Gechenheimer Anzeiger, PPP!!! è ͤvPPPPPPPPTPPPPPPPPT—PPPPT——Tc Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. f bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. PPPPPPPPPPPCPCPCPCPCPCTCTCTPTGCGTGTGTGTGG⅛᷑éké''é'é''!''.. ̃⅛˙ 6‚———. ̃7— cen Hr. 88. FCFCCCCCCTCã⁵ĩðV:ĩu,õ. e Der Weltkrieg. Auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz bie⸗ n unſere tapferen Truppen den verſchiedenen feindlichen Angriffen erfolgreich die Front. Während die Eng⸗ änder weiterhin untätig bleiben, raffen ſich die Fran⸗ zoſen unermüdlich immer wieder zu neuen Angriffen auf, ohne daß es jedoch zu größeren Gefechten gekommen wäre. In der Champagne wird beiderſeits ein zäher Minenkrieg geführt, in dem wir einen franzöſiſchen Flankierungs⸗ graben nordweſtlich von Perthes zerſtörten. Im Prieſter⸗ wald und in den Vogeſen wurden franzöſiſche Angriffe teilweiſe abgewieſen. Gegen die Linie Lingekopf⸗Barren⸗ kopf gingen die Franzoſen erneut vor, wobei es zu er⸗ 5 Nahkämpfen kam, die noch nicht abgeſchloſſen 132 5 0 5 Vom öſtlichen Kriegsſchauplatz: kommt wie⸗ der eine bedeutungsvolle Meldung. Zwiſchen Kozienice nd der Pilicamündung iſt die Weichſel an verſchiedenen tellen überſchritten worden. Zwiſchen Weichſel und ug iſt die geſamte ruſſiſche Front durch die Erfolge der erbündeten ins Wauken gebracht worden. In dem ewaltigen Kampfe, der ſich zwiſchen dem Baltiſchen Meer nd dem Dyjeſtr abſpielt, bilden die Vorgänge am Na⸗ ew natürlich nur einen Teilerfolg, aber einen Teil⸗ folg, deſſen Ausgang von größter Bedeutung iſt, nicht ur für das Schickſal Warſchaus, ſondern auch für das Schickſal der ruſſiſchen Heeresmacht, die verzweiflungsvoll die Kette zu zerreißen ſucht, die die deutſchen Armeen um ſie gezogen haben. Alle dieſe Verſuche ſind bis jetzt vollſtändig geſcheitert. Dagegen vollzieht ſich die weitere Einſchnürung immer weiter und macht die Oeff⸗ nung immer kleiner, durch die die Ruſſen dem Verhängnis noch entweichen können. Die Hoffnung auf die Wi⸗ derſtandsfähigkeit der Narewlinie iſt bald zunichte ge⸗ macht worden, und ſchon ſetzen die verbündeten Truppen ihren Fuß auf das öftliche Ufer der Weichſel. Am frü⸗ hen Morgen des 28. Juli haben die Armeen des Ge⸗ nerals von Woyrſch zwiſchen der Pilicamündung und Kozienice den Weichſelübergang an verſchiedenen Stellen erzwungen und kämpfen bereits auf dem öſtlichen Ufer. Damit werden die Ruſſen immer weiter nach Nordoſten bgedrängt. Nach kurzer Raſt haben die Armeen des Generalfeldmarſchalls von Mackenſen die Offenſive Trotzdem man ihnen ruſſiſcher⸗ Führer entgegenſtellte, ſind erfolgreich bis zur Linie n und haben viele Tau⸗ Im Verein mit nden deutſchen und te dieſer Erfolg die m Wanken, te iſt. s Dlaif der Bürgermeisterämter Seasenheim, Iides heim, Necarhansen Hud Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. — 5 ukareſt, 30. Juli. Der„Unive ul“ ſchreibt in einem Leitartikel: Die größte Ueberraſchung, die uns der Krieg brachte, iſt bei den Zentralmächten und Rußland. Als es bei Beginn des Krieges infolge der Edward'ſchen Einkreiſungspolitik Kriegser klärun⸗ gen regnete, ſagten ſich ſelbſt die eingefleiſchteſten Anhänger der Zentralmächte, daß dieſe verloren ſeien. Wie mächtig der deutſche Militarismus immer ſein mag, wie tapfer die Armeen der beiden Reiche auch immer kämpfen mögen, ſie würden, ſo glaubte mau nur einen Achtungserfolg davaentragen und ſchließlich zugrunde gehen. Im Kampfe gegen die ganze Welt würden ſie wohl einige Wochen widerſtehen, bis ihre Kraft ge⸗ brochen ſein werde. Die größten Erwartungen knüpften ſich in dieſer Beziehung an die Millionenheere Rußlands. Indeſſen ſind in dem Kriege alle Be⸗ rechnungen über den Haufen geworfen wor⸗ den. Wir ſehen, daß die Deutſchen trotz des Kampfes auf beiden Fronten in Feindesland eingedrungen ſind und bedeutende Siege davongekragen haben. Mit Ueberraſchung ſehen wir, daß die Oeſterreicher und Ungarn, deren Kraft gebrochen ſchien, in Ver⸗ brüderung mit den Deutſchen heute die Ruſſen auf ihrer Flucht in das Feindesland verfolgen, mit einem Wort, die Berechnungen, die zu Beginn des Krieges aufgeſtellt wurden, haben fehlgeſchlagen. Die Bilanz ſchließt mit einem bedeutenden Gewinn für die Zentralmächte und einem großen Defizit ſür den Vierverband. Die nächſte Schlußfolgerung iſt, daß wir, ſowie der Vierverband, die Kräfte der Zentralmächte unterſchätzt haben und zwar nicht nur die rein militäriſchen, ſondern auch ihre ganze Organi⸗ ſation aufallen Gebieten. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 30. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Im Artois das übliche Bombardement. Im Laufe der Nacht im Abſchnitt So u⸗ chez einige Kämpfe mit Handgranaten und Fröſchen. In den Argonnen Kämpfe mit Bomben und Luft⸗ torpedos. Im Gebiete Bagatelle⸗Courte chauſol und Saint⸗Hubert, ſowie im Wa'de von Malan⸗ court ſprengten wir mehrere deutſche Poſten mit Minen. In den Vogeſen am Lingekopf laſen wir am 22. Juli in der eroberten Stellung 200 tote Deutſche auf und fanden 2 Maſchinengewehre, 200 Gewehre, ſowie eine große Menge Munition und Ausrüſtungsgegenſtände. Die deutſchen Truppen ließen auf dem Gelände des Barrenkopfes über 400 Tote. Tie genaue Zahl der im Laufe der letzten Kämpfe vom 27. zum 28. ds. Mts. gemachten Gefangenen beträgt 201. f Abends 11 Uhr; Vom Meere bis zu den Vo⸗ geſen war der Tag ziemlich ruhig. Stärkere Tätigkeit gab oesheimer Ynzeiger, Neckarhauſer Zeitung, Goͤinger Zeitung. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Jahrg N Ang „ im Abſchnitt von Souchez, bei Soiſſons, um Arras, in den Argonnen bei Marie Thereſes und vor Fey en Haye. In den Vogeſen gelang es uns bei Ban de Sapt, eine neue Häuſergruppe im Südweſtteil von Vaumois zu beſetzen. Saint Die und Thann erhielten einige Granaten. Am Barrenkopf verſuchten die Deutſchen, die Stellungen wieder zu ge⸗ winnen, deren wir uns bemüchtigt hatten. Ein ſehr kräf⸗ tiger Angriff, den ſie unternahmen, wurde zurückge⸗ ſchlagen. Alle unſere Gewinne wurden behauptet. Die deutſche Batterie, die den Angriff unterſtützte, wurde unter Feuer genommen und zerſtört.„„ Zwangsweiſe Rekrutierung der belgiſchen s Militärpflichtigen. 5 WTB. Paris, 30. Juli. Der Temps meldet: Die belgiſche und die franzöſiſche Regierung haben ein Ab⸗ kommen getroffen, wonach alle Belgier bis zum Alter von 36 Jahren, die ihrer Militärpflicht nicht nachgekom⸗ men ſind, in Frankreich von der Polizei aufgeſucht und zwangsweiſe den belgiſchen Militärbehörden zuge⸗ führt werden ſollen. Dieſe Beſtimmung war bisher nur für Belgier bis zu 25 Jahren in Kraft. 1 855 Ein deutſches Anerbieten an Frankreich? WTB. London, 30. Juli. Im Unterhauſe ſprachen geſtern mehrere liberale Abgeordnete über die all⸗ gemeine Wehrpflicht. Wedgwood ſprach dafür und ſagte, England müſſe alle Kräfte anſpannen, da Deutſchland Frankreich zu einem vorteilhaften Sonder⸗ frieden zu verleiten ſuche.— Morning Poſt ſchreibt heute über denſelben Gegenſtand: Glücklicherweiſe ſind die Franzoſen ein tapferes ritterliches Volk und haben Deutſchlands Anerbietungen zurückgewieſen, aber ſeien wir uns der Gefahr bewußt, die für uns beſteht, wenn wir in dem jetzigen Zuſtand verharren.— Die tragiſchen Ausſichten des neuen Kriegs f jahres für England. a WB. London, 30. Juli. Der parlamentarische Mitarbeiter der„Daily News“ ſchreibt über die Debatte im Unterhaus, das neue Programm Lloyd Georg es weiſe offenbar auf die tragiſchen Ausſichten des neuen Kriegsjahres hin. Dieſer Schluß ſei un⸗ abweisbar. Durch die ganze Rede habe ſich wie ein Kehrreim die Andeutung durchgezogen, daß dieſer und jener Vorſchlag erſt nach Wochen und Mo⸗ naten Früchte tragen werde. Auch Asquith habe Andeutungen über den ſicheren, aber nicht unmittelbaren Sieg gemacht. JJJCb.((0õͥͤĩ?[L 8 Die Lage im Oſten. Die Kaiſerin in Oſtpreußen. WTB. Königsberg, 30. Juli. Die Kaiſer in und die Kronprinzeſſin beſuchten heute von Königs⸗ berg aus, das durch den Ruſſeneinfall ſehr mitgenommene Dorf Abſchwangen nebſt Kirche⸗ ſowie die Städte ——— 5 25 Teuerdank's Brautfahrt. „Von Guſtav von Meyern.. e Fortſetzung. Nachdruck verboten. V„Vielwerte Zuhörer,“ hub er würdevoll nach Art der Rhetoriker an:„Wiſſet ihr wohl, wie's der Neun⸗ töter mit dem Hornkäfer macht? Seht, weil er ihm von ben nicht beikommen kann, ſo faßt er ihn fein ſäuberlich it dem Schnabel und trägt ihn auf ſeinen Thronſitz. Das iſt aber allemal ein Dornſtrauch. Dem Käfer iſt dabei kreuzwohl zu Mute; er kommt ja auf den Thron und braucht nicht einmal zu fliegen. Aber warte nur, Käferlein! Hat dich dein Patron erſt oben, dann ſpießt er dich langſam an einen Dorn und frißt dich bei lebeu⸗ igem Leibe von unten auf. Nun ſaget doch, ob es nicht gerade ſo der Klever mit euch klugen Leuten macht und zumal mit ſeinem Poſaunenbläſer da? Faßt er den nicht auch mit ſeinem ſanften Schuabel und hebt ihn mit ſich in die Höhe? Und der dünkt ſich wunders was. Aber warte nur, Meckerbock! Du gehſt auf's Eis, um zu anzen, und darum ſage ich: du biſt ein Eſel.