6 Gener 20. Au gu ſt: Ueberreichung des japaniſchen Ultimatums Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Awbonnementspreis beträgt monatlich 85 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. SSS SSS Kriegschronik 1914 0 DN an Deutſchland. — Erfolgreicher Vorſtoß der Kleinen Kreuzer„Straß⸗ burg“ und„Stralſund“ nach der ſüdlichen Nordſee. — Einmarſch der Deutſchen in Brüſſel. — Bei Tirlemont haben unſere Truppen eine Feld⸗ batterie, eine ſchwere Batterie und eine Fahne erobert und 500 Gefanene gemacht. N — Die öſterreichiſchen Truppen haben die ſerbiſche Stadt Obrenowatſch genommen. — Papſt Vins X iſt heute nacht 1 Uhr 20 Minuten genesen. 8 21. Auguſt: Glänzender Sieg der deutſchen Truppen zwiſ n Metz und den Vogeſen.. 2 15 3 — Vor Nam ur donnern die deutſchen Kanonen. 22. Auguſt: Schwere Niederlage der Ruſſen bei Gumbin⸗ nen. — In Galizien dringen die Oeſterreicher auf der ganzen Linie ſiegreich vor. S SSS S——— H— S S S SSS S ee Es will den Franzoſen nirgends mehr gelingen, ſelbſt kleinere, örtliche Erfolge dauernd zu behaupten. Heute Nacht wurden ſie bereits aus den von ihnen ge⸗ ſtern beſetzten Grabenſtücken zwiſchen Souchez und Ang⸗ res vertrieben. Aehnlich wird es ihnen in den Vogeſen ergehen, wo ſie am Schratzmännle einen kleinen Teil unſerer vorderſten Stellung eroberten. Die Wirkungen der Erſtürmung Kownos machen ſich von Tag zu Tag bemerkbarer. Nachdem die Ruſſen geſtern bereits ihre Stellungen öſtlich Kalvarja⸗Suwalki geräumt hatten, ſind ſie jetzt weiter in dem ganzen Raume zwiſchen Dawina bis zur Straße Gudele-Lozd⸗ zieje⸗Studzieniczua zurückgegangen, wo ſie ſich in vor⸗ bereiteten Stellungen erneut zur Abwehr feſtſetzten. Die übrigen Heeresgruppen ſetzten unter beſtändigen Kämp⸗ fen ihren Vormarſch auf Breſt⸗Litowsk mit Erfolg fort. Beſonders bemerkenswert iſt die weitere Einkreiſung der Südfront der Feſtung Breſt⸗Litowsk, die ſich raſch voll⸗ zieht. Die Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls v. Mackenſen warf hier den Feind bereits hinter den Koterka⸗ und Pulwaabſchnitt zurück. Südlich des Bug gewann ſie gegenüber Breſt⸗Litowsk Gelände. 8 Während bereits in den Morgenſtunden der Fall der ruſſiſchen Feſtung Nowo Georgiewsk be⸗ kannt wurde, erhöhte der Tagesbericht den hierdurch her⸗ vorgerufenen Jubel bis zum äußerten durch die Bekannt⸗ gabe der gewaltigen Beute, die den Siegern in die Hände fiel. Nowo Georgiewsk iſt eine Feſtung erſten Ranges, mit befeſtigtem Lager. Die Hauptfeſtung mit der Zitadelle beſteht aus lauter feſten, bombenſicheren, nur für die Beſatzung beſtimmten Gebäuden, umringt von gewaltigen, bis 40 Meter über den Flußſpiegel ſich erhebenden Wällen, die ihrerſeits wieder von einer langen Reihe von Außenwerken umgeben ſind. Außerdem iſt das linke Weichſel⸗ und Narew⸗Ufer durch mehrere Forts verteidigt. Angeſichts der Größe und Bedeutung der Feſtung war zu erwarten, daß die Beute nicht ge⸗ ring ſein werde, zumal die Ruſſen gehofft hatten, die Feſtung längere Zeit noch halten zu konnen. Trifft doch am gleichen Tage, da der Fall der Feſtung gemeldet wird, die Aeußerung eines ruſſiſchen Generals ein, dahingehend, daß ſich die Feſtung wohl über ein Jahr lang behaupten könne. Die neuerliche Unterſchätzung der deutſchen Kraft hat ſich auch hier wieder bitter gerächt. Die engere Um⸗ ſchließung der großen Feſtung war laut Tagesbericht vom 15. Auguſt erſt tags zuvor vollzogen worden: am 19. Auguſt, alſo nach 5 Tagen ſchon, iſt die ganze Feſtung in deutſchen Händen. Die überaus große Zahl von Gefangenen zeigt, daß der ruſſiſche Rückzug bereits anfing, kopflos zu werden. In dieſer Kopfloſigkeit wur⸗ de ein großer Teil der flüchtenden Truppen in die Fe⸗ ſtung geworfen, was ſich bei einer längeren Belagerung bitter gerächt hätte. 81 8 — 5 6 Generale, 85000 Maunn wurden zu Gefangenen gemacht. Dieſe Zahl ſtellt einen ſtarken Bruchteil der Truppen dar, die die neue Herbſt⸗ offenſive unternehmen ſollten. Noch ſchwerer als der Verluſt an Menſchen wiegt für die Ruſſen die Ein⸗ buße von über 700. Geſchützen. In den letzten Tagen haben die Ruſſen über 1200 Geſchütze verloren. Joesheimer Anzeiger, Neckar hauſer Zeitung, Goinger Zeitung. Hmisblatf der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ivesheim, Necarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. eee eee Wie es danach bei ihrer Artillerie ausſeyen muß, laßt ſich leicht erraten. Ob die Ruſſen angeſichts dieſer Rie⸗ ſenverluſten an Mann und Geſchüetzu es überhaupt wagen, ſich bei Breſt⸗Litowsk noch einmal zu ſtellen, iſt ſehr fraglich. Gelingt es den verbündeten Truppen ſie hier zum Kampfe zu zwingen, was nach der ganze Lage ſehr wahrſcheinlich iſt, ſo ſteht dem Ruſſenheer die letzte Ka⸗ taſtrophe bevor. 1 1 5 Die Ereigniſſe im Weſten. Eine Anſprache des Königs von Bayern an ſeine Truppen. WB. Straßburg, 20. Aug. Anläßlich der geſtrigen Bayern⸗ parade vor dem König Ludwig von Bayern auf der Eſplanade hielt König Ludwig, nachdem der die Parade kommandierende Generalmajor Lell in zündender Rede dem König verſichert und gelobt hatte, daß die Bayern durchhalten und ausharten werden bis zum ſieghaften Ende, folgende Anſprache an die Truppen: 5 CCC „Meine lieben Kameraden! g l Ich freue mich ſehr, Euch heute hier begrüßen zu können. Als ich zum erſtenmal in Straßburg war— das war vor fünfzig Jahren—, war Straßburg noch keine deutſche Stadt. Erſt das Jahr 1870 hat uns dieſen Beſitz gebracht. Daß er uns nicht gegönnt wird, das beweiſt der ſchwere Krieg, in dem wir gegenwärtig ſtehen. Noch nie in der Geſchichte war ein ſo ge⸗ waltiger Kampf, in dem faſt die ganze Welt auflodert gegen Deutſchland und ſeine treuen Verbündeten, Oeſterreſch⸗ Ungarn und die Türkei. Wo wir gekämpft haben, im Oſten wie im Weſten, überall waren unſere Waffen ſiegreich, und wir wollen und werden weiterhin ſiegen. Anſeten Srfotg danken wir der Tüchtigkeit der deutſchen Heere und ihrer Ber⸗ bündeten. Es iſt mir eine aufrichtige Genugtuung, daß die Bayern hieran ſo ruhmreichen Anteil nehmen. Es ſtehen hier vor mir Truppen aller Jahrgänge, die gereiften Männer, die aus ihrem Erwerbsleben zu den Fahnen gerufen ſind, bis zu den jungen, kaum der Schule Entwachſenen, die ſich als Kriegs- freiwillige geſtellt haben. Viele von Euch haben die Treue, die ſie im Fahneneid ihrem König und dem Vaterlande geſchworen haben, mit ihrem Blute beſiegelt, ſogar mit dem Leben. Andere ſtehen hier, die verwundet, ihrer Geneſung entgegenſehn und die darauf brennen, dem Feinde wieder entgegenzutreten. Dem Beiſpiel von Pflichttreue, das die älteren Kameraden Euch gegeben haben, dem werdet Ihr Jungen, die Ihr noch in der Ausbildung begrifſen ſeid, getreu folgen, daran zweifle ich nicht. Das bayeriſche Heer blickt auf eine anderthalbtauſendjährige Geſchichte zurück. In allen Kämpfen hat es ſich bewährt und ſeinem angeſtammten Herr⸗ ſcherhauſe die Treue gehalten. War ihm auch manchmal der Erfolg verſagt, ſo hat es doch die Ehre ſeiner Fahne ſtets hech⸗ gehalten, und in dieſem Kriede hat es zum alten Ruhme neue Lorbeeren um ſeine Fahnen gewunden. Daß Ihr ausharren werdet in dieſem Mut und dieſer Standhaftigkeit, der Krieg mag ſolange dauern, als er will, darauf vertraue ich ſeſt, und in dieſem Vertrauen rufe ich Euch zu: Gott befohlen, Kameraden!“ Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 20. Aug. Amtlicher Bericht von geſtern nach⸗ mittag 8 Uhr: Auf der ganzen Front im Artois herrſchte lebhafte Tätigkeit. Wir ſetzten uns durch einen Angriff in den Beſitz der Kreuzung der Straße von Bethune⸗ Arras mit dem Wege Ablain-Angres, wo die deutſche Stellung in unſere vorderſte Linie hereinſprang. Mehrere feindliche Gegenangriffe wurden abgeſchlagen. Nördlich von Carleul wieſen wir meh⸗ rere durch Artilleriefeuer aus geringer Entfernung vorbereitete und durch Infanteriefeuer unterſtützte feindliche Angriffe mit Minen und Handgranaten ab. In der Gegend von Berles⸗ au⸗Bois und Adinfer dauerte das Gewehrfeuer an. Zwi⸗ ſchen Diſe und Aifne hefliges Geſchützſeuer im Abſchnitt von Bailly und auf den Hochflächen von Quennenvieres und Nouvron. In den Argonnen brachte unſere Artillerie feindliche Batte⸗ rien und Minenwerfer bei Fontaine⸗aux⸗Charmes und in der Gegend von Marie The ee zum Sch veigen. In den Vogeſen wurde auf dem Gipfel des Lingekopfes heflig gekämpft. Auf ſchen Schützengraben und machten einige Gefangene. Abends 11 Uhr: Andauernd ſtarker Wingre, wo unſer Jeuer einen machten wir Gefangene und erbeuteten 5 Maſchinengewehre. WTB. Paris, 20. Aug. 2 Mittwoch die engliſche Armee. EAA—.. ̃— c 222 Eckenheim, Samstag, den 21. Nn ust 1915 - g.„Ang 1 von Nowo⸗Georgiewsk. äle, 85000 Mann gefangen und 700 Geſchütze erbeutet. viele Kameraden von Euch dem Kamm des Schratzmännle nahmen wir einen weiteren deut⸗ Kampf der Ar⸗ tillerie auf dem größeren Teile der Front, beſonders auf den bei⸗ den Ufern der Oiſe und in den Gebieten von Pleſſie, Roye und feindlichen Eiſenbahnzug und Transporte traf, in der Champagne und im ſüdlichen Woevre⸗ gebiet. In den Argonnen ſprengten die Deutſchen an der Höhe 285 eine Mine, ohne aber Schaden an unſeren Schützengräben anzu⸗ richten. In den Vogeſen richtete der Feind nur noch eine heftige Kanonade gegen unſere Stellungen am Lingekopf und am Schratz⸗ männle. Im Lauſe einer Unternehmung im Artois, die uns geſtern einen beträchtlichen Geländegewinn zu e z len geſtattete, Kitcheners Beſuch bei der franzöſiſchen Front. 8(Agence Havas.) Einer Einladung der franzöſiſchen Regierung folgend beſichtigte Lord Kitchener am Montag und am Dienstag die fran⸗ zöſiſche Front in ihrer Ausdehnung und inſpizierte am Kitchener war auf der r.: ĩ.. ⅛˙•» Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 15. Jahrgang Beſprechungen mit Joffre und Millerand, in denen er alle die engl.⸗franzöſiſchen Armeen intereſſierenden Fra⸗ gen berührte und in denen die dringlichſten Frogen ſofort geregelt wurden. In einer Anſprache an Kitchener er⸗ klärte Millerand, Deutſchland habe nicht mehr die Illu⸗ ſion, die franzöſiſchen und engliſchen Armeen bezwingen zu können. Deshalb bauſche Deutſchland vorübergehende Zbwiſchenfälle auf und deshalb ſage es bei ſeinen Gegnern innere Spaltungen vorher, die es herbeiſehne. Aber da Kitchener leider nicht Zeit habe, das Innere Frank⸗ reichs zu beſuchen, verſichere er ihm, daß Volk, Parlament und Regierung einiger und entſchloſſener als je ſeien, die Waffen nur niederzulegen, wenn das Ziel erreicht ſei. Der Weg nach Tipperary ſei ſchwer und lang, aber der Lohn am Ende aller Schwierigkeiten ſei ſo groß, daß er für alle Bemühungen bezahlt mache, denn der Preis ſei die Befreiung der Welt. f g 1365.4 Die mageren engliſchen Berichte über den Luftangriff. 5 5 WB. London, 20. Aug. Die„Times“ bemängeln in ihrem Leitartikel die mageren engliſchen Berichte über die Luftangriffe. Die britiſchen Berichte ſeien im Ver⸗ gleich mit den deutſchen ſo unbeſtimmt, daß man ihnen in den neutralen Ländern keinen Glauben ſchenke. Außer⸗ dem herrſche im britiſchen Publikum eine wachſende Enk⸗ rüſtung gegen die Regierung wegen der Geheimhaltung der Einzelheiten.„ Torpedierung eines engliſchen Paſſagierdampfers. WB. London, 20. Aug. Dus Reüterſche Ourcau meldet vom 11. Auguſt: Die„Arabic“ fuhr geſtern nachmittag von Liverpool nach Newhork ab und wurde heute um 9.15 torpediert. Wie verlautet waren keine Paſſagiere 1. Klaſſe an Bord. Auf dem Dampfer befanden ſich insgeſamt 170 Fahrgäſte 35 Klaſſe und 250 Mann Beſatzung. Viele Paſſa⸗ giere waren Amerikaner. Die Schiffahrksgeſellſchaft teilt mit, es ſeien ungefähr 15 Boote auf dem Wege nach Queenſtown. Es ſei aber nicht bekannt, ob Menſchen⸗ leben verloren gingen. Nach den letzten Mitteilungen ſank die Arabie in 11 Minuten. Eine Schaluppe nahm Rei⸗ ſende und Beſatzung von 11 Booten auf und befindet ſich auf dem Wege nach Queenſtown. Das Wekter iſt gut; die See ruhig.— Amtlich verlautet, daß 275 Perſonen gerettet wurden. Das Los der übri⸗ geu 48 iſt unbekannt. Nach einer anderen Meldung ſteht feſt, daß die Paſſagiere bis auf 5 oder 6 Mann gerettet wurden. N e 5 Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 20. