Reer eee * 1 4 — 5 18 4 f N 3 7 4 75 * Anzeiger, Erſcheint g, Donnerstag und Sametags⸗ Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Dienstag, CCFCFPFCCCCCCCCCTCTTTTPTGGGTGTGTGT0TGbTꝙTçCTéé(é. 4. Blatt, Die hantige Hummer umiasst 6 Seiten. den verſchiedenen Bedürfniſſen der betreffenden Völker, König Ludwin Il. Unſere Zeit pflegt auf Fragen ſtaatsrechtliche im allgemeinen nicht mehr den Wert zu legen, wie frühere Generationen. Man kann darin einen demokratiſchen Zug erblicken, vielleicht aber auch nur eine Folge der Erkenntnis, daß nicht ſo ſehr von den äußeren Formen der Staaten das Wohl und Wehe der Völker abhängt und die Maßnahmen ihrer Politik beſtimmt werden, als von dem Geiſt, der dieſe Formen erfüllt. Die franzöſiſche Republik und die Republik der Vereinigten Staaten, die beide ſtolz darauf ſind, daß in ihnen das demokratiſche Prinzip am deutlichſten und ſchärfſten ſich ausprägt, treiben heute ſo gut imperialiſtiſche Politik, wie das parlamentariſch regierte England, wie die konſtitutionellen Monarchien Europas. Und wenn in der inneren Politik der einzelnen Länder gewiſſe grundſätzliche Verſchieden⸗ heiten zutage treten, ſo haben ſie ihren Grund, vielleicht weniger in den verſchiedenen Regierungsſormen, als in die ſich aus der andersartigen politiſchen Entwicklung ergeben. 5 Dieſe Erkenntnis hat vielleicht im letzten Grunde bewirkt, daß in Deutſchland in dieſen Tagen zwei ſtaats⸗ rechtliche Fragen verhältnismäßig raſch gelöſt bezw. der Löfung ſehr nahe gebracht werden konnten. Vom 3. November an wird die Zahl der deutſchen Bundes⸗ Seckenheim, Donnerstag, den 30 Nur nicht dies und das verlangen 0 0 Sollſt du, wenn die Stunde kommt, 0 Was ſie bringt, das lern empfangen, 0 9 Und ſie bringt gewiß, was frommt. Geibel. Anter Fremden. Von Otto Ruppius. ee Fortſetzung. Nachdruck verboten.) „ Halloh, wir ſchlafen bei Miß Lucy, und da werden Geſchichten erzählt, bis keins mehr ein Auge aufhalten kann!“ rief der Knabe und ſprang wie in toller Freude davon; die Mulattin zog eine wunderliche Grimaſſe, ſchien etwas ſagen zu wollen und es wieder zu unter⸗ Bücken und ging endlich dem Mädchen nach dem hintern Zeile des Hauſes voran, wo zwei Schwarze in der Küche bantierten, während ſich in einer daranſtoßenden ge⸗ neten Vorratskammer die unterſetzte Geſtalt einer eißen beſchäftigt zeigte. Lucy, von ihrer Führerin be⸗ deutet, wandte ſich der letzteren zu, kaum ſchien dieſelbe 5 von ihrer Erſcheinung Notiz zu nehmen, und die Weiſe, in welcher ſie nach kurzem Aufblicken der Ein⸗ getretenen den Rücken zeigte, drängte dieſer unwillkürlich den Gedanken an eine abſichtliche Unart auf. Höflichkeit im Tone,„ich muß mich Ihnen ſchon ſelbſt als neue Hausgenoſſin vorſtell ö i gleich nt eine Nied ſtellen, und komme dabei g ch Die An red 0 5 2 1 f„. Y Angeredete wandte wie in einer unvermeidlichen Notwendigkeit den Kopf über das Aeußere der Sprecherin nur n ich iber das Aeuß ö och unfreundlicher 1 ſchien.„Ich bin allerdings bis Siet alete fich ſie kurz und machte dabei eine halbe 5 ich wieder wegzudrehen⸗ ie ſind die Wirtſchafterin?