Neckar- E Gechenheimer Nnzeiger, Noesheimer Anzeiger, Necharhauſer Zeitung, Goͤinger Zenung. N Hmisblait der Bürgermeisteramier Seckenheim, Ilvesheim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 5 die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. 5 Fernſprechanſchluß Nr. 16. Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. ie *+ A September: Die freuliche Nachrichten. ö ſeit Hr. 102. Seckenheim, Dienstag, den 2. September 1915. deutſche Siegesbeute im Auguſt. 2000 Offiziere, 269839 Mann gefangen, über 2200 Geſchütze und 560 Maſchinengewebhre erbeutet. Zeichnet die dritte Kriegsanleihe! 00 Kriegschronik 1914 .. 1. September. Die mittleren Heerestruppen der Fran⸗ zoſen, etwa 10 Armeekorps, wurden zwiſchen Reims und Verdun von unſeren Truppen zurückgeworfen. — Die Feſte Givet iſt gefallen. — Die einwöchige, erbitterte Schlacht der Oeſterreicher im Raume Zamosz⸗⸗Tyszoweze führte zum vollſtän⸗ digen Sieg der Armee Auffenberg. — Nach weiterer Mitteilung des Hauptquartiers iſt die Zahl der Gefangenen in der Schlacht bei Gilgenburg⸗Ortelsburg auf 70 000 Mann, darunter 300 Offiziere, geſtiegen. — Ein deutſches Flugzeug erſcheint über Paris. — Die Königin von Belgien hat Antwerpen rerlaſſen, um ihre Kinder nach London zu begle ten. Sperrbefeſtigungen Hirſon, Les Ay⸗ velles, Conde, La Fere und Laon ſind ohne Kampf gewon⸗ nen; damit befinden ſich ſämtliche Sperebefeſtigungen außer der Feſtung Maubeuge in unſeren Händen. — Die Kavallerie der Armꝛe des Generaloberſten v. Kluck ſtreift bis Paris. Das Weſtheer hat die Aisnelinie über⸗ ſchritten und ſetzt den Vormarſch gegen die Marne fort. — Die franzöſiſche Regierung erläßt ein Manifeſt, in dem — die Verlegung des Regierungsſitzes nach Bordeaux mit⸗ eilt. — Ein Zeppelin erſcheint über der Stadt Antwerpen und wirft mehrere Bomben ab. nimmt den Namen Benedikt XV. an. — Kardinal della Chieſa wird zum Papſt gewühlt und Seit Frühjahr über eine Million Gefangene. „Der deutſche Tagesbericht bringt vom weſtlichen iegsſchauplatz nur die Meldung von einem neuen Er⸗ olg unſerer Flugzeuge: Nördlich von Baupaume wurde ein engliſches Flugzeug von einem unſerer Flugzeuge heruntergeſchoſſen. Immermehr zeigt ſich die ſtaunens⸗ werte Ueberlegenheit unſerer neuen Kampfflugzeuge über diejenigen unſerer Feinde. Es dürfte auch dieſe Tat⸗ ſache unſeren Gegnern hinſichtlich der Leiſtungsfähigkeit und der Spannkraft der deutſchen Induſtrie zu denken geben, denn es iſt unbeſtreitbar, daß vor dem Kriege die franzöſiſche Flugzeuginduſtrie uns voraus war. Vom öſtlichen Kriegsgebiet kommen wieder recht er⸗ Hindenburg'ſche Truppen ſtehen nun vor der Weſtfront der Feſtung Grodno, die äußere Fortslinie dieſer Feſtung iſt bedroht. Von der Heeres⸗ deubped des Prinzen Leopold von Bayern haben Teile en Oberlauf des Narew überſchritten und wurde der Feind über das Sumpfgebiet bei Pruzana zurückgedrängt. Auf bem ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatz ſtürmten die * Truppen des Grafen Bothmer die Höhen des öſtlichen Stry⸗ paufers, wodurch der weitere Vormarſch dieſer Heeres⸗ fern be, ermöglicht wurde. Wir ſind in der Lage, unſeren Le⸗ ern heute ein Bild des in letzter Zeit in den Tagesberichten 3 . 8 ö Senerel mnbumnmmer Gehrfach rühmlichſt erwähnten Heerführers, Generals dnafen Bothmer, zu bringen. Seiner umſichtigen Füh⸗ d ung iſt es zu danken, daß die Offenſive in dem von — Ruſſen noch einzig beſetzten galiziſchen Lande ſo er⸗ ſolgreich durchgeführt wurde. Zum Schluß bringt die deutſche Heeresleitung wie onaten wieder das Geſamtergebnis der Unter⸗ .—— 5 2 2 1 JJ ³ · AA— . Abermals ergeht an das geſamte deutſche Volk die Aufforderung: Schafft die Mittel herbei, deren das Vaterland zur weiteren Kriegführung notwendig bedarf! Seit mehr als Jahresfriſt ſteht Deutſchland einer Welt von Feinden gegenüber, die ihm an Zahl weit überlegen ſind und ſich ſeine Vernichtung zum Ziel geſetzt haben. Gewaltige Waffentaten unſeres Heeres und unſerer Flotte, groß⸗ artige wirtſchaftliche Leiſtungen kennzeichnen das abgelaufene Kriegsjahr und geben Gewähr für einen günſtigen Aus, gang des Weltkrieges, den in Deutſchland niemand gewünſcht hat, auf deſſen Entfeſſelung aber die Politik unſerer heutigen Gegner ſeit Jahren zielbewußt hingearbeitet hat. Aber noch liegt Schweres vor uns, noch gilt es, alles ein⸗ zuſetzen, weil alles auf dem Spiele ſteht. Täglich und ſtündlich wagen unſere Brüder und Söhne draußen im Felde ihr Leben im Kampfe für das Vaterland. Jetzt ſollen die Daheimgebliebenen neue Geldmittel herbeiſchaffen, damit unſere Helden draußen mit den zum Leben und Kämpfen notwendigen Dingen ausgeſtattet werden können. Ehren⸗ ſache iſt es für jeden, dem Vaterlande in dieſer großen, über die Zukunft des deutſchen Volkes entſcheidenden Zeit mit allen Kräften zu dienen und zu helfen. Und wer dem Rufe Folge leiſtet und die Kriegsanleihe zeichnet, bringt nicht einmal ein Opfer, ſondern wahrt zugleich ſein eigenes Intereſſe, indem er Wertpapiere von hervorragender Sicherheit und glänzender Verzinſung erwirbt. Darum zeichnet die Kriegsanleihe! Zeichnet ſelbſt und helft die Gleichgültigen aufrütteln! Auf jede, auch die kleinſte Zeichnung kommt es an. Jeder muß nach ſeinem beſten Können und Vermögen dazu beitragen, daß das große Werk gelingt. Von den beiden erſten Kriegsanleihen hat man mit Recht geſagt, daß ſie gewonnene Schlachten be⸗ deuten. Auch das Ergebnis der laut heutiger Bekanntmachung des Reichsbank⸗ Direktoriums zur Zeichnung aufge⸗ legten dritten Kriegsanleihe muß ſich wieder zu einem großen entſcheidenden Siege geſtalten! nehmungen im Oſten und Südoſten, ſoweit die rieſigen Leiſtungen unſerer Truppen überhaupt in Zahlen auszu⸗ drücken ſind. Danach wurden von den deutſchen Truppen 2000 Offiziere und 269839 Mann zu Gefangenen ge⸗ macht, über 2200 Geſchütze, weit über 560 Maſchinen⸗ gewehre erbeutet. Hiervon entfallen auf Kowno rund 20 000 Gefangene, 827 Geſchütze und auf