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 20. Auguſt 1915 mittags EE 1 5 Ruſſiſcher Kriegsſchauplaßßz: Das Vor⸗ dringen der Verbündeten auf Breſt⸗Litowsk hat im Be⸗ reiche der Feſtung beträchtliche Teile mehrerer ruſſiſcher Armeen regellos zuſammengedrängt. Um das auf we⸗ nige Uebergänge beſchränkte Abfließen der Truppen und Trains gegen Nordoſt zu ermöglichen, ſetzt der Geg⸗ ner, insbeſondere weſtlich von Breſt⸗Litowsk, auf beiden Seiten des Fluſſes, unſerem Vordringen ſtar⸗ ken Widerſtand entgegen. Deſſen ungeachtet hat ſich der Nordflügel der Einſchließungstruppen öſtlich Rokitno weiterer Vorfeldſtellungen bemächtigt und die auf dem nördlichen Bugufer vorſtoßenden Truppen des Erzherzogs Ferdinand vertrieben geſtern vor Einbruch der Dunkel⸗ heit den bei Wolozyn verſchanzten Feind mit ſtür⸗ mender Hand. Die Gruppe des Generals von Koe⸗ veß dringt gegen die obere Pulwa vor. An der Beſchießung von No wo Geor⸗ giewsk, das von unſeren Verbündeten genommen wur⸗ de, hatten auch unſere ſchweren Mörſer erfolgrei⸗ chen Anteil. Bei Wladimir Wolinsky und in Oſtgali⸗ zien blieb die Lage unverändert. ö Deſterreichiſcher Angriff auf die montene⸗ : griniſchen Stellungen.. WTB. Lyon, 20. Aug. Depeſche meldek aus Ce⸗ kinje. Die Oeſterreicher griffen mit Artillerie und Infanterie die montenegriniſchen Stellungen dei Dursnik, Biolſtele und Gatwing an. Die Forts von Cattaro beſchoſſen heftig die Stellungen bei Niogoſche, ſowie die Stellungen am Lewzen. Die montenegriniſche Artillerie erwiderte das Feuer.. Die Eröffnung der ſerbiſchen Skupſchtina. WTB. Wien, 20. Aug. Die„Neue Freie Preſſe“ Reiſe von Millerand und Joffre begleitet. Er hatte Eröffnungsſitzung der ſerbiſchen Skupſchtina berichtet: meldet aus Budapeſt: Aus Bukareſt wird über die Minierpräſtioent Paſitſch legke in züdeiſtündiger Rede die militäriſche und diplomatiſche Lage Serbiens und der Entente dar und verlas die von Bulgarien an die En⸗ tente gerichtete Note, wie auch die Note der Entente an Serbien im Wortlaut. Was in dieſen Noten enthalten iſt, ſagt der Sitzungsbericht nicht. Paſitſch führte aus, daß die Ententemächte eine endgültige Erklärung von Serbien erwarten. Sie müſſe eine Entſcheidung darüber enthalten, ob Serbien auch weiterhin an den Kämpfen der Ententemächte teilnehmen wolle, oder ob ſich ihre Wege trennen würden. Eine andere Wahl gebe es nicht. Unter ſolchen Umſtänden habe die ſerbiſche Regierung beſchloſſen, der Skupſchtina die Er⸗ füllung der Forderungen der Ententemächte zu emp⸗ fehlen, ſowie auch die Anerkennung der berechtigten Wünſche Bulgariens in dem Maße, bis zu welchem dieſe nicht eine Gefährtung der Daſeinsberechtigung Ser⸗ biens bedeuteten. Der Miniſterpräſident erſuchte die Skupſchtina in die Debatte darüber einzutreten und bat die Abgeordneten insgeſamt, entſprechend ihrer patrioti⸗ ſchen Einſicht ihre Anſchauungen darzulegen. Die Skupſchtina wird wahrſcheinlich am Donnerstag ihren formellen Beſchluß faſſen. 3 Der Krieg mit Italien. . i 3 g 1 0 Der italieniſche Tagesbericht. 1 WT. Rom, 20. Aug. Amtlicher Heeresbericht. Im Ab. ſchnitt des Tonale beſchädigte unſere Artillerie das Posz Alti genannte Fort ſchwer. Die Verteidiger waren gezwungen das Werk zu räumen. Sie wurden von unſerem Feuer verfolgt Im Hochtale von Cordevole richteten die feindlichen Bat. terien, nachdem ſie vergeblich verſucht hatten, unſere Truppen aus ihren Stellungen zu vertreiben, das Feuer gegen den kleinen Marktflecken und die Kirche von Livinallengo und riefen dort einen Brand hervor. Im Hochtale von Rienz haben wir neue merkliche Fortſchritte erzielt. Eine Verſchar zung auf dem Monte Paterne wurde im Sturm genommen. Bei der Drei Zinnen⸗ Hütte wurde eine Reihe Schützengräben erobert und 24 Gefangene gemacht. Im Abſchnitt von Tolmein wurden die Angriffe, die der Gegner in der Nacht vom 17. zum 18. Auguſt gegen die von unſeren Truppen eroberten Stellungen richtete, vollkommen zurückgeſchlagen. Auf dem Karſt wurde unſere Linie ebenfalls etwas vorgeſchoben. Wir machten 53 Gefangene und erbeuteten j 1 lte ei ößere Tä⸗ . ben Aa fee Wing agen, de 5 6 zu kühnen Unternehmungen benützt. Wir haben mit unſerer Ab⸗ wehrartillerie eine wirkſame Verteidigung gegen dieſe feind⸗ lichen Berſuche eingerichtet. 1 Neues vom Tage. Erhöhung der Brotration. WB. Berlin, 20. Aug.(Amtlich.) Mit Zuſtim⸗ mung des Kuratoriums der Reichsgetreideſtelle wird das Ausmahlungsverhältnis für Brotgetreide von jetzt ab auf 75 von 100 herabgeſetzt. Die Herabſetzung bewirkt eine Verbeſſerung des Brotes und ver⸗ mehrt die abfallende Kleie. Die zuläſſige Verzehr⸗ menge, die bisher einſchließlich der Mehrration für vermehrte Ernährungsbedürſtige 220 Gramm auf den Kopf der Bevölkerung betrug, wird auf 225 Gra m m feſtgeſetzt. Eine weſentliche Erhöhung wird vor⸗ ausſichtlich vor Beai un des Winters eintreten, VTe e Von Guſtav von Meyern. 2 70 Fortſetzung. Nachdruck verboten. und er ſchritt auf den Fiedler zu, nahm den ſich ver⸗ legen Sträubenden bei der Hand und führte ihn Maria und Maximilian vor. N „Ah, ſieh da, alter Freund! Wer hätte das in Euch geſucht!“ rief Maximilian, ihm die Hand ſchüttelnd.„Eure luſtigen Späße haben mir manche lange Stunde verkürzt, und bei Gott, der Dank dafür ſoll Euch reichlich werden, Euch und Eurem Herrn, denn gern bin ich ein Fürſt freudiger Menſchen, und gern höre ich, es ſei mir gut dienen, und man möge ſich wohl bei mir erwärmen.“ Und dann einige Worte mit Maria wechſelnd, wand⸗ te er ſich an Hugo.„ „Dein Sinn ſteht auf Geldern??? „Für den jungen Karl, meines Bruders Sohn, ge⸗ gen dereinſtige Zurückerſtattung der Pfandſumme an die Staaten,“ erwiderte Hugo ehrerbietig, aber feſt.„Denn 19 bin jetzt ſein Vormund für Katharina, meine Schwe⸗ e uerdank's Brautfahrt. 1 Maximilian ergriff feierlich ſeine Linke, Maria ſeine Rechte. Nurgo, die Bedeutung erkennend, ließ ſich 55 ein ie nieder. Wohlan, mein Vetter!“ ſprach Maria.„So wie Wir Unſere Hände in Eure legen, ſo legen Wir Geldern in Eure Hand. Ihr möget ſein pflegen, bis Karl einst Gerührt drückte Hugo Maria⸗s Hand an ſeine Lippen. „Jan der Fiedler aber war mit einem Satz tze wieder Zu Hugo's Füßen aber lagen in demſelben Augenblick die beiden Hauptleute mit grauen Bärten: 3 5 8 5 o 8 9 „Sie iſt nicht mehr mein, iſt verweltet, verwirkt.“ Wenn die Feſtſtellung der Getreidemen Ernte abgeſchloſſen iſt. te Baumwolle wird als Konterbande erklärt. WB. Waſhington, 20. Aug.(Reuter.) Der eng⸗ liſche Botſchafter geſtattete die amtliche Bekanntmachung des Berichtes, daß die Alliierten im Prinzip be⸗ ſchloſſen hätten, Baumwolle zu Konterbande zu erklären. Der Zeitpunkt, an dem dieſe Maßregel in Kraft tritt, iſt noch nicht feſtgeſetzt. 8 Die geſpannten Beziehungen zwiſchen China e und Japan. WTB. London, 20. Aug. Die„Morning Poſt“ meldet aus Tientſin vom 16. Auguſt: Obwohl die Kriſis zwiſchen Japan und China vorüber iſt, ſind die gegenſeitigen Beziehungen zwiſchen beiden Ländern kei⸗ neswegs befriedigend. Die Japaner klagen bitter über den Boykott, der in ganz China gegen japaniſche Waren ausgeübt wird. Die chineſiſche Regierung fachte den Boykott nicht an, wandte ſich aber an das Volk mit dem Erſuchen, den chineiſſchen Gewerbefleiß zu unterſtützen. Aus allen Teilen des Landes, beſonders aus der Mand⸗ ſchurei kommen Klagen, daß die japaniſchen Waren un⸗ verkäuflich ſeien. 