Ives beimer Anzeiger, heckarbauser Zeitung, Seckenbeimer Zeitung. Amtsblaff. Inſertionspreis. der Bärgermeisterämter Seckenheim., Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pf. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. IApesheim, Nemarhansen und Edingen. 8„5 Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. e 0 1 2 Se a nheimer Anxeiger, , P.... ĩͤ.., Erſcheint Dienstag, Donnerstag und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. We —— ä— Fernſprechanſchluß Nr. 16. Deckenheim, Dienstag, den 30. März 1915. 55 Die Welt im Kriege. Magen Reparatur flit die Donnertass- drängen, ſeiner Geſayrtul 11 dee ſchweren Stunde naue zu ſein. Im Frieden wird ihm wohl ſonſt bisweilen be⸗ Nummer Aus. deutet, daß er in dieſer Lage höchſt überflüſſig ſei und 8. 9 5 Der Weltkrieg. nur im Wege ſtehe. Nur Frauenhände ſeien hier am Platze. Aber dort, wo zur Erhaltung und Beſorgung 55 1 Familie ein 570 zugreiſen muß, da kann der Mann n 8—— 5 2 ſchwer entbehrt werden. 5 Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz ſcheint nach dem 5 S ichtig für die Er 0 aterlan⸗ letzten Tagesbericht der Oberſten Heeresleitung ein Still⸗ Sehr wichug für die Erhaltung unſdree de ſtand in den Kämpfen eingetreten zu ſein. Daraus ergibt ſich, daß auch die dritte franzöſiſche Offenſive, die durch die gleichzeitigen heſtigen Angriffe der Engländer in Bel⸗ 15. Jahrgang ace 3 Die Feſtſtellung, daß Gardeulanen geſangen genommen wurden, zeigt, daß die Ruſſen in dieſer Gegend ihre Elite⸗ truppen zuſammengezogen haben, jedenfalls in der Ab⸗ ſicht, hier einen entſcheidenden Schlag zu führen. Sie werden die Truppen Hindenburgs ſicherlich nicht unvor⸗ bereitet finden. 5 eee Arlaub im Felde.. des iſt die Beſtelkung der Felder. Einige durch viele Be⸗ 3 che on hörden als dringend bezeichnete Geſuche um Urlaub zu 1 55 Often 18 8 Schieb Siege diesem weck werden vielleicht beuligt Das hat. 3 5 e„ Folge, daß viele große und kleine Landwirte das gleiche aüaddhnungadadah we eder eee cc 2 gien tatkräftig unterſtützt wurde, ihr ergebnisloſes Ende 1 hat. Die Mitteilung von der Verwundung es Generaloberſten v. Kluck durch einen Schrapnellſchuß bei einer Beſichtigung der vorderen Stellungen ſeiner Truppen zeigt, daß die deutſchen Heerführer Not und Gefahr mit den ihnen unterſtellten Soldaten kamerad⸗ ſchaftlich teilen. Sie begnügen ſich nicht mit bloßen An⸗ ordnungen, ſondern ſcheuen auch die Gefahr nicht, um ſich perſönlich von der Lage ihrer Truppen ſelbſt in den vorderſten Linien zu überzeugen. Der Heldenmut der deutſchen Offiziere findet ſelbſt bei den Feinden unein⸗ geſchränkte Anerkennung. So ſchreibt der Augenzeuge im britiſchen Hauptquarkier unterm 23. März: Die deut⸗ ſchen Offiziere bekunden einen ganz außerordentlichen Mut. Häufig fordern ſie den Tod geradezu heraus, indem ſie vorauseilen und den Angriff bis auf einige hundert Schritte innerhalb unſerer Linien leiten. Keiner, der ſich in dieſer Weiſe ausſetzte, iſt entkommen. Ein Jäger, der Bewußtſein, daß ihre Führer für ſie und mit ihnen jeder Gefahr furchtlos entgegengehen, für dieſe durch Not und Tot gehen. Auf der Verfolgung der plündernden Ruſſen, die endgültig wieder aus Oſtpreußen verjagt ſind, ſind unſere Truppen vor Tauroggen angelangt, das ſie im Sturm einnahmen und dabei 300 Gefangene mach⸗ ten. Nachdem die ruſſiſchen Durchbruchsverſuche an der Orzyſe geſcheitert ſind, folgten die Truppen unſeren Ar⸗ meen über den Njemen. Außerhalb ihrer beſeſtigten Stel⸗ lungen, aus den ſie Hindenburg aufs neue zu locken ver⸗ ſtand, brach an der Bahn Wirrballen⸗Kowyo gleich der erſte ruſſiſche Angriff unter ſchwerſten Verluſten zuſammen. In der Gegend von Krasnopol machten wir über 1000 Gefangene, darunter eine Eskadron Garde⸗ nlanen mit Werden und erbeuteten 5 Maine 2 11 g inengewehre E T* 8 Teuerdank's Brautfahrt. Von Guſtav von Meyern. E , Fortſetzung. Nachdruck verboten. „So ſei es!“ eutſchied fröhlich Maximilian.„Habt Ihr uns auf unſerer Grenze dieſe herrliche Beute ver⸗ ſchafft, ſind wir Euch als gute Nachbarn drüben das Gleiche ſchuldig, und gern wollen wir uns unſerer Baſe von Burgund verbindlich zeigen!“ mit reicher Siegesbeute. laub denken. Im Weſten hört man von einzelnen Kämpfen, aber im ganzen ſcheint Ruhe zu herrſchen. Briefe zur Heimat beſtätigen es.„Wir werden jetzt auf einige Zeit aus den Schüßengräben abgelöſt und hinter der Front Ruhe haben“, ſo lautet es in manchen Briefen. Folglich iſt dort nichts zu tun und günſtige Gelegenheit zum Ur⸗ laub wie im Frieden. So ſchließen die Angehörigen zu Hauſe und auch mancher Wehrmann. Sie bedenken nicht, daß in Ruhe befindliche Truppen unentbehrlich ſind als Reſerven. Ihr Einſatz kann jeden Augenblick nötig wer⸗ den zur Abwehr oder zum Angriff. Den Führer, der über Urlaub zu entſcheiden hat, ſtellt jedes Urlaubs⸗ geſuch vor ſchwere und verantwortliche Entſcheidungen. Manche Geſuche muten durch ihre Begründung ſelt⸗ ſam an. Eine Frau meint treuherzig, auf den einen Mann kommt es doch nicht an, es gibt je noch ſo viele die Mutter iſt ſchwer krank und möchte dich noch einmal ſehen.