fleckar-Boſe Hr. 129.— 2. Blatt. 3 r Seckenheim, den 1. Nov. 1913. Die Königsfrage in der bayriſchen Kammer. In der Kammer der Abgeordneten erklärte am Donnerstag zu Beginn der Sitzung bei der Beratung des Geſetzentwurfs betreffend die Aufhebung der Regent⸗ ſchaft in Bayern Miniſterpräſident Freiherr v. Hertling u. a. folgendes: Die Vorlage, welche Ihnen zugegangen iſt, iſt von ungewöhnlicher Bedeutung un Tragweite. Nach eingehenden Beratungen hat die Regierung ſich zu dem Schritt entſchloſſen, und ſie iſt ſich ihrer Verantwortung voll bewußt. Dieſer Umſtand entſchuldigt es wohl und geſtattet es auch, daß ich, ab⸗ weichend von dem Herkommen, die Verhandlungen, des Hauſes mit kurzen Worten eröffne. Im monarchiſchen Staat iſt die Regentſchaft wegen dauernder Regierungs⸗ unfähigkeit des Monarchen ſtets ein anormaler Zu⸗ ſtand. Sie wird zum Unglück, wenn dieſe Einrichtung eine dauernde zu werden droht. Daß dieſer Zuſtand 5 Bayern beendigt werden möge, ein Wunſch, der auf lange Jahre zurückgeht, dieſer Wunſch iſt längſt gehegt und zum Ausdruck gebracht worden. Er iſt hier vor mehr als einem Meuſchenalter zum Ausdruck gelangt. Da⸗ mals hat ſich aber die Staatsregierung dem Wunſche der allerhöchſten Willensmeinung S. K. H. des Prinz⸗ regenten Luitpold gebeugt. Seitdem ſind 16 Jahre ver⸗ floſſen. Prinzregent Luitpold iſt heimgegangen und es iſt ein Regentenwechſel eingetreten, der alte Wunſch be⸗ ſteht aber fort und er iſt in letzter Zeit ſogar mit beſonderer Lebhaftigkeit hervorgetreten. Der monar⸗ chiſche Gedanke, die Empfindung weiter Volkskreiſe, die Stellung Bayerns nach außen, ſie alle verlangen, daß an der Spitze des Königsreiches ein regierungsfähiger König ſtehen möge. Die Staatsregierung würde ſich eine Pflichtverſäumnis zu ſchulden kommen laſſen, wenn ſie dieſen Verhältniſſen nicht Rechnung tragen wollte. Daß eine Aenderung dieſes Zuſtandes nur auf dem Wege der Verfaſſungsänderung möglich iſt, das iſt die einſtimmige Ueberzeugung des Miniſteriums. „Eine Verfaſſungsänderung unter der Regentſchaft iſt in Bayern möglich“. Dieſer Satz iſt lang beſtritten, iſt der Theorie von der Notwendigkeit des Fortſchreitens des ſtaatlichen Lebens abgerungen worden und dieſe Be— fugnis der Verfaſſungs änderung iſt verallgemeinert, daß überall da, wo die Verfaſſung die Mitwirkung der Krone vorſieht, der Regent als Träger der königlichen Ge⸗ walt, dieſe Befugniſſe auszuüben berufen iſt. Eine Ver⸗ ſaſſungsänderung iſt es daher, die die Vorlage ihnen unterbreitet, aber nur bezüglich eines einzigen Punktes. Die Vorlage hütet ſich, irgend welche andere Punkte als dieſen einen zu berühren. Der Miniſterpräſident ver⸗ lieſt ſodann die Verfaſſung, der der Artikel hinzugefügt werden ſoll und fährt fort: Darnach kann der Regent die Regentſchaft als beendigt erklären, er kann es, weil er während der Regentſchaft der ſtellvertretende Inhaber der vollen Königsgewalt iſt; er kann, aber er muß nicht. Es iſt ſeinem Ermeſſen anheimgeſtellt, ob er den Zeit⸗ punkt für geeignet hält und wann er ihn für geeignet hält, die Regentſchaft für beendigt zu erklären. Der Landtag iſt unverzüglich einzuberufen. Nun liegt es an Ihrem wohlbekannten ernſten Pflichtempfinden und Ihrer patriotiſchen Hingabe, den ſchweren und verantwortungs⸗ vollen Schritt, den die Regierung unternommen hat, zu einem guten Ende zu führen.