1 ———— 5 3 3 m er es tt. „Der Prinz! Der Prinz!“ Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. 77 L:ſkà! engliſchen kleinen Kreuzer„Amphi ken gebracht worde. 5 — Der kleine engliſche Kreuzer„Amphion“ iſt auf eine von der„Königin Luiſe“ gelegte Mine ge⸗ laufen und iſt geſunke. 955 9. Au gu ſt: Der Angriff einer ruſſiſchen iſt von der Grenzſchutzabteilung geworfen worden. — Die Engländer haben mit von Lome, der Hauptſtadt von Togo, einer deutſchen Kolonie, Beſitz ergriffen. 10. An guſt: Schwere Niederlage der Franzoſen weſtlich Mühlhauſen im Ober⸗Elſaß. — Antivari wird von öfterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Kriegsſchiffen beſchoſſen. N 5 S—————— . S SSS Sr SSS SSS Kaval von Der Weltkrieg. Nach dem völkerrechtswidrigen Angriff der Franzoſen auf die offene Stadt Karlsruhe, der ſelbſt im eigenen Lande heftigen Widerſpruch hervorrief, ſchien es, als ob die Franzoſen das Frevelhafte ihres Tuns eingeſehen hätten, denn ſeither war kein weiterer derartiger Fall bekannt geworden. Wer aber hieraus auf eine Beſſerung der franzöſiſchen Kriegführung geſchloſſen hat, der hat ſich bitter getäuſcht. Der jüngſte Tagesbericht der Ober⸗ ſten Heeresleitung meldet, daß bei Gondrexange in Lothringen und bei Harboney in franz. Lothringen je ein franzöſiſches Flugzeug heruntergeſchoſſen wurde, die einem Geſchwader angehörten, das vorher auf die offene außerhalb des Operationsgebietes liegende Stadt Saarbrücken in der Rheinprovinz Bomben geworfen, natürlich keinerlei militäriſchen Schaden angerichtet, wohl aber einige friedliche Bürger getötet hatte. In der fran⸗ zöſiſchen Preſſe beſchäftigt man ſich gegenwärtig ſehr eingehend mit dem Fall des Generals Sarreil, der für uns inſofern von Intereſſe iſt, als er beweiſt, daß in Frankreich die Politik im Heere immer noch eine bekannte Erſcheinung iſt. Ueberdies werden bei dieſer Gelegenheit die deutſchen Erfolge in den Argonnen endlich einmal offen zugegeben, indem gerade der General Sar⸗ rail als derjenige bezeichnet wird, der mit ſeiner ver⸗ alleten Taktik an den franzöſiſchen Mißerfolgen ſchuld —— l.— Tomza und Howe⸗Georgſewsk. Praga deset. Geckenheimer Anzeiger, Noes heimer Anzeiger, Neczarhauſer Seitung, öGoͤinger Zeitung. Hmtsblaff der Bürgermeisterämier Seckenheim, Ilnesheim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. ———... ß———————— eim, Dienstag, de ——FPFFFFPFCPCCPCCCCCCCCCCTCTCTCGFCPCTGTCTGTCCTGTGTGTGTGTbTCTGTbTbTbTbTTbT ſei. An die Stelle Sarrails, der nun, da er ſich in Fränk⸗ reich als unfähig erwieſen hat, auf Grund einer ſelt⸗ ſamen Logik als der geeignete Mann für das Kom⸗ mando auf Gallipoli erachtet wird, iſt der General Hum⸗ bert getreten, von dem aber jetzt ſchon behauptet wird, daß er das Feldherrngenie, für das man ihn hielt, auch nicht ſei. N i 1 ee ee e Im Oſten haben ſich die Angriffstrußpen näher an die Feſtung Kowno herangeſchoben und dabei einige Ge⸗ fangene gemacht. Gerade die Feſtung Kowno iſt ein Faktor von größter Bedeutung. Gelingt hier unſeren Truppen die Erreichung des öſtlichen Njemenufers, ſo wäre der ruſſiſche Rückzug aufs ſchwerſte bedroht, ſo würden die Ruſſen im Rücken gefaßt und die Aufrollung der Njemenfront wäre unvermeidlich. Im Zuſammen⸗ hang mit dem kürzlich gemeldeten Vorſtoß gegen Olita zu beiden Seiten der Eiſenbahn ſcheint der neuerliche Vor⸗ ſtoß gegen Kowno tatſächlich die Einleitung eines plan⸗ mäßigen Vorgehens gegen die Njemenſtellung zu ſein. Von Kowno aus verläuft heute die ruſſiſche Front geradlinig nach Süden bis Grodno. Die troſtloſe Lage der ruſſiſchen Armee wird noch dadurch erhöht, daß die Armeen von Scholz und. von Gallwitz auch ge⸗ gen die Nord- und Weſtfrout von Lomza unter heftigen Kämpfen Fortſchritte machten. Dieſer Erfolg iſt nicht nur als Tatſache an ſich zu begrüßen, ſondern erhält auch ſeine Bedeutung durch die. Gegend, in der er ſich abſpielte. Denn damit iſt der letzte Widerſtand, den die Ruſſen auf einigen Stellen der Narewlinie noch leiſteten, endgültig hinweggefegt. In einer Front von weit über 100 Kilometer bewegen ſich die deutſchen Ar⸗ meen in ſüdöſtlicher Richtung gegen den Bug vorwärts, bedrohen die Warſchauer-Petersburger Bahn und die Feſtungen Segrze und Serock, umfaſſen Nowogeor⸗ giewsk und kommen ſo in den Rücken von Warſchau. Daß die Feſtungen Lomza und Oſtrolenka noch von den Ruſſen verteidigt werden, will wenig heißen. Dieſe Feſtungen ſind umzingelt, neben ihnen hinweg er⸗ gießen ſich die deutſchen Truppen nach Südoſten und haben die Straße nach Oſtrow-Wyszko w üüberſchritten. Die ruſſiſchen Beſatzungstruppen ſind hiermit ohne jede Verbindung mit der Feldarmee und werden bald das Schickſal von Rozan und Pultusk teilen. Den rückwärti⸗ gen Verbindungen des ruſſiſchen Heeres erwächſt durch dieſen Erfolg eine große Gefahr, zumal da die Nord- flanke der Ruſſen, die den Rückzug zu decken hat, dadurch einen ſchweren Stoß erlitten hat. Inzwiſchen zieht ſich der Kreis um Nowogeorgiewsk, der ſtärkſten nordweſt⸗ lichen Flügelfeſtung der Weichfellinie, immer enger. Mit dem Fall von Warſchau iſt auch dieſe Feſtung unhaltbar geworden, zumal nun die Feſtung auch im Oſten zwiſchen Narew und Weichſel abgeſchloſſen iſt. die Franzoſen ſehr ſchmerzlich ſein, die e Milliarden in Das mag für. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 18. Jahrgang die Feſtungen Polens hineingebaut haben, um Rußland das Uebergewicht über Deutſchland zu verleihen. An⸗ ſcheinend iſt aber der ruſſiſche Widerſtand in Nowogeor⸗ giewsk noch ſtärker als er in Warſchau war. Gegen⸗ über Warſchau iſt nun auch der auf dem öſtlichen Weichſelufer gelegene Stadtteil Praga von deutſchen Truppen beſetzt, und darüber hinaus dringen ſie bereits weiter nach Oſten vor. i 8 2 2 9 4 Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 9. Aug. Amtlicher Bericht von geſtern nach⸗ mittag zuhr: Im Artois Handgranatenkämpfe um Sou⸗ chez. In den Argonnen gelang es den Deutſchen am Abend des 7. Auguſt, in eine unſerer vorſpringenden Feldſchanzen im Weſtteile des Waldes nördlich Fontaine Heuvelte einzudringen. Sie wurden durch einen Gegenangriff verjagt und konnten ſich nur in einem Horchpoſten vor unſerer erſten Linie behaupten. In der Nacht griff der Feind unsere Stellungen im Abich ütt La Fille morte an. Er faßte in einem unſerer Schützengrä⸗ ben Fuß, wurde aber ſofort daraus vertrieden, außer auf einer Front von 30 Metern. In den Vogeſen hatte ein von den Deutſchen am Ende des