“ So laufen die Fernſprüche ein. Wer wollte als guter Sohn den Eltern nicht die letzten Wünſche erfüllen und die letzten Ehren erweiſen? Und doch gibt es höhere Pflichten. Der die Liebe ſelbſt iſt, hat das hartklingende Wort geſprochen:„Laſſet die Toten ihre Toten begra⸗ ben“, und die höchſte Selbſtverleugnung gefordert und bewieſen. Wir müſſen ſeinem Beispiel folgen, wenn es uns ernſt iſt um die Erhaltung des Vaterlandes. Es iſt Klage erhoben worden über den Geburten⸗ rückgang. Ueber ihre Berechtigung kann man durch die eingehenden Urlaubsgeſuche zweifelhaft werden. Die Mehrzahl der Geſuche führt als Begründung oder zur Verſtärkung einer anderen Begründung die erfolgte oder bevorſtehende Entbindung der Frau an. Dem im Felde ſtehenden Manne wird ſich der berechtigte Wunſch auf⸗ CCC „Da dem aber ſo iſt, Herr, ſo kann ich Euch, nur abraten, ohne ſtarke Bedeckung über die Grenze zu gehen.“ „Ei, mein alter Hofmeiſter, ſeit wann gibt es beim Jagen, in Begleitung des Nachbarn ſelbſt, eine Grenze?“ „Es iſt nicht das, Prinz! Aber wo Unſicherheit möglich iſt, dahin ſoll ſich der Erbe des römiſchen Reichs nicht mutwillig und ohne Zweck begeben.“ „Ohne Zweck und mutwillig? Ich ſehe es mit an⸗ deren Augen an. Wenn Maria eine Sendung Wildpret Recht auf Urlaub beanſpruchen. Man kann ihnen nicht Unrecht geben. Wollte man alle dieſe Geſuche bewilligen, ſo würden viele Truppenteile ſo geſchwächt werden, daß ſie nicht gefechtstätig blieben. Aber Aecker und Gärten müſſen beſtellt werden. Die Frau iſt zu unkundig, der Vater zu alt, Leute zur Arbeit fehlen; da kann nur der im. Felde ſtehende Mann, Sohn oder Beſitzer helfen. Weitere Begründungen des Geſuches werden in der Abwicklung ſchwieriger Geſchäfte, Abſchluß von Kauf und Verkauf, Ordnung von Hinterlaſſenſchaften, Führung von Prozeſſen und anderen Dingen geſucht. Auch für ſie ſoll gerade der im Felde Stehende der einzige mög⸗ liche Helfer ſein. Er mag der geeignetſte und beſte ſein, aber es wäre doch mißlich, wenn an dem einen Manne alles hängen ſollte. Wäre er gefallen, ſo müßte auch ohne ihn Rat werden. Ohne Zweifel gilt dies in ähnlichem Sinne von jedem Geſuchſteller. Es ſoll nur immer wie⸗ der darauf hingewieſen werden, daß dieſer Krieg jeden . 8.— 2 2 7 5 28 1 Fat bühri 1 „ ein Maſchinengewehr bediente, hielt ſeine Waffe in Tätig⸗ Soldaten. Eine andere ſagt fast ehrenrührig von ihrem J wehrfähi Daheimge⸗ 1 keit,* 285 Artillerie feuerte. Als darauf unſere] geſtrengen Herrn, er iſt doch ſo klein und ſchwächlich, N an er ape ae Mannſchaften auf ihn zuſtürmten, erwartete er den Tod daß er nicht viel ausrichten kann. Naive Aeußerungen Abweichend von derartigen Geſuchen führen viele Indu⸗ ruhig auf der Bruſtwehr des Grabens ſtehend, wobei er[aner harmloſen Selbſtſucht, zu der man ohne innere ſtriebetriebe nicht das eigene ſondern das Staatsintereſſe ſeinen Revolver auf ſie abfeuerte.“ Solche Beiſpiele deut⸗ Kämpfe Stellung nehmen kann. Schwerer wiegen an⸗ als Begründung an, um Urlaub für unentbehrliche Ar⸗ * ſchen Heldenmutes bleiben ſelbſtverſtändlich nicht ohne dere Begründungen. 3 beiter und Beamte zu erwirken. Eine ſehr triftige und ö die günſtigſte Wirkung auf die Truppen, die in dem Der Vater iſt geſtorben. komm zum Begräbnis, wohlzubeachtende Begründung. Der Vorgeſetzte, der ent⸗ ſcheiden ſoll, kann aber die Grenzen zwiſchen perſön⸗ lichen und Staatsintereſſen niemals kennen. Oft ſoll das Geſuch auf Treu und Glauben hingenommen werden. Bisweilen liegen Beſcheinigungen von anderen Geſchäften und von Behörden dabei. Dem entſcheidenden Vorge⸗ ſetzten kann aber ſeine verantwortliche Entſcheidung nur erleichtert werden, durch eine Beſcheinigung der Staats⸗ behörde, deren Intereſſe gewahrt werden ſoll. In dieſem deutſchen Kriege muß ein jeder Dienſte tun. Die Arbeit im Lande iſt ebenſo wichtig wie der Dienſt im Felde. Auch ſie iſt Kriegsarbeit. Der Wunſch, dem Heere den Kampf zu überlaſſen und daheim ruhig weiter zu leben wie im Frieden, iſt nicht berechtigt. Die Daheim⸗ gebliebenen haben Arbeiten zu übernehmen, die ſie ſonſt nicht oder nicht mehr getan haben würden. Die Kräfte Hlller find einzuſetzen auch die ſchmähezen Crüe Der mit den Kanzlern an der Spitze ſchon einmal nahe daran geweſen war, den Frieden mit Ludwig dem Elften und die Verlobung Maria's mit dem Dauphin durchzuſetzen, aber auch, daß dies damals den Kanzlern in Gent den Kopf gekoſtet hatte. Inzwiſchen hatten freilich die fran⸗ Bien Heere reißende Fortſchritte gemacht; ſie hatten urgund erobert, waren in Hennegau, ja ſchon in Flan⸗ dern eingedrungen ſodaß das Genter Volk eingeſchüchtert ſein konnte. Und wie wenig auf Maria's Standhaftig⸗ keit zu rechnen ſei, bewieſen jene früheren Verhandlungen, 5 Alsbald kam auch der Ritter mit dem Waldvogt, von meiner Hand erhält, ſo wird ihr ein ſolches Zeichen. 