“ Zdwei Fiedelſtriche beſchloſſen die Argumentation. „„Der verſteht's,“ flüſterte es unter den Abgeord⸗ neten. a a „Er hat Recht. den Arbeitern. „Das iſt nichts bewi Gebt Raum Das iſt bewieſen,“ lachte es unter hoben, in der Luft blieb. Pferdegetrappel tönte durch das Portal. Getümmel nahte. Abgeſeſſene Reiter bahnten rückſichtslos eine breite Gaſſe zwiſchen den Tafeln über den Schloß hof.„Platz für die Herzogin von Burgund!“ rief es, und rechts und links flog auf die Seite, was im Wege ſtand. Beim Scheine der Pechfackeln ſah man die Herzogin vom Zelter ſteigen. Ein hochgewachſener junger Mann war vor ihr abgeſprungen und hob ſie aus dem Sattel. Sie ſchritt mit ihrem Gefolge geradeswegs auf die Halle zu. Ein weiterer Trupp Bewaffneter ſchloß den Zug.— Neugierig, aber ſchweigend gaffte das Volk. Noch ſchien niemand etwas Auffälliges in dem Ereignis zu finden; war doch die Herzogin anſcheinend wieder⸗ gekommen, wie ſie ausgeritten war. Nur Nikol's Auge bohrte ſich immer ſtierer in die nahende Gruppe. Die Worte des Fiedlers, die Art, wie die Bewaffneten mit dem Volke untſprangen, das hatte ſeinen Argwohn, die hohe Geſtalt des jungen Ritters, ſoweit ſie erkennbar, aber ſeine Aufmerkſamkeit erregt. „Hollah, was iſt das?“ rief er plötzlich, als die bahnbrechenden Reiter näher vorgedrungen waren, und mit glühenden Augen ſtreckte er ſich vor wie zum Sprunge. „Die Kleve'ſchen werden grob!“ meinte ein anderer. „Das ſind im Leben keine Kleve'ſchen,“ rief ein Dritter. N f 8 „Seht doch die Helme, ſeht doch die Farben!“ ent⸗ der Arme hoben ſi wirres Haar unter dem ſpitzen Hut und ihre geröteten Wangen deuteten auf einen ungewöhnlich ſcharfen Ritt, ihre unruhigen Blicke auf eine tiefe innere Erregung. Vor der Halle hielt ihr Begleiter an und überflog 1 einem ſtolzen, forſchenden Blicke das Innere des Raumes, doch ſchien er nicht zu finden, was er ſuchte, denn er wandte ſein Haupt gebieteriſch rückwärts und rief mit befehlender Stimme einem älteren Ritter zu: „Der Herzog iſt nicht zugegen. Laſſet alle Stadt⸗ tore beſetzen!“ 5 3 „Es geſchieht ſoeben, Herr,“ war die Antwort. „Sperret die Einfahrt zum Schloßhof! Niemand kommt von hinnen. Wer Widerſtand leiſtet, wird nieder⸗ gemacht. Ihr ſelbſt mit hundert Hakenſchützen ſuchet den Herzog!“ Ter alte Ritter eilte durch die Reihe der Bedeckung zurück, und jetzt erſt gewahrte man, daß hinter dieſer noch ein langer Zug in grau Gekleideter und mit Lunten⸗ flinten Bewaffneter folgte; ſie trugen Filzkappen mit grünen Zweigen; eine Hälfte dieſer Kriegsleute nahm der Ritter mit ſich. 28 Es war kein Zweifel mehr. Nikol ging ein ſchreck⸗ liches Licht auf— ſein Königstraum war in Gefahr; ein plötzlicher Wechſel, ein Ereignis war eingetreten. „Verrat! Ueberfall! Kronenraub!“ brach er plötz⸗ lich mit Donnerſtimme los, die noch erhobene Eiſenſtange hoch über ſich in der Luft ſchwenkend.„Brecht Bahn, läutet Sturm! Schlagt ſie nieder! Hoch der König Hoch Kleve!“ Und„Hoch Kleve!“ ſcholl en, vereinzelt oder in Gruppen, m Arbeitervolk ſtand, in dröh⸗ r Anſtrengung hervor, während dem Führer dur e 8 * e eee, eee e e ee eee e Domnau und Allenbürg und kehrken üver Weyrau nach Königsberg zurück. 1 8 Nuſſiſche Beſorgnis um Warſchau. 8 WTB. London, 30. Juli.(Reuter.) Times meldet aus Warſchau vom 25. Juli: Die heutigen Nach⸗ richten ſind unbefriedigend. Wie verlautet, haben die Deutſchen den Narep überſchritten und ſich einge⸗ graben. Auch im Süden iſſt der Feind nicht ſehr weit entfernt. Man ſieht den Feuerſchein brennender Dörfer. Selbſt Optimiſten ſind der Anſicht, daß die Räumung Warſchaus nur mehr eine Frage von Tagen iſt. Zu betonen iſt, daß die Ruſſen aus ihren Stellungen nicht vertrieben werden können, ſondern ſich lieber zurückziehen, als daß ſie eine Schlacht wagen, auf die ſie ungenügend vorbereitet ſind, ſo daß daraus eine Niederlage entſtehen könnte. Man glaubt nicht, daß es in der Nachbarſchaft Warſchaus zu Kämpfen, kommen wird. Wahrſcheinlich werden zwiſchen Warſchau und der neuen Front nur Rückzugsgefechte ſtatt⸗ finden. Die Poſt iſt heute geſchloſſen worden und die Beamten haben die Stadt verlaſſen. Der Krieg mit Italien. Der italien iſche Tagesbericht. WTB. Nom, 30. Juli. Amtlicher Kriegsbericht vom 29. Juli: Im Tale des Cordevole machte unſer Angriff merkliche Fortſchritte. Unſere Truppen beſetzten den vom Lanapaß zum Flecken Pieve di Livina⸗Longo emporſteigenden Abhang. Im Padolatale rückte der Feind längs