Geckenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Aboanementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Der Weltkrieg. Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz herrſcht auf den nördlich gelegenen Kampffeldern anſcheinend Ruhe, die wohl auf beiden Seiten zu Vorbereitungen für größere Unternehmungen benützt wird. In den Argonnen konnten ſich die deutſchen Truppen durch Erſtürmung weiterer franzöſiſcher Gräben ihre Stellung verbeſſern. Recht lebhaft geht es wieder in den Vogeſen zu. Die neuen erbitterten Kämpfe ſind um den Beſitz des Münſtertales entbrannt, da ſein Beſitz für beide Teil von großer Bedeutung iſt. Daraus erklärt ſich auch die Hartnäckig⸗ keit, mit der auf beiden Seiten um die Eroberung dieſes ſtrategiſch wichtigen Tales gekämpft wird. Die franzöſiſchen Truppen griffen die deutſchen Stellungen zwiſchen Lingekopf und Mühlbach an. Es gelang ihnen auch, ſtellenweiſe in die Stellungen einzudringen und konnten nur durch ſchwere Kämpfe hinausgeworfen wer⸗ den. Südöstlich des Reichsackerkopfes konnten die Fran⸗ zoſen noch nicht verdrängt werden. Was unſere Truppen in dieſen Kämpfen auszuhalten haben, geht aus der Mitteilung der Heeresleitung hervor, daß die deutſchen Stellungen Tag und Nacht unter heftigſtem feindlichen Artilleriefeuer lagen. Wie die Franzoſen die„Erlöſung“ des Elſaſſes ſich vorſtellen, dafür iſt die Beſchießung der Stadt Kolmar ein neues Beiſpiel. Die Bomben vernichteten das Beſitztum am Kampfe unbeteiligter Bür⸗ ger und töteten einen Ziviliſten. Die Franzoſen haben ſich auch ſonſt im Elſaß zu Taten hinreißen laſſen, die alles andere als eine Erlöſung darſtellen. 5„Alles deutet darauf hin“, ſagt der militäriſche Mitarbeiter von„Stockholms Dagblabet⸗„daß die Ope⸗ rationen der deutſchen und öſterreich⸗ungariſchen Heere zu der gewaltigſten ſtrategiſchen Umfaſſung, die die Welt bis jetzt erlebte, ſich geſtalten werde.“ Dieſer Ausſpruch iſt ein zutreffendes Urteil über die heutige Lage der Ruſſen in Polen, die von den verbündeten Heeren ſchon in einem nahezu halbkreisförmigen Bogen umfaßt ſind. Es ſind eigentlich drei völlig voneinander getrennte Kriegsſchauplätze, auf denen zurzeit im Oſten die gewalti⸗ gen Siege erfochten werden, die den Zuſammenbruch des ruſſiſchen Heeres bedeuten. Und doch nur räumlich ge⸗ trennte. Denn die Offenſive auf ihnen allen ruht auf einem einheitlichen gigantiſchen Plan, die Ruſſen in ſchnell aufeinander folgenden Schlägen zu weiterem Wi⸗ derſtand unfähig zu machen und ſie zu erdrücken. Ein ſchweizeriſches Blatt verglich dieſer Tage das Vorgehen der Verbündeten mit einer Zange, zwiſchen die die Ruſſen geraten ſeien und die ſich von Tag zu Tag weiter ſchlöſſe. Der Vergleich hat nicht ſo unrecht. Der Kriegsſchauplatz in Kurland ſcheint in ſich ab⸗ geſchloſſen und ohne Zuſammenhang mit den Kämpfen in Polen zu ſtehen. Und doch trifft das nicht ganz zu. Die deutſche Offenſive in Kurland zwingt dier außen 0 die ſonſt in Polen hätten verwendet werden können, und trägt ſo auch ihrerſeits zu den Erfolgen in Polen bei. Ganz auch hierhin ſtets ſtärkere Kräſte nachzuſchieben, Teuerdank's Brautfahrt. Von Guſtav von Meyern. 8 Fortſetzung. Nachdruck verboten. 57 5 „Sehr richtig bemerkt, Herr Vizepräſident! Ehepakten genau na Euch und dem Kanzler zu vereinbaren. die Frage der i lb angeſichts des drohenden Feindes eine Pflicht ſein.“ „Euer Gnaden weiſe Vorſicht iſt bekannt,“ antwortete mit höflicher Zähigkeit der andere,„allein das Wohl der Frage doch bis dahin verlangen, daß die Befugniſſe eines Beraters und der Staaten würde die Vertagung Beiſtandes geſetzlich feſtgeſtellt ſind.“ „Da hören wir den gewiegten haltenem Grolle. Befugniſſe ausdrücken, faſſungsmäßig hat.“ „Nichts anderes als dieſe treffliche Auslegung iſt es auch,“ nahm gleich verbindlich, wenn auch nicht ohne Ironie, der Vizepräſident das Wort,„was ich namens ſchreibet es ſo, daß keinerlei Mißtrauen aufkommen kann!“ rief faſt un⸗ willig der Herzog, indem er ſeinen Blick im Vorüber⸗ ſchweifen mit vielſagendem Ausdrucke auf Nikol haften Gemurmel, in leiſem Baſſe begin⸗ der Staaten dokumentiert ſehen möchte.“ „Schreibet es, ihr Herren Notare, ließ Lein mnwilles 32 Seckenheim, Dunnesriag, den 22. abgesehen dabon, die Folge dieſes Blickes. 5 Um⸗ ſichtig und pflichttreu, wie es das Volk von Euch gewohnt iſt. Wie Ihr aber ſehen wollet, ſo ſitzen dort zwei No⸗ tare, welche bereits ſämtliche Dokumente bis zur Unter⸗ ſchrift vorbereitet haben, indeß ich mir vorbehalte, die ch den Wünſchen der Staaten mit Somit dürfte Stellvertretung eine wohlberechtigte, ja Beamten und den Vertreter des öffentlichen Rechtes,“ lobte Kleve mit ver⸗ „Aber ſcheint Euch nicht, daß die Worte Berater und Beiſtand ſchon ſo treffend diejenigen welche nicht überſchritten werden dürfen, daß es unnötig Zeit verlieren hieße, ſie noch zu interpretieren? Denn der Berater der Krone hat nicht zu handeln, und ihr Beiſtand kann ihr nach der Logika nicht mehr Rechte ausüben helfen, als ſie ſelber ver⸗ Joesheimer Ynzeiger, Neckarhauſer Seitung, Goͤinger Zeitung. PPPCPCCC CCC CC C(CCCTGTGCCCTCTCTPFPTTPPTGGTCTCTGTPTGTCTCTGTCTGTGTCTGTGTCCTTTTTTTTTTT Inſertsionspreis. Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Hmtsblatff der Bürgermeisferämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Inli 1975. daß gerade die in Kurland erzielten deutſchen Erfolge in Petersburg beſonders unangenehm empfunden werden. Schon die Beſetzung Libaus war für Petersburg ein harter Schlag. Und ien rücken unſere Truppen drohend gegen die Hauptſtadt Kurlands, gegen Mitau, vor, und ſie ſtehen auch Riga dann nicht mehr fern.. ee, e Das Hauptgewicht der Kämpfe liegk zurzeit in Polen, wo von Norden und von Süden die Verbündeten gegen die Feſtungslinien des Narew und der Weichſel mit über⸗ raſchender Schnelligkeit vorſtoßen. Schon ſteht heute die Armee von Gallwitz in Nordpolen überall am Narew, und damit vor der ganzen Linie der Narew⸗Feſtungen Oſtrolenka, Rozan, Pultusk und Nowogeorgiewsk. Nur einige Brückenköpfe an dem Weſtufer des Narew werden noch von den Ruſſen gehalten, die auf allen anderen Punkten über den Fluß zurückgegangen ſind. Gewiß iſt die große Zahl der Gefangenen, die hier gemacht wur⸗ den, eine ſchwere Einbuße, die die ruſſiſche Gefechtskraft erleidet, und doch nicht ſo ſchlimm, wie die Gel ahr, die jetzt den ruſſiſchen Narew⸗Feſtungen droht. Wenige Tage wohl nur noch, und ſie werden die Bekanntſchaft der deulſchen ſchweren Mörſer machen. Was dann kommen wird,—— es läßt ſich heute kaum ausdenken. Auch im Norden jenſeits Oſtrolenka zogen die Ruſſen vor der Armee Scholz auf den Narew ab, ſo daß heute überall die Feſtungslinie vor unſerer Front liegt. N Und in Südpolen das gleiche Bild. Die Armee Woyrſch rückt weſtlich von der Weichſel unaufhaltſam gegen Iwangorod vor. An der Ilzanka, dem Neben⸗ fluß der Weichſel, der ſüdlich von Zwolen in die Weichſel mündet, verſuchten die Ruſſen neuen Widerſtand. Aber ſie wurden geworfen, wie ſchon vorher an der Kamienna und bei Sienno. Bei Ziepolo an der Ilzanka, 12 Kilo⸗ meter ſüdlich Zwolen ſtürmte ſchleſiſche Landwehr die ruſſiſchen Stellungen. So wurde auch hier der ruſſiſche Rückzug unvermeidlich, dem ſich die beiden ruſſiſchen Flü⸗ gel bei Kaſanow und Baranow, beides Orte an der Il⸗ zanka, anſchließen mußten. Noch wird hier gekämpft, aber der Ausgang des Kampfes iſt nicht mehr zweifelhaft. Oeſtlich von der Weichſel bereitet die Armee Macken⸗ ſen den Ruſſen das gleiche Schickſal. Durch die ſieg⸗ reichen Gefechte bei Krasnoſtaw, bei Grabowice wurden die Ruſſen auf der ganzen Front zwiſchen der Weichſel und dem Bug zum Rückzug gezwungen. Der amtliche Bericht ſpricht ausdrücklich von einer ſchweren Nieder⸗ lage der Ruſſen. e Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 21. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Im Artois um Souchez, bei Neuville und Saint Vaaſt war die Nacht über hef⸗ tiges Bombardement. Einige Kämpfe mit Handgranaten 2 — ereigneten ſich nördlich des Schloſſes von Carleul. Im Aisnetal meldet man eine ziemlich lebbafte Kanonade. Die einſpaltige B. Jahrgang Auf den Maashöhen war ſanteriegefecht, außer zwei Angriffe der Deut⸗ 4 unſerer Flug⸗ Granaten auf den Abzweigungs⸗ dlich von Vouzieres. bombardierte vormittags den urden 8 Granaten von neter auf die Ge⸗ Am Bahn⸗ den feſtgeſtellt. Unſere Flugzeuge Soiſſons wurde beſchoſſen. die Nacht unruhig, beim Graben von Calonne, wo ſchen leicht zurückgeſchl zeuge warfen geſtern 48 bahnhof Challerange ſü ſchwader von 6 Flugzeugen Bahnhof von Colmar. 155 Millimeter und 8 von 90 Milli! bäude, Schienenſtränge und Züge geworfen. hof und am Güterbahnhof wurden S Keine Granate fiel auf die Stadt. kehrten wohlbehalten zurück. Abends 11 Uhr: ohne Infanteriegefecht. Reims forderte mehrere Zwiſchen Maas und Moſel, in Les E biete von Fey⸗en⸗Haye, ſowie im Prieſterwa lebhaftes Geſchützfeuer. 20. Juli belegte eines unſerer bahnhof und das Munition Hattonchatel mit 23 ohne Unfall in unſere Linie zurück.. Der engl. Bericht über die Kämpfe in WTB. London, 21. Juli.(Reuter.) Nach einer 1 Minenexploſion beſetzten die Engländer hr 150 Yards feindliche Schützengräben, Die gewonnenen Es wurden 15 Mann aber ohne In agen wurden. Im Artois Artilleriekämpfe Die heftige Beſchießung von Opfer unter der Zivilbevölkerung. parges und im Ge⸗ lde ziemlich der Nacht vom 19. au Lenkluftſchiffe den Militär⸗ slager von Vigneules⸗les⸗ Granaten. Unſer Lenkluftſchiff kehrte 25 e Flandern. gutgelungener geſtern ungefä weſtlich des Stellungen wurden verſtä gefangen genommen, darunter 2 Offiziere; fer ſchinengewehre erbeutet und 2 vernichtet. Der Sieg der engliſchen Arbeiter. WTB. London, 21. Juli. Das Reuterſche Bureau : Die Schwierigkeit mit den Ar⸗ Die Forderungen der Arbeiker wur⸗ Schloſſes von Hooge. berichtet aus Cardiff beitern iſt beigelegt. den bis alf einen Punkt bewilligt. Die Lage im Oſten. B. Wien, 21. Juli. vom 21. Juli mittags: 5 er Kriegsſchauplaß: Cholm über Lublin nach Bahn neuerlich geſtellt. Trotz Widerſtandes gelang es den ver⸗ Stellen zu Amtlich wird Der Feind hat ſich ſüdlich der von rod führenden ſeines hartnäckigen bündeten Streitkräften, ihn an mehreren Bei Rozana bahnte ſich das Korps Arz chen Bataillonen einen Weg in die Südweſtlich Biskupice wurden die cht durch die Deutſchen zum Rückzug en Biſtritza und der Weichſel ſtieß ſeph Ferdinand auf ſtarken chow entriſſen unſere Handgemenge ſibiriſchen Regi igten Stellungen. ziere und 6000 Mann — durchbrechen. im Verein mit deutſ feindlichen Linien. Ruſſen in der Na gezwungen. die Armee des Erzherzogs Jo Widerſtand. Bei Truppen in erbittertem mentern ihre zäh vertei⸗ Armee wurden geſtern 30 Offi derſeits von Borze ——ͤ— nend und in verdächtiger Weiſe ſich fortpflanzend, war Dann ertönte grollend das Wort „Mißtrauen!“, und„Mißtrauen!“ rollte es drohend weiter von Mund zu Mund. Ein offener Ausbruch ſtand bevor. Aber Kleve ſelbſt war es, der ihn hemmte. Seine Loyalität litt keinen Akt der Drohung. „Ruhe, meine Kinder, Ruhe!“ rief er den Murren⸗ den zu.„Der Herr Vizepräſident iſt im vollſten Rechte! Selbſt übergroße Vorſicht iſt beſſer, als leichtfertige Nach⸗ ſicht, wo es ſich um eure Privilegien handelt, und läge auch eine Kränkung eurer beſten Freunde darin. Erſt der Staat, dann der Herzog und ſein Stellvertreter. Jetzt aber, werte Herren, nachdem jedes Bedenken beſei⸗ tigt, dünkt es mich an der Zeit, wenn es euch genehm iſt, zur Wahl des Stellvertreters zu ſchreiten. Gefällt es noch jemand, darüber zu ſprechen?“ Einer der Abgeordneten erhob ſich. „Ah, Riom der Schreiber, Ihr wollet ſprechen? Recht ſo! Nur ohne Umſchweif, ohne Hintergedanken, von der Leber weg!“—„Der Kerl,“ murrte er, ſich ſetzend? Verno ins Ohr,„hat zwanzig Dukaten von mir in der Taſche.