“ fragte ſie mit voller f und zeigte ein Geſicht voll harten, unangenehmen Ausdrucks, das während des kuczen Bick 5 ( iu treffen Und die kleine Maggy aufnehmend, un Asian Ker Sürgermeisterämter Seckenheim, Moes hei, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. J Unterſuchungen darüber angeſtellt, in welcher Weiſe die Ablöſung der Regentſchaft erfolgen könne und man ent⸗ ſchloß ſich ſchließlich auf Grund eines im bayriſchen Juſtizminiſteriums ausgearbeiteten Gutachtens, die Frage im Wege der Verfaſſungsänderung zu löſen. Von einer einfachen Proklamation des Prinzregenten Ludwig, die durch das bayriſche Recht nach Anſicht einiger Gelehrten möglich ſein ſollte, wurde abgeſehen und dafür vorge⸗ ſchlagen, der Verfaſſungsurkunde einen Artikel einzu⸗ fügen, wonach der Regent die Regentſchaft für beendigt und den Thron für erledigt erklären kann, wenn nach Ablauf einer 10 Jahre langen Reichsverweſung 17 Ausſicht beſteht, daß der König regierungsfähig wird. 15 5 „Dieſer Vorlage hat die bayriſche Reichsratskammer mit allen gegen vier Stimmen zugeſtimmt und man darf annehmen, daß auch der Landtag, mit einziger Aus⸗ nahme der ſozialdemokratiſchen Abgeordneten, ihr ſeine Zuſtimmung erteilen wird. Das Zentrum, das noch im vorigen Jahr abſeits ſtand, wird ſich auf den Boden dieſer Vorlage ſtellen, durch die ein alter liberaler Wunſch erfüllt wird. Von ſeiten der Liberalen wurde immer darauf hingewieſen, daß ohne die Zuſtimmung des Land⸗ tags die Regentſchaftsfrage nicht gelöſt werden könne. Dieſer Anſicht hat ſich nun auch der bayriſche Miniſterrat angeſchloſſen. Zugleich aber wird der Entwurf denen gerecht, die den Gedanken des Gottesgnadentums ver⸗ kreten. In der Begründung, die der Vorlage mitgegeben wurde, heißt es nämlich u. a.: Die Beendigung der Regentſchaft tritt mit der Er⸗ klärung des Regenten ein.— Der Landtag hat darüber zu beſchließen, ob er anerkennt, daß die Vorausſetzungen vorliegen, unter welchen der Regent die Regentſchaft für beendigt erklären konnte. Aus dem Geſagten folgt E und auch der Wortlaut des Entwurfes läßt keinen Zweifel hierüber zu—, daß der Regent es iſt, welcher den Thron für erledigt erklärt und damit die Thronfolge eröffnet. Die Entſcheidung über die Thronfolge iſt nicht in die Hand des Landtags gelegt. Der Entwurf bleibt alſo im Einklange mit dem Grund ſatze d bayeriſchen Rechtes, daß der König ſeine Krone von Gottes Gnaden hat. i Es iſt erfreulich, daß ein Weg gefunden wurde, durch den die Frage in einer Weiſe gelöſt wird, die nach allen Seiten hin befriedigt. a Prinzregent Ludwig, der nun in kurzer Zeit, als König Ludwig III. den bayriſchen Thron beſteigt, hat ſich ſchon während der Zeit, da er ſich als Thronfolger auf ſeinen künftigen Herrſcherberuf vorbereitete, nicht nur in ſeinem Bayernvolk, ſondern in ganz Deutſchland reiche Sympathien erworben, beſonders durch die Betonung der Reichsfreudigkeit, der er bei der Kehlheimer Feier erſt wieder beredten Ausdruck verliehen hat, ſo daß man es nicht nur in Ba en mit Befriedigung ſehen wird, wenn ihm nun neben der Bürde ſeines Herrſcheramtes auch deſſen Würde zuteil wird. N E „Und ich bin die Erzieherin der Kinder hier, die ich gern völlig bei mir haben möchte,“ erwiderte Lucy, ihren bisherigen Ton beibehaltend, aber mit einem Blick voll ernſter Sicherheit dem Auge der Frau begegnend. „Sie würden mich ſehr mit der Angabe verbinden, ob neben meiner Wohnung ſich noch ein Raum befindet, der zu ihrer Schlafſtube dienen könnte; im andern Falle würde ich auch wohl in meinem Zimmer Raum finden.