N 8 2222 ³ · AA R N** 2 9* 8 1 5 r R WW Seckenbeimer Anzeiger, Joesbeimer Anzeiger, Deckarhauser Zeitung. Seckenbeimer Zeitung. 3 Amtsblatt e Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Inſertionspreis. der Bürgermeisterämter Seckenheim, Der„ ee 35 Pfg. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. ei freier Zuſtellung die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Ivesbeim, Neharhansen und Edingen. 5„ Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Seckenheim, Donnerstag, den 18. Februar 1915. Die Vernichtung der Ruſſen in Maſurien. Wohl noch nie iſt die außerdeutſche Welt als Zu⸗ ſchauer eines großen Krieges in ſolchem Grade und ſo wiederholt überraſcht worden, wie jetzt durch die Schach⸗ züge der Strategie Hindenburgs im Oſten. Die Winterſchlacht in Maſuren iſt nur ein Teil, d wenn auch wohl der größte und wichtigſte, der begonnenen Operationen. Dadurch iſt die große ruſſi⸗ ſche Offenſive gegen Oſtpreußen jäh zerſchlagen worden, und man darf wohl ſagen: für immer. Wir haben die Empfindung, daß dies einmal als eine der merkwür⸗ digſten und bedeutſamſten Geſchehniſſe dieſes Krieges angeſehen werden wird. Taten glänzend anreiht. Dann nennt die oberſte Hoeres⸗ leitung noch zwei Namen, denen die Durchführung der Operationen zu verdanken iſt: Generaloberſt v. Eich⸗ horn und General v. Below. Generaloberſt v. Eich⸗ horn, der als einer der befähigſten Truppenführer gilt, war vor dem Kriege Generalinſpekteur in Saarbrücken; welche Verwendung er in dieſem Kriege gefunden hatte, war bisher in der Oeffentlichkeit nicht bekannt. Jetzl wiſſen wir es, und manchen wird es intereſſieren. Ter Kaiſer iſt bei den Truppen geweſen, als die Winterſchlacht in den Maſuren geſchlagen wurde. Eine Meldung ſchildert eindringlich, wie der Kaiſer in Lyck mit den eben aus der Schlacht dort einrückenden Truppen zuſammentraf. Das Bild bleibt in der Erinnerung haften. Der oberſte Kriegsherr und die Krieger im Felde und Wie wir annahmen, erfolgte Hindenburgs zorſchmet⸗ das ganze deutſche Volk ein Wille und ein Gedanke: ternder Schlag in dem Augenblick, da der Feind ſelbſt Zu ſiegen um jeden Preis. ſeine Kräfte zum Offenſivſtoß geſammelt zu haben glaubte. 5 Nur ein Hindenburg vermochte ſeine Vorbereitungen Geſcheiterte Nückeroberungsverſuche der Engländer für den Vernichtungsſchlag ſo zu treffen, daß der Geg⸗ det f 5 Die Größe der Winterſchlacht in Maſuren wird auch durch den heutigen Tagesbericht wieder treffend illu⸗ ſtriert. Der überall geworfene Feind flieht in hallen Haufen über die Grenze, gefolgt und gehetzt von unſeren anermüdlich folgenden Truppen. Schon einmal haben die Ruſſen in dem gleichen Tempo die preußiſchen Grenz⸗ pfähle in ihren Rücken gebracht. Wenn das Sprichwort ſagt, daß das gebrannte Kind das Feuer ſcheut oder daß der Eſel nur einmal aufs Eis geht, ſo ſcheint es die Ruſſen von dieſer Lebenswahrheit auszuſchließen. Nach dem heutigen Bericht ſind die Verfolgungskämpfe größten⸗ teils noch im Gange. Es läßt ſich daher verſtehen, daß ſich die Siegesbeute noch nicht überſehen läßt, jedenfalls ſtehl ſie hinter der von der früheren Schlacht an den Ma⸗ ſuren nicht zurück. Die von Lomza nach Koln? vor⸗ gegangene ruſſiſche Kolonne, die offenbar den Zwech hatte, unſere Truppen von der Verfolgung abzulenken, wurde geſchlagen und ihr Zweck dadurch vereitelt.. 8 1 ner bis zum letzten Augenblick keine Ahnung von der ihm drohenden Gefahr hatte. So war es auch bei Tannenberg. Was hat es den Ruſſen geholfen, daß ſie neue Heerführer an die Stelle der Beſiegten ſetzten? Es war nicht der Umſtand, daß dieſe ſchlecht geführt hatten, es war das Geſchick, daß ſie einem ſie rieſen⸗ haft überragenden Strategen gegenübergeſtellt wurden, der die Schlacht entſchied. In aller Ruhe bereitet dieſer militäriſche Geiſtesrieſe ſeine Pläne vor. Nichts läßt er aus dem Auge. Mit Umgehungs⸗ und Flankenangriffen arbeitet er nicht ſchematiſch, ſondern je nach dir augenblick⸗ lichen Lage. Die Ueberraſchung und das Umgehen des Feindes, um deſſen Rückzugslinie abzuſchneiden, iſt heute für ihn beim Frontalangriff ein nicht ins Gewicht fallen⸗ der, morgen aber bei anderer Gelegenheit einer der erſten Faktoren eines Sieges. In allen Sätteln der Strategie und Taktik zu Hauſe, macht er es für den Gegner ganz unmöglich, ſein wahrſcheinliches Verhalten in Erwägung zu ziehen. Dabei führt Hindenburg nicht nur ſein Heer, er beſeelt es auch. Nur diejenigen Feldherren, die das vermögen, werden von Mit- und Nachwelt bewundert, wie ein Friedrich, ein Napoleon, ja auch ein Blücher. Zu der Schar dieſer mit ihren Trup⸗ pen eng verwachſenen Heerführer gehört auch Hindenburg. Nur ein derartiger Führer kann ſeine Leute zur geiſtigen und damit auch körperlichen Erhebung über das übliche Maß menſchlicher Leiſtungsfähigkeit wegreißen, wie Blücher bei Belle⸗Alliance und Hindenburg in der Schlacht an der oſtpreußiſchen Grenze. Alte und junge deutſche Truppen haben dieſen wun⸗ derbaren Sieg erfochten. Hindenburg hat hier wieder eine Feldberrnleiſtung vollbracht, die ſich ſeinen ſrüheren Der Habermeiſter. 3 Ein Volksbild aus den bairiſchen Bergen. 8 Von Hermann Schmid. 67. Fortſetzung.(Nachdr. verb.) Eos iſt eine Schweſter von den Barmherzigen bei ihm, die ihn auswartet, denn den Dienſtboten vom Haus iſt es bei ihrer andern Arbeit zu viel ge⸗ worden und zu ſchwer— wir wollen keinen Augen⸗ blick zögern, hinauf zu gehen.“ Rach ein paar verſtändigenden Worten ſchritten beide der Wirtin nach über die ſchmale gewundene Treppe in den engen langen Gang des obern Stock⸗ werks, zu deſſen beiden Seiten ſich die Fremdenzimmer Tür an Tür reihten— die Wirtin deutete au das Ende des Ganges; dort, in der Ecke war das Zimmer des Geſuchten. 