— zwungener Entſagung verfloß, als der bittere Ge⸗ gen Puſtoffs zu leſen. der andere leicht lächelnd. Se zenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. 2 e Nr. 10 I. Blali. Die henige Hummer umfasst d Seiten Politiſche Wochenſchau. Ein Sommer wie dieſer, wo das Oehmd vor dem Getreide geerntet wird, gehört zu den Seltenheiten. Unſere Landleute finden ſich aber damit ab, umſo eher, als nun auch der Himmel ein Einſehen gehabt und uns vor der Sintflut bewahrte, die mancher, der ſeinen Urlaub zum großen Teil in einem öden Hotelzimmer verbracht hat, ſchon kommen ſah. Die Sonne, die ſo lange ſich in trübe Wolkenſchleier gehüllt hat, brennt nun hernieder auf, die Felder und bringt die Frucht, wenn auch etwas verſpätet, zum Reifen. Nicht ſo gut ſteht es mit dem Wein. In den Weinbergen haben Regen und Krankheiten an vielen Orten das noch vernichtet, was die Froſtnächte im Früh⸗ jahr noch übrig gelaſſen hatten. So wird der Herbſt, da bekanntlich mit keinem nennenswerten Obſtertrag in un⸗ ſeren Gegenden gerechnet werden kann, nicht ſehr freudige Gefühle wecken. Immerhin iſt es ein Troſt, daß wenig⸗ ſtens die Futterernte gut ausgefallen iſt. Betrachtet man die volkswirtſchaftliche Seite dieſer geringen Ernte an Obſt und Wein, ſo muß man ſehr bedenklich werden. Große und größere Summen als in früheren Jahren wan⸗ dern in dieſem Herbſt für Obſt ins Ausland, während unſere heimiſchen Bauern kaum einen Ertrag von ihren Mühen haben werden. Da wir auch im Geſchäftsleben uns wieder einmal in einer Periode abſteigender Kon⸗ junktur befinden, ſind die Ausſichten für den Winter recht trübe. Es gibt nun allerdings Optimiſten, die der Anſicht ſind, daß die Lage unſeres Wirtſchaftslebens ſich bald wieder beſſern werde, umſo mehr, da auch in der Politik nach der Gewitterſchwüle, die infolge der Balkan⸗ kriege auch über Europa laſtete, beſtändigeres Wetter ein⸗ zutreten ſcheine. Ob ſie recht behalten werden? Man kann es heute noch nicht entſcheiden. Immerhin darf man als gutes Zeichen vermerken, daß ſich nach dem Ausweis es kaiſerlich Statiſtiſchen Amtes die Reichseinnahmen während der letzten Monate gehoben haben. Das läßt vielleicht erwarten, daß die wirtſchaftuiche Kriſs raſcher drüber geht als in früheren Jahren. Im übrigen ſtand die vergangene Woche unter dem Zeichen der Feſte und Feiern. In Kelheim an der Donau aben ſich die deutſchen Fürſten in der Befreiungshalle zu einer eindrucksvollen Gedächtnisfeier an die große Zeit zuſammengefunden. Prinzregent Ludwig vermied es in ſeiner Anſprache, einſettig das Lob jener Helden zu ſingen, die vor hundert Jahren Blut und Leben für die deutſche Einigkeit auf dem Schlachtfeld gelaſſen haben. Er begnügte ſich nicht mit der Feſtſtellung, daß nun der Reichsbau, zu dem in jener ſchweren Zeit der Grundſtein gelegt wurde, feſt und hochragend daſteht, ſondern wies mit Nachdruck auf die Pflichten hin, die unſerem heutigen Noesheimer Anzeig rr Nmtsblafi der Bürgermeisterämfer Seckenheim, lo esheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. eckenheim, Samstag, den 30. Seſchlecht erwachſen, wenn es mit Ernſt beſtrebt ſein will, das Erbe der Väter wahrhaft zu beſitzen. Kleinliche In⸗ tereſſengegenſätze ſeien zurückzuſtellen gegenüber den gro⸗ ßen Aufgaben, die dem gemeinſamen Vaterland geſtellt ſind. Das Gefühl der Zuſammengehörigkeit aller deut⸗ ſchen Stämme iſt erſtarkt gegenüber früheren Zeiten der Uneinigkeit. Dieſes Gefühl der Bürger aber verleiht dem Reich dem Ausland gegenüber das Anſehen, deſſen es zu einer geſunden Friedenspolitik bedarf. Man erinnert ſich hierbei gerne an die Worte die Prinzregent Ludwig bei ſeinem Stuttgarter Beſuch geſprochen hat und die eben⸗ falls die Bundesſtaaten zur Reichsfreudigkeit aufriefen. Nicht ganz ohne Mißklang verliefen die Poſener Kaiſer⸗ tage. Die fanatiſchen polniſchen Nationaliſten konnten es nicht über ſich gewinnen, ganz zu ſchweigen, als auch polniſche Geſchäftsleute ſich dem Kaiſer, unter deſſen Schutz ſie ſich wahrſcheinlich ſicherer befinden als unter der Herrſchaft, von der die Hakatiſten träumen, huldigten und polniſche Ariſtokraten vom Kaiſer zur Tafel zu⸗ gezogen wurden. Was durch Anpöbelungen, wie ſie in Poſen vorgekommen ſind, erreicht werden ſoll, iſt unklar. Die nationalen Gegenſätze werden durch ſolche Vorgänge nicht ausgeglichen, erreicht wird im beſten Fall, daß ſich die Edelſten der polniſchen Nation ihre eigenen Ge⸗ danken darüber machen, wie es einmal in dem national⸗ polniſchen Zukunftsſtaat ausſehen wird. In der auswärtigen Politik des Reiches „geht augenblicklich etwas vor, man weiß bloß nicht was“, d. h. ſo ganz dunkel ſind die Vorgänge nicht mehr. In franzöſiſchen Zeitungen war die Rede von einem deutſch⸗franzöſiſchen Vergleich über die Bagdadbahn⸗ Frage, einem Vergleich, der, wie ein franzöſiſcher Senator ſagte, auch dieſes Mal beſſer ſei als der fetteſte Prozeß. Frankreich ſollte demnach Deutſchland in der Bagdadbahn vollſtändig freie Hand laſſen, wofür Deutſchland ſich verpflichtet habe, die franzöſiſchen Kreiſe in Syrien nicht zu ſtören. Von deutſcher Seite wurde nun allerdings etwas Waſſer in den franzöſiſchen Freudenwein gegoſſen durch die Erklärung, es handle ſich nur um ein Abkom⸗ men der deutſchen und franzöſiſchen Finanzkreiſe, die in Meſopotamien bezw. Syrien intereſſiert ſeien. Immerhin, wen mag auch damit zufrieden ſein, weil man es als erſten Schritt zu einer Verſtändigung der Staaten ſelbſt über die Intereſſenſphcren in Kleinaſien anſehen kann. Dieſe Fragen ſind ja ſchon einmal aufgeworfen worden zu der Zeit, da es der Türkei am ſchlechteſten ging und man im Dreiverband ſich ſchon mit der Verteilung der Türkei beſchäftigte. Auch damals waren es die Fran⸗ zoſen, die allen Ernſtes in der Preſſe dieſe Fragen er⸗ örterten und bei der Teilung der türkiſchen Erbſchaft, die damals der„Matin“ vornahm, kam Deutſchland we⸗ 5 ſchlechter weg. Man hatte es nämlich ganz ver⸗ geſſen. i Freilich häufiger als anderswo kommt es in der Politik anders, als man alaubt. Die Türkei will noch — “Ein ruſſiſches Idyll von Karl Detlef. . 