(Bravo! im Zentrum.) Weiter wird gemeldet: f * München, 30. Okt. Der Geſetzentwurf be⸗ treffend die Aufhebung der Regentſchaft in Bayern, wurde in der heutigen Sitzung der Kam⸗ mer der Abgeordneten nach kurzen zuſtimmenden Er⸗ klärungen einiger Parteiführer mit allen Stim⸗ men gegen die der Sozialdemokraten und der beiden Demokraten angenommen. Dann trat das Haus in die zweite Leſung ein, zu der niemand das Wort in der Diskuſſion ergriff. Hierauf wurde die Vorlage in namentlicher Abſtimmung mit 122 gegen 27 Stimmen angenommen. . Finanzieller Wochenrückblick. Die Börſe hat an der Diskontermäßigung durch die Reichsbank keine rechte Freude erlebt. Zwar hörte man es gern, daß die Rückflüſſe im Oktober bei dem Zeutral⸗ inſtitut noch niemals ſo ſtark waren wie in dieſem Jahre, man nahm auch gerne Kenntnis von dem außerordent⸗ lich hohen Metallbeſtand fowie von der Tatſache, daß ie günſtige Zahlungsbildung im September zum erſten Mal den Wert der Ausfuhr größer erſcheinen ließ als den der Einfuhr. Aber man wußte nur zu gut, daß die Diskontermäßigung doch nur ermöglicht wurde durch die ſinkende Konjunktur, in deren Gefolge ſich ein ſtarkes Nachlaſſen der Anſprüche an den Geldmarkt befindet. So ſtand der Erleichterung des Geldmarktes die Ver⸗ ſchlechterung der wirtſchaftlichen Lage gegenüber. Tas Börſengeſchäft im Verlaufe dieſer Woche ließ bald er⸗ kennen, daß die Spekulation dem ungünſtigen Faktor mehr Gewicht beimißt, als dem günſtigen, obgleich auch die politiſche Lage in letzter Zeit ein recht erfreuliches Aussehen gewonnen hat. Am meiſten drückte auf die 5 11 der Peſſimismus des Generaldirektors Hilger Mo er Vereinigten Phönix⸗ und Laurahütte, der dem Montangeſchäft eine ungünſtige Prognoſe ſtellte. Die Folge davon waren Poſitionslöſungen durch das Pri⸗ valpublikum und Baiſſeabgaben durch die Spekulation. 91 der Anlagemarkt weiſt eine erfreuliche Beſſerung Wie Getreidepreiſe beginnen langſam ſich wieder auf Griechenland einen Druck auszuüben. ariechiſche Waren boykottieren, ariechiſchen zu erholeft. Die Urfache liegt in der feſteren Tendenz der amerikaniſchen Märkte und in der Erhöhung der ruſſiſchen Forderungen. Aus Argentinien und Indien liegen ſchlechte Wetternachrichten vor. Die Spekulation begann deshalb mit Deckungskäufen vorzugehen, die zu⸗ nächſt in Berlin die Weizenpreiſe um 1 bis 2 Mark, in Amerika um 2 bis 3 Cent ſteigen ließen. Die Berliner Roggenpreiſe folgten dieſer Bewegung nur zögernd, da⸗ gegen zeigt ſich für Hafer ſtärkere Nachfrage, bei beſ⸗ ſeren Geboten. f Der Kaffeemarkt hat ſich nach den ſtarken Schwan⸗ kungen der letzten Woche wieder etwas befeſtigt. Die Nachrichten