Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. 8 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. iat. Die hentige Hummer miasst 8 Ssiten. Die Stichwahlen zum badiſchen Landtag. Konſtanz⸗Stadt: Wahlberechtigte 4285 Venedey(F. Vp.) 1718, Heizmann(3.) 13 5 hans(Soz.) 433. Heizmann( e e Venedey(F. Bp.) gewählt: 2330 gegen 1501(.). Donaueſchingen⸗Engen: Wahlberechtigte 6448. Wagner(Natl.) 2532, Kramer(8.) 2723, Hell⸗ ſtern(Soz.) 338. N i Wagner(N.) mit geringer Mehrheit gewählt. Lörrach⸗Stadt: Wahlberechtigte 2700. Vortiſch(F. Vp.) 789, Röſch(Soz.) 1123, Kaiſer(3.) 467. Röſch(Soz.) gewählt: 1099 gegen 522 3. Schopfheim⸗Schönau: Wahlberechtigte 5715. Herbſter(Natl.) 2236, Kohlbrenner(Soz.) 891, Maier(3.) 1487. Herbſter(N.) gewählt: 3128 gegen 12 3. „Freiburg ⸗Stadt II: Wahlberechtigte 4782. Zeiſt(Natl.) 816, Engler(Soz.) 1152, Maſt(Z.) 1809. Maſt(3.) gewählt: 2099 gegen 2033 Soz. Freiburg III: Wahlberechtigte 4510. Göh⸗ dg(Natl.) 1319, Marbe(3.) 1289, Weißmann(Soz.) 90. Göhring(N.) gewählt: 2290 gegen 1407(3.). Freiburg⸗ Emmendingen: Wahlberech⸗ kigte 6272. Stork(Natl.) 2170, Quennet(3 2466, Engler(Soz.) 369. Stork(R) gewählt: 3035 gegen 2954 8. 155 Lahr⸗Stadt: Wahlberechtigte 2630. Meyer Natl.) 973, Montſch(Soz.) 759, Maſſa(F. Vp.) 512. Maſſa(F. Bp.) gewählt: 1217 gegen 1152 Natl. Triberg: Wahlberechtigte 6607. Hummel(F. Vp.) 1853, Bertram(3.) 1496, Flaig(Soz.) 1012, Saiger(Konſ.) 896. Hummel(F. Bp.) gewählt: 3362 gegen 2681 Konſ. Baden⸗Stadt: Wahlberechtigte 3966. Kölb⸗ lin(Natl.) 1275, Trunk(Z.) 1241, Frank(Soz.) 515. Kölblin(N) gewählt: 1880 gegen 1453(3.). Karlsruhe⸗Land: Wah berechtigte 5975. Neck(Natl.) 1635, Trinks(Soz.) 24, Breithaupt (Konſ.) 1278. Neck(N.) gewählt: 2603 gegen 2131 Soz. Karlsruhe⸗Stadt IV: Wahlberechtigte 6260. Gönner(F. Vp.) 2197, Mainhard(Reichsp.) 1111, Marum(Soz.) 1577. „Die Arbeit iſt der beſte Arzt für den Schmerz. In Kummer oder Enttäuſchung arbeite angeſtrengt, und du wirſt 28 ſelbſt erfahren. e 8 8 75 5 Max Müller. 0 i entſchloſſen, den Verlauf der Dinge ruhig abzuwarten, ſie konnte kaum anders nach den Zeilen des Hausherrn, wenn ſie auch deſſen Worte:„Es iſt dafür geſorgt, daß Ihren Anordnungen nachgekommen wird,“ kaum zu bewähren ſchienen, und ein eigentüm⸗ liches Intereſſe wurde in ihr rege, wenn ſie an den klaren, beſtimmten Blick des Mannes dachte, zu ſehen, ob er ſeinen Willen durchführen, oder dieſen dem augenblick⸗ lichen häuslichen Frieden opfern werde. An ſich ſelbſt dachte ſie in dem letzten Falle kaum; noch hatte der Ge⸗ danke hier eine Heimat zu finden, nicht einmal in ihr Wai Wohl eine halbe Stunde mochte mit dem Einräumen der Kleider, Wäſche und der mannigfachen kleineren Toi⸗ leltengegenſtände in deren neue Behälter verſtrichen ſein, ohne daß dabei mehr als ein zeitweiliges bewunderndes Murmeln der alten Mulattin laut geworden wäre, als plötzlich eine bis dahin verſchloſſen geweſene Seitentür Kit Zimmers mit einem Geräuſch aufſprang, daß das die d Schaukelſtuhle mit einem nervöſen Schrei in ſich 5 fuhr und ſelbſt Lucy mit einem leichten Schrecken Sa 1 Herein kam die Wirtſchafterin, von einem 3 arzen gefolgt, ſah mit grimmigen Blicken im Zim⸗ ner umher, ohne ſcheinbar von deſſen Bewohnerin Notiz zu nehmen, und begann dann die einzelnen Stücke des 5 Ale enden Bettes auf den Boden zu werfen. Ein einziger — i E. in. das geöffnete Nebenzimmer, in welchem ſich 8 J lbesbeimer Anzeiger. Amisdplaff F. Bp.) gewählt: 2780 Rp. ung. 196. 