0 4 N 0 0 1 Seckenbeimer Anxeiger, CCCCCCCCCCCbCCCãã ͤAVbbbbpbbbbPbPbPPbbb Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. 5 bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. a in Berlin große Verſammlungen Arbeitsloſer ſtattgefun⸗ en hatten und daß augenblicklich in der Reichs hauptſtadt nicht weniger als 50 000 Perſonen ohne Beſchäftigung eien. Hinzu kommt, daß die Stadt Berlin heute für ö (Aber 35000 Almoſen⸗Empfänger und 13 000 Pflegekin⸗ Her ſorgt, außerdem täglich 4— 5000 Obdachloſen Unter⸗ kunft gewährt, wobei die große Zahl derjenigen Obdach⸗ oſen, die im Berliner Aſyl⸗Verein und in den Herbergen nächtigen, nicht mitgerechnet iſt. Das Bedenkliche aber iſt, daß in den gegenwärtigen Sommermonaten dieſe Zah⸗ len von Monat zu Monat zugenommen haben. Ueber die ſchlechte Lage auf dem Arbeitsmarkt gibt auch das„Reichs⸗ arbeitsblatt“ Auskunft. Es heißt da:„Die Lage des gewerblichen Arbeitsmarktes im Monat Juni war im allgemeinen noch ausreichend. Doch ergab ſich im Vergleich zum Vormonat und Vorjahr faſt durch⸗ lin eine gewiſſe Verſchlechterung.“ Das klingt an ſich nicht ſehr peſſimiſtiſch, man wird aber be⸗ enklich werden, wenn man berückſichtigt, daß normaler⸗ weiſe die Lage des Arbeitsmarktes ſich im Juni gegenüber n Vormonaten verbeſſern müßte und erſt mit dem Ein⸗ tritt der rauheren Jahreszeit wieder eine Verſchlechterung zu erfahren pflegte, weil hier eben die Saiſonarbeiten, zu denen vor allen Dingen die Bauhandwerker zu zählen ſind, zu einem großen Teil beſchäftigungslos werden. Ter kückgang des Geſchäftslebens zeigt ſich auch in den Be⸗ richten der Arbeitsnachweiſe. Auf je 100 offene Stellen amen im Juli dieſes Jahres 168 Arbeitsgeſuche gegen 166 im Mai 1013 und 146 im Juli vorigen Jahres. Die Gewerkſchaften, die Arbeitsloſen⸗Unkerſtützungen be⸗ zahlen, müſſen daher auch in dieſem Jahr durchweg eine böhere Zahl Arbeitsloſer unterſtützen als in den letzten Fe den. Sie betrug bei den Metallarbeitern 2,2 und det den Holzarbeitern ſogar 5,2 vom Hundert der Mitglie⸗ lte Hierbei iſt zu beachten, daß 8 ſich hier in allen daß 12 um unverſchuldete Arbeitsloſigkeit handelt und gane eichen für eine weitere Ermattung des Geſchäfts⸗ finde 5 10 ziemlich in allen Gewerbszweigen Z bemerken ni ch Die Lage der Maſchineninduſtrie iſt ſeit langem D. mehr ſo günſtig, ebenſo wie die der Textilinduſtrie. Ter Kohlenmarkt im Ruhrre ier iſt vorläufig noch befrie⸗ digend, dagegen läßt der Abſatz der dortigen Eiſengieße⸗ reien ſchon zu wünſchen übrig. Die Bautätigkeit liegt, wohl zum großen Teil infolge der allgemeinen Verſtei⸗ fung des Geldmarktes, faſt überall ſehr darnieder. Das geht für München z. B. beſonders hervor aus einer Be⸗ trachtung. die Rechtsrat Gieſer kürzlich in den„M. N. angeſtellt hat. Der Verband der Bauarbeiter in München hat eine Arbeitsloſen⸗Unterſtützung noch nicht Ingefhrt, die Folge iſt, daß in der letzten Zeit min⸗ eſtens 2000 Taglöhner und Bauarbeiter der Münchner Armenpfleae zur vorübergehenden Unterſtützung zur Laſt Erſte Liebe. * Ein ruſſiſches Idyll von Karl Detlef. 1 3 6 25 e 8 Fortſetzung. Nachdruck verboten. Der Major trennte ſich ungern von ſeiner kleinen Tochter, doch ſagte ihm eine dunkle Ahnung, daß ihre Erziehung einer beſſeren Leitung bedurfte, wie ſie ihr im Hauſe zuteil werden konnte. Nina blieb einige Jahre fort; obgleich ihre mutwilligen Einfälle die Lehrerinnen oft in Aufregung brachten, war die glänzend begabte, reizende ſchülerin dennoch der allgemeine Liebling des Inſtituts. ei ihrer Rückkehr fand ſie Makrod unveränderk: Groß⸗ er 4 9 12 8 4 utter und Papa waren ein wenig älter geworden, die Torfkinder, mit denen ſie geſpielt, waren herangewachſen, — Amme hatte eine Haut wie Pergament bekommen, ſas Spiegelglas im Salon war noch zerbrochen J ver⸗ ſcnert hatte ſich nichts, außer dem Park, deſſen Wildnis lie jungen Mädchen Entzücken war. Beſuche verirrten — ſelten nach Makrod. Einige alte Gutsnachbarn, ein . Getreidehändler und allabendlich der Pope, der, 8 em er ſeinen Tee trank, aus Beſcheidenheit auf der ußerſten Stuhlkante balancierte und ſich den Mund iſchte, wenn er der gnädigen Dame auf eine Frage ant⸗ ortet. Von Zeit zu Zeit erſchien ein junger Gutsbeſitzer, An die ſchwarzäugige Nina anzog, wie das Licht die 1 Hue. Er war unbeholfen und ſchüchtern und ſeine Ver⸗ nueung drückte ſich durch Blicke und hartnäckiges Schweigen S5. Seine groben, dicken Hände, das baumwollene ſehnupftuch, die buntgeſtickte Weſte, die plumpen Stiefel di Zerten ſie. Wie eine echte, kleine Tyrannin ließ ſie e Wucht der aufgeſammelten üblen Laune an dem Aiglichen Opfer aus. Sie verſpottete ihn unbarm⸗ 8 9 Ol lachte wie ein Kobold, wenn dor Wehrloſe mit ten Ohren und einer unſäglich dummen Miene daſaß. a Heil er das einzige Exemplar eines jungen Mannes war, 95 dem ſie in Berührung kam, ſo faßte ſie für dieſe bezies im allgemeinen eine ſouveräne Verachtung. Ellexander Michailowitſch Puſtoff mit ſeiner diſtinguier⸗ fallen Das Recht auf Arbeit. Kürzlich ging die Nachricht durch die Preſſe, daß Deckarhauser Zeitung, Amtsblatt der Bürgermeisterämter Sgckęnheim, uesheim, Neckarhausen und EGingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. eee rr Anzeichen für eine Wiederbelebung der Bautätig⸗ keit ſeien noch nicht erkennbar. Beim Ausblick in die Zukunft aber, ſo heißt es,— in zwei bis drei Monaten beginnt die rauhe Jahres⸗ zeit— erſcheint die Lage für die Arbeits loſen und die Armenpflege troſtlos. Was nun die Urſachen dieſer betrübenden Erſchei⸗ nungen in unſerem gewerblichen Leben anbetrifft, ſo ſind ſie einzig und allein in einem allgemeinen Nieder⸗ gang der Konjunktur zu finden. Seitdem die Un⸗ ternehmer in allen Induſtrieſtaaten nicht mehr bloß für leicht überſehbare lokale Bedürfniſſe vroduzieren, ſondern unabhängig voneinander für den Weltverkehr, müſſen wir mit dem Aufſchwung und Niedergang der Konjunktur rechnen. Es iſt heute faſt unmöglich, Irrtümer über die Größe der rentablen Produktion zu vermeiden, da alle Berechnungen über den Haufen geworfen werden können durch Störungen im Verbrauch und der Erzeugung, in den Geld- und Kreditverhältniſſen, die nun einmal nicht vorausgeſehen werden können. Eine Stetigkeit der Kon⸗ junktur herbeizuführen und jedem geſunden Menſchen da⸗ durch ſein Recht auf Arbeit zu verbürgen, das iſt faſt unmöglich. Die ſoziale Geſetzgebung muß im weſentlichen darauf bedacht ſein, die Wirkung der Arbeitsloſigkeit, die im übrigen eine Erſcheinung iſt, die auch ſchon in früheren Wirtſchaftsformen zutage trat, zu bekämpfen. Hier reicht die Armenpflege natürlich nicht aus, ganz abgeſehen da⸗ von, daß ihr nach allgemeinem Gefühl ein gewiſſes ent⸗ ehrendes Moment anhaftet. Der Arbeiter, der ohne ſein Verſchulden arbeitslos geworden iſt, hat Anſpruch auf wirkſame Hilfe, die nur durch eine Arbeitsloſen⸗ verſicherung geſchaffen werden kann. Hier ſind zu⸗ erſt die Gewerkvereine in England vorgegangen, indem z. B. die der Schreiner und Zimmerleute ihren arbeits⸗ loſen Mitgliedern eine Unterſtützung von 12 Schilling für die erſten 12 und von 6 Schilling für die folgenden 12 Wochen gewährte. Aehnliche Einrichtungen beſtehen auch in den deutſchen Gewerkvereinen. ungelernten Arbeiter aber wird dieſer Unterſtützungen na⸗ türlich nicht teilhaftig. Um auch ſie vor Not zu ſchützen, müſſen Staat und Kommune eingreifen durch Beſchäf⸗ tigung Arbeitsloſer mit Notſtandsarbeiten, wie ſie»ori⸗ gens ſchon Bismarck gefordert hat. Die Arbeitsnachweiſe ſind auszubauen, was in unſerer Zeit dadurch erleichtert wird, daß die Durchführung der Reichsverſicherungsord⸗ nung einen leichteren Ueberblick gewährt über die Armee der Arbeitenden und aus der Bewegung des Mitgliederſtandes der Krankenkaſſen Rückſchlüſſe auf die Zahl der Arbeitsloſen gemacht werden können. Dann aber iſt beſonders die Durchführung der Arbeitsloſenver⸗ ſicherung zu verlangen, die unter der Aegide eines Reichs⸗ geſetzes am beſten von den Gemeinden zu bewirken iſt. Denn die Kommunalberwaltungen haben die beſte Ueber⸗ ſicht über die Verhältniſſe auf den Arbeitsmarkt ihres Bereiches, von ihnen aus könnte auch am beſten eint Die große Maſſe der Seckenheim, Dienstag, den 19. Auguſt 1913. Seckenheimer Zeitung. FEPPPCDPPDCDCCCCFCbCGCCbCbCCCCCPPCPCPCPCTGTCFCGTGTGTGTGTGTGTGTGGCTGTGTGTGTGTGTGTbTGTTVTVTVTTTTT JInuſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 13. Jahrgang. Kontrolle der Arbeitsloſen erfolgen und eine Prüfung darüber, ob verſchuldete oder unverſchuldete Arbeitsloſig⸗ keit vorliegt. Das Problem iſt gewiß ſchwierig, unlös⸗ bar aber iſt es nicht, wie das Beiſpiel Englands zeigt, wo ſeit einem halben Jahr ein Geſetz für Zwangsverſiche⸗ rung gegen Arbeitsloſigkeit in Kraft iſt. Wenn auch, wie begreiflich, ein Urteil über die Wohltaten dieſes Ge⸗ ſetzes auf Grund der bisherigen Erfahrungen noch nicht gefällt werden kann, ſo hat ſich bisher doch ſoviel ge⸗ zeigt, daß die ſtaatliche Zwangsverſicherung durchführ⸗ bar iſt, und daß die freiwillige private Verſicherung gegen Arbeitsloſigkeit dadurch nicht geſtört wird.. Nach dem Friedensſchluß. Die Verſtändigung Bulgariens mit der Türkei wegen der von Enver Bey und ſeinen Truppen beſetzten Gebiete in Thrazien ſcheint ein frommer Wunſch des engliſchen Staatsſekretärs Grey und der Mächte bleiben zu ſollen. Fus FTürkon kohyon gutmilſio nicht iter die im Lon⸗ doner Vertrag feſtgeſetzte Grenzlinie Enos⸗Midia zurück und die Bulgaren fühlen ſich augenblicklich offenbar außer Stande nachdrücklich, gegebenenfalls ſogar mit bewaff⸗ neter Hand die Türken zur Beobachtung der Londoner Friedensakte anzuhalten. In einer Note hat ſich die bul⸗ gariſche Regierung an die Mächte gewandt und die Hoff⸗ nung ausgedrückt, daß es ihnen gelingen werde, das Ver⸗ bleiben der Türken diesſeits der Enos⸗Midia⸗Linie zu verhindern, da ſonſt die Gefahr eines neuen Zuſammen⸗ ſtoßes drohend werde.— Es iſt gerade kein ſehr erfreu⸗ liches Bild, das die türliſch bulgariſchen Beziehungen ſeit dem Abſchluß des Londoner Friedensvertrags bieten. Be⸗ kanntlich waren es die Bulgaren, die, allerdings im wohl⸗ berſtandenen eigenen Intereſſe, darauf drängten, mit der ſchwergeprüften Türkei Frieden zu ſchließen, während z. B. Griechenland und Serbien ſich ſehr zurückhaltend zeig⸗ ten. Als ſich nun im Verlauf des Bundesgenoſſen⸗Krieges das Blatt zu ungunſten der Bulgaren gewandt hatte, wuß⸗ ten die Türken nichts eiligeres zu tun, als ſchleunigſt eben⸗ falls marſchieren zu laſſen, um wenigſtens einen Teil der ſchon verlorenen Gebiete wieder zu erringen. Mora⸗ iſch einwandfrei iſt eine ſolche Handlungsweiſe nicht, ob ſie politiſch klug war, muß der Erfolg beweiſen. Bis jetzt liegen die Dinge für die Türkei nicht ungünſtig, weil ſich die Mächte nicht zum Handeln eniſchließen können und in den europäiſchen Kabinetten noch die größte Unklar⸗ heit darüber beſteht, durch welche Maßnahmen, welche neue „Schritte“ man auf der Pforte Eindruck machen kann. Die Türken marſchieren weiten, haben die Maritza über⸗ ſchritten und gehen gegen Gümüldſchina vor, langſam aber icher ſcheinen die Dinge einer neuen Kriſis zuzutreiben. Aeber das Vorgehen der Türkei liegt folgende Meldung, der gegenüber allerdings eine ge⸗ viſſe Skepſis angezeigt ſein dürfte, vor: Das Echo de Paris meldet aus London: Die hier vorliegenden Nach⸗ — eichten aus Kanſtantinavel. Sofia und Petersburg zei „„ 2 ten Haltung, ſeiner ritterlichen Höflichkeit blieb das un⸗ beſtrittene Ideal ihres phantaſtiſchen Köpfchens. Alle poetiſchen Helden, deren Bekanntſchaft die Literaturſtunden vermittelt hatten, mochten ſie Rene, Jocelyn oder Childe Harold heißen, nahmen ſeine Geſtalt an. Und der Winter war einſam genug, um Träumereien nachzuhängen. Es war eine Erholung, an ihn zu denken und die Tage bis zu ſeiner Ankunft zu zählen. Wäre der Major mit einer geringen Doſis Scharfſinn begabt geweſen, ſo hätten ihn die unermüdlichen, ſeinen Freund Puſtoff betreffenden Fragen wohl aufmerkſam gemacht. Nur einmal fiel ihm die Pfeife vor Erſtaunen aus den Händen, nämlich, als Nina vorwurfsvoll ſagte, warum er nicht mit Puſtoff korreſpondiere? Schreiben! Der Major übte dieſe Fertig⸗ keit widerſtrebend und begriff nicht, daß ſie jemand zum Vergnügen betreiben könnte!„Was ſollte ich ihm ſchrei⸗ ben?“ hatte er gefragt, nachdem er wieder zu ſich gekom⸗ men.„Du könnteſt ihn von mir grüßen und ihm ſagen, daß ich jetzt hier in Makrod bin, Papaſcha,“ ſchmeichelte ſie.„Das weiß er, mein Täubchen, wie er im Herbſt nach Moskau ging, hörte er, daß du bald kommen würdeſt.“ i „Und das nennſt du Freundſchaft?“ rief die Kleine entrüſtet,„wenn ihr ein halbes Jahr lang nichts von einander erfahrt!“ Der Major wurde nachdenklich. „Siehſt du, mein Kind, das iſt ſo. Alexander Michailo⸗ witſch iſt ein anderer Menſch als ich, viel feiner, klüger, er gehört der großen Welt an. Ich halte ihn wert, weil er ein Herz von Gold hat, und er meint es ebenfalls treu mit mir. Trotzdem würden wir wahrſcheinlich nicht Freunde geworden ſein, wenn wir nicht Nachbarn wären. Bei uns auf dem Lande iſt es eine Seltenheit, daß man bis zum nächſten Herrenhauſe nur achtzehn Werſt zu fahren hat, und man beſinnt ſich daher nicht lange, ob man zueinander paßt oder nicht.“ Teilweiſe hatte Karin das Richtige getroffen, aber ſeine gutmütige Beſcheidenheit brachte nicht in Anſchlag, daß Puſtoff die redliche, ehrenhafte Geſinnung, die den Kern ſeines Weſens bildete, ſo hoch ſtellte, daß er die oft komiſche Außenſeite vollkommen überſah.— 5 Der Major war noch atemlos von der ſtürmiſchen Umarmung ſeines Kindes. 5 85 „Ich habe ihn zuerſt geſehen!