Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. —— kͤriegschronik 1914—— 0 TT.... 20. September: In den mittleren Vogeſen ſind die An⸗ griffe der franzöſiſchen Truppen am Donon, bei Senones und bei Saales abgewieſen worden. — Der engliſche Kreuzer„Pegaſus“ beſchießt Daresſalam und verſenkt des deutſche Kanonenboot„Möve“.„Pegaſus“ wird vom Kreuzer„Königsberg“ in den Grund geſchoſſen. — Der deutſche Kreuzer„Emden“ von der Chinaſtation, der ſechs Wochen lang aus dem Geſichtskreis verſchwunden war, erſchien plötzlich im Golf von Bengalen, nahm ſechs Schiffe, rerſenkte fünf davon und ſandte das ſechſte mit der Bemannung nach Kalku ta. — In der Nähe der braſilianiſchen Küſte iſt der deutſche Dampfer„Cap Trafal zar“ von dem engliſchen Hilfskreuzer „Carmnia“ nach hifizem Kampfe verſenkt worden; die Beſatzung iſt gerettet. SSS e Der Weltkrieg. Ctoßes Sauptnnartier, 28. Sept. Amtlich) * Wieſtlicher Kriegsſchauplatz: 1 Südöſtlich von Bray an der Somme gelang eine 5 ausgedehnte Sprengung in und hinter der feindlichen Stellung. In dem anſchließenden, für nns günſtigen Gefecht hatten die Franzoſen erhebliche blutige Ver⸗ luſte. Es wurden einige Gefangene gemacht. Hart weſtlich der Argonnen wurden ſchanzende feindliche Abteilungen durch Artilleriefeuer unter. Ver⸗ luſten verſprengt. Das lebhafte Artilleriefeuer dauert auf einem großen Teile der Front an. 5 Heſtlicher Kriegsſchauplatz; Sieeresgruppe des Generalfeld⸗ 2 marſchalls von Hindenburg. 4— Der umfaſſende Angriff der Armee des General oberſten v. Eichhorn gegen Wilna hat zu vollem Er⸗ folg geführt. Anſer linker Flügel erreichte Molo⸗ deezns und Smorgo und Wornjany. Verſuche des Feindes, mit 1 zuſammengerafften ſtarken Kräften unſere Linie in Nichtung auf Michaliſchki zu durch⸗ brechen, ſcheiterten völlig. Durch die unaufhaltſam fortſchreitende Amfaſſungsbewegung und den gleich⸗ zeitigen ſcharfen Angriffen der Armee der Genera le v. Scholtz und v. Gallwitz gegen die Front des Fein⸗ des iſt der Gegner ſeit geſtern zum eiligen Rückzug auf der ganzen Front gezwungen. Das ſtark be⸗ feſtigte Wilna ſiel in unſere Hand. Der Gegner wird auf der ganzen Linie verfolgt. N Heeresgruppe des Gene ralfeld marſchalls Prinz Leopold von Bayern. Auch hier wird der zurückgehende Feind ver⸗ folgt. Die Heeresgruppe erreichte die Linie Niena⸗ dowieze—Derewnofe— Dobromysl. Feindliche Nach⸗ huten wurden geworfen. Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls v. Mackenſen. a Nördlich von Pinsk iſt die Wisliza erreicht. Südlich der Stadt iſt der Strumek über ſchritten. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Die Lage iſt unverändert. . 5 ö Ng. Bray liegt an der Somme, 7 Kilometer ſüd⸗ lich Albert. C ĩ²“. K ̃ ͤ A111.. 1* 8 1 2 1 1 8 3* 8 1 2. 2 — — ——— 1 e 1 r 8 8 . Im engliſchen Anterhauſe hat, nach Zeitungs“ berichten, der Marineminiſter Balfour behauptet“ London ſei, wie jedermann wiſſe, und wie auch die Dieeut ſchen wohl wüßten, ein unbefeſtigter Ort, der nach den Regeln des ziviliſierten Krieges Luft gangriffen nicht ausgeſetzt ſein ſollte. Da es dem iniſter unmöglich verborgen ſein kann, daß Lon⸗ don durch eine große Anzahl ſtändiger Beſeſtigungs⸗ werke und eine noch größere Zahl von Feldwerlen befeſtigt iſt, handelt es ſich hier um eine bewußt falſche Darſtellung. anzuführen vergeſſen, daß die deutſchen Luftfahrzeuge bei ihrem Erſcheinen über London ſtets zuerſt von Der Miniſter hat außerdem Hmisblatf der Bürgermeisterämter Secenheim, Ilvesheim, Nearhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Erfolge vor Dünaburg.— Eingreifen der deutſchen Artillerie gegen die Serben. engliſcher Seite beſchoſſen worden ſind. Auch er wähnt er nicht die für die Beurteilung der Sach lage recht wichtige Tatſache der fortgeſetzten An griffe durch Flugzeuge der Verbündeten auf offen und weit außerhalb des Operationsgebiets gelegen deutſche Ortſchaften, ja ſogar auch auf harmloſe Reiſende in Perſonenzügen, die natürlich außer ſt ande ſind, ſich zu wehren. N Oberſte Heeresleitung. E „Der Tätigkeit der deutſchen Pioniere im Weſten war wieder ein prächtiger Erfolg zuteil. Südöſtlich von Bray an der Somme gelang ihnen eine ausgedehnte Sprengung in und hinter der feindlichen Stellung. Die wackeren Pioniere hatten alſo wieder einmal ihre Stollen bis tief hinter die feindlichen Stellungen vorgetrieben und Minen gelegt. Die erfolgreiche Sprengung erſchütterte die franzöſiſche Stellung und verbreitete anſcheinend eine derartige Kopfloſigkeit, daß die Franzoſen bei dem an⸗ ſchließenden Gefecht ſchwere blutige Verluſte erlitten. Weſt⸗ lich der Argonnen fügte deutſche Artillerie ſchanzenden feindlichen Abteilungen ſchwere Verluſte zu und verſpreng⸗ te be wodurch ihnen die Arbeit unmöglich gemacht wurde. Recht gute Botſchaft bringt der jüngſte Tagesbe⸗ ü richt von der Oſtfront. Voran ſteht die Einnahme Wil⸗ nas durch die deutſchen Truppen. Während allgemein der Frontale Angriff auf das ſtark befeſtigte Wilna er⸗ wartet wurde, ſetzte die Meldung vor einigen Tagen, daß deutſche Truppen im Vorgehen ſüdweſtlich von Wil⸗ na ſeien, in Erſtaunen. Gleichzeitig wurde aber klar, daß ein umfaſſender Angriff gegen die Stadt geplant ſei. Nachdem der geſtrige Bericht den Durchbruch durch die hartnäckig verteidigte ruſſiſche Front zwiſchen Wi⸗ lija und Njemen meldete, war zu erwarten, daß Wilna nicht allzulange mehr in ruſſiſchem Beſitze ſein würde. Trotzdem kommt die heutige Mitteilung über den Fall der Stadt überraſchend. War Wilna auch keine eigent⸗ liche Feſtung, ſo wurde ſie doch von den Ruſſen ſeht ſtark befeſtigt und hatte nach dem Fall Grodnos und Kownos die Bedeutung einer ſolchen erreicht. Auch unter dem Oberkommando des Zaren vermögen die ruſſiſchen befeſtigten Plätze der überlegenen deutſchen Strategie und Tüchtigkeit keinen Widerſtand zu leiſten. Wilna, die Hauptſtadt des gleichnamigen ruſſiſchen Gouvernements, liegt am Einfluß der Wileika in die Wilija und iſt der Knotenpunkt der Eiſenbahnen St. Pe⸗ tersburg— Warſchau, Warſchau— Eydtkuhnen und War⸗ ſchau—Rowno. Die Stadt, zu der zwei große Vor⸗ ſtädte, Antokol und Rudaiſchka, zählen, hat enge, un⸗ regelmäßige Straßen, in denen ſich eine Reihe von präch⸗ tigen Baudenkmälern an alten Kirchen, Synagogen, Mo⸗ Hilns 1 Nen 05 2 . ee 2. 