11 5 Fortſetzung. Nachdruck verboten. Als Leben ſpäter ge⸗ ſein einſam und in danke ſich mehr und mehr aufdrängte, daß es einſam und glücklos zu Ende gehen würde, da war die liebevolle An⸗ bhänglichkeit an dieſes Fleckchen Erde, das ihm allerwege von einer fröhlichen, hoffnungsreichen Kindheit erzählte, noch inniger geworden. Und auch jetzt, als drinnen im Hauſe die alten verblichenen Tapeten und Vorhänge ab⸗ geriſſen und die Wände neu geſchmückt wurden, als ſo mauches verſchnörkelte Gerät auf den Dachboden ver⸗ wieſen wurde, um eleganten, beguemen Möbeln Pla zu machen, war an den Garten nicht Hand gelegt worden. War er doch überzeugt, daß die, die er durch dieſe ſteifen Alleen führen würde, voller Rührung den wachgerufenen Erinnerungen lauſchen würde, daß ſie, gleich ihm, den melancholiſchen Reiz der Vergangenheit liebte. Von der Melancholie 55 95 b den Zü⸗ 9 f Er ſteht auf der Terraſſe und überblickt den Fahrweg, den die Erwarteten paſſieren müſſen. Ein junger Mann, ebenfalls von Kopf bis zu Fuß in weißen Piqus gekleidet,— mit dem alleinigen Unterſchiede, daß die ſchmale Kravatte, die bei dem Ael⸗ teren ſchwarz, bei ihm von blauer Farbe iſt— liegt aus⸗ geſtreckt in einem Schaukelſtuhl und bemüht ſich ſeinem hübſchen Geſicht mit dem keck aufwärts gedrehten Schnurr⸗ bärtchen einen möglichſt blaſierten Ausdruck zu geben, 9 200 Puſtoff zu ihm umwendet. „Der gioch wird in Verzweiflung ſein,“ ſagte er mit tadelloſem Pariſer Accent,„das Naaſtbeef iſt ver⸗ boren, wenn wir noch fünf Minuten wären.“ „Du haſt dich nach dem Menü erkundigt?“ fragte Der Jüngere gähnte ein wenig und ſtrich ſich mit einer kleinen Bürſte über die krauſen Locken, die eine klare, freie Stirn umſchatteten. „Teurer Onkel, du wirſt mich doch nicht für un⸗ empfänglich für kulinariſche Genüſſe halten? Bei den kleinen Soupers, die ich von Zeit zu Zeit meinen Kame⸗ raden gebe, pflege ich ſelber eine à la böchamel zu be⸗ reiten, wie ſie der Koch im engliſchen Klub nicht zu Stande bringt.“ g „Außerordentlich,“ meinte der Aeltere und nahm das Lorgnon zu Hilfe, den um den vielſeitigen Neffen, ſondern um den Fahrweg zu beobachten. Der junge Mann ſchaukelte ſich anmutig und unter⸗ zog die Nägel ſeiner wohlgepflegten Hände einer näheren Prüfung. „Deine Gäſte ſcheinen die Regel der Etikette nicht zu kennen, daß man zune Niner höchſtens auf bis zehn Minuten ſpäter kommen darf.“ „Du mußt den Steppenbewohnern ddeſe Unwiſſen⸗ heit verzeihen,“ entgegnete Puſtoff ſarkaſtiſch. „Im Allgemeinen iſt man in dieſem Gouvernement noch entſetzlich unziviliſiert,“ fing der Jüngere wieder an,„ich begreife nicht, wie du es den Sommer über hier aushältſt und noch weniger wie Frauen...“ „Nach einer Woche wirſt du anders urteilen, Con⸗ ſtant,“ unterbrach ihn der Onkel,“„du warſt ſchon als Knabe ein paſſionierter Jäger, hier findeſt du reichlich Gelegenheit...“ „O, die Jagd!“ rief Conſtant lebhaft.„Welch' auf⸗ regendes Vergnügen! Ich.. dich ſchwärme für Auf⸗ regung im Genuß!“ „So 22“ machte der andere gedehnt.„Vermutlich haſt du aus dieſem Grunde vergangenen Winter ſo hoch geſpielt?“ 5 Der junge Mann ſenkte verlegen die Augen. Er glaubte zwar ein vollendeter Rous und blaſierter Welt⸗ mann zu ſein, trotzdem beſaß er noch die Schwäche, ſeinen er, Deckarhauser Zeitung, Seckenbeimer Zeitung. August 1913. Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. garnicht ſterven, ſonoern ir mit Eiſer und einem Geſchict, wie man es bei den Jungtürken garnicht gewohnt iſt, bemüht, aus dem Krieg zu retten, was noch zu retten iſt. In erſter Linie Adrianopel. Hin und her gehen die Verhandlungen zwiſchen der Pforte und Sofia, ſie werden aber taum ein anderes Ergebnis haven, als daß das grüne Banner des Propheten weiterhin von den Befeſtigungen der Stadt weht und der türkiſche Halb⸗ mond dauernd auf den Minarets der alten Sultansſtadt leuchtet. Aus eigener Kraft kann Bulgarien das nicht berhindern und die Mächte haben es nachgerade ſatt be⸗ kommen für Ferdinand die Kaſtanien aus dem Feuer zu holen. Am meiſten Rückhalt bot noch Rußland, aber nun iſt auch dieſe letzte Stütze umgefallen. Man ſchiebt in Petersburg Deutſchland die Schuld zu, daß alles ſo gekommen ſei und ſchlägt damit doch nur den Sack, wäh⸗ rend man den Eſel meint. Nicht Deutſchland allein, ſondern ebenſo deutlich hat es Frankreich im wohlver⸗ ſtandenen eigenen Intereſſe abgelehnt, gegen die Türkei mit finanziellen Maßnahmen vorzugehen. Aber freilich mit dem Ententenfreund, dem man noch kürzlich erſt ent⸗ gegenkam durch eine Neuordnung der militäriſchen Or⸗ ganiſation und durch den Beſchluß ſtrategiſche Bahnen zu bauen, wodurch eine ſchnellere Mobiliſierung des ruſſiſchen Heeres ermöglicht werden ſoll, will man es in Peters⸗ burg auf keinen Fall verderben. 6 Konfliktsſtimmung herrſcht gegenwärtig in der nordamerikaniſchen Union. Und zwar in der inneren und äußeren Politik. In der inneren Politik iſt der Sulzer-Skandal noch nicht zu Ende. Herr Sulzer, der abgeſetzte Gouverneur des Staates Newyork, bleibt fürs erſte im Amt. Nicht als ob er ſelbſt darauf hoffte, daß er ſich behaupten könnte, denn auch für den Fall, daß die Abſetzung widerrufen wird, hat Herr Sulzer keine Ausſicht, wieder gewählt zu werden, ſondern nur, um an ſeinem ehemaligen Lehrmeiſter, dem„Tammany⸗ Boß“ Murphy, einem früheren Straßenbahnkutſcher, Rache zu nehmen. Herr Murphy iſt eine der mächtigſten Perſönlichkeiten im freien Amerika. Er hat ſeine Leute im Senat in Waſhington und weiß ſie zu lenken. Dieſer Mann, der ſich Reichtümer geſammelt hat nur durch Beſtechungsgelder, erhebt Anklage wegen Betrugs! Es dürfte ſchon zutreffen, wenn ein Newyorker ſchrieb, der Teufel könne über dieſe Anklage vor Lachen berſten.— Auch die auswärtige Politik der Union iſt nicht ſehr glücklich geweſen in dieſen Tagen. Dem Präſidenten Wil⸗ ſon, der die Welt durch eine tief durchdachte Kundgebung bei ſeinem Präſidentſchaftsantritt überraſchte, liegt offen⸗ bar die auswärtige Politik nicht ſo recht. Oder iſt es klug zu nennen, wenn er es in ſeiner Botſchaft an den Kon⸗ greß ablehnt, Huerta als Präſidenten von Mexiko an⸗ zuerkennen und damit gleichſam den Bürgerkrieg in Me⸗ riko ſanktioniert? Wohl trifft die amerikaniſche Regie⸗ rung alle Vorbereitungen zum Schutze von Leben und Eigentum der in Mexiko wohnenden Amerikaner, wer Onkel zärtlich zu verehren und ſich zu ſchämen, wenn dieſer ihm Vorwürfe machte. g „Es iſt gut,“ ſagte der Aeltere nach einer kleinen Pauſe,„ich höre, daß du dein Ehrenwort gegeben haſt, nicht mehr zu ſpielen— du wäreſt der erſte Puſtoff, der ein ſolches Verſprechen nicht heilig hielte.“ „Onkel, wie kannſt du nur an dieſe Möglichkeit denken!