“ rief Nina und ihre Augen leuchteten.. e „Gott grüße Sie, Väterchen Alexander Michailo⸗ witſch,“ ſagte Karin, den Freund auf beide Wangen küſſend,„Sie entſchuldigen, daß ich noch im Schlafrock ... Setzen Sie ſich und nehmen Sie ein Glas Tee.“ Nina war ſchon dabei, ihr Amt am Frühſtückstiſch zierlich zu verwalten. Das Geräuſch der Stimmen hatte die Großmutter herbeigezogen, ein ſtarkknochige Dame mit feſten Geſichtszügen und einem männlichen Organ; ihre Toilette beſtand in einem langen und faltenreichen gelben Kattunhauskittel, den ſie beim Ausſchreiten mit einer kühnen Bewegung rückwärts ſchleuderte, was allen⸗ falls mit dem Ausſchlagen eines Pferdes verglichen werden konnte. Das dünne, graue, in ein lächerliches Zöpfchen geflochtene Haar war unbedeckt, weil die alte Dame eine Feindin aller Hauben und Kopftücher wor. Sie hatte die Eigentümlichkeit, ſehr laut zu ſprechea, obgleich in ihrer Familie niemand mit Taubheit behaftet war. Wenn ſie ſagte: Wie befinden Sie ſich? ſo klang es, als wollte ſie jeden möglichen Widerſpruch niederdonnern. Die Be⸗ grüßung mit Puſtoff war außerordentlich geräuſchvoll und herzlich man konnte endlich mit Sicherheit auf eine an⸗ ſtändige Whiſtpartie rechnen. „Sagen Sie, Alexander Michailowitſch, was ſoll das bedeuten?“ wandte ſich Frau v. Karin an ihn,„Sie laſſen Ihr Haus in Nagorni von unten bis oben neu einrichten? Man hat uns Wunder erzählt. Sametta⸗ peten und hellſeidene Möbel aus Moskau verſchrieben! Sie ſind freilich von jeher ein großer Eelgant geweſen, doch für ſich allein werden Sie die Umſtände nicht machen. Die Leute ſprechen davon, es würde bald eine Herrin einziehen. Seien Sie nicht verſtockt, ſondern beichten Sie offenherzig den guten Freunden.“(Fortſ. folgt.) ee e e e e eee 3 eee F ene ee ewe ee wen rr Pecgwet en wee ee ee e er fr enen e rpc 2 3 12 zen deutlich, daß man vor einem neuen Krieg teht. An verſchiedenen Punkten von Südrumelien wird das Erſcheinen kurdiſcher Kavallerie gemeldet, auch wird zeſagt, daß große Truppen bewegungen im Bange ſeien. Wenn man einer hoſtehenden Perſön⸗ ichkeit, welche ſich augenblicklich in London aufhält Glau⸗ hen ſchenken will, ſo wird Enver Bey in kürzeſter Zeit über 400 000 Mann verfügen. Er wird nicht nur Adria⸗ nopel gegen jeden Angriff verteidigen, ſondern auch durch eine ſtarke Offenſive die türkiſchen Opfer eächen, welche die kurze bulgariſche Herrſchaft forderte. In Anbetracht der Stärke und der Qualität der türkiſchen Truppen handelt es ſich um einen wirklichen Krieg. Rußland hat ſich im Schwarzen Meere entſprech⸗ end vorgeſehen, um ſofort Eingreifen zu können. Nach einem Telegramm des Vali von Adrianopel hat ihm die griechiſche Gemeinde bei ſeinem Beſuche in Ortaköf eine Adreſſe überreicht, in der ſie den Dank für den Einzug der türkiſchen Truppen ausdrückt und er⸗ klärt, ſie wolle unter türkiſcher Herrſchaft bleiben. Im Einverſtändnis Griechenlands? Aus Sofia wird gemeldet: Die Ueberſchreitung der Maritza durch die Türken und ihr Vormarſch gegen Gümüldſchina ſcheint, wie man hier annimmt, im Ein⸗ berſtändnis mit Griechenland erfolgt zu ſein. Die Kom⸗ miſſion zur Feſtlegung der neuen bulgariſch⸗ſerbiſchen Grenze und der Grenze mit Griechenland wurde bereits ernannt. 101 5 Die Räumung Albaniens. Die Vertreter der Großmächte haben am Sonntag nachmittag dem Miniſterpräfidenten Paſitſch eine Kollek⸗ 77 tivnote betreffend die endgültige Räumung Albaniens durch die ſerbiſchen Truppen überreicht. 5 Graf Berchtold bleibt. In einer dreiſtündigen Audienz beim Kai⸗ ſer in Iſchl bot der Miniſter des Aeußern Graf Berch⸗ told ſeine Entlaſſung an, die der Kaiſer aber ablehnte. Dagegen ſoll die Frage der Re⸗ viſion des Bukareſter Friedens endgültig fallen gelaſſen ſein. VV E. 5 Ptaolitiſche Rundſchau. 1 Deutſches Reich.. * Bebels Beſtattung. Bei prächtigem Sommer⸗ wetter fand, wie aus Zürich gemeldet wird, am Sonntag die Leichenfeier für Auguſt Bebel ſtatt. Um 2 Uhr ſetzte ſich der Leichenzug in Bewegung. Dem Muſikkorps an ber Spitze zwei weitere waren weiter hinten eingereiht — folgten 300 Kranzträger mit zwei mit Kränzen hoch⸗ beladenen Wagen, ſodann der Leichenwagen, der reich geſchmückt war. In 14 Wagen folgten die Familie und die näheren Freunde des Verſtorbenen. Ihnen ſchloſſen ſich Abordnungen an, darunter der Vorſtand der deutſchen ſozialdemokratiſchen Partei, zahlreiche Mitglieder der Reichstagsfraktion und eine Abordnung des Stadtrats von Zürich. Es folgten mehr als 200 Fahnen ſozial⸗ demokratiſcher Vereine aus Zürich und aus der ganzen Schweiz, alles in allem etwa 900010 000 Perſonen. Der Weg, den der Zug nahm, war auf beiden Seiten von einer dicht gedrängten Menge beſetzt. Auf dem Fried⸗ hof ſprachen u. a. die Reichstagsabgeordnete Molkenbuhr, Fiſcher und Legien, ferner Greulich, Klara Zetkin, Van⸗ dervelde(Brüſſel), Viktor Adler(Wien), Plechanow(Genf) und Troelſtra(Amſterdam). Nach der Beſtattung fand eine von vielen Tauſenden beſuchte Trauerverſammlung auf der Rotwandwieſe ſtatt, die mit der Arbeiter⸗Mar⸗ ſeillaiſe ſchloß. a 8 * Vom Werftarbeiterſtreik. Wie die„Weſerzei⸗ tung“ berichtet, denken die Holzarbeiter noch nicht daran, wieder auf die Werften zu gehen. In Geeſtemünde hat ſich gezeigt, daß dem Be⸗ ſchluß durch die Werftarbeiter nicht Folge geleiſtet wurde.— In Bremen befinden ſich etwa 700 Werft⸗ arbeiter an der Arbeit. Die Einſtellung der weiteren ge⸗ ſchieht einſtweilen noch mit einer gewiſſen Einſchränkung. 3 8 1 N 0 Ausland. a 2 0 Die Deutſchen in Böhmen. Die Reſolution, die der deutſch-böhmiſche Verkrauens⸗ männertag in Komotau am Sonntag einſtimmig an⸗ nahm, beſagt Das deutſche Volk Böhmens erwartet von dem deutſchnationalen Verband eine energiſche Be⸗ tätigung in dem Sinne, daß er aus der gegen⸗ wärtigen Regierungsmehrheit austritt und in ſchärfſter Weiſe gegen die Regierung Stellung nimmt, bis die dringendſten For⸗ derungen der Deutſchen Böhmens erfüllt ſind. Die Abgeordneten Böhmens haben, ſo erwartet der Vertrauensmännertag, auf alle Fälle in die ſchärfſte Oppoſition einzutreten. Ferner wurde eine Reſolution Langenau über die auswärtige Politik des Reiches an⸗ genommen. Sie bezeichnet die Erfolge der aus⸗ wärtigen Politik als unerfreulich und er⸗ klärt, daß nur eine auswärtige Politik, die neben der Wahrung der Großmachtſtellung und der Bündniſſe des Reiches die erwerbende Bevölkerung in vollſtem Maße berückſichtige, den berechtigten Wünſchen der Deutſchen Böhmens entſprechen könne. Da der in letzter Zeit ein⸗ geſchlagene Weg der auswärtigen Politik dies nicht be⸗ rückſichtige, könne die Verſammlung der äußeren Politik der Monarchie kein Vertrauen ent⸗ gegenbringen.: 85 Die Eröffnung des Panamakanals. Präſident Wilſon will alle Seemächte für Januar 1915 auf die Hamptonreede zur Begleitung der amerikaniſchen Flotte durch den Panama⸗ eee 5 kanal und zum Beſuche der Ausſtellung in San Franzisko einladen. Die chineſiſchen Rebellen. 