1. 7 4 verwettet, daß es nicht ſo ein könnt Neck Noesbeimer Anxeiger, f Seckenbeimer Anxeiger, 77CCCCßCßßßͤ ĩ d. Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. VA, die Well in 1 Soiſſons wird beſchoſſen. WTB. Lyon, 18. Jan. Der„Progres“ meldet aus Paris: Mit den Abendzügen iſt am 15. ds. Mts. eine Froße Zahl der Einwohner von Soiſſons in Paris ein⸗ getroffen. Sie hatten 15 Kilometer Weges zu Fuß zurück⸗ legen, bevor ſie die Eiſenbahnzüge beſteigen konnten. Sie erklärten, daß der Kampf heftig fortdauere. Es fanden beſonders Artilleriekämpfe ſtatt. Soiſſons wird heftig beſchoöſſen. Brandgranaten fielen auf alle Stadt⸗ viertel. Der Biſchof, der Erzprieſter, der Unterpräfekt und der Friedensrichter hätten die Stadt verlaſſen, in der nur der Platzkommandant und die Mitglieder der — Munizipalität und 50 Notabeln zurückgeblieben ſeien. Von den Brandbomben, die die Deutſchen in die Stadt geſchleudert hätten, ſeien viele Häuſer in Brand ge⸗ raten. Große Verſtärkungen ſeien in Soiſſons einge⸗ troffen, um die ermüdeten Truppen abzulöſen. GKG. Paris, 18. Jan. Ueber die großen Schäden, die durch die Beſchießung von Soiſſons angerichtet worden ind, läßt ſich nach der„Frankf. Ztg.“ der„Temps“ noch melden, daß das Zivilgerichtsgebäude ſehr ſtark gelitten hat. In mehreren Straßen ſeien faſt alle Häuſer . Die Schokoladefabrik von Brulette ſoll faſt vom Boden weggefegt worden ſein. Die Kathedrale und die in deren Nähe geletzenen privaten und öffentlichen Gebäude eien beſonde rs dem Arkilleriefeuer ausgeſetzt geweſen und ollen große Beſchädigungen davongetragen haben. Artilleriekampf an der belgiſchen Küſte. SG. Rotterdam, 18. Jan. An der ganzen Nord⸗ feeküſte von Nieuport bis Zeebrügge iſt trotz hohen See⸗ gangs und heftigen Schneetreibens ein ſchweres Artillerie⸗ echt im Gang. Einzelheiten über den Verlauf des mpfes ſind bisher noch nicht eingetroffen. Flugzeugbeſchießung von Oſtende? FGG. Frankfurt, 18. Jan. Die„Frankfurter Zei⸗ ung“ meldet aus Paris: Agence Havas verbreitet eine ingeblich aus London in Pariſer Blätter gelangte Nach⸗ zicht, wonach 9 Flugzeuge der Verbündeten Oſtende bom⸗ 1 boardiert haben und der Bahnhof ſowie der Kaſerne Scha⸗ zen zugefügt haben ſollen.(Irgend eine Beſtätigung die⸗ a r Nachricht liegt jedoch nicht vor.) Der franzöſiſche Tagesbericht. F GKG. Frankfurt, 18. Jan. Die„Franks. Ztg.“ meldet aus Paris: Am Sonntag wurde nachmittags 3 Uhr gender Bericht ausgegeben: Wir haben neue Fort⸗ ſchritte erzielt in der Gegend von Nieuport und Lom⸗ bartzyde auf einer Strecke von ungefähr 200 Metern. Unſere Artillerie hat die Deutſchen genötigt, einen Schützen⸗ graben in der aroßen Düne aufzugeben und hat den nörb⸗ Der Habermeiſter. Ein Volksbild aus den bairiſchen Bergen. Von Hermann Schmid. 54. Fortſetzung.(Nachdr. verb.) Sie werden wohl nachſichtig ſein mit ihr, denn das iſt gewiß, ausgeſtanden hat ſie genug und die ärgſte Straf' iſt doch ſchon über ſie kommen.“ „Alles richtig,“ ſagte der Lehrer bedächtig,„wenn die Vorausſétzung es iſt, wenn ſie wirklich ſchul⸗ dig iſt.“ b Sixt war aufgeſtanden und durchſchritt die Stube. „Ja, ja, ich weiß,“ ſagte er,„Sie haben den Glauben noch immer nit aufgegeben.... Es iſt eine Zeit ge⸗ weſen, da hätt' ich auch einen Finger aus meiner Hand aber da⸗ durch wird's doch nicht anders und wir werden ja ſehen, daß ich Recht behalt', wenn wir ſie nur etſt gefun⸗ den haben.“ „Wann wir ſie aber nicht finden?“ fragte der „Du weißt, ich habe nach München geſchrieben, wo wir ſie zunächſt vermuteten,— ich habe einflußreiche Bekannte dort, aber niemand hat ihre Spur aufzu⸗ finden vermocht.“ „Weil die Zeit zu kurz war,“ rief Sixt,„und weil fremde Leute ſich's doch nie ſo angelegen ſein laſſen. Ich will ſelber hin, gleich in den nächſten Tagen, und ich, Herr Lehrer, darauf können Sie ſich verlaſſen, ich find' ſie, und wenn kein Menſch ſie find't! Ich muß ſie auch finden... ich hab' abzurechnen mit ihr! Sie hat mir einen großen Dienſt getan ſie hat mich aus einer Gefahr gerettet, die über mir zu⸗ ſammengeſchlagen wär', wie das Mos über dem, der drin' verſinkt.... ich muß ihr das vergelten, ich muß es gleichen zwiſchen mir und ihr... ich kann nit der Schuldner ſein von einer.... Aber,“ fuhr er ſich ſelber unterbrechend und mäßigend fort,„bis dahin muß wenigſtens etwas geſchehen, was Seckenheim, Dienstag, den 19. Januar den Leuten das Hmtsblaff 0E Deckarhauser Zeitung, der Zürgermeisterämter Seckenheim, vesheim, Nearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. rich davon gelegenen Vorsprung zerſtört. Sie hat die feindlichen Berge auf dieſem Teil der Front beſchoſſen ſowie diejenigen ſüdlich von St. Georges. In der Gegend von Mpern, Lombartzyde und Lens Artilleriekämpfe. In Blangy bei Arras ziemlich lebhafte Aktion, da die Deut⸗ ſchen ſich der Spinnerei von Blangy bemächtigt hatten, die wir ihnen ſofort durch einen energiſchen Gegenangriff wieder abnahmen, und wo wir uns behaupteten.(Nach Angabe des geſtrigen deutſchen Berichts iſt bei Blangy eine große Fabrik von unſeren Truppen geſprengt worden. Die Schriftl.) Unſere Artillerie hat fortgefahren, feind⸗ liche Schützengräben bei Laboiſelle zu zerſtören. Im Raume von Soiſſons iſt nichts zu melden. Zwiſchen Vailly und Craonne hat der Feind ohne Erfolg einen Angriff in der Nähe der Zuckerfabrik von Troyon unter⸗ nommen. Ein anderer Angriff gegen unſere Schützen⸗ gräben von Beaulme wurde ebenfalls abgewieſen. In der Gegend von Perthes, Ban⸗ſejour hält unſer Fort⸗ ſchritt an trotz der Heftigkeit des Sturmes. In den Argonnen auf den Maas höhen und an der Woevre nichts Neues. Am Bois⸗de⸗Pretres bei Pont⸗a⸗Mouſſon wurde ein ſchwerer Angriff zurückgewieſen. In den Vogeſen haben wir im Weſten von Urbeis an Boden gewonnen. Den ganzen Tag über fiel reichlich Schnee. Um 11 Uhr abends in den Argonnen und Vogeſen Schneefall. 