1 Bruchſal⸗Durlach: Wahlberechtigte 6845. 1 8(Konſ.) 2176, Kurz(Soz.) 2439, Fink(F. Vp.) Kurz(Soz.) ge wählt: 3 Bretten⸗Bruch Schmiot(Bund d. Landw.) Böttger(Soz.) 976. Gerber() gewählt: 3294 gegen 3011 Konſ. „Schwetzingen: Wahlberechtigte 6948. Ste⸗ phan(Konſ.) 2102, Brixner(Natl.) 681, Ihrig(F. Vp.) 719, Kahn(Soz.) 2211. N i Kahn(Soz.) ge wählt: 3246 gegen 2943 Konſ. ö Mannheim⸗ Schwetzingen: Wahlberech⸗ tigte 4266. Karl(Konſ.) 1289, Bohrmann(Natl.) 637, Volz(F. Vp.) 264, Bechtold(Soz.) 1402. Bechtold(Soz.) gewählt. Mannheim⸗Stadt III: Wahlberechtigte 6136. Blum(Natl.) 1768, Vogel(F. Vp.) 1426, Leh⸗ mann(Soz.) 1064, Schenk(Z.) 659. Blum(N.) gewählt: 2612 gegen 2424(F. Vp.). Weinheim: Wahlberechtigte 6453. Müller (Natl.) 2580, Strobel(Soz.) 2411, Schmidt(K.) 1048. Müller(N.) ge wählt mit 700 Stimmen Mehrheit. Heidelberg⸗Stadt II: Wahlberechtigte 4173. Koch(Natl.) 1469, Kolb(Soz.) 769, Schneider (3.) 644, Altenbuch(Bürgerp.) 223. Koch(N.) gewählt: 2084 gegen 4 3. Sinsheim: Wahlberechtigte 6126. Seitz(K. 2235, Sidler(Natl.) 2175, Bartolini(Soz.) 222. Sidler(N.) gewählt: 2980 gegen 2660 Konſ. 320 gegen 2856 Konſ. ſal: Wahlberechtigte 6699. 2613, Gerber(Natl.) 2113, Konopiſcht und Schönbrunn, Monarchenbeſuche ſind in unſerer Zeit etwas ziem⸗ lich Alltägliches- geworden. Niemand ſieht mehr eine Haupt⸗ und Staatsaktion darin, wenn berichtet wird, daß Staatsoberhäupter ſich einen Beſuch abgeſtattet haben, der, wie der offiziöſe Draht meiſt meldet, das„Ge⸗ bräge großer Herzlichkeit“ trug. Auch in monarchiſch cegierten Ländern, wie es Deutſchland und Oeſterreich ind, wird die große Politik dadurch kaum berührt. Die Maßnahmen der leitenden Staatsmänner werden heutzutage durch realere Kräfte beſtimmt, als es per⸗ ſönliche Sympathien zwiſchen einzelnen Herrſchern ſind. Dennoch erregt der Beſuch, den unſer Kaiſer gegenwärtig dem öſterreichiſchen Thronfolger in Konopiſcht und dem greiſen Kaiſer Franz Joſef in Schönbrunn abſtattet, in gewiſſer Weiſe die Aufmerkſamkeit der politiſch interef⸗ ſierten Kreiſe im Reich ſowohl als auch in Oeſterreich. Man weiß, daß die Beziehungen zwiſchen Wien und Berlin ſeit dem Bukareſter Frieden und dem was ihm folgte, nämlich dem Telegrammwechſel des Kaiſers mit König Carol von Rumänien und nur dem Einfluſſe des n heckarbauser Zeitung der Verleihung Am Abend desſelben Tages war die Nebenſtube von Luchs Zimmer zum Schlafzimmer für ſie und die Kinder, eingerichtet und dieſe lagen, nachdem die Aufregung über die geſchehene Umſiedelung durch eine lange Geſchichte Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. f 13. Jahrgang. 8 2 8 2 8 Tearſchallſtabes an den König von Griechenland, eine kleine Abkühlung erfahren haben. In Oeſterreich hatte man ſich in den letzten Jahren daran gewöhnt, auf die Unterſtützung Deutſchlands immer und überall in der auswärtigen Politik beſtimmt zu rechnen und war deshalb baß erſtaunt, als in dem Bukareſter Frieden der bisherige treue Sekundant ſeine eigenen Wege ging, die ziemlich weit abführten von der Preſtigepolitik, die Graf Berchthold mit mehr Beharrlichkeit als Geſchick während des ganzen Balkankriegs getrieben hat. Aus dieſer Verſtimmung, die pſychologiſch ja leicht erklärlich iſt, wenn man bedenkt, mit welchem Aufwand die Mo⸗ narchie auf dem Balkan— nichts oder wenig mehr