ie = e it 2 FFPFCCCCCCCCCCCãã ͤVydbGbGGbTpbTcbTfboc Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. 1. Blat. Die hentige Hummer miasst ö Seiten. Aus der Zeit für die Zeit, Man ſpricht von Saure⸗Gurken⸗Tagen, Doch diesmal kann man das nicht ſagen! Wenn je in's Staunen kam die Welt, So diesmal, da Bulgarien fällt, Noch eh das Ringen recht begonnen! Das Kriegsglück iſt gar raſch zerronnen: Der Serbe ſiegt, der Grieche lacht, Bulgarien weicht der Uebermacht, Zumal zu kriegeriſchem Spiel Rumänien machte auch mobil! Ob nach dem neuen Frieden prompt. Ein dritter Balkankrieg nun kommt? Wer kann das wiſſen? Schwül und ſchwer Die Wolken hangen rings umher Krieg klirrt nun auch im fernen Oſten, Wo Chinas Schwert nicht mehr will roſten Und den abtrünnigen Mongolen 0 Zurück will jetzt energiſch holen. Etliche Schlachten ſind geſchlagen Ja ſchon bereits in dieſen Tagen, Wo die Mongolen unterlagen Sonſt geht ja ſeinen alten Gang Das Weltenuhrwerk: manchmal bang Wird's in Marokko den Franzoſen! Es bürden ihnen dort ſich auf Mitunter ganz verzwickte Choſen Mit recht verteufeltem Verlauf England ſchielt nach Amerika Und dem Kanal von Panama Italien blüht in Tripolis Noch manches böſe Hindernis, Wie jüngſtens erſt, das iſt gewiß: Im übrigen der Sommer grüßt Aus jeder Blume, die da ſprießt. Aus jedem blanken Sonnenſtrahl, Von jeder Höh, aus jedem Tal! Da freut ſich ſicher allerwärts Beſeligt jedes Menſchenherz, Zumal zur holden Ferienfriſt, Die wieder mal gekommen iſt! Wohl dem, der ausſpannen gekonnt, Daß er ſich nun, vom Licht umſonnt, Ausruhen kann mit viel Behagen In dieſen lieben Julitagen! Nicht jedem ward dies Glück zuteil, Drum, wer's genießt, dem werde Heil Und Segen, daß er unbewußt ſich Erholt und freut! Gru Karlchen Luſtig. Jlbesbeimer Anxeiger, Amtsblaff der Bürgermeisterämier Sehenheim, Iveskeim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Seckenheim, Samstag, den 19. Juli 1913. eee Politische Wochenschau. In den Tagen, wo die Aehren langſam gelb werden und die Juliſonne auf die Menſchheit brennt ſoll (wir haben bisher leider noch recht wenig von ihr zu ſehen bekommen), da möchte man ſich der hohen Politik gerne entwöhnen. Es iſt uns dieſes Jahr verſagt, wie es im vorigen Sommer, wo wir am Vorabend des Balkan⸗ krieges ſtanden, verſagt geblieben war. Die Zeit iſt ſtär⸗ ker politiſch bewegt, als ſeit vielen Jahren und zwar ſowohl auf dem Gebiet der inneren als auch der äußeren Politik. Reichstagserſatzwahlen fanden ſtatt mit all den häufig recht unerfreulichen Erörterungen, die ſich daran zu knüpfen pflegen, eine Landtagserſatzwahl ſteht uns, für den Herbſt allerdings erſt, für Stuttgart bevor, in Baden aber iſt, nachdem ſich die Parteien über ihre Tak⸗ tik geeinigt haben, der Wahlkampf lichterloh entbrannt. Wahrlich, ein recht politiſcher Sommer! Hinzu kommt, daß Württemberg einen wirtſchaftlichen Kampf erlebt, von einer Bedeutung, die nicht bloß auf die ſchwarz⸗ roten Grenzpfähle ſich beſchränkt. Vor ungefähr 6 Wochen gab es in der Stuttgarter Firma Boſch Differenzen mit der Arbeiterſchaft, die ſchließlich dazu führten, daß Boſch ſeinen Betrieb überhaupt ſchloß. In dieſen Tagen erging nun eine Bekanntmachung von der Firma, wonach der Betrieb in vollem Umfang wieder aufgenommen wurde. Tatſächlich wird auch ſeit Mittwoch in den Boſchwerken wieder gearbeitet, trotzdem der Deutſche Metallarbeiter⸗ verband es ablehnte, unter den alten Bedingungen die Arbeit wieder aufzunehmen. Noch iſt der Kampf nicht ganz entſchieden, aber es hat doch den Anſchein, als ob die Firma ſiegreich bleiben würde. Wir wollen nicht un⸗ terſuchen, auf welcher Seite in dieſem Kampf das Recht iſt, ſondern nur feſtſtellen, daß die Sympathien in Stutt⸗ gart weſentlich auf Seiten der Firma Boſch ſind. Boſch, der ſich aus kleinen Anfängen heraufgearbeitet hat und zum Schluß mehr als 3000 Arbeiter beſchäftigte, war immer beſtrebt, ſeine Werke zu einem Muſterbetrieb auch für die Arbeiterſchaft zu machen. Er hat nicht nur den Achtſtundentag durchgeführt, hat nicht nur ſeinen Ar⸗ beitern weit höhere Löhne bezahlt als ſie ſonſt in der Metallinduſtrie üblich ſind, ſondern geradezu vorbildliche Wohlfahrtseinrichtungen getroffen. Und dennoch der Streik mit all ſeinen böſen Begleiterſcheinungen! Da iſt die Frage nicht unberechtigt, ob nicht von Seiten der Arbeiterſchaft der Bogen überſpannt worden iſt. Wes⸗ halb entbrannte der Kampf? Gewiß, es waren Akkord⸗ verkürungen vorgenommen worden. Die Löhne waren aber noch immer viel höher als in andern Werken, um einen Kampf um wirtſchaftliche Beſſerſtellung konnte es ſich alſo nicht handeln,— ſo ging es alſo um reine Macht⸗ fragen? Faſt ſcheint es ſo, und das iſt auch die allge⸗ meine Anficht in Stuttgart und zwar auch der Stutt⸗ garter Arbeiterſchaft. Man darf der weiteren Entwick⸗ lung dieſes Streiles, der, ſoweit ſich bis jetzt beurteilen läßt, nicht mit einem Siege der Arbeiter zu endigen ſcheint, mit Intereſſe entgegenſehen. In der auswärtigen Polilik iſt beſonders bemerkens⸗ Deckarhauser Zeitung, wert die auswärts gerichtet. Edinger Zeitung. ee e ee Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt,. Fernſprechanſchluß Nr. 16. eee eee 13. Jahrgang. Annahme des franzöſiſchen Heeresgeſetzes. Peil aller Macht haben die Gegner der dreijährigen Dieuſtzeit, an ihrer Spitze Jaurss, der alte Kämpe, gegen die An⸗ nahme des Geſetzes geſtritten, aber in all ihren langen Reden vermochten ſie die Mehrheit der Kammer nicht umzuſtimmen. Sie predigten tauben Ohren, vom kom⸗ menden Herbſt an wird jeder Sohn der Republik, woſern zer zum Dienſt mit der Waffe tauglich iſt, drei Jahre den bunten Rock tragen dürfen. Wohl haben ſich auch in dieſer Woche Kundgebungen gegen die dreijährige Tienſtzeit wiederholt, aber ſie verlieſen