“ Er ſprang auf und ſein hübſches Geſicht glühte. „Ein Ehrenwort, das Wéra von mir gefordert, würde ich mit meinem Herzblut einlöſen. Was iſt ſie für eine wunderbare Frau und wer vermöchte ihren Augen zu widerſtehen!“ N „Genug, genug,“ fiel Puſtoff ein und wandte ſich ab, die Röte zu verbergen, die über ſeine Stirne flog, „wir ſprechen jetzt von dir. Du haſt dich in Petersburg hinreichend amüſiert, es iſt Zeit, einen ernſten Lebens⸗ plan zu entwerfen. Biſt du damit einverſtanden, daß ich bei dem Miniſter Schritte tue, um Deine Verſetzung zu die Armee zu veranlaſſen? In der Garde würdeſt du jetzt langſamer avancieren, wogegen du in der Armee ſchon zwei Grade voraus haſt. In fünf Jahren kannſt du Oberſt ſein und ein Regiment haben.“ Conſtant ſeufzte und ſagte kleinlaut: „Du haſt ſtets mit der Güte eines Vaters an mir gehandelt— ich überlaſſe dir auch in dieſem Fall die Entſcheidung. Es iſt freilich eine verzweifelte Ausſicht, ſich in die Provinz vergraben zu müſſen!“ „Warum? Es läßt ſich überall leben, wenn man ein feſtes Ziel, dem man nachſtrebt, vor Augen hat. Dein. Vermögen iſt nicht groß, folglich mußt du Karriere machen, und ich meine, die Fähigkeiten dazu fehlen dir nicht. Du biſt vierundzwanzig Jahre alt, du kannſt dich täglich verheiraten, und ſitzeſt du erſt am eigenen Herd, dann wirſt du wünſchen, für dich und die deinen Aus⸗ zeichnungen zu erwerben.“ (Fortſetzung folgt.) jorgt aver für die Ausländer, wenn die Unton noch immer an dem Grundſatz der Monroe⸗Doktrin feſthält, der jede Einmiſchung Europas in amerikaniſche Ver⸗ hältniſſe verbietet? Amerika hat in Mexiko infolge des Scheiterns der Miſſion Linds einen großen Mißerfolg erlitten. Was wird die Folge ſein? Wird es zum Krieg kommen, wird der Staatsſekretär des Aeußern, Herr Bryan, der vor kurzem die Menſchheit noch mit einem Ar⸗ kanum gegen den Krieg beglückte, zuerſt den Frieden brechen müſſen? Auch das wäre ſchon dageweſen! Für Amerika, das auf einen Krieg garnicht vorbereitet iſt, wäre die Sache ſehr bedenklich.- Langſam zu Ende zu gehen ſcheint es mit der chine⸗ ſiſchen Revolution. Die Aufſtändiſchen können ſich allem Anſchein nach in Nanking nicht mehr lange halten und Muanſchikai wird ſich behaupten können. Zu einem Zwiſchenfall kam es, als auch der deutſche Kreuzer „Emden“, der ein chineſiſches Rebellenſchiff, das die deutſche Flagge geführt, aufgebracht hatte, von den Auf⸗ ſtändiſchen beſchoſſen wurde. Der Fall wurde aber ſchnell dadurch erledigt, daß der Kreuzer„Emden“ durch 25 Schüſſe das Fort der Aufſtändiſchen zum Schweigen brachte. Weitere Folgen dürfte dieſer Akt der Selbſthilfe wohl nicht haben. Für China aber wäre zu wünſchen, daß endlich die revolutionäre Bewegung unterdrückt wer⸗ C W Politiſche Rundſchau. en Deutſches Reich. Vom Geldmarkt. In der Freitag⸗Sißung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank führte Vizepräſident b. Glaſenapp aus, der Status der Bank ſei kein ungünſtiger. Der Geldmarkt außerhalb der Reichsbank ſei ebenfalls weniger angeſpannt und auch in England zeige ſich eine gewiſſe Erleichterung. Dieſe Ver⸗ hältniſſe legten den Gedanken einer Diskontherabſetzung nahe. Man müſſe aber abwarten, ob die Geldmarkter⸗ leichterung nicht nur eine vorübergehende ſei. Jeden⸗ falls habe die Bank zu Ende des Quartals mit einer ſehr ſtarken Anſpannung zu rechnen. Es ſei zu befürch⸗ ten, daß eine Diskontherabſetzung möglicherweiſe nur von kurzer Dauer ſein würde und es ſei fraglich, ob die Reichsbank, wenn ſie nach erfolgter Herabſetzung bald wieder zu einer Erhöhung auf 6% gezwungen ſein würde, mit dieſem Satz bis zum Jahresſchluß auskommen würde, was man jetzt hoffe. f Freiherr v. Richthofen 7. Im 70. Lebens⸗ jahr iſt in Baden⸗Baden der bekannte Diplomat Frhr. Karl v. Richthofen geſtorben. Urſprünglich Offizier, nahm er an den Feldzügen 1864, 1866 und 1870 teil und wurde u. a. mit dem eiſernen Kreuz ausgezeichnet. Er trat dann ſpäter in den türkiſchen Dienſt und ſtieg bis zum Rang eines kaiſerlich ottomaniſchen Bala und wirk⸗ lichen Geh. Rats auf. In ſeiner diplomatiſchen Stel⸗ lung hat ſich der Verſtorbene große Verdienſte erworben. Er lebte ſeit einer Reihe von Jahren in Baden⸗Baden und war eine äußerſt angeſehene und hochgeſchätzte Per⸗ ſönlichkeit. * Der Fremdenlegionär. Das Stuttg. N. Tagbl. meldet: Unſere Vermutung, daß der erſchoſſene Fremden⸗ legionär Müller aus der Schweiz mit dem Stuttgarter Alfred Schweizer identiſch ſei, erfährt eine Beſtäti⸗ gung durch eine Zuſchrift, die uns von einem ehe⸗ maligen Legionär aus Bern zuging. Darin heißt es, daß der erſchoſſene angebliche Müller tatſächlich Schwei⸗ zer hieß, ſich aber als Züricher ausgegeben habe. Seine Kameraden hielten ihn aber der Sprache nach für einen Württemberger. Der Schreiber erklärt ſich imſtande, auf Grund einer Photographie die Identität feſtzuſtellen. N ö N N 1 Ausland. Die Einweihung des Haager Friedenspalaſtes. Bei dem Diner, welches die Regierung anläßlich der Einweihung des Friedenspalaſtes gab, brachte der holländiſche Miniſter des Aeußern den Toaſt auf die Ge⸗ ſundheit der Souveräne und Chefs der Staaten aus, deren Vertreter anweſend waren. Carnegie hielt eine Rede, in welcher er in humoriſtiſcher Weiſe verſchiedene intereſſante Vorgänge aus ſeinem Leben zum Beſten gab. — Die Stadt Haag ſelbſt war reich geſchmückt. Im großen Saal des Palaſtes waren 400 Gäſte verſammelt. Prof. W. Martitz war anweſend als Vertreter des Deut⸗ ſchen Reiches. Die Rekrutenaushebung in Frankreich. Zum erſtenmal wurden am Donnerstag geſtellungs⸗ pflichtige Zwanzigfährige der ärztlichen Prüfung unter⸗ zogen. Die Militärärzte zeigen ſich von dem Ergebnis durchaus befriedigt.(Wie kann es anders ſein!) Die Zahl der wegen Körperſchwäche Zurückgewieſenen ent⸗ ſpricht der bei der Aushebung der Einundzwanzigjäh⸗ rigen feſtgeſtellten Ziffern. 5 f Vom Balkan. Aus Sofia wird gemeldet: Hier läuft das Gerücht um, die bulgariſche Regierung habe bei der türkiſchen an⸗ gefragt, ob dieſe bereit ſei, die Intervention einer fremden Macht in derthraziſchen Frage an⸗ zunehmen. Wie es heißt, ſoll Italien die Miſſion übernehmen. Die Verhandlungen über die Feſtſetzung der Grenze zwiſchen Serbien und Montenegro nehmen, Belgrader Meldungen»ufolge, einen guten Fortgang. Montenegro erhält die Städte Dſchako⸗ witz, Ipek und Plewlje. ä Die Revolution in Mexiko. 8 5 Eine Abteilung Kavallerie und eine Batterie Ar⸗ tillerie ſind, wie aus San Antonio gemeldet wird, an die mexikaniſche Grenze bei Brownsville gerückt, wo ſich Streitkräfte der Aufſtändiſchen befinden. Gegenüber von Laredo, wo das Hauptquartier der Bundestruppen iſt, wurde Artillerie aufgeſtellt. 