Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. —. Der Weltkrieg. Es war zu Anfang April, als der franzöſiſche Ober⸗ befehlshaber Joffre in ſeiner großſprecheriſchen Weiſe den neu eingeſtellten belgiſchen Rekruten zurief:„In drei Wochen werdet ihr im Herzen Belgiens ſtehen!“ Längſt ſind dieſe drei Wochen verfloſſen, jetzt ſind win aufangs Juni, und der jüngſte Tagesbericht zeigt, wie ſehr ſich der franzöſiſche Heerführer getäuſcht hat. Zu Beginn des Monats März rechnete man in franzöſiſchen militäriſchen Kreiſen aus, daß die Franzoſen anfangs Juni am Rhein ſtänden. Auch dieſe Berechnung ſteht im kraſſeſten Gegenſatz zur Wirklichkeit. Die deutſche Heeres⸗ leitung hat noch nie derartige Vorausſagungen gemacht, dagegen kann ſie jetzt die Tatſache feſtſtellen, daß die gegen⸗ wärtigen Kämpfe immer weiter ins Feindesland hinein⸗— getragen werden. Die Franzoſen ſcheinen allmählich zu der Erkenntnis gekommen zu ſein, daß die große Offen⸗ ſive zwiſchen Lille und Arras wieder einmal zu Eſſig wurde. Wenn auch in dieſem Kampfgebiet die Angriffe, die ſämklich blutig abgewieſen wurden, fortgeſetzt werden, haben die Franzoſen an anderen Stellen heftige Vorſtöße unternommen. So treten jetzt wieder die Kampfplätze bei Soiſſons und bei Varennes im Tagesbericht auf. Es wird alſo gegenwärtig an ſämtlichen Fron⸗ ten des weſtlichen Kriegsſchauplatzes erbit⸗ tert gekämpft. Es iſt für die Franzoſen anſcheinend ein Ding der Unmöglichkeit zu glauben, daß wir reichlich Soldaten zur Verfügung haben, ſo daß es uns möglich iſt, auf einzelne Stellen gerichtete Gewaltvorſtöße nieder— halten zu können, ohne dadurch unſere übrigen Stellungen ſchmächen zu müſſen. Denn das iſt der offenbare Zweck dieſer Verzettelung der Kämpfe auf die verſchiedenſten Stellen, einen ſchwachen Punkt der deutſchen Stellung auszuſuchen, an der dann der ſo heiß erſehnte Durchbruch erzwungen werden könnte. Die Franzoſen haben die Taſtverſuche ſchon mehreremale unternommen, ohne je zu dem gewünſchten Ziel gekommen zu ſein. Auch jetzt, im elften Kriegsmonat wird nirgends der wunde Punkt zu finden ſein, das zeigen die Ergebniſſe der franzöſiſchen Angriffe auf der geſamten Weſtfront: Ueberall ſind ſie unter ſchweren Verluſten für die Franzoſen abgewieſen worden. Selbſt unter Zuhilfenahme von Brandbomben, die unſere Gräben mit einer leicht brennbaren Flüſſig— keit überzogen, konnten die verhaßten Deutſchen nirgends zum Wanken gebracht werden. 5 Die Annahme, daß die maucherlei kleinen Vorſtöße, die die Ruſſen in der perfloſſenen Woche auf die deut— ſchen Stellungen vor Libau und im Gouvernement Kowno richteten, die Einleitung zu einer allgemeinen ruſſiſchen Ofſeuſive biſden würden, iſt nicht zur Wahrheit eworden. Die Ruſſen ſcheinen ſich trotz aller Ankün⸗ igungen, daß die große Ofſenſive im Norden bald ein— ſetzen wird, doch damit begnügen zu wollen, gelegentlich kleinere Angriffe gegen die deutſchen Stellungen zu rich- — Teuerdank's Brautfahrt. n Von Guſtav von Meyern. 37 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Sie dringen auf die Schloßwache ein.“ Der Prinz ſprang vor.„Soll ich hinunter und Feuer geben laſſen?“ 12585 er Mari. f 1„Der Dummkopf!“ raunte Kleve erbittert dem Kanz⸗ er zu. i. „Nein, nein, nein!“ wehrte angſtvoll Maria. „„Dann entſchließt Euch!“ ſagte faſt ſtreng der Herzog. „ eEntſchließt Euch!“ wiederholte flehend der Kanzler. i„So iſt denn gar kein Ausweg?“ jammerte, mit Tränen in den Augen, die unglückliche Fürſtin.„Baſe— Herzog— Kanzler!“ Und mit bittend gefalteten Händen ging ſie von einem zum andern. „Keiner!“ ſagte Kleve und nahm ſie, wie ein willen⸗ loſes Opferlamm, das nur noch des Gnadenſtoßes bedarf, mit dem Kanzler auf die Seite, wo beide mit gedämpfter Stimme auf ſie einſprachen. Der Prinz horchte während deſſen an der offenen Tür nach unten. Vom inneren Schloßhofe drang ein wirr von Stimmen herauf, wie wenn zwei ſtreitende Parteien im Begriff ſind, von Worten zu Tätlichkeiten überzugehen. i N „Die Abtiſſin war auf die Kniee geſunken und betete. Adelheit zitterte am ganzen Leibe und ſtarrte mit vor⸗ Rebeugtene Kopfe auf die Tür, als ob von dort jeden ugenblick das Verderben auf ſie hereinbrechen könne. Hugo behauptete mit verſchränkten Armen ſeinen Platz am Balkon und beobachtete faſt lächelnd den Vorgang. „Gut in Szene geſetzt!“ murmelte er. Tann blieb ſein Auge entzückt auf Adelheid's Geſtalt haften. „Der Lärm wurde drohender; er wälzte ſich, wie es ſchien, ſchon die Treppe hinauf. Da warf Adelheid ent⸗ letzt einen hilfeſuchenden Blick durch den Saal. Ihr Blick ſiel auf Hugo, und inſtinktmäßig ihren einzigen Be⸗ k. d ſie blitzſchnell zu ihm hint ber. ten, und von einer größeren Ofſenſive abzuſehen. Gechenheimer Anzeiger, Noesheimer Anzeiger, Reckarhauſer Seitung, Soinger Seitung. Hmtsblatf der Bürgermeister ämter Sechenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. FFF F TTT eee Seckenheim, Dienstag, den 8. Iuni 1915. auf deutſcher Seite huldigte man demſelben Prinzip. Nur daß man den Ort und die Zeit eines gelegentlichen Vor⸗ ſtoßes beſſer abpaßt, ſo daß auch der Angriff bei Saw⸗ dyniki, einem Ort an der Dubiſſa, der öſtlich von Kiel⸗ my, etwa in der Mitte zwiſchen Schaulen und Roſ⸗ ſinie liegt, der uns weitere 3340 Gefangene und 10 Ma- ſchinengewehre eingebracht hat. Wie zu erwarten war, iſt die Beute aus dem Fall Przemys!s recht bedeutend. Es wurden 33805 Gefangene gemacht. Noch bedeutender wird das in un⸗ ſere Hände gefallene Kriegsmaterial ſein, das bis jetzt noch nicht zuſammengeſtellt und daher noch nicht be⸗ kannt gegeben werden konnte. Nachdem mit dem Falle von Przemysl der letzte Stützpunkt der Ruſſen am Mit- tellaufe des San gefallen iſt, bildet Lemberg das nächſte Ziel des Vormarſches der Verbündeten. Auf dem Wege dorthin befindet ſich bei Grodek ein wichtiger Ubſchnitt, der durch die Vereſſzyka gebildet wird, die direkt von Norden nach