8 10 Ein chineſiſch⸗japaniſches Zollabkommen. WTB. London, 20. Aug. Das Reuterſche Bureau meldet aus Tokio vom 18. Auguſt: Das japaniſche Miniſterium des Aeußeren veröffentlicht ein Abkommen mit China über das Zollweſen im Gebiete von Tſing⸗ tau. Japan nimmt die Bedingungen an, die früher zwiſchen China und Deutſchland beſtanden. Japan wird alle China gehörenden beſchlagnahmten Ur⸗ kunden, Gelder und ſonſtiges Eigentum zurückerſtatten. Alle ſeit der Einnahme von Tſingtau erhobenen Zölle werden mit Abzug von 20 Prozent zurückerſtattet. Denkmäler ruſſiſcher Schande. In der ruſſiſchen Reichsduma wurde von dem Ver⸗ kreter der Juden, Friedmann, und der kaukaſiſchen Moham⸗ medaner, Dſchafarow, Reden gehalten, die von der Pe⸗ tersburger Telegraphenagentur und der Preſſe des Vier⸗ verbands dem europäiſchen Publikum verſchwiegen worden ſind. Da die Zeugniſſe von Ruſſen ſelbſt ſtam⸗ men, da die ruſſiſche Zenſur es nicht gewagt hat, die Reden in den ruſſiſchen Zeitungen zu unterdrücken, ſo handelt es ſich um unverdächtige Zeugniſſe, die von niemand bezweifelt werden können. Dieſe Reden, aus denen wir nachſtehend einen kurzen Auszug wiedergeben, ſind ein bleibendes Denkmal der Schande für die ruſſiſche Re⸗ gierung. Der Abgeordnete Friedmann führte unter anderem aus: 5 i N In dem lange dauernden Kriege wechſeln die Er⸗ folge mit den Mißerfolgen ab, und es erſchien für jeden Fall nützlich, in der Reſerve Leute zu haben, die an den Mißerfolgen ſchuld ſind, einen Sündenbock bereit zu haben. Für dieſen Zweck beſteht eine alte Firma, das iſt der Jude. Kaum hatte der Feind die Grenze überſchritten, als ſich ſchon Gerüchte verbreiteten, daß das jüdiſche Gold auf Aeroplanen, in 5 und in den Eingeweiden der Gänſe zum Feinde wanderte. Die Legende wuchs, ſie wurde mit Hilfe der Regierung verbreitet, und die Agitation in den offiziellen Kreiſen erreichte unerhörten Umfang. Gegen die Juden wurde eine Reihe von Maßregeln ergriffen, die an Schrecklichkeit und Ungeheuerlichkeit in der Geſchichte der Menſchheit unerhört und noch nie da⸗ geweſen ſind. Zunächſt fanden dieſe Maßregeln ihren Ausdruck in der Verbannung der ganzen jüdiſchen Maſ⸗ ſen aus vielen Orten. Im ganzen wurde zum Elend und zum Umherirren faſt ½ Million von Leuten verurteilt. Wer geſehen hat, wie dieſe Ausſiedelungen vor ſich gingen, der wird ſie ſein ganzes Leben lang nicht vergeſſen. Zur Ausſiedelung wurde ein Tag, manchmal auch zwei Tage Friſt gegeben. Es wurden ſowohl Frauen, wie auch Greiſe, Kinder und Kranke verſchickt. Man hat ſogar die Irrſinnigen aus den Irrenanſtalten herausgejagt und die Juden gezwungen, ſie mit ſich zu nehmen. Auf dem Wege kamen Unglücksfälle vor. Ein ſechsjähri⸗ ge der disjährigen daß ihm vor Rü die Augen traten. ö f „Dank, edle Muhme, Dank, gnädiger Prinz!“ wandte er ſich, als er mit Hanoſchlag die Getreuen begrüßt hatte, an die Spender des Glückes zurück,„und ſeid verſichert, Maria, ich gedenke wieder gut zu machen, was leider mein Bruder einſt verſchuldet. Hier meine Rechte darauf!“ .. Und treuherzig bot er ihr die Hand dar, aber noch hatte ſie dieſelbe nicht ergriffen, als er, wie auf einen plötzlichen Gedanken und mit einem eigentümlichen Seiten⸗ blick auf Adelheid, ſie wieder zurückzog. Erſtaunt ſuchte Maria einen Augenblick in ſeinen Zügen zu leſen. Adel⸗ heid's Augen leuchteten. ö „Verzeiht, gnädige Muhme,“ verbeſſerte er ſich,„es muß dieſes Mal doch die Linke ſein. Die Rechte habe ich nicht mehr zu verpfänden.“ 1 e e „Wie, Hugo!“ 8 n 5 hrung vor ſolcher Treue die Tränen in 249284 5— 3 2„Erklärt!“ „Durch ſchnöden Verrat hat ſich Jemand vor der Zeit in mein Geheimnis zu drängen geri Vieder zögerte er einen Augenblick. 8 „Paßt auf,“ flüſterte Adelheid über die Schulter hinweg dem eben wieder hinter ihr ſtehenden Fiedler zu —„paßt auf! Jetzt beißt er mir den Kopf ab. „Armes Fräulein,“ bedauerte Jan. 17 „Aber nicht genug an dem Verrat— man ließ mi argliſtig auch meine Hand verwetten Gerechtigkeit, Fürſtin!“ 9. „Sie ſoll Euch werden,“ lächelte Maria. „Dann bitte ich mir den Verräter auszuliefern. Es iſt Euer Hoffräulein, Adelheid von Helwin.“ 1 „Adelheid! Was ſoll das heißen?? 2 „Tas ſoll heißen,“ nahm Hugo das Wort für die Gefragte, die wie eine arme Sünderin, geſenkten Haup⸗ tes, daſtand und nur unter den Wimpern Funken ſpielen ließ,—„daß ich mir Adelheid von Helwin, als Strafe, gur Gemahlin ausbitte. 9 5 ges Kind fiel hin und ſchlug ſich zu Tode, aber man gab den Eltern keine Erlaubnis, das Kind zu beerdigen. Ich ſah die Familien der zum Heere eingezogenen Re⸗ ſerviſten, ich ſah unter den Verſchickten verwundete Sol⸗ daten mit Georgskreuzen. Man berichtet, daß die jü⸗ diſchen Soldaten, wenn ſie durch die Städte Polens zo⸗ gen, mit eigenen Augen zuſehen mußten, wie ihre Frauen und Kinder in die Verbannung geſchickt wurden. Man verſchickte die Juden in Güterwagen wie das Vieh mit Frachtbriefen.(Anm. der Redaktion: Genau ſo hat man es mit den Deutſchen gemacht.) Eine andere Maß⸗ regel, die in der ganzen Geſchichte der ziviliſierten Welt noch nicht dageweſen iſt, iſt das ſogenannte Syſtem der Geiſeln. Man hat Geiſeln genommen nicht von den Feinden, ſondern von den eigenen Unterkanen, von den eigenen Bürgern. 5 f Ungeachtet der ernſten Ereigniſſe, die das Land durchlebt, die den ſchutzlos. 1 L rr mit der gr auf die 1 egierungen „Tas nennt er Strafe,“ lachte Maximilian. „Nur aus heuchleriſcher Beſcheidenheit, Herr!“ wagte Adelheid ihn ſchon wieder anzuſchwärzen. a „Wird bald anders ſprechen,“ drohte Hugo. „Aber hoffentlich nicht allzu ſehr bereuen,“ meinte Maximilian. f „Wenn Ihr Gnade für Recht ergehen laſſen wollt, Vetter,“ entſchied Maria,„ſo nehmet ſie.“ a Kaum aber war das inhaltsſchwere Wort gefallen als Hugo auch ſchon die Errötende beim Arm 0 5 hatte und ſie wie eine Art Kurioſum mit den vorführte: 5 „Seht, edle Herrſchaften, da habe ich eines der zier⸗ lichſten, aber raubluſtigſten Geſchöpfe von der Welt ge⸗ fangen— eine Libelle.