1 ing in Frühjahr 1901 der Marine an. 8 lich ich mich unterſtehen zu raten,“ fiel beipflichtend der Rotbärtige für ſich und ſtampfte mit dem Fuße. Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. a Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. d bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. D Der Weltkrieg. „S. M. Unterſeeboot U 29 iſt von ſeiner letzten Unternehmung bisher nicht zurückgekehrt“. Wir haben im Verlaufe dieſes Weltkrieges ſchon einigemale eine ähn⸗ liche Meldung ſeitens des Chefs des Admiralſtabes mit ſtiller Bewunderung für die heldenhafte Beſatzung des ver⸗ nichteten Schiffes entgegennehmen müſſen. Wir wußten, daß es auch auf unſerer Seite nicht ohne Verluſte abgehen werde, und ertrugen darum das Unvermeidliche mit Ruße und Gelaſſenheit. Was auch die feindliche Uebermacht aus dem Bereich des Daſeins entfernen konnte, fand in dankbaren deutſchen Herzen ein unvergängliches Denk⸗ mal und hat in den Ruhmesblättern der Geſchichte den ihm zukommenden Ehrenplatz. So wird auch dieſe Mel⸗ dung von dem Untergang des„U 29“ von dem deutſchen Volle mit den Gefühlen dankbarer Erinnerung als Opfer dieſes gewaltigen Ringens mit Würde aufgenommen wer⸗ den. Was uns aber mit beſonders tiefem Schmerze be⸗ rührt, iſt der Umſtand, daß mit dem U-Boot die ganze Beſatzung mit ihrem Kommandanten unterging. Und kein Geringerer war der Kommandant als Kapitänleutnant Otto von Weddigen, der frühere Führer des„U 9˙%, der durch die Vernichtung der engliſchen Kreuzer „Hogue“,„Kreſſy“ und„Aboukir“ unter den Koryphäen des Weltkrieges 1914⸗15 einen hervorragenden Platz ein⸗ nimmt. a 13 885 Der heldenhafte Führer der deutſchen Unterſeeboote „un“ und„u 29“, Kapitänleutnant Weddigen, iſt im Jahre 1882 in Herford geboren, und gehörte ſeit dem 8 Unter anderen Aus⸗ zeichnungen beſitzt er den Roten Adlerorden und die Ret⸗ tungsmedaille am Bande; letztere erwarb er ſich dadurch, daß er vor Helgoland einen Maat ſeines Schiffes, der bei ſehr bewegter See über Bord fiel, rettete. Am 16. Auguſt 1914 verheiratete er ſich in Kriegstrauung mit Fräulein Prete aus Homburg. Wir wiſſen es aus einer engliſchen Meldung, daß der Führer von„U 29“ Kapitänleutnant Otto v. Wed⸗ digen war Als nämlich„U 29“ im Kanal einen eng⸗ liſchen Dampfer verſenkte, wurde der Führer von eng⸗ liſchen Paſſagieren als der Vernichter der drei engliſchen Kreuzer erkannt. So verkündet die heutige Meldung gleichzeitig den Heldentod eines der gefeiertſten deutſchen Mannes. Es hieße den Ruhm dieſes Helden einſchrän⸗ ken, wollte man über ſeine vortrefflichen Leiſtungen ein Loblieo anſtimmen. Die Taten v. Weddigens ſprechen für ſich allein das höchſte Lob. Und nun iſt ihm jener Tod zuteir geworden, den er ſich ſicherlich ebenſo wie Admiral v. Spee für den äußerſten Fall gewünſcht hat: ſich mit vielen Engländern auf dem Grunde des Meeres wiederzufinden. ö. 8 N N 8 5 . ²— ee Teuerdank's Brautfahrt. 5 Von Guſtav von Meyern. i 14 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Es tut mir leid für die Mühe, die Ihr Euch um mich gemacht habt,“ fiel Max ein, indem er ſein offenes blaues Auge mit einem eigentümlichen Forſcher⸗ blick auf den Rotbärtigen heftete.„Aber ich kann Euch nur den Waldvogt mit dem Troß und den Rüden zur Verfügung ſtellen. So werdet Ihr auch ohne mein Zutun Euren Zweck erreichen. Den„Schrecken der Wäl⸗ der“ aber liefert mit meinem Gruße der Herzogin ab! Wohlan, Waldvogt, begleitet die Herren mit Euren Leu⸗ ten und berichtet mir ſchriftlich, was Ihr in der Schlucht gefunden! Es verlangt mich ſehr, davon zu hören. Ihr, Herberſtein, und Du, Ceſchy, folgt mir mit den Reit⸗ knechten und dem Packtier!“ Wie ein armer Sünder bohrte der Rotbärtige ſeinen Blick in den Boden. Aber noch einen letzten Verſuch zollte er machen. 5 i „Eure Pferde ſind abgetrieben, Herr,“ ſagte er auf⸗ blickend.„Sollte ihnen nicht eine kurze Raſt...“ „Zu einem Imbiß für Mann und Roß möchte der Waldvogt ein. i „Und zu einem guten Trunk— nicht ſo, Vogt?“ ſpottete der Ritter.„Ei, wohl, Ihr möget ihn Euch vergönnen, denn Ihr habt gute Weile. Uns aber dürſtet nach Taten.“ ö a „Recht, Herberſtein, und ich werde Euch den Brunnen zeigen, um Euren Turſt zu ſtillen,“ rief Maximilian, ſich in den Sattel ſchwingend.„Gott befohlen, ihr Herren!“ Und den Zurückbleibenden mit der Hand winkend, ſprengte er mit ſeinen Begleitern und dem Grauen davon. „Halb ſchon in der Falle, und doch!“... knirſchte „Die Peſt über den Grauen!“ Dann ſich zum Wald⸗ Secke Hmtsblatt er Bürgermeisterämfer Secenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen. ruck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. nheim, Donnerstag, den 8. Kämpfe zwiſchen Moſel und Maas WTB. Berlin, 7. April. Aus dem Großen Haußt⸗ quartier wird uns geſchrieben: N Bereits vor Oſtern war zu erkennen, daß die Franzoſen zu einer neuen großen Unternehmung gegen die von den Deutſchen befeſtigten Maashöhen der Cotes Lorraine ſchreiten. Wie ausſichts⸗ los ein bloßer Frontalangriff ſein würde, hat⸗ ten die Erfahrungen des Winters gezeigt. Der neue Verſuch wurde deshalb gegen beide Flanken der deut⸗ ſchen Kräfte zwiſchen Maas und Moſel unternommen, eine neue Armee hierfür, wie Gefangene ausſagen, gebildet. Nach den erſten taſtenden Verſuchen, den gleichzeitig von unſeren Fliegern beobachteten Verſchiebungen hinter der franzöſiſchen Front, den einleitenden IJ nfanterie⸗ kämpfen im Prieſterwalde und weſtlich davon, begann am 3. April eine heftige Tätigkeit der franzöſiſchen Artillerie im Norden bei dem vielumſtrittenen Co m bres und auf der Südfront zwiſchen Moſel undd Maas. Die deutſchen Vorpoſten gingen, als ſich nun die feindliche Infanterie entwickelte, planmäßig von Regnieville und Fey⸗en⸗Haye auf die Hauptſtellung zurück. An Oſtermontag, den 5. April, begann der e igent⸗ liche Angriff der Franzoſen auf der Südfront, zunächſt nördlich von Toul, dann auch im Prieſter⸗ wal de, gleichzeitig am Nordflügel ſüdlich der Orne, ſowie zwiſchen Les Eparges und Combres. Er⸗ folg war den Franzoſen nirgends beſchieden. Wo kleine Trupps an einzelnen Stellen bis an die deutſchen Gräben oder ſelbſt in ſie hineingelangten, wurden ſie über⸗ all wieder hinausgeworfen. Am heftigſten ent⸗ brannte der Kampf an zwei Punkten. Zwiſchen der Maas und Apremont kamen in dem waldigen Gelände die Franzoſen nahe an die deutſchen Stellungen heran, ehe das Feuer ſie auf kurze Entfernung empfing. Beſon⸗ ders öſtlich von Flirey entwickelte ſich eine regel⸗ rechte