. en, lle hen 25... ˙ TTT a zu N Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. 13 Slant 5 der e Sun monatlich 35 Pfg. Ger Bürgermeisterämfer Secenheim, 1 bei freier Zuſtellung. 7 ö 7 ü- Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mt, 1.50. Jossheim, Necarhansen und Edingen. * a JJCCCCCCCCTTdV0T—Tꝙ—wꝗ. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. g 5—.... ̃ ͤ ͤ ye——... d Mr. 111 Seckhenheim, Donnersiag, den 23. Sepiem . g 2 0— 777... ͤ ͤ ͤVVVVbbVbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbT(TbTbTbTVTVTVTVTVTVTVTVTTVTcVTTTVT+V1TPTVTVTVTVTcTVTVTTlTlTlIlTl!TlT!l!l!l!!!!!....˖·˖w˖˖·· www——P—PPPP—PVPVVPVPVVVVTTTTTT—ꝛ— ͤ—ͤ-m—— e eee OWeitere Jortschritte bei Dünaburg —i 9 2 2 2 2 2 ten- 0 Kriegschronik 1914 60 Die Ereigniſſe im Weſten. 8. SS Y HB Der franzöſiſche Tagesbericht. 95 21. September: Bei den Kämpfen um Reims wurden Wer. Paris, 22. Sept. Amtlicher Bericht von. 8 e feſtungsattigen Höhen non Er 11 ber abend 11 Uhr: Das wechſelſeitige Artilleriefeuer dauert vo⸗. e Keuter engl: mit gleicher Stärke im Artois, beſonders um das Cabaret — Die deutſche Kalonie in Täbris wird von den ruſ⸗ ſiſchen Truppen bedroht und der deutſche Konſul tätlich angegriffen. f *— Die Japaneſen ſind in Broſchou gelandet und mar⸗ . 1 ſchieren auf Tſingtau zu. 1— Spen Hedin begibt ſich auf Einladung dis deutſchen 5 Kaiſers ins deutſche Hauptquartier. September: Das deutſche Unterſeeboot„u 9“, deſ⸗ ſen Führer Kapitänleutzent Oito Weddingen iſt, bringt 20 Seemeilen nordweſtlich von Hoek van Holland die drei engliſchen Panzerkreuzer„Abou hir“,„Hogue und „Creſſy“ zum Si key. f — Der en liſch: Viſe dmirel Troabeide ſoll ſich wegen Entkommens von GSöven“ und„Breslau“ vor einem Krtegsgericht veranrwor ten. i — Generan Beyer der Bververemsvaver der ſwafrinani⸗ ſchen Milz. treu von ſeinem Poßten zuruc. — Der franzöſiſche Anleihererſuch in Amerika iſt miß⸗ glückt. September: genommen. — General Botha übernimmt den Oberbefehl gegen Deutſch⸗ Südweſtafrika. — Der Große Belt wird durch däniſche Minen geſperrt. — In Marokko greifen Unruhen um ſich. — Auf die Kriegsanleihe ſind insgeſamt 4389 576 000 Mk. * gezeichnet worden. ö ö B. —ů K—v— SD—ů— Der Weltkrieg. Nach langer Pauſe griffen die Franzoſen zwiſchen Neuville und Souchez ſowie öſtlich von Roclin⸗ eourt geſtern abend wieder einmal an. Der Angriff muß mit großer Wucht geführt worden ſein, denn er Varennes, öfllich der Argonnen, iſt gelangte bis an die Drahthinderniſſe der deutſchen Stel⸗ ner, lungen. Dort allerdings brach er in dem deutſchen Feuer ung zuſammen. Ob dieſe Angriffe den Beginn einer neuen ſepl.] größeren franzöſiſchen Kampfhandlung bedeuten, läßt ſich den Anſchein dazu hat es etzt noch nicht feſtſtellen, allerdings. In den letzten Tagen macht ſich auch in der Champagne eine lebhaftere deutſche Tätigkeit bemerkbar. Jedenfalls haben die dortigen Unternehmungen vorerſt hauptſächlich den Zweck, dem Feind bezüglich ſeiner Stär⸗ ke auf den Zahn zu fühlen. Da es nicht ausgeſchloſſen ist, daß der Feind in dieſem Raume ſeinen neuen gro⸗ ben Durchbruchsverſuch anſetzt, iſt die ſtändige Kontrolle a tr ſein dortiges Stärkeverhältnis von größter Wichtig⸗ eit. i In Erkenntnis der großen Gefahr, die den ruſ⸗ ſiſchen Heeren durch die beabſichtigte deutſche Umklam⸗ merung droht, leiſten die Ruſſen bei Dünaburg den heftigſten Widerſtand, um den ruſſiſchen Heeren Zeit zu lerſchaffen, um ihre Lage beſſern zu können. Südweſt⸗ lich von Lennewaden machten die Ruſſen einen Vorſtoß, um deſſen endgültige Entſcheidung noch gekämpft wird. Oeſtlich von Smelina brachen unſere Truppen in die feindliche Stellung in einer Breite von drei Kilometern ein und machten dabei 9 Offiziere, 2000 Mann zu Ge⸗ fangenen und nahmen 8 Maſchinengewehre. Enger und enger zieht ſich das Netz um die ſüdlich von Wilna ſte⸗ enden ruſſiſchen Truppen, die aus Wilna nach Süden eichen mußten, zuſammen. Im Norden, ſüdlich von lng, nähern ſich die Truppen des Generaloberſten v. Eichhorn dem Orte Oſchmjana, der 23 Kilometer von Front angegebenen Mjedniki im Weſten und 30 Kilo⸗ meter von Smorgon im Oſten liegt. Im Süden iſt er Angriff über Lida nach Oſten hinaus und in die Ge⸗ gend weſtlich von Nowo Grodek gelangt. Die Stadt ildet den Mittelpunkt des Straßennetzes, das den Bo⸗ gen ausfüllt, der die Wendung des Niemen von nordweſt⸗ licher nach weſtlicher Richtung entſtehen läßt. Weiter nach Südoſten hat die Heeresgruppe des Prinzen Leo⸗ old von Bayern den Molezadz⸗Abſchnitt auch ſüdöſtlich des gleichnamigen Ortes überſchritten und hat mit dem rechten Flügel feindliche Nachhuten bis in eine Linie geworfen, die ſüdöſtlich von der Stadt Moczadz am gleichnamigen Fluß beginnt und über die Höhe von Nowoja Myſch, etwa 7 Kilometer weſtlich von Barano⸗ witſchi läuft, um weſtlich von Oſtrow zu enden. Bei er Erſtürmung feindlicher Stellungen auf dem weſtlichen Mhſchanka⸗Ufer wurden 1000 Gefangene gemacht und nach Hänſerkampf genommen. em am Dienstag von der Heeresleitung als Ende der Rouge in Bretencourt an. Großkalibrige Granaten wurden vom Feind auf die Vorſtädte von Arras und auf die Umgebung der alten Zitadelle geworfen. Unſer Feuer richtete bedeuten⸗ den Schaden an den deutſchen Linien an. Zwiſchen Roye und! der Oiſe Kämpfe mit den Kampfwerkzeugen der Schützengrä⸗ ben. Heftige Kanonade gegen die feindlichen Werke und Lager am Aisne⸗Marne⸗Kanal. Neue Gegenangriffe gegen unſere An⸗ lagen von Sapigneul. Alle wurden zurückgeworfen. In der Champagne beſchoſſen die Deutſchen einige unſerer Stellungen mit Granaten aller Kaliber und mit Tränen hervorrufenden (Lacrymogenes) Geſchoſſen. Unſere Artillerie erwiderte kü f⸗ tig auf die feindlichen Schützengräben und Batterien. In den Argonnen und im Wos vre gegenſeitige Beſchießung, in deren Verlauf unſere Kanonen mehrere feindliche Batterien zum Schwei⸗ gen brachten. Im Walde von Apremont wurde ein deutſches Blockhaus zwiſchen Leintrey und Halloville ein Zug zerſtört. Wir konnten bei Hamyvont die Vorbereitung zur Aufſtellung ſchwerer, weittragender Geſchütze beobachteten, die die Gebiete von Luneville und Naney hätten erreichen können. Unſer wirk⸗ ſames Zerſtörungsfeuer geſtattete uns, dieſem Verſuch zuvorzu⸗ kommen. In Ban⸗de t rief unſer gegen deutſche Block⸗ häuſer bei Launoir ge etes Feuer einen Artilleriekampf her⸗ vvor, in dem wir die Oberhand gewannen und behaupteten. Ein von den Geſchoſſen des Feindes verurſachter Brand wurdie vom Wind gegen ſeine eigenen Schützengräben getrieben und richtete dort etlichen Schaden an. Eine Gruppe von 19 Flug⸗ zeugen bombardierke heute vormittag den Bahnhof von Bens⸗ dorf öſtlich von Mörchingen. Etwa 100 Granaten wurden auf die Gebäude und auf haltende Züge geworfen, die ſehr ſchwer beſchädigt wurden. 