1000 Mann andere Truppen ind zum Abmarſch bereit. Präſident Wilſon hat von Lind eine lange De⸗ Fbeſche erhalten. in der Lind zuverſichtlichdie Möglich⸗ keit einer Beileauna des Streites ſkizziert. führen könne. Obwohl im Weißen Hauſe bolliges Sturſanbeigen belbayrt wird, verdichtet ſich in amtlichen Kreiſen der Eindruck, daß die Regierung Huertas u. Lind zu einem Abkommen gelangen werden, das zum Frieden Eine hohe Stelle erklärte, die Lage ſei günſtiger als zurzeit da Lind nach Mexiko ging. Lokales. Seckenheim, den 30. Auguſt 1913. Freiwillige Sanitätskoloune. Am letzten Sams⸗ tag Abend verſammelten ſich die Mitglieder der Freiw. Sanitätskolonne, um den Mitgliedern, welche 9 Jahre im Dienſte der Nächſtenliebe geſtanden haben, die ver⸗ diente Auszeichnung zu überreichen. erſchienen: Herr Dr. Landfried, Herr Hörner als Ver⸗ treter der Gemeinde, ferner die Vorſtands mitglieder des Militärvereins und Verein 111 und einige Vertreter des Gemeinderats. Kolonnenführer Herr Herdt eröffnete um 3,9 Uhr die Feier und dankte zunächſt den Herren für ihr Erſcheinen. Alsdann ſchilderte er in klarer und deutlicher Weiſe die Entwicklung der Kolonne. tonte zunächft wie viel Mühe und Arbeit es im Laufe dieſer Zeit gekoſtet hat, um die Kolonne auf den Stand⸗ punkt zu bringen, wo ſie ſich heute befindet. Namentlich in den erſten Jahren, wo immer das leidige Geld zur Beſtreitung zum notwendigſten fehlte. Erft im Laufe der Zeit bekam die Einwohnerſchaft ein Bild von dem ſegensreichen Wirken der Kolonne. Es wurde ihr von der Gemeinde die materielle Unterſtützung zugeſagt. Nun konnte die Kolonne ihre ſegensreiche Tätigkeit erſt richtig entfalten. Er ſchloß mit dem Wunſche, daß die Gemeinde auch fernerhin der Kolonne Geldmittel zur Verfügung ſtellen möge und erteilte Herrn Dr. Landfried das Wort zur Verteilung der Auszeichnung. Dieſer ſchilderte die Notwendigkeit der. Sanitälskolonne im Frieden, ſowie im Kli'ge. Namentlich deutete er auf die unglückſeligen Verhältniſſe des Balkankrieges hin, wo Tauſende von Menſchenleben erhalten geblieben wären, wenn die erſte Hilfe dageweſen wäre. Er begrüßte mit Freuden den ſchönen Zug von Menſchlichkeit 9 Jahre im Dienſte der Nächſtenliebe zu ſtehen. Alsdann ſchritt er zur Verteilung der Auszeichnung. Es kamen folgende Herren in Betracht: 1. Kolonnenführer Jakob Herdt, 2. Kolonnenf. Herr Jak. Gärtner, die Herren Ph. Gärtner, P. Schmich, Georg Kilz, Aug. Seitz, Martin Volz, Wilh. Roth, Wilhelm Sponagel und Kaſſier Ph. Brug. Weiter ſprach der Vorſtand des Militärvereins Herr Volz ſeine Anerkennung aus über die Mitglieder, welche ſchon 9 Jahre im Dienſte des roten Kreutzes geſtanden haben. Er betonte die Not⸗ wendigkeit der Sanitätskolonnen und ſchloß mit einem Hoch auf die dekorierten Mitglieder. Nun ergriff der Stellvertreter der Gemeinde Herr Hörner das Wort. Auch er hatte nur lobende Worto und mahnt weiter fortzufahren. im Dienſte dieſer edlen Sache. Zum Schluſſe wünſchte er den dekorierten Mitgliedern das 15. und 20. Jubiläum feiern zu können. Er verſicherte, daß auch fernerhin der Kolonne das nötige Geld zur Ver⸗ fügung ſtehen wird. Als letzter Redner brachte Herr Peter Schmich noch ſchöne Worte auf die Protektorin des roten Kreutzes und ſchloß mit einem Hoch auf dieſelbe. Zum Schluß hielt man ſich noch in gemütlicher Stimmung bei⸗ ſammen. Es kann die Sanitätskolonne auf einen ſchönen Verlauf der Feier zurückblicken, welche zu Ehren der deko⸗ rierten Mitglieder arangiert war. Es iſt ein hehrer und herlicher Gedanke im Dienſte der Nächſtenliebe zu ſtehen im Frieden ſowie im Kriege. a . In dem Dienſt der Nächſtenliebe Sei's im Kciege ſei's im Frieden Ueberall zu jeder Zeit Die Kolonne iſt ſtets bereit. Fußballſport. Am vorgangenen Mittwoch fanden ſich ſportsluſtige, junge Leute im Gaſthaus zum Kaiſerhof zufammen, um ihrem ſportlichen Trieb Genüge zu leiſten. Sie gründeten eine Fußballgeſellſchaft(„Viktoria“), ver⸗ bunden mit Leichtathletik. Dieſe jungen Leute wollen ſich bemühen den Seckenheimer Einwohnern den Fußballſport von ſeiner ſchönen Seite zeigen. Dieſe Zuſammenſchließung iſt nur zu begrüßen, denn viele junge Leuten, die dem Fußballſport huldigen, können ſich hier nicht in dem ſchö⸗ nen Sport betätigen, ſondern müſſen auswärts ihre Zu⸗ flucht nehmen. Wir hoffen, daß dieſe Fußballgeſellſchaft unter dem Namen„Viktoria“ eine ſchöne Zukunft hat, und daß die hieſigen Einwohner dieſe ſportliche Bewegung nach beſten Kräften unterſtüzen. Aktive und paſſive Mitglieder können ſich beim 1. Vorſitzenden J. Friedel und 1. Spiel⸗ führer Ph. Tranſier anmelden.(Näheres ſiehe Inſerat). Maggi. In verſchiedenen Blättern las man kürzlich eine Notiz über den gewaltſamen Tod und die Ueber ⸗ ſchuldung des Züricher Mühlen⸗ und Schokolade⸗Indu⸗ ſtriellen Eugen Maggi. Die durch ihre Suppenartikel bekannte Maggi⸗Geſell⸗ ſchaft in Berlin und Singen legt Wert auf die Feſtſtellung, daß dieſer Eugen Maggi in keinerlei Beziehungen zu ihr geſtanden hat. Sonntagsplauderei Der morgige Sonntag iſt gleichzeitig der letze Tag im Monat Auguſt. Mit dem nächſten Tage nimmt der September ſeinen Anfang. Eine weiche, träumeriſch⸗weh⸗ mütige Stimmung iſt dem September eigen, der auch noch den Namen Herbſtmond, Schkiding ete. führt, unter denen er namentlich im Mittelalter allgemein bekannt war. Hier und da hören wir dieſe Bezeichungen gelegentlich aber auch noch heute. Beſonders anſprechend iſt der Name Scheiding, der uns ſagen will, daß jetzt die Zeit für das ſcheiden des Sommers gekommen iſt. Noch einmal ſchüttet die ſeg⸗ nende Natur ihre Gaben mit vollen Händen auf die Erde aus und gibt ſchier ohne Ende und ohne Erſchöpfen. Dann aber kommt doch ſchließlich einmal, meiſt ganz am Ende des Septembers der Schluß, der den Herbſt ins Land hineinführt und den Sommer zur letzten Ruhe bettet. Trotz dieſer Scheideſtunde iſt und bleibt uns der Septem⸗ ber ans Herz gewachſen. Mit einer warmen Anhänglich⸗ keit vertrauen wir ihm immer wieder, halten wir ihm manches zugute. Wir beſchönigen den September keines⸗ wegs, wenn wir ihn noch zu den echten und vollen Som⸗ Als Gäſte waren Er be⸗ wurde, hält ſeine Ausſage aufrecht und iſt, wenn es uo zu zerſtreuen. Der September ſchließt die grüne Pforte des Sommers zu und öffnet dem Herbſte die gilbenden Tore der Zeit. Das iſt wie ein großes Abſchiednehmen, das mit einer ſtillen, leiſe ſchmerzenden Wehmut unſer Herz erfüllt. Der Sommer will nun ſcheiden, Der Herbſt ſteht vor der Tür, Es gilben ſchon die Weiden, 9 Bunt ſteht das Waldrevier. 