Schlacht. Den franzöſiſchen Schützen, die, ge⸗ ſchickt jede Geländefalte ausnutzend, vorgingen, folgten ſtarke Reſerven, um den Angriff nach Norden vorzutragen. Hier fand die deutſche Artillerie große Ziele und ge⸗ langte zu gewaltiger Wirkung gegen ſie. Nach. kurzer Zeit waren die Reſerven in wilder Flucht, während der Schützenangriff im deutſchen Gewehrfeuer verblutete. Bei Flirey ſelbſt war es nötig, im nä chtlichen Kampf zum Bajonett zu greifen, um die deutſchen Gräben zu behaupten.. f Sobald die Infanteriekämpfe am 5. April erboſchen waren, verſtärkte ſich auf beiden Seiten die Tätigkeit der Artillerie, mit welchem Erfolg für die deut⸗ ſchen Geſchütze, geht aus einer Beobachtung hervor, die am 6. April morgens gemacht wurde: Hunderte von Leichen wurden aus den franzöſiſchen Grä⸗ ben nach vorwärts hin ausgeworfen. Am 6. April ſcheiterten bei Flirey drei neue franzöſiſche Angriffe. Auch im Prieſterwald ariff der vogt wendend, der ſich bereits unter einer Erle nieder⸗ gelaſſen hatte und, den Juhalt einer Waidmannstaſche vor ſich ausbreitend, eben einen kräftigen Zug aus einem anſehnlichen Fläſchlein tat, warf er ſcheinbar gleichgültig hin:„Wahrlich, ein Kunſtſtück war's, uns hier aufzu⸗ ſpüren. Kennt Ihr den Fremden, Waldvogt?“ „Habe ihn niemals geſehen.“ „Glaubt Ihr, er komme von Oeſterreich?“ „Da hätt' er mögen viele Klepper zu Tode reiten.“ „Aber von Köln?“ 3 f Ww Möglich. Toch ein Deutſcher iſt's nicht. Wenn Ihr nicht ein Welſcher wäret, wie der Herr Kollega ſagt, würdet Ihr wiſſen, wie ich, daß er nach ſeiner Mundart ein Gelderer iſt.“ f 2 8 „Ein Gelderer!“ wiederholte für ſich, wie von einem plötzlichen Gedanken ergriffen, der Rotbärtige, während die Mundwerkzeuge des andern ſich der angenehmeren Unterhaltung mit einem halben gebratenen Birkhuhne hingaben.„Ein Gelderer! Alſo einer von den halben Rebellen, die dem Kanzler, wie dem Klever längſt ver⸗ dächtig ſind. Sollte er auf ähnlichen Pfaden wandeln, wie ich? Dem Prinzen blieb das Wort„Wien“ in der Kehle ſtecken. Hat wohl das Lügen noch nicht recht erlernt? Ein Meiſter merkt das gleich. Sapristie, da gilt es wachſam ſein und auf der Fährte bleiben. Zum Glück ſind die Leute zur Hand, und der Waldvogt darf ohnehin nicht erfahren, was die Schlucht birgt.“ Nach kurzer Raſt trennten ſich der Waldvogt und der Rotbärtige, beide Teile mit freundnachbarlichſten Ver⸗ ſicherungen, der behäbige Deutſche ohne Ahnung, an welcher Wandlung der Geſchicke eines großen Reiches er hier teilgenommen, der argliſtige Welſche mit dem Eifer und der Haſt des Spielers, der das Glück zu zwingen gedenkt, ihm den verlorenen Einſatz zurückzuerſtatten. And daß er in der Tat dieſe Hoffnung nicht auf⸗ gegeben, zeigte ſich bald. Denn kaum eine halbe Stunde ſpäter konnte man einen Haufen von fünfzig Fußknechten die Schlucht verlaſſen und innerhalb des Waldſaumes auf der burgundiſchen Seite eilig nach Norden ziehen pril 19185. Noes heimer Anzeiger, Necharhauſer Zeitung. Gechenheimer Seitung. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg—⸗ a die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. tätig. ö i Bisher haben die Franzoſen nur neue Mißer⸗ folge in dem ſchon oft umſtrittenen Gebiet zu ver⸗ zeichnen, doch ſcheint es, als ſei ihr Angriff noch nicht zu Ende. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 7. April. Amtlicher Bericht von geſtern abend 11 Uhr: Der Tag war durch beachtens⸗ werte Fortſchritte unſererſeits gekennzeichnet. Oeſtlich Verdun beſetzten wir das Dorf Guſſainville und die Bergkümme, die den Lauf des Ornefluſſes beherr⸗ ſchen. Weiter ſüdlich rückten wir in Richtung Maize⸗ ray vor Im Walde von Ailly und im Brule⸗Walde behaupteten wir unſere Gewinne und eroberten neue Schützengräben. Im Prieſterwalde wurden neue Fort⸗ ſchritte erzielt. Aus Ausſagen Gefangener geht hervor, daß im Laufe der letzten Angriffe am ſüdlichen Woevre 6 Bataillone nach einander vernichtet wurden. Südöſtlich Hartmannsweiler nahmen wir eine Kuppe ein, die dem eine Brigade befehligenden deutſchen Oberſt wäh⸗ rend des Kampfes am 26. März als Kommandopoſten diente. Wir rückten jenſeits der Kuppe vor und machten Gefangene— Frankreich auf der Suche nach Soldaten. WTB. New⸗Orleans, 7. April.(Aſſociated Preß.) Da der hieſige franzöſiſche Konſul von drei franzöſiſchen Geſellſchaften verlangte, alle Mitglieder militä⸗ riſchen Alters nachzuweiſen, die ſich nicht bei ihm zum Dienſtantritt gemeldet hatten, herrſcht zwiſchen der franzöſiſchen Kolonie und dem Konſul große Spannung, die durch die Erklärung des Konſuls, daß er 2500 Mit⸗ gliedern der Geſellſchaft die Konſulatsprivile⸗ gien entziehen werde, ihren Höhepunkt erreichte. Der Konful erklärte, daß im Auslandegeborene Fran⸗ zo ſen von der franzöſiſchen Regierung bis zum 3.2. Lebensjahre als franzöſiſche Bürger betrach⸗ tet werden. Die amerikan. Note an England. WTB. London, 7. April. Die Blätter veröffentlichen den Wortlaut der amerikaniſchen Note, die u. a. folgende Ausführungen enthält: Die britiſchen Noten vom 13. März und 15. März ſtellen eine Bedrohung des Rechtes der RNeutralen dar, mit den Kriegführenden und unter einander Handel zu treiben und zu verkehren. Die Ka binettsordre vom 15. März würde, wenn ſie tatſächlich durchgeführt wer⸗ den ſollte, faktiſch die Anmaßung unbegrenzter Rechte von Seiten der Kriegführenden über den neutralen Handel im ganzen europäiſchen Gebiet bedeuten und eine 5 8——— 5— ſehen. Und ſeltſam— faſt gleichzeitig kam auf dem⸗ ſelben Jagdklepper, den bisher der Rotbärtige geritten, ein Bäuerlein, im blauen Wollkittel ſtark in den Schul⸗ tern ſteckend und im niedrigen Filzhute noch zwerghafter erſcheinend, mit einem großen Haferſacke vor ſich auf dem Sattel, an den Bach getrabt; er ritt fein säuberlich hindurch, unterſuchte jenſeits die Richtung der Hufſpuren, die der Zug des Prinzen und ſeiner Begleiter zurückge⸗ laſſen, und folgte ihnen alsbald in ſcharfer Gangart gen Eupen. 8 Der Prinz aber war unterdeſſen eine geraume Zeit, den ſeinigen vorauf, dahingejagt. Der Nordwind hatte ihm längſt die heiße Stirn gekühlt, aber feine Augen ſtarrten noch immer vor ſich hin ins Blaue, während in ſeinem Innern hundert Pläne wie Nebelgebilde ſich kreuzten. 5 Endlich hielt er ſein Tier ein wenig an, um den Grauen an ſeine Seite zu rufen. 5 „Wie kamt Ihr dazu, mich an ſo entlegener Stelle aufzufinden?“ fragte er, ſogleich weiter trabend. „Ich erfuhr in Aachen, wo Ihr wäret, Herr, und ritt die Grenze ſo weit hinunter, wie Ihr ſelbſt gelangt ſein konntet. Ein gewaltiger Schuß aus der Ferne lehrte mich dann das Weitere.