“ „Ich glaube micht, daß die jetzige Ordnung geändert werden wird,“ erwiderte die erſtere kalt, ſich ihrer bis⸗ herigen Beſchäftigung wieder zudrehend.„Mrs. Lowell hat die Kinder unter meine Obhut während der Nacht ge⸗ geben, und da werden ſie bleiben, bis Mrs. Lowell ſelbſt mir andere Befehle gibt.“ 4 In dem Innern des Mädchens ſtieg es plötzlich wie die Ahnung einer bereits gegen ſie fertig gemachten Abmachung auf; kaum war es ſonſt möglich, bei ihrem erſten Eintritte in das Haus auf eine ſo beſtimmt aus⸗ geprägte, wiederholte Unfreundlichkeit zu treffen; und wenn ſie auch keine Ahnung von den Gründen hatte, die jedenfalls in den häuslichen Verhältniſſen lagen, ſo fragte ſie ſich doch, ob nicht der Einfluß des vereinig⸗ ten weiblichen Kommandos ſtärker ſein würde als die Macht des Hausherrn, der keine Zeit zu haben ſchien, ſich um ſeine häuslichen Angelegenheiten zu bekümmern. Kaum zwei Sekunden mochten indeſſen die ſich in ihr drängenden Gedanken genommen haben, und in gleicher Zeit hatte ſie auch eingeſehen, daß ſie nur durch eine völlige äußere Ruhe und Gehaltenheit ihre Würde be⸗ wahren könne.„Es hätte mich gefreut, Ma am,“ ſagte ſie, mit ihrer ganzen Kraft jedes äußere Zeichen einer Er⸗ regung unterdrückend,„wenn Sie mit derſelben Freund⸗ lichkeit, die mich zu Ihnen führte, auf eine gegenſeitige Besprechung eingegangen wären; ſo muß ich Ihnen 1 % die laſſen, was Sie tun wollen, und bitte Sie nur zu merken, daß ich Sie nochmals erſuche, Auſtalten fte Ueberſiedelung der Kinder in meine unmittelbare Nähe Ottober 1913. Der Negierungswechſel in Brau des heckarbauser Zeitung. Seckenbeimer Zeitung. C0 CC TTT Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Jahrgang. uf chweig Nachdem in der letzten Sitzung des deutſchen Bundes- rats der preußiſche Antrag in der braunſchweigiſchen Frage einſtimmig zur Annahme gelangte, iſt der Thron⸗ wechſel in Braunſchweig nur noch eine Frage der Zeit; derſelbe wird vorausſichtlich bereits in den erſten Novem⸗ bertagen erfolgen.. f „757 8 5 2g Jofrgnn Albrecht v. Tlecdibg. Der bisherige Regent von Braunſchweig, Herzog Johann Albrecht von Meckleuburg⸗Schwerin, verläßt die Reſidenz des Laudes am 31. Oktober, nachdem ihm als Dank für ſeine Wirkſamkeit ein Ehrengeſchenk überreicht überreicht worden iſt. Der Herzog, welcher ſeit dem 28. Mai 1907 die Regentſchaft inne hatte, ſteht gegen⸗ wärtig im 56. Lebensjahre; er wurde am 8. Dezember 1857 in Schwerin geboren. Er iſt der Onkel des Groß⸗ herzogs Friedrich Franz IV. von Mecklenburg Schwerin und ſeit 1909 mit der faſt 30 Jahre jüngeren Prinzeſſin Eliſabeth von Stolberg-Roſala vermählt, nachdem ſeine erſte Gemahlin, Prinzeſſin Eliſabteh von Sachſen⸗Wei⸗ mar⸗Eiſenach, ihm nach 22 ähriger Ehe 1908 durch den Tod entriſſen war. Herzog Johann Albrecht iſt De. hon. c. der vier Fakultäten der Univerſitäten Roſtock, Königl. preußiſcher General der Kavallerie a la ſuite des Leib⸗Garde⸗Huſarenregiments und iſt auch als Prä⸗ ſident der deutſchen Kolonialgeſellſchaft hervorgetreten. Politiſche Nundſchau. 5 Deutſches Reich. 