aus Braſilien lauten etwas kräftiger und die Hauſſiers gingen zu einem neuen Vorſtoß über, der in Hamburg eine Preiserhöhung um 1 bis 1½ Pfennig, in Newyork eine um 3 bis 12 Punkte her⸗ beiführte. Schwach lag der Zuckermarkt, da die engliſchen Käu⸗ fer fortgeſetzt Zurückhaltung üben und hohe koloniale Rohrzuckerernteſchätzungen vorlagen. Auch die Zahlen der diesjährigen Zuckererzeugung in Europa ſind ziem⸗ lich hoch ausgefallen. Infolgedeſſen ſind die Magde⸗ burger Termine um 18 bis 30 Pfennig geſunken. Auf dem Baumwollmarkte gab es nur geringe Schwankungen. Die Nachrichten aus den amerikaniſchen Baumwolldiſtrikten lauten bezüglich des Saatenſtandes wie auch der Beſchaffenheit des neuen Produkts wider⸗ ſpruchsvoll. Auf dem Liverpodler Terminmarkt ſchloſ⸗ ſen die Preiſe 2 Punkte niedriger bis 1 Punkt höher. 5 Geſchäft auf dem Garn⸗ und Tüchermarkt lag ruhig. f Politiſche Rundſchau. f Deutſches Reich. 5 8* Der Abſchied des He zogregenten in Braunſchweig. Nachdem am Mittwoch nachmittag dice Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule dem Re⸗ gentenpaar ihre Huldigungen durch eine Auffahrt der Chargierten in vollem Wichs dargebracht hatte, bei der der Rektor der Hochſchule, Beckurts, und der Vorſitzende der Studentenſchaft, Student Meyer, im Ballſaal des Schloſſes Anſprachen an den Herzogregenten hielten, in denen ſie ihren Dank für die der Hochſchule jederzeit be⸗ wieſene Förderung zum Ausdruck brachten, folgte am Abend die Huldigung der Bürgerſchaft auf dem großen Vorplatz vor dem Schloß. Nach dem Vor⸗ trage zweier Chöre durch die Sängerſchaft der nationalen Vereine hielt Stadtrat v. Frankenberg eine Anſprache an das Regentenpaar, in der er den Dankder Braun⸗ ſchweiger Bürgerſchaft für die jederzeit und auf allen Gebieten bewieſene Fürſorge ausſprach. Er ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf den Herzogregenten und die Frau Herzogin, das in der den mächtigen Schloß⸗ vorhof dicht beſetzt haltenden Menge einen brauſenden Widerhall fand. Der Vortrag des Weihegeſanges von Abt bildete den Abſchluß der impoſanten Kundgebung. Darauf empfing das Regentenpaar im Schloß die Vor⸗ ſtände der Vereine, die an der Huldigung teilgenommen hatten. Bei der Huldigung der Studentenſchaft über⸗ reichte der Herzogregent der Hochſchule ſein lebensgroßes Porträt, das ihn in der braunſchweigiſchen Generalsuni⸗ form mit dem roten Mantel der Amtstracht der Pro⸗ feſſoren darſtellt. * Abgelehnte Orden. Aus Leipzig wird gemeldet: Sowohl der Geheime Hofrat Clemens Thieme, der Schöpfer des Völkerſchlachtdenkmals, und der Oberbürger— meiſter Dr. Dietrich haben den ihnen vom Kaiſer verliehenen Orden zurückgewieſen. Herrn Thieme war der Rote Adlerorden vierter Klaſſe ver⸗ liehen worden, mit dem akademiſch gebildete Beamte zu⸗ erſt ausgezeichnet zu werden pflegen. Oberbürgermeiſter Dr. Dietrich hatte den Kronenorden zweiter Klaſſe be⸗ kommen. Der Bürgermeiſter hat darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß ihm nach ſeinen bisherigen Orden eine höhere Auszeichnung zukomme.