wirkungslos. In Frankreich herrſcht augenblicklich eine Militärbegeiſterung, gegen die die antimititariſtiſche Propaganda nicht auf- kommt. Tas zeigte ſich beſonders deutlich bei der Pa⸗ rade in Longchamps am 14. Juli, dem franzöſiſchen Nationalfeſttag. Bei dieſer Parade waren zum erſten Male auch franzöſiſche Kolonialtruppen vom Senegal und aus Indien vertreten, die von den Pariſern natür⸗ lich in überſchwenglicher Weiſe gefeiert wurden. Die Stimmung iſt alſo gegenwärtig für die Pläne der Re⸗ gierung des Herrn Barthou ſo günſtig, als er ſich nur wünſchen kann. Freilich, auch hier wird das bekannte „dicke Ende“ in Geſtalt der Deckungsvorlagen noch nach⸗ kommen. Hierüber hat man ſich in der Kammer noch nicht geeinigt, ſondern ihre Beratung bis zu der Herbſttagung ausgeſetzt. Herr Caillaux, der Finanzſachverſtändige, ſchlägt eine progreſſive Vermögensſteuer vor, vielleicht meint er, käme man auch mit einer Einkommenſteuer zurecht, vielleicht auch mit beiden zuſammen. Ob die Pariſer im Herbſt, wenn es ans Bezahlen geht, noch eben⸗ ſo begeiſtert ſind? Begeiſterung iſt keine Herings⸗ ware, die man einpökelt auf einige Jahre, ſagt Goethe Bei den Pariſern aber kann ſie ſchon im Verlauf vor wenigen Monden ſich gänzlich verflüchtigt haben. Es gibt dafür„Exempel von Beiſpielen!“ Die übrige europäiſche Politik war hauptſächlich nach So hat Rußland die günſtige Ge⸗ legenheit erſpäht, im Oſten einen großen Schritt vorwärts zu tun. China leidet augenblicklich ſchwer unter innerer Bedrängniſſen. andere, gütliche Weiſe eine Einigung offenbar nicht 31 erzielen iſt, reibt ſich gegenſeitig auf und gibt ſo den Gegnern die erwünſchte Gelegenheit zur Erreichung ihren Ziele. Rußland hat den Augenblick wahrgenommen Der Mongoleivertrag, der unter Mitwirkung Rußlands zuſtande gekommen war, ſollte kürzlich unterzeichnet wer⸗ den. Da aber erklärt der ruſſiſche Geſandte, der Vertrag ſei für ſeine Regierung unannehmbar, weil ſie auf dem Standpunkt ſtehe, daß ein ſelbſtändiges Reich aus den Monaolei zu machen ſei. Was dieſe von dem Petersbur⸗ ger Diplomaten gewünſchte Selbständigkeit der Mongo⸗ len in Wirklichkeit bedeutet, iſt klar, es iſt nichts anderes, als eine Abhängigkeit von Rußland, die, nachdem ihm die Mandſchurei durch den Krieg mit Japan entgangen iſt, natürlich zur Abrundung des aſiatiſchen Beſitzes ſehr ablegen ommt. Barfühele. Eine Dorfgeſchichte von Ber th old Auer bach. 6⁴ ortſetzung.) ſchwirrte alles um ſie her, und ſie ſagte endlich faſt laut, und der Silbertrabwalzer ſpielte ſich ihr im Kopfe:„Was da, was da, vorher beſinnen? Wenn aufgeſpielt wird, tanz' ich, Hopſer oder Walzer. Ich weiß nicht, wie ich die Füße ſehe, ſie tun's allein; und ich kann mir's nicht denken, und ich will mir's nicht denken, wie ich vielleicht in einer Stunde den Weg da wieder zurückkehre, und die Seele if Leh 2 1 5 Leben gerungen. Die ganze Kraft deſſen, was ſie ge⸗ worden, ruhte ſtill und ſicher treffend in ihr. Ohne weitere Tua wie man einer Notwendigkeit entgegengeht, ſtill inn ſich zuſammengefaßt, ging ſie mutig und ſeſten Schrittes dahin. Sie war noch nicht weit gegangen, da ſaß ein Bauer mit einem roten Schlehdornſtock zwiſchen den Füßen und beide Hände und das Kinn darauf ſtigend 80 Wege. 8 „Ja. Wohin will?“ „Tahinauf auf den Hof. Wollet Ihr mit, Ihr könnet Euch an mir führen.“ wäre VVV t mir aus dem Leibe genommen, und ich muß doch gehen, einen Schritt nach dem andern. Genug! Jetzt laß kommen, was kommen will; ich bin ja auch dabei!“ Und es lag noch mehr als dieſe ausgeſprochene Zu⸗ i verſicht in ihrem Weſen; ſie hatte nicht umſonſt von Kind⸗ heit an Rätſel gelöſt und von Tag zu Tag mit dem e Gott!“ ſagte Amrei,„tut das Ausruhen „Ja, ſo iſt:s!“ grinſte der Alte,„vor dreißi a, ſo iſt's!.„„vor dreißig Jahren mir das lieber geweſen, wenn mir ſo 5 cores * Mädle das geſagt hätte, da wäre ich geſprungen wie ein Füllen.“ „Zu denen, die ſpringen können wie die Füllen, ſagt man das aber nicht!“ lachte Amrei. (Nachdruck verboten) i „ Unterhaltung am heißen Mittag zu lieben ſchien. Er Wie ein Wirrwarr von tauſend Möglichkeiten 5 nahm vergnüglich eine Priſe aus ſeiner Horndoſe. „Du biſt reich,“ ſagte der Alte, der eine müßige „Woher ſeht Ihr, daß ich reich bin?“ gäbe mancher zehntauſend Gulden drum, wenn er ſie im Maul hätte.“ 8 „Ich hab' jetzt keine Zeit zum Spaſſen. Behüt 2 laufen.“ Amrei half nun dem Alten behutſam auf, und der Alte ſagte:„Du biſt ſtark.“ Er hatte ſich in ſeiner neckiſchen Weiſe noch ſchwerer und unbehilflicher gemacht, als er war. Im Gehen fragte er jetzt:„Zu wem willſt du denn auf dem Hof?“ „Zum Bauern und zu der Bäuerin.“ „Was willſt du denn von ihnen?“ 1 „Das will ich ihnen ſelber ſagen.“ „Wenn du was geſchenkt haben willſt, da kehr' lieber gleich wieder um; die Bäuerin gäb' dir ſchon, aber ſie iſt über nichts Meiſter, und der Bauer, der iſt zäh, der hat ein Sperrholz im Genick und einen ſteifen Daumen „Ich will nichts geſchenkt, ich bring' ihnen was,“ ſagte Amrei. ö Es begegnete den beiden ein älterer Mann, der mit der Senſe ins Feld ging, und der Alte neben Amrei rief ihn an und fragte ihn mit ſeltſamem Augenzwin⸗ kern:„Weißt nicht, iſt der geizige Landfriedbauer nicht . Der alte Gegenſatz zwiſchen Nord unt Süd iſt durch die Abſetzung eines Statthalters in ſeinen ganzen Schärfe zu Tage getreten. Man kämpft, da auß die Antwort des Mannes mit der Senſe, und er gin davon feldein. Es zuckte etwas in ſeinem Geſichte, un noch jetzt, als er ſo hinwandelte, ſchüttelte es ihm den Rücken auf und nieder, er lachte offenbar, und Amrei ſchaute ſtarr in das Antlitz ihres Begleiters und ge⸗ wahrte die Schelmerei darin, und plötzlich erkannte ſie in den eingefallenen Zügen die jenes Mannes, dem ſie einſt auf dem Holderwaſen zu trinken gegeben hatte, und Deine Zähne ſind zehntauſend Gulden wert, es leiſe mit den Fingern ſchnalzend, dachte ſie:„Wart', dich krieg' ich,“ und laut ſagte ſie:„Das iſt ſchlecht von Euch, daß Ihr ſo von dem Bauer redet zu einem Fremden, wie ich, das Ihr nicht kennet, und das vielleicht eine Verwandte von ihm iſt; und es iſt auch gewiß gelogen, e ee was Ihr ſaget. Freilich ſoll der Bauer zäh ſein, aber „Wart' nur, ich geh' mit, aber mußt nicht ſchnell wenn's drauf ankommt, hat er gewiß auch ein recht⸗ ſchaffenes Herz und hängt nur nicht an die große Glocke, was er Gutes tut, und wer ſo brave Kinder hat, wie man die ſeinen berühmt, der muß auch rechtſchaffen ſein, und es kann ſein, er macht ſich vor der Welt gern ſchlecht, weil es ihm nicht der Mühe wert iſt, was andere von ihm denken, und ich kann ihm das nicht übel nehmen „Du haſt dein Maul nicht vergeſſen. Woher biſt denn?