des Rotabile mit ſtarken Kräften vor, wurde aber zurückgeſchlagen und ließ einige Gefangene in un eren Händen. In Kärnten ſetzte unſere Artillerie ihre Tätig⸗ keit gegen die Sperrwerke des Feindes fort. Ein weiterer Panzerturm des Forts Henſel wurde niedergeſchoſſen. Auf dem Karſt entfaltete der Feind geſtern morgen große Streitkräfte, die er durch heftiges Artilleriefeuer unter⸗ ſtützte. Er verſuchte, vorzurücken in der offenkundigen Ab⸗ ſicht, uns aus den Stellungen, die wir in den letzten Tagen erobert hatten, zurückzuſchlagen. Die Energie und Tapfer⸗ keit unſerer Truppen machte dieſes Beſtreben völlig zu⸗ nichte. Der Gegner mußte zurückweichen, nachdem er ziemlich ſchwere Verluſte erlitten hatte. Aus Ge⸗ fangenenausſagen geht hervor, daß der Angriff von friſchen Truppen ausgeführt war, die ſoeben auf dem Kampfplatz eingetroffen waren. Unter dieſen Truppen befand ſich mindeſtens ein Regiment Landesſchützen, das nahezu vollſtändig vernichtet wurde. Wir fahren fort, leicht vorzurücken. Im Verlaufe der Kämpfe am 27. und 28. des Monats machten wir insgeſam 1485 Ge⸗ fangene, darunter 27 Offiziere. Cadorna. 750 Der lürkiſche Krieg. Die Kriegslage an den Dardanellen. WTB. Chriſtiania, 30. Juli. Morgenbladets mi⸗ litäriſcher Mitarbeiter ſchreibt über die Kriegslage an den Dardanellen: Seit dem großen Angriff der Alliier⸗ ten vom 4. bis 6. Juni hätten offenbar nur bedeu⸗ tungsloſe örtliche Gefechte und tägliche Be⸗ ſchießungen ſtattgefunden, ohne daß die Alliierten die geringſten Fortſchritte gemacht hätten. Offen⸗ bar aber hätten die türkiſchen anatoliſchen Bat⸗ terien die feindlichen Stellungen mit guter Wir⸗ kung beſchoſſen, obwohl weder die engliſchen, noch die franzöſiſchen Berichte davon meldeten. Da aber die Kriegsſchiffe der Alliierten in letzter Zeit ſie aus weiter Entfernung beſchoſſen, müſſe deren Feuer doch läſtig ge⸗ weſen ſein. Bei Kaba Tepe, wo Auſtralier und Neuſeeländer kämpften, ſei überhaupt kein Fortſchritt zu verzeichnen. Bei Seddul Bahr ſei der äußerſte Punkt, den die dort kämpfenden britiſchen und franzöſiſchen Kolonialtruppen erreichten, nur fünf Kilometer von der urſprünglichen Landungs⸗ ſtelle entfernt. Nach dem, was Asquith ſelbſt mit⸗ geteilt habe, hätten dieſe 5 Kilometer den Briten 45000 Mann gekoſtet, alſo jeder Kilometer rund 10000 Mann oder 10 Tote, Verwundete und Gefangene auf den Meter, anders ausgedrückt gegen 600 Mann täg⸗ lich während voller drei Monate. Rechne man alle un⸗ tergegangenen unbeſchädigten Kriegsſchiffe, ſowie die fran⸗ zöſiſchen Verluſte, die nicht bekannt gemacht worden ſeien, hinzu, dann werde klar, daß die Alliierten ſich auf ein äußerſt koſtſpieliges Experiment eingelaſſen hätten. ö * Der öſterreichiſche Tagesbericht! 9 Wer. Wien, 30. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 30. Juli 1915 mittags: f f Ruſſiſcher Kriegsſchauplaßz: Nach einer mehrtägigen Pauſe ſind geſtern zwiſchen der Weichſel und dem Bug die Verbündeten wieder an der ganzen Front zum Angriff übergegangen. Weſtlich des Wie prz bis in die Gegend von CThamiel wurde der Feind in einer Frontbreite von mehr als 25 Kilometer durchbrochen. Das öſterreichiſch⸗ungariſche 17. Korps nahm nördlich Chamiel nach fünfmaligem Sturm die ruſſiſchen Stellungen. Deut⸗ ſche Truppen erkämpften abends die Linie Piaski⸗ Bikupice und die Bahn öſtlich davon. Auch bei Ko⸗ wola und Belſyce nordöſtlich von Krasnoſtaw und Wojslavice drangen die verbündeten Heere in die feind⸗ lichen Linien ein. Heute früh traten die Ruſſen an der ganzen Front den Rückzug an, wobei ſie alle Anſiede⸗ lungen verwüſteten und ſelbſt das Getreide auf den Fel⸗ dern verbrennen. Unſere Verfolgung iſt im Gange. Nordweſtlich von Iwangorod und beiderſeits der Radomkamündung wurde am 28. Juli früh unter ſchwe⸗ ren Kämpfen an mehreren Stellen der Uebergang über die Weichſel erzwungen. Deutſche und öſterreichiſch-ungari⸗ neee eee no un neun denoch p! Gelegenheit, wieder Beweiſe hervorragender Tüchtigkeit und opfermutigen Pflichtgefühls zu geben. ö Am oberen Bug gingen die Verteidiger des Brücken⸗ kopfes von Sokal an der Südoſtfront vor den Angriffen überlegener Kräfte um einige hundert Meter zurück und wieſen dort weitere feindliche Angriffe ab. Sonſt iſt die Lage in Oſtgalizien unverändert. s Im ruſſiſchen Generalſtab. VUeoeber eine recht eigentümliche Maßregel bei der Paß⸗ die Beſatzung und ihr kontrolle an der ruſſſiſch⸗finniſchen Grenze in Belp ſtrow berichtet ein ſoeben aus Petersburg zurückgekehr⸗ ter, durchaus glaubwürdiger Reiſender. Die Gendarmen fragen nach den kürzlich aus Deutſchland heimgeſandten Ruſſen und laſſen ſich von ihnen das Verſprechen, ſich vom finnländiſchen Bahnhof in Petersburg direkt zum Generalſtab zu begeben, ſchriftlich ausſtellen. Wer ſich das zu tun weigert, wird von einem Gendarmen zum Generalſtab befördert. Dort nun ſtellt ein Generalſtabs⸗ oberſt in deutſcher Sprache ein Verhör an, und zwar läßt er ſich eingehend über die Verhältniſſe in Deutſchland unterrichten. Verbürgte Fragen, die bei dieſer Gelegen⸗ heit geſtellt werden, ſind: „In welchem Verhältnis ſteht die Volksſtimmung in Deutſchland zu dem, was die Zeitungen ſchreiben?“ „Gibt es noch Brot in Deutſchland?“ 2 „Iſt es wahr, daß in Berlin noch Theater geſpielt wird?“ 3 „Kann man in einem Berliner Reſtaurant noch Fleiſch erhalten?“ 3 Ein wenig ſcheint alſo in Rußland die Erkennknis zu dämmern, daß es nützlich ſei, über ein Land, das man im Auguſt vergangenen Jahres mit der großen Dampfwalze ruſſiſcher Heeresherrlichkeit niederzuſtamp⸗ fen drohte, und das ſich noch etwas unzugänglich für ruſſiſche Eroberungsgelüſte erwies, einige Nachforſchun⸗ gen anzuſtellen. Umſo ſpäter ſcheint dieſe Erkenntnis zu kommen, da ſich doch jetzt ein breiter Gürtel nicht mehr ruſſiſchen Rußlands zwiſchen dies ferner rückende Deutſch⸗ land und den Sitz des ruſſiſchen Generalſtabes legt. Lieſt man aber die Fragen, die der Herr im ruſſiſchen Ge⸗ neralſtab zu ſtellen pflegt, ſo ſtaunt man nicht nur über das ungewöhnliche Maß an Unkenntnis der Wirklichkeitsverhältniſſe, man möchte darüber hinaus an⸗ nehmen, die Eingebung zu ſolcher Frageſtellung müſſe direkt aus Joffreſchen Berichten und Matinmeldungen gefloſſen ſein.„Gibt es noch Brot in Deutſchland?“ Das iſt, als wollten wir fragen: gibt es noch Gendarmen in Rußland? Aber es gibt noch Gendarmen in Ruß⸗ land, und ſie halten an der ruſſiſch-finniſchen Grenze Wacht und befördern die Aufklärung über Deutſchland auf nächſtem Wege in den ruſſiſchen Generalſtab. Es iſt, als hörte man bei ſolcher Mitteilung das harte und dröhnende Arbeiten der ruſſiſchen Staatsmaſchine, man glaubt die widerſprechenden Antworten der geängſtigten und mißtrauiſchen Ausgefragten zu vernehmen, man ſieht den Generalſtabsgewaltigen in dramatiſcher Poſe vor ſich. Man fragt nicht, man weiß, daß in Petersbu rg noch immer Theater geſpielt wird— zu m mindeſten von dem ruſſiſchen Generalſtab. S FBriedensbeſtrebungen des Papſtes. WTB. Rom, 30. Juli.(Agenzia Stefani.) Der „Oſſervatore Romano“ veröffentlicht einen Aufruf des Papſtes an die kriegführenden Völker und ihre Staats⸗ oberhäupter, in dem er ſie beſchwört, den Kieg zu be⸗ endigen. 555 8 Die Argonnenkämpfe vom 20. Juni bis 2. Juli. Was. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns ge⸗ ſchrieben: An der von Binarville nach Vienne le Ch ate au führenden Straße iſt das Gelände überſichtlich, der Wald iſt ziemlich licht und zudem im Lauf der Zeit derartig zerſchoſſen, daß hier die in drei Terraſſen übereinanderliegenden, franzöſiſchen Gräben deutlich zu ſehen find. Der vorderſte Graben war etwa 100 Schritt von der deutſchen Stellung entfernt. Weiter nach Oſten wird der Wald außerordentlich dicht, Dornengeſtrüpp und dickes Unterholz bedeckt den Boden, man kann kaum 10 Schritte weit ſehen. Die deutſche und franzöſiſche Kampfſtellung war hier durch ein kleines Tal getrennt, deſſen Sohle nicht einzu⸗ ſehen war. Auf der ganzen Front dieſes Abſchnittes hatten Patrouillen feſtgeſtellt, daß die Franzoſen im Talgrunde ein 30 Meter breites Hindernis angebracht hatten, beſtehend aus einem Gewirr von Stacheldraht, einer Wand aus Drahtmaſchen und einem breiten Waſſergraben. Jenſeits des Hinderniſſes auf halbem Hang befand ſich im dichten Unterholz die fran⸗ öſiſche Hauptſtellung, mehrere hintereinanderliegende Gräben mit . Eindeckungen, Blockhäukern und Maſchinengewehrſtänden. Außerdem hatte der Feind diesſeits des Drahthinderniſſes in Poſtenlöchern und einzelnen Sappenköpfen kleinere Abteilungen bis nahe an die deutſche Stellung vorgeſchoben. Ruhig und klar bricht der Morgen des 20. Juni an. Hüben und drüben iſt heute alles früher munter als ſonſt: Bei den Deutſchen in Erwartung des bevorſtehenden Kampfes, beiden Franzoſen, weil ſich im Morgengrauen gerade die Regi⸗ menter 55 und 255 in der vorderen Linie ablöſen. Punkt 4 Uhr vormittags eröffnen die deutſchen Batterien ihr Feuer. Etwas ſpäter beginnt das Schießen der Minenwerfer. Von