“ Riom, der Schreiber, ein blaſſes Männchen mit pfiffigem Geſicht und großem Munde, dem das Flachs⸗ haar wohlgeſcheitelt und gewellt um den Nacken hing, räuſperte ſich und nahm mit einer gewiſſen Salbung ſeiner ſchnarrenden Stimme, daß man nicht wußte, wollte er Befangenheit unterdrücken oder war es ſarkaſtiſch ge⸗ meint, alſo das Wort: „Hochwerte Herren und fürſtliche Gnaden! Wir Schreiber von der Zunft,„Geſellen van Rhetorika“ und und von der edlen Tichtgenoſſenſchaft, ſchreiben und ſprechen, wie ihr alle wiſſet, ſonder Anſehen der Perſon nur für den Ruhm der lauteren Wahrheit. Ich, von der Geſellſchaft der Fonteneiſten“, der Wohlredenden und Wohlerzogenen, ſchlage an meine Bruſt und behaupte kühnlich: wir brauchen einen Regenten, und ſo dieſer im Felde ſtehet, einen Stellvertreter für ihn, und ich . 3 ch dem Stell⸗ meine, wir haben nicht weit zu ſuchen na Lobhudler zu vertreter, wenn ich auch, um nicht als erſcheinen, ſeinen Nam nomina sunt odiosa,“ ſagt der Lateiner geſprochen.“ Ein Gemurmel des als der kleine Mann, Blick auf den Herzog zu werfen, „Gut angelegte „Ein feiner Kop meiſter bewundernd zu ſeinem Nachbarn. en jetzt nicht Beifalls lief durch die Reihen, nicht ohne einen ſelbſtbewußten ſich niederließ. Dukaten!“ murmelte Cleve. !“ ſagte ein ehrbarer Handwerks⸗ Der Nach⸗ Eleve war eben im Begriff, ſich zu erheben, als ihm der Vizepräſident zuvorkam. „Mit Verlaub, Herr Herze „es iſt da ein Ausdruck gefallen, Euch ſelber nicht beliebte, weil Euch ohne kannt iſt, daß bei uns kein fremder Herr, der Gemahl der Herzogin,„regieren“, a „Regent“ ſein kann.“ Einen ſo groben der Herzog nicht erwartet zu haben. ſchnellte er empor. 3 „Ein fremder Herr? Und ſei es der Herzogin?“ rief er mit zorufunkelnden o meinen Sohn, meinet mich. Machte es mich hier zum Fremden, s Fürſtentum beſitze, ſo müßte es ſchland zum Fremden machen, daß l. Aber gelten Euch denn Dienſte Gilt Euch Aufopferung für das Wohnort?— Ihr lieben Abgeordnete, wie Mitbürger, euch ein Fremder?“ olchen Frevels an⸗ nahm er das Wort, den zu gebrauchen Zweifel be⸗ lſo auch nicht Strich durch die Rechnung ſchien Leidenſchaftlich Gemahl der Herr Präb'ident, Ihr beleidigt mich. daß ich ein deutſche auch in Deut ich Brabanter Bürger bin und Verdienſte nichts? Gemeinwohl minder, als der Brüder, teure Freunde— ihr alle, Volk von Gent, euch rufe ich an: einer Freund in der Not, ich Und wie den Himmel zum Zeugen f . gie Rechte empor. (Fortſetzung folgt. ars Gefangene eingebracht und 9 Maſchinengeweyre erbeutet. Zwiſchen der Weichſel und der Pilica wurde die Verfolgung fortgeſetzt. Deutſche Landwehr durch⸗ brach nordöſtlich Zwolen die Vorſtellung des Brücken⸗ kopfes von Iwangorod. Um die anſchließenden Stel⸗ lungen wird noch gekämpft. In Oſtgalizien entwickelten ſich bei Sokal neuerdings heftige Kämpfe. An der Zlota⸗Lipa und am Dnyjeſtr iſt die Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtab von Höfer, Feldmarſchalleutnant gers Die ruſſiſche Lage höchſt unſicher. WTB. London, 21. Juli. Der militäriſche Mit⸗ arbeiter der„Times“ ſchreibt: Wir würden keine Sorgen wegen des Ausganges der Kämpfe in Polen haben, wenn die Munitionsverſorgung der Ruſſen nicht einen ſo zweifelhaften Faktor bildete. Da ſie aber er⸗ wieſenermaßen Mangel leiden, ſo iſt die Lage höchſt unſicher. Die Ereigniſſe der nächſten Wochen bieten ein großes dramatiſches Intereſſe. Die Entſcheidung fällt auf dem öſtlichen r Kriegsſchauplaz. WTB. London, 21. Juli. Der Militärkritiker des „Telegraph“ ſchreibt: Das Schickſal der engliſchen Armee in Flandern und des engliſchen Volkes daheim iſt eng mit dem ungeheuren Kampfe zwiſchen der Oſtſee und dem Schwarzen Meere verknüpft. Die endgültige Entſchei⸗ dung, die der einen oder anderen Partei Niederlage oder Sieg verleiht, dürfte auf dem öſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatze fallen. Einberufung des Jahrgangs 1896 in Rußland. WTB. Petersburg, 21. Juli. Der„Njetſch“ mel⸗ det: Der Miniſterrat hat beſchloſſen, noch im Laufe des Jahres 1915 die im Jahre 1896 geborenen Wehr⸗ pflichtigen, die nach den geltenden Beſtimmungen erſt i m Jahre 1917 zu dienen haben, einzuziehen.— Das Blatt tritt in einem Leitartikel dafür ein, daß Volksſchullehrer auf dem Lande und andere des Leſens Kundige, um den Krieg zu einem wirklichen Volks⸗ kriege zu machen, von der Regierung beſondere volkstümliche Berichte(1) über die Sachlage zum Zwecke der Weiterverbreitung erhalten, da unter den Analphabeten, 80 vom Hundert der ruſſiſchen Be⸗ völkerung, die wildeſten Gerüchte über die Kriegslage verbreitet ſeien. 2 700 Arbeitermangel in Rußland. a WTB. Moskau, 21. Juli.„Rußkoje Slowo“ be⸗ richtet aus Warſchau: In ganz Polen wurde der un- gediente Landſturm, der ſogenannte Ratniki, erſter Klaſſe, eingezogen.— Die Semſtwos haben den Antrag eſtellt, daß die geſamte Induſtrie zur Erzeugung von unition militäriſch organiſiert werde. In Rußland herrſcht derartiger Arbeitermangel, daß man über Cher Laß gang chineſiſche Kulis kommen ließ, die jetzt erwartet werden 5 Gefangenenaustauſch zwiſchen Teutſchland „ und Rußland. e WTB. Stockholm, 21. Juli. Die' deutſche und die ruſſiſche Regierung haben die Vorſchläge der Direktion des Roten Kreuzes betreffs Austauſch der in validen und verwundeten Gefangenen zwiſchen Deutſch⸗ land und Rußland gebilligt. Vier Züge mit Einrich⸗ tungen für Krankenpflege werden dreimal wöchent⸗ lich von Haparanda nach Trelleborg oder umgekehrt, jeder mit 250 Verwundeten abgehen. Die Verbindung Saßnitz⸗Trelleborg wird von ſchwediſchen Spezialdamp⸗ fern beſorgt. Eine Beſichtigung zur Verhinderung von Spionage wird in Saßnitz und in Tornea ſtatt⸗ finden. Der erſte Zug wird in der erſten Hälfte des August abgehen. 