— Kein ſehr erfreuliches Nach⸗ ſpiel zu der Völkerſchlachtfeier! N Ausland. Franzöſiſches Geld auf dem Balkan. Der Figaro meldet, die franzöſiſche Regierung habe kürzlich beſchloſſen, die Quotierung der ſerbiſchen 250⸗ Millionen⸗Anleihe unverzüglich zu bewilligen, falls Ser⸗ bien folgenden Beſtimmungen zuſtimme: 1. müſſe die ſerbiſche Regierung den Grundſatz der Rückzahlung der türkiſchen Schuld für das eroberte türkiſche Gebiet an⸗ erkennen; 2. müſſe der von Serbien zu übernehmende Anteil in der türkiſchen Schuld etwa 40 Millionen oder ungefähr 2 Millionen jährliche Zinſen betragen. Die ſerbiſche Regierung erklärte, dieſe letztere Be⸗ dingung nicht annehmen zu können. Sie ſei bereit, in offiziöſer Weiſe den Grundſatz der Rückzah⸗ lung anzuerkennen, aber die Beſtimmung des Anteils an der türkiſchen Schuld ſei ausſchließlich Sache der internationalen Finanzkommiſſion. Niemand habe das Recht, dieſen Anteil im Voraus feſtzuſetzen. Es wäre dies eine Art finanziellen Ultimatums, dem Serbien ſich nicht unterwerfen könne. „Dreibund und Griechenland“, Das Echo de Paris beſpricht in einem längeren Artikel, welcher„Dreibund und Griechenland“ überſchrie⸗ ben iſt, die Lage der Inſeln im ägäiſchen Meere. Das Blatt ſagt, daß es Grund habe, zu glau⸗ ben, daß zwiſchen Deutſchland und Italien ein Abkommen zuſtande gekommen ſei, dem⸗ zufolge dieſe großen Inſeln, die in der Nähe von Klein⸗ aſien gelegen ſind, der Türkei zurückgegeben werden ſol⸗ len, ebenſo wie die kleinen Inſeln, welche die Dardanel⸗ len beherrſchen. Beide Mächte ſetzten ſich alſo über die Beſchlüſſe der Londoner Konfe⸗ renz hinweg. Es ſei möglich, daß die Türkei dieſes Abkommen kennt und daß ſie daher wenig Verlangen hat, mit Griechenland irgend einen Vertrag zu unter⸗ zeichnen, ſolange Griechenland noch Chios, Mytilene und Samos beſetzt hält. Außerdem glaubt man in Kon⸗ ſtantinopel gewiſſe Mittel in der Hand zu haben um 5 Man würde Schiffen die Durchfahrt durch die Dardanellen verbieten und ihnen den Aufenthalt in den kürkiſchen 8 geſtatten. Auch würde man vor der Auswei ſcher Untertanen aus der Türkei nicht zurückf Man wird abzuwarten haben, wie viel Wah Ausführungen des„Echo de Paris“, das noch nie zu den deutſchfreundlichen Blättern gehört hat, iſt. Die engliſche Flotten politik in Kanada. Sir Wilfried Laurier ſprach am Mittwoch in dem Wahlkreiſe Southbruth(Ontorio), wo am Donnersatg eine Erſatzwahl ſtattfand. Ein Drittel der Wähler iſt deutſcher Herkunft. Sir Wilfried Laurier kri⸗ tiſierte die Flottenpolitik der Regierung. Der Beitrag für die Reichsflotte in der Regierungsvor⸗ lage ſei auf eine Notlage gegründet, die tatſächlich nicht exiſtiere. Er beſtritt das Vorhandenſein einer deutſchen Gefahr. Es ſei nicht richtig, daß Deutſch⸗ land eine große Flotte baue in der Abſicht, England an⸗ zugreifen. Zwiſchen beiden Ländern hätten nie Strei⸗ tigkeiten beſtanden. Die deutſche Flotte werde vermehrt, um den großen Seehandel zu