Gectenheimer Anzeiger, EEC Amtsblatt S8 fert eee be der Bürgermeisterämtfer Seckenheim, Die einſpaltige Petitzeile 10 Aue Reklamen 20 Pfg. Ilvesheim, Mearhansen und Edingen e e eee 9 8 ernſprechanſchluß Nr. 16. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. FFTTCCCCCCCTF Der Weltkrieg. Die große Offenſive geſellt ſich trauernd zu ihren Gefährtinnen von Ypern und Soiſſons. Seit über einer Woche dauern nun die Kämpfe in der Gegend zwiſchen Maas und Moſel, wo Joffre die deutſchen Stellungen durchbrechen wollte. Am Sams⸗ tag vor Oſtern fing die Hauptkampfhandlung an, die Woche über ging es ohne Unterbrechung weiter, aber am Ende machte ſich bereits ein Nachlaſſen der Angriffskraft bei den Franzoſen deutlich bemerkbar, und am Sonntag herrſchte, wie beide Berichte, der deut⸗ ſche ſowohl wie der franzöſiſche, deutlich erkennen laſ⸗ ſen, ſogar Ruhe an dieſer Front, ſoweit eben von Ruhe auf einem Kriegsſchauplatz die Rede ſein kann. Die Erſchöpfung der Franzoſen war aber noch nicht ganz vollſtändig. Nach dem Bericht der Oberſten Heeres⸗ leitung vom Montag wurde wieder an den gleichen Kampfſtellen mit denſelben negativen Erfolgen für die Franzoſen gekämpft. Aber ſchon ſcheint ſich nach dem neueſten Bericht der deutſchen Heeresleitung auch der zweiten Offenſive Geſchick zu neigen: trotz der Siegesprophezeiung des mehrfach genannten eng⸗ liſchen Generals Cherfils, der ſogar die Kilometer⸗ breite des Durchbruchs kennt, trotz der geradezu lügen⸗ haften, offenbar von politiſchen Erwägungen diktierten Tagesberichte der franzöſiſchen Re⸗ gierung, iſt es zweifellos, daß bisher außer bald wieder ausgeglichenen Augenblicks erfolgen auf franzöſiſcher Seite nichts erreicht wurde, daß bielmehr trotz der hartnäckigen und wütenden Angriffe wir alle unſere Stellungen gehalten haben und noch halten. Immer mehr und mehr laſſen die franzöſiſchen In⸗ fanterie⸗Angriffe ſowohl bezüglich ihrer Stoßkraft wie auch ihrer Häufigkeit nach. Von den Stellen, wo bor kurzem noch die Kämpfe am heißeſten tobten, wird nur mehr— auch franzöſiſcherſeits— Artillerie⸗ kampf gemeldet. Was heißt das anders, als daß ſich die kläglichen Trümmer der franzöſiſchen Heere unter dem Schutze ihrer Artillerie in Sicher⸗ heit bringen, als daß die franzöſiſchen Kano⸗ nen das Scheitern der vierten Offenſive Joffres in die Welt brüllen! e 33 2 Die Kriegspreiſe. Weite Bevölkerungskreiſe leiden unter der drückenden Teuerung aller Nahrungsmittel und empfinden die Rück⸗ wirkungen des Krieges auch in jenen Fällen, wo ſie nicht unmittelbar durch die Verluſte ihrer Angehörigen auf den Schlachtfeldern getroffen wurden, in einer ſchwer zu ertragenden Mehrbelaſtung ihres Verbrauches und in einer Verkümmerung ihrer Lebenshaltung. Der Krieg hat die Teuerung verſchärft. aber nicht geſchaf⸗ 5 Teuerdank's Brautfahrt. „„ 8 . 17 2 5. e a 5 5 „Bei meiner Ehre, ich werde es,“ flammte Maxi⸗ milian auf, indem er den Brief hoch hielt.„Leſet dieſes Blatt und ſaget ſelbſt, ob ich den Namen eines Ritters verdiene, wenn ich bleibe. Maria von Burgund, das verwaiſte Herzogskind, ſie, die Königin meines Herzens, ruft mich in höchſter Not. Die Stunden ſind gezählt; ſie baut auf meine Hilfe. Dazu iſt alles günſtig. Gent iſt von Truppen entblößt; ihr geheimer Anhang iſt groß, und ſie hat mir fünfhundert Reiter als Geleite an die Grenze entgegengeſandt. Noch in dieſer Nacht brechen %%%%%F** 5 5 „Eiubilo!“ jubelte der Page. 5 8„Still!“ verwies ihn der Prin. F„ Ihr könnet und dürfet Euch nicht vermeſſen, ſo gröblich wider Kaiſers Befehl zu handeln,“ beharrte der Alte, nachdem er kopfwiegend den Fall überdacht, bei ſeinem Entſcheid. „Was mein Vater befahl, befahl er nichtwiſſend, und ich werde nach geſchehener Tat an den beſſer Unter⸗ richteten appellieren.“ „„Alessandro!“ entfuhr es, halb unterdrückt, dem unverbeſſerlichen Pagen. „Nein, eines andern gedenkt!“ rief mit ſtrafendem Blicke auf ihn feierlich der Alte.„Konradin's des Stau⸗ fen! Auch er folgte einem lockenden Rufe, auch er hielt für Ritterpflicht, was er tat, auch er ſah nur den glück⸗ lichen Anfang, und mußte doch verbluten. Bedenket, daß Ihr in Gent nicht allein gegen den Klever, daß Ihr auch gegen König Ludwig zu kämpfen habt! Und wahr⸗ lich, nicht ſchlimmer, nicht tückiſcher, nicht grauſamer, denn er, war jener Karl von Anjou, der dem ſtaufiſchen Kaiſerenkel den Kopf vor die Füße legte. raten, laſſet Euch warnen, Prinz! Hofmeiſter, den Kaiſers Majeſtät Euch beigegeben N Laſſet Euch Ich, Euer alter hat, „—ͤ—UU—U ꝛ——— fen. Ste beſtand ſchon früher, hat mit der agrariſchen Hochflut, die ſeit zehn Jahren immer mehr anſchwoll, eingeſetzt und in ſtufenweiſer Entwicklung bereits vor dem Kriege einen Umfang erreicht, der ſchon damals für bedenklich gehalten wurde. Die hohen Zölle hatten im Inlande die Preiſe der maßgebenden Lebensmittel empor⸗ geſchraubt, allein ſie waren auch auf dem Weltmarkte geſtiegen und hatten auch jenſeits des Ozeans eine Höhe erreicht, die dort für drückend angeſehen wurde. Dann kam der Krieg, der die Lage des Konſums ſo⸗ wie die Deckung des Nahrungsbedarfes der Bevölkerung grundlegend verſchoben hat. Im Frieden wurden die Lücken der inländiſchen Produktion durch Bezüge aus dem Auslande, namentlich aus Amerika, ſtets vollſtändig ausgefüllt. Getreide und Mehl, Fleiſch und viele andere Artikel, welche der tägliche Verbrauch benötigt, waren in hinreichender Menge da, ſie mußten nur entſprechend bezahlt werden. Der Krieg hat die Bezüge aus dem Aus⸗ lande faſt gänzlich ausgeſperrt, zumal in vielen Län⸗ dern Ausfuhrverbote beſtehen; Deutſchland und Oeſter⸗ reich⸗Ungarn ſind auf die Erzeugniſſe des eigenen Bodens ſowie auf die im Lande befindlichen Vorräte angewieſen. Die Getreidezölle wurden