5 Die engliſchen Gewerkſchaften gegen die Wehrpflicht. WTB. London, 22. Sept. 200 Vertrauensmänner, die etwa 55000 Walliſer Arbeiter, zumeiſt Bergleute, vertraten, nahmen am Samstag eine Entſchließeng in der Frage der Wehrpflicht an. Der ſtellvertrende Prä⸗ ſident der Bergleute von Südwales erklärte, daß Lloyd George ſich ſofort gegen die Wehrpflicht aus⸗ ſprechen müſſe, wenn er das Vertrauen und die Un⸗ terſtützung der Gewerkſchaften behalten wolle. Der Red⸗ ner möchte ihn nur daran erinnern, daß die Bergleute von Südwales noch da ſeien. Wenn gedankenloſe Leute eine Revolution erleben wollten, ſo müßten ſie die Verantwortung dafür übernehmen. Es wurde eine Entſchließung angenommen, in der dem Abgeordneten Thomas für die unlängſt im Parlament gehaltene Rede der Dank ausgeſprochen wird. Englands Aeberwachung des Welthandels. WTB. London, 22. Sept. Der Korreſpondenk der„Times“ meldet aus Newvork über die Enthüllung der„Newyork World“, infolge der Tätigkeit von deut⸗ ſchen Agenten in den Vereinigten Staaten von Amerika verſchaffen, daß die für die amerikaniſche Induſtrie ein⸗ geführten Stoſſe nicht wieder ausgeführt werden. World ſei es für England nötig geweſen, ſich Garantien zu verſuche, ans Tageslicht zu bringen, wie man verfah⸗ ren ſei, um dieſe Garantien zu erlangen. Das Blatt befaßt ſich beſonders mit der Wollinduſtrie und bringe Einzelheiten über gewiſſe Klagen, die über die engliſche Beaufſichtigung der amerikaniſchen Textilfabriken, die britiſche Wolle bezögen, laut wurden. Zweifellos ſeien die angeführten Ueberwachungsmaßregeln irritierend. Sie würden möglicherweiſe auch in einigen Fällen eine un⸗ ſinnige und ungeſchickte Lage geſchaffen haben. World ſchweige darüber, daß die Maßregeln weit davon entkernt ſeien, einen Teil einer Kampagne gegen den amerikani⸗ ſchen Handel auszumachen, vielmehr gerade dazu dien⸗ ten, dem Handel Erleichterungen zu verſchaffen. Der Korreſpondent der Times glaubt, daß die Enthüllungen, von denen die World ſelbſt ſage, daß ſie nichts Unge⸗ ſetzliches und kein Geheimnis enthielten. ohne beſondere Wirkung bleiben würden. Man könne daraus aber ſehen, wie wichtig es ſei, alle Mißverſtändniſſe und Klagen, ſoweit es die militäriſchen Rückſichten erlauben, ſo ſchnell und gründlich wie möglich aus dem Wege zu räumen. Die Morning Poſt glaubt, daß die Kampagne der World in den Vereinigten Staaten einige Verſtimmung gegen England verurſachen und manche Leute glauben machen werde, daß England die Wollausfuhr ſo geregelt habe, daß es ſelbſt die Kontrolle über den Wollhandel der gan⸗ zen Welt in die Hände bekommen habe. f Kein deutſches A⸗Boot. WTB. Berlin, 22. Sept. Nach Auskunft im Ad⸗ miralſtab der Marine ſteht im Gegenſatz zu der durch Reuter verbreiteten Aeußerung der engliſchen Admira⸗ dont aſchinengewehre erbeutet. Weiter ſüdlich wurde Oſt⸗ lität nunmehr feſt, daß für den Angriff auf„Heſpe⸗ Gechenheimer Anzeiger, Noesheimer Anzeiger, Neckarhauſer Zeitung, Goinger Seitung. 77 Er 1915. 1 e. 5 und ösſlich i Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. PPPoPPPoPPhTTPTPPToTPTPTPTPTPTGTGTGTGT(T(TͥbTTb'TbT'TbTbbbbb 5 2— 3 „Jahrgang 2 e ina. rian“ ein deutſches Unterſeeboot nicht in Frage 5 ö 15 kommt. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 22. Sept. Amtlich wird verlautbark vom 22. September 1915 mittags: N Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: In Oſtgali⸗ zien und in Wolhynien iſt die Lage unverändert. An der Ikwa kam es an einigen Abſchnitten zu heftigen Artilleriekämpfen. Vereinzelte Verſuche der Ruſſen, über den Fluß vorzudringen, ſcheiterten bald am Feuer unſerer Batterien. Die in Litauen kämpfenden K. und K. Streitkräfte haben geſtern im Raume Nowaja⸗Mysz eine ruß⸗ ſiſche Stellung durchbrochen, 900 Mann zu Gefangenen gemacht und 3 Maſchinengewehre erobert. Fehler in den ruſſiſchen Operationen. WTB. London, 22. Sept. Der militäriſche Mit⸗ arbeiter der„Times“ erinnert daran, daß er kürzlich ſagte, daß die ruſſiſchen Truppen unter dem neuen Ober⸗ befehl anſcheinend eher brechen, als biegen würden, und fährt fort: Sobald der Großfürſt die Front verlaſſen hätte, war es klar, daß ſeine weiſe Strategie nicht mehr völlig in Gunſt ſtand. Die ruſſiſchen Truppen blieben bei Skidel viel länger, als klug war, und ſind jetzt teilweiſe umzingelt. Die Truppen bei Wilna blieben vom 12. bis 18. ds. Mts. trotz des Vorrückens der Deutſchen ſtehen. Wir erwarteten von der Fortſetzung des geſchloſſenen Rückzuges aller Armeen in einer Linie zu hören, aber die ruſſiſche Front blieb unverändert und Hindenburg erhielt die Gelegenheit, die er kühn wahrnahm. Wir wiſſen nicht, weshalb man der deut⸗ ſchen Kavallerie erlaubte, durch das ſchwierige Seenge⸗ biet zwiſchen Dünaburg und Wilna zu marſchieren. In dieſem für die Verteidigung ſo geeigneten Gebiet hätten wenige Diviſionen vielfach ſtärkere Truppen aufhalten können, aber ſobald die deutſche Kavallerie von Swenta vorging, ſcheint ſie auf keinen Widerſtand mehr ge⸗ ſtoßen zu ſein. Es war ein großer Schlag, Wileika. und den Bahnknotenpunkt Molodetſchno zu erreichen, alſo eine Linie, die für alle ruſſiſchen Truppen an der Front Wilna—Slonim die Hauptverkehrsader für die Verſorgung war. Es muß für die Ruſſen ſchlimm geweſen ſein, den letztgenannten Punkt auch nur zeitweiſe zu verlieren. Die Kavallerie dürfte bei dem Durchbruch auch ſonſt großen Schaden angerichtet haben. Wenn Belows Armee der Kavallerie folgt, wird dieſe verſuchen, ihre Klauen in die ruſſiſchen Flan⸗ ken zu ſchlagen und die Fortſetzung des Rückzuges von Wilna zu