5 * Die Einberufung des Reichstags. Der November zu ſeiner erſten Sitzung nach der ſommer⸗ lichen Vertagung wieder einberufen worden, und die Tagesordnung der erſten Sitzung liegt vor; ſie enthält, wie üblich, Petitions berichte, die viele wichtige, aber ſchon ſehr oft beſpr chene Dinge be⸗ handeln und deren Erörterung eine Sitzung, aber mög; icherweiſe auch eine ganze Anzahl Sitzungen ausfül⸗ en kann, je nachdem, wie der Reichstag gelaunt iſt und vie der Einzelne mit den Beſchlüſſen der Petitionskom ſich ängſtlich an ihrem Kleide feſtgehalten, wandte ſie ſich edankenvoll nach ihrem Zimmer zurück, wo noch immer Foffer und Reiſetaſche des Auspackens harren „Ich wußte, daß ſie Ihnen nicht zu Willen ſein würde,“ ſagte die alte Flora halblaut, ihr in das Zimmer folgend und die Tür vorſichtig ſchließend,„es iſt ſchon zwei oder drei Tage bekannt, daß Sie kommen würden und ſie hat ein Geſicht dazu geſchnitten, als ſtecke iht ein Knochen im Halſe. Sie kommandiert im Hauſe, Mrs⸗ Lowell tut nur, was ſie will, und ſelbſt der Mafor mag oft nicht zu ihr reden, wenn ſie ihr grimmiges Geſicht vorgenommen hat— es ſind da auch noch andere Sachen, über die ich aber nicht reden mag,“ ſetzte ſie hinzu, während es in ihrem Geſichte zuckte, als unterdrücke ſie eine auf⸗ ſteigende ſchmerzliche Empfindung.„ Lucy hatte aufgehorcht, ſetzte dann das Kind auf ihrem Arme in den Schaukelſtuhl und blickte einige Se⸗ kunden wie im ſcharfen Nachdenken durch das Fenſter über die weite Landſchaft.„Wir wollen auspacken,“ ſagte ſie endlich, ſich zurückwendend,„und ich hoffe, Flora, daß wenigſtens Sie keine Partei gegen mich nehmen, wo, ich kaum erſt den Fuß ins Haus geſetzt und ſicher noch niemand beleidigt haben kann!“ Sie hatte der Mulgttin die Hand entgegengeſtreckt, welche dieſe faſt mit einem Ausdruck von Inbrunſt ergriff.„O Ma'am,“ rief die letztere mit halbunterdrückter Stimme,„ich habe Ihr Geſicht geſegnet, als ich es zum erſten Male ſah, ich habe Ihren Fuß geſegnet, als er zuerſt im Hauſe klang— Sie wiſſen noch nichts, aber Sie erfahren vielleicht mehr Flora wird Ihnen treu ſein, wie der Stengel der Blume, der noch lange trauert, wenn ſie ſchon von ihm gegangen!“ Nur für einen Augenblick beſchäftigte der eigentüm⸗ FF W ſich ihre Aufmerkſamkeit wieder der nächſten Gegenpar! eee E Reichstag iſt vom Präſidenten Dr. Kämpf für den 25. miſſion einverſtanden ißt oder ichn worden. Lehrer und Geldmittel findet. 5 rer der Kadetten, Milzukow, erwiderte, die Abgeordne⸗ ten hätten das Recht, ſich über eine ganz Rußland auf⸗ rreegende Frage auszuſprechen. ener als je. lich auf einem toten Punkte angelangt. In Waſhington hat man ſich noch nicht entſchieden, ob Huerta aner⸗ kannt werden ſoll oder nicht. Ebenſo iſt man offenbar in England im Unklaren über die Politik, die nun ee Keine Verfaſſung in Mecklenbur zum fünften Male, von den Ständen abgelehnt — Die„Mecklenburgiſche Zeitung“ meldet hierzu, daß das großherzogliche Staatsminiſte⸗ rium dem Großherzog infolge der Beſchlüſſe der Stände zu der Verfaſſungsvorlage um ſeine Entlaſſung ge⸗ beten hat. ö * Zum Prozeß Brandt ſchreibt das„Berl. Tag⸗ blatt“:„Ein Teil von den Briefen, die Herr v. Metzen noch aufbewahrt hat und die jetzt von der Polizei be⸗ ſchlagnahmt worden ſind, haben uns in Abſchrift vor⸗ gelegen. Wir verzichten darauf, ſie zu veröffentlichen; zu ihrem Verſtändnis würde eine umfaffende Erörterung notwendig ſein; indes tragen beſtimmte Schriftſtücke, die an den damaligen Vorſitzenden des Krupp'ſchen Direk⸗ toriums, an den Landrat a. D. Rötger, adreſſiert ſind, auffällige Bemerkungen, laſſen aber ein Ur⸗ teil nicht zu.