1 Der Krieg mit Italien. „ Wr. Wien, 21. Juli. Amtlich wird verlautbart dom 21. Juli mittags?. „ Italieniſcher Kriegsſchauplaß: Im Gör⸗ ziſchen ſetzten die Italiener auch geſtern ihren allgemeinen Angriff fort. Am Rande des Plateaus von Dor⸗ berdo und am Görzer Brückenkopf tobte die Schlacht den ganzen Tag. Abends gelang es dem Feind, den Monte San Michele(öſtlich Sdrauſ⸗ ſina) zu nehmen. Heute früh eroberte Generalma⸗ jor Boog mit bisher zurückgehaltenen Kräften dieſe Höhe zurück. Südöſtlich Sdrauſſina behaupten ſich un⸗ ſere Truppen mit größter Zähigkeit. Ein Flankenangriff von der Ruinenhöhe öſtlich Sagrado her warf ſchließlich die Italiener auch hier zurück. Sie flüchteten unter großen Verluſten in die Deckungsräume. Da un⸗ ſere Truppen auch den ganzen Südweſtrand des Plateaus feſt in den Händen behielten und am Görzer Brücken⸗ kopf alle feindlichen Angriffe blutig zurückgeſchla⸗ gen hatten, hatte die mit ungeheuren Opfer bezahlte Anſtrengung der Italiener wieder kein Ergebnis. * An der küſtenländiſchen Front herrſcht verhältnis⸗ mäßig Ruhe. An der Kärntner Grenze hat ſich nichts Weſentliches ereignet. Oeſtlich Schluderbach griffen drei feindliche Bataillone den Monte Piano an. Sie wurden abgewieſen, fluteten zurück und verloren etwa zwei Drittel ihres Standes. e 8 Die brenzliche Lage der Italiener in Tripolis. WTB. Mailand, 21. Juli.„Corriere della Sera“ meldet aus Tunis: Die italieniſche Beſatzung von Nalut in Tripolis überſchritt die franzöſiſche Grenze nach De hi⸗ bat in Tuneſien. Die Streitkräfte der Aufſtändiſchen jener Gegend wuchſen ſo an, daß den Italienern kein anderer Weg zum Rückzug übrig blieb. Aufſehen erregende Verhaftungen in Italien. . WTB. Brescia, 21. Juli. Die Brescianiſchen Zei⸗ tungen„Il Cittadino“ und„La Sentinella Bresciaua“ bringen die Nachricht von der Verhaftung der Mitglieder der ſozialiſtischen Verwaltung von Gardons. Unter den Verhafteten befinden ſich der Bürgermeiſter, der Vize⸗ ſekretär und 5 Gemeindeaſſeſſoren. Sie wurden in Militärautomobilen unter Begleitung zahlreicher Kara⸗ binerie nach Brescia übergeführt. Die Zeitungen ſchreiben, daß die Verhafteten der antimilitäriſtiſchen Pro⸗ vaganda angeklaat ſ ind 8. 2 WTB. Rom, 21. Juli. Das Amtsblatk veröffenk⸗ licht einen Erlaß durch den der Bürgermeiſter von Pieve di Teco in der Provinz Porto Maurizio ſeiner Stelle enthoben wird, weil er am 16. Mai öffentlich eine heftige Rede gegen die Beteiligung Italiens am Kriege gehalten hatt 5 WTB. Rom, 21. Juli. Der„Avanti“ erfäh ö Brescia daß vorgeſtern früh in den Räumen des dortigen jungſozialiſtiſchen Vereins eine Un⸗ terſuchung vorgenommen wurde, infolge deren fünf Vereinsmitglieder verhaftet wurden. Man glaubt, daß eine weitere Verhaftung in Val di Trempia erfolgt it.. Der türkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 21. Juli. Das Haupt⸗ quartier hat geſtern mitgeteilt: Bei Ari Burnu ließen wir am 19. Juli cine Mine vor unſeren Schützen⸗ gräben ſpringen, wodurch feindliche Gegenminen vernichtet wurden. Zwei ſtarke Abteilungen, die der Feind in die Vorpoſtenkämpfe auf den linken Flügel hin⸗ einwarf, wieſen wir mit ſchweren Verluſten zu⸗ rück. Unſere Artillerie zerſtreute eine lange Infanterie⸗ kolonne, die der Feind ſeinem linken Flügel zur Ver⸗ ſtärkung ſchickte. Unter den Franzoſen, die wir am 18. Juli in unſeren Schützengräben gefangen genommen ha⸗ ben, befinden ſich ſchwerverwundete Offiziere. In der Nacht zum 20. Juli und am folgenden Tage haben unſere Batterien auf dem aſiatiſchen Ufer das Lager und die Landungsbrücken des Feindes bei Teke Bur nu und ſeine Truppen bei Morto Liman beſchoſſen. Im Irak griffen unſere Vorpoſten in der Nacht zum 18. Juli den feindlichen rechten Flügel öſtlich von Kalat el Nedſchim an, und zwangen ihn nach vier⸗ ſtündigem Kampf zum Zurückgehen. Unſere Artillerie verſenkte ein mit Lebensmitteln beladenes feindliches Boot. Eine Anzahl gewaltſam in die feindliche Ar⸗ mee eingeſtellter Moslems iſt am 17. Juli deſer⸗ tiert und zu uns geflüchtet. Die Verluſte des Feindes in der Schlacht bei Kaba Tulmain am 14. Juli werden auf 2000 Mann geſchätzt. Eine unſerer aus Freiwilligen beſtehenden fliegenden Kolonnen über⸗ fiel in der Nacht zum 18. Juli ein feindliches Lager und kehrte mit reicher Beute zurück. An den anderen Fronten nichts Weſentliches. e Die engl. Verluſte an den Dardanellen. WTB. London, 21. Juli. Die„Times“ macht darauf aufmerkſam, daß die engliſchen Verluſte an den Dardanellen mit 42 434 Mann ſchon größer ſeien als die Verluſte des ganzen Burenkriegs, die 38 156 Mann betragen hätten. 2 Neues vom Tage. Gegen den Lebensmittelwucher. WTB. Berlin, 21. Juli. Eine Verordnung des Bundesrats betreffend den Verkehr auf dem Lebeus⸗ mittelmarkt beſteht bevor. 85 N Rücktritt des griech. Miniſters des Aeußern. WTB. Athen, 21. Juli.(Agence d' Athenes.) Das Entlaſſungsgeſuch, das der Miniſter des Aeußern Zo⸗ graphos aus Geſundheitsrückſichten eingereicht hatte, iſt genehmigt worden. Miniſterpräſident Gunaris wird vorläufig die Geſchäfte führen. e *. 5. Gärung in Rußland. Die bekannte Petersburger Zeitung„Rjetſch“, das Parteiorgan der konſtitutionellen Demokraten, das ſich in Friedenszeiten durch einen ſauberen und anſtändigen Ton ausgezeichnet hatte, hat vor einigen Tagen der deut⸗ ſchen Preſſe einige Komplimente gemacht. Sie ſchries in einem Leitartikel:„Aeußerſt bezeichnend iſt folgen der Umſtand: Die deutſche Preſſe iſt überhaupt übe⸗ die ſich bei uns abſpielenden Ereigniſſe ſehr genau unter richtet. So z. B. wurden die Moskauer Unruhen ganz eingehend und ohne weſentliche Abweichungen von der Wirklichkeit dargeſtellt. Ebenſo z. B. haben die deutſcher Zeitungen bis zur allerletzten Zeik, wenn ſie von den Kriegsereigniſſen ſprachen, immer den Mut und die Zähigkeit der ruſſiſchen Truppen betonk. Somit liegen augenſcheinlich Beweiſe vor, daß die dentſche Preſſe einen abſolut genauen Informationsdienſt haben kann und auch hat.“ Nun klagt aber weiker die„Rjetſch“:„Sobald aber es ſich um unſere innere Politik handelt, tiſchen die deutſchen Zeitungen ihren Leſern in einer Reihe mi Tatſachen, die nicht geleugnek werden können, abſoluf falſche Meldungen auf, die aber immer wieder beweiſen sollen, daß die Reaktion an Ausdehnung zunimmt.