5 5 r 1 6 —— ö 4— N— 9 0—ñ— 2.— ſcheen, Klöſtern und Schlöſſern. Wilna zählt etwa 180 000 Einwohner und iſt der. Sitz der ruſſiſchen In⸗ duſtrien und des Handels von Nordpolen. Dem Handel, beſonders in Getreide und Holz, dienen 7 Kreditinſtitute und 8 Jahrmärkte. Die Induſtrie iſt namentlich durch Lederfabriken, Sägewerken und Brauereien vertreten. Wilna iſt der Sitz des Generalgouverneurs von Wilna Grodno und Kowno, des Kommandos des Wilnaer Mili⸗ tärbezirks und des 3. Armeekorps, eines Appellhofes, eines griechiſch-orthodoxen Erzbiſchofs, eines katholiſchen Biſchofs, eines lutheriſchen Konſiſtoriums und eines Lehr⸗ bezirks. Wilna ſpielt auch in der Geſchichte eine hervor⸗ ragende Rolle. Beim Beginn des Krieges 1812 beſetzte Napoleon I. die Stadt und organiſierte von hier aus den litauiſchen Aufſtand. Vergebens verſuchte der Feind, durch eilig zuſam⸗ don ſei ein unbefeſtigter Ort, der nach den Regeln Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 5 die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. fg Fernſprechanſchluß Nr. 16. 2 mengeraffte ſtarke Kräfte die deutſche Linie in der Rich⸗ tung auf Michaliski zu durchbrechen. Seine Widerſtands⸗ verſuche ſcheiterten vollſtändig, und unter dem Druch der Armee der Generale v. Scholtz und v. Gallwitz mußte die ganze ruſſiſche Front die eilige Flucht ergrei⸗ fen. Somit iſt auch hier der ſtarke ruſſiſche Widerſtand auf den aller Auge des Vierverbands gerichtet waren, vollſtändig zerſchmettert worden. Die Heeresgruppen v. Mackenſen und des Prinzen Leopold ſind an den übrigen 4 Punkten der Oſtfront dem überall zurückgehenden Feind 1 dicht auf den Ferſen. Am Schluſſe des jüngſten amtlichen Tagesberich⸗ tes reißt die Oberſte Heeresleitung der engliſchen Re⸗ gierung die Maske vom Geſicht, die ſie inbezug auf die deutſchen Luftangriffe auf London und auf die Oſtküſte Englands aufſetzen wollte, indem ſie im Unterhaus durch den Marineminiſter Balfour erklären ließ, Lon⸗ des ziviliſierten Krieges Luftangriffen nicht ausgeſetzk ſein ſollte. Die engliſche Scheinheiligkeit hat von der deutſchen Regierung die gebührende Bloßſtellung und Abfertigung erhalten. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Ta gesbericht. WTB. Paris,. Sept. nachmittag 3 Uhr: Im Artois zwiſchen Angres und Souchez und ſüdlich von Arras beſchoſſen unſere Batterien in kräftiger Erwiderung feindlichen Feuers feindliche Arbeiten der Ver⸗ proviantierungskolonnen. Zwiſchen Somme und Aisne meldet man Gemehrfener von Schützengraben zu Schützengraben, ſowie eine gewiſſe Tätigkeit der deutſchen ſchweren Artillerie, die wir energiſch erwiderten. Im Gebiet von Sapigneul zwiſchen der Aisne und den Argonnen Artillerie- und Bombenkampf, der einen Teil der Nacht andauerte. Auf der übrigen Front iſt nichts zu melden. WB. Paris, 19. Sept. Amtlicher Kriegsbericht vom 18. September, nachmittags: Im Abſchni't Neuville—Roelincourt, vor Roye und auf der Hochfläche von Quennevieres war die Nacht be⸗ wegt. Dort waren vielfach Geſchützſalven aus verſchiedenen Ka⸗ libern, Bombenkämpfe und Gewehrfeur, aber keine Infanterie⸗ angriffe zu verzeichnen. In dem Gebiet von Berry⸗au⸗Bac, in der Champagne um Forthes und zwiſchen der Aisne und den Argonnen andauernd lebhaftes Artilleriefeuer. Von der übrigen Front iſt nichts zu melden. An den Dardanellen keine bedeutende Bewegung. Zwi⸗ ſchen dem 12. und dem 17. September arbeiteten die Türken an mehreren Stellen der Front mit Minen, ein Verfahren, das ſie bisher noch nie angewandt hatten. Am 17. September vormittags wurde eine feindliche Minengalecie zerſtör“, obwohl ſie vor unſerer Gegenmine einen mehrtägigen Vorſprung hatte. Die Arbeiten glückten vollſtändig ohne Verluſte für uns. Neuer Gefangenen⸗Austauſch. WTB. Konſtanz, 1v. Sept. Im Laufe des geſtri⸗ gen Tages iſt wieder eine größere Anzahl franzöſiſcher Schwerverwundeter hier eingetroffen. Bis jetzt ſind ge⸗ gen 1000 franzöſiſche Austauſchinvaliden nach der hie⸗ ſigen Sammelſtelle verbracht worden. Insgeſamt wer⸗ den 1280 Franzoſen gegen 400— 500 Deutſche ausge⸗ tauſcht werden. Der erſte Zug nach Lyon geht am 20. September abends 7.40 Uhr von Konſtanz ab. Er ſoll drei Tage verkehren. Für den Heimtransport der deut⸗ ſchen Invaliden ſind nur zwei Züge vorgeſehen. Die Bank von England getroffen. WTB. Amſterdam, 11. Sept. Wie der Korreſpon⸗ dent des„WTB.“ von aus England hier eingetroffenen Reiſenden hört, iſt bei dem letzten Luftangriff auf Lon⸗ don auch die Bank von England getroffen wor⸗ den. Der angerichtete Schaden iſt viel bedeu⸗ tender als bisher angenommen wurde. In einer Fab⸗ rik wurde allein ein Schaden von 150 000 Pfund Ster⸗ ling geſchätzt. Die Zahl der Opfer ſoll in die Hun⸗ derte gehen.. Die Enthünungen im engliſchen Parlament Wer B. Rotterdam, 1. Sept. Der„Nieuwe Rot⸗ kterdamſche Courant“ meldet aus London: Die geſt⸗ rigen Morgenblätter ſchweigen über die Entkthüllun⸗ gen des parlamentariſchen Mitarbeiters der„Daily News“, Nicholſon, und beſchränken ſich darauf, ſich über die Angelegenheit indirekt zu äußern. In der„Times“ ſchreibt ein gutunterrichteter Mitarbeiter, man könne den Premierminiſter kaum zu den Bemühungen allzu eifriger Freunde beglückwünſchen, die dadurch, daß ſie von ein⸗ gebildeter Uneinigkeit im Kabinett ſprächen, Un⸗ heil brauen helfen würden. Nicholſon erklärt in dem „Daily News“, obwohl die Gefahr nicht vorübergehen würde und die Verfechter der Dienſtpflicht im Kabinett, ſowie die Intriganten außerhalb desſelben eine Entſchei⸗ dung herbeizuführen trachteten, würden