“ * Aerzte und Krankenkaſſen in Berlin. Die Berliner Morgenblätter melden: Während ſich die deutſche Aerzteſchaft zum Kampf gegen die Krankenkaſſenver⸗ bünde rüſtet, iſt es in der Reichshauptſtadt nach langen und ſchwierigen Verhandlungen unter ſtändiger Vermit⸗ lung des Oberverſicherungsamtes zu einem fried⸗ lichen Vergleich zwiſchen den größten Ber⸗ liner Krankenkaſſen und den im Zentral⸗ verband vereinigten Berliner Kaſſenärz⸗ ken gekommen. Damit iſt aber der Frieden durch⸗ aus nicht auf der ganzen Linie geſchloſſen. Durch den erzielten Ausgleichsbeſchluß wird der Konflikt bei der Betriebskrankenkaſſe der Großen Berliner Straßenbah⸗ gen nicht berührt. 1 e Ausland. Kirche und Schule in Frankreich. Der Biſchof von Orleans, Monſignore Tou⸗ l 3 a 4 chet, hiet in Artenay eine Rede, in der er erklärte, daß die franzöſiſchen Biſchöfe, die nicht die verweltlichten, ſondern die atheiſtiſchen Schulen bekämpfen, angeſichts der auf die Einführung des ſtaatlichen Unterrichtsmono— pols abzielenden Beſtrebungen der Radikalen ſich zu einem energiſchen Vorgehen entſchließen müſſen. Er ſei der Anſicht, daß die beſte Antwort auf die Treibe⸗ reien der Combiſten in der Schließung aller ka⸗ tholiſchen Privatſchulen beſtände.„In un⸗ ſeren Schulen“, erklärte er,„wird in manchen Departe⸗ ments über die Hälfte der Kinder unterrichtet. Unſere Lehranſtalten koſten den Staat nichts. Aber anſtatt uns dankbar zu ſein, hat uns der Staat ſeit 30 Jahren als Feind behandelt und verfolat uns. Wenn wir ihm mit einem Male alle unſere Schurrinver uverlaſſen, dann wollen wir ſehen, wo er die erforderlichen Schulgebäude, Wir werden dieſen Be⸗ ſchluß nicht aus Mutloſigkeit, ſondern aus Eigennutz faſſen und wollen die Geldmittel, die wir bisher den katholiſchen Privatſchulen lieferten, den Seminarien, den Lehrlings⸗ und Haushaltungsſchulen, ſowie dem katho⸗ liſchen Wahlfonds zuwenden. Dieſer Entſchluß kann aber nur dann wirkſam werden, wenn er allgemein durchge⸗ führt wird und im Einvernehmen zwiſchen dem geſamten Epiſkopat und den Führern der Katholiken in den ein⸗ zelnen Diözeſen erfolgt..!!)“ 1. . Die italieniſchen Wahlen. Nunmehr iſt das Ergebnis der Wahlen aus 488 von 508 Wahlkreiſen bekannt. Gewählt ſind 231 Mi⸗ niſterielle, 50 Radikale, 17 verfaſſungstreue Oppo⸗ ſitionelle, 27 Katholiken, 11 Republikaner, 39 Sozia⸗ liſten und 18 reformiſtiſche Sozialiſten. In 94 Wahl⸗ kreiſen ſind Stichwahlen erforderlich.— Wie das Wiener Fremdenblatt erfährt, hat Graf Berchthold im Na⸗ men der öſterreich-ungariſchen Regierung dem Miniſter⸗ präſidenten Giolitti und dem Miniſter des Aeußern, di San Giuliano, aus Anlaß des glänzenden Ausfalls der italieniſchen Wahlen die herz⸗ lichſten Glückwünſche übermittelt. 122 Der Ritualmordprozeß in der ruſſiſchen Duma. In der Reichsduma hat am Dienstag die Kadet⸗ tenpartei einer Petersburger Meldung zufolge eine dringende Interpellation gegen die all⸗ gemeine Bedrückung der Preſſe, beſonders an⸗ läßlich des Beilisprozeſſes, eingebracht.