C —. F„ . 8* Gecfenheimer Anzeiger, ves heimer Anzeiger, Neczarhauſer Seitung, Goͤinger Zeitung. 1 5 1 D J d Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Amtsblatt Inſertsionspreis. VVV der, Angerer arne te Falun. 25 f e e 14 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Auesheim, Ne arhansen und Edingen. Fernſprechanſchluß Nr. 16. . f* Aus der Zeit für die Zeit! Die Fahnen flatterten im Wind Und auf der Straße jedes Kind Rief ſchulfrei, als ob's Feſttag ſei: Hurrah! Lemberg iſt wieder frei! Und iſt's ein Feſttag denn nicht auch, Ein Feiertag nach ſchönem Brauch? Ein großes Werk am großen Tag! Ihr Feinde, wer, wer macht es nach Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. den 3.1 Der Weltkrieg. Die Franzoſen hatten geſtern wieder einmal einer berluſtreichen Tag. Ihr Angriff auf die deutſchen Stel lungen weſtlich von Souchez wurde abgewieſen. In Weſtteile der Argonnen war den deutſchen Truppen wie der einmal ein größerer, umfaſſender Erfolg beſchieden; eichsländiſche und württembergiſche Truppen der Armen des deutſchen Kronprinzen erſtürmten die feindlichen Grä⸗ ben in einer Breite von drei Kilometern und in eine Tiefe von 200— 300 Metern. Die dabei erzielte Kriegs⸗ RRE Auf der Aisnefront anhaltende Kanonade. Es wird deſtätigt, daß die Deutſchen am 30. Juni zwiſchen der Straße Binarville⸗Four⸗de⸗Paris mit äußerſter Krafk und mit der Abſicht angriffen, unſere Verkeidigungslinie zu durchbrechen. Unſere erſten Schützengräben konnten nur infolge der durch großkalibrige Geſchoſſe angerichteten Verheerung und infolge der Anwendung erſtickender Gra⸗ ſtaten erreicht werden. Der Feind wurde dank der Feſtigkeit unſerer Organiſation in der zweiten Linie ungehalten und alsbald durch unſere Gegenangriffe zurückgeworfen, die ſich auf einer ungefähr 200 Me⸗ ſer von dem zerſtörten Stück unſerer erſten Linie ent⸗ ö Dem öſterreich'ſchen⸗deutſchen Heer, 5 f 5 5 5 Das 5 N 215 8 5 Meer, beute überragt die ſonſtigen Zahlen des weſtlichen Kriegs ſerntliegenden Front feſtſetzte. Das feindliche Bombar⸗ 1 Fortſtürmt und jeden Widerſtand an bei weitem, 25 Offiziere, 1710 Mann, 18 dement dauert weiter an. Es wurden zwei neue An⸗ 5 Bricht mit dem Ruf: Um's Vaterland! aſchinengewehre, 40 Minenwerfer und eine Revolver driffe durch unſere Artillerie ſofort angehalten. Im 0 Um's Vaterland!— Des Wortes Macht kanone waren der Preis des kühnen Angriffes, der den[ SHebiete des Ailly⸗Waldes, von Flirey und im Prieſter⸗ , ß 5 5 3 an deſſen Heiligtum Deutſ len esplaret ch. Auf 1 Hilſenfirſt entkiſſen 5 Ernſte Zwiſchenfälle im franzöſiſchen . 5 1 5. der Feinde Ruhm. den Franzoſen zwei Werke und wieſen die Wiedererobe⸗ 5 5 5 5„ i mt in Gottes Rat, kungsverſuche des Feindes blutig zurück.„WB. Paris, 2. Juli. Aus Blättermeldungen über 3 Daß jeder ernte nach der Saat,„Die deutſche Offenſive in Polen macht weitere Fort⸗ bie Dienstagsſitzung des Senats geht hervor, daß Kriegs⸗ Die er und wie er ſie beſtellt ſchritte. Ihre Aufgabe, die dortigen ruſſiſchen Kräfte miniſter Millerand am Ende ſeiner Rede über dig M. Im Daſeinskampfe dieſer Welt.— 155 ihre Stellungen zu feſſeln und nach Möglichkeit zu induſtrielle Mobilmachung Frankreichs die Vertrau⸗ Was Rußland ſäte, war der Krieg, dezimieren, erfüllt ſie in vollem Umfange. So wurde ensfrage ſtellte. Millerand erklärte, eine Zuſammen⸗ M. Was Deutſchland⸗Oeſterreich erntet: Sieg! füdöſtlich von Kalvarja dem Feind nach heftigem Kampfe arbeit zwiſchen dem Parlament und ihm ſei ohne gegen⸗ Lemberg iſt wieder frei: Befreit eine Höhenſtellung entriſſen und dabei 600 Ruſſen zu ſeitiges Vertrauen nicht möglich. Das Gefühl ſeiner N Mit Gott zum Denkmal aller Zeit. Gefangenen gemacht.. Pflicht und Verantwortlichkeit geſtatte ihm ſeine Auf⸗ d** d Karlsruhe ward luftbombardiert Die offene Stadt! Der Krieg vertiert Fran joſen wie Engländer. Hat d Nicht ein gewiſſer Herostrat Berüchtigt ſich nicht einſt gemacht?— Was ſie nicht finden in der Schlacht: Den Ruhm des Siegs, die Untat macht. Die Menſchlichkeit und die Kultur Sind weiter nichts als Politur Bei Monſieur und Gentlemann. Na, Strafe folgt der Untat. Denn Wer ſich erniedriget zum Schuft, Auf dem ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatz waren die ver⸗ pündeten Truppen den Ruſſen überall wieder dicht auf den Ferſen und jagten ſie überall, wo ſie ſie antrafen, nus ihren Stellungen. Wo die Ruſſen nicht unmittelbar durch Niederlagen zur Flucht gezwungen wurden, ge⸗ ſtalteten die Erfolge die Lage der Ruſſen derart, daß ſie reiwillig ihre Stellungen räumen mußten. Das war der Fall auf der ganzen Front in der Gegend Marjampol bis tördlich von Firlejow. General von Linſingen folgt dem geſchlagenen Gegner und fügt ihm weitere ſchwere Ver⸗ luſte bei. Nördlich von Lemberg haben die Armeen des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen die Ruſſen weſtlich von Zamosc unter andauernden Kämpfen über den La⸗ gabe nur fortzuführen, wenn er ſich in dieſer Aufgab von den Volksvertretern unterſtützt fühle. Der Senal nahm daraufhin bekanntlich einſtimmig den Geſetzens⸗ entrag bezüglich der proviſoriſchen Budgetzwölftel an. Hiezu ſchreibt die Humamite, man habe ſich fragen müſſen, ob der Geſetzantrag ohne parlamentariſche Zwi⸗ ſchenfälle vom Senat angenommen würde, beſonders nach den ernſten Zwiſchenfällen im Heeresaus⸗ ſchu der Kammer, wo der Kriegsminiſter ſcharf mitgenommen worden ſei. Dieſe beunruhigenden Er⸗ bartungen hätten ſich nicht verwirlicht, beſonders was ſie Beziehungen des Senats zu der Regierung betreffe. Veunruhigende Finan- verhältniſſe in Pf. Straft Zeppelin ſtreng aus der Luft. buka⸗ und Por⸗Abſchnitt zurückgedrängt und dieſen zum Frankreich. 0 Neuntauſend Kilometer macht eil überſchritten. Auch im übrigen Teile Südpolens WTB. Zürich, 2. Juli. Nach einer Meldung der NM. Ein deutſches U-Boot. Wer gedacht, werden die Reſte der Ruſſenheere nach der Weichſel zu[„Neuen Züricher Zeitung“ aus Paris waren am 15. Daß ſo etwas unmöglich ſei, gedrängt, ſo daß in jener Gegend eine neue weitere Ent⸗] Funi 7607 Millionen Bonds und Obligationen für die M. Der ſieht nun das Columbusei. cheidung zu erwarten ſein dürfte. 5 nattonale Verteidigung im Umlauf. Die Zunahme be⸗ In einer kurzen Monatsfriſt 8 Die Ere e trug 13 Millionen 1 7 535 e M. Der Herſing aus der Nordſee iſt i iani i bie Bank von Frankreich weitere illionen Kriegs⸗ Im Dardanellenkampf, verſenkt, die reigniſſe im Weſten 2 borſchuß leiſten. Der Notenumlauf hob ſich im gleichen 11 Wo doch kein Feind an Herſing denkt, Der franzöſiſche Tagesbericht. Zeitraum auf 12,2 Milliarden. Die Tatſache, daß jede Die„Majeſtic“ und den„Triumph“. WTB. Paris, 2. Juli. Amtlicher Bericht von ge⸗] bveitere ausgegebene Note anſtatt auf normalem Wege Das deutſche U⸗Boot bleibt doch Trumpf. K. O. ſtern abend 11 uhr: Im Norden war der Tag J fur Bank zurückzufließen, vom Publikum heſauriert wird 5 berhältnismäßig ruhig, jedoch war nördlich von Arras beginnt die leitenden Kreiſe zu beunruhigen. Die dem die Kanonade ſehr heftig. Vor Dompierre zerſtörte[ Verkehr unnützer Weiſe entzogenen Umlauſmittel werden eine unſerer Linie ein Stück der feindlichen Oraaniſation. J kuf 8 Milliarden geſchätzt. Die Verſchlechterung der Pl. 8 Teuerdank's Brautfahrt. IJ aufblickend.