oͤeckenheimer Nnzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Wbonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Ur. 99. e 8 8 — Kͤriegschronit 1914 0 — 25. Au gu ſt: Von der Feſtung Namur ſind 5 Forts und die Stadt in deutſchem Beſitz.„„ e e e 928 — Das eroberte belgiſche Geblet wird unter deutſche Verwal⸗ tung geſtellt. 5. 5 „— Die öfterreichiſch⸗ungariſche Regierung hat dem japaniſchen „Botſchafter in Wien ſeine Päſſe zugeſtellt und gleichzeitig „ihren Vertreter in Tokio abberufen. 7 — Ptinz Friedrich von Sachten⸗Meiningen iſt vor Namur duech eiren Gran t chuß ge ötet worden.. — Niede lage der Ru ſſen bei Kras nik. f 26. Aüguſt: Bei Namur ſind ſämtliche Forts gefallen. Die Feſtung Longwy wird nach tapferer Gegenwehr genommen. 28 eee — Wie stägige Schlacht bei Krasnik endet mit ein völligen Sieg der Oeſterreicher. e eee — Ein Zeppelinluſtſchiff zerſtört die Gasanſtalt von Ant⸗ ö „ e e eee eee * FFF 8 78CCCCCC00000T0000TTTT ——.:. Der, W̃ eltkrieg 8 „Die Forkſeßung der Kämpfe in den Vogeſen ver⸗ e Mochte den Franzoſen keinerlei weiteren Gewinn zu brin⸗ Bene Am Schraßmännle wurde ihr Angriff mit Hand⸗ ranaken abgeſchlagen. Dagegen gelang es den deutſchen Truppen füdweſtlich von Sondernach einen Teil der am 17. Auguſt verloren gegangenen Grabenſtücke zu⸗ 7 CCͤ rückzugewinnen. Unenkwegt verfolgen — e die nördlich des Njemen ſte⸗ henden Truppen den Zweck, die Säuberung Kurlands durchzuführen. Bei dieſer Tätigkeit wurden bei erfolg⸗ reichen Gefechten in der Gegend von Birshi 750 Ruſſen zu Gefangenen gemacht. Stellt man die im jüngſten agesbericht gemeldeten Gefangenenzahlen zuſammen, ſo ergibt ſich wieder die hübſche Geſamtzahl von 9000, was die normale Durchſchnittszahl der letzten Tage dar⸗ ſtellt. Und immer weiter behauptet der ruſſiſche Ge⸗ neralſtab, der große Rückzug erfolge ohne daß die ruſ⸗ 3 Heere Schaden erleiden würden. Die Armeee des Generaloberſten von Eichhorn machke bei ihrem ſieg⸗ reichen Vorwärtsdringen nach Oſten allein 1850 Ruſſen zu Gefangenen. Der Unterlauf des Narew wendet ſich von der Einmündung des Bobr ab nach Weſten und kreuzt die Straße Bialyſtok⸗Grodno. An zwei Stellen haben geſtern deutſche Heere den Fluß in dieſer Gegend überſchritten. Südlich von Tykocin gewann die Ar⸗ mee des Generals von Scholtz den Uebergang und un⸗ mittelbar bei der Kreuzung mit der wichtigen Straße gelang es der Armee des Generals v. Gallwitz das 4200 8 Flußufer zu betreten. Hierbei machte ſie über 4700 Gefangene, darunter 18 Offiziere, und nahm 9 Maſchinengewehre. Unaufhaltſam iſt die Heeresgruppe des Prinzen Leopold auf der Verfolgung der Ruſ⸗ ſen, dieſe in nördlicher Richtung abdrängend. Hier drohte ihnen die Gefahr, in den Urwald geworfen zu werden, wodurch jede Organiſation unmöglich gemacht wird. Daher ſtellten ſie ſich nochmals zum verzweifelten Widerſtand, der aber nicht vermochte, das Schickſal auf⸗ it, hagge Bei dieſen Kämpfen wurden über 1700 Ge⸗ angene gemacht. Die Heeresgruppe des Generalfeld⸗ marſchalls v. Mackenſen hat bereits die Gegend nörd⸗ lich von Breſt⸗Litowsk erreicht. Damit iſt die Mög⸗ ie lichkeit gegeben, die Feſtung auch nach Oſten vollkommen bie i— en, ſo daß ein Entkommen der Beſatzung nicht ehr möglich iſt. Nachdem auf der Südweſtfront die verbündeten Truppen im vereine mit unſeren Truppen die vorgeſchobenen Stellungen der Ruſſen durchbrechen N konnten, wird der unmittelbare Angriff auf die eigent⸗ f liche Feſtung nicht mehr lange auf ſich warten laſſen, 2 5 daßf auch die Tage der letzten ruſſiſchen Feſtung im W Oſten gezählt ſein dürften. m Ueber den bedeutſamen Ereigniſſen auf dem Kriegs⸗ gebiet des Oſtens, auf dem ſich in den letzten Tagen das 8. gewaltige Ringen des ruſſiſchen Heeres gegen den ver⸗ 75 olgenden Gegner abſpielte, iſt es kaum beſonders be⸗ 5 achkek worden, daß ſüdlich davon, zwiſchen Breſt⸗Litowsk Vorſtoß der Verbündeten angeſetzt wurde, deſſen große 80 Bedeutung man erſt mit der Beſetzung der Stadt Ko⸗ wel durch die Verbündeten erkennt; denn Kowel iſt eine der ſtrategiſch bedeutendſten Punkte der ruſſiſchen Fronk neaen Galizien. Hier kreuzen ſin zwei äußerſt Durchbrechung der . f und der galiziſchen Grenze am oberen Bug ein neuer 9 8 a. 5 g 722 9 5 1 3— * 5* 15 5 7 6. 2* 1 5 a V 5 5 . g oesheimer Anzeiger, Neckarhauſer Hmtspblati der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Neharhansen nd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. wichtige Eiſenbahnlinien, die von Cholm nach Kiew und die von Breſt⸗Litowsk nach den ſüdlichen Fe⸗ ſtungen Luzk und Rowno. Durch die letztgenann⸗ te Bahn hatte Breſt⸗Litowsk bisher noch Verbindung mit der im Süden an der paliziſchen Front ſtehenden ruſ⸗ ſiſchen Armee, die nun aber abgeſchnitten iſt. deen, Auf dem italieniſchen Kriegsſchaußlatz iſt auf der ganzen Front von der Sdobba⸗Mündung des Iſonzo bis hinauf in die Raibler Alpen gekämpft wor⸗ den. Im Gebiet von Flitſch und Raibl wagte ſich die feindliche Infanterie näher an die Befeſtigungen heran. Ein girſe lg iſt ihnen auch hier verſagt geblie⸗ ben. Hier zielen die feindlichen Angriffe auf den Be⸗ ſitz des Predilpaſſes, der in einer Höhe von 1162 Me⸗ tern von Flitſch über Raibl in das Schlitzatal nach Tar⸗ vis führt. Dann wäre der Weg durch das Gailitztal 5 Villach frei. Gut Ding will aber bekanntlich Weile aben. 9 5 4— „ N A1 e 1 „Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. . WTB. Paris, 25. Aug. Amtlicher Bericht von geſtern abend 11 Uhr: Starke Tätigkeit der beiden Artillerien in Belgien im Gebiete von Boeſinghe, im Artois(im Ab⸗ ſchnitt nördlich von Arras) und zwiſchen Somme und Oiſe. Der griffen ein und hielten das Feuer an. In der Champagne Feind warf einige Granaten auf Montdidier. Unſere Batterien auf der Front Perthes Beau Se our, ſowie in den Argonnen nahezu ununterbrochener Kampf mit Handgranaten, Bomben und Eingreifen der Artillerie verſchiedener Kaliber. Nichts Wich⸗ tiges auf der übrigen Front zu melden. Ein Geſchwader von ſie⸗ ben Fiugzeugen bombardierte in der Nacht vom 23. zum 24. Au⸗ guſt die Bahnhöfe von Tergnier und Noyon. Anſere Flugzeuge warfen über 80 Geſchoſſe ab. Mehrere Brandherde wurden am Bahnhof von Tergnier beobachtet. Alle unſere Flugzeuge kehrten heim. 3 e ee * Die loyale Antwort der deutſchen Regierung. 5 WB. Kopenhagen, 25. Aug. Mit großer Be⸗ friedigung bemerkt„Berlingske Tidend“ die loyale Antwort der deutſchen Regierung in den Fäl⸗ len von E 13 und der Verſenkung der Betty. „ Zaur Torpedierung der„Arabie“. WTB. London, 25. Aug.„Daily Telegraph“ mel⸗ dek aus Newyork: Meldungen aus Waſhington beſagen, daß dem deutſchen Botſchafter Graf Bern⸗ ſtoff die Päſſe zugeſtellt, der Botſchafter Ge⸗ card aus Berlin zurückberufen und der Kongreß ur Erwägung der Mobiliſation von Heer und Marine einberufen werden wird, falls die deutſche Regierung nicht Veranlaſſung nimmt, die Torpedierung der„Arabic“ als zu Unrecht erfolgt zu erklären. 8 15 Die Ladung der„Arabie“. Gch. Newyork, 25. Aug. Die Deutſch⸗Ameri⸗ aniſche Handelskammer in Newhork macht in ihrem letzen(vom 1. Auguſt datierten) Bericht einige Anga⸗ ben über die Ladung der„Arabic“. Der Teil des Be⸗ richtes lautet: In dem Manifeſt des am 29. Juli aus den neutralen Vereinigten Staaten abgefahrenen White Star Dampfers„Arabic“ ſind die folgenden Konkre⸗ bande⸗Artikel angeführt: 2272 ungeladene Geſchoſ⸗ ſe, 2173 Kiſten mit ungeladenen Geſchoſſen, 497 Kiſten Zünder, 4000 Kiſten Patronen, 106 Automobile, 59 Aeroplane und Teile von ſolchen, 318 Canvas⸗Zelte. 