3 Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. ... ͤͤVddccßcßccccß Hr. 72. Der Weltkrieg. Es hat alsgemach den Auſchein, als ob die Käm⸗ Pfe im Weſten mit vertauſchten Rollen fortgeſetzt wür⸗ den. Wenn unſere Truppen an verſchiedenen Stellen der Weſtfront auch noch im Defenſivkampf verbleiben, ſo iſt doch an den meiſten übrigen Stellen eine kräf⸗ tige deutſche Offenſive unſchwer zu erkennen. Unſere weittragenden Geſchoſſe waren wieder einmal auf die Feſtung Dünkirchen gerichtet. Nach dem franzöfi⸗ ſchen Bericht ſollen 14 Granaten in die Stadt geſal⸗ len ſein. Man iſt franzöſiſcherſcits aufrichtig genug zu⸗ zugeben, daß„einige“ Perſonen der Zivilbevölkerung getötet wurden. Daß die Wirkung der deutſchen Be⸗ ſchießung damit nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, braucht nicht beſonders erwähnt werden. Wenn aber die Franzoſen notgedrungen dieſe Verluſte zugeben, ſo war die Beſchießung ſicherlich außerordentlich wirkungsvoll. In Flandern wurden Angriffe durch unſer Artillerie⸗ feuer im Keime erſtickt, dagegen machten wir im Graben⸗ kampf gute Fortſchritte, alſo ouch hier die deutſche Offenſive im Gange. Auf den Maßhöhen ſetzten die Fran⸗ zoſen ihre Durchbruchsverſuche ſort ohne den geringſten Erfolg zu erzielen. Dagegen machten die deutſchen Trup⸗ pen 280 unverwundete Franzoſen zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maſchinengewehre, ein Minenwerfer und anderes Kriegsmaterial. Eine recht kräſtige deutſche An⸗ griffsbewegung hat aber vor allem in den Vogeſen ein⸗ geſetzt. Man hätte das hier nach der kürzlichen Mel⸗ dung von dem Rückzug auf das öſtliche Fechtufer am wenigſtens erwartet. Am unerwartetſten aber muß die⸗ ſer deutſche Vorſtoß wohl den Franzoſen gekommen ſein, die ſich in ihren Tagesberichten bereits die Er⸗ oberung der Vogeſen vorlogen. Die ſeit Monaten heiß umſtrittene, die Stellung beherrſchende Höhe 631 bei Ban de Sapt wurde von den deutſchen Truppen im Sturm genommen. 139 Gefangene, 3 Maſchinengewehre, ein Minenwerfer und anderes Material waren außer der Stellung der Preis des Sturmes. Es ſind doch verflixte Kerle, dieſe Deutſchen! Zuerſt treten ſie den Rückzug an, und in dem Augenblick, in dem der Geg⸗ ner glaubt, einheimſen zu können, erhält er den ver⸗ nichtenden Schlag auf das Haupt. Zum Schluß ſtellt der Tagesbericht wieder einmal eine von den glatt er⸗ fundenen franzöſiſchen Lügen feſt. Wenn auch noch ſpärliche Reſte belgiſcher Truppen übrig geblieben ſein ſollten, den deutſchen Feldgrauen nehmen die aber keinen Graben weg. 2 8„ Lemberg iſt den Ruſſen enkriſſen. Eine öſterreichiſch⸗ uuggriſche Armee iſt in die Hauuptſtadt des Königreichs alizien eingezogen, die man dreiviertel Jahr? dem Feind hatte überlaſſen müſſen. An die ſtolzen Namen von Lüttich, Antwerpen und Przemysl reiht ſich nun der Lembergs, der Stadt, die einſt gegen die Tataren als Feſte gegründet wurde und nun aufs neue ihren Beruf, Secken Cecenheimer Anzeiger, Joes heimer Anzeiger, Nocfarhauſer Zeitung, Goͤinger Zeitung. Hmtsblaff der Bürgermeistzrämfer Seczenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. weſtlicher Kultur ein Bollwerk gegen Oſten zu ſein, er⸗ füllen dar... Gegen eine gewaltige Uebermacht hatten ſich die Ar⸗ meen unſeres Bundesgenoſſen in Oſtgalizien geſchlagen, als ſie nach lange hin und her ſchwankendem Kampfe am 9. September ſchließlich über den San an die Karpa⸗ then zurückgehen mußten. Die Namen Rawa Ruska, Zolkiew, Grodek waren blutig in die Bücher der Geſchichte eingetragen worden. In der feſten Ueberzeugung, daß ſie dauernd Herren in dieſem Gebiet bleiben würden, rich⸗ teten ſich die Ruſſen in Lemberg ein, und die unglückliche Stadt konnte alle Segnungen moskowitiſcher Verwal⸗ tung an ſich verſpüren. Ihrer natürlichen Lage als Schnittpunkt aller großen Verbindungen des öſtlichen Galiziens entſprechend, wurde ſie der Sitz des General- gouverneurs der neuen Provinz. Jahre lang haben die Ruſſen mit allen Mitteln die Ruthenen zu bearbeiten geſucht, um den Boden für die Herrſchaft des Zaren vor⸗ zubereiten. Für Lemberg ſelbſt, das mit ſeinen 206 000 Einwohnern eine polniſche Inſel im Ruthenenraum dar⸗ ſtellt, haben dieſe geheimen Umtriebe weniger Beden⸗ tung gehabt, die Bevölkerung blieb ihrem kaiſerlichen Herrn treu und ertrug zähneknirſchend das fremde Joch. Ihre reichen Hilfsquellen konnte der Feind für ſeine Zwecke ausnützen, beſonders ſeit das Monate währende Ringen an der Karpathenfront begann. Lemberg war ſeit Jahrhunderten ein großer Umſchlagplatz des öſtlichen Handels geweſen, es vermittelte den Verkehr zwiſchen den Küſtenländern des Schwarzen Meeres bis tief in das Innere von Aſien hinein und den Städten Ober⸗ und Nie⸗ derdeutſchlands. Mit Magdeburger Recht von Kaſimir dem Großen bewidmet, hatte die Stadt eine ſo ſtarke und führende deutſche Oberſchicht, daß ihr Stadtrat faſt 200 Jahre hindurch in unſerer Sprache verhandelte. Auch als ſie polniſchen Charakter annahm, blieb die wirtſchaft⸗ liche Bedeutung der Stadt beſtehen. Um ſo bedeutender mußte der Eindruck ſein, wenn die Slawen des Oſtens' hörten, daß der weiße Zar in Petersburg jetzt Herr in Lemberg ſei. Dieſe Wirkung fällt politiſch derart ins Gewicht, daß die militäriſche Bedeutung des Beſitzes von Lemberg davor zurücktritt. Die Ereigniſſe, die vorange⸗ gangen ſind, finden in der Beſetzung der Stadt nur ihre äußerliche Krönung, ihren Wert tragen ſie in ſich ſelbſt. Die verbündeten Armeen haben in einem ununterbrochenen Siegeszug von Gorlice und den Kar⸗ pathenpäſſen her den ruſſiſchen Widerſtand gebrochen, ſo viele Verſtärkungen auch von der feindlichen Heeres⸗ leitung heraugebracht wurden, uund trotz der Aufnahme⸗ ſtellungen, die vorſorglich hinter den durch Flußläufe und Seenzüge gebildeten Abſchnitten errichtet worden wa⸗ ren. Ueberall wurden die Ruſſen, wenn ſie ſich einmal ſtellten, geſchlagen 8 3 Die Ereigniſſe in Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. 282 B. Paris, 23. Juni. Amtlicher Bericht von heim, Donnerstag, den 24. Juni 1915. 8 ee Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Feuer. deutſchen Gegenangriffe gegen Morgen auf. Im Laufe des Tages fand nur ein außerordentlich lebhaf⸗ ter Geſchützkampf zwiſchen Souchez und Ecu⸗ rie ſtatt. In der Champagne brachte der Feind in der Nähe von Perthes einige Minen zum Sprengen, jedoch ohne Ergebuis. Auf den Maashöhen machten die Deutſchen im Graben von Calonne am Ende der Nacht einen heſtigen Angriff, um die von ihnen verlorenen Stellungen wieder zu nehmen. Sie konnten aber nur einen Teil ihrer früheren zweiten Schützengra⸗ benlinie wieder beſetzen. Durch einen Gegenangriff von unſerer Seite kam dieſe Linie von neuem faſt gänzlich in unſere Hand. Die Gefangenen, die wir in dieſem Gebiete ſeit dem 20. Juni gemacht haben, zählen 3 Offiziere, 220 Mann. In Woewre wurde in der tähe von Marcheville eine halbe Kompagnie der Deutſchen, die einen verlaſſenen Schützengraben zwi⸗ ſchen den beiderſeitigen Stellungen wieder zu beſetzen ſuchte, durch unſer Feuer zerſtreut. In Lothringen wurde ein feindlicher Gegenangriff öſtlich von Leintrey durch unſer Geſchützfeuer zum Stehen gebracht. In den Vogeſen ſind wir zwiſchen den beiden Armen der Fecht in Richtung Sondernach weiter vorgerückt. f 5 Die feigen Engländer. e WTB. Berlin, 23. Jum. Wie durch erdliche Ausſagen von 18 deutſchen Soldaten feſtgeſtellt iſt, haben die Engländer am 18. Mai bei La Baſſee in ihren Schützengräben eine Fahne mit den deutſchen Farben aufgezogen und in deutſchen Uniformen, bekleidet mit deutſchen Helmen, Mänteln und Torniſtern, die deutſchen Truppen angegriffen. 1 — Die Enttäuſchung in Frankreich. 