“ Dieſe Lächerlichkeiten der„Njelſch“ ſind nakürlich für den inneren Bedarf berechnet. Man begreift deshalb warum ſie die Tatſachen entſtellk. man wollte, aus den ſelten die Zenſur paſſierenden Leik⸗ artikeln der„Rjetſch“ ſelber nachweiſen, wie es um di, „Erneuerung Rußlands“ beſtellt iſt. Gerade das Ge genteil iſt der Fall: Die deutſche Preſſe, die keiner Grund hat, ihren offenen Blick von den Tatſachen wegzu wenden, hat eine völlig belangloſe Aenderung im ruſſt ſchen Miniſterkabinett allzu ernſt genommen und oft Meldungen Raum gegeben, daß in Rußland ein liberales Regime bevorſtehe. Sie hat die von einigen ruſſiſcher Blättern aufgebauſchte Ernennung des völlig unbekann⸗ ten und unbedeutenden Fürſten Tſcherbakow, der ſich bisher mit Pferdezucht beſchäftigt hat und nunmehr ein Reich von 180 Millionen„erneuern“ ſoll, treuherzig wiedergegeben. Oder iſt etwa die noch immer nicht offi ziell erfolgte Ernennung Gutſchkows, dieſes politiſchen Abenteurers, der nach den zahlloſen Klagen der„jetſch“ ſelber die Verfaſſung an Stolypin verraten hak, zun Gehilfen des Kriegsminiſters ein Zeichen von„Ruß. lands Erneuerung“? Warum kann die„Jjetſch“ ihr⸗ bubliziſtiſchen Ergüſſe nicht wohlbehalten in die Spal. ten leiten? Warum ſtarren täglich dem Leſer die weißen Flächen entgegen? Es wäre intereſſant, wenn die „Rjetſch“ die ruſſiſchen Reformen der letzten Zeit auf. zählen wollte. Die deutſche Preſſe würde beſtimmt gerr von ihnen Notiz nehmen. Eins muß wirklich den deut. ſchen Zeitungen zum Vorwurf gemacht werden: ſie ha⸗ 3 Man könnte, wenn ben in den letzten Wochen an die Möglichkeit liberaler 3 1 Reſormen in Rußland zu glauben begonnen und die ßom⸗ bös angekündigten Verſchiebungen im ruſſiſchen Miniſter⸗ kabinett, die die ruſſiſche Preſſe geräuſchvoll erörtert, di— aber noch immer auf ſich warten laſſen, als einen Siey der ruſſiſchen öffentlichen Meinung betrachtet. Wie verhält es ſich in Wirklich mit der„Verjüngung Rußlands“? Die großen Niederlagen Rußlands au; dem Kriegsſchauplatz und die unerhört ſchmachvollen Po grome in Moskau haben den Rücktritt zweier Miniſter zur Folge gehabt: des Miniſters des Innern Makla- kow und des Kriegsminiſters Suchomlinow. Si— ſind durch zwei andere, im zariſtiſchen Regierungsſyſten. großgewordene Würdenträger erſetzt worden. Im ganzen Reiche herrſcht Unzufriedenheit, Kriegsmüdigkelt, Haß und Mißtrauen gegen alles Beſtehende, Rechtloſigkei: und Willkür. mM jedes Gouvernement iſt eine Sa— rapie für ſich: in Kiew z. B. verbietet die Zeuſur, eine Ausſprache des neuernannten Miniſters des Innern zu veröffentlichen(mitgeteilt von der Petersburger „Njetſch“). Die Behandlung der„Fremdſtämmigen“ hat einen empörenden und in der Geſchichte des Menſchen⸗ geſchlechts unerhört grauſamen Charakter. Ueberall Teuerung, Mangel an Bedarfsartikeln erſter Notwendig keit und an Arbeitskräften. Keine Elektrizität, keine Kohlen. Von Oſſowie bis zum Ural Geraune und Ge— flüſter über Diebſtahl und Beſtechungen. Seit Monaten jammert und droht die Duma wegen ihres Zuſammen⸗ tritts. Von der Front zurückkehrende Dumamitglieder berichten über Gärungen in der Armee, über Un⸗ zufriedenheit, über das Wetterleuchten einer Militärrevo⸗ lution. In den Dörfern der Zentralgouvernements wei⸗ ern ſich die Reſerviſten, ihren Hof und Acker zu ver⸗ aſſen, um ihr Blut„für England“ zu vergießen. Die Regierung antwortet gnädig: Wir werden die Duma im Auguſt einberufen—„unvorhergeſehene Umſtände“ ſind ja in Rußland immer die Regel und„proviſoriſche Ge— ſetze“ das Grundgeſetz. So ſieht die ruſſiſche„Verjüngung“ aus. Ob die Duma im Juli oder im Auguſt zuſammenkommt, iſt eigentlich ganz belanglos. In der Duma werden Reden gehalten werden— nichts mehr. Vielleicht auch Be⸗ ſchlüſſe und Forderungen bekanntgegeben werden. Aber man vergißt, daß auch— der Reichsrat zuſammen⸗ tritt, ohne deſſen Sanktion alle Beſchlüſſe der Duma eitel Wellenſchaum ſind.. Eine Petersburger Zeitung,„Petrogradskij Ku ier“, charakteriſiert ausgezeichnet die Haltung der ruſſiſchen Preſſe und folglich auch der ruſſiſchen öffentlichen Mei⸗ nung im gegenwärtigen Augenblick. Sie ſchreibt:„Wenn man täglich unſere Zeitungen durchſieht, ſo kann man nirgends einfache Sachlichkeit entdecken. Die geſamke Preſſe hat gleichſam beſchloſſen, in einem und demſelben gehobenen Tone zu ſchreiben. Man möchte ausrufen: Zur Sache, meine Herren, etwas einfacher, wir wollen doch nicht gleich Amerikaner werden. Deshalb iſt es jetzt nicht angebracht, alle dieſe Vorworte und Einleitungen im hohen Stil zu gebrauchen, die niemals mit einex be⸗ timmtt aufgeſtellten Theſe enden, ſondern im beſten Falle ſich in eine Wolke von Anſpielungen auflöſen. Das, daß wir jetzt„einen in ſeiner geſchichtlichen Bedeutung bdeſonderen Augenblick erleben“ und daß„die Wichtig⸗ eit dieſes beſonderen Augenblickes auch beſondere Auf⸗ gaben uns auferlegt“,— das iſt ſelbverſtändlich und durfte einige Male wiederholt werden. Wenn aber ſeit Monaten alle publiziſtiſchen Erörterungen damit begin⸗ nen— ganz gleich, ob es ſich um Reſolutionen von Kongreſſen handelt, um den Rücktritt Maklakows oder um die Tätigkeit des oberſten kriegstechniſchen Ausſchuſſes, ſo wird man unwillkürlich nachdenklich: Werden wir endlich einmal etwas außer der Einleitung zu hören bekommen? Oder wirds ſo enden, daß wir jeden Tag nur Aufrufe zur Sachlichkeit in allen möglichen Ton⸗ arten vernehmen werden, ohne etwas von der Sach⸗ lichkeit ſelbſt zu ſehen zu bekommen?