aufgehoben, allerdings in Deutſchland ſofort beim Kriegsausbruch, wo noch Importe aus dem Süden und aus dem Norden möglich waren, in Oeſterreich-Ungarn erſt Monate ſpäter, ſo daß ſich die hiedurch erwartete Erleichterung als wirkungslos erwies. Die Folge dieſes Umſtandes für die Bevölkerung iſt einer⸗ ſeits eine notgedrungene Selbſtbeſchränkung des Konſums, welcher die hohen Preiſe nicht mehr bezahlen kann und daher den früher übermäßigen Verbrauch auf das unum⸗ gängliche Maß reduziert. Anderſeits werden die vorhan⸗ denen Vorräte ökonomiſcher ausgenützt, jede Verſchwen⸗ dung hintangehalten, auch ſolche Sorten herangezogen, die ehedem für die menſchliche Nahrung nicht verwendet wurden. Das Beſtreben iſt mit Recht darauf gerichtet, ſelbſt um den Preis einer minder guten und dem Ge⸗ ſchmack der Bevölkerung weniger entſprechenden Ernäh⸗ rung das Auslangen für jeden Fall zu finden. Daß dies gelangen werde, unterliegt gar keinem Zweifel. Auch in England, wo der Plan des Hunger⸗ krieges ausgeheckt worden war, iſt jetzt bereits die Ueber⸗ zeugung durchgedrungen, daß alle ſolche Pläne miß⸗ lungen ſind. Deutſchland wird durchhalten und wenn die neue Ernte eingeheimſt iſt, werden alle Sorgen behoben ſein. Vorläufig iſt aber die Teuerung und die Erſchwe⸗ rung im Budget der mittleren und unteren Klaſſen, die verringerte Kaufkraft des Einkommens und Lohnes, die un⸗ genügende Befriedigung wich iger Lebensbedürfniſſe über⸗ all fühlbar. Auf den erſten Anblick könnte es wunderneh⸗ men, daß die fehlenden zehn Prozent eine ſo einſchneidende Wirkung üben können. Neunzig Prozent ſind ja gedeckt, der Konſum ſtreckt ſich nach der Decke und es iſt nicht ver⸗ ſtändlich, daß relativ nicht übermäßig große Ausfälle ſolche Wirkungen üben ſollen. Allein Preiſe und Kon⸗ jungtur werden immer duich die nicht vorhandenen, noch ſo kleinen Grenzquantitäten beſtimme. Auch ein gerin⸗ heim, Donnerstag, den 15. pril 1915. ger Mangel weckt das Bedürfnis der Befriedigung, ver⸗ ſchärft den Wettbewerb und treibt auf dem Markte die Preiſe in die Höhe. Das iſt eine oft beobachtete Er⸗ fahrung und ihre Wirkung vergrößert ſich im Kriege, wo durch unerwartete Marktſtockungen und einen ſehr unregelmäßigen Verkehr an ſich Verwirrung hervorge⸗ rufen und die Preisbildung zu einer heftig ſchwankenden gemacht wird. e Die öffentlichen Faktoren haben dies auch eing ſehen und haben ſich bald nach dem Ausbruche des Krieges entſchloſſen, in den Marktver'ehr und die Bildung der Preiſe einzugreifen. Der Staat hat in Deutſchland, Oeſterreich-Ungarn und der Schweiz ein Handelsmo⸗ nopol für Getreide, Leder, Metalle und andere Artikel etabliert. Er tritt als einziger Käufer auf, kon⸗ fisziert vielfach die vorhandenen Vorräte, beſtimmt die Verbrauchsmengen und teilt jedem einzelnen das auf ihn entfallende Quantum zu, das ſich aus einer einfachen Diviſion der verfügbaren Menge durch die Zahl der Kon⸗ ſumenten ergibt. Die Regierungen ſind auch die ein⸗ zigen Imporleure, die Beherrſcher des Marktes, ſie ha⸗ ben die Art des Konſums geregelt, jeden Luxus im Ver⸗ brauche verboten und durch ihre Politik das Auskommen mit den vorhandenen Vorräten zu ſichern getrachtet, ſo⸗ wie die Verhütung einer noch weitergreifenden, ins Maß⸗ loſe gehenden Teuerung, ſoweit dies möglich war, ange⸗ bahnt. Die Verſuche mit der Feſtſtellung der Mindeſt⸗ preiſe für Getreide und Mehl haben nicht die volle Wir⸗ kung geübt, allein ſie haben doch die Preisſteigerung gehemmt und unterbrochen. Als ſie ſich nicht voll wirkſam erwieſen, mußte der Staat weitergehen und mit der Einrichtung des Monopols oder ähnlicher Verfü⸗ gungen die Befriedigung des Verbrauchs ſelbſt in die Hand nehmen. e N Die Bevölkerung erträgt, wie zu ihrer Ehre kon⸗ ſtatiert werden muß, den ſchweren Druck, der auf ihr laſtet, ohne Murren, ſaſt wie ein ſelbſtverſtändli⸗ ches Geſchick. Das gibt Zeugnis für den hohen Ernſt, der jetzt die weiteſten Kreiſe erfüllt, und für das Pflicht⸗ bewußtſein, das alle durchdringt. Von den Millionen Einwohnern des Staates haben jetzt die meiſten weni⸗ ger, alle ſchlechter zu eſſen; in den Gewohnheiten des täglichen Lebens ſind empfindliche Störungen eingeriſſen, und doch unterwirft ſich jeder, weil er weiß, daß, ebenſo wie die Soldaten im Felde ihr Leben hergeben, die Daheimgebliebenen verpflichtet ſind, durch ihre Lebens⸗ haltung die oberſten Zwecke des Staates zu fördern. Das wird ein dauernder Gewinn der jetzigen harten Zei⸗ ten ſein. Die Teuerung wird mit dem Kriege vorüber⸗ gehen, der Ernſt und die Selbſterziehung werden hoffentlich bleiben. Dieſe ſtete Opferwilligkeit kenn⸗ zeichnet unſer Volk und bildet eines der Momente, welche den Sieg in dem uns aufgezwungenen Kampfe verbürgen müſſen. 5 7 77ũſ 0 ͥã d ðͤ d ð2V·çä b õ d AAT um Euch vor Unbedacht zu wahren, ich, der mit ſeiner Ehre für Euch bürgt, wie ſollte ich ein Wagnis billigen, das Eure Freiheit, Euer Leben und das Anſehen des Reiches gefährden kann?“ Maximilian ließ ihn nicht ausreden. Satze ſprang er empor. „Das Anſehen des Reiches?