* Geckenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. eee g e 1 Ur. 43. Der Weltkrieg. Nuſſiſche Greuel.. Zu der Veröffentlichung des Weißbuches der öſter⸗ teichiſch⸗-ungariſchen Regierung über die Ruſſengreuel ſchreiben die„Leipz. N. N.“ folgendes:. Erſt aus Abſchnitten, die i dem Weißbuch der öſter⸗ teichiſch⸗ungariſchen Regierung enthalten ſind, und die ihr von Berlin aus zur Verfügung geſtellt wurden, ge⸗ vinnt man ein Bild der unausſprechlichen Gemeinheit, mit der, wie Nikolai Nikolajewitſch ſich auszudrük⸗ en beliebte, die ruſſiſchen Truppen endgültig die„Fein⸗ de der wahren Ziviliſation und Menſchlich⸗ zeit zerſchmettern wollen“. Was einſt der 30⸗ ährige Krieg über Deutſchland an Greueln gebracht hat, das ſpiegelt ſich nicht nur in dem, was heute Väterchens ebe Tiere vollbringen, ſondern es wird noch hundertfach der Bürgermeisteräamier Joesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. kiſch überfallen wie Und ſie haben gleich als Deckung benützt, Verwundete, die zwiſchen den Stel⸗ lungen lagen, als lebendigen Wall an den Boden gefeſſelt. Sie werden befriedigt lachen, aber nicht Tränen vergie⸗ ßen, wenn ſie von den ruſſiſchen Brüdern und ihren Taten leſen, die Herren von den Männern, Frauen, Kindern, einfach die man mit der Zunge an die Tiſchplatte, von Kindern, die man an die Tür genagelt hat, die Brüſte abſchnitt, von geſchändeten kleinen Mädchen und Greiſinnen, ſie verhungern zu Gliedmaßen abſchnitt, die man mit dem Kopf nach unten aufgehängt hat, man das Fleiſch ſie eines Dante reicht nicht zu, Joes heimer Anzeiger. Neckarhauſer Seilung. Hmtsblaff Otto Weddigen und ſein U-Boot. ihren ruſſiſchen Brüdern Gefangene der falſchen Flagge. Das Regiſter des Weißbuches iſtentſetzlich. Wohl die man totſchoß! Aber wir hören von Menſchen, von Frauen, denen man von Gefangenen, die man feſtband, um laſſen, von anderen, denen man die denen man die Augen ausſtach, denen von den Knochen ſchälte. Die Phanta⸗ das Ungeheuerlichſte zu übertroffen. Und was Grimmelshauſen in ſeinem„Sim erſinnen, das hier unter den Augen der Rennenkampf, plicius Simplieiſſimus“ erzählt, das verblaßt neben dem J Siewers, Nikolai Nikolajewitſch die ruſſiſchen Horden voll⸗ Bericht über die Schandtaten, die der amtliche deutſche brachten. Es iſt Geiſt von ihrem Geiſt, der hier leben⸗ Bericht aufzählt. Und was er aufzählt, das iſt nur ein Auszug, ein winziger Teil des Geſchehenen. Denn wie diele Opfer, die als verſchwunden gelten, m ögenheim⸗ lich irgendwo verblutet ſein! Wie viel Leid und Qualen mögen niemals an das Ohr des Rächers dringen! Wir haben mit Grauen gehört, welch entſetzliches Schickſahüber Memel, Gerdauen und Stallu⸗ pönen kam. Wir haben gehört, daß mehr als 18 000 Wohnhäuſer ruchlos vernichtet, weite Landſtrecken in Ein⸗ öden verwandelt wurden. Kann da wirklich ein denken⸗ der Menſch von einzelnen Erzeſſen ſprechen, die auch in einem wohldisziplinierten Heere zuweilen vorkommen mögen? Kann man die Führer von der Mitſchuld, von verbrecheriſcher Duldung freiſprechen? Hat nicht Herr Nikolai Nikolajewitſch ebenſo wie General von Sie⸗ wers und andere Führer die Barbarei in der greulichſten Form zum Geſetze erhoben, als er befahl, Kinder, Frauen, Greiſe, Ziviliſten jeder Art vor den Reihen herzutreiben, um ſie im Kampfe als Schutzwehr zu gebrauchen? Wird nicht ſoeben von Augenzeugen berichtet, daß in den Kar⸗ then vor den ruſſiſchen Maſſen zwei Reihen unglück⸗ licher, oft noch jugendlicher Menſchen in Uniform⸗Män⸗ teln einhergetrieben werden, waffenlos, hilflos, beſtimmt, den Munitionsvorrat der Gegner zu erſchöpfen, und mit ihren Leichen Väterchens liebe Tierchen zu decken? Wo da die Entrüſtung des frommen und tugendhaften England bleibt, das ſonſt über das Schickſal der Armenier heiße Tränen vergießt? Sie haben ſich ja den Ruſſen zur Verbreitung der neuen Kultur verbunden, und um das gleiche Ziel mit gleichen Mitteln zu erreichen, haben ſie bei Neuve Chapelle, wie einwandsfrei erwieſen iſt, ſich mit deutſchen Helmen und Mänteln bekleidet und ſie, die ſich vertrauensvoll nahten, niedergeknallt wie Hunde. tük⸗ — 2 e ee ee See Teuerdank's Brautfahrt. . Von Guſtav von Meyern. 16 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Kennt Ihr den Rotbärtigen?“ „Ich ſah ihn nur einmal von fern mit dem Her⸗ zog. Aber wer die Fuchsſchwänze einmal geſehen, ver⸗ gißt ſie ſo leicht nicht wieder. Zudem iſt bekannt, daß der Klever Herr beſonderes Wohlgefallen an durchtrie⸗ benen Geſellen hat, die er glaubt benutzen zu lönnen, wie er will.— Aber ſehet dort, Herr, an jener Lichtung zieht ſich ein Waldweg um Eupen herum. Wenn Ihr dieſen einſchlagt und an einer guten Stelle im Forſte Raſt haltet, ſo führe ich Euch am ſpäten Abend unge⸗ ſehen in den Aachener Wald, und in vier Nachtſtunden kommt Ihr noch heute jenſeits Aachen die Grenze hin⸗ unter bis Heerlen zu Eurem Geleite. Dann habt Ihr auf alle Fälle einen Tag Vorſprung und könnt in vier Nachtritten durch die Wälder von Nordbrabant nach Gent gelangen.“ „Wohlan,“ ſagte Maximilian,„biegen wir ab in den Wald und raſten wir! Noch liegt ein Stück Arbeit vor mir, das mir ſchwerer ankommt, als die Fahrt nach 1 Bei einem guten Trunk wird es leichter gehen. Und ſie wendeten ihre Gäule in die Lichtung. Aber noch nicht eine Minute waren ſie den Seitenweg geritten, als ſie hinter ſich den Ruf des Ritters vernahmen und die Zügel anhielten. In wenigen Galoppſprüngen war der Alte an ihrer Seite. Offenbar verſtimmt, bisher keiner näheren Mittei⸗ lung über die kaiſerliche Botſchaft gewürdigt zu ſein, zu⸗ dem ohne Imbiß ſeit dem Morgen, ohne eigene Beute auf der Jagd, che er ſeinem jungen Herrn nicht eben ſicht. das freundlichſte kann nicht nach Eupen führen, Herr,“ dig wird, der ſich in rohe Befehle ergießt und den ſtumpfen Sinn des gemeinen Mannes geradezu zur Grauſamkeit anſpornt. tur ſich in denen ſie bei jedem Augriff ihre eigenen Maſſen verdam⸗ men. Aber es gäbe keinen Gott mehr im Him⸗ mel und keinen wehrhaften Deutſchen mehr, wenn die Strafe, die Rußland verdient und die zu vollziehen einem bariſchen Mittel fehlen, furchtbarer Schon deutet der Marſchall des denburg, darauf hin, ginnen und daß hier mögen die frommen Na nkees, Frieden bete den Ruſſen