e r een es 2 l Neckar- Bofe. nr. 37.— 2. Blatt. Seckenheim, den 27. März 1915. Der Weltkrieg. Die Bedeutung der Eiſenbahnen 5 Kriege. E im Die Bedeutung der Eiſenb ihnen für den Verlauf der Operationen iſt durch die letzten großen Siege im Oſten wieder ins hellſte Licht gerückt. Die deut⸗ ſchen Eiſenbahnen ſind ein hervorragendes In⸗ ſtrument der Heeresleitung, das von den Mili⸗ tär⸗Eiſenbahnbehörden mit feſter und ſachkundiger Hand geführt wird. Sämtliche Eiſenbahnen Deutſchlands befinden ſich ſeit dem Tage der Mobilmachung im Kriegsbetriebe. Das bedeutet, daß die Bahnverwaltung bezüglich der Ein⸗ richtung, Fortführung, Einſtellung und Wiederaufnahme des Bahnbetriebes den Anordnungen der Mili⸗ tärbehörde Folge zu leiſten haben. Die Ausführungs⸗ anweiſungen für die Regelung des Kriegsbetriebs gibt der Chef des Feldeiſenbahnweſens im Großen Hauptquartier durch die Militär⸗Eiſenbahnbehörden⸗Li⸗ nienkommandanturen an die„Bahnbevollmächtigten für Militärangelegenheiten“, die ſchon im Frieden für jede Eiſenbahnverwaltung(Eiſenbahn⸗Direktion) beſtimmt ſind. Die Linienkommandanturen ſind dafür verantwortlich, daß den Anforderungen der Heeresleitung ſo entſprochen wird, wie es nach der Leiſtungsfähigkeit der Bahnen nur irgend möglich iſt. Daß ein enges Zuſammenarbeiten der Linienkommandanturen und Bahnbevollmächtigten Vorbedingung für den Erfolg der Arbeit iſt, liegt auf der Hand.. Im Unterſchied zum Heimatgebiet führen in den eroberten Gebieten die Militäreiſenbahnbehörden — Militär⸗Eiſenbahn⸗Direktionen— und Linienkom⸗ mandanturen auch den Eiſenbahnbetrieb ſelbſtändig. Hier⸗ zu ſind ihnen Eiſenbahntruppen ſowie Eiſenbahnbau⸗ und Betriebskolonnen, Eiſenbahn⸗Telegraphen⸗Kolonnen uſw. unterſtellt. Dieſe Kolonnen werden aus Perſonal der Hei⸗ matverwaltungen gebildet, das in den Heeresdienſt über⸗ tritt. Truppenverſchiebungen im Kriege werden meiſt kurzer Hand befohlen. Sie können ſich nur dann pünktlich vollziehen, wenn die Linienkommandan⸗ turen weit vorausſchauend vorgeſorgt haben, ohne Um⸗ fang, Zeitpunkt, Richtung, Beginn und Ende der bevor⸗ ſtehenden Transportbewegungen mit Beſtimmtheit vor⸗ ausſagen zu können. Darin liegt der weſentlichſte Unter⸗ ſchied zwiſchen den Anforderungen der Eiſenbahnen im Frieden und im Kriege und gleichzeitig die ſchwierigſte Aufgabe für die Linienkommandanturen und Bahn⸗ bevollmächtigten. In erſter Linie richtet ſich die Vorſorge darauf, daß auch bei plötzlich eintretendem Bedarf Leer züge zur rechten Zeit zur Stelle ſind. Die diesbezüglichen Wei⸗ ſungen der Militär⸗Eiſenbahnbehörden ſind von der je⸗ weiligen Kriegslage abhängig; ſie müſſen darauf Rück⸗ ſicht nehmen, welcher Art die abzufördernden Verbände ſein werden und welche Transportrichtungen in Frage kommen. Die Linienkommandanturen entwerfen den Fahrplan für die Militärtransporte, der dichte Zug⸗ folge bei vollſter Betriebsſicherheit bieten muß. Auch die Verpflegung von Mann und Pferd während der Eiſenbahnfahrt bedarf der gründlichſten Vor⸗ bereitungen. Für das Heimatgebiet ſetzen die Bahnbevollmächtigten das Ergebnis der vorbereitenden Arbeit der Linienbom⸗ mandanturen in die Tat um; für ſie fällt erſchwerend ins Gewicht, daß, wie oben erwähnt, ein großer Teil des Eiſenbahnperſonals, wie auch des Wagenparks und der Lobomotiven zum Betriebe auf den eroberten Bahnen abgegeben iſt. Die militäriſchen Stellen ſind bei ihren Anordnungen natürlich ebenſo wie die Eiſenbahnverwaltungen bemüht, den Perſonenverkehr— auch mit Schnellzügen— nicht weſentlich zu ſtören, während der Güterverkehr den großen Militärtransportbewegungen ganzoderteil⸗ weiſe weichen muß. Sobald der Befehl zum Truppentransport an die Linienkommandanturen ergeht, gilt es ſchleunigſt in enger Fühlung mit den Truppenbehörden und unter Berückſich⸗ tigung der Bahnverhältniſſe das Ein⸗ und Ausladegebiet zu beſtimmen, dort die Vorbereitungen für Maſſen⸗Ein⸗ und Ausladungen von Truppen zu treffen und die pünkt⸗ liche Heranführung der Leerzüge an die Ein⸗ ladebahnhöfe zu bewirken. Die untergebenen Dienſtſtellen und Nachbargebiete erhalten Weiſung oder Nachricht, da⸗ mit ſie die nötigen Maßnahmen für die Transportdurch⸗ führung, für die Verpflegung der Truppen, die Verſor⸗ ung der Lokomotiven mit Waſſer und Kohle uſw. tref⸗ fen können. a Die Linienkommandanturen