3 Bäderfürſorge für unſere Krieger. WTB. Berlin, 18. Jan. Das Zentralkomitee vom Roten Kreuz veranſtaltete geſtern im Herrenhaus bei ſtarker Beteiligung ſeitens der am Badeweſen inter⸗ eſſierten wiſſenſchaftlichen und wirtſchaftlichen Vrbände, Verkehrsorganiſationen und Kurverwaltungen eine Ver⸗ ſammlung zur Förderung ſeiner Bäderfürſorgebeſtrebun⸗ en. Nach einem Vortrag des Generalleutnants a. D. Bartels über die Entwickelung und die Aufgaben der Abteilung Bäderfürſorge wurde eine Reſolution einſtimmig angenommen, in der es unbedingt als nötig bezeichnet wird, unſeren Kriegern in Heer und Flotte im weiteſten Umfange die Heilſchätze unſerer Bade⸗ und Kurorte zu⸗ gänglich zu machen und durch Heranziehung der weite⸗ ſten Kreiſe die Beſtrebungen des Deutſchn Zentralkomi⸗ tees vom Roten Kreuz zu fördern. Auf ein Huldigungs⸗ telegramm an die Kaiſerin lief am gleichen Tage eine Dankdepeſche ein.. 5 5 f Für den Frieden. N WTB. Rom, 18. Jan. Wie der„Oſſervatore Ro⸗ mano“ meldet, hat der Papſt durch einen Erlaß beſon⸗ dere Gebete für den Frieden angeordnet, die an beſtimm⸗ en Tagen verrichtet werden ſollen. Ferner ſollen auf Wunſch des Papſtes in allen Kathedralen und Kirchen Furopas am 7. Februar und in denen der anderen Erd⸗ 1915. Kriege. 0 Seckenheimer Zeitung. Inſertionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 15. Jahrgang teile am 21. März beſondere Gottesdienſte abgehalten werden. Der„Oſſervatore Romano“ veröffentlich den Wortlaut des Erlaſſes und des Gebets. Ein neuer Colterrechtsoruch Engtands. WTB. Berlin, 18. Jan.(Amtlich.) Nach amtliche; ſeldung des Gouverneurs von Deutſch-Südweſtafrike wurde am 21. Oktober v. Is. die offene und unverteidigte Stadt Swakopmund von den Engländern beſchoſſen, nach⸗ dem ſchon vorher der Kommandant des in der Walfiſch⸗ bucht liegenden Hilfskreuzers Kinfaunce Caſtle, Kapitän Crampton, wiederholt die Beſchießung angedroht hat. Dank des Kaiſers an die Sieger von Tanga. WTB. Berlin, 18. Jau.(Amtlich.) Bei dem Stagats⸗ ſekretärs des Reichskolonialamts, Dr. Solf, iſt folgendes Telegramm aus dem Großen Hauptquartier eingetrof⸗ fen: Großes Hauptquartier, 18. Januar 1915. Ihre Meldung von dem ſchönen Sieg bei Tanga in Oſtafriks hat Mich hocherfreut. Ich ſpreche Ihnen zu dieſer Ruhmes⸗ tat unſerer Schutztruppe Meinen herzlichſten Glückwunſch aus. Uebermitteln Sie meine Anerkennung an die bra⸗ ven Männer, die fern von der Heimat vierfache Ueber⸗ legenheit entſcheidend geſchlagen haben, zur Ehre des deutſchen Namens. Das Vaterland iſt ſtolz auf dieſes Schöne. Wilhelm I. R. Aus den Karpathen. GKG. Peſt, 18. Jan.„Az Eſt“ meldet aus dem Ungtal: Die Operationen im Ungtal ruhten wegen ſtarken Schneefalls. Von den ruſſiſchen Infanterieregimentern 261 und 262, die auf den Berghöhen lagerten, ſeien ſehr viele Leute erfroren. Bei den hier ſowie in Galizien ſtehenden feindlichen Truppen wüte eine ſchwere Blat⸗ ternepidemie. Einer Biſtritzer Meldung zufolge ſanden an der bukowiniſch-ungariſchen Grenze bloß Vorpoſten⸗ gefechte ſtatt. Der Kampf auf der Linie bei Jakobeni dauert fort. Die Ruſſen wurden dort von unſeren in vor⸗ bereiteten Stellungen ſtehenden Truppen mit erheblichen Verluſten zurückgeſchlagen. Die Ruſſen kommen ſeit neun Tagen nicht weiter. GKG. Peſt, 18. Jan. Im Ungtal⸗Komitat wur⸗ den die Ruſſen, wie der„Frankfurter Zeitung“ weiter gemeldet wird, unter Verluſten aus ihrer Poſition bei Malomret verdrängt, wobei eine Anzahl verwundeter Ruſ⸗ en gefangen wurde. Unſere Artillerie ſetzt den Kampf zei Jaontos gegen die ruſſiſche Poſition fort. Von den auf den Höhen liegenden Feinden ſind viele infolge des zerrſchenden Schneewetters erfroren. In der Bukowina iſt es bei Jakobeni zu ernſten Vorpoſtengefechten gekom⸗ men. Verſuche der Ruſſen, den in der Nähe von Jakobeni defindlichen Gebirgspaß zu paſſieren, ſind nun bereits zum drittenmal blutig abgeſchlagen worden. Bei dieſen Verſuchen wurde jemals etwa eine Kompagnie Ruſſen hernichtet. Flüchtlinge aus Czernowitz erzählen Einzel⸗ — ————————ñ Maul ſtopft.... und dazu gibt's nur ein Mittel— das Kind muß fort....“ „Der arme Narr,“ ſeufzte die Baſe.„Warum muß denn das ſein?“ i „Ich hab' es Euch ſchon geſagt, Baſe,“ erwiderte Sixt,„weil das Gerede dadurch immer neue Nahrung bekommt, wenn das Kind bei Euch bleibt! Weil es die Leute ſich nicht nehmen laſſen, daß Ihr das Kind niemals aufgenommen, wenn Ihr nicht im voraus ge⸗ wußt hättet, woher es ſtammt! Weil ſie ſteif und feſt glauben, es ſei ein abgekarteter Handel, das Geſchöpf in's Haus herein zu bringen.... weil wir damit alle in üble Nachrede kommen; ich, Baſe, und Ihr dor allen, denn jedes weiß, wie viel Ihr darauf gehalten habt, daß auf dem Oedhof nichts Platz hat, was ſich nit frei und offen ſehen laſſen darf vor Gott und der Welt..“ „Und darauf will ich auch halten,“ ſagte die Greiſin entſchloſſen,„ich will's ſo lang ich noch kann, und will's den Leuten zeigen, daß die Oedhöferin ſich nit in ihren alten Tagen zum Deckmantel hergibr! Du haſt Recht, Sixt, das Kind muß fort.... obwohl es wird mich hart ankommen, ich hab's lieb gewonnen, das arme Geſchöpf!“ „Es ſoll ihm ja auch nichts Leides geſchehen! Es ſoll ihm ſo gut werden, wie tauſend ſolche Kinder es nicht haben! Ich will es an einen Ort bringen laſſen, wo ihm gewiß nichts abgeht.... ich hab' es mit dem Herrn Lehrer alles ſchon beredet....“ „Aber— es geht doch nicht!“ ſagte die Bäuerin mit einigem Zögern.„Die Suſi gibt das Kind nicht her, es iſt ihr wie ihr zweites Leben!“ „Darauf kann es nicht ankommen,“ entgegnete Sixt,„die Schweſter muß ſich eben darein finden und darf nit verhindern, was wir wegen ihr ſo gut vor⸗ haben, wie wegen uns ſelber!“ „Freilich wohl— aber es wird einen harten Strauß geben, Sixt.... ſie wird bald nach Haus kommen, und wenn's doch einmal geſchehen muß, dann in's beſſer,, 80 Du mit Ihr ſprochen haben. Ma ren abg bringſt es zuvor hinweg, das arme Kind „Ein guter Vorſchlag, Baſe!“ rief Sixt eifrig,„da⸗ iſt die Sache am kürzeſten abgetan. Jetzt iſt es an ien, Herr Lehrer, daß Sie halten, was Sie mir ver⸗ ... Sie nehmen mein Fuhrwerk, die gd ſoll mit Ihnen, ſoll das Kleine tragen... fah⸗ Sie fort, in einer Stunde, noch eh' der letzte Zug eht, können Sie an der Eiſenbahnſtation ſein fahren Sie in die Stadt und bringen Sie das Kind an den beſprochenen Ort.... Morgen in aller Frühe gehe ich dann ſelber zum Amt und zeige an, was wir getan haben.. ein vollführt. ich denke, das ſoll der Sache ſchnell anderes Licht geben!“ Der raſch gefaßte Entſchluß ward eben ſo ſchnoll Die verwunderte Magd holte das ſorglos ſchlummernde Kind in ſeinem Winkelbett herbei, packte etwas Wäſche dazu und vergaß, nach der Urſache des un⸗ vermuteten Wechſels zu fragen, über dem nicht minder unverhofften Vergnügen, die Stadt zu ſehen. Die alle Frau ließ ſich das Kind noch hinreichen und legte ihm wie bei der Ankunft taſtend die Hand auf die Stirne:„Ich verſtoß' Dich nit, Du armer Wurm,“ ſagte ſie,„ich will doch ſorgen für Dich, wie ich s verſprochen hab'; aber ich kann nit dafür, daß Deines Bleiben auf dem Oedhof nimmer iſt....