ſchützen. Ebenſo müſſe Kanada zum Schutze ſeiner Seeintereſſen eine eigene Flotte bauen. Spanien und der Vatikan. Aus Rom wird gemeldet, daß das neue ſpa⸗ niſche Miniſterium beim Vatikan einen ſehr günſtigen Eindruck hervorgerufen habe. Man ſei daſelbſt überzeugt, daß das Kabinett Dato die Frage der Kongregationen entſprechend den Wünſchen des Heiligen Vaters regeln und den Beziehungen zwiſchen dem Vati⸗ kan und Spanien jenen herzlichen Charakter wiedergeben werde, den ſie unter dem liberalen Miuiſterium verloren hatten. Die Türkei und Griechenland. Offiziell wird mitgeteilt, daß die türkiſchen Dele⸗ gierten noch immer nicht ſolche Inſtruktionen erhalten haben, die den griechiſchen Forderungen entſprechen und daß daher der Abſchluß des definitiven Frie⸗ dens ſich noch um mindeſtens 14 Tage ver⸗ zögern würde.. 4 Neues aus aller Welt. * Ein Krokodil im Rhein. Wie aus Sandhofen berichtet wird, wurde am Rheinufer von 2 Arbeitern ein Krokodil erlegt. Das Tier, das zur Gattung der Nilkrokodile gehört, war 1,12 Meter lang und ca⸗ 12 Kilogramm ſchwer. Offenbar iſt es in Waren, viel leicht Getreide, aus Aegypten mit einem Schiff rheinau- wärts gebracht worden und in der Gegend von Sandhofen eütſchlüpft. Das Krokodil ſoll im Reiß'ſchen Muſeum für Heimatkunde untergebracht werden.— Weiter wird hierzu berichtet, daß ſich die„Erlegung“ des Kro⸗ kodils ziemlich harmlos abgeſpielt habe. Vier Arbeiter gingen am Rheinufer ſpazieren und ſahen den Körper des Tieres im Schlamm. Sie gaben ihm einige kräftige Hiebe auf den Kopf und zogen dann den lebloſen Körper heraus. Sie geben allerdings au, das Tier habe bei ſeiner Entdeckung noch gelebt, das ſcheint aber fehr unwahrſcheinlich. Tas Krokodil wird so an das Rheinufer gekommen ſein, daß ein Rheinſchiffer es entweder als Eigentum auf dem Schiff mitführte, oder aber, daß er es den Rhein aufwärtsbringen und irgendeiner Station hätte abliefern ſollen. Unterwegs ſcheint das Tier dann eingegangen zu ſein, worauf es der Schiffer in den Rhein warf. 5 * Eine böſe Affäre. Letzter Tage wurden in Durlach zwei Frauen und ein Mädchen wegen Vergehens gegen Paragraph 218 verhaftet. Nach dem Volks⸗ freund haben dieſe Verhaftungen weitere nach ſich ge⸗ zogen, und es ſollen jetzt ungefähr 60 Frauen in die Angelegenheit verwickelt ſein und ſich in Unterſuchungs⸗ haft befinden. * Eine 13jährige Brandſtifterin. Die 13jäh⸗ rige Paula Jetſchmaneg von Konſtanz wurde von der Konſtanzer Strafkammer wegen Brandſtiftung zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt. Das Mädchen hatte aus Heimweh nach dem Elternhaus das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude ſeines Dienſtherrn des Landwirts Joſef Amann in Hepach bei Markdorf angezündet. * Eine myſteriöſe Vergiftungsaffäre beſchäf⸗ tigt ſeit Mittwoch die Koburger Polizei. In einem benachbarten Dorfe weilten 5 verheiratete Schweſtern, die von auswärts wegen Erbſchaftsteilung zu ihrem Bruder auf Beſuch gekommen waren. Vier der Schweſtern ſind ſchwer unter Vergiftungserſcheinungen er⸗ krankt. Es liegt offenbar Bleivergiftung vor. Zwei von ihnen ſind bereits geſtorben, 2 liegen ſchwer krank im Koburger Krankenhaus. * 5 Perſonen ertrunken. Auf der Elbe ſtieß am Donnerstag morgen im Nebel ein Schleppdampfer mit einem Oberländer Kahn zuſammen, wobei fünf Perſonen ertranken. 