und Bahnbevollmächlig⸗ ten verfolgen mit angeſpannteſter Aufmerkſamkeit bei Tag und Nacht den Lauf der Transporlbewegung durch ihr Liniengebiet. Trotz der vortreſſlichen Schulung unſerer Eiſenbahner ſind Störungen 8 gewaltiger Trans⸗ portbewegungen wohl möglich. Da gilt es, Stok⸗ kungen in ihren erſten Anfängen zu erkennen und zu beſeitigen, unter Umſtänden auch bei größeren Störungen mic energiſcher Hand veranlwortungsfreudig einzugreifen, um durch Umleitung der Transportbewegung oder ſonſt geeignete Maßnahmen dem vorzubeugen, daß die Truppe nicht rechtzeitig an den Feind kommt. Die Vorbereitung der Linienbommandanturen und Bahnbevollmächtigten im Ausladegebiet müſſen derartig ſein, daß ſich die Truppenausladungen und der Abfluß der entleerten Züge ohne Verzögerung vollzieht, da ſonſt die nachfolgenden vollen Züge aufge⸗ halten werden und die ganze Bewegung ins Stocken berät. Die Ableitung der entladenen Züge, die lich erfolgen, damit ſchwer entwirrbare Verſtopfungen wichtiger Bahnlinien vermieden, die ö f mehr ohne Aufenthalt neuen Aufgaben zugeführt wer⸗ den können. e e e „ a e N Schöne Beiſpiele kameradſchaftlicher Treue Aus dem Großen Hauptquartier wird geſchrieben Am Morgen des 3. Oktober erhielt eine Patroutlle von 8 Mann den Auftrag, die franzöſiſche Stellung in dez Nähe des Dorfes L. in den Vogeſen zu erkunden. Der dichte Nebel verhinderte jede Ausſicht, ſo daß ſich die 5 Mann, als eine beſſere 5 möglich wurde, in unmittelbarer Nähe eines vom Feinde beſetzten Schützengraben⸗ befanden. Der Befehl war ausgeführt, aber die Patrouille in einer . gefährlichen Lage, da das Gelände b Deckung bot. Unter heftigem Feuer ging es zurück, der Führer als letzter eine Strecke hinter ſeinen Leuten. Er brach ſehr dald durch einen Schuß in den Unterleib ſchwer verwundet zu⸗ ſammen und wäre unrettbar verloren geweſen, wenn nicht ſein Kamerad, Sebaſtian Schöll aus Winden bei Gading (Bayern), zu Hilfe gekommen wäre. Er lief im dichteſten Kugelregen zurück und verſuchte, den Verwundeten kriechend hinter ſich her zu ſchleifen, bis er ſchließlich ganz erſchöpft halt machen mußte. Beide ſchienen verloren. Dieſen Vorgang bemerkte der an der Patrouille unbeteiligte Unter offizier Johann Reingruber aus Rath bei Nürnberg; ohne Zögern verließ er ſeine Deckung, lief im feindlichen Schützenfeuer über eine kahle Wieſe und erreichte die beiden. Mit vereinten Kräften gelang es, obwohl fortgeſetzt beſchoſſen, den Verwundeten in Sicherheit zu bringen. Dieſe ſchöne Tat kameradſchaftlicher Treue iſt durch Verleihung der Militärverdienſtmedaille an⸗ erkannt worden. 4 f 4 1 Um 1 Uhr nachmittags begann der Angriff eines In fanterie⸗Regiments aus dem Schützengraben gegen die be⸗ f eindliche Stellung, die etwa 300 Meter ent⸗ ernt war. Die 2. Kompagnie ſtürmte ſchneidig vorwärts. Da das feindliche Artilleriefeuer jedoch auf dieſem Punkte der An⸗ griffsfront beſonders ſtark wirkte, mußte der Angriff nach etwe 100 Meter zunächſt eingeſtellt werden. Es waren ſtark Verluſte eingetreten. Die 2. Kompagnie grub ſich jetzt ein und benutzte hierzu die zahlreichen Granatlöcher, die aller⸗ dings wegen des vorangegangenen Regens bald bis zur Hälfte mit Waſſer und Schlamm angefüllt waren. Hiel blieb die Kompagnie bis zum Einbruch der Dunkelheit und ging i anhaltendem heftigen Feuer in die alte Stellung zurück. 5 Um einen Gegenſtoß des Feindes frühzeitig zu erkennen war es jedoch erforderlich, daß einige Horchpoſten vor dem eigenen Schützengraben bleiben mußten. Gefreiter Repty au⸗ Horden, Kreis Syke, und Reſerviſt Homberg aus Mült⸗ hoyen, Kreis Hameln, meldeten ſich ſofort freiwillig zu dieſet verantwortungspollen Aufgabe. Ueber und über mit Schlamm bedeckt, machten ſic die beiden Leute im feindlichen Feuer ſofort wieder auf. Leider mußte der Reſerviſt 21 ſeine mutige Pflichterfüllung mit dem Leben bezahlen. Da Ge freiter Repty ſeinen gefallenen Kameraden nicht allein zurück bringen konnte, lief er zurück, um 5 Hilfe 44 holen. Eiligſt folgten ihm Unteroffizier Friſſch aus Osnabrück und Wehrmann Haäntau aus Lemmie, Kreis Linden vor Hannover. Da es inzwiſchen anfing, raſch hell zu werden, konnten ſie dem ge⸗ W Kameraden nur noch die e ee und ſeine ertſachen abnehmen, dann mußten ſie zurück. Beim Zurückkriechen hörten ſie das Stöhnen eine