“ a Bald verhallte das Geraſſel des hinweg rollenden Wagens; ſchweigend, am Fenſter ſtehend vernahm es dor Aichbauer; in ihrem Lehnſtuhl mit gefalteten Händen die Greiſin; ſie betete für das Heil des zum zweiten Kindes. ö i „Sixt!....“ rief ſie nach einer Weile, als wollte ſie die atemloſe Stille los werden.„Wo biſt Di Komm zu mir her— und gib mir Deine Hand.“ Er tat es.„Sixt,“ ſagte ſie wieder,„ich habe Dich wohl verſtanden und kann es Dir jetzt ſagen, wo uns niemand hört, als unſer Herrgott..“ 20 53535 Tortſetzung folgt.) i 3. 5 8 8—— nen.(„Köln. Ztg.“) zelten Über die Roheit der Ruſſen, beſonders gegen dre Polen und Deutſchen. Den armen Juden wird jede Hilfe⸗ leiſtung verweigert. Es herrſcht, da große Not an Lebens⸗ mitteln unter der armen Bevölkerung iſt, Hungertyphus, der viele Opfer fordert. In Suczawa, das hauptſächlich von Rumänen bewohnt wird, haben die Ruſſen eine förm⸗ liche Schreckensherrſchaft entfaltet, die Koſaken plündern und rauben. 3 Der ungariſche Landſturm. WB. Budapeſt, 18. Jan. Für den 21. Januar werden im Wege einer Kundgebung des Hauptſtädtiſchen Magiſtrats die militäriſchen ausgebildeten Landſturm⸗ pflichtigen der Jahrgänge 1875 bis 1881 und die jün⸗ geren zum Landſturmdienſte einberufen. 8 Rumänien Griechenland. GKG. Berlin, 18. Jan. Aus Athen meldet die „B. Ztg.“: Am griechiſch⸗orthodoxen Neujahrstag wech⸗ ſelten die leitenden Miniſter von Griechenkand und Ru⸗ mänien herzliche Telegramme. Man iſt geneigt, in die⸗ ſem Depeſchenwechſel einen Beweis für die Feſtigkeit der Freundſchaft mit Rumänien und ein Dementi aller Ge⸗ rüchte über eine politiſche Verſtändigung zwiſchen Rumä⸗ nien und Bulgarien zu erblicken. Der türkiſche Krieg. We. Konſtantinopel, 18. Jan. Die Agence Milli meldet: Wir ſind ermächtigt, formell die ruſſiſchen Be⸗ hauptungen zu dementieren, daß die türkiſchen Truppen in den Kämpfen bei Sarykamiſch Grauſamkeiten began⸗ gen, Verbrechen, Gewalttaten und Plünderungen verübt und alles, was ruſſiſch und armeniſch war, vernichtet hät⸗ ten. Die ganze Welt weiß, daß die Ruſſen mit unglaub⸗ lichem Zynismus anderen die unmenſchlichen Handlungen in die Schuhe ſchieben, die ſie ſelbſt begehen, was ſie durch ihr Verhalten auf den verſchiedenen Schlachtfeldern gezeigt haben. Wir ſtellen feſt, daß die muſelmaniſche und chriſt⸗ liche Bevölkerung des Kaukaſus das türkiſche Heer als wahren Befreier anſieht.(Notiz: Agence Milli iſt die gegenwärtige Bezeichnung der offiziöſen türkiſchen Tele⸗ graphenagentur, die früher Agence Ottomane genannt wurde.) 8 i ö 5 . Kriegs ⸗Allerlei. Die Kühnheit und Ritterlichkeit unſerer „Emden g Eines Ir deutſchfeindlichſten Blätter der Vereinigten Staaten, die„New Pick Times“, bringt einen Bericht über die am 28. Oktober von unſerem Kreuzer„Emden“ im Hafen der hinterindiſchen Handelsmetropole voll⸗ brachten Heldentaten, wie er ruhmvoller für die deutſche Marine und beſchämender für die franzöſiſche gar nicht denkbar iſt. Die„Emden“ verſenkte den ruſſiſchen Kreu⸗ zer„Semtſchug“ und das vor dem Hafen kreuzende franzöſiſche Kan menboot„Mousquet“, ohne daß die dicht dabei im Hafen ankernde franzöſiſche Flotte auch mar einen Torpedoſchuß abgab. Nichts wäre leichter geweſen, als das kühne deutſche Schiff abzuſchneiden, wären nicht die Franzoſen, weil ſich Offiziere und Mannſchaften der größten Sorgloſigkeit hingaben, völlig unvorbereitet ge⸗ weſen. Immerhin mußte der Kommandant der„Emden“ mit aus nächſter Nähe abgegebenen Torpedoſchüſſen rech⸗ nen und daß er die vielen franzöſiſchen Torpedojäger mißachtend nach dem Untergang des Torpedobookes, „Mousquet“ verſchiedene ſeiner Boote zu Rettungs⸗ wecken ausſetzen ließ, wird von dem Berichterſtatter der „New Pork Times“ als höchſtes Maß von Ritterlichkeit bewertet. Da er die Handelsſchiffe ſchonte und die Hoff⸗ nung ausdrückte, daß keine ſeiner Granaten die Stadt getroffen habe, ſei nach der ſo viel Verwüstung zurück⸗ laſſenden Abfahrt der„Emden“ alles ihres Lobes voll geweſen. Der teilweiſe auf den Ausſagen franzöſiſcher Seeoffiziere beruhende Bericht lieſt ſich wie eine Ver⸗ herrlichung deutſcher Kühnheit und Ritterlichkeit, die kein deutſcher Berichterſtatter begeiſterter hätte beſchreiben kön⸗ Religionskameradſchaft im Felde. 5 N In den„Leipziger Neueſten Nachrichten“ erzählt ein ſächſiſcher Diviſionspfarrer, O. Niedner, von dem Kriegsleben in und um Lille und weiß dabei auch von echt kameradſchaftlicher, alle konfeſſionellen Schranken überſpringender Geſinnung der Militärgeiſtlichen zu be⸗ richten.„Der jüdiſche Prediger“, ſo ſchreibt er,„erzählt mir, wie er einem evangeliſchen Truppenteil einen Feld⸗ gottesdienſt gehalten habe, wie er das alte Lutherlied habe ſingen laſſen, wie er dann von dem Gott gepredigt habe, der uns allen helfen muß und auf den wir alle vertrauen dürſen, die wir treu und rein unſere Pflicht tun; er hat gebetet für Volk und Vaterland, für die Lieben daheim, für die Fechtenden im Schützengraben und die Verwundeten in den Lazaretten. Jum Schluß haben ſie geſungen:„Wir treten mit Beten vor Gott den Gerechten“. Ich habe ihm die Hand gedrückt:„Herr Kamerad, anders mache ich es auch nicht!“ Ein Neunundſiebzigjähriger im Felde. . Kriege auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz 1 1 5 trotz ſeines hohen Alters alle Be . Aus Elſaß⸗Lothringen. f Eine Steinbacher Erinnerung. Die„Straßburger Poſt“ ſchreibt:„Das in den Be— richten unſerer Heeresleitung neuerdings mehrfach ge⸗ nannte Dörfchen Steinbach, am Scheitelpunkt zweier ſüd⸗ licher Vogeſenausläufer gelegen, deſſen rechter Schenkel * die vielumſtrittene Höhe 425 bildet, ſpielte bereits im Kriege 1870 eine, wenn auch nicht gerade ruhmreiche Rolle. Auf der weiten elſäſſiſchen Ebene, ſüdlich Senn⸗ heim, auf dem Oedland Ochſenfeld ſollte ſich— ſo hieß es— eine Schlacht abſpielen. Starke Franktireurtrupps trafen ſich an den ſüdlichen Vogeſenausläufern, von wo man, da dieſe rebenbebauten Hügel, namentlich die Höhe 425, ſich ziemlich unvermittelt aus der Ebene erheben das mutmaßliche Operationsgebiet umfaſſend beobacht konnte. Das Tork Steinbach aalt dabei als ſtrategiſ 3 