on 8 9 Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. In bitteren Worten beklagen ſich die Ruſſen über die Läſſigkeit ihrer Bundesgenoſſen im Weſten, die ihre Operationen ſo wenig denen Rußlands anpaſſen, ſo daß Rußland eigentlich den ganzen Weltkrieg auf ſeinen eige⸗ nen Schultern tragen müſſe. Ob dieſe Behauptung zu⸗ trifft, kann man ernſt bezweifeln; aber hiervon abgeſehen iſt kein Vorwurf unbegründeter als dieſer. Franzoſen und Engländer haben lange Zeit bedeutende deutſche Kräfte im Weſten feſtgehalten, und ſchon im Winter: namentlich aber ſeit Beginn ihrer Frühjahrsoffenſive an verſchiedenen Punkten mit immer größeren Kräften und Munitions⸗ aufwand die deutſche Linie zu durchbrechen verſucht. Aber alle ihre Verſuche ſind ſtets an dem deutſchen Widerſtand geſcheitert. Ueber ſein Vermögen hinaus etwas zu tun, kann man niemand zwingen, ſagt ein altes Sprichwort, und auch der franzöſiſche Heerführer kann nicht über ſein Vermögen hinaus. Daß aber auf fran⸗ zöſiſcher Seite alles aufgeboten wird, was innerhalb der vorhandenen Kräfte ſteht, kann nachgerade nicht geleug⸗ net werden. So haben die Franzoſen ungeachtet der ſchweren Niederlagen der beiden vorhergehenden Tage an vielen Stellen der Weſtfront im Verein mit den Engländern mit ſtarken Kräften angegriffen. Nur den Engländern, die ſich in einer langen Pauſe ergänzt und ausgeruht haben, gelang es, bei Ypern unſere Stellung nördlich des Tei⸗ ches von Bellevaarde etwas zurückzudrängen. An den anderen Angriffsſtellen wurden ſämtliche Vorſtöße von unſeren Truppen zurückgeſchlagen. Beſonders bemerkens⸗ wert iſt, daß zwei Angriffe von vier engliſchen Diviſio⸗ nen an der Straße Etain—La Baſſee in unſerem Feuer zuſammenbrachen. Weſtfäliſche Regimenter und Teile der dort eingetroffenen Garde wieſen den mit Uebermacht unternommenen Anſturm nach erbitterten Nahkämpfen ab. Der Feind hatte ſchwere Verluſte und ließ meh⸗ rere Maſchinengewehre und einen Minenwerfer in unſerer Hand. Die Durchſtoßkraft der engliſchen Erſatzregimen⸗ ter ſcheint demnach nachgelaſſen zu haben. Die von den Badenern mit äußerſter Zähigkeit gehaltenen Stellungen an der Loretto⸗Höhe wagten die Franzoſen nach den en Erfahrungen nicht wieder anzugreifen. Sie aben endlich die Ueberzeugung gewonnen, daß dort für ſie keine Lorbeeren zu holen ſind. Selbſt bis in die Vogeſen dehnen die Franzoſen ihren Durchbruchsverſuch aus. Aber auch im Süden konnten ſie in den deutſchen Wall keine Breſche ſchlagen. Um unſeren Vormarſch in Nordpolen zu ſtören, haben die Ruſſen im Dawina⸗Abſchnitt an verſchiedenen Stellen größere Angriffe unternommen, mit dem Er⸗ gebnis, daß dieſe nicht allein abgeſchlagen wurden, ſon⸗ dern daß auch die deutſche Angriffsbewegung ungeſtört ihren guten Fortgang nahm. Mehrere ruſſiſche Ortſchaf⸗ ten wurden genommen und außerdem 2040 Gefangene dechenheimer Anzeiger, Joesheim 275 Hmispblatff der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. eiger, Neckarhauſer Seitung, Goͤinger Zeitung. Inſertsionspreis. a Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 5 die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. 1 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 16. Juni. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Dem geſtrigen Abend⸗ bericht iſt nichts Wichtiges hinzuzufügen. Ein gegen die von uns am 6. Juni bei der Quennevieres⸗Ferm eroberten Schützengräben gerichteter feindlicher Angriff wurde voll⸗ kommen zurückgeworfen. Ein weittragendes Ge⸗ ſchütz der Deutſchen feuerte zwei Granaten auf Compiegne ab, verletzte aber weder Menſchen, noch richtete es Sachſchaden an. 5 Abends 11 Uhr: In der vergangenen Nacht entwickelten ſich örtliche Infanterieaktionen im Gebiete nördlich von Arras(Abſchnitt Notre Dame de Loretto⸗ Neuville) und ſüdlich von Arras(Touvent⸗Ferm). Alle deutſchen Gegenangriffe wurden abgewieſen. Wir be⸗ haupteten unſere Gewinne. Nördlich Neuville bemäch⸗ tigten wir uns einger deutſcher Horcherpoſten. Der 15. Juni war in dieſen beiden Gebieten nur durch Artillerie⸗ kämpfe gekennzeichnet. Unſere Batterien beſchoſſen die deutſchen Schützengräben heftig. Ein vom Feind in der Nacht zum 15. Juni gegen die von uns eroberten Schützengräben in Quennevieres(öſtlich Tracyle-Mont) gerichteter Angriff wurde von acht Bataillonen ausgeführt. Gefangene erklären, daß die feindlichen Verluſte bträcht⸗ lich ſind. Als Repreſſalie für die Beſchießung offener frau⸗ zöſiſcher und engliſcher Städte durch die Deutſchen wurde heute morgen der Befehl gegeben, die Hauptſtadt des Großherzogtums Baden zu bombardieren. Um 3 Uhr: morgens flogen 23 Flugzeuge nach Karlsruhe ab. Obwohl ſie durch Nordoſtwind behindert wurden, kraſen ſie zwiſchen 5.50 Uhr und 6.20 Uhr auf der Stadt ein und belegten die ihnen angegebenen Zielpunkte, beſonders das Schloß, die Waffenfabrik und den Bahnhof mit 130 Neunzig⸗Millimeter⸗ und Hundertfünfundſünfzig⸗ Millimeter⸗Geſchoſſen. Eine große Zahl von Bränden brach aus, während unſere Flieger Karlsruhe überflogen. Eine ſtarke Panik wurde am Bahnhofe feſtgeſtellt, den die Züge eiligſt in der Richtung gegen Oſten verließen. f— 2 8— Teuerdant's Brautfahrt. * Von Guſtav von Meyern. 42 Fortſetzung. Nachdruck verboten. „„Und dann ihm die Naſe putzen!“... Auch der Höcker flog davon. e „Das iſt der Prinz,“ riefen jubelnd alle.„So ſieht ein Prinz aus,“ beſtätigte der Spötter. „Laßt erſt einmal ſehen!“ meinte prüfend der Dumme, der ſeine Ehre wieder herſtellen wollte.„Kühnes Auge? Paßt. Fürſtliche Haltung? Paßt. Adlernaſe?“ Er blickte zweifelnd die andern an. Die andern ſchienen ungläubig. Die Gefahr für des Fiedlers Plan lag nahe. Aber auch hier wußte ſich dieſer zu helfen. i „Adlernaſe!“ rief er verächtlich.„Habt Ihr je eine kaſe an einem Adler geſehen?“ „Das iſt der Schnabel,“ rief der Dumme. „Und was iſt das, wenn ich Dir ſage: Halt den Schnabel?“ fragte der Fiedler. f „Das iſt der Mund.“ Gelächter war die Antwort. „.„Folglich iſt der Schnabel ein Mund und nicht eine Naſe, und es gibt keine Adlernaſe— das ſagt Eurem Dauptmann!