Verwundeten, der noch weiter vorn liegen mußte. Sobald es am Abend zu dämmern begann, gangen Gefreiter 5 Unteroffizier Friſch und Wehrmann Ehlers aus Weetzen, Kreis Linden vor Hannover, freiwillig vor, um den Verwundeten im Vorgelände zu ſuchen. Ziemlich nahe der feindlichen Stel⸗ lung fanden ſie einen Landwehrmann von der 1. Kompagnie, der, am Fuß und Oberſchenkel getroffen, hilflos in einem Granat. loch lag. Unverletzt durch die feindlichen Infanteriegeſchoſſe, gelang es e den Verwundeten zurückzubringen. er Gefreite Repty wurde wegen ſeines hervorragenden Mutes mit dem Eiſernen Kreuz 1. und 2. Klaſſe ausgezeichnet; Unteroffizier Friſch und Wehrmann Ehlers erhielten das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe.. „ Auf Baumpoſten im feindlichn f Schrapnellfeuer. f Am 3. September richtete ſich die 2. Kompagnie des 3. Bataillons Bayr. Erſ.⸗Inf.⸗Regts. auf der Höhe Tete de Behouille zur Verteidigung ein. Durch den vorliegenden niedrigen Fichtenwald wurde Schußfeld gemacht. Gegen 10 Uhr morgens fragte der Kompagnieführer, wer ſich freiwillig als Beobachtungspoſten auf einer Fichte, von der die 1 neriſche Stellung zu überblicken war, melden wolle. ne Zögern meldete ſich der Infanteriſt Heinrich Kaiſer aus Feuerbach⸗Heſſen, und kletterte, ausgerüſtet mit einem 785 Feldſtecher und Meldeblock, ohne Seitengewehr und Helm, is zum Gipfel des Baumes. Eben beim Skizzieren des Vor⸗ geländes beſchäftigt, fing die franzöſiſche Artillerie mit der Be⸗ ſtreichung des Waldrandes an und gleich platzte auch 20 Meter vor dem Baume das erſte Schrapnell. Das Feuer wurde immer heftiger, links und rechts vom Beobachtungspoſten platzten die Heſchoſſe. Nun folgte Schuß auf Schuß und die Lage des Beobachters wurde von Sekunde zu Sekunde gefährlicher. Der Bataillonskommandeur rief Kaiſer zu:„Nun wird's aber zu ungemütlich da oben, ſind Sie fertig mit Ihrer Skizze?“ Die Antwort kam:„Noch nicht, Herr Major!“ Roch ſchnell zeichnete Kaiſer die erkundete Stellung, eine nur 1500 Meter ent⸗ rnte franzöſiſche Batterie ein, wickelte die Skizze um eine atrone und warf ſie herunter. Obwohl die Aufgabe gelöſt war, blieb Kaiſer doch noch auf ſeinem Poſten, um weitere Vorgänge in der feindlichen Stellung feſtzuſtellen. Noch 20 Minuten blieb er auf ſeinem Baume. Als er wieder unten anlangte, wurde er flir 597 tapferes Verhalten vom Bataillonskommandeur beglück⸗ vünſcht und vom Jubel der Kameraden begrüßt. 5 Die Ereigniſſe im Weſten. . Die Fliegerkämpfe im Oberelſaß. GKG. Baſel, 25. März. Ueber den Fliegerkampf, der ſich in dem Raume zwiſchen Baſel, Mülhauſen und Altkirch abſpielte, ſchreibt ein Beobachter aus Baſel: Etwa vier franzöſiſche Flieger operierten über der Höhe von Volkensberg. Unmittelbar darauf wur⸗ den vier deutſche Flieger beobachtet, die aus der Richtung des Wieſentales kamen und ſofort einen längere Zeit andauernden Kampf gegen die franzöſiſchen Flieger er⸗ öffneten, die ſehr bald die Richtung gegen die Vogeſen einſchlugen. Es wurde kein Flugꝛeug heruntergeſchoſſen. Am Montag abend erſchienen abermals mehrere fran⸗ zöſiſche Flieger über dem Oberelſaß; ſie kreiſten über St. Ludwig und wurden von ſechs deutſchen Flie⸗ gern, die über der Tüllinger Höhe erſchienen, ver⸗ trieben. Die ſchweren engliſchen Verluſte. WTB. London, 25. März.„Daily Telegraph“ meldet aus Malta vom 22. März: Der Gouverneur ſagt in einer Mitteilung an die Bevölkerung, daß die Lazarette des Heeres und der Flotte 3000 Mann aufnehmen könnten, möglicherweiſe werde aber die Zahl der Verwundeten höher ſein. Er fordert deshalb die Bewohner der Inſel auf, bei der Fürſorge für die Verwundeten zu helfen, indem ſie Leichtverwundete und Rekonvaleszenten in ihre Häuſer aufnehmen. 500 kranke Soldaten ſind von Aegypten hierher unterwegs. Der Krieg zur Se. 8 Die Arbeit eines U⸗Bootes. 