Nowo⸗Geor⸗ giewsk rund 90 000 Gefangene(darunter 15 Generale und über 1000 andere Offiziere), 1200 Geſchütze und 140 Maſchinengewehre. Dabei hat die Zählung der Geſchütze und Maſchinengewehre in Nowo⸗Geor⸗ giewsk noch nicht abgeſchloſſen werden können und die der Maſchinengewehre in Kowno hat noch nicht be⸗ gonnen. Die als Geſamtſumme angegebenen Zahlen wer⸗ den ſich daher noch weſentlich erhöhen, auch ſind die Vorräte an Munition, Lebensmitteln un) Hafer in beiden Feſtungen noch nicht zu überſehen. Zum Schluſſe ſügt die Oberſte Heeresleitung die erfreuliche Mitteilung an, daß die Zahl der Gefangenen, die von deutſchen und öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen ſeit dem 2. Mai, dem Beginn des Frühjahrsfeldzuges in Galizien, gemacht wur⸗ den, auf nunmehr b weit über eine Million geſtiegen ſei. l Nimmt man zu den Meldungen des deutſchen Tages⸗ berichts noch diejenigen unſeres treuen Verbündeten, die die Einnahme der Feſtung Luck berichten, ſo wird an⸗ genommen werden dürfen, daß es den Ruſſen nicht mehr lange vergönnt ſein wird, öſterreich⸗ungariſches Land zu verwalten, denn die übrigen Feſtungen Wol⸗ hyniens, die in ihrer Anlage veraltet ſind und unſerer Artillerie nur wenige Tage ſtand halten können, dürften durch den Fall der Feſtung Luck ſtark bedroht ſein und damit laufen die noch in Oſtgalizien ſtehenden ruſſi⸗ ſchen Heere Gefahr, im Rücken angegriffen und von ihrer natürlichen Rückzugslinie abgeſchnitten zu werden. Die Ereigniſſe im Weſten, Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 1. Sept. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Unſere Artillerie ſetz⸗ te im Laufe der Nacht ohne beſonderen Zwiſchenſall ihre andauernd wirkſame Tätigkeit gegen die feindlichen Schützengräben, Unterſtände und Lager fort. Abends 11 Uhr: Ziemlich lebhafte Artillerie- kämpfe in Belgien auf der Front Het Sas Steenſtraate und im Artois zwiſchen Neuville und Arras. Der Feind warf einige großkalibrige Granaten auf Arras. im Norden des Weovre, ſowie im Apremontwald und nördlich Flirey. 377 Gleichfalls ziemlich heftige Kanonade Kriegsminiſter Millera an der Front. WTB. Paris, 1. Sept. Kriegsminiſter Millerand, der ſich am Samstag abend an die Front begeben hatte, iſt geſtern vormittag nach Paris zurückgekehrt. Er hatte ſich in die Vogeſen und in das Elſaß begeben und ver⸗ weilte an mehreren Stellen der Front. Er hat ſich mit den Generalen über die Maßnahmen unterhalten, die im Hinblick auf den Winterfeldzug getroffen wurden. Generalſtreik der Kohlenarbeiter in Ausſicht. WTB. London, 1. Sept. Die„Morning Poſt“ be⸗ zeichnet die letzte Entwickelung der Kohlenkriſe in Süd⸗ wales als beunruhigend. Der Grund ſei, daß die Gru⸗ benbeſitzer die Zugeſtändniſſe, die ſie nachmittags in der Verhandlung mit Runeiman gemacht hätten, abends wie⸗ der zurückzogen. Dieſe ganzlich unerwartete Ent⸗ wickelung habe die Gefahr geſchaffen, daß der Gene⸗ ralſtreik eintritt. 5. t Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 1. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 1. September 1915, mittags: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Die Feſtung Luck iſt ſeit geſtern in unſerer Hand. Das alt⸗ bewährte ſalzburgiſch⸗öſterreichiſche Inſanterieregiment Nr. 59 warf die Ruſſen mit dem Bajonett aus dem Bahnhof und den verſchanzten Barackenlagern nördlich des Platzes und drang zugleich mit dem flüchtenden Feind in die Stadt ein, die bis in den Abendſtunden geſäubert war. Der geſchlagene Gegner wich gegen Süden und Südoſten zurück. Bei Bialy⸗Kamien in Nordoſtgalizien durchbrach die Armee des Generals von Boehm⸗Er⸗ molli in einer Ausdehnung von 20 Kilometern die feind⸗ liche Linie. Die ſolcherart erlittene doppelte Nieder⸗ lage zwang die noch weſtlich des Styr kämpfenden ruſ⸗ ſiſchen Kräfte zum Rückzug hinter dieſen Fluß. Die rückgängige Bewegung des Feindes dehnte ſich im Laufe des heutigen Morgens auch auf die Front bei Zborow aus, das geſtern von der Armee des Generals Grafen Both⸗ mer genommen wurde. An der Strypa wird noch ge⸗ kämpft. Einer der ruſſiſchen Gegenangriffe hatte ge⸗ ſtern in der Gegend von Kozowa eine deutſche und eine öſterreichiſch-ungariſche Brigade auf einige Kilometer zu⸗ rückgedrängt. Der von unſeren Truppen zur Vertrei⸗ bung des Feindes angeſetzte Flankenſtoß veranlaßte die Ruſſen, noch ehe er zur Wirkung kam, zum ſchleuni⸗ gen Rückzug auf die Oſtufer der Strypa. Auch nördlich Buczacz wurden mehrere feindliche Angriffe abgewie⸗ ſen, wobei der Gegner ſchwere Verluſte erlitt. Die Zahl der in den letzten Tagen in Oſtgalizien und öſtlich von Wladimir⸗Wolinsky eingebrachten Gefangenen ſtieg auf 36 Offiziere und 15 250 Mann. Insgeſamt wurden im Monat Auauſt von den unter öſterreichiſch⸗ungariſchem Oberbefehl kämpfenden verbündeken Truppen 190 Offi⸗ ziere und 53299 Mann gefangen, 34 Geſchütze und 123 Maſchinengewehre erbeutet. Die Geſamtzahl der von dieſen Streitkräften ſeit Anfang Mai eingebrach⸗ ten Gefangenen beläuft ſich auf 2100 Offiziere und 642 500 Mann. Die Zahl der bei dieſen Ope⸗ rationen erbeuteten Geſchütze ſtellt ſich auf 394. Die unfähige engliſche Heeresleitung. WTB. London, 1. Sept. Der militäriſche Mitar⸗ beiter der„Times“ kritiſiert die britiſche Kriegführung, die nicht ſehr glücklich war und die in militäriſchen Kreiſen ſehr abfällig beurteilt wird. Die Entſendung des ur⸗ ſprünglichen Expeditionskorps nach dem Hauptkriegs⸗ ſchauplatze und nach ſeinen entſcheidenden Punkten war im Frieden geplant und ſtrategiſch richtig im Frieden ins Auge gefaßt. Die Erwägungen führten das mögliche Zentrum, die Schwerkraft und die Macht des Feindes auf einen Punkt allein zurück. Wir konzentrierten dort ſo ſchnell wie möglich alle ſofort verfügbaren Kräfte. Aber die höhere Kriegführung war ſeit Auguſt 1914 nicht glänzend. Wir verſtärkten die Streitkräfte in Frank⸗ reich. Aber alle anderen Maßnahmen des Kabinekts zeigen deutlich das Fehlen des militäriſchen Genius. Die