geſtrigen Nachmittags unternom⸗ mener Angriff den Charakter äußerſter Heftigkeit. Er war gegen unſere Stellungen am Lingekopf und am Schratzmännle, ſowie am Joch, das dieſe beide Höhen trennt, gerichtet. Die Angreifer wurden völlig zurückgeworfen. Sie erlitten ſchwere Verluſte. Vor der Front einer einzigen Kompagnie blieben über 100 Deutſche tot in den Drahthinderniſſen. Abends 11 Uhr: Auf dem Weſtteil der Front einige Ar⸗ tillerieaktionen in Belgien im Abſchnitt Steenſtraate-Het Sas, im Artois, auf der Front von Sauterre und im Aisnetal, wo Soiſſons bombardiert wurde. In den Argonnen meldet man Kämpfe mit Bomben und Handgranaten von Schützen⸗ graben zu Schützengraben. Im Woevre ſcharfe Artillerietätig⸗ keit, beſonders im Gebiete von Flirey und im Gebiete des Prieſterwaldes. In den Vogeſen griffen die Deutſchen abends wieder unſere Stellungen am Lingekopf an. Sie wurden voll⸗ ſtändig zurückgeworfen. Der Hilſenfirſt wurde vom Feind ſtark bombardiert. 0 5 Beſchießung von Poperinghe. GKK. Lyon, 9. Aug. Wie„Nouvelliſte“ meldet, wurde Poperinghe geſtern eine Stunde lang von der deutſchen Artillerie beſchoſſen. 22 Granaten fielen auf die Stadt. Nach dem zehnten Schuß trat eine Pauſe ein, ſo daß die Bevölkerung glaubte, die Beſchießung ſei zu Ende. Wenige Minuten ſpäter ſetzte das Feuer wieder ein und verurſachte bedeutenden Schaden. . Opfer des Uu Bootkrieges. 3 * Wer B. London, 9. Aug. Nach einer Llohds⸗Mel⸗ dung ſind der ſchwediſche Dampfer„Malmland“, 3676 Tonnen groß, der Dampfer„Glenravel“, 1092 Tonnen groß aus Belfaſt und der Fiſchdampfer „Ocean Queen“ verſenkt worden. Die Beſatzungen 9 Teuerdank's Brautfahrt. Von Guſtav von Meyern. 6⁵ Fortſetzung. Nachdruck verboten. (Fortſetzung folgt.) 8 Maria wandte ſich von dem peinlichen Auftritte ab. Auch in Maximilian kämpften ſchon großmütigere Regungen mit den ſtrengen Geboten der Notwendigkeit. Da machte der Fiedler, er, der bis dahin beſcheiden hinter dem Lehnſeſſel des Herzogstiſches verborgen ge⸗ ſtanden hatte, raſch entſchloſſen der Sache ein Ende. Mit einem Satze ſprang er auf den Tiſch, hob den Bogen und rief: b„Es lebe der dank— Heil!“ f i Und„Heil, Heil!“ fielen einmütig Abgeordnete, Ar⸗ beiter, Soldaten und ſelbſt das Geſindel ein. Maximilian erhob mit ſtrengem Blicke und würde⸗ voller Haltung die Hand.„Genug, alter Freund!“, rief er dem Fiedler zu.„Dank Euch, aber genug!“ Ter Fied⸗ ler ſprang vom Tiſche. Stille trat ein.. „Kommen wir zum Schluß, Herzog! Ihr ſeht, Eare Macht beim Volke würde mich nicht mehr ſchützen, ja, ſie genügt nicht einmal zu Eurer eigenen Sicherheit.“ „O dieſes Volk, dieſes Volk!“ knirſchte Kleve vor Scham und Wut.„Aber mit den Reit xn, die mein Sohn bringt, will ich es züchtigen.“ „Hoffet auch nicht auf Euren Sohn, Herzog!“ fuhr i ar ih ee mitleidig fort.„Die Thore Bents ind für ihn geſchloſſen.“ g Joch dieſes Mal ſtrafte ihn der Augeuſchein Lügen, denn eben eilte durch die Gaſſe im Schloßhofe ſchnellen Schrittes eine gedrungene Geſtalt mit weißer Feder auf ſchwarzem Barett, und in erſtaunten Ausrufen hieß es: Sohn des Weißkönigs! Prinz Teuer⸗ entfuhr es mit faſt erſchrocke⸗ Augen 8 „Wahrlich, da iſt er,“ m Tone Maximilian. Kleve leuchteten. Aber 3 3 ein Blick auf das unſtäte Ausſehen des ohne jede Be⸗ deckung daher Eilenden genügte für den alten Fuchs, um Unheil zu wittern, und während alle Anweſenden durch ein ſo unerwartetes Ereignis gefeſſelt, ſich dem Prinzen entgegenwandten, zog er ſich vorſichtig einige Schritte hinter Maria und Maximilian zurück. Wie richtig ſein Argwohn, zeigte ſich ſogleich. Mit unſicherem Blicke ſtürzte Prinz Adolf in die Halle und ohne aufzublicken, ſich vor Maximilian auf die Knie niederlaſſend, ſtammelte er: i 8 „Verzeihung, gnädiger Herr!“ „Ha!“ murmelte Kleve für ſich und tat heimlich einen weiteren Schritt rückwärts, der ihn der Geſichts⸗ linie der nächſten Abgeordneten entzog. „Wie ſoll ich das verſtehen, Prinz?“ ließ Maximilian mit finſter zuſammengezogenen Brauen den vor ihm Knieenden an.„So haltet Ihr Euer Wort? Ihr ſuchet mit Euren Reitern vor mir Gent zu gewinnen, und nun ich Euch dennoch zuvorgekommen... 2“ f „Bei Gott, Ihr irret, Herr,“ fiel ihm der Prinz in die Rede.„Ja, bei meiner Ehre, ich hielt mein Wort. Aber kaum war ich auf der Heerſtraße nach Brüſſel eine Strecke geritten, ſo ſah ich auch ſchon unſere Reiter auf dem Rückwege. Was tun? Faſt ge⸗ dankenlos hielt ich an und lenkte die Zügel rückwärts. Aber kaum hatte ſich Huy's Stute gewendet, ſo griff ſie ins Gebiß und ging mir durch, unaufhaltſam. ihrem alten Herrn entgegen, zumal dann, als Ihr gleich darauf in der Ferue vor mir herſprengtet— faſt hätte ich Euch noch am Tore eingeholt.“ N Mit lächelndem Blicke ſah Maximilian auf Maria. „Wahrlich,“ ſagte dieſe, den Prinzen mit leichter Handbewegung einladend, ſich zu erheben,„Ihr ſeid an mir gerächt, Prinz— Ich habe Todesängſte aus⸗ geſtanden, als ich die Hufſchläge hinter mir hörte.“ „Und wo ſind jetzt Eure Reiter?“ fragte Maxi⸗ milian. 8. 5„ e e mir nicht ſchnell genug folgen. Kaum war ich durch das Tor geſprengt, als Eure Wache es hinter mir ſchloß.“ „Und was ſeid Ihr geſonnen zu tun?????? „Ich habe Euch Urfehde gelobt,“ ſagte freimütig der Prinz,„und wollte draußen in Geduld erwarten, ob das Schickſal hier für oder gegen Euch entſcheide, um fortan Euch oder meinem Herrn Vater zu dienen.“ „Ei, Herr Herzog, höret doch!...“ wandte ſich Maximilian rückwärts. a 3 Aber ſiehe da— Kleve war verſchwunden. „Wo iſt der Herzog?“ fragte er überraſcht die Um⸗ ſtehenden. f 55 „Wo iſt er?“ wiederholten alle, einer den andern fragend. Aber niemand wußte Auskunft zu geben; einige wollten zwar bemerkt haben, daß Kleve ſich ſchrittweiſe zurückgezogen, aber ſie hatten die Bewegungen dem Un⸗ willen des Herzogs über die bittende Stellung ſeines Sohnes zugeſchrieben und nicht weiter auf ihn geachtet. Da trat der Fiedler vor. Er kam von der Ver⸗ bindungstür. 6 „Herr,“ meldete er,„der Herzog iſt..“ und ſtatt jeder weiteren Bezeichnung blies er über die Finger hinweg.„Aber.. noch einen anderen habe ich geſehen.“ „Wen?.. ö „Den Rotbärtigen.“ 8 i „Ha! Den müſſen wir haben. Berichte!“ „Ich hatte ein Auge auf den Herzog,“ ſagte der Fiedler,„und als er heimlich durch die Tür verſchwand, ſolgte ich ihm. Zu ſpät! Er entſchlüpfte eben durch ein Nebenpförtlein in dem halbdunklen Korridor. Noch ſtarrte ich ihm nach— da ſchleicht etwas heran und ruft leiſe: a 8 E„„Wo iſt der Herzog?