* EGaAx: Geckenheimer Inzeiger, Noesheimer Anzeiger, Neckarhauſer Zeilung, Goͤinger Zeüung. Hmtsblatff der Zürgermeisterämfer Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhausen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. gelangt ſind, eingeſtellt. Hr. 93. Per Vormarsch *—Kriegschronik 1914 SS S 11. Aug u ſt: Niederlage der Franzosen bel Lagarde in a Lothringen. 5 „ des franzöſiſchen Botſchafters aus Wien. BVVVVVVVV 13 5 — Bulgarien verkündet Neutralität dis zum Ende des Krieges. N 5 r—.. 3533888 Der deutsche Tagesbericht. Groſes gauptquartier, 11. Anguſt. (WTB. Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz. Nördlich von Souchez wurde ein franzöſicher Handgranatenangriff abgeſchlagen. Bei Courey nördlich von Reims verſuchten die Franzoſen einen von ihnen vor unſerer Front geſprengten Trichter zu beſetzen; ſie wurden daran gehindert ⸗ Der Trichter wurde von uns beſetzt. N Unſere Infantrie wies am ſpäten Abend einen A n⸗ griff am Lingekopf ab. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschall von Bindenbutg. Schwache Vorſtöße, die die Ruſſen in den letzten Tagen der Bobr⸗Narew⸗Linie vor. Der Gegner hält leicht abgewieſen.. Sonſt nördlich des Njemen keine Veränderung. Ein Angriff ſtarker ruſſiſcher Kräfte aus Ko wn o heraus ſcheiterte. Die Zahl der dort ſeit dem 8. Auguſt gefangenen Ruſſen erhöhte ſich auf 2116, die der Maſchinengewehre auf 16. Oeſtlich von Lomza gingen unſere Truppen gegen die oberen Narew- Linien vor. Der Gegner hält noch im Brückenkopf bei Wizna. Südlich von Lomza weicht die ganze ruſſiſche Front. Die ſtark ausgebaute Czer wony⸗Bor⸗Stel⸗ S 0 lung konnte vom Feinde nicht gehalten werden. Unſere verfolgenden Armeen überſchreiten den Czerwony⸗Bor und dringen weſtlich desſelben vor. Der Bahnknotenpunkt ſüdöſtlich von Oſt row wurde genommen. Oeſtlich von Nowo⸗Georgiewsk wurde das vom Feind geräumte Fort Benjaminow beſetzt. Die Feſtungen Nowo⸗Georgiewsk und Breſt⸗ Litowsk wurden von unſeren Luftſchiffen mit Bomben belegt. Heeresgruppe des Generallfeldmarschalls Prinz Leopold von Bapern. Die Verbündeten Truppen erreichten in ſcharfer Ver⸗ folgung mit dem linken Flügel die Gegend von Kaluec⸗ zy n. Auf dem rechten Flügel ſtürmte die Armee des Generaloberſten v. Woyrſch heute früh die feindliche Nachhutſtellung beiderſeits Jedlanka(weſtlich von Lukow). Es wurden über 1000 Gefangene gemacht. Heeresgruppe des Generalteldmarschalls von mackens en. Die verbündeten Truppen ſind im Angriff gegen feindliche Stellungen hinter den Abſchnitten der Biſtrzyca (füdweſtlich von Radzyn), der Tyſmienica(weſtlich von Parezew) ſowie an der Linie Oſtrow⸗Uchrusk. Am oberen Bug und an der Zlota⸗Lipa iſt die Lage unverändert. Während die Ruſſen auf ihrem langen Rückzuge aus Galizien und dem eigentlichen Polen die Wohnſtätten und die Erntefrüchte überall in ſinnloſeſter Weiſe zu vernichten 5 ſuchten, was ihnen allerdings bei der Eile, mit der ſie dieſe Tätigkeit jetzt, wo ſie in nicht mehr von rein polni⸗ ſcher oder rutheniſcher Bevölkerung bewohnte Gegenden Oberſte Heeresleitung 5 Seckenheim, Donnerstag, den 12. NHngnst 1915. Brest Litowsk macht gewa Der Weltkrieg. Nach langer Pauſe, wohlausgeruht und ergänzt an „Mannſchaften und Ausrüſtung, haben ſtarke engliſche Kräfte einen Angriff unternommen gegen den öſtlich von Ypern gelegenen Ort Hooge. Es gelang ihnen, ſich in den Beſitz des Weſtteiles des Ortes zu ſetzen. Ver⸗ ſchwindend klein iſt alſo der engliſche Erfolg, und ſicher werden ſich die Engländer auch dieſes kleinen Erfolges nicht lange zu erfreuen haben. Im übrigen waren auf der Weſtfront Minenſprengungen die wichtigſten beider⸗ ſeitigen Unternehmungen. Um ihre rückwärtige Verbin⸗ dung mit der Feſtung Belfort aufrecht erhalten zu können, hatten die Franzoſen ſeinerzeit den von uns zerſtörten Viadukt weſtlich von Dammerkirch in mühe⸗ voller Arbeit wieder hergeſtellt. Einige wohlgezielte Schüſſe unſerer Artillerie vernichteten damals in wenigen Minuten die Arbeit vieler Monate. Da aber für die Fran⸗ zoſen die Verbindung mit Belfort eine Hauptbedingung ihres Verbleibens im Elſaß darſtellt, ſchufen ſie im Zuge einer Umgehungsbahn eine Brücke über den Fluß, die Larg. Wieder haben einige deutſche Volltreffer dem Daſein dieſer Brücke ein jähes Ende bereitek. Damit ſind vorderhand wieder Truppenverſchiebungen größeren Stils in dieſer Gegend unmöglich, und die Franzoſen müſſen ſich wohl oder übel erneut an die vergebliche Ar⸗ beit machen. Auffallendes Pech haben die Franzoſen in ihren Unternehmungen in der Luft. Es gelang unſeren Abwehrtruppen, ihnen in den letzten Tagen erhebliche Verluſte zuzufügen. Südlich Müllheim in Baden wurde ein franzöſiſches Flugzeug zum Landen gezwungen, ein weiteres, das vor unſerem Feuer ausgewichen war, mußte in der Schweiz niedergehen und wurde mit der Beſatzung beſchlagnahmt. 5 Die Vorgänge im Oſten nehmen mit einer geradezu überraſchenden Folgerichtigkeit ihren Fortgang. Das Be⸗ ſtreben, den zurückziehenden Ruſſen nach Möglichkeit die Luft zum Atmen zu nehmen, ſie immer enger zuſammen⸗ zupreſſen, und dabei gleichzeitig den Beſatungstruppen der noch verteidigten Werke die Rückzugslinien abzu⸗ ſchneiden, tritt auch aus dem jüngſten Heeresbericht der Oberſten Heeresleitung deutlich hervor. Man merkt, wo die Verbündeten einmal zupacken, da packen ſie feſt, und bald wird der letzte Akt in dem ungeheuren Drama beginnen.. d 1 Die deutſche Narewgrupßpe krug den Angriff auf der Weſtfront von Kowno unter ſtändigen Gefechten näher an die Fortslinien heran. Die von allen Seiten abgeſchnittene Feſtung wird ſomit bald in die Hände der Verbündeten übergehen. Bei Tagesanbruch nahmen Truppen der Armee des Generals von Scholz, die geſtern nachmittag die äußeren Fortlinien durchbrochen hatten, die Feſtung Lomza. Die Deutſchen ſtehen heu⸗ te nur noch 15 Kilometer von der Petersburger Bahn⸗ linie entfernt. Die Ueberſchreitung der Straße Lomza⸗ Oſtrow⸗Wyskow iſt von grundlegender Bedeutung, denn ſie trifft die rückwärtigen Verbindungen der Ruſſen an einer ſehr empfindlichen Stelle. An einzelnen Stellen leiſtet der Gegner hartnäckigen Widerſtand. Das iſt er⸗ elärlich, denn die Ruſſen wehren ſich aus den vielen vorbereiteten Stellungen heraus gegen die unermüdlich nachdrängenden Deutſchen, um deren Vormarſch ſo viel wie möglich aufzuhalten und zu verlangſamen, um