“ ä „Ihr ſagt, die Herzogin von Burgund habe den Plan erſonnen. Aber wer ſtand ihr als Ratgeber dabei zur Seite und half ihr den Plan ausführen?“ Im Geſichte des Grauen zuckte es ſeltſam. Es ſchien einen Kampf zu koſten. „Tas iſt ein großes Geheimnis, Herr,“ verſuchte er auszuweichen. f „Ich muß klar ſehen bei ſolchem Wagnis, muß wiſſen, auf weſſen Beiſtand ich zu rechnen habe.“ „Herr.. es kommt mich hart an, und jedem andern würde es den Kopf koſten, aber ich glaube ſelbſt, Ihr dürft es verlangen? So will ich Euch denn ſagen, ſo viel ich verantworten kann.... Es beſteht ein furcht⸗ barer Geheimbund... eine Vehme.“ „Zu welchem Zweck?“ (Fortſetzung folgt.) beinahe unbedingte Verneinung der jouveränen Rechte e 1 Nationen, die jetzt im Frieden leben, darſtellen. Die Note definiert hierauf den völkerrechtlichen Standpunkt g und beſagt weiter, man erwarte zuverſichtlich, daß die britiſche Regierung nicht verkennen werde, daß, ſelbſt wenn eine Blockade beſtehe, und der Konterbande⸗Grundſatz für unblockierte Gebiete ſtreng durchgeführt werde, harmloſe Schiffsladungen durch neu⸗ trales Gebiet frei zwiſchen den Vereinigten Staaten und dem Gebiete der Kriegführenden verfrachtet werden dürfen, ohne daß ſie den Strafen für Konterbandehandel und Blockadebruch aus⸗ geſetzt ſind. Wenn die britiſche Regierung von Vergeltungs⸗ maßregeln ſpricht, die durch das 1 des Feindes nöti wurden, ſo glauben die Vereinigten Staaten, daß hierdurch nur erhöhte Tätigkeit der Seeſtreitkräfte, nicht aber ungeſetzliches Vorgehen gerechtfertigt wird. Wenn das Vorgehen der Feinde Großbritanniens ſich als illegal und als Mißachtung der Prinzipien, nach denen aufgeklärte Nationen Krieg führen, erweiſen ſollte, ſo nehme die Regierung der Vereinigten Staaten keinen Augenblick an, daß die britiſche Re⸗ gierung es wünſchen könnte, daß ihre Handlungen der⸗ ſelbe Vorwurf treffe, noch würde die Regierung der Ver⸗ einigten Staaten das als Rechtfertigung für ähnliche Akte anſehen, ſofern ſie die Rechte der Neutralen beeinträchtigen. Die Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten hoffe zuverſichtlich, daß die britiſche Regierung, die bei der Anhäufung von Ladungen nach und von feindlichem Gebiet eine ungewöhnliche Methode angewendet habe, ihre Praxis mit den anerkannten Regeln des Völkerrechtes in Einklang bringen werde, zumal das blockierte Gebiet ſo ausgedehnt ſei, daß die Schiffe notgedrungen die blockierenden Seeſtreitkräfte paſſieren müſſen, um wichtige neutrale Häfen zu erreichen. Die ameri⸗ kaniſche Note weiſt ſodann auf den Umſtand hin, daß die [kandinaviſchen und däniſchen Häfen für den amerika⸗ 8 niſchen Handel freigegeben ſind, obwohl es dieſen Häfen tatſäch⸗ lich freiſtehe, mit den deutſchen Oſtſeehäfen Handel zu treiben. Der Hauptgrundſatz für eine Blockade ſei, daß ſie alle Neu⸗ tralen gleichermaßen treffen müſſe. Die genaue An⸗ wendung der Kabinettsordre würde vielfach dem legitimen Handel ſchaden und der britiſchen Regierung ſchwere Verantwortlichkeit auferlegen. Die britiſche Regierung müſſe 1 für alle gegen das Völkerrecht verſtoßenden Maßnahmen 5 volle Entſchädigung i leiſten. Die Regierung der Vereinigten Staaten hakte daran feſt, daß die Rechte und Pflichten ihrer Bürger durch die beſtehenden Geſetze des Völkerrechtes und durch die Verträge der Vereinigten Staaten ohne Rückſicht auf die Beſtimmungen der Londoner Deklaration umgrenzt ſeien. Sie behalte ſich vor, in jedem Falle, in dem die ſo definierten Rechte und Pflichten verletzt würden, oder ihre freie Ausübung durch die britiſche Regierung behindert würde, Proteſt einzulegen und Schadenerſatz zu verlangen. 5 5 ö 8 Die beleidigten Engländer. WTB. London, 7. April. Die Londoner Preſſe ſpricht ſich anerkennend über den freundſchaftlichen Geiſt aus, der aus der amerikaniſchen Note ſpreche. Die Blät⸗ ter betonen jedoch, daß Präſident Wilſon Unmögliches verlange, wenn er wünſche, daß England die Krieg⸗ führung des Feindes unberückſichtigt laſſen ſolle. In England erwecke es einige Enttäuſchung, daß Prä⸗ ſident Wilſon den Engländern das Vergeltungsrecht ab⸗ ſpreche. 5 1755 Ueberreſte eines vernichteten engliſchen Dampfers. a. WTB. London, 7. April. Die„Morningpoſt“ mel⸗ det aus Dublin vom 5. April: Ein Fiſchdampfer hat geſtern ein Rettungsboot mit der Aufſchrift„S. S. Merſe Fleetwood“ eingebracht, das er in der Iriſchen See aufgefunden hat. i 5 Die Verſenkung der ruſſiſchen Bark„Hermes“. 5 WTB. London, 7. April.„Daily News“ melden über die Verſenkung der ruſſiſchen Bark„Hermes“ durch „U 31“: Als das Schiff 30 bis 40 Meilen von Saint Catherines Point war, erſpähte die Beſatzung ein Unter⸗ ſeeboot, das ſich von rückwärts näherte. Das Unterſee⸗ boot fuhr ſehr ſchnell und feuerte zur Warnung Gewehr⸗ ſchüſſe ab. Der Kapitän des Unterſeebootes forderte die Bark auf, Flagge zu zeigen und befahl, als er ſah, daß ſie ruſſiſcher Nationalität war, der Beſatzung binnen 10 Minuten das Schiff zu verlaſſen. Der Kapitän der Bark wurde eingeladen, an Bord des Unterſeebbotes zu kommen. Bomben wurden an Bord des„Hermes“ gelegt und zur Exploſion gebracht. Das Schiff ſank nach wenigen Augenblicken. Das Rettungsboot wurde 40 Minuten von dem Unterſeebdot geſchleppt, bis der Dampfer„Oli⸗ vine“ in Sicht kam, der dann torpediert wurde. ee ee Die deutſchen Truppen in den Karpathen. 8 Mit denſelben treuherzigen Liedern, mit denen ſie in Bel⸗ gien, in Frankreich und in Polen eingezogen ſind, kommen unſere Regimenter und Erſatzmannſchaften in die kleinen un⸗ gariſchen Städte hereinmarſchiert und bringen außer ihrem ſchwe⸗ ren Gepäck ein großes unverlierbares Stück Heimat mit in die Karpathenwelt. Die Menſchen haben gewechſelt, viele ſind vor dieſen neuen Ankömmlingen für immer dahingegangen, aber das deutſche Heer iſt dasſelbe geblieben: ſtarke, getroſte, fröh⸗ lich gelaunte Männer in Reih und Glied, die meiſten mit einem ſolchen Ueberſchuß an Friſche und Munterkeit, daß auch die zarteren Jugendlichen und die ernſten und ſtillen Vertreter eines älteren Jahrgangs davon angeſteckt und fortgeriſſen werden. In ihren feſten Schritten kündigt ſich ein mannhaftes Selbſt⸗ bewußtſein an. Sie wiſſen, zu welcher ritterlichen Sendung ſie berufen ſind, nämlich ihr Leben einzuſetzen für die Befreiung der dem Deutſchen Reiche verbündeten Monarchie. Und an den Fenſtern und vor den Türen der Häuſer ſtehen die Leute und rufen es ſich zu: Die Deutſchen kommen! Kaiſer Wilhelm ſchickt uns ſeine Deutſchen! i. Das Leben in der Truppe, das gemeinſame kameradſchaftliche Auftreten erleichtert es dem Soldaten, ſich überall zurechtzu⸗ nden und in die neuen Verhältniſſe ebenſoviel von feinen. imiſchen Gewohnheiten hineinzutragen, wie er von ihnen an⸗ immt. Auch in der fremdeſten Fremde. Und dieſes öſtliche Karpathenland iſt für den deutſchen Soldaten zwar Freundes⸗ land, aber doch Fremde. Wen er auch anredet, er vernimmt zunächſt nur unverſtändliche Laute. Hat er ſich mit aller Liſt und Kunſt der Zeichenſprache zu dem Verſtändnis einzelner Wörter durchgekundſchaftet, ſo muß er beim nächſten Laden wieder umlernen, denn der eine ſpricht nur ungariſch, der andere nur rutheniſch. Aber es gibt einen Vermittler, ſoviel hat er bald heraus. Das ſind die Juden, die in der Stadt die Mehrheit mit Kaftan und Schabbesdeckel und Knabe wie Greis mit der langgedrehten Locke vor dem Ohre herunter. Mit ihnen han⸗ deln unſere Soldaten wie die erfahrenſten Geſchäftsleute, durch die Not des Krieges hinreichend gewitzt, ſich nicht jeden Preis vorſchreiben zu laſſen. 8 Das Bild einer ſolchen kleinen Stadt iſt hald getzennzeichnet. Eine übermäßig breite, ausgebuchtete alte Hauptſtraße, auf der ſich der Trödelmarkt abſpielt und wo die ländliche Bevölke⸗ rung zum Einkauf zuſammenſtrömt. In ſie einmündend und von ihr abzweigend ein ziemlich einfaches Netz kleinerer Gaſſen, ekreuzt und durchſchnitten von der ſchnurgeraden B s Fete. Ueberall hat ſich der Typus des niedrigen ein Wckttgen Hauses bewahrt. mit derſelben inung, die ſich in d Welt wiederholt: bene von guten Verhältniſſen; die neuen anſpruchsvoll, un⸗ eholfen, mit ſchlechten Dächern und albernen Verzierungen aus der Formenſprache der entlegendſten Stile. Ueber die flache Maſſe der Wohn- und Geſchäftsſtadt ragen hervor: ein neu⸗ modiſches Rathaus, die Synagoge, die Kirchen der drei vor⸗ wiegenden Konfeſſionen und etwa ein erſtes übermütiges Waren⸗ haus von mehreren Stockwerken oder eine vornehme Landes⸗ bank. Auf die Schönheiten einer von der Natur begünſtigten Lage wird wenig Rückſicht genommen. Sinne gewirkt haben mag, iſt längſt verbaut oder von den Aus⸗ geburten kraſſer Nützlichkeit in den Schatten geſtellt worden. Auf der breiten, kaum gepflaſterten und deshalb meiſtens aufgeweichten Marktſtraße wimmelt es von den wunderlichſten Geſtalten. Man glaubt zuerſt eine Herde von Fabeltieren zu ſehen. Das ſind die Ruthenen, die in ihren ſchmutzig⸗weißen Ziegenfellen aus den Dörfern hereinkommen und langſam aus⸗ ſuchend von einem Krämerladen zum andern, von einer Ver— kaufsbude vor die andere treten. Den Männern fällt aus ihrer Pelzmütze das Haar lang in den Nacken, ſie ſehen dürftig und ausgemergelt aus. Die Weiber ſcheinen ſelbſtändiger und energiſcher: über dem Ziegenfell eine große ſchwere Kiepe, die bloßen Beine in plumpen Waſſerſtiefeln, gehen ſie ganz tatkräftig auf ihr Ziel los und beſorgen ihren Hausbedarf unter Lachen und Ceſchwätz. Beide, Männer und Weiber, tragen an ihren Kleidern und Mändeln allerlei bäuerſchen Metallſchmuck und ſchöne farbige Stickereien, auch ſehr ausdrucksvolle bunte Säume und Beſätze. zu billigen Preiſen die übelſte Fabrikware an, trwiale Stick⸗ muſter, unechte Blechbroſchen und Glasperlen. und wir fürchten, die betrogenen Landbewohner laſſen ſich mit ihnen auf einen kümmerlichen Tauſchhandel ein. Mitten auf dieſem öſtlichen Theater bummeln unſere Feld⸗ grauen mit der Gemütsruhe eines Wel reiſenden herum und genießen die Freuden des fremdartigen Städtchens, ſolange ſie dauern. Bald heißt es weitermarſchieren in die armſeligen Dörfer, in denen kein Laden und keine Gaſtwirtſchaft iſt, und über die Dörfer hinaus in die Einſamkeiten des Waldgebirges, wo es, ohne Uebertreibung, noch Wölfe und zuweilen noch Bären gibt. Morgen muß ich fort von hier, zum Städtchen hinaus— und wer weiß, wann ich eine Stadt, ob ich jemals eine Stadt wiederſehen werde! a In der Heimat, in der Heimat. C. M. Die ruſſiſchen Verluſte auf dem Plünderungs⸗ zug nach Memel. WTB. Berlin, 7. April.(Amtlich.) Die Ruſſen geben in ihrem Generalſtabsbericht vom 4. April an, daß ſie bei ihrem Plünderungszuge nach Memel nur 149 Mann Tote, Verwundete und Vermißte ver⸗ loren hätten. Es wird hiergegen folgendes feſtgeſtellt: Bei Memel wurden 300 Ruſſen begraben; bei Memel und Polangen 505 Ruſſen gefangen. Hiervon wurden drei Offiziere und 430 Mann über Tilſit befördert. Der Reſt iſt noch in Memel, zum Teil im Arbeitsdienſt verwendet, zum Teil verwundet im Lazarett. Der öſterreichiſche Tagesbericht. WTB. Wien, 7. April. Amtlich wird verlautbart vom 7. April, mittags: An der Front in den Kar⸗ pathen dauern die Kämpfe fort. Die Zahl der auf den Höhen öſtlich des Laborczatales gemachten Gefangenen hat ſich noch um weitere 930 Mann erhöht. In den Kämpfen wurden auch zwei Geſchütze und 7 Maſchinengewehre erobert, zahlreiches Kriegs- material erbeutet, darunter über 5000 Gewehre. In Südoſtgalizien nur ſtellenweiſe Geſchütz⸗ kampf.— In Weſtgalizien und Ruſſiſch⸗Polen keine Veränderung. f 8 8 Am ſüdlichen Kriegsſchauplatz wurde die am 6. April erfolgte neuerliche Beſchießung der offenen Stadt Orſova durch ein kurzes Bombardement Belgrads beantwortet. i VNN Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: N von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Vorrücken des deutſch⸗öſterreichiſchen rechten i Flügels n GK. Berlin, 7. April. Aus Bu dap eſt wird un⸗ ter dem 6. April der„Deutſchen Tageszeitung“ gemeldet: Aus Czernowitz wird gedrahtet, daß die Offenſive auf dem rechten Flügel der deutſch⸗öſterreichiſchen Karpa⸗ thenarmee nach Rußland hinein günſtige Fort⸗ ſchritte macht und bereits über Chotin hinaus ge⸗ langt iſt. In militäriſchen Petersburger Kreiſen iſt man jedoch der Anſicht, daß der feindliche Vor⸗ marſch, der die Oeſterreicher bisher bis Chotin brachte, von keiner großen Bedeutung ſei. Ueberdies hät⸗ ten die Ruſſen ſchon zu Gegenmaßregeln gegriffen. Nur dann würden die Oeſterreicher mit dieſer Offenſive einen Erfolg erzielen, wenn ſie über gewaltige Streitkräfte verfügten. Dieſe würden jedoch wieder die nötige Be⸗ wegungsfreiheit mindern, da der rechte Flügel auf die rumäniſche Grenze ſtoße. ö Amerikaniſche Kriegslieferungen an Rußland. WTB. Amſterdam, 7. April. Hier eingetroffene amerikaniſche Blätter bringen folgende Meldung der„Aſ⸗ ſociated Preß“ aus Seattle vom 23. März: 18 weit⸗ tragende Geſchütze amerikaniſchen Fabrikats, die der ruſſiſchen Armee über Wladiwoſtok geliefert werden ſollen, warten in Vancouvre kauf die Verladung, ebenſo 384 Laſtautomobile. Die Geſchütze ſind von dem⸗ ſelben Typ, wie die früher verſandten, die wahrſcheinlich „ Belagerung Przemysl!s verwendet wur⸗ Neues vom Tage. Die Geburt einer Tochter in der kronprinzlichen g VV WTB. Berlin, 7. April.