Neckar- Boie. Hr. 74.— Z. Blatt. Seckenheim, den 29. Juni 1915. 2. Blaii. Die Eroberung Lembergs und der Niedergang des Zarismus. Die Retter nahten! Eine Feuerſäule ſchwebte ihnen voran, der furchtbare Ernſt der Schlacht, der dritten in zehn Monaten, ſenkte ſich abermals auf die ſchwer geprüfte Stadt. Aus Mörſern und Haubitzen flogen die Geſchoſſe, Tod und Verderben ausbreitend, und Blut floß und Menſchen ſtöhnten und jubelten, und aus von der Leidenſchaft erhitzten Augen blitzte der Wille zum Siege und neben vielen Schmerzen und Leiden und ne⸗ ben Untergang und Siechtum iſt auch viel innere Freu⸗ de an der Macht und am Erfolge. Lemberg wurde der Stein, über den der Zarismus ſtrauchelt und fällt! Der Vater des jetzigen Kaiſers hat in Kronſtadt den Hut gezogen, als die Marſeillaiſe auf dem Flaggen⸗ ſchiffe des franzöſiſchen Admirals geſpielt wurde. Die grauſamſte Deſpotie aller Zeiten glaubte ſich ungeſtraft mit den Nachkommen der Jakobiner verbinden zu kön⸗ nen und Gewaltherrſcher, die jede Menſchenwürde durch die Knute der Koſaken beleidigen, waren ſo vermeſſen, die Schützer der in der Republik verkörperten Ueber⸗ lieferungen der Menſchenrechte zu werden. In den Ker⸗ kern ſchmachten viele hundertauſend Unglückliche, weil ſie dem Staate eine höhere Auffaſſung zumuten, als die das Werkzeug der Knechtung in der Hand eines ver⸗ derbten Beamtentums und einer ſich jeder Rechenſchaft entziehenden Tyrannei zu ſein. Vielleicht ſind es Millio⸗ nen, die in Sibirien verkümmern, weil ſie hofften, dem Volke ein wenig Licht, den Armen ein wenig Troſt und allen Bürgern einen Raum bisten zu können, wo die Perſönlichkeit ſich ſelbſt gehört und der Willkür un⸗ zugänglich wird. Der Zarismus iſt die gewollte Recht⸗ loſigkeit und eine auf das politiſche Leben überkra⸗ gene Gottesläſterung, weil ein einzelner Menſch die Stelle einnehmen möchte, die nur der Vorſehung gebührt. Der ruſſiſche Zarismus hat eine Geſchichte ausgefüllt mit Schmach, Verbrechen, Mord und Totſchlag und mit jeder Art von Sünde. Gattenmord, Vatermord, Ehe⸗ bruch, Aufhäufung von ungerechtem Gut, alles das iſt durch erdrückende Beweiſe dargetan und jedem Zweifel an der Wahrheit entrückt. Durch die Schlöſſer des Zaren und der Großffürſten ſchleicht die Angſt, die von den Geſpenſtern der Vergangenheit und vom eige⸗ nen Gewiſſen genährt wird. Wie viele ſind von den Feldgerichten nach kurzem Scheinverhöre ſofort erſchoſ⸗ ſen und verſcharrt worden; wie viele Unſchuldige muß⸗ ten vorzeitig ins Grab hinabſinken, und wie viele lie⸗ gen in Ketten und verdämmern ihr Leben, ohne je⸗ mals an Sonnenſtrahlen unter freiem Himmel ſich wär⸗ men oder das Auge durch den Anblick grüner Wieſen erfreuen zu können. f 1 Der Zarismus hat das Grollen der Maſſen ge⸗ ſpürt, ihr Murren gehört und die wachſende Feind⸗ ſeligkeit, die ſich gegen ihn richtet, die Verzweiflung der Gebildeten und den Haß der Unterdrückten ge⸗ merkt. Er hoffte, dieſe Gefühle durch einen Bekrug zurückzudämmen und ſogar überwinden zu können. Der Gruß des Zaren in Kronſtadt, als die Marſeillaiſe ge⸗ ſpielt wurde, war koſtſpielig und die Republik mußte ihn mit etwa zwanzig Milliarden, die dem