als das erreicht hat, machte die öeſterreichiſche Preſſe kein Hehl und ſie konnte auch nicht reſtlos behoben werden, durch den Trinkſpruch, den der Kaiſer am Geburtstag Kaiſer Franz Joſefs ausgebracht hat. Freilich von einer Erſchütterung des oft bewährten Bündniſſes zu reden, wie es in franzöſiſchen und leider auch einigen Wiener Zeitungen geſchehen iſt, dazu lag nicht der geringſte Grund vor. 115 Der Beſuch des Kaiſers wird ſicher dazu dienen, nicht nur das alte Bündnis aufs neue zu befeſtigen und damit dem grundloſen Gerede von einer Erſchütterung des Dreibunds ein Ende zu machen, ſondern auch tatſächlich beſtehende Meinungsverſchiedenheiten aus der Welt zu ſchaffen. Ein bloßer Jagdbeſuch auf der Beſitzung des öſterreichiſchen Thronfolgers ſei es, ſo wird von offi⸗ ziöſer Seite verſichert. Man darf aber doch annehmen, daß der Kaiſer und ſein Gaſtgeber neben der Jagd auf Fafanen, deren ſie ja eine ganz erkleckliche Anzahl er⸗ legt haben ſollen, auch Zeit fanden, ſich über gewiſſe politiſche Dinge zu unterhalten. Auch der Beſuch in Schönbrunn wird wohl ſchwerlich als ein bloßer Höf⸗ lichkeitsakt gegenüber Kaiſer Franz Joſef aufgefaßt wer⸗ den können. Das geht ſchon aus dem Artikel hervor, den das halbamtliche Wiener Fremdenblatt dem Beſuch Kaiſer Wilhelms widmet und in dem in warmen Worten auf die Zuſammenarbeit Oeſterreichs und Deutſchlands in der äußeren Politik hingewieſen wird. Es heißt da: „„Die innige Freundſchaft, welche die beiden erlauchten Familien, insbeſondere auch Kaiſer Wilhelm und den Erzherzog Franz Ferdinand ſeit langem verbindet, kommt in dieſem Beſuche in inniger Weiſe zum Ausdruck. Der familiäre Charakter verleiht der Zuſammenkunft eine warme perſönliche Note, wie ſie dem gegen⸗ ſeitigen Verhältnis zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Erzherzog Franz Ferdinand zwiſchen den hohen Häuſern Habsburg und Hohenzollern, aber auch jenem zwi⸗ ſchen den beiden Reichen und ihren Bevölke⸗ rungen entſpricht. Seit Kaiſer Wilhelm das letzte Mal in Oeſterreich weilte, ſind ſchwere Stürme über Oeſter⸗ reich hinweggegangen. Daß die wirbelnden Funken nicht zündeten, daß Europa der große Weltbrand erſpart blieb, iſt in nicht geringem Grade der Erfolg des Drei ⸗ bundes, ſeines Friedenswillens und ſeiner frieden⸗ erhaltenden Kraft. Wie auch in dem vorgufgegangenen —— 5— ihrer neuen Freundin beſeitigt worden, bereits im tiefen Schlummer; das Mädchen aber ſaß im Dunkeln am offenen Fenſter, in die ſternenklare Nacht hinausblickend und überdachte ihre Lage. Sie hatte nach dem Auftritte mit der Wirtſchafterin weder dieſe noch die„ſtellvertre⸗ tende“ Dame des Hauſes wieder zu ſehen bekommen; ſie war mit den Kindern, die nicht wieder von ihr ge⸗ wichen, zu einem Mittagsmahle hinabgerufen worden, das für ſie und ihre Pfleglinge allein im Speiſezimmer ſerviert war, das aber kaum karger hätte ausfallen kön⸗ nen, ſo daß die aufwartende Flora nur durch Lueys Ruhe von einer lauten Aeußerung ihrer Entrüſtung abgehalten worden zu ſein ſchien; am Nachmittage hatte ihr„der Major“ ſagen laſſen, daß er ſie am nächſten Morgen zu ſprechen wünſche, und ſo hatte ſie auch ein Abendbrot, von dem ihr, nachdem ſie die Kinder befriedigt, kaum etwas übrig geblieben war, ruhig hingenommen. Sie wußte, daß ſie ſich heute eine erbitterte Feindin gemacht, die jetzt begann, ihre Rachſucht an ihr zu üben, ſo wenig ſich auch