5 a l. 1 dem Wildmeiſter und dem ganzen Troß herangeſprengt.] meiner Nähe und meiner* das die doch nicht ohne. ihre, ob auch e N „Wohlan, Ihr Herren,“ rief der Prinz ihnen zu, Vertrauen auf meine Hilfe neu beleben. Wie dem aber ligung hatten 5 8 8 7 ill ſie ehr 8 „der„Schrecken der Wälder“ iſt gefallen, beſchaut Euch auch ſei, ich habe es dem rotbärtigen Wildmeiſter zu⸗ Not n 8 5 2 G45 5 mae 1 unſere Beute, und dann vorwärts, dem Rudel nach! Wir geſagt.“ 8 F. er ſich, 5 e 55 2 85 8 8 * ſind geſonnen, unſerer lieben Baſe in Gent ein Dutzend„Nehmt es zurück, Herr!“ bat eindringlich der Alte. 1555 och ſollte ä 5 oe 5 21 9 25 Stück für die Hoftafel zu ſenden, und da Ihr dieſes Mal[Gerade dem würde ich am wenigſten trauen. Man ol der„ 1 5 e i leer ausgegangen ſeid, ſo ſollet auch Ihr zu Eurem ſieht ihm im Geſichte den Welſchen an. Glaubt mir, en er W 8 it 151 5 9 14 1 1 3 0 N* 25 9* 8 3 N Rechte kommen! Prinz, in meinem Alter lernt man beobachten. Er hat halt genommen, hatte bei den zerfahre. Zuſtänden in dludaduaduoddaaudadddaanannana donau Alaauuue f 5 ß Beſorglich ſchaute der Ritter drein, und als die übrigen ſich von dem Pagen zu dem erlegten Hauptſtücke führen und ſich von ihm berichten ließen, benutzte er ihre Abweſenheit, Maximilian mitzuteilen, was ihn be⸗ unruhigte. f „Ter Jagdzug über die burgundiſche Grenze will mir nicht mehr behagen, Herr!“ ſagte er.„Ter alte Wildmeiſter ſelbſt ließ wie von ungefähr die Frage fallen, ob Ihr bei ſo unruhigen Zeiten nicht Scheu empfändet, Euch über die Grenze des Reichs hinauszuwagen. Und als ich hoch aufhorchte und ihm antwortete, er habe Euch ja ſelbſt dazu aufgefordert, fragte er in ſeiner mürriſchen Art, ob auch wohl keine Zwiſtigkeiten mit dem deutſchen Reiche bevorſtänden, wie vor drei Jahren, als Karl der Kühne Köln belagerte? Er bemerke, daß ſeit einiger Zeit neugeworbene Kleviſche Mannſchaften anſtatt gegen die Franzoſen gegen die deutſche Grenze zögen.“ „Ei, ſieh da!“ lachte 2 auf.„Sollte der ſchlaue Klever Witterung haben und Furcht vor mir empfinden? Ich hörte ſchon von fern dergleichen.“ 2 2 55 9* 7 3 JS R 3 keinen guten Blick, und Ihr habt ihm nicht eben Freund⸗ liches geſagt.“ „Und doch konnte mich niemand eindringlicher vor der Gefahr des Platzes dort warnen. Nein, mein Alter, Eure Sorge für mich macht Euch mißtrauiſch; ich aber möchte Argwohn am wenigſten gegen jemand zeigen, der mir eine ſo herrliche Beute verſchafft hat.“ „Ein Vorwand, der ihn nicht kränken kann, iſt bald efunden, Herr. Zieht nur den Junker dabei zu Rate! Ii ein welſches Handwerk, und er verſteht ſich darauf.“ „Laßt mir den Junker, Alter! dann zu Pferde! Es bleibt dabei, ire Kopfſchüttelnd ging der Alte davon. Nachdenklich blieb Max ſtehen. ſandtſchaft in Gent erwartet werde, beunruhigte ihn. Wohl wußte er, daß die franzöſiſche Partei in Gent Er iſt brav wie einer, und wer weiß, ob Ihr mich ohne ſeinen Meiſterſchuß noch am Leben ſähet. Nein, nein, gehet hin, ſehet Euch die mächtigen Geſellen an, die wir erlegt haben, und Die Nachricht des Rotbärtigen, daß ein Waffenſtillſtand verhandelt und eine franzöſiſche Ge⸗ Abweſenheit des Staatenheeres ſchnell mit Hilfe des Pöbels eine Art Herrſchaft in Gent gewonnen und war der franzöſiſchen Partei bisher überlegen. Allein wenn er ſelber Maria für ſeinen eigenen Sohn begehren ſollte? Ter Ruf ſagte von ihm, er verſtecke hinter äußerer Bieder⸗ keit eine ungewöhnliche Schlauheit und rückſichtsloſe Energie, ſein Sohn aber, Prinz Adolf von Kleve, ſpiele zwar bei Hofe eine Art lächerliche Figur, ſei jedoch ein tapferer junger Haudegen und beim Volke wohlgelitten. „Es wird harte Kämpfe in Gent geben,“ ſeuf!“ Maximilian,„und ich nicht dort! Die arme, ar Maria! Schon über einen Monat, daß ſie mich flehent⸗ lich gerafen. O, daß mein Vater meinen Bitten nach egeben und mir das kleinſte Banner, nur des Anſehens 2 955 bewilligt hätte! Aber ach, dieſe Reichsſtände! Wenn ſie ſchon für die notdürftigſte Sicherung der Oſt⸗ grenze mit Geld und Heeresfolge kargen, was iſt dann von ihnen für die Erwerbung neuer Länder zu hoffen, und wären es die blühendſten!“— Gortſ. folgt.) a e ee f 3 Stärkere muß aber dem Schwächeren helfen. Die gegen⸗ ſeitige Hilfe daheim ſoll unſer Volk ebenſo verbinden wie die Kameradſchaft im Felde. Dann werden manche Geſuche um Beurlaubung aus dem Felde von ſelbſt hinfal⸗ len. Zur Durchführung dieſes größten aller Kriege wird jeder Soldat da draußen gebraucht. Alle Arbeit im eigenen Lande hat keinen Nutzen, wenn das Heer nicht ſtark genug bleibt, die Grenzen vom Feinde frei zu hal ⸗ ten. Sonſt würden die Erträge der Arbeit nicht uns, ſondern den Gegnern zufallen. 3 N . 