Unẽnfähigkeit der Munitionslieferung, der Verſuch, die Wehrpflicht einzuführen, der Mißerfolg in Antwerpen, die Expedition nach den Dardanellen waren ſämtlich ſchwere Schläge, deren ſchlimme Wirkung noch nicht er⸗ ſchöpft iſt. Wir wurden, grob geſagt, ſtrategiſch nicht geführt, ſondern ließen uns treiben. Wenn verfügbare Truppen im Sommer nach Frankreich geſchickt worden wären, hätten wir vielleicht auf einen entſcheidenden Anteil an der Offenſive der Franzoſen rechnen können. Die Expedition nach den Dardanellen war eine ernſte, aber ſekundäre Operation, die, wenn ſie glückte, den Unternehmern enorme Vorteile verſprach, wurde aber von Anfang an bis zu Ende von London aus in der dilletantiſtiſchſten Weiſe geführt. Ihr fehlten die Elemente der Ueberraſchung und der Stoß⸗ kraft, ohne welche ſolch ein Unternehmen nicht glücken kann. Es wurde mit ungenügenden Kräften ausgeführt und entzog der franzöſiſchen Front eine ſtarke Armee und Munition in einem Augenblick, wo die Weſtarmee ihre große Anſtrengung machte. Die Strategie, welche die militäriſche Lage vom Mai 1915 ſchuf, verdient kein gutes Wort. Die Regierung hatte bei Kriegsanfang zwei Aufgaben, die Verteidigung Englands zu ſichern, die zweite, ſich klar zu werden, welcher der entſcheidende Punkt des Hauptkriegsſchauplatzes ſei, um dort ihre ver⸗ fügbaren Kräfte zuſammenzuziehen. Dieſer iſt für uns Frankreich und Flandern. Dort ſind das Zen rum und die Schwerkraft der Macht des Feindes. Ein anderwärts errungener Erfolg werde die Niederlage in Frankreich nicht ausgleichen, da nur in Frankreich der Krieg zu einem glücklichen Ende gebracht werden kann. Der Er⸗ folg in Frankreich wurde durch die Fehler und Irrtümer der letzten Regierung verhindert. Er iſt noch jetzt ge⸗ fährdet und die Koalitionsregierung wird, wenn die Fehler nicht gut gemacht werden, mit dafür verantwortlich ſein. In welcher Lage werden wir uns befinden, wenn Rußland geſchlagen iſt und die Heere des Feindes weſtwärts zu⸗ rückſtrömen? Die polniſchen Flüchtlinge obdachlos. WTB. Kopenhagen, 1. Sempt.„Berlingske Ti⸗ dende“ meldet aus Petersburg: Von allen Seiten, ſo⸗ wohl von Obrigkeiten, wie Privatleuten werden große Anſtrengungen gemacht, die geflüchteten Einwohner in den Städten unterzubringen. Die Geiſtlichkeit ſtellte ein Kloſter zur Verfügung. In Pskow halten ſich zur Zeit 500 000 Flüchtlinge auf; in Minsk kamen ſo viele an, daß es unmöglich war, ihnen ein Dach über dem Haupt zu verſchaffen. Tauſende und Abertauſende mußten im Freien lagern. 5 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 1. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 1. September 1915, mittags: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatz blieb die Lage unverändert. — S SSS 0 Kein Segen kommt der Arbeit gleich, und nur der Menſch, welcher ſein Leben lang mit Leib und Seele gearbeitet hat, 0 kann ſagen: Ich habe gelebt! Goethe. 0 S„„ Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 4 Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Und es kam in der Tat ſo. Ein paar Tage lang blieb es freilich nur bei der Tiſchunterhaltung und ge⸗ legentlichen Grüßen; dann aber kamen wir einander näher und näher: ſie ſchloſſen ſich ohne Zudringlichkeit, aber offen und gewiſſermaßen herzlich an unis an. In Bezug auf die beiden Frauen wunderte mich das nicht: Frau Friſingen fühlte ſich ſichtbar ſehr einſam und war audrein wirklich leidend, ſo daß ſie wohl ſich ſehnen fte nach einem teilnahmsvollen Weſen, wie gerade rmine es war; und nicht minder erklärlich war es, h auch er ſich über dieſe Verbindung in ſeiner Weiſe ſeelenvergnügt zeigte, die ihm mehr Freiheit ließ und ſeine gewohnte Lebensart erlaubte. Denn er war ein Menſch der Bewegung, dem die leidende Frau in der Tat zuweilen wie eine Feſſel erſchienen ſein und ihm wirklich etwas wie ein in ſeinem Sinn empfindliches Opfer auferlegt haben mochte. Herr v. Friſingen war, je näher man ihn kennen lernte, wirklich ein gar nicht unebener Mann. Von hoher Begabung, von einem beſonders reichen Geiſt ließ ſich allerdings nichts wahrnehmen, aber er hatte Verſtand, er hatte Kenntniſſe, er hatte Liebe zu ſeinem Stand und eine unermüdliche Arbeitsluſt und Arbeitskraft. Er war nämlich Herr über einen Grundbeſitz, der für die be⸗ völkerten Gegenden unſerer Heimat ein ganz außerordent⸗ lich großer genannt werden mußte, und er widmete ſich der Bewirtſchaftung desſelben mit Neigung, Geſchick und — Erfolg. Denn er hatte, wie wir wohl einmal erfuhren, Die wahre Urſache der italieniſch⸗türkiſchen Kriegserklärung. WTB. Wien, 1. Sept. Der türkiſche Militärat⸗ tache in Rom, Major Mumtaz Bey, äußerte ſich auf der Durchreiſe nach Konſtantinopel gegenüber einem Mit⸗ arbeiter der Neuen Freien Preſſe über die Urſachen der italieniſchen Kriegserklärung an die Türkei dahin, daß der Leiter der ganzen Polikik in Italien, Sonnino, der der bedingungsloſe Diener des engliſchen Botſchafters, Rennel Rodds, ſei, trotz längeren Widerſtrebens Cadornas und des Königs, insbeſondere durch eine geſchickt einge⸗ leitete Zeitungseampagne in den der engliſchen Regierung verpflichteten großen italieniſchen Blättern, ſchließlich die Kriegserklärung Italiens an die Türkei herbeigeführt habe. Tatſächlich, ſagt der Militärgttache, ſtehen die anderen italieniſchen Miniſter unter dem Terrrorismus. Sonninos. Mumtaz Bey führte ſodann die Aeußerung des Kolonialminiſters an, der ſagte: Wir ſind jetzt alle Miniſter ohne Portefeuille, wie Barzilaf. iſt alles in einer Perſon, Außenminiſter, Kriegsmini⸗ ſter, Miniſterpräſident uw. ö* Der lürliſche Krieg WB. Konſtantinopel, 1. Sept. Nach weiteren Nachrichten von den Dardanellen treten die von den Engländern und Franzoſen in den jüngſten Kämpfen bei Anaforta erlittenen ungeheuren Verluſte immer mehr zu Tage. Nördlich Azmakders allein, wo der Angriff des Feindes verhältnismäßig ſchwächer war, wurden 3400 Tote gezählt. Die Verluſte des Feindes müſſen in den Abiſchnitten, wo die Kampfaktion heftiger war, weit größer ſein. Neues vom Tage. Der türkiſche Botſchafter beim Kaiſer. WTB. Berlin, 1. Sept. det: Der Kaiſer und König bat geſteru im Schloß zu Pleß den neuernannten kaiſerl. türkiſchen außerördentli⸗ chen und bevollmächtigten Botſchafter am Berliner Hofe, Hakki Paſcha, zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungs⸗ ſchreibens in Audienz zu empfangen geruht. Franzöſiſche Gehäſſigkeiten. WTB. Verlin, 1. Sept. Die„Nordd. Al'g. Ztg.