werkzeug zu liefern, ſich in Indem ſie alſo handeln, ruſſiſchen Ausharrens, des ruſſiſchen Sieges, der Ueber⸗ ſchwemmung Deutſchlands durch werden ſie mitſchuldig an jeder von genen Niedertracht. Mitſchuldig wie Ag und Fran⸗ zoſen, mitſchuldig aus elender Ge der Geiſt dieſer Herden der Kul⸗ Wie ja auch Schlächtereien ſpiegelt, zu den rückſichtsloſen Kulturvolk die bar⸗ nicht doch noch in die Schuldigen träfe! Oſtens, Herr von Hin⸗ daß die Ruſſen mürbe zu werden be⸗ ihnen das Kriegsmaterial ausgeht— die für den n, und ſich gleichzeitig mühen, alles Kriegs⸗ den Buſen greifen: die Möglichkeit des Weiſe Granaten und fördern ſie die ruſſiſchen Horden, den Ruſſen began⸗ r. Abg. Baſſermann über äußere und innere Kriegsziele. Reichstagsabgeordneter Baſſermann äußert ſich in einem Leitartikel im„Hamb. Fremdenblatt“ über das Kriegsziel und die zukünftige Friedensarbeit wie folgt: „Für ſeine materiellen Intereſſen richtete En land ſeine Seediktatur auf, die Anerträglich geworden iſt für Maximilian mit einſchmeichelndſtem Ton. im Walde raſten und uns gütlich tun, ich Euch mehr.“ aber unverſöhnt, neben ihm weiter. ſtiller Groll. Seit mehr, wie vordem, Kaiſer nur noch als Ratgeber zugeteilt. ergeben er an ihm hing, er fand ſich nur jetzt der Herr, und er der Diener, alte Kriegsmann Kaiſerſohnes in den Wind verhallte. So hatte er mit der Zeit Rate zu kargen und nur zu ſprechen, wurde oder wenn ſein ſtrenges ſchiedene Günſtling des Prinzen, Beſten gab, weil ein ſolches, ob War doch dieſer ſelbſt noch in jenem von ſtets der Verwegenſte und unter den meiſten Beifall findet. Die mürriſchen Züge des als man an einem fauſchigen Platze, wo unter ſich nach dem Packtiere umſah. „Hier laſſet uns raſten!“ die Pferde, gebt ihnen Brod, aber ladet das Packtier ab!“ Sogleich lagerten ſich alle teln; ein inhalte „Der Weg ſagte er kurz. 8 „Eben des halb wähle ich ihn, Alter,“ erwiderte ihm 72 Wildpret, Geflügel mit Eiern, Geckenheimer Zeitung. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg⸗ die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 18. Jahrgang deutſchland und därüber hinaus für alle neutralen Staa⸗ en. Dieſer das Rückgrat zu brechen, iſt Ziel und Preis bieſes uns aufgedrungenen Krieges.„Dafür müſſen für deutſchland die notwendigen Sicherheiten errungen wer⸗ den. Nach Weſten hin und an der Nordſee, um künftighin ich feindlichen Ueberfall vom Halſe zu halten. Im Oſten aber müſſen die Schranken aufgerichtet werden gegen die Ueberflutung der germaniſchen Welt durch das Ruſſentum. Dagegen müſſen Deutſchland, Oeſterreich-Ungarn und die Türkei ſichergeſtellt werden. Hier winkt ein hohes Ziel, das nur mit eiſerner Energie erreicht werden kann, aber auch erreicht werden muß, wenn der ruſſiſchen Walze ein dauerndes Halt geboten ſein ſoll. Die Intereſſenſphären, die wir uns mit deutſchem Fleiß und deutſchem Können in, Kleinaſien gewonnen haben, ſind zu ſichern gegen Ruͤßlands Drang nach dem Weſten und ſeinen Vormarſ durch Kleinaſien nach Konſtantinopel. Was auf dem Gebiete der Kolonien erreicht werden muß, iſt zweite Frage, im Vordergrunde ſteht die eiſerne Notwendigkeit, in Europa uns die Sicherheit zu gewinnen, die uns künf⸗ tige Kriege vom Hals hält und der Welt den Frieden ſi⸗ chert. Das tut not. Bis das Ziel erreicht iſt, müſſen wir weiterkämpfen. e Und wenn dies neue Deutſchland zur Friedens⸗ arbeit zurückkehrt, wenn die Millionen dem häuslichen Herd ihrer Familie zurückgegeben ſind, dann wird ſich die Kriegsenergie in Friedensarbeit umwandeln. Sturmer⸗ probte, zur Männlichkeit entfaltete Charaktere werden zur Pflugſchar, zum Amboß, in die Kaufmannsſtube und auf den Stuhl der Gelehrten zurückkehren und mit ihrem Weſen eine neue Zeit erfüllen. Dann möge man ein⸗ gedenk ſein, was dies Volk auf den Schlachtfeldern, in den Schützengräben, auf und unter dem Meere, in den f. bedingungsloſe Hingabe an den Lüften geleiſtet, und dieſe i e Staat mit Vertrauen vergelten. Engherziger Zweiſel müſſen muß ſchweigen. Klaſſenvorurteile l ſchwinden und den Beſten muß freier Aufſtieg in die Höhen des ſtaatlichen Lebens gewährt werden. Wie im Felde der Offizier mit den Soldaten gehungert und das letzte Stück Brot geteilt, ſo muß Brüderlichkeit und gegenſeitige Achtung die neue Zeit erfüllen. Der Hochmut der beſſergeſtellten Klaſſen, die zünftige Ueber⸗ hebung muß weichen und frei werden muß die Bahn dem Tüch tigſten, innerhalb Deutſchlands wie ** 4.** draußen im Wettbewerb der Nationen!“ a J * ie Ereigniſſe im Weſten. 8 Die Kämpfe zwiſchen Maas und Moſel. WB. Berlin, 12. April. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben: Den 10. April 1915. Ueber die Kämpfe bis zum Nachmittag des 7. April wurde früher be⸗ Die folgenden Tage bis zum 10. April brachten Während bis zum 7. April die fran⸗ „Wir wollen und dort ſage Der Alte biß ſich auf die Lippen und ritt ſchweigend, In ihm arbeitete der Prinz volljährig, war er nicht ſein Hofmeiſter, ſondern ihm vom Aber ſo treu ſchwer darein, das alte Verhältnis umgekehrt zu ſehen. Der Prinz war und der erfahrene mußte oft genug erleben, daß ſein vor⸗ ſorglicher Rat vor dem feurigen Temperamente des r ſcch i daran gewöhnt, überhaupt mit ſeinem wenn er gefragt Pflichtgefühl es gebie⸗ teriſch forderte, mit Vorliebe aber dann, wenn der ent⸗ der junge Page, ſein vorlaut unfertiges, oder gar leichtfertiges Urteil zum auch im erſten Augen⸗ blick verlacht, doch ſeines Eindrucks auf das leicht erreg⸗ bare Gemüt des lungen Fürſten nicht zu verfehlen pflegte. Tatendrang überſprudelnden Alter, in welchem unter Verwegenen Vorlauten der Lauteſte Ritters erhellten ſich erſt, hohen Eichen ein Bach dahinrieſelte, anhielt und der Prinz rief Maximilian.„Koppelt tränkt ſie und laßt ſie ſich am Bache Waldgras und friſche Kräuter ſuchen! Für uns auf untergelegten Män⸗ chwerer Baſtkorb wurde ausgeleert, kaltes Brod und Salz vor ihnen züſiſchen Anoriffe ſich ausſchließlich gegen die beiden deut ⸗ es iſt leibliche Nahrung für und ſetzet Euch mit zu uns!“ „Zu viel Ehre, Ew. Gnaden!“ entgegnete der Graue. „Mein Gaul und ich wir ſind gute Lager und Koſt. Aber zum Euch zum Tank ſelbſt etwas dem Wunderſacke ſteckt!