“T // 5„ Hier,“ ſage ich, und ſiehe da, zwei lange Fuchs⸗ ſchwänze tauchen vor mir auf. Ha, rufe ich, aber Ha ruft auch er, und ich ſage Euch, Herr, ſo ſchnell dreht ſich 57 Kreiſel auf dem Flecke herum, wie er vor mir 1 2 1 1 8 „Sie werden vor der Stadt halten, denn ſie konnten GG Sund weg war er 3 FCortſ. folgt.) und f gelandet.(Demnach iſt anzunehmen, daß der Danß⸗ fer Malmland Bannware geführt hat. Die Red.) f Jagd auf feindliche Waſſerflugzenge. WTB. Paris, 9. Aug.(Agence Havas.) Vor Nieuport verſuchten die Deutſchen zwei Waſſer⸗ flugzeuge der Alliierten durch Feuer aus großkalib⸗ rigen Geſchützen zu zerſtören. Unſere Geſchütze brachten ſie jedoch zum Schweigen. Ein Flugzeug iſt mit eigener Kraft heimgekehrt. Das andere wurde unbeſchädigt an Land geſchleppt. 5 Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 9. Aug. Amtlich wird verlautbar vom 9. Auguſt 1915 mittags? r RNuſſiſcher Kriegsſchaußlaß: Der von der Weichſelfront zurückgewichene Feind wird verfolgt. Oeſter⸗ reichiſch⸗ungariſche und deutſche Streitkräfte haben ſeit geſtern zwiſchen der Eiſenbahn Jwangorod-Luko w und dem Orte Garwolin die große Straße Warſchau⸗ Lublin in öſtlicher Richtung überſchritten. Das linke Weichſelufer bei Iwangorod iſt vom Gegner geſäubert. Unſere Truppen ſetzten über den Wieprz gegen Nordoſten und Norden. Die Gefechtsfelder von Lubartow und Wiechow wieſen alle Spuren einer eiligen Flucht des Feindes auf. Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs gemachten Gefangenen erhöhte ſich auf 8000. Zwiſchen Wieprz und Bug wird weitergekämpft. Am Dujeſtr aufwärts Uscieczko warfen unſere Truppen die Ruſſen an mehreren Punkten, wobei über 1600 Mann gefangen und 5 Maſchinengewehre erbeutet wurden. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchallleutnant. Der ruſſiſche Kriegsbericht. We B. Petersburg, 9. Aug. Der Generalſtab des Ge⸗ neraliſſimus teilt mit: In der Richtung Riga vertrieben wir den Feind aus der Gegend zwiſchen der Düna und dem Unterlauf der Eckau. Auf dem Wege öſtlich von Ponie⸗ wie z dauern die Kämpfe wie zuror ohne weſentliche Ver⸗ änderung an. Die am 6. Auguſt abgeſchlagenen Angriffe des Feindes gegen Kowno und Oſſowieec ſind am folgenden Tage nicht erneuert worden. Aus der Narewlinie richtet der Feind andauernd heftige Angriffe gegen die ganze Front, wo⸗ bei d ie Hauptmaſſe des Jeindes gegen den Abſchnitt Lvenja(2)⸗ Oſtrow gerichtet iſt. Auf dem rechten Ufer der mittleren Weichſel verlief der Tag des 7. Auguſt ohne erhebliche Kämpfe. Längs des Wieprz hartnäckige Nachhut kämpfe. Im Laufe unſerer Gegenangriffe machten wir einige Hundert Ge⸗— fangene. Zwiſchen Wieprz und Bug keine weſentliche Aenderung. Längs des Bug, zwiſchen den Flüſſen Turjia und Bug, drückten wir mit Erfolg gegen die breite Front der feindlichen Vorhuten. Am oberen Bug, an Zlota⸗Lipa und Dnjeſtr ſtellenweiſe ausſetzendes Artilleriefeuer. f 5 Die Lage der Kriegsgefangenen in Serbien. n WTB. Wien, 9. Aug. Die internationale Kom⸗ miſſion, die über die Lage unſerer Kriegsgefangenen in Serbien zu berichten hatte und aus dem Geſaudten der Vereinigten Staaten in Bukareſt, Vopicka, dem ſpa⸗ niſchen Militärattache in Niſch, Oberleutnant Sola, und dem ſchweizeriſchen Sanitätshauptmann Bilad, beſtand, iſt nach vierwöchigem Aufenthalt in Serbien hierher zurückgekehrt. Sie hat den größten Teil der Unterbringungsorte von Kriegsgefangenen beſucht und Gelegenheit gehabt, viele Kriegsgefangene zu ſprechen. Dem Bericht iſt zu entnehmen, daß ſich die Lage un⸗ ſerer Kriegsgefangenen in Serbien hinſichtlich der Be⸗ handlung, Verpflegung und ſanitären Verhältniſſe in der letzten Zeit in den meiſten Unterbringungsorten er⸗ heblich gebeſſert hat, wenn auch durchaus noch nicht überall ſolche Verhältniſſe eingetreten ſind, wie wir ſie für unſere Kriegsgefangenen wünſchen. WTB. Mailand, 9. Aug. Ein Sonderberichterſtak⸗ ter des„Secolo“ drahtet aus Petersburg, daß ein ehemaliger Beamter des Miniſteriums des Aeußern das Arbeitszimmer des Minieſtrs betreten und dieſen mit einem Beil zu töten verſucht habe. Die Diener nahmen ihn ſofort gefangen. Der Urheber des Anſchlags ſcheint nervenkrank zu ſein. 35 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 9. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 9. Auguſt 1915 mittag: ũẽw»ů Italieniſcher Kriegsſchaußlaß: Geſtern ſtand der Südteil des Plateaus von Doberdo ſtellenweiſe unter heftigem Geſchützfeuer. Unſere Artillerie antwor⸗ tete mit Erfolg. Auch in der Gegend von Plawa herrſchte erhöhte Artillerietätigkeit. Ein Verſuch ſchwacher ita⸗ lieniſcher Infanterie, in unſere Stellungen bei Zagora 23235 55 einzudringen, mißlang. 1 f 78 i An der Kärntner Grenze griffen kleinere feind⸗ liche Abteilungen an mehreren Punkten erfolglos an. Vor unſeren Stellungen auf dem Bladner Joch ließ der Feind über 100 Tote zurück. Im Tiroler Grenz⸗ gebiet wies eine unſerer Patrouillen auf der Creſta Bianca(Criſtallo⸗Gebiet) eine feindliche Halbkompagnie ab und brachte ihr hierbei erhebliche Verluſte bei, ohne ſelbſt auch nur einen Mann zu verlieren. Weſtlich Daone am Lavanech fand in der Nacht zum 8. Auguſt ein lebhaftes Feuergefecht ſtatt, an dem jedoch unſerer⸗ ſeits keine Truppen beteiligt waren. 4 5 Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: zig von Höfer, Feldmarſchalleutnant. 25 Der italien iſche Tagesbericht. Wes. Rom, 9. Aug. Amtlicher Kriegsbericht vom 8. Aug., abends 7 Uhr: In der Gegend des Tonale haben unſere Al⸗ piniabteilungen, die kühn längs des ſchwierigſten Felskammes, der ſich von Süden her zum Valle del Monte(Alte Toce) erhebt, vordrangen, bei Tagesanbruch des 7. Auguſt feindliche Truppen, die ſich ſüdlich der Punta di Ercavalle verſchanzt hatten, über⸗ raſcht und zerſtreut und dabei Bombenwerfer, Patronen und anderes Material, das der Gegner zurückließ, erbeutet. Am glei⸗ chen Tage wurden feindliche Abteilungen, die ſich auf Malga Le le ö Palude, nordöſtlich Punta di Ercavallo, verſchanzt hatten, aus ihren Stellungen vertrieben, dank dem genauen Feuer unſerer Gebirgsartillerie, die auf einer Höhe von über 300 Metern auf Stellung gebracht worden war. uf das t 5 8 en Felſen des Ercavallo in n ntal(Cadors) folgte Artitle: Feind nach und nach zurückdrängte, die Front vom Monte Vero bis zu dem Südhang des Burgſtalles erreichte und ſich dort ver⸗ ſtärkte. Auf dem Karſt unternahm geſtern der Gegner, um das Fortſchreiten unſerer Annäherungs arbeiten zu hindern, häufig kleine Gegenangriffe, die ſtets zurückgeſchlagen wurden. Er verſuchte, auch bewegliche Drahthinderniſſe vor unſeren Linien anzubringen. Anſere Artillerie beſchoß eine von Devpſtaki nach der Grenze marſchierende feindliche Kolonne und verurſachte durch ihr wohlgezieltes Feuer Expioſionen und Brände in der Umgebung von Marcottini. 