1 Die Rebellenführer Tſchengtſchi, Huangſing und Tſunjatſen, die ſich heimlich auf dem Dampfer Erimomarn eingeſchifft hatten, ſind am Sonntag nacht 12 Uhr auf dem Wege nach Tokio in Jokohama eingetroffen.. 1 —— und das Wetturnen konnte Lokales. Seckenheim, den 19. Auguſt 1913. Die Feier des 15jährigen Stiftungsfeſtes des Turnvereins. Hoch waren die Erwartungen auf die Darbietungen und die Art wie ſte der hieſige Turnverein zu ſeinem 15⸗ jährigen Stiftungsfeſt bringen wird geſtellt. War nun Dasjenige, was die Beſucher der Veranſtaltungen geſehen und wahrgenommen haben, in Wirklichkeit der Feier und dem was man berechtigter Weiſe erwarten konnte ent⸗ ſprechend? Das Urteil hierüber brauchen wir nicht aus⸗ zuſprechen, es iſt bereits grſprochen vom Publikum und geht dahin: der Gehalt, Umfang und die Art der Feier und Darbietungen waren überraſchend und von hin⸗ reißender Wirkung. Die Einleitung des Feſtes erfolgte durch ein 5 f Teſtbankett am Samstag Abend im Saale des Zähringer Hofes. Schon die ſtimmungsvolle Dekoration des Saales machte einen tiefen Eindruck auf das ernſt geſtimmte Publikum. Es waren hierzu erſchienen: Die Gemeindevertretung mit Herrn Bürgermeiſter an der Spitze nahezu vollzählig. Ebenfalls war das hieſige Lehrerkollegium ſtark vertreten und alle Vereine, ſoweit bei den Raumverhältniſſen Ver⸗ tretungen geſtattet werden konnten. Der Saal war trotz der ſorgfältigſten Platzeinteilung gedrängt beſetzt. Die Feier wurde durch den ſtimmungsvoll vorgetragenen Be⸗ grüß ungschor„Schäfers Sonntagslied“ unter der Leitung des Herrn Baumann wirkungsvoll eingeleitet. Und ein von Fräulein Anna Schelb im ernſten Ton gehaltener gut vorgetragener Prolog reihte ſich würdig an. Den neu fol⸗ genden Teil in ſeinen Einzelheiten und ſeinen Wirkungen zu beſprechen iſt bei unſeren beſchränkten Raumverhält⸗ niſſen leider nicht möglich. Es kann dies nur in allge⸗ meiner Form geſchehen. Vor allem gefielen die ſchönen Frei⸗ und Reigenübungen mit Geſang der kleinen Mäd⸗ chen in ihren gleichmäßigen weißen Kleidchen mit blauen Schleifen u. ihrer aus den Augen leuchtenden herzlichen Freude. Es war einfach reizend, wie dieſe kleinen lieblichen Kinder ihre geſchmeidigen biegſamen Körperchen wiegten und wogten. Es war der Ausdruckhöchſter und wahrſter Lebensfreude. Auch die Knaben zeigten ſich ſehr ſchicklich und ſtramm. Nun waren neben dem bisher Erwählten, für Viele auch die Aufführungen der Turnerinnen. Sie führten unter der Leitung des Vorſitzenden Herrn Volz Frei⸗, Keulen⸗ Stabübungen und reigenartige Tanzbewegungen aus. Und wie führten ſie ſie aus? Das Publikum war einfach ent⸗ zückt. Es war, wie uns von ſach⸗ und fachkundiger Seite geſagt wurde, kein einſeitiger Drill, was den Reiz der Uebungen ausmachte, ſondern das Mitfühlen und Mitleben der Turner nnen, es war der Ausdruck ſeeliſchen Mit⸗ empfindens, daher auch der Kontakt mit dem Publikum und die hinreißende Wirkung. Es waren dies Darbietungen von Anmut und wirklich bezaubernder Schönheit. Neben dieſen hervorragenden glänzenden Leiſtungen beſtanden aber auch die übrigen Vorführungen der Zöglinge und Turner. Es wurden hier Frei⸗ und Stabübungen von eigen⸗ artiger und ſchwieriger Zuſammenſetzung gezeigt, aber den⸗ noch ſicher und ſtramm ausgeführt. Die Beherrſchung des Körpers zeigte ſich hier in nahezu höchſter Vollendung. Was hier, nur ein Beiſpiel zu erwähnen, der Zögling Ernſt Marzenell, der die Freiübungen vorturnte, bot, war unübertrefflich, es war höchſte Vollendung. Aehnliches konnte man an dem Barrenturnen der Turner wahr⸗ nehmen. führungen, mitunter auch von außerordentlicher Schwierig⸗ keit und Kompliziertheit, aber trotzdem ſpielend leicht aus⸗ geführt. Auch das übrige, was noch in die turneriſchen Uebungen ſich einflochte, war würdig dem ganzen angepaßt. So ſei noch ein Duett von den zwei kleinſten Turnerinnen, Lieſel Landfried und Lydia Schmitt, den Umſchwung in den Anſchauungen über die körperliche Erziehung, Bewegung und Kleidung des weiblichen Geſchlechts in harmloſer lieb⸗ licher Form, reizvoll und herzlich vorgetragen und mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen, hervorgehoben. Auch die ſinnige Ehrung des hieſigen Turnvereins durch den Turnverein Neckarau verdient beachtet zu werden. Durch einen Eilboten⸗Lauf überſandte der Turnverein Neckarau ein herzlich gehaltenes Glückwunſchſchreiben mit Lorbeer⸗ kranz und zwar verbunden durch eine hervorragende Leiſtung. Um 10 Uhr wurde beides in Neckarau abge⸗ laſſen und 1009 Uhr, alſo nach 9 Minuten, befand ſich die Ehrung in den Händen des Vorſitzenden des hieſigen Turn⸗ vereins. Ebenfalls ſprachen Herr Vogler für den Turner⸗ bund Jahn als deſſen Vorſitzender hier und Herr Feuer⸗ wehrkommandant Rudolph für die freiwillige Feuerwehr dem Turnverein zu ſeinem 15jährigen Stiftungsfeſt die herzlichſten Glückwünſche aus. Herr Gg. Volz, Vorſitzender des hieſigen Turnvereins ſprach im Namen des Vereins Allen für dieſe Ehrungen den herzlichſten Dank aus. Durch dieſe kurz angeführten Leiſtungen des Feſtbanketts wurde auch vieles von dem beſtätigt, was der Vorſitzende des Turnvereins Herr Gg. Volz in ſeiner allgemein gehaltenen, von tiefem ſittlichen Ernſt durchdrungenen Anſprache aus⸗ führte, nämlich, daß es dem Turnverein gelungen ſei, durch ernſte, hingebende pflichtbewußte Arbeit einen ſchönen Bau zu errichten und der Verein wohl das Vertrauen aller ernſtlich um die Jugenderzie hung und Volksgeſundheit be⸗ ſtrebter Kreiſe verdient. Für den Turnverein gelte zunächſt in allen den Fragen, die die Menſchheit in ihrer Geſamt⸗ heit berührt und erfaßt, alle Kreiſe und alle Stände zu gemeinſamer Arbeit heranzuziehen. Weil alle Kräfte und die größte Anſpannung nötig ſeien, um die Menſchheit nicht nur mit bloßem Wiſſen auszuſtatten, ſondern ſie auch innerlich zu veredeln, ſie hilfreich und gut zu machen. Wir möchten wünſchen und hoffen, daß die auf die Hörer einen tiefen Eindruck machenden Ausführungen die nötige Beachtung finden und auch fernerhin dem Turnverein das gleiche Vertrauen und die gleiche Unterſtützung zu Teil wird wie bisher. Der N Feſtſonntag machte zunächſt keinen freundlichen Anblick. Es war trüb und regneriſch in der Frühe. Aber die vorgeſehenen Spiele durchgeführt werden. U Auch hier wieder die verſchiedenartigſten Aus⸗ dennoch ohne Verzögerung Auch der Nachmittag zeigte kein frenndliches Geſicht, 0 was aber die Feſtſtimmung nicht beeinträchtigen konnten. Froh und Wohlgemut zogen die Schaaren des Tv. am ½3 Uhr mit der hieſigen Muſikkapelle und den Spiel⸗ leuten des Vereins an der Spitze von den Planken aus auf die Wörtelwieſen zum Schauturnen. Schon die Maſſe beim Aufmarſch wirkte impoſant. Es war ein kleiner Feſtzug der ſich durch die Hauptſtraße bewegte. Und ohne Ueberhebung kann geſagt werden, daß es dem Verein gelungen iſt ſich auf