“ ſchreibt unter der Ueberſchrift: Franzöſiſcher Selbſtbetrug: Die franzöſiſche Preſſe wurde, je län⸗ ger deſto mehr durch den Gegenſatz zwiſchen dem finan⸗ ziellen Verſagen Frankreichs und dem Bewähren deutſcher Finanzkraft in Erregung verſetzt. Die bevorſtehende dritte deutſche Kriegsanleihe und die zuverſichtlichen Worte, die ihr der Reichsſchatzſekretär mit auf den Weg ge⸗ geben hat, haben dieſe Erregung gerad'zu bis zu Wut⸗ ausbrüchen geſteigert. So ſchreibt das„Journal“:„Herr Helfferich ſagt uns, das Deutſche Reich bettelt nicht, der Deutſche gibt ſeinem Vaterland keine Almoſen. Er er⸗ füllt ſeine Pflicht. Der Zynismus dieſer Worte iſt uner⸗ hört. Deutſchland nimmt ſeinen Bürgern durch eigens eingerichtete Zentralſtellen die Metalle ab. Der Schatz⸗ ſekretär ſelbſt hat die Goldſammlung organiſiert und bei der letzten Kriegsanleihe einen ſchamloſen Druck auf die Deutſch⸗Amerikaner ausgeübt, hat die Darlehens⸗ kaſſen über das ganze Reichsgebiet ausgedehnt, um unter dem Anſchein der Wohltätigkeit durch hinterliſtige Mittel die Beſitzenden dazu zu preſſen, daß ſie ſich ihres Eigen⸗ tums berauben. Nein! Deutſchland bettelt nicht, es tut mehr. Weder Frankreich noch England bedienen ſich für ihre Kriegsanleihe gleich Deutſchland der Drohung und Erpreſſung. Die Abfertigungen, die der Schatzſekretär in ſeiner letzten Rede dieſen Lügen hat zuteil werden laſ⸗ ſen, werden unterſchlagen. Den vom Schatzſekretär an⸗ geführten Tatſachen und Zahlen hält das Journal den Satz entgegen: Nein, man darf ſich durch die Trugbilder der Reden des Herrn Helfferich nicht betören laſſen! Die Franzoſen klammern ſich alſo krampfhaft an den Wahn⸗ vorſtellungen, die ſie ſich von den deutſchen Zuſtänden und deutſchen Methoden zurecht gemacht haben. Die Wahrheit wird trotzdem auch in Frankreich tagen. Die dritte Kriegsanleihe iſt für das deutſche Volk eine Ge⸗ legenheit, der franzöſiſchen Selbſttäuſchung einen ent⸗ Sonnino Der Reichsanzeiger mel⸗ A e ſcheidenden Stoß zu verſetzen und damit zur Abkürzung des heutigen Ringens beizutragen. 5 Die ſchwache Hoffnung auf Bulgarien. WTB. Kopenhagen, 1. Sept.„Berlingske Ti⸗ dende“ meldet aus Paris: In Paris iſt die Stimmung ſehr gedrückt infolge der widerſprechenden Nachrichten aus Bulgarien. Man glaubt immer noch nicht, daß das Abkommen abgeſchloſſen iſt und klammert ſich an die Hoffnungen, daß Spaltungen innerhalb des bulgari⸗ ſchen Kabinetts auftreten. N 2 2*. 22 Die Zenſur in Frankreich. In den letzten Tagen brachte eine Rotterdamer Mel⸗ dung die Nachricht, daß ſeit der Einnahme von Nowo⸗ Georgiewsk, von der die Pariſer Preſſe nicht die Zahl der Gefangenen und der durch die Deutſchen erbeuteten Kanonen veröffentlichen durfte, es den Zeitungen Frank⸗ reichs verboten worden ſei, auch nur das geringſte aus den Berichten des deutſchen Hauptquartiers über die Kriegsoperationen zu bringen. Dazu wurde gemeldet, daß die ausländiſchen Zeitungen nicht zum Verkauf aus⸗ gelegt werden dürfen. 2 Es ſteht alſo mit der Wahrheit in Frankreich im⸗ merfort ſchlecht und es wundert uns nicht, wenn Män⸗ ner wie Clemenceau in Leitartikeln ihrer Zeitungen ver⸗ ſuchen, ihren Leſern die nackten Tatſachen vor Augen zu führen. Aber auch bei dieſen Verſuchen waltet die franzöſiſche Zenſur ſtreng ihres Amtes. So wurde Cle⸗ menceaus„Mann in Ketten“ am 16. Auguſt beſchlag⸗ nahmt und auf 4 Tage verboten. In den vier Tagen ſchickte Clemenceau Abzüge des beanſtandeten Auſſatzes über das Militäroberkommando durch die Poſt an ſeine Abonnenten, ſo daß ſchließlich doch alle Welt den der Regierung ſo gefährlich erſcheinenden Aufſatz kannte. Nach dem Wiedererſcheinen des Kettenmanns veröffent⸗ lichte Clemenceau eine Blumenleſe der ihm zugegange⸗ nen Zuſchriften. Beſonderen Eindruck machte die des konſervativen Senators L. Jenonvrier, der das Vor⸗ gehen der Militärzenſur als eine unverzeihliche Eſelei bezeichnete. i. 5 Das intereſſanteſte aber iſt, zu hören, was Cle⸗ menceau ſeinen Leſern in ſeinem Artikel„Das Un⸗ vermeidliche“ ſagen wollte. Nach dem Sprichwort vom Sack und vom Eſel hatte Clemenceau ſeine Zeitungs⸗ genoſſen vom Gaulois und Figaro angegriffen. Ge⸗ meint aber hatte er die auch zwiſchendurch genannte „Zenſur Poincare-Viviani⸗Millerand“ mit ihrer Geheim⸗ nistuerei in allen Heeresangelegenheiten. Dabei hatte er ſich Sätze zuſchulden kommen laſſen, wie die fol⸗ genden: 8 7 e Napoleon durfte ſich der parlamentariſchen Aufſicht ent⸗ ziehen, denn ihm war die Gabe des Sieges verliehen. Wenn er aber Jahr und Tag wie feſtgebannt ſtehen beblieben wäre, hätte man, das dürfen Sie glauben, nicht gezöb ert, auch von ihm Erklärungen zu fordern. Und noch deutlicher: N Wenn Napoleon uns Marengo und Auſterlitz beſcheert, dann darf ich ohne weiteres darauf ſch'ießen, daß er nicht unbefähigt iſt. Hätte er aber mit angeſehen, daß er hartnäckig an der un⸗ endlichen Wiederholung koſtſpieliger, ſtets gleich bleſbender und erfolgloſer ſtrategiſcher Manöver feſthält, dann hätte ich auch ihm geraten, ſein Vorgehen zu ändern. Nein, ſo was! Den Sack Napoleon mit Wenn und Aber ganz gelinde zu ſtreicheln und dabei den Eſel Joffre ganz deutlich zu bezeichnen! Das durfte nicht ins Land gehen. Es nutzte Clemenceau auch nichts, daß er zum Schluſſe ſagte: 3 Im übrigen war es durchaus nich meine Abſicht, den Gene⸗ ral Joffre anzugreifen. Ich habe ledizl ch die Abficht angehündigt, ihn zu warnen und mit ihm zugleich das Land ſelbſt. Auch er iſt nur ein Menſch und nich; mehr. Er bedark, wie wir alle, einer Ueberwachung, und dieſe Ueberwachung wird(das weiß ich beſſer als Sie) nicht im Sinne des Geſetzes von einer Regierung ausgeübt, die keine andere Sorge hat als hinter dem Oberkom⸗ mando Schutz für ſich ſelbſt zu ſuchen. 