“ N.„Ei was Naſe, Schnabel oder Mund! Ihr habt kummerei getrieben. Ihr ſeid als Prinz verdächtig und unſer Gefangener,“ rief der Spöttiſche, und die anderen kimmten bei. b „Gut denn! Wenn ich ein Prinz ſein ſoll, ſo führt nich nach Gent! Denn ein Prinz kann ſein Schwert tür einem anderen Prinzen übergeben.“ Mit dieſen ſtolzen Worten griff Jan, wie aus Ge⸗ wohnheit, wieder an die Hüfte und zog den Fiedelbogen. Er verrät ſich wieder. Es iſt Maximil 8 3 Gerade ſo viel, als um das, was nun geſchehen durcheinander, und Jan der Fiedler wurde auf dem Fuß⸗ pfade weſtwärts geführt. So lange noch die Schritte der Davoneilenden zu hören waren, blieb vor der Ruine alles ſtumm. Als aber die letzten Laute verhallten, lugte der Kopf Baſtian's hinter dem Portale hervor. Nachdem er ſich verſichert hatte, daß die Luft rein ſei, drehte er ſich rückwärts und rief leiſe: 5 a 5 „Teuerdank!“ n Man hörte ganz nahe hinter der Ruine Geräuſch in den Büſchen. Unter ſchweren Tritten brach trockenes Gezweige am Boden. Tie Büſche teilten ſich. Eine jugendlich klangvolle, nur mäßig gedämpfte Stimme rief, abwärts gewandt:„Die Pferde laſſet zurück!“ Baſt zog ſich mit tiefer Verbeugung in den Hof⸗ raum. Der alte Ritter, der Junker und Maximilian traten durch das Portal. Wahrlich, das Wagnis des Fiedlers, für dieſen gel⸗ ten zu wollen, war nur da möglich, wo man ihn nie⸗ mals geſehen. Denn wie er jetzt, in einfacher Waid⸗ mannstracht, ſtatt im Purpur des Kaiſerſohnes, und unter der Tannenkrone der verwilderten Ruine, ſtatt unter dem Thronbaldachin, daſtand, zweifelte ſelbſt Baſtian, der doch die Abſtufungen der Menſchen nur nach ihrer Wein⸗ zunge zu bemeſſen gewohnt war, keinen Augenblick, an wen er das Wort zu richten habe. „Einen Gruß vom Fiedler, und Ihr ſollet hier den — den—„Hugh“ erwarten, Herr,“ brachte er ſtammelnd hervor. „Den„Hugh“? Ich weiß von keinem„Hugh“. Aber wo iſt der Fiedler? Ich hörte Lärmen,“ fragte Maxi⸗ milian, mit den Augen ſuchend. „Der iſt ein Prinz geworden, Herr Ritter, und hat ſich fangen laſſen,“ erwiderte ſchlau lächelnd Baſt.„Jetzt führen ſie ihn nach Gent.“ 8 „Welche neue Kriegsliſt, Ehrenhold?“ wandte ſich ian an den Alten.„Wußtet Ihr darum?“ ab, darin widerzuſpiegeln ſchien. 18. Iahrhang Die Flugzeuge wurden heſtig beſchoſſen, beſonders bei der Hinfahrt in Zabern, Straßburg, Raſtatt und Karlsruhe, bei der Rückfahrt in Blamont, Pfalzburg und Zabern. Alle kehrten heim, außer zweien. Compiegne aus 24 Kilometer Entfernung beſchoſſen. WTB. Compiegue, 16. Juni.(Agence Havas.) Am Montag abend zwiſchen 5 und 7 Uhr vernahm man zwei furchtbare Exploſionen. Man glaubte zuerſt, daß feindliche Flieger Bomben fallen ließen, erkannte aber dann, daß es Geſchoſſe von deutſchen Batterien waren, die 24 Kilometer von Compiegne entfernt abgefeuert wurden. Die Geſchoſſe ſielen in einen Wald. Jedes von ihnen geriſſene Loch iſt 10 Meter tief. Der Materialſchaden it gering. Es wurde niemand getroffen. Deutſche Flieger über Luneville. WTB. Paris, 16. Juni. Der„Temps“ meldet Fünf deutſche Flugzeuge konnten kratz heftiger Beſchießung Luneville überfliegen und 25 Bomben abwer⸗ fen, die nur Sachſchaden aurichte ten. Getroffen wurde niemand. g Die letzte Fahrt von A 14. WTB. Verlin, 16. Juni. Am 5. Juuni früh morgens beobachteten holländiſche Schiffer, daß ein plötz⸗ lich auftauchendes deutſches U-Boot zwei Schüſſe gegen einen engliſchen Fiſchdampfer abgab, der mit 7½⸗ Zentimeter⸗Kanonen bewaffnet und unter ande⸗ rem mit zweiengliſchen Matroſen bemannt war. Der angehaltene Fiſchdampfer ließ auf einmal die Dampf⸗ pfeife ertönen, worauf ſofort vier andere ähnlich bewaffnete Fiſchdampfer herankamen und die fünf zu⸗ ſammen gegen das deutſche U-Boot eine Salve abga⸗ ben. Das Vorderſchiff das Tauchbootes wurde ſchwer beſchädigt und erhob ſich, während das Hinterſchiff des Tauchbootes unter Waſſer blieb. Jetzt wurde es durch einen Fiſchdampfer gerammt. Nachdem es untergegan⸗ gen war, erſchien es nach kurzer Zeit noch für einen Mo⸗ den Hals umdreht.“ 2 „Ah!“ rief Max in höchſter Freude.„Iſt es der? Ich wußte es ja. Dann ſind wir in den beſten Händen. Du aber, Freund ſag' an, wer biſt Du?“ „Nur der Kellerknecht vom Kloſter, Eure Gnaden. Nicht der Rede wert! Wenn ich aber Welthiſtorie machen helfe, ſagt der Fiedler, dinn will Er“— Ihr wißt ja— mich zum herzoglichen Kellermeiſter machen.“ 5 „Dann denke, Du wäreſt es ſchon!“ lachte der Junker. 5 „Nicht vorlaut, Fürwittig!“ ſtrafte Maximilian, aber er mußte ſelbſt lächeln.„Spaßhafter Kauz!“ ſagte er,„gut denn, kannſt ſogleich Dein neues Amt be⸗ ginnen. In dieſer Ruine ſollen wir raſten. Der Ritt durch die Wälder, der erſte faſt am hellen Tage, hat uns Durſt gemacht. Geh', Kellermeiſter, und bringe un Wein vom Packtier!“ 5 Baſtian verſchwand hinter der Ruine. Maximilian ſuchte mit den Augen nach einem bequemen Platze, ſich niederzulaſſen. Tienſteifrig breitete ihm der Junker den Reitermantel über eine Stelle, wo ein ephenuumranktes Mauerſtück eine Stütze für den Kopf bot. Jener F ben ſich der Länge nach nieder, legte die Hände unter den Kopf, daß ihm das Goldhaar über die Schultern quoll, und richtete das blaue Auge zum Himmel, daß er ſich „Rätſel rings umher!“ ſagte er träumeriſch.„Aber der Himmel über mir mit ſeinem auigen Geheimnis und der Himmel in mir mit ſeinem ſüßen, ſie rufen mir auf Gott und ſie, Teuerdank!“(Fortſ. ſitze, die Herſtellung von Munition in England aber erſt organiſiert werden müſſe, was einer jahrelangen Organiſation bedürfe 5 Streik der engliſchen Bergarbeiter. Weg. London, 16. Juni. Die Erledigung der Regierungsaufträge wird durch einen Streik in der Lorry⸗ Fabrik in Ciroklewood verzögert. 