5 N Das Gemach war klein und nur mit der notdürf⸗ tigſten Einrichtung verſehen, wie ſie für eine Nacht oder einen nur vorübergehenden Aufenthalt dem frem⸗ den Wirtshausgaſte wohl genügt, für die Dauer aber ein unwirtliches Anſehen gibt. Eine angeſtrichene Bett⸗ ſtelle mit nicht ſehr einladendem Lager, ein Tiſch in der Ecke, eine Kommode unter einem matten Spiegel und ein paar einfache Stühle mit Rohrſitzen bildeten nebſt ein paar bemalten Steindruckbildern an den Wänden und den Kattunvorhängen der Fenſter den ganzen Hausrat. Auf dem Ofenſims, durch die vorſpringende Kaminwand et⸗ was gedeckt, brannte eine ſchwache Lampe und warf karges Licht, aber dafür deſto ſonderbarere Schatten⸗ bilder der Gegenſtände an Wand und Decke; Tiſch und Kaſten waren mit Fläſchchen und Gläſern bedeckt, deren Inhalt ſich ſchon aus den Formen erkennen ließ und deren Anzahl zeigte, wie unſicher in der Wahl ihrer Heilmittel die ärztliche Kunſt bereits dieſem Lager ge⸗ genüber ſtand— der leichte Duft von Moſchus verriet dem Kundigen, daß ſie ſchon eines der letzten verſucht hatte, ein erlöſchendes Leben noch einmal zu neuem * bei St. Eloi. 2 Offiziere, 829 Franzoſen gefangen. 9 Maſchinengewehre, 2 Geſchütze erbeutet. Die Nuſſen bei Kolno und Grajewo geſchlagen,. In den letzten Tagen herrſchte pfen, im allgemeinen Ruhe. den Verluſt ihrer Stellungen bei St. nicht verſchmerzen. 5 ihre Rückeroberungsverſuche mit großer der Bericht hervorhebt, griffe mit großer Hartnäckigkeit ausgeführt. Freunde auszuwetzen. 5 werden Aufraffen anzutreiben. Der alte Staudinger, unkenntlich, zum Gerippe ab⸗ gezehrt, lag auf dem Bette mit geſchloſſenen Augen, eingebrochenen Wangen und zuckenden Lippen; die fleiſch⸗ loſen Hände ruhten auf der Decke und die Finger mach⸗ ten rätſelhafte unfreiwillige Bewegungen, als verſuchten ſie etwas zu faſſen und von der Decke aufzuleſen. Zur Seite des Bettes ſtand eine weibliche Geſtalt, in das ſchwarze Gewand und die dunkle Haube der barmper⸗ zigen Schweſtern gekleidet, wie es die Novizinnen tra⸗ gen, welche geſonnen ſind, in den Orden einzutreten, und ſich zu dieſem Eintritt und zur Ablegung des ewigen Gelübdes durch ſtrenge Ausübung der ſchweren Ordenspflichten einüben und vorbereiten. Die Nonne neigte ſich leicht über den Kranken und ſchien mit teil⸗ nehmender Sorgfalt die Atemzüge desſelben zu beob⸗ achten— plötzlich aber richtete ſie ſich raſch empor und eilte der Tür zu, draußen auf dem Gange ließen ſich Tritte und Schritte vernehmen. „Sie kommen,“ flüſterte ſie vor ſich hin,„das die Landsleut' aus dem Oberland ſein, von deuen die Wirtin geſagt hat, daß ſie den Herrn be⸗ Sie eilte auf den halb erleuchteten Gang hinaus und kam eben recht, um den Herankommenden in eipen Seitengang auszuweichen, deſſen Dunkel, verbunden mit ihrer Tracht, ſie gewiß machte, nicht erkannt zu werden. „Das ſind die zwei Männer aus dem Oberlund,“ ſagte die Wirtin,„ſie haben was Wichtig's mil dem Franzöſiſche Angriffe auf der ganzen Front abgewieſen. Fortſetzung der Verfolgungskämpfe bei den Maſuren. auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz, abgeſehen von einzelnen kleineren Käm⸗ Die Engländer können Eloi immer noch Seit dem 14. Februar ſetzen ſie Hartnäckigkeit fort, mit dem jedesmaligen Erfolge, daß ſie ſich mit blutigen Köpfen ohne ihre Stellungen zurückerobert zu haben, zurückziehen und, nicht ohne daß ſie den Deulſchen eine Anzahl Gefangener in Händen laſſen müſſen. Wie werden hier die britiſchen Anu⸗ „Ermuntert“ durch die„Erfolge“ ihrer Bundesgenoſ⸗ ſen im Oſten verſuchen die Franzoſen die Scharte ihrer Wenn der amtliche Tagesbericht anführt, daß gleichzeitig an verſchiedenen Stellen hart⸗ näckige Angriffe ſeitens der Franzoſen einſetzten, ſo läßt das die Vermutung aufkommen, daß die Franzoſen wohl in der irrtümlichen Meinung ſich befunden haben mögen, daß wir infolge unſerer Operationen im Oſten unſere Front im Weſten ſtark geſchwächt hätten. Das erfreuliche Geſamtreſultat der geſtrigen Tagesarbeit unſerer braven Truppen im Weſten beziffert ſich auf nahezu 850 Ge⸗ fangene, 2 Gebirgs eſchütze und 9 Maſchinengewehre. Von der Grenze der Reichslande wird nichts Neues ge⸗ Die deutſchen Siege 1 und die Landwirtſchaft kiſchen Selbſtzucht, und an den Fronten wird die Zahl der unſterblichen Bismarcks, der Welt“ zu ſchaffen, entgegen. größer werden, im Kampf beſiegen wir ſie doch! ſchaftlichen Verhältniſſ gern. berauben, wo nur immer möglich. Sind wir im letzten Jahre, auf Grund eines Herrn Staudinger zu reden, was kein Aufſchub vertragt — kann man hinein zu ihm?“ Die Schweſter antwortete nicht; ſie nickte blos und deutete nach der Tür des Krankenzimmers. „Eine brave Perſon, die Schweſter,“ ſagte die Wir⸗ tin im Weiterſchreiten,„ſie pflegt den ſchwer kranken Mann, daß es eine Freud iſt, ihr uur zuzuſchau'n eine eigene Tochter könnt' nicht aufmerkſamer ſein— aber ſchier ein jedes Wort muß man ihr abkaufen! Die verredet ſich gewiß nicht— die muß es wieder herein bringen, was unſer eins den ganzen Tag über zuviel reden muß.... aber du lieber Gott, das geht halt. mal nicht anders in einem offenen Geſchäft.“ Die Tür war bald erreicht; ſie traten ein, di Wirtin ohne viele Umſtände voran und geradezu an des Lager hin.„Da ſind zwei Männer,“ ſagte ſie, fän leicht an der Schulter faſſend,„die wollen mit Ihnen redeu, machen Sie die Augen auf, Herr Staudinger— es iſt was ſehr Wichtiges....“. Der Angeredete ſchlug mit unverkennbarer Anſtren⸗ gung die Augen auf; ſtarr und trübe ruhte ſein Blick auf den vor ihn Stehenden; er hatte die Worte ver⸗ nommen und ſchien auch deren Sinn zu verſtehen, denn es war eines Pulſes Dauer, als ob ſich das Auge belebe, als ob er die Männer erkenne und eine helle Bilder⸗ reihe an ihm vorüber ſchwebe; die Bilder ſchienen noch einmal ſich zum Gedanken zu ordnen, der Gedanke ſich zum Worte ſammeln zu wollen— vergebens! Die der Auflöſung entgegen eilenden überreizten oder ermat⸗ teten Organe gehorchten dem ſchwach aufflackeruden Wol⸗ len nicht mehr, die ſtarre Zunge blieb regungslos, die Lippe unbeweglich und mit einem Scufzer, der die arbei⸗ tende Bruſt erhob, um auf halbem Wege zu erſterben, fielen auch die verglaſenden Augen wieder zu. a „Da iſt es umſonſt“,„von dem iſt nichts mehr zu erfragen“, ihr Herr'n, der macht es keine Stunde mehr! Seht nur, die Naſe wird ſchon ganz ſpitzig.“ N Forlſetzung folgt.) 