verzögern, bis Below und Eichhorn den Wiliafluß erreichen. Dann könnte nur ein raſcher Rückzug der ganzen ruſſiſchen Linie an die Front Wilna Radün— Slonim— Pinst die Lage wieder herſtellen, wie der Großfürſt ſie verließ. Es iſt nicht ſicher, daß die Ruſſen, die jüngſt in Wilna waren, unver⸗ ſehrt davon kommen. Wenn Below der Kavallerie folgt, wird dieſer Einbruch die wichtige Wirkung haben, daß er die ruſſiſche Zentralarmee von der Nord⸗ armee trennt, zumal die Nordarmee ſelbſt bei Düna⸗ burg von überlegenen Streitkräften angegriffen wurde. Einberufung des ungedienten Landſturms in Rußland. WTB. Petersburg, 22. Sept. Der„Rjetſch“ ver⸗ öffentlicht ein Manifeſt des Zaren vom 13. September be⸗ treffend Einberufung des ungedienten aLndſturms. Der Aufruf beſagt, daß der Feind ins Land eingebrochen und es deshalb nötig ſei, mit neuen jungen Kräften die Ar⸗ mee zu ſtärken. Eine rufſiſche Anleihe von 80 Mill. Pfund Sterling. WTB. Zürich, 22. Sept. Die„Neue Züricher Zei⸗ kung erfährt aus dem Haag: Die Beſprechungen des ruſſiſchen Finanzminiſters in London be⸗ zwecken die Aufnahme einer Anleihe von 80 Mil⸗ lionen Pfund Sterling. Ruſſiſche Greuel gegen die eigene Bevölkerung. b WTB. Berlin, 22. Sept. Die deutſche Oberſte Heeresleitung hat ſchon mehrfach in ihren Berichten die unmenſchliche Behandlung erwähnt., die die zurückflutenden ruſſiſchen Armeen den eigenen Landsleu⸗ ten zuteil werden laſſen. Die ausführlichen Meldungen unſerer Armeegruppen brachten und bringen immer wie⸗ der Einzelheiten darüber, wie ſchonungslos die Ruſ⸗ ſen um kurzer Augenblicksvorteile willen die unſchuldige Bevölkerung opfern. Gegenüber den Ableugnungs⸗ verſuchen des ruſſiſchen Gens ralſtabs ſeien einige Bei⸗ ſpiele angeführt: Am 28. Auguſt berichtete Generalfeld⸗ marſchall von Mackenſen, daß die Ruſſen den vor⸗ . dringenden deutſchen Kolonnen Ta 10 ende von Ein⸗ * . wohnern, darünter Weiber und Kinder, entgegen⸗ trieben, von denen leider im Gefecht einige ge⸗ tötet worden ſeien.— Am Tage darauf lief von derſelben Heeresgruppe folgender Bericht ein:„Die Ruſſen trieben unſeren angreikenden Truppen zahlreiche, Flüchtlinge aus der Zivilbevölkerung entgegen. Dieſe Maßnahme wurde erſt in den letzten 24 Stunden von den Ruſſen angewendet. Sie kann nur auf die Abſicht zu⸗ rückgeführt werden, durch die Anhäufung bei Kobryn (Kobryn lag im Rücken der ruſſiſchen Stellung) und nördlich davon den weiteren Vormarſch unſerer Trup⸗ pen mit allen Mitteln aufzuhalten.“ Türkiſche Freude über die deutſch⸗öſterr. Offenſive gegen Serbien. WTB. Konſtantinopel, 22. Sept. In einer Be⸗ trachtung über die angekündigte Offenſive der deutſchen und öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen in Serbien geben die Blätter im allgemeinen ihrer lebhaften Be⸗ friedigung darüber Ausdruck. Sie verſprechen ſich davon ſehr wichtige Ergebniſſe über den Fort⸗ gang der Operationen des Weltkrieges, ſowie für die Zu⸗ kunft. Die Blätert ſprechen die Ueberzeugung aus, daß es nach Beſiegung Serbiens leicht ſein wird, die eng⸗ liſchen und franzöſiſchen Truppen vor den Dardanellen ins Meer zu werfen und einen Feldzug gegen Aegypten ins Werk zu ſetzen. 8 Oeſterreichiſche Preſſeſtimmen zur bulgariſchen Mobiliſation. WTB. Newyork, 22. Sept. Der Aſſociated Preß wird aus Sofia gemeldet, daß in ganz Bulgarien und insbeſondere in der Hauptſtadt vollkommene Ruhe herrſche. Die Mein ungsverſchiedenheiten, die bis vor wenigen Tagen noch vorhanden waren, treten völlig zurück. Radoslawow findet allgemeine Un⸗ terſtützung. Der Wunſch, Mazedonien anzugliedern, über⸗ wiegt alle anderen Beſtrebungen. Die in der Hauptſtadt garniſonierenden Truppen begannen bereits auszurücken. Einmütigkeit in Bulgarien. WTB. Wien, 22. Sept. Die Blätter beſprechen die in Bulgarien angeordnete Mobiliſierung und erblicken darin einmütig den Beweis dafür, daß die bulgariſche Regierung für die Verwirklichung der hiſto⸗ riſchen Ideale des Landes die Stunde für gekommen erachtet.— Das Fremdenblatt verweiſt darauf, daß Bul⸗ garien dank ſeiner eigenen Tüchtigkeit und Nüchternheit in kürzeſter Friſt die Wunden zu heilen gewußt hat, die zwei furchtbare Kriege dem Lande geſchlagen haben. Miniſterpräſident Radoslawow ſchätzt die Beteue⸗ rungen und Verſprechungen der Entente nach ihrem wahren Werte ein. Er habe ruhig der Stunde geharrt, die es ihm erlauben würde, aus ſeiner Untätigkeit her⸗ auszutreten und dieſe Stunde habe nun, nach den Erklä⸗ rungen Radoslawows, geſchlagen.— Die„Neue Freie Preſſe“ ſagt: Bulgarien kann, ſolange es atmet, nicht vergeſſen, was ihm nach dem erſten ſiegreichen Balkan⸗ kriege zugefügt, wie es betrogen und verhöhnt worden iſt. Die Mobiliſierung der Armee und die bewaffnete Neutralität ſind auch eine Antwort auf den Notſchrei der bulgariſchen Mazedonier in Serbien.— Die„Reichs⸗ poſt“ ſchreibt, die Mobiliſierung zeige den vollen Ernſt der Ententeſchlüſſe Radoslawows. Möge es ihm be⸗ ſchieden ſein, ruhmreich die Größe Bulgariens zu vollenden.— Die„Zeit“ glaubt, daß ſchon die allernächſte Zeit eine Klärung der dunklen und ver⸗ worrenen Balkanverhältniſſe bringen wird. Flüchtlinge aus Serbien. WTB. Saloniki, 22. Sept. Aus Alt⸗Serbien ſind wieder zahlreiche Flüchtlinge eingetroffen. Den armen Klaſſen wurde die Weiterreiſe nach Saloniki von den griechiſchen Grenzbehörden nicht geſtattet. Dieſe Flüchtlinge lagern gegenwärtig an der Grenze, wo Zelte aufgeſchlagen wurden. Die Leute fürchten ſich vor einer Rückkehr nach Serbien. ̃ Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 22. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 22. September 1915 mittags: Italieniſcher Krieasſchauplatz: Geagen⸗ Über dem Nordabſchnitt der Hochfläche von Lafraun unterhielt die feindliche Infanterie heute durch mehrere Stunden vor Tagesanbruch ein ſehr heftiges Feuer, ohne jedoch vorwärts zu kommen. Im Dolomitengebiete er⸗ höhte die italieniſche Artillerie ihre Tätigkeit gegen den Monte Piano und bas Gebiet beiderſeits dieſes Berges. Die Geſamtlage iſt unverändert. N Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: An der Save und unteren Drina Artilleriekämpfe und Geplänkel. Pozarevac und vk. Gradiſte wurden mit Bomben belegt. Montenegriniſche Artillerie beſchoß Teodo. Neues vom Tage. Zuſammenkunft des deutſchen Kaiſers mit dem König von Bayern. WTB. Nürnberg, 22. Sept.