“ „Nach Eurem Gefallen; wir ſind begierig auf die Herrlichkeiten,“ lachte der Prinz, das Mahl beginnend. Und ſo groß war Hunger und Durſt der Waidmänner, daß ſie ſich eine geraume Zeit wortlos den Freuden des Genießens hingaben. Als aber das Trinkhorn zum zwei⸗ ten Male gefüllt werden mußte, da hielt Maximilian den günſtigen Augenblick für gekommen, und obwohl nicht ohne Unbehagen, machte es ihm doch ſein gutes Gewiſſen leicht, ſich die Miene jovialer Stimmung zu geben. So ſtemmte er ſich denn ſcheinbar behaglich auf den Arm und ſah lächelnd zum alten Ritter hinauf. „Nun, mein getreuer Eckart, was glaubt Ihr: wohin geht die Reiſe?“ „Nach Eurer Art zu fragen, noch gegen Türken,“ antwortete trocken der „Wiſſet, ich gehe nicht 8 was ich vorhabe, als daran, es Euch zu ſagen.“ „Tann kann es nur etwas Schlimmes ſein, „Mir ſcheint es gut und notwendig und ehrenhaft, Herberſtein. Vernehmt ich gehe nach Burgund.“ „Bei Kaiſers Majeſtät, Prinz, das werdet Ihr nicht.“ Vaortſezung folgt.) 1 1 3— 2——— 3 weder gegen Ungarn, Alte. mit ſo viel Sorge an das, 1 Herr 3 85 8 N 5 R ſchen Fluge gerichter hatten, fetzte der cet ler nunmehr auch zum Angriff gegen die Mikte an, nachdem er in der Gegend von St. Mihtel neue ſtarke Kräfte verſammelt atte. Am Spätnachmittag des 7. April erfolgte der 117 Angriff aus dem Walde Sa Selouſe, 9 Kilometer nördlich St. Mihiel, gegen unſere Stellungen in der ungefähren Linie Seuzey⸗Lamorville. Es kam zu ſchweren Kämpfen, in denen der zurückflutende Angreifer zahlreiche Tote und Verwundete auf dem Kampfplatz ließ. 2 Offtziere und 80 Mann blieben gefangen in unſeren Händen. In der Nacht vom 7. zum 8. April dauerten die Artilleriekämpfe an verſchiedenen Stellen der Front, beſonders an der Combres⸗ höhe und zwiſchen Regnieville⸗Fey⸗en⸗Aye mit kurzen Unter⸗ brechungen an. Stellenweiſe folgten Infanterieangriffe. Südöſtlich Verdun bei Marcheville brachen zwei Angriffe bereits 100 Meter vor unſeren Stellungen zuſammen. Im Bois d'Ailly gelang es den Franzoſen, in einen Teil der ihnen am Tage dorher verloren egangenen Gräben wieder einzudringen. Die im Bois Brule bet Tagesanbruch begonnenen Angriffe wurden ebenſo wie drei nächtliche Vorſtöße im weſtlichen Teil des Prieſterwaldes abgewieſen. Am Nachmittag und Abend des 8. April entfaltete der Gegner 8 an verſchiedenen Stellen der Front eine rege Tätigkeit. Ein a unternommener Vorſtoß ſcheiterte ebenſo wie der Angriff an derſelben Stelle vom Tage vorher. lich ſtundenlange ſchwere Kämpfe Mort⸗Mare, in denen der Gegner ſchließlich mit der blan⸗ ken Waffe zurückgetrieben wurde. Und in derſelben Weiſe endeten Angriffe in der Gegend Regnieville, im Prieſterwalde und ſüdlich der Orne. Der 8. April wie die Nacht zum dem Zeichen erbitterter Kämpfe um die Combreshöhe. An dieſem Punkt ſcheinen die Franzoſen Verſtärkungen aus den obenerwähnten neuen Kräften eingeſegt zu haben. Am 8. April vormittags beſetzten ſie die von uns in An⸗ betracht ſchwerſten Artillerieſeuers geräumten Grabenſtücke, um die dann den ganzen Tag heiß gekämpft wurde. In der Nacht dum 9. April elang es unſeren Truppen, den Gegner aus einem Teil der Gräben wieder hinauszuwerfen. Die ganze Hauptſtellung wurde von uns gehalten. Ein neuer, bei Tagesanbruch mit überlegenen Kräften angeſetzter franzöſiſcher Angriff zwang indes wieder zur Räumung einiger Graben⸗ tücke. Gegenüber dieſen Ereigniſſen an der Combreshöhe treter ie Vorgänge an der übrigen Front in den Hintergrund. Vor einigen Feuerüberfällen abgeſehen, verlief die Nacht vom 8. zum 9. April im allgemeinen ruhig. Nur im Bois de Mort⸗Mare, we Franzoſen am Nachmittag in ſtundenlangem Ringen unter ſchwerſten Verluſten zurückgeworfen waren, griffen ſie in den Abendſtunden von neuem an, ohne ein beſſeres Ergebnis zu erzielen. Dagegen gelang es unſeren in die fran zöſiſche Stellung nachdrängenden Truppen, zwei Maſchinengewehre zu nehmen. Trotz dieſes Mißerfolges entſchloß ſich der Feind am früheſten Morgen des 9. April zur Erneuerung des Angriffs der aber wiederum unter außerordentlichen Verluſten für ihn zuſammenbrach. Am 9. April legten die Franzoſen wieder den Schwerpunzt ihrer Angriffe auf den Nordflügel zwiſchen Orne und Combreshöhe. So griffen ſie in der Woevre⸗Ebene zwiſchen Parfondrupt und Marcheville von Mittags bis Mitter⸗ nacht viermal in einer Breite von etwa 6 Kilometer an und wurden ſtets verluſtreich zurückgeſchlagen. Während der Nacht entfalteten darauf ihre Minenwerfer, zeitweilig von Artillerie unterſtützt, eine lebhafte Täti keit. Am Nachmittag ſtieß der Gegner auf der ganzen Linie der Combreshöhe aus ſeinen Gräben hervor, nachdem er ſeit dem Vormittag unſere Stellungen unter ſchwerſtem Artilleriefeuer gehalten hatte. Es gelang ihm an einer Stelle, bis zur Mulde auf der Südſeite der Höhe durchzuſtoßen, ehe der Angriff in dem Feuer unſerer zweiten rückwärtigen Stellung verblutete. Unſere Truppen behaupteten nicht nur die Höhe, ſondern ein Regimentskommandeur ergriff die Initiative zum Gegenangriff, der uns wieder in den Beſitz von Teilen unſerer Vorſtellung brachte. Ein zweiter An— riff ſcheint geplant geweſen zu ſein, ſeine Ausführung ver⸗ Ainberte indeſfen das wirkſame Feuer unſerer Artillerie. Der Gegner beſchränkte ſich in der Nacht auf die Beſchießung der Höhe und des dahinterliegenden Dorfes Combres. Auf der übrigen Front brachte der Tag in der Mitte der Kampffront in der Linie Seuzey⸗Spada einen ernſten aber erfolglosen Angriff des Gegners. Wir machten 71 Gefangene. Ein An⸗ griff ſchwächerer Kräfte im Walde von Ailly würde leicht abge⸗ wieſen und auch ein Vorſtoß über die Linie Regnieville⸗Fey⸗en⸗ Aye endete unter außerordentlich ſtarken Verluſten bereits in unſerem Artilleriefeuer. Nördlich Regnieville blieben an einer Stelle 500 Leichen liegen. Der Abend des 9. April brachte im Crois des Carmes im Prieſterwalde einen deutſchen Angriff, dem es gelang, 3 Blockhäuſer und zwei Verbindungs⸗ gräben dem Gegner zu entreißen, wobei 2 Maſchinengewehre und 59 Gefangene in die Hände unſerer Truppen fielen. Am 10. April! fanden Artilleriekämpfe auf der ganzen Front ſtatt. Es konnte beobachtet werden, daß die Fran⸗ zoſen eifrig ſchanzten und ihre ſtark gelichteten Reihen durch andere Truppen ergänzten. Dies beſonders auf, dem Nordflügel ſüdlich der Orne, in der Mitte gegenüber