“ Dieſe Charakteriſtik des ruſſiſchen Blattes erſchöpft vollkommen den Inhalt der ruſſiſchen Preſſe der letzten Zeit. Es iſt wirklich wahr: die Zeuſur iſt ein Spinngewebe, das die kleinen Fliegen fängt, und das von den großen zerriſſen wird. Es iſt ein Glück für Rußland, daß es eine Duma beſitzt. Ob aber ihre Autoritäk, ihr Einfluß, die im Volke ſehr gering ſind, ausreichen werden, die heranſchleichende Revolu⸗ tion zu erſcheuchen, iſt ſehr fraglich. Das Volk hat wenig von den Wohltaten der Duma bisher erfahren. Es weiß uur, daß die„Herren in Petersburg“, ganz gleich ob in Miniſteruntform oder im Deputiertenrock, es in Elend verbluten laſſen. Rußland hat noch keine Stabilität er⸗ langt, die elementaren Volksbewegungen halt gebieten könnte. Als die erſte Duma aufgelöſt wurde, damals als Rußland vom revolutionären Fieber durchſchüttel! war, blieb das Volk teilnahmslos— trotzdem die Dumo den berühmten„Wiborger Aufruf“ zur Weigerung von Steuern und Soldaten erlaſſen hakte. Jetzt könnte ſich gerade das Gegenteil wiederholen. Außerdem iſt der angekündigte„liberale Umſchwung“ (einſtweilen nur von den Liberalen ſelbſt) ſehr problo⸗ matiſch. Gewiß, die Regierung wird einige„Neuerun⸗ gen“ und„Aenderungen“ dulden— aber nicht mehr. Bereits der geniale Ruſſe Alexander Herzen hat Mikle des vorigen Jahrhunderts die noch immer friſchen Sätze hingeſchrieben:„Die ruſſiſche Regierung iſt nicht nur, wie alles, was keine hiſtoriſche Baſis hat, nicht konſer⸗ vativ, ſondern ſie liebt die Neuerungen bis zur Torheit. Zie läßt nichts ruhig beſtehen, und wenn ſie auch ſelten verbeſſert, ſo verändert ſie doch immer. Es iſt die Ge⸗ ſchichte der Uniformen, die unaufhörlich und ohne Grund für Zivil und Militär abgeändert werden, ein Zeit⸗ vertreib, der natürlich ungeheure Summen koſtet.“ — 32S 158 als wären ſtarke H 25 7 Fi lan Die große Schlacht im Oſten. Eine der wichtigſten Schlachten in dieſem Kriege iſt jetzt im Gange. Von der Windau in Kurland bis zum Bug, auf dieſer ganzen weiten Strecke haben in den letzten Tagen große Kämpfe ſtattgefunden, die durch ihre Zuſammenhänge und durch die darin erkennbare Plan⸗ mäßigkeit ſich zu einer einzigen Völkerſchlacht ſteigern, zu einer der gewaltigſten, die jemals ſtattgefunden hat. Die Berichte der deutſchen Oberſten Heeresleitung und des öſterr. Generalſtabes zeigen das ſiegreiche Vor⸗ dringen der verbündeten Armeen, ſowohl in den nörd⸗ lichen Teilen von Polen als auch in den ſüdlichen. In der Gegend von Sokal haben öſterreichiſche Truppen den Feind aus hartnäckig verteidigken Ortſchaften vertrie⸗ ben. Die Einnahme von Krasnoſtaw durch deutſche Kräfte ſichert den verbündeken Armeen ein weiteres Stück der Wegfreiheit in der Richtung nach Lublin und Cholm. Am Weſtufer der Weichſel haben ſich ebenfalls wichtige Ereigniſſe zugetragen, und die Ruſſen mußſten bahn Kielce nach Radom räumen. Generalfeldmarſchall v. Hindenburg die Oberleitung hat, ſetzen die Ruſſen zwiſchen Piſſa und Weichſel ihren Rückzug fort, verfolgt von den Truppen der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz. Auch nördlich der Pilica bis zur Weichſel zeigen ſich rückgängige Bewegungen bei den Ruſſen. Der dritte Abſchnitt des Krieges ſeit der Oſterſchlacht in den Karpathen. Die Geſchichte des Krieges ſeit den mit übermenſch⸗ licher Kraft geführten Kämpfen an den Päſſen der Kar⸗ pathen baut ſich in dramatiſcher Steigerung auf. Drei Tage nach Oſtern konnte das Kriegspreſſequartier melden, daß in der Hauptſache der Anſchlag der Ruſſen, die von den Bergen hinunterſteigen wollten in die ungariſche Ebene, mißlungen ſei. Lange hat der Kampf gedauert und niemals kann vergeſſen werden, was die Truppen in Schnee und Eis, in kalten Nächten auf der gefrorenen Erde lagernd, geleiſtet haben. Einige Tage ſpäler wurde berichtet, daß die ruſſiſche Offenſive an der ganzen Kar⸗ pathenfront zum Stehen gekommen ſei. Die Karpathen⸗ ſchlacht, die viele Wochen, ja Monate gedauert hat, war der Beginn der Wendung im Kriege, die von unſerer Ar⸗ mee durch ihre Willenskraft ertrotzt worden iſt. Nach dieſer Karpathenſchlacht waren die Ruſſen nicht mehr was ſie früher geweſen ſind. Von beiſpielloſen Verluſten geſchwächt, in den Hoffnungen enttäuſcht und im Dün⸗ kel erſchüttert, konnten ſie nicht mehr die frühere Kraſt gewinnen. Der Siegeszug vom Dunajee bis zu Zlota Lipa. Kaum war die blutige Karpathenſchlacht beendigt, als die große Offenſive der verbündeten Armeen in der Nacht vom letzten April zum erſten Mai begann und die Reihe der glänzenden Siege mit den Schlachten bei Tarn ow und Gorlice einſetzte. In 70 Tagen wurde beinahe ganz Galizien befreit. Nicht minder wichtig war die Tat⸗ ſache, daß trotz aller kindlichen Großſprechereien des von ſeinen eigenen Landsleuten bereits in den Winkel geſchobenen Churchill der Niedergang der ruſſiſchen Armee einen ſehr ſtarken Eindruck auf die Weſtmächte und auf ganz Europa hervorrief. Die Wirkung war ſo ernſt, daß ſie auch durch den Eintritt von Italien in den Krieg nicht mehr abgeſchwächt werden konnte. Die Siege in Galizien und deren nicht zu beſtreitendes Er⸗ gebnis, der Rückzug der ruſſiſchen Armee aus faſt ſämt⸗ lichen, früher eroberten Teilen des Landes, ſind das Er⸗ eignis geweſen, das nötig war, um den Panzer von Selbſttäuſchungen in Frankreich und England wenn auch nicht vollſtändig zu durchbrechen, ſo doch wenigſtens an manchen Stellen zu durchlöchern. Die Einſichligeren be⸗ gannen zu rechnen: noch keine Aushungerung der beiden Kaiſerreiche, gute und nahezu geborgene Ernte, welche die Nahrung des Volkes für mehr als ein Jahr ſichert; kein finanzielles Verſagen, kein wirtſchaftliches Unterliegen, kein Munitionsmangel und möglichſtes Anpaſſen an die Lebensmittelbedingungen in Kriegszeiten. Ferner: die Ergebnisloſigkeit der Offenſivſtöße in Frankreich, der aufſteigende Zweifel, ob die von den Deutſchen beſetzten zehn Departements durch andere Mittel als durch den Frieden befreit werden und in Flandern, können, die große Errungenſchaft der verbündeten Kaiſer⸗ reiche, daß ſie faſt überall den Krieg auf dem Boden des Feindes führen, und die wirtſchaftlichen Gährungen in England und Frankreich, die Streiks und die Preiſe der Lebensmittel, das alles hat die Stimmungen verändert. Auch der Balkan hat unter ſolchen Eindrücken eine viel größere Widerſtandskraft gegen die Ver⸗ führungen und Drohungen des Vierverbandes gehabt, und die Nüchternen