3 WoerB. London, 25. März. Das Reuterſche Bureau meldet aus Fecamp vom 22 März: Wie hier verlautet, iſt die Bark„Jacques Coeur“ auf der Fahrt nach Neu⸗ fundland am 14. März 85 Meilen von Lizzard von einem deutſchen Unterſeeboot, das 5 Schiffe gerſenkt hatte, angerufen und erſucht worden, die Nannſchaft eines durch einen Torpedo verſenkten eng⸗ iſchen Dampfers an Bord zu nehmen. Der franzöſiſche Kapitän nahm die Mannſchaft auf, erhielt Erlaubnis veiterzufahren und gab die engliſche Mannſchaft ſpäter in einen engliſchen Dampfer ab. Von der Beförderung ausgeſchloſſen. WTB. Amſterdam, 25. März. Wie die Blätter melden, werden die Poſtdampfer der Dampfergeſellſchaft Zeeland keine Engländer, Belgier, Franzoſen oder Ruſſen im Alter von 18 bis zu 45 Jahren mehr be⸗ fördern. ö Die Neutralen und der Handelskrieg. GK. Kopenhagen, 25. März. Die Verhandlungen zwiſchen Schweden und Deutſchland über eine Abänderung der deutſchen Konterbandebeſtim⸗ mungen haben zu weſentlichen Erleichterungen der deutſchen Beſtimmungen gefährt. Vor allem dürfen zu⸗ künftig bearbeitete Hölzer durch die Oſtſee ausgeführt werden. Die ſchwediſche Preſſe beſpricht das deutſche Entgegenkommen ſehr freundlich. 5 GKG. Mailand, 25. März.„Unione“ erfährt, Italien werde gegen die verſuchte Beſchränkung ſeines Seeverkehrs nach Oeſterreich-Ungarn durch die Verbün⸗ deten ſcharfen Proteſt erheben. Ein Dämpfer für den Großſprecher Grey. WTB. London, 25. März. In einem Leitartrikel über Greys Rede ſchreibt der Mancheſter Guardian: Wenn Grey ſagt, dies müſſe das letzte Mal geweſen 1 1 daß auf ſolche Weiſe ein Krieg entſtand, ſo kann das wenig oder viel beſagen. Zu dieſem Wunſche ſagen vir alle Amen; wenn man ihn aber in einem Frie⸗ bensvertrag zum Ausdruck bringen will, ſieht man rſt, wie wenig wirkſam das ſein wird. Für den Durch augländer kann es bedeuten, daß, ſoweit es jurch riedensvertrag möglich iſt, die Herrſchaft des eſc aufgerichtet werden ſoll. Für die Deutſchen kan. aber bedeuten, daß Deutſchland ſo gedemütigt werden muß, daß es niemals mehr imſtande ſein wird, Krieg zu führen, das heißt, daß es zerſtückelt oder dauernd beſetzt werden ſoll. Wenn man den Deut⸗ ſchen klar macht, daß wir die Exiſtenz ihres Landes vernichten wollen, ſo werden ſie auch das Aeußerſte tun. Gerade dacum ſollten es unſere Staatsmänner meiden, eine ſolche Sprache zu führen. Davon gerade kann es abhängen, ob der Krieg ein Jahr, oder kürzere Zeit dauert, oder zwei oder drei Jahre. a 5 „Zum Fall Przemysls. 2 Die nebergabe der Feſtung Przemysl. SGcch. Wien, 25. März. Aus Petersburg wird gemeldet: Die ruſſiſchen Offiziere haben dem Mut und der Tapferkeit des Kommandanten von Przemysl, Ge⸗ neral v. Kusmanek, die größte Bewunderung gezollt. Man habe dem General, der ſeinen Degen übergeben wollte, ihm dieſen mit den Worten belaſſen: „Herr General! Ein halbes Jahr haben Sie unſerer Uebermacht Widerſtand geleiſtet. Rußland wünſcht, daß Sie Ihr Schwert behalten. Sie ſind uns ein tapferer und ritterlicher Feind geweſen!“ Während ſich die Beſatzung von Przemysl zur Uebergabe anſchickte, verließen auf Befehl des Feſtungs⸗ kommandanten die bis zuletzt gebliebenen Flieger, deren Maſchinen nicht in die Hände der Ruſſen fallen ſollten, die Feſtung. Bis zur letzten Stunde blieben ſie, dann kreiſten ſie noch eine Weile über den in Trümmer zerfallenden Befeſtigungen, um dann als einzige Glieder der eingeſchloſſenen Truppen den Weg in die Freiheit zu nehmen. Einer von ihnen, ein Rittmeiſter, der nach Weſten flog, landete auf dem Hauptflugplatz der 4. Armee und brachte dorthin die Meldung von den vollzogenen Sprengungen. Die anderen flogen in ſüdlicher Rich⸗ 51 über die Karpathen. Ihre Meldungen waren nachts noch nicht erſtattet. 5 N N Freundesworte. 55 WTB. Wien, 25. März. Das„Neue Wiener Tag⸗ blatt“ beſpricht den im Deutſchen Generalſtabsbericht aus⸗ geſprochenen Dank des deutſchen Heeres an die Beſatzung von Przemys! und ſagt: Dieſe Worte, die der Freund zum Freunde, der Bruder zum Bruder ſprach, ſollen nicht vergeſſen ſein, nicht in den Tagen der Schlachten und nicht in der Zeit, da Ruhe und Frieden wieder eingekehrt ſein werden. Türkiſches Lob für die Verteidiger Przemysls, WTB. Konſtantinopel 25. März. Die Kapitu⸗ lation von Przemysl wird in der türkiſchen Preſſe mil dem Ausdruck höchſter Würdigung der Tapfer⸗ keit der heldenhaften Beſatzung aufgenommen. Turan ſchreibt: Es iſt außer Zweifel, daß die Uebergabe der Feſtung ein Zwiſchenfall iſt, und daß ihr Ausharren der Geſchichte Oeſterreich-Ungarns ebenſoviel Ehre macht, wie ein Sieg. Wenn die öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Armeen dieſes glorreiche Blatt leſen, um das ihre heldenhaften Brüder die Kriegsgeſchichte bereichert haben, werden ſie, die ſeit Monaten erfolgreich gegen einen an Zahl weit überlegenen Feind kämpfen, dieſes er⸗ hebende Beiſpiel ſich vor Augen führen, werden ſie fühlen, wie ihre Zügige wächſt und neue Kraft findet, um den Feinden neue Schlappen zuzufügen. Das e Przemysls wird den Feuereifer und den Siegeswillen der öſterreichiſch⸗ungariſchen Armeen nur verdoppeln. Das Blatt bringt auch das Bild des Feſtungskommandanten Kusmanek. 