der Linie Seuzey⸗ Spada, ſowie am Südflügel in der Gegend von Regnieville. Die Truppenanſammlungen wurden mit ſtarkem Feuer belegt und e dadurch hervorgerufenen Verluſte mögen der Grund geweſen ſein, daß der Gegner den Entſchluß zum Angriff nicht finden konnte. Auch bei Epar es, am Fuß der Combreshöhe, ſtellten die Franzoſen ſtarke Kräfte bereit, die unſer Artilleriefeuer faſſen konnte. Nur im ener kam es an dieſem Tage zu einem franzöſiſchen ngriff, der ohne Mühe abgewieſen wurde. So endete auch der 10. April wie alle vorhergegangenen Tage mit einem vollen deutſchen Erfolg auf ſämtlichen an⸗ egriffenen Fronten. An dieſem Tage dankte der franzöſiſche Oberbefehlshaber, General Joffre, der erſten Armee dafür, daß ſie die Stellung bei Eparges, das iſt die Combreshöhe, den Deutſchen entriſſen habe. Um dieſe Stellung wird leit Wochen mit kurzen Unterbrechungen gekämpft und die Franzoſen haben mehreremale gemeldet, daß ſie die Stellungen genommen und feſt in der Hand hätten. Die letzten Kämpfe um die vielumſtrittene Stellung ſind oben geſchildert worden. Tat⸗ ächlich haben die Franzoſen vorübergehend einzelne Grä⸗ ben der Stellung beſetzt gehabt. In ein geulsthes Gaus gobbrt in licaer Fell nein fuchon. 5 Rieſen fronten. WTB. Paris, 12. April. Der„Matin“ rechnet nach ſicheren Angaben aus, daß die Ausdehnung der Schlachtfronten der Alliierten 2668 Kilometer beträgt. Davon entfallen 870 Kilometer auf die franzöſiſche, 50 Kilometer auf die engliſche, 28 Kilometer auf die belgiſche, 1370 Kilometer auf die ruſſiſche und 350 Kilometer auf die ſerbiſch⸗montenegriniſche Front. 8 Ein ehrlicher Engländer. 5 WTB. Rotterdam, 12. April. Laut„Nieuwe Rot⸗ terdamſchen Courant“ ſchreibt der engliſche Arbeiterfüh⸗ cer Keir Hardie im„Labour Leader“: Deutſch⸗ lands entſetzliche Miſſetat iſt in den Augen des eng⸗ liſchen Imperialismus fein großer Erfolg im Welthandel. Eine beſchämende und unwür⸗ dige Tatſache in dieſem Kriege iſt es, daß die Ta⸗ gespreſſe einen Krieg auf Tod und Leben ge⸗ gen den deutſchen Handel fordert. Des Er⸗ gebnis dieſer Beſtrebungen war mehr oder weniger ent⸗ mutigend, wie ihn das Projekt einer Anilinfabr zeigt. Trotzdem alaubt man nach der Vernichtung der deutſchen e Geſchicklichreit und des deutſchen Anpaſſungsvermogens, ohne ſelbſt dieſe wertvollen Eigenſchaften zu beſitzen, die reichen deutſchen Märkte er be können. n Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 12. April. Amtlich wird verlaut⸗ bart vom 12. April 1915 mittags: Die allgemeine Lage iſt unverändert. In Ruſſiſch⸗Polen und Weſt⸗ galizien ſtellenweiſe Geſchützkampf. An der Kar- pathenfront wurden im Waldgebirge, beſonders in den Abſchnitten öſtlich des Uzſoker⸗Paſſes meh⸗ rere ruſſiſche Angriffe unter großen Verlu⸗ ſten des Feindes abgewie ſen; in Summe 830 Mann gefangen. In Südoſtgalizien und in der Bu⸗ kowina vereinzelte heftige Geſchützkämpfe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die ruſſiſchen Angriffe in den Karpathen erlahmen. WTB. Wien, 12. April. Der Kriegsberichterſtatter der Sonn⸗ und Montagszeitung“ meldet: Geſtern wieſen die Kämpfe in den Karpathen einen ruhigen Charakter auf. Am weſtlichen Flügel ſtanden die Kämpfe ganz ſtill, im Zentrum war ein Abnehmen der Heftigkeit feſt⸗ zuſtellen. Nur öſtlich von Virava fand ein größeres Gefecht ſtatt, in dem die wütenden Angriffe der Ruſſen zurückgeworfen wurden. Auch auf dem rechten Flügel der deutſchen Karpathenarmee war eine lebhafte Gefechtstätigkeit zu bemerken. Der am 9. April nördlich von Tu cholka erzielte bedeutende Er⸗ folg machte ſich auf der ganzen Front fühlbar und veranlaßte lebhafte kleinere Gefechte, die für die Ver⸗ bündeten erfolggeich waren. Auf der übrigen Front ſind keine bedeutende Ereigniſſe zu verzeichnen. An der Beſſ⸗ arabiſchen Grenze bewahren die Ruſſen nach ihren erneuten Angriffen, die glänzend zurückgeſchlagen wor⸗ den ſind, Ruhe. In Südoſtgalizien liegen ſich die Gegner untätig gegenüber. Die Verhältniſſe ſind dort ähnlich wie in der Bokuwina. ö Die ruſſiſche Offenſive in den Karpathen zum Stehen gebracht. WTB. Wien, 12. April. Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet: An der ganzen Karpathenfront iſt es weſentlich ru higer geworden. Im weſtlichen Abſchnitt wird ſeit dem von den Ruſſen im Ondava⸗ und Laborcezatale mit ſtarken Kräften verſuchten Durchbruch, der in der Schlacht der Oſtertage unter außerordentlich ſchweren Verluſten des Geg⸗ ners vollſtändig ſch eiterte, ſeit mehreren Tagen nicht gekämpft. Die in dem Abſchnitt zwiſchen Vir ava und dem Uzſoker⸗Paß ſtehenden Truppen haben wäh⸗ rend der letzten Tage in der Linie Telepoca-Zellö-Juhas⸗ lak⸗Patakofalu alle Angriffe zurückgeſchlagen. Auch hier ließen die ruſſiſchen Angriffe nach. Die den Uzſoker-Paß nördlich dominierenden H öhen ſind von unſeren Trup⸗ pen in dreitägigen heftigen Kämpfen behauptet wor⸗ den. Geſtern war hier nur Geſchützkampf. Nördlich von Tucholka und Slavsko gelang es den deutſchen und unſeren Truppen, mehrere Stellungen zu er⸗ obern und Gefangene zu machen. Die fett dem Falle von Przemysl andauernde ruſſiſche Offenſive iſt ſomit an der ganzen Karpathenfront zum Stehen gekommen und durch Gegenſtöße unſerer Truppen an mehreren Stellen empfindlich getroffen worden.. Keine Kriegsmüdigkeit in Deſterreich WTB. Prag, 12. April. Das tſchechiſche Blatt „Union“ veröffentlicht aus der Feder eines Mitgliedes des böhmiſchen konſervativen Grundbeſitzes einen Arti⸗ kel, in dem ausgeführt wird, alle kleinen Völkern und Volksteile ſämtlicher in der öſterreichiſch-ungariſchen Mo⸗ narchie vereinigten Nationalitäten wüßten ihr völkiſches Lebensintereſſe mit dem Staatsintereſſe abſolut eins. Es gäbe unter ihnen weder Reichs⸗ noch Kriegsver⸗ droſſenheit. Der Friede ſei nur nach einem wirk⸗ lichen entſcheidenden Siege, nach einem ehrenvollen, die ge⸗ deihliche Weiterentwickelung der Monarchie völlig ſicher⸗ ſtellenden Kriegsausgange möglich. c Der kürkiſche Krieg Die Rache für die Mißerfolge vor den Dardanellen. e WTB. Konſtautinopel, 12. April. Die„Agence Milli“ meldet: Die Alliierten rächen ſich für ihre Miß⸗ erfolge vor den Dardanellen, indem ſie be⸗ wohnte, aber un verteidigte Ortſchaften beſchie⸗ ßen. Die verbündete Flotte hat am 7. April die Ort⸗ ſchaft Jeniköj am Aegäiſchen Meer beſchoſſen. Eine in geſegneten Umſtänden befindliche griechiſche Frau wurde getötet, zwei Mädchen und zwei Männer wurden verwun⸗ det. Wir unterbreiten dieſe Tatſache der ziviliſierten Welt, die darüber urteilen mag. 5 ö WùDDer ruſſiſche Tagesbericht. 