„Bei Gott, das ahnte ich nicht, und mich[ den Lärm angelockte Störer fern halten wollte. Aber Pf 5 d gereuet, was ich getan.“ eines begriff er völlig klar, daß ſein Leben jetzt an einem Von Guſtav von Mepern. 5„Das eine Wort genügt, Prinz. Alles iſt vergeſſen.“[Blicke Maximilian's hing, und ſo verblüfft war er von 5 Fortſetzung. Nachdruck verboten. g Aber die Gefahr einer ſo mörderiſchen Waffe war zu unberechenbar, als daß der Erbe des heiligen römiſchen 49 Reiches ſeiner großmütigen Tollkühnheit überlaſſen wer⸗ den durfte. 5 Gleichzeitig und von demſelben Gedanken beſeelt, ſprangen von rechts und links Huy und der ſchon längſt beſorgte Ritter Herberſtein hinzu und kreuzten ihre Klin⸗ fröhlichen Blickes, mit dem ihm Max zugenickt hatte, keineswegs alles vergeſſen zu ſein; eine böſe Erinnerung gefühls weiche. „Und dennoch, Euer Gnaden,“ brachte er endlich Aber bei dem Prinzen ſchien, trotz des freimütig⸗ mußte wohl mit ſeinen augenblicklichen Empfindungen kämpfen; ſeine Brauen zogen ſich zuſammen, wie wenn er nur mit Widerwillen dem Drucke eines ſtärkeren Pflicht⸗ dieſer Erkenntnis, daß er, ob auch ohne jede Furcht, mit offenem Munde von den Schwertſpitzen auf Max und von dieſem wieder auf jene blickte. „Wohlan!“ raunte während deſſen der Junker ſeinem Herrn zu.„Nieder mit dem Rebellen! Weg mit dem Rivalen!“ 5 „Rühr' ihn nicht an! Nur zum Schein!“ gebot ihm Maximilian mit ſtrafendem Blick. i „Es gilt die Krone!“ wagte noch einmal der Page ihn pl. gen zwiſchen den Kämpfenden. f ſtockend und mit ſichtbarſter Verlegenheit hervor,„es ö Pf.„„Zu viel der Großmut, Herr!“ rief Hugo. f fällt mir wahrlich ſchwer, aber... wir ſind in fremdem anzuſtacheln.. N 5 ö pf Der alte Ritter aber, mit flammendem Blick auf] Lande.. in fremder Sache— und die Pflicht gegen..„Nicht um alle Kronen der Welt!“ rief zürnend, 5 den Prinzen, erhob feierlich die Linke: gegen meinen Herrn Vater gebietet mir, Euch zu ſagen: faſt feierlich Meximilian. Und eine unnachahmliche Hoheit bf.„Des Deutſchen Hand verdorre, der den Dolch zückt] Eure Hoheit wird mir... zu meinem Herrn Vater[ umgab ihn, als er fetzt mit lauter Stimme fortfuhr: pf. wider dieſen!“ folgen müſſen.“„Nein, kein Blut! Wen ein Kaiſersſohn„gewürdigt, das j pf. In namenloſer Beſtürzung ließ der Prinz den Arm„Ich Euch folgen? Ei, das iſt luſtig. Ich glaubte,[Schwert mit ihm zu kreuzen— und wär 8 5 135 ſinken; der Dolch entfiel ihm. „Was muß ich ahnen?“ ſtammelte er, mit wirrem, fragendem, ehrerbietigen Blick zu Maximilian aufſtarrend. „Euer Wort, daß Ihr verſchweigen wollt, was Ihr fangener.“ „Euer Gnaden irren. Es bedarf Don ir 8 Euch entwaffnet zu haben, und Ihr wäret mein Ge⸗ nur eines Rufes brecher am Reich, den hat er begnadigt. Schwerter ein, meine Getreuen!— Und Ihr, Prinz, nehmt das Ihrige zurück! Es iſt dort nicht an ſeinem Platze. Ihr ſeid ein Tapferer und ſeid frei.“ Mit einem innigen Blicke auf ihren hochherzigen 5 werdet!“ ſagte Maximilian, ihm offen in's Auge„O Gott!“ entfuhr es der Herzogin. lickend. Fi, Mein fürſtlich Wort!“ „Hie Maximilian von Oeſterreich!“ Der Prinz ſtand ſprachlos da. Hinter dem Portal aber kamen, durch den friſchen, fröhlichen Ton, mit dem Max das Wort geſprochen, hervorgelockt, als wären ſie von böſem Zauber erlöſt, Maria und die übrigen Ver⸗ borgenen hervor. 2 Gelobt ſei Gott, kein Blut!“ rief Maria. 1 Selbſtbewußt lächelte Max. 1 „Der ſoll erſt noch geboren werden, der uns im Kampf beſteht,“ ſagte er, indem er ſein ihm vom Pagen dargebotenes Schwert in die Scheide zurückſtieß. Erſt jetzt gewann der Prinz ſeine Faſſung wieder. „Euer Gnaden hier?“ rief er, bewundernd zu Maximilian Maximilian warf einen ſchnellen Blick auf ſeine Be⸗ Geliebten faltete Maria, mit gerührtem Dankesblicke gen gleiter. 5 3 5 5 1 Himmel die Aebtiſſin die Hände. Ter Prinz hob be⸗ „Umgekehrt, Prinz! Ein Wort von mir und Ihr ſchämt das Schwert vom Boden. Ritter und Junker ſeid des Todes,“ erwiderte er mit einem Ausdruck, der ſteckten gehorſam die ihrigen ein. Aber was war das? keinen Zweifel zuließ, und im Augenblick ſah der Prinz Hugo von Huy, der mit auffallender Beſorgnis den das Schwert des alten Ritters auf ſich gezückt, und auf Worten Maximilian's gefolgt war, hatte unbemerkt ſein ſeine Bruſt ſchon das des Junkers geſetzt, der nur noch Silberhorn an den Mund geſetzt und ſtieß in dieſem fragend am Auge ſeines Herrn hing. les Licht 5 A einen langgezogenen ſeltſam klingenden Ton Jetzt erſt ging dem Prinzen ein volles Licht über[hinaus. a i aß 15 135 doch wußte er noch„Was tut Ihr?“ fragte Maximilian erſtaunt und nicht einmal alles, denn er hatte während des Kampfes zum erſten Male Huh, näher ins Auge faſſend. nicht bemerken können, wie Ritter Huy, am Eingange des„Verzeihet, Herr!“ verſetzte dieſer ſich tief verneigend. Hofraumes wachehaltend, zweimal ſowohl nach der Kleve⸗ Es iſt für die perſönliche Sicherheit unſerer erhabenen ſchen, wie nach der entgegengeſetzten Seite abwehrende Gebieterin“ 5 5 2 Handbewegungen gemacht, wie wenn er unberufene, durch 5 FFortſetzung folgt.) 3 Düfderspflanz war auch im Mat ganz bedeutend 75 betrug in den erſten 5 Monaten des Jahres 1915 volle 729 Millionen, da ihr Paſſivbetrag von 873 auf 1602 Millionen Francs ſtieg. f. Ein engl. Munitionsminiſteriſmm. WB. London, 2. Juli. Lloyd George teilte im Unterhaus mit, daß er eine Reſolution der Baumwoll⸗ arbeiter empfangen habe, die tatſächlich einer ae gleichkomme, daß während des Krieges kein Streik un keine Arbeitsſtörung vorkommen ſolle. Das Unterhau hat den Geſetzentwurf auf Errichtung eines Munitions- miniſteriums einſtimmig angenommen. Die Lage im Oſten. „WTB. Wien, 2. Juli. Amtlich wird verlautbart boom 2. Juli 1915 mittags: D Ruſſiſcher Keie sſchauplatz: In mehr⸗ läaiaen Kämpfen werbündeten Truppen der Armee Linſingen die Ruſſen aus der ſehr ſtarker Gnila⸗Lipaſtellung geworfen. Der Feind, der in öſt⸗ licher Richtung zurückgeht und auf der ganzen Fron! der Armee verfolgt wird, erlitt abermals ſchwere Ver⸗ luſte. 7765 Mann wurden in dieſen Kämpfen gefan⸗ egn, 18 Maſchinengewehre erbeutet. Nördlich anſchlie⸗ ßend dauern die Kämpfe noch an. Am Dyjeſtr hat ſich nichts Weſentliches ereignek. In Ruſſiſch⸗Polen käm⸗ 1 55 die verbündeten Truppen zwiſchen Weichſel und ug mit ſtarken ruſſiſchen Kräften am Dor⸗Bach und zn der Wysnica. Unſere Armeen greifen überall an. Weſtlich der Weichſel griffen unſere Truppen die feindlichen Stellungen bei Tarlow an. Um 5 Uhr nach⸗ ittags wurde ein Stützpunkt nördlich des Ortes erſtürmt. n den Abendſtunden arbeitete ſich die übrige Angriffs⸗ ront bis auf Sturmdiſtanz voran und brach nachts in die ruſſiſche Stellung ein. Der Feind ging flucht⸗ artig zurück. In der Verfolgung wurde Jozefow an der Weichſel genommen. Auch aus den Stellungen ſüdöſt⸗ ich Sienno wurden die Ruſſen zurückgeworfen; 700 Mann hierbei gefangen. bees NRNuſſiſche Erfindung. WTB. Kopenhagen, 2. Juli.