eine erſtaunliche Höhe zu ent⸗ f wickeln. Für das Schauturnen gilt im allgemeſnen, das für 9 die geſanglichen und turneriſchen Ausführungen bei der Beſprechung des Feſtbankett geſorgte. Auch hier wurde alles mit einer ſolchen Liebe, Treue und Hingebung zur Darſtellung gebracht, daß die tiefſten Eindrücken hervorge- rufen wurden. Wiederum waren es die Aufführungen der kleinen Mädchen und Knaben, die allſeits in liebe⸗ vollſter Weiſe aufgenommen wurden. Von dem ſehr zahlreich erſchienenen Publikum, zuſammengeſetzt aus allen Kreiſen unſerer Einwohnerſchaft und den Vertretungen der Behörden, Lehrerſchaft und fremden Vereinen. Alles lebte und fühlte mit der Sache mit. Ein Lob herrſchte auch hier wieder über die bezaubernd ſchönen Ausführungen der Turnerinnen, gleichviel ob es Keulen⸗ oder Stab⸗ übungen oder die reigenartigen Tanzbewegungen waren. Letztere ganz beſonders riefen die hellſten Entzückungen hervor. Turner und Zöglinge blieben mit ihren excakten Ausführungen nicht hintendran. Und ſo erſcheint es nur zu begreiflich, daß nur ein Lob über das beim Stiftungs⸗ feſt Geſehene und Gehörte herrſchte. Die Turnſache wird im Turnverein auf eine Art gepflegt, daß ſie eine Stufe der Entwicklung erreicht hat wie ſie kaum irgendwo— Stadtvereinen nicht ausgenommen erreicht— höher er⸗ reicht haben. Alte Männer, frei von jeglichem Vorurteil, verſicherten uns, daß ſie etwas ſchöneres, als wie das was ſie da in harmoniſcher Zuſammenarbeit von Kindern, Turnerinnen und Turnern beim Schauturnen geſehen hätten, in ihrem Leben überhaupt noch nicht geſehen hätten. Wir glauben, daß ein ſolches Urteil der untrüg“ lichſte Beweis für die Qualität und Herzlichkeit des Ge⸗ botenen iſt. Die gehobenſte Stimme herrſchte angeſichts des glänzenden Verlaufs, auch auf dem tadellos verlaufenen, und vorzüglich beſuchten Feſtball. Ergebnis des Wett turnens und der Schluß⸗Veranſtaltungen folgen nach. Der Werk-Verein der„Deutſchen Steinzeugwaren“ Fabrik Friedrichsfeld“ hielt am letzten Sonntag ſein erſtez Sommerfeſt mit Kinderbeluſtung ab. Kurz nach 3 Uhr hielt der Vorſtand Herr Wilh. Probſt in dem dicht⸗ beſetzten Saale die Begrüßungsanſprache. Sodann ergriff Herr Nagel aus Ludwigshafen das Wort und ſprach über die„Vereinsbewegung der Werk⸗Vereine“ wofür dem Herrn Rebner für ſeine ſchönen Ausführungen reicher Beifall ge- ſpendet wurde. Das Feſt, welches ſchönſten Verlauf nahm endete ſodann um 11 Uhr. a Die Einweihung der Baden⸗Vadener Merkur⸗ bahn. 6 () Baden-Baden, 18. Aug. Für die Inbetrieb- nahme der mit einem Aufwand von etwa 800000 Mark erſtellten Merkurbergbahn hatte die Stadt Baden am Samstag eine ganz beſondere Feier ihren Gäſten be⸗ reitet, die aus dem engeren Heimatland, aus Deutſchlands Gauen und aus Frankreich, Holland und Oeſterreich ge⸗ kommen waren. In Sonderwagen ging's am Vormittag des Samstag vom Leopoldsplatt aus zum Merkurwald und der Bergbahnſtation, woſelbſt nach einer Beſichtigung der dem modernen Geſchmack entſprechend ausgeſtatteten Warteräume die Fahrt mit dem Bergbahnwagen zum Lipfel erfolgte. Und während hier nun ein bahntechniſches Ereignis gefeiert wurde begrüßte das ſchlanke Zeppelin⸗ ſchiff„Viktoria Luiſe“ mit fröhlichem Propellergeſurt das neue Werk. Gegen 300 Feſtgäſte brachten die Wage allmählich zur Höhe. Anweſend waren u. a. Geh. Rat Wiener als Vertreter der Staatsregierung, Oberamtmann Freudenberger, Oberbürgermeiſter Fieſer, Oberbaura Fuchs aus Karlsruhe, die Landtagsabgeordneten Geppert ö und Kölblin, Dr. Eckener von der Delag und zahlreich Stadträte und Bürgerausſchußmitglieder der Sta Baden. Die neue Bergbahn lelektriſche Drahtſeilbahn führt in 10 Minuten vom Endpunkt der elektriſchen Aus ſichtsbahn in zum Teil ganz außerordentlichen Steigungen zum Merkurturm, von welchem man bei 700 Meter übel dem Meter einen prächtigen Rundblick in das Rheintal, in den Schwarzwald und die Vogeſen genießt. Die größte Steigung der Bergbahn wird mit 54 Grad, die mittlere mit 39 Grad angegeben. Jeder der beiden Bergwagen kann 56 Perſonen aufnehmen. Vor der Eröffnung ſelbſt wurde die Bahn einer eingehenden Prüfung unterzogen, Eine Gefahr für den Betrieb iſt ſelbſt im Falle eine Seilbruches kaum denkbar, da durch Zangenbremſen der Wagen ſofort automatiſch zum Halten gebracht wird. D 10 neue Reſtaurant auf dem Merkurgipfel trägt den A ſprüchen weiteſter Kreiſe Rechnung.— Das Feſtmal welches nach 1 Uhr die große Teilnehmerzahl vereinigl wurde durch verſchiedene Reden gewürzt, die ihre Ein, leitung durch eine Anſprache des Oberbürgermeiſtet Fieſer fanden. Das Badener Stadtoberhaupt betonte daß das vollendete Werk ein Ausdruck ſei, der kommunale Kraft und des opferbereiten Willens der Bürgerſchaf Baden⸗Badens. Herzliche Worte der Begrüßung richtel er an die Ehrengäſte und gab hierbei ein Glückwun telegramm des beurlaubten Miniſters des Innern, zellenz v. Bodman, bekannt. Im beſonderen begrüßte Oberbürgermeiſter die Vertreter der Preſſe. Namens del 2 Staatsregierung beglückwünſchte Geh. Rat Wiener die Stadt Baden⸗Baden zu dem gelungenen Werk. Nach de. Einnahme des Mahles erfolgte die Aufführung ein Feſtſpiels von Anna Michaelis, das aus der römiſcheg Vergangenheit in das Baden⸗Baden führte. Erſt gegen Abend trat man nach der Stadt an. Die Vertreter der Preſſe ſpäter einer Einladung des Inhabers des ſtädtiſchen kurreſtaurants und des Kurhausreſtaurants, Herrn helm Pittack, zu einem generöſen Abendeſſen mit ein köſtlichen Weinprobe. Aber hiermit war noch keine d dann die Rückfah . des Jahres 19¹ W N die in reicher und vornehmer Weiſe geübte Gaſtfreundſchch⸗ 1 zu Ende, denn den auswärtigen Preſſevertretern wu dann am Sonntag. einzigartige Vergünge⸗ einer Luftſchiffahrt in der„Viktoria Luise“ bereitet. SS r E= 2 22 ͤ wAws r ̃—. ̃—1Üm— ̃˙— 1. 2 PP. folgten e Mefßkirch, Profeſſor 9 8 8 zemeldet: Ein ——. N F F... . Baden. 0 Karlsruhe, 18. Aug.(Amtliches.) Der Groß, herzog hat dem außerordentlichen Profeſſor an der Uni⸗ verſität Freiburg Hofrat Dr. Gruber den Titel Geh. Hofrat verliehen. Dem Amtsdiener Jakob Stern in Kon⸗ ſtanz wurde die kleine goldene Verdienſtmedaille verliehen. Verſetzt wurden Bezirksarzt Hauger in Eppingen in gleicher Eigenſchaft nach Sinsheim, Profeſſor Dr. Warth⸗ mann am Realgymnaſium in Freiburg an die Realſchule Widmann an der Realſchule in Singen nach Freiburg. Bezirksaſſiſtenzatzr Dr. Bruch in Neckarbiſchofsheim wurde zum Bezirksarzt in Eppin⸗ gen ernannt. Oberverwaltungsſekretär Chriſt beim Be⸗ zirksamt Mannheim wurde unter Verleihung des Titels Tanzleirat in den Ruheſtand verſetzt. Finanzaſſiſtent Maier in Karlsruhe wurde zum Finanzſekretär ernannt. Eiſenbahnſekretär Grampp in Offenburg wurde nach Mannheim verſetzt.