(Amtlich.) Die Kron⸗ prinzeſſin iſt heute nachmittag 4 Uhr von einer ge⸗ ſunden Prinzeſſin glücklich entbunden worden. Ihre Kaiſerliche Hoheit und die Prinzeſſin befinden ſich w ohl. Eine Erklärung der griechiſchen Regierung. WTB. Athen, 7. April. Das Preſſebureau ver⸗ öffentlicht folgende Kundgebung: Die Regierung, die von gewiſſen Vorgängen Kenntnis erhalten hat, die ſich ſeit ihrer Konſtituierung zugetragen haben, erklärt, daß der König niemals eingewilligt hat, in Vorverhand⸗ lungen über die Abtretung griechiſcher Gebiete an eine fremde Macht einzutreten, und daß er niemals derartigen Vorſchlägen zugeſtimmt hat. Die n ang ſieht ſich zur Veröffentlichung dieſer Kundgebung au Grund der letzthin von Venizelos in den Blättern ver⸗ breiteten Mit veranlaßt. 1 1 die alten Gebäude beſcheiden, einfach, än⸗ Was früher in dieſem Aber die ſtädtiſchen Trödler bieten ihnen Ein neues amerikaniſches u. Bobr. TB. London, 7. April.„Central News“ melden aus Waſhington: Der Staatsſekretär des Reichsma⸗ rineamtes Daniels, hat mit der Electrie Boat Com⸗ pany einen Kontrakt unterzeichnet zur Lieferung eines neuen Unterſeebobtes, das als größtes ſeiner Art 200 Fuß lang, 18 Fuß breit ſein und 1000 Tonnen Waſ⸗ ſerverdrängung haben ſoll. Das Schiff ſoll durch Dieſel⸗ Motoren angetrieben werden, auf der Oberfläche eine Schnelligkei“ von 25 Knoten, unter Waſſer eine ſolche von 10 bis 12 Kuoten haben. Die Armierung wird geheimgehalten. Das Unterſeebogt wird jedoch eine beſonders große Anzahl Lancierungsrohre führen. neber 60 Schiffe durch Sturm vernichtet. W B. London, 7. April.„Daily Telegraph“ mel⸗ det aus Newyork: In dem entſetzlichen Sturm, der ſeit Samstag an der Atlantiſchen Küſte wütet, ſind etwa 60 Schiffe verloren gegangen, unter ihnen der Hollanddampfer„Prins Maurits“. Der Hochſee⸗ ſchleppdampfer„Edward Luckenbach“ aus Newyork ſank mit 16 Mann Beſatzung bei Virginia Cape. Drei Schog⸗ ner ſind an der Küſte aufgelaufen.. Die Knebelung Chinas durch Japan. WTB. London, 7. April. Die„Morningpoſt“ mel⸗ det aus Tientſin vom 5. April: In den Verhandlungen zwiſchen China und Japan wird jetzt die japaniſche Forderung beſprochen, daß China über 50 Pro⸗ zent ſeiner Kriegsmunition von Japan kau⸗ fen oder ein chineſiſch-japaniſches Arſenal einrichten ſoll. Die Tatſache, daß dieſe Forderung geſtellt wurde, ſollte eine hinreichende Antwort auf die Erklärungen, die Okuma in ſeinem Interview abgab, bilden. 5 Der gefährlichſte Punkt der japaniſch⸗chineſiſchen Verhandlungen überwunden. WTB. London, 7. April. Der Korreſpondent des „Daily Telegraph“ in Peking meldet: Der gefähr⸗ lichſte Punkt der Verhandlungen zwiſchen Japan und China iſt, wie man annimmt, glücklich überwun⸗ den. Als Beweis für die günſtige Geſtaltung der Dinge führt der Korreſpondent die Tatſache an, daß ein ja⸗ paniſcher Transportdampfer, der für Taku beſtimmt war, die territorialen japaniſchen Gewäſſer gar nicht verließ und die Truppen wieder aus⸗ geſchifft hat. e Kameradſchaftliche Treue. Der gegenwärtige Krieg iſt reich an Beiſpielen kamerad⸗ ſchaftlicher Aufopferung unter unſeren Leuten. Die in dem nach⸗ ſtehenden Bericht geſchilderte Tat des aus Kappelwindeck, Amt Bühl in Baden, gebürtigen Reſerviſten Joſef Fried⸗ mann vom Elſäſſiſchen Infanterieregiment Nr. 112 liefert hiefür einen neuen Beweis. Am Nachmittag des 30. November wurde er ausgeſchickt, um Holz zu Unterſtänden zu holen. Kurz vorher war einer ſeiner Kameraden im offenen Vorgelände verwundet worden und verſuchte ſich, um Deckung zu ge⸗ winnen, da wo er lag, im Boden einzugraben. Friedmann, erfüllt von kameradſchaftlichen Gefühlen, ließ ſich nicht abhalten, a ſeinem Kameraden zu helfen. Er nahm einen kleinen Spaten, lief über das offene Gelände hinweg, dem Kameraden zu und warf ihm den Spaten entgegen. Da jedoch unglücklicherweiſe der Spaten zu weit von dem Verwundeten gefallen war und letzterer bei jeder kleinen Bewegung heftiges Maſchinen e. ihm und Gewehrfeuer erhielt, ſo verſuchte Friedmann nochmals, ihm zu Hilfe zu eilen. Nichtachtend des inzwiſchen aufgenommenen mörderiſchen Maſchinengewehr- und Gewehrfeuers des Feindes kroch Friedmann bis an die etwa 30 Meter entfernte Liege⸗ ſtelle des Verwundeten heran, ſchanzte ihn ein und deckte ihn drei Stunden lang durch ſeine eigene Perſon, bis der Einbruch der Dunkelheit ihm geſtattete, den Verwundeten mit Hilfe von drei Mann zurückzubringen. f„ 8 8 7 5„„ Einen Beweis zäher Tapferkeit gab beim Sturme auf eine Ortſchaft in Flandern im November der Reſerviſt Sutter⸗ litti, gebürtig aus St. Kreuz im Lebertal(Elſaß). Es gelang ihm, mit 7 Mann bis etwa zum zehnten Hauſe der Ortſchaft zu gelangen. In dieſem Hauſe wollte das wackere Häuflein eben einen franzöſiſchen Hauptmann mit 12 Franzoſen 5 Ae nehmen, als zur Hintertür Engländer herein⸗ t ürmten und den Nächſtſtehenden erſtachen. Nur dem Reſerviſt Sutterlitti 1 es, zu ſeiner Kompagnie zurückzukehren. Doch das Schickſal ſeiner Kameraden ließ ihm keine Ruhe. Mit Anbruch der Dunkelheit begab er ſich allein nach dem Hauſe zurück und fand dort alle ſeine lieben Kameraden erſtochen. Nachdem er ſich überzeugt hatte: daß keinem mehr zu helfen war, legte er ſie nebeneinander und faltete jedem die Hände. Auf dem Rückwege zur Kompagnie gelang es ihm, einen Franzoſen gefangen zu nehmen. Trotzdem Sutterlitti wußte, daß das Dorf vom Feinde beſetzt war, wagte er ſich noch ein drittes Mal allein in den Ort, um für ſeine Truppe, die beim Sturme durſtig geworden war, Waſſer zu holen. Kaum hatte er die Feldflaſchen gefüllt, als von der rechten Flanke eine engliſche Schützenlinie heran⸗ nahte. Im Marſch⸗Marſch brachte er dieſe Meldung an ſeine Kompagnie zurück und konnte dadurch einen ſchlimmen Ueberfall verhüten; denn die Engländer verſuchten unſere Truppen durch den Ruf:„Eigene Kameraden!“„Eigene Pa⸗ trouille!