3 Gutcabillig 5 kaufen Sie 1 1 2 amen- und KRinderkonfekfion sowie Pelze, Kleidersfoffe u. flussteuerartikel bei Louis Landdquer, 8 l 2— 1 Iannheim Breitestr. Q I, 1 Kostümstoffe, Mantelstoffe, Samt-Reste sowie Herren und Knaben-Anzug-Stoffe kaufen Sie sehr billig bei

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N f Gerabronn ſich lebhaft und nachdrücklich betätigt hat. Jprechen zu können. eben handelt es ſich um den Hilfsarveiter Heinrich Kempe aus Hannover und den Schaukelburſchen Joſeph Glerim aus Colmar. Der Schmuggler iſt der lang⸗ geſuchte Eugen Fromm aus München, der ſeit geraumer Zeit als gefährlicher Saccharinſchmuggler bekannt iſt. In der Begleitung der drei befand ſich nur eine Frauens⸗ perſon. Die ganze Geſellſchaft wurde in einem Nacht⸗ cafs verhaftet. 5 f „Tuttlingen, 30. Okt.(Kandidaten geſucht.) Sämtliche Parteien in dem durch den Rücktritt des Ab⸗ MPeordneten Storz erledigten Wahlkreis Tuttlingen müſ⸗ len ſich nach neuen Kandidaten umſehen, weil ihre ſämt⸗ lich bei der letzten Hauptwahl aufgeſtellten Kandidaten in den Landtag gekommen ſind. Storz wurde bekanntlich im zweiten Wahlgang durch den Bezirk gewählt. Sein unterlegener Gegner Mattutat von der Sozialdemokratie ſowie ſeine anderen Gegner Betzner(Ztr.) und Körner (OK.), die ſich gleichfalls um das Bezirksmandat be⸗ warben, ſind nachher auf dem Wege des Proporzes in den Halbmondſaal eingezogen. Man beginnt deshalb im Bezirk bereits nach neuen Kandidaten Ausſchau zu halten. Ueber die Gründe, die Storz zum Rücktritt be⸗ wogen haben, verlautet, daß ſie auf den Meinungsver⸗ ſchiedenheiten zwiſchen ihm und der Tuttlinger Stadt⸗ verwaltung bezüglich des Baader'ſchen Planes zur Donauverſickerung beruhen. Das wird zwar von an⸗ derer Seite beſtritten, mit dem ausdrücklichen Hinweis auf den Geſundheitszuſtand des Rechtsanwalts Storz, aber jedermann weiß, daß dieſer noch vor ganz kurzer Zeit beim beſten Wohlbefinden in dem Wahlkampf um Neues aus aller Welt. * Zugentgleiſung. In der Nähe des neuen Per⸗ ſonenbahnhofs bei der Rüppererſtraße 5 Karlsruhe el, gleiſte am Mittwoch mittag 2.10 Uhr der von Bretten n Zug, e 88 Tender umſtürzte und dei Wagen aus dem Gleiſe ſprangen. Perſonen 1 verletzt. e ö e f„ ! Ein Nachſpiel zur Breslauer Sittlichkeits⸗ affäre. Am Dienstag abend beantragte der Staats- anwalt gegen den in die Breslauer Sittlichkeitsaffäre verwickelten Großſchlächter Kroboth 3 Jahre Ge⸗ fan gangs. Zur Fortſetzung der Verhandlung am Diens⸗ lag iſt Kroboth, der ſich auf freiem Fuß befand, nicht ind ienen und war auch in ſeiner Wohnung nicht anzutreffen. Er ſoll Selbſtmord verübt haben. „ Revolverauſchlag in einer Schwurgerichts⸗ verhandlung. Eine aufregende Szene ſpielte ſich am Dienstag abend im Schwurgerichtsſaal in Bourges ab. er Gasarbeiter Gilardin war infolge einer von ſeinen beiden Söhnen erfolgten Strafanzeige unter der An⸗ age, ſeine Gattin ermordet zu haben, vor den eſchworenen erſchienen. Dieſe kamen nach zweitägiger Zerhandlung zu einem Freiſpruch.