die Anhänger doch für den Augenblick durch das Licht der Oeffentlich»? keit, das ſie zu vermeiden ſuchten, verwirrt und in Verlegenheit gebracht. Einige der liberalen An⸗ Amtlicher Bericht von geſtern hanger, die die volle Bedeutung der Agitation nicht ein⸗ geſehen hätten, ſeien jetzt darüber aufgebrachk, daß man ſie als Werkzeug benutzt habe und wünſchten ſich zurück⸗ zuziehen. Auch die Rede des Mitgliedes der Arbeiter⸗ partei, Thomas, in der dieſer ſo eindringlich vor den ſchlimmen Folgen der Wehrpflicht warnte, verfehlt ihre Wirkung nicht. Die konſervativen Blätter widmen ihm Leitartikel und tadeln ihn wegen ſeiner Drohung mit hochverräteriſchen Handlungen. i Die größte Gefahr in England. WTB. London, 19. Sept. Der Herausgeber der „Daily News“, Cardiner, richtete in ſeinem Blatte einen leidenſchaftlichen Appell an Lloyd Ge⸗ orge, ſich von der Wehrpflicht⸗Partei Churchill⸗Milver⸗ Curzon⸗Northeliff loszuſagen, und ſchreibt: Ihre alten Freunde ſchwiegen lange in der Hoffnung, daß Sie den Abgrund ſehen und zurückſchrecken würden. Sie ſagten kein Wort, um Ihr Zurücktreten nicht zu er⸗ ſchweren. Aber Schweigen iſt nicht länger möglich. Die Wehrpflichtſache konnte ohne Sie ignoriert werden, aber mit Ihnen iſt ſie eine Gefahr, die mehr als der Preuße zu fürchten iſt. Wir können nicht auf zwei Fronten fechten, nicht zugleich gegen die Preu⸗ ßen unter uns ſelbſt kämpfen.— Der Artikel ſchließt: Die Nation erwartet von Ihnen, daß ſie den Geiſt des Volkes vor einem tödlichen Bruch bewahren. glaube, daß ſie das nicht vergeblich hofft. Die Lage im ODſten. WTB. Wien, 20. Sept. Amtlich wird verlauk⸗ bart vom 20. September 1915 mittags: 8 a Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Unſere Stel⸗ lungen im Raume öſtlich von Luck wurden geſtern wieder⸗ holt von ſtarken ruſſiſchen Kräften angegriffen. Unſere Truppen, unter ihnen Egerländer und weſtböhmiſche Land⸗ wehr, ſchlugen den Feind überall an vielen Punkten im Kampfe Mann gegen Mann zurück. Auch gegen unſere Ikwafront führten die Ruſſen im Abſchnitt bei Krzemieniec geſtern Kolonnen zum Angriff vor. An einzelnen Stellen gelang es dem Feind, das Weſtufer der Ikwa zu gewinnen, aber unſere herbeieilenden Reſerven warfen ihn überall zurück. Der Feind erlitt beſonders durch unſer Artilleriefeuer große Ver⸗ luſte. Die bis geſtern abend eingebrachten Gefan⸗ genen zählen über 1000. Das Infanterieregiment von Hindenburg Nr. 69 hat neuerlich Proben ſeiner Kampftüchtigkeit abgelegt.— In Oſtgalizien herrſcht Ruhe. Die Lage iſt dort unverändert. Die in Litauen kämpfenden K. und K. Streit⸗ kräfte haben das Oſtufer der Luchozwa gewonnen. Nach der Vertagung der Duma. GKG. Wien, 20. Sept. Das Volksblatt meldet über Chriſtiania: Infolge Heimſchickung der Reichsduma ſind 24000 Arbeiter der ſtaatlichen Werke in Pe⸗ tersburg und Kronſtadt in den Ausſtand getreten. In Moskau ſollen 17000 und in Charkow 21000 Arbeiter ſtreiken.— Die Sonntag⸗ und Montagzeitung meldet indirekt aus Petersburg: Die Büros der ſozial⸗revolu⸗ tionären Partei und der Bauerngruppe ſind polizeilich geſchloſſen worden. In den Büros der Bauerngruppe ſind zahlreiche Broſchüren und Flugſchriften beſchlag⸗ nahmt, deren Verſendung durch ganz Rußland bereits begonnen hatte. a N GKG. Berlin, 20. Sept. Das Achtuhr⸗Blatt mel⸗ det indirekt aus Petersburg über Stockholm: Die Re⸗ gierung verbot den Zuſammentritt des für den 23. September nach Moskau einberufenen Kongreſſes der ruſſiſchen Semſtwos und Gemeindevertreter. Starke Gefährdung von Riga. GKG. Rotterdam, 20. Sept. Der Berichterſtatter der Londoner Central News meldet aus Petersburg: Auch Riga ſteht vor der Uebergabe an den Feind. Der deutſche Umgehungsverſuch ſcheint Erfolg gehabt zu haben. Der ununterbrochene Kanonndonner iſt Ta und Nacht in Riga zu hören. f GKG. Kopenhagen, 20. Sept. Aus Petersburg wird gemeldet: Die Gouvernements Witebsk und Livland werden infolge abermaliger Rücknahme der Ich ruſſiſchen Stellungen ſeit Freitag g eräumt. Der Lazarettmangel in Moskau. WTB. Kopenhagen, 20. Sept. Nach der„Na⸗ tional Tidende“ hat der Kriegsminiſter in Petersburg angeordnet, daß infolge Lazarettmangels die großen Wandelhallen in den Moskauer Theatern als La⸗ zarette eingerichtet werden. In verſchiedenen Städten ſind bereits eine Reihe öffentlicher Bauten umgewandelt worden. Der Krieg mit Italien. WB. Wien, 20. Sept. Amtlich wird verlaut⸗ bart vom 20. September 1915 mittags: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Im Ti⸗ roler Grenzgebiete verſuchten ſich die Italiener ſtellen— weiſe in fruchtloſen Hochgebirgsunternehmungen, nament⸗ lich im Adamello- und Dolomitengebirge. An der Kärnt⸗ ner Front iſt die Lage unverändert. Im Flitſcher Becken gingen die Reſte der ſeindlichen Angriffstruppen aus unſerem näheren Schußbereiche in ihre alten Stellungen zurück. Einer unſerer Flieger bewarf den Bahnhof und das Lager von Arſiero mit Bomben.——— Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Oeſterrei⸗ chiſch⸗ungariſche und deutſche Batterien haben geſtern die ſerbiſchen Stellungen am Südufer der Save und der Donau beſchoſſen. Auch die Feſtung Belgrad ſtand unter unſerem Feuer. In der Nähe der Drina⸗ mündung wurden von unſeren Truppen ſerbiſche vorgeſchobene Abteilungen überfallen und aufge⸗ rieben. Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchallleutnant. Die vorausſichtlichen Ernteergebniſſe in Italien. WTB. Rom, 20. Sept. Die ſtatiſtiſche Abteilung des Ackerbauminiſteriums teilt die vorausſichtlichen Ernte⸗ ergebniſſe mit: Mais 295580 000, Reis 5 300 000, Kar⸗ toffeln 16 000 000, Zuckerrüben 15000 000, Hanf 1600 000, Trauben 38 200000 Doppelzentner. Dar⸗ nach ſind ſämtliche Erträge höher als der Durchſchnitt mit Ausnahme der Kartoffel- und Weinernte. Letztere erzielt nur die Hälfte des Ertrages des Durchſchnitts der letzten 5 Jahre. Der lürkiſche Krieg. Kopfloſigkeit der engliſchen Kriegsführung N an den Dardanellen. WB. Konſtantinopel, 20. Sept. Die„Agence Milli“ meldet: Die Engländer, die in der erſten Zeit auf Gallipoli ihre Truppen vor dem Feuer der Unſrigen zu ſchonen ſuchten, haben in letzter Zeit eine egenteilige Taktik angenommen und wenden ein Ver⸗ fahren aus alter Zeit an, indem ſie ihre Truppen in kompakten Maſſen ins Feuer treiben. Unſere Of⸗ fiziere konnten ſich dieſe Methode der Engländer nicht er⸗ klären, die kein anderes Ergebnis hatte, als daß ſie ihre eigenen Soldaten der Vernichtung preis gaben. Schließlich begriffen wir dieſe Strategie. Der engliſche Generalſtab, der ſeine Mißerfolge der Schwie⸗ rigkeit zuſchob, die Truppen in zerſtreuten Teilen auf einem unbekannten Terrain zu führen, änderte ſein Syſtem und führte die Soldaten in geſchloſſenen Maſſen. Eng⸗ liſche Gefangene ſagen mit Entrüſtung, daß das engliſche Oberkommando täglich ſeine Taktik geändert und ſchließlich den Modus angenommen habe, der die Dezimierung der eigenen Truppen zur Folge habe. Um die Mißerfolge der letzten Tage zu verdecken, kündigten die Engländer in pompöſer Weiſe an, daß ſie, obwohl ſie den gewünſchten Erfolg nicht erreichten, die Linie bei Ari Burnu in nördlicher Richtung ver⸗ längert und die Verbindung mit Kelleſch hergeſtellt hätten. Trotz dieſer Phraſen können die Engländer weder die Schwierigkeiten ihrer Lage noch die un⸗ geheure Zahl ihrer Verluſte verſchleiern. Ander⸗ ſeits werden ſie binnen kurzem erfahren, daß ihnen dieſe Frontverlängerung, der gar keine Bedeutung zu⸗ komme, teuer zu ſteben kommen werde. Unſere tap⸗ Was du ererbt von deinen Vätern haſt, Erwirb es, um es zu beſitzen. 9 Was man nicht nutzt, iſt eine ſchwere Laut; 0 Nur was der Augenblick erſchafft, das kann er nützen. 0 i Goethe. EPT Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 12 Fortſetzung folgt.(Nachdruck verboten.) Das ging ſo bis in den Oktober hinein; dann war dieſe Laune des Geſchicks vorüber und es wurde beſſer, allerwärts, mit der Geſundheit und Stimmung, der Arbeit und dem Wetter. Und da denn, nach dem Sprich⸗ wort, Glück und Unglück ſelten allein kommen, ſo traf in dieſen Tagen ein Brief von Friſingens ein, der uns bewies, daß ſie uns nicht vergeſſen hatten: es waren nur wenige Zeilen von ſeiner Hand, aber voll ſolcher Herz⸗ lichkeit, wie wir ſie ihm gar nicht zugetraut hatten. Es ſei für ſeine Gegend faſt die ſchönſte Zeit, ſchrieb er, und wenn wir kommen wollten, ſollten wir's jetzt tun. Wir Stellen, zumal in der Nähe des ſchönen, lebhaften Fluſſes zu bedeutenderen Höhen. Alles war in Kultur, kein Fleckchen zeigte ſich unbenützt; an den Hügeln fanden ſich zahlreiche Reben, die faſt den beſten Wein des Landes lieferten, und der Wald bedeckte in voller Schönheit noch ausgedehnte Strecken. Man ſah es dem Lande und ſeinen Bewohnern an, daß hier ein gediegener Wohl⸗ ſtand zu Hauſe ſei, und wenn man, wie ich, mit lebhaftem Intereſſe und einiger Einſicht Friſingen durch ſeine Be⸗ ſitzungen begleitete, und ſeinen Erläuterungen und Er⸗ klärungen ie ſo erkannte man bald, was und wie viel er ſelber zur Begründung und Ausbreitung dieſes Wohl⸗ ſtandes beigetragen hatte, und ſah einen Wirkungskreis, eine Tätigkeit und Tüchtigkeit und Erfolge vor ſich, welche die Achtung vor dieſem Manne immer noch ſteigern mußten. Allein gerade, wenn man ihn in dieſer Weiſe be⸗ gleitete, ihn in ſeiner Tätigkeit belauſchte und im Ver⸗ kehr mit ſeinen Leuten und mit den Nachbarn beobachtete, erkannte man bald auch nur allzu gut, daß und weshalb er überall des ernſtlichſten Reſpekts, ja einer wahren Achtung und gewiſſermaßen ſogar des vollen Zutrauens genoß, von keiner Menſchenſeele aber eigentlich geliebt wurde. Seine Gattin fanden wir dagegen auch hier wieder, wie wir ſie im Sommer kennen gelernt hatten: ſie war das gütigſte und liebreizendſte Menſchenkind, das man ſich denken konnte; ſie entfaltete als Dame des Hauſes und in dem kleinen Wirkungskreis, den ſie— das offen⸗ barte ſich jetzt gleichfalls!— ſicherlich gern ausgedehnt haben würde, wenn es es nur erlaubt hätte, die gleiche Anmut und Würde, wie überall, und wurde nicht bloß von ihrer nächſten Umgebung recht eigentlich angebetet. feren Soldaten werden auch diesmal den Feind aufdie 5 Küſte zurückzuwerfen wiſſen. Uebrigens werden die Stürme, die ſehr bald einſetzen werden, die Sprache der engliſchen Communiquss ändern. 5 Neues vom Tage. Neue Beſtimmungen über den Verkehr mit Hülſeufrüchten. WTB. Berlin, 20. Sept.(Amtlich.) In der heu⸗ tigen Sitzung des Bundesrats iſt eine Veroronung be⸗ treffend Ergänzung der Verordnung vom 26. Auguſt: 1915 über den Verkehr mit Hülſenfrüchten zur Annahme gelangt, welche die 88 1 Abſ. 2, Nr. 3 und 10 der ge⸗ nannten Verordnung ergänzen. Beide Beſtimmungen tragen der Tatſache Rechnung, daß die Vermehrung des Saatgutes von Hülſenfrüchetn, und zwar nament⸗ lich aller für den Gemüſebau beſtimmten Arten, ſich hauptſächlich auf Grund von ſogenannten Anbau- oder Vermehrungsverträgen vollzieht. Bei dieſen Verträgen gibt der Stammzüchter hochgezüchtetes Mutterſaatgut an kleinere und größere Landwirte unter der Bedingung ab, mit dem Mutterſaatgut eine beſtimmte Fläche zu beſtellen und die Geſamternte gegen einen vorher be⸗ ſtimmten Betrag an die Stammzüchter zurückzuliefern. Dieſe Lieferungsverträge ſind in dem§ 1 ausdrücklich erwähnt worden, um etwaigen Mißverſtändniſſen in der Richtung vorzubeugen, daß ſie nicht unter jene Beſtim⸗ mung fallen. Die weitere Aenderung, die der Bundes⸗ rat beſchloſſen hat, bezieht ſich auf die Preiſe von ſolchem Saatgut. Die Spannung zwiſchen den Preiſen wiſchen den verſchiedenen Arten Saatgut ſind ſo erheblich, daß ihnen in der jetzigen Faſſung des§ 10, die den Preis für Saatgut nur um 5 bis 10 Prozent über den allge⸗ meinen Höchſtpreis für zuläſſig erklärte, nicht Rechnung getragen werden kann. Dementſprechend wurde durch einen Zuſatz zu§ 10 beſtimmt, daß dieſe Einſchränkung für anerkanntes Saatgut und für Saatgut, das nach⸗ weislich zum Gemüſebau beſtimmt iſt, nicht gelten ſolle. Dabei iſt es den Landeszentralbehörden überlaſſen, die näheren Beſtimmungen über die Anerkennung und den Nachweis feſtzuſetzen. Falſche Gerüchte über einen Aufſtand. We. Liſſabon, 20. Sept.