Süden fließt und in den Dnjeſtr einmündet. Der Fluß weiſt zahlreiche Erweite⸗ rungen auf, die durch Seen ausgefüllt ſind, und nament⸗ ſich nördlich und ſüdlich von Grodek, wo die Chauſſee Przemysl— Lemberg überſchreitet, dicht beieinanderliegen. Der Abſchnitt bildet ein wichtiges, ſchwer zu über⸗ ſchreitendes Hindernis, das ſich einem Vor⸗ marſche auf Lemberg frontal entgegenſtellt. Ob die Ruſ⸗ ſen an ihm nochmals Halt machen und den Widerſtand erneuern werden, hängt von ihrer Widerſtandskraft ab und von der Art und Weiſe, wie ſie in den Gefechten am und öſtlich des Sau geſchlagen werden. Bisher ha⸗ ben die Ruſſen aber trotz aller Nine und Rückſchläge ſtets eine außerordentliche Widerſtandskraft entwickelt und jedes Gebiet zähe und abſchnittsweiſe verteidigt. Es iſt daher auch eher anzunehmen, daß ſie am Grodef⸗ Abschnitt nochmals Halt machen werden, als daß ſie dieſes Hindernis freiwillig räumen ſollten. Die Ereigniſſe im Weſten, Der franzöſiſche Tagesbericht.. WTB. Paris, 7. Juni. Amtlicher Bericht von geſtern abend 11 Uhr: Nördlich Arras dauert der Kampf mit äußerſter Lebhaftigkeit zu unſerem Vorteile an. Wir unternahmen zu beiden Seiten der Straße Aix⸗Noulette⸗Souchez glückliche Angriffe und ge⸗ wannen Gelände im Gehölz öſtlich dieſer Straße und ſüdlich im Gebiete des Buvalgrundes. In Neuville-St. Vaaſt dauerten unſere Fortſchritte im Innern des Dorfes und im Nordteile an. Wir eroberten mehrere Häuſer, verengerten gleichzeitig die Einkreiſung und drängten den Feind in einen kleinen Raum im Nordweſten des Dorfes zurück. Wir beſetzten einen Verbindungsgraben, der dort⸗ hin führt, eroberten neue Schützengräben im Zentrum und Süden des Labyrinths und rückten 100 Meter vor. nn r „Verlaßt mich nicht, Ritter! Ich bin in Todes⸗ angſt,“ flehte ſie mit gefalteten Händen. „Ci, ſo verzagt, Fräulein?“ lächelte er „Ach, Ritter, ich bin auch nur tapfer, wenn keine Gefahr iſt. Hört nur die ſchreckliche Pöbelhorde!“ „Wofür fürchtet Ihr denn?“ „Für meinen Kopf! Für meinen Kopf!“ „Aber Fräulein, verliert ihn doch nicht ſelbſt! Dieſes Alles gilt ja nur der Herzogin.“ „O Ritter, die iſt gut daran. Die braucht nur zu heiraten, um ſich zu retten. Aber ich!— Sie werden ſagen, ich hätte ihr ſchlecht geraten, werden mich köpfen, wie Hugonet und Imbercourt, und ich kann doch ſchwö— ren, daß ich niemals gefragt worden bin.“ Schwöret nicht! Helfet lieber retten!“ ſagte Hugo mit gedämpfter Stimme.— i .„ 8 5 „pft!— Spielet der Herzogin ganz heimlich dieſes Billet in die Hand!“ Und damit ſteckte er ihr ein Streifchen Linnenpapier zu.„Wollt Ihr?“ „Von Cuch?— Ein Billet?“ fragte ſie, trotz ihrer Todesangſt noch von Mißtrauen erfüllt f „Leſet es denn!“ Tie Eiferſüchtige konnte ſich nicht enthalten, einen ängſtlich begierigen Blick hineinzuwerfen. „Teuerdank?“ ſagte ſie aufblickend.„Wer iſt Teuer⸗ dank?“ „Ihr werdet es erfahren. Pſt! Man beobachtet uns.“ So war es allerdings. Während Cleve eben der Herzogin die Vorzüge ihrer neuen Stellung unter ſeiner Aegide ins hellſte Licht ſetzte, hatte Raveſtein einen Blick auf Hugo geworfen und, ſo geſchickt auch Adelheid ihm den Rücken zuwendete, doch genug bemerkt, um ſich zu ſagen:„Aha, ich habe mich' nicht getäuſcht. Er benutzt die allgemeine Aufregung, um der Geliebten ein Billet⸗ doux zuzuſtecken— der ungefährliche Schmetterling!“ Und ſehr zufrieden mit ſeiner Entdeckun dte er ſich Cleve zurück. 3 2 Auch der Treppe. i Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 5 3. Iahrgang Seit 8 Tagen dauert der Kampf ohne Unterbrechung in dieſem großen Schanzwerk an, von dem wir jetzt zwei Drittel halten. Nördlich der Aisne, weſtlich von Tracy⸗le⸗Mont, auf den Höhen, die der Mühle Sous tout les vents benachbart ſind, unternahmen wir einen An⸗ griff, der ernſte Gewinne zeitigte. Nach einem ſehr wirk⸗ ſamen Bombardement nahmen wir in einem einzigen Sprung auf einer Front von einem Kilometer zwei hinter⸗ einanderliegende Reihen feindlicher Schützengräben und mehrere Schanzwerke. Drei heftige Gegenangriffe wurden von unſeren Truppen zurückgeworfen, die über 200 Ge⸗ fangene machten und drei 77 Millimeter-Geſchütze er⸗ beuteten. In der Champagne rückten wir bei Beau Sejour vor. Auf den Maashöhen und in den Vogeſen Artilleriekämpfe. Deutſche Flugzeuge über Luneville. WTB. Paris, 7. Juni.„Petit Pariſien“ meldet aus Luneville: Trotz heftiger Beſchießung konnte ein feindliches Flugzeug Freitag Luneville über⸗ fliegen und zwei Bomben abwerfen. Die erſte richtete nur geringen Sachſchaden an, die zweite tökete? Per⸗ ſonen und verletzte 14, von denen drei kurz darauf ihren Verletzungen erlagen. Nachmittags erſchienen wie⸗ der 2 deutſche Flugzeuge, die aber infolge von Artilleriefeuer umkehren mußten. Die erſte gemaßregelte engl. Zeitung. WTB. Zürich, 7. Juni. Laut„Neuer Züricher Zeitung“ wurde die in London erſcheinende„Jewis⸗Ti⸗ mes“ fiſtiert, weil ſie die Namen der Straßen genannt hatte, auf die bei der letzten Zeppelin⸗ ſtreife Bomben fielen; ſie iſt ſeit Kriegsausbruch das erſte Blatt, das ſo gemaßregelt wurde. Ein glänzendes Zeugnis für die Zentralmächte. WTB. Zürich, 7. Juni. In einer Berliner Chronik der Neuen Züricher Zeitung heißt es unter anderem: Die zurückkehrenden Italiener werden zu Hauſe berichten, daß ihnen im gaſtlichen Deutſchland kein Haar ge⸗ krümmt worden iſt, und daß kein deutſches Blatt gegen ſie eine Hetze inſzeniert hat, wie ſie die italieniſche Preſſe ſeit Monaten gegen die Deutſchen geführt, gegen dieſelben Deutſchen, die Jahrzehnte hin⸗ durch ihre Sympathien für das verbündete Land mit Wort und Tat bekundet haben. Es iſt nicht deutſche Art, an Schuld- und Wehrloſen Rache zu üben. Ganz objektiv darf hier einmal die Tatſache feſtgeſtellt werden, daß die Zentralmächte und die Türkei die einzigen kriegführenden Staaten ſind, in denen ſich die Volkswut nicht an Gut und Leben der feindlichen Staatsangehörigen vergriffen hat. So bewundernswert die Ruhe mit der man ſich mit dem neuen Feind abgefunden hat, ſo ſchwer war es den meiſten, innerlich mit der Vorſtel⸗ lung des italieniſchen Treubruches fertig zu werden, denn für die Beweggründe und Gedankengänge des Mac⸗ chiavellismus vom Tiber fehlt dem deutſchen Denken ä Adelheid barg das Billet in ihrer Hand.. Plötzlich donnerten von unten Axtſchläge gegen ein Thor. Ein Krach und ein allgemeiner Aufſchrei folgte. Der Prinz ſtürzte zur Tür hinaus. „Mein Gott, mein Gott, ſie kommen, um mich zu morden! Ich will ja Alles tun,“ rief händeringend Maria und flüchtete unwillkürlich auf die entgegengeſetzte Seite, Hugo zu.