Verbünde⸗ ten vorgeſtreckt worden ſind, bezahlen. Frankreich borg⸗ te jedoch dem Zarismus nicht bloß Geld, ſondern noch etwas, ſeinen Haß gegen Deutſchland. Das Aufreizen der Leidenſchaften gegen das deutſche Volk, das Schü⸗ ren der Maſſenſtimmungen, das Auſwühlen des Neides und die Ablenkung des Zornes über eine grauſame De⸗ ſpotie waren Mittel, um ein getäuſchtes Volk den in⸗ neren Feind vergeſſen zu machen, der es politiſch und ſittlich verkrüppelt. Die Verblendung iſt ſo ſtark, daß Miniſter die Stirne hatten, zu erklären, der Krieg werde von Rußland für die Freiheit der Völker geführt Von jenem Rußland, unter deſſen Fäuſten der verſtüm⸗ melte Leib von Polen zuckt, unter deſſen Füßen das des tiefſten Mitgeſühls würdige Finnland zertreten wird und unter deſſen Henkern die Ukrainer mühſelig ſich gegen die Erwürgung ihrer Nation wehren. Der Zaris⸗ mus, der jede Eigenart zu vernichten ſucht und ſo viele Völker gemordet hat, kämpft für Freiheit! Frauen ſind in den Gefängniſſen gepeitſcht worden, bis Vera Saſſulitſch einem ſolchen Wüterich zeigte, daß es auch eine irdiſche Strafe für Niedertracht geben könne. Ruß⸗ land für die Freiheit, der Zarismus für die Unabhängig⸗ keit der Nationnen und der kleinen Länder!. Ein Gi⸗ pfel der Verlogenheit. f Es rieſelt in den Mauern des Zarismus. Lem⸗ berg wühlt ſich in die ruſſiſche Köpfe ein, und bald dürfte die Erkenntnis tagen, daß Millionen in Galizien ver⸗ kommen ſind, weil der Zarismus in ſeiner inneren Po⸗ litik haltlos, in ſi er ga zen Einrichtunz vr ltek und ohne jeden edleren Gehalt den Raſſenhaß angezettelt, die Monarchie und das Deutſche Reich überfiel, um durch Siege in einem Feldzuge den drohenden Zuſammenbruch in ſeiner Macht über das Volk zu verhüten. Der Za⸗ rismus wurde geſchlagen und ſeine Armee von Weſt⸗ galizien und Oſtgalizien getrieben, und aus Lemberg verjagt, das Kaiſer Nikolaus vom Ballon des Gou⸗ verneurpalaſtes ſchon als Beſitz des unteilbaren Ruß⸗ lands geprieſen hatte. Nun wankt der Zarismus. Kri⸗ ſen in der Regierung, Perſonenwechſel im Miniſterium des Innern, heimliche Beratungen zwiſchen den Parteien der Duma und Progrom gegen die Deutſchen in Mos⸗ kau. War es gegen die Deutſchen? Nein, der Pöbel wurde losgelaſſen, um das Bürgertum zu verſchüch⸗ tern. Es war eine Parade der Mordbrenner, ein Auf⸗ ſpritzen der Jauche, weil den Mutigſten die Luft ge⸗ nommen werden ſollte, zu fordern, daß der geſchlagene und gedemütigte Zarismus dem Volke ſein Recht der Teilnahme am öffentlichen Leben nicht länger vorent⸗ halte. Lemberg kann der K ach dieſes Zarismus wer⸗ den, der für Europa eine der ſchlimmſten Heimſu⸗ chungen geworden iſt, eine Quelle von Ungemach und Trübſeligkeit ſeit Jahrhunderten. Schrecken verbreitet ſich im Vierverbande. Das Un⸗ geheure der Kataſtrophe, das Zurückſtoßen der ruſ⸗ ſiſchen Armee von Ort zu Ort und von Fluß zu Fluß, die Kette von einander folgenden Niederlagen dulden keine Beſchönigung. Der Gedanke an die finanziellen Wirkungen ſteigert noch das Entſetzen. Was ſoll aus den zwanzig Milliarden werden, wenn Rußland end⸗ gültig beſiegt werden würde. Schon jetzt waren Frank⸗ reich und England genötigt