* Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abo anementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Die heutige Hummer umiasst 6 Seiten. Der Weltkrieg. a Von den Kämpfen an der Weſtfront beanſpruchen die mit erneuter Heftigkeit bei Ypern und Souchez ent⸗ brannten Zuſammenſtöße unſer größtes Intereſſe. Die deutſche Offenſive ſcheint ſeit einigen Tagen auch an dieſen beiden Stellen eingeſetzt zu haben und macht dabei recht erfreuliche Fortſchritte. Ob der von unſeren Geg⸗ nern längſt gefürchtete Zeitpunkt gekommen iſt, daß die deutſche Heeresleitung Verſtärkungen aus dem Oſten hier⸗ her ziehen konnte; läßt ſich augenblicklich noch nicht beſtimmt ſagen, doch iſt dieſe Annahme nicht ganz un⸗ wahrſcheinlich. Am Nordhang der vielgenannten Höhe 60 wurde ein Teil der engliſchen Stellung in die Luft geſprengt. Bereits in der verfloſſenen Woche wurden größere feindliche Truppenanſammlungen der Feinde bei Arras gemeldet. Dies war auch die Veranlaſſung der Beſchießung von Arras. Allem Anſchein nach beabſich⸗ tigten die Gegner hier einen neuen Vorſtoß mit ſtarken Kräften vorzunehmen. Dank der deutſchen Fliegertüch⸗ tigkeit bekamen wir rechtzeitig Kenntnis davon und konn⸗ ten die entſprechenden Gegenmaßregeln treffen. Auch hier hat es ſich wieder gezeigt, daß der Angriff die beſte Verteidigung iſt. Am Weſtrande von Souchez ſchreitet der Nahkampf für uns erfolgreich vorwärts. Mit be⸗ ſonderer Heftigkeit kämpften ſeinerzeit die Franzoſen um den Beſitz des an der Straße nach Arras gelegenen Kirch⸗ hofs, deſſen Eroberung einen von den wenigen Erfolgen der„großen Offenſive“ darſtellte. Nach hartnäckigem Kampfe iſt nun auch er den Franzoſen wieder entriſſen worden. Wieder ſpielen ſich um die Höhe von Combres blutige Kämpfe ab. Nach ſtarker Artillerievorbereitung gelang es dem Feind in unſere Linie einzudringen, er wurde aber im Gegenangriff wieder verjagt. Im Walde von Ailly brach der feindliche Angriff bereits in unſerem Feuer zuſammen. Nördlich der Höhe von Ban de Sapt wurde ein Waldſtück vom Gegner geräumt. So fängt auch hier der franzöſiſche Gewinn bereits an wieder abzu⸗ bröckeln.. Die Kämpfe um Krasnik haben auch nach den neuerlichen Meldungen noch kein Ende gefunden. Die Ruſſen ſind bisher mit allen Angriffen abgewieſen wor⸗ den, ſcheinen aber die Hoffnung doch noch nicht auf⸗ gegeben zu haben, daß es ihnen gelingen wird, die Front der Verbündeten an dieſer Stelle zu durchbrechen. Jedenfalls führen ſie immer neue Truppen vor, deren Anſtürme immer wieder erfolglos bleiben. Die Ver⸗ bündeten haben ja Zeit, abzuwarten, bis die Angriffs⸗ kraft der Ruſſen erſchöpft iſt. Und dann wird auch ſicher der Vorſtoß auf Lublin⸗Cholm fortgeſetzt werden. Sonſt hat ſich auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz nichts Befonderes ereianet. Nur ßei der noropolütſchen Teuerdank's Brautfahrt. Von Guſtav von Meyern. f N Fortſer ung. Nachdruck verboten. „Vergaßet Ihr, gnädiges Fräulein, daß auf Euren Befehl die Rüſtſtücke und Abzeichen der entwaffneten 53 Cleve'ſchen an die gleiche Zahl der Geldern'ſchen abge⸗ geben wurden?“ Mit großen Augen ſahen alle von Hugo auf Maria und von Maria wieder auf Hugo, der ihr das einfachſte aller Zaubermittel mit einer Natürlichkeit zugeſchoben hatte, die kaum an der Wahrheit zweifeln ließ. „Laß Dich umarmen, Maria!“ rief entzückt Maxi⸗ milian.„O wie Du Dich verſtellen konnteſt! Ich wußte es ja: alles, alles kommt von Dir. Der geheime Schutz⸗ geiſt biſt Du ſelber.“ i „Nicht doch, nicht doch!“ wehrte Maria. Und wie ſelbſt über etwas Unmögliches nachſinnend, fuhr ſie mit der Hand über die Stirn: „Auf meinen Befehl, ſagt Ihr, Ritter 2 55 „So meldete mir der Hauptmann,“ verſicherte Hugo. „Dann kommt's vom„Hugh“, flüſterte ſie der Aeb⸗ tiſſin zu, und entſetzt ſchlug die fromme Frau ein Kreuz. Maximilian aber deutete auf die ſich rötenden Wolken im Weſten. „Komme es von wem es wolle,“ rief er,„ſehet da 2. den letzten Sonnenſtrahl! Jede Minute iſt koſtbar. Laſſet uns eilen! Mein Herz iſt voll Siegeszuverſicht.“ 2 ſpruch zu froher Hoffnung gehoben— da, als ſolle des Wechſels an dieſem Tage kein Ende ſein, kam ein zweiter Hauptmann eilig daher geſtürzt. „Habt Acht, Ihr Herren, habt Acht!