“ Der räſident bat, den Prozeß nicht zu berühren. Der Füh⸗ Puriſchkewitſch(äußerſte Rechte) erklärte, die Interpellation ſei ein verſteckter 5 Verſuch, in die Rechte des Gerichtes einzugreifen. Die Juden verſuchten in Kiew die Spuren eines Verbrechens zu erwiſchen. Die Juden hätten alle Mittel zur Beein⸗ llaſung der öffentlichen Meinung angewandt, auch zur Beſtechung und ſogar zum Gift gegriffen. Der Präſi⸗ dent bat, Einzelheiten eines ſchwebenden Verfahrens nicht zu erwähnen. Die Dringlichkeit der Interpellation wurde gegen wenige Stimmen der Rechten und die Interpellation ſelbſt mit den Stimmen der Linken und der Oktobriſten gegen die der Rechten und der Nationaliſten angenommen. 1 Die Zuſtände in Mexiko ſind nach der ergebnisloſen Präſidentenwahl verwor⸗ Die mexikaniſche Frage iſt jetzt tatſäch⸗ einzuſchlagen iſt. Huerta iſt von England anerkannt worden, aber nur mit Rückſicht auf ſein Verſprechen, bald eine Präſidentenwahl abzuhalten. Nachdem ſich dieſe als Poſſe erwieſen hat, iſt es unſicher, ob nicht eine Aenderung in der engliſchen Politik Huertas ein⸗ treten wird.— Aus Newyork wird der„Frkf. Ztg.“ a g g. Der Ver⸗ faſſungsentwurf, den die mecktenburgiſchen Re⸗ gierungen erneut eingebracht haben, iſt wiederum, jetzt 31.650 Bahnſteigkarten verkauft worden. eine Ertlarung eingegangen. Im Staatsdepartement wird erklärt, Ame⸗ rika werde in dieſer Hinſicht iedes Mittel anwenden. 5 Baden ) Karlsruhe, 29. Okt.(Der neue Bahnhof.) Ein amtlicher Artikel in der Karlsruher Zeitung kommt nochmals auf die Gründe der ſtarken Stockungen und Unregelmäßigkeiten im Zugverkehr der Station Karls⸗ ruhe zu ſprechen. Dabei wird betont, daß die Richtig⸗ keit der kürzlichen Angaben in der Karlsruher Zeitung bedauerlicherweiſe von Uneingeweihten immer noch in Zweifel gezogen werden. Der ſehr erhebliche Sonntags- berkehr am 26. Oktober habe infolge des anhaltenden hellen Wetters ohne Störungen abgewickelt werden kön⸗ nen. Die Inbetriebnahme ſo großer neuer Bahnhoſan⸗ lagen wie in Karlsruhe laſſe je nach den örtlichen Ver⸗ hältuiſſen vorübergehende Stockungen des Zugverkehrs auch bei den ſorgfältigſten Vorbereitungen nicht vermei⸗ den. Es ſei nur als Beiſpiel aus jüngerer Zeit an die Betriebseröffnungen der neuen Perſonenbahnhöfe in Wiesbaden und Hamburg erinnert. Die Hauptſache ſei, daß die Ueberleitung des Betriebs trotz der ungemein ſchwierigen Verhältuiſſe ohne Unfall durchgeführt wor⸗ den ſei. Das dürfe die Eiſenbahnverwaltung als Erfolg für ſich in Anſpruch nehmen, welcher der aufopfernden angeſtrengteſten Tätigkeit des beteiligten Perſonals zu danken ſei. Der amtliche Artikel führt dann weiter zum Beleg, wie ſtörend auch in alten Bahnhofanlagen nebe⸗ liges Wetter wirken kann, eine Notiz aus der Kölniſchen Volkszeitung an, in welcher die durch Nebel hervorge- rufenen großen Verſpätungen im Kölner Bahnhof dar- gelegt werden. (9) Karlsruhe, 29. Okt.(Der Verkehr auf dem neuen Bahnhof.) Nach einer amtlichen Feſtſtellung ſind in der Zeit vom 22. Oktober abends 11 Uhr bis 26. Oktober abends 8 Uhr im alten und neuen Bahnhof f Etwa 28 850 Perſonen dürften der Ueberleitung des Betriebs als Zu— ſchauer beigewohnt und die Bahnſteigſperre des neuen Bahnhofs paſſiert haben. ö Zu Allerheiligen empfehle: Seiden Papier, Krepp- Papiere u. Blum en- Draht in grosser Auswahl. Georg Zimmermann. f tyrer Polttir unterbreiten werden, ſobald eine Beurteilung des Wahlausfalles in Mexiko möglich iſt. Das offizielle Erſuchen Frankreichs. die Franzoſen in Mexiko zu ſchützen, iſt am Dienstag lebensgefährlich verletzt. Ueberreizung zurückzuführen ſein. 8 () Karlsruhe, 29. Okt.