Zeit zu gewinnen für die Durchführung der Rückwärtsbewe⸗ gungen der bedrängten ruſſiſchen Heere. Es fragt ſich nur, ob dieſer Zeitgewinn ausreichen wird, um eine völlige Katastrophe der ruſſiſchen Armeen zu verhindern. Allem Anſchein nach iſt das nicht der Fall, denn das Vordringen der Deutſchen geſchieht auffallend raſch. Süd⸗ lich von Lomza wurden ſeit dem 7. Auguſt 23 Offiziere und 10300 Mann zu Gefangenen gemacht. i 3 Oeſtlich von Warſchau iſt die Armee des Prinzen Leopold von Bayern bis nahe an die Straße Stanis⸗ lawow⸗Nowo Minsk gelangt. Hierdurch wird die Mög⸗ lichkeit, daß auf der noch freien Strecke die Beſatzungen von Nowo Georgiewsk abziehen und ſich nach Oſten durchſchlagen werden können, immer geringer. Mit an⸗ deren Worten: Alle ruſſiſchen Truppen, die noch im Winkel Nowo Georgiewsk, zwiſchen Weichſel und Narew kämpfen, ſind in unmittelbarer Gefahr, abgeſchnit⸗ ten zu werden. Außerdem hat es noch die Wirkung, daß die deutſchen Truppen den abziehenden Ruſſen direkt in den Rücken fallen und ſo die Verfolgung energiſch auf⸗ nehmen können. Damit wird die Loslöſung vom Ge'gner den kämpfenden ruſſiſchen Nachhuten unmög⸗ lich gemacht. Das hat für die Ruſſen noch außerordent⸗ lich ſchwere Opfer zur Folge, zumal auch die Truppen des Generals von Woyrſch ihre ſchwierige und bedeu⸗ tungsvolle Aufgabe weiter erfüllen, indem ſie in breiter Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. e . 1 Front auf dem Oſtufer der Weichſel ihren Vormarſch nach Oſten fortſetzen und immer mehr an Raum gewinnen. Die Ereigniſſe im Weſten, Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, Aug. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Im Artois hatten wir nördlich von Arras eine bewegte Nacht. Ein deutſcher Angriff ſüdlich vom Bahnhof von Souchez wurde zurückgeworfen. Im Abich itt Neu⸗ ville-Saint Vaaſt öſtlich von der Straße nach Lille beſchoſſen die Deutſchen, nachdem ſie eine Mine hatten ſpringen laſſen, heftig unſere Stellungen und verſuchten aus ihren Schützengräben vor⸗ zugehen. Sie wurden aber durch unſer Artillerie- und In⸗ fanteriefeuer ſofort aufgehalten. In den Argonnen in der Nähe der Straße Vienne le Chateau-Binarville griff der Feind un⸗ ſere Vorpoſten und die benachbarten Schätzengräben mit Hand⸗ granaten und Minenwerfern an. Er wurde aber durch unſer Feuer in ſeine Linien zurückgeworfen. Im Weſtteil des Waldes von Haute⸗Chevauchee bis Vauquois Kampf mit Bomben und Handgranaten und Gewehrfeuer. beſonders während eines Teiles der Nacht. In den Vogeſen mißlang ein neuer deutſcher Angriff völlig, der gegen 4 Uhr gegen unſere Stellungen am Lingekopf unternommen wurde. Unſer Sperrfeuer brachte dem Feind empfindliche Verluſte bi. 5 8 Abends 11 Uhr: Der Tag verlief auf der geſamten Front verhältnismäßig ruhig. Im Artois, zwiſchen Somme und Oiſe und im Aiſnetal Artilleriekämpfe. Reims wurde beſchoſſen. In den Argonnen bei Fontaine aux Carmes verſuchte der Feind unſere Horch oſten zu nehmen, wurde aber überall zurückgeworfen. In den Vogeſen nur Geſchützfeuer. Am Montag morgen ſtieg ein Geſchwader von 32 Bombardements⸗ flugzeugen, von Verfolgungsflugzeugen eskortiert, auf, um den Bahnhof und die Fabriken von Saarbrücken zu bombardieren. Die atmoſphäriſchen Verhältniſſe waren ungünſtig, die Täler von Nebel überdeckt und der Himmel bewölkt; doch erreichten trotz dieſer Sch vierigkeiten 28 Flugzeuge ihr Ziel und warfen 164 Bomben aller Kaliber auf die Ziel⸗ objekte. Die Begleitflugzeuge verjagten die Aviatikflugzeuge, die dem Geſchwader den Weg zu verſperren ſuch en. Zahl⸗ reiche Rauch volken und Brände wurden über den Zielobjekten beobachtet. 1 Ein franzöſiſches Flugzeug in der Schweiz N niedergegangen. f g WTB. Bern, Aug. Ein franzöſiſches Militär⸗ Flugzeug landete geſtern im Oſten vom Neuenburger See an dem linken Ufer der Broye, 8 Kilometer von Payerne. Das Flugzeug wurde von der Polizei be⸗ ſchlagnahmt. Die beiden Flieger, Sergeant Pam und Korperal Charles Pary von der Schwadron 111 des Platzes Nancy wurden interniert. i Berbeſſerungen im franzöſiſchen Sanitätsweſen. WTB. Paris,— Aug.„Pelit Pariſien“ meldek: Zur Verbeſſerung des Sanitätsweſens, ſowie zur Be⸗ kämpfung der Wirkung erſtickender Gaſe und von In⸗ ſektionskrankheiten ſind hinter der franzöſiſchen Front 200 mobile chemiſche Laboratorien unter der Leitung von Chemikern errichtet worden. Die Laboratorien ſol⸗ len ferner die Beſchaffenheit der Getränke, beſonders des Trinkwaſſers, und der Lebensmittel für die Armee auf das Vorhandenſein geſundheitsſchädlicher Stoffe unter⸗ ſuchen. Eee 858 N Freuch über die Kämpfe in Flandern. WTB. London, Aug. Marſchall French meldet: Seit dem 1. Auguſt entwickelte die Artillerie auf beiden Seiten nördlich und öſtlich von Mpern eine lebhafte Tätigkeit. Wir waren im Vorteil. Heute grif⸗ fen wir nach gelungener Artilleriebeſchießung, bei der die Franzoſen auf dem linken Flügel kräftig mit uns zu⸗ ſammenarbeiteten, die Schützengräben bei Hooge an, die der Feind am 30. Juli genommen hatte. Die Gräben wurden zurückerobert. Wir machten weitere Fortſchritte nach Norden und Oſten, ſo daß der Feind 1200 Meter Schützeugrabenfront verlor. Wir nahmen 3 Offiziere und 124 Mann gefangen und erbeuteten 3 Maſchinen⸗ gewehr... 3 Der verſenkte engliſche Hilfskreuzer. WTB. Chriſtiania, Aug. Der von einem deutſchen Unterſeeboot am Eingang zum Weſt⸗Fjord ver⸗ ſenkte engliſche Hilfskreuzer„India“ gehörte der„Pe⸗ ninſubar and Oriental Line“ und hatte eine Beſatzung von etwa 340 Mann. Unter den in Narvik ans Land Geſetzten befinden ſich 18 Offiziere. Die übrige Mannſchaft iſt wahrſcheinlich umgekommen. Die India ſank binnen 2 bis 4 Minuten. PDPpfer des Uu Boot⸗Krieges WB. Stawanger, Aug. Ein holläudiſches Fiſchboot ſetzte heute früh die Befatzung des Dampfers „Geiranger“ aus Bergen in Skudesnes an Land. Der Dampfer war 75 Meilen Oſt⸗Südoſt Sumburgh⸗ Head auf den Shetland⸗Juſeln torpediert worden. Das ſſich ein unparteiiſches Urteil bewahrt hat. N Schiff war auf dem Wege von der Petſchora nach Sour⸗ hampton und hatte Holz geladen. Die Mannſchaft hat 9½ Stunden in Booten zugebracht, ehe ſie gereltet wurde. WTB. Esbjerg Aug. Das Kanonenboot„Ab⸗ ſalon“ hat in der Nacht 6 Mann der Beſatzung des Schoners„Yaſom“ aus Svendborg an Land geſetzt. Der Schoner war bei Horuſrev torpediert worden.