Lucy die urſprüngliche Urſache dieſes ſonderbaren Haſſes zu erklären vermochte; ſie wußte aber ebenſo wohl, daß ein Verhältnis in dieſer Weiſe nicht für die Zu⸗ kunft beſtehen könne, wenn ſie ſich auch umſonſt fragte, wie dies ohne ein beſtimmtes, ſcharfes Auftreten ihrer⸗ ſeits, ohne ein Hereinziehen der Autorität des Haus⸗ herrn geändert werden könne— und dieſer, der ſtets ſein Mahl für ſich allein nahm, ſchien am wenigſten mit den kleinen materiellen Dingen des häuslichen Le⸗ bens behelligt werden zu dürfn. 1 zauch in den verfloſſene e Verwicklungen in di In dieſer Erkenntnis wurde d Fr nͤſcha ö Deſterreich und Deutſchland neu bekräftigt und befeſtigt mit den Beſprechungen der Staatsmänner, wie bei der ung. Die Zuſammenkunft Kaiſer Wilhelms mit zem Erzherzog Ferdinand iſt unter dieſem Gefichtspunkte nicht nur ein neuerlicher Beweis der herzlichen perſön⸗ lichen Beziehungen zwiſchen Kaiſer Wilhelm und dem Erzherzog⸗Thronfolger, ſondern auch von der herzlichen Anteilnahme der Bevölkerung und des feſten und un⸗ erſchütterlichen Zuſammenhaltens zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich.“.„„ Politiſche Rundſchau. . Deutſches Reich. 5 * Das Luftverkehrsgeſetz. Der Entwurf zum Luftverkehrsgeſetz ſoll in drei größere Abſchnitte zerfallen. Der erſte Teil umfaßt die Beſtimmungen über den Ver⸗ kehr, der zweite die vorgeſehenen Strafen und der dritte die Vorſchriften über die Haftpflicht. Die Vorſchriften über die Haftpflicht werden ſich zum Teil an die Be⸗ ſtimmungen des Kraftwagengeſetzes anlehnen. Eine weſentliche Unterlage für eine geſetzliche Regelung des Luftverkehrs hatten die Verſuchsanſtalten für Luftſchiff⸗ fahrt ausgearbeitet. Die Einbringung des Ent⸗ wurfs ſoll unmittelbar bevorſtehen. * Die deutſche Induſtrie in San Franzisko. Eine deutſche Beteiligung an der Weltausſtellung in San Franzisko war Gegenſtand einer Konferenz, die unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Baſſer⸗ mann in Berlin im Hotel Adlon zuſammenkam. Ver⸗ treten waren die Generaldirektoren des Lloyd und der Hapag, ſowie führende Perſönlichkeiten aus Kunſt und Wiſſenſchaft. Das Ergebnis der Beratungen wurde in einer Reſolution zuſammengefaßt, in der es u. a. heißt: „Im Gegenſatz zu der Annahme der Reichsbehörden wird die Beteiligung an der Ausſtellung doch ausreichend werden, um eine Vertretung Deutſchlands in San Franzisko im gewünſchten Umfang, nämlich durch eine Spezialausſtellung, zu verwirklichen.“ Die Urſachen der Unterernährung. Der preußiſche Miniſter des Innern hat eine Enquete über die Urſachen der Unterernährung angeordnet; es ſind infolgedeſſen eingehende Erhebungen von den zuſtändigen Behörden angeſtellt worden. Die inzwiſchen eingegan⸗ enen Berichte liefern umfangreiches Material zur Prü⸗ 355 und Beurteilung der Frage. 3 1 ee 5 Ausland. Die öſterreichiſchen„Auswanderer“. In Bregenz ſind zahlreiche öſterreichiſche Ge⸗ ſtellungspflichtige, die über Buchs nach der Schweiz auswandern wollten, verhaftet worden. Sie waren alle ohne Papiere. An der ſchweizeriſchen Grenze wurden überhaupt in der letzten Zeit zahlreiche Auswanderer aus Oeſterreich feſtgehalten. „Amerika den Amerikanern“. Im Laufe eines Vortrags in Rio de Janeiro be⸗ onte Theodor Rooſevelt, wie groß das Intereſſe für alle Völker Amerikas wäre, ſich der Monroedoktrin anzuſchließen, die für den ganzen Kontingent Gül⸗ tigkeit haben und als gültig für alle Nationen Amerikas betrachtet werden müßte, da deren Ver⸗ hältniſſe genügend gefeſtigt und geordnet wären, um keinen Anlaß zu einem Angriff auf die neue Welt zu geben und ſie fark genug wären, um einen Angriff zu⸗ rückzuweiſen. Der Vortragende befürwortete die weitere Entwicklung der Beziehungen unter den amerikaniſchen Nationen. 