(Kein Volksvariéts.) Der Bezirksrat beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit einem Geſuch über die Errichtung eines zweiten Variäéts, das als Volksvariété in dem früheren Rollſchuhpalaſt errichtet werden ſoll. Gegen das Geſuch lagen Einſprachen von zwei Brauereien, von dem jetzigen Pächter des Variéte Koloſſeum und dem Karlsruher Wirteverein vor, welche betonten, daß für ein ſogenanntes Volksvariétsé hier kein Bedürfnis vorhanden ſei, zudem im Apollotheater die Variétévorſtellungen wieder aufgenommen werden ſollen. Vom Internationalen Artiſtenverein und vom Verkehrs⸗ verein war die Bedürfnisfrage für ein Volksvariéts da⸗ gegen betont worden, jedoch wandte ſich der Stadtrat gegen das Geſuch und ebenſo die Baukommiſſion. Der Bezirksrat kam dann auch zu einem ablehnenden Beſcheid, da ein Bedürfnis zur Neueinrichtung eines weiteren Variétés nicht vorhanden ſei. f (Karlsruhe, 29. Okt.(Die diesjährigen Herbſt⸗ kontrollverſammlungen) finden in der Zeit vom 3. bis einſchließlich 17. November ſtatt. f () Zeutern, Amt Karlsruhe, 29. Okt.(Ameri⸗ kanerreben.) Wegen Anbaus von Amerikanerreben wur⸗ den hier über 100 Rebbauern mit einer Geldſtrafe von 6 Mark und den Gerichtskoſten belegt. In dieſem ſchlech⸗ ten Jahrgang iſt das für unſere Rebbauern eine bit⸗ tere Sache. a„ 113 () Raſtatt, 29. Okt(Verbrüht.) Das 18 Monate alte Kind des Holzhauers Bäuerle von Ebersbronn fiel in einen mit heißem Waſſer gefüllten Eimer und ver⸗ brühte ſich derart, daß der Tod des Kindes eintrat. () Brühl bei Schwetzingen, 29. Okt.(Luftſchiff Schütte⸗Lanz.) Das ſeiner Vollendung entgegengehende Schütte⸗Lanz⸗Luftſchiff wird bedeutende Verbeſſerungen aufweiſen, welche das Luftſchiff erheblich leiſtungsfähiger geſtalten ſollen. Das Luftſchiff ſoll ein leichteres Holz⸗ gerippe erhalten und infolgedeſſen einen vergrößerten Aktionsradius, ferner verbeſſerte Stabilität und einen größeren Nutzeffekt haben. Die genaue Zigarrenform des Luftſchifftyvs hat ſich nach dem Mannheimer Tag⸗ blatt ſehr bewährt, ſo daß man von ihr bei den neuen Luftſchiffen für die Marine und für das Heer nicht ab⸗ gehen wird. Dagegen iſt es möglich geworden, das Holzgerüſt nach mancher Richtung hin, zu verbeſſern. Auch die Aufhängung der Gondeln an Drahtſeilen wird beibehalten. Neu wird bei den weiteren Schütte-Lanz⸗ Schiffen der Einbau eines Laufganges in das Innere des Ballonkörpers ſein. Dieſer Aufgabe begegnen aller⸗ dings noch Schwierigkeiten. Verbeſſert ſollen dann weiter werden die Steuerorgane, die einzelnen Steuerteile wer⸗ f geſchüzt, daß ein den durch geeignete Maßnahmen ſo Zerbrechen oder Verſagen ausgeſchloſſen erſcheint. Krotzingen, 29. Okt. merkſam machen. t ſchwer n Wale vetwrachre. Tie Frau u 5 0 ber nichl Die Tat dürfte auf nervöſe N 1 e Bruchſal, 29. Okt.(Aus dem Zug gefallen.) Auf der Fahrt nach Karlsruhe ſpielte der 5jährige Knabe des Landwirts Frick von Rohrbach an der Türklinke eines Eiſenbahnabteils. Die Tür öffnete ſich und der Knabe fiel auf den Bahnkörper. Durch Ziehen der Notbremſe wurde der Zug ſofort zum Stehen gebracht. Der Knabe wurde ſchwer verletzt auf dem Bahnkörper aufgefunden. Fer() Pforzheim, 29. Okt.