1 8 2 2 N Ihren Führer gerächt. Das 2. Bataillon eines Infanterie⸗Regiments befand ſich Ende Dezember in einer vorgeſchobenen Stellung auf dem jen⸗ been, Ufer der Rawka, nur etwa 250 Meter vor der ark beſetzten Ruſſenſtellung. Am Abend des 31. ezember hatte ſich kaum 50 Meter vor der Stellung der 7. Kompagnie ein e Rufſenpoſten unbemerkt eingeniſtet. Er ſollte aufgehoben wreden. Die Reſerviſten au f. Kornig aus Orlinghauſen, Johann Wroblowski aus Rudahammer, Landwehrmann Joſef Marſchlewski auf Schönfelde, die Musketiere Franz Zgrebnieg aus Nies⸗ maſchin f. Schl. und Franz Lobitz aus Ntholacken(Oſtpr.) waren es, die ſich unter dem Kommando des Vizefeldwebels Podewski freiwillig zu dem Unternehmen meldeten. Um Mitternacht ſchlichen ſich dieſe 6 ganz leiſe über 1 5 Schützengräben hinaus nach dem Ruſſenverſteck vor. Der tapfere Führer voran überſchreitet als erſter den Wegdamm. Er fällt, als ein Held, dem unverſehenen Bejonettſtoß eines dort 1 Lauerpoſtens und mehreren Kugeln zum Opfer. Die Mannſchaft aber läßt ſich nicht aufhalten, ſondern eck über den Damm hinweg mitten in das Ruſſenver⸗ teck hinein. Zwei Ruſſen werden durch Bafonettſtöße nieder⸗ gemacht, drei flüchtende durch Kugeln niedergeſtreckt, einer wird unverwundet gefangen genommen. So haben die tapferen Leute den Tes ihres Führers ge⸗ rächt und ihren freiwillig übernommenen ſchſerigen Auf⸗ . ansgeführt. Sie wurben mit dem Eiſer⸗ nen Kreuz ausgezeichnet. NN 5„ Anerſchrocken und todesmutig. Es war bei Podolin am 20. November. Die Ruſſen hielten eine Höhe, Teile einer Reſerve⸗Diviſion griffen an. Am Fuße der Höhe ein langgeſtrecktes Dorf. Davor unſere Schützen⸗ linie, hinter einem Hauſe ein Stab, rechts rückwärts fährt Artillerie auf. Da kommt von links her ein Meldereiter angejagt, immer im dichteſten Strichfeuer der Ruſſen. 5 „He, Meldereiter, hierher!“* 7 4 „Hab nich Zeit.“ 5 3 Er jagt weiter zur Artillerie. Wenige Minuten daran kommt er zurückgejagt. 3 ee eee „He, Meldereiter, hierher!“ Er pariert. 33 40 45 „Wo waren Sie?“ 8 1 „Artillerie ſoll ſchießen, wir könne nich vor.“ „Wozu reiten Sie denn mitten durch das Feuer? Sitzen Sie ab, laſſen Sie ihr Pferd verſchnaufen, und wenn Sie zurück⸗ reiten, holen Sie weiter nach rückwärts aus, ſonſt ſind Sie des Todes.“ 5 Mein Oberſt „Dank ſcheene, Exzellenz, hab nich Zeit. hat man noch einen Moldereiter und das bin ich.“ Weg war er und ſauſte auf demſelben Wege mitten durch den pfeifenden Kugelregen zurück. Zwei Tage darauf begegnete ich ihm wieder. Da trug er bereits das Eiierne Kreuz. Er heißt: Guſtav Guſt. Gefreiter einer Ulaven-Eskadron, 21 Jahre alt, ge⸗ bürtig in Plachti, Kreis Berent(Weſtpreußen). 8 55 S 45 8 n. Die Ereianiſſe im Weſt Ein feindlicher Flieger über Straßburg i. E. Sc. Die„Straßb. Poſt“ berichtet über den feindlichen Fliegerbeſuch über Straßburg am Freitag nachmittag folgendes: „Es iſt ja nicht das erſte Mal, daß ein feindlicher Flieger ſich Straßburg zum Ziel ausſucht und uns mit Bomben bedenkt, aber der geſtrige Beſuch war allgemein zu beobachten und in ſeinen Folgen auch empfindlicher als der erſte. Gegen 5 Uhr ſichteten Spaziergänger über der Orangerie einen liver, der keiner⸗ lei Geräudch ner ri!: der bald nach deen, ehnerwörth 3 ente. Kurz varäuf wurden die wewoyhner ves Mörſchhauſerſtraßenviertels durch e hef⸗ tiges Knallen erſchreckt. Sogleich ſtürzten die Bürger aus ihren Häuſern und ſahen über ſich den Flieger kreuzen, der, wie ſpäter zu erſehen war, vor dem Feſtungsgefängnis eine Bombe av⸗ eworfen hatte, die das Mauerwerk beſchädigte und ein Stück iſengitter losriß. Auf dem Innenhofe dieſes Baues hielten ſich erade mehrere Hundert Alpenjäger auf, die durch die unlieb⸗ 5 Lebenszeichen ihrer Landsleute in Schrecken und Angſt gerieten. Langſam ſchwebte das Flugzeug inzwiſchen über der Kaſerne des 143. Regiments, über dem Soldatenheim, dem roßen Gebäudeblock der Spachhäuſer und dem Proviantamt ——— Dieſe ganze Gebäudegruppe erſchien ihm wohl als ein zuſammenhängender Kaſernenbau, auf den er ſogleich zwei wei⸗ tere Bomben niederſauſen li 3, deren eine mit dröhnendem Krach die Dachziegel des Soldatenheims im rückwärtigen Teil da d die Jenſterſcheiben zerſplitterte und die Glas⸗ veranda beſchädigte. Aus dem Ziegeltrümmerhaufen las man viele ſcharfkantige Sprengſtücke der Bombe auf. Noch ehe aber dieſe ihr Werk vollendet hatte, ging eine vierte auf den inneren Hof der Spachhäufer nieder, wo kleine Kinder trotz des warnenden Zurufs ihrer Mütter dem ſeltſamen Vorgang zu⸗ ſahen. Wie vorläufig 11 cher war, ſind fünf dieſer Kleinen teils leicht, teils ſchwer verletzt und ein fünfeinhalb Jahre altes Kind des Poſtſchaffners Land ſofort getötet worden. Der ganze Hof war im Nu mit Glasſplittern überſät, eine Küche wurde zerſtört, und beſonderer Schaden in den Wa 5 küchen angerichtet. Mehrere dort beſchäſtigte Frauen fielen in Ohnmacht; eine Frau Thannhäuſer, Inhaberin des Konſum⸗ geſchäfts, erlitt erhebliche