(Amtlich.) Der Kö⸗ nig von Bayern iſt mit Gefolge heute mittag 11,30 Uhr mit Sonderzug in Nürnberg eingetroffen. Pünktlich um 12 Uhr fuhr der Hofzug des deutſchen Kaiſers in den Bahnhof ein. Die Begrüßung der Monarchen war eine äußerſt herzliche. Nach Vorſtellung des bei⸗ derſeitigen Gefolges fuhren die Fürſtlichkeiten in bereit⸗ geſtellten Kraftwagen zur Burg. Der Jubel der Be⸗ völkerung war außerordentlich groß. Alle Glocken läu⸗ teten. Die Stadt war trotz der überraſchenden Ankunft der Fürſtlichkeiten im Feſtgewand. Es herrſchte herr⸗ licher Sonnenſchein. Nach der Ankunft auf der Burg fand die Ueberreichung des bayriſchen Feldmar⸗ ſchallſtabes durch den König an den Kaiſer ſtatt. Nach dem feſtlichen Akte war Frühſtückstafel auf der Burg. Daran anſchließend Cerele. Sodann verweilten der Kaiſer und der König eine Zeitlang im gemeinſamen Geſpräche in ihren Gemächern. Nach dreiſtündigem Zu⸗ ſammenſein verließen die Fürſtlichkeiten Nürnberg, auf dem Wege zum Bahnhof mit der gleichen Begeiſterung von der Bevölkerung begrüßt, wie bei der Ankunft. Im 3 Uhr rollte der Hofzug des Kaiſers aus dem Bahn⸗ hof. Eine Viertelſtunde ſpäter reiſte der König mit Gefolge im Sonderzuge ab. 1 Ankunft deutſcher Austauſchverwundeter. WTB. Konſtanz, 22. Sept. Heute vormittag 8,30 Uhr trafen 148 Mann und 1 Offizier mit dem ſchweize⸗ riſchen Lazarettzug hier ein. Als der Zug unter Muſik⸗ klängen in die feſtlich geſchmückte Halle einfuhr, wurden die Ankommenden von einer gewaltigen Menſchenmenge ſtürmiſch begrüßt. Zum Empfang hatten ſich einge⸗ funden Großherzogin Luiſe von Baden in Beglei⸗ tung der Gräflichen Familie Andlav und Freiin von Racknitz, Prinz Max von Baden, der Kommandierende General Frhr. v. Manteuffel, Geh. Rat. Dr. Straub, Geh. Rat Dr. Belzer und ſonſtige Vertreter der ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Behörden, ſowie die Abnahme⸗ kommiſſion. Der ſchweizeriſche Lazarettzug war geführt von Oberſt Bohnhy, in deſſen Begleitung ſich ſeine Ge⸗ mahlin befand. Die Schwerverwundeten ſind meiſt in den im letzten Herbſt in Frankreich erfolgten Kämpfen verwundet und gefangen genommen worden. Ihre Aus⸗ ſagen in der franzöſiſchen Gefangenſchaft lauten teils gut, teils ſchlecht. Großherzogin Luiſe begrüßte jeden der Verwundeten einzeln und richtete freundliche Worte an jeden, desgleichen auch Prinz Max von Baden. Nach der Begrüßung auf dem Bahnhof begaben ſich die Verwundeten in die Italienerhalle, die feſtlich ge⸗ ſchmückt war. Hier hielt Prinz Max von Baden eine Anſprache an die Verwundeten, in der er die Grüße des Kaiſers und der Kaiſerin übermittelte und mit einem Hurra auf den Kaiſer ſchloß. Alsdann widmete General v. Manteuffel den Verwundeten ebenfalls herzliche Worte der Begrüßung, worauf ſie in die hieſigen Lazarette ver⸗ bracht wurden, die feſtlich geſchmückt und aufs Beſte ſein⸗ gerichtet ſind. Am Samstag trifft wieder ein Zug mit 100 Mann und 4 Offizieren, der letzte am Dienstag mit etwa 50 Mann hier ein. a Aus Aegypten ausgewieſen. WTB. Rom, 22. Sept. Der„Meſſagero“ meldet aus Neapel unter dem 16. September, daß an Bord des Dampfers„Porto di Rodi“ 50 deutſche Frauen und Kinder angekommen ſeien, um nach der Schweiz weiterzufahren. Sie ſeien aus 10 000 Häuſer eingeſtürzt. WTB. London, 22. Sept.(Reuter.) Aus Luck⸗ now wird vom 19. ds. Mts. gemeldet: Man glaubt, daß infolge einer Ueberſchwemmung des Ganges 18000 Häuſer eingeſtürzt und 80000 Menſchen, ein Drittel der Bevölkerung, obdachlos geworden ſind. Der gegenwärtige Stand der Operationen. Der Wechſel im Oberkommando der ruſſiſchen Heere, gab unſeren Gegnern den Anlaß, binnen kurzem der Welt eine völlige Veränderung der Lage auf dem öſt⸗ lichen Kriegsſchauplatze in Ausſicht zu ſtellen. Wir durf⸗ ten dabei das ſeltſame Schauſpiel beobachten, daß die Zeitungen des Vierverbandes ſich plötzlich in eine eigen⸗ tümliche Notlage verſetzt ſahen. Bis dahin konnten ſie nicht genug Worte des Lobes und der Anerkennung fin⸗ den für den Großfürſten⸗ Oberbefehlshaber und ſeine 1 Kriegführung, für ſeinen vortrefflich geleiteten„freiwil⸗ ligen“ Rückzug. Da trat mit einem Male durch Ab⸗ ſetzung des Großfürſten klar zutage, daß dieſer Rückzug ein Gebot bitterſter Not war und ganz Rußland heftig beunruhigte. Und dies in einem Maße, daß man es an maßgebender Stelle nicht mehr für angängig hielt, den bisherigen Oberführer an der Spitze der ruſſiſchen Streitmacht zu laſſen. Nun mußte die geſamte feind⸗ liche Preſſe ſich ſelbſt Lügen ſtrafen. Angeſichts der Tatſachen konnte ſie nicht umhin, einzugeſtehen, daß die Lage der ruſſiſchen Heere höchſt bedenklich ſei, womit natürlich die Prophezeiung verknüpft wurde, daß mit der Uebernahme des Oberbefehls durch den Zaren der Nückzug ein Ende und ein ruſſiſcher Siegeslauf ſeinen Anfang nehmen würde. f 5 Aber die Hoffnung unſerer Feinde erwies ſich als trügeriſch. Allerdings machte ſich die neue Leitung deut⸗ 4a lich bemerkbar. Augenſcheinlich ließ ſie den Gedanken fallen, unter Verwüſtung der aufgegebenen Gebiete im⸗ mer weiter in das Landinnere zurückzugehen. Dies zeigte ſich in der veränderten Art der nun folgenden Kämpfe, die nicht mehr lediglich als Nachhutgefechte einer weichenden Armee anzuſehen waren, ſondern ein ernſtes Gepräge trugen. Die Ruſſen ſetzten unſerem Vorgehen einen Widerſtand entgegen, deſſen Hartnäckigkeit den Wil⸗ len einer kräftigen Abwehr bekundete. Und hiermit nicht genug. Sie ſchritten an verſchiedenen Stellen der Front, im Norden zwiſchen Wilna und Riga, im Südoſten in Galizien, zu umfangreichen Gegenangriffen. Eine Wen⸗ dung der Geſamtlage zu ihren Gunſten vermochte ſie jedoch nicht zu erreichen. Ein Durchbrechen der deut⸗ ſchen und öſterreichiſch-ungariſchen Linien gelang ihnen trotz des Einſatzes zum Teil weit überlegener Kräfte an keiner Stelle. Der einzige Erfolg, den ſie unter ſchwe⸗ ren Opfern erzielten, war eine Verzögerung, nicht aber eine Verhinderung unſeres Vorrückens. Nach wie vor ſchreibt auch in dieſem„neuen