5 WTB. Paris, 23. Juni. Herve erklärt in der Guerre Sociale, Frankreich durchlebe augenblicklich ſchwere Stunden. Der Rückzug der Ruſſen, der Munitionsmangel der Engländer, das Verſagen der erhofften großen Frühjahrsof⸗ fenſive an der franzöſiſchen Front, vor allem aber das Mißlingen der Aushungrung Deutſch⸗ lands bedeuten ſchwere Enttäuſchungen für die öf⸗ fentliche Meinung Frankreichs. Die unerwartet große Widerſtandskraft der Zentralmächte mache alle Be⸗ rechnungen zunichte. Man müſſe deshalb alle Mittel anwenden, um das Ende des Krieges zu beſchleunigen. Hierzu ſei vor allem nötig, daß Rußland weniger ſtarrſinnig wäre und nicht zögere, die Intervention Rumäniens durch Gebietseinräu⸗ mungen herbeizuführen, denn der Beſitz von Konſtanti⸗ nopel würde für Rußland eine genügende Entſchädigung ſein. Ferner müſſe man ein Eingreifen Japans um jeden Preis herbeiführen. Es ſei traurig, den⸗ ken zu müſſen, daß England die Beſtimmungen des Bündniſſes mit Japan länaſt zur Wirkſamkeit gebracht —— —— Teuerdank's Brautfahrt. 8 Von Guſtav von Meyern. ß Fortſetzung. Nachdruck verboten. „Ihren früheren Verlobten, den Erzherzog Maxi⸗ milian,“ fuhr Hugo haſtig fort.„Und es wäre wirklich erſtaunlich, Fräulein, wenn er Euch lieben ſollte, ohne Euch noch geſehen zu haben.“ Niemand konnte ein verblüffteres Geſicht machen als der Prinz. „Wa— was, Fräulein?“ ſtotterte er.„Liebt ihn Maria wirklich?“ Hugo war in peinlichſter Angſt. Er wußte, hinter dem Portale mußte Maximilian jedes Wort des Ge⸗ ſpräches hören. Wie ſchrecklich, auf ſo unglückſelige Weiſe, aus ſo gänzlich irrigem Grunde die gefährlichſte aller Leidenſchaften in ihm zu wecken! Alles konnte verdor⸗ ben werden, das Schickſal der Herzogin, des Landes, ja mehr konnte auf dem Spiele ſtehen. Aber ſo unruhige Blicke er auf das Portal warf, ſo energiſche Zeichen er Adelheid machte, die Frage des Prinzen zu bejahen: ſie ſah ihn verwundert an, als verſtehe ſie ihn nicht, und weidete ſich an ſeiner Qual. f „Vielleicht,“ erwiderte ſie dem Prinzen nach kurzem »Sinnen zögernd,„vielleicht hat ſie ihn einmal geliebt, aber“— Hugo vermochte ſich kaum noch zu halten— „wie das auf den Thronen öfters vorkommen ſoll—“ „Aha!“ unterbrach ſie lachend der ſchnell wieder beruhigte Prinz. ö „Es koſtet Euch den Kopf,“ raunte Hugo ihr zu. „Wer's noch glaubte!“ gab ſie ihm mit ſpöttiſcher Handbewegung zurück. i „Alſo, wie das auf den Thronen öfters vorkommen ſoll— 2“ nahm der Prinz eifrig den Faden wieder auf. „„So wird auch ihr Herz noch immer Platz haben für —“ fuhr Adelheid unſchlüſſig fort.. ee a Vergebens wehrte ihr Hugo. ö drang der Prinz in ſie. „Einen anderen!“ ſtieß ſie diplomatiſch als einzige Konzeſſion heraus, die ihre Bosheit zuließ. Hugo atmete auf. Noch war nicht alles verloren, denn wenn auch das ihm wohlbekannte leicht entflamm⸗ bare Temperament des unſichtbaren Zuhörers ſchon Feuer gefangen haben mußte, noch gab es einen Ausweg, noch war der nur mit halber Schärfe geführte Streich zu parieren, und raſch erſah er ſich dieſen Vorteil. „Prinz,“ warf er harmlos ſcherzend hin,„das Fräu⸗ lein beurteilt die Herzogin nach ſich, und nachdem Ihr Eurer künftigen Gemahlin heute zum erſten Male ſo ſchmeichelhafte Dinge geſagt habt, meint das Fräulein, daß auch Ihr wohl einen Platz in ihrem Herzen ge⸗ wonnen haben könntet.“ Ein leiſes Rauſchen wie von ſchleifenden Frauen⸗ kleidern kam ihm zu Hilfe. Hinter der Krümmung des Fußpfades trat die Herzogin mit ihrer Baſe hervor. „Gott ſei Dank!“ ſagte er ſich, als Adelheid und der Prinz ſich nach ihnen umwendeten. „Nun denkt an unſere Wette, Prinz!“ mahnte er dieſen. f Der Prinz, der Hugo's ihm ſo ſchmeichelhafter Er⸗ klärung mit offenem Munde und einem Ausdrucke der waſſerblauen Augen zugehört hatte, als ob er im Zweifel ſei, ob er Ernſt oder Scherz höre, ſchien ſich für erſtere Auffaſſung entſchieden zu haben, denn er nickte freudig und ſchritt mit zuverſichtlicher Miene der Herzogin ent⸗ gegen. i Der Ritter war auf wenige Augenbli ke mit Adel⸗ heid allein. 8 „Ihr ahnet nicht, was Ihr angeſtiftet haben könnt,“ flüſterte er ihr vorwurfsvoll zu.„Und ich machte Euch doch ſo verſtändliche Zeichen, daß wir nicht allein ſind und Zuhörer haben. Ich glaubte, wir wären Freunde und Bundesgenoſſen ſeit dem Billette von heute Mittag.“ „Freunde?“ flüſterte ſie, erſtaunt ſein m Blicke auf das Portal folgend, zurück.„Mag ſein! Aber Bundes⸗ 1 Ich habe es läugſt bereut. Ihr l es unverſtäf erdank zu ſein— aber dieſ ſtändliche Billett eugnet, ſelbſt 4 Eure Unruhe, dieſer ganze ſonderbare Ausritt... o, Ihr täuſchet mich nicht... die Vermählung mit dem Prinzen wird Euer Verhältnis zu Maria nur begün⸗ ſtigen. Ihr werdet künftig herrſchen, und hier ſoll un⸗ geſtörte Abrede darüber gehalten werden. Dieſer Aus⸗ ritt gilt nur einem maskierten... Stelldichein.“ „O Gott, iſt es möglich? Vertrauen!“ flehte Hugo. Wer möchte Euch noch vertrauen, hinter dem ewigen Viſir? Wozu auch ſonſt dies alles? Und dann Ihr habt mich gereizt, Ritter. Der Prinz iſt ſo aut von Herzen und hängt wahrhaft an mir.“ „Adelheid!“ N Ein momentanes Aufleuchten zuckte bei dem ver⸗ traulichen Ausrufe in Adelheid's Auge, aber ſie war gewitzigt und nicht geſonnen, ſich wieder eine Blöße vor ihm zu geben. i 5 „Der Arme!“ fuhr ſie fort, als ob ihre Gedanken, ſo glühend ſie dem Ritter zuflogen, nur mit dem Prinzen beſchäftigt wären.„Ich fühle Mitleid mit n.“ „Adelheid!“ und noch inniger klang ſeine Stimme —„Mitleid iſt nur ein erſter Schritt zur—“ e Sie konnte ihn nicht vollenden laſſen; ihr Herz klopfte zu laut; ſie hätte ſich nicht mehr halten können. Gewaltſam raffte ſie ſich auf. 74 8 0 „Wer weiß!“ brach ſie achſelzuckend kurz ab, in⸗ dem ſie ſich der Herzogin entgegenwandte. Aber ihr Schritt war wie der einer Fiebernden, und mit wunder⸗ bar glühendem Auge blickte ſie noch einmal auf ihn zurück. 5 „Sie liebt dich, aber du haſt ihr Vertrauen ver⸗ loren. Wie könnte ſie auch!“ murmelte Hugo vor ſich hin. ticht viel anders ſchien es mit der Zuverſicht des Prinzen beſtellt. Trotz ſeines kühnen Anlaufs mußte er wohl auf halbem Wege ſtehen geblieben ſein; denn erſt jetzt, als er Adelheids Schritte hinter ſich vernahm, entſchloß er ſich, der im Geſpräche mit ihrer Baſe ſtehen⸗ den Herzogin entgegenzutreten. e 8( tſetzung folgt.) 8 e 2 3 8 gurte, wenn der Feind in England ſtünde und die ingliſche Armee unfähig wäre, den Eindringling allein . Man ſcheine ſich in den alliierten Staaten eine Rechenſchaft darüber zu geben, wie ſehr Frank⸗ teich wünſche, den deutſchen Militarismus zu brechen, ohne einen neuen Winterfeldzug führen zu müſſen.. 8 46 000 franzöſiſche Zivilinternierte nach Frankreich . zurückgekehrt. 3 WTB. Genf, 23. Juni. Die vierte Liſte der über Genf nach Frankreich zurückgekehrten fran zö⸗ ſiſchen Zivilinternierten wurde veröffentlicht. Sie umfaßt 12000 Namen. Mit den ſchon erſchie⸗ nenen drei früheren Liſten beträgt die Zahl der Na⸗ men im ganzen 46 000. 8 3 Die neue engliſche Kriegsanleihe. „ WTB. Amſterdam, 23. Juni. Die hier einge⸗ gangene Times vom 21. Juni enthält eine offizielle Mit⸗ keilung über die Kriegsanleihe. Danach wird die Re⸗ pPfunt zufrieden ſein, wenn ſie 600 Millionen 3 fund neue Gelder bekommt. Jedenfalls will ſie ſoviel wie möglich haben. 88 Aus dem engliſchen Anterhaus. „ Wes. London, 23. Juni.(Unterhaus.) In der Debatte forderte der Unioniſt Maſon anſtatt der Anleihe eine höhere Beſteuerung. Der Vertreter der Arbeiterpartei, Goldſtone, trat für die Beſteuerung der Kriegsgewinne ein, erklärte ſich aber mit der Ausgabe kleiner Anleiheabſchnitte einverſtanden. Seitens der Liberalen wies Whitacker auf den vor⸗ ausſichtlichen ſchlechten Einfluß der neuen Kriegsanleihe auf die anderen Wertpapiere hin, die im Kurſe ſinken müßten. Maſon (liberal) gab ſeinem Entſetzen darüber Ausdruck, daß die Re⸗ gierung vom Parlament Blankovollmacht für eine Anleihe von unbegrenztem Betrage verlange. Dieſer Anleiheplan ſei der un⸗ geheuerlichſte Vorſchlag, den eine verantwortliche Regierung je eingebracht habe. Für die Zukunft ſei unendliches Elend zu erwarten. 