55 2 Serbien und Montenegro. Nach der Verſicherung Belgrader informierter Kreiſe iſt zwiſchen Serbien und Montengero jetzt ein voll⸗ ſtändiges Einvernehmen in der Grenzfrage . worden. Unter anderem ſei beſtimmt, daß Jakowitza ſerbiſch bleibe, während Plewje in den Beſitz der Montenegriner kommen ſoll. e 0 Die Wirren in Mexiko. Nach einem Telegramm aus Mexiko iſt der dortige Gouverneur benachrichtigt worden, daß die Aufſtän⸗ diſchen bei Manterey geſchlagen worden ſind. Sie ſollen 800 Tote gehabt haben. Weiter wird aus Mexiko gemeldet: Felix Diaz iſt von dem Zentralausſchuß ſeiner Partei aufgefordert worden, eiligſt nach der Hauptſtadt zu kom⸗ men. Diaz will ſich aber nicht der Gefahr der Verhaftung ausſetzen und hat erklärt, er werde wahrſcheinlich bis nach der Wahl in Veraeruz bleiben. Er brachte die Nacht in einem Hotel neben dem ameri⸗ ſaniſchen Konſulat zu. V Lokales. Seckenheim, den 1. November 1913. Landtagsſtichwahl. Wie in allen anderen Be⸗ zirken, ſo iſt auch hier im 57. Landtagswahlbezirk(Mann⸗ heim⸗Land) der Wahlkampf äußerſt ſcharf geführt worden. Hauptwahl Slichwahl Bechtold Soz. Karl Konſ. Bechtold Soz. Karl Konſ. Seckenheim 262 485 439 616 Ladenburg 293 450 273 Ilvesheim 215 288 100 Neckarhauſen 120 193 183 Wallſtadt 149 210 99 Edingen 175 265 204 Friedrichsfeld 188 309 186 1402 2154 1661 e neue 2. Kammer der badiſchen Land- ſetzt ſich nach den 53 Reſultaten der Hauptwahl 5 Reſuktaten des zweiten 5 mehr folgendermaßen— Parteien un iſen geordnet— zuſammen: rum, 19 Nationalliberale, 13 Sozialdemokraten, Fortſchrittliche Volkspartei, 5 Konſervative und Bund der Landwirte, 1 Wild⸗Nationalliberaler. — Die Kaſſe der Evangel. Kircheunſteuer bleibt morgen nochmals bis 2 Uhr nachm. geöffnet. 2 Eu. Kirchengemeinde. Der diesjährige Gedächt⸗ nisgottesdienſt für die Entſchlafenen findet am morgigen Sonntag ½8 Uhr(in der Hirche] ſtatt. Sportliches. Mit größter Befriedigung blickt die F. G. Seckenheim auf das am letzten Sonntag ſtattge⸗ fundene Uebungsſpiel zurück. Jeder andere Verein, der ſich die Pflege des Fußballſports angelegen ſein läßt und aus neuen Verhältniſſen heraus einen neuen Aufſchwung zu nehmen beginnt, wäre gewiß mit dieſem Spiel zufrieden geweſen. Umfomehr aber hat die F. G. S. Urſache ſich ihrer Erfolge zu freuen, als ſie jetzt nach langem Suchen und Herumirren die richtige Spur zur Pflege des Fußball⸗ ſports zurückgefunden zu haben glaubt. Es iſt ihr nicht nur in kurzer Zeit gelungen, das Intereſſe am Verein als Veranſtalter von Feſtlichkeiten, als der er lediglich in der letzten Zeit noch betrachtet wurde, zu erhöhen, ſondern auch das Intereſſe für den Sport im allgemeinen und den Fußballſport im beſonderm nach innen wie nach außen wieder zu erregen. Beweißt allein ſchon der Beſuch der gemütl. Abende die immer in ihrer Unterhaltung die Be⸗ ſucher befriedigen, daß ein neues Leben im Entſtehen be⸗ griffen iſt. Aber abgeſehen davon iß auch das Verſtändnis für die eigentliche Aufgabe des Vereins wieder von neuem erwacht und hat ſeine Forderungen umſo