(Es iſt anzunehmen, daß das Schiff Bannware geführt hat.) J3Jj5J5ßßßßßFͥͥͥ“].xbm WTB. Vlaardingen, Aug. Der holländi Fiſchdampfer Vlaardingen 3 hat hier die aus 12 Mann beſtehende Beſatzung des engliſchen Fiſchdampfer„Weſt⸗ minſter“ gelandet, die er am Freitag nachmittag auf⸗ genommen hatte. Die Weſtminſter war mit einer Fiſch⸗ ladung von Island nach Grimsby unterwegs und von einem deutſchen Unterſeeboot verſenkt worden. Die Be⸗ ſatzung hatte 10 Minuten Zeit erhalten, das Rettungs⸗ boot zu beſteigen. i. Ein Landesverräter zu lebeuslängliche! Zuchthaus verurteilt. WTB. Berlin, Aug. Verurteilung eines au⸗ geſehenen Bürgers aus Mühthauſen i. E. wegen Kriegs⸗ verrats. firma Meyer und Schauenburg in Mühlhauſen i. E. Alfred Meyer, wurde am 3. Auguſt nuch zweitägi⸗ ger Verhandlung wegen Kriegsverrais zulebensläng⸗ lichem Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte verurteilt. Daß der Verbrecher der Todesſtrafe entging, verdankt er wohl nur dem Umſtande, daß er am Schluſſe der Verhandlung ein volles Geſtändnis abgelegt hatte, wonach er dem franzöſiſchen Nachrichten⸗ dienſt längere Zeit hindurch Nachrichten über deut⸗ ſche Trüppenbewegungen übermittelt hatte. Ueb⸗ rigens hatte er auch noch einen Mordanſchlag auf einen Gefängnisaufſeher verſucht. Er kaun von Glück ſagen, daß er ſich vor einem deutſchen Gericht zu verantworten hatte, das auch dem ſo ſchweren Verbrechen gegenüber — Mißſtände beim Ankauf des Getreides durch die N franzöſiſche Regierung. WTB. Paris, Aug. Der Deputierte Boret, der die Unterſuchung über die Mißſtände beim Ankauf des Getreides durch die Regierung führt, erklärte einem Mitarbeiter des Temps, das Intendanturweſen habe es bei den Ankäufen an Sachkundigkeit fehlen laſſen. Die gegenwärtige Ankaufsmethode aller Verwaltungs⸗ ſtellen müſſe geändert werden. Es ſei unbedingt not⸗ wendig, ein Miniſterium für den Kauf und die Verteilung von Lebensmitteln zu bilden, damit die Konkurrenz zwi⸗ ſchen den Agenten der verſchiedenen Verwaltungsſtellen unterdrückt werde. In dem neuen Miniſterium müßten alle Angebote zentraliſiert werden, wodurch es möglich werde, das billigſte Angebot zu berückſichtigen und Miß⸗ bräuche zu vermeiden. Er werde einen diesbezüglichen Vorſchlag in den Kammerausſchüſſen einbringen. 1 Die engliſche Munitionsfrage. Wer. London,„ Aug. Der Mitarbeiter der „Morning Poſt“ für Induſtrie kritiſiert die bis⸗ herige Behandlung der Munitionsfrage ſcharf. Dieſes ſchwierige Problem ſei dadurch entſtanden, daß 115 000 gelernte Mechaniker bis Februar in die Armee eingetreten ſeien. Vor allem fehle es an Monteuren, die ſehr ſchwer zu ergänzen ſeien. Die Gewerkſchaften hätten ihrem Verſprechen gemäß durch öffentlichen Aufruf 30 000 Monteure aufbringen können. Man habe ihnen aher nicht freie Hand gelaſſen, ſondern das ſchwerfällige Handelsamt damit betraut. Die Anwerbuna freiwilliger Munitionsarbeiter war ein Fehlſchlag. 100 000 ſo ge⸗ wonnene Arbeiter ſtänden nur auf dem Papier. Die un⸗ ſtändige Betreibung der Sache bewirkte, daß die Anwer⸗ bung jedes wirklich brauchbaren Mannes einſchließlich Schreibwerk und Annoncen etwa 20 Pfund Sterling koſtete und ſechs koſtbare Wochen verloren gingen. Die Arbeit des Werbunasreſſorks des Munitionsminiſteriums hatte einen vollen Mißerfolg. Fabriken. Maſchinen und ungelernte Arbeiter ſind vorhanden: es fehlt nor an Sy⸗⸗ zialiſten, Monteuren und Drechslern. N Von Guſtav von Meyern. 66 e Fortſetzung. Nachdruck verboten. FFortſetzung folgt.) 8 „Wie konnte er durch die geſchloſſenen Tore Geuts kommen?“ „Bah, Herr, die Art kennt alle Schleichwechſel. Aber ſeid auf Eurer Hut!“ 3 „Ja, ſeid auf Eurer Hut!“ beſtätigte der jetzt gleich⸗ falls zurückkehrende Herberſtein.„Die Stadt zwar iſt ruhig; die Abſperrung des Schloſſes hat ihre Dienſte ge⸗ tan; man hält uns in der Stadt, wie ausgeſprengt wor⸗ den, für holländiſche Hilfstruppen, mit denen zur Abwehr gegen die Franzoſen alle Torwachen beſetzt würden. Die Ueberrumpelung iſt überall eine vollſtändige geweſen. Aber der Herzog von Kleve, er, der Gefährlichſte, war nirgends zu finden.“ „Wir glauben's Euch, Alter,“ lächelte, ſichtlich be⸗ friedigt von der Meldung, Maximilian,„denn Seine Gnaden war bei uns. Sein letzter Verſuch! Doch als er Lunte gerochen— verzeihet mir, Prinz!— hat er uns alle überliſtet und das Weite geſucht.“ b„„ „Soll ich ihm nach, Herr?“ bot ſich der Junker an. „Nicht doch, Fürwittig!“ beſchied ihn launig Ma⸗ kimilian.„Laß genug ſein an Deinen Heldentaten!— Nein, die beſte Bürgſchaft für ihn iſt uns ſein Sohn. Und was Euch betrifft, Prinz...“ Er hielt inne, ſeine 1 8 zogen ſich zuſammen; die Entſcheidung wurde ihm cher. E Aber der Prinz wartete ſie nicht ab. Nochmals ließ er ſich auf ein Knie nieder. 500 „Wagt es mit mir, Herr!“ bat er mit inſtändig flehendem Ausdrucke in Blick und Ton.„Der Ritt hier⸗ her hat mich abgekühlt. Ich war erbittert, als ich Euch verließ, aber aller Groll iſt aus meinem Herzen geſchwunden. Ich bi ſo wahrhaft ergeben, daß ich ſelbſt einem F ier Euch zum Siege Der Mitinhaber der angeſehenen Speditions⸗ i Engliſche Befürchtungen. 5 WTB. London, 1. Aug.„Weſtminſter Gazette“ hält eine öffentliche Mitteilung der Regierung dar⸗ über, was England für den Krieg geleiſtet habe, für nötig, obwohl militäriſche Gründe für die Geheim⸗ haltung ſprechen könnten. Das Blatt befürchtet, daß Deutſchland einen Keil in die Einigkeit der Alliierten zu treiben verſuche, und ſchreibt: Aus der deutſchen Preſſe erkennen wir, daß das Hauptaugenmerk der deutſchen Politik zur Zeit darauf gerichtet iſt, Zwietracht zwi⸗ ſchen uns und unſere Verbündete zu ſäen, und daß Zitate aus der enaliſchen Preſſe ſeine Hauptwaffen ſind, die beſagen, daß England nicht den ihm zukommen⸗ den Teil an den Laſten der Kriegführung trage, und die die Regierung megen ihrer Schwerfälligkeit und Unfähigkeit angreifen. Das kann gefährlich werden, ſo⸗ lange nicht bekannt iſt, was England zu den Kriegslaſten beiträgt, und die Verbündeten glauben gemacht wer⸗ den, daß England nicht ernſtlich am Kriege teil⸗ nehme, oder Truppen zurückbalte. um ſie nach Er⸗ ſchöpfung ſeiner Verbündeten für ſeine Sondervorteile einzuſetzen. Einen ſolchen Eindruck ſucht Deutſchland zu erwecken. Wir müſſen aber dafür ſorgen, daß es nicht ſo ausſieht, als ob Deutſchland damit Recht hätte. Das Blatt erklärt, eine insgeheim arbeitende Regie⸗ rung und eine freie Preſſe paßten ſchlecht zuſammen. Die Regierung müſſe erwägen, ob der engliſche Vorteil der Geheimhaltung nicht durch den politiſchen Nach⸗ teil überwogen werde, daß die Verbündeten und die ganze Welt im Unklaren über Englands Anteil an den Kriegslaſten bleiben. Auch der ſehr tätige Preſſefeld⸗ zug zur Einführung der Wehrpflicht könne nur durch beſſeres Bekanntwerden der Leiſtungen Englands bho⸗ kämpft werden. e Die Lage im Oſten. WB. Wien, Aug. Amtlich wird verlaulbact vom 10. Auguſt 1915 mittags 96. Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Die Verfol⸗ gung des aus dem Weichſellande weichenden Gegners dauert an. Die Truppen des Generals Koeveß haben den Raum ſüdöſtlich Zelechow gewonnen. Ihnen ſchloſſen ſich die über den unteren Wieprz vorgerückten Teile der Armee des Erzherzogs Joſeph Ferdinand an. Auch das Wieprzknie bei Kock iſt an mehreren Stellen überſchritten. Weiter öſtlich in der Front bis zum Bug nahmen unſere Verbündeten eine Reihe von feindlichen Nachhutſtellungen. Am Bug und an der Zlota⸗Lipa iſt die Lage unverändert. Bei Czernelika auf dem Süd⸗ ufer des Dnujeſtr bemächtigten ſich inneröſterreichiſche und küſtenländiſche Heeres- und Landwehrr gimenter einer brückenkopfartigen Stellung, welche die Ruſſen bisher hartnäckig zu behaupten wußten. Der Feind flüchtete über den Fluß und ließ 22 Offiziere und 2800 Mann als Gefangene, ſowie 6 Maſchinengewehre, viel Fuhrwerk⸗ und zahlreiches Kriegsmaterial in unſerer Hand. e ——. 5 . von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Die überwältigenden Verluſte der Ruſſen. a W-. Chriſtiania,. Aug. Die england⸗ freundliche„Lidens Tegn“ ſchreibt: Die Mittel⸗ mächte haben allen Grund, mit den Ergebniſſen ihrer ener⸗ giſchen, mit hervorragender Tüchtigkeit durchgeführten Offenſive an der Oſtfront zufrieden zu ſein. Die Ver ⸗ luſte der Ruſſen waren im verfloſſenen Jahre ſo un⸗ geheuerlich, was Perſonal und Material anlangt, daß eine völlige Neugeſtaltung ſich im Laufe von Wochen oder wenigen Monaten kaum bewerkſtelligen laſſen wird. Selbſt mit ruſſiſchen Dimenſionen vor dem Auge wirkt die Gefangenenzahl von 9000 Offizieren und 1 300 000 Soldaten geradezu überwältigend. Die Zahl der Geſchütze, die die Ruſſen in den Händen des Feindes zurückgelaſſen haben, beläuft ſich ungefähr auf 5000, faſt ſoviel, wie die, mit denen die Deutſchen bei Kriegsausbruch ins Feld rückten. Derartige Verluſte laſſen ſich nicht im Handumdrehen erſetzen, ſo unermeß⸗ lich des Landes Hilfsquellen auch ſein mögen. Teuerdank's Brautfahrt. verholfen, nicht mehr zürnen könnte. Beurteilt mich nicht nach dem Scheine, ſondern 8 mir! Ich bin ein ehrlicher deutſcher Prinz, zum Kriegs handwerk erzogen, und Ihr ſeid mein künftiger Herr und Kaiſer, dem ich einſt Heerfolge ſchulde. Schlagt meinen Arm nicht aus, weil er ſich gegen Euch erhoben! Hat mich das Schickſal Euch in den Weg geworfen, ſo geſchah es wider meinen Wunſch und Willen. Gottlob, daß ich dabei unterlegen bin, ſonſt ſäht Ihr mich nicht zu Eueren Füßen, und könntet mich nicht aufheben. Tut es, Herr! Mit ein⸗ tauſend Reitern und fünfhundert Fußknechten, von mir ſelber angeworben, ſtelle ich mich Euch.)“ Es lag etwas ſo rührend Treuherziges in der Art, wie er dieſe Rede, die längſte und fließendſte, die er jemals gehalten, vortrug, daß das ſtumme Augenſpiel der Umſtehenden das beſte Zeugnis für die Teilnahme gab, die er erweckt hatte. Selbſt Maria ſah mit bitten⸗ dem Auge zu Maximilian auf, und Adelheid gar machte eine ſo auffällige Bewegung mit ihrem Spitzentuche in der Richtung ihrer Wimpern, daß Hugo ſich eines ſtillen Verdachtes nicht erwehren konnte. a Maximilian aber bot mit kurzem Entſchluſſe dem Prinzen die Hand und hob ihn auf. „Ihr habt geſprochen wie ein deutſcher Fürſten⸗ ſohn,“ ſagte er.„Möchte ſich mancher im Reiche ein Beiſpiel an Euch nehmen!. Wohl denn! Ihr ſollt Eure Mannen behalten und mein Feldoberſt ſein... Ritter Ehrenhold, brecht augenblicklich mit dem Prinzen auf, damit es ſeinem Vater nicht etwa gelingt, trotz der geſchloſſenen Tore, vor Euch zu den Reitern zu gelangen, und nehmt ſeine Leute für die Herzogin in Eid und Pflicht! Dem Herzoge, wenn Ihr ſeiner anſichtig werden Einwendung, Alter! Das Wort dieſes Prinzen und mein Vertrauen in ihn ſteht mir höher, als jede Vorſicht. — Und nun zu Euch, Prinz! Sobald Mann und Pferde notdürftig geruht haben, ſtellt Ihr Euch mit dem Ritter au ihre Spitze und ſtreifet unverzüglich die Straße nach Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: ſolltet, gebt ſicheres Geleite nach Teutſchland... Keine Der Krieg mit Italie. WB. Wien,. Aug. Amklich wird verlautbart vom 10. Auguſt 1915 mittags: JFF Italieniſcher Kriegsſchauplaß: Die fäg⸗ lichen Geſchützkämpfe an der Südweſtfront hielten auch geſtern an. Im Görziſchen und bei Plawa ſteigerten ſie ſich zuweilen zu bedeutender Heftigkeit. Drei ita⸗ lieniſche Angriffe gegen den nach Weſten vorſyringenden Teil des Plaetaus von Doberdo und ein Vorſtoß des Feindes bei Zagora(ſüdöſtlich Plawa) wurden ab⸗ gewieſen. Sonſt hat ſich nichts von Bedeutung ereignet. Der Stellvertreter des Che's des Generaldebs: von Höfer, Feldmarſchallleutnant Der italieniſche Tagesbericht. WTB. Rom,„ Puz. Amtlicher Kriegsbericht vom Mon⸗ tag abend: Im Cornelico(Codore) wurde der beſetzte Teil des Freikofls durch unſere Truppen ſtark befeſtigt. In den karniſchen Alpen hat unſere mit der Verteidigung des Cavallo⸗ paſſes zwiſchen dem Freikofl und dem Großen Tal betraute ab⸗ teilung am 7. Auguſt früh die gegnüberliegenden öſterreichiſchen Gräben angegriffen und den Gegner daraus verjagt. In der Nacht verſuchte der Feind ſie wieder zu nehmen, wurde jedoch mit fühlbaren Verluſten zurückgeſchlagen. In der Gegend von Plar beſetzten unſere Truppen einige feindliche Gräben gegen Zagora⸗ Paljene und erbeuteten dabei Munition und Handgranaten, ſowie einen Minenwerfer. Auf dem Karſt entwickelten ſich unſere Unter⸗ nehmungen fortgeſetzt günſtig. Geſtern bewarf der Feind neuer⸗ dings die Werft von Monfaleone mit Bomben, die wiederum einen Brand verurſachten. Trotz des heftigen feind ſchen Artil⸗ leriefeuers konnten auch diesmal unſere unermüdlichen Truppen den Brand ſehr bald löſchen. J 3 . Rekrutierungen in Italien. WTB. Rom, Aug. Das amtliche Militärblatt veröffentlicht die Einberufung der 1. und 2. Kategorie