3. Cin halbes Jahr ſchwerſter Kriegsnot iſt verfloſſen und, Gott ſei Tank, ſiegreich überwunden. Die innere Kraft unſeres Vaterlandes, als das Ergebnis einer völ⸗ die wachſende Zuverſicht auf dieſe Kraft hat uns Deutſche gewaltige Taten vollbringen laſſen. Mit jedem, wenn auch nur geringen Erfolge Zaghaften geringer und wächſt die Ueberzeugung unſeres endlichen Sieges. Die Ideale eines Theodor Körners, Vater Jahns, Ernſt Moritz Arndts und anderer, nicht zu vergeſſen unſeres ein„Deutſchland über alles in reifen durch die Tüchtigkeit un⸗ ſeres Heeres und unſerer„Flotte der Verwirklichung Mag die Zahl der Feinde auch noch viel Nur eine elende Hoffnung bleibt den Gegnern. Sie rechnen damit, unſere Kräfte durch die Dauer des Krieges und den damit zuſammenhängenden Druck der wirt⸗ e zu brechen— mit anderen Wor⸗ den: uns noch im Verlaufe dieſes Jahres aus zuhun⸗ Unausgeſetzt ſind ſie am Werk, uns die Zu⸗ fuhren an Nahrungsmitteln und Gegenſtänden zum not⸗ rendigſten Lebensunterhalt abzuſchneiden und uns zu Se ver⸗ hältnismäßig guten Ernteertrags, ausgekommen, ſo daß von einer Not bisher nicht die Rede ſein konnte, se müſſen wir jetzt mit allen Kräften ſoraen, im neuen — Jayre gleichfaus jeder Not zu vegegnen. Das W nur, wenn die Landwirtſchaft ganz Außer- ordentliches leiſtet! Leider ſcheint es aber mit dieſer durchaus nicht gut beſtellt zu ſein. Ich ſprach mit Fachleuten vom Lande; Bauern, Pächtern und Guts⸗ beſitzern. Ich ſtellte ihnen vor, daß die Ernteeinbaßen in dem verwüſteten Teile Oſtpreußens und des Elſaf durch erhöhte Erträge in Mitteldeutſchland aufgewogen nerden müßten, und zwar, wenn nicht anders möglich, durch Mitverwendung der unendlichen großen ſtädtiſchen Ländereien, die ſich jede große und mittlere Stadt für Park-, Sport und Erholungszwecke noch erhalten habe. Ich wies darauf hin, daß den Siegen im Felde und auf dem Meere jetzt ein Sieg der Landwirtſchaft folgen müſſe. Aus Ackerbau und Viehzucht müſſe ſo Erhebliches heraus⸗ gearbeitet werden, daß die Hoffnung der Feinde auf eine Not im deutſchen Lande gründlich zu Schanden werde. Als Antwort wurde mir ein Achſelzucken und die traurige Auskunft, auf Alkerbau und Viehzucht ſei wohl wenig zu rechnen. Auch der Gutsbeſitzer müſſe ſich einſchränken, und gerade die Viehzucht werde aus hunderterlei Gründen, die ein Städter nicht be⸗ greifen könne, zurückgehen. Vor allem leide das Land an zu geringen Arbeitskräften. Die Felder zu beſtellen, ſei keine Sache für alte Leute oder Frauen; und an jün⸗ gerer, brauchbarer Mannſchaft fehle es überall. 4 Dieſe Gründe zu beſtreiten, ſei nicht der Zweck dieſer Zeilen. Im Gegenteil, die Städter müſſen 1 ſein und anerkennen, daß das Land ſich ohne Hilfe nicht aufraffen kann, mehr zu tun, als vielleicht für jeden einzelnen Betrieb und Hof nötig iſt. Das wäre aber für die Städter geradezu Untergang. Wenn ſie auch im allgemeinen noch kapitalkräftig ſind und für ihren Lebens⸗ unterhalt unter Umſtänden höhere Preiſe zahlen können— es darf aber im Lande nicht an Getreide, Rüben, Kohl, Viehfutter, Kartoffeln und ſonſtigen Bodenerzeugniſſen fehlen. Wie ſchon vorher erwähnt, in und um jede Stadt Deutſchlands liegen oft hunderte von Hektaren Wieſen und Oedland. Könnte nicht etwas davon ausgenutzt werden? Was nicht für Getreidebau paßt, dürfte für Kohl, Rüben und vor allem für Kartoffeln brauchbar ſein. Und was die Arbeitskräfte anbelangt, ſo müſſen die Städte ſie dem Lande verſchaffen; wenn auch unter der Bedingung, daß die Stadt die Löhne zahlt, während der Landmann für kräftiges, ausreichendes Eſſen und Unterkunft der Arbeiter ſorgen müßte. Mit dem ein⸗ fachen Bedenken und Beraten oder den Vertröſtungen der Landleute:„Wir können es nicht beſchaffen“— darf dieſe Lebensfrage Deutſchlands nicht beiſeite geſetzt werden. Es muß etwas geſchehen, daß Deutſchland auch wirtſchaft⸗ lich ſiegt! Die entſetzlichen Opfer am Kern unſerers Volkes wären ja nutzlos geleiſtet, wenn den Feinden das Aus hungern gelänge. Tarum auf, ihr Behörden und Bürger der Städte, tut euch zuſammen und ſorgt dafür, daß alles brauchbare Land verwendet und der Landmann in Geld und Arbeitskraft unterſtützt wird! 8 N Iſt es nicht unantaſtbare Wahrheit, daß Deutſchland niemals ſtärker war, als in dieſen Tagen der Not, und daß nur ſeine Eintracht zu dieſer Größe geführt hat? Das iſt es auch, was uns in wirtſchaftlicher B ziehung zum Siege verhelfen muß; Eintracht! Städter une Landleute müſſen einmütig handeln. Was auf der einen Seite fehlt, muß auf der andern ergänzt werden. Deutſchland hat nicht nur die Sorge für ſich ſelbſt es muß auch für Millionen Kriegsgefangene ſorgen die, nebenbei erwähnt, unter ſcharfer Aufſicht auf den Lande tätig ſein müßten. Alle Behörden deutſcher Städt, mögen ſofort zuverläſſige Beamte in die zugehöriger Landbezirke entſenden, um Berichte über zu bewirt⸗ ſchaftende Ländereien, über Bodenbeſchaffenheit und Ar⸗ beitermangel einzuholen. Die Stadt und Landräte, Bür⸗ germeiſter und Gemeindevorſteher uſw. ſollen keine Müh, ſcheuen, ihre Gemeinden über die Notwendigkeit aufzu⸗ klären. Und wenn vielleicht die Städter zu der Her⸗ abe ihrer Ländereien auch noch die Arbeitslöhne zah⸗ en ſollen— wenn nur die richtige Anleitung ſei⸗ tens der Landleute gegeben wird, ſo muß es geſchehen. Denn vom Geld können wir nicht leben; wohl aber von den Bodenerzeugniſſen, die aus Mitteldeutſchland allein ſo reichlich beſchafft werden müſſen, daß der Verluſt an den Grenzen aufgewogen wird. i Die Ereigniſſe im Weſten. 85 Der franzöſiſche Tages bericht. WTB. Paris, 17. Febr. Amtlicher Bericht von ge⸗ ſtern nachmittag 3 Uhr: Die engliſchen Truppen eroberten ſeſtern zwei Abſchnitte der Schützengräben zwiſchen St. loi und dem Yſerkanal zurück, die ſie am Tage zuvor verloren hatten.(Man vergleiche hierzu unſeren heuti⸗ gen amtlichen Bericht. D. Red.) An der Front der franzö⸗ ſiſchen Armee verlief der 15. Febr. im ganzen ruhig. Infanteriegefechte wurden nicht gemeldet. Die ſehr be⸗ deutenden Erfolge unſerer Artillerie werden beſtätigt. WTB. Paris, 17. Febr. Amtlicher Bericht von ge⸗ ſtern abend 11 Uhr: Auf der ganzen Front war der 16. Februar günſtig. In Belgien Artilleriekämpfe. Ein franzöſiſches Geſchwader bombardierte Oſtende. Südlich pern ſteht die engliſche Armee ſeit zwei Tagen in ziem⸗ lich lebhaftem Kampf. Zwiſchen Oiſe und Aisne bei Vailly ſehr wirkſames Feuer unſerer Artillerie auf Auto⸗ mobiltransporte, Truppenanſammlungen und Minenwer⸗ fer. Im Abſchnitt von Reims rückten wir bei Loivre vor. In der Champagne nahmen wir auf der Front von nord⸗ weſtlich Perthes bis nördlich Beau Sejour ungefähr drei Kilometer deutſchen Schützengraben und machten mehrere Hundert Gefangene, darunter 5 Offiziere. In den Ar⸗ gonnen fanden von Four de Paris bis weſtlich Bou⸗ reuilles Infanteriekämpfe ſtatt. Der Kampf dauert unter günſtigen Bedingungen fort. Nordweſtlich Pont⸗a⸗Mouſ⸗ ſon im Bois le Pretre nahmen wir mehrere feindliche Blockhäuſer. Freiſprechung der deutſchen Militärärzte. WTB. Paris, 17. Febr.