“ rief er erglühend. „Wie mögt Ihr glauben, Herberſtein, daß es mir nicht heilig gelte, daß ich, deſſen höchſtes Gebet iſt, ich möge berufen ſein, das ſo tief geſunkene, ja, laßt es mich aus⸗ ſprechen, das vernichtete Anſehen in alter Glorie wieder herzuſtellen, daß ich es der Gefahr ausſetzen möchte! Nein, höret! Weislich habe ich mir während des Rittes meinen Plan zurecht gelegt. Man muß mich nach dem, was ich vor ſo vielen Zeugen kundgetan, auf dem Wege nach Wien glauben. Welches Weges ich mit Euch ge⸗ ritten, kann in den erſten Wochen nicht offenbar werden. Von Stund' an aber legen wir unſere Namen ab. Wer kennt in Burgund den Erben des deutſchen Reiches? Wer würde ihn in dieſem Gewande ſuchen? Nein, ich bin von dieſem Augenblick an„Ritter Teuerdank“; Ihr, Alter, heißet, wie Ihr es verdient,„Ritter Ehrenhold“, der Page aber iſt nach Rechtens„Junker Fürwittig“. Die Diener werden darauf in Pflicht genommen. Keiner erlaube ſich, bei hochnotpeinlicher Ahndung, uns anders zu nennen! Selbſt unſere Heimat bleibe verſchwiegen! Unſer Herr ſei im fernen Oſten der„Weißkunig“, und das minnigliche Fräulein, um deſſen Huld ich werbe, heiße„Ehrenreich“. Mißglückt dann das Wagnis, ſo war es ein fahrender Ritter, der es unternahm, und leichtlich mag er ſich mit Golde löſen. Glückt es aber und habe ich Maria die freie Herrſchaft zurückgewonnen, dann erſcheint Maximilian wieder in Köln und die Ge⸗ Ihr lächelt, Alter? Euch ſcheint das wieder ein roman⸗ tiſches Jugendſtück?— O, gönnt doch der Jugend ihr Vorrecht! Gedenkt Eures eigenen Sohnes! Neun Jahre alt iſt er freilich erſt, Euer kleiner Siegmund in Wippach, aber denkt ihn Euch in meinem Alter, denkt, daß auch Mit einem von ihm einſt die Umſtände ein warmes Herz und ritter⸗ liche Tat verlangten, und ſagt ehrlich: Möchtet Ihr Euern Sohn in ſolcher Lage erſt vorſorglich rechnen, ihn erſt die Erlaubnis ſeines Vaters abwarten ſehen? Ihr ſtampft mit dem Fuße. Ihr würdet es nicht— Wohl, Alter, ſo dürft Ihr es auch nicht von mir be⸗ gehren, ſonſt müßte ich Euch ſagen: Es iſt nur die eigene Verantwortlichkeit, die Ihr ſcheut.“ „Ihr habt eine glatte Zunge, Prinz,“ murrte ſich⸗ lich betroffen der Alte.„Aber ſparet Eure Ueberredungs künſte! Ich bin ein Kriegsmann und kenne nur die eine Pflicht, Gehorſam gegen den Befehl.“ „Herberſtein, wenn Ihr jeden anderen Grund zu⸗ rückweiſet, ſo möget Ihr auch den letzten noch hören. Vielleicht daß Ihr dann doch Euch bewegen laſſet, denn er kommt aus der Seele deſſen, den der Himmel durch Geburt zum künftigen Herrn des deutſchen Reiches be⸗ rufen hat. Sehet, nicht allein wäre für mich auf ewig Maria verloren, auch für mein Haus Burgund. An unſerer Statt gewönne es ein Feind, und ob für den Augenblick des Klevers Schwänke oder Ludwigs Ränke die Beute davon tragen, ſchließlich muß ſie dem mächtigen Frankreich zufallen zum Verderben Deutſchlands. Da⸗ gegen hilft keine noch ſo glänzende Geſandtſchaft; da⸗ gegen hilft nur raſche Tat. O, nicht umſonſt hat mich mein Vater in den Hiſtorien alter und neuer Völker unterweiſen laſſen. Ich habe es gelernt von den Helden aller Zeiten, vor allen aber von Karolus Magnus, dem „Sonnenſpiegel des Reiches“, was kühne Tat zur rechten Stunde vermag. Oder fragt der Landmann, wenn die goldene Maht zum Heimſen vor ihm liegt und drohend Gewölk am Himmel ſteht, ob der Erntewagen feſtlich geſchmückt ſei? Und ſo iſt es hier, iſt es in Burgund. Dieſe blühenden Lande, durch Säumnis ſchwacher Kaiſer losgelöſt vom deutſchen Verbande, liegen ſie nicht unter der Sichel der Not wie eine goldene Maht vor mir und harren meines Armes, daß er ihre Schätze für uns ein⸗ J3ͤĩ heimſe?“—„ Gortſetzung folgt. 2 England mit den Aeußerungen des Papſtes 5 unzufrieden.. WTB. Rotterdam, 14. April. Der Rotterdamſche Courant meldet aus London: Pall Mall Gazette ſchreibt über die Botſchaft des Papſtes an das amerikaniſche Volk, ſie werde durch die Deutſchen in Amerika als eine Mahnung ausgelegt werden, die Ausfuhr von Kriegs- material einzuſtellen.— In den Leitartikeln des Daily Telegraph und der Times macht ſich eine unverkenn⸗ bare Unzufriedenheit über die Worte des Papſtes bemerkbar. Daily Telegraph wendet ſich gegen die Aus⸗ legung des Interviews, daß der Augenblick für eine Vermittelung Amerikas gekommen ſei. N Schwere Ausſchreitungen der auſtraliſchen Truppen in Kairo. 8 WTB. Mailand, 14. April. Der„Secolo“ berichtet über ſchwere Ausſchreitungen der auſtraliſchen Truppen in Kairo. Am Karfreitag hatten etwa 10000 Frei⸗ willige Urlaub nach Kairo aus den Lagern erhalten. In dem wegen der vielen verrufenen Häuſer berüchtigten Stadtviertel Ezbechie entſtand aus dem ſchrankenlo⸗ ſen Uebermut und der Ausgelaſſenheit ein Tumult, der einen großen Umfang annahm. Die Po⸗ lizei ſchritt ein und es kam zu einem richtigen drei⸗ F Kampfe, bei dem es Tote und Verwun⸗ ſete gab. Am Karſamstag brachen neue Unruhen in Heliopolis aus. Freiwillige, denen Urlaub ver⸗ weigert war, zerſtörten zwei große Kaffeehäu⸗ 0 Wieder entſtand ein Kampf mit der Polizei. Ein Teil 5 in Kairo liegenden Truppen wurde daraufhin Serlegt.. ö 5 WB. Wien, 14. April. Amtlich wird verlaukbart vom 14. April 1915 mittags: Die allgemeine Lage iſt unverändert. An der Karpathenfront waren in den meiſten Abſchnitten nur Geſchützkämpfe im Bange. Nordweſtlich des Uzſokerpaſſes wurde eine don den Ruſſen vor Tagen beſetzte Stellung in ihrer ganzen Ausdehnung durch den Angriff der tapfe⸗ cen ungariſchen Infanterieregimenter Nr. 19 und 25 erobert. a In Südoſtgalizi en und in der Bukowina herrſcht Ruhe. 2 8 Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchalleutnant. 5 5 7 1 1 0 N d Geſamtlage im Oſten durchaus zufrieden⸗ 5 19 5 8 ſtellend. b 115 f Auf der geſamten Oſtfront, auf der von unſeren, wie von den Truppen zer Verbündeten beſetzten Linie, iſt, wie die„B. Z.“ 7 GKG. Verlin, 14. April. zuverläſſig erfährt, die Geſamtlage für uns durch⸗ us zufriedenſtellend. In den Karpathen ſind le von uns genommenen Stellungen feſt in un⸗ ſerer Hand. Oeſtlich vom Laborczatale, in der Segend dem Uzſokerpaſſes, ſowie im Ondawa⸗ tal drücken die deutſchen und öſterreichiſchen Truppen borwärts. 1 Neue Hetzverſuche der Ententemächte? WTB. Athen, 14. April.(Ag. d'Ath.) Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß das hier ver⸗ breitete Gerücht, daß die Ententemächte neuer⸗ ternommen hätten, unrichtig iſt. a 8 Die Haltung Griechenlands. WTB. Kopenhagen, 14. April. Der Korreſpondent der Zeitung„Politiken“ in Athen hatte eine Unterredung mit dem griechiſchen Miniſter des Aeußern Zographos, in der dieſer erklärte, Griechenland widerſtehe der Verſuchung, eine Politik einzuſchlagen, die nur augen⸗ blicklich eine glänzende Außenſeite habe. Die Re⸗ gierung richtete ihre Politik nach zwei Geſichtspunklen ein, nämlich nach der bulgariſchen Gefahr und nach dem Los der Griechen, die ſich unter fremderderr⸗ ſchaft befinden. Bulgariſche Staatsmänner über die P litik 7 Die vage im Dſte. dings bei der griechiſchen Regierung Schritte un— 13 mit Fußtritten gejagt worden fer. Damars a hätte der Dreiverband den Zuſammenbruch Bulgariens berhindern können. Jetzt verlange der Dreiverband, daß Bulgarien gegen die Türkei losſchlage. Dafür wolle er aber Bulgarien nur einen kleinen Teil Thraziens garantieren. Wenn der Dreiverband nicht ſichere Garau⸗ ien biete, daß Serbien die durch den Vertrag von 1912 an Bulgarien abgetretene Zone und Griechenland die Vezirke Sereth, Drama und Kavalla wieder an Bulgarien herausgeben würden, könne keine bulgariſche Regierung das Volk von der Notwendigkeit überzeugen, auf die Seite Serbiens, Griechenlands und des Drei⸗ verbands zu treten.. Troſtloſe Zuſtände in Serbien. WTB. Zürich, 14. April. Der„Neuen Züricher Zeitung“ wird von geſchätzter Seite geſchrieben: Nur angſam ſickern Berichte von den troſtloſen Zuſtänden hin⸗ ichtlich der Unterkunft der Kranken in Serbien durch. Nach Angaben von Aerzten lagen z. B. in einem ür 16 Mann eingerichteten Raume 66 Kranke zu⸗ ſammengepfercht. Zwei und mehr lagen in einem Bett. Die meiſten waren auf Stroh gebettet und zrößtenteils ohne Wäſche und Decke. Sogar un⸗ ter Betten lagen ſterbende Meuſchen, die tage⸗ lang unbeachtet blieben. Das Blatt fährt fort: Solche Zuſtände beweiſen leider nicht, daß die ſerbiſche Regierung ihr Möglichſtes getan hat, um das Los der Kranken zu lindern und Krankheiten ſo energiſch, wie mög⸗ lich zu bekämpfen. Wir erachten es für unſere Pflicht, auf dieſe Zuſtände aufmerkſam zu machen, und wer⸗ den bei Erhalt weiterer Berichte mehr bekanntgeben, da⸗ mit nicht Aerzte, vom Berufseifer getrieben, ihr Leben unnütz zum Opfer bringen. N 2: 2 8 Der türkiſche Krieg Die wahren Gründe. 35 WTB. London, 14. April. Wie„Daily News“ aus Tenedos melden, wird eingeräumt, daß die Angriffe auf die Dardanellen vorläufig infolge der Stärke der Dardanellenforts und der aus⸗ gezeichneten Treffſicherheit der Türken cin⸗ geſtellt ſeien. Die Flottenleitung hoffe, ihr Ziel doch noch zu erreichen. 3 Der Krieg zur See. Warum die engliſche Flotte aus dem Kaual 5 verſchwand. WTB. London, 14. April. Die Admiralität ver⸗ öffentlicht einen Bericht des Konteradmirals Hood, des Kommandanten der Flottille an der belgiſchen Küſte, über die Tätigkeit der Flottille im Oktober und Novem⸗ ber. Die Flottille wurde ausgeſandt, um den Vor⸗ marſch größerer deutſcher Truppenkörper an der Küſte von Oſtende und Nieuport zu verhindern, um die linke belgiſche Flanke zu decken. Die Operationen begannen in der Nacht zum 15. Oktober. Man beſchoß zunächſt die deutſchen Stellungen an der Küſte, die innerhalb des Bereiches der Schiffskanonen lagen. Am 18. Oktober wurde eine Maſchinengewehrabteilung vom Schiff„Severn“ bei Nieuport gelandet, während der Gefechte wurde das Schiff„Amazon“, das die Flagge des Konteradmirals führte, an der Waſſerlinie ſchwer beſchädigt, ſo daß es nach England ge⸗ ſchickt werden mußte. Während der erſten Gefechtstage hatten faſt alle Schiffe Verluſte, die von den Deutſchen meiſt durch Schrapnellfeuer der Feldgeſchütze verurſacht wurden. Die Anweſenheit der Schiffe hatte zur Folge, daß immer weniger deutſche Truppen an der Küſte geſehen, dafür immer mehr ſchwere deutſche Geſchütze in Stellung gebracht wurden, das machte nötig, daß auch ſchwerer bewaffnete Schiffe herangezogen wur⸗ den, unter ihnen das Schlachtſchiff„Venerable“ und mehrere ältere Kreuzer. Fünf franzöſiſche Zer⸗ ſtörer wurden unter das Kommando Hoods geſtellt, der am 30. Oktober ſeine Flagge auf der„Intrepid“ hißte und die franzöſiſche Flottille bei Lombartzyde ins Gefecht führte. Mit dem Erſcheinen der ſchwe⸗ reren deutſchen Kanonen nahmen auch die Ver⸗ luſte der Flottille zu. Der größte Schaden war die Zerſtörung eines Turmes für ſechszöllige Kanonen und mehrere Treffer an der Waſſer⸗ linie des Schiffes„Merſey“, der Tod des Komman⸗ danten und 8 Mann, ſowie die Verwundung von 16 Mann des Schiffes„Falcon“, das in ſchweres Feuer geriet, als es die„Venerable“ gegen Unterſeebover ſchützte. Die Schiffe„Wildfire“ und„Veſtal“ erhielten durch Schüſſe große Lecke. Eine Anzahl Verluſte hatten auch die Schiffe„Brillant“ und„Rinaldo“. Nachdem die Umgebung Nieuports unter Waſſer geſetzt war, war ein weiteres Verbleiben der Flottille nicht mehr nötig. Die Leiſtungen der deutſchen Hilfskreuzer. WTB. London, 14. April. In einem Artikel der „Times“ wird der Wert der Schiffe, die von dem deutſchen Hilfskreuzer„Tronprinz Wilhelm“ ver⸗ ſenkt wurden, auf rund 1165000 Pfund Ster⸗ ling geſchätzt. Damit erſcheint der Hilfskreuzer an drit⸗ ter Stelle, wenn man annimmt, daß die„Emden“ einen Schaden von 2211000 Pfund Sterling, die„Karls⸗ ruhe“ einen ſolchen von 1662 000 Pfund Sterling verurſacht hat. Der Hilfskreuzer„Eitel Friedrich“ nimmt mit einer Schadenſumme von 885 000 Pfund Ster⸗ ling di vierte Stelle ein, die fünfte nimmt die„Königs⸗ berg! mit 275000 Pfund Sterling, die ſechſte die „Dresden“ mit ebenfalls 275 000 Pfund Sterling, die ſiebte die„Leipzig“ mit 235000 Pfund Sterling ein. Die geſamte Beute der Kreuzer beläuft ſich auf 67 Schiffe im Geſamtwert von 6691000 Pfund Sterling. i Ein Kleiner gegen drei Große. WTB. London, 14. April. Die„Times“ melden aus