8 WTB. Petersburg, 12. April. Der Generalſtab der Kaukaſus⸗Armee. teilt mit: In der Küſtengegend herrſchte am 8. April Artillerie- und Gewehrfeuer. In der Richtung auf Olti kam es zu einem unbedeutenden Gewehrfeuer. Auf den übrigen Fronten iſt keine Ver⸗ änderung eingetreten.——. *. —— 5 4 Neues vom Tage. Kaiſer Wilhelm⸗Spende deutſcher Frauen i 5 verſchoben. 8 WTB. Berlin, 12. April. Da die' geplante Huldi⸗ gungskundgebung, über die wir wiederholt berichteten, immer größeren Umfang gewinnt zund auch in faſt allen außerpreußiſchen Bundesſtaaten; eifrig gefördert wird, muß der Ueberreichungstag verſchoben werden. Das Markgrafenjubiläum der Hohenzollern kommt dafür nicht mehr in Betracht, ſondern, der Tag des Regierungs⸗ antritts unſeres Kaiſers im Juni. Die Sammlungen können daher in voller Ruhe zu Ende geführt werden. Nähere Auskunft über alle Angelegenheiten der Frauen⸗ huldigung für den Kaiſer ferteiltzdie Hauptgeſchäftsſtelle — . ĩ˙ TTT der Kaiſer Wilhelmſpende deutſcher Frauen in Berlin Zehlendorf, Gym gaſium. 5* Ein elſäſſiſcher Amtsrichter wegen Kriegsverrats 5 verurteilt.. „WTB. Straßburg, 12. April. Poſt“ meldet aus Mülhauſen: Wegen verſuchten N Kriegsverrats verurteilte das Kommandanturge⸗ 0 richt Mülhauſen den Amtsrichter Acker aus Sennheim zu 3 Jahren Zuchthaus. Acker, der während der Anweſenheit der Franzoſen in Sennheim eine anſcheinend noch nicht ganz aufgeklärte, nach ſeiner Angabe unfrei⸗ willige Autofahrt in Begleitung franzöſiſcher Offiziere nach Belfort unternahm, machte ſich ſchon vor Ausbruch des Krieges durch deutſchfeindliches Benehmen bemerkbar. Auffallend war auch, daß eine von den Fran⸗ zoſen mitgebrachte„Schwarze Liſte“ am Tage nach der erwähnten Fahrt nach Belfort in bereinigter Form zur Wirkung kam. In der Verhandlung, in der dieſe Tatſachen zur Sprache kamen, wurde dem Angeklagten vornehmlich nachgewieſen, daß er kurz nach dem Abzuge der Franzoſen und vor dem Einzug der Deutſchen eine Familie, die in Sennheim als deutſchfreundlich gilt und der man, allerdings mit Unrecht, die Aufſtellung einer Liſte der Unzuverläſſigen nachſagte, vor ſeinen Rich terſtuhl zitierte, und ſie dort durch Drohungen, er werde ſie durch eine franzöſiſche Patrouille verhaften laſſen, von ihrem angeblichen Vorhaben abzubringen verſucht hatte. Das Gericht erblickte in dieſem Verhalten eine verſuchte Vorſchubleiſtung der Intereſſen der feindlichen Macht, die wegen der Amtsſtellung des Angeklagten als deutſcher Richter ſtreng zu beſtrafen ſei.— In Col⸗ mar wurde, wie dasſelbe Blatt meldet, wegen deutſch⸗ feindlichen Verhaltens der Notar Gambs von Gebwei⸗ ler, der Unteroffizier der Reſerve war, vom Kriegsge⸗ richt zu zwei Monaten Gefängnis und Degradation ver⸗ urteilt. 1705 b Die„Straßburger — Die Freiheit wievererlangt. 185 5 5 WTB. Zürich, 12. April. Nach der„Neuen Züricher Zeitung“ ſind vier in der Zitadelle von Sei ſteron(De⸗ partement Baſſes Alpes) internierte deutſche Kriegsgefangene mit Hilſe einer Strickleiter ent⸗ wichen. Unter ihnen befindet ſich ein Ingenieur und ein Schullehrer. Sie haben vermutlich die Richtung nach Italien eingeſchlagen. ä Schwere Grubenexploſion. WTB. Breslau, 12. April. Wie der„Schleſ. Zei⸗ kung“ aus Kattowitz berichtet wird, fand heute mor⸗ gen vier Uhr auf der Kleophasgrube bei Zalenze infolge bon Unvorſichtigkeit eine Pulverexploſion ſtatt. 3 Perſonen wurden getötet und 3 ſchwer verwun⸗ „ 5 2 n ae Hinrichtung eines engliſchen Deſerteurs. In der Newyorker„Tribune“ gibt deren Londoner Korre- ſpondent folgende Schilderung von der Beſtrafung eines engliſchen Soldaten für Fahnenflucht vor dem Feinde. 9—.— „Ich habe heute nacht im Hoſpital einen Kaplan geſprochen, der bei 9955 Benehmen engliſchen Regiment un Felde ſtand; dieſes Regiment iſt bei den Kämpfen in Nordfrankreich ſtark 1 engagiert geweſen, und jetzt beinahe vollſtändig vernichtet. Der Kaplan ſelbſt liegt im Hoſpital infolge eines Nervenzuſammen⸗ bruchs, der nach den aufregenden Erlebniſſen an der Front ihn befallen hatte. Als Beiſpiel der vielen traurigen Pflichten, die er im Felde zu erfüllen hatte, erzählte er mir folgende Seſchichte:„Ich mußte die letzte Nacht mit einem engliſchen Soldaten verbringen, der am nächſten Morgen hingerichtet wer⸗ den ſollte, und ich werde dieſe Nacht in meinem ganzen Leben nicht vergeſſen. Ich kann überhaupt nicht mehr ſchlafen, weil ich fortwährend daran denken muß, und ich glaube nicht, daß irgendeiner der überlebenden Soldaten dieſe Nacht jemals ver⸗ geſſen wird. Der Soldat wurde wegen Deſertierens hingerichtet. Er war kein ſchlechter Menſch, aber ſeine Nerven waren ihm durchgegangen, und das iſt das ſchrecklichſte an der ganzen Sache, daß niemand ihn deshalb tadeln konnte. Die 1 Soldaten an der Front verſtehen es beſſer als die Aerzte, daß die Nerven plötzlich dort reißen können. Er war einer der Lieblinge im Regiment, und doch lief er mitten in dem feindlichen Feuer davon. Es war alſo ein Fluchtverſuch vor dem Feinde, und da blieb dem Kriegsgericht nur ein Urteil übrig. Das Schlimmſte aber war, er wollte gar nicht glauben, daß er hingerichtet werden ſollte. Eine Exekution unter ſolchen Umſtänden wird in der engliſchen Armee weniger als eine Strafe als eine Mahnung für die anderen aufgefaßt, und daher ſind alle freundlich zu dem Soldaten, der ſterben muß. Am Tage wurde das Kriegsgericht 5 und abends um 11 Uhr ſchickte man nach mir, um em Verurteilten zu ſagen, daß er morgens um 7 Uhr ſterben müſſe. Der Soldat wollte es, gar nicht glauben. Ich mußte es ihm immer und immer wiederholen, daß keine Hoffnung mehr für ihn war, aber er antwortete mir immer wieder aufs neue:„Die Soldaten ſind ja alle meine Freunde, es iſt keiner im ganzen Regiment, der mich erſchießen würde, denn ſie alle haben ihre ſchwache Stunde gehabt und ſind vielleicht ebenſo von Nervenſchwüche befallen worden wie ich, und ſie werden mich ſchon dere 5 übrigens iſt der Oberſt mir ja gut geſinnt, er iſt immer wie ein Vater zu mir geweſen, und er würde niemals zugeben, 9 daß man mich hinrichtek, das iſt ja alles Unſinn.