50 Arbeiter legten ohne Kündigung die Arbeit nieder, weil ſie nicht die dem Gewerkſchaftstarif entſprechenden Löhne erhielten. Die Lage in den Kohlengruben von Dudley iſt akut ge⸗ worden, da die Maſchiniſten eine Kriegszulage von 15½ Prozent fordern, während die Grubenbeſitzer nur 10 Prozent bewilligen wollen. Falls ihre Forderung bis Donnerstag nicht bewilligt iſt, wollen die Maſchiniſten kündigen. Der Ausſtand würde 12 000 Bergleute ar⸗ beitslos machen und einen völligen Stillſtand im Be⸗ zirk bewirken. Die Gruben würden Gefahr laufen, zu erſaufen. In einer Kohlengrube in Cumberland kün⸗ digten 1000 Bergleute, weil die Grubenbeſitzer die Kohlen⸗ preiſe für Arbeiter erhöhten und zwar ſolange, als Kriegs⸗ zulage bezahlt wird. Ein Streik in einer Kohlengrube in Südwales wegen Beſchäftigung nichtorganiſierter Ar⸗ beiter bewirkte, daß 5000 Bergleute in den Ausſtand traten. s Feindlicher Fliegerangriff auf Karlsruhe. WTB. Karlsruhe, 16. Juni. Zu dem geſtrigen feindlichen Fliegerangriff wird uns noch gemeldet: Vor dem Großherzoglichen Schloß wurde eine Bombe herabgeworfen, durch die etwa 70 Fenſterſcheiben zertrümmert wurden. Allein in den von der Königin von Schweden bewohnten Räumen wurden 11 Schei⸗ ben zerſtört. Ein Bombenſplitter drang in eines dieſer Zimmer. Eine Bombe fiel in den Garten des Groß⸗ herzoglichen Palais und explodierte in der Nähe des Küchenbaues, wobei einem Bedienſteten ein Splitter durch die Mütze drang. Küchenbaues wurden zertrümmert. Eine dritte Bombe fiel auf das Palais des Prinzen Max, durch⸗ ſchlug das Dach und explodierte. Teile der Bombe blieben in der Decke zwiſchen Bodenraum und einem be⸗ wohnten Zimmer ſtecken. Die Zahl der Getöteten beträgt bis jetzt 25, die Zahl der Verletzten 60. Es wurden zirka 70 Bomben geworfen. An ungefähr 100 Häuſern wurde Sachſchaden angerichtet. Einzelheiten über den Fliegerangriff. WTB. Karlsruhe, 16. Juni. Der ruchloſe Flieger⸗ angriff auf die badiſche Reſidenzſtadt hat bis jetzt noch weitere Opfer gefordert, da einige von den Schwerver⸗ letzten inzwiſchen geſtorben ſind. Jusgeſamt ſind es jetzt 25 Tote, 15 ſchwer und 20 leicht Verletzte. Mit der ge⸗ ſamten Bevölkerung Badens nimmt das ganze groß— herzogliche Haus innigen Anteil an dem ſchweren Un⸗ lück. Der Großherzog, der augenblicklich auf dem weſt⸗ lichen Kriegsſchauplatz weilt, hat ſich eingehenden Bericht über den Fliegerangriff erſtatten laſſen. Die Großherzogin Hilda hat in einem an den Oberbürgermeiſter der Stadt gerichteten Schreiben, das in den Karlsruher Zeitungen beröffentlicht wird, ihrer herzlichen Anteilnahme Ausdruck gegeben. Am Abend des Fliegerangriffs verſammelte ſich eine zahlreiche Gemeinde in der Schloßkirche, wo in einer Anſprache der Betroffenen gedacht wurde. 8 Ueber den Fliegerangriff werden noch zahlreiche Ein⸗ zelheiten bekannt, die naturgemäß heute noch nicht bekannt gegeben werden dürfen. Es hat ſich aber aufs neue gezeigt, daß die Leute in den Wohnungen und hauptſächlich in den Kellern am ſicherſten vor den abgeworfenen Flieger⸗ bomben waren. Eine Frau, die in der Küche den Kaffee zubereitete, wurde von den Splittern einer Bombe, die im Hofe explodierte, ſo ſchwer verwundet, daß ihr Tod alsbald eintrat. Ein Mann, der ſich bereits in einem Keller befunden hatte, wollte ſein an das Haus angelehnte Fahrrad gleichfalls in den Keller holen. In dem Augen- blick, als er die Straße betrat, wurde er von einer her⸗ niederſauſenden Bombe g. en und getötet. In einem Hauſe der Aalienſtraße durchſchlug eine Bombe den Dachſtuhl und die Zimmerdecke, wo ſie mit abgebrochenem Zünder seen blieb, ohne weileren Schaden anzurichten. i i Eine kleine Epiſode mag hier noch Erwähnung fin⸗ den. Der Marktplatz, der ein Hauptziel des feindlichen Fliegerangriffs war, und die nächſte Umgebung wurden allein mit einem halben Dutzend Bomben belegt. Als die Flieger ſich der Stadt näb eren.„eeſchte hier ſchon der dolle Marktbetrieb. Der Platz war mit den Ständen der Landfrauen, die aus der Umgebung Karlsruhes zum Verkauf ihrer Waren geokmmen waren, dicht bedeckt. Auf eine ſehr glückliche und lobenswerte Anordnung der Po⸗ lizei mußten die Marktfrauen ihre Waren im Stiche laſſen und wurden im Keller des in der Nähe befind⸗ lichen Bezirksamts untergebracht, wo ſie unverſehrt blie⸗ ben. Nur ein Mann, der bei ſeinem Fuhrwerk, das mit Obſt beladen war, zurückblieb, wurde von einer Bombe getroffen und mit ſeinem Pferde getötet. Wenn man alle die von Bomben getroffenen Stellen zuſammenzählt, ſo müſſen einſchließlich der Blindgänger etwa 50 Bomben abgeworfen worden ſein.— Die Beerdigung der Opfer. G. K. G. Karlsruhe, 16. Juni. Nach den Meldun gen der Abendblätter ſind im Laufe des heutigen Tages noch zwei der beim Fliegerangriff ſchwer verletzten Perſonen geſtorben, ſo daß die Geſamtzahl der Todesopfer auf 27 geſtiegen iſt. Am Freitag den 18. Juni vormittags findet auf dem hieſigen Friedhof die gemeinſame Beſtattung der Opfer des Flie⸗ gerangriffs ſtatt. Der Großherzog hat heute aus dem Felde ein Beileidstelegramm an den Oberbürger⸗ meiſter geſandt, in welchem er in herzlichen Worten, leiht. Die Lage im Oſten. Weg. Wien, 16. Juni. Amtlich wird verlautbark vom 16. Juni 1915 mittags: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: In Galizien konnten die Ruſſen dem allgemeinen Angriff der verbün⸗ zäheſter Gegenwehr nicht ſtandhalten. 0 Auch zahlreiche Fenſter des ſeine Teilnahme an dem großen Unglück Ausdruck ver⸗ ger Straße hat die Armee Boehm⸗Ermolli heute nacht die ruſſiſchen Stellungen auf der ganzen Front erſtürmt und den Feind über Sadowa⸗Wisznia und Rudki zurück⸗ geworfen. Südlich des Dujeſtrs wird im Vorfelde der Brückenköpfe gekämpft. Truppen der Armee Pflanzer haben geſtern früh Nizuiow genommen. a Die bisherigen Schlachten und Gefechte des Mo⸗ nats Juni haben reiche Beute eingebracht. Vom 1. bis 15. ds. Mts. ergibt ſich als Geſamtſumme: 108 Offiziere, 122300 Mann gefangen, 53 Geſchütze, 187 Maſchinengewehre und 58 Munitionswagen erbeutet. 82 8 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 16. Juni. Amtlich wird verlautbarl vom 16. Juni 1915 mittags: N 10 Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Die Ita⸗ liener verſuchten neue vereinzelte Vorſtöße, wurden aber allenthalben abgewieſen, ſo am Iſonzo bei Mon⸗ falcone, Sagrado und Plava, an der Kärntner Grenze, in der Gegend öſtlich des Plöcken, im Tiroler Grenzgebiete bei Peutelſtein. 