— 5 2 Gecßenheimer Anz Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Auf ſämtlichen Kriegsſchauplätzen ſind gegenwärtig wieder zahlreiche Einzelkämpfe im Gange, die als vor⸗ bereitende Handlungen für bevorſtehende größere Ent⸗ ſcheidungen anzuſehen ſind. Eine beſonders lebhafte Ge⸗ fechtstätigkeit macht ſich auf den verſchiedenen Kampf⸗ feldern der Weſtfront bemerkbar. Engländer und Fran⸗ zoſen bieten alle ihnen zur Verfügung ſtehenden Kräfte auf, um der deutſchen Offenſive erfolgreich begegnen zu können. Abgeſehen von verſchwindend kleinen rein brtlichen Erfolgen, die ihnen alsbald wieder von den an. deutſchen Truppen ſtreitig gemacht werden konnten, waren ſie nirgends in der Lage, das deutſche Vordringen irgend⸗ wo verhindern oder gar vereiteln zu können. So wurden die Engländer nördlich von NDpern am Abend wieder aus dem Schützengraben geworfen, den ſie beim erſten Anſturm infolge ihrer großen Uebermacht hatten be⸗ ſetzen können. Zwei nächtliche Angriffe des Feindes bei Souchez wurden abgewieſen. Bei der Beſchießung von Truppenanſammlungen in Arras geriet die Stadt in Brand, dem auch die Kathedrale zum Opfer fiel. Damit hat der Krieg wieder ein berühmtes Bauwerk vernichtet, und es wird in der feindlichen Preſſe gewiß wieder nicht an Stimmen fehlen, die uns deshalb des Barbarentums bezichtigen wollen. Dieſen Verleumdern ſei heute ſchon entgegengehalten, daß militäriſche Maßnahmen auch un⸗ ſererſeits nicht von derartiger Rückſichtnahme geleitet werden dürfen, die Schuld an der Zerſtörung ſolcher Kunſtwerke fällt auf die Urheber dieſes unſeligen Krieges zurück. Noch immer können die Franzoſen den Verluſt ihrer Stellungen bei Les Eparges nicht verſchmerzen, und immer wieder erneuern ſie ihre Verſuche, dieſe zurück⸗ zuerobern. Mit ſtarker Uebermacht haben ſie auch jetzt wieder ihre dortigen Angriffe erneuert und hatten beim erſten Anſturm den Erfolg, daß es ihnen gelang, in einen Teil der deutſchen Verteidigungslinie einzudringen. Ein Gegenſtoß unſererſeits brachte aber die Gräben bis auf ein kleines Stück wieder in unſeren Beſitz. Halbwegs Ailly⸗Apremont ſetzte die deutſche Offenſive erfolg⸗ reich ein. Wir eroberten die franzöſiſche Stellung in einer Breite von 1500 Metern und machten dabei mehr als 300 Franzoſen zu Gefangenen. Die gleiche lebhafte Tätigkeit macht ſich auch auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz in Polen ſüdlich der Weich⸗ ſel bemerkbar. Die Zahl der Gefangenen ſüdlich Biale⸗ Blotso erhöhte ſich auf 7 Offiziere und rund 800 Mann. Außerdem war auch die Beute an Kriegsmaterial be⸗ deutend. 7 Maſchinengewehre und ein reiches Pionier⸗ lager fielen in die Hände der Deutſchen. Südlich der Weichſel wurde die Höhe 95 öſtlich Dolowatka, ſüd⸗ lich Borzymo w, erobert. Hierbei erlitten die Ruſſen ſehr beträchtliche Verluſte. Auf dem ſüdöſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatz ſcheint eine kurze Ruhepauſe eingetreten zu ſein, die den wackeren Truppen, die in den letzten Wochen faſt Uebermenſchliches leiſteten, wohl zu gönnen iſt. Trotz⸗ dem wird auch dieſe Pauſe nur eine äußerliche ſein und Amtsblatt der Bürgermeisferämfer Seckenheim, Ilnesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Donnerstag, den 8. Inli 19.5. in der Hauptſache der Vorbereitung für neue Kämpfe dienen. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 7. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern abends 11 Uhr: Engliſche Truppen wieſen meh⸗ rere Gegenangriffe gegen die Schützengräben zurück, de⸗ ren ſie ſich vergangene Nacht im Südweſten von Pil⸗ kem bemächtigt hatten. Sie machten 80 Gefangene und fügten dem Feind ſehr hohe Verluſte zu. Die Deut⸗ chen beſchoſſen Arras, insbeſondere die Kathedrale, mit Brandgranaten. Reims erhielt gleichfalls einige Geſchoſſe. In den Argonnen Kanonade ohne Infanterie⸗ kampf. Auf den Maashöhen, auf der Südkuppe der Schlucht von Souvaux nahmen wir ein Schü⸗ tzengrabenſtück wieder ein, in dem die Deutſchen Fuß gefaßt hatten und ſich ſeit dem 27. Juni behaupten konnten. Wir drangen über das Schützengrabenſtück hin⸗ aus vor. Der Feind machte nach heftiger Beſchießung einen Gegenangriff, der unter das Kreuzfeuer unſerer Maſchinengewehre genommen wurde. Die Deutſchen flu⸗ teten in Unordnung zurück. Sie erlitten ſchwere Ver⸗ luſte. Im Gebiete von Fey-en⸗⸗Haye im Prieſter⸗ wald zeitweilige Beſchießung mit Granaken aller Kaliber. Aus den Vogeſen wird verſtärkte Tätigkeit der feindlichen Artillerie gemeldet, die beſonders Lefontenelle, Hil⸗ ſenfirſt, Hartmannsweilerkopf und Thann beſchoß. f Nur Mittel zu einem anderen Zweck. WTB. London, 7. Juli.(Unterhaus.) Die Re⸗ giſtrierungsbill wurde mit 253 gegen 30 Stim⸗ men angenommen.— Wittaker(lib.) ſagte, die Bill führe zum Etatszwang, deſſen Folgen aber ſeien ſo ernſt und ſo abſcheulich, daß erſt ſeine Notwendigkeit erwieſen werden müfſe. Die Bill werde die Einigkeit des Landes untergraben. Im Kabinett befänden ſich Männer, zu denen er in dieſer Frage kein Vertrauen habe. Gerüchte gingen um, daß das Kabinett geſpalten ſei. Alles weiſe darauf hin, daß die Bill das Ergebnis eines uneinigen Kabinettes ſei. Die Frauen ſeien in die Regiſtrierung von denen aufgenommen worden, die die Bill zum Schei⸗ tern bringen wollten.(Miniſter Long rief dazwiſchen: Abſolut falſch!) Die Bill ſei die erſte wahre Frucht des Koalitionskabinetts und verrate ſeine Schwäche. Die Re⸗ giſtrierung allein habe keinen Zweck. Sie ſei nur das Mittel zu einem anderen Zweck. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 7. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 7. Juli 1915 mittags:. Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: An der Front der Armee des Erzherzogs Joſeph Ferdinand dauern die Kämpfe fort. Eingetroffene ruſſiſche Ver⸗ eimer Anzeiger, Necfarhauſer Zeitung, Goͤinger Zeilung. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 18. Jahrgang ſtärkungen, die an mehreren Stellen zum Angriff vor⸗ gingen, wurden unter großen Verluſten zurückgeſchlagen. Die Gefangenenzahl hat ſich noch weiter erhöht. Am Bug und in Oſtgalizien iſt die Lage unverändert. In den Kämpfen an der unteren Zlota⸗Lipa wurden vom 3. bis 5. Juli 3850 Ruſſen gefangen. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Auf den Höhen öſtlich von Trebinje fand in den letzten Tagen ein für unſere Truppen erfolgreiches Gefecht ſtatt. Im Angriff eroberten einige unſerer Abteilungen nach kur⸗ zem heftigem Kampfe eine montenegriniſche Vor⸗ ſtellung und trieben die Montenegriner auf die näch⸗ ſten Höhen zurück. Tags darauf ging ca. eine montene⸗ griniſche Brigade nach ſtarker Artillerievorbereitung zum Gegenangriff vor, erlitt jedoch im Feuer unſerer Truppen derartige Verluſte, daß ſie nach einiger Zeit auf die Hauptſtellung, aus der ſie gekommen war, zurück⸗ ging. Mehrere unſerer Flieger griffen mit Bomben und Maſchinengewehrfeuer erfolgreich in den Kampf ein. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: v. Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die Verletzung der ſchwed. Neutralitä! durch Rußland. „WTB. Stockholm, 7. Juli. Die ſchwediſche Re⸗ gierung veröffentlicht folgendes Communique: Nachdem am 2. Juli die Nachricht von Gotland eingegangen war, daß das deutſche Minenſchiff„Alba⸗ tros“ bei Kuppen innerhalb der Oeſtergarnsholma bei Gotland auf Land geſetzt, ſowie daß dieſes Fahrzeug von ruſſiſchen Kriegsſchiffen innerhalb des ſchwediſchen Gebietes beſchoſſen worden ſei, wobei Geſchoſſe über die Holme gingen und in geringer Entfernung vom Lande einſchlugen, erhielt der Geſandte Seiner Königlichen Ma⸗ jeſtät in Petersburg ſoſort Befehl, bei der ruſſiſchen Re⸗ gierung kräftig gegen dieſeVerletzung des ſchwe⸗ diſchen Territorius und damit der Neutralität zu proteſtieren. Gleichzeitig wurden der hieſige ruſſiſche und der deutſche Geſandte ſchriftlich über das Geſchehene unterrichtet und außerdem mitgeteilt, daß auf Grund der von den Behörden von Gotland eingegangenen Be⸗ richte die nötigen Internierungsmaßnahmen getroffen worden ſeien. Am 3. Juli ging von dem Kommandan⸗ ten auf Gotland ein Bericht über den Vorgang ein in der Hauptſache folgenden Inhalts: a Am 2. Juli 7 Uhr 40 Minuten morgens wurde im Nebel etwas außerhalb der Britsrna⸗Glockenboje ein Fahr⸗ zeug entdeckt, das den Vordermaſt verloren hatte und faſt ſtill lag. Dieſes Fahrzeug wurde dann als der deutſche Minenkreuzer„Albatros“ feſtgeſtellt. Die ganze Zeit hindurch hörte man Geſchützdonner von See. Nach einiger Zeit wurde eine Exploſion an Bord des Albatros bemerkt, der unmittelbar darauf ſich in Fahrt ſetzte. Nördlich um den Briterna⸗Grund ſteuerte, dann weiter um Oeſtergarnsholm und im Oeſtergarnsſund, die ganze Zeit von zwei ruſſiſchen Kreuzern hef⸗ tig beſchoſſen wurde, die ungefähr aleichzeitig mit Darren e ——— 2 Teuerdank's Brautfahrt. Von Guſtav von Meyhern. 51„ Piortſetzung. Nachdruck verboten. „Wenn ſie das Unglück haben, Glücklicheren gegen⸗ über zu ſtehen, hoher Herr,“ verbeſſerte das Hoffräulein. „Hört doch, Ritter! Erkennet Ihr den Doppelſinn?“ „O Herr, wer möchte da trauen!“ erwiderte der Angeredete.„Das ewige Fächerſpiel verdirbt das Ge⸗ müt.“ 5 f „Saget ſelbſt, Herr,“ ſchloß Adelheid das Gefecht, erkennt Ihr nicht meine eigene Münze wieder, mit der er mich bezahlt?“ N Maximilian erinnerte ſich deſſen, was er erlauſcht hatte, und lachte. Maria, ohne den Schlüſſel zu dem launigen Spiel zu haben, lachte mit. Aber die Lage war zu ernſt, um auch der heiterſten Unterbrechung länger als für Augenblicke Raum zu geſtatten. Als Maria um ſich blickte, und auf der einen Seite das finſter vor ſich hinſtarrende Geſicht des Prinzen, auf der anderen das ſorglich ſpähende Auge des alten Ritters wahrnahm, bahnte ſich, was vor allem ihre Seele beſchäftigte, den Weg über ihre Lippen. „Ihr allein, Ritter,“ wandte ſie ſich an Hugo,„könnt Auskunft darüber geben, wie ſich alles dieſes zugetragen und wohin es führen ſoll— werdet Ihr uns endlich das Rätſel erklären?“ g b„Ein Rätſel will erſt gelöſt ſein, ehe denn man es erklärt, gnädiges Fräulein,“ erwiderte Hugo ehrerbietig. „Und es iſt hohe Zeit, damit zu beginnen, denn noch ſteht das Schwierigſte bevor. Erlaubt daher zuvörderſt, daß ich in Eurem Auftrage zu dieſem edlen Prinzen ſpreche.“ Und ohne die Bejahung abzuwarten, vielmehr die ſtumme Verwunderung der Herzogin als ſolche annehmend, redete er den Prinzen mit ernſtem, aber teilnahmsvollem Tone „Prinz, der Pflichten gegen Euren Herrn Vater hat Euch das Geſchick überhoben. Die Herzogin von Bur⸗ us unwürdiger Ueberwachung befreit; ihre . 2 353 Ge⸗ er ſchlecht, a treuen haben Eure Leute entwaffnet und führen ſie eben auf eine Zeitlang an einen ſicheren Ort. Sollte man, wie ich beſorge, auch Euren Rapphengſt mitgenommen haben, ſo bleibt Euch mein Schimmel Euer wohlerwor⸗ benes Eigentum. Dieſen nehmet und jagt auf ihm den tauſend Reitern nach, die Euer Herr Vater des Weges gen Brüſſel geſchickt hat! Denn Ihr werdet begreifen, daß Ihr in Gent nicht mehr an Eurem Platze ſeid, nach⸗ dem Ihr dieſem hohen Ritter“— er deutete auf Maxi⸗ milian—„nicht nur verſprochen, ſeinen Namen zu ver⸗ ſchweigen, ſondern auch Urfehde gelobt habt.“ „Gut,“ ſprach finſter der Prinz. ö i „He, meine Stute für den Prinzen von Kleve!“ rief Hugo der Lichtung zu. Sofort tauchten zu beiden Seiten des Fußpfades graue Geſtalten hervor und verſchwanden hinter der Krüm⸗ mung des Weges. „Sie ſteht bereit, Prinz,“ meldete Hugo.„Hat Euer Gnaden ſonſt noch etwas zu befehlen?“ „Ihr glaubt meiner ſpotten zu können,“ grollte mit einem drohenden Blick ſeines ſonſt ſo treuherzigen Auges der Prinz,„aber hütet Euch! Ihr irrt und ſollt bald anders von mir denken— ich kenne Euch jetzt.“ „Längſt hättet Ihr mich kennen ſollen, Prinz,“ er⸗ widerte Hugo, ſeine Worte nachdrücklich betonend,„denn Ihr wußtet, daß ich der Diener unſeres Fräuleins von Burgund und nicht der Eures Herrn Vaters, noch der Eurige bin. Aber dennoch ſage ich Euch: Ihr kennet mich nicht, Prinz.“ „Und Euch ſage ich: Ihr werdet mich kennen lernen, Ritter,“ verſetzte dieſer, kehrte ihm den Rücken und richtete mit finſterer Miene das Wort an Maximilian und Maria: „Euer Gnaden wünſche ich ehrlich Glück und Segen — und Euch dazu, gnädiges Fräulein, ſo arge Kriegsliſt Ihr auch gegen mich üben ließet. Daß ich Euer nicht würdig bin, deſſen war ich mir bei Gott bewußt. Mein Habt Ihr auch gegen mich das Spiel gewonnen, ſo doch nicht in Gent gegen die Staaten und meinen Herrn Vater. 0 die Würfel rollen! Ihr werdet noch von mir ören.“ ö 5 Nach dieſer Rede ſtürzte er ohne Gruß über den Hofraum davon dem Fußpfade zu, auf den ſcheinbar abſichtslos Adelheid hinausgetreten war. 85 Nicht ohne Teilnahme blickte ihm Maria nach. „der Aermſte!“ ſagte ſie zu Maximilian.„Er iſt tief gekränkt und hält mich für ſchuldig an ſeinem Un⸗ glück.... Sei es drum! Einmal mußte es ja doch mit ihm zum Bruche kommen.“ „Das Unglück,“ tröſtete die Aebtiſſin,„wird ihm eine Wohltat ſein, wie ſo vielen. Es wird ihn erziehen. Sein Gemüt iſt gut.“ N „Aber ſeine letzten Worte klangen wie Drohung.“ fiel der alte Ritter ein, indem er Maximilian warnend anblickte. „Soll ich ihm nach, Herr?“ rief der Junker, die Hand am Schwerte. „Nein, nein!