“ 5 Es wurde 4. Uhr morgens, bis ich ihn wirklich überzeugt hatte, daß es mit der Hinrichtung ernſt ſei: aber ſelbſt dann 10 noch ſchien er zu glauben, daß zes nur eine Art ſchrecklicher Vorſtellung werden würde, damit ihm ein Schreck eingejagt N ſa und daß er zum Schluß des Schauſpiels wieder frei ſein würde. ö Wenn irgend jemand ein Verbrechen begangen hätte, wäre ja die ganze Hinrichtung nicht ſo traurig geweſen, oder wenn der Tod eine Strafe bedeutet hätte. Aber 5 war das Entſetzliche, daß dieſer Soldat als Exempel und als Warnung für die 1 anderen ſterben mußte. Er war eben ſchwach geweſen und in f der Armee gilt die Schwäche als das Verbrechen aller Ver— b brechen. Am nächſten Morgen bekamen ſechs ſeiner Kame⸗ 0 raden den Befehl, ihre Gewehre einem höheren Offizier zu ö übergeben. Sie erhielten die Gewehre geladen zurück; weſſen e Gewehr ſcharf und weſſen Gewehr blind geladen, konnten ſie nicht wiſſen. Der Verurkeiſte wurde hinausgeführt. Im ſelben Augenblicke ſprang ſein Führer beiſeite, die ſechs Gewehre knallten, und der Mann fiel tot um. Dann wurden die Ge⸗ wehre dem Offizier wieder eingehändigt und die Soldaten erhielten dieſe gereinigt wieder zurück, ſo daß alſo keiner von ihnen wußte, weſſen Kugel den Kameraden getötet hatte. 0 Das einzig Gute an dieſer ganzen traurigen Sache war, daß man den Soldaten als gefallen im Kampfe in den Liſten vermerkte. So bleibt er in der Erinnerung ſeiner Familie ein enen 25 1 aber ich kann nun einmal das Geſicht dieſes jungen Mannes lucht mehr vergeſſen“ FCC ** 1 1 N 88. * mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft. . N krüherer G fahr zulegen. 8 8 — 4 natürlichen Pocken herrſchen, Das Buchdruckgewerbe in der Kriegszeit. Den wirtſchaftlichen Druck der Gegenwart fühlen am härte⸗ ſten diejenigen Gewerbe, denen es ſchon in der Zeit des Friedens ſehr erſchwert wurde, für ihre Erzeugniſſe von den Auftrag⸗ gebern auskömmliche Preiſe zu erhalten. So mußten ſich die Buchdruckereien, ohne daß dies öffentlich bekannt geworden iſt ſchon ſeit Jahren ſaſt allgemein mit einem Preisſtande be— gnügen, der in einem nachweisbaren Miß verhältnis zu den Herſtellungskoſten der Druckarbeiten ſteht. Jetzt hat ſich die mißliche Lage der Buchdruckereien ſo verſchlimmert, daß ſich eine Erhöhung der Druchpreiſe nicht länger mehr vermeiden läßt Alles, was für den Buchdruckereibetrieb an Materialien gekaufl werden muß, iſt teurer geworden. Welchen Grad dieſe Ver⸗ teuerung erreicht hat, ergibt ſich daraus, daß z. B. die Ein⸗ kaufspreiſe für Papier 10 Prozent und mehr, für Druckfarbe bis 50 Prozent, für Schriftmetalle bis 40 Prozent, Chemikalien bis 100 Prozent, Schmieröle bis 100 Prozent, Kohlen bis 36 Prozent und ſonſtige Materialien ebenfalls bis 30 Prozent ge⸗ ſtiegen ſind. Zur Steigerung der Selbſtkoſten bei Herſtellung der Druckarbeiten trägt weiter der gegenwärtige Mangel an ge— ſchultem und im Betriebe eingearbeiketen Perſonal weſentlich ber Vor kurzem wurde vom Deutſchen Buchdrucker-Verein gemeinſam mit dem Gehilfenverbande an die behördlichen und ſonſtigen Druckauftraggeber die Bitte gerichtet, den nach Ausbruch des Krieges bei zahlreichen Buchdrückereien eingetretenen Mangel an Beſchäftigung nicht durch Einſchränkungen des Verbrauchs von Druckſachen noch zu vergrößern. Wie dieſer Wunſch vielfach berückſichtigt worden iſt, ſo darf wohl auch erwartet werden, daß die Verbraucher von Druckarbeiten die unbedingte Notwendig— keit einer mäßigen Preiserhöhung nicht verkennen werden. Jeden⸗ falls iſt der Wunſch der Buchdruckereien, daß man ihnen in der für ſie beſonders ſchweren Zeit angemeſſene Preiſe für ihre Arbeiten zubilligen und ſich der leider noch immer vorkommenden jetzt aber am wenigſten angebrachten Preisdrückereien enthalten möchte, ein vollauf berechtigter. Was für das Buchdruckgewerbe gilt, das gilt in gleich hohem Maße auch für ein ihm nahe⸗ ſtehendes, aus ihm herausgegangenes Gewerbe, für das auf o hoher Stufe ſtehende Zeikungsgewerbe, an das man nicht nur immer, mehr ſich ſteigernde Anſprüche ſtellen ſollte, dem man vielmehr ebenfalls, damit es ſeine für die Allgemeinheit wich⸗ tigen Aufgaben zu erfüllen vermag, angemeſſene Abonnemenk⸗ und Juſeratenpreiſe nicht verſagen darf!— e Deutſches Heldentum im Weſten. Leutnant d. R. Gültig, Maſchinenbau-Ingenieur aus Cann— ſtatt zeichnete ſich von Beginn des Krieges an als ein jeder Lage gewachſener Zugführer von vorbildlicher Tapferkeit aus. Wegen ſeines beſonnenen Verhaltens und wegen ſeiner Unerſchrockenheit, die er, damals noch als Vizefeldwebel der Reſerve, bei einem gegen La Boiſelle gerichteten Angriff der Franzoſen an den Tag legte, wurde ihm ſchon im Oktober 1914 das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen. Zum Offizier befördert, trat er beſonders dadurch hervor, daß er während der häufigen, mit rieſigm Munitionsaufwand durchgeführten Beſchießung unſerer Schützengräben von La Boiſelle durch die feindliche Artillerie perſönlich die Beobachtung des Gegners übernahm und im wütend⸗ ſten Granatfeuer mit unerſchütterlicher Ruhe in ſeinem Beob— achtungsſtand ausharrte; hiervon ließ er ſelbſt dann nicht ab, als ein feindlicher Volltreffer ſeinen Stand ver⸗ ſchüttete und er aus der Trümmer- und Schuttmaſſe aus- gegraben werden mußte. Nach ſeiner Wiederherſtellung von den bei dieſem Unfall erlittenen Verletzungen wurde ihm die Führung der 5. Kompagnie anvertraut. An ihrer Spitze machte er den kühnen Bajonettangriff auf den ſogan. Granathof von La Boiſelle in der Nacht vom 17. auf 18. Januar mit und trug durch ſeine umſichtigen und durch ſein todverachtendes Drauflosgehen gebend zum Gelingen des Sturmes und zu der darauf erfolgenden Beſetzung des Granathoſes bei. Mit eigener Hand zerſtörte er dort eine franzöſiſche Telephonein⸗ richtung und machte gegen 40 Franzoſen zu Gefangenen. Durch die Zerſtörung der Telephoneinrichtung wurde ver⸗ hindert, daß die franzöſiſchen Beſatzungen der nur wenige Meter rückwärts gelegenen Schützengräben zweiter und dritter Omie alarmiert wurden und ihren überrumpelten Kameraden vorderer Linie zu Hilſe eilen