„Berlingske Ti⸗ dende“ erfährt aus Petersburg über Paris, daß kin ruſſiſches Unterſeeboot einen feindlichen Kreuzer in den Grund gebohrt habe, der damit beſchäftigt war, Minen an der ruſſiſchen Küſte zu legen. Hierzu er⸗ fahren wir von unterrichteter Seite, daß dieſe Nach⸗ richt auf freier Erfindung beruht. 1 0 85 Auf der Suche nach Sünden böckenn. WTB. Petersburg. 2. Juli. Der„Rußkoje Slo⸗ po“ meldet: Der neue Miniſter des Innern hat Preſſe⸗ bertretern gegenüber einen größeren Stellen⸗ wechſel unter den höheren Beamten Rußlands angekündigt. Maklakwos ſämtliche Gehilfen ſollen durch andere erſetzt werden. Die Gehilfen im Miniſterium des Innern von Plehwe und Dſchunkowsky ſind bereits verabſchiedet worden. 8 7 Mißklänge über die Beſetzung Skutaris. f WTB. Mailand, 2. Juli. Die Beſetzung von Sku⸗ tari macht in römiſchen polikiſchen Kreiſen tiefen Eindruck. Die italieniſche Preſſe iſt über die Vorſtöße der Serben und Montenegriner in Al⸗ banien nicht ſonderlich erbaut. Sie betont, daß ſie vom italieniſchen Geſichtspunkte aus nicht als ſtra⸗ tegiſche Aktion betrachtet werden könnte. Die Angriffe der offiziöſen Organe auf Serbien und Montene⸗ gro werden immer ſchärfer. Giornale d'Italia be⸗ 5 ſchnldigt Griechenland, der Anſtifter dieſer rechkswidri⸗ I Beſetzung zu ſein, weil es nicht mit der italieni⸗ chen Beſetzung der Zwölfinſel⸗Gruppe einverſtanden ſei. Die übrige nationale Preſſe wiederholt, Ikalien werde keine derartige Beſitznahme anerkennen und die Schaf⸗ ſung eines ſogenannten fait accompli nichk zulaſſen. Nur aus ſtrategiſchen Gründen? f WTB. London, 2. Juli. Wie die„Morning⸗Poſt“ meldet, iſt der frühere montenegriniſche Premierminiſter Radowich in London eingetroffen, um Lebensmittel, Waffen, Munition und andere Vorräte für Montenegro 9 erhalten. Radowich hat der britiſchen Regierung be⸗ * 9 timmte Zuſicherungen gegeben, daß die montenegriniſchen Truppenteile albaniſches Gebiet nur aus ſtrate⸗ f. Gründen beſetzt hätten, namentlich um den Bezug von Vorräten zu ſichern. Montenegro plane nicht, Skutari zu behalten. Es werde bezüglich des albaniſchen Gebietes die Entſcheidung der Mächte achten. Es ſein ledoch durch die Angriffe der Albaneſen genötigt ge⸗ weſen, beide Ufer des Bojanafluſſes zu beſetzen. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 2. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 2. Juli 1915 mittags: 3 Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Geſtern wiederholte ſich der italieniſche Angriff auf das Plateau Daherdo. Nach mehrſtündiger Vorbereitung durch ſchweres Geſchützfeuer ſetzten nachmittags und abends mehrere Infanterie vorſtöße zwiſchen Sarauſ⸗ ſina und Vermigliano ein. Alle wurden wieder unter großen Verluſten des Feindes abgeſchlagen. 5 Vorhergegangene ſchwächere Angriffe auf einem Teil des Görzer Brückenkopfes und im Kru⸗Gebiet waren gleichfalls zurückgewieſen worden. Unſere braven Trup⸗ ben behaupten nach wie vor die bewährten urſprünglichen Stellungen. Die Geſchützkämpfe dauern an allen Fron⸗ ten fort. 0 „ Der italien iſche Tagesbericht. WTB. Rom, 2. Juli. Generalſtabsbericht vom Don; nerstag: Im Tonalegebiet eröffnete unſere Ar⸗ tillerie das Feuer gegen die Stellungen bei Monti⸗ cello und Saccarano, wobei ſie feindliche Abtei; lungen zerſtreute, die mit Organiſationsarbeiten für die Verteidigung beſchäftigt waren. Im Padoa⸗Tal beob⸗ achteten Offizierspatrouillen, die wagemutig am Sef⸗ ofel vordrangen, daß der Feind Schanzarbeiten mit Unterſtänden vorbereitete. e Artillerie beſtrich dieſe Arbeiten wirkſam. In K unternahm der Feind 6 n iffe geg Stellungen am Monte bei er Leuchtrakete Un worden, Blu uß un 13 krſtickenden Gaſen ſchleuderte. Er wurde an beiden Stel⸗ len zurückgeworfen. Wir zerſtreuten durch unſer Ar⸗ tilleriefeuer die Feinde, die ſich auf der Nordſeite des i des Großen Tales und auf dem Sattel des Bombaſch⸗Tales einrichteten. Wir nahmen mit gutem Ergebnis das Feuer gegen das Henſel-Fort wieder auf. ESalandra im ital. Hauptquartier. Wer. zom, 2.(Agenzia Stefani.) Sa⸗ landra hatte bei ſeinem zweitägigen Aufenthalt im Haupt⸗ quartier mehrere Unterredungen mit dem König, Ca- dorna und Genera Porro. Es wurden mehrere Maß nahmen getroffen betr. die Zivilverwaltungszweige, die auf die Kriegführung Einfluß haben können. Die atmoſphäriſchen Hinderniſſe. WTB. Stockholm, 2. Juli.„Svenska Dagbladet“ macht ſich darüber luſtig, daß immer wieder et⸗ vas den italieniſchen Operationen am Iſonzo und an⸗ derswo entgegenſtehe. Bald ſeinen es nach dem ita⸗ lieniſchen amtlichen Berichten ungünſtige akmo⸗ ſphäriſche Verhältniſſe, bald„Unwetker“. Wie auch immer die Luftverhältniſſe in den Alpen ſeien, Juli. niemals entſprechen ſie den Wünſchen der italieniſchen Heerführer und Soldaten, die auf dieſe Weiſe von ihrer Tapferkeit nicht freien Gebrauch machen könnten. Das Blatt ſtellt feſt, daß jetzt nach fünf Wochen die Lage am Iſonzo wenig anders, als am erſten Ta⸗ ge des italieniſchen Krieges ſei. 14% Der türkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 2. Juni. quartier teilte geſtern mit: An der Dardanellenfront hat der Feind bei Ari Burnu, wo er am 28. Juni trotz wiederholter Angriffe gegen unſeren linken Flügel kei⸗ nen Erfolg erzielte und von neuem in ſeine alten Stel⸗ lungen zurückgeworfen wurde, auf dem von uns über⸗ ſehbaren Geländeſtrich 750 Tote zurückgelaſſen und außerdem eine erhebliche Anzahl von Gefangenen, dar⸗ unter einen Offizier, verloren. Bei Seddul Bahr erneuerte der Feind von Zeit zu Zeit ſeine vergeblichen Angriffe gegen unſeren rechten Flügel, wobei er gro⸗ ße Verluſte erlitt. Von den anderen Fronken nichts Weſentliches. 2 Die Schwierigkeiten des Dardanellen⸗ i krieges. 5 WTB. London, 2. Juli.