die Zahlungen aller in Paris, London und in Newyork fällig werdenden ruſ⸗ ſiſchen Staatsſchulden für Kriegslieferungen und ferner die Einlöſung der Zinſen, der im Beſitze der Fran⸗ zoſen befindlichen ruſſiſchen Staatspapiere und Eiſen⸗ bahnwerte zu übernehmen. Die Bank von Frankreich gibt die nötigen Vorſchüſſe, damit Rußland nicht ge⸗ zwungen ſei, die Zahlungsunfähigkeit zu erklären. Je⸗ der Coupon kann nur beglichen werden durch Aufnah⸗ me einer neuen Schuld und mit dieſem kaum verhüllten Konkurs hat Rußland die Befreiung der Völker begon⸗ nen. Es könnte immerhin geſchehen, daß der Zaris⸗ mus, der dieſen Krieg angezettelt hat, den eigenen Völ⸗ kern, gegen ſeinen Willen und überihn hinweg, die Freiheik bringen werde, denn niemals hat eine De⸗ ſpotie, die im Kriege verſagt, ſich im eigenen Lande be⸗ hauptet. Jetzt, da die große Schlacht um Lemberg tobt und die Armeem ber verbündeten Kaiſerreiche in Oſtgalizien um die Entſcheidung ringen, mag die Er⸗ bitterung gegen den Großfürſten Nikolaus Nikolafewitſch, der durch grauſame Befehle die Menſchen wie Gras wegmähen läßt, die Auflehnung gegen ſolche Herzloſig⸗ keit noch ſteigern. In der Geſchichte von den zwei Städten erzählt Boz⸗Dickens, wie eine Frau an einem Tiſche ſaß und horchte, wenn die Bauern eintraten und die Gewalttätigkeiten ihrer Grundherren erzählten. Sie machte ſtets einen Knoten, wenn ſie von deſen Schänd⸗ lichkeiten hörte, und nach dem Ausbruche der Re⸗ bolution wurde jeder Knoten zum Gelübde der Rache an den Bedrückern. So dürfte es auch in Rußland ſein und Lemberg iſt vielleicht der Stoß, der den Za⸗ rismus erſchüttert, und ein Gebäude, wo das Unrecht ſeinen oberſten Sitz hat, zertrümmert. Märchen der Vierverbandpreſſe. Die Art der ſogenannten Berichterſtattung, mit der die Vierverbandpreſſe die in ihrem Leſerkreiſe begreiflicher⸗ weiſe um ſich greifende Unruhe und Entmutigung ein⸗ zudämmen beſtrebt iſt, erinnert lebhaft an die Beweis⸗ gründe, mit denen im Märchen von Aeſop der Wolf und der Fuchs die minder pfiffigen Tiere zu übertölpeln verſuchen. Für die Leſer der italieniſchen, franzöſiſchen und engliſchen Lügenmeldungen kann es nicht beſonders ſchmetchelhaft ſein, daß ihnen nicht mehr Urteilsfähigkeit zugemutet wird, als dem Schafe im Märchen vom Wolf und dem Schäflein. Dieſe Renaiſſauce der Tierfabeln erreicht ihre Glanzperiode in den Berichten, die die hoch⸗ offiziöſe Agenzia Stefani in Rom über die für ihre Informationen ſehr peinlichen Ereisniſſe an ihrer Nord⸗ grenze der Oeffentlichkeit bbermitt lt. Sy m ldete die ge⸗ nannte italieniſche halbamtliche Korreſpondenz letzthin folgendes:„Oeſterreich ließ in dem derzeit von Italien beſetzten Gebiete verkleidete Landſturmmänner, Gendar⸗ men und Forſtwächter zurück, die, durch hohe Geldprä⸗ mien gewonnen, die italieniſchen Operationen beläſtigen und gegen die Bevölkeruung Repreſſalien hervorrufen ſollen. Dieſe Leute ſchoſſen ſogar auf unſere Aerzte und Verwundeten. Mehrere dieſer Individuen wurden ver⸗ haftet und geſtanden, Waffen und Munition an beſtimm⸗ ten Orten verſteckt zu haben und öſterreichiſchen Korps anzugehören. Mithin iſt es klar, daß der Feind eine Brigandage organiſiert hat. Für die ſchmerzlichen Ver⸗ zeltungsmaßregeln gegen das Leben und das Gut der Bevölkerung iſt die öſterreich⸗ungariſche Regierung ver⸗ antwortlich.