konnten; ferner, daß die franzöſiſche Ar⸗ tillerie rechtzeitig von ihrer Infanterie benachrichtigt und in den Stand geſetzt werden Konnte, durch ihr Feuer die deutſche Angriffs⸗Infanterie niederzuhalten. Durch das Abſchneiden dieſer Alarmeinrichtung in Stand geſetzt, die vordere Beſatzung tatſächlich zu überrumpeln, die Verbinbdungsmöglichkeit mit der rückwärtigen Infanterie zu unterbinden, die Unterſtützung durch die franzöſiſche Artillerie zu verhindern, konnten unſere Trupepn einen vollen Erfolg erzielen. An dieſem hat durch ſeine um—⸗ ſichtige und ſchnelle Handlungsweiſe Leutnant Gültig hervor— ragenden Anteil. a Anordnungen ausſchlag⸗ * Während der Kämpfe im November bekam der Unteroffizier Lenkeit aus Phenendorf, Kr. Danziger Niederung, von der 3. Kompagnie des Reſerbe-Infanterie-Regiments Nr. 61 den Auftrag, bei Nacht eine Patrouille zu führen, um feſtzuſtellen, ob das Dorf vom Feinde beſetzt, und ferner, wo der line Flüge! der Nachbartruppe des Regiments ſei. Die Patrouille von 8 Mann kam an das erſte Gehöſt des Dorfes. Unteroffizier Lenkeit ging in das Wohnhaus, in welchem er eine feindliche Beſatzung von 16 Mann ü berraſchte. Durch ſein furchtloſes Auſtketen gelang es ihm, die 16 Mann einzuſchüchtern und ſie gefangen zu nehmen. Er ließ ſie unter Bedeckung von 4 Mann zurück und ſetzte ſeinen Pa⸗ krouillengang mit den übrigen 4 Mann fort. Lenkeit konnte ſeinem Kom pagnieführer nicht nur die gewünſchte Meldung, ſondern auch ſeine 16 Gefangenen zurückbringen. Für ſeine Umſichtigkeit und Kaltblütigkeit belohnte ihn ſchon am nächſten Tage ſein Regimentskommandeur durch Beförderung zum Vizefeldwebel. * Berantwoörtlſch für die Nedaktton Gg. Zimmermann, Seckenheim Bekanntmachung. Frühjahrs⸗Impfung betr. Die diesjährige öffentliche unentgeliliche Frühjahrs⸗ Impfung der Erſtimpflinge für die Gemeinde Seckenheim wird am Freitag, den 16. April 1915 von vorm. 10 Uhr ab durch den Gloßh. Bezirksarzt II., Herrn Medizinalrat Dr. Manz, Mannheim im hieſigen Rathaus⸗ ſaal vorgenommen. Geimpft muͤſſen werden: 1. Jedes Kind, vor dem Ablauf des auf ſein Ge⸗ burtsjahr folgenden Kalender jahres, ſofern es nicht nach ärztlichem Zeugniſſe die natürlichen Blattern überſtanden hat; 2. ältere impflichtige Kinder und Zöglinge, welche einmal oder zweimal, jedoch noch nicht oder ſchon ohne Erfolg geimpft wurden. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinber und Pflegebefohlenen dem Geſetze zuwider der Impfung entzogen bleiben, werden an Geld bis zu 50 Mark oder Für Kinder, welche 'n der Impfung wegen überſtandener Blattern von Impfung befreit ſein ſollen oder zur Zeit ohne für Leben oder Geſundheit nicht geimpft werden ſind die ärztlichen Zeugniſſe dem Impfarzte vor⸗ Die geimpften Kinder muͤſſen bei Strafvermeiden zu der von dem Impfarzte bei der Impfung beſtimmten Zeit zur Nachſchau gebracht werden. Aus einem Hauſe, in welchem anſteckende Krank heiten, wie Scharlach, Maſern, Diphteritis, Krupp. Keuch⸗ buſten, Flecktyphus, roſenartige Entzündungen, oder die dürfen Impflinge zum all⸗ 3 können, gemeinen Termin nicht gebracht werden. Die Kinder muͤſſen zum Impftermine mit rein ge⸗ waſchenem Körper und mit reinen Kleidern erſcheinen. Seckenheim, den 8. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Gefunden und auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 abzuholen iſt ein Geldbeutel mit Jahalt und ein Fahrrad. Seckenheim. den 13. April 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Die nächſte Auszahlung der Kriegsunterfützungen erfolgt ausſchließlich am 5 Donnerstag, den 15. April 1915, nachmittags v. 2 6 Uhr. vormittags u. 8 12, An dieſem Tage müſſen alle Unterſtützungsbeträge Koch abgeholt werden. Sonſtige Ein⸗ und Auszahlungen können an ge⸗ nannten Tagen nicht erfolgen. Seckenheim, den 12. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch Welarmtmachung. Vorfeuerſchau im Jahre 1915 betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Feuerſchauer Herr Hermann Günther mit der Vor⸗ feuerſchau am Vonnerſtag, den 15. April 1915 be- ginnen wird. Seckenheim, den 10. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. a Alle R be l beſitzer werden hierdurch aufgefordert, ihren zum Beſpritzen der Reben erforderlichen Bedarf an Aupfervitriol bis ſpäteſtens morgen Mittwoch, den 14 ds. Mis. vormittags 10 Ahr auf dem Rathaus Zim ner Nr. 7 anzumelden. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berück⸗ ſichtigt werden. Seckenheim, den 13. April 1915 Bürgermeiſteramt: Volz. Frühjahrs- Rontrollversammlungen jois im Candwehrbezirk Mannheim, Hezirk des Haupt- meldramts Maunheim für Maunheim-Land. Zur Teilnahme ſind verpflichtet: 1. Sämtliche noch nicht eingeſtellten Angehörigen der Reſerve, Land⸗ und Seewehr l. und(I. Aufgebots der Erſatz Reſerve ſowie a die zue Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften, insbeſondere auch alle von den Truppenteilen als dienſttauglich entlaſſenen, über deren Militärverhältnis noch nicht endgültig entſchieden iſt. 2. Sämtliche noch nicht eingeſtellten ausgebildeten Landſturmpflichtigen, einſchließlich der als untauglich wieder entlaſſenen, über deren Militärverhältnis noch nicht end⸗ gültig entſchieden iſt. 3. Die bereits dem aktiven Heere angehörenden Per⸗ ſonen, welche ſich auf Urlaub befinden, ſei es wegen Krankheit zur Echolung, ſei es aus anderen Gründen (ſoweit ſie marſchfähig ſind.) Es wird darauf hingewieſen, datz auch die als unab⸗ kömmlich zurückgeſtellten Perſonen zu der Kontrollver— ſammlung zu erſcheinen haben, ſoweit ſie nicht beſonders befreit ſind. 4. Nicht zu erſcheinen brauchen die als dauernd feld⸗ und garniſondienſtunfähig ausgemuſterten, ſowie die als dauernd untanglich entlaſſenen Kriegsrentenempfänger. Ferner ſind entgegen der Bekanntmachung vom 12. März die unausgebhildeten Tandſturmpflichtigen vom Erſcheinen befreit worden. Es haben zu erscheinen: 1. In Ladenburg Schulpor Fteltag, den 16. Apr 1918, vormittags 9.30 uhr: alle zur Teilnahme Verpflichteten der Gemeinden Ladenburg, Ilvesheim, Neckarhauſen, Wallſtadt, Secken⸗ heim und Schriesheim. 