5 Septembernebel ſchleichen Und wogen ſtill und ſtum, Die Buchen und die Eichen Sie welken rings herum. Die Schwalbe fliegt gen Suden, Du hälſt ſie nicht zurück! Nun träum, wenn dir's beſchieden, Von deinem Sommerglück! Denn ſicherlich erfahren Haſt du mehr Luſt als Leid! Das ſoll dir offenbaren Jetzt die Septemberzeit! Baden. () Karlsruhe, 29. Aug.(Das Großherzogspaar von Baden) und Großherzogin Witwe Luiſe werden an der am 4. September in Sigmaringen ſtattfindenden zollern mit dem Exkönig Manuel von Portugal tei nehmen. () Karlsruhe, 29. Aug.(Miſſion.) Durch die Miſſionsſpende zum Kaiſerjubiläum iſt das Jutereſſe weiter Kreiſe auf die religiöſe, ſittliche und kulturelle Ar⸗ beit der chriſtlichen Miſſionen in den deutſchen Kolonien Hochzeit der Prinzeſſin Auguſte Viktoria von A fei g gelenkt worden. Man hat aus dieſem Anlaß ſchon zif⸗ fernmäßig über die Schul- und Hoſpitalarbeit der Miſ⸗ ſionen einen imponierenden Eindruck empfangen. Ueber der ſympathiſchen Förderung der Erzieherarbeit an den Eingeborenen unſerer Kolonien ſollte aber nicht überſehen werden, wie notwendig und unvermeidlich die Ausein⸗ anderſetzung der geſamten chriſtlichen Geiſteswelt mit den Kulturwelten Oſtaſiens iſt. Zur Zeit weilt in Deutſch⸗ land einer der hervorragendſten Kenner Japans, D. Schiller, welcher im Dienſte des allgemeinen proteſtanti⸗ ſchen Miſſionsvereins eine 17jährige Lebensarbeit daran geſetzt hat. Japans Volk und Geſchichte, Kultur und Religion zu erforſchen und die Wege zu erſchließen, au welchen chriſtliches Denken und chriſtliche Sittlichkeit dem japaniſchen Volke vermittelt werden kann. D. Schiller wird im Laufe der nächſten Zeit in den größeren Städten Badens, Karlsruhe, Freiburg, Mannheim, Heidelberg, ſowie in Kehl aus Anlaß der Landesverſammlung des . Miſſionsvereins am 28. September Vorträge alten. 5 () Karlsruhe, 29. Aug.(Zum Tarifkampf im Karlsruher Metzgergewerbe) teilt der Volksfreund mit, daß die Firmen Gebrüder Heuſel und Stefan Gartner, das Einigungsamt, welches ſeine Vermittlung zwiſchen den 3 und den Arbeitern angeboten hatte, abgelehnt haben. (0 Karlsruhe, 29. Aug.(Maul- und Klauenſeuche. Nach einer amtlichen Nachweiſung über den Stand der Maul⸗ und Klauenſeuche in Süddeutſchland iſt Baden ſeuchenfrei, ebenſo Heſſen, Hohenzollern und Württem? berg. Bayern und Elſaß⸗Lothringen ſind noch in ver⸗ ſchiedenen Bezirken von der Seuche heimgeſucht. ö () Durlach, 29. Aug.(Konkurs.) Ueber die„Pri⸗ vatvermögensverwaltung⸗ und Darlehenskaſſe“ Heinri Diehl hier iſt ſeit einigen Tagen der Konkurs verhängt worden. Das genannte Geldinſtitut hatte an kleine Leute Darlehen gegen Verpfändung von Möbeln, Lebensver⸗ ſicherungen uſw., und gegen entſprechende Zinſen, Ps viſionen, Vermittlungs- und Auskunftsgebühren abg“ geben. Die Kundſchaft war eine ſehr große und erſtreckte ſich in weite Kreiſe, beſonders auch in die nahe Reſident⸗ Die Leute mußten neben einem Sicherheitsvertrag ge⸗ wöhnlich auch noch Wechſel„per Sicht“ unterſchreiben. Sicherem Vernehmen nach hat die verfloſſene„Privatver⸗ mögensverwaltung“ alle Ausſtände vor Ausbruch de⸗ Konkurſes an den Hauptkapitaliſten in Karlsruhe durch gerichtlichen Vergleich abgetreten. ( Mannheim, 29. Aug.(Verſchiedenes.) Eine 25jährige Schauſpielersehefrau von Köln unternahm vor geſtern abend einen Selbſtmordverſuch und wollte ſi im Neckar ertränken. Von einem dazu kommenden Schutz mann wurde die Lebensmüde wieder ans Land gezogen und ins Krankenhaus verbracht.— ſcheute das Pferd eines Arztes und ging mit der Droſchke durch. An der Ecke einer Straße ſtürzte der Wagen 50 das Pferd fiel zu Boden und brach beide Beine, ſo dc es ſofort getötet werden mußte. Der Arzt rettete durch Abſpringen, der Kutſcher wurde vom Bock geſchlel dert, blieb aber ebenfalls unverletzt. a ( Doſſenheim, 29. Aug.(Zu dem Kapitel „Nächſtenliebe“.) Die Heidelberger Zeitung, welche aw erſt die Mitteilung über die merkwürdigen Vorfälle beim Löſchen des Großfeuers brachte, erklärt, den Mitteilungen des Pfälzer Boten gegenüber, daß 2 Männer im Alt von ungefähr 35—40 Jahren tatſächlich den Ausdrud, daß ſie nicht helfen würden, weil es Evangeliſche ſeien* gebraucht haben. Der Obmann, zu welchem das geſag, tut, bereit, ſie eidlich zu beſtätigen. Daß für die Aeuße rungen dieſer 2 Perſonen nicht die ganze Gemeinde Doſ⸗ ſenheim verantwortlich gemacht werden kann, iſt klar Was die zum Helfen aufgeforderten Leute, die dem Pfäl⸗ zer Boten zufolge, ihre Sonntagsanzüge nicht verder⸗ 8 ben wollten, betrifft, ſo ſei geſagt, daß ſie für das Spritzen f von Jauche überhaupt nicht in Frage kamen, ſonder einzig und allein Pumpen ſollten, was den Sonntagsau zügen gar nicht ſchaden konnte. Und was wäre ein be) ſchädigter Sonntagsanzug, wenn es ſich um Leben und? Gut des Nächſten handelt? Bei derartigen Anläſſe fragt man ſich nicht lange, ob man Sonntags⸗ oder Werk tagskleider an hat: da hilft man eben. In Sandhofen ſich mermonaten zählen. Denn ſeine ganze Art pflegt im Grunde genommen noch eine echt ſommerliche zu ſein und im vollſten Maaße Schönheit, Wärme, Licht und Anmut — — %%„ ̃ ˙ r“. * e Vaden⸗Vaden, 29. Aug.(Feſttage.) In der Rennwoche gelangen die vom ſtädtiſchen Kurkomitee mit beſonderem Geſchick inſzenierten geſellſchaftlichen Feſtver⸗ au rt anſtaltungen auf ihren Höhepunkt. Neben den Beleuch⸗ den tungen des Kurhauſes und ſeiner nächſten Umgebung, en, Feuerwerk und großen Konzerten, neben Blumen⸗Wagen⸗ Korſo und einem Tanzabend der Pawlowa nahm ein drei⸗ Sense Tanztournier das Intereſſe des nach jeder neuen Senſation begierig greifenden internationalen Badepubli⸗ kums gefangen. Die Zuſchauermenge hatte ſich zu den 3 Tournierabenden, beſonders zum letzten, am Mittwoch in ſehr großer Zahl eingefunden, ſo daß der große Konzert⸗ ſaal des Konverſationshauſes die Zahl der Schauluſtigen kaum aufzunehmen vermochte. Der moderne, gewiß fi⸗ gurenreiche Tango, dem aber Temperament und Warm⸗ blütigkeit fehlen, vermag nicht jedermann zu entzücken. Man muß aber ſagen, daß auf dem Parkett des Badener Nurhauſes ganz ausgezeichnet getanzt wuroe. Vie Kon, kurrenzen von Oneſtep und im Boſton, ſowie die Welt⸗ meiſterſchaft im Tango brachten die meiſten wertvollen Preiſe nach Berlin. Berufstänzer waren ausgeſchloſſen, die tanzenden Paare aber derart eingeübt, daß man ſchließlich zu der Anſicht gelenkt wurde, der heutige ſchwie⸗ rige Tanz werde auch nur unter dem Geſichtswinkel des Sports betrieben. b eee () Weinheim, 29. Aug.