(Agence Havas.) Sams⸗ tag nachmittag lief das Gerücht um, daß die Gegner der gegenwärtigen Regierung mit Unterſtützung der oppo⸗ ſitionellen Republikaner eine Aufſtandsbewegung ver⸗ ſuchen wollten. Die Garniſon wurde deshalb in den Kafernen zurückgehalten. Bei Anbruch der Nacht war die Ruhe vollkommen. Die Garniſon wurde infolge⸗ deſſen entlaſſen. Beſchwerde des öſterreichiſchen Botſchafters Dumba. WTB. Newyork, 20. Sept.(Reuter.) Der öſter⸗ reichiſch-ungariſche Botſchafter Dumba veröffentlicht einen langen Brief an Unterſtaatsſekretär Lanſing in dem er ſich bitter beklagt, er ſei durch die Preſſe ungewöhnlich ſchlecht behandelt worden. Der Zen⸗ ſor habe ihn gehindert, die drahtloſe Telegraphie zu be⸗ nützen. Infolge der Inſtruktionen, die von iner Re⸗ — N N. Lumb kehr. Was ſonſt noch hieher zu rechnen war, eignete ſich mehr zum Umgang für ihn, und ſeine Frau hatte in Wirklichkeit keine Menſchenſeele, mit der ſie auch nur auf freundſchaftlichem Fuß ſtehen konnte. Ich begriff jetzt erſt völlig, was er von der Einſamkeit und Einförmigkeit dieſes Lebens damals zu mir geſagt hatte, und mußte ihm durchaus Recht geben, daß ein ſolches Leben auf die Dauer nicht bloß für ſeine Frau, ſondern auch für jedermann, ſei es unerträglich, ſei es wirklich gefährlich, werden konnte, der nicht, wie er ſelber, ſich durch ſeine raſtloſe Tätigkeit ſozuſagen darüber weghob. i Schloß Friſingen ſelber trug durch Lage und Bau⸗ art zu dieſer Einſamkeit und Abgeſchloſſenheit noch ſein gut Teil bei. Es war keine eigentliche Ritterburg mehr, ſondern auf den Trümmern dieſer, die im Bauernkrieg zerſtört worden, erſt in der Mitte oder gegen das Ende des ſechzehnten Jahrhunderts erbaut, aber immerhin ein Komplex von winkelvollen, düſteren, meiſtenteils unbe⸗ quemen Gebäuden und Räumlichkeiten, dazu auf einer ziemlich ſchroffen Höhe am Fluß, hoch über dem zuge⸗ hörigen Dorf gelegen, und dadurch noch mehr iſoliert. Die freundliche, ja zum Teil faſt großartige Ausſicht, deren man nach allen Seiten hin genoß, erſetzte dieſe Nachteile um ſo weniger, als gerade die allernächſte Um⸗ gebung ſich ziemlich ärmlich zeigte; für einen wirklichen Garten— von Park war gar keine Rede— war weder der rechte Raum, noch der fruchtbare Boden da, und die wenigen freundlichen Anlagen, die man überhaupt fand, verdankten ihren Flor, ja meiſtens auch ihre Anlage, dem Geſchmack, der Pflege und Mühe Agneſens. Nicht minder hatten auch die eigentlichen Wohnräume und ein paar Fremdenzimmer, augenſcheinlich nur ihr die Behaglichkeit und die Eleganz zu danken, denen man in ihnen be⸗ gegnete. Alles übrige war nicht gerade verfallen und verkommen— dazu war Friſingen ein zu ſorglicher und ſolider Hausherr— aber es zeigte ſich veraltet und unbequem, düſter, kalt und traurig Wenn D Sd eee deere 8 N n* b e 5 75 h 1 * ſchlagten daſelbſt mit den Oberbeamten uſw. dere. 7 gierung eingegangen ſeien, habe er es für nötig erachtet, ſeinen Landsleuten von der Arbeit in Munitionsfabriken abzuraten, weil ſie ſich dadurch des Landesverrates ſchul⸗ dig machten. Da es ihm ſo ſchwer gemacht worden ſei, Briefe nach Oeſterreich⸗Ungarn zu ſchicken, halte er es nicht für nötig, ſich deshalb zu entſchuldigen, daß er Archibald Briefe anvertraut habe. 3 Deutſchenverfolgungen in Moskau und ihre Arheber. In den Tagen, als die Deutſchenverfolgungen in Moskau ſtattfanden, geſchahen fürchterliche Dinge. Eine der Haupt⸗ ſtraßen— Tverskoj Boulevard— wurde vollſtändig zerſtört und in einen Ruinenhaufen verwandelt. Der Schaden iſt auf viele Millionen Rubel zu veranſchlagen, und nicht nur Deutſch'“, ſondern auch in noch höherem Grade ruſſiſche Firmen mußten darunter leiden. Auch Menſchenleben gingen verloren. Der Direktor der Fabrik von E. Zindel, Herr Karlſen, und drei deutſche Damen wurden mit voller Ueberlegung als„Vertreter“ der„ſogenannten deutſchen Vorherrſchaft in Moskau“ ermordet. Die übrigen Ermordeten waren nur zufällige Opfer der erhitzten Volksmenge. In der außerordentlichen Sitzung der Moskauer Stadtver⸗ waltung hatte ſich der Gouverneur damit entſchuldigt, daß die Stimmung des Volkes wie in der Oſternacht geweſen wäre, worauf ein Mitglied der Stadtverwaltung erwiderte, wenn man eine Parallele ziehen wolle, ſo könne man ſie nur mit der Bartholomäus⸗Nacht verolsichen. Und wahrhaftio, ſo war auch die Stimmung unter der Menge. Es war natürlich nicht ich vie— rig, eine ſolche Stimmung hervorzurufen. Selbſt in Friedens- zeiten ſind die Volksmaſſen ja in Rußland elend geſtellt und man kann ſich leicht denken, in weiche verzweifelte Situation ſie jetzt unter dieſem unerhört zerſtörenden und fürchterlichen Krieg gekommen ſind, ohne Oraaniſation im Lande und mit einer völlig unfähigen Regierung. Dieſen verzweifelten und gequälten Menſchen zu ſagen: Seht einmal, dieſe da ſind die Urſache eures Unglücks— das genügte, um ſie zu veranlaſſen, friedliche Bürger mit deutſchen Namen ins Waſſer zu werfen und ſie mit Steinen zu bombardieren, wenn ſie ans Land zu kommen ſuchten. Einzelne Menſchen, die die Unglücklichen zu retten verſuchten, wurden auch geſteinigt. Unter der Einwirkung der äußerſten Armut, der ſtändigen Niederlagen und der hartnäckigen Gerüchte über Verräter unter höchſten Offizieren des ruſſiſchen Heeres war die Bitterkeit unter den Volksmaſſen nur allzu natürlich, als daß man ſie verurteilen könnte. Aber wer halte ein Intereſſe daran, die nervöſe Mende gegen ganz unſchuldige Men⸗ ſchen aufzuhetzen? Dieſe Frage verdient um ſo höheres Intereſſe, als jetzt offizielle Berichte über den Vorfall erſchienen ſind. Die