(1) Darauf erhob ich der ältere Sohn des Angeklagten, Marzelin, und euerte auf ſeinen Vater einen Revolver⸗ ſchuß ab, dem die Kugel die Hand durchbohrte. Mar⸗ lin wurde ſofort, trotz der Bitten ſeines Vaters, in 8 Anterſuchungsgefängnis geführt.„ i Schweres Eiſenbahnunglück. Im Warſchauer ahnhof der Kovelbahn rannte am Mittwoch bei ſtarkem Nebel ein Perſonenzug auf einen Zug, der ſich uf einem Reſervegleis befand. 5Perſonen wurden getötet und 33 verletzt. 5 1 „ Furchtbarer Wirbelſturm in Südwales. Das afftal in Südwales iſt am Montag nacht der Schauplatz eines furchtbaren Wirbelſturmes geweſen, über deſſen Verheerungen jetzt Einzelheiten vorliegen. Der Sturm, 85 eine Breite von 250 Metern hatte, richtete einen Sachſchaden an, der auf eine Million ge⸗ ſchätzt wird. Kirchen und Kapellen, ſowie viele Häuſer fun vollſtändig zerſtört. Ein Mitglied eines lokalen Fußballklubs wurde vom Sturm 20 Meter weit durch die Luft getrieben und gegen eine Mauer geſchleudert. Er iſt ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Ein Kohlenbergarbeiter wurde 15 Sturm von der Straße über 300 Meter weg in ein eld entführt, wo er tot aufgefunden wurde. Zu em Sturm geſellten ſich ſpäter Ueberſchwemmungen. underte von Perſonen ſind obdachlos und viele ſi Wel marden. eee 0 Geſchäftliches. i Das bekannte Konfektlonshaus Assenheim 0 3, 4 Planken neben der Hauptpoſt hat für die Herſt⸗ und Winter⸗Saiſon ganz beſondere Arrangements getroffen, um auch den penibelſten Anforderungen in Bezug auf Ele⸗ ganz, Geſchmack, Chique und letzte Novitäten vollauf ent⸗ Koſtüme und Mäntel in prächtigſter, keichhaltigſter Auswahl und ſollten Sie nicht verabſäumen das Hochmodernſte und Feinſte in dieſem Genre einer Be⸗ ſichtigung zu unterziehen ehe Sie anderswo Ihre Einkäufe beſorgen, da Sie äußerſt reelle Waren bei reellen, mäßigen reiſen und coulanter Bedienung hier finden können wir die Firma beſtens empfehlen und wird Sie ein Verſuch überzeugen. nd 4 72 Voller Spannung ſieht die Mannheimer Damenwelt den wie alljährlich um dieſe Zeit beginnenden Serientagen Herm. Schmoller& Co. in Maunheim Und mit Recht. Selbſt die höchſten Anſprüche in B enttäuſcht werden, Die Abteilungen haben ſich n Bezug auf Auswahl, Preiswürdigkeit und 8 5 entagen zum Verkauf kommenden Waren ſelbſt übertroffen. Es wücde zu e wollten wir egenſtände die in den Preislagen— 95, der Firma entgegen. ſollen nicht der an dieſen Seri die tauſende G Waile 195 und 2.95 Mark zum Verkauf gelangen, hier einzeln aufführen. Geben doch die Schaufenſter ein überſichtliches Bild aller zum Verkauf kommenden Artikel. Im Er⸗ friſchungsraum wird eine vorzügliche Kapelle luſtige Weiſen erklingen