folgender Jahresklaſſen: Grenadiere Jahrgang 1887, Infanterie und Alpini 1886, Alpini 1877, Artillerie 1885 und 1877, Infanterie einſchließlich Grenadiere und Ber⸗ ſaglieri 1876. Der Geſtellungstag iſt der 14. Auguſt. Neues vom Tage. Eine Erklärung. WTB. Berlin,. Aug. Nationalliberale Reichstags⸗ un 1 Landtagsabgeordnete veröffentlichen folgende Erklärung: Kürzlich b fand eine Zuſammenkunft führender Perſönlichkeiten der national⸗⸗ und Landtagsabgeord⸗ neten, in Berlin ſtatt. Bei der Beſprechung der Lage wurde der liberalen Partei, hauptſächl'ch Reichs⸗ einmütigen Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß das Verhalten gegenüber dem Reichskanzler, wie es in jüngſter Zeit an einigen Stellen der Partei öffentlich beſtätigt worden iſt, weder die Ge⸗ ſamtſtimmung der Partei wiedergab, noch von den Anweſenden gebilligt werden könne. Es müſſe dagegen Verwahrung ein- gelegt werden, daß in ſolchen Kundgebungen der Anſchein erweckt wird, als ob ſie die Meinung der ganzen Partei darſtellten. Die öffentlichen Erklärungen des Reichskanzlers lieferten keinen An⸗ 3 laß zu der Annahme, daß er eine ſchwäch iche und illuſioniſtiſche, den Intereſſen des Reiches nicht rückhaltlos dienende Politik be⸗ treibe. Daß ſeine Politik volles Vertrauen verdiene, werde durch* jede perſönliche Ausſprache mit dem Reichskanzler nur noch ver⸗ ſtärkt. Mißtrauens ſei geeignet, die Autorität des leitenden Staats⸗ mannes gegenüber dem Auslande zu erſchüttern, und ihm gerade diejenige kraftvolle Politik zu erſchweren, die von ihm gefordert* wird. Unbegründete Angriffe gefährdeten die Einmütigkeit des deutſchen Volkes im Gegenſatze zu der ihm aus der Seele ge⸗ ſprochenen Kundgebung des Kaiſers, als letztes Ziel dieſes Krieges einen Frieden zu erlangen,„der uns die notwendigen militäri⸗ ſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Sicherheiten für die Zukunft bietet und die Bedingungen erfüllt zur ungehemmten Entfaltung unſerer ſchaffenden Meere.“ 0 Zur bevorſtehenden Eröffnung der Kammer 8 in Griechenland. 5 i WTB. Athen, 106. Aug. Die Nachricht, daß der König den Wunſch geäußert habe, Venizelos zu ſe⸗ hen, wird beſtritten. Dagegen verlautet, daß der Kö⸗⸗ nig ſämtliche früheren Miniſterpräſidenten vor der Eröffnung der Kammer zur Beratung zu ſich kommen laſſen wird. Kräfte in der Heimat und auf dem freien ern den Franzoſen entgegen. Ihre Vorhut ſoll nich 125 ſein. Wo Ihr ſie 0 findet, überraſcht, überfallt ſie in der Nacht, jagt ſie auseinander, daß ein heil⸗ ſamer Schreck in ſie fahre und ihr König erſehe, daß deutſche Klingen über ihn gekommen!.. Gott befohlen!“ Freudeſtrahlend verabſchiedete ſich der Prinz Aber noch im Abgehen konnte er nicht umhin, eine Sekunde auf Adelheid zu verwenden. „Jetzt bin ich ganz glücklich,“ rief er ihr zu.„J bin Feldoberſt, Fräulein. Nun hat es ein Ende mit a dem Firlefanz. Nichts mehr von Weiberſchanzen.. halloh, zur Männerſchlacht!“ 555 Tann folgte er ſchleunigſt dem Ritter durch de Schloß hof. g Maximilian aber, Maria bei der Hand nehmend, redete jetzt die Abgeordneten an. ü „Das letzte Hindernis iſt beſeitigt,“ ſprach er,„um eure angeſtammte Fürſtin wieder in ihre Rechte ein⸗ zuſetzen. Aus unwürdiger Gewalt befreit, beſteigt ſie wieder den Thron ihrer Väter und ergreift die Zügel des Regiments. Habt keine Beſorgnis für eure Privi⸗ legien! Die Herzogin verbürgt euch jede Freiheit, die man euch ſeit fünfzig Jahren nicht ohne eigenes Ver⸗ ſchulden der Städte entzogen. Ihr künftiger Gemahl aber wird ihr zur Seite ſtehen, um mit ſtarker Hand die Ordnung im Lande, den Schutz dieſer Stadt und das Waffenglück gegen den Feind wieder herzuſtellen. Das alles wollen wir ſogleich urkundlich verbriefen. Fr get nicht nach meinem Namen! Noch heiße ich einfach „Teuerdank“. Aber der Tag iſt nicht ferne, wo ich in anderer Geſtalt, mit fliegenden Bannern und vollem Glanze, in eure Tore einreiten werde.“ 3 „Heil Euch!“ rief der Vizepräſident. „Heil Euch!“ fielen die Abgeordneten ein. briefen und verſiegeln wi Ordnung der Linge!“ Die öffentliche Bekundung eines angeblich allgemeinen* Der Krieg in den Kolonien. WTB. Paris, Aug.(Agence Havas.) Die franzöſiſchen Kolonnen operieren im Süden und Oſten von Kamerun. Der Teil des Kongo⸗Gebietes, das im Jahre 1911 an Deutſchland abgetreten worden iſt, wird von unſeren Truppen auf der Front Gadji⸗Beri⸗Bimba angegriffen. Gadji wurde von den Deutſchen ge⸗ c Ein Zollabkommen zwiſchen Japan und China. WTB. London, Aug. Die„Times“ melden aus Peking: Japan und China haben ein Abkommen Eßchloſſen, wonach das chineſiſche Zollhaus in ſingtau wiederhergeſtellt und die geſamte Zollver⸗ waltung unter chineſiſche Kontrolle geſtellt wird, und zwar unter denſelben Bedingungen, wie un⸗ ter der deutſchen Herrſchaft. Japaniſche Beamten ſollen an Stelle der Deutſchen angeſtellt werden. Die Ver⸗ einbarung gilt für die Dauer des Krieges bis zur endgiltigen Regelung nach dem Friedensſchluß. 13 1 Erd Seen Ein Teil der goldenen Aehren ſamt dem lotflammen⸗ den Mohn und den blauen Kornblumen deckt bereits das Dach der ſchützenden Scheune; was noch draußen ſteht auf der nährenden Scholle, wird in kurzer Zeit ſinken unter des Schnitters emſiger Sichel. e 1 Schritten wir in dieſem Sommer, wie auch im vori⸗ gen, durch die wogenden Aehrenfelder, gingen eigene, be⸗ ſondere Gedanken durch unſere Seele. Nicht nur der Dank gegen den Weltenlenker und der Allmutter Natur ſpendende Kraft ſchwang mit dem Klange der Abend⸗ glocken über die Felder; nein, wir hatten auch derer zu gedenken, die durch Jahre und Jahrzehnte dieſe Aecker im Schweiße des Angeſichtes bebaut hatten. Jetzt aber fehlten weil ihr Herzbluk verſtrömt war, ſo rot, wie dort der Mohn leuchtete; weil ſie bei den Fahnen, in den Wettern der Schlacht ſtanden, treu, wie hier die Kornblumen, dieſe Blüten der Treue, zur Sonne em⸗ porſchauten; zur Sonne, der es mit uns erſpart geblie⸗ ben, auch auf deutſcher Flur von Granaten aufgewühlte Furchen, Maſſengräber, niedergebrannte Siedeleien und zerſtampfte Halme zu ſehen. Und nicht minder dank⸗ bar hatten wir derer zu gedenken, die anſtelle der Feh⸗ lenden die Scholle bebaut und abgeerntet; wäre nicht ihr Schweiß, ihr unentwegter Glaube an den Sieg unſe⸗ rer Wehre und ihre tiefe Liebe zum Heimakacker, alles Blut da draußen flöße ja vergebens, die Kraft derer daheim müßte allgemach erlahmen; und die heimkeh⸗ renden Sieger fänden, werden ihre Banner und eichen⸗ laubgeſchmückten Helme einſt wieder vom Himmel der Heimat gegrüßt, neben der Freude den Harm am ödge⸗ wordenen Herde.