“ gebot kurz abweiſend Maximilian. „Ich kann es und mag es nicht glauben. Laſſet ihn, und beraten wir, was zu tun!“ i. Dann Maria und Herberſtein auf die Seite nehmend pflog er mit ihnen Rates. Der Prinz aber war ſchon bei Adelheid vorüber geſtürzt geweſen, als er, ſei es, daß er einen leiſen Ruf vernommen zu haben glaubte, ſei es, daß er es nicht über's Herz bringen konnte, ohne Gruß von ihr zu gehen, ſich noch einmal zu ihr umwandte. c ihr die „Lebt wohl, Fräulein!“ ſagte er traurig, e Mitlelbsbelt blickte ihn Adelheid ins Auge. Hand bietend. 1„Nun iſt ja Euer Wunſch erfüllt, Prinz,“ ſagte ſie teilnehmend,„und Ihr ſeid des Sturmes überhoben, der Herr Vater iſt ein kluger Mann, aber ſeinen Sohn kannte ls er ihn zu Euch erheben wollte. Ich gehe. 1 3 8 8 8 ß ³Ü—m¹1ꝛꝛ ²˙¹·wm ꝛ· ⅛¾⸗D. ꝛðx n Euch ſo zuwider war.“ .(Fortſezung folgt.) ber obenerwäynten Exploſion nordöſtlich und ſüdböſtlich der Glockenboje entdeckt wurden. Der erſtgenannte der ruſſiſchen Kreuzer(Baſantyp) verfolgte und drehte ſchließlich auf 57 Grad 28 Minuten 20 Sekunden nörd⸗ licher Breite und 10 Grad öſtlicher Länge, alſo auf ſchwediſchem Seegebiet, bei, immer heftig auf Albatros ſchießend, der außerdem die ganze Zeit von dem anderen ſüdöſtlich der Glockenboje ſtill liegenden ruſ⸗ ſiſchen Kreuzer beſchoſſen wurde. Um 8 Uhr vormittags lief Albatros auf Strand gleich unterhalb der Signal⸗ ſtation und wenige Minuten vorher, als er ſich auf 57 Grad 25 Minuten 36 Sekunden nördlicher Breite und 18 Grad 57 Minuten öſtlicher Länge befand, ſchoſ⸗ ſen die ruſſiſchen Schiffe die letzten Schüſſe gegen ihn ab. Eine große Anzahl ruſſiſcher Geſchoſſe ſauſte über Oeſtergarnsholm und dicht am Leuchtkurmplatz vor⸗ bei, ſodaß das Leuchtturmperſonal ſich veranlaßt ſah, den Platz zu verlaſſen. Verſchiedene Geſchoſſe fielen nach Berſchnungen nur einige hundert Meter vom Lande bei Kuppen ins Waſſer.„ An Uebereinſtimmung mit dem erhaltenen Auftrag legte der Geſandte Brandſtröm am 3. Juli bei der ruſſiſchen Regierung Proteſt ein, worauf die ruſſi⸗ ſche Regierung ſowohl direkt gegenüber dem Ge⸗ ſandten als auch durch den hieſigen ruſſiſchen Geſandten eine Erklärung folgenden Inhalts abgab: n ö Nach dem vom ruſſiſchen Kommandierenden Admiral eingegangenen Bericht konnte der Vorfall, der Gegen⸗ ſtand des ſchwediſchen Proteſtes war, ſich nur infolge des zufällig herrſchenden Nebels ereignen. Er ver⸗ hinderte, die Beſchießung genau zu regulieren. Die ruſſiſche Regierung drückte das lebhafte Bedauern über das Geſchehene aus und verſicherte, daß ſie völlig entſchloſſen ſei, gewiſſenhaft die ſchwediſche Neu⸗ tralitäk zu achten. Im gegenwärtigen Falle liege nur eine bedauerliche Unachtſamkeit vor. Es ſei den Betreffenden beſtimmte Weiſung gegeben, in dieſer Be⸗ ziehung ihre Aufmerkſamkeit zu verdoppeln, um eine Wiederholung ſolcher Ereigniſſe unmöglich zu machen. Vor Empfang dieſer Erklärung hatte die ſchwediſche Re⸗ gierung in einer Note an der Hieſigen britiſchen Ge⸗ ſandten den Inhalt des oben wiedergegebenen Berichtes mitgeteilt und unter Wiederholung des Proteſtes die Hoffnung auf eine ſchnelle zufriedenſtellende Erledigung dieſer unangenehmen Angelegenheit ausgedrückt. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 7. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 7. Juli 1915 mittags: f N Italieniſcher Kriegsſchauplaz: An der Schlachtfront im Görziſchen krat zunächſt ziemliche Ruhe ein. Nach dem vorgeſtrigen Siege hatten unſere Trup⸗ pen noch einige zaghaft geführte Nachtangriffe gegen den Görzer Brückenkopf und die Plateauſtellungen ab⸗ zuweiſen. Geſtern eröffnete der Feind neuerdings ein heftiges Geſchützfeuer, dem nachts wieder vergebliche Vor⸗ ſtöße ſchwächerer Kräfte folgten. Italieniſche Flieger warfen auf Trieſt Bomben ab, ohne erheblichen Scha⸗ den anzurichten. Im Kru⸗Gebiet griff der Geg⸗ ner eine Felskuppe, der ſchon frühere Anſtrengungen gegolten hatten, abermals an. Die braven Verteidiger ſchlugen den Angriff wie immer ab. Vor unſerer Stel⸗ lung iſt ein Leichenfeld. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet dauern die Kämpfe ſtellenweiſe fort. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchalleutnant. a Der lürkiſche Krieg. Großen Hauptquartiers: Auf der kaukaſiſchen Front fuhr auf dem rechten Flügel unſere Kavallerie nach ernſthaften Kämpfen fort, die feindliche Kavallerie gegen Oſten zurückzuwerfen. Wir machten in dem Kampfe vom 4. Juli eine Anzahl Gefangene und Gewehrbeute. Auf der Dardanellenfront iſt die Lage im allgemeinen unverändert. Die gewohnten Grabenkämpſe dauern fort und zwar beſonders heftig auf unſerem rechten Flügel bei Seddul Bahr. Alle dieſe Angriffe ſind für uns günſtig. Unſere anatoliſchen Batterien rieſen zahlreiche a Erploſtonen und Brände in dem feindlichen Lager bei Seeddul Bahr hervor. Unſere Flieger warfen zweimal mit Erfolg Bomben auf die feindlichen Truppen. Vor Ari Burnu bombardierte ein feindlicher Monitor, der ſiich ſichtlich hinter einem Lazarettſchiff verbarg, unſere Landſtellungen. Auf den übrigen Fronten nichts von Bedeutung. 2 Neues vom Tage. Die Zuſammenkunft der Finanzminiſter der 3 Bundesſtaaten. 3 WB. Berlin, 7. Juli. Zu der bevorſtehenden Zauſammenkunft der Finanzminiſter der Bundesſtaaten ſchreibt die Nordd. Allg. Zeitung: Wie wir hören, handelt es ſich bei dieſer Konferenz nicht um die Beratung be⸗ ſtimmter Vorlagen. Der Zweck der Zuſammenkunft iſt vielmehr eine allgemeine Ausſprache über die Finanz⸗ lage des Reiches und die mit der ſinanziellen Krieg⸗ führung zuſammenhängenden Fragen. Der Chef der Reichsfinanzverwaltung legt in der gegenwärtigen Zeit ganz beſonders Wert auf die unmittelbare und perſöuliche Fühlung mit den Leitern der einzelſtaatlichen Finanzen. Vorübergehender Botſchafterwechſel in 0 Konſtantinopel. 