— Der Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Freiburg Baurat Max Keller wurde auf Anſuchen in den Ruheſtand verſetzt. Der aus dem Staatsdienſt ausſcheidende Beamte, welchem der Groß⸗ herzog das Ritterkreuz 1. Klaſſe mit Eichenlaub vom Zähringer Löwenorden verliehen hat, ſtammt aus Frei⸗ burg und ſteht im 65. Lebensjahr. Er war früher bei der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion in Lörrach und in Vertheim, 1892 wurde er Vorſtand der Waſſer⸗ und Straßenbauinſpektion Bonndorf, wurde 1894 nach Walds⸗ hut und 1899 nach Wertheim verſetzt unter Ernennung zum Oberbauinſpektor. Im Jahre 1908 erfolgte ſeine Berſetzung nach Emmendingen und 1910 ſeine Ernen⸗ fung zum Baurat. Karlsruhe, 18. Aug.(Eiſenbahn⸗Einnahmen.) Nach der amtlichen Darſtellung über die Einnahmen der badiſchen Staatsbahnen im Monat Juli 1913 war die geſchätzte Einnahme aus dem Perſonenverkehr um 73000 Mark und in den Monaten Januar bis Juli um 543000 Mark höher als in den entſprechenden Zeiträumen des Jahres 1912. Der Tierverkehr war in einigen Bezir⸗ ken lebhaft, im ganzen aber mäßig. Der Güterverkehr war durchweg ſehr ſtark und übertraf jenen vom Juli 19¹ beträchtlich. Beſonders lebhaft war der Durchgangs⸗ verkehr nach der Schweiz über Baſel. Die geſchätzte Ein⸗ gagme aus dem Güterverkehr war im Juli 1913 um 386000 Mark und in den Monaten Januar bis Juli um 2856 000 Mark höher als in den entſprechenden Zeit⸗ räumen des Jahres 1912. „ Mannheim, 18. Aug.(Beiſetzung des Ober⸗ bürgermeiſters Martin.) An der am Samstag nachmittag erfolgten Beiſetzung des Oberbürgermeiſters Martin nahm die ganze Stadt teil und bekundete hierdurch nochmals ihre Teilnahme an dem Verluſt, welcher der Stadt Mann⸗ heim geworden. Das Krematorium hatte eine beſondere Trauerdekoration erhalten. Auf dem oberſten Podeſt der Freitreppe war der mit Blumen und Kränzen bedeckte Sarg aufgeſtellt. Zu der Trauerfeier war als Vertreter der Regierung Minmiſterialdirektor Weingärtner erſchie⸗ nen. Die Oberbürgermeiſter der badiſchen Städte und die Bürgermeiſter der mittleren Städte war anweſend oder ließen ſich vertreten. Mit einem Hornquartettvor⸗ trag begann die Feier, worauf die Liedertafel ſang. Dann ſprach Stadtpfarrer Maler, der auf Grund von Stellen aus dem 90. Pſalm nochmals die Verdienſte des Ent⸗ ſchlafenen hervorhob. Nach einem abermaligen Quartett⸗ und Chorvortrag, während deren man den Sarg in den eſtattungsraum gebracht, endete die ſchlichte aber ein⸗ drucksvolle Trauerfeier. (Neulußheim, 18. Aug.(Autounfall.) Der Mechaniker Heinrich Müller von hier fuhr mit ſeinem lẽuto, auf welchem noch ein Lehrling ſaß, von Waghäuſel zurück, als plötzlich bei der Brücke über den Kriegbach eine Exploſion des Motors erfolgte und das Auto die hohe Böſchung hinunterfuhr und bis auf die Eiſenteile verbrannte. Der Mechaniker und der Lehrling wurden aus dem Auto herausgeſchleudert und in bewußtloſem Zuſtand aufgefunden. Glücklicherweiſe haben beide keine gefährlichen Verletzungen erlitten. „ Gerusbach, 18. Aug.(Autounfall.) In der Nähe der badiſch⸗württembergiſchen Grenze wurde das von Herrenalb kommende Verkehrsauto der hieſigen Autoge⸗ ſellſchaft beim Ausweichen von einem vorfahrenden Auto geſtreift und ſtürzte die hohe und ſteile Böſchung hinunter. Die 3 Fahrgäſte wurden herausgeworfen, kamen aber ohne Verletzungen davon, dagegen hat der Autoführer Verletzungen erlitten. 5 O Emmendingen, 18. Aug.(Leben müde.) Auf dem Eiſenbahngleis wurde eine männliche Leiche gefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt und der Körper ſchrecklich zugerichtet. Es liegt zweifellos Selbſtmord vor. Die Perſönlichkeit des Toten iſt noch nicht bekannt. Neues aus aller Welt. Ein württembergiſcher Deſerteur, der von iieſer Station, wurde aber von einem Radler eingeholt ind ins Gefängnis nach Radolfzell übergeführt. Schweres Autounglück. 1 zreignete ſich auf der Landſtraße bei Weißkirchen ein Automobilunglück. Das Auto des Dr. Schnapper befand ſich mit der Frau und 2 Kindern auf dem Wege nach Frankfurt. Auf der Landſtraße wollte Dr. Schnap⸗ der an einem andern Auto raſch vorbeifahren, ſtieß dabei ber an Teerfüſſer, die auf der Straße lagen. Das Auto vurde in den Straßengraben geſchleudert und Dr. Schnapper getötet. Seine Frau erlitt einen Arm⸗ bruch, die Kinder und der Chauffeur blieben unverletzt. Aus dem Schacht gerettet. Vier Bergleute, die n der Zeche Hamburg bei Witten(Ruhr) infolge Zu⸗ bruchgehens der Strecke eingeſchloſſen worden waren, ſind um Samstag abend 11 Uhr nach achtſtündigen Auf⸗ e g ngsarbeiten von der Rettungsmannſchaft unver⸗ etzt zutage gefördert worden. Wieder ein Bankſchwindel. Aus Berlin wird 1 groß angelegtes Schwindelma⸗ tlöver, durch das eine Leipziger Großbrank durch einen hren Angeſtellten, namens Kerke, um 190 000 Mk. jeſchädigt werden ſollte, iſt im letzten Augenblick noch vereitelt worden. Kerke war dei einem großen Bankinſtitut in Leipzig ſeit längerer Zeit Als Korreſpondent beſchäftiat. Er hatte ſich in Sveku⸗ 1 tationen eingelaſſen und war infolge dauernder Miß⸗ erfolge immer tiefer in Schulden geraten. Wahrſcheinlich durch einen Helfershelfer ließ er aus Newyork an ſeine Bank ein chiffriertes Telegramm abſenden, in dem eine Newyorker Bank, mit der das Leipziger Inſtitut in Ge⸗ ſchäftsverbindung ſtand, dieſes erſucht, an einen Charles Rupper 20 000 Dollar auszuzahlen. In einer zweiten Depeſche wurde um Auszahlung von 25 000 Dollar ge⸗ beten, alſo im ganzen um 191 250 Mark. Die Leipziger Bank ſtellte feſt, daß auf dem Newyorker Telegramm das Viſum fehlte. Durch dieſe Verſehen wurde das Schwin⸗ delmanöver vereitelt. * Schreckenstat eines geiſtesgeſtörten Offi⸗ ziersdieners. In der Kaſerne des Leibgardeinfanterie⸗ tegiments in Wien feuerte am Sonntag ein Offiziers⸗ diener aufeinen Hauptmann, ſowie auf eine Dame, die bei ihm zu Beſuch weilte. Die Dame iſt tot. der Hauptmann ſchwer verletzt. Ein zu Hilfe eilender Zugführer wurde durch einen Schuß leicht berletzt. Der Offiziersdiener hatte ſich zum Fenſter hinaus in den Hofgeſtür zt, wo er ſchwerverletzt liegen blieb. Die Verletzten wurden in das Garniſons⸗ 1 Der Offiziersdiener ſcheint geiſtesgeſtört zu ſein. l 5 * Durch Hochofengaſe verunglückt. In der nicht ollſtändig abgeblaſenen Abgasleitung eines Hochofens in Charleroi ſind acht Arbeiter verunglückt. g wei Arbeiter ſind tot, die übrigen ſind in ſchwere Ohnmachten gefallen und befinden ſich in Lebensgefahr. Aus dem Irrenhaus entflohen. Der vor fünf Jahren in einem aufſehenerregenden Prozeß wegen Mords in dem ehemaligen Liebhaber ſeiner Frau verurteilten Harry Thaw iſt aus dem Irrenzucht haus ent⸗ o mmen.