(Eine Vertrauensmät nerverſammlung der nationalliberalen Partei) des 63. Landtagswahlkreiſes hat den bisherigen Vertreter dieſes Bezirks, Abgeordneten Müller in Heiligkreuz, wieder als an Landtagskandidaten aufgeſtellt. 5 i() Iffezheim, 29. Aug.(Die Badener Woche.) Am geſtrigen 4. Renntag wandte ſich das ſportliche In⸗ eile kereſſe hauptſächlich dem Prinz Hermann von Sachſen⸗ Weimar⸗Memorial zu. Am Start erſchienen hierzu 6 1 die Pferde, unter denen Alvarez und Nikias ſtark konkurrier⸗ oſſe ken. Der Weinbergſche Hengſt, geſteuert von dem fran⸗ Ar⸗ zöſiſchen Jockey O'Neill übernahm am Bogen die Füh⸗ ien rung über Alvarez und gewann mit einer Länge. Wäh⸗ zif⸗ rend hier der Weinbergſche Stall glücklich war, war das tiſ⸗ im Kincſemrennen weniger der Fall. Durch das ſtörrige ber Benehmen von Metaſtaſio verzögerte ſich der Start um den eine halbe Stunde. Der Jockey O'Neill mußte ſchließ⸗ hen lich abſteigen, um etwas in Ordnung zu bringen; Men⸗ in⸗ taſtaſio riß ſich in dieſem Augenblick los und ging ohne den Reiter über die Bahn. Am Ziel wurde dann der Wein⸗ ſch⸗ bergſche Hengſt eingefangen und nochmals zum Start D. geriſſen. Er konnte in dem Rennen nicht mehr ſonderlich tti⸗ konkurrieren. Zum allgemeinen großen Erſtaunen ent⸗ an⸗ ſcheidet das Graditzer Geſt. dieſes Rennen mit Lena für ind ſich, während Aſchanti, der gleichfalls als Favorit galt, auf erſt an 2. Stelle kam. Auch im alten Schloßrennen ver⸗ em zögerte ſich der Start erheblich durch die Unruhe der ler Pferde. Benares führte das Rennen von Anfang bis ten zum Schluß und nur um die nächſten Plätze entſpinnt rg ſich ein ſcharfer Kampf, bei welchem Hindenſtaedts Whis⸗ des pering Captain den 2. Platz belegt. Im Waſſerfall⸗Han⸗ üge dicap war der Stall Haniel mit Brachvogel ſiegreich, wäh⸗ i rend die Franzoſen auf den letzten Plätzen endeten. Im im a otaliſator⸗Hürdenrennen kam es zu einem kleinen Un⸗ nit, fall. Jockey Kühl auf Lt. Weinſchenks Wallach E. J. das ſtürzte beim Kapellenberg aus dem Sattel, glücklicher⸗ 2 beſſe ohne beſonderen Schaden zu nehmen. Der Renn⸗ hut ſehr war bei dem außerordentlich günſtigen Wetter ein . Alte guter. Der Verlauf der Rennen war folgender: 1. he.) K tes Schloßrennen. 6500 Mark. Diſtanz 1800 Meter. der O liefen 6 Pferde. 1. Monſ. J. Stern Benares; 2. de derrn W. Hindenſtaedts Whispering⸗Captain; Z. Mon. m⸗„„ Calmanns Crinne Chriſtian. Sieg 42: 10. Plaß er⸗ 21, 55:10. 2. Prinz Hermann von Sachſen Weimar⸗ Memorial. 36 000 Mark. Diſtanz 2000 Meker. Es lie⸗ ri⸗ fen 6 Pferde. 1. Herren A. u. C. von Weinbergs Nikias; rich N 2. Herrn R. Haniels Alvarez; 3. Herrn Fröhlichs Lock⸗ gt ruf. Sieg 17:10. Platz 12, 14:10. 3. Kincenrennen. ute 135500 Mark. Diſtanz 1400 Meter. Es liefen 4 Pferde. er⸗ 1. Kgl. Preuß. Haupt. Geſt. Graditz Lena; 2. Herrn ro⸗ Haniels Aſchanti; 3. Herrn C. Fröhlichs Ninive. Sie ge⸗ ö 34:10. Platz 21, 14:10. 4. Waſſerfall⸗Handicap. 10 000 te Mark. Diſtanz 2400 Meter. 1. Herrn R. Haniels Brach⸗ n vogel; 2. Herrn C. u. A. v. Weinbergs Pelleos; 2. Herrn ge⸗ Hagemanns Mielleux. Sieg 30: 10. Platz 13, 16, 27: 10. en. Es liefen 8 Pferde. 5. Totaliſator⸗Hürdenrennen. 5500 er⸗ Mark. Diſtanz 3000 Meter. Es liefen 5 Pferde. 1. des Monſ. Fiſchhofs Hane; 2. Monſ. Olry⸗Roederers Bre⸗ ich telle; 3. Monſ. H. d'Mumms Caſablanca. Sieg 24:10. Platz 13, 18, 14:10. 6. Saida Steeple⸗Chaſe 7000 Mk. Diſtanz 4000 Meter. Es liefen 6 Pferde.! Mons g. d'Mumms Dur of Danzig; 2. Monſ. J. Lieuxrs Beli⸗ faire 2; 3. Dr. Rieſes Coram Populo. Sieg 32: 10. Platz 12, 15210. ä „ Neuſtadt i. Schw., 29. Aug.(Ein Auto⸗Unfall.) Vorgeſtern ereignete ſich hier ein Automobilunfall, der immerhin noch gut abgelaufen iſt. Ter Chauffeur Gret⸗ her wollte mit einem Automobil eine etwas ſteile Stra⸗ fienſtrecke hinabfahren und war offenbar mit dem Mecha⸗ nismus des Wagens nicht ganz vertraut. Das Auto geriet in raſende Geſchwindigkeit, überſchlug ſich und . wurde vollſtändig zertrümmert. Der Chauffeur kam wun⸗ tel! erbarer Weiſe nur mit leichteren Verletzungen davon. a Lahr, 29. Aug.(Die Feier der diamantenen . 1 8 88 0 der Eheleute Oberlehrer a. Dl Ziegler verlief gen Wicht im aten Weiſe. Nach der kirchlichen Feier über⸗ ka zahaftrag des evangeliſchen Oberkirchenrats De⸗ dem dn ein Schreiben ſeiner Behörde, in wel⸗ liche Glückwünsche Leltgionslehrer und Organiſten herz⸗ Witwe Luiſe hatte eis geſprochen werden. Großherzogin einem Bild übersandt Wames Glücswunſchſchreien n Jubi 172 Vom Großherzog wurde dem Jubilar die goldene Medaille Wee 1 0 Endingen, 29. Aug e e U des) am letzten Sonntag, dem e 50 huhänſer zun Opfer fielen, iſt nun aufgeklärt. Der Sohn des durch den en dect Fus Fabrikarbeiters Kopp hatte „ cheune ei f gemacht. 0 8 ſich verbreitete hatte der abe 5 F 285 en 0 Stockach, 29. Aug.(Unglücksfall. 5 Fa⸗ brikarbeiter Stengele von Seelfingen, der von der Ar⸗ beit heimradelte ef mit einem unbekannten Radler zu⸗ 1 1 7 lammien.“ Stenaele blieb bewußtlos und lebensgeiähr⸗ lich verletzt liegen. Der andere Radler machte ſich, ohne ſich um den Schwerverletzten zu kümmern, unerkannt aus dem Staube.— In Zizenhauſen kam der Taglöhner Buhl, Vater von S Kindern, unter einen umſtürzenden Erntewagen zu liegen und wurde ſchwer verletzt.— In Volkertshauſen brannte die große Ziegelhütte des Ziege⸗ leibeſiters Adolf Möhrle vollſtändia nieder. Kaiſertage in der Oſtmark. Die große Parade des ſechſten Armeekorßs auf dem Gaudaner Exerzierplatz begann am Freitag um ½10 Uhr. Das Wetter war ſchön und recht warm. Eine un⸗ geheure Menſchenmenge hatte ſich angeſammelt. Es waren auch anweſend der König von Sachſen, der Kron⸗ prinz mit ſeinen prinzlichen Brüdern, Prinz Friedrich Chriſtian von Sachſen und Prinz Rupprecht von Bayern. Die Kaiſerin erſchien im ſechsſpännigen, offenen Wagen. Die Parade befehligte General der Infanterie v. Pritzel⸗ witz. 4000 Mann Kriegervereine und 1000 Mann Sani⸗ tätskolonnen hatten ſich vor der Tribüne aufgeſtellt. Es war nur ein Vorbeimarſch befohlen, wobei die Fuß⸗ truppen in Regimentskolonnen, die berittenen Truppen im Schritt vorüberkamen. Unter allgemeiner Begeiſte⸗ rung führte der Kaiſer ſein Leibküraſſierregiment der Kaiſerin und dem König von Sachſen vor. Mit dieſem Regiment ritt auch Prinz Rupprecht von Bahern vorüber. Als Chefs führten ihre Regimenter vor der Erbprinz und die Erbprinzeſſin von Meiningen, ſowie die Kron⸗ prinzen. Nach der Parade führte der Kaiſer die Feldzeichen zur Stadt zurück. Die Majeſtäten und ihre hohen Gäſte wurden vom Publikum ſtürmiſch begrüßt. Auch die Kronprinzeſſin und die Prinzeſſin Auguſt Wilhelm waren in ihren Uniformen mit den Feld⸗ zeichen zur Stadt geritten. Auf dem ganzen Wege bil⸗ deten Kriegervereine und Sanitätskolonnen in Stärke von 14000 Mann, ſowie Innungen und Schulen in Stärke von 13 000 Perſonen Spalier.. E .