Newyork vom 12. April: Der Kapitän des„Kron⸗ SEeine bittere Wahrheit. WTB. London, 14. April. Der Marinemitarbei⸗ ter der„Morning Poſt“ ſchreibt über die Tätigkeit der deutſchen Unterſeeboote: Die britiſchen Patrouillenſchiffe haben zwar wahrſcheinlich viele Handelsſchiffe vor dem Verſenktwerden bewahrt, aber die Tatſache bleibt beſtehen, daß der Beutezug der deutſchen Unterſeeboote in unge⸗ fähr gleichmäßigem täglichen und wöchent⸗ lichem Umfange andauert. Die Unterſeeboste ver⸗ ſenkten ſeit dem 18. Februar täglich rund 1 Schiff. Die⸗ ſer Zuſtand iſt weit davon entfernt, befriedi⸗ gend zu ſein. Solange die Verluſte andauern, kann Eng⸗ land nicht annehmen, daß es die Herrſchaft zur See beſitzt. i VBeſchlagnahme amerikaniſcher Schiffe durch britiſche Kreuzer. WTB. London, 14. April. Die Central News melden: Die amerikaniſchen Schiffe„Joſef W. Fordney“ aus Newyork und„Navajo“ aus Galveſtone nach Bremen unterwegs, wurden von britiſchen Kreuzern angehalten und nach Kirkwall gebracht. In beiden Fällen haben ſich die Eigentümer um die Inter⸗ vention der amerikaniſchen Regierung bemüht. Die Schiffe werden vor ein Priſengericht kommen. e eser Fell feln Kuchen Neues vom Tage. Keine Erweiterung der Landſturmpflicht. WTB. Berlin, 14. April. Wie mehrere Blätter übereinſtimmend melden, ſind die im Publikum um⸗ laufenden Gerüchte über eine angebliche beabſichtigte Erweiterung der Landſturmpflicht unbegründet. Von einer geſetzlichen Neuregelung der Wed eee keine Rede. WTB. 2 chen, 14. Ein ſchtr ieger⸗ glück ereignete chmitt N Dort war ein Eindecker an das Pilotenzeugnis erlangen wollte, zu eines Defektes gelandet. Nach 5 Uhr ſtieg der Apparat zur Rückkehr nach Augsburg auf. In einer Höhe von 100 Metern überſtürzte ſich der Apparat. Die In⸗ ſaſſen wurden unter den Trümmern begra⸗ ben. Die Benzinvorräte fingen an zu brennen. Die Leichen verkohlten bis zur Unkenntlichkeit. Von den Verunglückten konnte man die Truppenzugehörigkeit noch nicht in Erfahrung bringen. Die Bruſt des Oberleut⸗ nants ſchmückte das Eiſerne Kreuz. 3 Die Opfer. 1 WTB. München, 14. April. Zu dem Flieger⸗ 5 unglück bei Roſenheim erfährt die„München⸗Augsburger Abendzeitung“: Der Führer des Flugzeuges war der Kriegsfreiwillige Matthias Meyr, der mitverunglückte Offizier war Oberleutnant von Lohr vom 18. Infan⸗ terieregiment von Landau(Pfalz). 3 Der Stand der chineſiſch⸗apauiſchen Verhand⸗ lungen. 8 WTB. London, 14. April. Die„Times“ berichten aus Peking vom 11. ds. Mts.: In der geſtrigen Kon⸗ ferenz wurde wieder über die einzelnen Punkte des mand⸗ ſchuriſchen Abkommens beraten. Die Japaner kamen wieder mit der Frage der Vorzugsrechte in Fu⸗ kien und zeigten augenſcheinlich Beſorgnis, daß die Vereinigten Staaten in den Häfen dieſer Provinz eine Flottenbaſis errichten könnten. Infolge dern Nachbarſchaft Formoſas iſt die Frage für Japan of- fenbar ſtrategiſch wichtig, aber die Japaner haben ihre Stellung in Formoſa bereits dadurch geſchützt, daß ſie von China verlangen, keine Küſtenſtriche oder In⸗ ſeln zu veräußern. Ferner unterſagt Japan China, in Fukien ohne vorherige Befragung Japans fremdes Kapital zu verwenden. Die neuen Forde⸗ rungen ſind alſo nicht nötig.„5 —— 2 3 Erlebniſſe eines Deutſchen. GKG. Von einem früheren Ulanen, Okto Eppinger Notzingen, Oberamts Kirchheim, welcher ſich vor Kriegsausbruch iuf der Reiſe von Argentinien nach Hamburg befand, auf de Fahrt von Barzelona nach Sardinien in franzöſiſche Gefangen⸗ chaft geriet und ſpäter nach Spanien flüchtete, wird uns fol⸗ zender intereſſante Brief zur Verfügung geſtellt: a 1 Barzelona, 22. März 1915. Deutſches Heim e f Lieber Vetter Max! e Ueber meine Erlebniſſe ſeit Anfang des Krieges will ich Dir folgendes mitteilen: 8 5 Ich befand mich gerade auf der Fahrt von Argentinien nach. Hamburg ganz in der Nähe von Madeira an der marokkaniſchen Küste, als wir noch während der Nacht durch Junkſpruch er⸗ fuhren, daß ſich Deutſchland im Kriegszuſtand befinde. Wir hatten eine Ladung von etwa 4000 Tonnen an Bord und unſer irſter Gedanke bei dieſer Nachricht war daher, unſer Schiff mög⸗ lichſt ſchnell in Sicherheit zu bringen und einen neutralen Hafen anzulaufen. So fuhren wir denn mit Volldampf drauf los. Gegen 10 Uhr morgens bemerßten wir ein feindliches Kriegsſchiff; es gelang uns jedoch, unbehelligt aus ſeiner Nähe zu entkommen und den Hafen von Liſſabon zu erreichen. 5 Am Tage nach unſerer Ankunft ſuchten wir das deutſche Konſulat in Liſſabon auf. Da aber der Konſul keinen Rat wußte, wie wir nach Deutſchland kommen könnten, blieb uns nichts anderes übrig, als an Bord zu bleiben. Anfangs Oktober brach dann in Portugal Revolution aus und wir mußten uns deshalb wie alle Deutſchen nach Spanien flüchten. 1. Ich traf mit einigen leuten am 6. Oktober in Madri ein, wo wir von den Spaniern aufs freundlichſte empfangen vurden. Nach viertägigem Aufenthalt reiſten wir auf Veran⸗ laſſung des Konſuls nach Barzelona welter, von wo aus wir hei günſtiger Gelegenheit die Reiſe vach der Heimat antreten woll⸗ ten. Nach einer ſehr ſchönen Fahrt, auf der wir überall von den Spaniern mit„Vive Atllemania“ begrüßt wurden, gelangten wir in Barzelong an. Wir wurden von dem deutſchen Klub empfangen, der auch für unſere Unterkunft ſorgte. Ich hielt mich einige Wochen in Barzelona auf und ſchiffte mich dann am Abend des 10. November mit 150 Deutſchen auf einer italieniſchen Yacht nach Sardinien ein. f In ftanzbſiſcher inde ren w Bajonett an Bord. or auf uns ab 8 franzöfiſche 4 7 der erſt kürzlich in den Dar 110 a 3— und alsbald kamen in Begleitung des Kriegsſ gächſten franzöſif Port⸗Vendres, zu, den wir Tags darauf abends acht Uhr er⸗ reichten. Am nächſten Morgen wurden wir ausgeſchiffe und an die Bahn transportiert. Unſer