“ „Nicht aus der Gegend, vom Schwarzwald her.“ „Wie heißt der Ort?“ 1 „Haldenbrunn.“ f „So! Und du biſt zu Fuß daher gekommen?“ „Nein, es hat mich unterwegs einer mitfahren laſſen, es iſt der Sohn von dem Bauern da. Ein richtiger braver Menſch.“ f „So? Ich hätte dich in ſeinen Jahren auch mit⸗ fahren laſſen.“ ö 5 Man war am Hofe angekommen, und der Alte ging mit Amrei in die Stube und rief:„Mutter, wo biſt?“ 1 1 29 5„ (Fortſezung folzt) P———L: daheim e.„ glaub, ber ih weiß es nick kante , E 223 . 55 . 2 E 8 8 A.uch in den ſchwierigen Balkanfragen geht Ruß⸗ land, ſehr im Gegenſatz zu Oeſterreich, recht zielbewußt vor und hat es, trotzdem durch den neuen Balkankrieg die Kreiſe der Petersburger Politik, die beſonders um Oeſter⸗ reich gezogen werden ſollten, empfindlich geſtört wurden, verſtanden, ſich ſeinen Einfluß zu behaupten. Bulgarien iſt zuſammengekrochen unter dem Anſturm ſeiner Geg⸗ ner, es legt ſeine Geſchicke in die Hände des Väterchen Zar. Rumänien tritt mit ſeinen Anſprüchen hervor, macht ſie mit Waffengewalt geltend und findet dabei eben⸗ falls die Unterſtützung des Zaren. Serbien hat von je ſeine Politik auf die ruſſiſche Note abgeſtimmt— wahrlich, es iſt ein Meiſterſtück, das die ruſſiſchen Diplo⸗ maten vollbracht haben, das nur noch durch die Gründung eines neuen Balkanbundes zu krönen wäre. Und es hat beinahe den Anſchein, als ob auch das noch gelingen ſollte! Das ſind die politiſchen Folgen, ſoweit ſich bis jetzt abſehen läßt, dieſes Krieges. Sie ſind für die deutſche Politik nicht ſehr erfreulich. Der Krieg an und für ſich aber iſt vom rein menſchlichen Standpunkt aus betrachtet, noch viel unerfreulicher. Im Krieg gegen die Türken wurde von bulgariſcher Seite mit einem großen Auf⸗ wand von Entrüſtung über Grauſamkeiten berichtet, die ſich die Türken hätten zu Schulden kommen laſſen. Es war ſchwer nachzuprüfen, wie weit dieſe Entrüſtung und wie weit die erhobenen Anklagen berechtigt waren. Nun aber kommen Berichte von griechiſcher Seite über bul⸗ gariſche Grauſamkeiten, die, wenn ſie ſich bewahrheiten, ein ganz böſes Licht auf die Soldaten des Zaren Fer⸗ dinand werfen würden. Hunderte von Zivilperſonen ſeien hingemordet worden unter Qualen, wie ſie nur die barbariſchſte Phantaſie ſich auszudenken vermag, wie ſie uns in Teutſchland nur durch die erſchütternden Be⸗ richte aus dem dreißigjährigen Krieg bekannt ſind. Sollte ſten Jahrhundert und in Europ gerne ſeiner Kultur rühmt? Der Krieg in Mazedonien. Zar Ferdinand von Bulgarien hat einen Canoſſa⸗ gang angetreten. In einem Telegramm an den König von Rumänien fragte er an, unter welchen Bedingungen Rumänien bereit ſei, Frieden zu ſchließen. Es iſt zweifel⸗ haft, ob dieſer Schritt, der dem Herrſcher der Bulgaren ſchwer genug gefallen ſein mag, Erfolg hat. Man weiß, daß ſich Rumänien mit den übrigen Gegnern Bulgariens verſtändigt hat und nur mit ihnen zuſammen Frieden ſchließen wird. Rumänien will ſich die Gelegenheit, bei der Neuordnung der Machtverhältniſſe auf dem Balkan auch ein Wörtlein mitzureden, nicht entgehen laſſen und den Bulgaren wird nichts anderes übrig bleiben, als den Becher bis zur Neige leeren, denn auch von dem Ver⸗ mittlungsgeſuch, das die bulgariſche Regierung nach Wien gerichtet haben ſoll, darf man ſich nicht allzu viel ver⸗ ſprechen. Ganz unwahrſcheinlich iſt aber, wie berichtet wurde, daß Oeſterreich ſelbſt ſeine Vermittlung in Sofia angeboten haben ſoll. Zu einem ſolchen Schritt wäre der Augenblick denkbar ſchlecht gewählt. Von den militäriſchen Bewegungen verlautet nicht mehr allzu viel. Die Serben ſcheinen bei Küſtendil er⸗ folgreich geweſen zu ſein und die Griechen bei Nevrokop. Völlige Unklarheit herrſcht über den türkiſchen Vormarſch. Den amtlichen Nachrichten zufolge wären die Türken nicht über die Linie Enos—Midia hinausgekommen, wäh⸗ rend von anderer Seite gemeldet wurde, daß ſchon Lüle⸗ Burgas in türkiſchem Beſitz ſich befinde. Hier dürften die Mächte bald die Bremſe anſetzenn. 14 Die diplomatiſchen Unterhandlungen der . Kriegführenden.„ Aus Sofia wird nach London gemeldet, die bul⸗ zariſche Regierung habe immer noch nicht auf den ruſſi⸗ chen Vorſchlag, einen Bevollmächtigten zu er⸗ nennen, der mit dem griechiſchen und ſerbiſchen Mi⸗ tiſterpräſidenten zuſammentreffen ſoll, geantwortet. Wenn Serbien und Griechenland gewiſſe territoriale Zu⸗ geſtändniſſe machen, dann würde ſich Bulgarien zu einem ſolchen Schritt verſtehen. Im übrigen glaubt man in hieſigen diplomatiſchen Kreiſen, daß die Balkan⸗ Allianztrotzderjüngſten Ereigniſſe wieder zu ſtande kommen dürfte. n In der Auseinanderſetzung auf der Konferenz in Uesküb haben die Alliierten der ruſſiſchen Regierung die Mitteilung zukommen laſſen, daß ſie ihre frühe⸗ ren Forderungen aufrecht erhalten. Sie ver⸗ langen vor allem, daß Bulgarien ſich direkt mit ihnen in Verbindung ſetzt, nicht um einen Waffenſtillſtand zu ſchließen, ſondern um die endgül⸗ tigen Friedensbedingungen zu beraten. „Zar Ferdinand bittet um Vermittlung. Wie das Wiener Neue Tagblatt erfährt, hat ſich König Ferdinand außer an den König Carol auch an mehrere europäiſche Staatshäupter, ſo allen Wahrſcheinlichkeit nach zunächſt auch an Kaiſer Franz Joſeph mit der Bitte um Hilfe für ſein Land in der gegenwärtigen ſchweren Kataſtrophe gewendet. Das Anſuchen König Ferdinands ſei bei der Regierung in Bukareſt durch den öſterreich-ungariſchen Geſandten, Prinz Fürſtenberg, unterſtützt worden. Das Blatt meldet ferner, daß der frühere bulgariſche Miniſter⸗ präſident Geſchow von Wien nach Bukareſt gereiſt ſei, um dort mit der rumäniſchen Regierung direkt zu ver⸗ f 5 0 1257 e 2 Vom Kriegsſchauplatz. Aus Belgrad wird gemeldet: Eine unſerer Abtei⸗ rumäniſchen Truppen aus Werna zu rüch⸗ agen den worden feien. Dieſe Maßnahme ſei allen TTTFCCFFFTT. Wahrſcheinlichkeit nach auf die Vorſtellungen der Mächte zurückzuführen. Die Unterbrechung des Eiſen⸗ bahnverkehrs im Norden Bulgariens zieht große Un⸗ annehmlichkeiten nach ſich, beſonders für die Verpflegung der bulgariſchen Armee. i N Wie verlautet, haben die Mächte bereits einzeln in Fonſtantinopel Vorſtellungen gegen den wei⸗ teren Vormarſch der türkiſchen Truppen er⸗ hoben. Es ſcheint, daß die Truppen, ohne weitere Be⸗ fehle abzuwarten, einfach vorrücken. Die jungtürkiſchen Blätter erklären, die Truppen würden den Nationalfeier⸗ tag(23. Juli) in Adrianopel begehen; die Türkei fürchte keinen Einſpruch der Mächte. za Bulareſt, 18. Juli. Die Agence Roumaine ver⸗ öffentlicht eine amtliche Mitteilung, wonach geſtern Ka⸗ valleriepatrouillen Erkundigungen auf einem weiten Ge⸗ biete durchführten. Der Vormarſch der Truppen vollzieheſichuntergünſtigen Bedingungen. Die Meldung von einer Beſchießung von Niko⸗ poli wird dementiert.— Die Parlamentsſeſſion iſt heute durch eine aus dem Hauptquartier datierte Kgl. Botſchaft geſchloſſen worden. e 5 Friedensverhand lunge? Die Friedensverhandlungen zwiſchen Bulgarien und Rumänien dürften ſchon in den nächſten Tagen ihren Anfang nehmen. Als Friedensunterhändler iſt der ſeit mehreren Wochen in. Wien weilende frühere Miniſterpräſident Deſchoff am Donnerstag früh von Wien nach Bukareſt abgereiſt. Die Antwort des Königs von Rumänien. Dem„Univerſul“ zufolge ſoll die Antwort, die König Carol auf das Telegramm des Königs Ferdinand er⸗ teilte, dahin gelautet haben, daß Bulgarien die Be⸗ dingungen genau angeben möge, unter denen es die Friedenspräliminarien nicht tur mit Rumänien, ſondern mit allen Kriegführenden zu unterzeichnen wünſche. Die Unterzeichnung könne nur gleichzeitig mit allen Krieg⸗ führenden erfolgen. Dann könne die Einſtellung der Feindſeligkeiten angeordnet werden. Pontiſche Rundſchau. N Deutſches Reich. 8 * Die Verſtärkung der Marine⸗Luftflotte. die Kölniſche Volkszeitung erfährt, ſoll die Ablieferung bes zweiten Marine⸗Luftſchiffes, das gleichfalls dem Zep⸗ pelintyß angehört, im Lauf des Monats Auguſt erfolgen. Eine weitere Steigerung des Rauminhalts iſt bei dem neuen Luftſchiff vorgeſehen. Während der L. Z. 1 rund 23000 Kubikmeter bei etwa 150 Meter Länge aufwpeiſt, ſoll das zweite Z. Schiff, das die Marine erwirbt, etwa 27000 Kubikmeter faſſen und entſprechend größere Längenmaße zeigen. Das Schiff dürfte etwa eine Mil⸗ lion Mark koſten. Während die Armee-Luftſchiffe, die zuletzt beſtellt und weiter zu erwarten ſind, keine weſent⸗ lichen Größenunterſchiede aufweiſen, da man auch an die Abmeſſungen der beſtehenden Hallen gebunden iſt, kann die Marineverwaltung die Steigerungen in den Größen⸗ abmeſſungen entſprechend den beſonderen Aufgaben der Marine⸗Luftſchiffe vornehmen und die zu erbauenden neuen Doppeldrehhallen für dieſe Zwecke einrichten. Der dritte Marine⸗Luftkreuzer, wird nicht dem Zeppelin⸗ ſyſtem angehören, ſondern ſoll ein Luftſchiff nach dem Syſtem Schütte—Lanz werden, das ſich bereits in der Armee bewährt hat. Die Dimenſionen dieſes Luftſchiffes werden entſprechend groß gehalten werden. Geplant iſt, im Jahre 1916 eine Luftflotte von acht Luftſchiffen zur Verfügung zu haben, denen zwei Luftſchiffe als Material⸗ reſerve hinzuzurechnen ſind. Die Schiffe werden in zwei Luftſchiffſtaffeln eingeteilt, von denen jede aus vier in Dienſt befindlichen Schiffen und einem Luftſchiff als Materialreſerve beſtehen ſoll. Während für die Armee entſprechend den beſonderen Aufgaben der Heersluftſchiffe eine Verteilung auf die verſchiedenſten Standorte vorge⸗ ſehen iſt, die den Garniſonen der neuzublidenden Luft⸗ 1 ſchifferkompagnien entſprechen, werden ſämtliche Marine⸗ Luftſchiffe einen gemeinſamen Standort haben, der bei Cuxhaven liegt und deſſen Herſtellung bereits in Angriff genommen iſt. Während für die acht im Dienſt befind⸗ lichen Luftſchiffe vier Doppeldrehhallen nach dem neueſten Syſtem geſchaffen werden, erhalten die beiden Luftſchiffe der Materialreſerve zwei feſte Hallen. Daß im übrigen der Ausbau der Marineſtation Werkſtätten, Gasanſtalten und Unterkunftsanlagen für die Mannſchaften in größe⸗ rem Umfange erfordert, iſt ſelbſtverſtändlich.„Bemerkens⸗ wert iſt, daß die Gebrauchsdauer der Luftſchiffe auf vier Jahre angenommen iſt, ſodaß der L. Z. 1 bereits im Jahre 1916 durch ein neues Luftſchiff in Front erſetzt ſein müßte. * Auch auf Kieler Werften wird geſtreikt. Einem am Donnerstag gefaßten Beſchluſſe gemäß, iſt die Mehrzahl der Arbeiter auf der Germaniawerft und den Howaldtswerken nicht zur Arbeit erſchienen. och 2 Die Kaiſerliche Werft iſt von der St berſchont. 1 1 1 1 kbewegung noch N Ausland.