—— 5 i Letzte Nachrichten. () Stuttgart, 29. Aug.(Der albaniſche Thron.) Die Frage der Kandidatur Wied für den albaniſchen Thron tritt gegenwärtig wieder ernſthaft in den Vorder⸗ grund. In offiziellen Kreiſen wird verſichert, daß die Mächte mit der Kandidatur des Fürſten von Wied, für den Thron von Albanien, mit Rückſicht auf die vielen Sympathien und verwandtſchaftlichen Beziehungen zwi⸗ ſchen Rumänien und den Albaniern und Mazedoniern, jetzt ihr Einverſtändnis erklärt haben. Nach Informatio⸗ nen handelt es ſich aber nicht um den Fürſten Friedrich zu Wied, den Schwiegerſohn unſeres Königs, ſondern um ſeinen 1876 geborenen, mit der Prinzeſſin von Schön⸗ burg⸗Waldenburg vermäßhlten Bruder Prinz Wilhelm zu Wied, der gegenwärtig Hauptmann im preußiſchen Ge⸗ neralſtab iſt. Man wird gut daran tun, dieſe Nachricht mit Vorſicht aufzunehmen. 3 * Wien, 29. Aug. Der Deutſche Nationalverband erklärte in ſeiner heutigen Vollverſammluna, an der Ge⸗ meinbürgerſchaft aller Deutſchen Oeſterreichs, insbeſon⸗ dere in der böhmiſchen Frage unverbrüchlich feſtzuhalten. Der Verband verlangt, daß die Re⸗ gierung ſich für eine den deutſchen Forderungen ent⸗ ſprechende Aenderung der Verhältniſſe in Böhmen mit aller Entſchiedenheit einſetze, wobei die Deutſchen aller⸗ dings die Perſönlichkeit des gegenwärtigen Statthalters geradezu als ein Hindernis einer unparteilichen Führung der Geſchäfte anſehen. * Brüſſel, 29. Aug. Der Senat hat heute die Steuergeſetze mit den Abänderungen der Kammer ange⸗ nommen und wurde dann auf unbeſtimmte Zeit vertagt. *Newyork. 29. Aug. Eine Depeſche aus Veracruz beſtätigt, daß Präſident Huerta Lind wiſſen ließ, er ſei bereit, die Be ſprechungen wieder auf⸗ zunehmen und geneigt, die Bedingungen des Präſidenten Wilſon anzunehmen, um Frie⸗ den und die Anerkennung der mexikaniſchen Regierung zu erreichen. Indeſſen wurde geſtern ſpät abends ge⸗ meldet, daß Lind einige Tage in Veracruz bleiben würde, ſofern nicht irgend ein unerwarteter Zwiſchenfall oder ein beſonderer Wunſch der mexikaniſchen Regierung ihn in die Haupſtadtt zurückkehren laſſen würde. Bis jetzt hat Gamboa Lind nicht gebeten, zurückzukehren. Waſhington, 29. Aug. Präſident Wilſon hat heute die Deutſche olympiſche Sportkommiſſion emp⸗ fangen. g ö ö a * Tokio, 29. Aug. Durch einen Taifun wurde hier großer Schaden angerichtet. 20 Perſonen kamen ums Leben, hunderte von Brücken wurden zerſtört. Auf dem Berge Komagatake ſind 17 Kinder umgekom⸗ men. In Tokio ſtehen 15000 Häuſer unter Waſſer. An den Eiſenbahnen und an der Ernte iſt großer Schaden angerichtet worden. VVV * 5 g N Wetterbericht. Wahrend der Hochdruck ſich etwas verflacht, kauchen im Nord⸗ und Südweſten neue Luftwirbel auf, die mög⸗ licherweiſe Einfluß auf die Wetterlage auch in Süd⸗ deutſchland gewinnen. Für Sonntag und Montag iſt zunächſt noch vorwiegend trockenes und warmes, aber zu häufigeren und ausgedehnteren Gewittern geneigtes Wet⸗ ken n ff f Aus der Zeit für die Zeit. Nun macht's der Frieden wieder ſich bequem, Das iſt Europa wirklich angenehm! Wenn auch die Türken hier und da rumoren. Sie haben an Bedeutung ſtark verloren! Maritzamündung hin, Adrianopel her, Europa kümmert ſich darum nicht ſehr! Die einz'ge Wolke in der Friedenshelle Iſt einzig und allein das„Finanzielle“, Das der Lateiner nennt den nervus rerum, Da heißus im Balkan allemal: Jenn Und war man immer dort und gern dabei Bei einer allgemeinen„Pumperei“ (Man denke nur in Gnaden und in Hulden e An Türkenloſe und an Griechenſchulden!), So geht es jetzt wahrſcheinlich erſt en gros Dort unten los mit Betteln und mit Beten (Darauf verſteht man dort ſich comme il faut): Alſo Europa her mit Monneten Und wenn der Frieden dort entgültig wand, Der erſt Verſuch nur war, ein ſchwacher, leiſer, So dankt die Tatſache die Gegenwart Vor allen Dingen unſerm deutſchen Kaiſer! Das mußte ſogar Frankreich anerkennen Und uns den„eh lichen Vermittler nennen: Der Sommer macht ein herbſtliches Geſicht Allmählich wieder: erſte Blätter fallen: Der Nebel braut den milchig⸗zähen Giſcht Und läßt die erſten weißen Schleier wallen. Die Sommerfriſchen werden ſtill und leer Und heimwärts zieht der„Ausgeflogenen“ Heer Um wieder mal von neuem einzuſehn, Wie doch die liebe, alte Heimat ſchön! Nun gibt es wieder zu erzählen, zu berichten Faſt wer der Fritz zu weit ins Meer geſchwommen Faſt hätt Amanda einen Mann bekommen Fa ſt hätt Frau Schmitt den Schönheitspreis errungen Fa ſt hätt Herr Schulz Herrn Knopp im Skat bezwungen Dem Zuhörer wird ſchließlich dieſes„Daſt“ Zur Qual, zur Folter, zur Tortur, zur Laſt! Doch das auch geht vorüber! Und bequem Muß man ſich bald im Angriff nun zu nehmen Die Herbſtſaiſon. Sie ſteht ſchon vor der Tür Und kündet vielen Spaß und manch Plaiſier! Wer ſich das Leben will mit Frohſinn würzen, Wer lachend ſich in dieſe Saiſon will ſtürzen, Der halt ſich ran! Leicht geht er ſonſt verluſtig Des erſten Auftakts! Gruß Karchen Luſtig. Geſchäftliches. Neuheit— nicht einlaufende und nicht filzende Strumpf⸗ und Sockengarne Dieſe von der Sternwollſpinnerei in Altona⸗Bahren⸗ feld unter der geſetzl. geſchützt. Bezeichnung„matadorstern- Wollen“ in den Handel gebrachte Neuheit dürfte weiten Kreiſen Intereſſe bieten. matadorstern-Wollen werden aus reiner Wolle nach beſonderem Verfahren hergeſtellt und ſind, da ſie ſelbſt bei unſachgemäßer Behandlung und Wäſche weder einlaufen noch filzen, die besten Schwelss⸗ wollen für Strümpfe und Socken. Perſonen mit em⸗ pfindlichen Füßen und ſolchen, die an Fußſchweiß leiden, finden daher in matadorstern⸗Wollen eine unübertroffene Spezialität. Matadorstern Wollen werden in 4 Quali- täten angefertigt: Fein und mittel(beſte), Extra und Stark (Prima⸗Conſum⸗Qualitäten) und ſind in den meiſten Woll⸗ warengeſchäften zu haben, Wo nicht erhältlich, gibt die Sternwollſpinnerei in Altona⸗Bahrenfeld auf Wunſch ge⸗ eignete Firmen an für den Groß- und Klein⸗ Verkauf. Großh. Hoftheater Mannheim.