Gepäck und was wir ſonſt bei uns hatten, war vorher aufs genaueſte unterſucht und jedem ein Bewachungsſoldat zugeteilt worden. Gegen acht Uhr fuhren wir nach Perpignan ab und wurden dann nach unherer Ankunft in dem 2 Kilometer entfernten Fort Morat interniert. Hier wurden wir in Korporalſchaften eingeteilt und bekamen Arbeiten wie Ausfegen, Holzhacken, Waſſerpumpen u. dgl. zugewieſen. Die Beköſtigung war ſo einfach wie möglich und beſtand morgens in einer Zwiebelſuppe, mittags in Brotſupve und abends in Kartoffelſuppe. Als Leidensgenoſſen hatten wir hier 200 gefangene Soldaten vorgefunden, von denen die Mehrzahl Ausgangs Dezember nach Marokko kamen id wir mit dem Reſt der Soldaten am 12. Januar Louis in den Py⸗ renäen abgeſchoben wurden, da nkommende Elſäſſer und Polen in Perpign⸗ t Bei unſerer Anhunft dem Meeresſpiegel lieg', 2—3 Meter tiefer Sch unſere Unterkunft ſehr kamen einen Bund Sti großer Kälte keine vor auch nicht beſſer, man etwas kaufen. Die Geldſe regelmäßig an, dagegen we Was die Behandlung 4 würdig und ſo recht b Franzoſen; es kam 5 Pionier⸗Haupimann mit dem Stock ſchlug. Flucht nach Spa Um aus dieſer mißlichen Lage her eines Tages einigen Kameraden den was denn auch ausgeführt wurde. In d März, während alles im tieſſten Schl 37 an einem Seil an der etwa 3. herunter und krochen dann auf Hüt gefrorenen Schnee bis zur zweiten 9 dieſes Hindernis glücklich hinter uns der ſpaniſchen Grenze zu. Wir wa Louis entfernt, als wir von Grenzwüch die uns zum Halten aufforderten und auf uns ſchoſſen, weil wir ihnen nicht Folge leiſteten. Einige ö blieben, eingeſchüchtert durch das Schießer ſtehen, während ich und ein anderer Ka ö nachdem wir einen Fluß durchſchwomme! flüchteten. Hier ließen wir uns ganz ermaitet nieder und verſteckten uns den Tag über in einer Felſenſchlucht bis abends 7 Uhr. Bei Ein⸗ bruch der Dunkelheit kletterten wir Schritt für Schritt den Pyrenäenabhang entlang, bis wir in die Nähe der ſpaniſchen Grenze kamen, wo wir einen Grenzpoſten bemerken, der mit einer Nachtlampe oder einem Scheinwerfer das d 1d ableuchtete. Ganz vorſichtig ſchlichen wir an den ungeſühr 100 Meter entfernten Grenzfluß, zogen uns aus und wateten durch den 1,50 Meter tiefen Fluß und landeten auf ſpaniſchem Boden. Völlig erſchöpft von den ausgeſtandenen Strapazen, von Hun⸗ er und Kälte kamen wir nachts 12 Uhr in dem Kleinen paniſchen Dörfchen Puigeerda an und da niemand mehr auf den Beinen war, ſuchten wir in einer alleinſtehenden, leeren Hütte Unterſchlupf. Am andern Morgen gingen wir in ein Cafe, um unſeren Hunger zu ſtillen und wurden überall von den Spaniern mit großer Begeiſterung aufgenommen. Nachdem wir uns ge⸗ ſtärkt hatten, machten wir uns nach der 63 Kilometer entfernten 1650 Meter über h aus, überall lag et kann, ließ wei Mann be⸗ zung war trotz ismitteln war's r nicht einmal ums Geld zu Hauſe kamen meiſt 8 rs ausgeraubt. ſehr liebens⸗ Handlungsweiſe der 3 ein betrunkener daten bei der Arbeit 8* gefangenen Se gommen, machte ich g, zu entfliehen, cht vom 14./15. zen wir uns n Feſtungsmauer d Jüßen über den dem wir auch 5 im Eilmarſch er von Mont en und uns, Bahnſtation Ripoll auf den Weg und fuhren dann, dort ange⸗ wo wir im kommen, mit der Bahn wieder nach Barzelona, deutſchen Konſulat empfangen wurden. 5 8 i Baden. Mahnung zur Schweigſamkeit. Mit den kräftigen Worten:„Der deutſche Solda muß für ſein Vaterland nicht nur kämpfen ſondern auc ſchweigen können“, mahnt ein Anſchlag in der Eiſenbahf den aus dem Felde heimgekehrten Krieger zur Vorſich und warnt ihn, geheim zu haltende Unternehmungen von der„Kampffront in der Heimat bekannt zu geben und damit unter Umſtänden auch dem Feinde zugänglig zu machen. 8 Umgekehrt möchte man aber auch den Zurückgeblie benen zurufen: ſeid auch ihr vorſichtig mit euren Mit teilungen an die Krieger draußen im Felde! Manch Irrfahrten haben derartige Mitteilungen ſchon angetreten und nie iſt es ausgeſchloſſen, daß ſie auf irgend eine Weiß zur Kenntnis des Feindes gelangen und dort zum Schader der tapferen Soldaten und des deutſchen Volkes wirken, Beſonders gefährlich ſind unvorſichtige Mitteilungen ar die deutſchen Gefangenen im Feindesland, denn alle der artigen Nachrichten werden zum Nachteil Deutſchlands aus zebeutet. Dabei bezieht ſich die Warnung nicht nun zuf Nachrichten über rein militäriſche Vorgänge, auch Mitteilungen über Wirt ſchaltserſcheinungen können ver, hängnisvoll wirken. 5 Beiſpielsweiſe wird eine harmloſe Bemerkung in einem Schreiben an Kriegsgefangene über Mangel an Petroleum gern von der feindlichen Preſſe benützt, um dem gläubigen Leſer unter Hinweis auf dieſes Beweis⸗ ſtück darzutun, welcher Mangel am Notwendigſten in Deutſchland herrſche, die nebenſächliche Bemerkung des deutſchen Schreibers bildet dann für die feindliche Preſſe zen willkommenen Anlaß, um die Widerſtandskraft ihres Volkes durch den Hinweis auf die wirtſchaftliche Not Deutſchlands zu ſtärken. () Karlsruhe, 15. April. Für die Mitwirkung ſer Gerichte bei der Erörterung von Gewalttätigkeiten jegen deutſche Reichsangehörige in den Schutzgebieten jat das Juſtizminiſterium die Amtsgerichte veranlaßt, Erſuchen der Kolonialverwaltung um Beweiserhebungen, nsbeſondere um Vernehmung von Zeugen und Sachver⸗ tändigen ſowie um deren Vereidigung zu entſprechen. 