„ Wieder ein öſterreichiſcher Spionageſall. In Innsbruck wurde vor wenigen Tagen der Ingenieur Paier unter der ſchweren Beſchuldigung des Vaterlandsverrats feſtgenommen. Paier hatte ſchon ſeit einer Reihe von Jahren für das Militärärar Befeſti⸗ gungsanlagen an der tiroliſch⸗italieniſchen Grenze gebaut, und es muß als Tatſache gelten, daß er ſämtliche ihm zur Verfügung ſtehenden Pläne der fremden Macht verkauft hat. Paier hat ſeine Familie in Brünn, der er monatlich 2600 Kronen ſandte; überdies fuhr er faſt jede Woche ſelbſt zu ſeinen Angehörigen. Nach dem Fall Redl wurde Paier wegen ſeiner großen Aus⸗ lagen ſchärfer überwacht, und ein Beobachtungsdienſt in Brünn ergab, daß ſein Verkehr mit der fremden Macht durch die Hände ſeiner Gattin und ſeines älteſten Sohnes ging. Am 8. Juli erfolgte auf telegraphiſchen Befehl die Verhaftung der Frau Maier in Brünn; der Sohn hal ſich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können und iſt flüchtig. Paier hatte in Brünn eine aus ſieben Zim⸗ mern beſtehende Wohnung inne z deren, luxuriöſes Mo⸗ ail tar auf G00 Kronen aeſchäft mird iet wiederbolten . Hausdurchſüchungen förderten zahlreiches belaſtendes Ma⸗ terial zutage; doch ſteht auch feſt, daß der geflüchtete Sohn Paiers die wichtigſten Schriftſtücke beiſeite geſchafft hat. In der Wohnung Paiers fand man ferner mehrere Spar⸗ kaſſenbücher, mit zuſammen 40 000 Kronen Einlagen und ein förmliches Lager von Schmuckſachen und Ju⸗ welen. Der Schaden, den der jahrelange Verrat Paiers Oeſterreich zugefügt hat, wird in eingeweihten Krei⸗ ſen auf mehrere Millionen Kronen geſchätzt. Die Feſtungen, deren Bau dem Ingenieur Paier übertragen worden war, galten als die modernſten und wichtigſten im tiroliſch⸗italieniſchen Grenzgebiet, und es wird jetzt notwendig ſein, durchgreifende Veränderungen und Neubauten durchzuführen?s?ñ AA. 848 Zerſtörung des Luftſchiffes„Se 1“, Schneidemühl, 17. Juli. Das Luftſchiff Schütte⸗ Lanz liegt bei dem Dorfe Erpel an der Strecke Schneide⸗ mühl Bromberg. Das Gerippe iſt vollſtändig zerbrochen. Bei ſeinem Niedergang entwurzelte das Luftſchiff Bäume und zerſtörte Telephonleitungen. Ein zweiter Soldat ſoll ebenfalls abgeſtürzt und ſchwer ver⸗ letzt worden ſein. f.„ Berlin, 17. Juli. Der„Lokalanzeiger“ meldet aus Schneidemühl: Zu dem Unfall des Luftſchiffes „SL 1“ wird gemeldet: Unter dem geſtrigen ſtarken Regen hatte das Luftſchiff ſtark zu leiden. 250 Mann ſind abkommandiert worden, um das Luftſchiff abwechſelnd zu bewachen und feſtzuhalten. Heute vormittag hatte ſich durch ſtarke Sonnenbeſtrahlung das Gas in der vorher ſchlappen Hülle ſtark ausgedehnt und dieſe, die geſtern noch ſtark auf die Gondel drückte, wieder aufgerichtet. Plötz⸗ lich wurde kurz vor 11 Uhr das Hinterteil des Schiffes von einer Nordweſtbö ergriffen und etwa 30 Meter in die Höhe geworfen. Vor Schreck ließen die meiſten Sol⸗ daten los und die in der Gondel beſchäftigten Arbeiter ſprangen hinaus. Das Luftſchiff erhob ſich nun mit großer Geſchwindigkeit und riß auch die in dem aufge⸗ weichten Boden nicht feſtſitzende Verankerung los. Zwei Soldaten wurden die Höhe geriſſen. Der eine ſtürzte aus 20 Meter Höhe ab und wurde lebensgefährlich verletzt, der andere aus 200 Meter Höhe: dieſer war ſofort tot. Lokales. Seckenheim, den 19. Juli 1913. Mitteilungen aus der Gemeinderatsſitzung vom 15. Juli 1913. Ein Grundſtück wird amtlich geſchätzt. Zu einem Schreiben der Oberrheiniſchen Eiſenbahn⸗ geſellſchaft in Mannheim über Veränderung einer Hoch⸗ ſpannungsfernleitung erklärt man ſich auf Vorlage der ver⸗ änderten Lagepläne unter denſelben Bedingungen— wie bereits im Schreiben 6. März mitgeteilt— einverſtanden. Dem Geſuch des Dreſchmaſchinenbeſitzers Jakob Gropp um Waſſerentnahme aus einem Hydrant in nächſter Nähe ſeiner Dreſchhalle, wird unter der Bedingung ſtattgegeben, daß derſelbe als Entſchädigung für die Dreſchzeit 1913 während der Ernte 6 Mk. an die Waſſerkaſſe entrichtet. Einem Geſuch um Stundung von Umlagen wird ſtattgegeben. Die Schloſſerarbeiten zur Einfriedigung des Sieges⸗ denkmals werden dem Schloſſer Ludwig Lochbühler um das Angebot und die Maurerarbeiten dem Ferdinand Klumb um das Angebot übertragen. Ein Geſuch um Stundung von Kanalkoſten wird ge⸗ nehmigt. Ein Geſuch zum Antritt des angeborenen Bürger- rechts wird gemäߧ 212 der Gemeindeordnung ver- beſchieden. Die Schulſäle in der Friedrichsſchule— im oberſten Stock— ſollen während der Ernteferien friſch getüncht und die Arbeiten ſofort ausgeſchrieben werden. 5 Verſchiedene Rechnungen werden zur Zahlung an⸗ gewieſen. Wettkämpfe. Wie ſchon in der letzten Nummer dieſes Blattes berichtet wurde, veranſtaltet der hieſige Ring⸗ und Stemmklub morgen Sonntag ſeine erſten leicht⸗ athletiſchen Wettkämpfe und ladet hierzu die verehrliche Einwohnerſchaft nochmals zu recht zahlreicher Beteiligung freundlichſt ein. Bis jetzt ſind zirka 40 Meldungen ein⸗ gelaufen und iſt daher zu hoffen, daß recht ſchöne Leiſt⸗ ungen geboten werden, damit die Zuſchauer auf Ihre Rechnung kommen. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig ge⸗ ſtellt, daß jedermann, gleich welchem Stande er angehört, ſich die Kämpfe anſehen kann. Die Parole muß alſo morgen lauten:„Auf zu den Wettkämpfen des Ring⸗ und Stemmklub“. Pferdeſport. Bei dem am vergangenen Sonntag in Willſtätt abgehaltenen Pferderennen erhielt die 4 jährige Stute Liſel des Gg. Joſ. Volz(Reiter Alb. Volz) im Zuchtrennen des Verbands der mittelbadiſchen Pferde⸗ zuchtgenoſſenſchaft den 1. Preis nebſt Ehrenpreis des Ver⸗ bands unter ſtarker Konkurrenz. Außerdem erhielt Wan⸗ derer Karl Volz und Erda des Philipp Volz einen 2. u. 3. Preis. Die Beteiligungen der Rennen war beſonders gut. Es ſtarteten in allen Rennen mindeſtens 10 Pferde in zwei ſogar 17 Pferde Wir gratulieren zu dieſem ſchönen Erfolge. Turnvereine und Berufsſtände. V.. Wenn man einen Vergleich aufſtellt, welchen Berufsſtänden die Mitgl. der To, angehören, ſo kann man die erfreuliche Wahrnehmung machen, daß bereits alle