Stunde zu Stunde ſſeigert ſich die Heftigkeit des Feuers; die Wirkung des Arkillerie⸗ und Minenfeuers iſt ver⸗ heerend. Beim Feinde drängt ſich alles in den Unterſtänden und eingedeckten Teilen der vorderſten Linie zuſammen, denn weiter rückwärts legt die deutſche Artillerie mit ihrem raſenden Feuer über die Verbindungslinie eine Sperre, die ſo leicht kein Menſch lebend durchſchreiten kann. In den deutſchen Gräben werden die letzten Vorbereitungen getroffen: Hunderte von Sturm⸗ leitern zum Erklimmen der vorderen Grabenwand ſtehen bereit, die Bajonette werden gufzgepflan't, jeder legt ſich ſeine Hand⸗ granaten zurecht, die Pioniere ſind mit Drahtſcheren und mit Herät zum Ueberwinden der Hinderniſſe ausgerüſtet. Alle Uhren ſind auf die Sekunde gleich geſtellt. Um 8.30 Uhr vormittags wird das Artillerie- und Minenfeuer bis zur letzten, größten Heftigkeit geſteigert, und dann— um 8 Uhr 50 Minuten vor⸗ mittags,— 5 bricht auf der ganzen Front der Sturm los. Fortgeriſſen von glühendſter Begeiſterung und dem todesverach⸗ tenden Willen zum Siege ſtürzen ſich die braven Leute auf den vorderſten franzöſiſchen Graben. Ohne ſelbſt zu wiſſen wie, durch⸗ brechen ſie im Han umdrehen das Drahthindernis. Viele bleiben im Stacheldraht hängen, zerfetzen die Kleider, fallen hin, ſpringen wieder auf, und weiter geht's, den feuerſpeienden Block⸗ häuſern entgegen. Zur gleichen Zeit hat die Artillerie ihr Feuer weiter nach rückwärts verlegt. Zu beiden Seiten der Straße nach Vienne le Chateau gelingt der Sturm am ſchnellſten, hier hat das vorbereitende Feuer am furchtbarſten ge⸗ wir kt, in einem einzigen Anlauf werden die drei franzöſiſchen Gräben und die Wagenbarrikade drüben auf dem nächſten Höhen⸗ rücken genommen, die erſten Offiziere und etwa 100 Mann fallen in den genommenen Gräben und Unterſtänden den Siegern als Gefangene in die Hände. Im dichten Walde geht es langſamer vorwärts: Hier kommt es im vorderſten franzöſiſchen Graben fe einem heißen, erbitterten Nahkampf. Jedes Maſchinengewehr, edes Blockhaus, jede Schießſcharte, jeder Unterſtand muß hier einzeln angegriffen und genommen werden. Unſere Leute voll⸗ bringen in dem ihnen unbekannken Grabengewirr, mitten zwiſchen den Hinderniſſen, im Kampf gegen einen unſichtbaren wohl⸗ 5 Feind, Heldentaten voll Kaltblütigkeit und odesmut. Ein Trupp Württemberger mit ihrem tapfe⸗ ren Führer, Leutnant Sommer, erſtürmen ein Blockhaus, legen ich trotz des heftigſten von allen Seiten auf ſie n en euers oben auf das Dach und machen mit Revolver⸗ 1 und 07 008 ranaten durch die Schießſcharten ſchinengewehr undchädlich. 5 2 Nachbargraben aus zu Tode getroffen, füllt der heldenhafte junge Offizier. Eine klemme Abteilung ſtürmt weiter in die feindlichen rückwärtigen Stellungen hinein, verliert aber die Ver⸗ bindung mit den Kameraden und wird abgeſchnitten. So ſind es oft gerade die Tapferſten, die im Drang nach Vorwärts allzuweit vorſtürmen und dann dem Feinde in die Hand fallen. An einer anderen Stelle des La⸗ bordere⸗Werkes, an der der Sturm auf ganz beſonders ſtarke Hinderniſſe und Befeſtigungen ſtößt, gelingt es Leutnant Walker, mit einer Kompagnie in ein ſchmales Stück der feindlichen Stellung einzudringen. Von vorne und beiden Seiten durch weit überlegenen Feind eingeſchloſſen, ohne rückwärtige Ver⸗ bindung zu ſeinem Bataillon, hält er ſich ſtundenlang im raſendſten Feuer, Endlich um 8 Uhr abends brechen aus beiden Flanken neue Kompagnſen zu ihren todesmutigen Kameraden durch. Alles, was ſich in den Weg ſtellt, wird niedergemacht oder gefangen genommen. Ebenſo heiß und blutig tobt der Nahkampf im öſtlichen Teil des Labordere-Werkes. Zwei der tapferſten jungen Bührer Leutnant v. Spindler und Fähnrich Kurz, vom Infanterie⸗ Regiment„Kaiſer Wilhelm“ Nr. 120, gelingt es, mit wenigen Leuten in den feindlichen Graben hmeinzuſpringen und ihn nach rechts und links aufzurollen. Beide m üſen ihr Helden⸗ tum mit dem Leben bezahlen. Ihr gutes deutſches Blut iſt nicht umſonſt gefloſſen. Als es Abend wird, iſt der größte Teil des Labordere-Werkes und die geſamten Stellungen zu beiden Seiten der Straße nach Vrenne le Chateau im Beſitz der Württemberger und der preuß iſchen Land⸗ wehr. Mehrere heftige Gegenangriffe der Franzosen werden ab⸗ gewieſen. 