“ rief vom Fußpfade aus. ſind ſie nahe der Abtei. Spitze, und Allen vorauf reitet der Prinz im CVVT 1 ee e Hmtsblait der Bürgermeisferamter Semenheim, Hossheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 7——— 777. N enheim, Dienstag, den 13 nheim, Dienstag, den 13. mit wenigen Ausnahmen ruhiger. als beim erſten Austauſch. Und ſchon rüſteten ſich alle zum Aufbruch und ſelbſt Maria's banges Herz fühlte ſich durch den friſchen Zu⸗ er ſchon „Die Cleve'ſchen Reiter auf der Straße nach Brüſſel ſind plötzlich umgekehrt. Schon Der Rotbärtige iſt an ihrer 8 eee FVVCCCCCCCCCCCCCCCCCTCVTTTTTT Böbr⸗Feſtung Oſſowiec, von deren Nordfront unſere Li⸗ nien nicht weit entfernt ſind, wurde ein ruſſiſcher An⸗ griff abgeſchlagen. An der Straße von Suwalki nach Kalvarja in der Gegend von Lipina ſtürmten unf ne Truppen die feindlichen Vorſtellungen. N Die Ereigniſſe im Weſte Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 12. Juli. Amtlicher Beri geſtern abend 11 Uhr: Der Tag verlief auf der ganzen Front verhältnismäßig ruhig. Im Aisnegebiet ſowie in der Champagne Artilleriekampf. Beim Vauxferry (Apremontwald) wurde ein feindlicher Angriffsverſuch leicht zurückgeworfen. Hier und da ausſetzendes Geſchütz⸗ feuer im Remiereswalde nordweſtlich Flirey, im Prieſter⸗ wald und heftigeres Feuer gegen unſere Stellungen von Fontenelle, Metzeral und weſtlich Ammerzweiler. Der Feind ſandte noch einige Granaten auf Arras und Reims. Eine jap. Militärmiſſion in Frankreich. WTB. Zürich, 12. Juli. Wie die„Neue Züricher Zeitung meldet, iſt in Marſeille ein japaniſche Militär⸗ miſſion unter dem Befehl des Oberſten Ogala ein⸗ getroffen. 1 i N 3 Der Verwundetenaustauſc h. WTB. Konſtanz, 12. Juli. Zum Empfang der kriegsuntauglichen ſchwerverwundeten Deutſchen ſind Prinz Max von Baden, der Miniſter des Innern, Frhr. v. Bodmann und vom ſtellv. Generalkommando General v. Manteuffel hier eingetroffen. Die Kaiſerin hat an die Austauſchkommiſſion in Konſtanz folgendes Telegramm gerichtet: Neues Palais, 11. Juli 1915. Den tapferen Kriegern, die heute zum erſtenmal wieder deutſche Erde betreten, die ſie mit ihrem Blute verteidigt haben, ſende ich dankbaren Willkommengruß. Die Heimat wird ſie und ihre Verdienſte nicht vergeſſen. 0 N Auguſte Viktoria. Der Empfang. e WB. Konſtanz. 12. Juli. Der erſte Transport der deutſchen ſchwerverwundeten Austauſchgefangenen traf heute früh 8,30 Uhr auf dem feſtlich geſchmückten Bahnhof in Konſtanz ein. Er brachte 257 deutſche Krieger, darunter 9 Offiziere. Eine nach Tauſenden zählende Volksmenge umſäumte den Bahnhof und begrüßte den unter Muſikklängen einfahrenden Zug mit brau⸗ ſenden Rufen. Die angekommenen Schwerverwundeten erwiderten die herzliche Begrüßung auf das freudigſte. Darauf beſtieg der ſtellvertretende kommandierende General des 14. Armeekorps, Exzellenz von Manteuffel, den Zug und e hundigte ſich tell⸗ naͤhmsvoll nach dem Schickſal der verwundeten Krieger. Außer⸗ dem hatten ſich auf dem Bahnhof eingefunden: Prinz Ma x von Baden, Miniſter Freiherr von Bodman, Geh. Re⸗ gierungsrat Dr. Belzer, als Vertreter der Zivilbehörde, die Geiſtlichkeit, zahlreiche Offiziere u. g. Im allgemeinen äußerten 0 ſich die zurückgekehrten Krieger befriedigend über die ihnen, na⸗ mentlich in letzter Zeit in Frankreich zuteil gewordene Behand⸗ lung. In Lyon, wo die Mehrzahl der Ausgetauſchten bereits ſeit dem 2. Mai untergebracht war, verhielt ſich die Bevölkerung „„52588CCßCßFFFFFE᷑Ii!:!!:!! rr... e Inſertsionspreis. Die einſpalt ge Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Jeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Alle Zurückgekehrten ohne Ausnahme rühmten die überaus freundliche Aufnahme, die ſie in der Schweiz gefunden hatten. Nachdem die Verwunde ien in einen bayriſchen Lazarettzug umgeladen waren, begaben ſie ſich in die Italiener⸗Halle, wo ihnen ein kräftiges Frühſtück gereicht wurde. Prinz Max von Baden begrüßte dort die Krieger, überbrachte ihnen die Grüße des Großherzogs, der ſeiner Freude darüber Ausdruck gab, daß es ihm vergönnt war, den deutſchen Kriegern auf badiſchem Boden den erſten Willkommgruß entbieten zu laſſen. Er ſchloß ſeine Anſprache mit einem Hurra auf Kaiſer und Großherzog. An den Mogr. Marchetti, den päpſtlichen Geſandten in Bern, wurde folgendes Telegramm geſandt: Die erſten aus franzöſiſcher Kriegsgefangencchaft nach Deuͤtſchland zurückgekehrten deutſchen invaliden Kriegsgefangenen erlauben ſich, Ew. Eminenz zur Vermittelung an Seine Heiligkeit in Rom die Gefühle des innigſten Dankes für Ihre Bemühungen auszuſprechen. Im Auftrage Schäfer, Garniſonspfarrer.— Punkt 2,15 Uhr verließ der Zug unter abermaltden begeiſterten Rufen des Publikums den Bahnhof Konſtanz, um nach Karlsruhe zu fahren. i 1 Eine Ehrenerklärung. 5 WTB. Genf, 12. Juli. Das Internationale Ko⸗ mitee des Roten Kreuzes in Genf gibt bekannt: Das Internationale Komitee des Roten Kreuzes erfuhr zu ſeinem lebhaften Bedauern aus Zeitungsberichten über den Prozeß in Neuchatel, daß von gewiſſen Zeugen beleidigende Aeußerungen gegen die Damen des deutſchen Roten Kreuzes getan wurden. Es iſt Pflicht des Internationalen Komitees, dieſe Aeuße⸗ rungen nicht hingehen zu laſſen, ohne zu bekräftigen, daß ſie im völligen Widerſpruch mit allem ſtehen, was es von der Tätigkeit dieſer Damen des deutſchen Roten Kreuzes weiß.