5 817 Neues vom Tage. Gedächtnisfeier in Braunſchweig. 5 WTB. Braunſchweig, 16. Juni. Zum Gedächtnis des Heldenherzogs Friedrich Wilhelm von Braunſchweig der am 16. Juni 1815 auf dem Schlachtfeld von Quatre Bras gefallen iſt, fand heute vormittag vor dem Denkmal der Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wil— helm auf dem Löwenwall eine ſchlichte, ernſte Ge⸗ dächtnisfeier ſtatt. Die Spitzen der Behörden, das Mili⸗ tär, zahlreiche Vereine, Vertreter der ſtudentiſchen Kor⸗ porationen uſw. waren anweſend. Gegen 10 Uhr er⸗ ſchienen der Herzog und die Herzogin. Der Herzog legte einen großen Eichenkranz mit Schleife und den Ini⸗ tialen des Herzogspaares am Denkmal nieder. Hof⸗ und Domprediger Dr. von Schwartz hielt die Feſtrede, in der er unter Zugrundelegung des Wortes Offenbarung Johannes, 2. 10„Sei getreu bis in den Tod“ ein Lebens⸗ bild des Herzogs Friedrich Withelm gab, auf die gegen⸗ wärtige Zeit hinwies, in der uns wieder ſo recht das Verſtändnis für die Größe der Zeit vor 100 Jahren zum Bewußtſein komme, und ermahnte, gleich dem Hel— denherzog durchzuhalten und getreu zu ſein bis in den Tod. An die Anſprache ſchloß ſich das Gebet um end⸗ lichen Sieg und dauernden Frieden, Vaterunſer un Se⸗ gen. Nach einem Geſang richtete Herzog Ernſt Auguſt folgende Worte an die Feſtverſammlung: „Nach dem Vorbilde unſeres Heldenherzogs und nach alter Väter Art beweiſen unſere Brüder im Felde durch bewunderungswürdige Heldentaten, die wir ihnen nie vergeſſen werden, ihre Treue zum Vaterland, wol⸗ len auch wir, jeder an ſeinem Platz, durch treue Pflicht⸗ erfüllung der geliebten Heimat dienen. Im Bewußtſein unſerer inneren Einheit mit unſeren Kriegern draußen, erneuern wir unſer Treugelöbnis in dieſer Feierſtunde durch den Ruf S. M. der Kaiſer Hurra. Die Feſtverſamm⸗ lung ſtimmte begeiſtert ein und ſang die Nationalhymne und zum Schluß„Deutſchland, Deutſchland über Alles.“ Offener Bruch zwiſchen Wilſon und Bryan. WTB. London, 16. Juni. Die„Mornieng-Poſt“ erfährt aus Waſhington: Viele glauben an einen baldigen offenen Bruch zwiſchen Wilſon und Bryan. Bryan werde verſuchen, ſeine Nennung für die Präſident⸗ jchaft auf Grund einer Platform des Friedens und der Verhinderung des Frauenſtimmrechts zu ſichern. Da die onvention, die Wilſon nominierte, ſich dahin ausge⸗ prochen hat, daß ein Präſident nur eine Amtsperiode amtieren ſolle, ſo will Bryan den Standpunkt vertreten, daß Wilſon moraliſch verhindert ſei, zum zweitenmal zu kandidieren. 8 Zum 18. Juni 1915. Zum 100jährigen Gedenktage der Schlacht von Wa⸗ kerloo ſchreibt das„Württ. Schulwochenblatt“: Die Feier des 100jährigen Gedenktages von Water⸗ lob wird heuer ſtill vorübergehen. Die Gegenwart nimmt Herz und Sinn zu ſehr in Anſpruch, als daß wir die Vergangenheit feiern könnten. Und doch: die geſchicht⸗ liche Betrachtung muß auch heute nach rückwärts ſchauen und Gegenwart und Vergangenheit miteinander in innere Verbindung zu ſetzen verſuchen. Der Tag von Waterloo bedeutet den endgültigen Abſchluß eines weltgeſchichtlichen Abſchnittes: der Ver⸗ ſuch Frankreichs, unter Napoleons Führung die Herr⸗ ſchaft in Europa und damit die Weltherrſchaft zu ge⸗ winnen, iſt am 18. Juni 1815 endgültig geſcheitert. Mi⸗ litäriſch betrachtet, iſt der Tag von Waterloo einer der vollſtändigſten Siege, die die Weltgeſchichte kennt: aus dem Altertum die Schlacht bei Cannae, aus dem Jahr 1870 Sedan, aus dem gegenwärtigen Völkerringen Tan⸗ nenberg laſſen ſich ihm an die Seite ſetzen. Ein zähes Ringen am Anfang, ein wütender Vorſtoß der Fran⸗ zoſen nach dem andern gegen die engliſchen Stellungen bis zu allmählicher Erſchütterung. Aber bald ſchon wird die Kraft dieſes Vorſtoßes geſchwächt durch die An⸗ näherung der Preußen; und gegen Abend bricht der Stoß der Preußen in die rechte Flanke der Franzoſen ſowohl Angriffs- als Widerſtandskraft; und wie nun auch das engliſche Heer zum Angriff einſetzt, da iſt die Schlacht verloren. Und daran ſchließt ſich die Verfolgung durch die Preußen, bei der der letzte Hauch von Roß und Mann aufgeboten wird. Sie macht erſt den Sieg vollſtändig. Der Feind iſt nicht geſchlagen, ſondern vernichtet. Blücher kann ſagen: die Napoleoniſche Geſchichte iſt aus; ganz Europa atmet auf, wie befreit von ſchwerem Druck. Für uns, die wir heute zurückſchauen auf Waterloo, miſcht ſich ein bitterer Tropfen in den Becher des freu⸗ digen Erinnerns. Der Verbündete von dazumal, England, iſt der zäheſte, bösartigſte Feind von heute geworden, dem eben darum auch die größte Erbitterung des deutſchen Volkes gilt. Dem Geſchichtskundigen iſt das nicht ver⸗ wunderlich. Napoleons Kampf hat vor allem Engle land 7 and 8 Festlandes aufbieten; und wieder England hat die Völker des Feſtlandes gegen ihn mobil gemacht, um ſich mit ihrer Hilfe des gefährlichſten Feindes zu entledigen. Darum iſt auch ſchon häufig die preußiſche Politik eine kurz⸗ ſichtige geſcholten worden, weil ſie an der Seite Englands Napoleon bekämpfte, ſtatt umgekehrt mit Napoleon die Engländer niederzuwerfen. Mit Unrecht; Preußen hatte zu wählen zwiſchen engliſcher und franzöſiſcher Welt⸗ herrſchaft. Napoleon unterſtützen hätte geheißen, ſich ihm unterwerfen. Aber Preußen, dieſer reine Feſtlandsſtaat, dem der Anſpruch auf Seegeltung damals noch völlig fern lag, mußte naturgemäß in Napoleon den gefähr⸗ licheren Feind erblicken. Wollte es nicht auf jede Selb⸗ ſtändigkeit verzichten, ſo mußte es in erſter Linie Na⸗ poleon bekämpfen; das war das einfache Gebot der Selbſterhaltung. 