5 a 8— e e i Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 23. Juni. Amtlich wird verlaut⸗ bart vom 23. Juni 1915 mittags:. RNuſſiſcher Kriegsſchauplatz: Die Nordweſt⸗ und die Weſtfront des Gürtels von Lemberg waren im Zuge der ruſſiſchen Verteidigungsſtellung Zolkiew⸗ Mikolajow von ſtarken ruſſiſchen Kräften beſetzt. Um 5 Uhr vormittags des 22. Juni erſtürmte Wiener Land⸗ wehr das Werk Rzezuna an der Straße Janow⸗Lem⸗ berg. Von Nordweſten drangen zu dieſer Zeit unſere Truppen über die Höhen öſtlich des Mlynowka⸗Baches vor und erſtürmten einige Schanzen vor Höhe Lyſa Gora. Im Laufe des Vormittags wurden im weiteren Vordringen gegen die Stadt die übrigen Werke und Ver⸗ teidigungsanlagen der Nordweſt⸗ und der Weſtfront in blutigem Kampfe genommen. Hierdurch war die ruſ⸗ ſiſche Front neuerdings durchbrochen. Der Feind, der abermals ſchwere Verluſte erlitt, zum Rückzug ge⸗ zwungen. Unſere Truppen drangen in der Verfolgung bis über die Höhen öſtlich und nordöſtlich der Stadt vor und überſchritten ſüdlich Lemberg die Straße, die nach Mikolajow führt. Unter dem Jubel der Bevölkerung zog General der Kavallerie Boehm⸗Ermolli um 4 Uhr nachmittags mit Truppen der 2. Armee in Lemberg ein. Auch bei Zolkiew und öſtlich Rawa⸗Ruska ſind die Ruſſen im Rückzuge. Vereinzelte Vorſtöße des Gegners am Tanew wurden abgewieſen. 1 Heute nacht trat der Feind zwiſchen San und Weichſel und im Bergland von Kielce den weiteren Rückzug an, überall verfolgt von den verbündeten Trup⸗ pen. Am Dnjeſtr iſt die allgemeine Lage unverändert. Der Einzuz in das befreite Lemberg. „WTB. Lemberg, 23. Juni. Ueber die Zurück⸗ eroberung von Lemberg berichtet uns ein Korreſpon⸗ dent: Nachdem die Armee Mackenſen den Feind geſtern im Norden erneut geſchlagen hatte und nach⸗ dem heute morgen die Südforts der während der Be⸗ ſetzungszeit neugeſchaffenen ſtarken Befeſtigungen er⸗ obert waren, haben die Ruſſen in der Mittagsſtunde die galiziſche Hauptſtadt geräumt. Mit dem Glocken⸗ ſchlage 12 zogen die Spitzen der verbündeten 2 N 982 8 befreite Lemberg ein, von der Bevölkerung mit un⸗ beſchreiblichem Jubel begrüßt, mit Blumen überſchüttet, unter endloſen Hochrufen auf Oeſterreich⸗Ungarn und Deutſchland. Aeußerlich hat die Stadt nicht beſonders gelitten. Nur im Weſten wütet ein ungeheurer Brand, da die Ruſſen vor ihrem Abzug den Bahnhof und alle benachbarten Fab⸗ riken, Petroleum und Benzinlager in Brand ſeſetzt haben. Während der letzten 3 Tag atte die Bevölkerung beſonders ſchwer zu leiden. Alle Männer von 18 bis 50 Jahren wurden feſtgenom⸗ men. Wer ſich nicht rechtzeitig in Sicherheit brin⸗ gen konnte, wurde von den Ruſſen mitgeſchleppt. Zur Wied ereroberung Lembergs. Wes. Berlin, 23. Duni. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt zu der Wiedereroberung Lembergs: Nach langen Monaten Fremd⸗ herrſchaft leuchtet der Haupiſtadt Galiziens die Freiheit. Gleich einem brauſenden Wirbel haben die verbündeten deutſchen, öſter⸗ krreiichiſchen und ungariſchen Truppen den Feind vor ſich herge⸗ fegt. Mit allen Mitteln neuzeitlicher Befeſtigungskunſt hatte der Feind das Land in einde gewallige Jeſtung umgewandelt, Linie an Linie gelegt und ſie mit unabſehbaren Truppenmaſſen belegt. Sie galten ihm und ſeinen Bundesbrüdern als unüber⸗ ſteigliche Schranke. Galizien wurde als ruſſiſches Land behandelt und zum weithin ſichtbaren und fühlbaren Zeichen deſſen, all: den Gewaltmaßregeln einer Regierungskunſt unterworfen, deren Schonungsloſigkeit allenthalben tiefe Male hin erläßt, wo ſie ſich ungehemmt zu entfalten Gelegenheit findet. Doch als die Zeit gekommen war, brach der Tag an, der die erſte Breſche in ie ruſſiſche Feſte auf galiziſchem Boden legen ſollte. Von da ab ging es unaufhaltſam vorwärts; Schlag auf Schlag. Ein Glied der kunſtvoll angelegten rufſiſchen Stellungen nach dem andern fiel. Przemysl wurde genommen und nun iſt Lemberg im Beſitze der verbündeten Heere. Die ganze Größe der Taten, die hier von einer genialen Führung dank der ſtaunenswürdigen Opferfreudigkeit und Ausdauer der Trup⸗ pen vollbracht worden, können wir Heimgebliebenen im gegenwär⸗ tigen Augenblick erſt ahnen, nicht voll ermeſſen. Nach Be⸗ kanntwerden der einzelnen Züge des gewaltigen Kriegsſchauſpiels das ſich ſeit Anfang Mai auf galiziſchem Boden ereignet hat; wird ſich ein Bild von packendſter Macht entrollen. Dann wird offenbar werden, was„ Führu 1 ſchwie⸗ e igſter geleiſtet hat nn werden auch Heldenmut und Hin b Truppen länzend rtreten und dan Armeen in das von 10 monatiger Fremdͤherrſchaft rung vor der Welt leuchten.“ Hier hat die Bundesbrüderſchäft die ernſteſte Probe in einer Weiſe beſtanden, die nicht zu über⸗ treffen iſt. Die Völker Deutſchlands und Oeſterreich⸗Ungarns ſind 5 ſtark wie je von dem Gefühle der Zuſammengehörigkeit eſeelt. Dieſer Geiſt wird ſie auch weiterhin von Sieg zu Sieg führen, in einem Kampfe, den ſie nicht nur für ihre eigene Freiheit und Zukunft, den ſie in Wahrheit für europäiſche Bildung und Geſittung kämpfen. e Die Freude über die Eroberung Lembergs in An garn. WTB. Budapeſt, 23. Juni. Die Nachricht von der Wiedereroberung Lembergs hat hier ungeheuren Jubel ausgelöſt. Oeffentliche wie private Gebäude prangen im Flaggenſchmuck, viele von ihnen waren geſtern abend prächtig beleuchtet. Ein impoſanter Zug zog, patriotiſche Lieder ſingend, unter anderem vor das deutſche und das türkiſche Generalkonſu⸗ lat und ließ unter lautem Jubel die verbündeten Herr⸗ ſcher und die vereint kämpfenden Heere hochleben. Nuſſiſche Beſchwichtigungs verſuche. WTB. London, 23. Juni. Nach einer Meldung der„Daily Mail“ aus Petersburg ſind auf öffent⸗ lichen Plätzen Petersburgs Plakate des Generalſtabs angeſchlagen, worin die Nation aufgefordert wird, ſich völlig ruhig zu verhalten. In den Plakaten wird erklärt, daß nur die offiziellen Berichte ein wahres Bild der Lage geben, und daß die um⸗ laufenden Gerüchte über eine Kataſtrophe nur von ängſtlichen und übelwollenden Perſonen in Umlauf geſetzt worden ſeien. Der Generalſtab behauptet, daß die Lage in Bezug auf die Verſorgung mit Munition ſich von Tag zu Tag verbeſſere, ſowie daß Rußland enorme Reſerven von junger Mannſchaft zur Verfügung habe. Der Geueralſtab macht dann darauf aufmerkſam, daß einige Zeit vergehen würde, ehe Rußland imſtande ſei, eine kräftige Offen⸗ ſive einzuleiten. Weiter heißt es, daß Rußland in den erſten Monaten des Krieges von den Alliierten die größeren Verluſte erlitten habe, und überhaupl am meiſten litt. 3„F Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 23. Juni. Amtlich wird verlauk⸗ bart vom 23. Juni 1915 mittags: e Italieniſcher Kriegsſchauplatz: In dem nun abgelaufenen erſten Kriegsmonat haben die Italiener keinen Erfolg erzielt. Unſere Truppen in Südweſten behaupten wie zu Beginn des Krieges ihre Stellungen an oder nahe der Grenze. An der Iſonzofront, dem befeſtig⸗ ten Grenzraume Flitſch⸗Malborghet, am Karniſchen Kamm und an allen Fronten von Tirol brachen ſämt⸗ liche Verſache feindlichen Vordringens unter ſchweren Verluſten zuaamm s 8 4 7 8 Neues vom Tage. Wenig Hoffnung der Entente auf Griechenland. „ WTB. Petersburg, 23. Juni. Der„Njetſch“ bringt einen peſſimiſtiſchen Artikel über die Lage Griechenlands. Trotz der Mehrheit Veni⸗ zelos ſei nicht zu erwarten, daß ſich die frühere Kombination wiederhole. Durch das Eingreifen Italiens ſei die Lage für Griechenland völlig ver- ändert. 