(Die Erklärung des Komitees bezieht ſich auf eine Aeußerung zweier Prozeßzeugen, die erklärten, den verwundeten Gefangenen würden von Damen des Roten Kreuzes verdorbene Arzneien und Gift beigebracht und die Damen verſuchten, die Gefangenen mit anſteckenden Krankheiten zu infizieren. Die Red.)„ Weitere Verg⸗ltungsmaßregeln gegen Frankreich. f We. Berlin, 12. Juli. Die„Nordd. Allg. Zeitung“ ſchreibt: In letzter Zeit ſind hier Fälle bekannt geworden, in denen kriegsgefangene deutſche Offiziere in Frankreich nicht in einer den Kriegsgebräuchen entſprechenden Weiſe behandelt werden, und zwar lediglich aus dem Grunde, weil ſie ihr Ehrenwort, nicht mehr gegen Frankreich und ſeine Verbündeten zu kümpfen, verweigert haben. a Insbeſondere werden nach Privatbriefen, wie nach dem Ber⸗ richt des Vertreters einer neutralen Macht etwa 50 deutſche Offiziere, die im Fort Entreveaux in den Alpen interniert ſind und die Abgabe des Ehrenworts verwei⸗ gerten, in vier ſtets verſchloſſenen Räumen gefangen gehalten. Sie dürfen ſich tagsüber nur eine Stunde auf dem kleinen Hof von 10 bis 12 Mietern bewegen, auch ſich nicht gegenſeitig beſuchen. Die Vorſtellungen, die bei der franzöſiſchen Regierung er⸗ hoben worden ſind, um den deutſchen Offizieren im Jort Entre⸗ veaux eine gleich liberale Behandlung zu verſchaffen, ſind bisher erfolglos geblieben. Auf Anordnung der Heeres verwaltung ſind daher zunächſt 50 franzöſiſche Offiziere aus ihren verhältnismäßig angenehmen Gefangenenlagern in das Fort Zorndorf bei Küſtrin überge ührt worden, wo ſie in genau derſelben Weiſe gehalten werden, wie die deutſchen Of⸗ fiziere in Entreveaux. Sollte ſich die Nachricht beſtätigen, daß andere kriegs⸗ gefangene deutſche Offiziere in Frankreich ähnlichen Beſchrän⸗ 1— —. ee 5 ———— „Verrat!“ ſchrie Herberſtein. „Verrat!“ wiederholten alle. „ Alſo doch!“ rief Max, krampfhaft die Fauſt bal⸗ lend, mit der Bitterkeit ſchmählich getäuſchten Vertrauens. „Ich hätte mein Leben für ihn verwettet. Aber ſei es drum! Wohlan denn, zu Pferde, und braucht Eure Sporen! Es gilt den Wettritt um die Krone! Und ſagt das Sprichwort wahr:„Gott verläßt keinen Deutſchen“, ſo verläßt er auch keinen deutſchen Kaiſerſohn.“ Nicht zwei Minuten, und die Pferde waren auf den Verbindungsweg geführt. Von den Segenswünſchen der Aebtiſſin begleitet, ſaß der Trupp auf und ſprengte bald in raſendem Galopp die Heerſtraße nach Gent zu. Däm⸗ mehr erkennen, aber dicht hinter ihnen ſcholl es wie von Hufſchlägen der Cleve'ſchen Reiter. f V. Im Hofraume des Fürſtenhofes zu Gent leg auf der dem Portale gegenüberliegenden Seite ein Erdſarl, die im alten Stile erhaltene Trinkhalle der früheren Grafen von Flandern. Eine doppelte Galerie gedrungener ro⸗ maniſcher Pfeiler zwiſchen Rundbogengewölben, welche laubenartig rings den weiten Hof einfaßten, vertiefte ſich hier zu einer länglichen Halle, die, auf drei Seiten geſchloſſen, das Licht durch den offenen Säulengang er⸗ hielt. Ihre Decke beſtand aus einem Kreuzbogengewölbe, das nach der Hofſeite zu auf den tierkopfverzierten Würfel⸗ kapitälen der Pfeiler mit viereckiger Teckplatte ruhte, um ſich von dort in kürzeren Bogen zur äußeren Pfeiler⸗ reihe des Laubenganges fortzuſetzen. Auf den inneren Seiten aber wurde es von gleichen, halb aus der Wand hervorragenden Pfeilern getragen und bildete Rundbogen⸗ niſchen, in welchen ſich alle Arten von Jagdtrophäen, wie Bären⸗ und Wolfsfelle, rieſige Hirſchgeweihe und Büffelhörner wirkſam von dem lichtgrauen Grunde ab⸗ hoben. Von den Knotenpunkten des Kreuzgewölbes hingen künſtlich verſchlungene Tamwildſchaufeln nieder, welche auf gekreuzten Eberhauern ampelförmige Lämpchen tru⸗ vollen N gen, und die Ecken der merung war angebrochen; ſchon konnte das Auge nichts Wände waren mit künſtlich ge⸗ ſchnitzten Holzgeſtellen ausgefüllt, aus denen Speere und Jagdgeräte der verſchiedenſten Gattung emporſtiegen. Rechts und links aber an den ſchmaleren Seiten des Saales hatte man die Mittelniſchen, die eine zu einem ſtaffelförmigen 8. ktiſche mit Krügen und Trinkge⸗ gefäßen aller Zeiten, die andere durch einen pyramiden⸗ förmigen Vorbau von grauem Marmor mit Tierkopf⸗ verzierung zu einem rieſigen Kamine umgewandelt, der im Laufe der Jahrhunderte ſchon mancher heimkehrenden Jagdgeſellſchaft die Füße gewärmt haben mochte. Zunächſt dieſem Kamine endlich, und zwar vom Hofe aus jenſeits desselben, war eine Tür, die einzige Ver⸗ bindung des Erdſaales mit den übrigen Räumen des Schloſſes, durch welche einſtmals die Grafen von Flan⸗ dern eingetreten waren, wenn ſie mit ihrem Jagdgefolge einen friſchen Trunk teilen und die Erlebniſſe des Tages im fröhlichen Kreiſe austauſchen wollten. 5 Heute aber erſchien unter ihrem Rundbogen um jene ſpäte Nachmittagsſtunde, in welcher der Hof ſchon in Schatten lag, während durch das Portal gegenüber noch ſonnige Streifen den Schloßplatz beleuchteten, mit muſtern⸗ dem Blicke aus den waſſerblauen Augen der Herzog von Cleve. Er nickte zufrieden vor ſich 8 vollſtändig ausgeräumt und nur vor dem Schenktiſche drei Reihen Seſſeln und rechts und links von dem Kamine zwei Tiſche mit je vier dem Saale zugewandten, leder⸗ gepolſterten Lehnſtühlen ſah. N „Iſt ſonſt alles vorgekehrt, Verno?