1 Solche Wahrheiten wollen die Herren Poincare und Konſorten nicht hören und noch weniger, daß dieſel⸗ ben ins Volk dringen und darum die unerbittliche Zenſur. Zwei Tage nach dem Wiedererſcheinen des Kettenmanns ſtarrte ſeinen Leſern abermals eine ganze weiße Spalte entgegen. — 9 — ̃.—— nach dem Tode ſeines Vaters jahrelang auf das Schwerſte zu ringen gehabt, um ſich überhaupt nur im Beſitz zu erhalten, und das ernſteſte, ſorgenvollſte Leben führen müſſen. Dann war es jedoch beſſer und beſſer geworden; die Güter waren wirklich wieder ſein Eigentum und lohnten reichlich die auf ſie gewendete Mühe und Kraft, und er konnte ſogar beginnen, nicht nur an ein all⸗ mähliches Vergrößern und Arrondieren ſeines Beſitzes zu denken, ſondern ſeine Augen auch auf den ganzen Bezirk zu richten.—. Die Friſingen waren, wie ich nicht nur jetzt von ihm ſelber erfuhr, 1 ſpäter auch ſonſt beſtätigt fand, eine jener alten Adelsfamilien, die niemals aus dem Kreiſe ihres einſamen und einfachen, genügſamen und dennoch ſtolzen Heimatlebens herausgetreten waren. Frei und ſelbſtändig bis zur Zeit des großen Länder- und Menſchenſchachers zu Anfang des vorigen Jahrhunderts, hatten ſie ſich niemals zu irgend einem größeren Hofe gezogen gefühlt, waren niemals in irgend einen Dienſt getreten, mit Ausnahme von einigen jüngeren Söhnen, welche gelegentlich in dieſer oder jenen Armee ſich mit ihrem Degen eine Stellung zu erwerben ſuchten. Darin hatte ſich auch neuerdings nichts verändert. Die Sproſſen des alten Stammes, welche in ihrer Jugend die große Umwandlung von freien Angehörigen des Reichs zu Untertanen eines Fürſten durchzumachen hatten, ließen ſich in der alten, angeerbten Weiſe nicht ſtören, und verlangten vom Staate keinen Vorzug und keine Be⸗ günſtigung. Sie ſorgten für ſich ſelbſt, und der Letzte, der von ihnen allen übrig geblieben, unſer Nachbar und Bekannter, war, wie ſchon angeführt, von der alten Regel gleichfalls nicht abgewichen. Die Stellung, in der er ſich fand, die Pflichten, die er ſich auferlegt glaubte, und das Leben, das ihm wurde, hatten ihn dann wohl notwendig zu dem Manne machen müſſen, den wir nunmehr vor uns ſahen. Auf die Keime, welche die Natur in ihn gelegt, ja auf alles, was es überhaupt in ihm gab, kam es für ihn von jeher verzweifelt wenig an, und von einer Ausbildung desſelben war nur dann und da die Rede, wo es ſich ins Praktiſche wandte und für ſein Leben und ſeinen Be⸗ ſitz nutzbar wurde.„Praktiſch“ war alles an ihm und war er ſelbſt, gleichviel, ob von Natur aus ſchon geweſen, oder durchs Leben erſt allmählich geworden. Er wollte überall Bewegung und Tätigkeit und bedurfte für ſic ſelber derſelben; er ließ nie aus den Augen, was er ſich als Aufgabe fürs Leben geſtellt hatte, die Abrundung und Hebung ſeines Beſitzes, und alles, was er daneben für ſeinen Bezirk tat, geſchah aller Wahrſcheinlichkeit nach im Grunde wieder nur in Rückſicht auf den eigenen Vorteil und Nutzen. Genug, es war ein Menſch, in dem der Egoismus und Eigennutz auf das Entſchiedenſte vor⸗ herrſchte, ja, es gab etwas in ihm, das man beinahe als Habſucht bezeichnen konnte. Er wollte beſitzen und ſein eigen nennen, weil er beſſer und in weiterem Um⸗ fange zu verwerten verſtand, als andere. Nur von dem Geiz, der ſich hier ſo leicht anſchließt, war keine Spur in ihm. Für die Fortſchritte und Verbeſſerungen, die mit ſeinem durchdringenden Verſtande als ſolche erkan trat er mit all' ſeinen Mitteln ein und lebte, wenn auch in vernünftigen Grenzen, ſelber als vornehmer Mann und Repräſentant eines alten, edlen Hauſes. 2 Von ſogenannten höheren und geiſtigen Intereſſen und einer gerechten Würdigung derſelben an anderen ließ ſich an ihm wenig oder nichts entdecken. Solche Anlagen hatte er weder Zeit noch Gelegenheit gefunden, in ſich auszubilden, da in ſeinem Lebens⸗ und Umgangs⸗ kreiſe aller Wahrſcheinlichkeit nach niemals von dergleichen die Rede geweſen war. Auch hier war alles an und in ihm praktiſch geworden. Auf ein tiefes und warmes Em⸗ pfinden war es für ihn, wie er einmal leben und ſterben mußte, ſtets weniger angekommen, als auf ſcharfes Auf⸗ faſſen und entſchiedenes Wollen; auf ein mildes und ſchonendes Berühren weniger, als auf ein derbes, raſches, unwiderſtehliches Zugreifen und Durchſetzen. N FJortſetzung folgt.) 3 N Sedan. 1 Die Zeiten, in denen wir leben, ſind ernſt, ſehr ernſt; wir möchten aber trotzdem die Freude der Feier des entſcheidenden Sieges im letzten großen Kriege nicht eingeſchränkt wiſſen, wenn wir auch jetzt, als die gro⸗ ßen ruſſiſchen Feſtungen an der Weichſel, am Bug und Njemen fielen, keine Wiederholung des äußeren Sie⸗ gesjubels aus dem Jahre 1870/71 erlebten. Der Kampf, der damals eine Kraftprobe und ein Waffengang war, iſt heute eine Exiſtenzfrage. Daher der große Ernſt in unſerem Volke. Wir buchen unſere Erfolge mit Genug⸗ tuung; aber im Hinblick auf das, was ſie uns koſte⸗ ten, bleibt der Jubel aufgeſpart bis zum endgültigen Siege. Unſere Heere im Oſten, von deren Kriegern Ge— neralfeldmarſchall v. Hindenburg ſoeben geſagt hat, daß jeder einzelne Mann ein Held ſei, und daß ſolche Sol- daten die Weltgeſchichte noch nicht gekannt habe, haben eine Kriegslage geſchaffen, auf die nur das eine Wort paßt: „Lieb Vaterland magſt ruhig ſein“. In gleicher Weiſe beken⸗ nen die wenigen noch lebenden Mitkämp'er des Krieges von 1870/71, daß das heutige Geſchlecht der deutſchen Na⸗ tion, das heutige Heer und ſeine Führer und mit ihnen die junge deutſche Flotte in dem gegenwärtigen Kriege nicht nur die Errungenſchaften einer großen Vergangen- heit und den ererbten Ruhm treu gewahrt haben, ſon— dern auch den geſteigerten Anforderungen, die die Zeit an