„Daily Telegraph“ veröffent⸗ licht einen Brief von Granville Forteskue aus Kon⸗ 5 opel von Anfangs Juni. Der Verfaſſer ſagt, er müſſe ie enttäuſchen, die eine baldige Forzierung der Meer⸗ engen erwarten. Die ganze Küſte vom Fort Nagara bis in die Nähe von Kum Kale iſt eine einzige große Fe⸗ ſtung. Seit dem 18. März wurde jede geeignete Stellung in eine Batterie verwandelt. Die Türken drillen ſeit dem erſten Angriff mit einer Gewiſſenhaftigkeit, die nur von Kitcheners Armee übertroffen wird. Jedes Fort entlang der Meerenge iſt künftig eine große Bedrohung der Schiffe. Die Forts ſind, obwohl die Türkei keine Munition großen Kalibers herſtellen kann, reichlich mit Munition verſorgt. Die Ge⸗ wäſſer vor den Geſchützen ſind dicht mit Minen belegt. Die Minenfiſcher können ſich nicht weit den Helleſpont hinauf⸗ wagen, weil ſie ſonſt unter das Feuer der Maſchinengewehre kommen. Die Minenfelder werden ferner durch verborgene Bat⸗ terien geſchützt und ſind ſo geſchickt verſteckt, daß eine Auf⸗ klärung durch Flugzeuge erfolglos iſt. Anſcheinend beſtehl auch eine Station für Landtorpedos. Schließlich gibt es neuerrichtete Batterien und Redouten auf dem Aſiatiſchen Ufer in günſtigen Stellungen. Die Halbinſel Gallipoli änderte ſich in den letzten Monaten weſentlich. Jede Schlucht iſt ein Hinder⸗ nis, jeder Abhang ein Fort. Im März wäre eine Landung möglich geweſen. Die Türken ſind numeriſch wie zwei zu eins überlegen. Die Alliierten operieren von der ſchwierigſten Baſis aus. Die türkiſchen Soldaten ſind ausgezeichnet und kennen das Gelände völlig, während es für die Ver⸗ bündeten unbekanntes Land iſt. Eine weitere Schwierigkeit für die Verbündeten iſt der Waſſermangel, der wegen der langen Regenzeit noch nicht fühlbar wurde, ſich aber im Juli und Auguſt bemerkbar machen wird, wenn der Kampf ſolange dauert. Dazu kommen die großen Schwierigkeiten der Sestransporte und der Landung. Der Verfaſſer findet es erſtaunſich, etwas Beſonderes in dem Mißverhältnis zwiſchen den Verluſten des Feindes und dem Verbrauch von Munition ſeitens der Verbündeten zu finden. Die Urſache iſt, daß die Schiffsgeſchoſſe meiſt nur in 10 Stücke ſpringen und daher verhältnismäßig wenig Schaden anrichten, wenn ſie nicht in einem Laufgraben explodieren. Das Bom⸗ bardement erweckt den Anſchein der Vernichtung allen Lebens der beſchoſſenen Zone, aber, wenn die Beſchießung aufhört und die Soldaten angreifend vorgehen, begegnen ſie einem mörderiſchen Feuer aus dem ſoeben am dichteſten beſchoſſenen Gelände. Dazu kommt die U-Bootgefahr. I Neues vom Tage. Austauſchgefangene aus England. WTB. Aachen, 2. Juli. Geſtern nachmittag 2 Uhr trafen aus England kommend 187 Austauſchge⸗ fangene mit dem Lazarettzug der Städte Iſerlohn, Altona und Eſſen auf dem vom Roten Kreuz-Aachen herrlich geſchmückten Bahnhof Aachen-Weſt ein. Zur Begrüßung waren anweſend die Spitzen der Mllitär⸗ und Zivilbehörden, zahlreiche Offiziere, die Geiſtlichkeit und der Vorſtand des Roten Kreuzes-Aachen. Tief— ergreifend war die Begrüßung der aus engliſcher Ge⸗ fangenſchaft Zurückkehrenden insbeſondere der Schwer⸗ berwundeten und Invaliden. Vor Beginn des Feſt⸗ mahles hielt Garniſonskommandant, Generalmajor Big⸗ ge eine Anſprache, bewillkommnete die in die Hei⸗ mat Zurückkehrenden und verlaß darauf folgendes von der Kaiſerin eingetroffene Telegramm: a f s Neues Palais 30. Juni. Den tapferen Streitern, die heute Deutſchlands Bo⸗ den zum erſtenmal wieder betreten, ſende ich einen her z⸗ lichen Willkommengruß. Die Heimat wird der Dankesſchuld gegenüber ihren Söhnen eingedenk ſein und nach beſten Kräften die Wunden heilen die der Krieg geſchlagen hat 8 — 5. Auguſte Viktoria. Zum Schluß brachte Generalmajor Bigge ein von den Anweſenden brauſend aufgenommenes Hoch auf das Kaiſerpaar aus. Nach dem Feſtmahl wurden die Austauſchgefangenen in das von den Lochnerſchen Er⸗ ben der Stadt großherzig zur Verfügung geſtellte Ver⸗ wundetenerholungsheim gebracht. Auf dem Wege nach Aachen waren die Austauſchgefangenen in Lüttich be⸗ wobei jedem Inſaſſen des Zuges ein icht wurde. 88. E nſtrauß reicht 8 Das Haupt⸗ Rücktritt des rüſſiſchen Kriegs: miniſters. 1 Der deutſche Militſiraktache in Petersburg hörke von 1 Gerüchten über die Mobiliſierung der ruſſiſchen Armee. Er bat den Miniſter des Aaußern Saſono w um Auf⸗ klirung und dieſer wies ihn an den Kriegsminiſter. General Suchomlinow gab ſein Ehrenwort, daß noch kein Mobilmachungsbefehl ergangen ſei. Kein Re⸗ ſerviſt ſei eingezogen und kein Pferd ausgehoben und nur Vorbereitungsmaßregeln ſeien getroffen worden. Ds geſchah am 27. Juli vorigen Jahres. Ein Kriegsmi⸗ niſter und Generaladjutant des Kaiſers, einer der höch hn ſten ruſſiſchen Offiziere an der Spitze der oberſten mili⸗ täriſchen Verwaltung, hatte eine Verſicherung mit ſei⸗ nem Ehrenworte belegt. Am 30. Juli telegraphierte Zar Nikolaus an Kaiſer Wilhelm: Die jetzt in Kraft tretenden militäriſchen Maßnahmen ſind ſchon vor fünf Tagen beſchloſſen worden, und zwar aus Gründen der Verteidigung gegen die Vorbereitung Oeſterreichs.... Als der Kriegsminiſter am 27. Juli ſein Ehrenwort gegeben hatte, war er in Kenntnis der 3 vom Zaren am 25. Juli getroffenen Anordnungen, dern der Befehl über Mobiliſierungen wird an den Kriegsmi⸗ 29 niſter gerichtet. Die Philoſophen mögen entſcheiden, in 5 welchem Maße die Lüge für das Vaterland geſtatket ſei; 3 aber der Bruch eines Ehrenwortes, gegeben von einem Offizier, von einem Generol und Kriegsminiſter 29 wird ſelbſt dann einen widerwärtigen Eindruck machen, 33 wenn ein patriotiſches Schamtuch darüber gebreitet wer- den ſollte. a g* Ein großes Schickſal iſt es keineswegs, das den Kriegsminiſter Suchomlinow demütigt, indem es ihm die Kränkung bereitet, die ſchwerſte, die ihm zuſtoßen konnte, ihn mitten im Feldzuge zu beſeitigen. Der Fin⸗ ger zeigt auf ihn und dem Volke wird durch ſeine Ent⸗ laſſung angedeutet, der Kriegsminiſter Suchomlinow iſt der Schuldige und verantwortlich für die Niederlagen. Der Sündenbock, der hinaus geſchickt wird in die Wü⸗ ſte des Ruheſtandes und auf deſſen Haupt alle die be.. gangenen Fehler geladen werden. Mehr als dieſe plötz- liche Entlaſſung muß ihn ſchmerzen, daß er, der ſich einer der größten Kriegsminiſter dünkte und wirklich der Schöpfer der ruſſiſchen Armee nach dem Zuſammen⸗ bruch im japaniſchen Krieg war, als Prügelknabe für einen Höheren mißbraucht wird. Was in dieſem Krie⸗ ge geſchehen, wird vom ruſſiſchen Volke und von Euro⸗ pa mit dem Namen des Großfürſten Nikolaus Nikolaje⸗ witſch verknüpft. Er iſt einer der Urheber des Welt⸗ krieges und ſeine Gewalttätigkeit und ſeine Erbarmungs⸗ loſigkeit haben die Karpathen zum Maſſengrabe für die von ihm geführte Armee gemacht. Vieles, was ſich ſpäter zugetragen hat, die Niederlagen bei Gorlice und Tarnow, bei Przemyſl, bei Grodek und Lem⸗ berg ſteht im Zuſammenhange mit der mörderiſchen Rück⸗ ichtsloſigkeit, die der jedem menſchlichen Gefühle enk⸗ fremdete Großfürſt gegen ſeine eigenen Truppen hat. An ihn wagt ſich niemand heran, gegen ihn erhebt ſich noch keine Hand. Der Schrecken, der von ihm ausgeht, iſt noch ſo ſtark, daß dem Unwillen des Volkes ein anderer vorgeworfen wird, der als Kriegsminiſter kei⸗ 8 nen unmittelbaren Anteil an den Verirrungen der Feld⸗ zerren und des Höchſtkommandierenden haben dürfte. Der Kriegsminiſter fällt, weil niemand den Mut auf⸗ bringt, den Großfürſten zu ſtürzen. Die Aufregung in Rußland wächſt. Die Abgeordneten ſämtlicher Parteien berlangen die Einberufung der Duma und einen ſtär⸗ keren Einfluß des Parlaments auf die Politik und Ver⸗ waltung. Der neue Miniſter des Innern macht eine Verbeugung vor der Preſſe und die Bewegung ſcheintn ſo ernſt zu ſein, daß