“ fragte er ein⸗ tretend einen ihm folgenden Rittersmann in mittleren Jahren, der anſcheinend ſein dienſttuender Begleiter wan „Alles, gnädiger Herr,“ erwiderte Ritter Verno. „Der Vizepräſident der Staaten, der Bürgermeiſter und die übrigen Abgeordneten wollen pünktlich um ſechs Uhr erſcheinen, die Notare desgleichen. Kaum noch eine Viertelſtunde bis dahin.“ „Gut. Und die Vorrichtungen zum Schmanſe?“ hin, als er die Halle Fortſetzung folgt.) ſches Gebiet zurückgeſchlagen. FkKuüngen unterliegen, ſo werden die Deutſchen Mäßnahmen auf eine chen Anzahl und, wenn nötig, auf alle kriegsgefangenen franzö⸗ iſchen Offiziere in Deutſchland erſtreckt werden. Dabei iſt wohl zu berückſichtigen, daß deren Zahl eine vielfach höhere iſt, als die der kriegsgefangenen deutſchen Offiziere in Frankreich. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 12. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 12. Juli 1915 mittags: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Am Bug nord⸗ weſtlich Busk haben unſere Truppen bei Derewlany einen ruſſiſchen Stügpunkt genommen. An der ganzen ſonſtigen Front im Nordoſten fanden auch geſtern keine Kämpfe ſtatt. Die Situation iſt unverändert. Italieniſcher Kriegsſchauplatz: An der küſtenländiſchen Front verſuchten die Italiener wieder einige Angriffe, die, wie immer, abgewieſen wurden. So bei Vermegliano, Redipuglia und an mehreren Punk⸗ ten ſüdlich des Krugipfels. Im Kärntner Grenzgebiet dauern die Geſchützkämpfe fort, auch gegen unſere Stel- lungen auf den Grenzbergen nordöſtlich des Kreuzberg— ſattels und gegen einige Tiroler Berge richtete ſich ein⸗ zelnes Artilleriefeuer. Neuerliche Angriffe des Gegners auf den Col di Lana ſcheiterten gleich allen früheren. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 12. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 12. Juli 1915 mittags: 53 Südöſtlicher Kriegsſchauplaß: In letzter Zeit entwickelten die Montenegriner an der herzegowini⸗ ſchen Grenze eine lebhaftere, jedoch ganz erfolglose Tätig⸗ keit. So griffen unlängſt wieder ca. 2 montenegriniſche Bataillone unſere Grenzſtellungen öſtlich Avto vac nach längerer Beſchießung durch ſchwere Artillerie an. Sie wurden abgewieſen. Einer unſerer Flieger bewarf zu bieſer Zeit ein montenegriniſches Lager ſehr erfolgreich mit Bomben. Weiter ſüdlich ſtieß ein Bataillon des Feindes über die Grenze vor. Auch dieſes wurde durch einen Gegenangriff unſerer Truppen auf montenegrini⸗ Oeſtlich Trebinje ver⸗ ſuchte der Feind nach den Mißerfolgen der vorigen Woche Artilleriefeuer eine Wirkung vergebens durch ſchweres zu erzielen. N 8 Grauſame italieniſche Kriegsführung. WTB. Wien, 12. Juli. Das Kriegspreſſequartier meldet: Vom italieniſchen Kriegsſchauplatz kommen Nach⸗ richten über völkerrechtswidrige Handlungen und Grau⸗ ſamkeiten unſerer Feinde. Am 2. Juni abends kamen 200 Berſaglieri auf Rädern nach San Lorenzo in Friaul, nahmen den Ortspfarrer und den Bür⸗ germeiſter gefangen und erpreßten unter Drohungen mit Gewehr und Bafonett Ausſagen über die Stellungen der Oeſterreicher. Ebenſo wurden die ſich ruhig ver⸗ haltenden Ortsbewohner behandelt. Der Pfarrer und der Bürgermeiſter und 20 Männer wurden nach Udine weggeſchleppt, die übrigen Bewohner hart drangſaliert und mehrere von ihnen durch Schüſſe getroffen. Den ganzen Tag über wüteten die Italiener wie eine wilde Horde, um von den Bewohnern die Stellungen der Oeſterreicher zu erfahren. Frauen wurden beläſtigt und ge⸗ ſchändet, Der türkiſche Krieg. Verleumdung der Türkei durch Lie Vierverbandspreſſe. WTB. Konſtantinopel, 12. Juli. Ein am 19. Juli in der Gazette de Lauſanne veröffentlichter Arlikel behauptet, die osmaniſche Regierung leihe den gegen die in der Türkei lebenden Armeniern begangenen Aus⸗ ſchreitungen ihren Schutz und dieſe Ausſchreitungen be⸗ ſtänden häufig in Metzeleien. Derſelbe Artikel ſtellt die Teilnahme von 50 000 Armeniern am Kriege feſt, dar⸗ unter von 10 000 Freiwilligen, die auf ruſſiſcher Seite ſtänden und ihr Blut für die Alliierten opferten. Die Agence Milli erklärt dazu: Diejenigen, die von unſe⸗ xen Feinden bezahlt ſind, wenden immer die gleichen nichtswürdigen Mittel an. Wir halten es für unnütz, ſolche Sinnloſigkeiten zu dementieren. Wir fragen in⸗ deſſen, wie die feindlichen Zeitungen eine Handlungsweiſe ihrer Landsleute bezeichnen würden, die ſich gegen ihr Vaterland erheben, zum Feinde übergehen und ihre im Heere des Vaterlandes verbleibenden Brüder bekämpfen. Die türkiſch⸗bulgariſchen Verhandlungen. WB. Köln, 12. Juli. Die Kölniſche Zeitung meldet aus Sofia vom 10. Juli: Die Türkei iſt im Grundſatz zu Abtretungen im Intereſſe guter Nach⸗ barſchaft bereit. Den einzigen Streitpunkt bildet die Umgrenzung des Gebietes von Adrianopel, das der Türkei verbleibt. Die Türkei wünſcht den ſüd⸗ lichen Vorort Karagatſch mit dem Bahnhof in das Gebiet von Adrianopel einzubeziehen, was Bulgarien wegen der dadurch bewirkten Unterbrechung der geraden Bo“ bindung nach Neu-Bulgarien unerwünſcht iſt. Neues vom Tage. Deutſchlands günſtige Finanzkraft. WB. Berlin, 12. Juli. Vermögenszuwachs dem Reiche 2 uſteht. e Ein RNieſenwalobrand. 