5 WTB. Berlin, 7. Juli. Der deutſche Botſchafte in Konſtantinopel, Freiherr v. Wangenheim, ſieht ſich auf ärztlichen Rat genötigt, wegen eines Herzleidens einen ſechswöchigen Urlaub zu einer Kur in Bad Nauheim g zu erbitten. Zu ſeiner Vertretung wird Fürſt Hohen⸗ lohe⸗LLangenburg als Botſchafter in außerordent⸗ licher Miſſion nach Konſtantinopel entſandt werden, um 8 während der Abweſenheit des Freiherrn von Wangen⸗ heim deſſen Geſchäfte zu führen. N 7 Monat Juni geſetzt. In der Erkenntnis, daß ihre Kraft WTB. Konſtantinopel, 7. Juli. Bericht des r Der Kriegsmonat Juni. Große Hoffnungen hatten unſere Gegner auf den allein nicht ausreicht, um Deutſchland und Oeſterreich⸗ Ungarn zu bezwingen, ſind ſie beſtrebt, neue Bundes⸗ genoſſen zu ſuchen. Namentlich bieten die Engländer, die ſtets dafür zu ſorgen wußten, daß andre für ſie die Kaſtanien aus dem Feuer holten, alles auf, um die neutralen Staaten in die Netze des Dreiverbandes hin⸗ überzuziehen. Durch inhaltloſe Verſprechungen und Hin⸗ gabe unzähliger Millionen war es ihnen endlich gelun⸗ gen, einen Dummen für ihre Intereſſen mobil zu ma⸗ chen: unter ſchmählichem Vertragsbruch erklärte Ita⸗ lien in der letzten Maiwoche an Oeſterreich-Ungarn den Krieg. Nun meinte man in Londau, Paris und Pe⸗ tersburg, es müſſe eine Wendung zu wuſeren Ungunſten eintreten. Die Oeſterreicher würden gezwungen ſein— ſo rechneten unſere Feinde— ſch gſt den größten Teil ihrer Streitkräfte an ie bedrohte Südgrenze zu werfen, ſo daß zunächſt die deutſch⸗öſterreichiſche Offen⸗ ſiot in Ballen, die allen ruſſiſchen Gegenbemühungen zum Trotz von Erfolg zu E: olg ſchritt, erlahmen würde. Aber ſie hatten ſich geirrt. Gerade der heimtückiſche Stoß der Ikaliener hat das Ergebnis gezeitigt, unſre und unſrer Verbündeten Entſchloſſenheit, den Kampf unter Aufbietung aller Kräf⸗ te und Mittel bis zum endgültigen Siege unſrer gerechten Sache durchzuführen, noch mehr zu härten und zu ſtäh⸗ len. Bitter enttäuſcht waren unſre Feinde, als offen⸗ kundig wurde, daß das Eingreifen Italiens weder unſre Siegeszuverſicht erſchütterte, noch einen Wandel in unſ⸗ rer Haltung auf den beiden großen Kriegsſchauplätzen in Weſt und Oſt nach ſich zog. Nach wie vor ſetzten unſre und die öſterreichiſch-ungariſchen Heere die Ver⸗ folgung ihres Sieges in der galiziſchen Maiſchlacht fort, während gleichzeitig an der Weichſel und in Kurland ebenſo wie in Nordfrankreich und in Belgiſch⸗Flandern die deutſchen Linien eine mit Offenſivſtößen gepaarte Verteidigung erfolgreich weiterführten und nirgends eine Schwächung der Front oder Nachlaſſung der Kampf⸗ luſt und Widerſtandskraft erkennen ließen. Im Ge⸗ genteil geſtaltete ſich gerade nach dem Offenkundigwerden des italieniſchen Treubruchs die Geſamtlage für uns von Tag zu Tag günſtiger, wie ein Rückblick auf die Ereigniſſe im Monat Juni dartut. f Auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatze ſtanden, wie ſchon im Mai, die Vorgänge in Galizien im Vorder⸗ grunde des Intereſſes. Der Feldzug dort bildet ſeit der durch die Schlacht von Gorlice— Tarnow ein⸗ geleiteten deutſch⸗öſterreichiſchen Offenſive einen beſonde⸗ ren ſelbſtändigen Abſchnitt des Kampfes auf der von Kurland bis nach Beſſarabien reichenden Oſtfront. Nach⸗ dem die feſtungsähnlich hergerichteten Stellungen der Ruſſen am Dunajec durchbrochen waren, iſt hier ein flotter Bewegungskrieg im Gange, der für die Schulter an Schulter unter gemeinſamer Leitung kämpfenden deut⸗ ſchen und öſterreichiſch-ungariſchen Heere eine Reihe ſchö⸗ ner Erfolge brachte. Zwei beſonders hervortretende Waf⸗ fentaten waren es, welche die Aufmerkſamkeit der ganzen Welt auf ſich zogen: die überraſchend ſchnelle Bezwin⸗ gung der Sanfeſtung Przemyſlund die Wie⸗ dereroberung der galiziſchen Hauptſtadt Lemberg. Przemyſl hatte allen Sturmverſuchen der Ruſſen getrotzt und war ſchließlich nach fünf Monaten dem Hunger erlegen. Jetzt fiel es am 3. Juli nach ungefähr ebenſovielen Tagen. Nachdem die vortrefflichen öſterreichiſchen Mörſer ihr Zerſtörungswerk vollbracht hat⸗ ten, ſchritten unſere Truppen zum Sturm und brachten den Platz zum Fall. Das nächſte Operationsziel der Sieger war nun Ga⸗ liziens Hauptſtadt. Faſt zehn Monate herrſchten, hau⸗ ſten und raubten hier in ihrer genugſam bekannten Weiſe die Ruſſen. Für ſie ſtand mit dem Verluſt von Lemberg und des galiziſchen Bodens überhaupt neben den mili⸗ täriſchen Nachteilen eine ſchwere Einbuße an Anſehen in Frage, deren politiſche Folgen ſie fürchten mußten. Daher bot die ruſſiſche Heeresleitung alles auf, um den Siegeslauf der deutſch⸗öſterreichiſchen Armeen zu hem⸗ men. Von allen Seiten holte ſie Verſtärkungen herbei und warf ſie den Angreifern entgegen. Schrittweiſe ver⸗ teidigte ſie den etwa 90 Klm. meſſenden Weg vom San nördlich von Przemyſl bis„Lepol“, wie ſie Lemberg nennen. Am 13. Juni nahmen die Verbündeten nach einer kurzen Kampfpauſe die, Offenſive wieder auf, und zehn Tage ſpäter fiel Lemberg. ine öſterreichiſch⸗un⸗ gariſche Armeegruppe unter General Boehm ⸗Ermolli ging mit dem deutſchen Beskidenkorps des Generals von der Marwitz geradeswegs dorthin vor, während ſich der Generaloberſt von Mackenſen nach Norden und Nordoſten wandte. Er durchbrach die ruſſiſche Verteidi⸗ gungslinie an der Lubaczowka und drängte einen Teil des geſchlagenen Gegners über die galiziſche Grenze nach Polen herüber. Die Hauptkräfte warf er unter ſteten Kämpfen bis in die ſogenannte Grodekſtellung, einige zwanzig Kilometer weſtlich von Lemberg. Hier ſchlug er ſie entſcheidend am 19. Juni, indem er ihren Nord⸗ flügel in der Linie Zolkiew—Rawa⸗Ruska zertrümmerte. Nun war das Schickſal von Lemberg beſiegelt. Der Widerſtand, den die Ruſſen in befeſtigten Feldſtellungen noch vor der offenen Stadt den Truppen des Generals Boehm⸗Ermolli leiſteten, war von vornherein ausſichts⸗ los. Mit Jubel wurde die Kunde von der Wiederer⸗ oberung Lembergs in ganz Oeſterreich-Ungarn und Deutſchland begrüßt. Niederſchlagend wirkte ſie auf unſre Gegner in Oſt, Weſt und Süd. Groß war die Sieges⸗ beute in Galizien: 194000 Gefangene, 93 Geſchütze, 364 Maſchinengewehre, 78 Munitionswagen, 100 Feldbah⸗ nen fielen im Juni in die Hände der Verbündeten. Noch ſind trotz dieſer Erfolge die Kämpfe in Ga⸗ lizien nicht abgeſchloſſen. Die Sieger ſind den geſchlage⸗ nen ruſſi; men lich und nördlich von Lem⸗ „ en und drängen ſie gegen den i links von der Weichſel ſind die Ruſſen im Rü zu Dagegen machen ſie ener i⸗ ſche Anſtrengungen, um ſich in Oſtgalizien am Dyjeſtr zu behaupten. In heit em Ringen ſtehen ihnen dort die deutſche Südarmee de Generals von Linſingen die ſich in ſiegreichem wärtsſchreiten befindet, und Minen in die Luſt gehen. dre öſkerreichiſch⸗ungariſche Heeresgruppe des Generals 1 Pflanzer⸗Baltin gegenüber. Auch auf den übri⸗ gen Abſchnitten der Oftfront hat es im Juni an Zu⸗ ſammenſtößen nicht gefehlt. Sie brachten unſern Trup⸗ pen mancherlei Erfolge, bewirkten jedoch eine Aende⸗ rung in der Geſamtlage nicht. Immerhin ſind diefe Fortſchritte, wie neuerdings bei Przaſnyſz, höchſt will⸗ kommene Gewinne. Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatze hat ſich nach wie vor die Feſtigkeit der deutſchen„Mauer“ von den Alpen bis zum Meere bewährt. In wahrhaft heldenmütiger Weiſe haben dort unſre Truppen allen Angriffen der weit überlegenen Gegner erfolgreich Wi⸗ derſtand geleiſtet. Die Schlachten— um ſolche im wah⸗ ren Sinne des Wortes handelt es ſich dort—, die faſt täglich auf den blutgedrängten Feldern nördlich von Ar⸗ ras geſchlagen wurden, ſind Ruhmes⸗ und Ehrentage für alle beteiligten deutſchen Truppenverbände. Der Zä⸗ higkeit unſrer Tapfern iſt es zu danken, daß die vierte große engliſch⸗franzöſiſche Offenſive trotz ihres mächtigen Kräfteaufgebots und ihrer Hartnäckigkeit nicht zum Zie⸗ le, dem geplanten Durchbruch unſrer Linien, gelangen konnte. Auch an den übrigen bekannten Brennpunkten des Kampfes, in der Champagne, bei Soiſſons, in den Argonnen und neuerdings wieder auf den Magshöhen ſüdlich von Verdun und in den Vogeſen vermochten die Franzoſen keinerlei Erfolg zu erringen. 8 Dieſes Los teilen mit ihnen ihre neuen Bundes⸗ genoſſen, die Italiener. In den fünf Wochen, die ſeit ihrer Kriegserklärung an Oeſterreich-Ungarn verfloſ⸗ ſen ſind, haben ſie nichts erreicht. Ohne Ergebnis blie⸗ ben ihre Verſuche, in Tirol und Kärnten einzudringen, ebenſo wie ihre Anläufe gegen die Iſonzofront. Ge⸗ waltige Maſſen haben ſich an der Iſonzolinie vereinigt, aber überall, wo ſie zu einem ernſtlichen Angriff ſchrit⸗ ten, bei Görz, Sagrado, Ronchi, Plava u. a. m., nur blutige Köpfe davongetragen. Der ſchnelle große Schlag, den ihre Verbündeten von ihnen erhofften, der die Ruſ⸗ ſen in Galizien entlaſten und die deutſche Widerſtands⸗ kraft in Nordfrankreich lähmen ſollte, iſt ausgeblieben. Auch ihre Flotte ſpielt eine traurige Rolle. bis jetzt noch nichts geleiſtet, obwohl ihr die Unter⸗ ſtützung durch engliſche und franzöſiſche Schiffe zur Sei⸗ te ſteht. Der Enttäuſchung, die der italieniſch⸗öſterreichi⸗ ſche Krieg unſern alten Widerſachern bietet, reiht ſich die bittere Erkenntnis an, daß auch an den Dar⸗ danellen ihre Sache nicht vorwärtskommt, daß ihr Landungskorps vielmehr dort Schlappe auf Schlappe er⸗ leidet, und daß ihre Fahrzeuge von Glück ſagen können, wenn es ihnen gelingt, den Torpedos der deutſchen Un⸗ terſeeboote zu entgehen. Die Lage auf allen Kriegsſchauplätzen, wie ſie im Monat Juni ſich geſtaltet hat, iſt hiernach für unſre und unſrer Verbündeten Waffen überaus günſtig. Sie berechtigt uns zu den beſten Hoffnungen für den letz⸗ ten Monat des erſten Kriegsjahres und darüber hinaus für die weitere Zukunft, ſo lange es Gott gefällt, die eiſernen Würfel rollen zu laſſen. 8 Die Schlacht von La Baſſee und Arras. 5 Lorettoſchlacht. 5 Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geſchrieben: Während in Galizien die verbündeten Armeen von Sieg zu Sieg eilen durften, hatte die Armee des Kronprinzen von Bayern einen Kampf zu beſtehen, der nicht minder heiß, blutig und ruhm⸗ voll war. Doch gab es hier kein Vorwärtsſtürmen, durch die Reihen des Feindes, keine Verfolgung der flüchtenden Scharen mit des Mannes und Roſſes letztem Atemzug. Die vielleicht füllen, dem deutſchen Soldaten ſchwerſte 1 galt es zu er⸗ üllen: in einer Verteidigungsſtellung den Anſturm eines weit überlegenen, mit zahlreicher ſchwerer Artillerie und unerſchöpflicher Munition ausgerüſteten Gegners abzuwehren. Die erſten Tage des zoſen. Das Wetter ſchränkte die Luftaufklärung ſehr ein und hinderte uns daher das Heranführen der großen Truppenmaſſen mit der Bahn genau zu erkennen, obſchon es beobachtet wurde und auch ſonſt Anzeichen dafür vorlagen. Sehr geſchickt verheimlichten die Franzoſen auch ſonſt dieſe Verſchiebungen. Keine Patrouillen durften ihre Gräben verlaſſen. Bisher hatten in dem Abſchnitt von der Grenze zur engliſchen Armee ſüdlich La Baſſee bis Arras den Deutſchen dreieinviertel franzöſiſche Armeekorps(58. J.⸗D., 92. J.⸗D., 11. A.⸗K., 33. A.⸗K., einviertel 10. A.⸗K.) gegenüber geſtanden. Am 8. Mai deuteten zum erſten Male bei einem gefallenen Franzoſen gefundene Briefe auf die Anweſenheit des 17. A.⸗K. Dagegen lag bereits ſeit dem 1. Mai ſehr ſchweres feindliches Artilleriefeuer auf dem Abſchnitt von der Lorettohöhe nach Süden bis gegenüber Roclincourt. Am 6. Mai ſchätzte ein Armeekorps, daß der Feind 13500 Schuß gegen ſeine vorderen Linien abgegeben habe, am 8. Mai erhöhte ſich die Zahl auf 17000. Dazu traten jetzt neuerdings ſchwere Wurfminen auf, deren am 8. Mai nicht weniger als 1800 gezählt wurden. Zum Angriff kam es aber vorerſt nur am 8. Mai in der Nähe von Lievin, wo franzöſiſche Jäger nach einem ſtarken Artilleriefeuer⸗-Ueberfall in ein kleines Grabenſtück eindrangen. Im Laufe der Nacht warfen die Badener den Feind wieder hinaus und nahmen ihm 100 Gefangene ab. So brach der ſtrahlend ſchöne, ſchwüle Sonntag des 9. Mai an. Planmäßig aber wirkungslos wechten Bomben⸗ würfe feindlicher Flieger einige höhere Kommandobehörden und a das Perſonal aller wichtigen Bahnhöfe. Die Abſicht, durch Zer⸗ Aae Verwirrung in der Befehlsgebung zu erzielen, und den ntransport von Verſtärkungen zu vereikeln, war dem Feind mißglückt. f Auf den Stellungen nördlich Arras lag von 4 Uhr morgens ab ſchwerſtes Feuer. Auch auf alle Beobachtungsſtellen unſerer Artillerie und in die Verbindungen nach vorwärts fiel Geſchoß auf Geſchoß ein. Bald verſagten die Drähte zu den Schützengräben, 1 75 und langſam kamen Meldegänger zurück. Daß der Feind eine Hinderniſſe wegräume, teilten ſie mit. Von der Höhe von La Folie aus ſah man, wie unſere Gräben in dichten Rauch gehüllt waren. Eine feindliche Granate nach der andern fuhr in die ſchwarze Wolke, die ſich bald haushoch türmte. Höher noch ſchleuderten Minenwürfe Erdſchollen und Trümmer des weißen Kalkgeſteins in die Luft. 5. Gegen 8 Uhr ſchweigt das Teuer auf einen Schlag. Raſch eilend je ſchon ſtark gelichteten Reſte der Grabenbeſatzung, nieder⸗ rheiniſche Landwehr ſowie bayeriſche Chevauxlegers und Infanterie an die Bruſtwehr, bereit, dem anſtürmenden Feind Auge in Auge entgegenzutreten. Sofort ſchicken die vorne befindlichen Komman⸗ deure zu den Unterſtützungen, die in der zweiten 998 liegen, den Befehl, vorzurücken. Unſere Artillerie legt ſtarkſes Sperr⸗ feuer auf die fränzöſiſchen Gräben. Doch 1 des Angriffes 4 erfolgt ein neuer, noch heftigerer Feuerſtoß der feindlichen Ar⸗ tillerie. Wieder bedeckt Rauch und Qualm das ganze Geſichts⸗ 90 5 Da, um 9 Uhr, ſieht die Artillerie von La Folie aus an der zufällig etwas rauchfreien Stelle zwiſchen Careney und dem Wäldchen ſüdli f Sie erkennt, wie zwiſchen Careney und La Targette mehre Sie hat Monats Mai begünſtigten die Fran⸗ davon eine lange dunkle Linie im Vorgehen. Die Franzosen greifen an!)! Unter dem Rauch hindurch dringen ſie in Maſſen vor. Im Ab⸗ chnitt zunächſt nördlich der Scarpe brechen ſie in unſerem euer zuſammen. Haufen von Toten und Verwundeten der franzöſiſchen 19. Diviſion und des 17. Armeekorps liegen vor den Drahthinderniſſen. 