ſie nicht mehr überſehen und gleicht gültig hingenommen werden kann. Deshalb muß dern Kriegsminiſter, obgleich die Augen des ruſſiſchen Volsz;g kes auf einen Höheren gerichtet ſind und vielleicht ſchn in naher Zeit der Unmut nicht einmal durch die Ent- fernung des Großſürſten Nikolaus Nikolajewitſch wird beſänftigt werden können. Der Sturz des Kriegsmini: ſters iſt eher ein Erfolg des Großfürſten. Nikolaus Nikolajewitſch war an der Spitze eines Reichsvertei⸗ digungsrates und ſtörte die Kriegsverwaltung, ohne zu arbeiten. Der Kriegsminiſter wußte durch eine ge⸗ ſchickte Politik mit Hilfe der Duma den anmaßenden Großfürſten wegzuſchieben und die Macht an ſich zu reißen, ſo daß ihm auch der Generalſtab untergeord⸗ net war und er eine Stellung hatte, wie kaum einen ſeiner Amtsgenoſſen in einem anderen Lande. Jetzt hal ihm der Großfürſt heimgezahlt, was er damals von ihm leiden mußte. Die Wendung iſt echt ruſſiſch, daf der geſchlagene Oberfeldherr nach ſo vielen Mißerfolgen noch den Einfluß hat, den Mann, der immerhin ein tüchtiger und ſachverſtändiger Kriegsminiſter war, zu entfernen und ihm die Verantwortung vor dem Lande zuzuſchieben. Wenn die Armeen durch Ränke gelei⸗ tet werden könnten, wäre der Großfürſt Nikolaus Ni⸗ lolajewitſch ein ſiegreicher Feldherr. f 5 Der geweſene Kriegsminiſter Suchomlinow wird von dem Los getroffen, das auch der Staatsſekretär für das Kriegsamt Kitchener hat. Der unermeßliche Be⸗ darf an Munition wurde von ihnen nicht vorher ge⸗ ſehen, und auch nicht die Bedeutung der ſchweren und ſo beweglich gewordenen Artillerie. Das iſt eine der merkwürdigſten Ueberraſchungen in dieſem Kriege, und die Kriegsminiſter, die darin zurückgeblieben ſind, ha⸗ ben bittere Tage, und im engliſchen Parlament wur⸗ de General Kitchener ſogar daran erinnert, daß die La⸗ ternen nicht immer nur zur Straßenbeleuchtung be⸗ nützt, werden. Rußland hat ſich Mühe gegeben, das Unalück. von dem es in den letzten zwei Monaten tief gebeugt wurde, mit dem Mangel an Munitior zu entſchuldigen. Ter Großfürſt dürfte, was im We ſen ein Vorwand iſt, beim Zaren dazu gebraucht ha-. ben, um den Kriegsminiſter, der in Fühlung mit den Parteien der Duma war und wenigſtens früher den Wunſch nach der Unabhängigkeit hatte, für ſeine eige⸗ ten Fehler büßen zu laſſen. Tas muß den General Su. homlinow beſonders ſch 15 den viele Ref o 0 er ei. 0 ie Schwäche der Völker iſt die Neigung, ſich durch Sieg der Schnellfeuerkanbne gehört. Jetzt muß e dem Großfürſten, der nichts kann, aber von der pan ſlawiſtiſchen Horde beſchützt wird und Furcht um ſich zu verbreiten verſteht, weiche. J Ob ſich das Volk wird täuſchen laſſen, iſt zweifel, haft. Das Ergebnis des Krieges iſt bisher für Ruß land der Verluſt eines großen Teiles von Polen und der baldiſchen Länder und das Verſchrumpfen des letz ten Reſtes von Guthaben in Galizien, von wo heute ge meldet wird, daß unſere Truppen tief in den Oſten hineingedrungen ſind, ruſſiſchen Boden bei Tomaszon betreten und auch am nördlichen Sanufer die Ruſſen zum Rückzuge gezwungen haben. So ſchwere Nieder! lagen können nicht ohne grundlegende innere Veränderung bleiben. Der Miniſter des Innern iſt bereits gefallen Ein Wechſel im Kriegsminiſterium wurde ebenfalls bei ſchloſſen. Dieſe Windſtöße aus den bberſten politiſchen Luftſchichten verkünden, daß die nie verſchwundenen Wi derſtände gegen die verderbliche, die Menſchenwürde er ſtickende und jede perſönliche Freiheit durch Rechtlo⸗ ſigkeit tötende Deſpotie des Zarismus wachſen, die blenden zu laſſen und erſt im Unglück auf die eige + nen Forderungen ſich beſinnen. Der Zar wird mit de 5 Ernennung eines neuen Kriegsminiſters nicht auskom 1 men. Gorlice, Tarnow, Przemyſl, Grodek und Lem berg ſind mehr als die Schlachten bei Liaojang, an Shaho und bei Mukden. f f 2 2 27 2 V. 2 Die Kämpfe bei Les Eparges. Aus dem Großen Hauptquartier wird über die Kämpfe bei les Eparges berichtet: Nachdem es uns Ende April und in den erſten Tagen des Mai gelungen war, auch unſere Steltungen auf den Maashöher zwiſchen dem Dorf les Eparges und der von dem alten Sommerſitz der Biſchöfe von Verdun, Haltonchatel, nach Verdun hinführender großen Tranchee de Calonne um ein erhebliches Stück nach vor⸗ wärts zu verlegen, war damit zu rechnen, daß die Franzoſen die Wiedergewinnung des ihnen an dieſer wichtigen Stelle entriſſenen Geländes nach Kräften verſuchen würden. Zunächſt jedoch blieb es dort ziemlich ruhig. Als dann aber das 2. fran⸗ zöſiſche Armeekorps, das ſich einige Wochen vorher bei ſeinen vergeblichen Angriffen gegen unſere braven Truppen zwiſchen der Orne und Combres, insbeſondere bei Maizeray und Marche⸗ ville, blutige Köpfe geholt hatte, wieder gefechksfähig war, wurde dieſes Armeekorps zur Wegnahme unſerer neuen Stellungen an der Grande Tranchee bereitgeſtellt. Seit Mitte Juni kündigte verſtärktes franzöſiſches Feuer aller Kaliber eine dort beab⸗ ſichtigte Unternehmung an. Wir hatten uns nicht getäuſcht. Als der Feind die Wirkung ſeiner Artillerievorbereitung für ausreichend hielt, ſetzte er ſeine ausgeruhten friſchen Truppen am Sonntag, 20. Juni, nachmittags zum Angriff gegen unſere Stellungen beiderſeits der Tranchee an. Die Franzoſen beobachteten dabei das von ihnen in der Regel beliebte Verfahren, gegen einzelne Punkte ſtarke Kräfte nacheinander, oſt aus verſchiedenen Richtungen, anlaufen zu laſ⸗ ſen. Es gelang ihnen ſchließlich, in einen Teil unſeres vorderſten Hrabens, in einige Verbindungsgräben nach rückwärts und ſogar in einen kleinen Teil der zweiten Stellungen einzudringen. Noch in der Nacht zum Montag unkernahm das von dem 1 betroffene tapfere Regiment einen Gegenſtoß, an dem bh alles bis zum letzten Mann beteiligte. Es gelang uns auch, en Franzoſen den von ihnen genommenen Teil unſerer zweiten Stellung und die Verbindungsgräben wieder zu entreißen und hierbet eine Anzahl von Gefangenen zu machen. 5 en Aber auch der Feind ließ nicht nach. Um die Mittagszeit des 21. Juni erneute er mit friſchen Kräften ſeine Angriffe auf der ganzen Linie. Weſtlich der Tranchee wurde er ſtets und auch an den folgenden Tagen unter ſehr ſchweren Verluſten abgewieſen. Oeſtlich der Tranchee dagegen, wo die Ein⸗ drucksſtelle ſich immer noch in ſeinem Beſitz befand, glückte es ihm, durch ſie hindurchſtoßend, wiederum Gelände innerhalb unſerer Linien zu gewinnen. Er mußte hier alſo wieder hinaus⸗ geworfen werden. Für dieſe Unternehmung wurde das Morgen rauen des 22. Juni feſtgeſetzt. Der Feind wurde anſcheinend lberraſcht. Er räumte bei unſerem Anſturm die Gräben unter Zurücklaſſung einer beträchtlichen Anzahl von Gefangenen. Nunmehr nahmen die Franzoſen unſere geſamten Stellungen unter tagelanges, ſchweres Feuer. 