Deutſchenverfolgungen haben ſelbſt in loyalen Kreiſen Moskaus eine derartige abfällige Kritik hervorgerufen, daß die Regierung„nach einigen Bedenken“ es für notwendig hielt, eine Unterſuchungskommiſſion einzuſetzen, die aus Senatoren be— ſteht. Zum Vorſitzenden dieſer Kommiſſion wurde Senator Kraſcheninnikow ernannt, der ganz beſondere Vollmachten er— hielt. Nachdem er Moskaus ſämtliche höhere Polizeibeamte ver⸗ hört hatte, hat die Kommiſſion folgende Erklärung abgegeben: Alle die von dieſer Unterſuchungskommiſſion verhörten Polizei⸗ beamten ertzlärten einſtimmig, daß die Verfolgungen ſich nur da⸗ durch ſo ausbreiten konnten, weil von autoritativer Seite keinerlei Schritte vorgenommen wurden, den Unruhen ein Ende zu be⸗ reiten. Die Polizeibeamten verlangten Inſtruktionen von ihren Vorgeſetzten, um die Unruhen zu dämpfen, aber erhielten keine Antwort. Es ſchien ſo, als wenn die höchſten Autoritäten der Bevölkerung vollkommen freie Hand laſſen wollten. Einer der Polizeibeamten hatte mehrere Male den Polizeimeiſter um Ge⸗ nehmigung gebeten, die notwendigen Anordnungen treffen zu dürfen, um die Volksmenge zu zerſtreuen, hatte aber wieder⸗ holt eine negative Antwort erhalten. Der gleiche Polizeibeamte warf in vielen Verhören ſeiner Kollegen die Frage auf, ob es ihnen geſtattet worden ſei, zu den äußerſten Mitteln zu greifen, um Leben und Eigentum der Bürger zu ſchützen, erhielt aber in allen Fällen den gleichen, negativen Beſcheid, daß es ihnen verboten geweſen ſei. Endlich hatte der gleiche Mann eine Reihe der Verfolger arretiert, aber die Volksmenge befreite die Arreſtanten und bedrohte die Polizeibeamten mit dem Tode, 5 welche Drohung ſie auch ſicherlich zur Ausführung gebracht haben würden, wenn man ſich ihrem Willen widerſetzt hätte. Die Polizeibeamten erhielten nur den Auftrag, nach„eigenem Gutdüntzen“ zu handeln, und da ihnen keine beſtimmten Anord⸗ nungen gegeben waren und ſie ſich nicht entſchließen konnten, lediglich auf eigene Verantwortung vorzugehen, beſchränkte ſich die Polizei darauf, den Ereigniſſen zuzuſchauen. In den liberalen Kreiſen Moskaus iſt man völlig davon überzeugt, daß die Deutſchenverfolgungen Moskaus organi⸗ tert waren von den Geſellſchaften„Rußland“(Paſſija) und .(Otjetſcheſtvo) unter unmittelbarer Unterſtützung durch e Polizei. 1 8 Die Zerſtörungen gingen nach Liſten vor ſich, und im Beginne fiel man nur über Deutſche her. Unter den Volksmaſſen hörte man oft Kommandoworte.. Haus Nr. 7 Zimmer Nr. 12“ oder„Halt, hier dürfen wir nichts anrühren, er ſteht nicht auf der Liſte“.„Das iſt nur ein ruſiſcher Jude“. Er hat ſeine Papiere vor zewieſen, er iſt kein Deutſcher“. Nach⸗ dem die Verfolgungen aber einmal begonnen hatten, wurden erzeichniſſe von gewiſſen Häuſern und Räumen in den Re⸗ daktionen von gewiſſen Zeitungen verteilt, und bei näherer Unter- ſuchung zeigte es ſich, daß dieſe Räume von Deutſchen bewohnt waren, oder Deutſchen gehörten. Nach der Zerſtörung fand man an beſtimten Läden und Zimmern Plakate angeſchlagen mit der Aufſchrift:„Durch Verſehen zerſtört!“ Die Teilhaber⸗ ſchaft der Polizei beſtand nicht nur in Paſſivität, ſondern ging auch aus anderen Umſtänden hervor. Teilneher an den Ver⸗ olgungen ſamelten ſich z. B. an den Polizeiſtationen, berat⸗ Ferner wandte man ſich nach der Zerſtörung eines Buchantiquarladens an den an der Stelle befindlichen Oberbeamten mit der Frage, was man mit den Büchern machen ſolle. Der Oberbeamte ſah darauf je⸗ des Buch einzeln durch und gab ſeine beſtimmte Befehle. Von einem Buche ſagte er z. B., man ſolle es in Stücke reißen, von einem anderen, man ſolle es laſſen, denn es ſei ein Lehrbuch. Oberflächlich geſehen, erinnerten dieſe Deutſchenverfolgun. den an die Judenverfolgungen: man zerſtörte, ſchlug i: Stücke, aber in Wirklichkeit war die Stimung eine ganz an 5 Nach der Raſerei der erſten Tage nahmen die Unruhen en Charaßter einer ſyſtematiſchen Zerſtörung des Eigentumes der egner an. Die Volksmaſſen waren nun unruhig geworden und meinten, eine patriotiſche Pflicht zu erfüllen. Wenn Ju⸗ en mit deutſchen Namen darauf aufmerkſam machten, daß ſie uſſiſche Untertanen ſeien, verlangte man Beweiſe,„Wenn du tuwelſen kannſt, daß du ein echter Jude biſt, werden wir dir nichts 52 Das Wort eines Offiziers oder eines Beamten, daß er n echter Jude ſei, genügte im allgemeinen, aber oft verlangte man Paß oder Geburtsſchein, die eingehend ſtudiert und danach wieder zurückgegeben wurden. Häufig auch führte man die Argriſſenen nach den Polizeiſtationen, damit ſie ſich da legi⸗ zimieren konnten. a 8 1 N ſe Ueber die Abſichten der Polizei bei der Unterſtützung die⸗ r Unruhen ſind verſchiedene Verſionen aufgetaucht. Die wahr⸗ i die, di i i Verbinz die die Zerſtörung mit der Furcht vor Unruhen in dung bringt, die infolge der Niederlagen des Heeres be⸗ Zeichnet die dritte Kriegsanleihe! Letzter Zeichnungstag: Mittwoch, 22. September. fürchtet würden. Aber da die Jerſtörungen, die ſich zunächſt nur gegen Deutſche richteten, dann auch begannen, Ruſſen zu treffen, und dadurch ein großer Unwille in der Bevölkerung entſtand, wurde die Regierung ängſtlich und ſiſtierte ſie, was ihr keinerlei große Anſtrengungen koſtete. Die Menge zerſtkeute ſich augen⸗ blicklich. Zuſamenſtöße zwiſchen dem Volkshauſen und der Po⸗ lizei oder dem Militär kamen nur an wenigen Stellen vor, woraus hervorgeht, daß es der Regierung leicht geweſen wäre, 1 ganze Bewegung im Keime zu erſticken, wenn ſie nur gewollt ätte. Unterzeichner Ivan Skobka(wahrſcheinlich der ſonſt keineswegs deutſchfreundliche Korreſpondent der Politiken in Petersburg.) i e 5 2* 1 5 3— Die Kriegsanleihe— eine Volksanleihe. Die dritte Kriegsanleihe ſoll eine Volksanleihe ſein. Auch die kleinſten Erſparniſſe ſollen aufgebracht werden, um die große nationale Aufgabe, die ſiegreiche Beendigung des Krieges, zu ermöglichen. An dieſem Ausgang iſt jeder Deutſche, ganz gleich