8 1 Des Kaiſers Dank und Freude. WTB. Berlin, 25. März.(Amtlich.) Der Reichs⸗ und Staatsanzeiger veröffentlicht folgenden an den Reichs⸗ kanzler gerichteten allerhöchſten Erlaß: In dem alle Erwartungen übertreffenden, in der Fi⸗ nanzgeſchichte aller Zeiten beiſpielloſen Ergebnis der Zeichnungen auf die zweite Kriegsan⸗ leihe ſehe ich die Bekundung des zu jedem Opfer und jeder Leiſtung entſchloſſenen Siegeswillen und der ottvertrauenden Siegeszuverſicht des deutſchen Volkes. ein kaiſerlicher Dankgilt allen, die zu dem großen Erfolge beigetragen haben. Wie die ruhmreichen Taten meines Heeres und meiner Flotte, erfüllt mich dieſer Sieg der Daheimgebliebenen mit Freude und Stolz, in ſolcher Zeit der erſte Diener einer ſolchen Nation zu ſein. Ich erſuche Sie, dieſen Erlaß zur öffent⸗ lichen Kenntnis zu bringen. Großes Hauptquartier, 24. März 1915. Wilhelm I. R. a Ein freudiges Ereignis am Braunſchweiger Hof. WTB. Braunſchweig, 25. März. Ihre Kgl. Hoheit die Herzogin von Braunſchweig wurde heute nach⸗ mittag 5.20 Uhr von einem Prinzen entbunden. Das 15 en der Herzogin und des neugeborenen Prinzen iſt gut. 2 Die Beſichtigung Memels durch Prinz Joachim. WTB. Berlin, 25. März. Die Abendblätter ver⸗ zreiten folgende Meldung: Im Auftrage des Feldmar⸗ ſchalls von Hindenburg beſichtigte Prinz Joachim von Preußen am Dienstag die Stadt Memel eingehend. Der Prinz hielt dabei folgende Anſprache: Der General- eldmarſchall von Hindenburg hat mich beauftragt, mich ofort hierher zu begeben, um mich per ich von dem Mißgeſchick, das die königstreue Stadt Memel getroffen hat, zu überzeugen, und dann Seiner Majeſtät und dem Feldmarſchall berichten zu können. Seien Sie überzeugt, daß es im ganzen deutſchen Vaterland keinen gibt, der nicht empört iſt über die ruchloſen Taten, die Ihnen und Ihrer Stadt zugefügt worden ſind. Wir werden zicht eher ruhen, bevor der Feind hierfür beſtraft iſt. Wochenrundſchau. Die verfloſſene 34. Kriegswoche war ausgezeich⸗ net durch eine äußerſt lebhafte Tätigkeit auf den beiden deutſchen Fronten, nach Oſten und Weſten. Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz ſetzte vor allem eine engliſch⸗belgiſche Offen⸗ ſive ein. Nach dem Heranbringen von neuen Truppen⸗ teilen glaubten die Engländer die Zeit ihrer Ernte ge⸗ kommen und verſuchten deshalb, keilartig auf die deut⸗ ſchen Ste, ngen in der Richtung von Richebourg auf Neuve Chapelle vorzudringen. Es lag die Ab⸗ ſicht vor, die deutſchen Linien zu durchbrechen und zwiſchen Armentieres und La Baſſee zu ſpalten. Dieſer Vorſtoß wurde durch außerordentlich ſtarke Vorbereitung durch Artilleriefeuer— das nur durch große amerikaniſche Munitionslieferungen ermög⸗ licht war,— mit einer großen Uebermacht unternommen. Durch das ſtarke Artilleriefeuer wurden die deutſchen Schützengräben vielfach eingeebnet und zuge⸗ ſchüttet, ſo daß die deutſchen Truppen keine Deckung fanden und zurückgenommen wurden. Dadurch gelang es den Engländern, ſich in Neuve Chapelle feſtzuſetzen. aus dem ſie aber bald wieder unter außerordentlich ſtarken Verluſten vertrieben wurden. Die Franzoſen ihrerſeits blieben auch nicht un⸗ tätig. Das Scheitern ihres großen Angriffs in der Ecke der Champagne, den ſie jetzt ſo gern als Erleichterungs⸗ maßnahme für die Ruſſen darſtellen, obwohl er als ern⸗ ſter Durchbruchsverſuch durch in unſeren Beſitz gelangte Tagesbefehle feſtſteht, hat ſie nicht davon abgehalten, ihn während der ganzen Woche im kleinen zu wiederholen. Aber auch dieſe Verſuche waren ebenſo vergeblich wie der große, den wnſere Heeresleitung als die Winter⸗ ſchlacht in der Champagne bezeichnet hatte. Neben der Champagne haben nur in der Ecke nordweſtlich Arras, bei Nofre Dame d Lorette ernſtlichere Kämpfe 5 3 Teuerdank's Brautfahrt. „Von Guſtav von Meyern. 9 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Ohi, animo!