(Agence Havas.) Das 2. Pariſer Kriegsgericht hat die der Hehlerei beſchuldigten deutſchen Militärärzte Schulz und Davidſohn, ſowie ſieben andere Mitglieder der ſiebten Ambulanz des 2. Armeekorps im Reviſionsverfahren freigeſprochen. Die Angeklagten waren vom 1. Pariſer Kriegsgericht im November 1914 zu verſchiedenen Freiheitsſtrafen verurteilt worden. 4 3 2 8 Der neue belgiſche Geſandte in London? WTB. Frankfurt, 17. Febr. Wie die Frankfurter Zeitung nach dem Nieuwe Rotterdamſchen Courant meldet, iſt der Führer der belgiſchen liberalen Partei, Hy mans, zum belgiſchen Geſandten in London anſtelle des aus Ge⸗ ſundheitsrückſichten zurückgetretenen Grafen Lalaing er⸗ nannt worden. Die Lage im Oſten. Der Kampf um Sochatſchew. GKG. Berlin, 17. Febr. Aus Rotterdam wird unter dem 16. Februar dem„Lokalanzeiger“ gedrahtet: Ein Berichterſtatter der„Daily Mail“ meldet aus So⸗ chatſchew, daß dieſe Stadt von den Einwohnern vollſtändig verlaſſen ſei. Sochatſchew ſei das Ypern des Oſtens. Während dreier Monate wurde es von den Deutſchen bombardiert und daraufhin von den Ruſſen zurückerobert. Es ſei der Schlüſſel War⸗ ſchaus wie Ypern der Schlüſſel von Calais ſei. So⸗ chatſchew war der Angelpunkt der Schlachten um War⸗ ſchau, die dort vom 30. Januar bis 4. Februar tobten. Die Deutſchen gewannen in jener Schlacht 400 Meter Gelände, die Ruſſen, da ſie an der Stelle, wo die Bzura in die Weichſel mündet, über den Fluß ſetzten, 3000 Meter. Die Folge davon ſei, daß beide Enden der Fron⸗ ten vor Warſchau gekrümmt ſeien, das eine Ende auf⸗ wärts, das andere niederwärts, während Sochatſchew als unerſchütterlicher Felſen daſtehe. Auszeichnung des Chefs des Generalſtabs. WTB. Berlin, 17. Febr. Der Kaiſer hat dem Chef des Generalſtabs des Feldheeres, General der In⸗ fanterie v. Falkenhayn, in Anerkennung ſeiner Ver⸗ dienſte um den Sieg in Maſuren den Orden Pour le Merite verliehen. pura mik dan örole Il ene nul ce flat. Jeder gebe eln ales Bebclel Der Krieg zur See. Die deutſche Note an Amerika. WTB. Berlin, 17. Febr.(Amtlich.) Die geſtern abend dem Botſchaſter der Vereinigten Staaten von Amerika auf ſeine Mitteilung vom 12. ds. Mts. übergebene deutſche Erwiderung hat folgenden Wortlaut: Die kaiſerl. deutſche Regierung hat die Milteilung der Re⸗ ierung der Vereinigten Staaten in dem Geiſte des gleichen Waben und der gleichen* prüft, von welchem ihr dieſe Mitteilung diktiert erſcheint. ie kaiſerlich deutſche Regierung weiß ſich mit der Regierung der Vereinigten Staaten darin eins, daß es für beide Teile in hohem Maße erwünſcht iſt, Mißverſtändniſſe zu ver⸗ hüten, die ſich aus den von der deutſchen Admiralität ange⸗ kündigten Maßnahmen ergeben könnten und dem Eintritt von Ereianinſen vorzubeugen. die die zwiſchen den beiden Regierungen bisher in ſo glücklicher Weiſe beſtehenden freundſchaftlichen Be⸗ ziehungen zu trüben vermöchten. Die deutſche Regierung glaubt für dieſe Verſicherung bei der Regierung der Vereinigten Staaten um ſo mehr auf volles Verſtändnis rechnen zu dür⸗ fen, als das von der deutſchen Admiralität angekündigte Vor⸗ gehen, wie in der Note vom 4. ds. Mts. eingehend dargelegt wurde, in keiner Weiſe gegen den legitimen Han⸗ del und die legitime Schiffahrt der Neutralen gerichtet iſt, ſondern lediglich eine durch Deutſchlands Lebensintereſſen erzwungene Gegenwehr gegen die völkerrechtswidrige Seekrieg⸗ führung Englands darſtellt, die ſich bisher durch keinerlei Einſpruch der Neu⸗ tralen auf die vor dem Kriegsausbruch allgemein anerkannte Rechtsgrundlage hat zurückführen laſſen. 5 Um in dieſem Kardinalpunkte jeden Zweifel auszuſchließen, erlaubt ſich die deutſche Regierung nochmals die Sachlage feſtzuſtellen: Deutſchland hat bisher die geltenden völker⸗ rechtlichen Beſtimmungen auf dem Gebiete des See⸗ krieges gewiſſenhaft beobachtet. Insbeſondere hat es dem gleich zu Beginn des Krieges gemachten Vorſchlag der amerikaniſchen Regierung, nunmehr die 1 Seekriegsrechts⸗ erklärung zu ratifizieren, unverzüglich zugeſtimmt, und deren 5 55 auch ohne ſolche formelle Bindung unverändert in ſein Priſenrecht übernommen. Die deutſche Regierung hat ſich an dieſe Beſtimmungen gehalten, auch wo ſie ihren mili⸗ täriſchen Intereſſen zuwiderliefen. So hat ſie bei⸗ ſpielsweiſe bis auf den heutigen Tag die Lebensmittelzuſuhr von Dänemark nach England zugelaſſen, obwohl ſie dieſe Zufuhr durch ihre Seeſtreitkräfte ſehr wohl hätte unterbinden können. Im Gegenſatz hierzu hat England ſelbſt ſchwere Verletzungen des Völlerrechts nicht geſcheut, wenn es dadurch den 1 9 Handel Deutſch⸗ lands mit dem neutralen Ausland lähmen konnte. Auf Einzel⸗ heiten wird die deutſche Regierung hier um ſo weniger einzugehen brauchen, als ſolche in der ihr zur Kenntnis mitgeteilten ameri⸗ kaniſchen Note an die britiſche Regierung vom 28. Dezember vorigen Jahres auf Grund fünfmonatiger Erfahrungen zu⸗ treffend, wenn auch nicht erſchöpfend dargelegt ſind. Alle dieſe Uebergriffe ſind zugeſtandenermaßen darauf gerichtet, Deutſchland von aller Zufuhr abzuſchneiden, um dadurch die Zivilbevölke⸗ rung dem Hungertode preiszugeben, ein jedem Kriegsrecht und jeder e widerſprechendes Ver⸗ ahren. aben die völkerrechtswidrige Unterbindung ihres dels eutſchland nicht zu verhindern vermochk. Die amerikaniſche Regierung hat zwar, wie Deutſchland gerne an⸗ erkennt, gegen das engliſche Verfahren Proteſt erhoben. Trotz dieſes Proteſtes und der Proteſte der übrigen neutralen. rungen hat England ſich von dem eingeſchlagenen Verfahren nicht abbringen laſſen. So iſt noch vor kurzem das amerikaniſche Schiff„Wilhelmina“ von engliſcher Seite aufgebracht worden, obwohl ſeine Ladung lediglich für die deutſche Zivilbevölkerung beſtimmt war und nach einer ausdrücklichen Erklärung der poll Regierung nur für dieſen Zweck verwendet werden ollte. Im weiteren Verlauſe ſchildert die Note den durch die Handlungsweiſe Englands geſchaffenen Zuſtand und weiſt mit größtem Nachdruck darauf hin, daß ein auf viele Hunderte von Millionen Mark geſchätzter Waffenhandel amerikaniſcher Lieferanten mit Deutſchlands Feinden beſteht, und fährt fort:„Wenn es das formale Recht der Neutralen iſt, ihren legitimen Handel mit Deutſchland nicht zu ſchützen, ja ſogar ſich von England zu einer bewußten und gewollten Einſchränkung des Handels bewegen zu laſſen, ſo iſt es auf der anderen Seite nicht minder ihr gutes, aber leider nicht angewandtes Recht, den Kontrebandehandel, insbeſondere den Waffen⸗ handel mit Deutſchlands Feinden abzuſtellen. „Bei dieſer Sachlage ſieht ſich die deutſche Regierung nach 6 Monaten der Geduld und des Abwartens genötigt, die mörderiſche Art der Seekriegführung Englands mit. Gegenmaßnahmen zu erwidern.