8 fibers von anderen Fronten her verſtärkt. Auch verwendeten ſie in großen Mengen Geſchoſſe, die bei ihrer Detonation erſtichende Gaſe N entwickeln. Die Wirkung ſolcher Geſchoſſe iſt eine doppelte. Sie wirken nicht nur durch ihre Sprengſtücke, ſondern ſie machen urch die Gaſe auch im weiteren Umkreiſe ſich aufhaltende Per⸗ onen wenigſtens für einige Zeit kampfunfähig. Um ſich elbſt dieſer Wirkung dort zu entziehen, wo derartige Geſchoſſe iahe der eigenen Infanterie einſchlagen, trugen in den ge⸗ ſchilderten Kämpfen alle Franzoſen Rauchmasken. Gefangene geben ferner übereinſtimmend an, es ſei ihnen befohlen worden als wirkſamſtes Mittel gegen die erſtickenden Gaſe ihre in menſchlichen Urin getränkten Taſchentücher vor Mund und Naſe u halten. Mit ſolchem Feind hatten wir während der nächſten age und Nächte unausgeſetzt erbitterte Nahlämpfe zu beſtehen. ie neuen Kampfmittel mit ihren furchtbaren moraliſchen Neben⸗ wirkungen ſpielten auch hier wieder eine große Rolle. Hierher ehören insbeſondere die Minenwerfer und Handgranaten 1275 chiedener Konſtruktion, dieſe auch, wie die Artilleriegeſchoſſe, bei den Franzoſen mit erſtickender Gasentwicklung. e eigte ſich ſchon am 22. Juni 5 die unbeſt-eilbare Ueberlegenhe't unſerer Infanterie iber die franzöliſche. So oft wir zum Angriff ſchritten, konnten vir auch weit ſtärkere feindliche Kräfte werfen und beſonders m Einzelkampf aus ihren noch ſo ſtark erbauten Stellungen ere tapferen Truppen einen überaus ſchweren Stand. Sobald je ein Grabenſtück wieder genommen hatten, richte e die feind⸗ iche Artillerie dagegen ein mörderiſches Feuer, in dem ein ushalten zu den phyſiſchen Unmöglichkeiten gehört. b In dieſen hin und her wogenden erbitterten Kämpfen konnten ir der franzöſiſchen Infanterie unſere Anerkennung nicht ver⸗ agen. Immer wieder ließ ſie ſich zum Angriff vortreiben, ungeachtet unſeres gut wirtzenden Artillerie- und Infanterie⸗ euers und ungeachtet des Feuers ihrer eigenen Artillerie, das ückſichtslos auch dorthin gelegt wurde, wo die franzöſiſchen chützen ihren Sturm auszuführen hatten. Rückſichtslos waren ie immer wieder friſch von rückwärts aufgefüllten Angriffs⸗ ruppen, auch gegen ſich ſelbſt. Immer wieder ſtürmten ſie übel ie Leichen ihrer ſoeben und während der letzten Kampftage efallenen und in blutgetränktem Waldgeſtrüpp liegen gebliebenen Kameraden hinweg, immer wieder nützten ſie Haufen dieſer Leichen 5 als Deckung gegen unſer Feuer, ja verwendeten die Körper er tapfer Gefallenen ſogar als regelrechte Deckungsmittel, wo ſie ezwungen waren, ſich beſchleunigt einzuniſten und einzugraben. Viel hundert Leichen bedecken den ſchmalen Raum zwiſchen en und den feindlichen Gräben. Als wir am ſpäten Abend de 24. Juni alle zur vorderen Linie führenden Verbindungsgräbe in unſeren endgültigen Beſitz gebracht hatten, waren dieſe i bis oben hin mit franzöſiſchen Leichen angefüllt. ö Tagelan hatten die Franzoſen hier neben und auf den Leibern Ihrer gefallenen Kameraden ausgehalten. Es mag dahingeſtellt kleben, ob mehr die Selbſtüberwindung oder mehr die Gefühl, oſigkeit dabei mitgeſprochen haben. Für uns war jedoch dieſe otenkammer keine Kampſfſtellung. Wir ſchüttelen die Gräben 5 und bereiteten den dort gefallenen Tapſeren ein Maſſenarab. Sie hatten zu dieſem Zweck ihre dort ſchon vorhandene zahl⸗ keiche ſchwere Artillerie durch weitere Batterien ſchwerſten Ka⸗ dertreiben. Nur gegen das übe mächtige Artillerieſeuer hatten un⸗ — Nicht unerwähnt in dieſem Züſammenhang ſoll auch ſein, daß hach übereinſtimmenden Ausſagen aller Gefangenen die franzöſiſche Infanterie in den Tagen vom 20. bis 25. Juni keine warme Koſt frhalten hat. Mag dieſe wie andere Gefangenenausſagen nicht voll utreffend und darauf berechnet ſein, Mitleid zu erwecken, ſo iſt mmerhin zu beachten, daß erfahrungsgemäß an Gefangenen⸗ zusſagen immer etwas Wahres iſt. Der jämmerliche Zuſtand ber Gefangenen beſtätigte dies. 5 Vor dem in einer Ausdehnung von knapp 300 Meter noch im feindlichen Beſitz befindlichen vorderen Grabenteil kam unſer Angriff am 25. Jum zum Stehen. 5 f Am 286. Zuni gingen wir öſtlich von der Stätte der ſoeben r hartnäckigen Kämpfe zum Angriff in Richtung es Eparges vor. Nicht dieſes in der Tiefe gelegene Dorf var das Ziel der Unternehmung, ſondern der dorthin abfallende bewaldete Bergrücken, auf dem die Franzoſen ſeit längerer e Befeſtigungen angelegt hatten. Dieſe ſollten genommen werden.. e Nach ſorgfältiger Vorbereitung ſetz'en um die Mittagszeit unſere Angriffsbewegungen ein. Der Feind ſchien derartiges an dieſer Stelle nicht erwartet zu haben. Ohne allzu große Ver⸗ luſte und in verhältnismäßig kurzer Zeit gelang es uns, die erſten ſeindlichen Stellungen im Sturm zu nehmen und in ununter⸗ rochenem weiteren Vorgehen auch die dahinter liegende feindliche Hauptſtellung zu erobern. Was unſerem Feuer und unſeren Bajonetten nicht zum Opfer fiel, flüchtete die ſteilen Hänge nach les Eparges hinunter, um ſich dort wieder zu ſammeln. Anſere gufmerkſame Artillerie verſäumte dieſe günſtige Gelegenheit nicht. das genannte Dorf unter Feuer zu nehmen und die von Norden her dorthin führenden Wege, auf denen der Jeind Verſtärkungen heranführte, durch wohlgezieltes Feuer zu ſperren. Nach kurzer Zeit ging les Eparges mit dem dort angehäuften Kriegsmaterial in Flammen auf. 1 Für uns galt es nun, die neu gewonnene vorteilhafte Stel⸗ lung auf der Bergnaſe ſüdweſtlich les Eparges zu halten; denn wir mußten mit harknäckigen Verſuchen des Jeindes rechnen, das Verlorene wieder zu erlangen. Noch am Abend des 26. Juni begannen die Franzoſen Gegenangriffe. Sie währten die ganze Nacht zum 27. hindurch ohne jeden Erfolg. Auch hier wie zu beiden Seiten der Tranchee haben die Franzoſen außerordentlich chwere Verluſte erlitten. Wie auch die Lage ſich hier weiter ge⸗ talten mag, das zweite franzöſiſche Armeekorps und die dort kingeſetzten übrigen feindlichen Kräfte haben weder den beab⸗ ee Durchbruch an der Tranchee zu erzwingen, noch die be herrſchende Höhe ſüdweſtlich les Eparges gegen den überraſchenden ünvergleichlich mutigen Anſturm unſerer kampferprobten un bamyffreudigen Truppen zu behaupten vermocht. 110 ieee 1 — Schutz des Broetgetreides gegen Feuersgefahr. Um mi dem in Deutſchland vorhandenen Weizenvorrat über die Kriegs dauer möglichſt lange auszukommen, iſt behördlicherſeits ein Streckung des Weizens, d. i. Beimiſchung von Kartofſelmehl, Roggenmehl uſw. angeordnet worden. Die Sperrung der Wei zenzufuhr läßt daher auch Maßnahmen zum Schutze des Mehle, und Getreides gegen Feuersgefahr beſonders wichtig erſcheinen. Während in Friedenszeiten im allgemeinen nur Einzelpersonen, nicht aber nur die Feuerverſicherungen durch Brand geſchädigt werden, hat bei der Vernichtung von Mehl und Getreide in der jetzigen ernſten Zeit die Allgemeinheit, das ganze Volk an dem Schaden zu tragen. Von den Hütern unſeres wertvollen Nahrungsſchatzes muß daher eine beſondere Vorſicht und Ge⸗ wiſſenhaftigkeit beim Umgang mit Licht und Feuer in den Lager⸗ Reinigungs⸗ und Mahlräumen gefordert werden. Dieſe Hüder ſind— die Landwirte, die Müller, die Bäcker, die Zwiſchen⸗ händler und die Proviantämter. Bei letzteren ſind genaue Ver⸗ hütungsmaßregeln zur Genüge eingeführt, den anderen wird die Beachtung folgender Punkte empfohlen: 1. Heizung und Beleuchtung der Lager- und anderen in un⸗ mittelbarer Nähe liegender Räume und Gebäude ſind noch vor der Einlagerung einer beſonderen Beſichtigung zu unterziehen, 2. Schadhafte Ofentüren und Ofenrohre ſind in Stand zu ſetzen, fehlende Ofenbleche zu ergänzen. 