5 Aber das iſt richtig: aus Napoleons Untergang hat f doch zumeiſt England Nutzen gezogen. Ein mehr als 100jähriger Kampf mit Frankreich um die See⸗ und Kolonialmacht hat mit Waterloo ſein Ende gefunden. England war unbeſtrittener Sieger geblieben; der ge⸗ fährliche franzöſiſche Konkurrent war erledigt. Ungeheure Gebiete hat England im Laufe dieſes Kampfes ſich an⸗ geeignet: in Nordamerika, in Südafrika, in Aſien. Da Frankreich beſeitigt war, die feſtländiſchen Staaten durch die napoleoniſchen Kriege aufs äußerſte erſchöpft waren, während England ſelbſt verhältnismäßig wenig hatte aufwenden müſſen, ſtand ihm der Weg zur Weltherr⸗ ſchaft offen. England hat auch den Sieg über Napoleon als ſeinen Sieg, die Völker des Feſtlandes als ſeine Hilfsvölker angeſehen, nur dazu da, engliſchen Ruhm und engliſche Macht zu mehren. Blücher wollte zur Erinnerung an die ſchöne Waffenbrüderſchaft beider Heere die Schlacht nach dem in der Mitte des Schlachtfeldes gelegenen Pachthofe la belle alliance nennen. Der dünkelhafte Brite Wel⸗ lington wollte davon nichts wiſſen; er gab ihr den Namen nach dem hinter der engliſchen Front gelegenen Waterloo— ein Name, der ſich auch bei uns in Süd⸗ deutſchland eingebürgert hat, während die Preußen bei Belle alliance geblieben ſind. Wellingtons Heer beſtand zum größten Teil aus Deutſchen— Hannoveranern, Braunſchweigern, Naſſauern— und Niederländern; Wel⸗ lington wäre auch ohne alle Frage verloren geweſen, wenn nicht Blücher— der am 16. Juni von Wellington im Stiche gelaſſen worden war— die Schlacht ent⸗ ſchieden hätte. Trotzdem: daß bei Waterloo nur die Engländer geſiegt haben, das iſt in England bis auf den heutigen Tag ein ſeſtſtehender Satz, an dem niemand rütteln darf. 5 Geſchichtliche Tatſache iſt, daß es deutſche Waffen geweſen ſind, die bei Waterloo England vor einer gründ⸗ lichen Niederlage gerettet haben. Die ſchuldige Dank⸗ ſagung beſtand darin, daß England dem Aufſtieg Deutſch⸗ lands alle erdenklichen Hinderniſſe entgegenſetzte. Eng⸗ land hauptſächlich hat im Wiener Kongreß die in den deutſchen Einzelſtaaten vorhandenen Sonderbeſtrebungen ſich dienſtbar zu machen und eine Einigung Deutſchlands zu hintertreiben verſtanden. Als im Jahre 1848 der Wunſch nach einer deutſchen Flotte ſich regte, da war es ein engliſcher Premierminiſter, Lord Palmerſton, der erklärte, er würde jedes deutſche Kriegsſchiff, das es wage, ſich auf offener See zu zeigen, als Seeräuberſchiff be⸗ handeln laſſen. Der Löſung der Schleswig-Holſteiniſchen Frage hat England nach Kräften entgegengearbeitet. Es war ihm daran gelegen, in der Oſtſee in einem ſtarken Dänemark ein Gegengewicht gegen Preußen zu haben. Bismarcks überlegene Staatskunſt hat die engliſchen Schachzüge zu durchkreuzen und nicht bloß die Schleswig⸗ Holſteiniſche, ſondern auch die Deutſche Frage zu löſen verſtanden. 1870/71 hat England unſerem Feinde Frank⸗ reich, wie es heute die Vereinigten Staaten tun, durch Waffenlieferungen die Hände geſtärkt und uns im Frieden um die Früchte unſerer Opfer zu bringen geſucht. Daß Belfort damals nicht deutſch geworden iſt, das verdanken wir England. Das alles war der Dank für die Waffen⸗ brüderſchaft von Waterloo. ö ö eee Die Niederwerfung des franzöſiſchen Nebenbuhlers hat England erſt recht den Weg zur Weltmacht eröffnet. Was für ungeheure Gebiete hat England in dieſem Jahr⸗ hundert ſich angeeignet! Hinterindien und Belutſchiſtan, ganz Auſtralien und Neuſeeland, Aegypten, Oſtafrika, die Burenrepubliken und andere weite Gebiete in Süd⸗ afrika und Weſtafrika uſw.! Daß die engliſche Herr⸗ ſchaft für manche Gebiete— namentlich auch für Indien — ſegensreich geweſen iſt, ſoll nicht geleugnet werden. Aber immer mehr entwickelt ſich doch die Politik der wirtſchaftlichen Ausſaugung. Daß England allein das Recht habe auf koloniale Ausdehnung, daß England die unbedingte Oberherrſchaft zur See gebühre, auch das iſt in England zu einem unumſtößlichen Glaubensſatze geworden. Und zugleich hat die tiefe Unſittlichkeit ſeiner Politik, ſeine völlige Verachtung aller Verträge, vor allem auch das Beſtreben, ohne Arbeit reich zu werden, das die maßgebenden Kreiſe in England auszeichnet, einen bedenk⸗ lichen inneren Niedergang dieſes Staates geoffenbart. Und wie nun auf dem Feſtlande ein neuer lebenskräftigen Nebenbuhler in dem jungen Deutſchen Reiche entſtand, da war's in London beſchloſſene Sache, dieſen gefährlichen 1 Mitbewerber durch andere niederwerſen zu laſſen. Alle Freundſchaftsverſicherungen, alle Verſtändigungsverſuche, vor allem auch der Vorſchlag der Abrüſtung und des „ S — 8 1 1 4 1———.—— 2— 8. 2—— 2 2. 201 * 8 5 5 N K , J =,.—..= ⏑——==— SS ee OS S X Yer S 2 S Feierjahrs im Flottenbau dienten nur dazu, dieſe ſeit e Eduard VII. feſtſtehende Abſicht zu bemänteln. N a Der gegenwärtige Krieg iſt wohl der bedeutendſte 5 Schachzug in dem Spiel Englands um die Weltherrſchaft. fi Der Plan war genau derſelbe wie vor 100 Jahren: alle h feſtländiſchen Mächte werden auf den einen gefährlichen 9 Gegner und ſeine Bundesgenoſſen gehetzt; England ſeldt ei ſchont ſeine Kraft, hilft nur mit Geld, mit der Flotte und di mit einem beſcheidenen Landungskorps. Iſt, wie bei 2 dieſer Uebermacht nicht anders anzunehmen, der Feind de niedergeworfen, dann haben zugleich auch die eigenen 1 Bundesgenoſſen ſich gründlich verblutet. England allein la ſteht ungeſchwächt da. Es kann ſich nehmen, was es will: fe nicht bloß von Deutſchland und der Türkei, ſondern auch von Rußland und vor allem von Frankreich(Calais und die Kolonien). Auch das alte Ueberlieferung; En tand hat noch imm beim Wiener Kong dieſes alte Spiel Englands nicht durchſchauten, iſt ein Beweis für ihre völlige Unwiſſenheit und Verblendung. D Aber daß diesmal Englands Rechnung gründlich falſch iſt, das hat der bisherige Verlauf des Krieges ſchon zur Genüge dargetan. Schon ſteht das Mene Tekel an den Wänden des engliſchen Parlamentsgebäudes; und die es leſen und verſtehen, beginnen zu zittern. Zweimal in der Weltgeſchichte haben deutſche Waffen Weltherrſchern den Todesſtoß verſetzt. Das erſtemal war's in der Völkerwanderung; das zweitemal war's bei Water⸗ loo. Aber hier hat der Sturz des einen Weltherrſchers Napoleon, nur dem andern, England, auf den Thron ge⸗ holfen. Die Gegenwart ſieht uns Deutſche wieder an der Arbeit, den beiden unerſättlichen Weltherrſchern England und Rußland mit unſeren Geſchützen ein donnerndes Halt zuzurufen. Wird's uns gelingen? Das ſteht in Gottes Hand, der letzten Endes auch den Weltreichen ihr Maß und ihre Zeit ſetzt. Aber fällt uns der Sieg zu, dann 3 ſei unſere Loſung: nicht Weltherrſchaft und Weltver⸗ gewaltigung, ſondern Weltdurchdringung mit neuer Ge⸗ e. und Bildung, mit Wahrheit, Recht und Gerechtig⸗ 1 5 Das ſei die Lehre dieſes vaterländiſchen Gedenk- lages. 