“ a 75 Ein donnernder Knall aus Kartaunenrohre erſcholl. Wekkering und Glockenſpiele kündeten ſieben Uhr. Viel⸗ tauſendſtimmige Rufe ſchallten über die Stadt zum Abend⸗ himmel empor. Tas Signal für den öffentlichen Schmaus das letzte Vermächtnis weiland des allmächtigen Kleve, wurde in Stadt und Schloß hof mit Begeiſterung begrüßt. Schon drängte die Menge auch vor der Halle nach rück⸗ wärts den Tafeln und Bänken zu, als ein Schauſpiel ſie zurückheilt, ein Aufzug ſo wunderlicher Art, wie ihn ſelbſt die an Schauſtellungen und Mummereien jeder Gat⸗ tung gewöhnten Flamländer noch nicht geſehen zu haben vermeinten. Zwiſchen zwei Reihen fackeltragender Diener ſchritt ein Trupp phantaſtiſch mit Hahnenfedern aufgeputzten Kü⸗ chenjungen und Bratenwender, umgehängte kupferne Keſ⸗ ſel mit Kochlöffeln bearbeitend und gewaltige Trichter als Trompeten behandelnd. Ihnen folgte das geſamte Hof⸗ perſonal in weißen Baretts mit Truthahns⸗ und Fa⸗ ſanenfedern, mit weißen Gugeln, die langen Küchenmeſſer im Gurt und Jeder würdevoll, wie einſt die Lictoren die Fasces, ein Bündel von rieſigen Kellen und Kochlöffeln tragend. 255 5 8 orten Nee, e. r —. ˖.. 2* 1 n * Arn „e 8 3. 3 5 11 zum zweiten Male ſeit Kriegsäusbruch mit dem Antrage auf Bewilligung der für die Durchführung des Krieges erforderlichen Geldmittel an den Reichstag heran. Ihre Budgetkommiſſion hat ſich bereits im Geiſte der Einigkeit und Vaterlandsliebe mit dieſer Forderung befaßt. Bewilligt wurden bis jetzt 20 Mil⸗ liarden Mark. Mit dem Nachtragskredit wird die Summe der Kriegskredite auf 30 Milliarden Mark gebracht. Der bisher bewilligte Kriegskredit bedarf der Auffüllung, da ünſere Schätz⸗ ungen der Kriegsausgaben noch übertroffen wur⸗ den. Die monatlichen Ausgaben reichen an 2 Mil⸗ liarden Mark heran. Wir wollen uns über den Ernſt der Zeit nicht hinwegbetrügen. Das Durchhalten im zweiten Kriegsjahr wird vielfach ſchwerer ſein als im erſten. Es gilt, gegenwärtige Not zu lindern, drohendem Elend vorzu⸗ beugen. Die verbündeten Regierungen werden ſich dieſer Auf⸗ gabe nicht entziehen. Aus den neuen Krediten werden 200 Mil⸗ lionen bereitgeſtellt werden zur Verſtärkung des Fonds zur Unterſtützung von Gemeinden auf dem Gebiete der Kriegs⸗ wohlfahrt. Für die Bewilligung der Mittel ſoll diesmal wieder der Anleiheweg beſchritten werden. Solange es angängig iſt, ſoll von Kriegsſteuern abgeſehen werden. Die Kriegsgewinnſteuer, über die bei der Zuſammenkunft der Iinarz niniſter am 10. Juli in Berlin ein grundſätzliches Einverſtändnis e zielt worden iſt, iſt jedoch zu einer Geſetzes⸗ vorlage noch nicht reif. Wir ſind der Anſicht, daß die Er⸗ hebung einer ſolchen Steuer erſt nach Abſchluß des Friedens 1 kann, da ſich erſt dann die finanziellen Wirkungen es Krieges überſehen laſſen. Vorläufig bleibt uns der Weg. die endgültige Regelung der Kriegskoſten auf den Frieden sſchluß und die Zeit nach dem Frieden 32 ver⸗ ſchieben. Wenn Gott uns den Sieg verleiht, dann dürfen beim Friedensſchluß auch die 25 75 nicht vergeſſen werden.(Sehr richtig.) Das Bleigewicht der Milliarden mögen dann die Anſtifter des Krieges durch die Jahr⸗ zehnte ſchleppen, nicht wir.(Sehr richtig.) Für die Begebung der neuen dritten Kriegsanleihe wird die Zeich⸗ nungseinladung gegen Ende dieſes Monats ausgegeben werden. Durch die neue Anleihe werden wir die Summe herein⸗ bringen, die wir bereits jetzt über die 13,5 Milliarden der erſten beiden Kriegsanleihen hinaus verausgabt haben, die z um Teil durch den Kriegs ſch'tz und die bei Kriegsausbruch be eite en Be⸗ ſtände der Reichshauptkaſſe gedeckt worden ſind. Dieſe Deckung hat ſich erhöht durch den Ueberſchuß des ordentlichen Etats von 1914/15, der ſich auf 219 Millionen Mark be⸗ läuft.(Lebhaftes Hört! Hört!) Alle die gewaltigen Summen, die das Reich für den Krieg verausgabt hat, ſind bis auf un⸗ bedeutende Beträge im Lande geblieven. Sie haben als Ein z uh⸗ lungen auf die letzte Kriegsanleihe gedient und ſich darüber hinaus zu neuem Steuerkapital verdichtet. Dieſer Prozeß tritt zu Tage in der Inanspruchnahme der Darlehens kaſſen. Die Dar⸗ lehen für die z veite Kriegsanleihe betrugen wenig mehr als 3 Prezent des bisher eingezahlten Betrages von 9 Milliarden. (Hört! Hört) Die Einnahmen unſerer Sparkaſſen ſind gleichfalls während des Krieges geſtiegen. Trotz der gewaltigen Zeichnungen auf die Kriegsanleihen ſind ihre Ein⸗ lagen jetzt mehr als 20 Milliarden ſtärker, als vor Ausbruch des Krieges.(Hört! Hört!) Aehnlich ſtehen die Dinge bei den Banken. Zwecks Zeichnung dieſer Anleihe wird auf die be⸗ währte Organiſation der erſten Anleihe z irückgegriffen werden. Um den Schwierigkeiten bei der Ausſtellung der kleinen Stücke zu begegnen, ſollen Zwiſchenſcheine ausgegeben werden. Die fünfprozentige Kriegsanleihe iſt das volks⸗ tümlichſte Papier, das es in Deutſchland je gegeben hat. Den Ausgabekurs werden wir etwas höher ſetzen. Unſere finar zellen Verhältniſſe ſind weſentlich beſſer, als die unſerer Gegner. Beſonders geht dies aus der Lage der Reichsbank gegenüber der Bank von Frankreich und der von England hervor. Unſere Gegner können uns ebenſowenig die Leiſtungs fähig ⸗ keit unſe er Landwirtſchaft, as unſeter Induſtrie wie die unſeres Heeres nachmachen. Daher wir das Volk den neuen Kredit durch Beteiligung an der Zeichnung gutheißen. So kommen wir dem Siege näher und einem Frieden, der uns ichert vor Ueberfall und uns Freiheit bringt, der uns den Platz in der Welt gewährt, um unzere Miſſion zu erfüllen.(Lebh efter anhaltender Beifall und Händeklatſchen.) 4„„ 2 151 Der Eindruck der Reichskanzlerrebe a in Oeſterreich. WTB. Wien, 20. Aug. Die Blätter bezeichnen die geſtrige Rede des Reichskanzlers als vielleicht bedeut⸗ fame, jedenfalls denkwürdigſte Kund⸗ gebung der deutſchen Regierung ſeit Kriegsausbruch, und ſprechen die Ueberzeugung aus, daß ſie in der ganzen Welt nachhaltigſten Eindruck hervorrufen werde. Das„Fremdenblatt“ ſchreibt: In gehobener Stimmung konnten ſich die Abgeordneten des deutſchen Volkes ver⸗ ſammeln, denn das erhebende Gefühl des Sieges durfte ſie alle beſeelen. Reichstag und Reichskanzler hielten ſich jedoch fern von jenen ſo gefährlichen Uebertrei⸗ bungen, die bei unſeren Gegnern ſo beliebt ſind. Die geſtrige Rede v. Bethmann Hollwegs war ein mu ſt e r⸗ gültiges Beiſpiel von Mäßigung. Auf welch' hoher Warte der Reichskanzler ſteht und wie grundver⸗ ſchieden ſeine Auffaſſung von derjenigen der leitenden, Männer der feindlichen Staaten iſt, davon legt nament⸗ lich der Schluß ſeiner Rede Zeugnis ob. Solcher Worte wären Viviani, Asquith, Saſſonow und Salandra nie fähig geweſen. Der Kanzler konnte aber auch der Welt ein Kriegsziel zeigen, deſſen Erreichung der ganzen Welt von glückſeliger Bedeutung wäre. 171 Ein bezeichnendes franzöſiſches Zeugnis. Am 7. Aug. hat die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ noch ein franzöſiſches Zeugnis für die gute Behandlung der