“ Dieſe ameliche Mitteilung iſt die ſreie Uebec⸗ ſetzung des Märchens, in welchem der Wolf das Schäf⸗ lein, welches am Bache ſtromabwärts ſteht, beſchuldigt, daß es das Waſſer trübe. Der Unterſchied bei dieſer mo⸗ dern italieniſchen Wendung der Wolfsdiplomatie iſt bloß der Umſtand, daß wir die nötige Kraft auſbieten können, den gegen unſere wehrloſe patriotiſche Bevölkerung auf⸗ gebrachten Italienern ihren aus dieſem Lügenargument erſichtlichen Wolfshunger gründlich zu vertreiben. Sehr bezeichnend für die Vermeſſenheit, mit welcher ſich die Vierverbandpreſſe über allbekannte Tatſachen ſelbſt in Fällen hinwegſetzt, in welchen dieſe Tatſachen bor kurzer Zeit in der Vierverbandpreſſe in ausgiebigen Artikelreihen verkündet wurden, iſt die Behandlung des Falles von Przemysl. Als die Feſtung im Monat Mai noch in ruſſiſchem Beſitze war, befaßten ſich ruſſiſche und franzöſiſche Zeitungen mit großer Vorliebe mit der Frage der hohen militäriſchen Bedeutung des Beſitzes von Przemysl. Den Ton gaben die ruſſiſchen Zeitungen an. Rußkoje Slowo ſchrieb am 21. Mai: „Gegen Przemysl erkühnt ſich der Feind nicht, irgend⸗ welchen tatkräftigen Angriff zu unternehmen und be⸗ ſchränkt ſich nur auf Artilleriekampf. In dieſen Tagen wird mehr denn je die Bedeutung Przemysls als Ma⸗ növerierfeſtung klar, deren Fall uns die Hände entfeſſelte und unſer Zentrum ſicherte.“ Noch intereſſanter iſt das Schreiben des ruſſiſchen Generaliſſimus Großfürſten Niko⸗ lai Nikolajewitſch an General Iwanow vom 25. April: Der Generaliſſimus überſendet Iwanow die Brillanten eines hohen Ordens, dankt ihm für ſeine Dienſte und ſagt weiter:„Sie haben die Befreiung Rotrußlands erreicht, das jetzt noch durch den Fall der unbezwingbaren Feſtung von Przemysl feſter angegliedert wurde.“ Rußki Inva⸗ lid ſchreibt Mitte Mai:„Jetzt, wo Przemys! in aller Eile in den erträglichen Zuſtand einer wiederhergeſtell⸗ ten erſtklaſſigen Feſtung gebracht wurde, iſt es durchaus nicht nötig, den Gegner von ſeinen mörderiſchen Werken abzuhalten. Przemysl iſt jetzt eine Kampfeinheit gewor⸗ den, von der wir viel Vorteil zu ziehen imſtande ſind, die Batterien Przemysls donnern gegen die deutſchen Truppen.“ Am 4. April druckte Rußkoje Slowo einen Artikel des Militärberichterſtatters der Times nach, in welchem es hieß, daß der Fall Przemysls ſymboliſche Be⸗ deutung für den Untergang der Monarchie habe. Als Beiſpiel der franzöſiſchen Berichte kann unter anderm ihn beiſpielsweiſe der militäriſche Berichterſtatter des ein am 31. Mai erſchienener Artikel des Figaro ange⸗ führt werden. Da heißt es:„Przemysl einzuſchließen und die Bahnverbindung mit Lemberg zu unterbrechen, wäre ein ſchöner Erfolg. Entſcheidend iſt er allerdin nicht, ſolange ſich die Feſtung ſelbſt hält, und man weiß, daß ſie imſtande iſt, eine lange Belagerung auszuhalten, aber ſelbſt die Einſchließung erſcheint von Tag zu Tag zweifelhafter.