laſſen. Die der heutigen Nummer beiliegende gelbe Beilage empfehlen wir beſonderer Beachtung. Es erübrigt ſich wohl, nochmals darauf hinzuweiſen, daß ſämtliche gekauften Waren an alle, auf den Automobil⸗ Linien der Firma gelegenen Plätze, koſtenlos zugeſtellt werden. — Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, ladet der Konſumverein Mannheim für die 19. Verkaufsſtelle Seckenheim ſeine Mitglieder zu einer Verſammlung auf morgen Sonntag, den 2. November, abends 7 Uhr in das Lokal zum„Deutſchen Hof“ ein. Der reichhaltigen Tages⸗ ordnung wegen liegt es im eigenen Intereſſe der Mitglieder obige Verſammlung beſuchen zu wollen. Nachdem die Ziehung der Bad. Invaliden⸗Lotterie ohne Verſchub, wie angeſetzt, am 7. Oktober ſtattgefunden hat, iſt die nächſtgarantlerte Ziehung die der großen Straßburger Mark Lotterie am 8. November. Es kommen hierbei 40 000 Mk. mit einem Hauptgewinn von 10 000 Mk. zur Verloſung. Am 22. November findet die Ziehung der großen Badiſchen Rote Kreuz Geld⸗ lotterſe ſtatt, wobei nur Geldgewinne im Geſamtbetrage von 87000 Mk. zur Verloſung kommen. Der möglichſte Höchſtgewinn beträgt 15 000 Mk. Loſe beider Lotterien à 1 Mk. 11 Loſe 10 Mk. empfiehlt Lotterie Unternehmer J. Stürmer, Filiale Kehl a. Rh, Hauptſtr. 47 und alle Losverkaufsſtellen. Aus der Zeit für die Zeit. Um Leipzigs Jubelfeſtesfeier Zogen ſich leider dunkle Schleier, Wir hörten mit tiefernſter Miene Das Unglück unſerer Luftmarine! Ja, die Eroberung der Luft Zog manchen Wackeren in die Gruft, Und wieder mußte man uns melden Den jähen Tod zahlreicher Helden! Das deutſche Volk ſchloß allerwärts Ihr Angedenken tief ins Herz! Im Balkan kriſelts weiter fort: Man hört von Raub und Brand und Mord,— Die Lage iſt und bleibt„geſpannt“ Im einen, bald im andern Land! Im Oſten Aſtens vor was geht: Man weiß nicht, wo der Ruſſe ſteht, Der ſicherlich von den Mongolen Ein großes Landſtück ſich will holen! Die Lage hüllt ſich dort in Dunkel, Man hört nicht mehr als ein Gemunkel, Dem man nicht richtig trauen kann! Amerika ſchickt dann und wann Nachrichten in die Welt: Alarm, Der allen Börſen oft macht warm! Die Folge iſt, daß„unten“ bleiben Die Kurſe und nicht aufwärts treiben, So daß, wohin ich immer ſchau, Der ganze Erdenmarkt bleibt„flau.“ November braut nun bald im Land, Hat weiße Nebel ausgeſpannt, Der Sturmwind ſingt aus Oſt und Weſt, Auf das geliebte Weihnachtsfeſt, Wo Glück in jeder Hütte wohnt, Iſt jn der Vorbereitungsmond November, der nun will beginnen! Geſchäftsmann, willſt Du Seide ſpinnen, Dann tuſt Du gut, es bringt Dir Lohn, Nunmehr mit ſtänd'ger Inſertion In unſerer Zeitung anzufangen! Das lockt die Herrn, das lockt die Damen! — Drum frisch gewagt und ohne Bangen: Erfahrung lehrte in der Tat, Dass geschicktes Inserat Stets bleibt die beste der Reklamen! In unserer Zeitung annonclert, Auf dass das Glück zu Euch marschiert! Für diesen Rat schon öfters musst ich Danksagung hören! Karlchen Lustig. 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