5„ . Die Beſetzung Albaniens.. WTB. Paris, 23. Juni. Die Agence Havas mel⸗ det, daß in Skutari ſeit einigen Tagen Ruhe herrſcht. Die montenegriniſchen Truppen hätten einige Punkte in der Nähe des Bojanafluſſes beſetzt. Die Alba⸗ neſen hätten die Feindſeligkeiten gegen ſie eingeſtellt, ſo daß Frachtſchiffe den Fluß wieder befahren. Der Rücktritt des ſpaniſchen Kabinetts. WTB. Madrid, 23. Juni.(Agence Havas.) Nach Schluß des geſtrigen Miniſterrats kündigte Dato an, daß der Rücck⸗ tritt des geſamten Kabinetts infolge der Haltung des Finanzminiſters beſchloſſen worden ſei. Dato wird ſich Peſchluß an nach La Cranja begeben, um dem König dieſen Beſchluß zu unterbreiten. Politiſche Kreiſe glauben, daß der 2 5 Dato mit der Neubildung des Kabinetts beauftragen werde. 250 Bryan, der Förderer amerikaniſcher Neutralilät, WTB. London, 23. Juni. Die Morning Poſt meldet aus Washington, Bryan werde am 25. Juni in Newyork ſprechen, gegen die Verſuche, Ameri⸗ za in den Krieg zu ziehen, proteſtieren und ein Verbot der Ausfuhr von Waffen und Munition ver⸗ langen. und Iren ſprec ß r e Der deutſch e Sauerteig. 5 8 London, den 25. März. In Frankreich ſind deutſche Blätter außerordentlich ſchwer, in England verhältnismäßig leicht zu erlangen. Wie es in Deutſchland und Oeſterreich mit der Möglich⸗ keit, feindliche Zeitungen zu leſen, ftehk, weiß ich nicht. Ich möchte aber annehmen, daß auch in Deutſchland und Oeſterreich franzöſiſche und engliſche Organe der öffentlichen Meinung wenig geleſen werden. Sonſt wä⸗ ren Urteile über das franzöſiſche und engliſche Volk nicht denkbar, wie ich ſie in den mir augenblicklich vorlie⸗ genden Berliner und Wiener Blätter finde. Ich bin über alle Maßen erſtaunt, über die Gründe der abge⸗ die man in Deutſchland auf der einen Seite den Engländern, auf der andern Seite den . 3 1 Ich möchte nie⸗ Ich man ſich bei einer ähnlichen Gelegenheit in wüſten Schim⸗ Außer ihm würden Deut ch amer ikaner lichteit in dieſem Kriege gar nicht existiert. Ich din im Laufe des Krieges nun ſchon das vierte Mal nach London gebommen und halte mich jetzt ſchon ſeik den erſten Märztagen hier auf. Während anfänglich auch hier der Haß gegen Deutſchland hohe Wogen ſchlug, iſt ein Umſchwung in der Stimmung und Haltung der Bevölkerung ſchon nach Weihnachten eingetreten. Bei 5 allen denkenden Leuten hat der Haß einem Gefühl der Achtung, vielfach auch der Bewunderung des Feindes Platz gemacht. Geſtern hörte ich in einer großen Volks⸗ verſammlung der ſozialiſtiſchen Arbeiterpartei das Wort von dem„deutſchen Sauerteig“, der alles durchdringe und der„auch England bereits ſtär⸗ ker durchſäuert habe, als die regierenden Herren wahr⸗ haben möchten.“ e Auch ſonſt ſind in der vierſündigen Volksverſamm⸗ lung viele Worte voll Lobes und der Anerkennung ge⸗ genüber dem deutſchen Weſen, der deutſchen Arbeit, den deutſchen Leiſtungen und— der deutſchen Regie⸗ rung gefallen. Wäre Aehnliches in Frankreich möglich? Nie und nimmermehr. Für den Franzoſen iſt dieſer 8 Krieg Herzens⸗, für den Engländer Geſ äftsſache. Der 5 Franzoſe hat über ſeinem blinden Haß über alles Deut⸗ ſche ſeinen Verſtand verloren, der Engländer, ſoweit er nicht gerade die Aufgabe hat, ſeine Regierung aus ihrer Klemme zu befreien, legt ſich kühl erwägend fol⸗ gende Frage vor:„Wie können wir die Dummheiten der Regierung wieder gut machen, ohne allzuſehr ramponirt aus der Affaire hervorzugehen?“ Der Engländer be⸗ müht ſich um die Erkenntnis. der der Franzoſe hark⸗ näckig aus dem Wege geht. Die meiſten Engländer, die ich geſprochen habe, ſagen ganz aufrichtig:„Wir ha! ben die Deutſchen unterſchäht.“ Kein Franzoſe würd etwas derartiges ſagen. Von dem Deutſchen ſpricht er nie anders als in Ausdrücken des Haſſes der Wul der Verachtung. Er ſchmäht und ſchimpft wie ein Trun⸗ kener, ganz gleich, ob er zu den Gebildetſten der Nation gehört oder ein armſeliger Bauer und Tropf iſt. Aner⸗ kennung des Wertes der Feinde habe ich bisher nur bel franzöſiſchen Offizieren und Mannſcha'ten an der Fron gefunden. Aber auch ſie müſſen ſehr vorſichtig ſein* mit ihren Aeußerungen über die Vorzüge der Deutſchen. ö 1 In St. Germain erlebte ich es, daß verwundete Offiziere einer unpatriotiſchen Haltung geziehen wur⸗ den, als ſie ſich in ihren Erzählungen der Kämpfe zu weit„vergaßen“ und die Deutſchen ſiegr lich ſein lie⸗ ßen. Die Wahrheit findet in Frankreich während dieſes Krieges kein Obdach. Sie wird zum Hauſe hinausgetrie⸗ ben. In England aber iſt man in weiten Kreiſen des Volkes auf der Suche nach Wahrheit, weil man über⸗ zeugt iſt, daß die Regierung und ihre Preßorgane der Wahrheit die Tür verrammeln möchten. Häkte die Flotte wenigſtens vor den Dardanellen einigen Erfolg gehabt, ſo brauchte man ſich heute wegen der Vorgänge in Indien keine Kopfſchmerzen zu machen. Noch iſt we⸗ nig von den beunruhigenden Nachrichten in's Volk hin⸗ durchgeſickert. Geſtern verſuchten einige Redner in der obenbezeichneten Volksverſammlung der Arbeiterpartei Licht in die dunkle Angelegenheit zu bringen, indem ſie ich auf die Darſtellung aus Indien heimgekehrter Matro⸗ en von Handelsdampfern beriefen. Die Verſammlung wurde aber polizeilich geſchloſſen, als die Redner im beſten Zuge waren. Sie konnte ſpäter aufs neue eröff⸗ net werden, als die Behörde die Zuſage erhielt, daß die Frage des Aufr yrs in Indien nicht weiter angeſchnitten werden ſolle. Dieſer Vorgang hat ungeheures Aufſehen erregt und bildet heute das Tagesgeſpräch. Jeder, der aus Indien kommt, wird in„Quarantäne“ genommen. Er ſoll ſeine Zunge hüten. Das wird ihm aber ſchwer gemacht von Leuten, die das Geld haben, um Zungen zu löſen. In den hochvornehmen Clubhäuſern in Picca⸗ dilly werden die Matroſen als„lebende Depeſchen“ einem auserleſenen Kreiſe von Neugierigen vorgeführt. a In der geſtrigen Volksverſammlung, an der über 3000 Perſonen teilnahmen, konnte ich, obwohl im Laufe der vielſtündigen Debatte mehr als zehn Redner ihre An⸗ ſichten vortrugen, auch nicht ein einziges Schmähwort gegen den Feind Englands hören. In Frankreich hätte pfereien überboten. Als von einem betagten Manne, ſeines Zeichens Werkſtättenſührer, in einer ſehr ſach⸗ lichen Rede das Wort von dem deutſchen Sauerteig fiel, da ertönte aus allen Ecken und Winkeln lebhafter Beifall, und der Redner wurde warm und immer wür⸗ mer in ſeiner Begründung der Notwendigkeit einer als⸗ baldigen Ausſöhnung Englands mit einem Volk, das — ich zitiere wörtlich—„vor und mehr noch in dieſem Konflikt ſo viele Zeichen hervorragender Schaffenskraft und untadeligen Willens gegeben hat. Wir engliſchen Arbeiter würden uns ſelbſt am meiſten ſchädigen, woll, ten wir dazu beitragen, den Deutſchen, den wir brau chen, wie das Licht zum Sehen, zu morden.“ Was die ſer Mann aus dem Volke den Herren Asquith, Grey und Lloyd George an kernigen Wahrheiten an den Kopf ſchleuderte, das hätke ebenſo gut in einem alldeutſchen Blatte ſtehen können. Und nach jedem mik Bosheiten gepfefferten Satz wurde dem Redner Zuſtimmung zu Teil. Kein Zwiſchenruf ſtörte die Harmonie der Ver“ ſammlung. Sie ſollte eine Proteſtveranſtaltung dar⸗ ſtellen. In regierungsfreundlichen Blättern war der Ar⸗ beiterſchaft Englands der Vorwurf unpakriotiſchen Ver⸗ haltens aus dem Grunde gemacht worden, weil ſie fürn ihre Arbeitsleiſtungen in den Munitionsfabriken beſtimm⸗ te Forderungen aufgeſtellt hätte, die für unerfüllbar er⸗ klär Jvurden. Der Zweck der Verſammlung war, nachzu⸗ weiſen, daßa uf der einen Seite die hohen Gewinne der Armeelieferanten, auf der andren Seite die bitterſte No infolge der Lebensmittelteurung die Forderungen den 4 Arbeiterſchaft rechtfertige. Es fiel mir auf, daß in dieſem Meeting zahlreiche Soldaten, die augenblicklich nicht an der Front weilen, in ihren Kakiuniſormen auf; tauchten, und daß gegen Schluß der Debatte zwei Sol⸗ daten die Rednertribüne betraten, um kurze zuſtimmende Erklärungen zu der Tagesordnung abzugeben, die eine harte Verurteilung der Regierungspolitik darſtellt. Einer von den Soldaten erklärte mit ſchallender Stimme:„Die Franzoſen mögen um ihre Revanche käm⸗ pfen und bluten. Warum aber ſollen wir engliſche Arbeiter unſere Haut zu Markte tragen, um den H eU 2 U. a 3 . 