Sückhalt. Auf die Kunde bon den ſich anſämmelnden Freiſchärlern wurde ein gemiſchtes Detachement beauf⸗ tragt, die Gegend zu ſäubern. Zwei Reiter näherten ſich, von Sennheim kommend, langſam den Rebhügeln. Da krachten auch ſchon die Schüſſe rechts und links aus den Reben. Auf der Hinterhand wendend ſauſten die Reiter 5 Eine Stunde verrann. Jetzt kam ein ganzer rupp Kavallerie, die Feldwege, Wieſen und Ränder benutzend, gegen die Rebhügel angeritten. Der Hhupt⸗ trupp der Franktireurs hatte ſich indeſſen langſam auf das Dorf Steinbach zurückgezogen. Von den erſten Häu⸗ ſern des Dorfes aus aber wurde dann ein Salvenfeuer auf die Reiter eröffnet. Wieder verging eine geraume Zeit, da auf einmal ein ſcharfer Knall im Dorfe: eine Granate war geplatzt. Unten beim Schacher, einen Kilo⸗ meter vom Dorfe, waren Geſchütze aufgefahren worden, und dieſe ſandten die verderblichen Grüße in das Dorf. Schuß auf Schuß folgte. Im Dorfe wurde einer Frau eine Traglaſt Futter vom Kopfe geriſſen, ohne daß ſie ſelbſt den geringſten Schaden erlitt; ein paar Hühner büßten zwar ihr Leben dabei ein, ebenſd lagen Dach⸗ ziegel in Menge auf den Straßen. Ein Blindgänger war durch das kleine Stallfenſterchen eines Kuhſtalles gefahren und ziſchte dort in der Ecke, von den leicht⸗ ſinnigen Menſchen mit Waſſer begoſſen, noch geraume Zeit weiter. Die Franktireurs aber waren beim Platzen der erſten Granaten wie verſchwunden. Die Mehrzohl 359 durch den hinter der Höhe 425 gelegenen Wald in der Richtung nach Thann ab, der kleinere, jeden⸗ falls der aus der näheren Umgebung ſtammende Teil erſtieg den rückwärts gelegenen Berg Hirnleſtein. Von dort aus, von den hohen Felſen, von wo man ſonſt eine ſo herrliche Rund⸗ und Fernſicht genießt, wollten 5 ſich die weitere Entwicklung der Dinge anſehen. Die ragik des Krieges ſtand nun den Bewohnern des Dor⸗ fes Steinbach auf einmal doch vor den Augen. In dieſem Zuſtande riß ein beherzter Mann aus ſeinem Schrank das Linnen, band es an eine Stange und klomm damit haſtig bis zu den Glocken des Kirchturmes. Dort ſuchte er ſich eine paſſende Luke und fing an, mit der Friedens⸗ fahne zu wehen. Das Feuer verſtummte merkwürdiger⸗ weiſe auch ſofort. Nach kurzer Zeit erſchien ein Offi⸗ zier mit einigen Reitern, denen bald darauf größere Kommandos folgten. Damit war Steinbach eingenom⸗ men. Dem beherzten Manne aber, der durch ſein opfer⸗ williges Verhalten das Dorf zweifellos vor größerem Schaden bewahrt hatte, hat man zum Spott den Namen „Der Herr Friede“ aufgebürdet. Der Mann war klug: er eröffnete eine Wirtſchaft mit dem Schilde„Zum Frie⸗ den“ Die. Wirkſchalt beſteht unſeres Wiſſens jetzt noch.“ 1 keits voll erreicht dach Warſchau, ſowohl vom San In ein deutsches Haus gehört in dieser Zeit kein Kuchen. Der Feldzug Hindenburgs. . Die Ereigniſſe auf dem öſtlichen Kriegs 5 * 15 N ſchauplatz ſeit Mitte September. 75 Wir erhalten von unterrichteter Seite folgende Varſtellung: e Nach der Vernichtung und Vertreibung der in Oſipreußen eingefallenen ruſſiſchen Armeen waren erhebliche Teile der deut⸗ ſchen Streitkräfte zu neuer Verwendung frei jeworden. Da die öſterreichiſch⸗ungariſchen Armeen, von ſtark überlegenen ruſſiſchen Kräften 5 riffen, um dieſe Zeit im Zurückgehen über den San inter die Wisloka ſich befanden, wurden die freigewordenen deut⸗ chen Kräfte nach Südpolen befördert, mit der Aufgabe, die Ver⸗ ündeten durch eine Offenſive durch Südpolen übec die Weichſel gegen den Rücken der über den San folgenden ruſſiſchen Kräfte 8 unterſtützen. Anſere e ſchoben alle ſüdlich der Weichſel entbehrlich gewordenen Teile auf das nördliche Weichſel⸗ ufer, um sch dann mit ihrer gesamten Macht der deutſchen Often⸗ 15 anzu 1 Noch um die Mitte des September ſtanden ie deutſchen Truppen im ruſſiſchen Grenzbezirk, und ſchog am 28. September konnte die neue ffenſive aus der Linie Krakau Kreuzburg in allgemein öſtlicher Richtung begmnen, achtungswerte Leiftung unſerer Bahnverwaltung. 8 4d Die Oktober⸗Offenſive gegen die Weichſel. 788 Auf dem linken Weichſelufer war zunächſt nur ſtarke ruſſiſche Kavallerie— etwa ſechs Kavallerie⸗Bivi“lonen— gemeldet, die vor dem deutſchen Anmarſch z. T. unter ſchweren Verluſten zurückwich. 8 Die Ende September über den Feind eingehenden Nachrichten ließen erkennen, daß der unmittelbare Zweck der deutſchen Offen⸗ ſive, die Entlaſtung der zwiſchen den Karpathen und der Weichfel zurückgehenden verbündeten öſterreichiſch⸗ungariſchen Armeen, be⸗ l war. Starke ruſſiſche Kräfte hatten von den Oeſterreichern abgelaſſen und wurden öſtlich der Weichſel im Vor⸗ marſch und Abtransport in nördlicher Richtung gegen die Lime eublin—Kazimierz gemeldet. f Jn den erſten Tagen des Oktobers schickten ſich„ie Ruſſen an, mit Teilen die Wechſel zwiſchen Sandomierz und Zoſefſow zu überſchreiten, anſcheinend in der Abſicht, mit dieſen Kräften die nördlich und ſüdlich Opatow gegen die Weichſel orrückenden Verbündeten in der Front zu feſſein und nit allem Uebrigen über Iwangorod vorgehend, den deutſchen linken Flügel um⸗ 1 1 anzugreifen. Dieſe Abſicht wurde durch den überraſchenden ugriff überlegener deutſcher Kräfte vereitelt, welche die über die Weichſel bereits vorgeſchobenen ruſſiſchen Vorhuten am 4. Oktober öſtlich Opatow über den Fluß zurückwarfen. Die Ruſſen gaben indes in der ihnen eigenen Zähigkeit ihre Abſicht nicht auf. Weiter ſtromabwärts wurden in der Zeit zwiſchen dem 8. und 20. Oktober bei Kazimierz, Nowo.— Alexandria, Jwangocod, Paw⸗ lowice und ur neue Uebergangsverſuche unternommen, die ſämtlich und z. T. unter ſehr ſchweren Verluſten für die Ruſſen don uns verhindert wurden. 