5 3. Schornſteine und Schornſtein(reinigungs)⸗öffnungen ſind auf Dichtigkeit und guten Verſchluß zu unterſuchen. Ruß muß zus der Schornſteinſohle entfernt werden. 4. Petroleum⸗ und Gaslampen müſſen Blaßer haben, dreh⸗ bare Gaslampen dürfen nicht ſoweit zu drehen ſein, daß ſie in die Nähe brennbarer Sachen kommen. 5. Schadhafte elektriſche Schalter müſſen ausgebeſſert wer⸗ den. Arbeitsräume mit elektriſchen Motoren ſind nach Möglich⸗ zeit ſtaubfrei zu halten, insbeſondere iſt in ſolchen Räumen das Aufwirbeln großer Mehlſtaubwolken zu vermeiden. Schalter, Anlaſſer und Motoren, die große Funken geben, ſind dicht mit Blech abzuſchließen. Oelige Lappen und ölige Putzwolle dürfen der drohenden Selbſtentzündung wegen nur in Behältern von ſtarkem Eiſenblech aufbewahrt werden; dieſe ſind möglichſt oſt zu entleeren und zu reinigen. 6. Das Betreten von Lager- und Arbeitsräumen mit offenen Licht iſt unſtatthaft, hierzu ſind geſchloſſene Laternen mit ganzen Scheiben zu benutzen. 7. Eine Stunde nach Verlaſſen der Räume, beſonders der Arbeitsräume und an jedem Morgen arbeitsfreier Tage(Sonn⸗ age) muß ein Rundgang vorgenommen werden. Bei ſehr gro⸗ zen Beſtänden iſt die Anſtellung eines beſonderen Wächters anzuraten. 8. Im zeitigen Frühjahr ſind die Blitzableiter von einem ee d zu prüfen. 4 9. Das Zuſammenlagern ſehr großer Mengen iſt inſofern be⸗ denklich, als bei einem Brande der Verluſt dann um ſo größer iſt. Daher wird, wenn irgend möglich, eine(getrennte) Lagerung geringer Mengen vorzunehmen ſein. 10. Endlich wird die Bereithaltung von Bottichen und Tonnen an geeigneten Stellen empfohlen. Bei dieſen Behältern ſind Feuereimer aufzuhängen. (Karlsruhe, 2. Juli. Um die Mittagsſtunde wurde der jüngſt ſo unerwartet raſch aus dem Leben geſchiedene Kultusminiſter Dr. Boehm auf dem hie⸗ ſigen Friedhof zur letzten Ruhe beſtattet. Nach einer kurzen Feier in der Friedhofkapelle, wo der Sarg auf⸗ gebahrt war, begaben ſich die Leidtragenden zu dem Grabe. Außer den nächſten Angehörigen des Verſtor⸗ benen waren zugegen: Großherzogin Luiſe von Baden, Prinz und Prinzeſſin Max von Baden, der preußiſche Geſandte, der kommandierende General von Manteuffel, das geſamte Staatsminiſterium, die Bürgermeiſter der Stadt Karlsruhe, die Rektoren der Techniſchen Hoch⸗ ſchule und der Univerſitäten Heidelberg und Freiburg, ferner Vertreter der Mittel⸗ und Volksſchulen, von wirt⸗ ſchaftlichen Korporationen uſw. Nach dem kirchlichen Zere⸗ moniell wurden unter zahlreichen Reden, in denen die Bedeutung des Verſtorbenen hervorgehoben wurde, Kranz⸗ ſpenden am Sarge niedergelegt. 58 9 Karlsruhe, 2. Juli. Die Bezirkskonferenzen der kath. Jugendvereine Karlsruhe haben beſchloſſen, am 25. Juli einen religiöſen Jugendſonntag abzuhalten durch gemeinſame Generalkommunion in den einzelner Pfarrkirchen und eine Kriegsandacht in der St. Ske⸗ phanskirche für die männliche Jugend der Stadt und der Vororte. En „ Achern, 2. Juli. An Jakobi, 25. Juli, ſollen ſich die Trauben hängen und wenn dies nicht der Fall iſt, hofft man nicht viel Gutes vom Weinſtock, ſagt der praktiſche Rebmann. Dieſes Jahr hängen ſich die Trau⸗ ben jetzt ſchon am Johannistaa, alſo um einen Mona Löſchwaſſer in früher. Dieſe Erſcheinung dürfte wohl ſeit dem Jahre 1893 nicht mehr vorgekommen ſein. Die Traubenblüte ging raſch vorbei und kann man an den Frühblühern in ſonnigen Lagen ſchon erbſengroße vorgewachſene Bee⸗ ren ſehen. f (5) Schwetzingen, 2. Juli. Von der Gendarmerie in Plank⸗ ſtadt wurde der verheiratete Sjebemacher Adam Funk aus Ober⸗ jettingen feſtgenommen, der als Landwehrmann im Felde ſtand N geworden war. Der Deſerteur trug Zivil⸗ eider. R Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Wir machen unſere verehel. Leſer auf die in unſerer heutigen Nummer beiliegende Beilage der Firma Gebr. Rotschild, mannheim, betr. Inventur-Ausberkauf beſonders aufmerkſam. Gottesdienst⸗ Ordnung. der kath. Kirchengemeinde der evang. Kirchengemeinde 6. Sonntag nach Pfingſten. Sonntag, den 4. Juli. (4. Juli 1915) 5. Sonntag n. Trin. 1/8 Uhr: Frühmeſſe m. Pr. ½10 Uhr Hauptgottes dienſt 210 Uhr: Hauptgottesdienſt ½1 Uhr: Jugendgottesdienſt 1 Uhr: Chriſtenlehre. 1 Uhe: Chriſtenlehre f. d. ½2 Uhr: Corporis⸗Chriſti⸗ Mädchen. 5 Bruderſchaft mit Segen.—— 7 Uhr: Kriegsbittandacht m. Donnerstag, den 8. Juli. s Uhr: Kriegsandacht. Segen. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Annahmestelle: Gg. Le onh. Bühler, Seckenheim, wohnhaft: An den Planken; kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheck- konto 629 Ludwigshafen a. Rh. PU ⁵˙—2ꝓ—ñ—ñ— ·⅛˙¹w9ͥm.!. ⅛⏑—I“. Inhaber: Berliner Hielier. benelon 8 7 3, 1 8 Ilannheim 8 12 Visit(Glanz) M. I. 90-8. 00 12 Visit(Matt) M. 4.50 12 Kahinet„ 4.90-6.50 12 Kabinet„,„ 9.50 Sonntags den ganzen Jag geöffnet. 8 n udarrd 5 F gut und billig kaufen Sie bei Souis Bandauer QI, 1 Mannheim Q l. 1 Hleiderstoſo, Damen- u. Hinder confeclion aumtoollio aten, Meisstwoaren und sehe. Cardinen, Teppisehe und ellen. Stadt. Sparkasse Feloe Inge, mit Cemeindebürgschaſt— mũndelsieher.— Most. schee oni Hutlstuhe Vo, 29= VHelephon Mo. 51. Samtliehe Hinlagen werden dom Lage det Hinzahlung an zu 40% boerinst: Mussenstunden: 5 12 Ur oormiftags: 2& Uhr naehmiltags: Agenturstelle Georg Röser, Seckenheim. Neſterer aun 3 Jimmet⸗Wahnnng empfiehlt ſich 80 a ar. teil und ſonſtigem Zubehör für Ernte-Arbeit. ſofort zu vermieten. Zu erfragen in der Exped. Zu erfragen Hauptſtr. 147 Ilonnpol- 3-4 Zinner Küche Elnmachlessig ohne mit elektr. Licht, Waſſerlei⸗ tung und Gartenanteil an zu kochen, garantiert halt- bar frisch eingetroffen bei ruhige Leute zu vermieten. Hieurg Rüser. Näheres in der Expedition. Für Folünostsendungen Guterhaltener Herd 8 f ronenſa zu verkaufen. Erfriſchungstablett. Näh. in der Expedition. Pfeffermünztablett. —— Tactetten u. Tropfen 7(gegen Durchfall) Eur Grube Dung Heßner's Tee zu verkaufen. (in kleiner Originalpackung) Bernh. Bär,. Hauptſtraße. Apotheke Herbst- oder Stoppel- in Seckenheim. 288 Rübsamen * Vorzüglichen 22 lange weisse oder gelbe und— Rulwein runde weisse oder gelbe; empfehlenswert auch für Blut⸗ Inkarnat- oder Schwünzelklee, arme, Bleichsucht, Magen- u. 9 8„ Darmkranke; Ltr. 95 Pfg. nat-Samen, ö i Feldsalat-Samen, sowie alle 7¹ Fl. 75 Pfg. ohne Glas. damen für flerbstaussaat h. Obrner, Naß empfehlen in sortenechter, 7 hochkeimender Ware etragene Kleſder, Ueber- Süddeutsches-Samenhaus zleher, Damenmäntel, Constantin& Löffler, Schube, ſowie Roter ſind Mannheim F l, 8, neben Daut. billig abzugeben bei Versand nach auswärts. A. Rech, mannheim 8 1, 10 5 moderne Schaufenster! Beachten Sie unsere Ausstellung. Verkauf nur 1 Treppe hoch- 8 1 1 D 722% ůͤ⅛»˙¼àtern ½⁵—k ⅛ͤ ͤð¹ẽ . 