welchen Standes und welcher Vermögenslage, in hohem Maße intereſſiert; denn die Zutzunft jedes Einzelnen hängt von dem Sieg des Deutſchen Reiches über ſeine Feinde ab. Die Reichs⸗ finanzverwaltung iſt darauf bedacht, auch die kleinſten Zeichner an den Vorteilen der Anleihe teilnehmen zu laſſen. Sie hat deshalb in den Bedingungen der dritten Anleihe die Neuerung getroffen, daß auch kleinere Beträge als 1000 Mk. nicht bis zum erſten Einzahlungstermin, dem 18. Oktober, voll bezahlt zu werden brauchen, ſondern daß auch den Zeich ern ſolcher Be— träge die ganze Einzahlungsfriſt bis zum 22. Januar nächſtep Jahres zugute kommt. Wer nur 100 Mk. zeichnen kann und ſich dieſe Summe erſt erübrigen muß, hat Zeit bis zum 22. Ja⸗ nuar 1916, das heißt vom erſten Zeichnungstage an faſt fünf Monate. Um die 100 Mk. aufzubringen, braucht er nur jeden Monat 20 Mk. zurückzulegen. Wer 200 Mk. zeichnet, hat erſt am zweiten Zahlungstermin, dem 24. November, die erſte Rate zu erlegen. Für den, der 500 Mk. nehmen will, kämen Teil⸗ zahlungen von 10), 100, 100, 200 Mk. in Betracht, während der Zeichner von 200 Mk. 100 am 24. November und 100 am 22. Januar zu entrichten hätte. Natürlich ſind aber auch frühere Zahlungen zuläſſig und erwünſcht. Die kleinen und kleinſten Zeichner werden ihre Erſparniſſe wohl in den meiſten Fällen auf der Sparkaſſe liegen haben. Da die Sparkaſſen Anmeldungen zur Zeichnung übernehmen (ebenſo wie die Kreditgenoſſenſchaften), ſo iſt dieſen Zeichnern dringend zu empfehlen, ſich in dieſem Fall der Vermittlung der Sparkaſſe zu bedienen. Sie können dann darauf rechnen, daß ihnen die Sparkaſſen bezüglich des Verzichts auf die ſatzungs⸗ mäßigen Kündigungsfeiſten das größte Entgegenkommen zeigen werden. Und auf dieſen Verzicht werden die Sparer meiſt an⸗ gewieſen ſein, um ſich an der Anleihe beteiligen zu können. er von ſeinem Sparka'ſenguthaben Gebrauch machen, aber eine andere Zeichnungsſtelle aufſuchen will, muß ſich vorher vergewiſſern, ob die Sparkaſſe auch dann auf die Einhaltung der„ verzichtet. Der Sparer, der Anleiheſtücke erhält, muß für deren Ver⸗ waltung, das heißt für ſorgfältige Aufbewahrung der Anleihetitel und der Zinsbogen und für die Einkaſſierung der Zinſen ſorgen, ſei es, daß er dieſe Aufzabe ſelb't übernimmt, oder ſie einer dafür geeigneten Stelle(Banz, Sparbaſſe, Genoſſe ſchofe uſw.) gegen Entgelt überträgt. Wer aber jeder Sorge um die Verwaltung und um die Einziehung der Zinſen enthoben ſein will, dem bietet die Benutzung des Reichsſchuldbuches den beſten Ausweg. Da braucht man kein Bankdepot und hein feuer⸗ ſicheres Verſteck im eigenen Haus. Man hat die bequemſte Unterkunft für den gezeichneten Anleihebetrag, eine koſtenloſe Aufſicht und die ſelbſttätige Erledigung des Zinſendienſtes. Ins Reichsſchuldbuch kann jeder durch hundert teilbare Betrag, von 100 Mk. an aufwärts, eingetragen werden. Die Eintragung er— folgt gebührenfrei. Für die Schuldbuchzeſch zer werden beſo⸗ dere Zeichnungsſcheine(auf rotem Papier) ausgegeben, die zu⸗ gleich die Angaben en halten, welche der, Zeich er machen muß, damit die Eintragung in das Schuldbuch bewirkt werden kann. Die Anmeldungen zum Reichsſchuldbuch werden bei jeder Zeich⸗ nungsſtelle(Reichsbankanſtalt, Bank, öffentlichen Sparkaſſe, Le— bensverſicherungsgeſellſchaft, Kreditgenoſſenſch ift, desgleichen bei der Poſt) angenommen, und bei jeder dieſer Stellen wird auch bereitwillig nähere Auskunft darüber erteilt. Wer ſeinen Bei trag in das Reichsſchuldbuch übernehmen läßt, genießt den Von zug eines billigeren Preiſes: für je 100 Mk. werden 20 Pf weniger berechnet als bei den Zeichnungen auf Stücke. Der Kur beträgt alſo nicht 99, ſondern nur 98,80 Prozent, wovon noch die Stückzinſen abgehen. Dafür hat ſich der Schuldbuch zeichner einer Sperre bis zum 15. Oktober 1916 zu unterwerfen. Da⸗ iſt eine Bedingung, die ſich ganz von ſelbſt verſteht, denn da⸗ Reichsſchuldbuch ſolt nur der Sparer benutzen, der nicht die Ab⸗ ſicht hat, ſchon bald wieder über das angelegte Geld zu ver⸗ fügen. Die Zinſen werden dem Schuldbuchgläubiger entweder durch die Poſt ins Haus geſchickt, und zwar ſchon zwölf Tage vor dem Fälligkeitstermin, oder auf ſeinen Antrag der Sparkaſſe oder Kreditgenoſſenſchaft überwieſen. So kann ſich das Spar⸗ kaſſenbuch allmählich von ſelbſt wieder um den Betrag ergänzen, der für die Zeichnung auf die Kriegsanleihe abgehoben wurde. Niemand darf ſich hinter die Meinung verſtecken, es komme auf ſeine hundert oder zweihundert Mark nicht an, damit auch die dritte Kriegsanleihe den gleichen gewaltigen Erfolg habe wie ihre Vorgängerin. Gerade die kleinen und kleinſten Beträge haben das Fundament zuſammengeſetzt. Bei der erſten Kriegs⸗ anleihe ſind 147 Millionen Mark durch 473 000 Zeichnungen auf Einzelſummen von 100 bis 500 Mk. aufgebracht worden; bei der zweiten Kriegsanleihe aber hatte ſich die Zahl dieſer Zeichner um nicht weniger als 550 000 vermehrt, und die Kapitalſumme war um 178 auf 325 Millionen Mark gewachſen. Wenn ein 1 Rieſenvermögen von den kleinſten Sparern aufge⸗ aut werden konnte, ſo darf man wohl erwarten, daß die dritte Kriegsanleihe, bei der die Vorausſetzungen des Erfolges(die militäriſche und wirtſchaftliche Ueberlegenheit) noch größer ſind. als ſie im März 1915 waren, erſt recht eine wahre Volks⸗ anleihe ſein wird. Beträge von 100 bis 2000 Mk. waren bei der zweiten Ausgabe von mehr als zwei Millionen einzelnen Zeichnern angemeldet worden; ſie ergaben eine Summe von 1662 Millionen Mark. Das ſind Taten, auf die das deutſche Volt tolz ſein darf; denn die feindlichen Nationen haben nicht vermoch', olche Beweiſe der finanziellen Bereitſchaft aufzubringen. Es ind noch reichlich? Erſparniſſe vorhanden, die nicht in Hprozentiger Reichsanleihe angelegt ſind. Die Zeichnungen der deutſchen Spar⸗ kaſſen und ihrer Einleger haben bis zur erſten 884, zur zweiten 1977 Millionen betragen. Das ſind