Verletzungen durch Slasſplitter und wurde in das gegenüberliegende Lehrerſeminar, das ſeit Kriegs⸗ ausbruch als Lazarett dient, geſchafft. Auch ſoll ein Mädchen einen Arm verloren haben. Der Flieger umkreiſte dieſe Stätte, bog mit einer Schleife in die Mörſchhauſerſtraße ein, warf hier unmittelbar hinterher eine vierte Bombe ab und ſteuerte immer höher dem ünſter zu. Die ſchief zur Erde medergehenden Bomben ſchlagen vor dem Verheiratetengebäude der 143er⸗Kaſerne und neben dem Hauſe Nr. 29 des Photographen Hon au auf. Wie das donnernde Kollern des Erdbebengeräuſches hörte ſich das Herab⸗ ſauſen der unſichtbar bleibenden Sprengkörper an, die eine un⸗ geheure ſchwarze Wolke von Rauch und Staub aufwirbelten, aber keinerlei Geruch zurückließen. Die Sprengwirkung reichte 3 weit. Die 3 der Kaſerne war zu einer Feld⸗ ienſtübung ausgerückt, die Bewohner des Mörſchhauſerſtraßen⸗ viertels Won ſich nach Befriedigung der erſten Neugier wieder in ihre Wohnungen zurück. So kommt es, daß glücklicherweiſe nur wenig Menſchen verletzt worden ſind. Von Fenſtern und Aue der Innenſtadt und von außerhalb aber wurde der Flieger eifrig beobachtet. Hellgelb ſtand der Apparat kaum andgroß am blauen Himmel. Aus 1 Form wollen Sach⸗ kundige, die in Feld ſchon ihre Bekanntſchaft gemacht hatten, ſchließen, daß es ein Engländer war. Bald nachdem er über der Stadt erſchienen war, eröffneten Geſchütze der Befeſtigung das Feuer auf ihn: Ein kleiner Feuerſchein, das charakteriſtiſche weiße Wölkchen, das ſich raſch vergrößert und lange am Himmer ſtehen bleibt, und dann der Knall. Schrapnellkugeln fielen da und dort in den Straßen der Stadt nieder. Der Flieger wurde anſcheinend nicht getroffen, aber die letzten Schüſſe ſaßen doch ſo nahe, daß der Flieger ſich zum Abbiegen nach dem Metzger⸗ korgelände und zum Abflug veranlaßt ſah. Anſcheinend war der Fliegerüberfall auf das ganze Reichsland ausgedehnt, denn 5 verſchiedenen Orten kommen Meldungen über Flieger⸗ beſuche⸗ a—— WVDer Krieg zur S. Vergebliche Verſuche, u⸗VBoote zu rammen. WoeB. London, 29. März.(Reuter.) Die Be⸗ mannung des Dampfers„Lizzie“, der am Samstag aus Dieppe in Llanelly angekommen iſt, erzählt über das Rammen eines deutſchen Unterſeebootes: Die„Lizzie“ bekam bei der Inſel Wight„U 37“ in Sicht, das das Boot mit der Bemannung der torpedierten „Delmira“ im Schleputau hatte. Sobald das Unter⸗ ſeeboot die„Lizzie“ ſah, durchſchnitt es das Schlepptau ind fuhr auf die„Lizzie“ los. Deren Kapitän wendete das Schiff und fuhr mit Volldampf auf das Unterſeeboot. Dieſes verſchwand aus dem Geſicht. Eine große Menge Oel kam an die Oberfläche. Die„Lizzie“ war über eine Stunde in der Nähe, aber ſie ſah das Unterſeebodt nicht mehr.(Dem Kapitän ſcheint vor allem an der Prämie gelegen zu ſein, die auf die Rammung von Unterſeebooten ausgeſetzt iſt. Die Red.) f WTB. Amſterdam, 29. März. Der„Telegraaf“ meldet aus Rotterdam von geſtern: Der Kapitän des Harwichbodtes„Brüſſel“ nahm heute e 1 Uhr auf der Fahrt nach Rotterdam weſtlich des Maas⸗ leuchtſchifſes wahr, daß ein Unterſeeboopt in gleicher Richtung mit ihm fuhr. Der Kapitän gab ſofort Voll⸗ dampf, ſo daß der Dampfer 27 Knoten erreichte, und er⸗ öffnete das Feuer. Er löſte etwa 30 Schüſſe auf das Unterſeeboot. Dieſes fuhr quer vor dem Bug des Dampfers und tauchte, offenbar mit der Abſicht, zu torpedieren. Die„Brüſſel“ folgte mit dem Steuer⸗ ruder der Bewegung des Unterſeebogtes, deſſen Periskop ſtets ſichtbar blieb. Plötzlich fühlten die Heizer im Keſ⸗ ſelraum einen Stoß, und von dem Unterſeeboot wurde nichts mehr geſehen.. Die Lage im Oſten. Der öſterreichiſche Tagesbericht. WTB. Wien, 29. März. Amtlich wird verlautbart vom 29. März 1915: Die Kämpfe in den Karpa⸗ then dauern fort. Ein geſtern durchgeführter ruſſiſcher Angriff auf die Höhen weſtlich Banyavölgy wurde nach mehrſtündigem Kampfe unter großen Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. Die Regimenter der 4. Kavallerie⸗Truppendiviſion haben ſich, wie in den vorangegangenen Gefechten die Truppen der 1. Landſturminfanteriebrigade, beiſpielgebend ge⸗ ſchlagen. Wiederholte überlegene feindliche Vorſtöße wurden von ihnen blutig abgewieſen. Nördlich des U z⸗ ſokerpaſſes ſcheiterten ruſſiſche Nachtangriffe im wirkſamen Feuer unſerer Stellungen. In Ruſſiſch⸗Polen und Weſtgalizien ſtel⸗ enweiſe Geſchützkampf. Ein ruſſiſcher Nachtangriff an der Loseſina in Polen ſcheiterte vollkommen. An der Front in Südoſtgalizien Geſchützkampf. Ruſſiſche Kräfte, die öſtlich Zaleszesyki über den Dujeſter vorſtießen, wurden nach heftigem Kampſe über den Fluß zurückgeworfen. 5 Dier Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: 5 von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die kritiſche Phaſe in den Karpathe überwunden. 