3877 Kupferſtangen, 1564 Kupferkathoden, 185 Ballen Baum⸗ wolle, 1083 Gummiradreifen, 337 Fäſſer Schmieröl, 60 Fäſſer Wachs 914 Blöcke Guajakholz, 69 Blöcke Cedern⸗ holz, 1514 Säcke Mehl, 9769 Stahlſtangen, 8477 Pakete Stahl, 15815 Platten Lötzinn, 6301 Mulden Blei, 2710 Nickelſtäbe, 80 Fäſſer Nickelplanken, 141 Kiſten Meſ⸗ ſingplanken, 699 Meſſingſtäbe, 204 Rollen Drahtſeile und 7955 verſchiedene Artikel. Die„Arabic“, die wie ein Kriegsſchiff angeſtriſchen war, hatte 12 amerikaniſche Schutzengel an Bord, die gleich⸗ mäßig auf Kajüte und Zwiſchendeck verteilt waren. Außer⸗ dem war das Heck des Schiffes mit Sandſäcken von oben bis unten verbarrikadiert, um gegen Torpedoangriffe ge⸗ ſchützt zu ſein. Nicht allein waren alle Ladungsräume vollgepfropft, ſondern Aeroplane und Laſtautos waren hoch aufgetürmt und feſtgelaſcht auf allen Decks, das Promenadedeck nicht ausgenommen. Zehn Autos muß⸗ ten zurückbleiben, da durchaus kein Platz mehr für ſie auf der„Arabic“ vorhanden war. Die Linie hatte zum erſten Male in ihrer Geſchichte keine Paſſ agier⸗ Le e psd, wude, kiſte drucken laſſen; aus welchem Grunde konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. 0 Zeitung, Goͤinger Zeitung. im, Dunnersiag, den 26. Hugust 1915. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 2 vorgeschodenen Steſſungen an der Südwestfront von Prest⸗Litowsk. Am einer Beſchlagnahme durch Amerika vorzubengen. ai WB. Kopenhagen, 25. Aug.„Berlingske Tid⸗ ende“ verbreitet eine Meldung, wonach norwegiſche und ſchwediſche Dampfſchiffahrtsgeſell⸗ ſchaften planen, die in amerikaniſchen Häfen liegenden deutſchen Dampfer aufzukaufen, um ſo einer Beſchlagnahme durch Amerika vorzubeu⸗ gen. England drohe, daß es dieſe Schiffe kapern werde, ſobald ſie ſich während des Krieges aus den Häfen heraus⸗ wagte. f/ Lloyd George als Fabrikkontrolleur. WTB. London, 25. Aug. Die„Daily Mail“ mel⸗ dek: Miniſter Lloyd George habe die Kontrolle über das Arſenal in Woolwich übernommen. ee Gegen die Einführung der Wehrpflicht in England. WTB. London, 25. Aug. Die Frage der allge⸗ meinen Wehrpflicht wird am 6. Auguſt auf dem Ge⸗ werkſchaftskongreß in Briſtol erörtert werden. Der parlamentariſche Ausſchuß bereitet einen Beſchluß⸗ antrag vor, der in ſchärfſter Weiſe gegen die Einführung der Wehrpflicht Stellung nehmen wird. Der Vorſitzende des Transportarbeiterverbandes, Goslinge, erklärte, das Transportgewerbe und mehrere große Induſtrien litten bereits ſtark unter Ar⸗ beitermangel, ſo daß alle Lebensbedürfniſſe im Preis ſtiegen, ohne daß Ausſicht auf Beſſerung beſtehe. Die Verkehrsſtockung in den Häfen beruhe auf dem Man⸗ gel an Arbeitern. Er habe es aufgegeben, Rekrutie⸗ rungsreden zu halten, weil die Arbeiter nicht entbehrt und nicht erſetzt werden könnten. 1 5 Streik auf Streik in England. WTB. London, 25. Aug. Geſtern ſtreikten ſämt⸗ liche Bauarbeiter in Leeds. Sie verlangen eine Kriegszulage von 20 Prozent, die die Arbeitgeber ver⸗ weigern. In Huddersfield begann ein Streik infolge einer Verringerung der Kriegszulage. 300 Arbeiter feiern. Die Eiſenbahner in Cardiff fordern die Exe⸗ kutive der Gewerkſchaft auf, den Arbeitsvertrag, der ſeit Kriegsbeginn beſteht, zu kündigen und zu beantragen, wenn nicht eine Aktion aller Eiſenbahner Großbritan⸗ niens zuſtandekomme, eine Aktion der Eiſenbahner von Südwales einzuleiten, um eine Beſſerung der Lage zu erreichen. Als Grund werden die beſonders hohen Prei⸗ ſe der Lebensmittel in Südwales angegeben.— Der Streik der Kohlenablader in Swanſea, der einen Monat gedauert hat, endigte geſtern. f g Die Lage im Oſten. We. Wien, 25. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 25. Auguſt 1915, mittags:„ Ruſſiſcher Kriegsſchauplaß: Die Truppen des Erzherzogs Joſeph Ferdinand und des Generals von Koeveß drängen im Verein mit den Verbündeten den Feind unter unausgeſetzten Kämpfen gegen die Lesna zurück. Auch der Widerſtand, der noch ſüdwärts von Breſt⸗Litowsk kämpfenden Ruſſen iſt gebrochen. Sie wurden durch die Diviſion des Generals von Arz und deutſche Truppen in den Fortsgürtel geworfen. Nord⸗ öſtlich Wlodawa treiben deutſche Kräfte den ze herrſcht Ruhe. f Der Stellvertre 8 8 * 2 = 4 N 8 2 2 . 1 2 N 2 Wr B. Wien, 25. Aug. Amtlich wird— zom 25. Auguſt 1915, mittags. 7 5 Italien iſcher Kriegsſchaußlaß: 8 55 chnitt der Hochfläche von Dober do wurde geſtern die feindliche Infanterie, die ſich am Südhang des Monke Dei Seibuſi eingeniſtet hatte, durch unſer Geſchütz⸗ feuer zum eiligen Verlaſſen ihre Stellungen gezwungen. Unſere Front ſüdweſtlich San Martino ſtand wieder un⸗ t s illerie. Mittags ſetzten die ter dem Feuer ſchwerer Artillerie. Mittag 8 Italiener hier zu einem neuen Angriff an, der gleich den vorhergehenden Vorſtößen nahe an unſeren Ver⸗ teidigungslinien abgewieſen wurde. Vor dem Görzer und Tolmeiner Brückenkopf und im Krn⸗Gebiet berrſcht verbältnismäßig Rube. Dagegen hält lebbal⸗ W — eee eee 2 2 2— 5 rc... 3 2 SS 8 Täkigkeit des Feindes vor Flikſch und Tarvr an⸗ 5 I Grenzgebiet entwickelten ſich mehr i 2 a 2 ach Kämpfe. Geſtern ſpät abends begann feindliche In⸗ fanterie gegen den nördlichen Abſchnitt der Hochfläche von Lavarone vorzugehen. Heute früh war dieſer Angriff abgeſchlagen. Beiderſeits der Tonaleſtraße grei⸗ fen ſeit Morgengrauen mehrere italieniſche Bataillone an. Hier iſt der Kampf noch im Gange. Die Artillerie gefechte dauern nahezu an der ganzen Tiroler Grenzo fork. ö Der türkiſche Krieg. Die Lage an den Dardanellen. WTB. Konſtantinopel, 25. Aug. Das Haußt⸗ quartier teilt mit: Bei den Dardanellen auf der Front von Anaforta am 23. Auguſt nichts von Bedeu⸗ tung. Wir ſtellen jetzt die ſchweren Verluſte feſt, die der Feind während der Schlacht vom 21. Auguſt vor den Schützengräben unſeres Zentrums erlitten hat. Auf einer Front von kaum zwei Regimentern zählten wir über 3000 tote Feinde. Die von uns gemachte Beute iſt noch nicht zuüberſehen. Bei Ari Burnu verſuchte der Feind am Abend des 23. Auguſt nach hef⸗ tigem Maſchinengewehr⸗ und Handgranatenfeuer einen Angriff gegen Konliſirt. Unſere Truppen vernich⸗ teten durch einen heftigen Gegenangriff einen gro⸗ ßen Teil des Feindes. Dem übrigen Teil gelang es, zu entfliehen. Am Vormittag des 23. Auguſt machte der Feind einen ähnlichen Verſuch bei Nechilte pe und Sungulair, jedoch floh er in ſeine Gräben zurück, nachdem er ſtarke Verluste erlitten hatte. Bei Seddul Bahr ſchoſſen auf dem rechten Flügel unſere Artilleriſten einen feindlichen Feſſelballon herunter. Auf den übrigen Fronten keine Veränderung. e Neues vom Tage. Eine Huldigung des Grafen Zeppelin.. ö WTB. München, 25. Aug. Anläßlich des Na⸗ mensfeſtes des Königs traf heute Mittag ein Zeppelinluftſchiff über München ein. Das Luft⸗ ſchiff hatte einen von der hieſigen Luftſchifferabteilung aufgefangenen Funkſpruch hierhergeſandt, der um 12,02 Uhr hier eintraf und der lautete:„An des Königs von Bayern Majeſtät, München. Fahren mit Luftſchiff Z 7 zur Huldigung für Ew. Majeſtät am heutigen Tage über München.“ Das Luftſchiff, in dem ſich Graf Zeppe lin befand, kreiſte längere Zeit über Münchn und der Reſidenz und wandte ſich dann nach Oberwieſen⸗ feld. Die eben von der Parade in die Kaſernen ein⸗ rückenden Pioniertruppen begrüßten das Luftſchiff mit hellem Jubel. Das Luftſchiff verſchwand in ſüdweſt⸗ licher Richtung.„ ä 0 e() Berlin, 25. Auguſt. Am Bundesratstiſch die Staatsſekretäre Dr. Delbrück 8 Ahr Lisco. Präſident Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um „ 5„ i Bei der fortgeſetzten Beratung über die Reſolutio⸗ nen der Budgetkommiſſion führt Abg. Fegter(Frt. Vp.) aus: Die am meiſten Geſchädigten ſind bei der gegenwärligen Wirtschaftslage die ge ing be oldeten Beamten. Die Großgeund⸗ 5 8—.