8 WTB. Hoyerswerda, 12. Juli. Der am Mittwoch auf den Fluren der Gemeinde Zeißholz-Weichalken und dem Gelände des Kloſters Morgenſtern ausgebrochene große Wald⸗ und Moorbrand ſcheint nunmehr nach hartnäckiger Arbeit, an der ſich auch viel Militär (2000 Soldaten) beteiligte, zum Stehen gebracht zu ſein. Der Schaden dürfte in die Millionen gehen. Faſt der geſamte Kloſterforſt iſt vernichtet worden. Der angrenzende Hoyerswerdaer Forſt hat nur geringen Scha⸗ den gelitten. 8 5 Wirtſchaftsbündniſſe. Nun haben auch in Wien berufene Kenner der Volks⸗ wirtſchaften Deutſchlands und Oeſterreich-Ungarns ſich über die Möglichkeiten einer ſtärkeren Annäherung der beiden Reiche ausgeſprochen und ihre Wünſche und An⸗ ſichten dahin zuſammengefaßt, daß eine möglichſt große Annäherung und Uebereinſtimmung der wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Geſetzgebung beider Länder Tatſache werden möge. Damit iſt der erſte Schritt getan gegen die wirtſchaftlichen Unionbeſtrebungen unſerer Gegner, die ihren Ausdruck in der Forderung eines großen Wirtſchaftsbündniſſes des Drei- oder Vierverbandes finden, wie ſie der frühere ita⸗ lieniſche Poſtminiſter Maggiorino Ferraris unter dem Pſeudonym Victor in ſeiner Z itſchrift Nouva Antologia erhoben hat. Er will ein Bündnis ſchaffen zwiſchen den„ziviliſierten“ Staaten, das ſich erſtrecke auf die Staatsbudgets und den öffentlichen Kredit, auf den internationalen Zahlungs- und Wechſelverkehr, Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Telephon verbindungen, Bahn⸗ und Schiffsverkehr. Es wurde ſchon bemerkt, daß der Ver⸗ wirklichung einer ſolchen Idee ſich denn doch ſtarke Schranken entgegenſtellen. Die Zentralſtellung in einem ſolchen Bündnis würde natürlich England beanſpru⸗ chen, das darauf angewieſen iſt, ſeinen verlorenen Abſatz nach Deutſchland, Belgien und Nordkrankreich und das von den Zentralmächten eingeſchloſſene Rußland durch andere Abnehmer zu erſetzen. Daß es Rußland nicht ſo ohne weiteres an ſeinen Handelskarren wird ſpannen können, haben wir ſchon kürzlich in einem Aufſatz dar⸗ gelegt worin wir auf die Schwierigkeiten aufmerkſam machten, mit denen die britiſche Wareneinfuhr dorthin zu rechnen hat. Anderſeits findet der ruſſiſche Weizen, wenn es ihm nicht gelingt, unbehindert durch die Dar⸗ danellen zu ſchwimmen, ſeinen natürlichen Abſatz beſſer in Deutſchland als in England, das als natürliche Be⸗ zugsquellen hierfür Indien und Argentinien hat. Frank⸗ reich iſt in geringerm Grade Induſtrieſtaat und im höhern Grade Agrarſtaat als Deutſchland. Den erſten Platz in ſeinem auswärtigen Handel nimmt England ein, doch iſt Frankreich in ſeinem Außenhandel in höherm Grade auf Deutſchland angewieſen als Deutſchland auf Frankreich. Italien endlich iſt ſchon in Bezug auf Kohle von der Einfuhr abhängig, und vor kurzem las man in italieniſchen Blättern bewegliche Klagen über die hohen Preiſe, welche die verbündeten Engländer für ihre Kohle, die an Stelle der deutſchen getreten war, for- derten. Aber auch Maſchinen, Wollgewebe, Leder und Farben mußte Italien aus Deutſchland beziehen, wofür es uns ſeine Rohſeide, Apfelſinen und Gemüſe gab. Durch den Bruch mit Deutſchland hat ſich Italien ſeines be⸗ ſten Kunden und eines wichtigen Lieferanten beraubt. Schon dieſer Rundblick zeigt die Schwierigkeiten einer wirtſchaftlichen Annäherung unſerer Gegner. Anderſeits iſt es für uns nötig, den geplanken feind⸗ lichen Organiſationen mit gleicher Entſchloſſenheit ge⸗ genüberzutreten. Der Plan einer wirtſchaftlichen An⸗ näherung zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn und vielleicht noch der Türkei oder noch weiter greifend von ganz Mitteleuropa eröffnet die Ausſichten auf eine wirtſchaftliche Autarkie, eine wirtſchafts⸗ und militär⸗ politiſche Betriebsgemeinſchaft, die ſich vielleicht ſelbſt genügen und einen möglichen Ausfall in unſerm ſon⸗ ſtigen Ausfuhrhandel wettmachen kann. Aber auch einer derartigen Verbindung, wenn ſie über das Stadium einer gegenſeitigen Vorzugsbehandlung hinausgeht, ſtehen Schwierigkeiten im Wege, die nicht geleugnet werden ſollen. Die Frage, wie groß eigentlich die deutſche Aus⸗ fuhr vor dem Kriege geweſen und welche Bedeutung ſie hatte, iſt neuerdings beantwortet in einer Studie von Franz Eulenberg über die deutſche Volkswirtſchaft im Hefe