franzöſiſchen Verwundeten in Deutſchland veröffentlicht, das ſo bezeichnend iſt, daß wir es wiedergeben. In der Urſchrift und im Faksimile hat die„Norddeutſche Allgemeine Zeitung“ es ge⸗ bracht; wir geben die Ueberſetzung, die ſie beifügte: 85 Freiburg i. Breisgau, den 1. Oktober 1914. Der Unterleutnant der Reſerve Pernin, 9. Kompagnie, 21. Infanterie⸗Regiment, kriegsgefangen in Freiburg, an den Herrn Kriegsminiſter in Bordeaux. Herr Miniſter! Meine Lage als verwundeter Kriegsge⸗ fangener nötigt mich, dieſen Brief direkt an Sie zu richten. Ich bitte ergebenſt um Entſchuldigung dafür. Aerzte des deut⸗ ſchen Generalſtabes, die nach Freiburg zurückgekehrt ſind, nach⸗ dem ſie mit Billigung der franzöſiſchen Behörden deutſche Ver⸗ wundete behandelt hatten, beklagen ſich über die ſchroffe und in⸗ humane Behandlung, welche ihre Landsleute in ihrer Gegenwart erfahren haben ſollen. Schwer verwundete Leute ſollen fünf Stunden ohne Verband geblieben ſein, lediglich teils auf Trag⸗ bahren, teils ſogar auf den nackten Fußboden gebettet. Die deutſchen Aerzte, welche ſich um ſie bemühen wollten, ſollen ohne jede Mitleid in grober Weiſe entfernt worden ſein. Dem Kaiſer iſt soeben amtlich mitgeteilt worden, daß in Forchies 20 deutſche Verwundete gefunden worden ſind, denen Ohren und Naſe abgeſchnitten waren, und die mit Mehl oder Sägeſpänen er⸗ ſtickt worden ſind. Franktireurs, die in Forchies gefangen ge⸗ nommen worden ſ ind, ſollen dieſe Greueltaten begangen haben. Die franzöſiſchen Soldaten, die mit mir zuſammen behandelt wer⸗ den, leiden ſchmerzlich darunter, daß der hiſtoriſche Edelmut der Franzoſen in ſo ſchlimmer Weiſe verſagt hat, und wir waren der Meinung, daß es unſere Pflicht wäre, bei dem Mangel an Barm⸗ herzigkeit auf der einen Seite die Hingebung und die Güte der an⸗ deren Ihnen vor Augen zu ſtellen. Seit dem erſten Tage haben die deutſchen Zivilärzte, die den Dfenſt 55 71 in den Lazaretten verſehen, ſich unausgeſetzt um uns bemüht. Nachdem dieſelben durch geſchickte und ſchwierige Operationen mehrere von uns vom Tode gerettet haben, ſind dieſelben Aerzte außer den zwei täglichen Beſuchen auch in der Nacht wiedergekommen, haben ſich nach den Kranken erkundigt, waren beſorgt um ihre Leiden, und ſtellten ſelbſt den Zuſtand der Patienten feſt, und ſie machten es uns durch ihre Ermutigung möglich, froh eine Lage zu ertragen, deren Schmerzlichkeit Sie begreifen werden. Barmherzige Schweſtern, Damen des Roten Kreuzes, haben uns jeden Tag in geſchichter Weiſe behandelt, und verrichteten für uns mit einem Lächeln auf den Lippen die tauſend unangenehmen Arbeiten, die ſich infolge der gänzlichen Unbeweglichkeit der Kranken nötig machen. Sie haben ganze Nächte ohne Schlaf zugebracht, um den kleinſten Fieberſchauer zu beobachten, die geringſte Spur von Fieber bei den Franzoſen, die operiert worden ſind. Und jeder in un⸗ ſerer Nähe zeigt die größte Zurückhaltung, die ausgeſuchteſte Güte; wir können uns niemals genug bedanken für das Gute, das man an uns ge⸗ tan hat. Ich ſpreche nicht von der Unterbringung noch auch von der Belöſtigung, die wir für vorzüglich finden. Unſere Aerzte meinen wie wir, daß die Fälle von ſchlechter Behandlung in Frankreich Ausnahmen ſind, welche durch die Wut ungebildeter und ſchiecht erzogener Menſchen erklärlich ſind. Sie hoffen mit uns allen, daß Ihre Autorität es dahin bringen wird, daß auch dieeinfachſten Menſchen begreifen, daß außerhalb des Kampfes noch immer eine Pflicht der Menſchlichkeit zurückbleibt. Um Sie zu bitten, allen dieſe Pflicht ins Gedächtnis zu rufen und um dadurch den guten Ruf Frankreichs zu bewahren, haben wir uns die Freiheit genommen, Ihnen zu ſchreiben. Genehmigen Sie, Herr Miniſter, den ung. Für eine Gruppe rerwundter Franzoſe der Unterleutnant der Reſerve Pernin, Fernand Pernin, . ervelazarett, Oberrealſchule: Freiburg, Wer... Baden. Karlsruhe, 20. Aug. Das eben erſchienene Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Nr. 55 enthält die Ver⸗ ordnung des Miniſteriums des Innern über die Errich⸗ tung einer Landesvermittlungsſtelle für Futtermittel, über „„ und Zweck ſchon berichtet wor⸗ en iſt. E 3 1 n h Maunheim, 20. Aug. Wegen eines dummen Streiches ſaßen zwei Schweizer Melker auf der Anklage⸗ bank der Strafkammer. Der Melker Ulrich Heim hätte gerne ſeine Stellung ſofort verlaſſen, wollte aber keinen Lohn verlieren, der ihm bei einer nicht rechtmäßigen Einhaltung der Kündigungszeit zurückbehalten worden wäre. Sein Kollege, der Melker Jakob Schlumpf, kam mun auf den Gedanken, an ſich und an den Heim von Mannheim aus ein Telegramm aufzugeben, nach wel⸗ Ausdruck un er „ chem der ſchweizeriſche Konſul beide aufforderte, ſich ſofort in ihrer Heimat beim Heer zu ſtellen. Merk⸗ würdigerweiſe nahm die Poſt die Telegramme an⸗ Beide Angeklagten wurden zu 5 Wochen Gefängnis verurteilt. ( Pforzheim, 20. Aug. In dem weſtlichen Teile der Kriegsbergſtraße ereignete ſich heute mittag ein ſchwe⸗ rer Straßenbahnunfall. Zwei Frauen ſtanden in der Nähe des Straßenbahngeleiſes und unterhielten ſich miteinander, während ein Straßenbahnwagen ſich näherte. Die eine der Frauen wollte noch vor der Wagen über das Geleiſe ſpringen, wurde aber erfaßt und zur Seite geſchleuderk. Obwohl der Wagen ſofort hielt, war die Frau tot, als man ſie aufhob. Sie hatte ſich anſcheinend bei dem Sturz das Genick gebrochen. 4 *(ö) Heitersheim bei Staufen, 20. Aug. Während eines Gewitters wurden der Landwirt Löffler und ſeine Tochter vom Blitze getroffen. Während die Toch⸗ ter ſofork tot war, erholte ſich der Mann bald wieder. %() Neuſtadt, 20. Aug. Beim Holzabladen wurde der 80 jährige Taglöhner Stefan Dilger von rutſchenden Holzmaſſen gettoſſen und ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. .( Kreuzingen, 20. Aug. Beim Garbeneinbringen fiel der verheiratete Taglöhner Emil Kaiſer unter den Wagen, wurde überfahren und ſofort getötet. 5 0 Sigmaringen, 20. Aug.(Hoher Beſuch.) König Ludwig von Bayern, der Vater der Fürſtin, trifft heute mittag 12.15 Uhr zum Beſuch hier ein. i Beuron, 20. Aug.