8 3 lien iſt im Intereſſe des langen Wartens der anweſenden ihre Karten am genannten Tage beliebig abholen. gene ſofortige Kontrolle der erhaltenen Marken, tigt werden können. vorgelegt werden. einnehmerei Seckenheim zu erfolgen, vom 5. bis 17. Juli Zimmer Nr. 10, 3. Stock, wo zur Entgegennahme ein Wekanntmachung. Die Ausgabe der Brotkarten für den Monat Juli ds. Js. findet am Mittwoch, den 30. Juni 1915 im Rathausſaale wie folgt ſtatt: für die Uummern 1 bis 600 vorm. v. 8—12 Uhr und ö für die Uummern 601 bis Schluß nachmittags von 2— 6 Uhr Die Bewohner des Staatsbahnhofes(Hochſtätt) ſind an Einhaltung der Nummern nicht gebunden, können alſo Bei der Abholung muß der letzte feldgraue Umſchlag unbedingt vorgezeigt und die Zahl der Familienmitglie⸗ der genau angegeben werden. Auch empfiehlt ſich die ei⸗ da nach Verlaſſen des Saales Reklamationen nicht mehr berückſich⸗ Das Anfordern von Karten für mehr als 2 Fami⸗ Perſonen unſtatthaft. Gine Abgabe an Kindern kann nicht erfolgen Alle Karten müſſen am genannten Tage ab⸗ geholt werden. b Wer falſche Angaben macht oder mehr Karten an⸗ nimmt als er zu beanſpruchen hat, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld bis zu 1500 Mark beſtraft. Seckenheim, den 26. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Wir geben bekannt, daß die Abgabe der Frotmax⸗ neu nun jeweils am letzten eines jeden Monats und zwar an einem Tag erfolgt. Für innerhalb des Monats eintreffende Beſuchsperſonen, für Zuziehende ete. werden allwöchentlich Mittwochs Vormittags von 10—12 Uhr Karten abgegeben. muß in allen Fällen die Karte der betreffenden Familie Eine Abgabe an Kinder darf nicht erfolgen. Seckenheim, den 5. Mai 1915. Hürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Gefangenenfürſorge betr. Wir erſuchen die hieſige Einwohnerſchaft falls Kriegs⸗ teilnehmer in Gefangenſchaft geraten, dies ſofort unter Angabe der Feld⸗ und Gefangenenadreſſe auf dem Rat; haus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Seckenheim, den 23. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: Koch. g durch beſonders dafür beſtimmte Perſonen ſtattfindet. An ſonſtigen Tagen und Zeiten kann eine Abgabe nur in dringenden Fällen ſtattfinden. Auch Volz. Koch Bekanntmachung. Die Anmeldung der Tabakpflanzungen betr. „ Die mit Tabak bepflanzten Grundſtücke ſind späte⸗ stens bis 15. Juli l. J. der Steuerbehörde anzumelden. Bis 3. Juli If. Js. hat die Anmeldung bei der Steuer⸗ find die Anmeldungen auf dem Rathauſe zu Seckenheim, Beamter des Hauptſteueramts Mannheim jeweils Werk⸗ tags von 8 ½ bis 12 Uhr vormittags und 1½ bis 6 Uhr nachmittags anweſend ſein wird, abzugeben. Fluranmel⸗ dungsvordrucke können bei der Steuereinnehmerei und vom 5. Juli ab auch auf dem Rathauſe in Empfang genommen werden. Bei dieſem Anlaße wird auch nötigenfalls die zur Ausfüllung der Fluranmeldung erforderliche Belehrung durch den Beamten erteilt. Pflanzer, die ihre Grundſtücke nicht bis zum 15. Juli ſteueramtlich anmelden ſind ſtrafbar. Sollten Landwirte nach dem 15. Juli noch Felder mit Tabak beſtellen ſo ſind ſie verpflichtet ſpäteſtens am 8. Tage nach der Anpflanzung die Fluranmeldung bei der Steuereinnehmerei einzureichen. 5 Seckenheim, den 21. Juni 1915. Hürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Bekanntmachung. Den Nachlaß der ledigen Anna Maria Nickel in Seckenheim betr. d Auf Antrag des Nachlaßpflegers verſteigere ich am Montag, den 28. Juni 1915, Nachmittags 5 Uhr in der Behauſung— Schloßſtr. 60— die zum Nachlaß der ledigen Anna 1 Bett, 1 Kleiderſchrank, 1 Küchenſchrank, 1 Komode, 1 Ofen, 1 Tiſch, Stühle, verſchiedenes Weißzeug, Küchengeſchirr und ſonſtiger Hausrat öffentlich meiſt⸗ bietend gegen Barzahlung, wozu Steigliebhaber ein⸗ geladen werden. Seckenheim, den 25. Juni 1915. Koch. Maria Nickel gehörigen Fahniſſe als: umts-Berkündiger Seckenheim, den 26. Juni 1915. Bekanntmachung. Z3boecks Regelung der Haferbekände müſſen ſich diejenigen Pferdebeſitzer, die nach den beſtehenden Be⸗ kimmungen noch Anſpruch auf Zuweiſung von Hafer haben, am Dienstag, den 29. d. Mts., Vorm. von 812 Uhr auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 7, anmelden. Beanſpruchen können diejenigen Pferdebeſitzer pro Monat und Pferd einen Zentner Hafer, deren Beſtand bei dieſem Verbrauch nicht ausreichte. Wer ſich am genannten Tage nicht meldet, kann auf Zuweiſung von Hafer ſpäterhin nicht mehr rechnen. Seckenheim, den 24. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch Wekanntmachung. Wir beingen zur allgemeinen Kenntnis, daß die Er⸗ hebung der Ernteflächen dahier gemäß Reichsgeſetz vom 10. ds. Mts. in der Zeit i vom 1. bis 4. Juli 1915 Die Flächenangabe hat in ar und qm zu geſchehen und erſtreckt ſich auf folgende Getreidearten und auf Kar⸗ toffeln, die feldmäßig angebaut ſind. Kartoffeln in Gärten bleiben alſo außer Betracht. 1. Winterweizen—. 8 qm 2. Sommerweizen 8 qm 3. Spelz⸗, Dinkel⸗, Feſen⸗, ſowie Emer und Einkorn(Winter⸗ und Sommerfrucht??: AB qm 4. Winterroggen— 95 qm 5. Sommerrogen— 5 qm 6. Gerſte(Winter⸗ u. Sommergerſte) N qm 7. GemengeJaus Getreidearten 1-6 auch mit Hülſenfrüchten: a. zur menſchlichen Ernährung ge eigne* qm b. nicht zur menſchlichen Ernäh⸗ rung geeign e— E qm 8. Hafer allen nn* qm 9. Hafer im Gemenge mit Getreide oder Hülſenf echte 55 qm 10. Kartoffelern—“. qm Es ſind auch die außerhalb hieſiger Gemarkung liegen⸗ den Ernteflächen für hier anzugeben, die von hieſigen Be⸗ ſitzern, Pächterv oder Allmendnutznießern bewirtſchaftet werden. Es muß jedermann das angeben, was er ins⸗ geſamt einerlei wo feldmäßig baut. Die mit der Erhebung betrauten Perſonen ſind be⸗ fugt die Grundſtücke zu betreten und Meſſungen vorzu⸗ nehmen ſowie bei den Behörden Auskunft einzuholen. Betriebsinhaber oder Stellvertreter von Betriebsin⸗ haber, die vorſätzlich die Angaben, zu denen ſie verpflichtet find, nicht oder wiſſentlich unrichtig oder unvollſtän⸗ dig machen, werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Mk. beſtraft. Betriebsinhaber oder Stellvertreter von Betriebsin⸗ habern, die fahrläſſig die Angaben, zu denen ſie ver⸗ pflichtet ſind, nicht od. unrichtig od. unvollſtändig machen, werden mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mk. beſtraft. Wir bitten ſich zu den hiernach erforderlichen Angaben ſchon vorzubereiten. Seckenheim, den 26. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: S e Bekanntmachung. Veihütung von Waldbränden betr. Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäß 8 368 Ziff. 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und§ 23 Ziff. 1b P.⸗Str.⸗G.-B. das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mannheim bis 1. Oktober ds. Is. verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandſtiftung an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ ämter bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und Anzeige gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu erledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Der Vollzug dieſer Verordnung iſt anher anzuzeigen. Mannheim, den 1. Mai 1915. Großh. Bezirksamt Abt. IIa N geſchlußt. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 24. Juni 1915. insbesondere wegen der Gefahren, die durch Geschosse g — Bekanntmachung. Der Verkauf von Kartoffeln bei der Gemeinde fällt: am kommenden Montag, den 28. ds. Mts. aus.. Seckenheim, den 23. Juni 1915. N 3 olz. 0 Bekarmtmachung. Die Brotverſorgung der körperlich ſchwer arbeitenden Bevölkerung betr. Um den Wünſchen nach Berückſichtigung der ſchwer arbeitenden Bevölkerung bei der Brotverteilung Rechnung tragen zu können, kann den Kommu⸗ nalverbänden auf Antrag das zu einer höheren Brotverſorgung körperlich ſchwer arbeitenden Per⸗ ſonen erforderliche Mehl von der Reichsv erteilungs⸗ ſtelle zugewieſen werden. Die Erhöhung der Tageskopfmenge aus dieſer Ueberweiſung darf nicht mehr als 50 Gramm betragen. Der An⸗ trag auf Bewilligung dieſer Erhöhung muß von dem Bezugsberechrigten beim Bürgermeiſteramt ſeines Wohnortes geſtellt werden. Wer zur kör⸗ perlich ſchwer arbeitenden Bevölkerung gehört, iſt Sache der Entſcheidung des Einzelfalles. Kein körperlich ſchwer arbeitender Erwerbszweig ift ausgeſchloſen, auch die Selbſtverſorger ſind nicht ausgenommen. Zu bemerken iſt jedoch, daß die Erhöhung der Familienmitglieder des Antrag ſtellers nur dann in Betracht kommt, wenn dieſe ebenfalls berufsmäßig oder mithelfend ſchwere körper ⸗ liche Arbeit verrichten. 5 Mannheim, den 21. Juni 1915. Großh. Bezirksamt. geſchluß. Vorſtehendes wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Anträge ſolcher Perſonen, die zu der körperlich ſchwer erwerbstätigen Bevölke⸗ rung gehören, werden im Balhausſaale wie folgt entgegengenommen: Von auswärts beſchäftigten Arbeitern am Sounkag, den 27. d. Mis., Vormittags von 8-12 Uhr von den hier beſchäftigten Arbeitern und ſonſtigen Einwohnern am Monlaz, den 28. d. Mis., Vormitlags von 8— 12 Ahr und Nachmittags ron 2—6 Ahr. nachträgliche Aumeldungen künuen keine Berüchſich⸗ ligung mehr finden. Seckenheim, den 23. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch Welkanntmachung. Vorſichtsmaßregeln bei Fliegerangriffen betr. Der verbrecheriſche Angriff feindlicher Flieger auf die unbefeſtigten Städten Ludwigssafen und Karlsruhe veranlaßt uns auch für die hieſige Gemeinde und zwar der Abwehmanonen für uns bestehen folgende Vocſichts⸗ maßtegeln zu treffen: 5 Wir laſſen beim Bekanntwerden etwalger Fliegerge⸗ fahr durch die Rathausglocke das geprobte Signal erfolgen. Beim Vernehmen desſelben hat das Publikum sofort die Straßen zu verlaſſen und im Innern der Gebäude am beſten in Kellern und den mittleren Stockwerken Schutz zu ſuchen und nicht etwa durch unverſtändige Neugierde ſich und andere in Gefahr zu bringen. Das Anſammeln auf der Straße, das Aufſuchen von Dächern oder der Aufenthalt an den Fenſtern iſt unbedingt zu vermeiden und ſchleunigſt ſind die Fenſter, Fenſterläden und Türen zu ſchließen. i a Wer im Felde iſt und von der Gefahr vernimmt, ſoll ſofort geeigneten Schutz etwa unterm Wagen oder unter Bäumen ſuchen.— Nachdem die Gefahr wieder abgewendet iſt, wird die Rathausglocke regelrecht wieder geläutet und können die aufgeſuchten Plätze wieder verlaſſen werden. f Seckenheim, den 19. Juni 1915. gürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Koch. Der Gemeindewaiſenrat: Gg. Leonh. Volz. gürgermeiſteramt: Volz. Koch hal igen das ben ter: für ſpü die wu: ger men la ſche aus den im Lei tive ten. geb ſeine Dun werd mer der leſen b in hat. ein ben chen gel geſta gegn one über kund kann des tiefe reiße über ſie n tägli nem Stun achtu tätig ten, den ne bode licher haft, an u über ö terlic 3 5 ſchme man ſelbſt des zukor here chert und rem 0 . 2 8 aber ſollte nesm die g im dem Es k natel gen. Fein! en 9 ſtänd isn Mit ren einge geben eines halten?““ In dieſem knappen Satz ſchien mir der Ge⸗ Igenſatz zwiſchen dem Ziele, das die Franzoſen und das die Engländer ſich in dieſem Kriege geſteckt ha⸗ ben, ſehr trefflich ausgedrückt. In den engliſchen Blät⸗ tern wird lebhafte Klage geführt, daß keine Begeiſterung für den Krieg in den breiten Maſſen des Volkes zu ſpüren ſei. Die geſtrige Verſammlung erbrachte mir die Beſtätigung für dieſe Klage. Es iſt tatſächlich, dos wurde von faſt allen Rednern zugegeben, auch nicht die geringſte Begeiſterung für das Kriegsunternehmen zu merken, das ein gewandter Sozialiſt als einen un⸗ lauteren Wettbewerb bezeichnete, den deut⸗ ſchen Wettbewerb auf zahlreichen Gebieten des Handels auszuſchalten. 8 8. Die Erkenntnis, daß das gegenwärtige Kabinekt den Konflikt leichtfertig heraufbeſchworen hat, bricht ſich immer ſtärker Bahn. Es wäre den Parteigegnern ein Leichtes, die Regierung zu ſtürzen. Aber die Konſerva⸗ kiven haben keine Neigung, die böſe Erbſchaft anzutre⸗ ten. Mag Herr Asquith auslöffeln, was er ſich ein⸗ bdebrockt! So denken ſie und ebnen damit vielleicht der axrſchaft der Arbeiter die Wege. Das Leben im Schützengraben. Die Schüßengrabenwitze der Blätter, die Juxſzenen zer Bühnen und Kinos, die humoriſtiſchen Feldpoſt⸗ erzählungen unſerer Leute ſelbſt haben vielleicht die Mei⸗ zung erzeugt, als ob es ſich bei dem Schüßzengraben⸗ rieg im Weſten im Grund um eine ganz drollige Sache handle. Die ernſte und grauſige Wirklichkeit wer ſchildert in eindringlicher Weiſe der Kriegsbericht⸗ erſtatter der„Köln. Zkg.“ f r Seht euch doch das Daſein einer im Kampf ſte⸗ zenden Truppe in den Schützengräben an, wie es in Wirklichkeit iſt. Iſt es nicht ſchlimmer als das der N döhlentiere? Nur bei Nacht— und wie kurz ſind etzt die Nächte— iſt eine freiere Bewegung möglich; ſt es möglich, längere Zeit aus den Unterſtänden her⸗ nuszuſchlüpfen die verſteiften Glieder zu bewegen, die Lerſtörten Gräben wieder in Ordnung zu bringen, warme Jahrung, ſoweit ſie noch warm ſein kann, aus den beiter rückwärts anfahrenden Feldküchenwagen durch die langen Annäherungsgräben heranzuſchaffen, an den Ta⸗ gen der Ablöſung in die zweiten und dritten Stellun⸗ zen den Mannſchaftswechſel vorzunehmen. Auch das noch unter ſteter Lebensgefahr; denn der Gegner iſt in dem monatelangen Gegenüberliegen ſo vollkommen genau zuf unſere Stellungen eingeſchoſſen, daß er ſie aus 5 Geſchützen und angeſpannten Gewehren auch im unkel trifft. Und ſobald verdächtige Geräuſche hörbar werden, ſchießt er auch während der Nacht. An Schlum⸗ mer iſt wenig zu denken. Licht zu brennen und während der etwaigen Stunden verhältnismäßiger Ruhe etwas zu N leſen, iſt nur unter ängſtlichen Abſperrungsmaßregeln in den Unterſtandshöhlen möglich— wenn man Licht at. Bei Tage aber iſt die ganze Exiſtenz eine einzige fieberhafte Spannung. Die Grä⸗ ben ſind vielfach nur 12 oder 15 Meter von den feindli⸗ chen entfernt, ja 5 Meter kommen vor. 25 Meter gelten ſchon als eine gute Entfernung, die geſtattet, einem plötzlichen Sturmangriff in Ruhe zu be⸗ gegnen. Jeden Augenblick kann die Woge feindlicher Ba⸗ jonette über den Rand des Grabens hereinbrechen, — den niemand ohne Lebensgefahr auch nur eine Se⸗ 75 ſichernd hinausſpähen kann. Jeden Augenblick * die Handgranate, kann das ſchwerfällige Geſchof 1185 Minenwerfers herüberfliegen, mitten in die Graben⸗ 6 hinein und die gerade dort Weilenden in Stücke ben, Das iſt nicht eine Gefahr, die bloß damokleiſch ſi er einem hängt und geſchehen könnte und deshalb wei! 18 nicht geſchieht, raſch abgeſtumpft, ſondern ſie geſchieht; 4 geſchieht ſie! So harrt denn der Poſten, ſei⸗ 0 Gott ergeben, der allein weiß, ob er die nächſte . überleben wird, unerſchüttert auf ſeinem Beob⸗ tähungsſtaud; die andern hocken zur ſchrecklichen Un⸗ ätigkeit verdammb in ihren engen Erdhöhlen und— war⸗ 855 warten, warken, wo es dem Feind belieben wird, en nächſten Angriff hin zu richten. 