ſie geſtellt hat, in glänzender Weiſe gerecht ge— worden ſind. Sedan brachte uns den entſcheidenden Wendepunkt in der vaterländiſchen Geſchichte und darum ſoll der 2. September auch ferner als nationaler Feſttag un⸗ ſerem Volke erhalten bleiben. Die Schlacht bei Sedan am 2. September 1870 ſah deutſche Kraft und deutſche Treue ſo hell ſtrahlen, wie ſie ſich in dem gegenwär⸗ tigen Ringen täglich erneuern. Militäriſch betrachtet, iſt die Schlacht bei Sedan der einzige Fall der Gefangen⸗ nahme eines ſchlagfertigen Heeres von mehr als 100 000 Mann in offener Feldſchlacht. Beinahe die gleiche Au⸗ zahl von Gefangenen war ja das endgültige Ergebnis der Schlacht von Tannenberg, aber es war dies nicht die Folge einer die Geſamtmacht umfaſſenden Kapitula⸗ tion, ſondern die Auflöſung einer Armee und ihrer Ver⸗ folgung. Sedan bedeutete aber nicht bloß den Anbruch einer neuen Zeit für das deutſche Volk, ſondern war insbeſondere auch der Wendepunkt des letzten großen Krie⸗ ges, der das Schickſal der übrigen Teile der franzöſiſchen Armee beſiegelte und den Weg nach Paris freilegte. Wir wollen daher niemals vergeſſen, des Tages von Sedan in Dankbarkeit zu gedenken und wollen nur wünſchen, daß die letzten großen Taten unſerer herrlichen Heere im Oſten für den gegenwärtigen Krieg ein Sedan bedeuten möchten. 5 Lokales. Seckenheim, den 2. September 1915. 2. Ev. Kirchengemeinde. Am kommenden Sonn⸗ tag, den 5. September ½3 Uhr nachm. findet eine Trauer⸗ feier für 4 auf dem Felde der Ehre gefallenen Gemeinde⸗ glieder ſtatt; es ſiad dies Landwirt Johann Robert Seitz, Schloſſer Fritz Rossrucker, Schreiner Frledrich Schmid und Kaufmann Wilb. heesen. Eventuelle Beteiligung von Vereinen iſt dem Pfarramt anzuzeigen. Heute abend Kriegsandacht. Der letzte Achweinemarkt war mit 84 Stück Milchſchweinen befahren, von denen 50 Stück zum Preiſe von 35—48 Mk. pro Paar verkauft wurden. Der unter dem Eh renpräfidium des Generalfeld⸗ marſchalls von Hindenburg kürzlich gebildeten„National- gabe“, Nagelung von Wahrzeichen in allen Gauen Deutſchlands zu Gunſten der Nationalſtiftung für die Anterbliebenen, der im Kriege Gefallenen, gehen von un⸗ zähligen Städten aus allen Gegenden Deutſchlands An⸗ ragen zu, in welchen um Vorſchläge für zur Nagelung geeignete Wahrzeichen gebeten wird. Das Präſidium hat ch, um allen anfragenden Kreiſen Gelegenheit zu geben, die Wahrzeichen in küͤnſtleriſch einwandfreier Form zu ge⸗ alten, zur Erlangung von Ideen für Wahrzeichen aller Art an den Deutſchen Werkbund gewandt, der einen Wett⸗ bewerb für Entwürfe unter ſeinen Mitgliedern ausſchreiben wird. Der geſchäftsführende Präſident iſt der General der Infantrie z. D. von der Goltz. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich: Berlin⸗Challottenburg, Joachimsthalerstr. J. Baden. Karlsruhe, 1. Sept.(Sicherung der Ernte 1916.) Im Miniſterium des Innern fand geſtern unter dem Vorſitz des Miniſters eine Beſprechung mit Ver⸗ tretern der Landwirtſchaft, den Amtsvorſtänden und ſämt⸗ ichen Landwirtſchaftslehrern über die für die Sicherung er Ernte des Jahres 1916 zu ergreifenden Maßnahmen ſtatt. Die Beſprechung ergab die Uebereinſtimmung, daß lun die Ernte des Jahres 1916 geſichert iſt, wenn unſere andwirtſchaftliche Bevölkerung, wie bisher, ſo auch ferner⸗ n bemüht bleiben wird, ihre wichtigſte Aufgabe, die fal Nahrungsmittel in genügenden Mengen zu be⸗ chaffen, zu erfüllen. Daß dies der Fall ſein wird, kam unter dankbarer Anerkennung des bisher von unſerer andwirtſchaft und insbeſondere auch von den Frauen leiſteten allſeitig zum Ausdruck. An der nötigen För⸗ erung durch Staat, Landwirtſchaftskammer und ihrer rgane wird es dabei nicht fehlen. Der Miniſter ſprach am Schluſſe der Sitzung den Landwirtſchaftslehrern ſeine volle Anerkennung für ihre bisherige Tätigkeit aus. Karlsruhe, 1. Sept.(Gerechte Strafe.) Die Ferienſtrafkammer verurteilte den Kirchendiener Chriſt. kaun, der in Eckenſtern Mädchen im Alter von 9 bis 5 Jahren in die Kirche gelockt und ſich dort anihnen Sergangen hatte, wegen Sittlichkeitsverbrechens zu der derlu von 1½ Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehr⸗ 8 1—. e 141 W f i) Maunheim, I. Sepk, Ein ſolgenſchwerer Un⸗ cen ereignete ſich in einer hieſigen Eſſigfabrik. Gwei Arbeiter wollten ein Faß auf einen Aufzug rollen; Wütend ſie auf dem Aufzun ftanden, riß das Seil und der Aufzug ſtürzte ab. Hierbei war der 22jährige Peter Fritz aus Hohenſachſen ſofort tot und der 47jährige Hilfsarbeiter Georg Beckerle erlitt ſchwere innere Ver⸗ letzungen.— Der 34jährige verheiratete Taglöhner Wil⸗ helm Kohl von Brühl geriet durch Unvorſichtigkeit oder infolge eines Schwindelanfalles in einen mit Kohlen⸗ gries gefüllten Trichter und wurde durch das Abfall- rohr, das vollſtändig mit Gries angefüllt war, zwei Stockwerke tief hindurchgezogen. Hierbei erlitt er den Erſtickungstod. i Fe ( Bruchſal, 1. Sept.(Mäuſeplage.) In verſchie⸗ denen Gegenden unſeres Landes nahm die Mäuſeplage im Laufe des Sommers einen derartigen Umfang an, daß eine Reihe von Gemeindeverwaltungen beſondere Preiſe für das Fangen von Mäuſen ausgeſetzt hatten. Dies war auch hier der Fall und das Ergebnis war daß in den letzten 16 Tagen über 30000 Mäzaſe gefangen wurden. f 8 () Raſtatt, 1. Sept. In ſeiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat beſchloſſen, die Stadtgemeinde ebenfalls an der Einkaufsgeſellſchaft Südweſtdeutſcher Städte in Mannheim mit einem Beitrag von 5000 Mark als Mit⸗ glied zu beteiligen. 15 3 () Singen, bei Durlach, 1. Sept. Beim Stroh⸗ holen fiel der 56jährige Landwirt und Küfer Guſtav Adolf Schmidt von der oberen Tenne 5 Meter tief herab und zog ſich derartige innere Verletzungen zu, daß er bald nach dem Unfall ſtarb. 5 () Bachheim, bei Donaueſchingen, 1. Sept. Bei einem Gewitter, welches mit ſchwerem Hagelſchlag ver⸗ bunden war, ſchlug der Blitz in das Anweſen des Mes⸗ ners Kopp, das vollſtändig zerſtört wurde. 