5 5 Inzwiſchen war es den öſterreichiſch⸗unggeiſchen Armeen ge⸗ lungen, die in Galizien eingedrungenen che Krafte bis über den San zurückzuwerfen und Przemysl! zu entſetzen; ein weiteres Vordringen, das ſie in die linke Flanke der den Veutſchen gegen⸗ überſtehenden ruſſiſchen Kräfte führen mußte, fand zähen Wider⸗ ſtand am San und 0 nordöſtlich Przemysl. Hierdurch gerieten ie an der Weichſel ſtehenden deut chen und öſterreichiſchen Kräfte, deren. es jetzt geworden war, ein Vorbrechen der Ruſſen über die Weichſel zu ver indern, bis die von Süden auf dem rechten Weichſelufer vordringenden öſterreichiſch⸗ungaeiſche Armee den 275 in des Feindes Flanke führen konnten, in eine ſchwie⸗ rige Lage. Nachrichten über den Abtransport ſtarker ruſſiſcher Kräfle eine gewiß Reiches, ſowie Meldungen über den Ausbau einer ſtarken brücken⸗ kopfartigen Stellung zwiſchen Lowicz—Skiernzewice—Groje—Pi⸗ liea⸗Mündung ließen vermuten, daß die Ruſſen eine große Offenſive gegen den deutſchen linken Flügel aus Richtung War⸗ 7ꝗ— beabſichtigten. Beſtätigt wurde dieſe Vermutung jpäter urch wertvolle, unter den apieren eines gefallenen kuſſiſchen Offiziers gefundene Nachrichten; hiernach verfolgten die Ruſſen den Plan, mit etwa 5 Armeekorps die„Deutſchen an det Weichſel bber⸗ und unterhalb Jwangorod zu feſſeln. wäurend die Male, ſtört worden waren. Wird e beſiegt, 7 mehr zu befürchten. Siegt es her wie aus dem Innern des 3 ch ieſen 5 mehr als 10 Armeekorps mit zahlreichen Reserve ⸗Bipiſtonen, über Warſchau—Nowo—Georgiewsk 3 den deliſchen linken Flügel eindrücken ſollte. Dieſe Abſicht konnte nur Durch aer d Vorſtoß 8 Warſchau vereitelt werden. Gelang es, ier die Ruſſen am Ueberſchreiten der Wei ſel zu verhindern, ſo e die immer noch um den San⸗ bſchnitt kämpfenden Weichſhnſer ungariſchen Armeen Zeit, ihren auf dem rechten eichſelufer geplanten Vor ſtoß in die linke Flanne der um den Stromübergang ringenden uſſen auszuführen. Unter Belaſſung chwächerer Kräfte zur Sperrung der Weichſe! öber⸗ und unterhalb wangorod wurde mit den Hauptkräſten un⸗ berzüglich auf Warſchau aufgebrochen. In raſchem cückſichtsioſem Angriff gelang es, ſchwächeke, bereits in der ausgebauten Stellung Kane feindliche Kräfte zurückzuwerfen, und bis dicht an die Tore Warſchaus vorzudringen, während die oberhalb und unte 5 Iwangorod ſtehenden Truppen in längeren erbitterten Kämp⸗ en, die 10 bis zum 20. Oktober inzogen, nie inzwiſchen bereits unterhalb Iwangorod über die Weichſel vorgedrungenen rufſiſchen Kräfte trotz der feindlichen Uebermacht feſthielten. 2 Gegen die vor Warſchau kämpfenden Korps entwickelten die Ruſſen indes, über Nowo—Georgiewsk ausholend, allmählich eine faſt vierfache Ueberlegenheit. ie Lage der Deutſchen wurde ſchwierig, zumal der zähe Widerſtand der bei Przemysl und am San ſtehenden ruſſiſchen Kräfte ein Vordringen der öſterreichiſch⸗ ungarischen Armeen gegen die linke Flanke des ruſſiſchen Heeres deteitelte, und damit die Ausſicht auf die Mitwirkung der ver⸗ dündeten Armee auf dem rechten Weichſelufer ſchwand. Ein Vor⸗ dringen der Ruſſen über die Weichſel war jetzt gicht mehr zu ver⸗ gindern. Ein neuer Plan mußte gefaßt werden; man beſchloß, den bei und weſtlich Warſchau übergegangenen Feind anzu⸗ greifen, unter Heranziehung der ober⸗ und unterhalb Iwangokod perrenden deutſchen Korps, die hier durch die auf das linke Weichſelufer geſchobenen, inzwiſchen herangerückten öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen abgelöſt werden ſollten. Hierzu wurden die dicht vor Warſchau ſtehenden Truppen in eine ſtarke Stellung in Linie Rawa—Skierniewice zurückgenommen, während die bei Iwangorod freigewordenen Kräfte über die Piliea vordringen, die in weſtlicher Richtung nachdringenden Ruſſen von Süden an⸗ Maſſe und die Entſcheidung bringen ſollten. Es gelang auch, die Maſſe der ruſſiſchen Kräfte bei Warſchau in die gewollte Rich⸗ tung zu ziehen. Mit Ungeſtüm griffen die Ruſſen die ſehr ſtarke deutſche Stellung an, aber alle ihre Angriffe wurden unter blu⸗ ligen Verluſten abgewieſen. Schon ſollten die von Süden egen die Flanke der Ruſſen be timmten deutſchen Kräfte die Fillen überſchreiten, als die Nachricht eintraf, daß dte Verbündeten, die ihrerſeits die unterhalb Iwangorod äber die Weichſel vor⸗ brechenden Ruſſen von Süden her angegriffen hatten, ihre Stel⸗ lungen in der Gegend Jwangorod gegenüber der immer mehr an⸗ wunde feindlichen Ueberlegenheit nicht mehr zu behaupten bermochten. Gleichzeitig entwickelten die Ruſſen ſehr ſtarke Kräfte gegen den deutſchen linken Flügel bei Skierniewice, der bei der drohenden Umfaſſung in ſüdweſtlicher Richtung zurückgenommen JJ... 1 . Der Abbruch der Offenſive. 8 Die an der Piliea und Radomka ſtehenden deutſchen Kräfte waren ernſtlich gefährdet. Von Iwangorod her entwickelte der Jeind in Richtung auf die Lyſa Gora immer ſtärkere Kräfte. Bei Przemysl und am San ſtand der Kampf. Unter dieſen Umſtänden ußte das verbündete Heer den ſchweren, aber der Lage nach 25 gebotenen Entſchluß faſſen. die ganze Operation an der Weichſel and am San, die del der ſaſt dretſachen Ueberlegenheit den Beindes keine Ausſicht auf einen entſcheidenden Erfolg mehr ben. abzubrechen; es galt, ſich zunächſt die Freiheit des nudeln. mieder zu ſichern und demnächſt eine völlig neue peratios emzuleiten. Die geſamten zwiſchen Przemys!—Warſchau ſtehen den Kräfte wurden vom Feinde losgelöſt und bis Ende Oktoder in Richtung auf die Karpathen und in die Linie Krakau—Czes⸗ ſtochau—Sierad zurückgenommen, nachvem zuvor Jämtliche Bahn anlagen, Straßen⸗ und Telegraphenverbindungen nachhaſtigſt zer⸗ Dieſes Zerſtörungswerk wurde Jo gründlig ausgeführt, daß die feindlichen Maſſen nur ehr langſam zu folgen vermochten, und ſich die genz: Bewegung der Verbündeten nachdem einmal die Loslöſfung gelungen war, planmäßig voll⸗ ziehen konnte. Die 11 8 77 braugen uur wil Teiſen za Galizten ein, ihre auptkräfte folgten im Webs ſe bogen in lüdweitlicher und ffd⸗ licher Richtung, ſchwächere Kroßer fückten em Nate beider jeits der Weichſel in weſtuicher Richten aul Thorn bot. N „5(Schuß foigt. * 2——— f Japan und der Krieg. Die von weßgebenden Perſönlichteiten Frankreichs immer wieder herbeigewünſchte Beteilig ing japaniſcher Armeen gegen Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn lenken unſere Blicke gelegentlich auch wieder auf den japaniſchen Wegelagerer und Räuber, ö Veranläſſung unſere blühende Siedelung im fernen Oſten und unſere gufſtrebenden Inſelkolonien der Südſee zer⸗ ſtört bziu weggenommen hat. Von Intereſſe iſt da vor allem ein Artikel des japaniſchen Schriftſtellers Sen Kartayama in der monatlichen Unterhaltungsbeilage des Rewyorker ſoztialdemokratiſchen Blattes„New Pork Call“ vom 20. Dezember. Es heißt da: Japan hat die Deut⸗ ſchen aus Kiautſchau vertrieben, und das Volk veran⸗ ſtaltet große Umzüge zu Ehren des jupauiſchen Notten⸗ ſieges über die wenigen deuiſchen Schiffe.