Abſchnitt des Krieges“, den unſere Gegner frohlockend begrüßten, die deutſche Heeresleitung den Ruſſen das Geſetz des Handelns vor. Ein kurzer Rückblick auf die letzten kriegeriſchen Er⸗ eigniſſe tut dies zur Genüge dar. Auf dem Kampffelde der Heeresgruppe des Feld⸗ marſchalls von Hindenburg, deren Front ſich über den weiten Raum vom Rigaiſchen Meerbuſen bis ſüd⸗ lich des oberen Njemen erſtreckt, bedrohen unſere Trup⸗ pen die beiden wichtigen Punkte Dünaburg und Wilna. Unter andauernden Kämpfen iſt am linken Flügel die Armee Below an der Dünalinie angelangt. Die Punkte Friedrichſtadt, Jakobſtadt, Liwenhof, Dünaburg bezeich⸗ nen etwa ihre Frontausdehnung. Ihre Kavallerie hat bereits ſüdlich von Dünaburg die Bahnlinie nach Wilna erreicht und dadurch die Verbindung mit dem linken, auf Wilna vorgehenden Flügel der Armee Eichhorn ge⸗ wonnen. Deren rechter Flügel befindet ſich im Vorge⸗ hen öſtlich der von den Ruſſen geräumten Njemenfeſtung Olita(ſüdlich von Kowno). Weiter nach Süden hin hat die Armee Scholtz nach der Eroberung von Grodno ſoſort n 5 S SSS Serre n ganzes Herz, deine ganze Liebe in deine Arbei. it mit halbem Herzen iſt iu Wirklichkeit ſchlechter als 75. Max Müller. 0 8 3 8 5— 2 Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 1 Fortſetzung folgt. Nachdruck verboten.) Mit einem Wort, es war, wenn nicht eine große Familie und ihr munteres Zuſammenleben dieſe Räume Erfüllte, ein geradezu melancholiſcher Aufenthalt, der nie⸗ mand auf die Dauer heiter und friſch bleiben ließ, ja in den grauen und rauhen Tagen des Herbſtes und Win⸗ ters, wo das alte Haus noch einſamer, noch ſchwerer zugänglich wurde, mußte es hier oben zum Sterben trau⸗ rig ſein. Und da dieſe Lage auch in Anſehung der Be⸗ wirtſchaftung und Aufſicht über die großen Beſitzungen viele Unbequemlichkeiten, ja entſchiedene Nachteile mit ſich brachte, ſo wäre wohl zu fragen geweſen, was einen ſo praktiſchen Menſchen, wie Herr v. Friſingen war, an das alte Neſt eigentlich feſſelte, hätte man nicht gelegent⸗ lich bemer., daß durch dieſe anſcheinend ſo kalte und klare Natur dennoch ein Zug von Familiengefühl und Anhänglichkeit an den alten Sitz ſeiner Ahnen ging. Es kam noch hinzu, daß er auf ſeinen übrigen Beſitzungen keine zweite genügende Wohnung fand und vordem, da er hier Herr wurde, auch gar nicht die Mittel übrig hatte, eine ſolche neu zu erbauen. Jetzt war von einem ſolchen Unternehmen noch weniger die Rede. Er hatte ſich auch an die Nachteile gewöhnt und wußte für ſeinen Reich⸗ tum eine nützlichere, ja nötigere Verwendung. Die Stellung der Gatten war, leider erſichtlich genug, noch immer keine beſſere geworden, hatte ſich im Gegen⸗ teil eher noch verſchlimmert. Denn während Agnes im Sommer diejenige geweſen war, die durch 115 Innig⸗ keit und Güte, durch ihre Milde und Nachgieblgkeit dieſer ECEhe doch einen Anſchein der notwendigen Wärme und 88 8— 3 des gegenſeitigen Vertrauens gegeben hatte, war gerade ſie es jetzt, die unter einem ſchweren Druck zu leiden und ſich dem Gatten gegenüber kälter und fremder als je zu fühlen ſchien. Wo ſie ſich aufraffte und überwand, war es deutlich genug eben nur ein Aufraffen und Ueber⸗ winden, das nicht aus dem Herzen, und nicht dem Gatten, ſondern höchſtens nur uns, den Gäſten, zu gute kam. Und das tat uns umſo mehr leid, als wir gerade an Friſingen ſelber eine entſchiedene Veränderung zum Beſſe⸗ ren wahrnahmen. Er war nicht nur rückſichtsvoller und aufmerkſamer gegen die Gattin, ſondern auch wirklich freundlicher und vor allem behaglicher und zufriedener. Von der inneren Veranlaſſung zu dieſer Veränderun wurde uns allerdings nichts bekannt, aber ſie war auch ſonſt erklärlich. Teils wirkte auch hier wieder unſere Gegenwart, teils war es der gewohnte, liebe Wirkungs⸗ kreis und die rührige Tätigkeit, welche dem Mann das Gefühl von Wohlſein und Zufriedenheit gaben, das ihn überall durchdrang und begleitete. Die herben und ſchrof⸗ fen Seiten ſeiner Natur ſchliffen ſich ſozuſagen draußen ab, und wenn er von dort tüchtig müde nach Hauſe kam, zeigte er ſich uns ſo munter, ſo teilnehmend und liebens⸗ würdig, wie man es gerade in ihm am wenigſten erwarten zu dürfen glaubte. Fier wurde wieder einmal das alte Wort beſtätigt: es iſt niemand ſo ſchlimm, wie er ausſieht. Wir ſchieden in. wahrer Freundſchaft von einander. Aber hatten wir im Sommer die Menſchen bedauert, die das Glück nicht finden und ſich ſichern zu können ſchienen,— jetzt gingen wir mit herzlicher Sorge von ihnen. War ihnen überhaupt noch irgend ein Glück be⸗ ſchieden? Gegen Neujahr wurde in der Reſidenz eine Kommiſ⸗ ſion zuſammenberufen zur Beſprechung und Ordnung landwirtſchaftlicher Verhältniſſe und, wie früher ſchon öfters, vor allen auch Friſingen dazu eingeladen. Dies⸗ mal nahm er den Ruf an. Draußen gebe es verhältnis⸗ mäßig wenig für ihn zu tun, ſchrieb er mir, der ich ihm eine Wohnung beſorgen ſollte, er ſei gewiſſermaßen frei und langweile ſich. Hier werde er doch eine Art von Beſchäftigung finden, der Zweck der Kommiſſion und die Vorlagen der Regierung ſeien wichtig und intereſſant genug, er könne Gutes ſtiften und Nachteiliges verhüten; ſo ſeien die vier Wochen bald herumgebracht und der 43 Aufenthalt der beſchwerlichen Fahrt und des Aufwandes wert. Dieſe Unterhaltung ſei ihm auch ſeiner Frau wegen lieb, die ſo ſtill und nid b g 8 1 neue Krankheit fürchte. Er müſſe es einmal mit dem Glanz und den Zerſtreuungen der großen Welt verſuchen, ob dieſe ſie nicht ein wenig aufleben laſſen möchten. Für ſich ſehe er freilich dabei ſchlimme Stunden voraus, aber es helfe einmal nicht. Und er abonniere für ſich ſchon jetzt auf eine Sofaecke bei uns. Das war denn nun alles recht gut und ſchön und genau, wie wir es der Freundin und ſelbſt ihm gönnten. Eine Wohnung fand ſich durch die Abreiſe einer fremden Familie ganz in unſerer Nähe frei, bequem gelegen und ebenſo eingerichtet, wie er es nur wünſchen konnte. Denn er hatte, als er damals zuerſt von der Möglichkeit eines ſolchen Aufenthaltes ſprach, achſelzuckend zu mir geſagt, ich dürfe mir das nicht ſo einfach und gleichgültig vor⸗ ſtellen. Wenn er mit ſeiner Frau einmal in der Geſell⸗ ſchaft erſcheine, ſo müſſe das auch ſeinem Namen und ſeiner Stellung angemeſſen ſein; Landjunker ſei er aller⸗ dings, in ſeinem Sinne aber ein wenig mehr als die Hoffunker, und ſich und ſeinem Namen auch mehr ſchuldig dieſe. Sie kamen und hatten ein paar Tage tüchtig zu tun, ſich für das neue Leben einzurichten, und dann begann dieſes, wie es beabſichtigt worden war. Für uns waren und blieben ſie die alten, lieben Freunde, für die Welt aber waren ſie— ſelbſt er in ſolcher Stoflung, trotz ſeiner zahlreichen Bekannten— eine völlig neue und überraſchende Erſcheinung, welche von der Weſell⸗ ſchaft mit wahrem Hochgenuß aufgenommen wurde. (Fortſetzung folgt.) . 