“ rief er ſich ſelber zu, riß die glim⸗ mende Lunte aus der Höhlung des Stammes, entzündete mit derſelben die Lunte im Hahne der Büchſe und griff zum Spieße. Aber ein Blick auf den Prinzen, und er dachte nicht mehr an ſich. Wie feſtgewurzelt am Boden, ſtarrte er, die Hand über den Augen, auf das Schauſpiel, das ſich ihm eröffnete. Nicht einzeln oder in kleineren Gruppen, wie auch der Prinz gewähnt haben mochte, nein, Kopf an Kopf, dicht zuſammengedrängt, einem einzigen ſchwarzen Heer⸗ wurm gleich, ſchob ſich ſcheinbar langſam und doch in raſender Gangart vor den von fern anſtürmenden Rüden die ganze, kaum überſehbare Maſſe des Schwarzwildes dem Weidenſtumpfe zu. Jetzt erſt wurde es deutlich, wie unrettbar verloren dort ein Jeder geweſen wäre, der nicht den einzigen Vorteil des Baumes zu benutzen verſtanden hätte. Tenn ſo hart an den beiden Rändern des Dammes raſten die Reihen des Schwarzwildes dahin, daß nicht ſelten ein Stück in den Sumpf rutſchte und mit runzendem Angſtſchrei ſich vergeblich herauszuarbeiten uchte, und ſo erſchüttert wurde der knorrige Kopf des Stumpfes von dem Beben des Bodens unter der galop⸗ pierenden Menge und ihrem wiederholten Anprall an den Stamm, daß der Prinz, unfähig aufrecht zu ſtehen, ſich auf ein Knie niedergelaſſen hatte und, mit der Linken eine Hand voll Gezweig ergreifend, den Jagdſpeer nur zur Abwehr gebrauchte. Längſt war er dem mit giftigen Blicken zur Seite ſchielenden Getier in die Augen gefallen, und manch' ein „hauend Schwein“ kündete ihm im Vorbeitoben mit wü⸗ tenden Lufthieben zur Genüge das Los an, das ihn unten Aber unaufhaltſam wurden ſie * 7.. 7 5 2 ſtattgefunden, die ſämtliche zu unſeren Gunſten enrſchie⸗ den wurden. Offenbar ſoll dadurch unſer jetziges Defen⸗ ſivſyſtem erſchüttert werden, um dann durch eine einheit⸗ lich breit vorgetragene Offenſive mit Hilfe der Reſerve⸗ armeen die deutſchen Stellungen zu durchbrechen, wie jetzt ja ſchon von einer neuen Offenſive der Verbündeten ge⸗ ſprochen wird. Es werden alſo vorausſichtlich wieder ſtarke Kämpfe entſtehen, die, wie der„Berner Bund“ bemerkt, von unſerer Heeresleitung eine äußerſte Ausnutzung der inneren Linie und der rückwärtigen Ver⸗ bindungen, ſowie weiſe Maßhaltung der Kräfte, von den Truppen äußerſte Tapferkeit und hochſtehende Moral er⸗ fordern, ſo daß nicht alles verloren gegeben wird, ſelbſt 5955 der eine oder andere Graben aufgegeben werden muß. Wie immer nach einem geſcheiterten Offenſivſtoß ha⸗ ben ſich die Franzoſen 8 Fliegerüberfälle zu rächen verſucht, die diesmal wieder Freiburg und Müll⸗ heim i. B., galten, aber nur geringen Schaden anzu⸗ richten vermochten. Dagegen hatte der als Vergeltungs⸗ maßregel unternommene Luftſchiffbeſuchüber Pa⸗ ris die beabſichtigte Wirkung vollauf erzielt. Das Hauptereignis der verfloſſenen Kriegswoche im Oſten 8 war der Ruſſeneinfall in Memel und deren als⸗ baldige wirkſame Vertreibung. Nach dem großen Schlag im Oſten hat der geniale Führer Hindenburg es wieder verſtanden, ſich der veränderten Kriegslage an— zupaſſen. Ohne zu zögern, hat er ſich wieder von der befeſtigten Niemenlinie zurückgezogen, um nach bewährtem Muſter den Gegner dort zur Schlacht zu zwingen, wo es ihm paßt. Zu der Schlacht kam es nun freilich nicht, der Feind lief vielmehr davon, als er nur die Anweſen⸗ heit unſerer Truppen wahrnahm. Von jener Flanke des Kriegsſchauplatzes iſt ſeither keine Kunde mehr gekom⸗ men, nur von beharrlichen Offenſivverſuchen bei Orzy öſtlich der Stadt Praszu hsz wird berichtet, in denen unſere Truppen bisher eine Verteidigungsſtellung inn hatten, aus der ſie die ruſſiſchen Angriffe immer wieder abwieſen. Bedauerlich, aber ohne Einfluß auf die Ge⸗ ſamtentwicklung iſt der Einbruch der Ruſſen in den Mem⸗ ler Bezirk, der in ſeiner Brutalität Anlaß zu Vergeltungs⸗ maßnahmen unſererſeits gegeben hat. Einen bittern Tropfen in die hehre Freude des deut⸗ ſchen Volkes ob des glänzenden, alle Erwartungen bei weitem übertreffenden Ergebniſſes der zweiten Kriegsan⸗ leihe goß die unvermittelt eingetroffene Nachricht von dem Schickſalsſchlage, der unſere Verbündeten durch den Fall Przemysls getroffen hat. Dreiundzwanzig Tage dauerte die erſte Belagerung von Przemysl, in der die Feſtung ihre ruhm⸗ dolle Aufgabe bis zur eilten durch die öſterreichiſch⸗ ungariſchen Truppen erfüllen konnte. 