1600 feindliche Leichen zählte ein einziges unſerer Regimenter vor ſeinem Abſchnitt. Gegenüber Roclincourt . ein kleiner Teil ein. Bayeriſche Bajonette werfen ihn fnaus. Allzu mächtig aber iſt der Anſturm auf den durch Artillerie⸗ feuer beſonders beſchädigten Abſchnitt zwiſchen La Targette und Carency. Mit gewaltiger Ueberlegenheit überrennen hier das 20. und 33. franzöſiſche Armeekorps und mitten zwiſchen ihnen die marokkaniſche Diviſion die ſchwache Beſatzung der zertrümmer⸗ ten Gräben. Verzweifelt wehren ſich die wenigen Ueberlebenden. Schwer verwundet fällt der Regiments⸗Kommandeur der Land⸗ 9 der die Unterſtützungen perſönlich vorführt, in Feindes and. Unſere zweite Stellung iſt entblößt. An den vorgeſchobenen Geſchützen nördlich Neuville und ſüdlich Souchez bricht ſich die Brandung kurze Zeit, bis der letzte Kanonier zu Boden ſinkt. Dann geht der Anſturm weiter. Die Franzoſen dringen auf der öhe von La Folie vor. Die Artilleriebeobachtungsſtellen bei a Jolie ſind in ihrer Hand. Schon nähern ſie ſich dem Oſtabfall des großen Höhenzuges. Und auch gegen Norden gewinnen ſie Boden. Von der Höhe ſtürmen ſie hinab in das Dorf Souchez. Der Kommandeur eines bayeriſchen Jäger⸗Bataillons mit 10 Mann hält hier vorläufig allein den Südeingang.. Weſtlich davon dringen Zuaven und Fremdenlegionäre über den Careneybach, nehmen Moulin Malon, bedrohen die Loretto⸗ höhe von Süden und umſchließen auch von Oſten das Dorf fehr. gegen das von Süd und Weſt die 10. Diviſion an⸗ — ürmt. 8 Um 12 Uhr mittags ſcheint es faſt, als ſei hier den Fran⸗ zoſen der Durchbruch gelungen. In einer Breite von 4 Kilometern und einer Tiefe von 3 Kllometer iſt das Gelände zwiſchen den Dörfern Neuville, Careney und Souchez in ihrer Hand. Auch 8 ſüdlich Neuville iſt der Feind in das Grabengewirr eingedrungen, 3 das ſein Bericht bezeichnenderweiſe„Labyrinth“ nennt. Bis über die Straße, die im Hohlweg von Eeurie nach Norden führt, iſt er gelangt. Ein von uns kunſtvoll mit Dach verſehener Ver⸗ bindungsweg bietet ihm nun Schutz. Aber jetzt zeigt unſere Truppe, welch Geiſtes ſie iſt. Nörd⸗ lich Eeurie machen die von Süden und Weſten angegriffenen Söhne des Allgäus nun auch nach Norden Front, und wehren dem „ Feind in erbittertem Nahkampf das Vordringen gegen den MRMücken des Regiments. Kein Mann denkt daran, die Stellung zu räumen. In Neuville werfen ſich die Verteidiger in die Häuſer * und halten d ie öſtliche Hälfte des Ortes. In einem Garten ſteht ein Geſchütz, deſſen Bedienung gefallen iſt. Ein Pionierleutnant 1 und zwei Pioniere feuern damit auf nächſte Entfernung in den . Feind. Am Weg von Neuville nach La Folie bildet ſich eine * dn die den eingedrungenen Jeind von Süden flan⸗ iert. “bayeriſcher Haubitzzug, auf 600 Meter feuernd, glänzend dieſe Aufgabe, bis auch im Dorfe ſchwache Unterſtützungen, zuerſt ein einziger Jägerzug, der Handvoll Verteidiger zu Hilfe kommen. Von Ablain her verhindern Badener das Vordringen des Feindes gegen Norden. f Gegen die Front des Durchbruchs aber werfen ſich auf den öhen weſtlich Givenchy und Vimy die Reſerven des Abſchnitts. eder Mann weiß, worum es ſich handelt. Sieht doch der hier kommandierende General von La Goulette aus ſchon franzöſiſche Schützen auf dieſer Höhe im Vorgehen. Wer nur Waffen hat, ſchließt ſich den Kompagnien an, Mannſchaften der Kolonnen 885 Pferdewärter ſtürmen den ſteiten Oſthang hinauf. And es elingt. ſüͤdlich davon gebietet unſere Artillerie und Infanterie den Ein⸗ dringlingen Halt, nachdem deren vorderſte Abteilungen nieder- gemacht ſind. 3 Ein Uhr iſt vorbei, die er ſte Kriſis hier über⸗ wunden und bis zum Abeyd ändert ſich die Lage nicht. 5 Inzwiſchen aber tobt auch an anderer Stelle der Front der Kampf. Auf den nördlich anſchließenden Teilen lag ſeit dem Morgen heftiges feindliches Artillerieſeuer. Die von Gräben unzähligen Geſchoßlöchern und Minentrichtern durchſurchte Lo⸗ rrettohöh': bill ete ſei n har plſächlichſtes Ziel. Dann fel te auch hier der Angriff. Auserleſene Sage bataillone des franzöſiſchen 21. Armeekorps führen ihn. Sie dringen in die Gräben ein. Trotz tapferſter Gegenwehr müſſen die Badener die vorderſte Stellung räumen, nur eine Kompagnie hält ſich dort, trotzdem der Feind ſie umringt. N Auch weiter nördlich in der Gegend von Loos gelangte ein Angriff in unſere Linie. Wieder wurde hierbei ein neues fran⸗ zöſiſches Armeekorps, das 9., feſtgeſtellt. 3 Ueberall auf dieſem Teil des Schlachtfeldes wur der Feind nicht über unſere erſte Stellung durchgedrungen. Seine Erfolge 1 blieben daher weit hinter dem erſtrebten Ziele zu⸗ Von Norden her löſen eine badiſche Batterie und ein A 3 einen ss. Geburtstag begeht morgen am 9. Juli Großherzog Friedrich ll. von Baden, der Sohn der noch lebenden Schweſter Kaiſer Wilhelm J. Von den deutſchen Bundesfürſten iſt Großherzog Friedrich eine der ſympatiſchſten Perſönlichkeiten. Wie ſein heim⸗ gegangener Vater iſt er ein echt deutſcher Fürſt.— Uner⸗ müdlich iſt er auf die Wohlfahrt ſeines Landes wie auf; das Wohlergehen und die Erſtarkung des deutſchen Reiches bedacht. Bezeichnend hierfür iſt es, daß er die Worte, die einſt ſein Vater an die badiſche Schuljugend richtete, in dieſer Kriegszeit der Jugend in das Gedächtnis von neuem einprägen ließ.„Wir müſſen für die Erhaltung und Be⸗ feſtigung der Macht des Reiches beſorgt und ſtets bereit ein, dafür jedes Opfer zu bringen. Dieſe Macht des deutſchen Reiches beruht aber nicht allein auf der ſo not⸗ wendigen Verteidungsfähigkeit, ſondern auch auf der gei⸗ ſtigen Ausbildung der ganzen Nation. Je mehr die gei⸗ ſtige Kraft des Volkes erhöht werden kann, deſto erfolg⸗ eicher werden alle ſeine Unternehmungen und deſto ſicherer geſtaltet ſich der Ruf deutſcher Arbeit anderen Nationen egenüber. Bedenket alſo, daß der Fleiß und die Gewiſſen⸗ haftigkeit in den Studien aller Altersklaſſen ſich nur bewähren kann, wenn ſchon früh die Ueberzeugung feſtſteht, aß die Ausbildung des Geiſtes als eine nationale Pflicht erkannt werden muß.“ 8 Das ſind wahrhaft goldene Worte und indem Groß⸗ rzog Friedrich II. ſie in allen Schulen ſeines Landes rleſen ließ, hat er damit bekundet, daß er dieſe Worte den ſeinigen gemacht hat.