5 WTB. Wien, 29. März. Kriegsberichterſtatter der Morgenblätter melden: Die Karpathenkämpfe weſtlich Uzſok dauern mit unverminderter Heftigkeit an. In der Dukla⸗Senke hat die Standhaftigkeit unſerer Trup⸗ pen die kritiſche Phaſe der letzten Tage über ⸗ wunden. Die Kämpfe in Ondawa⸗ und im Laborczatalt ſind zu einem gewiſſen Stillſtand gekommen, weil dit Ruſſen in ihren mehrfachen Angriffen ungeheure Ver- luſte erlitten. Eine relative Ruhe dehnt ſich auch auf den Höhen zusſchen den genannten Tälern aus, ohne daß dies ſchon das Ende der Schlacht oder die Entſchei⸗ dung bedeutet. In der Bukowina ſind in kleineren Käm⸗ 1 unſeren Truppen neuerdings Erfolge errungen worden. Eine Kundgebung in der tſchechiſchen Advokaten kammer. WTB. Prag, 29. März. Bei der erſten Zuſammen⸗ kunft der Tſchechiſchen Advokatenkammer wäh⸗ rend der Kriegszeit hielt der Ehrenpräſident, der jung. tſchechiſche Reichsratsabgeordnete Dr. Körner eine An⸗ ſprache, worin er der Armee, die durch den Krieg eint wahre Volksarmee geworden ſei, den dankbarſten Gruf entbot. Er erklärte: Wir ſind uns unſerer Pflichten geger das Reich, in dem wir eine Schutzwehr unſerer geſell⸗ ſchaftlichen und Bildungsgüter erblicken, voll bewußt. Unſer Reich trotzt acht Monate ſchon mit einer gewaltiger — Wehrmacht und ſeiner wirtſchaftlichen Kraft ſiegreich dem mächtigen Druck der gewaltigen Gegner. Wir ſind auch weiterhin zu allen Opfern bereit. Der Redner ſchloß mit einer begeiſterten Kundgebung für den Kaiſer, dieſes le⸗ bendige Sinnbild der Einheit der Völker Oeſterreichs. Der türkiſche Krieg. i Die Engländer haben Tenedos beſetzt. WTB. Athen, 29. März. Es wird beſtätigt, da die Engländer Tenedos beſett und die 21 5 fur alle Telegramme eingeführt haben. g Lemnos von engliſchen und franzöſiſchen Truppen geräumt. WTB. Athen, 29. März. Aus Tenedos wird telegraphiert, daß dieengliſchen undfranzöſiſchen Truppen Lemnos geräumt haben. Sie häkten ſich auf einer großen Transportflotte eingeſchifft und wären, begleitet von engliſchen Kreuzern, mit unbekanntem Ziel abgefahren. 88 Bulgariſche Kriegshetze. WTB. Sofia, 29. März.(Agence Bulgare). Aus Anlaß des Jahrestages der Einnahme Adrianopels ſchreibt das offiziöſe„Echo de Bulgarie“: Wir können nicht kergeſſen, daß jene, die den Sturm auf Adrianopel 88 e Follten, ein einziges Ideal hatten: Maz ebnen Da ſitzt nun die brennende Wunde, die die niemals wird heilen können. Bulgarien wäre der Freiheit und Unabhängigkeit unwürdig, wenn es dieſes Land opfern könnte, das alle Martern ertrug, um dem Raſſenideal treu bleiben zu können. 2 e e Die Greueltaten der Serben in Mazedonien. WTB. Soſia, 29. März. Das Organ des Demo⸗ kraten Preporetz veröffentlicht einen„Genug!“ betitelten Artikel, in dem die Greueltaten der Serben in Mazedonien aufgezählt werden. Alle bulgariſchen Familien ſeien dort in Trauer verſetzt. Nachdem die Serben die 9 anze männliche, mehr oder weniger waffenfähige Bevölkerung ausgehoben haben, zwingen ſie jetzt die wenigen noch am heimatlichen Herd zurückgebliebenen Bulgaren, die Felder der ſerbiſchen Reſerviſten in Alt⸗ Serbien zu beſtellen. Das Blatt erklärt es für die Pflicht der Dreiverbandsmächte, die über Ser⸗ bien ihre ſchützende Hand breiten, es zur Vernunft zu bringen, damit es den Weg verlaſſe, auf dem es ſich⸗⸗ in Mazedonien verſtrickt habe, und der ſowohl für Bul⸗ garien wie für Serbien gefährlich iſt, ohne dem Drei⸗ verband zu nützen. a 77 80 8 3 Neues vom Tage. Der Verwaltungsbericht der Reichsbank. WTB. Berlin, 29. März. Der Verwaltungsbe⸗ richt der Reichsbank für 1914 führt eingehend aus, wie es der Reichsbank gelang, die durch den Kriegsausbruch ihr geſtellen neuen großen Aufgaben zu erfüllen. Wegen der Deckung des Kriegsbedarfs des Reiches ſtellte der Verkehr an die Reichsbank ganz außerordent⸗ liche Kreditanſprüche. Die Reichsbank hat der Sachlage in den Fragen der Kreditbewilligung weitherzig Rechnung getragen. Es ſei gelungen, das in der erſten Erregung geſtörte Vertrauen ſchnell wieder her⸗ zuſtellen. Der Bericht weiſt darauf hin, daß es in der Münz⸗ und Bankgeſchichte aller Länder und Völker ohne Be iſpiel daſteht, daß während einer Kriegskriſe von ſolcher Schwere die Bevölkerung das in? ihrem Beſitz befindliche Gold freiwillig zur Zentralnoten⸗ bank trägt und dagegen Noten fordert. Die Geſamt⸗ umſätze der Reichsbank betrugen 521 775 470 200 Mk., gegen das Vorjahr 99 435 763 000 Mk. mehr. Der Ge⸗ ſamtgewinn belief ſich auf 133 298813 Mk., der Reingewinn auf 67010693 Mk. Die Anteilseigner erhalten insgeſamt 10,2 4 Prozent Dividende b. gen 8.43 Prozent im Vorjahr. Das Reich erhält inklu⸗ ſive der Notenſteuer von 1040 935 Mk. insgeſamt 43 538 421 Mk. gegen 34694873 Mk. im Vorjahr. Der Reſervefonds wird um 6 071 068 Mk. auf 80 550 323 Mk. erhöht. e Telegrammwechſel anläßlich der Münchener Bismarckfeier. WTB. München, 29. März. Bei der Bismarck⸗ feier, die die Münchener Bürgerſchaft am Samstag im Löwenbräu⸗Keller veranſtaltet hat, ſind an Kaiſer Wil⸗ helm und König Ludwig Huldigungstelegramme abgeſandt worden, auf die nunmehr folgende Dank⸗ telegramme eingelaufen ſind: 5 Großes Hauptquartier. Ich habe mich über das freundliche Gedenken der Münchener Bürgerſchaft anläßlich der 11. Wiederkehr des Geburtstages des großen Kanzlers gefreut und danke herzlich für den Ausdruck des Vertrauens zu dem ſieg⸗ reichen deutſchen Waffen im Kampf für die Ehre und die Exiſtenz des Vaterlandes. 