in Schmollers Jahrbuch 39. Jahrgang zwei⸗ tes Heft. Danach betrug die Ausfuhr von deutſchen Er⸗ zeugniſſen(ohne Rohſtoffe) im Durchſchnitt der Jahre 1909 bis 1913 jährlich 5,6 Milliarden Mark, der eine Einfuhr von 1,5 Milliarden gegenüberſtand. Dabei handelt es ſich nicht um minderwertige ſondern um hoch⸗ wertige Waren. Am meiſten wurden ausgeführt Maſchi⸗ nen und Eiſenwaren(für 1500 Millionen Mark), Er⸗ zeugniſſe der Webwareninduſtrie(für 890 Millionen), Papierwaren(für 250 Millionen), Zuckerwaren(für 260 Millionen), chemiſche Erzeugniſſe(für 660 Millionen). An der geſamten nationalen Erzeugung gemeſſen be⸗ trug dieſe Ausfuhr ein Sechſtel der gewerblichen Er⸗ zeugung mit einem Wert von 5 Milliarden und einer Beſchäftigungsmöglichkeit von 5 Millionen Arbeitern, d. i. ein Fünfzehntel der geſamten deutſchen Bevölkerung. Da nun immerhin eine Ausfuhr nach den uns un⸗ mittelbar umgebenden neutralen Ländern ſtattfindet, iſt etwa ein Drittel der deutſchen Ausfuhr noch im Gange, allerdings gehemmt durch die geſchwächte Kaufkraft der neutralen Länder ſowie durch die deutſchen Ausfuhr⸗ verbote. Anderſeits vermitteln dieſe neutralen Länder aber auch gewiſſe Ausſuhren. Unſere drei Hauptfeinde England, Frankreich und Rußland nahmen allein für 2,4 Milliarden= über ein Viertel unſerer Ausfuhr auf. Demnach müſſen wir während des Krieges mit einem Ausfuhrausfall an Fabrikerzeugniſſen und Rohſtoffen (Kohle) von rund drei Fünfteln, alſo von etwa 5 Mil⸗ liarden rechnen; d. i. der zehnte Teil unſerer normalen Jahreserzeugung. Dieſen Ausfällen ſteht nach Eulenberg an Mehr ge⸗ genüber, daß die Grundlagen unſerer nationalen und wirtſchaftlichen Exiſtenz auch im Krieg unberührt blie⸗ ben. Dazu iſt im Heeresbedarf ein ganz neuer 1 rkſt 6 B getreten. Neben den Munitionsfabriken hat namentlich die Eiſeninduſtrie ſtarke Aufträge für indirekte Kriegs⸗ zwecke erhalten: an Eiſenbahnſchienen für die Feldbah⸗ nen, Grabengeräten, Achſen, Rädern, Kleineiſen, Huf⸗ nägeln, Schrauben und anderem mehr. Dieſer organiſierte Staats- und Heeresbedarf befruchtet die heimiſche Volks⸗ wirtſchaft und erhält den Mechanismus im Gange. Ein Ausfall freilich der volkswirtſchaftlichen Erzeugung und an Einkommen iſt ſicher feſtzuſtellen, aber ein Teil der Wertverluſte wird wohl in Zukunft wieder erſetzt werden können. Eulenberg berechnet aus dem Krieg eine Ver⸗ minderung der Tätigkeit und Rückgang des jährlichen Volkseinkommens um ein Drittel bis ein Viertel des frü⸗ heren Betrages. Um dieſen Verluſt wieder auszugleichen, empfiehlt es ſich, den inneren Markt unter Aus⸗ dehnung auf die Nachbarſtaaten zu kräftigen und aus⸗ zugeſtalten. Der Straßburger Volkswirt, Profeſſor Sarkorius Frhr. v. Waltershauſen, machte darüber kürzlich in der Zeitſchrift für Politik intereſſante Ausführungen, die teilweiſe indes nicht ohne Widerſpruch gerade in unſern höchſtentwickelten Induſtriezweigen bleiben werden. Auch undere Wirtſchaftspolitiker ſind der Anſicht, daß die Wurzeln unſerer Volkswirtſchaft im innern Markk liegen, ſie möchten den Ueberſeehandel aber doch nicht ſo leichtlich miſſen, verweiſen vielmehr darauf daß etwaige Verluſte überwunden werden können, wenn wir neus Wege für unſern Handel finden. So führt Dr. Strefemann aus, daß von Antwerpen bis 8* Bagdad ein großes Wirtſchaftsgebiek vor uns liege, in dem der deutſche Unternehmungsgeiſt ſich entwickeln könne. Gelinge die mitteleuropäiſche Zollverſtändigung, ſo werde dem angeſtrebten vergrößerten Wirtſchaftsgebiet unſerer Gegner ein Wirtſchaftszirkel enkgegengeſetzt, der Raum genug biete für ein Nebeneinander und Miteinan⸗ derleben der deutſchen und der öſterreichiſch-ungariſchen Volkswirtſchaft auf dem Wege gegenſeitigen Güteraus⸗ tauſches und auf dem Wege nach Kleinaſien, den wir mit dem Bagdadbahn⸗Projekt bereits beſchritten haben. Auch nach dem Krieg müſſe ſich unſere Handelsflagge den Weg durch die Weltmeere weiter bahnen, geſchützt von einer deutſchen Flotte, die nach dem Kriege weiter ausgebaut werden müſſe im Zeichen des alten Hanſa⸗ geiſtes, der uns einſt über die Weltmeere führte, und uns fühlen und empfinden. Letzten Endes entſcheide aber auch auf dem Weltmarkt nicht der nüchterne Re⸗ chenſtift ſondern die ſittliche Kraft der Natio⸗ nen. In der Fülle ſeiner ſittlichen Kraft, ſeiner volks⸗ wirtſchaftlichen Fähigkeit und ſeiner Hingabe an die Idee der Größe und Zukunft des Vaterlandes werde auch das Wirtſchaftsleben Deutſchlands ſich nicht erſchüttern laſſen und der Gegenwart und Zukunft trotzen. Baden. JJ 8 Innern hat zwei Verordnungen über den V. — Verkehr mit Gerſte aus dem Erntejahr 1915 und die Sicherſtellung von Kriegsbedarf erlaſſen, die in dem neueſten Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt veröffentlicht werden. () Mannheim, 12. Juli. Um der Lebens⸗ mittelteuerung zu ſteuern, hat die Stadtgärtnerei auf dem Wochenmarkt einen großen Stand errichtet, und bringt alle Sorten Gemüſe zum Verkauf. Die Preiſe ſind bedeutend niedriger gehalten, als die der anderen Verkäufer, z. B. koſteten das Pfund Bohnen am ſtädt. Stand 18 Pfg., während die Bauern und Händler durch⸗ 1 ſchnittlich 25 Pfg. verlangten. Begreiflicherweiſe drängen ſich die Käufer zu dieſem Stande und der Vorrat hält nicht lange an.