Berufsſtände immer mehr zu der Erkenntnis gelangen, daß das Turnen gegen all die mehr oder weniger ſchäd⸗ lichen Einwirkungen des Berufsſtandes ein erprobtes Heil⸗ und Vorbeugemittel iſt. Es iſt dieſe Erkenntnis eine er⸗ freuliche Erſcheinung und im Intereſſe einer auf alle Schichten der Bevölkerung ſich immer mehr ausdehnenden Pflege des Turnens nur zu begrüßen. Dies ſich immer mehrende Intereſſe an unſerer Turnſache iſt um ſo er⸗ freulicher, wenn man in Betracht zieht, wie gewiſſe Leute den Turnvereinen Abbruch tun wollen und durch Abſon⸗ derung denſelben einen Teil ihrer Mitglieder 0 möchten, die dann mehr oder minder eigennützigen Wett⸗ bewerbungen ſogenannten Sportler ſich widmen. „ Allerdires kot Jedermann das Recht in dieſem ale, ſeine eigene Wege zu gehen und man will auch ung und Leitung der Tv. vom werktätigen lte geſchah, oder geſellſchaftl. Umgang des einen oder eren hierbei eine Rolle ſpielen. Es iſt damit jedoch Mi geſagt, daß dadurch den beſſeren Berufsſtänden die itarbeit in den Tv. unmöglich iſt. Nein! Im Gegen⸗ 1 So mancher würde ein ganz zufriedenes Bild vom g mit gang und dem Betrieb der To. erhalten, wenn er ſich git der Sache näher vertraut machen würde oder gar die geſtrebungen der Tv. durch aktive Mitarbeit fördern helfe. 8 5 ſtehen heute faſt alle Kreiſe den To. ſympatiſch Na wohlwollend zur Seite aber damit iſt dem Wert 1 ſlſerer Beſtrebungen nicht immer Genugtuung geleiſtet, 1 di doch die leibliche Ertüchtigung des Volkes nicht nur e Angelegenheit eines Volksteiles oder einer Standes⸗ 1 Berufsorganiſation, auch nicht nur der Politik oder gelt der Erziehungskunſt ja nicht einmal eine Angelegen⸗ . der To., ſondern eine menſchheitliche Angelegenheit 3 vaterländiſches Werk und ein volkstümliches Weſen“ u. nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht jedes 5 en, iſt, dieſes Werk mitzufördern. Schon aus ge⸗ 1 ben deitlichen Rückſichten ſollte es den Berufsſtänden die zu„ganzen Tag in geſchloſſenen Räumen tätig ſind gerade⸗ ein Bedürfnis ſein, ihren Körper durch geregte Leibes⸗ ö Walzen wie ſie die Ty. pflegen, geſund und kräftig zu 3 ih 857 Mögen daher auch die beſſeren Berufsſtände Int er Einſicht nicht verſchließen und neben ihre n eigenen M. i auch die Beſtrebungen der Ty. durch tatkräftige arbeit mit fördern helfen. Wie manches Gute und de könnte dadurch beſſer erreicht werden und nicht kelſchaft Einzelnen, ſondern der ganzen menſchlichen Ge⸗ ber Aft zu Nutz und Frommen dienen. Jeder der jetzt Bild urnſache noch fernſteht, wird, wenn er ſich ein richtig rd der Turnſache veranſchaulicht und den Zweck deſe 255 die Tv. verfolgen ſich ſagen müſſen, was Inte eute vom Volke in uneigennütziger Weiſe im 08 all der Jugend des Volkes vollbringen, bedarf nicht au 4 ein der Sympathie und bes Wohlwollens, ſondern der tatkräftigen Mitarbeit. feln kehrutenturnen. Da die Zeit der Rekrutenein⸗ hier ug immer näher rückt, ſo hat der Turnerbund„Jahn“ df wie im vorigen Jahre wieder die Einrichtung ge⸗ Rel en, jeweils Samstags Abends von 9—10 Uhr kutenturnen abzuhalten. Es werden hierbei die jungen N en dlandsverteidiger unter Leitung eines Vorturners in dichteunfangsgründen der militäriſchen Gymnaſtik unter⸗ 8 und es ſind zu dieſen Abenden nicht nur Mitglieder übriern auch Nichtmitglieder freundlichſt eingeladen. Die le 0 Turnſtunden finden wie folgt ſtatt: von dtag und Freitag von 7 bis 8 Uhr Knabenturnen, Negen. J Uhr Kürturnen, von ¼%9 bis 10 Uhr „ Me und Zögungsturnen. Samstags abends von 1 bi 30 br männerturnen. Sonntags nachmittags von br Lorturnerstunde, von 3 Ahr an Turnen u. f Die Vorstandschaft. ) 5 abs Abend hörte der Großherzog die Vorträge des Geh. e Dr. v. Nicolai und des Geh. Legationsrat Dr. Seyb. 9 900 Karlsruhe, 18. Juli. 19 ichen Staatseiſenbahnen) betrugen im Monat Juni gſehr). Zuſammen. 10 145 000 Mk. ge enüber 1912 60000 Mk. mehr). 9 5 i f bahn 0 Karlsruhe, 18. Juli.(Das ſtädtiſche Straßen⸗ für 1 veröffentlicht ſoeben ſeinen Verwaltungsbericht das Jahr 1912. Wir erſehen daraus: das Ergebnis dum abgelaufenen Betriebsjahres(10. in ſtädt. Verwal⸗ M 00 zeigt eine befriedigende Weiterentwicklung ſowohl en Einnahmen als auch in den Betriebsleiſtungen. N dorgeſchriebenen a. e Harffehtf Verzinſungen und Tilgungen, ſowie bei 7 flaztigen Abſchreißungen eine nennenswerte Reinab⸗ g 84 Gen in Höhe von 56 558.04 Mk. zu verzeichnen. liefen eſamteinnahmen, einſchließlich Nebeneinnahmen be⸗ gaben ſich auf 1 455 299.34 Mk., denen an Betriebsaus⸗ ſation 1 g clieklich Verzinſung, Tilgung und Amorti⸗ einnaß 398 741.30 Mk gegenüber ſlehen. Die Geſamt⸗ 1 175 aus dem Perſonenverkehr belief ſich auf kithen 86.67 Mt gegen 1210 290.25 Per im Jahr 1911, 8 böchſte eine Zunahme von 89 356.42 Mk.= 6.90%. Die lement Tageseinnahme(ohne Fahrſcheinheſte und Abon⸗ ark 8) brachte der 10. November(Herbſtmeſſe mit 6488 8 55 N laufenden Betriebseinnahmen betragen ö ö au di f 11 ent 95„ ark, die reinen Betriebsausgaben Aug 88.80 Mk. Dem Betriebskonficient(Verhältnis der gegs gaben zu den Einnahmen) ſtellt ſich auf 61.620 nach 67.31% im Vorjahr. Am Jahresſchluß 1912 war ins Abzug der Tilgungsbeträge für die Straßenbahn s geſamt ein Kapital von rund 5571 997 Mk feſtgelegt. 5 1055 Karleruhe, 18. Juli.(Die Karlsruher Handels⸗ Buder? hat den deutſchen Handelstag erſucht, bei dem undes rate und dem Reichstage dahin vorſtelli daß 0'orſtellig zu wer⸗ 1 1 0 0 nach dem Wiederzuſammentritt des 0 Wasen wirs ofortige Aufhebung des Scheckſtempels a,) Karlsruhe, 18 Juli.(Di arſi 0 ſt„18. Juli.(Die erſte Parſival⸗Vor⸗ wen den Gr. Hoftheater ſoll vorausſichtlich am kom⸗ 0 ſtern erfolgen können. Eine anſehnliche Summe tmalig iſt nach Berückſichtigung bezw. Verrechnung der ö 333 R 8 GGG ſoll für die Inſzenierung des Werkes ausgeſetzt worden ſein. x N ) Karlsruhe, 18. Juli.