1 N Eine Gefahr für das 3 8 Zeitungs weſen. Die Druckpapierfabrikanten klagen über wachſende Schwierigkeit, das für die Herſtellung der Zeitungen notwendige Papier zu liefern. Wichtiges Rohmaterial * für die Herſtellung des Zeitungspapiers und beſonders für die Herſtellung des Zellſtoffes, der im Zeitungs⸗ 1 druckpapier enthalten iſt, werden zu einem erheblichen Teile aus dem Auslande bezogen. Der Bezug dieſer Stoffe wird zweifellos durch den Kriegszuſtand erſchwert. 1 Weiter ſehen die Druckpapierfabrikenten eine Schwierigkeit in dem zunehmenden Arbeitermangel, der ſie behindert, die Fabrikation in dem Maße zu betreiben, wie ſie es müßten, um ihre Abſchlüſſe zu erfüllen. ö . Soweit wie die Zeitungs⸗Verleger— und das iſt wohl bei den größeren durchweg der Fall— ſich durch längere Abſchlüſſe gedeckt haben, erwächſt für ſie keine Gefahr, denn es iſt unter den Juriſten und auch * wohl unter den Fabrikanten allgemeine Meinung, daß der Krieg nicht etwa die beſtehenden Verträge löſt. Es müßte von Fall zu Fall nachgewieſen werden, daß höhere Gewalt vorliegt, die die Lieferanten daran hindert, ihren a Verpflichtungen nachzukommen. Ein ſolches Hindernis 3 liegt aber keineswegs vor, ſolange die Lieferanten nicht 8 die Unmöglichkeit der Erfüllung ihrer vertraglichen Ver⸗ 5 pflichtungen nachweiſen. In einer viel ſchwierigeren Lage ſind aber die Verleger kleiner Zeitungen, die keine lau⸗ fenden Abſchlüſſe haben und denen durch den Rückgang * des Inſeratenweſens die Exiſtenzmöglichkeit ohnedies aufs * Bitterſte erſchwert iſt. Sollten ſich die Klagen der Druck⸗ papierfabrikanten als berechtigt herausſtellen, ſo würden Ldieſe Zeitungen Gefahr laufen, überhaupt kein Papier mehr zu bekommen. An die Unmöglichkeit der Fabrikation glauben die * Druckpapierfabrikanten, ſo ſehr wie ſie auch klagen, ſicher⸗ lich ſelbſt nicht, denn bisher iſt uns noch kein Fall 5 u Ohren gekommen, in dem die Fabrikanten irgend einem Zeitungs ⸗Verleger erklärt hätten, Papier nicht mehr lie⸗ fern zu können. Dagegen halten die Fabrikanten die Zeeitumſtände für angetan, um ſehr erhebliche Preiserhöhungen entweder durchzuſetzen oder we⸗ nigſtens vorläufig zu fordern. Das bedeutet namentlich auch für die kleineren und'mittleren Zeitungen eine erhebliche Vermehrung der Unkoſten. Und das in einer Zeit, wo es namentlich den kleinen Verlagen bLlielfach nur mit äußerſter Anſtrengung möglich iſt, den * Betrieb überhaupt aufrechtzuerhalten. 1 Es iſt von behördlicher Seite wiederholt betont wor⸗ 3 den, daß in der Kriegszeit die Zeitungen mehr noch als im Frieden von höchſter nationaler Bedeu⸗ kung ſind, und gerade die kleine Preſſe im Lande ſpielt die denkbar größte Rolle für die Vermitt⸗ lung der Kriegsnachrichten und für die Auf⸗ rechterhaltung jener zuverſichtlichen Stimmung, die Vor⸗ ausſetzung für das Gelingen des ſchweren Kampfes iſt, in dem wir ſtehen. Es beſteht nur eine Stimme darüber, daß die deutſche Preſſe ohne jede Ausnahme dieſer ſchwe⸗ ren Aufgabe in großer Zeit in höchſtem Maße ſich ge⸗ wachſen gezeigt hat. Gerade deshalb verdient die ſchwie⸗ rige Lage, die durch die Verhältniſſe des Papiermarktes heraufbeſchworen zu werden ſcheint, bei den Behörden ernſte Beachtung. Möglich, daß die Klagen der Druck⸗ papierfabrikanten in gewiſſem Grade berechtigt ſind, dann „ aber muß man darauf dringen, daß den Fabrikanten ebbenſo wie den Zeitungsherſtellern durch Maßnahmen des Staates das Gewerbe erleichtert wird. ö Zunächſt ſcheint es uns unter dieſen Umſtänden un⸗ abweisbar, ſo ſchnell wie möglich die Zölle für die Einfuhr von Druckpapier und Zellſtoff auf⸗ zuheben. Wenn man etwa den Einwand machen wollte, 5 daß das im Auslande ſchlechten Eindruck machen könnte, J iſt dieſer Einwand ohne weiteres dadurch zu entkräften, bas. Frankreich und Rumänien uns in dieſer Richtung 3 vorangegangen ſind. Frankreich hatte zunächſt ie Einfuhrzölle auf Druckpapier und Papierſtoff um Prozent herabgeſetzt. Im Mai wurde der Einfuhrzoll ſowohl auf Zellſtoff für die Zeitungspapierfabrikation, als auch für Zeitungsdruckpapier für die Kriegsdauer ganz aufgehoben. In Rumänien hat man die Zölle ür Zeitungspapier von 30 auf 5 Centimes pro Kilo herabgeſetzt. Was in Frankreich und Rumänien möglich geweſen iſt, müßte auch bei uns möglich werden, und eine ſolche Maßnahme muß um ſo mehr gefordert wer⸗ en, als ja das Vorgehen dieſer beiden Länder den 5 eweis dafür erbringt, daß man von der Aufhebung der Zölle dort ſich eine praktiſche Wirkung verſpricht. arum ſollte nicht dieſelbe Wirkung auch für Deutſch⸗ d zu erwarten ſein. Auf alle Fälle erſchwert man dem udlichen Ausland die Verſorgung mit Druckpapier, man die Zollſchranken bei uns niederlegt. Heute 8 und Zeiltof ach Aufhebung der Zoll Daß die Herren Poicare, Delcaſſe, Saſonow, Salandra Schweden an England und Frankreich Druck⸗ 5 i„Hölle Eindrucks, den eine ſolche Maßnahme im Auslande her⸗ vorrufen könnte, darf man unbeſorgt ſein; das Ausland hat ſich im Laufe des Krieges daran gewöhnen müſſen, uns nach den Leiſtungen unſerer Soldaten, nicht nach unſeren handelspolitiſchen Maßnahmen zu beurteilen. Ebenſo wichtig aber, wie die Aufhebung der Zölle, ſcheint uns eine ſchärfere Handhabung des Aus⸗ fuhrverbots zu ſein. Unter dem 26. September hat der Stellvertreter des Reichskanzlers für Zeitungsdruck⸗ papier und mechaniſch und chemiſch bereitete Holzſtoffe ein Verbot für die Ausfuhr und Durchfuhr erlaſſen. Trotz dieſes formellen Verbots ſind aber Ausnahmen zugelaſſen worden, und zwar nicht etwa nur in ver⸗ einzelten Fällen. Die Papierfabrikanten haben aus⸗ drücklich bekannt gegeben, daß begründete Ausnahmege⸗ ſuche ein williges Ohr bei den Behörden finden. Wenn nun wirklich, wie die Fabrikanten klagen, Rohſtoffe und Fabrikate im Auslande knapp ſind, ſo iſt es ganz wider⸗ ſinnig, von dem einmal in wohlüberlegter Abſicht er⸗ laſſenen Ausfuhrverbot Ausnahmen zu machen. Wir ſind der Anſicht, daß die Aufhebung der Zölle und die wirklich ausnahmsloſe Durchführung des Aus⸗ fuhrverbotes dazu führen werden, entweder den Fabri⸗ kanten die Beſchaffung von Rohſtoffen und damit auch die Fabrikation zu erleichtern oder wenigſtens, wenn das nicht möglich iſt, die Einſtellung der Herausgabe von Zeitungen in größerem Umfange zu verhindern. Dieſer Gefahr muß im öffentlichen Intereſſe unbedingt und ſchnell begegnet werden. 