“ n der Note wird betont, daß die deutſche Regierung ent⸗ ſchloſſen ſei, den ihr von England hingeworfenen Handſchuh auf⸗ F und„die Zufuhr von Kriegsmaterial an Die Neutralen Handels mint ngland und ſeine Verbündeten 1 mit allen ihr zu Gebot ſtehenden Mitteln zu unterdrücken.“ 0 7 0 3 Sie wird dieſes Seekriegsgebiet, ſoweit wie irgend an⸗ ängig, durch Minen ſperren, auch die feindlichen andelsſchiffe auf jede andere Weiſe zu ver nichten ſuchen. Zum Beweis dafür, daß Deutſchland ge⸗ willt iſt, zum Schutze der neutralen Schiffahrt ſogar im See⸗ kriegsgebiek alles zu tun, weiſt die Regierung darauf hin daß ſie die beabſichtigten Maßnahmen„mit einer ri ſt von nicht weniger als 14 Tagen an kündigte“. Die neutralen Schiffe, die ſich trotzdem in die geſperrten Gewäſſer Zufall. tragen ſelbſt die Verantwortung für etwaige unglücklich ufälle. Die deutſche Regierung ihrerefeits lehnt jede Verant⸗ wortung für ſolche Zufälle und deren Folgen ausdrücklich ab. Ferner hat die deutſche Regierung lediglich die Vernichtung der feindlichen, innerhalb des Seekriegsgebiets getroffenen Handelsſchiffe angekündigt, nicht aber die Vernich⸗ tung aller Handelsſchiffe, wie die amerikaniſche Re⸗ ierung irrtümlich verſtanden zu haben ſcheint. Die kaiſerl. egierung betont daß ſie nicht gewillt ſei, auf das Recht, das Vorhandenſein von Kontrebande in der Fracht neutraler Schiffe feſtzuſtellen und gegebenenfalls aus dieſer Feſtſtellung die Konſequenzen zu ziehen, zu verzichten. E Wirkungen der Blockade. WTB. Kopenhagen, 17. Febr. Nationaltidende meldet aus London: Aus Madrid wird telegraphiert, daß die ſpaniſche Regierung ſich dem amerikaniſchen Pro⸗ teſte anſchließen werde, wenn die neutralen Mächte ſich zu einem gemeinſamen Proteſte gegen Deutſchland einigen würden. Die Seeverſicherung iſt infolge der deutſchen Blockadeerklärung bedeutend geſtiegen. Schiffe von Auſtra⸗ lien und Südamerika bezahlen 40 Schilling anſtatt 20 Schilling und die Küſtendampfer 20 Schilling anſtatt 5 Schilling. Wieder ein engliſcher Dampfer unter fremder Flagge. WTB. Kopenhagen, 17. Febr. Berlingske Ti⸗ dende meldet aus Helſingborg: Ein ſchwediſcher Kapitän, der heute aus England angekommen iſt, berichtet, daß er vor einigen Tagen in England einen Dampfer unter dä⸗ niſcher Flagge ankommen ſah. Mittſchiffs war in großen Buchſtaben der Name„Visorg“ aufg malt, darunter in großen Buchſtaben das Wort Danmark. Der Kapitän erklärt, er habe ſich nachträglich perſönlich davon über⸗ zeugt, daß der Dampfer nicht ein däniſcher, ſondern ein engliſcher war. Ein anderer hier aigk mmener Kari än berichtet, daß er in der weſtlichen Nordſee zwei Dampfer angetroffen habe, die ihren Namen übermalt hatten und unter ſchwediſcher Flagge fuhren. Es beſtand kein Zwei⸗ fel darüber, daß ſie engliſche Schiffe waren. 2 4 N Proteſtnote der Nordſtaaten 25 gegen den Mißbrauch ihrer Flaggen. 1 i WTB. Kopenhagen, 17. Febr.(Ritzau⸗Bureäu). Die däniſche, die norwegiſche und die ſchwediſche Regierung haben ſich nach Verhandlungen in Stockholm geeinigt, bei der britiſchen und der deutſchen Regierung Vorſtellungen zu erheben wegen der Gefahren, die der nordiſchen Schiffahrt drohen, teils die durch die vom britiſchen Auswärtigen Amt veröffentlichte Mitteilung über eine eventuelle Ver⸗ wendung neutraler Flaggen durch britiſche Handelsſchiffe, teils durch die militäriſchen Maßnahmen in den Ge⸗ wäſſern um die britiſche Inſelgruppe herum, die von deutſcher Seite in Ausſicht geſtellt ſind. Die Noten, die die drei Regierungen jede für ſich den beiden krieg⸗ führenden Ländern zuſtellen, ſind gleichlautend. a Däniſche Parlamentsſitzung wegen der Frage des Kriegsgebietes.. WTB. Kopenhagen, 17. Febr. Wie Extrabladet meldet, ſind beide Kammern des däniſchen Parlaments auf morgen zu einer gemeinſamen geheimen Sitzung ge⸗ laden, wie man annimmt, um die Frage des Kriegs⸗ gebietes zu beſprechen. Es wird betont, daß die Sit⸗ zung einen friedlichen Charakter habe. 3 Der holländiſch⸗engliſche Poſtverkehr unterbrochen. N WTB. Amſterdam, 17. Febr. Die Blätter melden: Die Dampfergeſellſchaften der Zeeland⸗ und Batavia⸗ linie werden in den nächſten Tagen keine Paſſagierſchiffe nach England fahren laſſen. Die Batavialinie, die alle ihre Schiffe in Orangefarbe hatte anſtreichen laſſen und anfänglich den Tagdienſt nach London für völlig ſicher hielt, hat ſich eines Beſſeren beſonnen und beſchloſſen, kein Dampfboot fahren zu laſſen.„ Der türkiſche Krieg 55 0 Verleihung von Fahnen durch den Sultan. WTB. Konſtantinopel, 17. Febr. Am Montag Nachmittag fand in dem Palaſt Dolmabgadſche in An⸗ weſenheit des Kriegsminiſters, der Marſchalle v. d. Goltz und v. Lim an, des Generals Bronſart v. Schellen⸗ dorf und anderer hoher Offiziere die Uebergabe der Fahnen ſtatt, die der Sultan drei Regimentern geſpendet hat. Der Sultan erſchien auf der Freitreppe des Palaſtes, empfing die Regimentskommandeure und übergab ihnen die Fahnen, wobei er ſagte: Ich gebe dieſe Fahnen in Ihre tapferen Hände und bitte Gott, daß es Ihnen vergönnt ſein möge, ſie unſern Vätern gleich über den Schauplätzen Ihrer Siege wehen zu laſſen. Soldaten, meine Kinder! Gottes Beiſtand ſei mit Euch, der Geiſt des Pvopheten führe Euch an! 3 Bulgariſche Note. gegen die Maſſen⸗Einwanderung aus der Türkei. WTB. Sofia, 17. Febr.