35 5 Geduld iſt die erſte Bedingung. WTB. Zürich, 9. Aug. Die„Neue Züricher Zei⸗ kung“ veröffentlicht im Auszug ein Geſpräch des von der Front zurückgekehrten italieniſchen Juſtizminiſters Or⸗ lando mit dem Vertreter eines ſizilianiſchen Blattes. Der Miniſter ſchilderte die Lsge auf dem öſterrei⸗ chiſchen Kriegsſchauplatz in den düſterſten Farben. Die Verteidigungswerke, die Schützengräben, die vielen natürlichen Hinderniſſe, die die Oeſterreicher ſich trefflich zunutze machten, die vorzügliche feindliche Artillerie, die ſich in faſt un auffindbaren Stel⸗ lungen befinde, alles dies trage dazu bei, den Vor⸗ marſch der Italiener zu verlangſamen. Geduld ſei die erſte Bedingung des Sieges anugeſichts eines ſolchen Gegners. f 5 Ein gemaßregelter italieniſcher Geueral. WTB. Zürich, 9. Aug. Die„Neue Züricher Zei⸗ tung“ ſchreibt: Nach dem italieniſchen amtlichen Militär⸗ blatt wird der Kommandant des 1. italieniſchen Armee⸗ korps, Generalleutnant Ragni ſeines Komman⸗ dos enthoben und zur Dispoſition geſtellt, Ragni war früher Generalgouverneur von Tripolis und genoß in militäriſchen Kreiſen großes Anſehen. Es müſſen daher ſchwerwiegende Gründe ſein, die zu der Entlaſſung führten. ö f 5 92 99 9 Der türkiſche Krieg. Neue verluſtreiche Angriffe auf die Dardauellen. WTB. Konſtantinopel, 9. Aug. Das Haupt⸗ guartier teilt mit: An den Dardanellen hat der Feind in der Nacht vom 6. auf den 7. Auguſt unter dem Schutze ſeiner Flotte einen Teil friſcher Streit⸗ kräfte in der Umgebung von Karatſchale im Nor⸗ den des Golfes von Saros gelandet, den Reſt an zwei Orten nördlich von Ari Burn u. Wir vertrieben den bei Karatſchale gelandeten Feind vollſtän dig. Er floh und ließ etwa 20 Tote zurück. Die nördlich von Ari Bur nu. gelandeten Truppen rückten im Schuße der Flotte am 7. Auguſt ein wenig vor. Am Abend hielten wir das feindliche Vorrücken durch Gegenangriffe auf. Heute früh ſchlugen wir die Angriffe des Feindes zurück und brachten ihm erhebliche Verluſte bei. Wir machten einige Soldaten und Offiziere zu Gefangenen. Bei Seddul Bahr trieben wir einen Teil eines Grabens auf unſerem rechten Flügel etwa 40 Meter gegen den Feind vor. Am 6. Auguſt ſchlugen wir den Feind zu⸗ rück, der bei zwei fruchtloſen Angriffen gegen dieſen Flügel 2000 Tote vor den Gräben ließ. Am 7. Auguſt wieſen wir drei lange und heftige, aber frucht⸗ loſe Angriffe zurück, die der Feind gegen dieſe Lauf⸗ gräben und in Maſſen gegen unſer Zentrum und gegen unſeren linken Flügel unternahm. Wir trieben den Feind vollſtändig in die alten Stellungen zurück. Nicht zufrie⸗ den damit, dieſe wiederholten Angriffe zum Scheitern gebracht zu haben, drangen unſere tapferen Truppen in einen Teil der feindlichen Gräben ein und richteten ſie gegen den Feind ein. Wir machten 110 Gefangene. Ein feindliches Unterſeeboot verſenkte heute früh das Linienſchiff„Barbaroſſa Haireddin“. Ein großer Teil der Beſatzung iſt gerettet. Der Untergang des Barba⸗ roſſa, ſo bedauerlich er an ſich iſt, regt uns nicht über⸗ mäßig auf, nur daß er das Stärkeverhältnis unſerer Schiffe zu den feindlichen wie 1:10 geſtaltet. Wir he⸗ ben noch hervor, daß unſere übrigen Schiffe dieſelbe Tätigkeit entfalten werden und daß ihre von glühender Vaterlandsliebe beſeelten Mannſchaften durch ihre Ge⸗ ſchicklichkeit und ihre Aufopferung dem Feinde denſelben Schaden zuzufügen wiſſen werden, wie ihre Kameraden. Neues vom Tage. Die bulgariſche Auleihe in Deutſchland. WTB. Sofia, 9. Aug. Der Finanzminiſter ver⸗ öffentlicht folgende Mitteilung über die Bedingungen des Abkommens betreffend die Anleihe von 500 Millio⸗ nen Franken, das mit einem Syndikat deutſcher und öſterreichiſch-ungariſcher Banken getroffen wurde. Die Finanzgruppe hatte ſich bis zum 1. Auguſt 1915 zu er⸗ klären, ob ſie zur Ausübung der Option auf den erſten Teil der Anleihe im Betrage von 250 Millionen Fran⸗ ken gewillt wäre. Das Syndikat erklärte ſich hierzu be⸗ reit. Da der Krieg aber die öffentliche Emiſſion der Anleihe nicht geſtattet, ſo wurde dieſe bis ſpäteſtens auf ein Jahr nach dem Friedensſchluß verſchoben. Inzwi⸗ ſchen wird die Bankgruppe die bei ihnen untergebrachten 120 Millionen Franken Schatzſcheine einlöſen. Der bul⸗ gariſche Staat wird hierfür an Zinſen 1 Proz. über den jeweiligen Satz der Deutſchen Reichsbank und zwar nicht unter 6 Proz. und nicht über 6½ Proz. zuzüglich einer Proviſion von 1¼ Proz. pro Quartal zahlen. 75 Millio⸗ nen Franken, die Bulgarien der Banque de Paris et des Pay Bas ſchuldet, werden aus dem Erlöſe der Emiſſion der erſten Option bezahlt werden. Die der Ruſſiſch⸗ Aſiatiſchen Bank ſchuldigen 30 Millionen Franken be⸗ finden ſich zur Verfügung dieſer Bank bei der Diskonto⸗ geſellſchaft in Berlin. Sie werden der erſtgenannten Bank 1100 fl werden, ſobald dies nach Friedensſchluß mög⸗ ich iſt. e War die zweite engliſche Kriegsauleihe ein Erfolg? bung größten Stils. nähernd 600 Millionen Pfund Sterling, alſo nicht einmal 60 Prozent des eigentlich gewünſchten Betrags, gezeichnet. Haupk⸗ ſächlich ſollten die kleinen Sparer zur Zeichnung der Anleihe herangezogen werden. Zeichnungen der Banken wollte man mög⸗ lichſt vermeiden, um die Flüſſigkeit der Banken nicht zu beein⸗ trächtigen. Die kleinen Sparer, die vermittels der Poſt ihre Zeichnungen bewerkſtelligen ſollten, haben aber nur ganze 24 Millionen Pfund Sterling aufgebracht, gegenüber einem Betrag von 570 Millionen Pfund Sterling, die bei der Bank von Eng⸗ land gezeichnet wurden. Erſt einen Tag vor Schluß der Zeich⸗ nungsliſten haben ſich die Banken auf Drängen der Regierung entſchloſſen, ſich mit größeren Beträgen an der Anleihe zu be⸗ teiligen. Nach ſehr niedriger Schätzung erſcheinen 30) Millionen Pfund Sterling des gezeichneten Geſamtbetrags der Anleihe lediglich als eine Kreditoperation, eine finanzielle Schie⸗ Die engliſche Zeitſcheiſt„Die Na⸗ tion“ weiſt auf die Gefährlichkeit einer derartigen Finanz hin und meint, die Regierung hätte es billiger haben können, wenn ſie die Notenpreſſe in Bewegung geſetzt hätte. Die Folgen wären die gleichen geweſen. Die Verquickung des Anleiheplans mit der Konverſion erwies