3 Ein Vexierbrief. Einem Egerer Landſturmbataillon wurde jüngſt, wie die Wiener„Arbeiterzeitung“ mitteilt, beim Beſehl ein Brief vorgeleſen, der folgenden Wortlaut hat: Liebe Eltern! 8 Ich fiel leider in Gefangenſchaft. Die Ruſſen gehen wie bei uns zu Hauſe 155 erzählt und geleſen wird, nicht i mit den kriegsgefangenen armen Solda⸗ ten ſchlecht um, ſondern ſie ſind ſehr freundlich und entgegenkommend. Ich bin jetzt ſchon in Sibirien und wir er⸗ halten we⸗ gen hier herrſchender Kälte warme Kleider und und reichlich je⸗ 8 der zu eſſen und zu rauchen. Unſer ſtän⸗ diges Lager ſind reine und weiche Betten. Die Gegend iſt ſehr öde, überall nur Schnee und Eis, gefrorene Erde und Steine. ö Täglich kommen neue Gefangene. Hier 5 den edlen Ruſſen zittern nicht ie Soldaten um ihr Leben, die Deutſchen wie auch die Unſrigen werden ſehr gut behandelt. 1 85 Das Hängen und der Hungertod ſind hier 5 bei uns unbekannte Strafen, u ſind verſchiedene Zerſtreuungen hier immer an der Tagesordnung, und ich glaube kaum, dies zu Hauſe gehabt zu haben. Ich freue mich ſchon ſehr, daß wir uns wiederſehen werden, denn der . Tod lauert nur im Gefechte, nicht aber wo man ſo bedacht iſt, hier auf uns, ſchon bei der geringſten Klage. Seid darum ohne Sorgen und empfanugt Grüße von 8 eurem Sohne 3 Der Brief ſtammt, wie aus dem Text zu erſehen iſt, von einem in ruſſiſche Kriegsgefangenſchaft geratenen Oeſterreicher, und das Schreiben mußte natürlich die Zenſur des ruſſiſchen Gefangenenlagers paſſieren. Um nun den ruſſiſchen Zenſor zu täuſchen, hat der Schreiebr jene Stellen, auf die es ankommt, unterſtrichen. Die im Zuſammenhang geleſenen geſperrten Stellen ent⸗ halten die Wahrheit, während ſonſt der Brief das Gegenteil beſagt. a Einbruch in ein Goldwarengeſchäft. WB. Berlin, 15. Juni. Bei einem Einbruch in ein Goldwarengeſchäft, Potsdamerſtraeß 35, ſchoß der Einbrecher, ein 20 Jahre alter Artiſt Max Müller aus Stralſund, den Geſchäftsführer, einen 52 Jahre alten Goldſchmied Emil Schölzke, nieder, ſo daß dieſer ſchwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Einbrecher war beim Belren des Raumes von dem Wachhunde angefallen worden, worauf er einen Schuß auf ihn abgefeuert und ihn durch Dolchſtiche getötet hatte. Auf die Hilferufe des veeſpundeten Schölzke gelang es, den Täter an der Ecke der Potsdamer- und Steglitzerſtraße zu ergreifen und ihn, da er von dem Hunde verletzt war, als Polizeigefangenen nach der Charitee zu bringen. Einem Mitſchuldigen gelang es zu entkommen. Baden. erſtanden iſt. Karl Wilhelm, der Markgraf von Baden⸗ Durlach, hat, wie das hier kurz ins Gedächtnis zurück⸗ gerufen ſein mag, ſich ſeine„Karols⸗Ruhe“ gebaut, als er mit den Durlachern in Streit gekommen. Aus den berſchiedenen Ländern kamen die Leute, durch Gnaden⸗ briefe angelockt herbei und ſiedelten ſich an, ſo daß Karlsruhe 4 Jahre nach ſeiner Gründung noch nicht ganz 2000 Einwohner zählte. Heute umfaßt die Reſidenz über 144 000 Einwohner. Von Alt⸗Karlsruhe iſt nicht mehr allzuviel erhalten. Aus der Gründungszeit ſteht nur noch der Schloßturm. Der erſte Bürgermeiſter der jungen Stadt war der Wirt bes„Waldhörnle“, Johann Sembach, der aus Straßburg tammte.— Unter den Kriegen hatte Karlsruhe in den irſten Jahrzehnten nach ſeiner Gründung nicht viel zu eiden. Aber die Stürme der franzöſiſchen Revolution. ind die Kriege machten der friedlichen Ruhe dann auf ange Zeit ein Ende. Und jetzt, ganz knapp vor der Wiederkehr des Gründungstages hat Karlsruhe aber⸗ nals die Kriegsſchrecken verſpürt, als es eben von feind⸗ ichen Fliegern heimgeſucht und eine größere Anzahl ſeiner Einwohner getötet oder verletzt wurde. Einen Wunſch iber darf man am heutigen ſtillen Jubeltage der badiſchen ſteſidenz mit auf den Weg geben, und der ſei: Mögen auch die künftigen Jahre eine fortſchreitende und ſegens⸗ eiche Wirkung über die badiſche Landeshauptſtadt breiten ind möge ihr ein weiteres glückliches Blühen und Ge⸗ ſeihen beſchieden ſein! f Altlußheim bei Schwetzingen, 16. Juni. Aus dem Altrhein bei Ketſch wurde die Leiche der 63jähri⸗ zen Ehefrau Katharina Büchner geländet. Die Frau, die ſchon längere Zeit geiſtesgeſtört war, hatte Selbſt⸗ nord begangen. () Malſch, bei Ettlingen, 17. Juni. Der bei einen ſieſigen Landwirt beſchäftigte 16jährige Schneiderlehrling Unton Neukert ſtürzte beim Heuladen vom Wagen herun⸗ er. In demſelben Augenblick zog das Pferd an und zer ſchwerbeladene Heuwagen ging über den jungen Mann ſinweg, der nach wenigen Minuten ſtarb. () Bellingen bei Müllheim, 16. Juni. In einem Anfall geiſtiger Umnachtung ſtürzte ſich die 1 des Landwirts Joſeph Heitz in den Rhein und ertrank. 5 () Mühlingen, bei Radolfzell, 17. Juni. Durch ßeuer wurde das Haus des Ziegeleiarbeiters Matthäus Zär und das Landwirts Auguſt Moll vollſtändig zer⸗ tört. 5 N () Waldshut, 17. Juni. Bei der Einfahrt auf der Station Epfenhofen entgleiſten die drei Per⸗ onenwagen des von Immendingen eintreffenden Per⸗ onenzuges. Der mittlere dieſer Wagen, der mit etwa 20 Reiſenden beſetzt war, fiel um, und kam quer über das Gleis zu liegen. Glücklicherweiſe erlitten nur we⸗ nige Perſonen leichte Verletzungen. 