%„ 6 0 So lernte denn auch der Städker in dieſen ehernen Zeiten den Segen der Erde preiſen; lernte fühlen, was es für uns Alle bedeutet, wenn der Landmann ſeine Scholle beſtreut; und lernte ermeſſen, in welchem Umfang wir alle, alle Anlaß haben, jene Menſchen mit den oft derben Formen, aber dem innerlich, aufrechten We⸗ ſen, jene Hüter unſerer Fluren mit den ſchwieligen Fäu⸗ ſten und verwetterten, ſonngebräunten Geſichtern zu lieben. elbe e eee b E Und es kann uns wirklich nicht ſchwer fallen, ſie zu lieben; ſie ſamt ihrem ſtillen Dorf mit dem kleinen Kirchlein; ſie ſamt den Gründen, die dem Bauern, dem Landmann eben— alles ſind. Iſt es ſchwer, das zu verſtehen? Den, deſſen Söhne heute unter Kaiſers Fahnen ſtehen, ſah die Scholle dort als zappelndes, ſchreiendes Bündel; das war, als ihn die Mutter am Rain niedergelegt hatte, um ihrer Arbeit nachgehen zu können. Da draußen erfuhr der Mann, das Weib als lallendes Kind, wozu im Dorf drüben am Morgen, am Mittag, am Abend die Glocken klangen; und warum der Herrgott geboten hatte, daß der Menſch ſechs Tage ar⸗ beiten, einen Tag ruhen ſollte. Dort draußen in den Ackerfurchen lernte des Bauern Kind ſein erſtes Gebet, vernahm den erſten Lerchentriller oder Wachtelſchlag, ſah erſtaunt auf das Geleuchte des Blitzes und zitterte vor der grollenden Stimme des Donners. Und dann— da draußen— begann das Kind auch zu verſtehen, was der Schoß der Erde, was das Walten der ſich ewig verjüngenden Natur, was die Arbeit. Der Knabe, das Mädchen lernten merken, wann die Saat gelegt wurde und aufging; lauſchten auf den Lockruf des Vogels vom nahen Waldrand; und— Jüngling und Jun frau— wanderken ſie nach der Tagesarbeit, auch ſelber dort, um die jungen Herzen Zwieſprache halten zu laſſen; am nächſten Morgen, wenn die Lerche aus der Scholle ſich ſchwang, hieß es wieder die Fauſt an die Pflug⸗ ſchar legen, den Samen werfen oder Sichel und Senſe 1 ingen. So ohn Unterlaß; vom Spätwinter, der en Schnee in den Furchen verrinnen läßt, bis zum Spätherbſt, der das Krähenvolk auf die Stoppeln, den Jäger auf der Suche nach Hühnervölkern, auf die Aecker h 1 biſt Du, was mußt Du ganzen Volke ſein. Jetzt noch mehr, als in den langen Jahren des Frie⸗ dens. Denn hatten wir es verbrieft, daß nicht auch über deutſchen Boden dermaleinſt eine Pflugſchaar zie⸗ 175 würde, um weißes Gebein ans Licht zu fördern? Und daß der Großvater auf des Enkelchens ſtaunendes Fragen, woher all das, ſagen mußte:„Still, nimm' die Mütze ab; da drunten ſchlafen tote deutſche Hel⸗ den“? Nein, daß es nicht ſo, ſondern anders kommen würde, das mochten wir wohl hoffen und darum moch⸗ ten wir beten; alles andere aber fügten— ſo gnädig— die Allmacht und unſerer Heere Kraft. Freilich, nicht ohne von dieſer Kraft wertvolle Beſtandteile, auch an fremde Scholle abgegeben zu haben; wer vermöchte ſie doch zu zählen die Helden, die Volksgenoſſen, die drüben im Oſten und im Weſten ihr frühes Grab gefunden; in einer Scholle, über die wohl vielleicht einmal deutſcher Pflug gehen mag, die aber fern, ach ſo fern dem Acker liegt, den der Tote ſo lange beſtreut, ſo tapfer mit ver⸗ nun dem Sohn, dem Erben überlaſſen muße ge. Acker, heiliger Acker, was dem Landmann, was mußt Du dem apf den echlaceſelderm 8 Onjeſtr. 05 blutiges Wort! Stets über 8 8 f 5 ommt mich „Wie ſind Euer Exzellenz mit den Preußen zufrieden?“ „Ich möchte nie eine beſſere Truppe haben. Ich bin ſtolz darauf, daß ich ſie führen darf!“ ö Auch hier unterrichtete uns der Chef des Stabes mit dieſer wundervollen Knappheit und Klarheit, in der unſere General⸗ ſtäbler nicht nur für militäriſche Dinge vorbildlich ſein ſollten, über Entwicklung und Lage. Wir verfolgten auf der Karte das Vordringen der Preußen über Zurawno und die ſchweren Kämpfe, unter denen die Garde ſich von Zydaczow her über Chodorow(an der Bahnlinie etwa halbwegs Lemberg—Stanis⸗ lau) den Weg nach Oſten frei gemacht hatte. Und dann fuhren wir ſelbſt hinaus. a Am und auf dem Dnjeſtr bei Zurawno reges Leben. Die Ruſſen hatten hier eine mächtige Brücke zu bauen angefangen. Hoch ragt ihr Torſo über die Fluten des breiten Stromes duf. Ein Beweis für die Wichtigkeit dieſes Ueberganges, den die Ruſſen begreiflicherweiſe mit der äußerſten Zähigkeit ver⸗ teidigten. Die Natur unterſtützte ſie hiebei in ungewöhnlich reichem Maße. Der Fluß macht hier nach Süden hin einen Bogen, der durch eine ganz flache Wieſe ausgefüllt und an der Sehne im Norden durch ſteile Höhen abgeſchloſſen wird. Wie in einer Falle ſitzt hier der Angreifer. Vorn die zum Teil mehrere Meter hoch glatt abgeſtochenen Lehmwände, über denen in drei Staffeln die feindlichen Schützen und Maſchinengewehre ſich in den Berg eingebaut hatten. Rechts und lintzs von den nicht minder ſtark beſetzten Höhen Flankenfeuer. Und über die Höhen hinweg die Artillerie. Aber unſere prächtigen Preußen haben es doch eſchafft. Freilich hatten unſere Geſchütze, die ſchweren wie die eichten, gut vorgearbeitet. Der ganze Berg iſt geſpickt mit Granatlöchern. Nur wenige von den ſibiriſchen Schützen, die hier aufgeſtellt waren, mögen mit dem Leben davongekommen ſein. Seit anderthalb Tagen ſchon waren die Aufräumuͤngskommandos an der Arbeit. Aber noch lagen Hunderte von Ruſſenleichen hinter den durch Erdwälle verbundenen Prellſteinen der in mehrfachen Windungen ſteil anſteigenden Landſtraße, die Luft kilometerweit mit unerträglichem Verweſungsgeruch erfüllend und große, ſchwarze Schwärme von Raben und Krähen anlockend, die aus der ganzen Welt zuſammengekommen zu ſein ſcheinen, um Nachleſe auf den Schlachtſeldern von Galizien zu halten. Hinter den nördlichen Uſerbergen des Dnjeſtr dehnt ſich ein unüberſichtliches, von zahlreichen, faſt parallel von Norden nach Süden fließenden Flüßchen und Bächen zerſchnittenes Hügel⸗ gelände, das der Verteidigung die denkbar größten natürlichen Hilfsmittel bietet. Nirgends, auf all den Schlachtfeldern. die ich gesehen habe, treten die ungeheuren Schwierigkeiten, die unſere vordringenden Truppen zu überwinden hatten, erſchreckender zu Tage, als hier. Nirgends aber auch offenbart ſich erkennbarer das große Gecchick der Ruſſen, in der Ausnutzung des Geländes Jede kleine Erdwelle zur Deckung hergerichtet. Jeder größere Höhenzug oder Waldhang förmlich zur Feſtung ausgebaut. Alle hundert Meter ein Drahtverhau oder Schützengraben. Die tie eingeſchnittenen Täler mit den Ortſchaften zu furchtbaren Stütz punkten ausgeſtattet. und wo nur irgend die Verhältniſſe es geſtatteten, die Bäche und Seen aufgeſtaut und im wohl ab⸗ gepaßten Augenblick zu gefahrvollen Hinderniſſen benutzt. Ahnungslos gehen die Spitzen durch die ausgetrockneter Bachbetten vor.