(Spielplan.) Sonntag, 1. September 7¼ Uhr(mittlere Preiſe) Zum erſten Male„Michael Kramer“. Dienstag, 2. September 7½ Uhr(hohe Preiſe) Neu einſtudiert„Iphigenie in Aulis“. Mittwoch, 3. September keine Vorſtellung. Donnerstag, 4. September 7½ Uhr(hohe Preiſe)„Cid“. Freitag, 5. September 7 Uhr(hohe Preiſe)„Carmen“. Samstag, 6. September 7½ Uhr(hohe Preiſe) Neu ein⸗ ſtudiert„Sommernachtstraum“. Sonntag, 7. September 7 Uhr(hohe Preiſe)„La Traviata“. Montag, 8. Sep⸗ tember 7½ Uhr(hohe Preiſe)„Iphigenie in Aulis“. Gottesdienst⸗ Ordnung. der kath. Kirchengemeinde. der evang. Kirchengemeinde. Sonntag, 31. Aug. 1913. Sonntag, 31. Aug. 1913 16. Sonntag nach 8 15. Sonntag u. Trinitatis. ½8 Uhr: Frühmeſſe 4 5 5 ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. 5 2 1 2 5 1 Uhr Chriſtenlehre. ½2 Uhr: Herz⸗Jeſu⸗Andacht 1 Uhr: Chriſtenlehre Verantwortlich für die Redaktion Ga. Zimmermann Seckenbeim Anferttgung sämtl. 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Auguſt fällig geweſen und werden die Rückſtändigen an Zahlung erinnert. Seckenheim, den 30. Auguſt 1913. Die Gemeindeverrechnung: Sich ler. 2 SDeklianntmachunng. Schnaken-Vertilgung betreffend. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß mit den Schnaken-Vertilgungsarbeiten durch die Gemeindearbeiter begonnen iſt. Die Einwohnerſchaft hat den mit dieſer Arbeit Be⸗ auftragten den Zutritt zu ihren Kellerräumen und Gärten zu geſtatten. Seckenheim, den 30. Auguſt 1913. gürgermeiſteramt: oe Sammel⸗Anzeiger für Mitglieder der Landw. Ein⸗ und Nerkaufsgenoſſenſchaft. Ohſtbäume nach dem aufgeſtellten Normal-Sorti⸗ ment des Kieiſes Mannheim, vermittelt der landwirt— ſchaftl. Bez. Verein Ladenburg unter Beitragszuſchuß. Beſtellungen nimmt der Vorſtand entgegen. Das Proviantamt Mannheim kauft Hafer, Heu und Roggenſtroh neuer Ernte an. Lieferungsanmel⸗ dur gen ſind an die Verkaufsſtelle zu richten. Beſtellungen in Achw. Amoniak für Waggonbezug ſind ſofort einzureichen. Rathul. Arbeiterverein Beckenheim(C. J.) Zu der morgen nach mittag ½4 Uhr im Gaſth. „zum Schwanen“ ſtattfindenden Manet rEing-Neg HTA g in welcher Herr Redakteur Or. Thomas ſprechen wird, laden wir unſere Mitglieder freundlichſt ein. f Der Vorſtand. Brieſtaubenverein„Luftbute“ Fechenheim. Achtung Sportsgenossen. Heute Abend von 8 9 Uhr Einſetzen d. Tauben n. Biblis. ½10 Uhr Korbſchluß. Der Vorſtand. Uereſnigung Süddeutscher Tanzſehrer. Am Hountag, den 7. Feptember d 2., findet im Hürgerbrän zu Ludwigshafen, Großer Reuuion⸗ ſaal, von nachmittags 3 Uhr ab Vreis⸗Walzer⸗Tanzen ſtatt, wozu ich meine Schüler aller Jahrgänge freundlichſt einlade. Vollſändig beſetzte Künſtler-Kapelle. Der Vorſtand: A. Trautmann. Kath. Jünglingsverein Seckenheim. Sport-Abteilung. Morgen Honntag nachmittags 4 Uhr Wettspiel gegen die Fußballabteilung des katholiſchen Jugendverein Plankſtadt, in Plankſtadt. Abfahrt 2“ Uhr ab Fried⸗ richsfeld M. N. B. Der Vorſtand. Uerein Hundesport Seckenheim. 4 Sonntag Nachmittag ½3 Uhr Sauer' im„Reichsadler“ N itgtteder-Versaggfgg. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung wird vollzäh⸗ ziges Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. CCCCCCCCCCCTCT Ia. alt.glanzhell. Apfelwein p. Ltr. 26 Pf. Ia. neuen Apfelwein,„ 24, ſowie Pfälzer Weiß⸗ und Rotweine in allen Preislagen empfiehlt J. u. A. Kimmle, Bergzabern. Beſtellungen nimmt jederzeit Herr Georg Stahl, Kappellenſtraße 22, entgegen. 3 Seekenbheim, Das Oehmtgras von den Ko ekturwieſen wird wie folgt verſteigert: Dienstag, den 2. Sept. 1913, vorm. 10 Uhr im Lamm zu Altlußheim von etwa 24 ha. 2. Mittwoch, den 3., Don⸗ nerstag, den 4. 5 Freitag, den 5. Sept. ds. Is., jeweils vormittags ½9 Uh ee in der Kanne zu Hockenheim von ungefähr 197 ha. 3. Samstag, den 6. Sept. 1913 vormittags 10 Uhr im Ochſen zu Brühl von etwa 38 ha auf Gemarkungen Rohr⸗ 9090 Edingen, eee u. Rheinau.(826 1 älteres und 1 jüngers Mädchen für Küche und Haushalt für Seckenheimer Schlößchen geſucht. Zu erfragen Schloß⸗ keller. L 4, Mannheim. Div. 8 blühende Zwergaſter für Grabschmuck empfiehlt Schwarz etragene Kleider, Roffer ſind wegen großem Vorrat billig abzugeben bei N. Rech. Mmannbeim 1, 10. Geldsuchende ſollten 1 nen Vorſchuß ten verlangen.(Rückporto.). Peter Eyrich. Karls rube B.. Salär, Einnachlohnen Gemüſe ö zahlen ſondern von mir Offer, ö ede 811.,3,6) Haben Sie leere Säcke? 814 Fussballgeseſſschaff„Oſktorſa“ 1013. Samstag, den 30. Auguſt, abends ½9 7193 Rudet im Lokal zum Kaiferhof(832 Spieler- Versammlung ſtatt. 5 Der 1. Spielführer. Gesangverein Sängerbund Seckenbeſm. 3 Heute Abend gemütliche Zufammenkunft bei unſerem Mitgliede Jakob Studer, zum Stern“. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Margen Sonntag, den 31. Auguſt, nachm, 2 Uhr Zuſammenkunft der aktiven Mitglieden im Lokal, wegen einer Beſprechung⸗ N und vollzähliges Erſcheinen iſt. D. fung und fe 0 Titl. Einwohnerſchaft von Seckenheim zur Kenntnis, Zaäckerei vom Staatsbahnhof hierher in die Wörthſtraße(vormals Schillinger) verlegt habe. Ich werde beſtrebt ſein, meine Kundſchaft aufs beſte zu bedienen. Um geneigten 2 uch bittet Hochachtungs voll Wilbelm Geiger, Bäckermeister. „goldenen daß ich meine (838,12 Tafpbl⸗Heſelſſcaſt eckenheim 1808(C. U.) Nächſten Sonntag, den 31. Auguſt Tanz⸗Ausflug nach Schriesheim, Wirtſchaft„zum grünen Baum“. Abfahrt 252 Uhr Nebenbahn bis Neckarhauſen, von da ab per Fuß bis Schriesheim. Wir laden hierzu unſere Mitglieder und Familien- angehörige freundlichſt ein. Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorſtand. Rathol. Männervereſn„Centrum“ Seckenheim. Einladung. Am nächſten Fonntag, den 31. ds Mts., nachm, 4 Uhr, findet im Saale des Gaſth.„zum Schwanen eine Ilitgleder versammlung“ ſtatt, in welcher Herr Dr. Thomas, Redakteur des Neuen Mannh. Volksblattes ſprechen wird. Um pünktliches und zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Tafel- Aepfel Gepflückte verschiedene beste Sorten 100 Kilo ode 200 Pfund 16 Mark. Most-Aepfel Saure 100 Kilo oder 200 Pfund 7 Mark nür in Waggonladungen gegen vorherige Kassa versendet Franz Rosenkranz, Marburg Steiermarb (Oesterreich). Fordern Sie bitte ec liste von V. H. Rau, Dortmund, Saarbrückerstrasse 58. Zahle dafür höchste Preise. P. Wilhelmſtraße 55. 9 3 1 1