(Gemeint iſt die Seeſchlacht bei den Falklandsinſeln.) Der wahre Grund der Einmiſchung Japans in den europäiſchen Krieg war die Hoffnung 5 Regierung, dadurch einen Vorwand für die Steißecung der Rüffungen zu erhalten. um s mehr, als Herr und Marine durch die jüngſt aufgedeckten Skandale unpopulär geworden ſind. Der glückliche Anfang der kriegeriſchen Einmiſchung hat denn auch die Re⸗ zierung bewogen, das Budget für 1915 mit großen außer ordentlichen Rüſtungsausgaben zu belaſten. Die Oppaoſitionsparteien hatten dieſe Forderungen zuerſt un⸗ terſtützt, um der Außenwelt die Wa Nation im Angeſicht des Krieges darzutun. Später änderten ſie aber ihre Haltung, und die den Mehrforderungen feind⸗ liche Bewegung wächſt mit jedem Tag. Die Kammer wird deswegen ſehr wahrſcheinlich aufgelsſt werden und ſich Neuwahlen unterziehen müſſen. Ein führendes Mitglied der Oppoſition, Imikais, entwickelte die Gründe der Ab⸗ lehnung wie folgt:„Heute wie vor einem Jahr bin ich gehen jede Heeresverſtärkung, weil unſer Wehrſyſtem cadi⸗ al geändert werden muß, und zwar auf breiterer Grund⸗ lage. In Europa kämpfen Volkshoere gegeneinander. Or⸗ ganiſieren wir auch bei uns das Volfsheer. Ich bin deshalb gegen jede Vermehrung des ſtehenden Heeres. Unſere Finanzlage zwingt uns zur Kürzung der gegen⸗ wärtig noch beſtehenden zweijährigen Dienſtzeit; erhöhen wir dagegen die Zahl der Reſerven, geben wir jedem waffenfähigen Mann eine Waffe in die Hand. Ebenſ⸗ bin ich gegen jede Beteiligung am Kriege in Europa. haben wir von ihm nichts dann würde es in nich! zu ferner Zeit ein Rieſenheer gegen uns in Bewegung ſetzen, um die Niederlage von 1909 zu rächen.“ „Der Krieg gegen Deutſchland“, fährt Kartayama fort,„iſt durchaus unbeliebt. Das Volk begiunt zu ver⸗ ſtehen, daß es in Zukunft mit einem neuen und mächtigen Feind wird zu rechnen haben, eben init dem deutſchen Volk, mit einem Volk, das früher irie als Feind be⸗ trachtet würde, weil Japan der deutſchen Kultur und der uns ohne jede äußere — — 1 * Derbandstoffe f uerbandwatie, Iinli-, Gaze-, Leinen-, Cambric-, Tricof-, Flanellbinden kic. 5 5 sowie einzelne Ersatrteile, Bettpfannen, Spuckflaschen, Inhalatlons apparate, Eisbeutel, Fiebertermometer, Leib- dinden, Bruchbänder, Taschenapotheken, Verbandkasten; Gesundheits- und Krankenpilege empfiehlt in nur bester Qualität zu billigsten Preisen. Fr. Wagner's Nachf. nt. W. Höllstin 1 merkſam, daß das Ausleeren bezw. Ausgießen von allen 1 Wege(Fuhr⸗ und Fußwege) zur Luftſchiffhalle Sandhofen vgs . leiſten. Een wied migemem viel verdankt. Der europätſche ieg wird in jedem Fall auch eine grünbliche Verände⸗ rung der internutionalen Stellung Japaus zur Folge haben. Wenn England geſchlagen wird, ſo hat Japan nicht das geringſte Intereſſe mehr an einem Bündnis mit den Briten. Iſt gar England ſiegreich, daun wird es über kurzem ſich als uaſer natürlicher Feind ent⸗ puppen: im Geheimen war es das ſchon lang. Wie man caich die japaniſche Juterbention in Japan be⸗ trachten mag Sie bedeutet Selbstmord.“ Die Voraus⸗ 15 Kartahamas haben ſich dekuuntlich unterdeſſen er⸗ füllt: Am 26. Dezember hat das Parlament die Heeres⸗ verſtärkung endgültig abgelehnt und iſt deswegen auf⸗ 85 0 worden. Die Neuwahlen ſind auf den kommenden 25. März feſigeſetzt. 3 1 Bekenntnis.„„ Von einem Arbeiter wurde dem„Simpliziſſimus“ das folgende Gedicht überſandt: Immer eh haden wir eine Liebe zu dir gekannt, Bloß wir haben ſir nie ait einem Namen genannt. Als man uns riet, ba zogen wir ſchweigend jzort, Auf den Lippen nicht, aber un Herzen das Wort N. Deutſchland 228750 Unſere Siebe war ſchweigſam; ſie brütete tiefverſteckt, Nun ihre Zeit gekommen, hat ſie ſich hochgereckt. Schon ſeit Monden ſchirmt ſie in Oſt und Weſt dein Haus, Und ſie aich gelaſſen durch Sturm und Wettergraus, 5 utſchlond!* 5 Daß bein fremder Fuß betrete den heimiſchen Grund, Stirbt ein Bruder in Polen, liegt einer in Flandern wund. Alle ſchützen wir deiner Grenze heiligen Saum. Unſer blühendſtes Leben für deinen dürrſten Baum, a Deutſchland! 5 3 haden wir eine Liebe zu die gekannt. Bloß wir haben ſie nie mit einem Namen genaant. 3 8 75 offenbarte es erſt deine größte Gefahr, daß dein ärmſter Sohn auch dein getreueſter war. 5 Denk es, o Deutſchland! 1 . . Aus dem badiſchen Schulweſen. 3 0 Karlsruhe, 18. Jan. Wie alljährlich in der ſich geſtern nähernden Zeit, ſo erläßt auch jetzt wieder das Mi⸗ niſterium des Kultus und Unterrichts eine Bekanntmach⸗ ung über die Berufswahl der Schüler und Schülerinnen. Das Miniſterium weiſt in ſeiner Bekanntmachung darauf hin, daß zu den hauptſächlich für Knaben geeigneten Be⸗ rufsarten, die einen fühlbaren Mangel an Zugang zu beklagen haben, in Sonderheit das Handwerk gehöre. Man ſei in Handwerkerkreiſen allgemein zu der Anſicht ge⸗ langt, daß hier ein Mißſtand vorliege, der ſich nur unter der kräftigen Mitwirkung der Volksſchule und des Lehrerſtandes beſeitigen laſſe. Aehnlich ſtehe es bei den Schülerinnen, von 05 Kiel 8 ihror. ung ihrn ſeten, ſofort eine Berufswahl zu treffen. Die Volksschule könne ja nicht die Aufgabe einer Stellen⸗ vermittlungsanſtalt übernehmen, aber die Schule habe doch ein großes Intereſſe daran, daß es ihren Zöglingen im ſpäteren Leben aut gehe. 8 Verantwortlich für die Nedakfſon Gg. Immermänn, Seckenhelm 2 lrxrigatoren(komplett) * ferner alle Artikel zur Germania- Drogerie. 1 Welianntmachung. Die Erhaltung der Sicherheſt und Reinlichkeit 1 auf öffentlichen Straßen und Wegen betr. Wir machen die Bewohner des Ortes hiermit auf⸗ möglichen Schmutzwaſſern— und hauptſächlich bei Freſttzeit— auf diet Straßen ete. unterſagt iſt. Gleichzeitig machen wir die Beſitzer von Grundſtücken darauf aufmerktſam, bei Schneefall einen Fuſſpfad bis an das Nachbargrundſtück offen zu halten und den⸗ ſelben bei eintretendem Glatteis zu⸗ſtreuen und ferner bei Tauwetter den Schnee und das Eis aus den Strafenrinnen und von den Gehwegen zu entfernen. Ziuwiderhandlungen⸗ werden aufgrund des§ 366, Ziffer 8 und 10 mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Seckenheim, den 19. Januar 1915. gürgermeiſteramt: . J. V. Hoerner. a Koch. Welanntmachung. 8 Die Luftſchiffhalle Sandhofen hier die 3 Sperrung der Zugangswege betr. Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß ſämtliche bis auf Weiteres geſperrt ſind. e gegen das Verbot werden em⸗ ich beſtraft. a en Weiſungen der Poſten iſt unbedingt Folge zu Mannheim, den 15. Januar 1915. Grofherzogliches gezirksamt Polizeidirektion Abt. VI a. Belanntmachung. Verordnung. (Vom 10. Januar 1915.) Das Verfüttern von Brotgetreide, Mehl und? Brot betr. Zum Vollzug der Bekanntmachung des Stellvertre⸗ ters des Reichskanzlers vom 5. Januar 1915 über das Verfüttern von Brotgetreide, Mehl und Brot unſerer Verordnung vom 4. November 1914, das Verfüttern von Brotgetreide und Mehl betreffend(Geſetzes⸗ und Verord⸗ nungsblatt Seite 401), verordnet, wie folgt: § 1. Landeszentralbehörde im Sinne der Bekannt⸗ machung iſt das Miniſterium des Innern, Polizeibehörde im Sinne des 8 ö der Bekanntmachung iſt das Bezirks⸗ amt. § 2. Das in 8 1 der Bekanntmachung ausgeſpro⸗ chene Verfütterungsverbot erſtreckt ſich auch auf mahl⸗ fähigen Spelz(Kernen, Dinkel, Veſen) und das daraus gewonnene Mehl. § 3. Für die in§ 4 der Bekanntmachung vorge⸗ ſehene Erteilung der Erlaubnis zum Verfüttern von Roggen iſt das Miniſterium des Innern zuſtändig, falls die Zulaſſung allgemein für beſtimmte Gegenden und be⸗ ſtimmte Arten von Wirtſchaften erfolgt. Die Genehmi⸗ gung im Einzelfalle erteilt das Bezirksamt. § 4. Das Schroten von Roggen, Weizen und Spelz auch wenn er mit anderer Frucht vermiſcht iſt(Miſchel⸗ frucht) oder nicht mahlfähig iſt, iſt verboten. In den Fällen, in denen gemäß 8 3 dieſer Verordnung das Ver⸗ füttern von Roggen, der im landwirtſchaftlichen Betrieb des Viehhalters erzeugt iſt, für das in dieſem Betrieb gehaltene Vieh zugelaſſen wurde, darf dieſer Roggen ge⸗ ſckrotet werden. a 8 5. Das Bezirksamt kann für einzelne Fälle oder auf jederzeitigen Widerruf allgemein beſtimmten Perſonen oder Betrieben die Herſtellung von Roggen⸗ oder Wei⸗ zenſchrot zur Brotbereitung geſtatten, ſofern die Verwen⸗ dung des Schrots zur Brotbereitung geſichert iſt. Dem Herſteller iſt eine ſchriftliche Genehmigung über die Zu⸗ laſſung auszuhändigen. § 6. Wer auf Grund einer Genehmigung gemäß 8 5 dieſer Verordnung Roggen⸗ oder Weizenſchrot zur Beotbereitung gewerbsmäßig hergeſtellt hat ein Verzeich⸗ nis zu führen über die von ihm erledigten Aufträge zur Lieferung von Roggen⸗ oder Weizenſchrot oder zum Schrotten von Roggen und Weizen, der ihm von dem Auftraggeber oder von einem anderen für den Auftrag⸗ geber übergeben iſt. 8 Das Verzeichnis muß erhalten; à, eine laufende Nummer, b Mar- und Zuname ſowie Stand und Wohnort des Auftraggebers, c. Gewicht der gelieferten Schrotmenge nach Kilogr. d' Tag der Lieferung, e. Datum der bezirksamtlichen Genehmigung. Das Bezirksamt iſt berechtigt, zur Nachprüfung des Verzeichniſſes die Bücher des zum Führen des Verzeich⸗ niſſes Verpflichteten einſehen zu laſſen. 8 7. Zur Ueberwachung des Verbots des Schrotens von Roggen und Weizen ſind die vom Bezirksamt be⸗ auftragten Polizeibeamten befugt, in die Betriebsräume der Unternehmer von Getreide oder Schrotmühlen ſowie der Getreide⸗ und Futtermittelhändler jederzeit einzu⸗ treten. 5 § 8. Dieſe Verordnung tritt am 11. Januar 1915 in Kraft. Karlsruhe, den 10. Januar 1915. Großh. Miniſterium des von Bodmann. Junern: Dr. Schühly. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 18. Januar 1915. gürgermeiſter amt: J. V. Hörner. Dekanntmachung. Bekanntmachung über das Verfütterung von Brotge⸗ treide, Mehl und Brot. Vom 5. Januar 1915. — Der Bundesrat hat auf Grund des§ 3 des Geſetzes Aber die Ermüchtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maß⸗ Koch. nahmen uw. vom 4. Auguſt 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen: I i J70SCÄ** 3 3 4 Es darf nicht verfüttert werden. J. mahlfähiger Roggen und Weizen, auch gequetſcht, ge⸗ ſchroten oder ſonſt zerkleinert; 2. mahlfähiger Roggen und Weizen, mit anderer Frucht gemiſcht;. das allein oder mit anderem 3. Roggen⸗ und Weizenmehl, Mehle gemiſcht zur Brotbereitung geeignet iſt:. 4. Miſchungen, denen ſolches Mehl beigemiſcht iſt; 9 5. mile mit Ausnahme von verdorbenem Brot und Brotab⸗ ällen. b„ 8 2.„ e, Mp e Die im§ 1 genannten Erzeugniſſe dürfen auch zum Bereiten von Futtermitteln, wozu auch das Schroten gehört, nicht ver⸗ wendet werden. 5 3 § 3.„ e Die Landeszentralbehörden können die Verwendung von mahl⸗ fähigem Roggen und Weizen, e das Schroten, ſowie die Verwendung von Roggen⸗ und Weizenmehl(8 1 Nr. 3) zu anderen Zwecken als zur menſchlichen Nahrung noch weiter be⸗ ſchränken oder verbieten. 8 4.—.— 2560 Soweit dringende wirtſchaftliche Bedürfniſſe vorliegen, können die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Be⸗ hörden das Verfüttern von Roggen, der im ſandwirtſchaftlichen Betriebe des Viehhalters erzeugt iſt, für das in dieſem Betriebe ehaltene Vieh allgemein für beſtimmte Gegenden und beſtummte rten von Wirtſchaften oder im Einzelfalle zulaſſen. W 8 8 5. 8 Die Beamten der Polizei und die von der Polizeibehörde beauftragten Sachverſtändigen ſind befugt, in die Räume, in denen Futtermittel hergeſtellt werden oder in denen Vieh gehalten oder gefüttert wird, jederzeit, in die Räume, in denen Futter⸗ mittel aufbewahrt, feilgehalten oder verpackt werden, während der Geſchäftszeit einzutreten, daſelbſt Beſichtigungen vorzunehmen, Ge⸗ ſchäftsaufzeichnungen einzuſehen, auch nach ihrer Auswahl Proben zum Zwecke der Unterſuchung gegen Empfangsbeſtatigung zu ent⸗ nehmen. Auf Verlangen iſt ein Teil der Probe amtlich ver⸗ 2. ei Ki geſn t. 5 ücht. Haushälterin loſſen oder verſiegelt zurückzulaſſen und für d abe ei a neſſene Entſchäf N igen ntſchüd inommene . S 6. n Die Unternehmer von Betrieben, in denen Futtermittel her⸗ eſtellt werden oder Vieh gehalten wird, ſowie die von ihnen be⸗ H Betriebsleiter und Aufſichtsperſonen ſind verpflichtet, den Beamten der Polizei und den Sachverſtändigen auf Erfordern Aus kunft über das Verfahren bei Herſtellung der Erzeugniſſe, über den Umfang des Betriebs und über die zur Verarbenung oder zur Verfütterung gelangenden Stoffe, insbeſondere auch über deren Menge und Herkunft, zu erteilen. 8 „ 7 Die Sachverſtändigen ſind, vorbehaltlich der dienſtlichen Be⸗ richterſtattung und der Anzeige von Geſetzwidrigkeiten, verpflichtet, liber die Einrichtungen und Geſchäftsverhältniſſe, welche dur die Aufſicht zu ihrer Kenntnis kommen, Berſchwiegenhett zu beob⸗ achten und ſich der Mitteilung und Verwertung der Geſchäfts⸗ und Betriebsgeheimniſſe zu enthalten. Sie ſind hierauf zu vereidigen. e 8 8. N Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer Verordnung. 