8 7 (J Achern, 1. Sept. Wie der hieſigen Volksſchule, ſo hat Direktor F. H. Lott auch der hieſigen Realſchule im Andenken an ſeinen auf dem Feld der Ehre geſtor⸗ benen Sohn eine Stiftung von 5000 Mark vermacht. ( Creglingen, 1. Sept.(Vom Blitz erſchla⸗ gen.) Bei einem ſchweren Gewitter traf ein Blitz⸗ ſtrahl den mit ſeiner Schafherde auf der Markung zwi⸗ ſchen Creglingen und Niederrimbach weilenden Schä⸗ fereibeſitzer Leonhard Zipfel von hier und tötete ihn auf der Stelle. Von der ca. 5 Meter davon lagernden Herde wurde 1 Schaf getötet. Rührend war zu ſehen, wie die beiden treuen Hunde bei ihrem toten Herrn Wache hielten und niemand vor dem Eintreffen der Angehörigen zu ihm ließen. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Stadt. Sparkasse Sehwelsiugen mit Gemeindebütgschaft— mündelsioher. 8 scheekEonι⁰H HMHarlsruhe o, 2950. Telephon Mo. 51. Samtliehe Hinlagen werden oom Lage der Hinzahlung an zu 40% berzinst-: Massenstunden: 8-12 Ur oormittags: 2 Uhr ndehmittags. MAgenturstelloe: Georg Röser, Seckenheim. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4%½% Annahmestelle: Gg. Leonh. Bühler, Seckenheim, wohnhaft: An den Planken; kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheck- konto 629 Ludwigshafen a. Rh. Ein erſtklaſſiges, rein deutſches Erzeugnis iſt das Sellenpnlver Schneekünig in gelber oder roter Packung. Sehr beliebt iſt das Ueickenseifenpnlver Goldperie d mit hübſchen und praktiſchen Bei⸗ lagen in jedem Paket. Sofortige Lieferung! Auch Schuhputz Nigrin (keine abfärbende Waſſerereme) und Schuhfett. Hübſche nene Heerſührerplakale. 5 1* Fabrikant: Schutzmarke Carl Gentner, Göppingen. Eb. Rirchenchor Seckenheim. Anläßlich der Totenfeier findet am Ereitag, den 3. d. Mts. Probe ſtatt für ſämtliche Mitglieder. Für den Tabackherbst! empfehle meine bekannt prima Qualitäten Schwarz Lederiuche in verschiedenen Preislagen, sowie Madisfucdi mr rismbeleg. Kautschndz mur Betteinlagen. Emil Werber Nachfolger Inh. Riehard Rall. Feldpostkarten Gg. Zimmermann, Hildastrasse 88 sind zu haben bei Zur bevorstehenden Einmadizeil Einmachtöpfe in grosser Nnswahl von 3 Ltr. An Ahiwär is. Ph. Johann Luisenstr.:-: Teleion Nr 23. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis der Landwirte, daß die Dreſchſcheine nur vorm. von 10—12 Uhr abgegeben werden. Seckenheim, den 29. Auguſt 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Förderung der Viehzucht im Kreiſe Mannheim betr. Der Verband der unterbadiſchen(Rindvieh⸗) Zucht- genoſſenſchaften veranſtaltet am a Mittwoch, den 8. September, vormittags 10 Nh beginnend ſeinen diesjährigen Zentral⸗Zuchtviehmarkt in Mosbach. Auf dieſem Markte können Landwirte und Gemein⸗ den ihren Bedarf an gezüchtetem Jung⸗ und Großvieh (Farren, Kuhrinder, Kalbinnen und Kühen) decken. Die Kreisverwaltung wird, wenn eine genügende Anzahl von Anmeldungen einkommt, eine Kommiſſion von Sachverſtändigen, darunter einen Bezirkstierarzt, behufs Mitwirkung beim Einkauf der Tiere nach Mosbach ſenden. Die Kreisverwaltung wird außerdem für eingeführte Farren und für weibliche Zuchttiere angemeſſene Kreis- prämien bewilligen, vorausgeſetzt, daß zum Ankauf der Tiere die Kreiskommiſſion ihre Zuſtimmung gegeben hat. Die Eiſenbahnfrachtkoſten werden je hälftig von der Großh. Staatskaſſe und von der Kreiskaſſe übernommen. Mannheim, den 26. Auguſt 1915. Kreisausſchuß. Leſchluß. Votſtehendes wird mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß Anmeldungen bei uns bis ſpäteſtens Samstag, den 4. Heptember d. Js Mittags 12 Uhr erfolgt ſein müſſen. Der Zuchtviehmarkt in Radolfzell wird in dieſem Jahre wahrſcheinlich nicht abgehalten werden. Seckenheim, den 28. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Den Verkehr mit Brotgetteide, Hater u. Gerste, hler: den Ausdrusch des Ge- treides betr. In Ergänzung unſerer Bekanntmachung vom 6. ds. Mts. wird hiermit auf Grund der 88 3 Abſ. 2 der Bun⸗ desratsverordnungen vom 28. Juni d. Is., 1. betr. den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl, 2. betr. den Verkehr mit Hafer und 3. betr. den Verkehr mit Gerſte ſowie auf Grund der mit Erlaß Gr. Miniſteriums des Innern vom 31. Juli d. Js. Nr. 33350 erteilten Ermächtigung kür den Bezirk des Rommunalverbandes Mannheim-Land an Stelle des§ 3 der genannten Bekanntmachung beſtimmt: 3 Koch. Koch. Die Dreſchmaſchinenbeſitzer dürfen nicht eher mit dem Ausdreſchen des Getreides beginnen, als bis ihnen der bürgermeiſteramtliche Dreſchſchein ausgehändigt iſt. Nach Beendigung des Dreſchgeſchäfts hat der Dreſchmaſchinen⸗ beſitzer auf jedem Dreſchſchein den Tag zu vermerken, an dem der Ausdruſch erfolgt iſt. Außerdem hat er auf dem Dreſchſchein anzugeben, welchen Dreſchlohn er für jeden ausgedroſchenen Haufen(10 Garben) oder jeden Wagen oder für die geſamte ausgedroſchene Menge verlangt hat. Den Dreſchſchein hat er ſodann unmittelbar an das Bür⸗ germeiſteramt zurückzuſenden. Mannheim, den 12. Auguſt 1915. Großh. gezirksamt Abt. 1. Dr. Strauß. geſchluß. 15 Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 26. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Gefangenenfürſorge betr. Wir erſuchen die hieſige Einwohnerſchaft falls Kriegs- teilnehmer in Gefangenſchaft geraten, dies ſofort unter Angabe der Feld⸗ und Gefangenenadreſſe auf dem Rat⸗ haus Zimmer Nr. 7 anzumelden. a Seckenheim, den 23. Juni 1915. Bürgermeiſteramt: Volz. Koch. Koch . 75 2 2 5% Deutſche Reichs anleihe. (Dritte Kriegsanleihe.) Zur Beſtreitung der durch den Krieg erwachſenen Ausgaben werden weitere 5% Schuldverſchreibungen des Reichs hiermit zer öffent⸗ lichen Zeichnung aufgelegt. n Die Schuldverſchreibungen ſind ſeitens des Reichs bis zum 1. Oktober 1924 nicht kündbar; bis dahin kann alſo auch ihr Zinsfuß icht herabgeſetzt werden. Die Inhaber können jedoch darüber wie über jedes andere Wertpapier jederzeit(durch Verkauf, Verpfändung uſw.) verfügen. Bedingungen. 