(Das Meſſer.) Vor⸗ geſtern vormittag brachte ein lediger Maſchinenarbeiter aus Rüppur in einem Fabrikbetrieb in der Karl⸗Wilhelm⸗ ſtraße einem Arbeitskollegen aus Rüppur mittelſt eines friſchgeſchliffenen Dreikantſchabers vier ca. 1—2 Zenti⸗ meter tiefe Stiche in den Rücken bei. Der Verletzte wurde nach Anlegung eines Notverbandes in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus überführt. Nach Angabe des Verletzten ſoll die Tat im Spaß geſchehen und der Täter dabei der Mei⸗ nung geweſen ſein, daß er mit dem ſtumpfen Griffende auf den Verletzten einſtoße. i () Heidelberg, 18. Juli.(Studenten als Meſſer⸗ ſtecher.) Vor der Kümmelſpalterei hier gerieten Donners⸗ tag früh ½3 Uhr mehrere Studenten in Streit, wobei Student Zeiſer, ein Ungar, von dem Kommllitonen Plotz einen tiefen Meſſerſtich in das Geſäß erhielt, ſo daß er ſofort zuſammenbrach. Zwei Wächter der Wach- und Schließgeſellſchaft leiſteten die erſte Hilfe und trugen, von Studenten unterſtützt, den Geſtochenen ſofort zu einem Arzt, welcher die Wunde zunähte und den Schwerver⸗ letzten in die Klinik bringen ließ. Der Täter, der ent⸗ ſprungen war, wurde zur Vernehmung auf die Polizei⸗ ſtation geführt. i ) Haßmersheim(Amt Mosbach), 18. Juli.(Le⸗ bensmüde.) Dienstag früh ſuchte hier der frühere 74 Jahre alte Ritterwirt Heinrich Gg. Schifferdecker den Tod in den Fluten des Neckars. Das Motiv zu ſeiner Tat war die Furcht vor einer ſchweren Operation. Er ſchrieb ehe er ſeine Wohnung verließ, einen Abſchiedsbrief an ſeinen Sohn, bei dem er lebte, mit Kreide auf den Tiſch. N () Weinheim, 18. Juli.(Der Gefahr eines Zu⸗ ammenſtoßes) ſind geſtern früh die von Frankfurt nach Mannheim fahrenden Züge D 26 und Perſonenzug 906 gur mit Mühe entronnen. Zug 609, der täglich auf Bahnhof Weinheim überholt wird, hatte das Durchfahrt⸗ gle's für den D-Zug noch nicht ganz geräumt, als der D-Zug ſchon mit Volldampf einfuhr und über das Aus⸗ fahrtsſignal hinaus kam. Der D-Zug ſoll fahrplanmäßig in Weinheim nicht halten. Ein Auffahren auf den Per⸗ ſonenzug ſchien unvermeidlich. Beide Züge waren ſo ge⸗ fährdet, daß, das Perſonal und die Reiſenden in die größte Unruhe verſetzt wurden. Durch die Geiſtesgegen⸗ wart des Eiſenbahnperſonals iſt indeſſen im letzten Au⸗ genblick der Zuſammenſtoß verhindert worden. (9). Freiburg, 18. Juli.(Bürgermeiſterwahl.) Die Fraktionen des Bürgerausſchuſſes, Grund- und Hausbe⸗ ſitzerverein, Fortſchrittliche Volkspartei und Bürgerver⸗ einigung haben, nach der Freiburger Zeitung, für die heute ſtattfindende Wahl eines 1. Bürgermeiſters einen Techniker, den wirtſchaftlich und techniſch gebildeten Re⸗ gierungsbaumeiſter a. D. Dr. ing. Eberbach, einen ge⸗ borenen Württemberger, als Kandidaten aufgeſtellt. 00 Kuhbach(Amt Wolfach), 18. Juli.(Der Brand.) Zu dem bereits gemeldeten Brand des Königs hofes wird och gemeldet, daß der niedergebrannte Hof der Frau Roos Witwe. wohl eines der älteſten Gebäude des Ortes var. Da bei der Entſtehung des Feuer Fahrläſſigkeit aus⸗ zeſchloſſen iſt, muß, laut Lahrer Ztg., Brandſtiftung zweifellos angenommen werden. Beſonders da ſolche auch beim letzten Brand vermutet wurde. Der Brandſchaden an Gebäulichkeiten beläuft ſich auf 8000 Mark, der an Fahrnisſchaden auf 1800 Mk. Die in dem abgebrannten Hauſe wohnende Witwe Spotthelfer hatte ihre Habſelig⸗ keiten nicht verſichert. 10 5 () Freiburg, 18. Juli.(Der hieſige Bürgeraus⸗ ſchuß) wird ſich in ſeiner nächſten Sitzung mit einer Schul⸗ vorlage des Stadtrats zu beſchäftigen haben. Es handelt ſich um die Erbauung zweier neuer Schulhäuſer für eine Knaben⸗ und Mädchenſchule im Stadtteil Wiehre mit einem Koſtenaufwand von zuſammen rund einer Million. Die badiſchen Sieger auf dem Turnfeſt in Leipzig. Die Teilnehmer am 12. Deutſchen Turnfeſt in Leipzig aus dem 10. Turnkreis(Baden, Elſaß⸗Lothringen) haben ſich mit viel Erfolg am Sechs⸗ und Zwölfkampf beteiligt. Es haben u. a. folgende Turner Preiſe davongetragen: Im Sechskampf: Wilhelm Haſenfratz, Mannheimer Turn⸗ verein, 9 0P.; Julius Frey, Mannheimer Turnverein, 1846, 88½ P.; Max Lichtenberger, Pforzheimer Turn⸗ verein, 88½ P., Franz Graf, Turn- und Fechtklub Lud⸗ wigs hafen, 86½ P., Friedrich Stoll, Mannheimer Turn⸗ geſellſchaft 85½ P.; Wilhelm Reitlinger, Lörracher Turn⸗ verein, 84½ P., Franz Käſer, Turnerbund Freiburg i. B., 84½ P.; Emil Hoffmann, Mannheimer Turnerbund Ger⸗ mania 84 P.; Kurt Reishauer, Karlsruher Turngemeinde, 84 P.; Emil Leber, Weinheimer Turnverein 1862, 84 P.; Karl Büdel, Turn⸗ und Fechtklub Ludwigshafen, 83½ P.; Karl Schmidt, Turnerbund Pforzheim, 83 P.; Chriſtian Walther, Turnverein Ludwigshafen, 82 P.; Wilhelm Gillardon, Turnverein Bretten, 82 P.; Valentin Schenkel, Turnerbund Jahn, Sandhofen⸗Mannheim, 82 P. Ernſt Bütikofer⸗Baſel, 81 P.; Karl Weingärtner, Turnverein Durlach, 79¼ P.; Arthur Jotter, Turn⸗ und Fechtklub Ludwigshafen, 78 ½ P.; Julius Aale, Turn⸗ verein Pforzheim, 78 P.; Karl Walch, Turngeſellſchaft Mannheim, 78 P.; Wilhelm Hales, Turngeſellſchaft Min⸗ denheim, 77 P.; Heinrich Wichmann, Turnverein Mann⸗ heim, 76½ P.; Karl Gerſt, Turnverein Bretten, 76¼ P.; Joſeph Stier, Turnverein Konſtanz, 76 P.; K. Stein, Turnverein Oggersheim, 75 P.— Im Zwölfkampf gingen als Sieger hervor: Max Schmidt, Karlsruher Turngemeinde, 114 P.; Richard Kürſchner, Turngeſell⸗ ſchaft Mannheim, 109 P.; Fritz Herburg, Karlsruher Turngemeinde, 108½ P.; Adolf Schirmer, Turnverein Müllheim, 107 P.; Heinrich Böckle, Turnverein Huchen⸗ feld, 103% P. 1 05 N e 1 Ein vierfacher Selbſtmord in Heidelberg. . Der E8zjährige Tabakgroßhändler Gernsheimer hat ſich, ſeine 64jährige Gattin, ſeine 43jährige Tochter und eine 50jährige Tante mit Leuchtgas, wie ſchon kurz ge⸗ meldet, vergiftet. Die Leichen wurden am Donnerstag früh entkleidet in den Betten aufgefunden. An den Milch⸗ jungen war vor der Tür ein Zettel angebracht:„Heute keine Milch bringen!