“ 1 5 In dieſer Tonart war die Vierverbandpreſſe beſtrebk, ihrem Publikum die Bedeutung des Beſitzes und die Un⸗ einnehmbarkeit Przemysls zu Gemüte zu führen. Nach dieſem Preſſefeldzug iſt man mit Recht neugierig da auf, wie dieſelbe Preſſe nach dem Fall vo Przemysl und in den Tagen des fluchtartigen ruſſi⸗ ſchen Rückzuges weit über Przemysl hinaus ſich ſel Lügen ſtraft. Hier folgt eine flüchtige Ausleſe einiger Arkikel, aus welchen die charakteriſtiſche Schwenkung in der Beurteilung der Wichtigkeit des vor kurzem lautge⸗ prieſenen Przemyls erſichtlich iſt. Den Ton gab auch bei dieſer Gelegenheit der ruſſiſche Generalſtab, indem er die Räumung der Feſtung als ganz nebenſächliches Ereignis darzustellen beliebte. Es fehlt gewiß nicht an Stimmen, die den vollen Ernſt der Lage erfaſſen, wir „Matin“ Major de Civieux unumwunden anerkennt Allein die überwiegende Mehrheit der andern Kritiken zeigt ſich geradezu beruhigt durch das Aufgeben einer, wie ſie behaupten, vollſtändig unverwendbaren und des⸗ halb nur hinderlich gewordenen Feſtung. Man ſpricht in den Blättern vom 5. Juni vorerſt noch von der Räumung der Nordweſtfront von Przemysl, die weit weniger gut ausgerüſtet geweſen ſei als die andern. Allein die voll, ſtändige Räumung wird darum nicht minder als vollen⸗ dete Tatſache angeſehen. Sonderbarerweiſe ſehlt es einem ſo hervorragenden Fachmann wie dem ehemaligen Ab⸗ geordneten Oberſtleutnant Rouſſet, wie er behauptet, „noch an den nötigen Elementen, um die Tragweite die ſer lokalen Angelegenheit zu erfaſſen.“ Das werden ihm die inzwiſchen erzielten Erfolge der verbündeten Truppen ermöglicht haben. Geradezu komiſch wirkt der Eifer des von ſeinem Antimilitarismus auſcheinend vollſtändig ge. heilten revolutionären Sozialiſten Guſtave Herve, ob⸗ zwar er gegen die Faſſung des ruſſiſchen Berichts, den die Räumung Przemysls als völlig belanglos hinſtellt, polemiſiert und zugibt, daß der Eindruck um ſo peinlich ſein dürſte, als die öffentliche Meinung darauf nicht vor; bereitet war. Wenn die Zenſur den Zeitungen geſtatten wollte, ihr Handwerk als Informatoren einfach und guf zu betreiben, daun würde keine ſchlimme Nachricht das Publikum unvorbereitet treffen. Er zoltt ſodann der T tik der verbündeten Armeen unumwunden die Anerken⸗ nung, daß ſie mit Erfolg gegen die Nuſſen neuerdin angewandt wurde, kommt aber ſchließlich auf die wahre Urſache des Mißerfolges der Ruſſen zu ſprechen, näm⸗ lich auf den offenkundigen Mangel au Geſchützen u an Munition. Der jetzige Krieg wird immer mehr ei Krieg der Ingenieure und Induſtriellen. Allein die Unterlegenheit Rußlands in bezug auf Geſchütze und Geſchoſſe wird ſeiner Anſicht nach mit dem Tage auf hören, da England und Amerika an Rußland die nöti⸗ gen Mengen liefern können. Wenn erſt dann noch 1 Balkanſtaaten ſich den Mächten des Dreiverbandes an⸗ ſchließen wollten, dann wäre gewiß ein großer Erfolg zu verzeichnen. Zum Schluſſſe richtet Herve noch fol⸗ genden flammenden Aufruf an ſeine etwas bedrückt N Landsleute:„Mögen ſie nun bedenken, daß die Oeſt reicher, Ungarn und Deutſchen noch nicht das Gewicht der italieniſchen Armee gefühlt haben, deren Druck ſie erſt in einem Monat verſpüren werden. Mögen ft oerſichert ſein, daß, ſobald die ruſſiſche Armee