7 Offiziere, 627 Mann, 6 Maſchinengewehre, 15 Mi⸗ werfer, mehr als 1000 Gewehre und viel Gerät, Waffen und Munition ſind die Beute der Sieger. Ein Jahr deutſche Feldpoſt. Man hat die Organiſation und die Leiſtungen der deutſchen Feldpoſt von 1870/71 als muſtergültig be⸗ zeichnet. Das waren ſie auch. 104 Millionen Briefe hat die Feldpoſt damals vom 15. Juli 1870 bis Ende März 1871 befördert. So etwas war noch nicht da⸗ geweſen, und die Feldpoſt durfte mit Recht ſtolz darauf ſein. Und was leiſtet unſere jetzige Feldpoſt? Nahezu 15½ Millionen Briefe werden täglich von ihr verarbeitet. Das iſt das 35fache deſſen, was die Feldpoſt von 1870/71 täglich geſchafft hat. Dabei haben die Feldpoſtbeamten von damals auch im Schweiße ihres Angeſichts gewirkt. 2300 waren es. Jetzt ſind es 5400, alſo knapp 3½ mal mehr. Wenn dieſe dabei in einer Woche das leiſten, was jene in 8½ Monaten bewältigt haben, ſo hat man wohl auch im jetzigen Kriege Anlaß, mit der Organiſation der deutſchen Feldpoſt zufrieden zu ſein. Denn nur aus ihr läßt ſich eine derartige hervorragende Leiſtung erklären. ö 5 Nach der Front ſind aus dem Deutſchen Reich durch Vermittlung der heimiſchen Feldpoſtſammelſtellen von Auguſt 1914 bis Ende Juli 1915 etwa 2,4 Milliarden Feldpoſtbriefe befördert worden. Da außerdem etwa 1,6 Milliarden Feldpoſtbriefe im Feld aufgeliefert wor⸗ den ſind, umfaßt die geſamte Beförderungsleiſtung der deutſchen Feldpoſt bis jetzt etwa 4 Milliarden Briefe. Bei den 23 heimiſchen Poſtſammelſtellen iſt das Perſonal ſeit Mitte Auguſt 1914 von 3100 Köpfen auf 13 bis 14000 angewachſen. Die Menge der täglich ins Feld gehen⸗ den Feldpoſtbriefſäcke, die im vorigen Dezember bei Ab⸗ deförderung der Weihnachtsfeldpoſt mit 29000 Stück den Höhepunkt erreicht hatte, ſtellt ſich gegenwärtig auf 45 000 Stück. Dies bedeutet eine Belaſtung der Feldpoſtbeförde⸗ cungsmittel, zu denen u. a. 800 Feldpoſtkraftwagen ge⸗ jören, mit 1½ Millionen Kilogramm Briefpoſt täglich. „Nicht wenig haben zu der dauernd geſteigerten Be⸗ äutzung der deutſchen Feldpoſteinrichtungen, wie ſie in anderen kriegführenden Ländern auch nicht annähernd zu verzeichnen iſt, die mannigfachen ſeit Kriegsbeginn ge⸗ troffenen Verkehrsverbeſſerungen beigetragen. Dazu ge⸗ zören die Ermäßigung des Portos für Feldpoſtbriefe über 50 Gramm bis 250 Gramm von 20 Pf. auf 10 Pf., die Zulaſſung von Feldpoſtbriefen nach dem Heere im Zewicht von über 250 Gramm bis 500 Gramm, die Nichtbeanſtandung von Gewichtsüberſchreitungen bei den bortopflichtigen Feldpoſtbriefen bis zu 10 Prozent des Höchſtgewichts, die Zulaſſung von Zeitungsbeſtellungen zür Heeresangehörige durch Familienmitglieder in der Heimat oder andere Perſonen, die unentgeltliche Aus⸗ zabe von Feldpoſtkartenbriefen an die Truppen im Felde, die Zulaſſung von Feldypoſtbriefen mit Flüſſigkeit, die Einführung beſonderer Feldpoſtanweiſungen zu Sparkaſ⸗ enzahlungen u. a. m. Auch die fortgeſetzten und mannig⸗ fachen Bemühungen der Poſtverwaltung, dem Publikum bei Benutzung der Feldpoſteinrichtungen mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen, ſind der Ausgeſtaltung des Feldpoſtbriefverkehrs förderlich geweſen. Durch die Anfang Oktober v. J. erfolgte Ausgabe eines beſonderen „Merkblatts für Feldpoſtſendungen“, das ſeitdem in ſechs weiteren, viele Hunderttauſene von Exemplaren umfaſ⸗ enden Auflagen erſchienen iſt, und das jedermann auf Wunſch am Poſtſchalter koſtenfrei erhält, iſt es den wei⸗ teſten Kreiſen des Publikums möglich geworden, ſich über alle einſchlägigen Fragen, namentlich auch hinſicht⸗ ſich der Adreſſierung und Verpackung der Feldpoſtſen⸗ dungen leicht und zuverläſſig zu unterrichten. Gleichen Zwecken in Verbindung mit praktiſcher Unterweiſung die⸗ nen die auf Betreiben der Poſtverwaltung dauernd ver⸗ mehrten Kriegsſchreibſtuben und privaten Feldpoſtverpak⸗ kungsſtellen. Ihre Zahl iſt allein ſeit Januar von 3000 auf etwa 8000 geſtiegen. Ueber die Hälfte davon ſind in Schulen untergebracht. Auch werden auf Erſuchen der Poſtbehörde ſchon ſeit Monaten in zahlreichen oberen Volksſchulklaſſen ſowie in den meiſten Fortbildungsſchu⸗ len die Schüler über die wichtigſten Feldpoſtbeſtimmungen unterrichtet. Hierdurch iſt erfreulicherweiſe eine Ab⸗ minderung der vielen unrichtig adreſſierten und mangel⸗ haft verpackten Feldpoſtbriefe erreicht worden. Freilich kommen noch immer täglich 150 000 ſolcher Sendungen in der Heimat auf. Bei mehr als zwei Dritteln davon gelingt es den Bemühungen der Feldpoſtſammelſtellen, ihnen den Weg zu weiſen, der vermutlich zum Ziel führt. Und auch noch im Felde ſelbſt ſcheut die Poſt keine Arbeit, um„kranke“ Briefe, wenn irgend möglich zu heilen, damit ſie den Empfänger erreichen. Auf dem öſtlichen wie auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz iſt aus⸗ ſchließlich zu dem Zweck dauernd eine Feldpoſtanſtalt tätig. Von dieſen beiden„Feldausgleichſtellen“ verar⸗ beitet diejenige in St. Quentin, die mit nicht weniger als 50 Beamten beſetzt iſt, täglich 12000 ſolcher oft auf den erſten Blick ſcheinbar ganz hoffnungsloſer Sendun⸗ gen. So iſt es nicht nur der von der deutſchen Feldpoſt biazer bewilligte rieſenhafte Verkehr, der ihr unſere Ho r Dre eee NN * Ir W e 9 e „ene 4 J. pal — 2 2 F. Beilage des Reckar⸗Foten. 