2 * 8 Wilhelm. Der zur Feier des 100. Geburtstages des Fürſten Otto von Bismarck verſammelten Münchener Bürgerſchaft ſage ich herzlichen Dank für die treuempfundenen Worte der Begrüßung. Uns alle bewegt in dieſen Tagen nur ein Gedanke, wir wollen das Erbe, das der große Staats⸗ mann hinterließ, treu bewahren. Wir wollen durch⸗ halten bis zum Siege, der der deutſchen Nation auch ſich die Zukunft Ehre, Größe und einen dauernden Frieden ichert. a Durch Großfeuer ſieben Häuſer eingeäſchert. 5 WTB. Chr ſtiania, 29. Mürz. Bei einer Feuers⸗ brunſt in Sandeſjord brannten geſtern vier Holzhäuſer und drei Steinhäuſer nieder. Zwei junge Mädchen ſind in den Flammen umgekommen, 16 Ges. äfte ſind ein⸗ geäſchert. Der Schaden beträgt 80 000 Klonen. 72 Keine Verlängerung des Moratoriums in Italien. 18 WTB. Bern, 29. März. Nach dem„Berner Bund“ at der italieniſche Miniſterrat beſchloſſen, das am 31. ärz ablaufende Moratorium für Wechſel und Depoſitengelder nicht mehr zu verlängern, die Verfügung über den Schluß der Börſen und das Verbot der Termingeſchäfte wird dagegen bis zum 30. Juni gelten. Ferner ſind alle Beſchränkungen für die Rückzahlung von Einlagen bei den Poſtſparkaſſen auf- gehoben worden. 1 i Die Wirren in Albanien. 1 WTB. Rom, 29. März. Die„Agenzia Stefani“ meldet aus Durazzo vom 25. März: Die Aufſtändi⸗ ſchen gaben einige Kanonenſchüſſe ab, ohne Schaden anzurichten. Die Geſchütze von Durazzo ant⸗ worteten durch ein wohlgezieltes Feuer auf eine feindliche Batterie. Am 27. März morgens gab die Artillerie der Aufſtändiſchen einige wenige Schüſſe ab, ohne Scha⸗ 7 d en zu verurſachen. Am folgenden Tage gaben die Auf⸗ ſtändiſchen ein ziemlich lebhaftes Geſchütz⸗ feuer ab. Es wurde leichter Schaden an einzelnen Häu⸗ ſern angerichtet. de Morſon wurde verletzt. 2 gehört. Sparſambrit mit dem rot iſt Brirgeplichl. 4 J DU: ˙ mA ꝛ m.dßx 9 Denkt daran, daß auch das Brot zu unſeren Waffen 8 2 1 8 r t U 2 2 e 1 2 E . 4 0 6 4 i 1 . e 0 L. e 4 * 2 * 27 N. 84 . — 7 1 der Vundesratsverordnu Bekanntmachung. Die nächſte Auszahlung der Kriegs unterſtützungen erfolgt ausſchließlich am Donnerstag, den 1. April1915, vormittags v. 8 12, nachmittags u. 26 Ahr. An dieſem Tage müſſen alle Unterſtützungsbeträge abgeholt werden. Sonſtige Ein⸗ und Auszahlungen können an ge⸗ nannten Tagen nicht erfolgen. Seckenheim, den 29. März 1915. gürgermeiſteramt: Vals. Koch Ddelanntmachung. Die nächſte Ausgabe der Brot⸗ und Mehl⸗ karten findet wie folgt ſtatt: für die Nummer 1 bis 800 am Mittwoch, den 31. März 1915 vormittags von 8 bis 12 und nachmittags von 2 bis 6 Uhr für die Nummer 801 bis Schluß am Donnerstag, 1. April 1915 vormittags von 8 bis 12 Uhr im Rathaus ſaale ſtatt. Die Bewohner des Staatsbahnhofs (Hochſtätt) ſind an Einhaltung der Nummern nicht gebunden, können alſo ihre Karten am Mittwoch oder Donnerstag Vormittag beliebig abholen. ö Bei der Abholung der Karten, muß die letzte Kacte vorgezeigt werden. g Das Anfordern von Karten für mehr als zwei Familien iſt im Intereſſe zu langen War⸗ tens der anweſenden Perſonen unſtatthaft. Eine Abgabe an Kindern kann nicht er⸗ folgen. Alle Karten müſſen an den genannten beiden Tagen abgeholt werden. Wer falſche Angaben macht oder mehr Kar⸗ ten annimmt als er zu beanſpruchen hat wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld bis zu 1500 Mark beſtraft. Die einquartierten Mannſchaften erhalten ihr Brot von der Garniſon und dürfen daher Brotkarten für dieſelben nicht ausgegeben werden Seckenheim, den 29. März 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekannfmachung. Da es notwendig iſt im gegenwärtigen Kriegsjahre jedes Stück Land nutzbar zu verwerten, hat der Gemeinde⸗ rat beſchloßen das abgehobene Gelände vor der Sandkaut in Parzellen einzuteilen und zur unentgeltlichen Be⸗ nutzung an Intreſſenten abzugeben. Solche werden des⸗ halb gebeten ſich alsbald auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 7, zu melden. Seckenheim, den 30. Mörz 1915. Gemeinderat: Volz. Bekenntmäachung. Wir bringen nachſtehend die Verordnung ves Großh. Miniſteriums des Innern vom 18 März 1915 betr. die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 22. März 1915. Sr. gezirksamt Abt. l. ——— Koch. Koch. Verordunng. (Vom 18. März 1915.) Die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl betreffend. Zum Vollzug der Bundes rats verordnung vom 25. Jan. 1915 über die Regelung des Verkehrs mit Beotgetreide und Mehl(Reichs⸗Geſetzblatt