— Kein Schuß fällt.— Der Feind ſchein abgezogen. Die Bataillone folgen.— Da plötzlich ſtrömt vor Norden her die aufgeſtaute Flut heran.— In wenigen Minuten iſt das vorher trockene Bachbett mehrere Meter tief. Und wie aus der Erde geſtampft, iſt der Feind wieder da. Von aller Seiten her ein wildes Geſchieße.— Die Truppen, die nich mehr über das Waſſer zurückkönnen, ſcheinen verloren.— Der Ruſſe ergibt ſich in ſolchem Falle. 5 Doch unſere preußiſchen Jäger und Musketiere laſſen ſick nicht verblüffen. Mit dem Kolben machen ſie ſich Luft und ſtöbern die hinterliſtigen Schlitzaugen aus ihren Verſtecken.— Und bald ſind die, die gefangennehmen wollten, ſelbſt ge⸗ fangen. Denn ſchon haben die Pioniere den wild gewordenen Bach bezwungen, und weiter geht es in unwiderſtehlichem Sieges lauf den Abhang hinauf bis zum nächſten Hindernis. Jubelnden Herzens folgen wir den Vorwärtsdrängenden Auf einer Höhe machen wir Helt. Der Ueberblick iſt hier ſo frei Ganz weit rechts drüben in ſürlicher Ferne gibt uns das nock immer brennende Bukaczowee die Richtung, und unmittelba) vor uns im Grunde kämpft und ſtürmt wieder unſere Infanterie, Ein Bataillon zieht unſeren Hang hinauf.—„Ueber die Höhe marſch—marſch!“ ertönt das Kommando.— Im Laufſchrit! Cen 5 an uns vorüber. Weshalb? Sind wir im feindlichen euer?— a Im nächſten Augenblicke ſchicht uns der Ruſſe die Antwort Sſſſ— Sſſſi— Sſſſi— faucht es über unſere Köpfe hinweg, Keine 30 Meter hinter uns, gerade dort, wo unſere Stützungs⸗ linie iſt, praſſelt es nieder. Ankurbeln!— Da ſchon wieder— dreimal kurz hintereinander— und ſchon bedenklich viel näher, Jetzt heißt es die Pauſe benutzen.— Es glückt. Nach einer kühnen Talfahrt ſind wir in Sicherheit. Im Laufe des Tages hatten wir noch öſter Gelegenheit, am eigenen Leibe zu ſpüren, daß die Ruſſen trotz ihres Mangels an Munition keineswegs damit ſparen Aber 1 ſich daran, wie an das ganze wilde Getriebe. Nur der Anblick eines Verbandplatzes und der friſchen Gräber daneben hat mich immer mit Grauen erfüllt. Hier auf dem Schlachtfelde vor dem erſten Lipa⸗Abſchnitt habe ich übrigens durch eigenen Augenſchein feſtgeſtellt, daß von den Ruſſen nicht nur Du m⸗Dum kugeln im Infanterieſeuer, ſondern auch Ex⸗ ploſivgeſchoſſe bei den Maſchinengewehren verwendet wor⸗ den waren. Ich ſah mehrere Streifen mit ſolchen Geſchoſſen, deren furchtbare Verwundungen der Diviſionsarzt ſelbſt in ver⸗ ſchiedenen Fällen hätte beobachten können. Auf der Rückfahrt beſuchten wir noch, weit nach Nordweſten ausbiegend, die ruſſiſchen Stellungen hinter der Bahnlinie Lem⸗ berg Chodorow, wo unſere Garde ſich während der letzten Tage aufs Neue unvergängliche Lorbeeren geholt hat. Eine Kette von Seen, nach Oſten zu von ſteilen Höhen eingefaßt: ein natür⸗ liches Bollwerk von ungewöhnlicher Stärke. Doch nur einen Tag hatte es dem gewaltigen Anſturm unſe er tapſe en Grenadiere und Füfiliere zu widerſtehen vermocht. Dann waren alle Stel⸗ lungen genommen. Die gefahrvolle Bewegung des Ein ſchwenkens nach Oſten konnte ſchnell und glatt wie auf dem Uebungsplatz durchgeführt werden. Diesmal benutzten wir den Dnjeſtr⸗Uebergang bei Zydaezow. Auch hier iſt viele Wochen lang erbittert gefochten worden, und die Spuren der Kämpfe ſinht man ringsumher auf Scheitt und Tritt. Die Stadt zerſchoſſen und verbrannt. Die Brücken über Dnjeſtr und Stryf, der hier mündet, geſprengt. Grabhügel und Kreuze überall in den von Schützengräben durchfurchten (Karlsruhe, 10. Aug. Der Badiſche Frauen⸗ verein hat eben ſeinen Jahresbericht für das Jahr 1914 herausgegeben, welcher zeigt, wie der Frauenverein 5 vom 1. Tag der Mobilmachung an den durch den Krieg an ihn geſtellten Forderungen genügte. Mit Kriegsausbruch 5 trat die ſatzungsmäßige Vereinigung des Bad. Frauen⸗ vereins und des Bad. Landesvereins vom Roten Kreuz für die Zwecke der Kriegstätigkeit ſofort in Wirkſamkeit. Der Generalſekretär des Frauenvereins übernahm den Vorſitz in der Lazarettabteilung. Die Zahl der Kran⸗ kenpflegerinnen iſt in dem verfloſſenen Jahr auf 983, darunter 21 Oberinnen geſtiegen. Hiervon befinden ſich 191 im Etappendienſt auf den Kriegsſchauplätzen, wäh⸗ rend 153 in den Lazaretten im Heimatgebiet und 639 in den ſtändigen Stationen, darunter auch in den Gar⸗ niſonslazaretten Colmar und Mühlhauſen tätig ſind. Der Jahresbericht gedenkt eingehend mit Worten des Dankes der unermüdlichen Tätigkeit der Schutzher⸗ rin des Vereins, Großherzogin Luiſe, die allen Fra⸗ gen, welche den Verein beſchäftigten, ihr volles Intereſſe und ihre ganze mütterliche Sorgfalt zuwendet.— Der Jahresbericht kommt dann auf Einzelheiten der Vereins⸗ fätigkeit in dem verfloſſenen Jahr zu ſprechen. Er⸗ wähnt ſei der zu Beginn des vorigen Jahres abgehaltene ſoziale Kurs mit Vorträgen über die Organiſation der Behörden, Armenpflege, Arbeitsnachweis, ſoziale Ver⸗ ſicherung, Erziehung, Säuglingsfürſorge, Geſundheitswe⸗ ſen und anderes. Im übrigen haben die einzelnen Ab⸗ teilungen des Frauenvereins ihre gewohnte Tätigkeit ent⸗ faltet, wobei die neueſten Abteilungen für Bekämpfung der Tuberkuloſe und der Kinderſterblichkeit gerade in der Kriegszeit beſondere Bedeutung erlangten. Die Zahl der Mitglieder der 447 Zweigvereine(1 mehr als im Jahre 1913) beträgt 89 692 und hat ſich gegenüber dem Jahre 1913 um 576 vermehrt; dazu kom⸗ men noch 1170 Mitglieder des Hauptverbandes. Das Geſamtvermögen des Hauptvereins mit den Zweigver⸗ einen beträgt 6,52 Millionen Mark. Die Schulden be⸗ laufen ſich auf 1,2 Millionen Mark. Nach Beendigung des Krieges wird ein beſonderer Bericht über die geſamte Kriegstätigkeit des Frauenvereins erſcheinen. 95 Mannheim, 11. Aug. Beim Spielen am rech⸗ ten Neckarufer ſtürzte der ſiebenjährige Knabe Hilden⸗ brand in den Fluß und ertrank. 