1 1515. Der Franzoſeneinfall. Erzählung aus den Auguſttagen des Jahres 1914 von Alrich Cörcher. In der oberelſäſſiſchen Gartenvorſtadt Tannenberg ſtehen die zwei Landhäuſer der Gebrüder Hofberger mit ihren ſchönen, park⸗ artigen Anlagen einander gerade gegenüber. Die eine der Villen iſt im Burgſtil mit vielen Türmen und Türmchen, Erkern und Torbogen verſchwenderiſch gebaut; ihre Parkanlagen ſind reich und mit ihren Palmen und Orangenbäumen von faſt ſüdländiſchem An⸗ ſehen. Hier wohnt Jean, der ältere der beiden Brüder, der die reiche Montagne geheiratet. Das ſchlichte Landhaus über der ziemlich ſteil anſtei⸗ genden Straße drü⸗ ben aber ge⸗ hört dem jüngeren Hofberger, dem Her⸗ mann, der als Inge⸗ nieur die ge⸗ ſamte tech⸗ niſche Lei⸗ tung der großen Fa⸗ brik ſeit Jahrzehn⸗ ten unter ſich hat. An jenem ſo ereignis⸗ reichen und folgenſchwe⸗ ren erſten Auguſt des Jahres 1914 bran⸗ deten in bei⸗ den Häuſern der Gebrü⸗ der Hofber⸗ ger die mäch⸗ tigen Wellen des begin⸗ nenden Rie⸗ ſenkampfes hoch auf. Die Söhne der beiden Fabrikherren mußten mit in den Krieg. Was aber das Einzigartige bei dieſem ungleichen Brüderpaar war: Während der älteſte Sohn des Hermann Hofberger, der in dem einfachen deutſchen Hauſe wohnte, der Fahne ſeines Vaterlandes als Feldwebelleutnant folgte, war der Sohn des Jean Hofberger ſeit In der Ernte. Nach dem Gemälde von Karl Hartmann. zwei Jahren Kapitän in der franzöſiſchen Armee. Obwohl es ſchon dunkel geworden, lag der Tannenberg noch in der drückenden Sonnen⸗ ſchwüle jenes ernſten, ſo ereignisreichen Auguſttages. In dem Parke des Jean Hofberger war es ganz ſtill. Nur das Plätſchern der Springbrunnen war zu vernehmen, und durch die Fächerpalmen und Lorbeerbäume, die den breiten, mit weißem Kies beſtreuten Ein⸗ fahrtsweg umſäumten, 109 ein leiſes Flüſtern und Raunen: Es war die Stille vor dem Sturm. Jetzt ging die Haustür. Ein hübſcher, ſchlankler Mann im modiſchen hellen Sommeranzug trat heraus. Ihm folgte eine kor⸗ pulente Dame, die ihren Geſichtszügen nach kaum das fünfzigſte 5 Jahr 5 — ſchritten ha⸗ . ben mochte. Sie war ihrer Klei⸗ dung und Haltung nach von Kopf bis zu Fuß Fran⸗ zöſin. Und auch bei der Unterhal⸗ tung, die Mutter und Sohn führ⸗ ten, bedien⸗ ten ſich die beiden aus⸗ ſchließlich der fran⸗ zöſiſchen Sprache. „Du kannſt ganz ruhig ſein, Ma⸗ ma,“ ſprach der Sohn laut und vernehmlich, indem ſich die beiden durch den Kiesweg der Gartenpfor⸗ te näherten. „Ehe eine Woche vergangen iſt, werde ich in Sch. an der Spitze meiner Kom⸗ pagnie einziehen. Wir werden dann das ganze Elſaß wieder fran⸗ zöſiſch W. „Um Gottes Willen, Charles, ſprich nicht ſo laut! dich hören. Bedenke die Jungen drüben bei Hermann! Man könnte Das ſind A R 8 * . 2 — G. m. b. H. Lelbautehäser. r 7 1, 1, Mannheim Neckerstadt, Marktpleta Schwetzingerstrasse Ecke Heinrich Lanzstrasse Manulakturwaren 1 Posten Seidenstoff-Reste 8 Meter 2 Meter Waschkrepon f in Vielen Faden 1 Meter Blusenstoff gestreift und kariert 2 Meter Hemdentu cg . 1 Meter Kleiderstoff, doppelt; breit, schwarz-weiss kariert und 227277CC00 1 Meter gestreift Seide 2½ Meter Schirting 8 2 Meter weiss Biber 2 1 Meter Bet damasnt 2 Meter Woll-Musselin 1 halbfertige Bluse 1 Meter Seide, Schotten und CJJVVVVVC0CC 1 Tischtuch, weiss Drell, Schwere Qualität, 11557130 Pulz 1 garnferfer KHinderut 1 Batist- Häuhehen aaa agacggggagagagaggagmdongagangangadaanaaaaa mamma ſeaaadcaaa 1 Madchenhut einiach 8 garniert. 3 Blumentutf 1 od. 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Auch im Kriegsjahr biete ich, trotz Warenmangel und höchster Forderungen aller Fabrikanten für gute Ware und ungeachtet des teilweisen Herstellungsverbotes, allergrösste Vorteile genau wie in normalen Zeiten. Decken Sie den Bedarf aud für später! Eine gleiche Gelegenheit ist Wohl für längere Zeit ausgeschlossen. Wa 7 eee * e D Cos Y] Y Y— 99 Na 5 een 3 n 7 1 1 2— 08——— 2—.— 2228.——ů——-HF——„—-—