„Ritter Huy, Ihr ſteht ſo teilnahmslos — helft doch, ſchützet mich!“ flehte ſie ihn an. Des Ritters Auge ſprühte. Ein leichter Blitzſtrahl flammte daraus hervor; ſeine Rechte fuhr krampfhaft an den Degengriff. Aber ein raſcher Seitenblick auf Cleve— und er verneigte ſich achſelzuckend, wie in ſchmerzlicher Entſagung, vor der Fürſtin. „Adelheid, Adelheid, Alles verläßt mich,“ rief Maria in Verzweiflung und ließ, wie gebrochen, die Hand mit dem Spitzentuche ſinken. Adelheid's Entſchluß war gefaßt; ihr edleres Ge⸗ fühl hatte geſiegt. Sie neigte ſich auf die Hand der 5 Herzogin nieder, wie um ſie in ehrerbietiger Teilnahme zu küſſen, und drückte ihr dabei das Billet auf das Tuch. „Leſet es!“ flüſterte ſie. 5 Maria ſah ſie groß an, tat dann einen Schritt zum Balkon und hielt das Tuch vor ſich. n f„Ha, dieſe Schrift!“ entfuhr es ihr leiſe. Und ſie as:.. „Teuerdank ruft Dir: Füge Dich, Aber begehre vorher zu beten a Dort wirſt Du finden, was Du ſuchſt.“ In der Kapelle Allerſeelen! ö „Von Dir?“ fragte ſie leiſe, ſich in namenloſem Er⸗ ſtaunen zu Adelheid umwendend, welche, ſie deckend, hinter ihr ſtand. s 5 „Nein, von ihm,“ gab dieſe, mit einem ſchrägen Blick auf Hugo, zurück. i 5 „Himmel!“.„FC Polternde Schritte und Waffengeklirr erſcholl von war, und Fühlen ſchlechtweg jede Möglich treit des Ver⸗ ſtändniſſes. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 7. Juni. Amtlich wird verlautbart vom 7. Juni 1915 mittags: Rufſiſcher Kriegsſchauplatz: Nach der ſchwe⸗ ren Niederlage bei Przemysl richtete die ruſſiſche Heeres⸗ leitung in den letzten Tagen heftige Anſtrengungen gegen unſere Stellungen an der Pruthlinie, um hier einen gewaltſamen Durchbruch zu erzwingen; namentlich gegen den Raum Kolomea⸗Delatyn warf der Feind immer neue Maſſen in die Schlacht. Während alle dieſe Vorſtöße an der zähen Tapferkeit der Armee des Generals der In⸗ fanterie, Freiherr von Pflanzer⸗Baltin, unter un⸗ geheuren Verluſten der Ruſſen ſcheiterten, rückten von Weſten her die unter dem Befehl des Generals von Lin⸗ ſingen ſtehenden verbündeten Streitkräfte heran. Geſtern nahmen ſie Kalusz, die Gegend nördlich dieſer Stadt und die Höhen am linken Dyjeſtrufer nördlich Zu⸗ rawno in Beſitz. Zwiſchen der Nadwornaer Byſtryca und Lomnica ſchloſſen ſich unſere Truppen dem Angriff an. Die Kämpfe öſtlich Przemysl und Jaroslau dauern fort. Nördlich Mosciska mußte der Feind aus Czerniawa weichen. Vereinzelte kraftloſe Gegenſtöße der Ruſſen brachen zuſammen. Bei Przemysl ſielen ſeit 1. Juni 33 805 Gefangene in die Hände der Sieger. 147 000 Juden aus Kurland ausgewieſen. WTB. Kiew, 7. Juni. Eine Depeſche der„Kiews⸗ kaja Mysl“ aus Wilna dementiert die Nachricht Peters⸗ burger Blätter von der angeblichen Zurücknahme der Verordnung über die Ausweiſung der Juden aus Ko ro⸗ man und Kowno. Vielmehr iſt nach dieſer Depeſche den Juden der Aufenthalt im ganzen Feſtungsrayon end⸗ gültig verboten. Die Geſamtzahl der aus dem Gou⸗ pvernement Kowno und aus Kurland ausgewieſenen Juden erreichte 147000. Da die Ausweiſungen innerhalb 24 Stunden erfolgten, ſind Hunderte von Kindern verloren gegangen. N 5355 8 „Auf welcher Seite das Hindernis ſteckt. WTB. Petersburg, 7. Juni. Die Petersburger Telegr.⸗Ag. meldet: Der Austauſch von invaliden Kriegsgefangenen in Deutſchland iſt in letzter Stunde wieder an deutſchen Forderungen und Weigerungen ge⸗ ſcheitert. Jetzt ſind alle Unterhandlungen eingeſtellt.(An⸗ merkung des W. T. B.: Dieſe Meldung iſt durchaus unzukreffend. Die deutſche Regierung hatte im In⸗ tereſſe der Menſchlichkeit die Benutzung des See⸗ weges für die auszutauſchenden Gefangenen vorgeſchla⸗ gen, um ihnen die Qual eines langen Landtransportes zu ſparen. Die ruſſiſche Regierung hatte dies abgelehnt. Die Verhandlungen werden aber von Deutſchland nach wie vor fortgeſetzt. Da auch die ſchwediſche Re⸗ gierung wegen des Reiſeweges beteiligt werden muß, werden ſie vorausſichtlich noch einige Zeit dauern. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 7. Juni. Amtlich wird verlautbart vom 7. Juni 1915 mittags: 8 5 Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Im Ti⸗ roler Grenzgebiete wirkte unſere Artillerie mit ſicht⸗ lichem Erfolg. An der kärtneriſchen Grenze öſtlich des Plöcken⸗Paſſes eroberten unſere Truppen geſtern den Freikofel zurück, den der Feind vorübergehend genommen hatte. Im Krngebiet wird weiter gekämpft. Die Italiener mußten die Ortſchaft räumen. An den Iſonzo ſchiebt ſich der Gegner ſtellenweiſe näher heran. 5 Balkankriegsſchauplatz: Auf dem Balkau⸗ kriegsſchauplatz herrſcht, von einzelnen Plänkeleien an der Grenze abgeſehen, Ruhe. Ein gelungener Handſtreich.. Wo. Wien, 7. Juni. Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet: Auf dem ſüdweſtlichen Kriegsſchauplatz gelang es einem kleinen Detache⸗ ment unſerer Truppen am 2. Juni in der Gegend von Vittach dem Feinde unbemerkt in den Rücken zu fal⸗ len und beträchtlichen Schaden zuzufügen. Der feindliche Train, ein Feldlager, ein Blockhaus, wahrſcheinlich ein Proviantlager wurden zerſchoſſen. Der Feind erlitt einen Verluſt von 50 Toten und geriet in große Ver⸗ wirrung. Wohl eilten von allen Seiten Verſtärkungen herbei, unſer Detachement konnte ſich aber doch vor der vielfachen Uebermacht in voller Ordnung zurückziehen. WseTB. Wien, 7. Juni. Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet: Am 5. Juni erſchienen einige italieniſche Kreuzer und Zerſtörer in den dalma⸗ tiniſchen Gewäſſern. Das Ziel der feindlichen Unterneh⸗ mung war die Beſchießung der Eiſenbahn bei Mibonica, ſowie einzelner Leuchttürme und Leucht⸗ 5 7 5 auf den Inſeln Liſſa, Lagoſta und Uaſſa. 5 ie beſchoſſenen Objekte erlitten nur leichte Beſchä⸗ i gung. 8 9 8 8. Nom, 7. Juni.(Agenzia Stefani.] Der Chef des Admiralſtabs teilt mit: Unſere Seeſtreitkräfte haben am 5. Juni mehrere Unternehmungen gegen den Feind an der mittleren und der unteren Adria ausgeführt. Sie zerſchnitten ein Fernſprechkabel, das die Inſeln des dalmatiniſchen Archipels verbindet, und zer⸗ ſtörten 6 Leuchttürme und Semaphoren⸗Anlagen, bombardierten und beſchädigten ſchwer die Eiſenbahn⸗ linie zwiſchen Cattaro und Raguſa. Einer unſerer Torpedojäger, der am gleichen Tage in der oberen Adria ohne Erfolg von einem öſterreichiſch-ungariſchen Flug⸗ zeug angegriffen wurde, beſchoß erneut Wonfalcone und verſenkte drei mit Waren beladene Barken. Größere Schiffe, die den Torpedojäger unterſtützten, kreuzten in denſelben Gewäſſern, ohne den Feind zu ſehen. Gez.: Thaen de Revel. 25 r Das unvollſtändige Grünbuch. Angriffe der ital. Flotte auf die öſterr. Küſte. Vertrauen votiert haben. Da aber die Regierung der Kammer ein unvollſtändiges Grün buch vorge⸗ legt habe, in dem unter anderem die Dokumente über die Vorgänge unter San Giulianos Leitung der äußeren Po⸗ litik fehlten, und da die Regierung damit ihre Verant⸗ wortung für den Krieg unter un vollkommener Aufklärung der Kammer dem Parlament zu über⸗ tragen verſuche, habe er gegen den Krieg geſtimmt. Der türkiſche Krieg. Gefechte am Tigris. WTB. London, 7. Juni. Das Preſſebureau berich⸗ tet über Gefechte am Tigris: Eine engliſche Truppen⸗ macht beſetzte am 3. Juni Amara. Der Gouverneur und über 700 Soldaten ergaben ſich. Dieſe gehören zu einer türkiſchen Vorhut, die ſich vom perſiſchen Gebiet zurückge⸗ zogen hatte und von einer engliſchen Kolonne verfolgt wurde. Die Haupttruppe, die ihr folgte, wurde in dem moraſtiſchen Gelände zerſtreut. Wir nahmen insgeſamt 2000 Mann gefante n und erbeuteten 7 Feldkanonen, 6 Schiffskanonen vom Kanonenboot„Marmaris“, 4 Fluß⸗ dampfer, 12 große ſtählerne Schaluppen, eine Anzahl von Gewehren und allerlei Munition. Man erwartet, daß ſich noch mehr Truppen ergeben werden. Von 6 Deutſchen, die ſich b. den Türken befanden, wurden 3 gefangen und 2 durch Araber getötet; wo der ſechſte geblieben iſt, wei lau biet 7 f Italien und ſeine 2 55 ü neuen Verbündeten. Wir nollen der Empörung, die uns alle über die verruchte Handlungsweiſe Italiens erfüllt, eine ruhigt Stunde abgewinnen, um uns darüber klar zu werden, in welcher Weiſe ſein Eingreifen die Lage verändert. Von der Nordſee bis zum Elſaß, von Kurland bis zur Mündung des Euphrat zieht ſich ſeit vielen Monaten eine Kettt von Kriegsſchauplätzen und über faſt allen Meeren Europas iſt ſchon Kanonendonner erdröhnt. Neue Ge⸗ biete werden jetzt in den Kampf verwickelt und eine neue Flagge taucht in den Seekämpfen auf. Welche Bedeutung hat dieſe Tatſache? 8 a England hat nun einen Söldner mehr. Der ganze patriotiſche Lärm auf den Straßen der italieniſchen Städte und alle von dem gewohnten Pathos funkelnden Reden ſelbſt auch die feierlichen Lügen der italieniſchen Mini⸗ ſter dürfen uns darin nicht irre machen. Gewiß, Ita⸗ lien will ſeine Geſchäfte beſorgen, und mancher Italie⸗ ner mag ſich nach Revanche für die verlorenen Schlach⸗ ten von ehedem geſehnt haben. Aber eine ſo gefährliche Treuloſigkeit, wie ſie Italien jetzt begeht, wird nicht ohne ſehr hohe Bezahlung begangen. Dieſe hohe Be⸗ zahlung wird von England teils geleiſtet, teils verſpro⸗ chen, teils erwirkt. Ohne die eifrigen Bemühungen Eng⸗ lands wäre Italien nicht mitgeriſſen worden. Mora⸗ liſche Bedenken ſind dem Miniſterium Salandra⸗Son⸗ nino natürlich ganz fremd; das ſind Leute, die viel von nationalem Ehrgefühl ſprechen mögen, die aber von nationalem Schamgefühl keine Spur haben. Aber dar⸗ über müſſen ſie ſich doch wenigſtens klar geweſen ſein. welche Folgen es für Italien haben muß, daß es den freundſchaftlichen Händedruck in einen Dolchſtoß ver⸗ wandelt; einen ſolchen Treubruch beſpritzt die ganze Zu⸗ kunft mit Blut. Feinde können ſich miteinander verſöh⸗ nen; Freunde, die ſo geſchieden ſind, nie⸗ mals. Darüber können ſich die Leute, die die italie⸗ niſche Politik machen— wenn für dergleichen das Wort Politik noch gebraucht werden kann— doch nicht täu⸗ ſchen und der einflußreichſte unter Italiens neuen Ver⸗ bündeten muß ſein Menſchenmöglichſtes getan haben, um ſie für die Gefahr, die mit dieſer Straßenräuberei ver⸗ bunden iſt, zu entſchädigen. ü Den Engländern ſchien die Anwerbung Italiens eine Möglichkeit zu bieten, dem allerletzten Mittel, das ihnen noch zur Verfügung ſteht, auszuweichen: der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Die Umbildung des Miniſteriums beweiſt am beſten, in welcher ungeheuren Verlegenheit und Sorge ſich Eng⸗ land befindet. Die engliſchen Politiker aller Parteien merken ſehr wohl, daß ihr Krieg gegen Deutſchland eine furchtbare Torheit iſt und daß ſie ſich in ein Unternehmen eingelaſſen haben, deſſen Umfang ſie voll⸗ ſtändig unterſchätzt haben. Die fortwährende Beſchim⸗ pfung Deutſchlands und die Verſicherungen, daß man es am Ende ſelbſtverſtändlich doch beſiegen und beſtrafen werde, ſind gut für das große Publikum, das dadurch in der nötigen zornigen Laune gehalten werden ſoll; aber die Staatsmänner und Militärs wiſſen es jetzt ſchon ganz genau, daß die Partie für ſie ganz abſcheu⸗ lich ſchlecht ſteht. Und darum haben ſie um den höchſten Preis, den ſie aufwenden konnten, einen Meu⸗ chelmörder gekauft, der die Sache für ſie noch zurecht⸗ richten ſoll. Dieſer