2 3 2 — Handel und Verkehr. — Kurzer Getreide⸗Wochenbericht der Preisberichtſtelle des deutſchen Landwirtſchaftsrats vom 8. bis 14. Jum 1915. In zen Vereinigten Staaten von Amerika rechnet man infolge der ſedeutend vergrößerten Anbaufläche mit einer Rieſenernte, Der zorausſichtliche Ertrag an Winterweizen wird auf 676, an Früh⸗ ahrsweizen auf 274 Millionen Buſhels geſchätzt. Danach ver⸗ pricht die neue Ernte die vorjährige Höchſtleiſtung von 891 Millionen Buſhels noch um 59 Millionen zu übertreffen. Da iuch Kanada über günſtige Ernteausſichten berichtet und der muropäiſche Bedarf angeſichts ſtartzer Zuſuhren aus Argentinien ind Indien 70 0 mehr ausſchließlich auf ameritzaniſchen Weizen ingewieſen iſt, ſo haben die Preiſe an den Börſen der Union in ſetzter Zeit einen empfindlichen Rückſchlag erfahren.— Der tarkt für Futtergetreide zeigte auch in der Berichtswoche über⸗ viegend feſte Hal nh Abgeſehen von der Witterung trug hierzu der Umſtand bei, daß neue Zufuhren wegen der in Rumänien und Ungark“ beſtehenden Transportſchwierigkeiten nur langſam und ſpärlich eintreffen. Zwar befinden ſich noch ziemlich beträcht⸗ ſiche Vorräte auf Speichern, aber angeſichts des ſchwächeren Angebots von abzuladender und rollender. Ware bei allgemein regem Begehr erhöhten die Be itzer von Mais ihre Forderungen, Jo daß für gutes Material zeitweiſe bis zu 650 M. bezahlt wer⸗ den mußte, während nicht ganz einwandfreie Ware 590—600 M. erzielen konnte. Allerdings wurden derartige Preiſe nur in der Provinz bezahlt, in Berlin waren die geſteigerten Jorderungen nur ſchwer durchzusetzen, und da in den letzten Tagen infolge der ſtellenweiſe vorgekommenen Riederſchläge die Kaufluſt auch in der Provinz etwas nachzulaſſen ſchien, ſo machte ſich ſchließlich eine leichte Abſchwächung geliend. Gerſte erzielte bei knappem Angebot bis zu 670 M. Auch für dieſen Artikel war die 7Nachfrage zuletzt ſchwächer, ohne daß die Preislage dadurch ſonderlich beeinflußt wurde. 8 5 N. 2 3 75 2 1 8 4 Wetterbericht. Ein neuer von Weſten gekommener Hochdruck be⸗ herrſcht Mitteleuropa. Auch für Freitag und Sams⸗ tag iſt trockenes und warmes Wetter zu erwarten. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenhelm Gefunden und auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 abzuholen iſt eine 5 Gießkanne. 0 a Seckenheim, den 16. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Koch. Stadil. 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Mai starb den Heldentod für's Vaterland unser hoffnungsvoller, und unver- gesslicher lieber Sohn und Bruder Vizefeldwebel b Leonhard Gehr vom Grenadier Regiment Nr. 110 in Nordfrankreich im Alter von 24 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Gehr. Wir geben bekannt, daß die Abgabe der Hrotmar⸗ ken nun jeweils am letzten eines jeden Monats und zwar an einem Tag erfolgt. Für innerhalb des Monats eintreffende Beſuchsperſonen, für zuziehende ete. werden allwöchentlich Mittwochs Vormittags von 10—12 Uhr Karten abgegeben. An ſonſtigen Tagen und Zeiten kann eine Abgabe nur in dringenden Fällen ſtattfinden. Auch muß in allen Fällen die Karte der betreffenden Familie vorgelegt werden. Eine Abgabe an Kinder darf nicht erfolgen. Seckenheim, den 5. Mai 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Erweiterung des Bahnhofs Friedrichsfeld M.⸗N.⸗B. betr. Wegen vorzunehmender Erdarbeiten für den Neubau der Etſenbahnlinie Friedrichsfeld M.⸗N.⸗B.⸗Mannheim muß die Bismaſckſtraße in Friedrechsfeld beim Uebergang über die Mannheimer Strecke vom Montag, den 21. Juni 1915 ab auf die Dauer von etwa 2½ Monaten für den ge⸗ a t n Fuhrwerks verkehr geſperrt werden. Der Fußgänger⸗ verkehr wird durch eine Notbrücke aufrechterhalten. Darmſtadt, den 14. Juni 1915. Giſenbahnbetriebsamt III: gez. Ka do. a Feſchlußz. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. 5 Seckenheim, den 16. Juni 1915. gürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Koch. Dekanntmachung. Vorſichtsmaßregein bei Fliegeranguiffen betr. In Ergäazung unſerer Verfügung vom 26. v. Mis. geben wir noch bekannt, daß bei eiwaiger künftiger Flieger⸗ gefahr nicht nur durch Böllerſchüſſe, ſondern auch durch bas Pfeifen von mehreren Dampfſirenen in verschiedenen Stadtteilen und das Aufſteigen von Raketen als Warnungs⸗ ſignale gegeben werden. Wir erwarten, daß das Publikum auf die Warnungs⸗ ſignale hin ſofort die Straßen verläßt und im Innern von Gebäuden, am beſten in Kellern und den mittleren Stockwerken, Schutz ſucht und nicht durch unverſtändige Neugierde ſich und andere in Gefahr bringt. Das An- ſammln auf Straßen oder öffentlichen Plätzen, das Auf⸗ ſuchen von Balkonen oder gar von Dachern muß unter allen Umſtänden unterbleiben. Dabei weiſen wir insbe⸗ ſondere auf die Gefahr hin, die durch Geſchoſſe der Ab⸗ wehrkanonen und Gewehrſchüſſe verurſacht wird. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß Perſonen, die durch eigenes Verſchulden verletzt werden, worunter insbeſondere die Nichtbeachtung der bekanntge⸗ gebenen Verhaltungsmaßregeln fällt, eines etwaigen Er⸗ ſatzanſpruches verluſtig gehen. Wer dieſen Anordnungen wiſſentlich oder leichtfertig zuwiderhandelt, hat unter Umſtänden die Erkennung von Fretheitsſtrafen auf Grund des§ 1085 P.⸗St.⸗G., B. zu gewärtigen. Mannheim, den 31. Mai 1915. Groß. Bezirksamt.— Polizeidirektion. FCCECECCCCCCCCTCTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT Beim Baden am Neckar ein 1 leinener Kuabenkittel 23 Zimmerwohnung und Küche nebſt Zubehör übhanden gekommen und Schweineftal Der Finder wird höfl. gebeten ſofort zu vermieten. denſelben ſaf. abzugeben. Luiſenſtraße 63. Näh. in der Expedition. 3 4 Ji f 8 3-4 IAimmerwohnun 1 Ziumer Und Küche ganz oder geteilt 5 5 mit Zubehör zu vermieten. zu vermieten. Näh. in der Exped. d. Bl. Schloßſtraße 39. Wohnung 2 Zimmer und Küche event. 2 Zimmer und Küche Sermania Orogerie. Ralh. Arbeſterdefeſn Seckenb elm.(naturrein) „ per Ltr. 30 Pfg. Am Zonntag, den 20. d. zuts. nachm. ½ 4 Ahr l findet im Saale„zum Hirſch“ eine empfiehlt Vereinsverſammlung G. L. Bühler, ſtatt, ir un Mitglieder, ſowt reunde des Ve ans 1— u e h* Weinhandlung. E ſcheinen freundlichſt einladen. Der Vorſfand. 3 Zimmer und Küche mit Schweineſtall zu mieten geſucht. Näheres in der Expedition. . nebſt Zubehör ſofart zu vermieten. Neckarſtraße Nr. 6. ——— *— N e eee ——