8— 5 8 3 ECTCGGGGCGPGGGGCGTGTTTTGTGTTFTCTCTCTCTCTGTCTCTCTCTCTCTVTCTCTͤTTVTTTWW—T—WTGVTWTTVTVTPVTVTVlVTTVTVTVTTT1T1W1TWTWW+V+T„+TWTV+VTVVTVV—VVTV1VWWWWWW Versäumen Sie es nicht und besuchen Sie das einzig grosszügige Etagenge ö am Platze ehe Sie Ihre Einkäufe besorgen in Seiden, Kleider-, Blusen, Herren-Stoffe, Baumwoll- Weiss- 25 8. 5 2 2 Waren etc. Cc 5 moderne Schaufenster! Beachten Sie unsere Ausstellung Verkauf nur 1 Treppe hoch- Ferner: Torfmull und Torfstreu. E Unkrauftod hervorragendes Vernichtungsmittel für Hederrich, Korn- blumen, Kornrade, Brennessel etc. 2 Fu und fertig zum Verstauben. Von der deutschen Landwirtschaftl. Gesellschaft Berlin empfohlen. Feld- und darten- Sämereien. Greulich& Herschler Mannheim H 2, 1. Filiale: Seckenheim, Friedrichstr. Empfehle in anerkannt guten Qualitäten zu enorm billigen Preisen Schwarze Kleiderstoffe verschiedene Webarten. Schwarze Blusenstoffe uni und gemustert. Schürzenstoffe in Panama-Satin und Baumwolle. Ferner grosse Auswahl in 1 Trauer-Hüte an Wieser-IIII P LLLöLBͤ—.——— eee eee eee eee eee eee eee e e R * uisenstrasse 40. SSS Posbhäffsempfenlung. Einer titl. Einwohnerſchaft von Seckenheim und Um⸗ gebung zur Nachricht, daß ich am hieſigen Platze, im Gaſt⸗ haus zum„Engel“(Nebenzimmer) mein eee 8 .. röffnen werde. Die Geſchäftsſtunden finden jeden Don⸗ rstag und Sonntag ſtatt. Um 8 bittet 2 8 Hochachtungsvoll! 99. 1 9 los. Baumann, Ladenburg à. N. 8 Seger geggeessse Wasserglas zum Einlegen von Eiern empfiehlt. Fr. Wagner's Nachf. inn. W. Höllstin Germania Drogerie. * Grüne Rabattmarken. Friseur-desckhäft franko Seckenheim. Bestellungen nimmt jederzeit entgegen Gg. Stahl, Kapellenstr. 22. G Leilinene Anzug- u. Hosen-Stoffe in grosser Auswahl und anerkannt 1 prima Qualitäten. Fertige Sommer-Joppen in allen Grössen bei billigsten Preisen. Emil Werber Nachfolger Inh.: Riehard Rall. Zur bevorstehenden Einmadzzeit Einmachtöpfe in grosser Nuswahl von B L ir. An Aufwärts. Ph. Johann Luisenstr.:-: Teleion Nr 24. Es empfiehlt sein Lager in sämtlichen Bürsten- und Pinsel waren, Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen L. Gllmer, im Hause d. Herrn G. L. Bühler, Weinhandlung. Eingang ins Geschäft über die Treppen im Hof. Honigpulver zur Herstellung v. 4 Pfd. Kunsthonig 1 Beutel 30 Pfennig 1 Fr. Wagner's Nachf. nn. W. Höllstin . 2 . Unsere Preise sind aussergewöhnlich billig.— Unsere Auswahl mist auffallend gruss. 5 Sperrfreie Futter-Artikel! Sammel ⸗Anzeiger Zekanntmachung. Futterweizen, Mais- und Maisschrot(v. Aus!) Kür fe ee der 18 8 u. eee 9 1 an der von den eigenen und 5 5 ne leinerne erdedecke verloren abzugeben bei vom Feinde verſchoſſenen Munition d 2 Gemisohtes Körnerfutter, Knochenfuttermehl Wühelm Moog, Friedrichſtraße. 5 Gegenſtänden ſind Zweifel hervorgetreten. e 8 7 Hierzu wird folgendes bekannt gegeben: Inlünelose Rückenaulzucht 5 5 Ale im Eigentum der deuſchen Heeresverwallungen mit unseren seit mehreren Jahren von der Züchterwelt 5 4 ſtehenden Gegenſtände bleiben im Inlande wie im Aus- mit bestem Erfolg verwendeten„„ lande 8 85 in deren Eigentum, wenn ſie verloren 22 2—*„ 0 eEinguts besitzer, 4 d 5 8 8 iti 787 Ideal-Kuckentrockenfutter, Piep-Piep“ zabern, f 5 9 5 5 e en G Kein Aufbrühen nötig, kein Sauerwerden möglich, Weisswein von 5s pig. an 1 8 805 8 4 ig. Wachst d Früh- en berufenen ſtaatlichen Organen ſt fü 0— 1 FFF Rotwein von 70 pig. an das Inland wie für das Ausland die ace Be⸗ tei Blutwein p. Flasche I. 20 mz. fugnis zu, das Aneignungsrecht an der„Kriegsbeute“ d. h. an der Ausrüſtung des Feindes und an de i. rückgelaſſenen Munitionsteilen, auszuüben.„ Ebenſo wie deshalb der Soldat, der feindliches Ei⸗ gentum erbeutet, oder die Behörde, die es beſchlagnahmt, zur Ablieferung verpflichtet iſt, muß jeder, der ſolche Ge⸗ genſtände im Inlande oder in dem von deutſchen Truppen beſetzten Auslande an ſich nimmt, ſie unverzüglich an die nächſte deutſche Militär⸗ oder Zivilbehörde abliefern, die ihrerſeits verpflichtet ſind, alle Veuteſtücke den zuſtändigen Beuteſammelſtellen zuzuführen. Nur für die Truppen beſteht dieſe Ablieferungspflicht inſoweit nicht, als ſie dieſer Beuleſtücke zur Ausbeſſerung oder Ergänzung der eigenen kriegsmäßigen Ausrüſtung bedürfen, oder ſie anderen im Felde ſtehenden Truppen zu dieſem Zweck alsbald zuführen. „Wer als Privatperſon Fundſtuͤcke von der Ausrüſtung der kämpfenden Truppen abliefert, hat im Inlande An⸗ ſpruch auf geſetzlichen Finderlohn; im feindlichen Auslande wied ein Finderlohn in der Regel zugebilligt werden. a Nach dem Reichs⸗Strafgeſetzbuch muß jede wider⸗ rechtliche Aneignung von Beute⸗ oder Fundſtücken als Diebstahl 88 242 ff) oder Ange(8 2205 nach dem Militär⸗Strafgeſetzbuch gegebenenfalls als eigenmäch⸗ tiges Beutemachen(§ 128) mit harter Gefängnisſtrafe, unter Umſtänden ſogar mit Zuchthausſtrafe belegt werden, und zwar nach§§ 7 und 161 Militär⸗Strafgeſetzbuch auch dann, wenn die Tat in einem von deutſchen Truppen be⸗ ſetzten ausländiſchen Gebiet begangen wird. Wer ſich widerrechtlich Beute oder Fundſtücke aneignet, erwirbt ſich ſelbſt kein Eigentum daran und kann es auch nicht durch Verſchenken oder Verkaufen auf andete Per⸗ ſonen übertragen. Die Militär⸗ oder Zivilbehörden ſind deshalb zur Beſchlagnahme befugt. Wer ſolche Gegenſtände durch Geſchenk oder Kauf an ſich bringt, kann ſich dadurch der Hehlerei ſchuldig machen. Es wird daher vor Aneignung oder Ankauf dringend gewarnt und hiermit die Aufforderung verbunden, alle bisher aus Rechtsunkenntnis ohne Anzeige eigenmächtig in Verwahrung gehaltenen oder erworbenen Beutegegen⸗ ſtände unverzüglich an die Militär⸗ oder Ortspolizeibe⸗ hörde, im Auslande an die nächſte Militärbehörde abzu⸗ liefern. Wer ohne Befugnis im Beſitze ſolcher Stücke be⸗ troffen wird, ſetzt ſich und die an der Aneignung etwa Mitbeteiligten der Gefahr unnachſichtlicher ſtrafrechtlicher Verfolgung aus. Karlsruhe, den 12. Dezember 1914. Stellverir. Generalkommando. 14. Armeekorps. J. A.: Melchior, Oberſtleutnant. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit wiederholt zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 19. Juni 1915. Groß. Lezirksamt.— Polizeidirektion. geſchluß. Vorſtehendes wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 29. Juni 1915. gürgermeiſteramt: ZBekarmtmachung. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß bis auf weiteres Eß kartoffel an jedem Montag Abend von 6—7 Uhr in der Waghalle zum Preiſe von 6 Mk. pro Zentner ab⸗ gegeben werden. Seckenheim, den 15. Mai 1915. gürgermeiſteramt: olz. Koch. 3 1 5 t a 3 333 5 2 7CFFͥE!!!! 3 JJ ͤ VT