mehr Munition haben wird, oder die Deutſchen und Oeſter⸗ reicher gezwungen ſein werden, von ihr einige Armeekorps zurückzuziehen, um ſie Italien gegenüberzuſtellen, die Rückſtrömung der ruſſiſchen Armee wieder beginnen und alles auf ihrem Wege wegfegen wird. Mögen ſie ſich endlich ſagen, daß auch ſie ein Mittel haben, um den Ruſſen von dem Drucke der Deutſchen zu befreien, näm⸗ lich dieſes: An Schneid und Schärſe gegen die deutſchen Armeen unausgeſetzt zuzunehmen. Wenn dann die De chen in die Schützengräben kommen, um ſie zu verhö ten oder zu entmutigen, um ihnen die Wiedereroberung on Przemysl(durch Marſchall Hindenburg) anzudro⸗ en, dann mögen ſie mit Vertrauen mit einem kräftigen doch rufe auf die ruſſiſche Armee und Rußland antwor⸗ en. 5 a Den beſten Kommentar bietet doch die einfache Gegen iberſtellung dieſer zwei Preßkampagnen über dasſelbe brzemysl. 5 8 —— Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Secke 5 — 8 Ein erſtklaſſiges, rein deutſches Erzeugnis iſt das 8 Seifenpulver in gelber oder roter Packung, Sehr beliebt iſt das Heilchenſeiſenpulver Goldperle mit hübſchen und praktiſchen Beilagen in jedem Paket. 3 Fokortige Lieferung! Auch Schuhputz Nigrin(keine abfärbe Waſſerereme) und Schunkstt. Elegante neue Heerführerplal Fabrikant: Karl Gentner, Göppingen. Schutzmarke zur Herstellung v. A4 Pfd. Kunsthoni Beutel 30 Pfennig Nell n Kainerswen li enenle weit unter Preis! Herbst- oder Stoppel- Rübsamen lange weisse oder gelbe und runde weisse oder gelbe; Inkarnat- oder Schwänzelklee, Sommer- und Wintèr-Wioken, Spinat-Samen, Feldsalat-Samen, sowie alle damen für Herbstaussaaàt Kostümstoffe Schotten und Karo Blusenstoffe elegante feine Streifen Meter Mk. 1.25 Wert bis Mk. 3.25 130 em breit 2 Reine Wolle, viel marineblau.. Meter Mk. 2. 95 Wert 4.35 bis 5.50 110 und 130 em breit Reine Wolle... Meter Mk. 1.95 Wert 2285 bis 3.25 empfehlen in sortenechter, hochkeimender Ware Suüddeutsches-Samenhaus Constantin& Löffler, Mannheim F Il, 8, neben Daut. Versand nach auswärts. weisse Tupfen-Mufle Wert bis 1.10 Meter 75 und 65 Frotté, schwarz/ weiss Wert bis 2.85— Meter 1.95 Weisse Crépe-Voile Wert 1.95 Meter 95 Wollmusseline Wert bis 1.65 Meter 83 Weisse Frotté 120 em breit Meter 9 5 Orepe- Volle, farbiz Wert bis 2 10 Ackerverpachtung Die an Martini 1915 pacht⸗ frei werdenden Kollekturäcker Meter 83 85 Weisse Kleider- Stickereien Aussteuer-Artikel Weig Frockköper tl 72 u. 90 58. 70 Meter jetzt Weil Beituch-Kretonns stalt 1.15 u. I. 50 Meter jetzt 88 u. 1.20 Weig-Bettiuch-Halbleinen stattl. 95 u. 2.50 Meter je zt 4.38 u. 1.45 früher Engl. Tüll-Garnit. früher 8.50- 12.00 Band-Stores trüher 8.50 9.50 Weisse Blusen- Stickereien weit unter Wert! Weisse Kinderkleider- Stickereien auf Gemarkung Ilvesheim im Maßgehalt von 15 ha 13 à 62 qm werden Freitag, den 2. Inli 1915, Vorm. 9 Uhr im Gaſthaus 1 3„Schiff“ in Il i (Gdardi nE n) Herren-Wäsche a eee Madras- Garnituren Jetzt früher 7.95 10.60 Net Leinen- Garnituren trüher 9.25 9.50 krüher.. 12.75 6 Kochelleinen-Garn. 8 5 50 Spachtel- und 8. Madras-Garnuuren 115 55 8 früh. 11.25—14.25 Mk. Mk. Kochelleinen-Garn. Band-Stores früh. 11.50-12.50 Leinen- Garnituren trüh. 12.50—22.00. Vorhemden bir erober Oherbeftücher Post M Leeton u. Stickerei 4.35475 85 Weide Bett-Damaste statt 95. 