5 als ergedrückt erſcheine, daß er eine Aegypten ausgewieſen worden und längere Zeit in Malta inter⸗ niert geweſen. 75 f ö 1 8 N 2 den Vormarſch ſorkgeſeht und hier beſonders zähen Wi⸗ derſtand gefunden. Offenbar liegt es der ruſſiſchen Hee⸗ resleitung daran, den wichtigen Eiſenbahnknotenpunkt Lida, annähernd 100 Kilometer ſüdlich von Wilna, zu ſchützen, deſſen Beſitz für ſie von großer Bedeutung iſt zur Aufrechterhaltung der Verbindung zwiſchen ihren Heeresteilen nördlich und ſüdlich des Niemen. Dieſer Verbindung dient die Bahnlinie Wilna— Lida— Barano⸗ witſchi und weiterhin nach Luninee(öſtlich Pinsk). Ge⸗ gen letztere ſind ſüdlich des Niemen im Vormarſch die Armee Gallwitz ſowie die Heeresgruppen des Prinzen Leopold von Bayern und des Feldmarſchalls von Mackenſen. In dieſem Abſchnitt ſind ganz weſentliche Fortſchritte zu verzeichnen. Die Stadt Pinsk, 170 Kilo⸗ meter öſtlich von Breſt⸗Litowsk, iſt von den Mackenſen⸗ ſchen Truppen bereits beſetzt. Und weiter nördlich iſt der Gegner über die Szezara zurückgedrängt, einen lin⸗ ken, ſchiffbaren Nebenfluß des Njemen, der bei Slonim die Eiſenbahnlinie Wolkowysk— Baranowitſchi— Minsk ſchneidet. f i Mit beſonders ſtarken Kräften ſind die Ruſſen zur Offenſive auf dem ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatze über⸗ gegangen. Offenbar legen ſie den größten Wert darauf, nicht ganz vom galiziſchen Boden verdrängt zu werden. Sie ſtießen bei Tarnopol und Trembowla über den Sereth, einen linken Nebenfluß des Dujeſtr, nur 30 Kilometer von der podoliſchen Grenze entfernt, mit gro⸗ ßer Uebermacht vor. Jedoch erreichten ſie dadurch nur, daß unſere und die öſterreichiſch⸗ungariſche Truppen ge⸗ ſchickt dem überlegenen Stoße auswichen und eine vor⸗ treffliche Verteidigungsſtellung etwas weiter rückwärts, öſtlich der Strypa, bezogen. An dieſer Stellung ſchei⸗ terten alle ruſſiſchen Angriffe ebenſo wie die Offenſiv⸗ unternehmungen, die ſich gegen die bereits auf wolhyni⸗ ſches Gebiet vorgedrungenen Oeſterreicher bei Dubno und am Stubielabſchnitt richteten. Letzterer liegt nur etwa 20 Kilometer von Rowno enkfernt, dem einzigen noch in ruſſiſchen Händen befindlichen Eckpunkt des wolhyni⸗ ſchen Feſtungsdreiecks. a ä„ Von den übrigen Kriegsſchauplätzen iſt weſentliches neuerdings nicht zu berichten. An unſerer Weſtfront herrſcht, von Artilleriekämpfen und kleineren Zuſammen⸗ ſtößen abgeſehen, nach dem letzten Argonnenſiege der kronprinzlichen Armee, allenthalben Ruhe. Ein Verſuch der Franzoſen, am hartumſtrittenen Hartmannsweiler⸗ kopf, 50 Kilometer nördlich Sennheim, erneut zum An⸗ griff zu ſchreiten, wurde durch das deutſche Feuer ſchon im Keime erſtickt. Ueberaus lebhaft iſt die Tätigkeit, die von den Fliegern beider Parteien zu Lande und na⸗ mentlich auch von unſerer Marineluftflotte entwickelt wird. Die in letzter Zeit oft wiederholten glücklichen Luftangriffe gegen die engliſche Küſte und Themſe auf⸗ wärts bis nach London, ſowie die Erfolge deutſcher Waſ⸗ ſerflugzeuge an der Rigaer Bucht gegenüber ruſſiſchen Seeſtreitkräften zeigen ebenſo wie die täglich ſich mehrende Beute unſerer Unterſeeboote, daß wir auch hinſichtlich der jüngſten Wafſe der Kriegführung, das heißt, der Mittel im Kampf in der Luft und unter Waſſer, dank unſerer vortrefflichen Heeres⸗ und Marineleitung unſeren Gegnern überlegen ſind. n Lokales. Seckenheim, den 23. September 1915. Mitteilungen aus der Gemeinderatsſitzung vom 21. September 1915. Die Entſchädigung für die Einlegung der Waſſer⸗ leitungsrohre in fremde Grundſtücke wird feſtgeſetzt. Der Wirtſchafts⸗ und Kulturplan 1916 wird ge⸗ nehmigt. Die Zinſen aus der Körner'ſchen Stiftung werden entſprechend verteilt. 8 5 Für die Viehzählung am 1. Oktober d. Is. werden die Zähler beſtimmt. 8 Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. N f e Bahnarbeiter Gg. Gropp wird zum Antritt des an⸗ geborenen Bürgerrechts zugelaſſen. Die Neuanmeldungen der körperlich ſchwer Arbei⸗ enden werden verbeſchieden. a — Am Freitag, den 1. Oktober d. Js. findet eine Viehzwiſchenzählung ſtatt. Es liegt im Intercſſe der Allgemeinheit, daß das Publikum die Zähler bei der Aus⸗ führung der Erhebungen durch ſorgfältige Angaben unter⸗ ſtüzt. Ene Verwertung dieſer Angaben zu ſteuerlichen Zwecken iſt ausgeſchloſſen. 5 Versteigerung von ca. 25 Arbeitspferden in Maunheim. Am Samstag, den 25. September vormittags 11 Uhr veranſtaltet die Badiſche Landwirt⸗ ſchaftskammer in Mannheim, Meßplatz, eine Verſteigerung von ca. 25 guten Arbeitshengſten und Brauereipferden. Zugelaſſen zur Verſteigerung ſind nur ſolche Land⸗ wirte, und Gewerbetreibende welche Badener ſind und eine bürgermeiſteramtliche Beſcheinigung vorlegen darüber, daß ſie zur Durchführung ihrrs Betriebes ein Pferd benötigen. Die Verſteigerungspreiſe ſind bar zu bezahlen. Wieder⸗ verkäufer und Händler ſind ausgeſchloſſen. () Traubenleſe.