danken dem Himmel, daß ſie durch die Ver⸗ ſprechungen und Zwangsmittel ſich nicht haben in fremdes Unglück hineinreißen laſſen. Der Siegeszug vom Tunajec bis zur Zlota Lipa hat die Feinde und die Schwankenden nachdenklich gemacht und war der große Abſchnitt in die⸗ ſem Kriege, in dem der Balken der Wage ſich dorthin neigte, wo die Schwergewichte der beiden Kaiſerreiche in der Schale ſind. 5 Die neue Offenſive zwiſchen den drei Strom⸗ gebieten: Bug, Weichſel und Narew. Mit dramatiſcher Steigerung baut ſich nach der ruhm⸗ reichen Defenſive in der Karpathenſchlacht, nach dem Feldzuge der ſiebzig Tage in Galizien die neue Offenſive auf. Sie macht den Eindruck wie eine hinreißende Sym⸗ phonie, wenn das ganze Orcheſter mit voller Macht ein⸗ ſetzt. Wird es ein grandioſes Finale ſein? Das liegt noch auf den Knien der Götter. Wir zeichnen die Pfeile in die Karte ein und ſehen, wohin ſie weiſen, und fühlen, daß zu gewaltigen Entſcheidungen ausgeholt wird und daß wir einen Höhepunkt des Krieges mit⸗ erleben. Gekämpft wird dort, wo Rußland in ſeinem weſtlichen Teile den Hauptſitz ſeiner Macht hat und die ſtärkſten Verteidigungsmittel aufhäuft. Um Kleinigkeiten handelt es ſich nicht und beim 3 der Berichte der verbündeten Generalſtäbe hat wohl jeder die Empfin⸗ d ände ausgeſtreckt, um das pan⸗ ieſen Erzfeind, der ſei um ihre Stellungen zwiſchen dieſem Strome und der Eiſen⸗ Auf den nördlichen Kampfpläßtzen, wo der varn fert Fahrzeynken nicht zur Ruhe rommen mat, an der Kehle zu faſſen. Krasnoſtaw im Beſitze der Verbündeten! Die beiden Armeen ſind alſo nahe von Lublin und Cholm. Der Rückzug an der Bahn von Kielce nach Radom! Ueberall deuten die Wegrich⸗ tungen auf die Schienennetze hin, die Rußland braucht, um ſich erteidigen zu können. Die Erfolge am Narew! Alle dieſe Nachrichten zeigen, daß diesmal der Bär feſt an den Zotteln gepackt wird. Die nächſten Tage werden für die Erinnerung der Menſchen nicht verloren gehen. Rußland und der Krieg. Unter der Ueberſchrift:„Rußland und der Krieg“ nimmt die „Nordd. Allg. Zeitung“ auf eine eigenartige Polemik Bezug, die in dieſen Tagen in der welſchſchweizeriſchen Zeitung Gazette de Lauſanne ſtattgefunden hat. Am 4. Jult war dort ein Artikel erſchienen, der das Thema„Rußland und der Krieg“ behandelte. Der Verfaſſer zieht aus der gegenwärtigen militäriſchen Lage der Ruſſen den Schluß, daß die Offenſivtzraft der Ruſſen ge⸗ brochen ſei. Was das moderne Rußland anlange, ſo habe es ſeit dem verluſtreichen japaniſchen Kriege nichts getan, um ſeine Offenſivkraft wiederherzuſtellen. Dieſe Behauptung hat die ruſ⸗ ſiſche Geſandtſchaft in Bern zu einer Gegenerklärung veran⸗ laßt, in der der ruſſiſche Vertreter behauptet, daß allerdings am Anfang des Krieges Rußland ebenſo wie ſeine Verbündeten nicht ſo gut vorbereitet geweſen ſei, als Deutſchland und Oeſter⸗ reich⸗-Ungarn. Später ſei das dann ausgeglichen worden. Durch ſolche Behauptungen, ſchreibt die„Nordd. Allg. 3 ſoll das Märchen bei den Neutralen Anklang finden, daß Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn durch, Vorbereitungen auf den Krieg ihren Willen zum Kriege gezeigt, die ahnungsloſen Ententemächte aber unſchuldig und unvorbereitet von dem Kriegsausbruch überraſcht worden ſeien. Jeder halbwegs unter⸗ richtete Neutrale wird ſchon aus dem Gange der Ereigniſſe vor dem Krieg leicht das Gegenteil entnommen haben. Immer⸗ hin mag es nützlich ſein, als hiſtoriſche Erinnerung die beiden bekannten Artikel des kuſſiſchen Kriegsminiſters Suchomlinow in der Birſchewja Wjedemoſti noch einmal zu beleuchten, die im März und Juni 1914 gewiſſermaßen als ruſſiſche Fanfare dem Ausbruch des Krieges vorhergingen. Der erſte Artikel enthält, wie man weiß, an leitender Stelle einen Lobgeſang auf die ruſſiſche Kriegsbereitſchaft. Früher ſeien die Kriegs rüſtungen Rußlands auf Verteidigung zugeſchnitten geweſen, jetzt aber be⸗ ruhe der Kriegsplan auf der Porausſetzung, daß das ruſſiſche Heer die Offenſive ergreifen werde. Der zweite Artikel ließ wenig Unklarheit über die wahren Abſichten Rußlands mehr übrig:„Rußland und Frankreich wollen beinen Krieg, aber Rußland iſt bereit und hofft, daß auch Frankreich bereit ſein wird. Mit dieſen Worten wurde klar ausgeſprochen, wohin die Reiſe ging. In dem Artikel hieß es weiter:„Unſer jähr⸗ liches Rekrutenkontingent iſt nach dem letzten kaiſerlichen Befehl von 450 000 auf 580000 Mann gebracht worden. Demnach haben wir eine jährliche Vermehrung der Armee um 130 000 Mann. Gleichzeitig iſt die Dienſtzeit um ein halbes Jahr vermehrt wor⸗ den, ſo daß alſo während jeden Winters vier Rekrutenkontingente unter den Fahnen ſtehen werden. Mit Hilfe einfacher arithmeti⸗ ſcher Berechnung kann man die Ziffernangaben über unſere Armee feſtſtellen, die ſo groß ſind, wie ſie noch niemals ein Staat aufgewieſen hat, 580 000 mal vier gleich rund 2300 000.“ Dieſe Ziffern bedürfen keines Komentars. Es iſt noch zu be⸗ merken, daß alle dieſe Heeresvermehrungen in der Friedens⸗ zeit ausſchließlich zu dem Zwecke geſchehen, die Armee möglichſt ſchnell auf den Kriegsfuß zu ſtellen, das heißt, im Intereſſe einer möglichſt ſchnellen Mobilifation. In dieſer Hinſicht haben wir moch eine große Reform durchgeführt, indem wir ein großes Netz ſtrategiſcher Eiſenbahnen projektiert und zu bauen angefangen haben. Auf dieſe Weiſe haben wir alles getan, um dem Gegner ber der Mobilmachung zuvorzukommen und gleich in den erſten Tagen des Krieges möglichſt ſchnell die Armee zu konzentrieren.