75 88 1.10 1.50 = Wollene Schlafdecken Baumwollkette und Reine Wolle Band-Gardinen trüher 9.2510 50 Mk. Madras- Garnituren früher 9.50— 10.60 Leinen- Garniturer 5 früh. 10.75 11.25 Madras- Garnituren farbige Vorhemden früh. 13 50— 14.50 Kochelleinen-Garn. früh. 11.75— 14.25 Band-Garnituren friiher 17.50 Band- Stol es 8 früh. 13.00 13.75 Band-Gardmen. Ri 1 Oberhemden 5p Herron-Kragen 3 Stück 90 1 1 8 verschiedene Fassons etzt 35 4.65 0 Regulärer Preis 1.25 bis 2.40 2 5 Mk. m. Manschetten Garnitur 55 70 1.25 5 Wert weit höher. Wert bis 7.80 Stück farbige Fantzsie- Soekan 5 5 jetzt 95 bis 1 35 öffentlicht verpachtet. Auskunft durch Güteraufſeher K. Bühler in Ilvesheim. Evang. Kollektur Mannheim. e 42 60 5%( fe en Wen welt hoben. Joldnostsendungen Brauſepulper Citronenſaft Erfriſchungstablett. Pfeffermünztablett. Tabletten u. Tropfen (gegen Durchfall) Meßner's Tee (in kleiner Originalpackung) 3.50 4.5⁸ 5.25 8 statt 12.— 14.— 17.75 5 5 KRochellei stalt 85 1.10 1.40 det 8.50 10.50 1,50 issen-Hüllen är Sefaktssen, 58 75 85 Paar * statt 13.25 18.5 0 19.50 24.50 Kinder-Bettstellen jet 10.30 14.00 15.00 18.30 empfiehlt Große Posten Damen- und Kinder- Wäsche aller Art. Apotheke in Seckenheim. etragene Kleider, deber- 2 22 aus Atlas, Taffet, statt 5.10 6.75 10.75 12.00 14.50 22.00 zieher, Damenmäntel, Seidene Unterröcke mani: 8.50 5.00 5.95 7.95 9.75 12.80 Schuhe, ſowie Rofler ſind a 5 88 8 s f billig abzugeben bei Taschentücher Kindersöckehen Were bs 78. Jets 22 Susater ee e A. Rech. Mannheim 8 1. 1e e enden Damen- tümpfe Wert be 2s det 35 Shealer- Hosen B re 4 88 fg Ho enläner Leldpoſt Kartons 35 160 1860-Hand he aller Art, weit unter Waschbl Matrosen-Form been 3 8. 2 bis. 1 1 1 amten-Han Schü 0 Wert, jetzt 7338.25 dsCnblüsen. weit unter Wert. 70 48 Pt in jeder Größe empfiehlt niauen g ae N C N 95. Georg Zimmermann. Eb 2 2 Uesllickte Anaben-Azuze jetzt II. 50 18.50 15.78 statt 12.80 II. Dortüslichen 5 2 Rufwein- a empfehlenswert auch für Blut arme, Bleichsucht, magen-u. Darmkranke; Ltr. 95 Pfg. J Fl. 75 Pfg. ohne Glas. 7 Runststraße 74 2 6 am Fatadeplalz 5 8 7 beim Naufliaus. Aug. Engert, Riedſtr. Ph. Hörner, Nachf. T Bruchleidende Eine gros se Wohltat ist mein gutsitzendes, nur aus Leder ohne Feder, hergestelltes Bruchband. Es ist leicht u. bequem, bei Tag und Nacht zu tragen.— Für gutes Passen übernehme Garantie.— Ferner Lelb- und Vorfallbinden. Jedes Band wird nach Mass angefertigt. Werde selbst am: Samstag, den 8. Jull In Heidelberg von 9- 4 Uhr im Hotel Post-Relchspost(gegenüb. dem Bahnhof) Muster vorzeigen und Bestellungen entgegen nehmen. O. A. Steinberg, Bandagen-Spezialh., Freiburg i. B. Kreuzstr. 