— Thaw hatte bekanntlich den Liebhaber ſeiner Battin im Theater niedergeſchoſſen und war dann nach langen Gerichtsveryandlungen wegen Geiſtesgeſtörtheif ins Irrenhaus gekommen. ö * Ein Mord im D⸗Zug. Aus Warſchau wird gemeldet: In einem Abteil 1. Klaſſe des Schnellzuges Petersburg— Wien iſt am Sonntag morgen die Leiche einer Dame gefunden worden, die mit einem Handtuch erdroſſelt worden war. Aus den Effek⸗ ten wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um die bekannte Gräfir Tarnowska handelt. Nach den Umſtänden des Leichen befundes iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß ein Verwand⸗ ter der Gräfin als Täter in Betracht kommt C 2, 1(Cafe bekannte Name handlung, bei den verſchiedenſten Krankheiten. Der Beſuch des Inſtſtutes zwecks Beſichtigung iſt gerne geſtattet. Aus⸗ Francaiſe) eine Treppe verlegt. Der alt⸗ des Inſtituts bürgt für ſachgemäße Be⸗ kunft und Broſchüre koſtenfrei. Die Neigung, namentlich in Küchenfragen, am alt⸗ hergebrachten feſtzuhalten, wird der deutſchen Hausfrau vielfach zum Vorwurf gemacht. Und doch hat ſie auch ihr Gutes. Nehmen wir nur dos Gebiet der Küchengilfs⸗ mittel, auf dem faſt täglich Nachahmungen alteingeführter Fabrikate ſich überbieten, ſei es durch angeblich billigere Preiſe, ſei es durch Zugaben, Gutſcheine uſw. Verdient da die Hausfrau nicht vielmehr Lob, die in recht verſtandener Sparſamkeit beim Bewährten bleibt? Weiß ſie doch, daß die alterprobte Marke— nennen wir z. B. Maggi's Würze — vor Enttäuſchungen bewahrt. Die heutigen teuren Zeiten mit ihren hohen Lebens mittelpreiſen uſw. verbieten ja von ſelbſt jeden unwirtſchaftlichen Verſuch. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann Seckenheim Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß wir mit dem Ankauf von Hafer aus der diesjährigen Ernte beginnen. Schriftliche oder durch Fernſprecher von den Land⸗ wirten an uns gerichtete Anfragen werden ſofort u. koſten⸗ los beantwortet. Mannheim, den 16. Auguſt 1913. Proviantamt: Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 18. Auguſt 1913. gürgermeiſteramt: Volz. Sauer. Freſww. Feuerwehr Seckenheim. 17 F den 20. Anguſt, abends 2 1 Verwaltungsrat-Sitzung im Schwanen bei Kamerad Rieſenacker. Die Verwaltungsratsmitglieder haben dazu vollzählig zu Erſcheinen. Das Komando: L. Rudolph. Sammel-Anzeiger für Mitglieder der Landw. Ein- und Rerkaufsgenoſſenſchaft. zum Beſuch des Königs von Schaffhauſen nach Singen befördert wurde, entſprang af Am Sonntag abend ä Letzte Nachrichten! Berlin, 18. Aug. Wie die engliſche Geſandtſchaft mitteilt, wird der Prinz von Wales am 1. September Württemberg nach Fried⸗ dort nach, Sigmaringen richs hafen reiſen und ſich von begeben. 1 8 * Homburg v. d. Höhe, 18. Aug. Bei der Feier zum Geburtstag des öſterreichiſchen Kaiſers brachte der Kaiſer einen Trinkſpruch aus, in dem u a. ſagte: Das alterprobte Bündnis, das Deutſchlandzmit Oeſter⸗ reich⸗Ungarn verknüpft, wird auch fernerhin zum Segen der Welt Kraft und Wirkung bewähren. „Metz, 18. Aug. Zur römiſchen Frage wurde auf dem Katholikentag ohne Debatte unter brauſenden Bravo⸗ rufen eine Reſolution gutgeheißen, die dem Hl.; Vater Treue und Gehorſam gelobt, die Bedrängnis derk Kirche beklage, gegen die fortdauernde Beeinträchtigung des Pap⸗ ſtes proteſtiert und den Peterspfennig empfiehlt, zebenſo eine Reſolution, die nachdrücklich die vollſtändige; Auf⸗ hebung des Reichsgeſetzes gegen die Jeſuiten und diefihnen verwandten Organiſationen verlangt. ö * Cham(Bayriſcher Wald), 18. Aug. f Geſternſabend hat der hieſige Schmiedemeiſter Reiſinger ſeine Frau und drei ſeiner Kinder erſchlagen und das 4. Kind tödlich verletzt. Dann ſchnitt er ſich die Pulsadern auf. Auch er wurde tot aufgefunden. Reiſinger We in einem Anfall von Geiſtesſtörung gehandelt zu en. ö N Helgoland, 18. Aug. Heute vormittag! fand auf der Düne die feierliche Grundſteinlegung zu dem Denkmal ſtatt, welches zu Ehren der untergegangenen Beſatzungen der Torpedoboote„S. 178“ und„G. 171“ und des bei der Bergung von„S. 178“ untergegangenen Hebeſchiffes „Unterelbe“ errichtet werden ſoll. Die! Mittel für dieſes Denkmal ſind hauptſächlich in Rheinland und! Weſtfalen aufgebracht worden. Als Vertreter des; Denkmalsaus⸗ ſchuſſes ſprach Direktor Simſon⸗Aachen. Die Weihe des Grundſteins vollzog der Kommandant von Helgoland, Kontreadmiral Jacobſen. Die Enthüllung des Denkmals wird erſt im Herbſt ſtattfinden. ö 1 * Hongkong, 18. Aug. Geſtern wütete ein Tai⸗ fun von der außerordentlichen Geſchwindigkeit von 105 Meilen in der Stunde. Viele chineſiſche, Fahrzeuge ſind eſunken⸗: e ne 1 e a Wetterbericht. WN 1 1 , Zwar hat ſich der Luftwirbel im Osten nochſvertieft, aber der Hochdruck im Weſten ſteigt kräftig an und dringt nach Mitkeleuropa vor. Für Mittwoch und Don⸗ nerstag iſt daher zwar noch zeitweilig trübes,! aber meiſt trockenes und wärmeres Wettert zu erwarten. e Geſchäftliches. Von Jahr zu Jahr erobern die phyſtkaliſchen Heil⸗ methoden, unter denen die Lichtbehandlung an erſter Stelle ſteht, die Gunſt der Kranken. Von allererſten Autoritäten wird faſt täglich auf die wirklich hervorragenden Erfolge der Lichttherapie hingewieſen. Nicht allein, daß die Licht⸗ heilmethode bei den verſchiedenſten Stoffwechſelleiden, wie Rheumatismus, Gicht, Zuckerkrankheit uſw. außerordentlich günſtig einwirkt, ſindes aber auch die Nervenleiden, ſowie Ma⸗ gen⸗, Darm-, Herz-, Leber, Milz⸗, Nieren⸗ Gallen⸗ u. Bla⸗ ſenleiden, welche in Verbindung mit der Elektrotherapie mn. den beſten Erfolgen beeinflußt werden können. Die Lichtheilanftalt Königs hat ihre großzügig angelegte Inſtallation der ver⸗ ſchiedenſten Apparate, wie Glüh⸗, Bogen⸗ und Teillicht⸗ bäder, Vierzellenbäder nach Dr. Schnee, Hydro elektriſche Bäder nach Dr. Smith, Kohlen- und Eiſenlichtbeſtrahlungen, Röntgeninſtrumenturium, Apparat für elektro⸗magnetiſche Therapie, Bibrations⸗ und elektriſche Maſſage, Influenz⸗ Zahlung aufgefordert. Kelterobſt kann beſtellt werden. Mitglieder die alte Rückſtände haben werden zur Schöne gebrochene Aepf per Zentner 10 Mark zu verkauf. Frau Seitz, gegenüber dem Bierkeller. el 818 Milch, Rahm, Sauermilch. Milchgenoſſenſchaft Seckenheim. Lnisensfrasse 18. (820 Einige hundert ſchöne, großfrüchtige(809 Erdbeerſetzlinge, Larton zu verkaufen. Mörck, Staatsbahnhof. 2 Mädchen für Küche geſucht. Zu erfragen 12819 Mannheim. 3 Zimmer u. Küche en. Jwei Zimmer u. Küche an ruhige Leute zu vermiet. Wilhelmſtr. 19. 46 4 Zimmer und Küthe nebſt Zubehör, ſowie Gattenanteil zu vermieten. Tuiſenſtraſſe 43. 2 Zimmer u. Küche Stall und Gartenanteil bis 1. Oktober zu verm.(817 Wilhelmſtraße 34. Schöne 2 Zimmerwahnung und Küche, mit Zubehör Stall, Schoppen u. Garten per 1. Sept. oder 1. Okt. zu vermieten. Näheres b Wilhelmſtr. 44, 1. Stock. turnt. 1 Jimmer an ruhige Leute vermieten. Dammſtraße 8. Schloßkeller L, 4. — 0*— 3 Zimmer u. Küche mit allem Zubehör in der Hildaſtraße zu vermieten. Näh. Baugeſchäft Volz. Schöne 3 Zimmerwohnung in freier Lage mit allem Zubehör sofort zu vermieten Näheres in der Expedition dieses Blattes.