— endlich aufhören zu klagen, denn ſie verſündigen ich geradezu. ee. Abg. Heſtermann(Nat.): Alle Stände haben in der Kriegs. zeit ihre Pflicht zu erfüllen, nicht die Landwirtſchaft allein. Hätten wir aber jetzt nicht unſere Landwirtſchaft, ſo läge Deutſchland rettungslos darnieder.(Sehr gut rechts, Unruhe links.) Die Vor⸗ würfe ſind nicht an die Produzenten, ſondern an den Handel zu zu richten, der den Löwenanteil in die Taſche geſteckt hat. Damit ſchließt die Debatte über Ernährungs⸗ fra 7 n. g e ie Reſolution der Sozialdemokraten auf Schaffung einer Zentralſtelle für Lebensmittelverſorgung unter Hinzuziehung von Reichstagsabgeordneten wird ange⸗ nommen. Die Zentralſtelle ſoll das Recht erhalten, Lebens⸗ mittel zu beſchlagnahmen und zu enteignen, um ſie den Kommunalverbänden zu überlaſſen. 25 e 8 Im übrigen werden die Reſolutionen gemäß Kommiſſio beſchluß erledigt. 5 Es folgt die Debatte über Kommiſſionsreſolu⸗ tionen betreffend Bekämpfung der Schädigungen eingezogener ſelbſtändiger Gewerhetreibender, Schaf⸗ fung billiger Kredite und Erleichterung der Schüldentilauna. f eee I Das große Geſetz des Herzens iſt das Bedürfnis nach dem Unbekannten. Etienne Rey. ...——..—. Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. r 8(Nachdruck verboten.) Es ſind nun gerade dreizehn Jahre, als ich, damals erſt ſeit wenigen Monaten verheiratet, mich end⸗ lich für ein paar Wochen von meinem Geſchäft frei machen konnte und mit meiner jungen Frau fröhlich in die blaue Ferne hineinfuhr. Von einer eigentlichen Hoch⸗ zeitsreiſe war bei uns keine Rede geweſen; meine Ge⸗ ſchäfte hatten mir nur erlaubt, Hermine von ihrer alten Heimat in die neue zu führen, freilich durch ein großes Stück Deutſchlands, aber ohne Aufenthalt und obendrein in ungünſtiger Jahreszeit. Seitdem hatten wir unluſtige Zeit erlebt. Hermine kränkelte und ich war mit Arbeiten überhäuft, und zwar umſo mehr, je ſchneller und für je längere Zeit ich mich frei arbeiten wollte. So waren wir nun der zurückgekehrten Geſundheit und gewonnenen Freiheit deſto froher und ein ſehr glückliches Menſchen⸗ paar. Das Wetter war nach langen, kalten und ſchmutzi⸗ gen Wochen wunderſchön geworden, die Fahrt ging durch die anmutigſten Gegenden, die meine bisher kaum je⸗ mals über die norddeutſche Heimat hinausgelangte Frau mit Entzücken erfüllten. Wir hatten die Augen und die Herzen voll, alles amüſierte, nichts entging uns. Wir waren wie die Kinder voll Luſt, und wenn wir auf den Bahnhöfen die Scharen der ungeduldigen, haſtigen Menſchen an unſerem Coupe vorübertreiben ſahen, be⸗ griffen wir's nicht, wie irgend jemand heut anders als heiter darein ſchauen könne. ö i Unter dieſen Scharen fiel uns ein Mann auf, den wir wegen ſeiner einfarbigen, weiten Reiſetracht alsbald nur„den Staubgrauen“ hießen. Doch war es nicht eigent⸗ lich dieſe Reiſetracht, die man denn doch auch an anderen „ 1 1 A „ . merkſamkeit ihm zuwandte, und uns eine Art von In⸗ r 32S ã ù ͥ e VV0CCCCCC0GC000G0TbbTbTbTGTGTCTGTbÿùpEÿ[◻ui J 2) dd. Abg. Dr. Böttger(Nat.): Die Notlage der Gewerbetreiben⸗ den ſteht außer Zweifel. Den Grundbeſitzern kann vielleicht durch Erlaß der Umſatzſteuer geholfen werden. Der Kaufmannsſtand, namentlich der Kleinhandel, leidet ſch ver. e Die Reſolutionen werden angenommen. Bei Beſprechung von Reſolutionen auf Erlaß einer Verord⸗ nung über das Güte verfahr in Rechtsſtreitigkeiten teilt Staatsſekretar Lisco entſprechend einer Anregung des Abg. Mumm mit, daß Erwägungen im Gange ſind, das Güterverfah⸗ ren in weiterem Maße als bisher einzuführen, namenthich hin⸗ ſichtlich über Emiſſionen kinderreicher Familien. Die hierzu vorliegenden Reſolutionen werden angenommen; desgleichen eine Reihe weiterer Reſolutionen. Es folgt eine Reſolution auf Schaffung eines abgeänderten Geſetzentwurfs über den Abſatz von Kaliſalzen. Da⸗ durch ſollen die Preiſe für Kali heraufgeſetzt und Höchſt⸗ preiſe feſtgeſetzt werden. 8 as ergibt ſich aus den belgiſchen Dokumenten? Die„Nordd. Allg. Zeitung“ beendigt die Artikelreih⸗ über die in belgiſchen Archiven gefundenen Berichte der belgiſchen Geſandten. Die heute veröffentlichen Schrift⸗ ſtücke umfaſſen die Zeit vom 7. November 1913 bis 2. Juli 1914 und beginnen mit der Charakteriſtik der Po⸗ litik Greys und ſchließen mit der Erwartung, daß Ruß⸗ land ſich nicht auf die Seite der Königsmörder von Se⸗ rajewo ſtellen werde. Alle zwiſchen beiden Staaten lie⸗ genden Ereigniſſe, die Bemühungen der Ententemächte, die Einkreiſung Deutſchlands und ſeines öſterreichiſch-un⸗ gariſchen Verbündeten zum Abſchluß zu bringen, die Triple Entente durch Heranziehung der Mächte zweiten Ranges zu erweitern und ſich militäriſch zu Waſſer und zu Lande in übermächtiger Stellung den bei⸗ den iſolierten Zentralmächten entgegenzuwerfen wurden von den belgiſchen Geſandten mit Beſorgnis verfolgt. Graf Lalaing läßt keinen Zweifel darüber, daß er in dem politiſchen Programm Greys eine Ge⸗ fahr für die ſchwächeren Staaten ſieht. 0 gez Nach dem Sturze Barthous ſchreibt Guillaume am 10. März 1914: Der Umſtand, daß Poincare ſich ge⸗ zwungen ſah, die Macht Caillaux zu übertragen, indem er ſie nominell Doumergue anvertraute, hat ihn ſtark verſtimmt. Er ſah darin einen Mißerfolg der militari⸗ ſtiſchen und nationaliſtiſchen Politik, die er ſyſtematiſch ſchon ſeit dem Tage verfolgte, an dem er als Miniſter⸗ präſident an die Spitze der Regierung geſtellt wurde. Zuſammen mit Delcaſſe, Millerand und einigen anderen predigte er unabläſſig die politiſch⸗militäriſche Wiederauf⸗ richtung Frankreichs im Verein mit der Schaffung enger Beziehungen zu Rußland. Er ging als Miniſterpräſident nach St. Petersburg. In einigen Monaten wird er als Präſidenk der Republik dorthin zurückkehren. Er ſchickte kürzlich Delcaſſe dorthin, den er mit der Miſſion beauf⸗ tragt hatte, mit allen Mitteln die Wohltaten der fran⸗ zöſiſch⸗ruſſiſchen Allianz zu unterſtreichen, und das große Kaiſerreich zu einer Vergrößerung ſeiner militäriſchen Vorbereitungen zu ver⸗ anlaſſen. 8 e eee Anläßlich des Beſuchs des engliſchen Kö⸗ nigspaars in Paris ſchreibt Baron Beyens in der Depeſche vom 24. April aus Berlin, daß der Einfluß des Iswolsky auf die franzöſiſche Politik ſogar Herrn Cambon läſtig geworden ſei. Er ſpricht die Hoffnung aus, daß der intrigante Diplomat den Zaren bald in London vertreten werde. Von größtem Intereſſe aber iſt eine Bemerkung in dem Bericht ob im Falle eines deutſch⸗ franzöſiſchen Krieges England an die Seite Frankreichs kreten werde. Baron Beyhens ſchreibt: Wir hatten den Beweis dafür, daß die Mitwirkung der engliſchen Ar⸗ mee und die Entſendung eines Expeditionskorps auf den Kontinenk von den Militärbehörden beider Länder ins Auge gefaßt worden war. Würde es heute noch ebenſo ſein und müßten wir immer noch befürchten, daß engliſche Soldate nin Belgien einmarſchie⸗ 5 dadurch beizuſtehen, daß ſie dieſe von vornherein kom⸗ promittieren? Deutlicher konnte gar nicht ausgeſprochen werden, daß ſich die belgiſche Regierung deſſen bewußt war, daß für die von dem engliſchen Generalſtab im Einvernehmen mit der franzöſiſchen Heeresleitung ge⸗ plante engliſche Landung in Belgien der Schutz der ren, um uns in der Verteidigung unſerer Neutralität belgiſchen dceutrralttar nur den Vorwand bildete. Intereſſant iſt auch der Bericht von Baron Guillaume vom 8. Mai. Er ſchildert ſehr zutref⸗ fend die Stimmung, woraus drei Monate ſpäter der Krieg erwuchs., ee eee eee g Am 9. Juni fragk Baron Guillaume unker Hinweis auf die Agitation Iswolsky für die dreijährige Dienſt⸗ zeit: Iſt es wahr, daß das Petersburger Kabinett das Land zur Annahme des Geſetzes über die dreijährige Dienſtzeit gedrängt hat und heute ſeine Aufrechterhaltung mit ſeinem ganzen Gewicht verlangt? Sollte ſich viel⸗ leicht die Haltung des Petersburger Kabinetts auf die Ueberzeugung gründen, daß Ereigniſſe nahe genug be⸗ vorſtehen, daß man ſich dieſes Werkzeugs bedienen könnte, das es ſeinen Verbündeten in die Hände geben wolle. Der Geſandte zweifelt nicht an der Mitſchuld des ſerbiſchen Kabinetts, das die Augen ſchloß, um den Herd der anarchiſtiſchen Propaganda nicht zu ſehen, fürchtete aber, daß aus einer Ablehnung der von Oeſterreich-Ungarn verlangten Genugtuung ein Konflikt entſtehen könnte. 