(Tödlich verunglückt; Der 47jährige ledige Taglöhner Jakob Müller ſtürzee in betrunkenem Zuſtand die Treppe eines Hinterhauſes hinab, erlitt einen Schädelbruch und innere Verletzungen, an deren Folgen der Verunglückte geſtorben iſt. s Letzte Nachrichten. Braunſchweig, 29. Okt. In der heutigen Sitz ung der Landesverſammlung verlas Staatsminiſter Hart⸗ wieg die Verzichtsurkunde des Herzogs von Cumberland. Sie hat folgenden Wortlaut: Wir Ernſt Auguſt von Gottes Gnaden Herzog zu Braun⸗ ſchweig und Lüneburg, Königlicher Prinz von Groß⸗ britannien und Irland, Herzog von Cumberland uſw. tun hiermit kund und zu wiſſen: Nach dem am 18. Okt. 1884 erfolgten Ableben unſeres hochgeehrten Herrn Oheims und Vetters, des durchlauchtigſten Herzogs und Herrn Wilhelm, Herzogs zu Braunſchweig und Lüne⸗ burg, Hoheit und Liebden, iſt uns als nächſte Thronfolge⸗ berechtigte das Recht auf den Thron des Herzogtums Braunſchweig kraft der in unſerem fürſtlichen Geſamthauſeg Braunſchweig⸗Lüneburg beſtehenden Rechte überkommen. Die Regierung im Herzogtum Braunſchweig konnte von uns nicht ausgeübt werden, da vom Bundesrat unſere Behinderung zur Ausübung der Regierung ausgeſprochen wurde. In der Vorausſicht, daß der Bundesrat gegen den Regierungsantritt unſeres vielgeliebten Sohnes Ernſt Auguſt, Herzog zu Braunſchweig und Lüneburg, Königl. Prinz von Großbritannien und Irland, K. Hoheit und Liebden, von Reichswegen Bedenken nicht mehr erhoben werden, verzichten wir hiermit feierlich auf die uns über⸗ kommenen Rechte auf den braunſchweigiſchen Thron und übertragen dieſe in ihrem vollem Umfang auf unſeren vielgeliebten Sohn Ernſt Auguſt, Herzog von Braun⸗ ſchweig und Lüneburg, K. Prinz von Großbritannien und Irland, K. Hoheit und Liebden Urkundlich unſerer eigen⸗ händigen Unterſchrift und beigedruckten Siegel. * Mexiko⸗City, 29. Okt. Der Miniſter des Aus⸗ wärtigen erklärte, daß, falls Huerta und Blanquet bei der Präſidentſchaftswahl die zu ihrer Wahl notwendigen Stimmen erhalten hätten, was wahrſcheinlich ſei, der Kongreß die Wahl Huertas für ungültig erklären werde. Blauquet würde die Präſidentſchaft bis zur Neuwahl übernehmen. Die Klauſel, die ausſchließe, daß ein Präſi⸗ deut unmittelbar wiedergewählt werde, finde auf den Oizepräſidenten keine Anwendung. 8 Geſchäftliches.. Eine der größten Veranſtaltungen, wie ſie Mannheim noch nicht geſehen, iſt momentan die„Wohlfefle Woche im Warenhaus 3. Wronker u. Co. hier. Die Firma hat Artikel aller Abteilungen zu außergewöhnlich billigen PDreiſen reduziert, ſo daß es ſchon jetzt eine günſtige Kauf gelegenheit für den Weihnachtsbedarf bedeutet. Unſerer heutigen Nummer liegt eine vierſeitige Beilage bei und machen wir unſere verehrten Leſer noch ganz beſonders darauf aufmerkſam. . 5 2 2 Suppenwürfeln jeden Tag ſchmackhafte, billige uppen! 46 Sorten, wie Erbs, Pilz, Blumenkohl, Gierſteruchen ar. 1 Würfel 3 Teller 10 Pfennig. Ebenſo anerkannt ſind Kunorr⸗Hafermehl, Haferflocken, „ Reismehl, Grünkernmehl. Gutanabillig 8* kaufen Sie Damen- und Kinderkonfekfi sowie Pelze, Kleiderstoffe u. flussteuerarfikel bei louis Landauer, 4 e— . 7. On Uunſerer heutigen Auflage liegt eine Beilage des Warenhauſes Kander, Mannheim betr. Jer ien ⸗ Tage bei, worauf wir unſeren verehrl. Leſer darauf auf⸗ 2* wordlch für dee Bede