9 Freiburg, 14. April. Nach längerem ſchweren Leiden iſt hier 72 Jahre alt Geiſtlicher Rat Cletus Schmieder geſtorben. Der Verewigte würde in Großſtadelhofen bei Pfullendorf geboren und 1868 zum Prieſter geweiht. Er wirkte längere Zeit als Kaplan un der Jeſuftenkirche in Mannheim, dann in Hoslach i. K. und ſpäter als Dompräbendar am Müuſter in Freiburg. lleber 25 Jahre leitete er hier den Religionsunterricht in der Höheren Mädchenſchule und viele Jahre auch die akademiſche Kongregation. Vor ungefähr einem Jahr trat Geiſtlicher Rat Schmieder, der ſich durch ſein freund⸗ liches und liebenswürdiges Weſen viele Sympathien er⸗ warb, in den Ruheſtand. i n Perantwortllch für die Nebaffſon Gg. immermann, Seckenheim e een soW 7e sämtliche Bedarfsartikel Platten, Papiere, Postkarten, Entwicekler, Fixjerbad, Tonfixlerbad, Copierrahmen, Schalen, Lampen eto. kaufen Sie zu Fabrik- preisen bei Germania-Drogerie 9 22 2 Fr. Wagner's Nachf. nb. W. Höllstin Jugendwehr. Kaomzenden Sonnlag. den 18. findet wieder Aebung der Jugendwehr ſtatt. Antreten wie gewöhnlich um 2½ Uhr im Schulhof. Man bittet um zahlreiches und pünkiliches Erſcheinen. Zie Leitung. Curn⸗OJerein Seckenhelm. E. G. gegr. 1898 Hiermit fordern wir die nicht im Felde ſtehenden Turner und Zöglinge unſeres Vereins auf zu einer dringenden Besprechung am nächſten Famstag abend 9 Uhr im Nebenzimmer des„Zäh inger Hofes“ zu erſcheinen. Wir erwarten aber unbedingt vollzähliges Er- ſcheinen Die Vorſtand ſchaft. 8 . 3 8 Evangel. Kirchenchor. Am Freitag, den 16. ds. Mis. ½9 Uhr S GO Probe 9 22 für die Herr Max Menzel, Kistenfabrik. feriigen Grosse Ruswant in 2 Damen, Mädchen Und Ninder- Hüte Umarbeften ster Hüte nach Wunsch. Trauer in grosser Auswahl. WIESER ILLI 58 No. 40. Blaue Arbeits-Anzüge in allen Grössen. ü Fertige Hosen aus Tuch und engl. Leder. Knaben-Leibho sg 0 Werber Nachf Inh. Riehard Rall. 5 Gegen Huston. Heiserkeit und Verachleimung f empfehle 5 Eucalypthus-Menthol-Bonbons, Emser, Sodener Pastillen, Wyberttabletten, Terpinolpastillen, g Drug bons 5 2 Imal-Be Fenchelhonig, Reichel's Hustentropfen ferner Teg's Iskändisch Moos, Salbeiblätter, Altheewurzel, 5 1: Fenchel, Huflattig, Süssholz, Knöterich: ringer Brusites 8 in Paketen à 10 und 25 Pfg. Germanfa-Drogerie 5 Fr. Wagner's Nachf. ud W. Hölls tin „„ N TTW 3————— Christian Grimm Zigarren- Versand Hauptstr, li Seckenheim Hauptstr. II empfiehlt sein reichsortiertes Lager in Saünarlonzuchk ung bogeſhub-berent Seckenheim. 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Der Verkauf von Brot und Mehl an Inhaber von Gaſt. und Schankwirtſchaften, Kaffees, Speiſehäuſern und ähnlichen Betrieben darf nur gegen Abgabe von Brot- und Mehlmarken erfolgen. 8 27 In den in 81 genannten Betrieben darf Brot uur gegen Abgabe von Brotmarken verkauft werden, die im Kommunalverbandsbezirk 5 gültig ſind. An fremde, in Gaſthänſern übernachtende und dortſelbſt ihre Mahlzeiten einnehmende Gäſte darf Brot⸗ oder Mehlſpeiſe in einer Tagesmenge von 300 Gramm Roggenbrot oder 240 Gramm Weizenbrot oder 200 Gramm Mehl ohne Brot⸗ oder Mehlkarten abgegeben werden. Dem Inhabec der Gaſtwirtſchaft werden als Erſatz der an ſolche Gäſte verabreichten Brot⸗ und Mehlmengen vom Bürgermeiſteramt ſo viel Brot⸗ und Mehlmarken behändigt, als er nach den polizeilichen Fremdenzetteln be⸗ herbergt hat. 12 a Fremde nicht im Kommunalverbands bezirk wohn⸗ hafte, oder übernachtende Perſonen haben keinen Anſpruch auf Brotzuteilung. 5 Dieſe Anordnung tritt mit dem 20. April ds. Is. in Kraft. 9 6. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Vorſchriften werden gemäߧ 44 der Bundes tatsverordnung vom 25. Januar ds. Js. mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft. Mannheim, den 0. April 1915. Der Ausſchuf des Kommunalverbandes Maunheim-Land. Dr. Strauß. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis mit dem ausdrücklichen Hinweis darauf, daß Wirte am 20. ds. Mts. Brotmarken nicht mehr erhalten und ſolche die Selbſtverſorger waren Mehl für ihren Wirisbetrieb nicht mehr verbrauchen dürfen. Seckenheim, den 14. April 1915. gürgremeiſteramt: Volz. Koch. — Bekanntmachung. Frühjahrs⸗Impfung betr. Die diesjährige öffentliche unentgelrliche Frühjahrs⸗ Impfung der Erſtimpflinge für die Gemeinde Seckenheim wird am Freitag, den 16. April 1915 von vorm. 10 Uhr ab durch den Großh. Bezirksarzt II., Herrn Medizinalrat Dr. Manz, Mannheim im hieſigen Rathaus⸗ ſaal vorgenommen. Geimpft müſſen werden: N 1. Jedes Kind, vor dem Ablauf des auf ſein Ge⸗ burtsjahr folgenden Kalender jahres, ſofern cs nicht nach ärztlichem Zeugniſſe die natürlichen Blattern überſtanden hat; 2. ältere impflichtige Kinder und Zöglinge, welche noch nicht oder ſchon einmal oder zweimal, jedoch ohne Erfolg geimpft wurden. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlenen dem Geſetze zuwider der Impfung entzogen bleiben, werden an Geld bis zu 50 Mark oder mit Haft bis zu 3 Tagen beſtraft. Für Kinder, welche von der Impfung wegen überſtandener Blattern von früherer Impfung befreit ſein ſollen oder zur Zeit ohne Gefahr für Leben oder Geſundheit nicht geimpft werden können, ſind die ärztlichen Zeugniſſe dem Impfarzte vor⸗ zulegen. Die geimpften Kinder müſſen bei Strafvermeiden zu der von dem Impfarzte bei der Impfung beſtimmten Zeit zur Nachſchau' gebracht werden. Aus einem Hauſe, in welchem anſteckende Krank⸗ heiten, wie Scharlach, Maſern, Diphteritis, Krupp, Keuch⸗ huſten, Flecktyphus, roſenartige Entzündungen, oder die natürlichen Pocken herrſchen, dürfen Impflinge zum all⸗ gemeinen Termin nicht gebracht werden. Die Kinder muͤſſen zum Impftermine mit rein ge⸗ waſchenem Körper und mit reinen Kleidern erſcheinen. Seckenheim, den 8. April 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Frühjahrs- Kontrollpersammlungen 1018 im Land wehrbezirk Mannheim, Bezirk des Haupt- meldeamts Mannheim für Maunheim-Land. Zur Teilnahme ſind verpflichtet: 1. Sämtliche noch nicht eingeſtellten Angehoͤrigen der Reſerve, Land⸗ und Seewehr l. und II. Aufgebots der Erſatz Reſerve ſowie die zur Dispoſttion der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften, insbeſondere