28. D dChne Illehlmarkhen! verkaufen wir: hervorragender Ersatz Hlaniokmeh 9 für Weizenmehl, aus- giebig, wohlschmeckend, nahrhaft, für Koch- und Backzwecke(insbesondere für Pfann- kuchen, Klöse etc.) Pfd. 50 Pfg. Maismehl, Maisgries Weissen Kindergries, Karfoffelmehl. Ansetzbranntwein u. Gewürze, Zucker, Salyzil, Pergamentpapier, Einmachessige, hochfeine Salatöle, Condensierte Milch per Dose 60 Pfennig Frisch gebrannte Kaffees. Greulich& Herschler Mannheim H 2, 1. Filiale: Seekenheim, Friedrichstr. Medizinal-Verband Seckenheim. versichert ganze Famillen sowie Einzelpersonen für Atzt und Apotheke. f Aufnahme täglich. NB. Wir machen unſere Mitglieder in ihrem eige⸗ nen Intereſſe darauf aufmerkſam, daß ſte bei eintreten⸗ den Krankheitsfällen, das iſt, bei Ueberweiſung in ein Krankenhaus im Beſitze eines Ueberweiſungsſcheines und in anderen Fällen im Beſtitze eines Krankenſcheines ſein müſſen, die täglich bei unſerem Kaſſier Herrn Anton Ruf ab⸗ geholt werden können. Wir bitten unſere Mitglieder dringend, hiervon gefl. Kenntnis zu nehmen. Der Geſamtvorſtand. 3 833 E NE 1 U Hauptstr, ub Seckenheim Hauptstr. I Christian Grimm Zigarren- Versand empfiehlt sein reichsortiertes Lager in Zigarren: Zigaretten ri und Zigarillos in allen Preislagen. Alt- Zigarren für unsere Krieger in postfertigen Kartons stets auf Lager: 20 und 25 Stück zu Mk. 1.— 20 und 25 Stück zu Mk. 1.20 A = Ferner empfehle alle Sorten Rauch-, Kau- u. Schnupftabake. ½ Pfd. Kartons 7 u. 8 Pfg. 11 1 12„ 15 Ext. grosse Kuchenkartons 18 „ Starke Eierkartons 15 Wurstkartons 10 Es empfiehlt sein Lager in sämtlichen Bürsten- und Pinselwaren, Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen L. Gilmer, im Hause d. Herrn G. L. Bühler, Weinhandlung. Eingang ins Geschäft über die Treppen im Hof. CCC dc [Shekanmntmachung. Die Ausgabe der Brotkarten für den Monat Juli ds. Js. findet am Mittwoch, den 30. Juni 1915 im Rathausſaale wie folgt ſtatt: ür die Nummern 1 bis 600 vorm. v. 8— 12 Uhr und für die Uummern 601 bis Schluß nachmittags von 2— 6 Uhr Die Bewohner des Staatsbahnhofes(Hochſtätt) ſind an Einhaltung der Nummern nicht gebunden, können alſo ihre Karten am genannten Tage beliebig abholen. unbedingt vorgezeigt und die Zahl der Familienmitglie⸗ der genau angegeben werden. Auch empfiehlt ſich die ei⸗ Verlaſſen des Saales Reklamationen nicht mehr berückſich⸗ tigt werden können. Das Anfordern von Karten für mehr als 2 Fami⸗ lien iſt im Intereſſe des langen Wartens der anweſenden Perſonen unſtatthaft. Eine Abgabe an Kindern kaun nicht erfolgen Alle Karten müſſen am genaunten Tage ab- geholt werden. Wer falſche Angaben macht oder mehr Karten an⸗ nimmt als er zu beanſpruchen hat, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld bis zu 1500 Mark beſtraft. Seckenheim, den 26. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Wir geben bekannt, daß die Abgabe der Krotmar⸗ ken nun feweils am letzten eines jeden Monats und zwar an einem Tag erfolgt. Für innerhalb des Monats eintreffende Beſuchsperſonen, für Zuziehende ete. werden allwöchentlich 5 Mittwochs Vormittags von 10—12 Uhr Karten abgegeben. An ſonſtigen Tagen und Zeiten kann eine Abgabe nur in dringenden Fällen ſtattfinden. Auch muß in allen Fällen die Karte der betreffenden Familie vorgelegt werden. Eine Abgabe an Kinder darf nicht erfolgen. Seckenheim, den 5. Mai 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bei der Abholung muß der letzte feldgraue Umſchlag gene ſofortige Kontrolle der erhaltenen Marken, da nach N —