wackere Bravo ließ ſich nach lan⸗ gem Handeln durch die Anerbietungen, die man ihm machte, verblenden. Ungern willigte Rußland in die „Abtretung“ Dalmatiens ein, ungern und nur unter dem Druck der äußerſten Not läßt ſich Frankreich von dem ſtets geringgeſchätzten lateiniſchen Bruder retten, un⸗ gern wird ebenſo wie Frankreich auch England ſelbſt Gebiete in Afrika abtreten, und ganz beſonders ungern, wird England dem ſchon jetzt in bitteren Finanz⸗ verhältniſſen befindlichen neuen Alliierten Vor⸗ ſchüſſe geben, die möglicherweiſe niemals zurückgezahlt werden. Da aber England jetzt ſowohl von den deutſchen wie von den Verteidigern der Dardanellen eine Unan⸗ nehmlichkeit nach der anderen erfährt, und da es we⸗ der Frieden machen noch den Entſchluß faſſen wollte, jeden ſeiner Söhne zwangsweiſe ins Feld zu ſchikken, bot es, was es konnte. Galizien noch ſo vorſichtig und zurückhaltend beurteilen, ſo dürfen wir ſagen, daß die Hoffnungen, mit denen die Ruſſen ins Feld rückten, endgültig geſcheitert ſind. Mag, was wir nicht hoffen wollen, noch dieſe oder jene Stok⸗ kung eintreten, die Offenſivkraft der Ruſſen iſt unter allen Umſtänden gebrochen, und der Un⸗ terſchied zwiſchen ihrer Situation und der der Franzoſen beſteht eigentlich nur darin, daß die Ruſſen vorläufig zum Teile noch außerhalb ihrer Grenzen ſtehen, während ſich die Franzoſen überall innerhalb ihres Landes vertei⸗ digen müſſen. Was England betrifft, ſo iſt es in ſeiner Weiſe gleichfalls in der Defenſive, denn die Vorſtöße gegen die Dardanellenbefeſtigungen verlaufen ſo frucht⸗ los und verluſtreich, daß ſie zwar der Form nach Angriffe ſind, in Wirklichkeit aber nur noch dazu dienen, durch eine geräuſchvolle Kraftentfaltung die Ausſichtsloſigkeit der Aktion zu decken. Wem fällt es alſo jetzt zu, das Glück zugunſten der Entente zu wenden? Den Ita⸗ lienern. Wir wollen auch in dieſem Punkte mit äußerſtet Beſcheidenheit urteilen; wir wollen die Erinnerung dar⸗ in, daß unſere Armee und unſere Flotte an Siege im Süden gewöhnt ſind, als ermutigendes und anſpornendes gutes Vorzeichen hoch anſchlagen, wollen auch die Wucht des Zornes hoch anſchlagen, den die Untreue Italiens erzeugt hat, aber wir wollen uns hüten, mit Gewißheiten zu rechnen, wo Glück und Zufall und eine vielleicht an⸗ ſehnliche Ueberlegenheit der Zahl mitzureden haben. Es bleibt dann noch genug übrig, um unſere Hoffnungen ſehr berechtigt erſcheinen zu laſſen, und wenn wir dieſe mit der Tatſache zuſammenhalten, daß in der bevorſtehen⸗ den Phaſe des Krieges gerade Italien das Hauptgewicht zu tragen haben wird, ſo ſcheint uns dies eine recht günſtige Konſtellation zu ſein. Die Tatſache allein ſchon, daß unſere Feinde ſo dringend an Italien appelliert haben, iſt bezeichnend, und Italien iſt dieſem Appell zu einer Zeit gefolgt, in der ſie auf Hilfe noch viel dringender angewieſen ſind. Moraliſch hat ſein Eingreifen die Situation unſerer Feinde verſchlech⸗ tert; ſelbſt für den verbohrteſten Anglophilen und Fran⸗ kophilen unter den Neutralen wird durch den Charakter der italieniſchen Politik der Charakter der geſamten Ententepolitik beleuchtet. Ein Räuber verbündet ſich natürlich nur mit ſolchen, die Raub be⸗ abſichtigten; das iſt klar. Dieſer Eindruck mag praktiſch nur wenig ins Gewicht fallen; immerhin iſt er nicht ganz zu überſehen. Aber praktiſch ſehr wichtig iſt es jedenfalls daß durch das Eingreifen Italiens der Komplex der Intereſſen unſerer Feinde noch verwickel⸗ ter und widerſpruchsvoller wird und daß— wie ſich die Dinge gefügt haben— die Entſcheidung über den Aus⸗ gang des ungeheuren Kampfes jetzt hauptſächlich von einer Macht abhängt, die, gelinde ausgedrückt, bisher noch nicht gezeigt hat, daß ſie aus genügend hartem Stoff und von genügend zuverläſſiger Organiſation iſt, um durch ihre kriegeriſche Kraft die Weltgeſchichte beſtim⸗ men zu können. Wir vermuten, daß man dies auch in Rom ſelbſt fühlt, und daß man mit ſehr ſchwerem Her⸗ zen in die Arena hinabſteigt. 5 . M.: — Der Kriegsmonat Reich an hockbedeutſamen Ereigniſſen war der akg n laufene Monat Mai, der zehnte des Weltkrieges. Mil 0 Staunen und Schrecken ſahen unſere Feinde, mit Be⸗ wunderung die übrigen Mächte, daß der dreivierteljährige Kampf, den wir gegen eine erdrückende Uebermacht mit Gottes gnädiger Hilfe ſiegreich durchgefochten haben, we⸗ der unſere Kräfte noch unſere Kampfluſt zu mindern vermocht hat. Im Gegenteil. Gerade der zehnte Kriegs⸗ monat zeigt eine ganz beſondere Kraftentfaltung, Feſtig⸗ keit und Unternehmungsluſt Deutſchlands und ſeiner Bun⸗ desgenoſſen auf allen Kriegsſchauplätzen, zu Lande wie zu Waſſer: 5 Im Weſten gelang es uns, eine mit kräftigen G⸗ genſtößen gepaarte Verteidigung gegen einen weit über⸗ egenen Gegner zähe durchzuführen und gleichzeitig den Feind im Oſten mit überwältigender Wucht erfolgreich anzugreifen. Deutlicher konnte der Beweis nicht er⸗ bracht werden, daß die von den Franzoſen und Englän⸗ dern in alle Welt auspoſaunte Behauptung, wir wären am Ende unſerer Hilfsmittel und ſehnten den Frieden 1 herbei, nichts weiter iſt als eine haltloſe, zur Irreführung der öffentlichen Meinung erfolgten Ausſtreuung. In ihren Schilderungen ſtellten unſere Gegner Deutſchland als eine von Weſten und von Oſten her umklammerte Fe⸗ ſtung hin, in der die bitterſte Hungersnot und Verzweif lung herrſche. Eine kräftige Offenſive gegen die deut⸗ ſchen Wälle, ſo meinten ſie, müſſe ihnen den Sieg brin⸗ gen; es bedürfe nur eines kühnen Anſturms, um die Deutſchen auf der einen Front aus Nordfrankreich und Belgien, auf der andern aus Polen und Litauen endgültig zu verdrängen. Zum Ausdruck gelangte dieſe Hoffnung in den hochtönenden Worten, welche der franzöſiſche Ober⸗. befehlshaber, General Joffre, zu Anfang April denn neueingeſtellten belgiſchen Rekruten zurief:„In drei Wochen werdet ihr im Herzen Belgiens ſtehen!