8„„ ee eee Ueberblickt man in Gedanken noch einmal die lange Reihe der belgiſchen Depeſchen, ſo geben ſie uns den bündigen Beweis, daß dieſe kühl beobachtenden Diplo⸗ maten, die klare Vorſtellung davon hatten, daß ein Kontinentalkrieg eine ernſte Gefahr für das Va! terland bedeute, daß Deutſchland alles, was an ihm liege, getan hat, um ihn zu vermei⸗ den, daß das franzöſiſche Volk ihn nicht wolle, aber ehrgeizigen Politikern in einem Zuſtand von überhitz⸗ ter. chauviniſtiſcher Leidenſchaft verſetzt worden ſei. die die rühige Ueberlegung ausſchloß, daß evenſo in vrüßland der Ehrpeiz und die Rachſucht Iswolskys, ſowie die panflaviſtiſche deutſchfeindliche Preſſe den Konflikt vor⸗ bereitet, und daß endlich die von König Eduard VI. eingeleitete, von Grey fortgeſetzte Politik dieſe Entwick⸗ lung herbeigeführt und als Rückhalt gedient habe. Es war ein Unglück für Belgien, daß es dieſen Stimmen Gehör ſchenkte und die ihm zugeſtreckte deutſche Hand nicht ergriff, die bereit war und die Kraft hatte, dem Lande inmitten des Weltkrieges den Frieden und die Zukunft zu ſichern.— 8 0 . Zum Jahrestag der Schlacht von Longwy. e 2300 ö 1 WB. Berlin, 25. Ang.(Amtlich Der Kaiſen hat an den Kronprinzen folgendes Telegramm geſandt: In dieſen Tagen jährt ſich die Erinnerung an die Schlacht von Longwy, in der ſich die 5. Armee unter Deiner Führung in mächtigem Anſturm den Weg in Feindesland bahnte. Von Erfolg zu Erfolg ſchritt ſie dann, bis ſie zur Erfüllung ihrer Aufgabe, die Ver⸗ bindung des Weſtheeres mit der Heimatgrenze zu ſi⸗ chern, in die Gegend nördlich von Verdun gewieſen wurde. Deine Armee hat dieſen ihr gewordenen Auftrag in voll⸗ kommenſter Weiſe erfüllt und dadurch mit die Grundlage für unſere Siege im Oſten ge⸗ ſchaffen. Niemals iſt in ihr während der langen ſchwe⸗ ren Zeit der Angriffsgedanke erloſchen. Nirgends haben ſich zähe Tapferkeit, unbeugſamer Wille, den Feind nieder⸗ zuringen, Sorge für die Untergebenen, in glänzenderen Weiſe betätigt, als während der mühſeligen, an ſtil⸗ lem Heldentum überreichen Argonnenkämpfe. Für ſolche Leiſtungen Dir und Deiner Armee meinen Dank und meine Anerkennung zu ſagen, iſt mir ein Be⸗ dürfnis. Als äußeres Zeichen derſelben verleihe ich Dir den Orden Pour le merite. An den Kronprinzen von Bahern hak der Kaiſer folgendes Telegramm gerichtet: Mit Stolz erinnert ſich Deutſchland in dieſen Tagen der glorreichen Schlacht in Lothringen, in der Ew. K. Hoheit an der Spitze von Fahnen aller deutſchen Stämme, den in das Reich eingebrochenen Feind über die Grenze zurückgetrieben. Dem leuchtenden Sieg iſt eine lange ſchwere Zeit gefolgt. Den immer wieder erneuerten Anſturm der der Zahl nach weit über⸗ legenen Gegner gilt es, die Stirn zu bieten und die Grundbedinaungen für unſere Overationen im Oſten zu 2 ———— een . Geſtalten ziemlich ähnlich wiederfand, was unſere Auf⸗ tereſſe erregte, ſondern einerſeits ſeine ganze Erſchei⸗ nung und andererſeits vor allem, daß er uns ſtets von neuem vor Augen trat. Auf jeder Station, von der erſten bis zur letzten, war er, wenn kaum der Zug hielt, auf dem Perron und ging, die Hände in den Taſchen des leichten Ueberziehers, mit raſchen, ungeduldigen Schritten an unſerem Coupe vorüber und auf und ab, bis das Signal zur Abfahrt gegeben wurde und er plötzlich ver⸗ ſchwand. Er mußte, obgleich wir ihn weder aus⸗ noch einſteigen ſahen, in einem Coupe unſeres Wagens ſitzen. Es war ein Mann von etwa vierzig bis fünfzig Jahren, eher hager als ſtark von Geſtelt und nur mittel⸗ groß, mit einem Geſicht, das einen entſchieden unbehag⸗ lichen Eindruck machte, ſo viel Schroffheit und Härte ſprach aus ſeinen Zügen, ſo verdrießlich, ja mürrſich und finſter blickten ſeine Augen. Und von einer gleichen Laune zeugten ſein Gang und jede Bewegung. Man ſah's ihm überall an, daß er jeden Aufenthalt, das Getreibe auf den Bahnhöfen, den Lärm, das Gedränge, die ganze Reiſe vermutlich, in ſeinem Innern verwünſchte. Wir meinten das alles noch nie in ſolcher Schärfe an einem Menſchen ausgeprägt gefunden zu haben. Nachmittags, da wir einmal einen längeren Halt machten, verließen wir, um uns einige Bewegung zu gönnen, das Coupe, und gingen auf dem Perron auf und ab. Bald darauf langte ein anderer Zug an und zwiſchen den Herausſtrömenden trafen wir einen Be⸗ kannten, mit dem wir ein paar Augenblicke plaudernd ſtehen blieben. Es war zufällig gerade vor unſerem Wagen, und als der Freund ſich entfernte und ich weiter gehen wollte, hielt Hermine mich zurück und ſagte leiſe: „Schaue einmal rechts, aber vorſichtig! Was für ein reizendes Geſicht!“„ ö 8 Was ich ſah, rechtfertigte ihren Ausdruck. An einem Fenſter der erſten Klaſſe, welche an unſer Coupe ſtieß olcher Harmonie aller einzelnen Züge, ſo viel Liebreiz mine,„die gehört zu unſerem grimmigen Staubgrauen. Vermutlich f W glauben, meinte ſie; das Alter ſei gar zu verſchieden, die Dame zähle ſicher nicht wehr als fünfundzwanzig Jahre und ſei obendarein unbedingt eine vornehme Frau, Coupe noch darüber hin und her, denn ich ließ mi: meinen Einfall nicht ausreden, und ſchon auf der nächſten Station erfuhren wir, daß ich Recht gehabt hatte und bis ans Ende des Wagens— es war 3 8 eine Frau!“ 5 Hermine ſchüttelte den ſchaffen. Wie Ew. K. Hoheit und die Ihnen anverrrau⸗ I ten Truppen dieſe Aufgabe löſten, das iſt für alle Zeiten 3 auf der Tafel der deutſchen Heeresgeſchichte verzeichnet. Mir aber iſt es ein Bedürfnis, Ihnen in dankbarſter Anerkennung deſſen, was Sie für die deutſche Sache ge⸗ 8 9 leiſtet haben, den Orden pour le merite zu ver⸗ Fñ•»„»„»„ 97 Dem Herzog Albrecht von Würktemberg 1 kelegraphierte der Kaiſer:. ö Lein Jahr iſt ſeit der Zeit verſloſſen, in der ſich a die damalige 4. Armee unter Ew. Kgl. Hoheit ausgezeich⸗ 1 neten Führung in den ſchweren, aber ſieg⸗ und ruhm⸗ 1 reichen Kämpfen um Semois und an der Maas ö die Bahn zum Stoß weit in das Gebiet des Feindes hinein erzwang. An der Spitze der dann neugebildeten Ar⸗ mee gelang es ihnen mit jungen und ungeübten, wenn auch von herrlichſtem Geiſte erfüllten Truppen nicht nur die Umfaſſungsverſuche des Gegners gegen un⸗ ſere nördliche Flanke trotz ungünſtiger Verhältniſſe zu vereiteln, ſondern auch an der Küſte und auf dem blutgetränkten Boden Flanderns feſten Fuß zu faſſen. In Waſſersnot und im Kampfe gegen über⸗ f legene Feinde ſind dort 1 Verbände herange⸗ reift, die ihre Aufgabe, uns Sicherheit im Rücken zu geben, während die Entſcheidung im Oſten erſtritten wur⸗ de, in vortrefflicher Haltung erfüllte. In Anerkennung ſolcher Leiſtungen verleihe ich Ew. Kgl. Hoheit den Or- den Pour le merite ö a i Wilhelm J. R. .