70 000 Ruſſen ſind damals den wütenden Sturmangriffen zum Opfer gefallen, die Radko Dimitriew, der„Napoleon des Bal⸗ kans“, gegen die feuerſpeienden Batterien trieb. Faſt ebenſo viele Wochen wie bei der erſten Belagerung Tage hat die zweite Einſchließung Przemysls gedauert. Sie war nicht ſo reich an blutiger Dramatik wie die erſte. In langſamer Aushungerung haben die Ruſſen das bit⸗ tere Ende herbeigeführt, das ſie in gewaltſamem Sturme zu erreichen verzweifeln mußten. Sicherlich hat die ruſ⸗ ſiſche Heeresleitung, die den Späher⸗ und Spionagedienſt vielleicht zur höchſten Vollkommenheit entwickelt hat, den Zuſtand der Feſtung genau gekannt und gewußt, wann die äußerſte Beſchränkung der Lebensmittelrationen an⸗ 18 werden mußte. Sie konnte„ſitzen“ und warten. ie techniſche Frage, ob die Artillerie oder der Panzer⸗ utz moderner Forts überlegen ſei, wird ſomit durch Fall Przemysls nicht entſchieden; die Beſatzung, deren prächtiger Offenſivgeiſt ſich noch in den letzten Ta⸗ gen durch wuchtige Ausfälle geäußert hat, hätte die Fe⸗ ſtung noch länger gehalten. Für alle Ereigniſſe des Krie⸗ ges wird erſt die Geſchichte die volle Verantwortlichkeit feſtſtellen können. Sie kann aber auch erſt den Helden volle Gerechtigkeit zuteil werden laſſen. deren Ausdauer Sollte dieſes das berühmte Untier ſein? Schnell ſtand der 5 Jüngling aufrecht und ſchleuderte den Speer. Quer durch den Bug drang der Stahl, und lautlos ſich überſchlagend, verendete das tödlich getroffene Tier. Eben wollte Maximilian herabſpringen, um den Speer wiedez zu gewinnen. Da erdröhnte der Damm von neuem, und wahrlich, das erſt war das wirkliche Ungetüm, der„Schrecken der Wälder“! Faſt in der Höhe des Stumpfes ſchnob es daher, den ſchrägen, vor Bosheit glühenden Blick auf ſeinen Feind gerichtet, und führte ſchon von ferne mit den ſpannlangen Hauern nach rechts und links ſo gewaltſame Schläge, daß dem Prinzen keine Wahl blieb: hier galt es nur noch, zuvor⸗ zukommen. So faßte er denn blitzſchnell ſeinen Entſchluß und ſchleuderte, trotz der ungünſtigen Richtung von vorn, dem Ungetüm auf drei Armlängen den zweiten Zheer mit ſicherer Hand binter das Schulterblatt, daß aus der zerſchnittenen Bugader ein roter Bogenſtrahl hervor⸗ ſchoß. Aber den Sitz des Lebens ſelbſt zu durchbohren, war ihm nicht gelungen. Vorwärts im Schuſſe bei ihm vorbeiſtürzend, ſank das rieſige Tier in die Knie, hieb wütend um ſich, hob ſich wieder, wollte umwenden, dem Todfeinde entgegen, aber der ſchräge Speerſchaft machte jede Wendung unmöglich— mit dumpfem, heiſerem Geheule ſchleppte er ſich weiter. Auf einen Blick über⸗ ſah der Prinz die Lage. Eine ſolche Trophäe durfte er mit keinem anderen teilen. Sein Schwert aus der Scheide reißen, herabſpringen, dem Ungetüm nacheilen und ihm von der Rückſeite die Klinge durch's Blatt ſtoßen, war das Werk eines Augenblicks. Dann riß er aus dem jäh⸗ lings Verendeten den Stahl, ſchwang ihn in der Luft und ließ ein triumphierendes„Huſſah“ erſchallen. Aber„Huſſah, huſſah! Hatz, hatz!“ erſcholl auch von Norden her der Ruf des Rotbärtigen, und zwei flüch⸗ tige Keiler, von den vorderſten der Rüden rechts und links gepackt und ſie abſchlagend, kamen daher geſauſt. Rück⸗ kehr zum Baume war ſchon nicht mehr möglich, Aus⸗ weichen auf dem ſchmalen Damme ebenſowenig. Mit einem Ruck ſuchte der Prinz noch ſeinen Speer aus „ eee eee b Dt ee ö* unter den widrigſten Umſtänden, angeſichts des Hungers vir nach ihrem ganzen Umfange nur ahnen können. Bis zum Letzten haben dieſe Männer ihre Pflicht getan ſie haben die Feſtung ſelber und all ihre Anlagen noch zerſtört, bevor die habsburgiſche Fahne fiel. Die öſterreichiſch-ungariſche Heeresleitung hat, wie ſie mitteilt, ſchon ſeit einiger Zeit damit gerechnet. Ihre Aufgabe hat die Feſtung freilich vollauf erfüllt; im Rahmen der großen ſtrategiſchen Operationen kam ihr kaum mehr irgend welche Bedeutung zu. Die Ver⸗ teidigung Ungarns liegt nicht mehr der Beſatzung Prze⸗ mysls ob, ſondern dem eiſernen Wall auf den Karpathen⸗ päſſen, der ſich gegen die dräuende Macht der Ruſſen langſam aber unwiderſtehlich vorſchiebt, dem Wall aus tählernen Waffen und eiſenharten Männern. Eine Fe⸗ a kann in Ehren fallen, aber nicht in ihr liegt „Mäuner, nicht die lebendige Kraft eines Landes. Mauern bilden eine Burg“ Der britiſche Neutralitätsbruch von 5 8 8 Juan Fernandez.