“ Aber er hat ſein Verſprechen nicht einlöſen können. Die Sache kam ganz anders. Nicht unſeren Gegnern, ſondern uns brachte der Maimonat neue glänzende Erfolge. 5 ihren Hauptzügen ſeien ſie hier kurz zuſammenge⸗ aßt. 1 1 * In glücklichſter Weiſe wurde der Maifeldzug von uns durch einen ſtarken Angriff in Weſtgalizien eröffnet. Gewiſſermaßen als Vorſpiel dieſes Angriffs und innerlich mit ihm zuſammenhängend war ihm in den letzten April⸗ tagen der deutſche Einmarſch nach Kurland vorange⸗ gangen. Dieſes Vorgehen im äußerſten Norden des öſt⸗ lichen Kriegsſchauplatzes ſtellte einen gewandten Schach⸗ zug unſerer Führung dar. Es lenkte die Aufmerkſamkeit der ruſſiſchen Heeresleitung, die durch den Einbruch in ihre Oſtſeeprovinzen augenſcheinlich völlig überraſcht wurde, dorthin ab, während weit entfernt davon im Süden von den Deutſchen und Oeſterreichern ein Haupt⸗ o es„ 3 galizien 52 ie* 5 ten. Auf das ſorgſamſte hatten die Ruſſen dieſen ſchon an ſick zur Verteidigung vortrefflich geeigneten Abſchnitt zu einer gewaltigen, aus mehreren Linien beſtehenden Befeſti⸗ gungskette ausgebaut. Es lag ihnen daran, ſich den Be⸗ ſitz Galiziens zu ſichern und ihre in den Karpathen kämpfende Armee gegen einen Flankenſtoß von rechts her zu decken. Aber dem Anſturm der aus deutſchen und öſterreichiſch-ungariſchen Truppen zuſammengeſetzte Ar⸗ mee des Generaloberſten von Mackenſen vermochten ſie nicht ſtandzuhalten. i Am 2. Mai begann der Angriff. Schon am erſten Kampftage brach die vorderſte ruſſiſche Linie zuſammen und am 6. Mai waren die eigentlichen Durchbruchs⸗ kämpfe, genannt die Schlacht von Gorlice—Tarnow, ab⸗ geſchloſſen. Die unermüdliche Verfolgung des geſchla⸗ genen Feindes, der ruſſiſchen 3. Armee unter General Dimitriew, brachte den Siegern reiche Fürchte. Die Ge⸗ ſamtlage auf dem Südoſtkriegsſchauplatz veränderte ſich mit einem Schlage zu unſeren Gunſten. Die Ruſſen mußten die Karpathen und in Südpolen ihre Stellungen am Nidaabſchnitt räumen, denn ſie ſahen ſich durch das deutſch⸗öſterreichiſche Vorgehen bis an und über den San hinaus überall im Rücken bedroht. Ihre letzte Hoffnung war, ſich an der Sanlinie zu halten. Was ſie an Kräf⸗ ten verfügbar machen konnten, holten ſie heran. Sieben neue Armeekorps erſchienen nach und nach auf dem Kampffelde, ohne jedoch eine Wendung herbeizuführen. Die Armee Mackenſen arbeitete ſich trotz der verzwei⸗ felten Gegenſtöße des Feindes allmählich auf dem Oſt⸗ ufer des San vor, während die bisherigen Verteidiger der Karpathen ebenfalls zum Angriff ſchritten und die ihnen gegenüberſtehenden Ruſſen nach Norden drängten. Glänzende Erfolge der verbündeten Heere waren am 31. Mai die Erſtürmung des ſtarkbeſetzten Ortes Stryj, auf die am 3. Juni die Eroberung von Przemysl gefolgt iſt. Die Größe unſerer Siege im Oſten zeigt die Siegesbeute im Mai: 1000 Offiziere, 300 000 Mann ſind den Ver⸗ bündeten als Gefangene in die Hände gefallen, außer⸗ dem wurden von ihnen allein auf dem ſüdlichen Kriegs- 5 252 Geſchütze und 576 Maſchinengewehre er— eutet. Das Gegenſtück zu unſerem gelungenen Durchſtoß im Oſten bildet im Weſten der mächtige Durchbruchs⸗ verſuch der Engländer und der Franzoſen in der Linie, die ſich von ſüdweſtlich von Lille bis Arras hinzieht. Dank der heldenhaften Zähigkeit unſerer Truppen hat dieſer Verſuch trotz der bedeutenden Uebermacht, die un⸗ ſere Gegner zum Angriff gegen die deutſchen Stellungen führten, das von ihnen erſtrebte Ergebnis, den Durch⸗ bruch, nicht erreicht. Kleine örtliche Erfolge ohne Be⸗ lang für die Geſamtlage waren das Ergebnis, das ſie in dem ſeit dem 9. Mai tobenden Ringen zu verzeichnen chen und das in einem herben Mißverhältnis zu den chweren Opfern ſteht, welche ſie dafür bringen mußten. Von einſichtigen Franzoſen iſt daher wiederholt vor der Fortſetzung dieſer Angriffe gewarnt worden, da die deut⸗ ſchen Stellungen, deren Stärke und Tiefe ſich jetzt wieder, beſonders bei Neuwe Chapelle und Carencyh, erwieſen haben, doch u neinnehmbar ſeien und weil die zahlreichen Menſchenverluſte nur die Erſchöpfung des menſchenarmen Frankreichs beſchleunigen. Dieſe Warnungsrufe verhall⸗ ten jedoch ungehört. Bis in die letzten Maitage währten die engliſch⸗franzöſiſchen Maſſenangriffe fort und werden auch wohl noch weiter dauern, bis ſchließlich, wie früher in der Champagne und am deutſchen Keil zwiſchen Maas und Moſel, die gegneriſche Kraft erlahmt. ö Ebenſo verluſtreich und ergebnislos wie dieſer Kampf in Nordfrankreich war der Verſuch der Franzoſen und Engländer, durch ein mächtiges Geſchwader und ein ſtar⸗ kes Landungskorps die Meerenge der Dardanellen zu überwinden und ſich den Weg nach Konſtantinopel zu bahnen. Eine höchſt unliebſame Ueberraſchung wurde ihnen dort durch das plötzliche Auftreten deutſcher Un⸗ terſeeboote zu teil. Dieſe begannen ſofort ihre Tätigkeit mit demſelben Erfolge, den ſie in den Gewäſſern rings um Großbritannien erzielt haben. Drei britiſche Kriegs⸗ ſchiffe fielen ihnen innerhalb weniger Tage zum Opfer, ein Vorgang, der in ganz England neuen Schrecken ver⸗ breitete, nachdem man ſich dort kaum einigermaßen von den Nachwirkungen des Schlages erholt hatte, die der Ver⸗ luſt des größten britiſchen Perſonendampfers, der als Munitionstransportſchiff verwendeten„Luſitania“, im Gefolge hatte. Nach wie vor beherrſchen unſere Tauch⸗ boote das Meer, und das ſeegewaltige England iſt ihnen gegenüber ohnmächtig. g Den bisherigen Weſt⸗ und Oſtgrenze, in Serbien, im Kaukaſus, an den Dardanellen, an der türkiſch⸗ägyptiſchen Grenze und in Meſopotamien— wobei noch die Kampffelder in unſern Ueberſeekolonien außer Betracht bleiben— iſt im Mai eine achte Kampffront hinzugetreten. Inſolge des Treu⸗ bruchs der Italiener, eines Treubruchs, wie die Welt⸗ geſchichte ihn noch nicht zu verzeichnen hatte, donnern nun auch die Geſchütze an der italieniſch⸗öſterreichi⸗ ſchen Grenze. In umſichtiger Weiſe waren von unſ⸗ 2 rer und der öſterreichiſch-ungariſchen Heeresleitung alle Vorkehrungen getroffen, um dem heimtückiſchen Stoß un⸗ ſers früheren verräteriſchen Bundesgenoſſen zu begegnen. Dies war zum Staunen der Welt in einer Weiſe geſchehen, daß die gegen die bisherigen Gegner gerichteten Pläne und Bewegungen nicht beeinträchtigt zu werden brauch⸗ Weder an unſerer Weſtfront, noch im Oſten trat eine Aenderung in unſerer Haltung ein. Tiefen Eindruck machte überall bei Freund und Feind die Ruhe, mit der Abſchwenken der treuloſen Welſchen in das feindliche La⸗ ger hinnahmen. Sie gilt mit Recht als der Gradmeſſer unſrer inneren Kraft, die uns zehn Monate alle Gegner vom Leibe gehalten hat und die uns auch für die Zu⸗ kunft den Sieg verheißt. 