5 Heidelberg, 10. Aug. Gaſtwirt Lou's Schaaff hat gegen den Stadtratsbeſchluß, durch den nicht er, ſon⸗ dern Herr Malermeiſter Ziegler zum Stadtverordneten berufen wurde, den Klageweg beſchritten. Die Angelegen⸗ heittvird alſo den Bezirksrat beſchäftigen und soll ſchon auf die Tagesordnung der nächſten Bezirksratsſitzung kommen. 5 a 85 e Heidelberg.. Aug. Kurz vor Semeſterſchluß hak noch eine Studentenverſammlung ſtattgefrn⸗ den mit der Aufgabe, Stellung zum Aademiſchen Hilfs⸗ bunde zu nehmen. Der Akademiſche Hil'sbund hat be⸗ kanntlich ſeinen Sitz in Berlin und wurde am 8. April auf Anregung der Deutſchen Burſchenſchaft gegründet mit dem Zwecke, deutſchen kriegsbeſchädigten Akademikern bei einem Wechſel des Studiums eder Birufes mit Rat und Tat zu helfen, um ihnen die verloren gegangene Er⸗ werbstätigkeit und wirtſchaftliche Selbſtändigkeit wieder zu geben. Die hieſige Verſammlung ſprach ſich nun für die Förderung des Bundes aus, deſien Ziele bei den Ver⸗ kretern aller Korporationen lebhafte Zuſtimmung fanden. Im Winterſemeſter ſoll eine naue Verſammlung abge⸗ halten werden zur Gründung einer Heidelberger Orts⸗ „% F Lokales. — Kontrolle des Landſturms. Ueber die Kon⸗ trolle der noch nicht ausgehobenen, unausgebildeten Land⸗ ſturmpflichtigen beſtehen vielfach Zweifel. Die bei der letzten Landſturmmuſterung vorläufig zurückgeſtellten un⸗ ausgebildeten Landſturmpflichtigen des Jahrgangs 1896 bleiben wie die aufgerufenen Landſturmpflichtigen der Jahrgänge 1897 und 1898 in Kontrolle des Zivilvor⸗ ſitzenden der Erſatzkommiſſion. Dieſe Landſturmpflich⸗ tigen ſind beim Verziehen in einen anderen Bezirk ebenſo zur An⸗ und Abmeldung bei den Ortsbehörden ver⸗ pflichtet, wie die Militärpflichtigen. Die ausgehobenen unausgebildeten Landſturmpflichtigen unterliegen der Lentrolle durch die Bezirkskommandos — Die Verſendung von Feldpoſtpäckchen an die im Oſten ſtehenden Truppen zur Zeit, iſt, wie amt⸗ lich mitgeteilt wird, mit ſehr großen Schwierig⸗ keiten verbunden und ſollte deshalb bis auf weiteres auf das Nötigſte beſchränkt werden, damit die Beför⸗ derung der eigentlichen Nachrichtenpoſt auch weiterhin ordnungsmäßig erfolgen kann und eine zeitweilige völ⸗ lige Abſperrung des Poſtverkehrs an die nicht im Weſten ſtehenden Truppen außer Frage bleibt. Dem Publikum wird im eigenſten Intereſſe empfohlen, dieſem amtlichen Anraten weitgehende Beachtung zu Mente ) Das Verfüttern von Hafer. Unter den Pferde⸗ haltern herrſcht noch da und dort die irrtümliche Auffaſſung, daß mindeſtens mit dem 15. Auguſt Hafer neuer Ernte zur Verfütterung überwieſen werde. Nach den beſtehenden geſetz⸗ lichen Vorſchriften iſt vor dem 1. September d. J. die Zuteilung neuen Hafers unzuläſſig. Von dieſem Zeitpunkt ab dürfen an 55 einzelne Pferd vorerſt nur 3 Pfund im Tag verfüttert VVV 3 7CCCCbTCT0ͤ ͤ b e! Veräntworllſch für die Nedakflon Gg. Ammermann, Seckenhel Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Annahmestelle: ag. Leo nh. Bühler, Seckenheim, wohnhaft: An den Planken; kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheck- konto 629 Ludwigshafen a. Rh. 5 Streug reelle Bedienung. heinrich Weickum 8 S verkaufe, 7 Schuhwaren aller Art und mache die verehrl. Einwohner⸗ ſchaft Seckenheimi's und Umgebung darauf aufmerkſam, daß ich mein ganzes Waren⸗ „.: lager bis auf Weiteres noch zu Alten Preisen Reparaturen prompt und billig. Schuh⸗ 5 warenbaus Seckenheim auptſtraße 153. 2u billigen Preisen. Damen-Hemden in weis und farbig Hormal-Hemden für den Sommer Untertaillen u. Korsetts in versch. Preislagen Netzjacken u. 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Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Zufolge Anordnung Großh. Bezirksamts weiſen wir nochmals ausdrücklich darauf hin, daß Taglöhner, die im Beſitz von Brot⸗ und Mehlkarten ſind, einen Anſpruch auf Brotbezug gegenüber ihrem Arbeitgeber nicht beſitzen, ſon⸗ dern ihr Brot zur Arbeit mitzubringen haben. Hingegen wird es am Platze ſein, daß die Arbeitgeber den Taglöhnern, welche von ihnen Koſt erhalten, den Wert des Brotes in Geld vergüten. Seckenheim, den 10. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Verhütung von Waldbränden betr. Zur Verhütung von Waldbränden wird gemäß 8 368 Ziff. 8 R.⸗Str.⸗G.⸗B. und§ 23 Ziff. 1b P.⸗Str.⸗G.B. das Rauchen in ſämtlichen Waldungen des Amtsbezirks Mannheim bis 1. Oktober ds. Js. verboten. Zuwiderhandelnde werden vorbehaltlich etwaiger Ver⸗ folgung wegen Brandſtiftung an Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Bürgermeiſter⸗ ämter bezw. Stabhalterämter werden angewieſen, dies in ihren Gemeinden auf ortsübliche Weiſe bekannt zu machen, das Waldhutperſonal zu genauer Aufſicht anzuhalten und Anzeige gegen Ortsangehörige durch Strafverfügung zu erledigen, ſolche gegen Nichtortsangehörige aber zur Ver⸗ folgung hierher abzugeben. Der Vollzug dieſer Verordnung iſt anher anzuzeigen. Mannheim, den 1. Mai 1915. Großh. genirksamt Abt. IIa Seſchluff. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 24. Juni 1915. Koch Koch. Fürgermeiſteramt: Volz. Koch Dzelianntmachung. Vorſichtsmaßregeln bei Fliegerangriffen betr. Der verbrecheriſche Angriff feindlicher Flieger auf die unbefeſtigten Städten Ludwigssafen und Karlsruhe veranlaßt uns auch für die hieſige Gemeinde und zwar insbesondere wegen der Gefahren, die durch Geschosse der Abwehrkanonen für uns bestehen, folgende Vocſichts/ maßregeln zu treffen: Wir laſſen beim Bekanntwerden etwaiger Fliegerge⸗ fahr durch die Rathausglocke das geprobte Signal erfolgen. Beim Vernehmen desſelben hat das Publikum sofort die Straßen zu verlaſſen und im Innern der Gebäude am beſten in Kellern und den mittleren Stockwerken Schutz zu ſuchen und nicht etwa durch unverſtändige Neugierde ſich und andere in Gefahr zu bringen. Das Anſammeln auf der Straße, das Aufſuchen von Dächern oder der Aufenthalt an den Fenſtern iſt unbedingt zu vermeiden und ſchleunigſt ſind die Fenſter, Fenſterläden und Türen zu ſchließen. Wer im Felde iſt und von der Gefahr vernimmt, ſoll ſofort geeigneten Schutz etwa unterm Wagen oder unter Bäumen ſuchen. Nachdem die Gefahr wieder abgewendet iſt, wird die Rathausglocke regelrecht wieder geläutet und können die aufgeſuchten Plätze wieder verlaſſen werden. Seckenheim, den 19. Juni 1915. gürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Koch. bei billiger Berechnung Tuiſenſtraße 35. N eee 2 ind zu haben Földpostkarten“ . * *