1. Zeichnungsſtelle iſt die Reichsbank. Zeichnungen werden d 3 4 N 6 2 von Sonnabend, den 4. September, an bis Mittwoch, den 22. September, mittags 1 Uhr bei dem Kontor der Reichshauptbank für Wertpapiere in Berlin(Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 99) und bei allen Zweiganſtalten der Reichs⸗ bank mit Kaſſeneinrichtungen entgegengenommen. Die Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung. der Königlichen Seehandlung(Preußiſchen Staatsbank) und der Preußiſchen Central⸗Genoſſenſchaſtskaſſe in Berlin, der Königlichen Hauptbank in Nürnberg und ihrer Zweiganſtalten, ſowie 5 ſämtlicher deutſchen Banken, Bankiers und ihrer Filialen, ſämtlicher deutſchen öffentlichen Sparkaſſen und ihrer Verbände, jeder deutſchen Lebensverſicherungsgeſellſchaft und jeder deutſchen Kreditgenoſſenſchaft erfolgen. i f 5 g Auch die Poſt nimmt Zeichnungen an allen Orten am Schalter entgegen. Nuf dieſe Zeichnungen iſt zum 18. Oktober die Vollzahlung zu leiſten. e Die Anleihe iſt in Stücken zu 20 000, 10 000, 5000, 2000, 1000, 500, 200 und 100 Mark mit Zinsſcheinen zahlbar am 1. April und 1. Oktober jedes Jahres ausgefertigt. Der Zinſenlauf begiunt am 1. April 1916, der erſte Zinsſchein iſt am 1. Oktober 1916 fällig. N .Der Zeichnungspreis beträgt, wenn Stücke verlangt werden, 99 Mark,. wenn Eintragung in das Reichsſchuldbuch mit Sperre bis 15. Oktober 1916 beantragt wird, 98,80 Mark, für je 100 Mark Nennwert unter Verrechnung der üblichen Stückzinſen(vergl. Z. 8).. „Die zugeteilten Stücke werden auf Antrag der Zeichner von dem Kontor der Reichshauptbank fer Wertpapiere in Berlin bis zum 1. Oktober 1916 vollſtändig koſtenfrei aufbewahrt und verwaltet. Eine Sperre wird durch dieſe Niederlegung nicht bedingt; der Zeichner kann ſein Depot jederzeit — auch vor Ablauf dieſer Friſt— zurücknehmen. Die von dem Kontor für Wertpapiere ausgefertigten Depotſcheine werden von den Darlehens⸗ kaſſen wie die Wertpapiere ſelbſt beliehen. e e „geichnungsſcheine ſind bei allen Reichsbankanſtalten, Bankgeſchäften, öffentlichen Sparkaſſen, Lebensberſicherüngsgeſellſchaften und Kreditgenoſſen⸗ ſchaften zu haben. Die Zeichnungen können aber auch ohne Verwendung von Zeichpungsſcheinen brieflich erfolgen. Die Zeichnungeſcheine für die Zeichnungen bei der Poſt werden durch die Poſtanſtalten ausgegeben. 5 f „Die Zuteilung findet tunlichſt bald nach der Zeichnung ſtatt. Ueber die Höhe der Zuteilung entſcheidet das Ermeſſen der Zeichnungsſtelle. Veſondere Wünſche wegen der Stückelung ſind in dem dafür vorgeſehenen Raum auf der Vorderſeite des Zeichnungsſcheines anzugeben. Werden derartige Wünſche nicht zum Ausdruck gebracht, ſo wird die Stückelung von den Ver nittlungsſtellen nach ihrem Ermeſſen vorgenommen. Späteren Anträgen auf Abänderung der Stückelung kann nicht ſtattgegeben werden. Die Zeichner können die ihnen zugeteilten Beträge vom 30. September d. J an jederzeit voll bezahlen. Sie ſind verpflichtet: 30%2é des zugeteilten Betrages ſpäteſtens am 18. Oktober 1915 20/„ 5 1 7„ 24. November 1915 25%„ 5 5 8„ 22. Dezember 1915 25 9% 1„ 22. Januar 1916 zu bezahlen. Frühere Teilzahlungen ſind zuläſſig, jedoch nur in runden, du h 100 teilbaren Beträgen des Neunwerts. Auch die Zeichnungen bis zu 1000 Mark brauchen diesmal nicht bis zum erſten Einzahlungste min voll bezahlt zu werden. Teilzahlungen ſind auch auf ſie jederzeit, indes nur in runden, durch 100 teilbaren Beträgen des Nennwerts geſtattet; doch braucht die Zahlung erſt ge leiſtet zu werden, wenn die Summe der fällig gewordenen Teilbeträge wenigſtens 100 Mark ergibt. Beiſpiel: Es müſſen alſo ſpäteſtens zahlen: die Zeichner von„ 300: 100 am 24. November,„ 100 am 22. Dezember,„ 100 am 22. Januar; die Zeichner von„ 200: 100 am 24. November,„ 100 am 22. Januar, die Zeichner von„ 100: % 100 am 22. Januar. Die Zahlung hat bei derſelben Stelle zu erfolgen, bei der die Zeichnung angemeldet worden iſt. Die im Laufe befindlichen unverzinslichen Schatzanweiſungen des Reichs werden unter Abzug von 5% Diskont ver Zabſungstage, früheſtens aber vom 30. September ab, bis zu dem Tage ihrer Fälligkeit in Zahlung genommen. 85 i Da der Zinſenlauf der Anleihe erſt am 1. April 1916 beginnt, werden auf ſämtliche Zahlungen 5% Stückzinſen vom Zahlungstage, früheſtens aber vom 30. September ab, bis zum 31. März 1916 zu Gunſten des Zeichners verrechnet. 88 l für Schuldbuch⸗ s Beiſpiel: Von dem in Z. 3 genannten Kaufpreis gehen demnach ab. für Stücke eintragungen bei Zahlung bis zum 30. September Stückzinſen für ein halbes Jahr= 2½ 0, tatſächlich zu zahlender Betrag alſo nur 4 96.50% 96.30 bei Zahlung am 18. Oktober Stückzinſen für 162 Tage 2,25 0%, tatſächlich zu zahlender Betrag alſo nur 4 96.75 1 96.55 bei Zahlung am 24. November Stuͤckzinſen für 126 Tage= 1,75%, tatſächlich zu zahlender Betrag alſo nur„ 97.25% 97.03 für je„ 100 Nennwert. Für jede 18 Tage, um die ſich die Einzahlung weiterhin verſchiebt, ermäßigt ſich der Stückzinsk rag um 25 Pfennig. Zu den Stücken von 1000 Mark und mehr werden auf Antrag vom Reichsbank⸗Direktorium ausgeſtellte Zwiſchenſcheine ausgegeben, über deren Umtauſch in Schuldverſchreibungen das Erforderliche ſpäter öffentlich bekanntgemacht wird. Die Stücke unter 1000 Mark, zu denen Zwiſchenſcheine nicht vorgeſehen ſind, werden mit größtmöglicher Beſchleunigung fertiggeſtellt und vorausſichtlich im Jauugr 1916 ausgegeben werden. Berlin, im Auguſt 1915. 8 Reichsbank ⸗Direktor ium. Ha venſtein. v. Grimm. N FTT 8 n 9 5 8 r 3. P ä SSS 8 7 e 8 e Soo petschgen zu verkaufen. Adam Huber Friedrichstraße 39. Guterhaltener Herd ſowie eine Haſenhecke zu verkaufen. Schloßſtraße 28. Ein großer guterhaltener Herd zu verkaufen. Friedrichſtroße Nr. 99. Rot-Wein 1.— ik. per Liter Bäckerei Aug. Engert Riedſtraße 50. AAlmmerwobnung mit Küche, Speiſekammer, Glasabſchluß, Waſſerleitung u. elektr. Licht auf 15. Sept. oder 1. Oktober zu vermieten. Hauptſtraße 86. 1 großes Zimmer und ſchoͤne Küche mit elektr. 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