nachdrücklicher geltend gemacht. Zielbewußt und von der Richtigkeit und Notwendigkeit ihrer Aufgabe bis ins Innerſte überzeugt, ift daher die F. G. S. zu Werk gegangen und hat in Kürze neben ihren Spielern eine komplette Schülermann⸗ ſchaft ins Feld geſtellt. Aber ſie hat ſie nicht nur auf dem Papier zuſammengeſtellt, ſondern dieſer Erfolg voraus⸗ gegangener Bemühungen war letzten Sonntag ſportlich tätig zu ſehen. Niemand wird daher dem Spiel eine größere Bedeutung zuweiſen als die F. G. S. ſelbſt; denn jetzt kann man glauben, daß das Barometer dieſes Vereins wieder zu ſteigen beginnt. Aber auch bei jedem Unpar⸗ teiiſchen mußte die Begeiſterung mit der die Jungens dem Ball nachjagten und die Orginalität und Selbſtändigkeit und Schnelligkeit mit der ſie das Leder behandelten Er⸗ ſtaunen und Bewunderung erregen und ſelbſt mancher Gegner dieſes Sports, ſowie der F. G. S., wäre bei dem Geſehenen in einen Widerſtreit ſeiner eigenen Meinungen geraten. Und wenn auch mancher es für geboten erachtet den Inhalt des Geleſenen immerhin mit Vorſicht aufzu⸗ nehmen ſo wird die F. G. S. die beruhigende Verſiche rung abzugeben vermögen, daß ſie jetzt wirklich imſtande iſt den neuen Kurs auch beizubehalten. Wer warten kann wird ſehen. 5 a Baden. e 5 5 4 () Kaͤrksruhe, 30. Okt.(Amtliches.) Der Groß⸗ herzog hat dem Architekten Prof. Karl Moſer in Karls⸗ ruhe das Ritterkreuz 1. Klaſſe mit Eichenlaub des Zäh⸗ ringer Löwenordens und dem Steueraufſeher Seiler in Weingarten die kleine goldene Verdienſtmedaille ver⸗ liehen.— Oberamtmann Dr. Imhoff in Mannheim wurde dem Miniſterium des Innern bis auf weiteres zur aushilfsweiſen Dienſtleiſtung beigegeben. Notar Ihle in Kirchen wurde dem Notariat Radolzell zugewieſen.— Der Staatsanzeiger veröffentlicht folgende Veränderungen im Forſtweſen: Forſtmeiſter Felix Hübſch in Konſtanz wurde auf Anſuchen und unter Verleihung des Titels Forſtrat in den Ruheſtand verſetzt. Dem Forſtmeiſter Wilhelm Menzer in Radolfzell wurde das Forſtamt Konſtanz, und dem Oberförſter Eberbach in Bonndorf das Forſtamt Radolfzell übertragen. Die Forſtamt⸗ männer Hartweg in Lahr und Salzgeber in Neckar⸗ gemünd wurden zu Oberförſtern ernannt und zwar Hart⸗ weg zum Vorſtand des Forſtamts Bonndorf und Salz⸗ geber zum Vorſtand des Forſtamts Schluchſee. Die Forſt⸗ aſſeſſoren Frhr. v. Rinck von Freiburg und Friedrich Schäfer von Konſtanz wurden zu Forſtamtmännern er⸗ nannt, letzterer dem Forſtamt Kandern und Frhr. v. Rinck dem Forſtamt Neuſtadt zugeteilt. 525 ()) Karlsruhe, 30. Okt.(Neue Verkehrsſtörungen im Hauptbahnhof.) Nachdem man nun geglaubt, die „Kinderkrankheiten“ des neuen Karlsruher Perſonenbahn⸗ bofs ſeien glücklich überwunden, iſt es geſtern abermals 5 erheblichen Betriebsſtörungen gekommen, welche durch Entgleiſungen verurſacht worden ſind. Am Mitt⸗ woch früh ſprang bei der weſtlichen Einfahrt eine Loko⸗ motive aus dem Gleiſe, wodurch ſtarke Verſpätungen hervorgerufen wurden. Ein weit erheblicherer Eiſen⸗ bahnunfall ereigsete ſich am Nachmittag, kurz nach 2 Uhr, woſelbſt der nach Bretten-Heilbronn abgehende Per⸗ ſonenzug kurz nach der Ausfahrt hinter der großen Halle entgleiſte. Zum Glück wurden Perſonen nicht verletzt. Der Tender der Lokomotive fiel um und zwei Wagen prangen aus dem Gleiſe. Nach einer Blättermeldung ſoll der Unfall darauf zurückzuführen ſein, daß auf dem Aus⸗ fahrtsgleis des entgleiſten Zuges