— Friſch im Gedächtnis iſt noch das teufliche franzöſiche Bombardement auf des Großherzogs Reſidenz. e 5 Durch dieſes ſollte auch vernichtet werden das groß⸗ herzogliche Schloß, in dem des Großherzogs Schweſter, „die Königin von Schweden Aufenthalt genommen hatte. Die Entrüſtung über dieſes franzöſiche Bombardement war den deutſchen Landen eine einmütige und gewaltige und aus dieſer Entrüſtung haben der Großherzog und ſein Haus am beſten erkannt, wie groß die Liebe zu ihnen nicht nur in badiſchen, ſondern in allen deutſchen Landen Mögen der Großherzog und ſein Haus in Zukunft olchen Schandtaten bewahrt bleiben. Möge es dem um Wohle ſeines Landes wie des neuen deutſchen Auf den Höhen 119, 140 und an den Waldrändern erzog beſchieden ſein, noch lange, lange Jahr zu 8 8„ Lokales. Seckenheim, den 8. Juli 1915. Am 9. Juli, dem Geburtstage Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Baden, wird der Poſtſchalter zu folgen⸗ den Zeiten offen gehalten: Von 7—9 Uhr Vormittags; von 12— 1 Uhr Nach⸗ mittags und von 5—7 Uhr Nachmittags. — Getränkeſrage. Nachdem 15 Prozent der Bier⸗ vorräte beſchlagnahmt worden ſind und die Biererzeu⸗ gung ohnedies eingeſchränkt iſt, gilt es, ſich nach anderen Getränken umzuſehen. Es ſei darauf hingewieſen, daß unſere deutſche Induſtrie ſchon längſt Zitronenſäure, Apfelſäure und viele andere Fruchtſäuren und Aromen herſtellt. Dadurch kann auf die italieniſchen Zitronen verzichtet werden. Wir kommen auch mit weniger Bier aus. Unſere köſtlichen heimiſchen Minueralwaſſer und dazu die künſtlichen Limonaden, ſpäter die Beeren- und Obſt⸗ ſäfte werden uns vor dem Verdurſten gut ſchüßtzen. Wetterbericht. a Der Luftwirbel im Norden und Nordweſten zieht nach Oſten ab. Im Südweſten bildet ſich ein neuer Hochdruck aus. Für Freitag und Samstag iſt vorherrſchend trockenes, aber vielfach trübes und etwas kühleres Wetter zu erwarten. 8 e e Baden. Mannheim, 7. Juli. Der betagte im Ruhe⸗ ſtand lebende Straßenwärter Binnicker ſtürzte die Treppe zu ſeiner Wohnung hinunter und erlitt lebens⸗ gefährliche Verletzungen, denen er erlegen iſt. 8 (Mannheim, 7. Juli. Ein gefährlicher Ver⸗ brecher ſtand vor den Geſchworenen. Der ſchon mit 6½ Jahren Zuchthaus vorbeſtrafte Taglöhner Danner⸗ mann aus Heinigen hatte aus Rache die Scheune ſeines Dienſtherrn in Brand geſteckt, weil dieſer ihn einen Verbrecher und Zuchthäusler genannt hatte. Das Ge⸗ richt verurteilte den Angeklagten zu 3 Jahren Zucht⸗ haus.— Wegen Körperverletzung mit nach⸗ gefolgtem Tode hatte ſich der 34 Jahre alte Tag⸗ löhner A. Feil vor den Geſchworenen zu verantworten. Feil hatte auf einen mit ihm in Streit lebenden Haus⸗ genoſſen 2 Schüſſe abgegeben, die den Tod des Getroffe⸗ nen herbeiführten. Feil wurde zu 2 Jahren Gefäng⸗ nis verurteilt.. () Weinheim, 7. Juli. Ein junger Mann namens Pfläſterer aus Weinheim, der in raſendem Tempo die abſchüſſige Landſtraße nach Gorxheim zu hinunter radelte, ſtürzte mit dem Rade und wurde gegen einen Baum geſchleudert. Er erlitt hierbei eine Bruſtquetſchung und wurde durch den telephoniſch herbeigerufenen Arzt nach Weinheim gebracht. ö () Ziegelhauſen bei Heidelberg, 7. Juli. Bei einem heftigen Gewitter fuhr heute Morgen der Blitz in das Wohnhaus des Gaſtwirts Blaut und äſcherte das Anweſen vollſtändig ein. a () Bruchſal, 7. Juli. Das 2½ jährige Kind des im Felde ſtehenden Schmiedes Leimacher wurde in der Durlacherſtraße von einem Fuhrwerk überfahren und auf der Stelle getötet. N 8 „() Raſtatt, 7. Juli. Am vergangenen Sonntag nachmittag wurde von mehreren Knaben im Gewann Stückelfeld das ausgedörrte Gras einer Wieſe in Brand geſetzt, wodurch eine größere Fläche abbrannte und dem Beſitzer ein namhafter Schaden entſtanden iſt. () Bühl, 7. Juli. Die Witterung hat die Ent⸗ wicklung des Obſtes ſehr begünſtigt. Auf dem Obſtmarkte wurden bereits Pfirſiche aus Altſchweier zum Verkaufe angeboten. Man zahlte für das Pfund 1 M. Auch Spillinge waren angefahren in einem Quantum von mehreren Zentnern. Für das Pfund wurden 40 Pfennig bezahlt. Die Haupternte bilden gegenwärtig die Jo⸗ hannisbeeren. Dieſe iſt ergiebig und die Preiſe mit 17 bis 19 Pfennig gut. N () Ettlingen, 7. Juli. Auf der Albtalbahn ereignete ſich ein tödlicher Unglückcksfall. Der 16jährige Frentz von Weiler-Otterhauſen wollte auf den letzten Wagen des ſchon im Gange befindlichen Zuges aufſpringen, geriet unter den Wagen und wurde ſo ſchreck⸗ lich zugerichtet, daß ſein Tod ſofort eintrat. Sein im Zuge ſitzender Vater mußte den ganzen Vorfall mit anſehen. ö„„ () Bonndorf, 7. Juli. Auf der alten Poſtſtraße Stühlingen— Aip— Bonndorf hat ſich ein ſchwerer Un⸗ glücksfall ereignet. Die 68jährige Witwe des Ge⸗ meinderechners L. Eichhorn von Wittlekofen ſtieß auf der ſteilen Straße mit einem Radfahrer, dem Schuh⸗ macher Martin Geng von Unterwangen zuſammen. Die Frau wurde zu Boden geworfen und erlitt einen Schädel⸗ bruch, welcher den alsbaldigen Tod herbeiführte. Auch der Radfahrer erlitt ſchwere Verletzungen und eine Ge⸗ hirnerſchütterung. f 5 (0 Schonach, 7. Juli. Beim Beſchlagen eines jungen Pferdes wurde das Tier unruhig und ſchlug plötzlich aus. Dabei wurde der Schmied Johann Kürner ſo unglücklich an den Kopf getroffen, daß der Tod alsbald eintrat. () Vom Schwarzwald, 7. Juli. Während in einzelnen Schwarzwaldgegenden die Heidelbeerernte ſchon vor einiger Zeit begonnen hat, dauert es auf dem hohen und mittleren Schwarzwald ſchon noch etwa 8 Tage, bis auch dort mit dem Beerenleſen angefangen werden kann. Der Behang der Sträucher iſt ſehr ver— ſchieden. 5 i 3 8 8 Stand der Gemüſe und Reben iſt gut. Es werden jetzt Hunderte von Zentnern der bekannten Reichenauer Boh⸗ nen auf den Markt gebracht, und verſchickt. Das ſchöne, ſommerlich heitere Wetter hat den Reben gut getan. Die Rebenblüte nahm den denkbar günſtigſten Verlauf.“ Leider tritt der Sauerwurm immer noch häuſig auf. ( Von der Juſel Reichenau, 7. Juli. Der raſch und gut eingebracht worden. Zgekanntmachung. Wegen ausgebrochener Krankheit können Kriegsgefan⸗ gene zu den Erntearbeiten nicht kommandiert werden. Wir haben ſofort eilige Anträge auf Zuweiſung von Rekruten und inmobiler Mannſchaften geſtellt. Beim Ein⸗ treffen ſolcher weiſen wir ſie den Bewerbern von Gefan⸗ genen in Koſt und Logie zu. Seckenheim, den 8. Juli 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Zekanntmachung. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß es nunmehr wieder erlaubt wurde für die ver⸗ abfolgt werdenden Brotmarken ſtatt' Bäckerbrot Mehl zu kaufen, dieſes ſelbſt in Brotteig zu ver⸗ arbeiten und letzteren beim Bäcker ausbacken zu laſſen. Auch darf künftig hin wieder in einer dem Bürgermeiſteramt vorher zu bezeichnenden Mühle außerhalb des Bezirks Frucht ſelbſtverſtändlich jedoch nnr in erlaubter Menge ausgemahlen werden. Die Brotzulage für die ſchwer körperlich arbeitende Bevölkerung wird vorausſichtlich auch für den Monat Juli im Laufe der nächſten Woche ſchon zur Ausgabe kommen. Seckenheim, den 8. Juli 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Berkaufsgenoſſenſchaft. Der Getreldemäher kann vom Verein gegen Entgeld und vorheriger Anmeldung in Benutzung genommen werden. Milch-Genoſſenſchaft Seckenhei n Es wird hiermit Bekannt gegeben, daß der Milchpreis für Sammelmilch, ſowie im Dedail⸗ Verkauf um 1 Pfg. per Liter erhöht wird. Koch. 2 Zimmer und Küche Fir nebſt Zubehör ſofort zu Folunoatzenaungen vermieten. f Vrauſepulper ee Citronenſaft 3-4 IJimmer u. Küche Erfriſchungstablett. mit elektr. Licht, Waſſerlei⸗ Pfeffermünztablett. tung und Gartenanteil an[Tabletten u. Tropfen ruhige Leute zu vermieten. Näheres in der Expedition. 1 Jinmer und Küche mit Zubehr zu vermieten. Schloßſtraße 39. (gegen Durchfall) Meßner's Tee (in kleiner Originalpackung) empfiehlt Apotheke in Seckenheim. Großes Zimmer Dortüslichen rohes Zinn—.— Rutwein a zu vermieten. Zu erfragen in der Exped. 3 Jimmer⸗Wohnung part. mit Küche, Gartenan⸗ teil und ſonſtigem Zubehör zu vermieten. Zu erfragen Hauptſtr. 147 2 Jimmer u. 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Deutſche Frauen, wir alle, auch die, welche durch den Verluſt ihrer Männer, Söhne, Väter und Brüder ſchwer heimgeſucht ſind, blicken in unwandelbarer Liebe jetzt wie zu Beginn des Krieges zu unſerem Kaiſer auf und vertrauen mit ihm auf Gott und unſer gutes Recht. Zugleich ſoll als Gabe der deutſchen Frauenwelt für vaterländiſche Zwecke eine Raiser-Wilbelm⸗Spende deutscher Frauen dargebracht werden, über welche der Kaiſer freie Verfügung hat. ohne Unterſchied des Standes an, damit eine eindrucksvolle Kundgebung erreicht wird! Badiſche Frauen und Mädchen, ſchließt euch alle Wir ſtören dadurch kein anderes Werk der Diebe, da unſer Kaiſer die Spende verwenden wird, wo ſie am nötigſten iſt. Jede betrachte es als Herzensſache, ſich zu beteiligen und im Kreiſe ihrer Hausgenoſſen und Bekannten nach Kräften für die Sammlung der Namen und Spenden zu wirken! Auch die kleinſte Gabe von 10 Pfennig an iſt willkommen. Die Sammlung ſoll Mitte Juli beendet ſein. (2. Auguſt) in Ausſicht genommen. Als Ueberreichungstag iſt der Jahrestag des Kriegsbeginns Der Landesausſchuß: Frau Fin nauzminiſter Rein bold Grz., Fran Großhofmeiſter von rauer Erf., Frau Gensrallentnaut Gdle von Oetinger Erf., Fran Prälat PTchmitthen ner Vorſtehenden Aufruf bringen wir mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis, daß am kommenden 2 Sonntag, den 11. ds. Mis. Nachmittags 3 Sammlerinnen mit der Bitte um Zeichnung bei der verehrl. Einwohnerſchaft vorſtellig werden. Für den geſchäftsführenden Ausſchuß Seckenheim. Frau gürgermeiſter Bl. Iiſſtät-Uerein Seckenheim. Einladung. Zur Feier des Geburtstags Sr. Kgl. Hoheit unſeres Großherzogs Friedrich II. findet am Sonntag, den 11. Juli vormittags ½10 Uhr Kirchgang beider Konfeſſionen ſtatt. Die Kameraden werden hierzu freundlichſt eingeladen mit der Aufforderung ſich zahlreich beteiligen zu wollen. Zuſammenkunft 9 Uhr im Vereinslokal. Der Vorſtand. Anläßlich des Geburtsfeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs findet am nächſten Fauntag, den 11. Juli Kirchgang ſtatt. Mit Rückſicht darauf, daß eine große Anzahl unſerer Mitglieder unter den Waffen ſteht, iſt es Ehrenſache eines jeden Kameraden der noch da⸗ heim iſt ſich an demſelben zu beteiligen. Wir laden die Kameraden hiermit Seelen leim. höflichſt ein und bitten um eine vollzählige Beteiligung. Antreten um 9 Uhr im Lokal. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Der Varſtand. Honigpulver zur Herstellung v. A Pfd. Kunsthonig Beutel 30 Pfennig D Fr. Wagner's Nachf. un. W. Höllstin Wasserglas zum Einlegen von Eiern empfiehlt. Fr. Wagner's Nachf. np. W. Höllstin Medizinal-Verband Seckenheim. versichert ganze Familien sowie Einzelpersonen für Atzt und Apotheke. Aufnahme täglich.. NB. Wir machen unſere Mitglieder in ihrem eige⸗ nen Intereſſe darauf aufmerkſam, daß ſie bei eintreten⸗ den Krankheitsfällen, das iſt, bei Ueberweiſung in ein Krankenhaus im Beſttze eines Ueberweiſungsſcheines und in anderen Fällen im Beſitze eines Krankenſcheines ſein müſſen, die täglich bei unſerem Kaſſier Herrn Auton Ruf ab⸗ geholt werden können. Wir bitten unſere Mitglieder dringend, hiervon gefl. Kenntnis zu nehmen. Der Geſamtvorſtand. ein⸗Angebot! von J.& A. Kimmle. Weingutsbesitzer, Berg- zabern. S5 pig. an Weisswein oon Rotwein von 70 Pig. an Blutwein v. asche I. 20 mx. fran ko Seckenheim. Bestellungen nimmt jederzeit entgegen Gg. Stahl, Kapellenstr. 22. Es empfiehlt sein Lager in sämtlichen 5 Bürsten- und Pinselwaren, Schwämmen, Teppichklopfern und Türvorlagen L. Gilmer, im Hause d. Herrn G. L. Bühler, Weinhandlung. Eingang ins Geschäft über die Treppen im Hof. sind zu haben Telgpasftarlen g. 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Juni 1915(Reichs⸗Geſetzblatt S. 341) beſtimme ich: Kaufverträge über Raps, Rübſen, Hederich, Dotter, Leinſamen, und Mohn aus der inlän⸗ diſchen Ernte des Jahres 1915 ſind nichtig. Dies gilt auch für Verträge die vor Ver⸗ kündigung dieſer Becordnung geſchloſſen ſind. Berlin, den 22. Juni 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. Delbrück. Vorſtehendes wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. 5 Seckenheim, den 5. Juli 1915. 5 gürgermeiſteramt: Volz. Koch. 72D Bekanntmachung. Vorſichtsmaßregeln bei Fliegerangriffen betr. Der verbrecheriſche Angriff feindlicher Flieger auf die unbefeſtigten Städten Ludwigssafen und Karlsruhe veranlaßt uns auch für die hieſige Gemeinde und zwar insbesondere wegen der Gefahren, die durch Geschosse der Abwehrkanonen für uns bestehen, folgende Vocſichts⸗ maßregeln zu treffen: Wir laſſen beim Bekanntwerden etwaiger Fliegerge⸗ fahr durch die Rathausglocke das geprobte Signal erfolgen. Beim Vernehmen desſelben hat das Publikum sofort die Straßen zu verlaſſen und im Innern der Gebäude am beſten in Kellern und den mittleren Stockwerken Schutz zu ſuchen und nicht etwa durch unverſtändige Neugierde ſich und andere in Gefahr zu bringen. Das Anſammeln auf der Straße, das Aufſuchen von Dächern oder der Aufenthalt an den Fenſtern iſt unbedingt zu vermeiden und ſchleunigſt ſind die Fenſter, Fenſterläden und Türen zu ſchließen. Wer im Felde iſt und von der Gefahr vernimmt, ſoll ſofort geeigneten Schutz etwa unterm Wagen oder unter Bäumen ſuchen. Nachdem die Gefahr wieder abgewendet iſt, wird die Rathausglocke regelrecht wieder geläutet und können die aufgeſuchten Plätze wieder verlaſſen werden. Seckenheim, den 19. Juni 1915. gürgermeiſteramt: i J. V.: Hoerner. Koch. 77 ͤ pp; 1 N 1 1