„ Die Londoner Wochenſchrift„Nation“ ſchrieb vor wenigen Tagen, es ſei fraglich, ob der Angriff auf den deutſchen Kreuzer„Dresden“ den Kriegsgebräuchen ent⸗ ſprochen habe. Tatſache iſt, daß der deutſche Kreuzer „Dresden“, 400 Meter von der chileniſchen Küſte entfernt, in der Cumberland⸗Bucht bei der Inſe! Juan Fernandez verankert lag, und dort am Morgen des 14. März von den britiſchen Kreuzern Kent und Glasgow und dem Hilfskreuzer Orama durch Ge⸗ ſchützfeuer auf nahe Entfernung angegriffen wurde. Det Kreuzer„Dresden“ befand ſich in dem neutralen Hafen mit Maſchinenhavarie und ohne Kohlen, ſcheint außerdem nur noch ſehr wenig Munition gehabt zu haben und war ſo gut wie wehrlos. 8 l Der Führer des britiſchen Geſchwaders hat in ſeiner Antwort die großbritanniſchen„Kriegsgebräuche“ und die ſouveräne Mißachtung der neutralen Rechte klaſſiſch zum Ausdruck gebracht:„Der feindliche Kreuzer muß vernichtet werden, einerlei, ob er in neutralen Gewäſſern liegt. Iſt er vernich 7 tet, dann kann ja die Diplomatie die Ange⸗ legenheit erledigen:.“ Die Hauptſache iſt und bleibt die Vogelfreiheit aller Kriegsſchiffe, welche die Flagge des Gegners Großbritanniens führen, iſt das Ziel erreicht, ſo kann der neutrale Staat einen papiere ⸗ nen Proteſt, einreichen, die britiſche Diplomatie ſich viel⸗ leicht herbeilaſſen zu einem Ausdruck des Bedauerns, das ſind Dinge fünfter Ordnung. Der engliſche See⸗ offizier iſt ſicher, daß ſein Verhalten rückſichtsloſer und brutalſter Neutralitätsverachtung die volle Billigung ſei⸗ ner Regierung findet, hatte er doch von der Admiralität die Weiſung erhalten, den deutſchen Kreuzer zu vernichten, wo er ihn träfe! In dieſer Inſtruktion lag der Befehl eingeſchloſſen, ſich an Hoheitsrechte neutraler Staaten nicht zu kehren. 1 Wie brutal die chileniſche Neutralität verletzt worden iſt, zeigt die Tatſache, daß die Granaten der britiſchen Kreuzer ein in der Nähe liegendes chileniſches Schiff ver⸗ letzten und Sprengſtücke bis aufs Land flogen. Mit an⸗ dern Worten ausgedrückt, haben die engliſchen Kreuzer den chileniſchen Hafen beſchoſſen, weil ein deutſcher Kreuzer darin lag. Wahrlich ein ſchöner Beweis für die von engliſchen Miniſtern betonte Eigenſchaft Gooßbritanniens als Schützer der Schwachen, vor allem der Neutralen. Chile kann ſich nicht wehren, es iſt bi„ und machtlos in Zukunft ebenſo wie am 14. er britiſchen Brutalität ausgeſeßt. E annt e man dagegen ſein, ob die Vereinigten Staaten n 8 zu dieſer Ver⸗ gewaltigung eines amerikaniſchen naatralen Staates ſa⸗ gen werden. 3 Verantwortlich für die Redaktion 5g. Aimmermann, Scckenheim dem Eber zu reißen, aber das Gewicht des Untiers lag zu gewaltig darauf. Es ſchien um ihn geſchehen! Wie ſollte ein Menſch ſolchem Anpralle Widerſtand leiſten! — Da tat er das Letzte. Den getöteten Eber als Schutz wall benutzend, kniete er dicht am Rande des Dammes hinter ihm und hielt, als die Keiler vor den Rüden her auf ihn losſtürzten, plötzlich ſich aufrichtend, mit lautem Anruf den Anſtürmenden das Schwert entgegen. Das Mittel wirkte; ſie ſlutzten und wurden im gleichen Augen⸗ blicke von den Rüden gepackt. Aber mit mächtigen Hie⸗ ben dieſelben zurückwerfend, hoben ſie ſich eben mit dop⸗ pelert Wut zu dem verderblichen Sprunge auf den Prin⸗ zen: da krachte weithin dröhnend ein Schuß, und wie von unſichtbarer Gewalt auf die Seite geſchleudert, ſtürzte der eine der Eber gegen den andern. Ja, ſo gewaltig war die Wirkung der achtlötigen Kugel aus dem ſchweren Rohre der Hakenbüchſe des Junkers, daß ſie durch den erſten Eber hindurch auch noch den zweiten verwundete. Triumphierend ſchwenkte der glückliche Schütze ſein Barett, und in Wahrheit konnte er ſtolz auf ſeine Tat ſein. Schon mehrmals hatte er, hinter ſeinem Stamme bruch ſeines Jubels auch noch zum Speer und Wau [Fortſetzung folgt.) * 25 ö F 33 3 5 gummi nm 1 due 0 ster. Angebo 2 anne ö 1— 8 f re j i= ö n 5— ö 1. 9— 1 5 1 8 1 .—— 1 . 8 2 1 0— 5 1 9 2 5 ö f 2 N 90 S Zum Osterfeste bringe ich prachtvolle Auswahlen Damen- u. Kinder-Konfektion 2 f 1 8 welche ich sehr vorteilhaft eingekauft habe, e nreiswürdig zum Verkauf! 9 5 1 1 5 Besonders preiswerte 5 8 Besonders preiswerte 5 8 tt⸗. BI d Röcke K Mantel BZBlusen und Rôcke ostüme un Mäntel! 5— eee aged i 8 2* 8* W. 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