ſich als ein großer Fehler. Die alten Anleihen ſanken auf die Ankündigung der neuen erheblich im Kurs. Nachdem am 23. Juni der Mindeſtkurs der Konfols von 86,5 auf 65 ermäßigt worden war, konnte man die neue An⸗ leihe vermittels der Konſolkonvertierung mit über ein Prozent unter Pari erwerben. Gegen ein erneutes Sinken wurden die Konſols nur durch den Mindeſtpreis geſch itzt, ſie wurden aber Daß der engliſche Staatskredit durch die 911. damit unverkäuflich. neue Anleihe eine enorme Einbuße erlitten haben muß, erhellt am beſten aus der Tatſache, daß noch im Juni die engliſchen Zeitungen die Idee einer 4 oder 4,5prozentigen Zinsbaſis ent⸗ ſchieden zurückwieſen. Die Hebung der Wechſelkurſe, die von Mae Kenna als wichtiger Nebenzweck der neuen Anleihe be⸗ zeichnet wurde,t rat nicht ein, vielmehr eine kleine Verfchlech⸗ terung. ö Die Anruhen auf Haiti. g WTB. Waſhington, 9. Aug. Nach einem Beſuche des Geſandten der Republik Haiti im Staatsdepartement hat Konteradmiral Craperton Befehl erhalten, nicht unnötigerweiſe Gewalt anzuwenden und nicht mehr Gebiet zu beſetzen, als zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Haiti nötig ſei. i b C Die„Norddeutſche Allgemeine Zeikung“ veröffenk⸗ licht unter anderem folgende Aktenſtücke aus den bel⸗ giſchen Archiven: 6 0 Im Jahre 1908 machte der Zuſammenſchluß Ruß⸗ lands, Englands und Frankreichs weitere Fortſchritte. Schon im Laufe des März ſprach die ruſſiſche Preſſe von der Unvermeidlichkeit eines Krieges mit Deutſchland, und es mehrten ſich die Anzeichen, daß auf dem Bal⸗ kan ein Zuſammengehen Oeſterreich-Ungarns mit Ruß⸗ land ſchwierig geworden ſei. Ende Mai erfolgte der Be⸗ ſuch des Präſidenten der franzöſiſchen Republick in Eng⸗ eee 8 land. Bei dieſer Gelegenheit trat im„Temps“ Herr Tar⸗ dieu für die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in England ein. Den Anlaß dazu hatten die von König und Präſidenten geſprochenen Toaſte im Buckingham Palaſt gegeben. Die Forderung des„Temps“ machte den Eindruck, als werde von Frankreich eine Bedingung für Verwirklichung dieſer auf ein Bündnis hindeutenden Reden geſtellt. Von epochemachender Bedeutung war der Beſuch, den König Eduard am 9. Juni 1908 dem Zaren vor Reval machte. Er bezweckte die Ausſchaltung Oeſterreich⸗Ungarns aus den Balkanangelegenheiten und hatte die revolutionäre Erhebung in der Türkei Folge... eee ee eee eh, Der Revolution der Jungkürken folgke die Pr mation Bulgariens zum ſelbſtändigen Zarkum, Oeſterreich⸗ Ungarn vollzog die Annexion von Bosnien und der Herzegowina, und damit trat plötzlich eine ſerbiſch⸗öſter⸗ reichiſche-ungariſche Frage in den Vordergrund, in wel⸗ cher die Ententemächte gegen Oeſterreich⸗Ungarn Partei nahmen. Schon damals ſchien eine Weltkriſis kaum zu vermeiden. Daß ſie trozdem vermieden wurde, lag an dem entſchloſſenen Eintreten Deutſchlands für Oeſterreich⸗ Ungarn und daran, daß Rußland ſich noch nicht ſtark genug fühlte, die Rolle zu übernehmen, die ihm zugedacht war. Im März 1909 konnte die Gefahr als ü wunden geltꝶe.. Am 9. Februar 1909 8 0 1 5 kam zwiſchen Deutſchland und Frankreich ein Abkommenüber Marokko zuſtande, in dem Deutſchland die beſonderen politiſchen Intereſſen Frankreichs anerkannte, während es andererſeits die wirt⸗ ſchaftliche Betädigung Deutſchlands in Marokko ſicher⸗ ſtellen ſollte. Es iſt überaus lehrreich, die Haltung zu verfolgen, welche die belgiſchen Geſandten in dieſer e 55„ 5 e Die — 10 1 2 12 ö Ruß⸗ f okla⸗ zur über⸗ 0 Zeit Selbſtverherrlichung Delcaſſes mit ihren ver⸗ leßzenden Anſpielungen auf Deutſchland, die ſchon Baron Greindl treffend gewürdigt hatte, veranlaßte Herrn Leg⸗ hait in Paris, die Frage aufzuwerfen, ob nicht die Neugruppierung der Mächte das Ergebnis eines umfaſſenden Programms ſei, das in London wundervoll erdacht wurde. Baron Greindl aber ſpricht ſich am 29. Januar dahin aus, daß die Rede Delcaſſes deshalb Beifall gefunden habe, weil ſie den geheimen Wünſchen und den einge⸗ ſtandenen oder nichteingeſtandenen Revan⸗ chegelüſten der Franzoſen entſprac ht... Als der Deutſche Reichstag die Herabſeßung der Lebensdauer unſerer Kriegsſchiffe von 25 auf 20 Jahre * einſtimmig annahm, zog Greindl daraus den Schluß, daß das deutſche Volk den Ernſt der Feindſeligkeit Eng⸗ lands einſehe und deshalb ohne Murren die Koſten dieſer Reform auf ſich genommen habe.„Kein Menſch — ſchreibt er— hat hier jemals den abſurden und unausführbaren Gedanken eines Angriffs gegen England einen engliſchen g 5 5 4000 gehegt, aber alle Welt befürchtet 2 5 1 0 Inzwiſchen machte das verkragwidrige Vorgehen Frankreichs in Marokko weitere Fortſchritte. Greindl durchſchaut klar die Methode des franzöſiſchen Vorgehens. Aus Anlaß des Weißbuches über Marokko weiſt er darauf hin in wie flagrantem Gegenſaß zun den humanitären Reden Frankreichs im Haag das Bombardement einer offenen Stadt wie Caſablanca ſtehe. Die 9 der Politik Pick ur Baron enn e, e e nene Die herkömmlichen friedlichen Verſicherung Worgeyen nicht nur in Marokko, ſondern in der ganzen mohammedaniſchen Welt eine fremdenfeindliche und vor allem antifranzöſiſche Bewegung hervorrufen werde, die den gewünſchten Vorwand zu einer Okkupation liefern ſollte, die man zwar offiziell als eine vorübergehende bezeichnet, die man aber offenbar zu einer dauernden zu machen gedenkt. Am Quaid Orſay iſt man zuder Politik des Herrn Deleaſſes zurückgekehrt hat ihr aber noch dazu den Mantel der Heu⸗ chelei umgehängt. Doch ſelbſt den beginnt man abzulegen.“„ bah Ueber den Beſuch des Präſidenten Fal⸗ lieres in England und die Rede, mit der Sir E. Grey den bevorſtehenden Beſuch König Eduards in Ruß⸗ land als gänzlich unpolitiſch darſtellte, äußert ſich Greindl am 30. Mai folgendermaßen: N e „Man mag es Allianz, Entente nennen, oder wie man will, die vom König von England eingeleitete Gruppierung der Mächte beſteht, und wenn ſie auch nicht eine direkte und baldige Kriegs gefahr für Deutſchland bedeutet(was zuviel geſagt wäre), ſo liegt in ihr nichtsdeſtoweniger eine Verringerung der Sicherheit. 5 „die zweifellos auch in Reval wiederholt werden dürften, be⸗ deuten recht wenig im Munde dreier Mächte, die eben erſt, wie Rußland und England, wenn auch mit ver⸗ ſchiedenem Erfolg, nur in dem Beſtreben, ſich zu ver⸗ größern, ja ohne plauſiblen Vorwand die Eroberungs⸗ kriege in der Mandſchurei und in Transvaal geführt haben, oder die wie Frankreich gerade jetzt zur Erobe⸗ rung Marokkos ſchreiten unter Nichtachtung feierlicher Verſprechungen und ohne anderen Rechtstitel als die Uebertragung der Rechte Englands, die dieſes ſelbſt nicht beſaß. Es ſind dieſelben Mächte, die im Verein mit den Vereinigten Staaten, die kaum ihren Raubkrieg gegen Spanien hinter ſich haben, im Haag als Ultra⸗ pazifiziſten aufgetreten ſindd. 