8 Aber auch in den Unterſtandshöhlen iſt kei⸗ b Sicherheit. Leiſe, aber doch deutlich krägt der Erd⸗ en den kratzenden und klopfenden Schall der feind⸗ ichen Minengräber ans Ohr. Es iſt unzweifel⸗ haft, daß irgendwo in der Nähe ein unterirdiſcher Gang an unſere Stellung vorgetrieben wird, unzweifelhaft, daf 5 5 kurz oder lang von dieſem Gang aus eine fürch⸗ 3 Exploſion erfolgen wird, die einen Teil unſe⸗ ſch Grabens mit allem, was darin iſt, in Atome zer um ſoll. Aber wo das iſt und wie nahe, das hör! ſelbſt acht mit Sicherheit. Trotzdem muß man verſuchen, 55 einen ſolchen Stollen zu ſchürfen, in die Flankt zul feindlichen, und mit der eigenen Sprengung zuvor⸗ * Wird es gelingen, und wer wird der frü⸗ 5 ſein? Tobt aber draußen Artilleriefeuer, 8 der Unterſtand auch nur gegen Schrappnellkugeln 821 Granatſplitter, gegen einen Volltreffer aus ſchwe⸗ rem Geſchütz ſichert er nicht; der kommt doch durch. * haben ſie den langen, langen Win⸗ 5 zugebra ch t, in Nebel, Schlamm und Dreck. Dann ollt erſt kam die Zeit, wo alles dies ein Nichts werden nes e gegen die Anforderungen, die nun an den Man⸗ 1 und die Manneskraſt geſtelt wurden. Es kam die große am 9. Mai eingeleitete und bis heute dem ange befindliche Angriffsperiode, die Es tabegner hier abſolut den Durchbruch bringen ſoll e natelant das Grauſen des Tro: lfeuers. Durch mo⸗ 1 ange Fliegerphotographie kennen die Gegner die 9 unſerer Gräben ſo vollkommen wie wir die ihri⸗ Aid Wir finden bei den Gefangenen und Toten des n es genaue Karten davon, auf denen unſere Grä⸗ än ſogar von den Frauzoſen ihnen— zur raſchen Ver⸗ Bis igung beim Angriff— gegebene Namen tragen raten⸗ Moltke⸗Graben, Potsdem Graben uſw ren 8 größten Exaktheit ſind danach die ungeheu—⸗ ein aſſen feindlicher Geſchütze auf dieſe Gräben ſe geben ent daß ſie im Augenb'ik, wo das Zeichen ge⸗ ein n wird, das Feuer ſchwerſter Kaliber wie den Strah eines Maſchinengewehres daran entlang leiten laſſen kön. ben ſo vollſtändig ein, ſo si. nen, hin, zurück und wieder hin, Punkt neben Punkt, Meter neben Meter ſitzt Granale an Granate. Das Höl⸗ lenchaos, das dann über die ſe Gräben hereinbricht, iſt ohne Frage die ſtärkſte Probe, die den Nerven den Menſchheit ſeit Urbeginn der Geſchich⸗ te zugemutet worden iſt. Darin auszuharren, ohne wahnſinnig zu werden, ohne im Entſetzen zu er⸗ ſtarren, iſt viel, viel mehr als alle Leonidastaten des Al⸗ tertums. Ich will hier keine Worke häufen, um der Graus eindrucksvoll zu malen; ich will hier um Gottes willen keine künſtleriſche Wirkung erſtreben, ich will nun ganz nüchtern das Ungeheure bezeichnen, was unſere Krieger hier für uns tun. Die Granaten zerſchmettern, wohin ſie fallen, nicht nur die Leiber, ſie zerwühler auch die Schutzwehren, ſie ebnen allmählich die Grä⸗ daß ſie einfach weg ſind, daß die Verteidiger, die noch in dieſer Wolke von Rauch, Feuer, Erdreich und Staub ſind, in dieſem Hagel ge⸗ radezu auf freiem Felde ſtehen. Aber ſie ſtehen! Be⸗ täubt von dem wahnwitzigen Gekrach, die Augen voll Grauſen, ihrer wirkſamſten Waffe gegen den Sturm, des Maſchinengewehrs, zum großen Teil beraubt, weil dieſe zerſchoſſen oder verſchüttet ſind, der telephoni⸗ ſchen Verbindung mit der rückwärtigen Truppe eben⸗ falls, weil die Drähte zerriſſen ſind, erwarten ſie den⸗ noch den Augenblick, für den dieſes ganze Trommel⸗ feuer die Vorbereitung iſt, den Sturmlauf der gegne⸗ riſchen Kolonnen. Wahrlich, daß ſie dazu noch Mul und Kraft finden, daß ſie ſogar noch die Kraſt fin⸗ den, ſelbſt mit Hurra vorzugehen, wie es ge⸗ ſchehen iſt, das iſt kaum faßbar. i 125 105 Und das nicht nur einmal, ſondern wieder und im⸗ mer wieder. Sobald ein Sturm abgeſchlagen, geht die tolle Arbeit des Wiederherſtellens der zerſchoſſenen Grä⸗ ben wieder an. Die Leute auf ſo vorgeſchobenen unk umſtrittenen Poſten wie die Loretto-Höhe, wi die Umgebung von Souchez oder Neuville, ſini wie Männer, die tagaus, tagein in einem raſenden Orkar an den Vorſprüngen eines Schutzdeiches ſtehen, gegen den eine fürchterliche Brandung unabläſſig Sturm läufk Wie mit Raubtierkrallen reißt ſie unabläſſig an ſich, wa⸗ an Faſchinen, Erde, Steinen in die entſtehenden Lücken hineingeworfen wird, jeden Augenblick ſcheint es, als müſſe der Dammbruch erfolgen, aber unerſchrocken, di Stirnen triefend vor Schweiß, flatternden Haares, ir dem ſinnbetäubenden Toſen ſich mit Gebärden nur ver⸗ ſtändigend, harren die Männer aus, werfen unabläſſic neue Faſchinen, neue Erde und Steine in die Lücken und halten den Damm. a E Und das vielleicht Furchtbarſte habe ich noch gar nicht erwähnt. Hier oben gibt es keine Gräber! Hie! auf der Loretto-Höhe kann auch keiner die Gefallener herausholen, um ſie auf dem Friedhof hinter der Fron beizuſetzen. Soviel es geht, werden ſie hart an oder gar in den Schützengräben ſelbſt⸗ beſtattet Nicht ſowohl um des letzten Liebesdienſtes an den Ka⸗ meraden, ſondern um ganz, ganz anderer Notwendigkei willen, weil der unbeſtattete Kamerad in ein paar Ta⸗ gen, jetzt in der Hitze in wenigen Stunden, ſelbſt zu einem ſchrecklichen Feind wird— doch der Leſer weiß, was ich meine, es iſt nicht nötig, das auszumalen. Er ſol ſich aber vergegenwärtigen, daß der nächſte Granaten⸗ ſchauer oft genug die haſtig eingeſcharrten Glieder wie⸗ der hinauswirft. Und ſelbſt dieſe Beſtattung iſt viel⸗ fach nicht einmal möglich, die Gefallenen, Gegner wie Kameraden, müſſen eben einfach liegen bleiben zwiſchen den Gräben, wo ſie gefallen ſind, und das Uebrige kann ſich der Leſer ſelber ſagen. Und ſie ſtehen dock und halten die Höhe. Bei Gott: Hut ab, ihr daheim, für die das geſchieht! gt i Ihr folgt daheim mit glänzenden Augen den Sie⸗ gen und dem ſtürmiſchen Vordringen der Offenſieve in Galizien. Das iſt recht; Großes wird dort ge⸗ tan, des ſtolzeſten Lobes wert. Aber ſeid nicht ungerecht gegen den Weſten, gegen den Defenſivkrieg in Frankreich und Belgien, und glaubt nicht, ihm geringere Aufmerk⸗ ſamkeit, geringeres Zujubeln ſchuldig zu ſein. Schließ⸗ lich werden die Siege der Hindenburg und Mackenſen doch ermöglicht dadurch, daß die Verteidiger im Weſten die Front hal⸗ ten, ohne Verſtärkungen von dort zu be⸗ anſpruchen. Und ein jeder von denen, die neuer— dings aus dem Oſtheer herübergekommen ſind, hat es noch ſtaunend geſagt, wie ganz ungleich ſchwerer der Kampf gegen dieſe auf der höchſten Höhe der Aus⸗ bildung und der techniſchen Ausrüſtung, der perſön⸗ lichen Intelligenz ſtehenden Truppen hier iſt im Ver⸗ gleich zu den in all dieſen Dingen ganz unverhältni 8⸗ mäßig unterlegenen Ruſſen. i 7 L. El. ee 2 Baden. Karlsruhe, 23. Juni.(Gegen die Milch⸗ ßreiserhöhung.) Geſtern traten im Rathausſaale in Heidelberg Vertreter der Städte Stuttgart, Heil bronn, Pforzheim, Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim, Darmſtadt, Frankfurt a. M. und Mainz zuſammen, um über die Frage der Milchverſorgung der betei⸗ ligten Städte zu beraten. Nach eingehender Ausſprache wurde, da die von verſchiedenen Seiten verſuchte Stei⸗ gerung der beſtehenden Milchpreiſe als ungerecht⸗ fertiget mngeſehen werden muß, beſchloſſen, die ver⸗ tretenen Stadtverwaltungen zu erſuchen, bei den zu⸗ ſtändigen Stellen die Feſtſetzung von Höchſtprei⸗ ſen für Milch zu beantragen und zwar in der Höhe der zur Zeit in den einzelnen Städten katſächlich beſtehenden Preiſe. ele ie e 48. (9 Karlsruhe, 23. Juni. licher Geſinnung wurden der Kupferſchmied He⸗ ring zu 3 Monaten und der Stuhlmacher Rein⸗ bold aus Lauch zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Hering hatte die Unverſchämtheit, in einer Wirtſchaft ein Hoch auf Frankreich auszubringen, während Reinbold ſich un derſelben Wirtſchaft in franzöſiſcher Sprache mit Hering unterhielk. 