— Die Stadt bringt jetzt auch Eier zum Verkauf, das Stück zu 13 Pfg., während man ſonſt 15 und 16 Pfg. für das Stück zahlen muß. () Heidelberg, 12. Juli. Dem Privatdozenten Dr. Karl Bopp an der Mathematiſch⸗Naturwiſſenſchaft⸗ 4 lichen Fakultät der Univerſität Heidelberg wurde der Titel außerordentlicher Profeſſor verliehen. () Freiburg, 12. Juli. Der Komponiſt Paul von Klenau, der zurzeit am hieſigen Stadttheater als Kapell⸗ meiſter wirkt, hat von der großen Oper in Chicago einen Ruf als Muſikleiter erhalten, aber abgelehnt. (Freiburg, 12. Juli. Geſtern nachmittag ver⸗ 5 übte eine 25 Jahre alte Schneiderin Selbſtmord, indem ſie ſich aus dem 5. Stock eines Hauſes im Stadtteil Herdern in den Hof ſtürzte. Der Tod iſt infolge Schädel⸗ bruchs ſofort eingetreten. Die Urſache zu dieſem Schritte dürfte in mißlichen Vermögensverhältniſſen zu ſuchen ſein. a (Eiſental, 12. Juli. Eine Freude bereitet einem zurzeit ein Gang durch unſere Rebberge. Wa⸗ ven doch die Reben um dieſe Zeit ſeit Jahren nie ſo geſund wie heuer. Nur einzelne, welche glaubten, 8 4 könne bei dieſer Witterung überhaupt nichts paſſieren, lehrt es nun ſchwefeln, da in allen noch nicht geſchwefel⸗ ten Reben ſich der Meltau bemerkbar macht. Trauben in ihrer Entwicklung jetzt um gut drei Wochen gegen andere Jahre voran ſind, ſo verſpricht der„1915er“ berühmt zu werden. (0 Ibach bei Oberkirch, 12. Juli. licher Unglücksfall ereignete ſich beim Gaſthaus 2 zum„Finken“. Dreikönigwirt Huber in Oppenau geriet durch unvorſichtiges Abſteigen aus dem noch in Fahrt befindlichen Verkehrauto Oppenau— Griesbach unter die Räder desſelben und zog ſich am Fuße ſchwere Ver⸗ letzungen zu. 5 5 ) Radolfzell, 12. Juli. Die Eierpreiſe ſind hier auf 12 Pfennig für das Stück zurückgegangen. () Vom Bodenſee, 12. Juli.(Verkleideter Deſerteur.) Von der Lindauer Grenzkontrolle wurde nicht tödlich wirkte. Es ſtellte ſich heraus, daß da Frauengewand einen Mann kleidete und deutſchen Deſerteur. zwar einen 5 2 23 eine ſchwarz verſchleierte Dame, die nach der Schweiz zu reiſen wünſchte, einer Leibesviſitation unterzogen, Sie zog bei der Durchſuchung plötzlich einen Revolver hervor und jagte ſich eine Kugel in den Kopf, die aber rantwortlich für die Redaktion Da die„ * Ein bedauer-- 2 S den wir heute mehr als je gerade England gegenüber in 8 moderne Sohaufenster Beachten Sie unsere Ausstellung. Verkauf nur 1 Treppe hoch- A platze 1 9 8 1 Unsere Preise sind aussergewöhnlich illig das Sinzig gross 2— 8 8 b — ehe Waren etc. Sie Ihre Einkäufe besorgen in Unsere Auswahl 5 moderne Schaufenster! ist 2 Verkauf nur 1 Treppe hoch- uftallend gruss. Beachten Sie unsere Ausstellung. ö Seiden-, Kleider-, Blusen,, Herren-Stoffe, Baumwoll- Weiss- Den Heldentod für sein Vaterland ist am 20. Mai unser lieber Sohn und Bruder Musketier Karl Reuther im Infantrie-Regiment Nr. 88 im Alter von 19. Jahren, infolge einer Ver- wundung in einem Feldlazarett gestorben. Seckenheim, den 18. Juli 1915. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Familie Otto Reuther. Zim Rochen ist wieder eingetroffan Fr. Wagners Nachf. inn W. Höllstin Germanis-Drogerie. Sammel⸗Anzeiger kur für Mitglieder der Jaudw. Ein- u. Rerkauſsgenoſſenſchaft. Eine Peitſche verloren gegangen, abzugeben bei Ph. Volz, Luiſenſtraße. Brikets ſind eingetroffen. Eine Pferdedecke blaugeſtreift vom Heckweg dis Fried⸗ hof verloren gegangen, abzugeben Ackerſtr. 19. aalſchinen-Genoſſeuſchaſt Feckenhein Das Einſetzen von Frucht in die Dreſchhalle iſt verboten. 3 Der Vorſtand. in grusser Nuswahl vnn 3 ir. Au Aniwäris. Ph. Johann Luisenstr.:: Teleion Nr 23. 2 2 18 n Wekarmtmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Schweinepeſt unter dem Schweinebeſtand des Andreas Schmich, dahier, Wörthür. 3 erloſchen iſt. Die Sperrmaßregeln wurden aufgehoben. Seckenheim, den 9. Juli 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Dbeliaumtmachrung. bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Fchweineſeuche unter dem Schweinebeſtand des Jakob Kauer, dahier, Roſeuſtr. 