“ Auf dem Tiſch lagen Briefe an den Sohn, die Staatsanwaltſchaft und den Rabbiner. Der Grund zu der entſetzlichen Tat iſt in ſchlechten finan⸗ ziellen Verhältniſſen und einer unheilbaren Krankheit des alten Gernsheimer zu ſuchen. Ueber das furchtbare Familiendrama wurden noch folgende Einzelheiten be⸗ kannt: Gegen 9 Uhr wollten Arbeiter in dem im Hauſe Rohrbacherſtraße 20 befindlichen Tabaklager Tabak holen. Die Schlüſſel zu dem Lager hatte der im Vorderhauſe, eine Treppe hoch wohnende Herr Gernsheimer in Ver⸗ wahrung. Als nun dem Arbeiter trotz wiederholten Läu⸗ ten nicht geöffnet wurde, ſich auch niemand meldete, machte dieſer hiervon dem Herrn R. Barber, der im Hauſe ein Inſtallationsgeſchäft führt, Mitteilung. Da Herr Bar⸗ der die Familie Gernsheimer als Frühaufſteher kannte und an der Glastüre zur Wohnung ein Zettel hing, auf dem die Worte ſtanden„heute keine Milch“ kam man ſo⸗ fort auf die Vermutung, daß hier etwas Außergewöhn⸗ liches vorliege. Im Beiſein eines ſofort herbeigerufenen Schutzmannes wurde die Glastüre durch einen Schloſſer gewaltſam geöffnet. Ein ſtarker Gasgeruch drang den Oeffnenden ſofort entgegen, weshalb zunächſt der Haupt⸗ hahnen abgeſtellt wurde.— Beim Oeffnen des Schlaf⸗ zimmers bot ſich den Herbeigeeilten ein ſchauerlicher An⸗ blick. Herr und Frau Gernsheimer, ſowie deren Tochter lagen in ihren Betten, die Schweſter der Frau Gerns⸗ heimer auf der Chaiſelongue, keines der 4 Perſonen gab mehr ein Lebenszeichen von ſich. In dem an das Schlaf⸗ zimmer anſtoßende Badezimmer war an dem Brenner des Badeofens der Roſt herausgezogen, der Gas hahnen des dem Hahnen entſtrömenden Gaſes, das jedenfalls ſofort das ganze Schlafzimmer erfüllte, den Tod gefunden. Die herbeigerufenen Aerzte konnte keine Hilfe mehr brin⸗ gen. Die verſchiedenſten Umſtände laſſen darauf ſchlie⸗ ßen, daß es ſich um einen gemeinſam gefaßten Ent⸗ ſchluß handelt, aus dem Leben zu ſcheiden, der jedenfalls ſchon am Mittwoch abend zur Ausführung gekommen ſein dürfte. Dieſe Annahme beſtätigt beſonders aber der Umſtand, daß für alle 4 Perſonen im Schlafzimmer ſchon Sterbekleider gerichtet waren; ebenſo auch die zur Waſchung notwendigen Sachen. Auf dem Schreibtiſch lagen ein mit einem roten Band zugeſchnürtes Paket und zwei Abſchiedsbriefe, einen an den in Landau wei⸗ lenden Sohn, Chemiker Dr. Gernsheimer und einer an den Bezirksrabbiner Dr. Pinkuß. Herr Meier Gerus⸗ heimer, ein hochangeſehener Bürger, war Stadtverord⸗ neter, Mitglied der Rechnungsabhörkommiſſion und ein verdientes Mitglied der Nationalliberalen Partei. Fer⸗ ner Obmann der iſraelitiſchen Gemeindevertretung. Die Familientragödie rief in der Stadt begreiflicherweiſe Aufreauna hervor.. e e Leetzte Nachrichten. Belgrad, 18. Juli. Das Serbiſche Preßbüreau bt über die augenblicklich militäriſche Lage folgenden Bericht aus: Die Bulgaren dirigierten zwei Heere in der Richtung auf Knjatſchewatſch⸗ Zajetſchar einerſeits und Pirot⸗Niſch andererſeits in der Abſicht, das ſerbiſche Territorium zu beſetzen. Die erſte Armee war 50 Ba⸗ zaillone und 120 Kanonen ſtark. Sie ſtand unter dem Befehl des Generals Kuſintſchew. Die zweite Armee(5. hulgariſche) war 56 Bataillone und 120 Kanonen ſtark und ſtand unter dem Befehl des Generals Petrow. Ihr Verſuch glückte im Anfang als unſere Truppen im Sü⸗ den der Bregalnitza kämpften, doch kam nach kurzem Er⸗ folg das allgemeine Debacle für ſie. Die bulgariſchen Truppen wurden von unſerem Boden vertrieben. Bei ihrem eiligen Rückzug zerſtörten ſie die Eiſenbahnbrücke bei Sukowo. Sie verſuchten ſich dann bei Orla⸗Glava wieder zu ſammeln, wurden aber durch unſere Artillerie dezimiert. Wir machten viele Bülgaren, die ſerbiſche Uniformen trugen, zu Gefangenen. Unſer Heer iſt bis 20 Kilometer in bulgariſches Gebiet vor⸗ gerückt, hat den Feind bei Boſilovgrad geſchlagen und ihn durch die Gebirgspäſſe nach Küſten⸗ dil zurückgeſchlagen, wo er ſich gegenwärtig wie⸗ der ſammelt. Die bulgariſchen Truppen haben ſich auch von Egri⸗Palanka zurückgezogen. e e eee, ee, Wetterbericht. N 3 1 Von Südweſten her hat ſich Hochdruck nunmehr über ganz Mitteleuropa ausgebreitet. Der Luftwirbel im Nordweſten zieht nach Norden ab, der über Rußland ſcheink ſich aufzulöſen. Da aber der Hochdruck keine Dauer ver⸗ ſpricht, iſt für Sonntag und Montag zwar meiſt trockenes und warmes, aber bereits zu neuen Störungen, ng zenklich Gewittern, geneiates Wetter zu erwarten. Berantwortlſch für die Redaktlon Gg. Zimmermann Seckenheim Gottesdienst-Ordnung. der kath. Kirchengemeinde. der evang. Rirchengemelndle. Sonntag, 20. Juli 1913. Sonntag, 20. Juli 1913 10. Sonntag nach Pfingſten.(9. Sonntag n. Trinitatis.) 1/8 Uhr: Frühmeſſe pünktlich 9 Ahr: Haupt⸗ ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. gottes dienſt. 1 Uhr: Herz⸗Mariae⸗An⸗ Geläute 10 Minuten vor dacht mit Segen. 9 Uhr. Au- u. Perkauf von Liegenſchaften Vermittelung von Hypotheken nur Carl Arnold, Seckenheim, Nanmftr. 1. EEC 5 Herrn Mart. Bordne und seiner lieben Braut Anna Reichert zur heutigen Vermählung 55 die herzlich. Glückwünsche! Einige Freunde. 11 * eee geöffnet Alle vier Perſonen haben durch das Einatmen * Her Beim Kaufhaus. Telephon 223.. Die grösste, vorteilhafteste und vielseitigste Kaufgelegenheit des Jahres. Ungewöhnlich niedere, Kinderkleider- und Blusenstoffe 05 Englische Hemden-Zephir Feine Schweizer Stickerei-Stoffe etues angestaubt 17 Ein Posten feiner Voile mit Kordelstreifen, früher 2.50 jetzt 1.25 Sees * n 0 4 5 7 Kunststrasse, am Paradeplatz. INVENTUR- ALSVERKAUT Beginn Montag, den 21. Juli. alljährlich nur einmal mögliche Preise! 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