(Ag. Bulg.) Die Regierung hat an die auswärtigen Geſandtſchaften in Sofia eine Zir⸗ üularnote gerichtet, daß ſie ſich ſeit dem ſtarken Zuſtrom nusländiſcher Staatsangehöriger, die von der Türkei nach Bulgarien abgeſchoben werden, und bei der Maſſenein⸗ vanderung bulgariſcher Einwohner aus Mazedonien, Oſt⸗ hrazien und Kleinaſien gezwungen ſehe, um die weſent⸗ ichen Intereſſen ihrer Volksgenoſſen nicht zu vernach⸗ äſſigen, die Niederlaſſung ausländiſcher Untertanen, die zon der Türkei ausgewieſen ſind, nicht zuzulaſſen. Neues vom Tage. Feſtuahme entwichener franzöſiſcher Kriegs⸗ gefangener. 7 25 3 WTB. Torgau, 17. Febr. Der in der vorigen ſcacht aus dem Gefangenenlager in Fort Zinna entwichene ranzöſiſche Unterleutnant Le Bouhelec hat ſich geſtern Rorgen in Röcknitz bei Wurzen dem dortigen Pfarrer reiwillig geſtellt. Er wurde feſtgenommen und wieder iach Torgau zurückgebracht. Der internierte, aus dem⸗ * * * * * 1 ſelben Gefangenenlager entflohene franzö s iſche Unterleut⸗ nant Jeunot wurde geſtern vormittag in der Nähe von Kalbitz erkannt und feſtgenommen. f Zum chinsſiſch⸗apaniſchen Konflikt. WTB. Frankfurt, 17. Febr. Die Frankfurler Zei⸗ tung meldet aus Peking: Aus Tokio wird die Gründung einer Südſeegeſellſchaft gemeldet, deren Programm die wirtſchaftliche Eroberung aller Südſeeinſeln umfaßt. We⸗ gen der japaniſchen Forderungen iſt der bisherige chine⸗ ſiſche Miniſter des Aeußern, Sun⸗Paolſchi, zurückgetreten. Sein Nachfolger wird der frühere Premierminiſter Lu⸗ Tſchung⸗Hſiang. 5 8 N Unglück im Münſter⸗Grenchen⸗Tunnel. Grenchen, 17. Febr. Im neuen Jura⸗-Durchſtich im Münſter⸗Grenchen⸗Tunnel wurden durch einen Spreng⸗ ſchuß ein Vorarbeiter und ein Arbeiter getötet, wäh⸗ rend ein dritter Arbeiter ſo ſchwer verletzt wurde, daß er heute früh ſeinen Verletzungen erlag. Ein vierter Ar⸗ beiter wurde leicht verletzt. Die Urſache des Unglücks iſt in der Entzündung eines Vergaſers zu ſuchen. Vereitelter Mordanichlag gegen einen Jren. WTB. Berlin, 17. Febr.(Amtlich.) Die„Nordd. Allgemeine Zeitung“ ſchreibt: Wie wir erfahren, hat Sir Roger Caſement dem Sſaitsſekretär des Auswärligen Amts eine Abſchrift ſeines an Sir Edward Grey ge⸗ richteten Briefes, der den gegen Sir Roger Caſement ge⸗ planten Anſchlag des britiſchen Geſandten Findlay in Chriſtiania zum Gegenſtand hat, übermittelt. Außerdem hat Sir Roger Caſement dem Auswärtigen Amt die Ori⸗ 8 der in ſeinem Beſitz befindlichen auf ieſen Anſchlag bezüglichen Dokumente vor⸗ zelegt. An der Richtigkeit der ſo ungehzuerlichen Anſchul⸗ higungen gegen die Agenten der britiſchen Regierung iſt haher nicht mehr zu zweifeln. 7 5 . Baden. (9) Karlsruhe, 17. Febr. Nachdem die Lehrer⸗ ſchaft der badiſchen Schulen an dem in Berlin abgehalte⸗ nen Lehrkurſus über„Volksernährung während des Krie⸗ ges“, teilgenommen hat, hat das badiſche Unterrichts⸗ miniſterium mit der Aufklärungsarbeit in den Kreiſen der Lehrer begonnen. Die Lehrer ſollen mit dem nötigen Wiſſensſtoff bekannt gemacht und dadurch befähigt werden, ihrerſeits in der Schule und durch die Schule die Bevöl⸗ kerung über die Volksernährung im Kriege aufzuklären. Es haben ſofort amtliche Schulkonferenzen ſtattzufinden, in welchen die Fragen behandelt werden. Weiter wird ein Merkblatt über die Volksernährung zur Verteilung an die Schüler ausgearbeitet, und für die Haushaltungs⸗ ſchulen wird ein Kriegskochbuch vorbereitet. (Karlsruhe, 17. Febr. Vor dem Poſtkartenge⸗ ſchäft der Firma Geſchw. Moos hier, kam es zu einer zrößeren Menſchenanſammlung, weil einige Tage zuvor mitgeteilt worden war, in der von einem Familienange⸗ hörigen der Firma Moos geleiteten Filiale in Genf(Mai⸗ ſon Moos, Genf) ſeien Poſtkarten mit deutſchfeindlichem Inhalt verkauft worden. Die Kundgebungen der trregten Menge nahmen ſchließlich ſo bedrohlichen Charak⸗ er an, daß die Polizei eingreifen und die Ruhe wieder herſtellen mußte. 8 n () Mannheim, 17. Febr. Zwei junge Burſchen wurden in der Jeſuitenkirche erwiſcht, als ſie den Opfer⸗ ſtock erbrechen wollten. Beide wurden verhaftet.— Infolge eines ehelichen Streites ſchlug der Steindrucker Robert Piſarz ſeiner Frau eine Milchkanne auf den Ropf, wodurch dieſe ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſie in e Zuſtande ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Mannheim, 17. Febr. Ein zuletzt an der Volks⸗ ſchule in Sandhofen angeſtellter 29 Jahre alter lediger Hauptlehrer von Laudenbach, welcher als Unteroffizier beim Reſ.⸗Inf.⸗Reg. 110 diente, hat ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende gemacht. Das Motiv zu ſeiner Tat ſoll in unglücklicher Liebe liegen. 2 90 Pforzheim, 17. Febr. Verhaftet wurde der Kabinettmeiſter Emil Lehmann und der verheiratete Fab⸗ rikant Johannes Maier, beide hier wohnhaft, wegen Diebſtahls und gewerbsmäßiger Hehlerei. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß Maier Silberverkäufe in Form von Blanchen im Werte von 6 bis 7000 Mark und Goldverkäufe im Werte von ungefähr 1000 Mark ſeit Juli v. J. ge⸗ macht hat; das Silber wurde ihm von Lehmann zuge⸗ tragen. Lehmann war in einem hieſigen, größeren Sil⸗ berwarengeſchäft als Kabinettmeiſter angeſtellt, dort hatte er Gelegenheit, das Silber zu ſtehlen. ö () Storzingen in Hohenz. 17. Febr.(Ruſſiſche Gefangene.) Mit der Bahn ſind hier 2000— 2500 ruſ⸗ ſiſche Gefangene angekommen. Die Gefangenen ſtammen aus mindeſtens 10 Regimentern aller Waffengattungen. Dabei fielen beſonders Leute mit echt mongoliſchem Aus⸗ ſehen auf. Während der größte Teil der Gefangenen gutes Schuhzeug(Schäfteſtiefel mit langem Rohr) trug, hatte ein Teil davon nur Sandalen an, die ſie, wie man von einem Transportleiter erfuhr, bei ihrem Abſchied von den verbündeten franzöſiſchen Gefangenen in der Altmark gegen Tabak und Zigaretten und gegen Tran⸗ gabe ihrer guten Stiefel eingetauſcht hatten. (J Bruchſal, 17. Febr. In einer Kiesgrube zwi⸗ ſchen Bruchſal und Forſt wurde die Leiche eines etwa 18jährigen Mädchens gefunden. Es ſoll ſich angeblich um die aus Forſt ſtammende Ida Weindel handeln. Ob ein Unglücksfall vorliegt, oder ob es ſich um ein Verbrechen handelt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. ( Freiburg, 17. Febr. Der Unfall an der neuen Höllentalbahnlinie ereignete ſich bei der Vornahme von Erdbewegungsarbeiten dadurch, daß ein Gerüſt durch übermäßige Belaſtung brach, wobei vier Arbeiter mit zwei beladenen Kippwagen ungefähr fünf Meter tief abſtürzten. Ein 47jähriger Taglöhner erlitt eine Bruſt⸗ quetſchung; ſein Zuſtand iſt nicht bedenklich. Zwei wei⸗ tere Taglöhner kamen mit Hautabſchürfungen davon, während der vierte unverletzt blieb. () Warmbach, A. Lörrach, 17. Febr. Im großen Lagerſchuppen des Heinrich Kirchhofer brach Feuer aus, welches in den größeren Vorräten an Heu und Stroh reichliche Nahrung fand. Ter von Kirchhofer entlaſ⸗ ſene Knecht Werner Huber aus dem Kanton Zürich hat eingeſtanden, den Brand aus Rache wurde ſofort verhaftet. 