* 5 Ein Armeebefehl des deutſchen Kronprinzen. We B. Saarbrücken, 25. Aug. Die Saarbrücker Volkszeitung meldet: Der Kronprinz hat am 22. Auguſt folgenden Armeebefehl erlaſſen: l i Heute jährt ſich zum erſtenmale der Siegestag der Schlacht von Longwy. Welch' ſchickſalſchwe⸗ res Jahr iſt vor unſeren Augen dahingerauſcht, ſeit auch wir dabei ſein durften, wie die deutſchen Heere über die feſtungsbewehrte Grenze drangen. In ungeſtümer An⸗ griffsfreude ſchirmten ſie Hof und Herd der heimiſchen Scholle und trieben den weltbegehrlichen Feind mit allen Schrecken heutiger Kriege in die blühenden feindlichen Lande. Wer jene heißen Auguſttage inmitten der 5. Ar⸗ mee miterlebt hat, wo wir ſiegesſicher den Franzoſen die deutſche Ueberlegenheit ſchlagend zum Bewußtſein brachten, dem werden ſie unvergeß⸗ 42 1 D! ‚⏑. ⅛1uXN n n 4 N * .. e. Nn —— e die langen, bitter ſchweren Monate, in denen wir nicht mehr losließen, bis wir uns in heiligem Zorn am Feinde feſtgebiſſen hatten. Dem freudigen Leben ſtolzer Angriffsſchlachten folgte unſere entſagungs⸗ reiche Verteidigung, unſer Maulwurfkrieg, mit dem wir die in ohnmächtiger Wut anſtürmenden Feinde in unzerreißbare Feſſeln ſchlugen und der nur ſo den unvergleichlichen Siegeszug unſerer Brüder im Oſten a ermöglichte. Aber wie bei einem Vulkan unter dünner Decke das unbändige Element ſich reckt und dehnt, bis, mit Gewalt durchgebrochen, ſeine Kraft frei wird, ſo warten wir in ungebrochener Kampfesluſt auf den Tag, e.„ 8 — ee fernen; die Sieger von Lon gwy! r 2 5 Die Lorettoſchlacht. nnen eee eee lich bleiben. Nicht unvergeßlich aber bleiben uns auch] de wo der Katſer auch uns zum neuen Angriff rufk. Her⸗ aus aus den Gräben und Stollen, hinein in den Krieg, „wie wir ihn lieben. Gebe Gott, daß bald der Tag er⸗ f une e ee ſoll ſie wieder kennen b. Nur wer die Lorettohöhe geſehen hat, kann ermeſſen, was unſere Truppen in den dortigen Kämpfen geleiſtet haben. Von dem, was einſt ein Waldſtück öſtlich der großen Straße war, zieht eine Mulde gegen die Kapelle hinauf.„Schlammmulde“ hieß ſie bezeichnender Weiſe auf unſeren Karten; redlich hatte ſie ſich im feuchten Winter Nordfrankreichs dieſen Namen ver⸗ dient. In ihr hatte deutſche Pietät den zahlreichen gefallenen Kameraden dicht am Feind ſchön geſchmückte Kirchhöfe gerichtet. werfen. Gewaltiges Artilleriefeuer brachte ihn zum Steyen. Ver hier kommandierende General befahl dem vereinzelt vorne ſtehen⸗ den Bataillon am 17., die unhaltbar gewordene Stellung zu räumen. So nahmen die Engländer am Wald ſüdlich Neuve⸗Chapelle bis la Quinque Rue 3 Kilometer unſerer vor⸗ deren Stellung in Beſitz, aber dicht dahinter in der 2. Linie ſtan⸗ den die Unſeren. Weiter nördlich war jeder Vers uch ver⸗ geblich geweſen. Unter dem Geſang der Wacht am; Rhein hatten die Weſtfalen dort die Sturmkolonnen niedergeſchmettert und waren keinen Schritt gewichen, als ihre Nachbarn zurüch⸗ mußten. a i f K 333 Teilangriffe am 17. und große Stürme am 18. gegen unſere 2. Linie hatten auf der ganzen Front denſelben Mißerfolg. Mit großer Tapferkeit, aber in ungelenken dichten Maſſen ver⸗ ſuchte die engliſche Infanterie uns zu überrennen. Wie muſterhaft unſere Artillerie mitwirkte, beweiſt ein ſchriftlicher Dan K den die Musketiere eines weſtfäliſchen In fan⸗ terie⸗Regiments den Kanonieren ihres Nachbar⸗Jeldar⸗ tillerie⸗Regiments zuſandten. Es hatte ſeine volle Pflicht getan. Dreimal wurde ein Offizier verwundet, ohne daß er ſeine Geſchütze verließ. Trotzdem war der Kampf nicht leicht. Schwere Ver⸗ luſte erlitt das meiſt aus Lippe ſtammende Infanterie⸗Regiment bei der Abwehr der Engländer. Singend aber rückte es nachts nach zehntägigem Halten in vorderſter Linie in die Ablöſungs⸗ quartiere und ſtand am nächſten Morgen zuſammengeſchmolzen und zerriſſen, aber ſiegesbewußt und ungebrochen in Parade vor ſeinem Landesherrn. Weiter ſüdlich hatten pfälziſche Bataillone und hannoveraniſche Landwehr wiederholte Stürme abgeſchlagen. Dasſelbe Schickſal fanden die Wiederholungen der eng⸗ liſchen Angriffe, die aber erſt am 21. einſetzlen und beſonders heftig in der folgenden Nacht fortdauerten. Eine indiſche Brigade griff öſtlich Richebourgel Avoue an, 50 bis 60 Gurkhas von ihr drangen in ein Einzelgehöft ein und wurden niedergemacht. Nur fiel ein kleines Grabenſtück gegenüber Feſtubert in Feindes Hand. Die Kraft zu wirklich großen Offenſivſtößen der hier verſammelten engliſchen Armee gat dam it aber über⸗ haupt ihr Ende gefunden. Das 1., 4. engliſche und das indiſche Armeekorps hatten ſich eine Schlappe geholt, die ihr Gehalt an innerer Kraft nicht mehr zu überwinden vermochte. en Wieder konnte in dieſem 14tägigen Zeitabſchnitt General Joffre ebenſo wenig wie am 9. Mai zufrieden ſein mit dem, was ſeine Verbündeten geleiſtet hatten. Die Erfolge der Eng⸗ länder waren gering. Nicht einmal einen einzigen deutſchen Sol daten hatten ſie von dem Punkt weggezogen, an dem Frankreich das Schickſal des Krieges noch immer zu wenden hoffte. Jetzt, 1 ATage nach Beginn der Schlacht, hatte es 20 ſtarke Infanterie⸗ Diviſionen zur Stelle, große Kavalleriemaſſen zur Ausnutzung des Durchbruchs dahinter bereit. e ee e E Noch herrſchte, ſo ſagten die Gefangenen aus, Zuverſicht in den franzöſiſchen Reihen, daß der Durchbruch gelingen würde. Noch war der franzöſiſche Führer nicht bereit, ſeinen Plan auf. zugeben. dee erhebe oe 1 1 5 ee eee J Es bedurfte neuer Beweiſe deutſcher Kraft und deutſchen Hel⸗ „„ un devon zu überzeugen, daß ſein Spiel verloren war. 7571 Einzelheiten über die Eroberung Kownos. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns gemeldet: Seit dem 17. Auguſt iſt das Hauptbollwerk der Njemenlinie, die Feſtung erſten Ranges Kow no in unſerer Hand. Im Juli bereits wurden die der Feſtung weſtlich vorgelagerten aus⸗ gedehnten Torſten vom Feind geſäubert und hierdurch die Mög⸗ lichkeit der Herſtellung brauchbarer Annäherungswege und der notwendigen Erkundung geſchaffen. Mit dem 6. Auguſt begann der Angriff gegen die Feſtung. Nachdem durch kühnes Zugreifen der Infanterie die Beobachtungsſtellen für die Artillerie gewonnen und das in dem wegeloſen Waldgelände äußerſt ſchwierige In⸗ ſtellungbringen der Geſchütze gelungen war, konnte am 8. Au⸗ guſt das Feuer der Artillerie eröffnet werden. Während ſie die vorgeſchobenen Stellungen und gleichzeitig die ſtändigen Werke der Feſtung unter überwältigendes Feuer nahm, arbeiteten ſich Infanterie und Pioniere unaufhaltſam in Tag und Nacht an⸗ dauernden Kämpfen vorwärts. Nicht weniger als acht Vor⸗ ſtellungen wurden bis zum 15. Auguſt im Sturm genom⸗ men, jede eine Feſtung für ſich, in Monate langer Arbeit mit allen Mitteln der Ingenieur kunſt und erſichtlich ungeheurem Aufwand an Geld und Menſchenkräften ausgebaut. Mehrfache ſtarke Gegenangriffe der Ruſſen gegen Front und Südflanke der Angiffstruppen wurden unter ſchweren Verluſten für den Gegner abgewieſen. Am 16. Auguſt wurde der Angriff bis nahe an die permanente Fortslinie vorgetragen. Durch äußerſte Steigerung des mit Hilfe von Ballon⸗ und Flugbeobachtung glänzend geleiteten Artillerie⸗ Anſchlußlinien und Zwiſchenbatterien derartig erſchüttert, die Werte derartig 6 Nun riſſen die feindlichen Sranaten unſere Helden aus der Ruhe. beſchädt t, daß auch auf dieſe der Sturm angeſetzt werden konnte. r Eine Hbule war es für die badiſchen, ſächſiſchen und nee 8 an ene durchbrach die Infanterie 2 Truppen, die hier ſtanden und, fortwährend beſchoſſen, Tag un zunächſt Fort 2, ſtürmte dann durch Einſchwenken gegen deſſen 2 Nacht angegriffen, ohne Waſſer und ohne 3 Nah⸗ Kehle und Aufrollen der Front beiderſeits die geſamte Forts ⸗ 8 rung aushielten.