3 Der Dreibund hat während 30 Jahren den Weltfrieden geſichert, weil er unter Führung Deutſchlands ſtand, das mit der po⸗ litiſchen Gruppierung Europas zufrieden war. Die neue Gruppierung bedroht ihn, weil ſie aus Mächten beſteht, die eine Reviſion des ſtatus quo anſtreben, und zwar in ſo hohem Gra⸗ de, daß ſie Gefühle jahrhundertelangen Haſſes zum Schweigen gebracht haben, um dieſen Wunſch verwirklichen zu können.“ N 2 Warſchau, das Paris des Oſtens. Als vor einigen Jahren der franzöſiſche Flieger Brindejone de Moulinais in einem Tage von Paris über Berlin nach Warſchau flog, da ging ein ſtolzes Rauſchen durch den Blätterwäld an der Seine und Newa. Das unnatürliche Bündnis zwiſchen der durch Meuchelmord gemilderten Deſpotie und der Republik, die der Königs⸗ mord von einer großen Vergangenheit trennt, zwiſchen der Orthodoxie, welcher der Begriff der Glaubensfreiheit auch im 20. Jahrhundert noch fremd iſt, und der fran⸗ zöſiſchen Freimaurerei, die jede göttliche und weltliche Autorität bekämpft und ſich heute trotzdem zum Rich⸗ ter über die wohlerwogenen Handlungen des Hauptes der katholiſchen Kirche auſwirft, wurde in überſchwenglichen Redensarten gefeiert. Mit nicht unberechtigtem Stolze wies man auch in der franzöſiſchen und polniſchen Preſſe darauf hin, daß die moderne Technik eine neue Brücke geſchlagen habe zwiſchen den beiden weſensverwandten Völkern, den Polen und Franzoſen, die ſo viele gemein⸗ ſame geſchichtliche Erinnerungen hätten. Natürlich fehl⸗ te nicht ein boshafter Hinweis auf das dazwiſchen liegende Land, das der franzöſiſche Pilot in kühnem Fluge über⸗ wunden habe.. 3000 In der Tat haben die Franzoſen und Polen vieles miteinander gemein, Tugenden und Fehler: das Selbſtbewußtſein, den Nationalſtolz und die Hoffnung auf die Wiederkehr einer großen Vergangen⸗ heit, Mangel an Zucht und krankhafte Reizbarkeit, die ſich in einem jähen Stimmungswechſel bekundet. Von jeher haben die Polen ihr Ideal in Paris geſehen. Dort verjubelten die Magnaten, deren Stimme über das Wohl ihres ſelbſtändigen Reiches entſchied, das Geld, das ihre in viehiſcher Stumpfheit dahinlebenden leibeige⸗ nen Bauern ihnen verdient oder die jüdiſchen Vermittler ihnen auf die nächſte Ernte geliehen hatten. Pariſer Anſtrich trug das Leben, das die polniſchen Schlacht- ſchizen daheim führten, wenn auch unter dem ſeidenen Rock der Gnädigen ein zerriſſener Strumpf zum Vor⸗ ſchein kam. Geläufig und gern ſprach der vornehme Pole die franzöſiſche Sprache, er ließ ſeine Töchter durch franzöſiſche Gouvernanten erziehen und ſandte den heran⸗ gewachſenen Sohn nach Paris, um das Leben zu ſtu⸗ dieren. Auch ſpäter, als er trotz aller Tapferkeit für die Sünden ſeiner Väter büßen mußte, wählte er neben der Mutterſprache, die er in allen Anfechtungen ber⸗ teidigte wie eine Katze ihr Junges, gern die franzöſiſche Sprache. f Vielfach ſind auch die geſchichtlichen Erinne⸗ rungen, die beide Völker miteinander verbinden. Schon der römiſche Glaube, der in Polen trotz der ſtar⸗ ken proteſtantiſchen Bewegung dank politiſcher Umſtände und der Tätigkeit der Jeſuiten das Feld behauptete, hielt die Polen in enger Berührung mit der lateiniſchen und ſo auch mit der franzöſiſchen Kultur. Stanislaus Leſzezynſki, der im Nordiſchen Kriege von Karl XII. von Schweden auf den Thron erhobene und von Peter dem Großen von Rußland wieder vertriebene König von Polen, fand 1720 eine Zufluchtsſtätte in Frankreich, wo er eine Tochter Ludwigs XV. heiratete, und von aus er nach dem Tode Auguſts des Starken nach Warſchau zu⸗ rückging, um zum zweiten Male für kurze Zeit die pol⸗ niſche Krone zu tragen. Als 1806 die Macht Preußens, dem in der dritten Teilung Polens 1795 ein großer Teil des heutigen Zartums Polen mit der Hauptſtadt War⸗ ſchau zugefallen war, auf den Schlachtfeldern von Jena und Auerſtädt zuſammenbrach, erhoben ſich die Polen, in der Hoffnung in Napoleon den Wiederherſteller ihrer tionalen Selbſtändiakeit zu finden. Dieſer ließ ſich aber trotz der Liebe der ſchönen polniſchen Gräfin, die ihre weibliche Ehre fürs Vaterland opferte, nicht dazu bereit finden. Er vereinigte die polniſchen Lande zu einem Großherzogtum Warſchau, aber den Traum der polniſchen Patrioten erfüllte er nicht. Trotzdem bezeug⸗ ten ihm dieſe treue Gefolgſchaft bis zur Leipziger Schlacht, wie Fürſt Poniatowſki, der auf dem Rückzug ſeinen Tod in der Elſter fand. b a 25 So iſt es erklärlich, daß wir auch in Warſchau vie⸗ les finden, was an dieſe Weſensverwandtſchaft zwiſchen Polen und Franzoſen erinnert. Nicht mit Unrecht nennt man es das Paris des Oſtens. Warſchau iſt auch unter ruſſiſcher Herrſchaft die Hauptſtadt Polens geblieben. Poſen war der Sitz des kirchlichen Oberhauptes, des Erzbiſchofs von Poſen-Gneſen, des Fürſt⸗Primas, der nach dem Tode eines Königs die Regentſchaft bis zur Wahl des neuen Königs führte. Krakau war die Krö⸗ nungsſtadt, dort ruhen die Gebeine der polniſchen Kö⸗ nige. Warſchau, die Reſidenz, wurde zum Zentrum des Polentums, als ein tragiſches, wenn auch nicht unver⸗ dientes Geſchick dem alten Reich die politiſche Selbſtändig⸗ keit raubte. Es iſt für die Polen heute das, was Moskau für die Ruſſen bedeutet: das Symbol der nationalen Eigenart und Kultur. Auch ein Jahrhundert drückender Fremdherrſchaft hat der Stadt den Charakter nicht rauben können. Bis in die letzten Jahre hinein war der ruſſiſche Anſtrich nur ſehr dünn. Außer den Inſchriften an den Straßenecken und auf den Firmenſchildern erinnerten nur die aus dem Junern des Reiches importierten Soldaten Beamten, Kleinhändler und Bettler an die niedriger ſte⸗ hende moskowitiſche Kultur. Gerade das Bewußtſein, auf einer höheren Stufe der Geſittung als die Eroberer zu ſtehen, hat den Polen neben ihrem Nationalſtolz auch in den trübſten Zeiten die Kraft gegeben, ihr Volkstum zu bewahren. So iſt Warſchau immer polniſch geblieben und heute polniſcher als je, polniſch in gutem wie in ſchlechtem Sinne der oben gekennzeichneten Merkmale der polniſchen Raſſe. Deshalb hat es auch ſeine Sym⸗ pathie für Frankreich bewahrt und mit dem ſtarken wirtſchaftlichen Aufſchwung, den es in den