zuſammen 2861 Millionen oder etwas über 14 Prozent ihrer Geſamteinlagen. Und die Neueinzahlungen ſind ſo reichlich geweſen, daß die von den Kriegsanleihen aufgezehrten Gelder bereits faſt vollſtändig wieder erſetzt wurden. f 8 Wer aber kein bares Geld und keine Erſparniſſe mehr zur Verfügung hat, wohl aber Wertpapiere beſitzt, der kann mit Hilfe der Darlehnskaſſen ſich die Mittel zur Beteiligung an der Anleihe verſchaffen. Die Darlehnskaſſen nehmen z. B. ſtaat⸗ liche und Reichsanleihen, alſo auch die Stücke der Kriegsanleihen zu 75 Prozent des Nominalwertes als Pfand. Wer für 1000 Mk. der zweiten Ausgabe 985 Mk. gezahlt hat, bezommt darauf bis zu 750 Mk. geliehen und kann nun zwei Stücke von je 500 und 200 Mk. der dritten Anleihe dazu kaufen. Die Koſten dieſes Darlehens ſind ganz unbedeulend. Sie betragen gegenwärtig als Ausnahmebedinguna, fünf ein Viertel Prozent fürs Jahr. Auf 700 Mk. alſo 36,75 Mk. Da Stücke von zuſammen 700 Mk 35 Mk. Zinſen jährlich tragen, ſo ſind fürs ganze Jahr nur 1,75 Mt. zuzuzahlen. Und dieſe Summe verringert ſich na⸗ türlich. je raſcher das Kriegsanleihe Darlehen zurückgezahlt wird. Auf den Monat berechnet, machen die Koſten nur rund 15 Pf. aus! Die Darlehnskaſſen gewähren die Möglichkeit, daß man ſich, ohne ein Papier verkaufen zu müſſen und ohne im Beſitz baren Geldes zu ſein, die dritte Kriegsanleihe zulegen kann. Man gewinnt für einen ganz geringen Koſtenaufwand die Zeit, ſich aus ſeinen regelmäßigen Einnahmen oder aus einem beſonderen Ertrag, der vielleicht erſt ſpäter fällig wird, die Mittel zum Erwerb der neuen Anleihe zu verſchaffen. Die Beanſpruchung der Darlehnshkaſſen ſetzt aber allerdinas in der Regel voraus, daß man darauf rechnen kann, das Geld für die Tilgung des Varleyens ung ſur bie Ein⸗ löſung der verpfändeten Schuldverſchreibungen in abſehbarer Zeit aufzubringen. Der Zweck dieſer Aushilfe beſteht im allge⸗ meinen nicht darin, daß die Pfänder oder die Kriegsanleihe ſpäter verkauft werden. 5 N Lokales. Seckenheim, den 21. September 1915. — Bei der am Sonntag ſtattgehabten Sammlung für den Badiſchen Opfertag ſind hier über 1200 Mark eingegangen. Der letzte Fchweinemarkt war mit 85 Stück Milchſchweinen befahren, von denen 70 Stück zum Preiſe von 30—40 Mk. pro Paar verkauft wurden. — Helft unſern Kriegs⸗Jnvaliden! durch Kauf von Loſen der großen Badiſchen Invaliden⸗Geld⸗Lotterie deren Ziehung bereitsz am 15. Oktober d. Js. ſtattfindet. Der Erlös der Lotterie kommt den bad. Kriegsinvaliden zu Gute und iſt es daher moraltſche Pflicht eines jeden durch Kauf von Loſen das edle Werk zu unterſtützen. Die Loſe koſten nur 1 Mk., 11 Loſe 10 Mk. und kommen 3328 Geldgewinne und 1 Prämie mit zuſammen 37000 Mk. zur Verloſung. Der möglichſte Höchſtgewinn beträgt 15 000 Mark. Loſe ſind, ſolange Vorrat. bei Lotterie Unternehmer J. Stürmer, Straßburg i. E., Langſtraße 107, Filiale Kehl a. Rh., hier bei Chr. Grimm und allen Loſenver⸗ kaufsſtellen zu haben. — Regelmäßige Kopfwäſche iſt die Grundbe⸗ dingung jeder vernünftigen Haarpflege. Aus den Drüſen der Kopfhaut wird dauernd natürliches Fett ausgeſchieden. das ſich unter dem Einfluß von Wärme zerſetzt und ranzig wird. Für alle Denkenden iſt es ſelbſtverſtändlich, daß dieſe Zerſetzungsprodukte der Kopfhaut entfernt, wegge⸗ ſchwemmt werden müſſen. Hierzu eignet ſich das Schwarz⸗ kopf⸗Schampoon in ganz hervorragender Weiſe. Seine enorme Verbreitung iſt auf die ungewöhnlich milde, des⸗ infizierende Reinigungskraft zurückzuführen. Kopfhaut und Haare werden von den läſtigen Kopfſchuppen befreit, etwa eingeniſtete ſchädliche Keime, die den Haarausfall herbei⸗ führen, werden beſeitigt. Das Haar enthält nach der Waſchung ſeidenartigen Glanz und üppige Fülle. Schwarz⸗ kopf⸗Schampoon iſt frei von ſchädlichen Beſtandteilen. Die Herſtellung ſteht unter ſtändiger Kontrolle eines ver⸗ eidigten Gerichtschemikers. 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Da er aber erkannt war, konnte ſeine Verhaftung erfolgen. Freiburg, 19. Sept. Dieſer Tage iſt hier in den Wirtſchaftsräumen der„Harmonia“ ein Kriegerheim, wie ſolche ſchon in anderen Städten beſtehen, eröffnet worden, das ſich ſchon in den erſten Tagen nach ſeiner Inbetriebnahme eines ſtarken Soldaten zu erfreuen hatte. Beſuchs der verwundeten De eee A gevelde 3-1 Zimmerwohnung I enkel 8 ö zu 5 Bleich Soda Untere Gartenſtr. Nr. 1. C 3 Zimmer u. Küche uebſt Zubehör aufg 1. Okt. zu vermieten. Untere Gartenſtr. Nr. 13. für alle Küchengerdte .— Durch neue Eingänge von Schuhwaren ist es mir möglich, grosse Huswahl von Herren-, Damen- und Kinder-Stiefe! aller Art zu billigen Tagespreisen abzusetzen. Ferner mache ich die verehrliche Einwohnerschaft von Seckenheim und Umgebung darauf aufmerksam, dass jeh durch grossen Einkauf von prima Sohlleder Sto. in der Lage bin, sämtl. 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Die Vornahme der Nach-Fenerſchau in den Landgemeinden betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß in nächſter Zeit die Nach⸗Feuerſchau im Landbezirk ſtatt⸗ finden wird. Indem wir diejenigen Hauseigentümer bezw. Stell⸗ vertreter, an welche bezügliche Auflagen ergangen ſind, bezw. denen durch das Bürgermeiſteramt dieſelben eröffnet wurden, nochmals auffordern für Beſeitigung der vorge⸗ fundenen feuerpolizeilichen Mängel Sorge zu tragen, machen wir nochmals darauf aufmerkſam, daß im Falle dieſe Auflagen nicht gehörig erfüllt worden ſind, neben Beſtrafung zwangsweiſer Vollzug unter Koſtenfolge zu gewärtigen iſt. Die Bürgermeiſterämter der Landgemeinden werden veranlaßt, die Verfügung in ortsüblicher Weiſe zur all⸗ gemeinen Kenntnis zu bringen. Mannheim, den 11. September 1915. Groſth. Lezirksamt Abt. 4. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 20. September 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Koch oͤchweinehirten⸗Stelle. 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