1 f k e Veräntwoörtlſch für die Nedaktſon Gg. Immermann, Seckenheim Wegen de 1 t ſch fe ind⸗ Mlänner⸗Gosung-Derein dekenbelm. Gegründet 1861. Nachruf. Auf dem Felde der Ehre starb in Nord- frankreich am 7. d. M. unser aktiv Mitglied Valentin Möll Wir verlieren in demselben ein fleißiges liebes Mitglied. Wir werden ihm stets ein ehrendes An- denken bewahren. Der Vorstand. zum Einlegen von Eiern empfiehlt. Fr. Wagner's Nachf. inn W. Höllstin Germania Drogerie. fäaſhöl. Jüngüiagenereim Fefkenbelm. Unſern Mitgliedern zur Kenninis, daß auf vielfachen Wunſch unſere Verſammlung bereits nä hen Honntag, den 27. d. Mis. ſtattfinden ſoll, zur Begrüßung zweier in kurzem Urlaub vom Schlacht⸗ feld hier befindlichen Mitglieder. Wir bitten darum, ſich auf dieſen Tag bereit halten zu wollen. Der Vorſtand. Ev. Kirchenchor Seckenheim. Heute Nennerstag ½9 Uhr Geſamt⸗Probe. Vollzähliges Erſcheinen erforderlich. Der Vorſtand. Frauen⸗Cerein Seckenbeim. Wer dieſes Jahr für Lazarette Gbſt od. Gemüſe einkochen will kann für dieſen Zweck Gläſer geliehen erhalten bei Erl. Tniſe Vall, Hauntſtr. 113. Dieſelben können täglich von 7 Uhr abends an abgeholt werden. J. A.: Kunz. Verloren 1 Ziamer und Küche wurde ein ſilbernes Ket- mit Zubehör tenarmband gezeich. L. B. 1 vermieten von der Wilhelmſtr.⸗Neben⸗ Sgloßſteaße 39. bahnhof. Abzugeben in der g Expedition ds. Bl.* Zimmerwohnung und Küche nebſt Zubehör Johannisbeeren f und Schweineſtall hat zu verkaufen. ſofort zu vermieten. Gg. Alter Luiſenſtraße 68. Fuledrichftraße 88. 3-4 Zimmerwohnung Eo ganz oder geteilt Guterhallener Herd„. de ges J e. zu verkaufen.. Bleich Soda — 5 3-Tainmtr. Küche mit elektr. Licht, Waſſerlei⸗ „5 Naubsputz Näheres in der Expedition. Dampfwalzarbeiten an Kreisſtraßen und Kreiswegen betr. Wegen Vornahme von Dampfwalzarbeiten müſſen die nachverzeichneten Straßenſtrecken an den dabei ange⸗ gebenen Tagen, Sonntage ausgenommen, bon vormittags 6 bis abends 7 Uhr für den geſamten Fuhrwerksverkehr und Kraftwagenverkehr geſperrt werden. i 1. Kreisweg Nr. 3 ſüdöſtlich Sandhofen vom 25. Juni bis 7. Juli. Oer Verkehr kann über Waldhof und alte Landſtraße nach Sandhofen geleitet werden. 2. Kreisweg Nr. 7, Seckenheim⸗Waſſertum gegen Hauptbahnhof, vom 7. bis 19. Juli. Der Verkehr kann uͤber Neckarau, Rheinau geleitet werden. Die abgeſperrten Straßenſtrecken werden abgeſchrankt und durch Wegweiſertafeln kenntlich gemacht. Mannheim, den 19. Juni 1915. Groſh. gezirksamt Abt. IV. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 23. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch And zu haben Gg. Zimmermann. Hildastrasse 68 e Für Folllnosfsendungen Brauſepulper Eitronenſaft Erfriſchungstablett. Pfeffermünztablett. Tabletten u. 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Der verbrecheriſche Angriff feindlicher Flieger auf die unbefeſtigten Städten Ludwigssafen und Karlsruhe veranlaßt uns auch für die hieſige Gemeinde und zwar insbesondere wegen der Gefahren, die durch Geschosse der Abwehrkanonen für uns bestehen, folgende Vocſichts⸗ maßregeln zu treffen: Wir laſſen beim Bekanntwerden etwaiger Fliegerge⸗ fahr durch die Rathausglocke ein neues Signal, das noch beſonderer Bekanntmachung demnächſt probeweiſe zur RkReenntnis gebracht wird, erfolgen. 25 Beim Vernehmen desſelben hat das Publikum sofort die Straßen zu verlaſſen und im Innern der Gebäude am beſten in Kellern und den mittleren Stockwerken Schutz zu ſuchen und nicht etwa durch unverſtändige Neugierde Sperrireie Fufter Arfikel! Futter weizen, Mais u. Maisschrot(v. Aus!) Gemischtes Körnerfutter, Knochenfuttermehl. F a e ſich und andere in Gefahr zu bringen. Das Anſammeln Dnkre 04 auf der Straße, das Aufſuchen von Dächern oder der Aufenthalt an den Fenſtern iſt unbedingt zu vermeiden und ſchleunigſt ſind die Fenſter, Fenſterläden und Türen zu ſchließen. Wer im Felde iſt und von der Gefahr vernimmt, ſoll ſofort geeigneten Schutz etwa unterm Wagen oder unter Bäumen ſuchen. 0 Nachdem die Gefahr wieder abgewendet iſt, wird die Rathausglocke regelrecht wieder geläutet und können die hervorragendes Vernichtungsmittel für Hederich, Kornblumen, Kornrade, Brennessel etc. Fix und fertig zum verstauben von der deutschen Landwirtschaftl. Genossenschaft Berlin empfohlen. - Feld- u. Garten-Sämereien Greulich& Herschler Mannheim H 2, 1. Filiale: Seckenheim, Friedrichstr. aufgeſuchten Plätze wieder verlaſſen werden. Seckenheim, den 19. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Bekanntmachong. Das Signal zur Warnung der Einwohner⸗ ſchaft bei Fliegergefahr wird probeweiſe morgen Freitag, den 25. Juni 1915 Abends kurz nach 8 Ahr zwecks Kenntnisnahme abgegeben. Seckenheim, den 24. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Zekkanntmachung. — Koch Die Brotverſorgung der körperlich ſchwer arbeitenden Bevölkerung betr. Um den Wünſchen nach Berückſichtigung der ſchwer arbeitenden Bevölkerung bei der Brotverteilung Rechnung tragen zu können, kann den Kommu⸗ nalverbänden auf Antrag das zu einer höheren Brotverſorgung körperlich ſchwer arbeitenden Per⸗ ſonen erforderliche Mehl von der Reichsverteilungs⸗ ſtelle zugewieſen werden. Die Erhöhung der Tageskopfmenge aus dieſer Ueberweiſung darf nicht mehr als 50 Gramm betragen. Der An⸗ trag auf Bewilligung dieſer Erhöhung muß von dem Bezugsberechtigten beim Bürgermeiſteramt ſeines Wohnortes geſtellt werden. Wer zur kör⸗ perlich ſchwer arbeitenden Bevölkerung gehört, iſt Sache der Entſcheidung des Einzelfalles. Kein körperlich ſchwer arbeitender Erwerbszweig il ansgeſchloſſen, auch die Selbſtverſorger ſind nicht ausgenommen. Zu bemerken iſt jedoch, daß die Erhöhung der Familienmitglieder des Antrag ſtellers nur dann in Betracht kommt, wenn dieſe ebenfalls berufsmäßig oder mithelfend ſchwere kürper⸗ liche Arbeit verrichten. Mannheim, den 21. Juni 1915. Großh. Bezirksamt. Heſchluß. Vorſtehendes wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Anträge ſolcher Perſonen, die zu der körperlich ſchwer erwerbstätigen Bevölke⸗ rung gehören, werden im Rathausſaale wie folgt entgegengenommen: Von auswärts beſchäftigten Arbeitern am Sountag, den 27. d. Mis., Vormittags von 8— 12 Ahr von den hier beſchäftigten Arbeitern und ſonſtigen Einwohnern am Monkaz, den 28. d. Mis., Normitlags von 8— 12 Ahr und Nachmittags von 2—6 Ahr. Nachträgliche Aumeldungen können keine gerützſich⸗ ligung mehr finden. Seckenheim, den 23. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Gefangenenfürſorge betr. Wir erſuchen die hieſige Einwohnerſchaft falls Kriegs⸗ teilnehmer in Gefangenſchaft geraten, dies ſofort unter Angabe der Feld⸗ und Gefangenenadreſſe auf dem Rat; haus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Seckenheim, den 23. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Verhütung von Waldbränden betr. Koch Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäß 8 3688 Ziff. 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und§ 23 Ziff. 1b P.⸗Str.⸗G.⸗B. das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mannheim bis 1. Oktober ds. Js. verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandstiftung an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ ämter bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und 1 4 Anzeige gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu erledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Der Vollzug dieſer Verordnung iſt anher anzuzeigen. Mannheim, den 1. Mai 1915. Großh. Lezirksamt Abt. IIa Heſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. f Seckenheim, den 24. Juni 1915. f Kürgermeiſteramt: 5 Volz. Koch 1 VVCFFCCCCCCCCCCTT Turn-Uorein Zochenbeim 6. U. Ceor. 1898. Unſer Verein beteiligt ſich an dem am kommenden Sonntag nachm. 3 Uhr ſtattfindenden Trauergottesdienſt zum Gedächtnis der auf dem Felde der Ehre gefallenen Krieger. Antreten ½3 Uhr im Saale des Zähringer Hofes. Der Tururat. n N 3 J. V.; Hoerner.