8E gelegt zu haben. Er Den Tod fürs Vaterland ſtarben: Musketier Arthur Glöcker, Pforzheim; Albert Hepp, Schwetzingen; Gefr. Adolf Hartwig, Kohlhof bei Hei⸗ delberg; Eugen Götz, Rittersbach bei Mosbach; Dragoner im Regiment 22 A. Schell, Höpfingen; Landwehrm. im Reg. 112 Philipp Wurth, Schutterwald; Wilhelm Sailer, Waldkirch; Musketier im Regiment 170 Z. Hirt, Wintersbach bei Oberkirch; Joſeph Spinner und Lud⸗ wig Maier, Peterstal; Georg Leible, Achern; Unter⸗ off. d. R. im Regiment 114 Franz May, Zell⸗Weier⸗ bach; Grenadier Richard Riezinger, Lautenbach bei Ober⸗ kirch; Musketier Wilhelm Haas, Langenhard; Gefr. Georg Fiſcher 4, Meiſſenheim bei Lahr; Kriegsfreiwilliger Wil⸗ helm Rudel, Allmannsweier; Erſ.⸗Reſ. Alfred kenjos, Ritter des Eiſernen Kreuzes, Lahr; Erſ.⸗Reſ. Johann Schuler, Reichenbach bei Triberg; Reſerviſt im Reg. 114 Paul Baumann, Neuhauſen; Musk. Johann Reiſer, Kappel; Franz Mutſchler, Bleichheim bei Frei⸗ burg; Vizefeldw. d. R. im Reg. 113 cand. rer. pol. Erwin Scherzer, Lörrach. 8 Lokales. Mitteilung aus der Gemeinderatsſitzung vom 16. Februar 1915. In Abänderung des Beſchluſſes vom 5. ds. Mts. wird beſchloſſen, daß im laufenden Jahre keine Streuver⸗ teilung erfolgen ſoll, da es der Stand des Waldes nicht geſtattet. Drei Friſtgeſuche werden genehmigt. Seckenheim zählt am 1. Februar 1915, 6842 Seelen. Die am 8. ds. Mts. ſtattgehabten Verpachtungen der Neurottwald⸗ und Eichwaldſtuͤcke werden inſoweit geneh⸗ migt, als ſie die Taxe erreicht haben. Gemeindearbeiter Anton Probſt ſoll an einem Obſt⸗ baukurs in Karlsruhe teilnehmen. Die erforderlichen Staubfänger für die Einſteig⸗ ſchachte ſollen im Submiſſionswege zur Anfertigung ver⸗ geben werden. N Die Verſteigerung der Stumpenſtücker vom Durch⸗ hieb der Murgwerkleitung wird genehmigt. Zur Errichtung eines Mieteinigungsamtes beſteht hierorts kein Bedürfnis. Die Verabfolgung von Milchfrühſtück an bedürftige Kinder wird eingeſtellt. N Verkehrsnstiz. Auf dem Güterbahnhof der Main⸗ Neckar⸗Bahn in Friedrichsfeld iſt eine Fuhrwerks⸗ wage erſtellt worden, auf der Landfuhrwerke aller Art gegen die tarifmäßigen Gebühren verwogen werden können. Es iſt in letzter Zeit immer wieder und zwar beſonders anläßlich der Gründung der Kriegsgetreide⸗Ge⸗ ſellſchaft darauf hingewieſen worden, daß unſere Getreide⸗ verſorgung während des Krieges unſere ernſteſte Sorge ſein muß. Wenn heute der Mahnruf„ſeit ſparſam mit dem Brote“ immer dringlicher ertönt, ſo geſchieht es, um diejenigen, welche den Ernſt der Situation noch nicht ge⸗ nügend erfaßt haben, an ihre Pflicht gegenüber dem Va⸗ terland zu erinnern. So mancher denkt, ſolange er noch Brot zu einem„annehmbaren“ Preiſe kaufen könne, ſei für ihn Sparſamkeit, d. h. Einſchränkung des Verbrauchs, nicht geboten. Immer noch wird das Sparen vom Standpunkt des Privathaushalts aufgefaßt, als ob es lediglich für den einzelnen ſich darum handele, daß er mit ſeinem Geld auskommt! Und da wir ein wohlhaben⸗ dis Volk ſind und unſere Arbeiter⸗ und Mittelklaſſe unter dem Krieg in ihren Einkünften kaum gelitten hat, ſo wird einfach etwas mehr für das Brot ausgegeben, und viel⸗ leicht bildet ſich noch mancher ein, er handle ſehr vater⸗ ländiſch, wenn er die höheren Preiſe ohne Murren und Unzufciedenheit bezahle. Aber mit dieſer„Genügſamkeit“ ift unſerm Vaterland im Kriege nicht gedient. Wer dem Vaterland in dieſer wichtigſten Frage dienen will, muß dazu helfen, daß am Vorrot geſpart wird. Das ge ⸗ ſchieht aber nicht dadurch, daß man zwar mehr als bis⸗ her ausgibt, aber ohne Bedacht und wie in Friedenszeiten „weiterlebt“. Es geſchieht nur dadurch, daß man nach Kräften ſeinen Brotverbrauch einſchränkt,„K“⸗Brot iſt, mit jedem Stückchen Brot, das abgeſchnitten wird, als einem nationalen Gute rechnet, daß man keinen Kuchen ſchleckt und überall bei ſeinen Freunden auf dieſe Not⸗ wendigkeit hinwükt. Im Privathaushalt und im Frie⸗ den mag das Brot das letzte ſein, woran geſpart wird. Heute gilt es, das Brot als das Rüſtzeug der Volkswirt⸗ ſchaft im Kriege zu betrachten. Mag es auch der Geld⸗ beutel erlauben, ſoviel Brot zu kaufen und zu eſſen wie bisher, das Intereſſe unſerer nationalen Wohlfahrt und rechter Vorſorge im Kriege erlaubt es nicht. Wer ſich hier nicht Beſchränkung auferlegt, verſchwendet unſere wertvollſten Schätze. Goldgeld in die Reichsbank. Papiergeld in die Taſchen ſchreibt Pfarrer W. B. in Dittigheim zu unſerm heutigen Inſerat betreffs Geldſcheintaſchen. Liefert alsbald Euer Gold zur Reichs bank, zur Poſt oder zu den Sparkaſſen ab. Dieſe Mahnung zu einer vater⸗ ländiſchen, leicht zu erfüllenden Teil iſt von den meiſten Deutſchen befolgt worden. Nach den gemachten Erfahr⸗ ungen ſind es nur noch wenige, die aus kleinlichen, wenig Verſtändnis zeigenden Urſachen ihr Goldgeld immer noch zurückbehalten. Anſtatt des Goldgeldes iſt jetzt viel mehr Papiergeld im Umlauf als früher. Es wird aber mit Bedauern die Wahrnehmung gemacht, daß die als Zahl⸗ ungsmittel geltenden Papier ſcheine nach kurzem Umlauf in einem recht unſchönen Zuſtande ſind. Die Zahlenden und Empfänger haben ſicherlich Intereſſe daran, nur ta⸗ dellos ſchöne und ſaubere Scheine in der Hand zu haben. Wie zeitraubend es iſt, die oftmals zuſammengelegten oder gar zuſammengerollten Scheine zu ordnen und in einen brauchbaren Zuſtand zu verſetzen, davon können die Beamten mit größerem Schalterverkehr erzählen. Für die Behandlung der Papierſcheine kann unſer Bundeslond Oeſterreich und auch Italien, in welchen Ländern das Papiergeld den Tagesverkehr beherrſcht, uns als Muſter dienen. Dort führt Jedermann, auch der einfachſte Kut⸗ ſcher, ein beſonderes Täſchchen für Papiergeld mit ſich, weshalb auch dort die im Umlauf ſich befindlichen Scheine meiſtens in tadelloſem Zuſtande ſind, da ein mehrfaches Hok⸗ Schneiderei Wohnung EEE ˙. 