“ irre zu führen. Dank der Aufmerkſamkeit und Schnel⸗ ligkeit des Reſerviſten Sutterlitti gelang ihnen jedoch ihre be⸗ trügeriſche Liſt nicht. Sie wurden mit lebhaftem Gewehrfeuer An und mußten unter Zurücklaſſung einiger Verwundeter iehen. J Auch bei anderen Gelegenheiten hat ſich der tapfere Re⸗ ſerviſt ausgezeichnet und ſich dadurch das Eiſerne Kreuz verdient. i. Lokales. Briefträger Schrumpf, Landwehrmann im Füſilier⸗ Regiment Ne. 40, erhielt aus Tapferkeit vor dem Feinde die Badiſche Verdienſtmedaille am Bande. — Für Poſtanweiſungen nach Fra kreich. Die Schweizeriſche Poſtverwaltung hat das Umwandlungs- derhältnis für Poſtanweiſungen aus der Schweiz nach Frankreich vom 1. April an auf 102 Fr. für 100 Fr. her⸗ abgeſetzt. N„ N a Wetterbericht.. Von Nordweſten reicht jetzt der neue Luftwirbel über Mitteleuropa bis zum Mittelmeer. Deshalb iſt auch für Freitag und Samstag trübes und vielfach regneri⸗ ſches Wetter zu erwarten. N N Verantwordlſch für die Nedäkklon Ig. Zimmermann, Seckenheim haneinah g. Wir bringen nachſtehende Bekanntmachung über den Verkehr mit Futtermitteln zur öffentlichen Kenntnis. Manuheim, den 7. April 1915. Großh. Bezirksamt Abt. I. Bekanntmachung über den Verkehr mit Futter⸗ mitteln. Vom 31. März 1915. Der Bundesrat hat aufgrund des§ 3 des Ge⸗ ſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 9(Reichs⸗Geſetzbl. S. 317) folgende Verordnung erlaſſen: 8 1. Den Vorſchriften dieſer Verordnung anterlie⸗ gen folgende Futtermittel und Hilfsſtoffe ſowie die daraus hergeſtellten Miſchfutter: 5 A. Körnerfutter Mais, Johannisbrot lauch geſchroten), Ackerbohnen, Sojabohnen, Wicken. B. Abfälle der Müllerei Erdnußſchalen und ⸗kleie, Haferſpelzen, rſeſchalen, iskleie, und ⸗ſpelzen, Haferkleie, Reisfuttermehl, Haferfuttermehl, Erbſenſchalen und kleie, Graupenfutter, Gerſtenkleie, Weizen⸗ und Roggenkleie, die vor dem In⸗ Inkrafttreten dieſer Verordnung aus dem Ausland eingeführt iſt, Maisabfälle(Homeo, Homini, Maizena uſw.). E. Abfälle der Zucker⸗ und Stärkefabrikation ſowie der Gärungsgewerbe Kartoffelpülpe, getrocknet, Getreidetreber, getrocknet, Roggenſchlempe, getrocknet, Zuckerrüben, getrocknet(als Viehfutter), Biertreber, getrocknet, Malzkeime, getrocknet, Maisſchlempe, getrocknet, 8 Hefe, getrocknet(als Viehfutter). D. Oelkuchen Naviſonkuchen, Hederichkuchen, Rübſenkuchen, Leindotterkuchen, Rapskuchen, Nigerkucken, Sonnenblumenkuchen, Mohnkuchen, Palmkernkuchen, Seſamkuchen, Seſamkuchen, in Deutſchland geſchlagen, Sojabohnenkuchen, Leinkuchen, Kokoskuchen, Maiskuchen, Maiskeimkuchen, Baumwollſaatkuchen, Erdnußkuchen, Mehle aus Oelkuchen. E. Oelmehle(durch Extraktion gewonnen) Palmkernmehl und ⸗ſchrot, Raps⸗ und Rübſenmehl, Leinmehl und ⸗ſchrot, Kokosmehl und ⸗ſchrot, Sojamehl und Ichrot. 5 F. Tieriſche Produkte und Abfälle Tierkörpermehl, Kadavermehl, Heringmehl, Walfiſchmehl, Tiſchfuttermehl. 55 fettreich Piſchfüttermehl, Dorſchmeht, fetiarm, Fheiſchkuchen, Fleiſchkuchen, Blutmehl, Fetigrieben, Fleiſchfuttermehl. G. Hilfsſtoffe Wennahten, Torfſtreu, Torfmull, Futterkalk, kohenſaurer und phosphorſaurer, fertig präpariert. 2 Wer Gegenſtände der im 8 1 genannten Art mit Beginn des 8 April 1915 in Gewahrſam hat, iſt ver⸗ flichtet, die vorhandenen Mengen getrennt nach Arten und ihren Eigentümern unter Nennung der Sigentümer der Bezugsvereinigung der deutſchen, gandwirte, G. m. b. H. in Berin anzuzeigen. Wer olche Gegenſtände im Betriebe eines Gewerbes her⸗ tellt, hat ihr anzuzeigen, welche Mengen er voraus⸗ ichtlich bis zum 1. Juni 1915 herſtellen wird. Die Unzeigen ſind am 8. April 1915 abzuſenden. Die im 8 4 bezeichneten Perſonen haben, ſoweit e vorhandene Mengen zur Erfüllung von Verträ⸗ zen bedürfen, die gemäߧ 4 zu berückſichtigen ſind, Heichzeitig den Nachweis hierfür beizubringen. Der Anzeigepflicht unterliegen nicht: 1. Mengen unter einem Doppelzentner von jeder Art,. 2. Mengen, die der Anzeigepflichtige ſelbſt verbraucht. g 3. Wer Gegenſtände der im L 1 genannten Art im Betriebe ſeines Gewerbes herſtellt oder mit ihnen handelt, darf ſie vom 15. Aprtk 1915 ab nur du 25 Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte ab⸗ etzen. 0 Dies gilt auch inſoweit, als Lieferungs verträge zbgeſchloſſen und vertragsgemäß nach dem 14. April 1915 zu erküllen ſind. Dieſe Vorſchriften gelten nicht für das Abſe dieſer Gegenſtänd durch Händler, die ſie von der ſbommunalverbänden oder den vom Reichskanzler beſtimmten Stellen(8 7) Tbalten haben. Wer Gegenſtände der im§ 1 genannten Art im Betriebe ſeines Gewerbes herſtellt oder mit ihnen bandelt, iſt vom Tage des Inkrafttretens dieſer Verordnung an verpflichtet, ſie der Bezugsvereini⸗ b auf Verlangen käuflich zu überlaſſen. Er darf ie Vorräte zurückbehalten, die weniger als einen Doppelzentner von jeder Art betragen, oder zum eigenen Verbrauch oder zur Erfüllung von Verträ⸗ zen erforderlich ſind, ſoweit ſolche Vertrüge nach⸗ weislich vor dem Inkrafttreten dieſer Verordnung geſchloſfen und vertragsgemäß vor dem 15. April 118 zu erfüllen ſind. 1 5. Die Bezugs vereinigung hat die Mengen, deren Ueberlaſſung ſie verlangt, bis zum 1. Juni 1915 ab⸗ zun zung nicht bis zum 1. Juni 1915 übernommen hat, erliſcht mit dieſem 9 Abſatzpflicht nach 8 8. Die Bezugsvereinigung hat dem Verkäufer ſüür lie von ihr übernommenen Mengen einen ange⸗ neſſenen Uebernahmepreis zu zahlen. Neben dem bpachgewieſenen Herſtellungs⸗ oder Erwerbspreis iſt b ein angemeſſener Zuſchlag für Zinſen, Un⸗ ſhen und Gewinn zu gewähren. 5 0 die in Verträgen vereinbart worden ſind, Inis der Int reſſenten gebracht. ehmen. Für Mengen, welche e e. Für Waren, die im Eigentum eines Auslan⸗ ders ſtehen und zum Verkauf im Inland beſtimmt ſind, wird der Uebernahmepreis von der zuſtändigen Handelskammer endgültig feſtgeſetzt. N Der Reichskanzler kann die weiteren Beding⸗ ungen der e belegen 5 58 Die Bezugs vereinigung darf uur an Kommu⸗ nalverbände oder an die vom Reichskanzler be⸗ ſtimmten Stellen abgeben. i Der Reichskanzler beſtimmt die Bedingungen, unter denen die Bezugsvereinigung die von ihr 5 Vorräte zu verteilen und abzugeben hat. 5 Der Bezugs vereinigung wird ein Beirat bei⸗ gegeben, deſſen Mitglieder vom Reichskanzler er⸗ nannt werden. 4 6 Der Reichskanzler beſtimmt, zu welchen Preiſen die Vorräte an die Verbraucher abzugeben ſind. Zu dieſen Preiſen dürfen insgeſamt 7 vom Hundert zugeſchlagen werden, und zwar 4 vom Hundert für die Bezugs vereinigung und 3 vom Hundert für den Weiterverkäufer; außerdem dürfen die Transport⸗ koſten zugeſchlagen 1 i Die Bezugsvereinigung darf von dem uſchlag von 4 vom Hundert(8 8) einen Anteil von 0,2 als Vermittlungsvergütung zurückbehalten. Der verbleibende Anteil von 3,8 iſt zur Be⸗ ſchaffung von Futtermitteln aus dem Ausland zu verwenden. Ueber einen etwa verbleibenden Reſt verfügt der e Der Reichskanzler kaun von den Vorſchriften dieſer Verordnung l geſtatten. Die Vorſchriften dieſer Verordnung beziehen ſich nicht auf Gegenſtände der im 8 1 bezeichneten Art, die ſelbſt oder deren Rohſtoffe nachweislich nach dem Inkrafttreten diefer Verordnung aus dem Ausland eingeführt 5 ſind. ö Die Vorſchriften dieſer Verordnung gelten nicht für die Zentraleinkaufsgeſellſchaft m. b. H. in Berlin. 