(Ein fürſtlicher Gaſt.) Zur Zeit weilt Prinz Max von Sachſen als Gaſt des Kloſters hier. 8—— 78 Lokales. — Verſteigerung von 42 Pferden in Oſter⸗ burken. Am Montag, den 23. Auguſt d. Js. vormittags 11 Uhr veranſtaltet die Badiſche Landwirtſchaftskammer in Oſterburken(Platz am Bahnhof zu erfragen) eine Ver⸗ ſteigerung von 42 2—4jährigen ſehr guten belgiſchen Fohlen. Zugelaſſen zur Verſteigerung ſind nur ſolche Perſo⸗ nen, welche Badener ſind und eine bürgermeiſteramtliche Beſcheinigung vorlegen darüber, daß ſie zur Durchführung ihres landwirtſchaftlichen Betriebes ein Pferd dringend benötigen. Die Verſteigerungspreiſe ſind bar zu bezahlen. Wiederverkäufer und Händler ſind ausgeſchloſſen. Es bleibt vorbehalten einen Teil der Zuchtpferde nur an Landwirte, welche Mitglied eines Pferdezuchtvereins ſind und ſich als ſolche ausweiſen, zu verſteigern. —Pilzzeit und Pilzvergiſtung. Die Plz eſt hat begonnen. Der Regen der 8985 Wochen hat die Pilze überall 1 9 lockt. Leider haben ſich mit den erſten Pilztagen auch ſchon die üblichen Pilzvergiftungen N Mehrere dieſer Fälle ſind bereits gemeldet worden, und ſie werden wohl wieder das tiefe Mißtrauen gegen die Pilze ſtärken. Damit geht leider un⸗ ſeren weniger bemiktelten Volksſchichten ein Nahrüngsmittel ver⸗ loren, d as nicht nur zu den köſtlichſten, ſondern auch zu den bil⸗ ligſten Ae br Man kann die Pilze von jedem Ausflug mit nach Hauſe bringen, Vorrat ſammeln und ihn überwintern. Um Wine vergiftung zu ſchützen, gibt es nur ein einziges Mittel, und das heißt genaue Pilzkenntnis. Wer ſie nicht be⸗ 15 laſſe die Hände vom Pilzſammeln. Wer ſie teilweiſe be⸗ itzt, ſammle die Pilze, die er genau kennt, laſſe aber alles ſtehen, was ihm nicht ganz ſicher erſcheint. Alle die Mittel, die der Volksmund als Kennzeichen der Giftpilze angibt, ſind unzu⸗ länglich und nützen gar nichts. Auch weitere Vorſichtsmaß⸗ regeln ſind nötig. Man hann die beſten Pilze nach Hauſe tra⸗ gen; bewahrt man ſie aber zuſammengeſchüttet, von der Luft öbge chenden in der Taſche auf, ſo bilden ſich Zerſetzungsſtoffe, die ebenſo gefährlich ſind wie Gift. Nimmt man feuchte Exemplare, ſo ſetzt man ſich der gleichen Gefahr aus. Pilze bereitet man am beſten noch am ſelben Tage. Kann dies nicht geſchehen, ſo legt man ſie, jedes Exemplar 1 auf ein Brett und ſtellt dies an einen trockenen, luftigen Ort. am beſten ans affene Fenſter. Mit der Vilzkunde ſelbſt ſteht es leider noch in weiten Kreiſen übel. Man kennt Pfifferlinge und Steinpilz oder das, was man für Steinpilze hält, allenfalls auch noch den Champignon. Von rechtswegen N Pilzfahrten alljährlich von der Schule aus mit den Schülern gemacht werden. Es wäre durchaus nicht übel, wenn man in 1 auch von einer An⸗ ahl Lehrer und Lehrerinnen genaue if unde verlangte, damit ſie die Kinder unterweiſen könnten. Pilzkunde ſchützt nicht nur vor Vergiftung, ſondern ſie verhütet auch, daß eine Fülle beſter und billigſter Nahrungsmittel unbenützt verkommt. — Die deutſche Sprache im Gaſthaus. Wohl nirgends haben ſich mit den Jahren die Fremdwörter, derart eingepflanzt, wie in der Gaſthaus⸗ und Wirts⸗ ſprache. Die Speiſekarten enthielten bald kein einziges deutſches Work mehr. Die mit Beginn des Krieges ſo ſtark einſetzende Fremdwortbekämpfung hat ja erfreu⸗ licherweiſe auch in das Wirtsgewerbe übergegriffen. Im⸗ merhin gilt es auch hier, die Verdeutſchung, vor allem der Speiſekarten, energiſch durchzuführen. Ein guter Be⸗ rater iſt da für alle, die es mit der Sache wirklich ernſt nehmen, ein eben erſchienener, von Profeſſor Otto Eich⸗ horn in Konſtanz, bearbeiteter Verdeutſchungsſchatz aus dem Bereiche des Gaſthauslebens und der Küche, der in ſeiner Reichhaltigkeit einer aroßen Verbreitung wert iſt. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Gottesdienst⸗Ordnung. der kath. Kirchengemeinde der evang. Alrchengemeinde 13. Sonntag nach Pfingſten. Sonntag, 22. Auguſt 1915. (22. Auguſt 1915) 12. S. n. Trin. 8 Uhr: Fruͤhmeſſe m. Pr. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt[ ¼1 Uhr: Jugendgottesdienſt 1 Uhr: Cheiſtenlehre. 1 Uhr: Chriſtenlehre f. d. 2 Uhr: Andacht für die männl. Jugend. Abgeſtorbenen. 8 i 7 Uhr: Kriegsbittandacht mit Donnerstag, 26. Aug. 1915 Segen. 8 Uhr: Kriegsandacht. NDersil bas selbsttätige Waschmitfel für Haus wäsche! nenkel's Bleich- Soda gut und billig kaufen Sie bei Souis Bandauer QI, 1 Mannheim QI. 1 Mleiderstoſſo, Mamen- u. Hinder Honfoetion aumwollib uten, IHeisstoaren und HHdsehe. Gardinen, Leppisehe und ellen. 1 Berliner Hfelier. selon H 1, 4 N 3, 12 Broitentgarre IHlannheim A 12 Ustt(elauz) U. 190-3. 00] 12 Visit Glatt) M. 4.50 12 Kablnet„ 4. 90-6.50 12 Kablinet,„ 9.50 Sonntags den ganzen Jag geöffnet. 222227... ̃⁵ Arbeitsvergebung. Die Gemeinde vergibt die Anfertigung von 3 Paar Haſen für die Polizei in öffentlicher Submiſſion. Angebote mit entſprechender Aufſchrift verſehen ſind bis ſpäteſtens Dienstag, den 31. Auguß 1915 Mittags 12 Uhr bei uns einzureichen. Die Bedingungen können auf dem Rathaus Zimmer 7 eingeſehen werden. Seckenheim, den 21. Auguſt 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Koch. Ohmdgrasverſteigerungen Waſſerglas fütriert) der Eu. Kollektur Mannheim. 900 I. Montag, den 30. August d. J., Gee 1 5 g da Garantol u Br. von ca. A au 1 Saw diebe aue zum Aaken v. Eiern ingen u. annheim⸗ 2 Nhelnan 2 5 Strobin 2. Dienstag, den 31. August, mittwoch, den 1. September und Donnerstag, den 2. Sept. d. Js., jeweils Vormittags/ Uhr in der Kanne zu Hocken⸗ heim von ca. 200 ha auf Ge⸗ markung Hockenheim; 3. Samstag, den 4. September d. Js., Vormittags 9 Uhr im Lamm zu Altlussheim von ca. 24 ha auf Gem. Altlußheim. zum Reinigen v. Strohhüten Motlentablelten, Naphthalin, Kampher ett. zum Aufbewahrn v. Kleider empfiehlt Rpotheke in Seckenheim. etragene Rleider, ueber zieher, Damenmäntel, Schöne Schube, ſowie Koffer ſind J Zimmer u. Küche billig abzugeben bei mit Gartenantell Rech, Mannheim 8 1, 3 ſofort zu vermieten. 