5 f 8 9. Mit Geldſtraſe bis zu eintauſend fünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten wird beſtraft: 5 1. wer dem Verbote der§§ 1, 2 oder den auf Grund des § 3 erlaſſenen Beſtimmungen der Landeszentralbehörde zu⸗ widerhandelt; 2. wer wiſſentlich E zeugniſſe, die dem Berhote der 88 1, 2 oder den auf Grund des 8 3 erlaſſenen Beſtimmungen der Landes zentralbehörde zuwider hergeſtellt find, verkauft, feil⸗ hält oder ſonſt in den Verbehr bringt; 3. wer den Vorſchriften des 87 zuwider Verſchwiegenheit nicht beobachtet oder der Mitteilung oder Verwertung non Betriebsgeheimniſſen ſich nicht enthält; 5 4. wer den nach 8 8 erlaſſenen Ausführungsbeſtimmungen zu⸗ wider handelt. In dem Jalle der Nr. 3 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des Unternehmers ein.. g § 10. Mit Geldſtrafe bis zu einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird beſtraft: 5 1. wer den Vorſchriften des§ 5 zuwider den Eintritt in die Räume, die Beſichtigung, die Einsicht in die Ge⸗ ſchäftsaufzeichnungen oder die Entnahme einer Probe ver⸗ weigert; 5 2. wer die in Gemäßheit des§ 6 von ihm erforderte Aus⸗ kunft nicht erteilt oder bei der Auskunftsecteilung wiſſent⸗ lich unwahre Angaben macht.. 23 3 8 1 8 0 e 4 Dieſe Verordnung tritt mit dem 11. Jani 1915 in Kraſt⸗ Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkcafttretens⸗ Die Bekanntmachung über das Verfüttern non Brotgetreide und Mehl vom 28. Oktober 1914(Reichs GGeſetzbl. S. 460) wird aufgehoben. Sofern von den Landeszentralbehorden nichts andere beſtimmt iſt oder beſtimmt wird, bleiben die Beſtimmungen, welche ſie auf Grund der§8 2, 4 dieſer Bekanntmachung erlaſſen haben, in Kraft; Zuwiderhandlungen werden nach§ 9 der vorſtehenden Verordnung beſtraft. 5 5 Berlin, den 5. Januar 1915.„„„FFͤↄĩ)ðU)⸗ a 15 Der Stellvertreter des Reichskanzlers 1 5 Delbrück. 3 * 2 Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. 5 Seckenheim, den 19. Januar 1915. gürgermeiſteramt: J. V. Hörner. Koch. Evangel. Kirchenchor. Heute Abend ½9 Uhr Probe für die Damen. Vollzähliges Erſcheinen unbedingt nötig. Dankſagung. Anläßlich der am letzten Sonntag ſtatt⸗ gefundenen kirchlichen Trauerfeier für unſeren auf dem Felde der Ehre gefallenen lieben Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Neffe Heinrich Neudeck ſagen wir hierdurch Allen unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer Kunz für ſeine troſtreichen Worte, ſowie ſämtlichen Vereinen für die zahlreiche Beteiligung. Seckenheim, den 19. Januar 1915. Familie Neudeck. Ländlicher Crediiuerein Seckenheim E. ä. m. u.. Spareinlagen werden mit 4% vom Tage der Ein- zahlung an verzinst. EKassenstunden: Montags, Mittwoch und Samstag jeweils von 6 bis 8 Uhr Nachmittags. 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Sucht wiederholt nach dem kleinſten, Stück und helft ſo dem Vater⸗ lande ſeine ſchwere Aufgabe zu erfüllen. Gedenket der Wohltaten, die Ihr unſeren tapferen Söhnen in den kalten Schützengräben dadurch erweiſet. Alle, auch die kleinſten Stücke werden verwendet nur ſauber ſollen ſie 43 ſein. Darum heraus die entbehrliche 5 wie ſie wollen. Am Freitag erfolgt Abholun Der Dank iſt Euch ſicher. S Aufruf an die deutſchen Hausfrauen. In der Zeit vom 18. bis 24. Januar 1915 ſoll, unter wärm⸗ ſter Billigung Ihrer Majeſtät der Kaiſerin, in ganz Deutſchland eine Neichswollwoche ſtattfinden. Der Zweck dieſer Reichswollwoche beſteht darin, für unſere im Felde ſtehenden Truppen die in den deutſchen Familien noch vorhandenen überflüſſigen warmen Sachen! und getragenen Kleidungsſtücke(Herren⸗ und Frauenklei⸗ dung, auch Unterkleidung) zu ſammeln. Es ſollen nicht nur wollene, ſondern auch baumwollene Sachen ſowie Tuche eingeſammelt werden, um daraus namentlich Ueberziehweſten, Unterjacken, Beinkleider, vor allem aber Decken anzufertigen. Gerade an Decken beſteht für die Truppen ein außer⸗ ordentlicher Bedarf, da ſie den Aufenthalt in den Schützengräben ſehr erleichtern und erträglich machen. P ˙ weit unter Preis! statt Damen- Strümpfe Statt Oslegenheitskäufe Wollwaren 1.35 n Woll- Baumwoll⸗ und Tu g. Seckenheim, den 18. Januar 1915. Bürgermeisteramt: J. V. Hörner. Mit großem Erfolg ſind bereits von ſachverſtändiger Seite aus alten Kleidern aller Art Decken in der Größe von 1,50: 2 Mtr. hergeſtellt worden. die einen hervor⸗ ragenden Erſatz für fabrikmäßig erzeugte wollene Decken bilden und deren Herſtellungskoſten nur ein Viertel einer fabrikmäßig hergeſtellten wollenen Decken betragen. Zu dieſer Aufgabe bedürfen die unterzeichneten Stellen der tätigen Mitarbeit aller deutſcher Frauen. Die Organiſation dieſes Sammelwerkes wird ſich in den Gauen des Vaterlandes verſchiedenartig geſtalten je nach den Eigentümlichkeiten und den beſonderen Lebensverhältniſſen ihrer Bewohner. Aber auch Allen wird rechtzeitig die Mitteilungen über die Einzelheiten zugehen. Zunächſt richtet Euch ſchon darauf ein, in Euren Schränken nachzuſehen, was Ihr entbehren könnt, um es denen zu widmen, die mit 3 Zi merwohunng zu vermieten. f Station Seckenheinm Haus Müller. 2 Zimmer u. Küche und allen Zubehör in der unteren Hauptſtraße ſo⸗ fort zu vermieten. Näheres in der Exped. 1 Zimmer (Vorplatz) an eine einzelne Perſon oder als Schlafſtelle zu vermieten. ö 2.25 2.95 56 1.50 1.58 1.60 1.80 8.00 Damen- Handschuhe e statt Damen-Lätschen 1.50 jetzt Oestriokte Damen- dacken statt 25 95 1.10 1.25 195 95 Knaben-Mützen 2.95 Neckarſtr. 6. 2 Zimmer u. Küche nebſt Gartenanteil per 1. Februar zu vermieten. Schloßſtraße 36. 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Onkel August Kloos Ers.-Res. der I2. Komp. Inf.-fteg. Mr. 206 im blühenden Alter von 30 Jahren, Wir bitten seiner im Gebet zu gedenken. Seckenheim, den 19. Januar 1915. In tiefem Schmerz: Johanna Kloos, geb. Kegel und 2 Kinder. 20) falbol. Arbeler- Verein deltenbeim Ce. 5) Einladung. Morgen Mittwoch, den 20. ds. Mts, abends 99 Uhr findet im Schweſternhaus eine Uertrauensmänner-Sitzung ſtatt, wozu die Mitglieder freund l. eingeladen ſind. Der Porſtand. Medizinal⸗Oerband Seckenheim. Sekarmtmachung. Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß Anträge zur General-Versan mlung —— ——— welche am 24. de. Mis. im„Neckartal“ ſtattfindet, ſchriftlich beim Vorſtand ſpäteſtens bis 20. Jaunar eingereicht ſein müſſen. N Der Parſtand. 77 d dc Das Beſte für Huſten und Heiſerkeit iſt Fencielhonig zu haben bei 5 Ceerg Röser.