00 ˙²˙i!C:% Zuſammenlegen der Scheine vermieden wird. Nicht bloß aus ſchönheitlichen und geſundheitlichen Gründen, ſondern auch aus patriotiſchem Pflichtgefühl ſollte es ſich Jeder⸗ mann angelegen ſein laſſen, bei Behandlung des Papier⸗ geldes eine etwas größere Sorgfalt zu beachten, da es fonſt Widerwillen erregt. Nochmals: Schonet das Papier ⸗ geld!(Vgl. Inſerat„Papiergeld“— der Deutſchen Leder⸗ waren ⸗Induſtrie, Berlin— in unſerer heutigen Nummer). Verantwortlich für die Redaktion Gg. Ammer ann, Seckenheim Jollesdlonft der opangel. Kirchengemeinde. Donnerstag, 18. Februar, abends ½8 Uhr Kriegsandacht. Zur bevur stehenden Nonfſirmation unò Kommunion Kania Sie am vorfeilkalfesten gesangbücher und Magnifikale bei georg Simmermann 8 hiloaſtraße 68. G G Uerbandstoffe Uerbandwafie, Hinll-, ääazg-, Leinen-, Cambric-, Trikni-, Flanellbinden eic. D fxrigatoren(komplet) sowie einzelne Ersatzteile, Bettpfannen, Spuckflaschen, Inhalationsappaeate, Eisbeutel, Fiebartermometer, Leib binden, Bruchbänder, Taschenapotheken, Verbandskasten; ferner alle Artikel zur Gssundheits- Und Rrankenpiege empfiehlt in nur bester Qualität zu billigsten Preisen Fr. Wagner's Nachf. nn. W. Höllstin Germania- Drogerie. lb. Nrbellerverein sekenbelm(. b.) Einladung. Bountag, den 21. 88. Ms., nachmittags 3 Uhr findet im Saale zum„Goldenen Adler“ unſere diesjährige General- Versammlung Tagesordnung: 1. Tätigkeitsbericht. 2. Kaſſenbericht. 3. Wahl des Vorſtandes und der Vertrauens⸗ männer. Die Mitglieder werden erſucht pünktlich und zahl⸗ reich zu erſcheinen. N Der Lorllans. 2 Zimmer u. Küche zu vermieten. 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XIl des Gemeindewaldes(große tube) öffentlich meiſtbie⸗ tend verſteigert: 27 Las Stumpen. Seckenheim, den 17. Februar 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Koch liefert Stempel d e Ag. Zimmermann 3 Stück Lilienmilchseife, die beste Seife für die Haut. 50 Pfennig per Stück, erhalten Sie vollkommen UMSONST unsere tapferen Soldaten im Felde, wenn Sie bei uns eine elegante Kunstleder Geldscheintasche Preis per Stück Eine Mark 30 Pfennig bestellen. Die Tasche ist der praktischste und originellste Artikel, welcher Jeder zerbricht sich den Kopf, wie die Ein Verlieren der Geldscheine nunmehr unmöglich. Bisher Hunderttausende verkauft. Dieses Reslame Angebot mit der Zugabe der 3 Stücken Lilienmilch- Der Versand geschieht nur nach Voreinsendung des Betrages von 1.50 Mark, Einmarkschein und Briefmarken, per Postanweisung oder per Nachnah- me. 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Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Notlauf und die Schweinepeſt unter dem Schwei⸗ nebeſtand des gäckermeiſters Philipp Dehonſt, Hanptſtr. 141 erloſchen iſt. Die Spettmaßregeln wurden aufgehoben. Seckenheim, den 16. Februar 1915. Sürgermeiſteramt: Volz. Sammel⸗ Anzeiger nur für Mitglieder der landm. Ein- u. Perkaufsgenoſſenſchaft Kartoffeldünger kann beſtellt werden. 8 Zentner prima Kleehen um den Tagespreis abzugeben auch 4 Item Aecker zu verpachten. Dirounmus Seitz, Wagnermeiſter. Gemüſe⸗ und Blumen⸗ führe auf vielſeitigen Wunſch auch in dieſem Jahre und empfehle titl. Gartenbeſitzern dieſen in beſter keimfähi⸗ ger Qualität.(69 Hülrinerelbelrieb F. M. Schröder. Koch. Evangel. Kirchenchor. Morgen Freitag Abend ½9 Uhr Probe —— für die Herren. FELI S8 F jetzt 4.90, 3.75, 2.95 90 bis 100 em breite Seidenstoffe, Cachemirseide eto, schwarz und farbig jetzt 4.90, 3.95 Seltene Kaufgelegenheit bei ausser gewöhnlieh billigen Preisen. Sekanntmachung. Die Regelung des Verkehrs mit Frotgedreide und Mehl betr. In Ergänzung unſerer Anordnungen vom 11. Fe⸗ bruar 1915(Amtsblatt vom 12. ds. Mis. Nr. 11) wird weiter angeordnet was folgt: 5 a 8 J. Im Gebiet des Kommunalverbandes Mannheim⸗ Land darf als Einheits⸗Roggenbrot nur das Roggen⸗K⸗ Brot beſtehend aus höchſtens 69 Teilen Roggenmehl, höch⸗ ſtens 21 Teilen Weizenmehl u. über 10 Teſlen Kartoffel⸗ mehl oder 30 Teilen gekochten Kartoffeln, hergeſtellt wer⸗ den. Ein Mehrzuſatz von Kartoffelmehl oder gekochten Kartoffeln bedingt einen entſprechenden Weniger⸗Zuſatz an Mehl. 2 8 2. Auf Kopf und Tag darf jeder Selbſtverbraucher an Roggen-K.⸗Hrot( 1) 280 Gramm, oder an Wei ⸗ teuhrot, als welches nur Zwieback und Blätterteig und mit beſonderer Genehmigung auf Grund ärztlichen Zeug⸗ niſſes Waſſerweck gebacken werden darf, 240 Gramm beim Bäcker beziehen. 0 3 An Roggen⸗, Weizen“, Hafer⸗ oder Gerſten⸗Mehl darf jeder Selbſtverbraucher zur Verwendung in der Küche auf Kopf und Tag 25 Gramm beziehen. 8 4. Für Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften, Cafés, Speiſe⸗ häuſer und ähnliche Betriebe, in denen die Abgabe von Speiſen erfolgt, wird der Bezug von Brot und Mehl dahin beſchränkt, daß auf die einzelne Wirtſchaft uſw. an Roggen⸗ und Weizenbrot, ſowie Roggen⸗, Weizen⸗, Hafer⸗ und Gerſtenmehl insgeſamt pro Tag drei Vierteile des durchſchnittlichen Tagesverbrauchs vom 1. bis 15. Januar 1915 entfallen. d 95 Zumwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäߧ 44 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder 1500 Mark Geld beſtraft. 9 6. 1 i„ tritt mit dem 18. Februar 1915 in Kraft: 8* Mannheim, den 12. Februar 1915. Der Aus ſchul des Kommunaluerbandes 8 Mannheim-Jand. PVorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 17. Februar 1915, 7 e eee Volz f Wer Auckerrüden bauen will für Fabrik Frankenthal⸗Gernsheim kann ſich bei Jean Eder„z. Engel“ melden. Pro 100 Kg. zu N k. 2.20. 62 Die Aussaatszelt naht! N Empfehle E vorrügliche Gartensämereien in nur guter Sortenwahl und beſter Keimkraft. Veter Schwarz, Gürtner ⸗ b!) Wilhelmstraße 25(bei Bäcker Wür tz). Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Annahmestelle: g. Leonh. Bühler, Seckenheim, wohnhaft: An den Planken; kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheck- konto 629 Ludwigshafen a. Rn. Koch 0 1 * A e