ein Weichenſtück her⸗ ausgenommen wurde. Die Arbeiter hätten das pflichtge⸗ mäß gemeldet und trotzdem ſei der Zug auf dem Gleiſe abgelaſſen worden. Wenn ſich dieſe Angabe der Badi⸗ ſchen Landeszeitung bewahrheitet, ſo müßte eine ſolche Handhabung des Fahrbetriebes als leichtſinnig auf das ſchärfſte verurteilt werden. Im Intereſſe der Allgemein⸗ heit und im Intereſſe der Bahnverwaltung ſelbſt aber wäre es wünſchenswert, wenn von maßgebender Seite endlich energiſche Schritte unternommen würden, um auf dem neuen Bahnhof geordnete Zuſtände zu ſchaffen. Selbſt diejenigen, welche bisher glaubten, Geduld üben zu müſſen, werden eine ſolche berechtigte Forderung unterſtützen. Es ſind jetzt 8 Tage ſeit der Bahnhoferöffnung verfloſſen und man kann verlangen, daß jetzt Ordnung in den Be⸗ trieb hereinkommt. b 0 Karlsruhe, 30. Okt.(Albtalbahnhof) Die Frage der Verleauna des Endpunktes der Albtalbahn e f 5 bird erneut akut. Verhandlungen zwiſchen der Bahn⸗ geſellſchaft und der Stadt hatten zu dem Ergebnis ge⸗ führt, die Bahn nicht am neuen Hauptbahnhof enden zu laſſen, ſondern ſie noch ein Stück weiter zu führen. Dieſen Beſchluß unterſtützten hauptſächlich die Bewohner der Gartenſtadt und der nahen Ortſchaft Rüppurr. In der Karlsruher Bürgerſchaft iſt man aber mit dieſer Löſung der Frage keineswegs einverſtanden. Auch vom verkehrstechniſchen Standpunkt wird die Weiterführung der Albtalbahn einer ſcharfen Kritik unterzogen. Es wird dabei mit Recht betont, daß die Albtalbahn hierbei die Gleiſe der Straßenbahn ſchneidet, zugleich aber auch eine ganze Anzahl lebhaft frequentierter Zufahrtsſtraßen zum neuen Bahnhof kreuzt. Daß hierdurch gefährliche Situationen, beſonders bei der Kreuzung der Straßen⸗ bahngleiſe geſchaffen werden, iſt ſelbſtverſtändlich. (Karlsruhe, 30. Okt.(Das Spielen mit Schuß⸗ waffen) richtet immer wieder Unheil an. Ein 11jähriger Volksſchüler beſchäftigte ſich hier mit einem Terzerol, welches ſich entlud. Ein 6jähriger Knabe erlitt durch den Schuß eine erhebliche Unterleibsverletzung.— Ein 15jähriger Kaufmannslehrling ſpielte in der elterlichen Wohnung mit einer ſcharfgeladenen Flobertpiſtole. Als der junge Mann die Waffe entladen wollte, ging der Schuß los und die Kugel drang dem neben ihm ſtehenden 11jährigen Bruder unterhalb des linken Auges in den Kopf. Der Knabe erlitt glücklicherweiſe keine lebensge⸗ fährliche Verletzungen. () Baden⸗Baden, 30. Okt.(Günſtige Finanzen.) [Das Jahr 1912 hat der Stadt Baden-Baden einen Wirtſchaftsüberſchuß von rund 194000 Mark gebracht. Die Straßenbahn lieferte allein 20000 Mark über die voranſchlagsmäßige Summe. den Betriebswerten erzielt. Der Waldertrag brachte rund 622 000 Mark, nahezu die Hälte des Umlageertrags. Das Geſamtvermögen der Stadt Baden ſtellt ſich auf 30,8 Millionen Mark, die Schulden belaufen ſich auf 15,5 Millionen Mark. (% Wiesloch, 30. Okt.(Kindsmord.) In St. Leon wurde das 18jährige Dienſtmädchen Ida Stegmüller wegen Kindsmords verhaftet. Das Mädchen hatte vor einiger Zeit in Mannheim, wo es in Dienſten ſtand, ihr 10tägiges Kind im Rhein ertränkt.. 5 5 () Heidelberg, 30. Okt.(Selbſtmord.) Die 30jäh⸗ rige Ehefrau Eliſabetha Egner von hier, wurde in Mann⸗ heim in der Nähe des Bahnhofs mit einer Schußwunde in der Bruſt ſchwer verletzt aufgefunden. Es liegt Selbſt⸗ mord vor; das Motio zu der Tat iſt nicht bekannt. Württemberg. f () Stuttgart, 30. Okt.