2. In Friedrichsfeld, in der Steinzeugwa u enfabnlk. Freitag, den 16. April 11s, nachmittags 12.48 Uhr: Alle zur Teilnahme Verpflichteten der Gemeinden Friedrichsfeld und Edingen, ſowie die in der Steinzeug⸗ fabrik und den Fulminawerken beſchäftigten, zur Teil⸗ nahme verpflichteten Mannſchaften. Koch. Koch. Die Militärpapiere ſind mitzubringen. Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer un⸗ richtigen Kontrollverſammlung werden ſtreng beſtraft. Bexitkskommando mannheim. Vorſtehendes wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Wir machen noch beſonders auf Ziffer 3 obiger Bekanntmachung zur genauen Beachtung aufmerkſam' Seckenheim, den 7. April 1915. Bürger meiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Zuckerhaltige Futterm tiel ketr. Die Bundesrats vero dnungen vom 8. Februar 1915 über Verarbeitung von Nachprodukten der Zuckerfabrikation und von Melatze(Reichs ⸗Geſetzblatt Seite 67) nnd vom 12. Februar 1915 über zuckerhaltige Futtermittel(Reichs⸗ Koch. Geſetzblatt Seite 78) verfolgen die Abſicht, die in der Landwirtſchaft zu mildern. Die er ſtgenannte Ver⸗ ordnung verbietet die Verarbeitung von Nachprodukten der Zuckerfabrikation auf Verbrauchszucker und die Ent⸗ zuckerung von Melaße. Die letztere Verordnung trägt dafür Sorge, daß die aus Zuckerfabrikation gewinn baren Futter⸗ mittel der Landwirtſchaft zugeführt werden. Sie enthält eine Regelung der Preiſe ſowie der Herſtellung und des Vertriebs der gewonnen Futtermittel. Die Bezugs vereinigung der deutſchen Landwirte G. m. b. H. in Berlin, welche maßgebende größere landwirt⸗ ſchaftliche Vereinigungen, wie die Deutſche Landwirtſchafts⸗ geſellſchaft, den Bund der Landwirte und Genoſſenſchafts⸗ verbände, umfaßt, wird aus den zuckerhaltigen Rohſtoffen Futtermittel herſtellen oder nach ihcer Anweiſung herſtellen laßen und ſie ſodann planmäßig über das ganze Reich nach einheitlichen Grundſätzen fachgemäß verteilen. Die Herſtellung der Futtermittel erfolgt in der Weiſe, daß die zuckerhaltigen Rohſtoffe mit ſogenannten Trägern vermiſcht werden. Bei der gegenwärtigen Sachlage will die Bezugs⸗ vereinigung als Träger hauptlich auf minderwerdige Füll⸗ ſtoffe, wie Spreu aller Art, Häckſel, Rübſamenabfall, Reisſpelzen, Torfmull und andere mehr zurückgreifen, um die Futtermenge ſelbſt nach Möglichkeit zu vermehren. Die Eigenſchaften der zuckerhaltigen Rohſtoffe(Süßigkeit, Kleb⸗ rigkeit und dergl.) erlauben die Verwendung von Trögern, die ſonſt nicht oder wenigſtens nicht in dem Umfang vom Vieh aufgenommen würden. Die noch vorhandenen hoch⸗ wertigen Futtermittel können demnach auch künftig ſelb⸗ ſtändige Verwertung bei der Fütterung finden. Die Be⸗ zugs vereinigung darf die zuckerhaltigen Futtermittel nur an die Komunalverbände oder an die vom Reichskanzler beſtimmten Stellen und nur unter den vom Reichskanzler für die Verteilung und die Abgabe getroffenen Bedingungen liefern. N Die Verteilung der den Kommunalverbänden über⸗ wieſenen Futtermittel an die Verbraucher wird den Kom⸗ munalverbänden überlaſſen. Wir haben dieſe Verteilung dem Genoſſenſchaftsverband bad. landw. Vereinigungen, Getreidebüroſpihm. übertragen, das die Unterre teilung durch die landwirtſchaftlichen Konſum⸗ und Abſatzbereine mit der Maßgabe ausführen läßt, daß ohne Rückſicht auf die Mitgliedſchaft bei dieſen Vereinen an alle Landwirte die Futtermittel gleichmäßig zu verteilen ſind. Die Verteilung an die Landwirte erfolgt nach denſelben Grundſötzen wie die Verteilung der Geſamtmengen an die Kommunalver— bände des Reiches. Darnach berechnet ſich der Bedarf für 1 Pferd auf 15 Pfd. Rohzucker, 37,5 Pfd. Melaße und 7,5 Pfd. Schnitzel. 1 Rind auf 1,2 Pfd. Rohzucker, 3 Pfd. Melaße und 0,6 Pfd. Schnitzel. 5 1 Schwein auf 0,9 Pfd. Rohzucker, 2,25 Pfd. Mela ße und 0,45 Pfd. Schnitzel. Nachdem die Bezugsvereinigung der deutſchen Land— wirte nach heute eingekommener Nachricht vom Reichs ⸗ kanzler zwecks beſchleunigter Verſendung von Zuckerfutter die Erlaubnis erhalten hat, auch unvergällten Zucker an die Verbraucher zum Zwecke der Viehfütterung ver⸗ ſenden zu dürfen, haben wir unterm Heutigen um Zu⸗ ſendung von unvergälltem Rohzucker an das Getreide⸗ büro Mannheim gebeten. Das Getreidebüro wird an ſenne Koaſumvereine als den Empfängern des Rohzuckers Anweiſungen über die Art der Vergällung abgeben und dieſe auf ihre Verpflichtung zur Vergällung des Rohzuckers innerhalb 3 Tagen nach Empfang hinweiſen. Ferner erhalten die Konſumvereine Vordrucke für den Antrag auf Auslieferung des Zuckers in unvergälltem Zuſtand. Vieſer Antrag iſt beim zuſtändigen Zollamt einzureichen Von der baldigen Lieferung von unvergälltem Roh⸗ zucker ſind die Landwirte alsbald zu verſtändigen. Das Bü⸗germeiſteramt hat dafür Sorge zu tragen, daß die Verteilung an die Landwirte in gleichmäßiger Weiſe voll⸗ zogen wird. Wir bemerken, daß die Lieferung von un⸗ verpälltem Rohzucker eine weſentliche Ver billigur g mit ſich bringt und daß dadurch ein ſchnellerer Verſand erreicht wied. Mannheim, den 10. April 1915. Graßh. Sad. gezirksamt Abt. 1 Strauß. Beſchluß. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Seckenheim, den 13. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. - Jungen gesnchit. Max Menzel, Kistenfabrik N Sammel-⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- n. Berkanfsgenoſſenſthafſ. Wer ſeine be tellten Wallman kartoffel noch nicht abgeholt hat, wolle dies ſofart tun, andernfells ſie anderweitig vergeben werden. Beſtellungen in belziſchen Zuckerrüben für Futter⸗ zwecke werden entgegen genommen und können geliefert werden. Sbeidt. Spatleusse Selibetæinges mit Gemoindebütgschaſt— mündelsiehot.— sl. sehechlonto arlstule V, 29. felenhon N. J. Sduutliele Hinlagen werden bon Lage der Hinaahlung an æu§ꝗã% perzinsl: Muassens funden 7 Uh oormitiags:.&(lie naehmiltags: Futternct Agenburslelle: Georg Röser, Sech 1 Herren Wasche Herren-Kragen verschiedene Fassons.. 3 Stück jetzt 90 135 165 Regulärer Preis 1.25 bis 240 weit unter Preis! N 5 Vorhemden Sue 42 60 80 er Farb. Jorhemden eee ee Wert weit höher. farbige Fanfasie-Socken Oberhemd 1 oekaggis sen ebene. f 4, b Hermann Fudis, II 2, 6 Krawatten-Seidenestl. 20.80 Kunststrasse am Paradeplatz emüse- u. Blumensamen% 55 [Salat- u. Krautpflanzen Christian Grimm 1 empfiehlt Ligarren- Versand Cärtnereibetrieb F. W. 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