„Der Weinbau“ ſchreibt: Wir ſtehen vor dem Herbſt! Nur unmerklich beeinträchtigt durch die kühle Witterung in den letzten Auguſt⸗ und Septembertagen hat die Traubenreife ihren Fortgang genommen; aus dem prächtig ſchönen Laub lugen, zum Malen ſchön, die ſchwellenden Trauben in ſchillerndem, eine gute Reife verratenden Farbenſpiel. Wie nge hat das Auge eines ſolchen Anblicks entbehrt! Von den otweinſorten tun ſich Trollinger, Limberger, Portugieſer und Müllerrebe, von den Weißweinſorten Elbling, Gutedel und Syl⸗ vaner beſonder hervor; äußerlich beſtechend ſchön ſind heuer auch die Maſſenträger Blauelbling, Laska und Putzſchere. Der weiße iesling iſt vielfach etwas locker und kleinbeerig geblieben; aber die braunroten Bäckchen, die er aufgeſetzt hat, zeigen, daß er an Güte das wett machen will, was ihm etwa an Menge ab⸗ Im allgemeinen ſind die Trauben„brühig“, was man Jahren, wo der Wein ohnehin gut zu werden verſpricht, dop⸗ elt hoch ſchätzt. Mit der Portugieſerleſe wird, wenn die⸗ Bericht erſcheint, 8 und dort ſchon begonnen ſein; einzelne i 8 9148 0 5 gen laſſen; andauernd naſſes Wetter würde das Weiter faulen der vom Wurm befallenen oder durch Regen aufgeplatzten Bee⸗ ren und dadurch eine feaßbeitige Allgemeinleſe im Gefolge ha⸗ ben. Um den Abſatz brauchen die Erzeuger nicht beſorgt zu ſein; man begegnet in dieſen Tagen vor dem Herbſt überall Weinleuten, die die Weinberge beſichtigen und ſich einen Po⸗ ſten„Neuen“ ſichern wollen. Bezüglich der Preiſe hofft man, daß ſie ſich mit denen der letzten Jahre etwa auf gleicher Höhe bewegen werden. In den Weinorten herrſcht um die Kelter⸗ häuſer her ſchon ein geſchäftiges Treiben: die Herbſtbütten wer⸗ den hervorgeholt und verſchwellt; viele von ihnen haben jahre⸗ lang keinen Weinmoſt geſehen. Raſpeln, Traubenmühlen und Keltern werden in Stand geſetzt, Vorbereitungen für eine ge⸗ ordnete Weinabfuhr getroffen. Hofſentlich wird angeſichts des ergiebigen Weinherbſtes von der Beurlaubung nicht bloß der Weingärtner, ſondern auch der Küfer weiteſter Gebrauch ge⸗ macht; das Herbſtgeſchäft verlangt junges kräftiges Volk. In den Weinbergen hat das Rebenholz jetzt ſchon einen vortreff⸗ lichen Reifegrad erreicht. Damit iſt für das kommende Jahr ſchon wieder viel gewonnen. Die Jungfelder wollen gar nicht aufhören zu wachſen; ſie ſind ſo ſchon ſchön, wie ſchon lange nicht mehr. 5 e Baden. () Mosbach, 22. Sept. Am kommenden Sonnkag, den 26. ds. Mts., feiern Herr Heinr. Strohmaier und ſeine Ehefrau Margarethe, hier, das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit. Der Jubilar iſt 83 Jahre und machte die Feldzüge 1866 und 1870/71 als Oberlazarettgehilfe mit. Die Jubilarin iſt 75 Jahre alt. 1 3 (Eutingen b. Pforzheim, 22. Sepk. Am Sonn⸗ tag wurde am Eutinger Wehr ein junger Mann von dem einarmigen Kriegsinvaliden Hans Göpper vom Tode des Ertrinkens gerettet. Der Vorgang war deshalb von beſonderer Bedeutung, weil der junge Kriegsinvalide ſelbſt in äußerſter Lebensgefahr ſchwebte und den jungen Mann nur mit Aufbietung aller Kräfte ans Ufer brachte und beide dort eine Zeit lang ohne Be⸗ wußtſein lagen. Der junge Mann erholte ſich glück⸗ licherweiſe unter den Bemühungen einiger Eutinger Bür⸗ ger bald wieder. 5 () Bretten, 22. Sept. Da die Lebens mittelpreiſe auf den hieſigen Märkten unerſchwinglich waren, wur⸗ den Höchſtpreiſe für die Wochenmärkte feſtgeſetzt. Die Stadtverwaltung iſt der Einkaufsgeſellſchaft ſüddeutſcher Städte beigetreten. () Freiburg, 22. Sept. Dem Stadtrat wurde vom Garniſonkommando mitgeteilt, daß dieſes bei künf⸗ tigen Siegen die Veranſtaltung einer entſprechenden Feier übernehmen wird. Das Garnioſnskommando wird näm⸗ lich in ſolchen Fällen veranlaſſen, daß die beim 1. Er⸗ ſatzbataillon des Inf.⸗Regts. Nr. 113 beſtehende Muſik⸗ kapelle beim Siegesdenkmal einige vaterländiſche Weiſen ſpielt, wenn möglich auch abwechſelnd mit Geſangsvor⸗ trägen. Es wird die Stadtverwaltung rechtzeitig hier⸗ von in Kenntnis ſetzen, damit ſtädtiſcherſeits für die öffentliche Beflaggung und das Glockengeläute Sorge getragen werden kann. d (9) Hertlingen bei Müllheim, 22. Sept. Am Sonntag fand hier im„Rößli“ der hiſtoriſche Hebel⸗ ſchoppen ſtatt. Pfarrer Schäfer begrüßte die Hebelge⸗ meinde. Dekan Raupp⸗Mundingen und Hauptlehrer Berner⸗Freiburg trugen alemanniſche und hochdeutſche Gedichte vor. a f s () Freiburg, 22. Sept. Im Alter von 82 Jahren iſt Privatmann Joſeph Hauſer, der Vater des Stadt⸗ rats und früheren Reichstagsabgeordneten Karl Hauſer, geſtorben, eine hier bekannte Perſönlichkeit, die zahlreiche Ehreu⸗ und Vertrauensdtellen bekleidete. Verantwortlich für die Redaktton Gg. Zimmermann, Seckenheim Stadt. Sparkasse Sehiboetsingen mil Cemeindebürgsehaft— mũündelsichet. 8 scheehEOι,ð§, marlstuhe Mo, 2960. Nelephon Mo. 51. Samtliche Hinlagen werden oom Lage der Hinzallung an zu 40% bersinst-: HMassenstunden: S 12 Uhr oomittags: 2 5 Chr naehmittags- Agenturstelloe: Georg Röser, Seckenheim Musterung u. Aushebung der dauernd Untauglichen(Ungediente) der in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876 Geborenen, als Landſturmpflichtige. Die Muſterung und Aushebung der Obenge⸗ nannten findet vom Donnerstag, den 23. ds. Mts. ab in der Friedrich⸗Schule— U 2— von vormittags 7½ Ur an in nachfolgender Reihenfolge ſtatt: Die Pflichtigen haben jeweils morgens um 7 Uhr pünktlich in reinem und nüchternem Zuſtande in dem Hofe der U 2⸗Schule— Eingang von der Karl Friedrichſtraße aus— zu erſcheinen. Die Militärpapiere und etwaige ärztliche Zeug⸗ niſſe ſind mitzubringen. Vor dem Erſcheinen bei der Muſterung können Wehrpflichtige befreit werden, die an 1 Fehlern und Gebrechen leiden: Verkürzung oder Mißgeſtaltung des ganzen Körpers, 5. Geiſteskrankheiten, Epilepſie, N Chroniſchen Gehirn⸗, Rückenmarks⸗ und an⸗ deren chroniſchen Nervenleiden, Blindheit beider Augen, Taubheit beider Ohren, Verluſt größerer Gliedmaßen. Dieſe Pflichtigen muſſen jedoch rechtzeitig vor dem Termin ein mit Dienſtſtempel verſehenes Zeugnis beamteter Aerzte, das die Gebrechen nach⸗ weiſt, an die unterfertigte Stelle vorlegen. Wer ſonſt durch Krankheit am Erſcheinen ver⸗ hindert iſt, muß ebenfalls ein ärztliches Zeugnis einreichen, das polizeilich oder bürgermeiſteramt⸗ lich beglaubigt ſein muß. 85 Die ohne genügende Entſchuldigung Ausblei⸗ bende haben zu gewärtigen, daß ſie ſofort feſtge⸗ nommen, außerterminlich gemuſtert und als un⸗ ſichere Landſturmpflichtige ſofort eingeſtellt werden. Wer ſeit ſeiner letzten Muſterung mit Zuchthaus den iſt, hat cem 8 eln Montag, den 4. Oꝛtober 1 a in der Turnhalle, 1. Stock(Kommiſſion J) die Pflichtigen der Gemeinde Seckenheim, und zwar die in den Jahren 1895 bis einſchließlich 1876 Geborenen. 5499 Mannheim, den 17. September 1915. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſiunn des Aushebungsbezirks Mannheim. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 22. Sept. 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung ö über die Beſchränkung der Milchverwendung betr. Der Bundesrat hat auf Grund des§ 3 des Ge ſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats z wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguf 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 327) folgende Verordnur erlaſſen: 4 8 1. 8 s Es iſt verboten, 5 1. Vollmilch oder Sahne in gewerblichen Be⸗ trieben zum Backen zu verwenden; 5 2. geſchlagene Sahne, allein oder in Zuberei⸗ tungen, im Kleinhandel, insbeſondere in Milchläden, Konditoreien, Bäckereien, Gaſt⸗ Schank⸗ und Speiſewirtſchaften, ſowie in Erfriſchungsräumen zu verabfolgen; „Sahne in Konditoreien, Bäckereien, Gaſt⸗ Schank⸗ und Speiſewirtſchaften, ſowie in Erfriſchungsräumen zu verabfolgen. Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen beſtimmten Behörden können Ausnahmen von dieſem Verbote zulaſſen. § 2. Die Beamten der Polizei und die von der Polizei beauftragten Sachverſtändigen ſind befugt, in dief Räume, in denen Backware in gewerblichen Be⸗ trieben bereitet, gelagert, aufbewahrt, feilgehalten oder verpackt wird, ſowie in die Geſchäftsräume der nach 8 1 Nr. 2 und 3 in Betracht kommenden Be⸗ triebe jedereit einzutreten, daſelbſt Beſichtigungen vorzunehmen, Geſchäftsaufzeichnungen einzuſehen auch nach ihrer Auswahl Proben zum Zwecke der Unterſuchung gegen Empfangsbeſtätigung zu ent⸗ nehmen. Die Unternehmer ſowie die von ihnen beſtellten Betriebsleiter und Aufſichtsperſonen ſind verpflich⸗ tet, den Beamten der Polizei und den Sachver⸗ ſtändigen Auskunft über das Verfahren bei Her⸗ ſtellung ihrer Erzeugniſſe, über die zur Verarbei⸗ tung gelangenden Stoffe und deren Herkunft ſowie über Art und Umfang des Abſatzes zu erteilen. 8 8 8. Die Sachverſtändigen ſind, vorbehaltlich der dienſtlichen Berichterſtattung und der Anzeige von Geſetzwidrigkeiten, verpflichtet, über die Einrich⸗ tungen und Geſchäftsverhältniſſe, welche durch die Aufſicht zu ihrer Kenntnis kommen, Verſchwiegen⸗ heit zu beobachten und ſich der Mitteilung und Verwertung der Geſchäfts⸗ und Betriebsgeheim⸗ niſſe zu enthalten. Sie ſind hierauf zu vereidigen. 4 Die Unternehmer haben einen Abdruck dieſer Verordnung in ihren Verkaufs- und Betriebsräu⸗ men auszuhängen. 8 5. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtim⸗ mungen zur Ausführung dieſer Verordnung. Sie können weitergehende Anordnungen zur Beſchrän⸗ kung der Milchverwendung treffen. 6 Mit Geldſtrafe bis zu eintauſendfünfhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten wird beſtraft: ö 1. wer den Vorſchriften des 8 1 zuwiderhandelt; 2, wer wiſſentlich Backware, die der Vorſchrift bes§ 1 zuwider bereitet iſt, verkauft, feilhält oder onſt in den Verkehr bringt; 8. wer den Vorſchriften des§ 3 zuwider Ver⸗ ſchwiegenheit nicht beobachtet oder der Mitteilung öder Verwertung von Geſchäfts⸗ oder Betriebs⸗ geheimniſſen ſich nicht enthält. 4. wer den nach 9 5 erlaſſenen Ausführungs⸗ beſtimmungen oder Anordnungen zuwiderhandelt. In dem Falle der Nr. 3 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des Unternehmers ein. 5 8 7. Mit Geldstrafe bis zu einhunderkfünfzig Mark oder mit Haft wird beſtraft: 1. wer den Vorſchriften des§8 2 Abſ. 1 zuwider den Eintritt in die Räume die Beſichtigung, die Einſicht in die Geſchäftsaufzeichnungen oder die Entnahme einer Probe verweigert; 2. wer die in Gemäßheit des§ 2 Abſ. 2 von ihm erforderte Auskunft nicht erteilt oder bei der Auskunftserteilung wiſſentlich unwahre Angaben macht: 3. wer unterläßt. den in§ 4 vorgeſchriebenen Aushang 1 88. ö Dieſe Verordnung tritt mit dem 6. September 1915 in Kraft. ö Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens.. Berlin, den 2. September 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers. gez. Delbrück. 1 0 Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermi zur öffentlichen Kenntnis. 5498 Mannheim, 13. September 1915. ö Großh. Bad. Bezirksamt. Abt. III.„ Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur 2 allgemeinen Kenntnis gebracht. 5 Seckenheim, deu 22. Sept. 1915. Bürgermeisteramt: Hübſche Rleider⸗ Schotten, Reinwollene Schul⸗Chepiot, Sweater u. Sweater⸗Anzüge, Schürtzen in jeder Größe in Baumwolle, Lüſter u. Kattun. Bormal⸗Hemden und Unterhosen. mützen hauben Südwester Mägchen⸗ hemden und hosen weiß und farbig in allen Größen. Strümpfe in braun u. ſchwarz. Taschentücher u. Hosenträger Grüne Marken. 3. 8 55 2 l 2 N 1 1— 881 2 0 Im, Luisenstrasse 40. Bekanntmachung. Lacin-Ei-Puluer g Wir geben hiedurch bekannt, daß das Ge— ersetzt der Inhalt eines Beutels an treidebüro Mannheim den Gerſteneinkauf für * 5 die Gerſteverwertungs⸗Geſellſchaft übernommen 4 Eier Zu 20 Pfennig hat. Wir erſuchen daher unſere Mitglieder beim 5 li h fi 2 3 2 1 1 7 5 1 1 22 VFC Gerſtenabſatz das Getreidebüro nicht zu über⸗ speisen, Suppen u. s. w. zu haben bei f. gehen, da unſer Futtermittelbezug von der Ge— 7 4 2114 Fr. Wagner 8 Nachf. Inh W. Höllstin treideablieferung abhängig wird und Gefahr Jermania Drogerie. g laufen könnte, daß unſer Futtermittelbezug hier⸗ durch eingeſchränkt würde, was eine Schädigung der Landwirte wäre. a Landwiriſchaftl. Ein⸗ u. Perkanſsgenoſſenſchaft Jeckenheim. Der Vorſtand. blaue Arbeits-Auzägt in allen Grössen. Trotz 10% Aufschlag verkaufe ich Esch Cefen zu alten Preisen solange Vorrat reicht. Georg Röser. Friseh eingetroffen: Sehr schöne, helle Makkaroni und sonstige Teigwaren und Suppeneinlagen. Reis Neue Salzberinge Marinierte Heringe Billiger Würfelzueker bag, Priedrichsdorfer Zwieback rertige Hosen in Tuch und englichem Leder bei billigsten Preislagen. Emil Werber Nachf. Kräftiger Junge findet ſofort Stellung Färberei Kramer, Feudenheimer Fähre. 3A Zimmerwohnung mit Zubehör zu vermieten. Untere Gartenſtr. Nr. 1. Empfehle: Pfalz. Weisswein p. Ltr. 100 Mk. Rotwein„„ 1.0„ Blutrot. Süsswein,,„ 1.50„ Garentiert relnen Bienenhonig Pfund 1.20 zu haben bei Bäckerei Aug. Engert Riedstrasse Mr. 50. 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