(Zwangsenteignung.) Eine königliche Verordnung ermächtigt die Stadtgemeinde Stuttgart zur Erwerbung der für die Erſtellung einer Hauptkläranlage erforderlichen Grundſtücke und Rechte an Grundſtücken auf den Markungen Aldingen, Hofen, Mühlhauſen und Oeffingen im Wege der Zwangsent⸗ eignung. 85 3 i ö () Bietigheim, 30 Okt.(Zur Notlage des Wein⸗ gärtnerſtandes.) Am Sonntag, den 2. November ds. Is., nachmittags 2 Uhr, findet hier in der Krone eine öffentliche Verſammlung ſtatt zur Beſprechung der großen Notlage des Weingärtnerſtandes im ganzen Land. Be⸗ richterſtatter iſt Schultheiß Maulick(Mundelsheim). Je⸗ dermann, der Intereſſe für unſeren ſchwerbedrängten Weingärtnerſtand hat, iſt freundlichſt eingeladen. () Geislingen a. St., 30. Okt.(Zuſammenſtoß.) Heute früh ereignete ſich an dem Uebergang der Neben- bahn nach Wieſenſteig über die Hauptſtraße in Altenſtadt ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Automobil und einer Lokomotive, der ſehr gefährlich hätte werden können. Das Automobil des Tirektors Waibel von der Süd⸗ deutſchen Baumwollinduſtrie in Kuchen ſtieß mit einer rangierenden Lokomotive zuſammen und wurde ſchwer beſchädigt. Der Chauffeur ſowohl als auch das jähr. Töchterchen des Direktors, das zur Schule geführt wer⸗ den ſollte, kamen mit dem bloßen Schrecken davon. Wie uns von der Bahnhofinſpektion Geislingen mitgeteilt wird, ſollen ſämtliche Warnungsſignale an dem gefähr⸗ lichen Uebergang funktioniert haben. Das wird jedoch von dem Chauffeur des Automobils beſtritten. () DOehringen, 30. Okt.(Das Opfer eines Rad⸗ lerunfalls.) Ein Radfahrunfall hat dem allgemein ge⸗ achteten Steuereinnehmer Friedr. Pfeffer in Langenbeu⸗ tingen das Leben gekoſtet. Als er am Sonntag abend in der Dorfſtraße in Geſellſchaft einer Gruppe von Män⸗ nern einem Radfahrer ausweichen wollte, wurde er von dieſem infolge eines unglücklichen Zufalls angefahren und zu Boden geworfen. Geſtern der der 72jährige, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, geſtorben. Eine Schuld dürfte den Radfahrer nicht treffen. () Reutlingen, 30. Okt. Stücke.) Vom Kameralamt wurde vorgeſtern ein falſches 2⸗Mark⸗Stück mit dem Bildnis König Wilhelm II. von Wücttemberg, der Jahreszahl 1906 und dem Münz⸗ zeichen F angehalten. Das Falſchſtück iſt aus Zinn⸗ legierung und 3½ Gramm zu leicht. Schon öfters wur⸗ den falſche 2⸗Mark⸗Stücke mit dem Bildnis das Deutſchen Kaiſers, der Jahreszahl 1896 und dem Münzzeichen angehalten. N . 100 3 30. 55 aufe des Sommers iſt beim hieſigen Poſtamt ein Wert⸗ brief mit 3600 Mark Inhalt 1 0— 7 Es iſt nun infolge des Geſtändniſſes eines als Hehler in Be— tracht kommenden Poſtanwärters namens Bechtle von Chingen gelungen, Licht in die Sache zu bringen. Der Dieb iſt der vormalige Poſcanwärter Sauter von Ehin⸗ geu, der den Raub in ſeinem Fahrrad zwiſchen Mantel reifen und Schlauch verbarg und bei dem ſonach eine Hausſuchung ohne Ergebnis verlief. Sauter iſt nach ſeiner Suspendierung vom Dienſt mit Bechtle nach Italien gereiſt. Dort wurde Bechtle von Gewiſſensbiſſen erfaßt, da auch ein unbeteiligter Dritter unter dem Ver⸗ dachte der Täterſchaft zu leiden hatte. Er reiſte in die Heimat zurück und ſtellte ſich ſelbſt der Polizei. 5 83 Ulm, 30. Okt.(Die beiden Automobildiebe und der. chmugaler.) Bei den geſtern gefaßten Automobil- 70 000 Mark wurden aus 1 (Falſche Zwei⸗Mark⸗ g (Die Macht des Gewiſſens.) Im 65