auch alle von den Truppenteilen als dienſttauglich entlaſſenen, über deren Militärverhältnis noch nicht endgültig entſchieden iſt. 2. Sämtliche noch nicht eingeſtellten ans gebildeten Landſturmpflichtigen, einſchließlich der als untauglich wieder entlaſſenen, über deren Militärver hältnis noch nicht end⸗ gültig ent chieden iſt. 3. de bereits dem aktiven Heere angehörenden Per⸗ ſonen, welche ſich auf Urlaub be finden, ſei es wegen Krankheit zur Erholung, ſei es aus anderen Gründen (ſoweit ſie marſchfähig ſind.) Es wird darauf hingewieſen, datz auch die als unab⸗ kömmlich zurückgeſtellten Perſonen zu der Kontrollver⸗ ſammlung zu erſcheinen haben, ſoweit ſie nicht beſonders befreit ſind. 4. Nicht zu erſcheinen brauchen die als dauernd feld⸗ und garniſondienſtunfähig ausgemuſterten, ſowie die als dauernd untanglich entlaſſenen Kriegsrentenempfänger. Ferner ſind entgegen der Bekanntmachung vom 12. März die unausgebildeten Land ſturmpflichtigen vom Erſcheinen befreit worden. Es haben zu erschelnen: 1. In Ladenburg Schulhof Freitag, den 16. Apni 1918s, vormittags 9 30 Uhr: Alle zur Teilnahme Verpflichteten der Gemeinden Ladenburg, Ilvesheim, Neckarhauſen, Wallſtadt, Fecken⸗ heim und Schriesheim. 2. In Friedrichsfeld, in der Steinzeugwa enkabtik. Fleſtag, den 16. April 19 1s, nachmittags 12.48 Uhr: Alle zur Teilnahme Verpflichteten der Gemeinden Friedrichsfeld und Edingen, ſowie die in der Steinzeug- ſab.ik und den Fulminawerken beſchäftigten, zur Teil⸗ nahme verpflichteten Mannſchaften. Die Militärpapiere ſind mitzubringen. Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer un⸗ richtigen Kontrollverſammlung werden ſtreng beſtraft. Bezitkskommando Mannheim. Vorſtehendes wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Wir machen noch beſonders auf Ziffer 3 obiger Bekanntmachung zur genauen Beachtung aufmerkſam' Seckenheim, den 7. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. in ördentfiebef Junge kann das Fchneiderhand werk gründlich erlernen. K. Krüſtle, Untere Gartenſtraße. Koch. CECT Bekanntmachung. Den Pferdemangel in der Landwirtſchaft betr. Die Pferdeſammelſtelle Schwetzingen und das Erſatz- pferdedepot in Grötzingen ſind vom ſtellvertretenden Gene- ralkommando des 14. Armeekorps angewieſen worden, Landwirten zur Feldbeſtellung Pferde leihweiſe zu über⸗ laſſen. In erſter Linie ſollen vorübergehend dienſtunbrauch⸗ bare Pferde, die trotz ihres Zuſtandes ohne Schaden zu landwirtſchaftlichen Arbeiten herangezogen werden können, her gegeben werden. Aber auch dienſtbrauchbare Pferde können tagweiſe zur Verfügung geſtellt werden unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs und unter der Voraus- ſetzung, daß ihre Geeignetheit zur ſofortigen militäriſchen Verwendung nicht beeinträchtigt wird. Naturgemäß kön⸗ nen nur ſolche Perſönlichkeiten Pferde überlaſſen werden, bei denen eine verſtändige und ſachgemäße Pflege der Pferde vorausgeſetzt werden kann. Wir veranlaſſen die Gemeindebehörden, die Beteilig⸗ ten umgehend hiervon mit dem Bemerken zu verſtändi⸗ gen, daß Geſuche um Zuweiſung von Pferden direkt an die Pferdeſammelſtelle Schwetzingen bezw. das Erſatzpferde⸗ depot in Grötzingen zu richten ſind. Mannheim, den 30. April 1915. Grof. gezirksamt: gez. Strauß. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 13. April 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Den Verkehr mit Kuhmilch im Amtsbezirk Mannheim betr. Mit Zuſtimmung des Bezirksrats wird während der Dauer des Krieges jedoch in federzeit wider ruflicher Weiſe geſtattet, daß at weichend von der Beſtimmung d. § 13 der bezirksamtlichen Vorſchrift vom 9. 8, 1910„den Verkehr mit Milch betr.“ die Milchhändler Küchenabfälle von ihren Kunden auf ihrem Milchwagen mit nach Hauſe nehmen. Die Erlaubnis wird jedoch an die Bedingung geknüpft, daß die Küchenabfälle nur in gut verſchloſſenen Behältern mitgeführt und daß dieſe Behälter auf der Fahrt nicht geöffnet werden. Insbeſondere muß auch aufs ſorgfältigſte verhütet werden, daß die Milchgefäße in Berührung mit den Abfallbehältern kommen. Sollten ſich Anſtände ergeben, ſo hätte der betreffende Milck händler die Entziehung der Erlaubnis zu gewärtigen. Mannheim, den 8. April 1915. Groh. Bezirksamt! gez. Stehle. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 13. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch Bekanntmachung. Wer ſich zum Bezug von Streu gegen Entgeld an⸗ gemeldet hat, wird erſucht ſeinen Loszettel am Montag, den 19. ds. Mts. vormittags 9 Uhr gegen Entrichtung von 2 Mk. Gebühr im Rathausſaale in Empfang zu nehmen. Seckenheim, den 14. April 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Bekämpfung des Rotlauf der Schweine betr. Im Hinblick auf den allgemeinen günſtigen Erfolg, Koch. der in früheren Jahren mit der Au wendung des Rotlauf⸗ ſerums„Suſſerin“ als Heil⸗ und Schutzmittel gegen den Rotlauf der Schweine erzielt worden iſt, erſcheint es er⸗ wünſcht, daß von dieſem Mittel in allen Gemeinden in denen der Rotlauf unter den Schweinen auszubrechen droht oder erfahrungsgemäß in größerem Umfange aufzutreten pflegt, ein möglichſt ausgedehnter Gebrauch gemacht werde. Die Schweinebeſitzer hieſiger Gemeinde werden daher auf den Nutzen der Impfung mit Suſſerin hingewieſen und darauf aufmerkſam gemacht, daß ſich im Intereſſe der Koſtenerſparnis die gleichzeitige Vornahme der Schr tz⸗ impfung aller in hieſiger Gemeinde vorhandenen Schweine empfehle. Der erforderliche Im pfſtoff wird den Großh. Bezirkstierärzten auf Staatskoſten geliefert, ſodaß den Schweinebeſitzern lediglich die Koſten des Impfgeſchäfts ſelbſt zur Laſt falle n. Seckenheim, den 14. April 1915. güegermeiſteramt: Koch. Füldpostkarten“““ Gg. Zimmermann, Hildastrasse 68 **