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Der Aufkauf hat ſich unter perſönlicher Mitwirkung der von uns ernannten, dem Getreidebüro unterſtellten Unter⸗ kommiſſionäre zu vollziehen. Obhbgleich die Reichsfuttermittelſtelle gemäß 8 20 Abſatz 2a der Bundesratsverordnung vom 28. Juni ds. Js., betr. den Verkehr mit Gerſte aus dem Ernte⸗ jahr 1915, beſtimmen kann, daß der Kommunalverband mindeſtens die Hälfte ſeines Ernteergebniſſes der Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung zur Verfügung zu ſtellen hat, ſehen wir doch vorerſt davon ab, von der Beſtimmung des 8 11 der genann⸗ ten Bundesratsverordnung Gebrauch zu machen, wonach Unternehmer landwirtſchaftlicher Betriebe die Hälfte ihrer Gerſtenvorräte dem Kommunalverband käuflich zu liefern haben. Vielmehr erfolgt der Erwerb der erforderlichen Mengen in freihändigem Aufkauf, wobei zunächſt jeder Landwirt Gerſtenmengen über oder unter der Hälfte ſeines Ernteertrages zum Verkauf geben kann. Wir machen jedoch ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß nur dieſer, von uns genehmigte Aufkauf geſtattet iſt und daß jede andere Berfügung oder Entfernung von Gerſte auch derjenigen Gerſtenhälfte, auf deren Lieferung der Kommunalverband keinen Anſpruch hat, nnſerer vorherigen Zuſtimmung bedarf, vorausgeſetzt, daß die Eutfernung nicht als Lieferung im Sinne des 8 22 Abſ. 1 der genannten Bundesratsveroroͤnung (Lieferung zu n oder an Betriebe mit Kontingent oder an die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung) anzuſehen iſt. Erſt wenn das Ergebnis dieſes freihändigen Aufkaufs vorliegt wird die Entſcheidung darüber getroffen werden, o der Verkehr mit Gerſte im Kommunglverbands⸗ Bezirk Mannheim⸗Land freigegeben werden kann oder ob die Beſchlagnahmung der Gerſte bezw. der an unſere Zuſtimmung gebundene Handel mit Gerſte weiter aufrecht erhalten werden muß. Mannheim, den 6. Auguſt 19185. Der Ausſchuß des Kommunalverban e 5 Dr. Strau kg. 5 Balg Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemei- nen Kenntnis mit dem beſonderen Hinweis darauf, daß nur an die Anterkommisslonäre nicht auch an Andere verkauft werden darf. Seckenheim, den 12. Auguſt 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Betrifft: Haferlieferungen für das Heer auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 28. Jun 1915 über die Regelung des Verkehrs mit Hafer. Nach 8 17 der Verordnung des Bundes⸗ rats vom 28. Juni d. Js. über die Regelung des Verkehrs mit Hafer(R.⸗G.⸗Bl. S. 393) haben die Kommunalverbände(Ueberſchußver⸗ bände) auf Erfordern der Reichsfuttermittel⸗ ſtelle den Ueberſchuß der Zentralſtelle zur Be⸗ ſchaffung der Heeres verpflegung zur Verfügung zu ſtellen. Nach§ 18 Abſ. 2 a. a. O. können nötigen⸗ falls Hafervorräte, die ſich im Bezirke auch eines Zuſchußverbandes befinden und der Ent⸗ eignung unterliegen, vorübergehend zur Deckung des Bedarfs der Heeresverwaltung angefordert werden. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeres⸗ verpflegung iſt an die Reichsfuttermittelſtelle mit dem Erſuchen herangetreten, ihr zur Deckung dieſes dringenden Bedarfs der Heeres verwaltung sofort nach der Einerntung des Halers grosse mengen hafer zu überweisen. Die Hafer⸗ vorräte aus der alten Ernte ſind bei der Heeres⸗ verwaltung ſo außerordentlich gering, daß ihre ſchleunige Auffüllung im Intereſſe der Erhal⸗ tung der Schlagfertigkeit der Armee dringend geboten iſt. Die Reichsfuttermittelſtelle iſt nun aber, bevor ihr die nach§ 21 a. a. O. von den Kommunalverbänden zu einem noch zu beſtim⸗ menden Zeitpunkte einzureichenden Unterlagen über die in ihren Bezirken zur Abgabe verfüg⸗ lichen Mengen vorliegen, nicht in der Lage, feſtſetzen zu können, welche Mengen der einzelne Kommunalverband abzugeben verpflichtet iſt Sie muß daher, um dem dringenden Cerlangen der Heetesverwaltung nach schleuniger und grösstmöglicher Haferlleferung Rechnung zu tragen, ſich zunächſt darauf beſchränken, die Kommunalverbände aufzufordern, alle in ihren Bezirken irgend verfügbaren Hafermengen ſo ſchnell als irgend moglich der Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeresverpflegung zur Verfügung zu ſtellen und nach deren Anforderungen an die Proviantämter, Erſatzdepots uſw. abliefern zu laſſen. Um die unbedingt erforderlichen Mengen zu beſchaffen, wird es notwendig ſein, die Land⸗ wirte allgemein aufzufordern, sofort nach der Aberntung, möglichſt unmittelbar aus der Hocke (Mandel, Stiege) Hater zu dreschen. Da zur⸗ zeit noch große Vorräte alter Ernte an Brot⸗ getreide vorhanden ſind, ſo daß das Dreſchen von Roggen in keiner Weiſe eilt, andererſeits durch die Gewährung einer Druschprämie von 5 Mk. für die Tonne Hafer, der bis zum 1. Oktober abgeliefert iſt, den Landwirten ein Anreiz zum ſofortigem Ausdreſchen von Hafer gegeben wird, ſo darf gehofft werden, das es beſonderer Zwangsmittel nach§ 4 a. a. O. 3 nicht bedürfen wird. Sollte aber die erforderliche Lieferung an Hafer nicht rechtzeitig erfolgen, ſo würde die Behörde zur Verhütung eines Futtermangels beim Feldheere gezwungen ſein, von den in den §§ 3 u. 4 d. V. O. zugelaſſenen, für den Be⸗ ſitzer techt empfindlichen Zwangsmassnahmen unnachſichtlich Gebrauch zu machen. Dem Erſuchen der Zentralſtelle zur Be⸗ ſchaffung der Heeresverpflegung auf ſofortige Lieferung von Hafer für die Heeres verwaltung iſt daher in weitgehenſtem Maße Rechnung zu tragen; etwa dadurch ſich ergebende Fehlbeträge an dem Mindeſtbedarf eines Kommunalverban⸗ des werden ſpäter durch Erſatzlieferungen aus⸗ geglichen werden. In Vertretung: gez. Freiherr von Falkenhauſen. Beſchluß. Vorſtehendes wird unter beſonderem Hin⸗ weis darauf zur allgemeinen Kenntnis gebracht, f daß für die bis zum 1. Oktober d. Js. abge⸗ lieferte Tonne Hafer eine Druſchprämie von 5 Mk. gewährt wird. Seckenheim, den 12. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Zugelaufen und bei Georg Adam Britſch dahier, Hauptſtr. 115, ab⸗ zuholen iſt ein Hund. Seckenheim, den 19. Auguſt 1915. Hürgermeiſteramt: Volz. Koch Wasserversorgung Seckenbeſm. Die Gemeinde Seckenheim vergibt im öffentl. Ange⸗ botsverfahren die Herſtellung einer 80m langen, 200mm weiten Gußrohrleitung zwiſchen einem neu herzuſtellenden und dem vorhandenen Brunnen beim Pumpwerk. Angebote hierauf wollen bis Mittwoch, den 25. Auguſt 1915, nachmittags 4 Myr beim Gemeinderat eingereicht werden. Angebotsformulate können von unterzeichneter Stelle erhoben werden. Heidelberg, den 11. Auguſt 1915. Grof. Aulturinſpektien Heidelberg. Feſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 18. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Eingetroffen: Echter Schwarzwaldbonig J. Pfl. 1 30 M. Chokoladen: Puddingpulver seht guter Kaffee dnsch gebrannt) Himbeersaft e: Neue heringe eue marnierte Heringe Neue Futterartikel: Kleister ung. Cinquaatin Hundekraftfutter mit Fleisch Gehr nahrhaft). Mais(ßperrfrei) *: Preise wie bekannt billigst. Greulich& Herschler Mannheim H 2, 1. Filiale: Seekenheim, Friedrichstr. Grosse Auswahl in Hosenträger u. 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Kenntnis zu nehmen. ö Der Geſamtvorſtand. Kathol. Jünglingsverein Seckenheſm. (Sportabteilung) Heute Abend ½9 Uhr findet im Gaſthaus zum „Neckartal“ eine Cersammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen wird gewünſcht. 8 Der Vorſtand. 8 N. F Z, 7 Mannheim FZ, 7 unsere Krieger N