letzten Jah⸗ ren erlebte, ſeinen alten Ruf als Paris des Oſtens ſicht⸗ lich gemehr t. 75 Wird es darum den deutſchen Sieger minder freund⸗ lich empfangen? Sicher werden unſere Truppen, ob⸗ wohl ſie als Befreier vom ruſſiſchen Joche kommen, nicht mit offenen Armen aufgenommen werden, wir wollen es uns nicht verhehlen. Es liegt uns auch fern, uns in dieſer Stunde, wo die Kunde vom Falle der gewalti⸗ gen Weichſelfeſtung die Welt erregt, in Betrachtungen über die politiſche Zukunft Warſchaus und Polens zu ergehen. Unſere tapferen und ſiegreichen Truppen, die nun einſtweilen die polniſche Hauptſtadt als Fauſtpfand halten, finden dort auch manches, was ſie an die Hei⸗ mat erinnert. Die hanſeatiſchen Stil aufweiſenden Gie⸗ belhäuſer am Stari Mjaſto, dem Alten Markt, das Schloß am Sächſiſchen Platz und der Sächſiſche Garten, die an die Brühlſche Terraſſe und den Zwinger in Dres⸗ den gemahnen, ſind Wahrzeichen des deutſchen Einfluſ⸗ ſes, den Warſchau zu manchen Zeiten ſeines Beſtehens gehabt hat. Der Krieg gegen Rußland hat manches, was zwiſchen uns und den Polen diesſeits der Grenz⸗ pfähle ſtand, hinweggeräumt, er hat vor allem die Macht Deutſchlands offenbart. Weder die dritte Republik, die ſich mit dem Feind der Polen, mit dem Zarismus, ver⸗ band, noch die franzöſiſchen und engliſchen Liberalen, die ſich als Vorkämpfer für Freiheit und Recht auf⸗ ſpielen und für die unterdrückten Völker einzutreten vor⸗ geben, haben bei ihrem ruſſiſchen Bundesgenoſſen etwas für die Polen ausrichten können. Die Deutſchen haben die ruſſiſche Macht, die als unüberwindlich galt, ge⸗ brochen und aus Warſchau verjagt.— 5 Seit altersher beſtehen weitverzweigte Handelsbe⸗ ziehungen zwiſchen Polen und Deutſchland; viele Polen ſprechen unſere Sprache. Warum ſoll ſich darum, nicht ein einträgliches Verhältnis zwiſchen Deutſchen und Po⸗ len anbahnen, trotz ihrer Sympathien für Frankreich? Die Polen ſind nicht mehr die alten. Die Zeiten, wo die polniſchen Landedelleute r Geld in Paris verjubelten, ſind dahin, heute gibt es polniſche Güter, auf deren Feldern das Korn beſſer ſteht als beim deutſchen Nach⸗ bab, auf die der Begriff„polniſche Wirtſchaft“ nicht mehr zutrifft.. 8 Baden. () Karlsruhe, 9. Aug. Die Königin von Sch w eden hat anläßlich ihrer Ernennung zum Ehren⸗ mitgliede des Badiſchen Roten Kreuzes den Betrag von 1000 Mark geſtifte. 1 Karlsruhe, 9. Aug. Eine jugendliche Ein brecherbande aus Dillweißenſtein bei Pforzheim hatte ſich vor der hieſigen Strafkammer zu verantworten. Es waren ihr nicht weniger als 22 Einbruchsdiebſtähle zur Laſt gelegt. Die Diebe ſtahlen alles, was ihnen in die Finger fiel, und wurden zu Gefängnisſtrafen von 6 bis zu 4 Monaten verurteilt. Einer wurde freigeſprochen. ( Mannhei, 9. Aug. Das Zjährige Töchterchen einer hieſigen Familie fiel beim Spielen auf der Küchen⸗ veranda vom vierten Stock in den Hof und trug einen Schädelbruch davon, an deſſen Folgen es ſtarb. () Heidelberg, 9. Aug. Das mit 1200 Zentner Salz beladene Neckarſchiff Schmitt III aus Neckarſteinach geriet bei dem Turbinenhaus auf Grund und konnte bis fetzt noch nicht flott gemacht werden. Die Schiffahrt iſt dadurch geſperrt. Die Ladung iſt verloren. () Ettlingen, 9. Aug. Zu der bovorſtehenden Bürgermeiſtererſatzwahl hat die Zentrumspartei den bisherigen Bürgermeiſterſtellvertreter Röttinger als Kandidat in Vorſchlag gebracht. 8 ( Kehl, 8. Aug. Am Freitag wurde im Rhein oberhalb der Brücke in der Nähe des Schloßjockels⸗ kopfes die Leiche einer unbekannten männ ichen Perſon durch Pioniere geländet.— Dieſer Tage nahm ein Sol⸗ dat, der von Kehl nach Straßburg ging, in der Nähe der früher Treiberſchen Wirtſchaft beim Schießplatz von der Straße aus gewahr, daß im Gebüſche regungslos ein Mann ſtand. Als er hinzukam, machte er die Wahr⸗ nehmung, daß der Mann an einem Baume aufgeknüpft 2 e e 1 N 0. e war, mit den Füßen den Boden berührend. Der Strict war noch mehrfach um den Hals geknotet. Die unglück⸗ ſelige Tat mag ſchon vor etwa zwei bis drei Tagen ge⸗ ſchehen ſein. Da die Leiche Spuren von Gewaltſam⸗ keiten aufweiſen ſoll, iſt anzunehmen, daß es ſich nicht um einen Lebensmüden, ſondern um ein Verbrechen handelt. ( Emmendingen, 9. Aug. Obſtbaulehrer Oeko⸗ nomierat Bach in Emmendingen hat im Monat Juli d. J. in 6 Gemeinden Kurſe über Obſt⸗ und Gemüſeverwertung mit 395 Teilnehmern abgehalten. Den Veranſtaltungen wurde, wie aus dem zahlreichen Beſuch hervorgeht, überall lebhaftes Intereſſe entgegengebracht. Es iſt zu hoffen, daß die Teilnehmer und insbeſondere die Teilnehme⸗ rinnen der Kurſe die erteilten Anweiſungen auch in der Praxis mit Erfolg anwenden werden und damit zur Sicherſtellung der Volksernährung im kommenden Wi ker ni“! efenklich beitragen. Veräntwortlſch für die Nedäktſon Gg. Zimmermann, Seckenheim W 2400 1 M 2 NN N 2 5 2, ee 2 Oe falramdlg SSS Halb. Aanadngaderein Holllenheim. Nachruf. Durch einen Unglücksfall auf der Arbeits- stelle ist gestern unser Mitglied Leonhard Wohlfart im Alter von fast 15 Jahren eines schnellen Todes gestorben. Der Verstorbene war im Frühjahr in unsern Verein eingetreten. Wir bedauern herzlich seinen Tod in so jungen Jahren und sprechen den schwergeprüften Eltern unsere aufrich- tigste Teilnahme aus. Zugleich bitten wir unsere Mitglieder, sd- weit als möglich an der Beerdigung teilzu- nehmen. N Treffpunkt im Lokal ½ Stunde vor Be- ginn. Die Vorstandschaft. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Kerkaufsgenoſſeuſchaft. Eine hochträchtige Kuh hat zu verkaufen, Jak. Volz Hauptſtraße. Limburger Kase ca. 19% Fettgehalt bei Stein Pfd. 65 Pfg. Len Scree, Henkels Bleich Soda Für Joldnostaendungen Brauſepulper Citronenſaft 5 Erfriſchungstablett. Pfeffermünztablett. Tabletten u. Tropfen (gegen Durchfall) Meſzuer's Tee (in kleiner Originalpackung) empfiehlt Apotheke in Seckenheim. 3⸗Zimmerwohnung mit Logia u. Garten in fr. Lage p. 1. Sept. od. ſpäter zu vermieten. T. Volz, gaugeſchäft. 2. Fur Ceft 8 SUSs putz Garantiert reinen Bienenhonig à Pfund 1.20 Mk. Bäckerei Engert Riedſtraße 50. EE 5 Juiſſchgen und Aepfel hat zu verkaufen. Hauptſtraße 127. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß von heute ab die Kartoffel zum Preiſe von 4 Mk. pro Zentner abgegeben werden. Seckenheim, den 10. Auguſt 1915. Gemeinderat: Volz. Koch Kunststrasse am Paradeplatz beim Kaufhaus Die grösste, Velseitigste und vorteilhafteste Kaufgelegenheit des Jahres. Eine Quelle zum billigen, guten Einkauf. Ungewöhnlich niedere, alljährlich nur einmal mögliche Preise! Auch im Kriegsjahr biete ich, trotz Warenmangel und höchster Forderungen aller Fabrikanten für gute Ware und ungeachtet des teilweisen Herstellungsverbotes, allergrösste Vorteile genau wie in normalen Zeiten. Decken Sie den Bedarf audi für später! Eine gleiche Gelegenheit ist wohl für längere Zeit ausgeschlossen. — Christian Grimm en gro. Zigarren- Versandd en de dai Hauptstr. ß Seckenheim Hauptstr. lle Zigarren: Zigaretten Aci und Zigarillos in allen Preislagen. 16 5 Rauch-, Kau- u. Schnupftabake. Zigarren in Kistchen zu 10 Stück von 70 Pf an Zigarren für unsere Soldaten in postfertigen Kartons HE tet 50.— Mk. FCC. ME. f 120 Mk. I II Stck. Feldpostkartons in verschiedenen Grössen 95 Pig. 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Wer Getreide(Brotgetreide, Hafer od. Gerſte) aus⸗ dreſchen läßt od. ausdriſcht, bedarf hierzu der Genehmigung durch Dreſchſchein desjenigen Bürgermeiſteramts, in deſſen Gemeindebezirk ausgedroſchen werden ſoll. 2 Unmittelbar nach dem Ausdreſchen hat die Feſtſtellung des Dreſchergebniſſes durch den Gemeindewagmeiſter zu er⸗ folgen. Dieſer hat das Dreſchergebnis in eine von ihm zu führende Dreſchliſte einzutragen. Bevor die Feſtſtellung er⸗ folgt iſt, darf kein ausgedroſchenes Getreide von dem Dreſch⸗ platz entfernt werden. Ausnahmen ſind nur zuläſſig in durch Naturereigniſſe hervorgerufenen Notfällen, wovon dem Bürgermeiſteramt aber unverzüglich unter Angabe des Raumes, in den das Getreide verbracht wurde, Anzeige zu erſtatten iſt. Die Ergebniſſe des Druſches ſind von dem Wagmeiſter nach den verſchiedenen Getreidearten in der Dreſchliſte getrennt aufzuführen. Die Richtigkeit des vom Wagmeiſter in die Dreſch⸗ liſte eingetragenen Dreſchergebniſſes iſt vom Eigentümer des Getreides durch Wee anzuerkennen. N Die Dreſchmaſchinenbeſitzer dürfen nicht eher mit dem Ausdreſchen des Geteeides beginnen, als bis ihnen der bücgermeiſteramtliche Dreſchſchein ausgehändigt iſt. Nach Beendigung des Dreſchgeſchäſts hat der Dreſchmaſchinen⸗ beſitzer auf jedem Dreſch⸗Schein den Tag zu vermerken, an dem der Ausdruſch erfolgt iſt. Den Dreſchſchein hat er ſodann unmittelbar an das Bürgermeiſteramt zurückzuſenden. 4. 5 Wird wagenweiſe gedroſchen, ſo iſt für jeden Wagen ein beſonderer Dreſchſchein ausfertigen zu laſſen. Für das in Feldſcheuern u. Hoftaiten vorzuehmende und längere Zeit dauernde Ausdreſchen größerer Vorräte wird der Dreſchſchein auf eine beſtimmte Zeitdauer aus⸗ gefertigt. An anderen als in dem Dreſchſchein angegebe⸗ nen Tagen darf nicht gedroſchen werden. Auch für dieſe Art des Ausdreſchens gelten die Vorſchriften des§ 2. 8 5 Wer bereits vor Erlaß dieſer Beſtimmungen ohne Dreschschein Getreide gedroſchen hat iſt bei Strafvermei⸗ den verpflichtet, dies ſpäteſtens bis 12. Auguſt ds. Is. dem zuſtändigen Bürgermeiſteramt unter Angabe der ausge⸗ droſchenen Körnermenge auzuzeigen. f 6 Wer beabſichtigt, Getreide von Hand mit dem Dreſch⸗ flegel auszudreſchen, bedarf hierzu ebenfalls der bürger⸗ meiſteramtlichen Genehmigung. Dieſe wird für eine be⸗ ſtimmte Zeit und Menge erteilt. Für die hierbei ausge⸗ 2 dreſchenen Körner gelten die Vorſchriften unter§ 2. Der bei Erteilung diefer Genehmigung ausgeſtellte „Dreſchſchein für Flegeldruſch“ iſt nach Feſtſtellung des Druſch⸗Ergebniſſes dem Wagmeiſter abzugeben, der ihn dem Bürgermeiſteramt mit der Beurkundung des erfolgten Aus druſches zurückgibt.. 5 Alle Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Be⸗ ſtimmungen werden auf Grund der§§ 60 der zwei Bun⸗ desratsverordnungen vom 28. ds. Is., betr. den Verkehr mit Hafer, ſowie auf Grund des§ 40 der Bundesrats⸗ verordnung vom gleichen Tage betr. den Verkehr m. Ger⸗ ſte, mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Geld⸗ ſtrafe bis zu 1500 Mark beſtraft, ſofern nicht die Zuwi⸗ derhandlung unter die Beſtimmung der 88 9 bezw. 10 der drei genannten Bundesratsverordnungen fällt, welche Ge⸗ fängnis bis zu einem Jahr oder Geldſtrafe bis zu 10000 Mark androht. Mannheim, den 6. Auguſt 1915. Groth. Lezirksamt Abt. 1. Dr. Strauß. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird mit folgendem beſonderen Hinweis zur öffentlichen Kenntnis gebracht!: 1. ohne Dreſcherlaubnisſchein darf nicht mehr ge⸗ droſchen werden; 2. jede Menge bereits ausgedroſchene Frucht iſt bis ſpäteſtens Donnerstag, den 12. d. mts. auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 genau anzugeben. 3. Zuwiderhanolungen werden gemäß 8 7 beſtraft. Seckenheim, den 7. Auguſt 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Gundſtraße bis auf Weiteres für jeglichen Verkehr geſperrt iſt. Seckenheim, den 9. Auguſt 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Gefangenenfürſorge betr. Wir erſuchen die hieſige Einwohnerſchaft falls Kriegs⸗ teilnehmer in Gefangenſchaft geraten, dies ſofort unter Angabe der Feld⸗ und Gefangenenadreſſe auf dem Rat⸗ haus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Seckenheim, den 23. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Wir geben bekannt, daß die Abgabe der Hrotmar⸗ ken nun feweils am letzten eines feden Monats und zwar an einem Tag erfolgt. Für innerhalb des Monats eintreffende Beſuchsperſonen, für Zuziehende ete. werden allwöchentlich Mittwochs Vormittags von 10—12 Uhr Karten abgegeben. An ſonſtigen Tagen und Zeiten kann eine Abgabe nur in dringenden Fällen ſtattfinden. Auch Koch. Koch. Koch muß in allen Fällen die Karte der betreffenden Familie vorgelegt werden. Eine Abgabe an Kinder darf nicht erfolgen. Seckenheim, den 5. Mai 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Verhütung von Waldbränden betr. Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäß 8 368 Ziff. 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und§ 23 Ziff. 1b P.⸗Str.⸗G., B. das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mannheim bis 1. Oktober ds. Js. verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandſtiftung an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ ämter bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und Anzeige gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu erledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Koch. Der Vollzug dieſer Verordnung iſt anher anzuzeigen. 5 Mannheim, den 1. Mai 1915. Großh. Bezirksamt Abt. IIa Seſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 24. Juni 1915. Hürgermeiſteramt: „ Koch