5 1 Der Fall der Feſtung Przemyfl. We. Berlin, 6. Juni. Aus dem Großen Hauptquartier erhalten wir über den Falt der Feſtung Przemysl folgende childerung: 8. Als am 2. Mai die Offenſiwe der Verbündeten in Weſt⸗ einſetzte, mochten wohl nur wenige ahnen, daß ſchon 2 ſpäter die ſchweren Belagerungs⸗ r Zentralmächte das Feuer auf Przemysl er⸗ Die ruſſiſch ög⸗ esleitung war für dieſe M b erz ob. ſieben Kriegsſchauplätzen: an unſrer 5. Halten oder„freiwillig räumen“ ſollte. deten fortwährend Hin⸗ und Hermärſche aus der Feſtung. Am 21. Mai ſchien man ſich zur Räumung der Feſtung entſchloſſen zu haben, trotzdem wurde ſie 8 Tage ſpäter zäh verteidigt. General von Kneußl! ſchob die Einſchließungs⸗ linie ſeiner bayeriſchen Regimenter von Norden her näher an die Feſtung heran. Um 11 Uhr vormittags begannen die ſchweren Batterien die Bekämpfung der Forts der Nordfront. In der Nacht vom 30. zum 31. Mai ſchob ſich die Infanterie näher an die Drahthinderniſſe heran und wartete die Wirkung der ſchweren Artillerie ab. Dieſe bannte die Verteidiger in die Unterſtände, ſo daß unſere Infanterie aus ihren Schützengräben heraustreten und von der Bruſtwehr aus dem gewaltigen Schauspiel der Vernichtung zu⸗ ſehen konnte. Die leichteren Geſchütze des Angreifers fanden in den von den Ruſſen ſeinerzeit ausgebauten Batterieſtellungen ihrer damaligen Einſchließungsſtellung eine ideale Auſſtellung Auch General von Kneußl fand mit ſeinem Stabe und den⸗ jenigen der Artillerieführer in den von den Ruſſen bei Batyee angelegeten Beobachtungsſtellen die beſte Unterkunft. Von dieſem nur wenig mehr als 2 Kilometer von der Fortlinie entfernken Punkte überſah man die ganze Front der Forts 10 bis 11. Am 31. Mai nachmittags 4 Uhr ſchwiegen die ſchweren Ge⸗ ſchütze, gleichzeitig trat die Infanterie— bayeriſche Regimenter, ein preußiſches Regiment und eine öſterreichiſche Schützenab⸗ teilung— zum Sturm an. Die Vernichtung der Werke und ausgebauten Stützbunbte der Jeſtung durch das ſchwerſte Artillerie-Feuer halte auf die Beſatzung einen derartig zer⸗ ſetzenden und niederſchlagenden Eindruck gemacht. daß dieſe nicht imſtande war, der angreifenden Infanterie nach⸗ haltigen Widerſtand zu leiſten, die Beſatzung der Werke(10 a, 11a und 11), ſoweit ſie nicht verſchüttet in den zerſchoſſenen Kaſematten lag, floh unter Zurücklaſſung ihres geſamten Kriegsgeräts, darunter einer großen Anzahl neueſter leichter und ſchwerer ruſſiſcher Geſchütze. Dem Angreifer, der bis zur Ringſtraße vorſtieß, und ſich dort eingrub, antwortete der Feind nur mit Artilleriefeuer, unternahm jedoch in der Nacht heinerlei Gegenangriff. Am 1. Juni führte der Feind einzelne Bataillone zum Gegenangriff vor, dieſe Angriffe wurden mühelos ab⸗ gewieſen. Die ſchwere Artillerie kämpfte nunmehr die Forts 10 und 12 nieder; das preußiſche Infanterie-Regiment 45 er⸗ ſtürmte im Verein mit bayeriſchen Truppen zwei öſtlich Fort 11 gelegene Schanzen, die der Feind zäh verteidigte. Am 2. Juni mittags 12 Uhr ſtürmte das bayeriſche 22. Infanterie-Regiment Fort 10, in dem alle Unterſtände bis auf einen einzigen durch die Wirkung der ſchweren Artillerie verſchüttet waren. Das Füſilier⸗Bataillon des Auguſta-Garde-Grenadier-Regiments nahm am Abend Fort 12. Die Wirke 10b und ga und b kapi⸗ tulierten. Am Abend begannen die Truppen des Generals von Kneußl den Angriff in Richtung auf die Stadt. Das Dorf Zurawicga und die dort gelegenen befeſtigten Stellungen des Feindes wurden geneenen: disſer verzichtete jetzt auf jeden weitecen Widerſtand. Oo konnten die deutſchen Truppen, denen ſpäter die öſterreichiſch ungariſche 4. Kavallerie⸗Diviſion folgte, die wohlausgebaute innere Fortlinie beſetzen und um 3 Uhr morgens, nachdem ſie noch zahlreiche Gefangene gemacht hat⸗ len, in die befreite Stadt Przemysl einmarſchieren. Hier, wo als erſte Truppe ein Bataillon des 3. Garde⸗Regiments zu Fuß einzog, gab es noch einen letzten Halt vor den abgebrannten Sanbrücken, die aber durch Kriegsbrücken ſchnell erſetzt waren. Nach einer Belagerung von nur 4 Tagen war die Feſtung Przemysl wieder in der Hand der Verbündeten. Die Ruſſen hatten vergeblich dieſelbe Feſtung monatelang angegriffen. Obwohl ſie Hekatomben von Blutopfern gebracht hatten, war es ihnen nicht gelungen, die Feſtung mit ſtürmender Hand zu nehmen; ſie brachten ſie nur durch Aushungerung zu Fall und konnten ſich nur 9 Wochen hindurch ihres Beſitzes freuen. Eine energiſche und kühne Führung hatte, unterſtützt von heldenhaft fechten⸗ den Truppen und der vorzüglichen ſchweren Artillerie wiederum in kürzeſter Zeit eine große Feſtung zu Fall gebracht. Lokales. Seckenheim, den 8. Juni 1915. * Kriegerbeerdigung. Am 1. Juni nachmittags fand von der Ruhmeshalle aus die Beerdigung des in einem Gefecht bei Ypern durch einen Rückenſchuß ſchwer verwundeten Kriegers Nikolaus Beikirch aus Seckenheim der in Barmen im Vereinslazarett an der Kleeſtraße, in⸗ folge ſeiner ſchweren Verletzung erlegen iſt, auf dem Ehren⸗ friedhof ſtatt. In der Ruhmeshalle fand die Einſegung durch den kathol. Geiſtlichen Herrn Kaplan Giertz von der St. Johanneskirche ſtatt, worauf von den Vereinigten Wichlinghauſer Sängerchören das Lied:„Du biſt