(682 Suche verkäufl. Wohn- od. Land- haus, Uilla, Privatanweſen i. geſ. Lage. Off. v. Eigen⸗ tümern unter„M. J. 86“ poſtlagernd Speyer a. Rh. 2 Zimmer und Küche nebſt Schweineſtall u. Garten⸗ anteil zu vermieten. 816) Herdſtraße 5. — I großes Zimmer und Küche ſofort zu ver⸗ mieten.(807 Schloßſtraße 28. Varzüglichen E Rutwein empfehlenswert auch für Blut⸗ arme, Bleichsucht, magen-u. Darmkranke; Ltr. 90 Pfg. ½ Fl. 70 Pfg. ohne Glas. Ph. Hörner, Riedſtr u. Küche nebſt Zubehör ſofort oder ſpäter zu zu vermieten. maſchine, Hochfrequenztransformator nach dem Hauſe Schloßſtraſte 36. 2 Jinmer und Küche nebſt Zubehör bis 1955 i G Neider, Roffer ſind wegen großem Vorrat billig abzugeben bei N. Rech, mannheim 1. 10. Plüsch- Divan, Spiegel- schrank 1 u. 2 türiger Klei- derschrank, Küchenschrank etc., sowie diverse andere Möbelstücke spottbillig zu verkaufen. S. Klinger S 2, 6 Mannheim S 2, 6. 8 * Bei Einkäufen empfiehlt sein Teſchballiges 15 in „ Herren- un von den A bis zu den teinsten Qualitaten i ee Ferner bringe ich meine Id. Hrbeifsschuhe in empfehlende Erinnerung. Grosser Posten Sandalen, Sportschuhe und Sommerwaren werde ich von heute ab zu Eigene Reparatur- Werkstätte. 9 Se 4 5 meine neue eee und die Preise. billigen Preisen absetzen. bn e omen in Grüne Rabattmarken. Hauptstrasse von Schuhe u. Stiefel! eau ach ng Am Donnerstag, den 11. September 1913, findet in Mosbach ein Zucht⸗ und Milch viehmarkt des Verbandes der unterbadiſchen Rindviehzuchtgenoſſenſchaften ſtatt und der Verband der oberbadiſchen(Rindvieh)-Zucht⸗ genoſſenſchaften veranſtaltet am 2 den 15. und Nienstag, den 16. Septem- ber 1913 1 diesfährigen Zentral-Zuchtvieh⸗ murkt in Nadolfszell. Auf dieſen 1 können Landwirte und Gemein⸗ den ihren Bedarf an gezüchtetem Jung⸗ und Großvieh⸗ (Farren, Kuhtinder, Kalbinnen und Kühen) decken. Die Kreisverwaltung wird, wenn eine genügende An⸗ zahl von Anmeldungen einkommt, eine Kommiſſion von Sachverſtändigen, darunter einen Bezirkstierarzt behufs Mitwirkung beim Einkauf der Tiere nach Mosbach und Radolfzell enſenden. Die Kreisverwaltung wird außerdem für eingeführte Far ren und für weibliche Zuchttiere angemeſſene Kreis⸗ prämien bewilligen, vorausgeſett, daß zum Ankauf der Tiere die Kreiskommiſſion ihre Zustimmung gegeben hat. Die Eiſenbahnfrachtkoſten werden je hälftig von der Gr. Staatskaſſe und von der Kreiskaſſe übernommen. Vorſtehendes bringen wir mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntnis, daß diejenigen Landwirte, welche den Einkauf von Zuchtvieh hiernach wünſchen, dies bis ſpäteſteus 1. Feptember de. Js. bei uns an- melden müſſen. Seckenheim, den 13. Auguſt 1913. Bürgermeiſteramt: 8 Sauer. Reissfuttermeh! Weizenfuttermehl Alen 15 . mehl Dakannt guten Erdnusskuchen a Rleien empiehlen billigst. Maissschrot Axa⸗Maisfutter Greulich& Herrschler, Friedriehstrasse 59. Zur gefl. ö Ich empfehle mich zum Reinigen und Färben von ann l. Hr ngarierdten jeder Art, auch Teppiche, Decken und Dekora⸗ 11 dons⸗Stoffe, ſowie Gardinen, Möbelſtoffe, Strauß⸗ und Schmueckfedern.(684 Färberei und Wäſcherei, L. Schäfer, Tutger 30. Medizinalverband Seckenheim versichert ganze Familien sowie Einzel- porsonen für Arzt und Apotheke. Aufnahme täglieh. NB. Wir machen unsere Mitglieder in ihrem eigenen Interesse darauf aufmerksam, dass sie bei ein- tretenden Krankheitsfällen, das ist, bei Ueberweisung in ein Krankenhaus im Besitze eines Ueberweisungs- scheines und in anderen Fällen im Besitze eines Krankenscheins sein müssen, die täglich bei unserem Kassier Ru f abgeholt werden können. Wir bitten unsere Mitglieder dringend, hiervon gefl. Kenntnis zu nehmen. Der Gesamtvorstand. liefert 8 tempel schnell und billig Gg. Zimmermann. Danksagung. Für die vielen Beweise zahlreicher Teil- nahme an dem Begräbnisse unserer lieben Mutter und Grossmutter Frau Katharina Roth geb. Eder sowie für die vielen Kranz- und Blumen- spenden sprechen die trauernden Unter- zeichneten ihren innigsten Dank aus. Be- sonderèn Dank den ehrw. Schwestern für ihre aufopfernde Pflege während ihrer Krankheit, sowie all Denjenigen, welche ihr Wohltaten erwiesen haben.(810 Sb enheeen, den 19. August 1913. Familie Georg Roth. Familie Philipp Roth. Fortwährender Eingang Anzugstoffen zu billigsten Preisen. Emil Werber Nachfolger 2 8 Haben s Sie le leere Sache Zahle dafür höchste Preise. Fordern Sie bitte Preis- 8140 liste von SGepflückte verschiedene beste Sorten 100 Kilo oder 200 Pfund 16 Mark. Most-Aepfel Saure 100 Kilo oder 200 Pfund 7 Mark nur in Waggonladungen gegen vorherige Kassa versendet Franz Rosenkranz, Marburg Steiermark 8 11 6)(Oesterreich). Arbeite be j hohem Lohn gesucht. 0 maabmkit rteigwarenlabrik Hermann Soencker. 801)3.3 Duigtamalz kräftigt Kranke verjüngt Gesunde gibt Jugendkraft und Frische. Urklicher Mäbrsatlzaaehalt!% 0 Dosen Ak. l.— und Mt. J. 80. 1 0 Verlangen Sie Qufetamalz in Apotheken und Drogerien. Wao nicht erhältlich, schreiben ö Sle an Quietawerke: 8 Bad Sartheim. Diſt und Perlabungskarlen wur Georg Zimmermann. 5 H. 25 1 eee 5 85 5 Lupus und Flechten. Herr Hauptlehrer R. W., Lampertheim, schreibt u. a.: Ich litt an einer stark juckenden, nassen Fleclite. Nach kurzer Zeit war ich geheilt usw. b Frau H. G., Ludwigshafen schreibt: Schon 7 Jahre ift jeh an einer hartnäckigen Hautkrankheit. Ich war chon in Behandlung mehteter Aerzte, konnte aber nicht geheilt werden. leli wendete mich an die Lielit- heil-Anstalt Königs und wurde nach kurzer Zeit vollständig gelieilt usw. a Herr K. M. aus Waldsee b. Speyer schreibt: Seit 5 Jahren litt ich an einer Schuppenflechte mit starkem Haarausfall. Innerhalb 4 Wochen wurde icli bei Herrn 55 E gelieilt usw. Wenden Sie sich daher in 5 ähnlichen Fällen vertrauensvoll an die 1 0 Lachse Anstalt Rönigs, Hunnbeim 5 O2, 1(Strassenbahn-Haltestelle Kaufllaus). N — Broschüre kostenlos.— 1 Wohn. Speise-, Schlafzimmer- u Küchen- Einrichtungen Einzelmöbel aller Art wie: Scribe:- Beiisfellen Waschkemeden, Tische, Stm., Hocker, Fische,:: RindersfHihle, Man- And Sin men- Tisce, Rohr sessel, Triumphe, Rinder- H. Sporfwagen, empfiehlt zu billigsten Preisen Eduard Bühler, Möbelgeschäft. Gelegenheitskauf. 1 gebrauchtes Vertiko poliert. 1 gebrauchter kleiner Schreibtisch. 1 Ruhesessel alles noch ſehr gut er⸗ halten ſofort preiswert zu verkaufen. Cr. Raf, Untere Gartenstrasse 3. FPahlenleiden arznei- und operationslose Beratung und Behandlung nach Thure-Brandt 1 Natur- und Lichtheilverfahren- 2 Schwedische Heilgymnastik. Fran Dir. Heiz. Schäfer ausgebildet von Dr. med. 3 Brandt. MANNHEIM. Dur N 3, 3 Telefon 4320. Sprechstunden: 2½ bis 5 Uhr nur Wochentage. 5 — n. J 7 8 l W Jlanzhellen Apfel ein per Liter 26 Pfeunig frei ins Haus empfiehlt Gg. L. Bühler. Weinhandlung. . NB. Gleichzeitig halte mein Lager in Pfälzer und f Badiſchen Weiss- und Rufweine ſowie Flasehenweinen beſtens empfohlen. Proben gratis. —— * ——— 22 ::!n:;; TTT 2 . J N ö g N f