„ ke ee ee linie zwiſchen Zeſta und Njemen. Schleunigſt nachgeſchobene Dieſelbe Rolle ſpielte ſüdlich der Lorettokapelle der ſoge⸗ eigene Artillerie nahm ſogleich die Bekämpfung der inneren nannte„Barrikadenweg“, der von der Höhe gegen Bie Umwallung der Weſtfront und nach deren Fall am 17. Auguſt Kirche von Ablain herab führte. Seine Verteidiger befanden ſich] die Bekämpfung der auf das Oſtufer des Niemen zurückgewichenen in nicht beſſerer Lage, als die Kameraden in der Schlammulde. feindlichen Kräfte auf. Unter dem Schutz der unmittelbar an den Ja ſie wurde ſogar noch ſchlech er, als die feindliche Stellung bei Riemen herangeführten Artillerie und im feindlichen Feuer wurde den Ruinen der Kapelle ſtärker wurde. Von hier aus kam man der Strom zunächſt durch kleinere Abteilungen, dann mit ſtarken in den Rücken der deutſchen Gräben. Immer wieder verſuch en] Kräften überwunden. Den Pionieren gelang danach als es die Franzoſen. Am 21. Mai gelang es. Der Bar rik ad en] Erſatz für die durch den Feind zerſtörten Brücken ein zwei⸗ e ven fiel in ihre Hand. i l facher Brückenſchlag. Im Laufe des 17. Auguſt fielen N. Anders ſpielte ſich bei die auch von Norden bereits angegriffenen Forts der Nordfront, „ F Neuville 5 l ſowie der Oſt⸗ und zuletzt der geſamten Südfront. e 8 die Schlacht ab. Der Häuſerkampf nahm hier einen beſonders e Neben 2710 5. hartnäckigen Charakter durch eine Eigenart des Dorſes an. Unter f„ über 20 000 Gefangenen e ihm durchfurchten das Kalkgeſtein die Gänge und Höhlen alter[ gewannen wir eine unermeßliche Beute, über 500 Ceſchütze dar⸗ Bergwerke. Als Unterſtände ausgebaut, boten ſie ſelbſt gegen unter zahlloſe ſchwerſten Kalibers und modernſter Konſtrußktion, ſchwere Beſchießung ſicheren Schutz. Deutſche und Franzoſen gewaltige Munitionsmaſſen, zahlloſe Maſchinengewehre, Schein⸗ nützten ihn aus. So konnte man wochenlang aus harren werfer und Heeresgerät aller Art, Automobile und Gummibe⸗ 7 gegenüber dem Feind, den nur eine ſchmale Straße von reifungen, Millionenwerte an Proviant.„ I den Mauerreſten trennte, die die eigene Stellung bildeten. Der Bei der großen Ausdehnung dieſer modernen Feſtung iſt 5 auf dieſem Abſchnitt des Schlachtfeldes den einheitlichen Befehl reſtloſe zahlenmäßige Feſtſtellung der Beute natur⸗ führende General beſchloß, am 23. Mai mit dieſen Truppen das gemäß eine Arbeit vieler Tage. Sie erhöht ſich von 5 f Gelände zwiſchen Neuville und dem Labyrinth zu ſäubern Stunde zu Stunde. Hunderte von Rekruten wurden und möglichſt viel vom Dorf zurückzuerobern. Der Abendangriff[in der vom Feind verlaſſenen Stadt aufgegriffen, nach deren An⸗ I batte teilweiſe Erfolg. Einige Häuſergrunpen und Grä.] gaben erſt im letzten Augenblick 15000 unbewaff. * den fielen in unſere Hand, 2 Maſchinengewehre und 100 Gefangene[nete Erſatzmannſchaften fluchtartig aus der 5 nahm ein niederrheiniſches Regiment. mi Stadt entfernt worden ſind. ee e ee, In der Zwiſchenzeit waren die Engländer nicht ganz Reben den verzweifelten Gegenangriffen der Ruſſen, die auch untätig geblieben. Von ihren Schlägen am 9. Mal hatten ſie ſich] nach dem Fall der Feſtung erfolglos wie die früheren von Süden zwar nicht ſo raſch erholt, wie die Franzoſen. Erſt am 14. Mai her noch einmal einſetzten, iſt dies ein augenſcheinlicher Beweis, veranlaßten ſtarkes engliſches Artilleriefeuer und andere Wahr- daß die ruſſiſche Heeresleitung einen ſchnellen Fall dieſer ſtärkſten N nehmungen den Kronprinzen von Bayern, Maßnahmen gegen] ruſſiſchen Feſtung für außer dem Bereich der Möglichkeit liegend einen Angriff anzuordnen. Die Kunſt des Verteidigers, voraus, erachtete. Wie hohen Wert ſie auf den Beſitz der Feſtung legte. b zuſehen, was der Feind will, bewährt ſich. 5 s beweiſt neben dem ſtarken Ausbau der Feſtung und ihrer außer⸗ Al nach heftigſter Artillerlevorbereitung am frühesten Mor, gewöhnlich ſtartzen Ausſtattung mit Artillerle die Talſache, daß ö gen des 16. Mai 2 engliſche Diviſionen ſüdlich der Straße La der Widerſtand der nicht eingeſchloſſenen Beſatzung bis zum letzten ö Baſſee—-Eſtalres angriffen, waren die vom Oberkome] Augenblick fortgeſetzt wurde, ſowie daß eine unter dieſen Umſtän⸗ mando entſandten Verſtärkungen bereits im Eintreffen hinter den verhältnismäßig große Anzahl von Gefangenen in unſere der dünnen Linie begriffen, die bisher hier geſtanden war. Die[ Hände fiel. 4 l C ö 8 Bruſtwehren der wegen des Grundwaſſers nur 40 Zenti⸗ 8 53 5 8 b„ meter in den Boden eingeſchnittenen Gräben hatte das Ar⸗ 7 tilteriefeuer hinweggefegt. Trotzdem ſchlug ein weſt⸗ Lokales. 1 fäliſches Bataillon in der Mitte der Angriffsfront den Sturm ohne weiteres ab, rechts und links davon brach der weit über ⸗ . nüber verſuchten, ene Feind durch. Seinen Maſſen gegenübe Feind zurückzu⸗ aber vergeblich. ſäch iſche Batai lone den wir mit eine Seckenheim, den 12. Auguſt 1915. Neue Erzählung. In heutiger Nummer beginnen ußerſt ſpannenden Geſchichte mit dem Titel „Weder Glück noch Stern“ geſchrieben von Eduard Hoefer. Hoffentlich findet dieſelbe den Beifall unſerer Leſer. Der letzte chweinemarkt war mit 24 Stück Milchſchweinen befahren, die alle zum Preiſe von 50— 52 Mk. pro Paar verkauft wurden. Südtirol! Infolge beiſpielloſen italieniſchen Vertrags⸗ und Treu⸗ bruchs iſt der uralt geheiligte Volksboden Südtirols von der Verwüſtung des Krieges ſchwer heimgeſucht. Gerade die dieutſchen Sprachinſeln Südtirols, in denen kerndeut⸗ ſches Volkstum nicht nur ſeine Weſensart, ſondern auch feine deutſche Mutterſprache vor der Verwelſchung bewahrt hat, ſind zuerſt von den Schrecken des Kampfes betroffen worden. Das treue deutſche Dorf Luſern, unmittelbar an der italieniſch⸗tiroliſchen Grenze gelegen, wurde ſchon am Tage des Kriegsausbruches von einem italieniſchen Grenz⸗ fort in Trümmer geſchoſſen. Zahlreiche Menſchenleben wurden dabei vernichtet, die übrigen retteten in eiliger Flucht kaum das nackte Leben. Das gleiche Los traf das Luſern benachbarte Caſotto. Lafraun, St. Sebaſtian, Vielgereut und aodere Stätten alten Deutſchtums an der tiroler Landesgrenze mußten unter dem Geſchützdonner der Feinde eiligſt geräumt werden und liegen heute gleichfalls zum Teil in Schutt und Aſche. Nachbarorte der deutſchen Burg Perſen im Suganer Tal hatten das gleiche Schickſal. Das Elend unter den Tauſenden von Flüchtigen iſt rieſengroß. Gewiß bemüht ſich die Fürſorge der öſter⸗ reichiſchen Behörden um Abhilfe der ſchreiendſten Not. Aber die freiwillige Mitwirkung des deutſchen Volkes er⸗ ſcheint unläßlich, um den nach Mitteilung unſerer Ver⸗ trauensmänner herzerſchütternden Jammer der zu heimat⸗ loſen Bettlern Gewordenen zu mildern. Unſere langjährige und erfolgreiche Arbeit zur Er⸗ haltung des deutſchen Volkstums in dieſen Marken hat im Deutſchen Reich Jahr für Jahr werktätige und warm⸗ herzige Förderung erfahren. 5 So vertrauen wir denn auch, daß unſere heutige Bitte um Geldgaben für die armen treutiroleriſchen und treudeutſchen Opfer italieniſcher Niedertracht offene Herzen und Hände im Reiche finden wird. Vor allem wenden wir uns an alle die, denen das ſchöne Land Tirol mit dem Firnenglanz ſeiner Alpenberge und ſeiner kernigen deutſchen urwüchſichen Bevölkerung lieb und vertraut iſt, denen es Wanderfreuden und Geſundheitsſtärkung geſchenkt hat, mit der Bitte: Helft uns die Not der Vertriebenen in Süͤd⸗ tirol lindern, helft uns dafür ſorgen, daß die Jung ⸗ burſchen, Männer und Greiſe, die heute mit der Büchfe in der Hand als Standſchüͤtzen für ſich und für uns des Tiroler Landes Grenze verteidigen, ohne Sorge für Weib und Kind im Kampfe ſtehen. . Die langjährigen Beziehungen, unſeres Vereins zu den Tiroler Grenzlanden bürgen für eine ſachgemäße Ver⸗ wendung der Spenden. Gaben ſind zu richten unter Bezeichnung„Kriegs⸗ hilfe für Südtirol“ an unſere Zahlſtelle, die Direk⸗ tion der Discontogeſellſchaft, Depoſitenkaſſe, Berlin W., Kleiſtſtraße 28. 