Seite 35) wird unter Auf⸗ hebung des 8 6 unſerer Verordnung vom 28. Jan. 1915 gleichen Betreffs(Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 13) verordnet, was folgt: 8 Vorbehaltlich weiterer einſchränkender Vonſchriften durch die Kommunalverbände wird in teilweifer Abänderung unſerer Verordnung vom 10. Januar 1915, die Bereitung von Backwaren betreffend(Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 7), beſtimmt, daß von den Backwaren, deren Be⸗ reitung in Bäckereien und Konditoreien vor dem 15. Jan. 1915 üblich war, als Weizenbrot im Sinne der Bundes⸗ ratsverordnung vom 5. Januar 1915 über die Bereitung von Backwaren(Reichs⸗Geſetzblatt S 8) nur noch Waſſer weck, Zwieback und Flätterteig hergeſtellt werden durfen. 5 82 Das Bereiten von Kuchen, w lche Weizen⸗ oder Roggen⸗ mehl enthalten, iſt verboten. 3. Die Beſtimmungen 88 l und 2 di ſer Verordnung finden wich auf die privaten Haushaltungen Anwendung. Der Kommunalverband kann j doch das Bereiten von Kuchen, die Weizenmehl oder Rogg nmehl enthalten, in prwaten Haushaltungen geſtarten. Vorausſitzung hierfür iß, de ß der Kommunalverband nicht nur von der ihm duich 8 867 Faſſung vom 6. Februar 1915 Reichs⸗Geſetzblatt Seite 65) eingeräumten Befugnis Gebrauch gemacht hat, ſondern daß er auch darüber hinaus bei der Zuteilung von Mehl an die privaten Haushaltungen die in dieſen befindlichen Mehloorräte mindeſtens inſoweit in Anrechnung bringt, als ſie 5 kg überſteigen. f i 8 4. Roggenbrot, das nur in Stücken von 750 und 15008 bereitet werden darf, iſt mit der Ziffer zu bezeichnen, die dem Monatstag feiner Herſtellung entſpeicht. 5 8 5. Selbſtverſorger dürfen das ihnen nach§ 4a und 8 14 Bekanntmachung. Da es notwendig iſt im gegenwärtigen Kriegsjahr jedes Stück Land nutzbar zu verwerten, iſt den Angtenzern der Straßen im neuen Baugebiet Gewann Hopfengärten geſtatten, ſowie ausgepfählt, das Gelände wie Gehwege (ausgenommen die Fahrſtraße) unentgeltlich zu bebauen. Auf Wunſch erteilt Wegwart Hirſch Auskunft. Seckenheim, den 30. Mä z 1915. Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Koch. Abſatz 3 der Bundesratsverordnung vom 25. Januar 1915 zu belaſſende Getreide nur inſoweit aus mahlen laſ⸗ ſen, als ihnen hierzu die Eclaubais des Bürgermeiſter⸗ amts ihres Wohnorts erteilt wurde. Die Erlaubnis iſt ſchriftlich auszuferligen, ſie ſoll in der Regel nur auf die⸗ jenige Menge lauten, die der Selbſtverſorger zur Ernäh⸗ rung der Aagehöcigen ſeiner Wirtſchaft einſchließlich des Geſindes während des nächſten Monats ordnungsgemäß verbrauchen darf. Wird die Erlaubnis für eine größere Menge gegeben, ſo iſt das Bürgermeiſteramt verpflichtet, entweder die den Monatsbedarf überſchreitende Mehlmenge in Verwahrung zu nehmen und jeweils erſt auf Beginn eines weiteren Monats den Monatsbedarf auszufolgen oder ſich durch eine mindeſten zweimal im Monar ſtatt⸗ findende Nachſchau darüber zu verläſſ gen, ob ein ordnungs⸗ gemäßer Verbrauch des Mehles ſtaltfindet. Wird hierbei ein vorzeitiger oder unzuläſſiger Verbrauch des Mehles feſtgeſtellt, ſo ſind dem Selbnverſorger ſeine Vorräte vom Bü germeiſttnamt wegzunehmen und nur in Wochen- beitragen wieder auszufolgen 8 6. Mühlen dürfen Getreide für einen Selbſtverſorger nur nach Aushändigung des ihm vom zuſtändigen Bürger⸗ meiſteramt erteilten E laubnisſchemes(8 5 dieſer Ver⸗ ordnung) und nur hinſichilich derjenigen Menge aus zu⸗ mahlen, die auf dem Erlaubnis ſchein bez ich nen iſt. Tie Erlaubuisſcheine haben die Mühlen aufzubewah en und auf Verlangen den Beamten der Polizer und den von der Polizeibehörde beauftragten Sachverftändigen vorzu— Erforderlicher Reparaturen wegen wird die Waſſer⸗- leitung morgen Mittwoch, den 30. d. Mts. Vorm. von 8—9 Uhr abgeſtellt. Seckenheim, den 29. März 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Nerkaufsgenoſſenſchaft. Hafergeſüht iſt ab Station Friedrichsfeld erhält⸗ lich und wollen ſich Abnehmer in der Verkaufsſtelle melden. Kahlen können ab unſerem Lager abgeholt werden. Donnerstag und Freitag iſt die Verkaufs ſtelle geſchloſſen Ostersiet-Farhen 1 Koch. rr Mikado-Papier empfiehlt Fr. Wagner's Nachf. n. W. Höllstin zeigen. 8 7. Dieſe Verordnung triit mit dem Tage ihrer Verkün⸗ digung in Kraft. Karlsruhe, den 18. März 1915. Großherzogliches Miniſterium des Innern. von gad mann. Dr. Schüh ey. Vorſtehendes wird mit dem ausdrücklichen Hinweis da⸗ rauf zur allgemeinen Kenninis gebracht, daß das Be- reiten von Kuchen, welche Weizen- oder Roggenmehl enthalten, nicht nur in den Bäckereien, ſondern anch in allen privaten Haushaltungen verboten iſt. gKeckenheim, den 29 März 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Germanis-Drogerie. Trauer Hüte ten grosser Auswahl und jeder Preislage. Hüte werden jederzeit umgearbeitet. Wieser-III1i Luisenstrasse 40. Grone Rabattmarken. 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