5 8 1. 8 Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu fünfzehntauſend Mark wird be⸗ ſtraft, 1. wer den Vorſchriften dieſer Verordnung zu⸗ wider Futtermittel in anderer Weiſe als durch die Bezugsvereinigung der deutſchen Landwirte abſetzt, . wer der ihm auf Grund des§ 2 Abſ. 1 und 8 4 obliegenden Verpflichtung nicht nach⸗ kommt. 14. 8 5 Unbeſchadet der nach§ 13 verwirkten Strafe kann die im 8. 4 vorgeſchriebene Ueberlaſſung nach „ der Landeszentralbehörde erzwungen werden. 5 5§ 15. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtim⸗ mungen zur Ausführung dieſer Verordnung. Sie beſtimmen, wer als höhere Verwaltungsbehörde und als Kommunalverband im Sinne dieſer Verord⸗ nung anzuſehen iſt. 16 Der Reichskanzler iſt ermächtigt, die Vorſchrif⸗ ten dieſer Verordnung auch auf andere als die im § 1 genannten 5 auszudehnen. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Ver⸗ kündung in Kraft. 5 ö beſtimmt den Zeitpunkt des Der Reichskanzler Berlin, den 31. März 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. 5 r 5 Außerkrafttretens. Vorſtehende Bekanntwachung wird zur Kennt⸗ Die erforderlichen Anzeigen müſſen unbedingt heute Donnerstag noch an die Bezugsvereinigung der Deutſchen Landwirte G. m. b. H. in Berlin W 35 abgeſandt werden. Seckenheim, den 8. April 1915. eee 5 3. Vo Frühjahrs- Rontrollversammlungen ois im Landwehrbirk Mannheim, gezirk des Haupt- meldeamts Mannheim für Mannheim-Land. ö Zur Teilnahme ſind verpflichtet: f 1. Sämtliche noch nicht eingeſtellten Angehörigen der Reſerve, Land⸗ und Seewehr J. und II. Aufgebots der Erſatz⸗Reſerve ſowie. die zur Dispoſttion der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften, insbeſondere auch alle von den Truppenteilen als dienſttauglich entlaſſenen, über deren Militärverhältnis es endgültig entſchieden iſt. Koch. 2. Sämtliche noch nicht eingeſtellten ans gebildeten Landſturmpflichtigen, einſchließlich der als untauglich wieder entlaſſenen, über deren Militärverhältnis noch nicht end⸗ gültig entſchieden iſt. 5 3. Die bereits dem aktiven Heere angehörenden Per⸗ ſonen, welche ſich auf Urlaub befinden, ſei es wegen Krankheit zur Erholung, ſei es aus anderen Gründen (ſoweit ſie marſchfähig ſind.) 8 Es wird darauf hingewieſen, datz auch die als unab⸗ ſömmlich zurückgeſtellten Perſonen zu der Kontrollver⸗ ſammlung zu erſcheinen haben, ſoweit ſie nicht beſonders befreit ſind. a 5 1 4. Nicht zu erſcheinen brauchen die als dauernd feld⸗ und garniſondienſtunfähig ausgemuſterten, ſowie 10 dauernd untanglich entlaſſenen Kriegsrentenempfänger. 1 Marz vom Erſcheinen befreit worde. Es haben zu erscheinen:„ 1. In Ladenburg Schulbeß Freitag, den 10. Apel 19 1s, vormittags 9 30 Uhr: Alle zur Teilnahme Verpfiichteten der Gemeinden Ladenburg, Ilvesheim, Neckarhauſen, Wallſtadt, Hecken heim und Schrießheim. f f„ 2. In Frledrichsteld, in der Steinzeugwarenfabrik. Fleitag, den 10. April 1918, nachmittags 12.48 Uhr: Alle zur Teilnahme Verpflichteten der Gemeinden Friedrichsfeld und Edingen, ſowie die in der Steinzeug⸗ fabiln und den Fulmingwerken beſchäftigten, zur Teil⸗ dem 15. März 1915 geſchloſfen ſind Ras den bei Feſiſtellung des Erwerbspreiſes nichl berückſichtigt zu werden. b 5 über den Uebernahmepreis nicht zuſtande, ſo ſcheidet die zuſtändige höhere Verwalkunzshebe Kommt zwiſchen den Beteiligten eine Keen 5 be nahme verpflichteten Mannſchaften. Die Militärpapiere ſind mitzubringen. 5 die als Ferner ſind entgegen der Bekanntmachung vom 12. die un ausgebildeten Land ſturmpflichtigen richtigen Konttollverſammlung werden ſtreng beſiraft. 5 Bezitkskommando mannheim. 5 Vorſtehendes wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Wir machen noch beſonders auf Ziffer 3 obiger Bekanntmachung zur genauen Beachtung aufmerkſam Seckenheim, den 7. April 1915. gürgermeiſteramt: f Volz. Koch. Oeffentliche Warnung vor einer Steglitzer Firma. Inbezug auf Maſſenbetrügereien gegen Kriegerswit⸗ wen, Kriegsinvaliden, Beſchäftigungsloſe uſw. ſeitens der Firma Magdalenski Nachfolger(welche ſich auch Gumpert und Lindemann nennt), Inhaber Brack, Berlin⸗ Steglitz, erhalten wir folgende Warnung: Schon ſeit dem Monat November 1913 erſcheinen in zahlloſen Provinzblättern nachfolgende augenſcheinlich wirklich verlockende Anzeigen nachfolgenden Inhalts: Heimarbeit Nebenerwerb reſp. Nebenerwerb. 6 Mark reſp. Heimarbeit. 6 Mark Tagesverd. für jedermann, Tagesverd. für jedermann dauernd und ſteigend, Be⸗ dauernd und ſteigend. Be⸗ ginn ſofort Koſtenloſe Aus⸗ ginn ſofort. Koſtenloſe Aus⸗ kunft durch Parfümpatronen⸗ kunft durch Parfümpatronen⸗ fabrik F. Magdalinski Nachf. fabrik F. Magdalinski Nachf. Berlin⸗Steglitz 200. 1 Berlin⸗Steglitz 270. Heimarbeit reſp. Nebenerwerb. 6 M. Tages⸗ verdienſt für jedermann, dauernd und ſteigend. Beginn ſofort. Koſten⸗ loſe Auskunft durch Parfümpatro⸗ nenfabrik F. Magdalenski Nachf., Berlin⸗Steglitz 157, Ahornſtr. 17. Infolge dieſer Anzeige haben ſich feſtgeſtelltermaßen bisher Tauſende und Abertauſende von Leuten gemeldet, um ſich die obigen Geldbeträge zu verſchaffen, d. h. ſie hofften alle, durch die verheißene neue Geldquelle ihr oft⸗ mals recht kümmerliches Daſein zu verbeſſern. Alle die jenigen, welche die von der Firma verlangten 2,90 M⸗ (d. h. oft die letzten mühſam erworbenen Groſchen) ein⸗ ſandten, ſahen gleich, daß ſie ausnahmslos einer he⸗ trügeriſchen Firma zum Opfer gefallen waren Ungeheuer iſt die Zahl der um ihre Geldbeträge Geprellten Ueber 330 Betrugsanzeigen haben bei den Gerichts⸗ und Polizeibehörden in Berlin, Hamburg, Hannover, Elberfeld, Krefeld, Köln, Magdeburg, Leipzig, Gröningen, Stuttgart, Straßburg im Elſ., Erfurt, Königsberg in Pr., Breslau, Zeitz, Dortmund, Bremen, Lübeck, Potsdam, Altona, Greiz, Torgau, Naumburg, Münden, Remſcheid, Halle a. S. Altenburg uſw. vorgelegen, tagtäglich meldeu ſich neue Betrogene bei den Behörden. Die Firma geht bei ihrer Manipulation in folgen⸗ der Weiſe vor: a 8 Arbeitſuchende, welche auf obige verführeriſche An⸗ preiſungen eingehen, erhalten von der Firma ein