28 erloſchen iſt. Die Sperrmaßregeln wurden aufgehoben. Seckenheim, den 9. Juli 1915. g gürgermeiſteramt: Volz. i Bekanntmachung. Wegen Ausbruch der Maul⸗ und Klauenſeuche bleibt der Farreuſtall bis auf Weiteres geſchloſſen. Seckenheim, den 13. Juli 1915. a gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Auf Antrag mehrerer Landwirte bringen wir hier⸗ mit zur öffentlichen Kenntnis, daß das Aehrenleſen ſeitens derſelben erſt nach vollſtändiger Aberntung geſtattet wird. Seckenheim, den 12. Juli 1915. gärgermeiſteramt: Volz. Koch Bekanntmachung. Den Kriegsiuftand hier: Verbot der Ausfuhr von Uferden betr. Verfügung. Nachdem durch Verfügung des Kriegsminiſteriums angeordnet worden iſt, daß die ſtellv. Generalkommandos ihren Bedarf an Pferden in dem ihnen durch den Mobil⸗ machungsplan zugewieſenen Bereich durch freihändigen Kauf oder durch Aus hebung decken ſollen und doß Ankauf oder Aushebung in einem anderen Bereich nur mit Zu⸗ ſtimmung des betr. ſtellb Generalkommandos zuläſſig iſt, beſtimme ich hiermit auf Grund der 88 4 und 9 des Ge⸗ ſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851: 1. Pferdehändler dürfen in dem den Korps bezirk um⸗ faſſenden Pferdeaushebungsbezirk des XIV. Armeekorps nur dann freihändig Pferde ankaufen, wenn ſie einen von Koch Koch Koch. ſtellv. Generalkommando XIV. Armeekorps, der Armee⸗ Abteilung Gaede oder der Remonte⸗Inſpektion nach dem 24. April 1915 ausgefertigten Erlaubnisſchein beſitzen. Aus Offizieren beſtehende Ankaufskommiſſionen dürfen nur dann ankaufen, wenn ſie von dem ſtellv. General⸗ kommando XIV. Armeekorps dazu ermächtigt oder von der Armee⸗Abteilung Gaede oder der Remonte⸗Inſpektion dazu beauftragt ſind und einen Ausweis darüber in Händen aben. b 2. Die Verwaltungsbehörden haben den danach nicht erlaubten Pferdehandel zu verhindern; ſie ſind befugt ein⸗ zelnen Händlern Erlaubnisſcheine für jeden einzelnen Fall auszustellen, ſobald nachgewieſen iſt, daß die Pferde den Aushebungsbezirk des XIV. Armeekorps nicht verlaſſen. 3. Die Ausfuhr von Pferden durch Pferdehändler aus dem Pferdeaus hebungsbezirk iſt verboten, Ausfuhr⸗ etlaubnisſcheine werden von dem ſtellv. Generalkommando ausgeſtellt. In dringenden Emzelfällen können auch die Verwaltungsbehörden einen Ausfuhrerlaubnisſchein für ein⸗ zelne Pferde erteilen unter Mitteilung an das ſtellv. Ge⸗ neralkommando. f 4. Die Eiſenbahnſtationsvorſtände dürfen das Ver⸗ laden von Pferden zur Ausfuhr aus dem Pferdeaushebungs⸗ bezirk nur ſolchen Pferdehändlern und militäriſchen An⸗ kaufskommiſſionen geſtatten, die im Beſitze eines von dem ſtellb. Generalkommando ausgeſtellten Ausfuhrſcheins oder eines von der Remonte⸗Inſpektion ausgefertigen Erlaub⸗ nisſcheins ſind. 8 5 5. Zuwiderhandlungen werden nach 8 9 des Geſetzes über den Belagerungszuſtand mit Gefängnis beſtraft. 6. Dieſe Vorſchriften treten mit der Verkündung in Kraft. 7. Die Verfügungen des ſtellv. Generalkommandos vom 3. 2. 15 Ilb Nr. 5250 und vom 29. 3. 15 lb Nr. 7555 treten außer Kraft. Kenntnis. Karlsruhe, den 16. Juni 1915. Stellv. Generalkammando des XIV. Armeekorps. Der kommandierende General: Freiherr von Manteuffel. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffentlichen Mannheim, den 5. Juli 1915. Groh. Bezirksamt Abt.. Vorſtehendes wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 12. Juli 1915. gürgermeiſteramt: 8 Volz. Koch. Bekanntmachung. Verhütung von Waldbränden betr. Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäß 8 368 Ziff. 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und 8 23 Ziff. 1b P.⸗Str.⸗G.⸗B. das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mannheim bis 1. Oktober ds. Is. verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandſtiftung an Geld mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ bis zu 60 Mk. oder ämter bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und Anzeige gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu erledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Der Vollzug dieſer Verordnung iſt anher anzuzeigen. Mannheim, den 1. Mai 1915. Großh. gezirksamt Abt. IIa Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 24. Juni 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch Waſſerglas(fuer und Garantol zum Aufbewahren v. Eiern Strobin zum Reinigen v. Strohhüten Moltentablellen, aphthalin, Kampher elt. zum Aufbewahr v. Kleidern empfiehlt Apotheke in Seckenheim. Neue Strohſeile zu verkaufen. Adam Adler Schloßſtraße Nr. 47. 3 Jimmer und Büche nebſt Zubehör u. elekte. Licht ſofort zu vermieten. Zu erfragen in der Exped. 3 Zimmer⸗Wohnung part. mit Küche, Gartenan⸗ teil und ſonſtigem Zubehör zu vermieten. Zu erfragen Hauptſtr. 147 Moderne 2 Jimmerwohnung mit Küche, Glasabſchluß u. ſämtl. Zubehör an ruhige Leute zu vermieten. Zu erfragen in der Exped. 1 2 Zimmer und Büche u. ſonſtigem Zubehör ſofort zu vermieten. Hildaſtraße Nr. 83. 5 7 2 kvenk. 3 Jimmer u. Küche mit ſämtl. Zubehör u. Gartenanteil bis 1. Aug. zu vermieten. Friedrichſtraße Nr. 68. 1 Ziamer und Küth mit Zubehör N zu vermieten. Schloßſtraße 39. Großes Zimmer leer oder möbliert zu vermieten. Zu erfragen in der Exped. 2 Zimmer und Küche nebſt Zubehör ſofort zu vermieten. 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