früh geſchieden“ in erhebender Weiſe geſungen wurde. Die Eltern, eine Schweſter und die Braut des fürs Vaterland gefallenen Kriegers waren bei der Leichenfeier anweſend. Auch nahmen ſämtliche leichtverwundete Krieger aus dem Vereinslazarett, die einen prachtvollen Kranz mit Schleife neben einem ſolchen vom Zweigverein des Roten Kreuzes am Sarge niedergelegt hakten, ferner die 10 Vereine des Barmer Krieger⸗ und Landwehr⸗Verbandes mit einer Muſtkkappelle an der Beerdigung teil. Auf dem Ehren⸗ friedhofe hielt der katholiſche Geiſtliche, nach dem der Sarg in die Gruft geſenkt war, die Gedächtnisrede. Dann ſpielte die Muſikkappelle einen Choral und die Sänger trugen die Lieder:„Wenn ich ihn nur habe“ und„Auferſtehen“ vor. Drei Ehrenſalven über das Grab beendeten die ernſte Feier. Das hachrichtenbureau für das neutrale Ausland (Abteilung Lermisstenkorschung Karlsruhe, Rathaus ver mittelt kostenlos Ausküntte über vermisste Kriegsteil- nehmer. In den Zuſchriften iſt außer dem letzten Ge⸗ fechtsort auch der genaue Geburtstag und Jahr anzugeben, ſowie der Name, Stand und Wohnort des Vaters mitzu⸗ teilen. Der heutige Ichweinemarkt war mit 52 Stück Milchſchweinen befahren, die alle zum Preiſe von 38— 50 Mk. pro Paar verkauft wurden. . * „* *** 1 3 5 c 00 Je, Baden dre e e ee. e „ Mannheim, 7. Juni. Die Strafkammer ver⸗ ürkeilte den 25 jährigen Kaufmann Emil Glaſer wegen Konkursvergehens und Betrugs zu 2 Jahren Gefängnis Der Angeklagte hatte ſich ünter falſchen Vorſpiegelungen über ſeine Vermögenslage im Herbſt 1913 in den Beſitz 317 großer Mehllieferungen geſetzt und die Ware dann ver⸗ ſchleudert, um zu Geld zu kommen. Verſchiedene Mü wurden durch ſeine Betrügereien erheblich geſchädigt ö (Pforzheim, 7. Juni. Der wegen Betrugs und Unterſchlagung im Amte verhaftete Beamte der Albtal⸗ bahn in Dietlingen betrieb im Nebenamke die Bahn⸗ hofswirtſchaft in Dieklingen. Ueber ſein Vermögen hat jetzt das Amtsgericht das Konkursverfahren eröffnek.— Vermißt wird der 84 Jahre alte Privatier Ernſt Fuchs, der ſich im Altersheim befunden hatke. Er hat ſich am Sonntag, den 30. Mai, von dort entfernt und iſt bis jetzt nicht mehr zurückgekehrt. Da er in letzter Zeit an Schwächeanfällen gelitten und ſich auch mit Selbſtmord⸗ gedanken getragen bai muß angenommen werden, daß Leben iſ t. 5. hlen Unſere Flieger mel⸗ Milſtär-Oerein Seckenheim. Einladung. Nach langem Leiden hat der Tod unſern langjährigen treuen Kameraden Ludwig Loos abgerufen. Die Beerdigung findet Mittwoch vorm. 10 Uhr ſtatt, wozu die Mitglieder freundlichſt eingeladen werden. Der Vorſtand. Sammel ⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Jaudw. Ein- u. Berkaufsgenoſſenſchaft. Beim Holzweg ein Bruſtholz für die Mähmaſchine gefunden, abzuholen in der Verkaufsſtelle.. Stroh hat zu verkaufen, Georg Klumb, Friedrichſtr. Wir bringen hierdurch die ſeit längerer Zeit auf Lager liegende Futtermittel wie: Zuckerrüben u. Kartoffel- ſchnitzel, Hechſelmelaſſe. Vergelder Rohrzucket und Schlem⸗ greide zur gefl. Abnahme in empfehlende Erinnerung. 8 e Verſteigere morgen Mittwoch, den 9. d. Mts. abends 7 Uhr, im Niederfeld beim Kies⸗ loch von Baumeiſter, J. Volz. das Erträgnis von 4 Kirſchenbäume am Platze. f J. Fledler, Neckarauerſtraße.— ieee Als Erfrisehungsgetränk für unsere 5 Krieger im Felde empfehle 5 Himbeer- und Citronensaft 5 in Feldpostpaeketen. 3 Fr. Wagner's Nachf. nn. W. Höllstin Germania-Drogerie. 8 Zekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß im Stadtteil Mannheim⸗Feudenheim die Maul⸗ und Klau⸗ enſeuche erloſchen iſt. f Seckenheim, den 8. Mai 1915. gürgermeiſteramt: N J. V.: Hoener, Koch. Dekanntmachung. Das Verfüttern von grünen Roggen und Weizen betr. 3 Nachſtehend bringen wir eine Verordnung des Großh. Miniſteriums des Innern obigen Betreffs vom 29. v. Mts. zur öffentlichen Kenntnis. g Mannheim, den 1. Juni 1915. Großh. gezirksamt Abt. I. * Verordnung. (Vom 29. Mai 1915). 2 Das Verfüttern von grünen Roggen und Weizen betr. 3 Zum Vollzug der Bundesratsverordnung vom 20. Mai 1915 über das Verfüttern von grünen Roggen und Weizen(Reichs⸗Geſetzblatt Seite 287) wird verordnet, was folgt:„ 2. Es iſt verboten, grünen Roggen, oder grünen Wei⸗ zen als Grünfutter ohne Genehmigung des Bezirksamts abzumähen oder zu verfüttern. Das Verbot erſtreckt ſich nicht auf ſolchen Roggen, der als Futterroggen gebaut iſt und infolge dichter Ausſaat und ſtarker Düngung des Grundſtücks zweckmäßig nur als Geünfutter verwendet werden kann. 8 2. 3 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ver⸗ kündung in Kraft. 5 Karlsruhe, den 29. Mai 1915. 5 23 Großh. Miniſte: inm des Junnern. gez. Bodman. geſchluß 88 Vorſt hendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. 3 Seckenheim, den 7. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Koch. Mähen empfiehlt ſich ein tüchtiger Mann Wer? ſagt die Expedition ds. Blattes. 5 2 5 2 e Verloren von Seckenheim bis Frie drichsfeld eine Meſſing⸗ kapſel. Der redliche Fin⸗ der wicd gebeten dieſelbe in der Expedition ds. Bl. abzugeben. 5 eee ee eee e 3 e 33 eee e eee, JJ ͤ ee e 8 8 20 2 NSA 0 2 5 5 NR 8 5 l 8 2 7 Empfehle mein reich sortiertes Lager in Schuhware aller Art und mache die verehrl. Einwohner⸗ ſchaft Seckenheimi's und Umgebung darauf aufmerkſam, daß ich mein ganzes Waren⸗ ..: lager bis auf Weiteres noch zu—.. Alten Preisen verkaufe. a . 5 Warenhaus 4 Hauptſtraße 153. 1 Reparaturen prompt und billig. nendans Seckenhe ſorteilbattes Mzrdet! 20 billigen Preisen. Mormal-Hemden für den Sommer Damen- Hemden in weiss und farbig; Netziacken u. Unterhosen äusserst billig Untertaillen u. Korsetts in versch. Preislagen Herren- Einsatz⸗Hemden weiss u. maccofarbig Grosse Auswahl in — Schürzen— Bunte Hemden fertig und nach Mass Weisse 5 Skickerei-Blusen Socken in versch. Qualitäten Ninder-Nleiddhen Stickerei u. 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