Schreiben worm ihnen das Füllen von Riechkiſſen⸗Vermiſchung von Mehl mit Parfüm und Füllen in Umhüllungen angeboten wird. Das Material wird aber erſt nach Einſendung von 2,90 überſendet, dann oftmals erſt nach mehreren Wochen auf wiederholte Anfrage. Wenn nun die Heimarbeiter glauben, mit dem Füllen der Riechkiſſen wäre ihr Verdienſt erzielt, ſo wird ihnen durch die dem Material beiliegende Arbeitsanweiſung ein Strich durch die Rechnung gemacht. Sie ſollen auch die hergeſtellten Riechkiſſen bei Drogiſten, Friſeuren und ähnlichen Handlungen verkaufen, alſo eine Hauſiertätigkeit ausüben Hierzu ſind ſie aber geößtenteils nicht in der Lage und auch nicht gewillt, durch Hauſieren gegen Nebenerwerb zu erreichen. Die Betreffenden kom men auch durch Geſetzesunkenntnis mit den Strafbehörden in Berührung, da zum Handeln ein Wandergewerbeſchein oder Legitimationskarte erforderlich ſind und hierdurch weitere Unkoſten für den Arbeitſuchenden entſtehen. Bei Rückſendung des Arbeits materials erleiden ſie ſtets einen Verlust; ein Verdienſt, wie angeprieſen, iſt faſt nie zu erzielen. Der mühſam zuſammengerachte und ein⸗ geſandte Betrag in Höhe von 2,90 M. iſt gewöhnlich ver⸗ loren. f Da trotz der jetzigen ſchweren Kriegszeit die geſchil⸗ derten Betrügereien in geradezu empörender Weiſe gegen faſt nur mittelloſe Leute fortgeſetzt werden, ſogar arme Kriegerwitwen, Kriegsinvaliden, überhaupt gegen Stellungſuchende jeglicher Art, ſo wird auf dieſe Maſſen⸗ betrügereieu im öffentlichen Intereſſe aufmerlſam gemacht. Eine möglichſt ausgedehnte Weiterverbreitung vorſtehender Notitz im höchſten Grade erwünſcht. a Neuerdings ſind auch in Oeſterreich und der Schweiz gleiche Anzeigen bei den zuſtändigen Behörden eingegangen, und allem Anſchein nach ſollen jetzt zum Pfingſtfeſt die Maſſenbetrügerein in einem noch größeren Umfange aus⸗ geführt werden. N Schließlich ſei noch beſonders betont, daß von den unzähligen 2,90 Mk. Einſendern, wie feſtgeſtellt, noch nie⸗ mand irgend einen finanziellen Vorteil aus ſeiner Ge⸗ ſchäfts verbindung mit der eigenartigen Firma gehabt hat. Die energiſchen Aufforderungen der Hereingefallenen an Magdalinski und Genoſſen wegen Rückgabe der Geldbe⸗ träge bleiben regelmäßig ohne Erfolg.. Feſtgeſtellt iſt ferner, daß der Geſchäftsinhaber Hermann Brack, welcher jetzt in Berlin Friedenau, Ring⸗ ſtraße Nr. 16 wohnt, bereits fruchtlos gepfändet wunde und auch den Offenbarungseid geleiſtet hat. Gegen ihn ſtand übrigens Anfang April vor der 1. Strafkammer am Landgericht 2 in Berlin Termin zur Hauptverhandlung an. Es ſind 3 Tage angeſetzt. 3 N Das gegen die Firma Magdalinski u. Gen. anhängige Strafverfahren bei der Staatsanwaltſchaft 2 in Berlin Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer un⸗ hat das Aktenzeichen 10 Nr. 20 1d, etwaige weitere An träge ſind au dieſe Behörde zu richten. 8 e Fussballigesellschaft Seckenheim 1808 höftichſt ein. Door 69g Zimmermann, Hildastrasse 88. Zur Kommunion empfehle mein reichhaltiges Lager — hervorragender Neuheiten in Anzugsstoffe sowie Kleiderstoffe in allen modernen Webarten bei billigsten Preisen Emil Werber Nachf. 2: In grosser bewährfer Nuswahl: wieder eingetroffen: garten, Feld- u. Blumensamen hochkeimend und sortenecht. Bad. Saatmais-: Saatrüben Runkelrüben, Kunstdüngermittel, Unkrauttod dt. billigst. Mehl gegen Ilehlk arten. Greulich und Herschler Filiale: Friedriehstr. 59. Wir laden hiermit unſere Mitglieder zu der am Freitag, den 9. ds. Mts. abends 9 Uhr im Lokal „Zur Pfalz“ ſtat findenden dtral-Jaannine Tagesordnung. 1. Jahresbericht 2. Kaſſenbericht 3. Neuwahl des Geſamtvorſtandes 4. Streichung aus dem Vereinsregiſter 5. Verſchiedenes. Wir bitten um pünktliches Erſcheinen. Der Vorſtand. Steckkartoffel Induſtrie zu verkaufen. Roſenſtraße 31. Huflorderung. Alle diejenigen, welche bei Ausbruch des Krieges bei der Bürgerwehr geſtanden haben und noch Armbänder in Beſitz haben, werden nochmals aufgefordert dieſelben auf der Polizeiſtube Rathaus abzugeben. 5 Das Kommando der freiwilligen Feuerwehr L. Rudolph. Ein ſchulentlaſſener Junge zum Kegelaufselzen geſucht. Wirtſchaft„Zum Stern“ Frisch eingetroffen: Anchovy Paste, Sardellenbutter, verschiedene Fleisch- pasten, Senf in Tuben, Filet Heringe, Bismark Heringe, Oelsardinen, kond Milch, flüssiger Kakao mit Milch in Tuben, Kakao Würfel, Tee- und Kaffee Tabletten Sehr beliebte Liebes gaben für unsere Krieger!* Fr. Wagner's Nachf. u. W. 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Gemäß Art. 15 des Verſicherungsgeſetzes wird das Verzeichnis während 8 Ta⸗ gen von heute ab auf dem Rathauſe Zimmer Nr. 5 zur Einſicht der Beteiligten mit dem Anfügen aufgelegt, daß Beſchwerden gegen die Abſchätzung der Tiere wyh rend der Auflagefriſt und während dreier Tage nachher von den Viehbeſitzern ſchriftlich oder mündlich bei dem Anſtalts⸗ vorſtand geltend zu machen ſind. n Seckenheim, den 8. April 1915. Der Vorſtand der Ortsviehuerſicherungsanſtalt Volz. Koch Bekanntmachung. Wir bringen; hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß nter dem Schweinebeſtand des Leo Buller dahier, Neckarstr. 21, die Schweineſeuche und Schweine peſt ausgebrochen iſt. 5 Stallſperre wurde verfügt. Seckenheim, den 7. April 1915. gürgermeiſteramt: 5 Volz. Koch. Die nächſte Ausgabe der Brot- und Mehl⸗ karten findet im Rathausſaale wie folgt ſtatt: für die Nummern 1 bis 800 am Samstag, den 10. April 1915 vormittags von 8 bis 12 und nachmittags von 2 bis 6 Uhr für die Nummern 801 bis Schluß am Sonntag, den 11. April 1915 vormittags von 8 bis 12 Uhr Die Bewohner des Staatsbahnhofs (Hochſtätt) ſind an Einhaltung der Nummern nicht gebunden, können alſo ihre Karten am Samstag oder Sonntag Vormittag beliebig abholen. f Bei der Abholung der Karten, mußz die letzte Karte vorgezeigt werden. Das Anfordern von Karten für mehr als zwei Familien iſt im Intereſſe zu langen War⸗ tens der anweſenden Perſonen unſtatthaft. Eine Abgabe an Kindern kann nicht er⸗ folgen. f Alle Karten müſſen an den genannten beiden Tagen abgeholt werden. Wer falſche Angaben macht oder mehr Kar⸗ mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld bis zu 1500 Mark beſtraft. Die einquartierten Mannſchaften erhalten ihr Brot von der Garniſon und dürfen daher Brotkarten für dieſelben nicht ausgegeben werden. Seckenheim, den 8. April 1915. zu vm. Frau Gropp Ww. Bahnhofſtr. 5. in der Expedidion. 255 1 JC!ͤ ͤ K 9 3 8 8 7 Bürgermeiſteramt: Volz. Koch. ten annimmt als er zu beanſpruchen hat wird