“ Sollen wir die beiden Suchemlinowſchen Arkikel noch durch eine dritte Zeitungsſtimme ergänzen, ſo möchten wir auf einen Bericht von Julius Hedemann im„Matin“ vom 18. Juli v. Is. verweiſen. Unter der Ueberſchrift:„Eine militäriſche Leiſtung ohnegleichen“ legt Hedemann im„Matin“ dar, was die Ruſſen in militäriſcher Hinſicht getan haben. Poincare ſetzte ſeinen Fuß auf muſſiſchen Boden in einem Moment, wo dieſes die größte Militärmacht der Welt geworden ſei. Der Pſerdeſuß bei dem Hedemannſchen Bericht kommt natürlich auch ſehr ſchnell zum Vorſchein:„Schon ſeit einigen Monaten ſprachen die ruſ⸗ ſiſchen Diplomaten in einem neuen Ton mit der deutſchen Diplo⸗ matie. Früher war der Ton zögernd; jetzt iſt er feſt. Nur noch wenige Polier ſprechen über eine franzöſiſch⸗ruſſiſch⸗deutſche Entente. Dieſe Entente wird immer unmöglicher. Zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſteht die Vergangenheit, zwiſchen Deutſchland und Rußland die Zukunft.“ Braucht es noch weiterer Beweiſe dafür, ſügt die„Nordd. Allg. Zeitung“ hinzu, wo die Vorbereitung zum Krieg, wo der Offenſivwille, wo die Argriffsabſicht gelegen hat? Die ruſ⸗ ſiſchen Geſandten ſollten es aufgeben, den Neutralen noch weitere Märchen aufzubinden. Die trockenen Ziffern des ruſſiſchen Mili⸗ tär⸗ und Marinebudgets und die Eingeſtändniſſe der eigenen und 8 Preſſe genügen, ſolche Märchen Lügen zu ſir . Lokales. Seckenheim, den 22. Juli 1915. Mit dem Eiſernen Krenz erſter Klaſſe wurde nsgezeichnet Vizefeldwebel der Landwehr, Philipp Wuͤrthwein, zugeteilt dem bayr. Reſ.⸗Inf.⸗Regt. No. 11 für todesmutiges Verhalten bei einem Sturmangriff, nach⸗ dem er ſich vorher in vielen pioniertechniſchen Unterneh⸗ mungen durch große Unerſchrockenheit und Entſchlußkraft ausgezeichnet hatte. Würthwein hatte bereiis am 9. Februar das Eiſerne Kreuz zweiter Klaſſe erhalten. Außerdem wurde er vom König von Bayern mit dem Militär⸗ Verdienſtkreuzzweiter Klaſſe mit Schwer ⸗ tern ausgezeichnet. Ferner erhielt er vom Oberbefehls⸗ haber Generaloberſt Frhr. v. Falkenhauſen ſowie vom General der Infantrie u. kommandierenden General von Eberhard Anerkennungsſchreiben für ſein tapferes, mutiges und unerſchrockenes Verhalten. Philipp Würthwein iſt gebürtiger Seckenheimer und beim Mannheimer Hochbau⸗ amt angeſtellt und war als ſolcher bis zu ſeiner Einberuf⸗ ung zum Heere am Neubau Krankenhaus in Mannheim als Bauwerkmeiſter tätig. — Ein Abonnent unſeres Blattes der zur Zeit unter der Fahne ſteht, ſchickt uns aus Ruſſich⸗Polen folgendes nettes von ihm verfaßtes Gedicht, zur Veröffentlichung. O, Ruſſenland, o, Ruſſenland, Du liegſt mir ſchwer im Magen, Das müſſen wir alte Landſturmleute Badenſer alle ſagen, Wir kommen vom ſchönen Badnerland, Nach Ruſſich⸗Polen öden Sand, Das müſſen wir beklagen. i Die Straßen ſind holperig, So wunderſchön und nett, Oft blieb man ſtecken in dem Sand, Und in dem großen Dreck. Das ſind wir Badner nicht gewohnt, In unſer'm ſchönen Land, Und denken immer Tag und Nacht, An unſer Heimatland. i 7 e Einige Zentner Stroh zu verkaufen. Die Frauenwelt iſt auch ganz nett Auch nur ein bischen Stolz, Sie laufen meiſtens Barfus rum, Zum Teil auch noch auf Holz, In beſſeren Kreiſen ſieht man auch Lackſtiefel, Spitz und Schuh. Der enge Rock bleibt auch nicht aus, Mit ſomt dem großen Hut. Der Kohldampf der iſt auch ganz groß, Vom Durſt da will ich ſchweigen Denn der iſt ja ganz fürchterlich, Ich will's nicht übertreiben, Denn Bier und Wein das fehlt ja ganz Im ganzen Polenland, Was bei uns ja die Hauptſach iſt, Im ganzen Badnerland. Wer hat denn dies Gedicht gemacht, Ein Badner Landſturmmann auf Wach „Ich wußte ſonſt nichts zu treiben, Als die paar Zeilen aufzuſchreiben, Die ich in Polen hab' erlebt Und ſich jetzt nach der Heimat ſehnt. Es liegt ein Ort am Neckarſtrande, Zu dem mich' zieht ſo lange her, f Zwölf Monat ſind jetzt ſchon vergangen 5 das Vaterland ruft mich zur Wehr, ein einzig jetziges Verlangen Wär Frieden, Heimat und frohe Wiederkehr. ee eee. e FF Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Dekanntmachung. Die Zuſatzbrotmarken ſollen morgen bei uns einkommen und findet die Verteilung am Samstag. den 24. Juli ds. J. Vormittags von 8—12 Uhr im Rathaus, Zimmer Nr. 7, ſtatt. Alle Marken müſſen am genannten Tage abgeholt werden. Seckenheim, den 22. Juli 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Landſturm⸗gaufferung Die Muſterung und Aushebung des unausgebildeten Landſturms, der in der Zeit vom 2. Auguſt bis Ende des Jahres 1897 und der vom 1. Jannar bis einſcließlich 15. Juni 1898 geberenen Mflich⸗ tigen findet am 26., 27., 28. und 29. Juli ds. As. in der Turnhalle der Friedrichſchule U 2„Eingang von der Karl-FCriedrichſtraße aus“ ſtatt. Die Pflichtigen haben jeweils morgens um 7½ Ahr in reinlichem und nüchternem Zuſtande pünktlich am Geſtellungsplatz im Hofe zu erſcheinen. Die ohne genügende Eutſchuldigung Aus⸗ bleibenden haben zn gewärtigen, daß ſie ſofort feſtgenommen, anßerterminlich gemuſtert, und als unſichere Landſturmpflichtige ſafort eingeſtellt werden. Die durch Krankheit am Erſcheinen Verhinderten haben ein ärztliches Zeugnis einzureichen, das bürger⸗ meiſteramtlich oder polizeilich beglaubigt ſein muß. Gemütskranke, Blödſinnige, Krüppel uſw. können vom perſönlichen Erſcheinen entbunden werden, wenn ſie rechtzeitig vorher entſprechende ärztliche Zeugniſſe vorlegen. Es haben zu erſcheinen: Ans dem LTandbezirk Mannheim: Sämtliche Pflichtigen des Jahrgangs 1897 und 1898 der Gemeinden: Ilvesheim, Ladenburg, Neckarhausen, Schriesheim, Seckenheim und Wallſtadt am JDannerstag, den 29. Juli, vormittags 7½ Ahr. Mannheim, den 16. Juli 1915. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Beſchluß. N Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 21. Juli 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Schmitt. Garantiert reinen Bienenhonig à Pfund 1.20 Mk. Bäckerei Engert Riedſtraße 50. Ein guterhaltener Fportwagen billig zu verkaufen. Hildaſtraße 76. Präh-Birnen zu verkaufen. Neckarauerſtr. Nr. 16. . Schöne 3 Jimmerwohnung mit Gartenanteil bis 1. Aug. zu vermieten. Luiſenſtraße 64. Schöne 4 Zimmer und Büche nebſt Zubeh. u. Gartenant. ſofort zu vermieten. Zu erfrag. Mittelſtr. 20. 2 event. 3 Zimmer u. Küche mit ſämtl. Zubehör u. Gartenanteil bis 1. Aug. zu vermieten. Friedrichſtraße Nr. 68. 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