5 Verein für Deutſchtum im Ausland. Der Hanptvorſtand: v. Hentig. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Annahmestelle: Gg. Leo nh. Bühler, Seckenheim, wohnhaft: An den Planken; kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheck- konto 629 Ludwigshafen a. fh. Bekanntmachung. Den Uerkehr mit Broigetreide, Hafet u. Gerste, hier: den Ausdtusch des Ge- treides bett. In Ergänzung unſerer Bekanntmachung vom 6. ds. Mts. wird hiermit auf Grund der 88 3 Abſ. 2 der Bun⸗ desratsverordnungen vom 28. Juni d. Is., 1. betr. den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl, 2. betr. den Verkehr mit Hafer und 3. betr. den Verkehr mit Gerſte ſowie auf Grund der mit Erlaß Gr. Miniſteriums des Innern vom 31. Juli d. Js. Nr. 33350 erteilten Ermächtigung kit den Bezirk des Rommunalverbandes Mannheim-Land an Stelle des§ 5 der genannten Bekanntmachung beſtimmt: 3 Die Dreſchmaſchinenbeſitzer dürfen nicht eher mit dem Aus dreſchen des Getreides beginnen, als bis ihnen der bürgermeiſteramtliche Dreſchſchein ausgehändigt iſt. Nach Beendigung des Dreſchgeſchäfts hat der Dreſchmaſchinen⸗ beſitzer auf jedem Dreſchſchein den Tag zu vermerken, an dem der Ausdruſch erfolgt iſt. Außerdem hat er auf dem Dreſchſchein anzugeben, welchen Dreſchlohn er für jeden ausgedroſchenen Haufen(10 Garben) oder jeden Wagen oder für die geſamte ausgedroſchene Menge verlangt hat. Den Dreſchſchein hat er ſodann unmittelbar an das Bür⸗ germeiſteramt zurückzuſenden. Mannheim, den 12. Auguſt 1915. Groh. Bezirksamt Abt. 1. Dr. Strauß. Beſchlußt.„ Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 26. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung. Gefangenenfürſorge betr. Wir erſuchen die hieſige Einwohnerſchaft falls Kriegs⸗ teilnehmer in Gefangenſchaft geraten, dies ſofort unter Angabe der Feld⸗ und Gefangenenadreſſe auf dem Rat haus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Seckenheim, den 23. Juni 1915. 22 Bürgermeiſteramt: Volz. goch e Fran R iI!!! ̃/— v Hrosse Huswall in ferfigen . Damen-, Mäddien- : Und Rinder-Hüte- Umarbeiten alter Hüte nach Wunsch. Trauer- Hüte in grosser Auswahl. Wiesser-IIIi Luisenstrasse 40.:: Grüne Rabattmarken. Gute Anzug- und Kleiderſtoffe gegen Einſendung von alten Wollſachen und dement⸗ ſprechender Nachzahlung für Umarbeiten. Muſter und Annahme von Beſtellungen bei Ludwig Meier Mittelſtreße 16. Zur bevorstehenden Einmadizeii einm achtopte in grosser Auswahl von I Lir. An Aniwäris. Ph. Johann Luisensir.:-: Teleion Nr 24. 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Über die Höchſtpreiſe für Brotgetreide, Gerſte und Hafer zur, öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 19. Auguſt 1915. Großh. Bezirksamt Abt. I. Bekanntmachung über die Höchſtpreiſ für Brotgetreide. Vom 23. Juli 1915. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 5 des Ge⸗ ſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, oom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung vom 17. Dezember 1914(Reichs⸗Geſetzbl S. 5 6) folgende Bekanntmachung erlaſſen: 4 Der Preis für die Tonne inländiſchen Roggens aus der Ernte 1915 darf heim Verkaufe durch den Erzeuger nicht überſtetgen in: „ Aachen.. 230 Mark, Hamburg 225 Mark, d Braunſchweig 225„ Fiel 225„ Bremen.. 225„ Königsberg i. Pr. 215„ Breslau 1, Leipzig„ Bromberg 215„ Sher CCC Danzig 215„ Dortmund. 230„ 0 Duisburg. 230„ Emden 225„ „Erfurt Frankfurt a. M. 230„ Gleiwitz.. 215„ Magdeburg. 220„ Mannheim. 230„ München 230„ Ppſenns Pot 2„ Saarbrücken 230„ Stettin. 220„ Straßburgi/ E. 230„ Stuttgart. 230„ Zwickau 225„ 8 2 Der Höchſtpreis für die Tonne inländiſchen Weizens aus der Ernte 1915 iſt vierzig Mark höher als der Höchſtpreis für die Tonne Roggen. Spelz (Dinkel, Feſen) ſowie Emer und Einkorn gelten als Weizen im Sinne dieſer Bekanntmachung.* 8 In den im 81 nicht genannten Orten(Neben orten) iſt der Höchſtpreis gleich dem des nächſtge⸗ legenen, im 8 1 genannten Ortes(Hauptori). ö Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten höheren Verwaltungsbehörden können leinen niedrigeren Höchſtpreis feſtſetzen. Iſt für die (Preisbildung eines Nebenorts ein anderer als der mächſtgelegene Hauptort beſtimmend, ſo können dieſe Behörden den Höchſtpreis bis zu dem für dieſen, Hauptort feſtgeſetzten Höchſtpreis hinaufſetzen. Liegt (dieſer Hauptort in einem anderen Bundesſtaate, ſo t die Zuſtimmung des Reichskanzlers erforderlich. 8 4 5 Die Höchſtpreiſe gelten nicht für Saatgetreide, das nachweislich aus landwirtſchaftlichen Betrieben ſtammt, die ſich in den letzten 2 Jahren mit de Verkaufe von Saatgetreide befaßt haben. 1 8 5 Die Höchſtpreiſe der 88 1, 2 bleiben bis zum 431. Dezember 1915 unverändert. Von da ab erhöhen ſie ſich am 1. und 15. jedes Monats um eine Mark 4 ünſsig Pfennig für die Tonne. ö ö ö 8 6 a Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack. Für leihweiſe Ueberlaſſung der Säcke darf eine Sack⸗ ſteihgebühr bis zu einer Mark für die Tonne be⸗ rechnet werden. Werden die Säcke nicht binnen einem Monat nach der Lieferung zurückgegeben, ſo darf die Leihgebühr dann um fünfundzwanzig Pfennig für die Woche bis zum Höchſtbetrage von zwei Marh a werden. Werden die Säcke mitverkauft, s. 5 arf der Preis für den Sack nicht mehr als achtzig IpPfennig und für den Sack, der fünfundſiebzig Kilo⸗ ramm oder mehr hält, nicht mehr als eine Marh wanzig Pfennig betragen. Der Reichskanzler kann te Sackleihgebühr und den Sackpreis ändern. Bei Agtückkauf der Säcke darf der Unterſchied zwiſchen dem 2 Verkaufs⸗ und dem Rückkaufspreiſe den Satz* Sackleihgebühr nicht überſteigen. 4 Die Höchſtpreiſe gelten für Barzahlung bei Em fang; wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bi 5 zwei vom Hundert Jahreszinſen über Reichs⸗ ankdiskont hinzugeſchlagen werden. Die Höchſtpreiſe ſchlleßen die Beforderangstogen zein, die der Verkäufer vertraglich übernommen hat. er Verkäufer 15 auf jeden Fall die Koſten der eförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, von em die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer ver⸗ zſandt wird, ſowie die Koſten des Einladens daſelbſt döu tragen. Beim Umſa urch Zuſammenſtellung kleinerer aßen 0 enen Vo 55 telle den elbe bi zen. . er ünde und die Reichsgetreideſte etterverkäufen den von ihnen gezahlte 1 Meg min bee n triebe nach 8 14 Abf. 14 der Vekordnung übe 5 51 151 mit B 1. fa d Mehl aus 05 2 10 e gan die Höchſtpre 2 f 1 5 i g i ekänntmachun ei iſt der Preis des Be 10 gelten die Vorſchriften 5. zgebend, 5 5 ebend, in w N ieſe Beſtände am 0. 5 eld da 9555 5 16 lagern. e Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Bundesrat beſtimmt den 5 des Außerkrafttretens. 5 ie Bekanntmachung über die Höchſtpreiſe für Roggen, Gerſte und Weizen vom 19. Dezember 1914 (Reichs⸗Geſetzbl. S. 528) nebſt der Aenderung vom 26. März 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 184) wird aufge⸗ hoben; ſie bleibt jedoch in Kraft für Verkäufe von Brotgetreide aus der Ernte 1914, die vor dem 8. iir 1915 abgeſchloſſen werden. Berlin, den 28. Juli 1915. Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg. Verguntmathun über die Höchſtpreiſe für Gerſte. Vom 23. Juli 1915. Der Bundesrat hat auf Grund des§ 5 des Ge⸗ letzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in er Faſſung vom 17. Dezember 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 519) folgende Bekanntmachung erlaſſen: 8 1 Der Preis für die Tonne inländiſcher Gerſte aus der Ernte 1915 darf beim Verkaufe durch den Erzeuger dreihundert Mark nicht überſteigen. 5 3 . 8 „Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sack. ür leihweiſe Ueberlaſſung der Säcke darf eine Sack⸗ f eihgebühr bis zu einer Mark für die Tonne berechnet werden. Werden die Säcke nicht binnen einem Monat mach der Lieferung zurückgegeben, ſo darf die Leih⸗ 1 10 dann um fünfundzwanzig Pfennig für die Woche bis zum Höchſtbetrage von zwei Mark erhöht werden. Werden die Säcke mit verkauft, ſo darf der Preis für den Sack nicht mehr als achtzig Pfennig lund für den Sack, der fünfundſiebzig Kilogramm oder mehr hält, nicht mehr als eine Mark zwanzig Pfennig Hetragen. Der Reichskanzler kann die Sackleihgebühr und den Sackvreis Bei Rückkauf der Säcke Schwerin. M. 220„ 5 arf der Unterſchied wiſchen dem Verkaufs- und dem Mäckkaufspreiſe den Satz der Sackleihgebühr nicht überſteigen. f ö Die Höchſtpreiſe gelten für Barzahlung bei Empfang; wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahreszinſen über Reichsbankdiskont ſhinzugeſchlagen werden. „Die Höchſtpreiſe ſchließen die Beförderungskoſten ein, die der Verkäufer vertraglich übernommen hat. Der Verkäufer hat auf jeden Fall die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des. daſelbſt zu tragen. l Beim Umſatz der Gerſte durch den Handel dürfen dem Höchſtpreis Beträge zugeſchlagen werden, die ins⸗ geſamt vier Mark für die Tonne nicht überſteigen (dürfen. Dieſer Zuſchlag umfaßt insbeſondere Kom⸗ miſſions⸗, Vermittlungs⸗ und ähnliche Gebühren ſowie alle Arten von Aufwendungen; er umfaßt nicht die (Auslagen für Säcke und für die Fracht von dem [ꝑAbnahmeorte⸗ ſowie die durch Zuſammenſtellung Aeleinerer Lieferungen zu Sammelladungen nachweis⸗ lich entſtandenen Vorfrachtkoſten. Abnahmeort im [Sinne dieſer Verordnung iſt der Ort, bis zu welchem der Verkäufer die Koſten der Beförderung trägt. 0 Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeres⸗ werpflegung und die Kommunalverbände dürfen bei freihändigem Erwerb aus zweiter Hand den Zuſchlag 155 auf ſechs Mark, die Kommunalverbände in Fällen beſonderen Bedürfniſſes mit Genehmigung der Reichs⸗ futtermittelſtelle den Zuſchlag bis auf neun Mark erhöhen. Die Zentralſtelle zur Beſchaffung der Heeres⸗ verpflegung und die Kommunalverbände dürfen bei (Geiterverkäufen den von ihnen gezahlten Zuſchlag, mindeſtens aber ſechs. anrechnen. 5 1 Die Vorſchriften dieſer Bekanntmachung gel! nicht bei Verkäufen:* a) von Saatgerſte aus landwirtſchaftlichen Betrieben die ſich in den letzten zwei Jahren nachweisli mit dem Verkaufe von Saatgerſte befaßt haben b) von Gerſte für gerſteverarbeitende Betriebe, o) von Gerſte. die durch die Kommunalverbände nach 833 der Veroroͤnung über den Verkehr mit Gerſte! aus dem 98 1915 vom 28. Juni 1915(Reichs Geſetzbl. S. 384) abgegeben wird, ſowie bei Wetters? verkäufen dieſer Ger 5 Für Verkäufe von Gerſte aus der Ernte 1 14 1 die nach dem 23. Juli 1915 abgeſchloſſen werden, gelteg die Vorſchriften dieſer 5 Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage de Verkündung in Kraft und an Stelle der Bekann machung über die Höchſtpreiſe für Roggen, Gerſtgs und Weizen vom 19. Dezember 1914(Reichs⸗Geſetzbl!“ S. 528) nebſt der Aenderung vom 26. März 1915. (Reichs⸗Geſetzbl. S. 184). 1 Der Bundesrat beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. 14 Berlin, den 23. Juli 1915. 4 Der Reichskanzler: von Bethmann Hollweg. Bekanntmachung über die Höchſtpreiſ⸗ für Hafer. g Vom 23. Juli 1915, 2 Der Bundesrat hat auf Grund des 8 ö des 10 5 2 ſetzes, betreffend Höchſtpreife, vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung vom 17. Dezember 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 516) folgende„ erlaſſen: 24 Der Preis für die Tonne inländiſchen Haferg aus der Ernte 1915 darf beim Verkaufe durch den a Erzeuger dreihundert 2 nicht überſteigen. 4 Die Höchſtpreiſe erhöhen ſich für die in der Zeit bis zum 1. Oktober 1915 gelieferten Mengen um, fünf Mark für die Tonne. 0 Von dieſem Zeitpunkt ab gelten die Höchſtpreiſe des§ 1 unverändert. 1 1 4 17 ue 8 3 Die Höchſtpreiſe gelten für Lieferung ohne Sackß Für leihweiſe Ueberlaſſung der Säcke darf eine Sack leihgebühr bis zu einer Mark für die Tonne berechne werden. Werden die Säcke nicht binnen einem Mo g nat nach der Lieferung zurückgegeben, ſo darf di Leihgebühr dann um en e Pfennig für die Woche bis zum Höchſtbetrage von zwei Mark er“ öht werden. Werden die Säcke mitverkauft, ſo darf er Preis für den Sack nicht mehr als achtzig Pfeunig. und für den Sack, der fünfundſiebzig Kilogramm oder mehr hält, nicht mehr als eine Mark zwanzi Pfennig betragen. Der Reichskanzler kann die Sack⸗ leihgebühr und den Sackpreis ändern. Bei Rück⸗ kauf der Säcke darf der Unterſchied zwiſchen dem Verkaufs⸗ und dem Rückkaufspreiſe den Satz de 1 Sackleihgebühr nicht überſteigen. J Die Höchſtpreiſe gelten für Barzahlung bei Em⸗⸗ pfang; wird der Kaufpreis geſtundet, ſo dürfen bis u zwei vom Hundert Jahreszinſen über Reichsbank⸗⸗ iskont hinzugeſchlagen werden. 5 l. Die Höchſtpreiſe ſchließen die Beförderungskoſten ein, die der Verkäufer vertraglich übernommen hatß Der Verkäufer hat auf jeden Fall die Koſten der; Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandg wird, ſowie die Koſten des F daſelbſt zu tragen. 1 „ 3 Für die beim Weiterverkaufe des Hafers zuläſ⸗ ſigen Zuſchläge gilt der§ 20 der Verordnung übern die Regelung des Verkehrs mit Hafer vom 28. Juni 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 5 5 5 5. Für Verkäufe von Hafer aus der Ernte 1914) die vor dem 23. Juli 1915 abgeſchloſſen werden, gelten die Vorſchriften dieſer Bekanntmachung. 7 — 7 8 Die Vorſchriften dieſer Bekanntmachung gelten“ nicht bei Verkäufen: 1 1 3 a) don Saathafer aus landwirtſchaftlichen Betrieben“ die ſich in den letzten zwei Jahren nachweislich), mit dem Verkaufe von Saathafer befaßt haben b) von Hafer, der durch die Kommunalverbände nach, § 16 der Verordnung über die Regelung ds Verkehrs mit Hafer vom 28. Juni 1915(Reign Geſetzbl. S. 393) abgegehen wird, ſowie bei Weite“ verkäufen dieſes Hafers; N e) von Hafer. der auf Grund eines Erlaubnisſcheins, den die Reichsfuttermittelſtelle in den Fällen des“ 84 Nr. 1 b, o und e der Verordnung über die Errichtung einer Reichsfuttermittelſtelle vom 23) Juli 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 455) erteilt hat, ß freihändig erworben wird. 325 4 1 3 Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage den; Verkündung in Kraft und an Stelle der Bekannte, machung über die Höchſtpreiſe für Hafer vom 13 Februar 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 89). Der Bundes rat beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. Berlin, den 23. Juli 1915. Der Reichskanzler F en ethmann Hollweg Beſchluß. J Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 12. Auguſt 1915. 5 Bürgermeisferamt: Volz. Koch. Bekanntmachung Gemäß ausdrücklichen Auftrag Gr. Bezirksamts weiſen wir beſonders darauf hin, daß alle Verkäufe von Gerſte an andere Käufer als an den Kommunalverband ungültig und ſtraf bar ſind. 3 Seckenheim, den 24. Auguſt 1915. b gürgermeiſteram::: Volz. Koch *