Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. d Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. 5 bei freier Zuſtellung. 1 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Mr. 114. i . 5 — Kriegschronik 1914 5 5* September: Franzöſiſche Vorſtöße aus Verdun und Toni w: zurückgewieſe nn. — Anſere Belagerungsartillerie hat gegen einen Teil der Ant⸗ werpener Forts das Feuer eröffnet. eee — Ruſſiſche Vorſtöße vom Riemen her gegen das Gouver⸗ nement Suwal ki ſind geſcheitert. 1 — Die Lage zwiſchen England und der Türkei ſpitzt ſich zu. Die Dardanellen ſind von der Pforte geſperrt worden. — England verlangt vom Khedive, er ſolle Konſtan⸗ tinopel inne halb 48 Stunden verlaſſen. September: Vor Antwerpen ſind zwei der unter 8295 genommenen Forts zerſtört. Mecheln iſt in deutſchem Beſitz. 3. f — Im Indiſchen Ozeon hat der Kreuzer„Emden“ die Damp⸗ fer Tumerico, Kinglud, Niberia und Toyle und ein Kohlen⸗ ſchiff in den Grund gebohrt. — Die Japaner haben die Deutſchen fünf Meilen von Tſing⸗ tau entfernt angegriffen. ö 33 B„BFFFFFFDFbDTDT—T—T—T—T—T—T———— Der Weltkrieg. 29 * Der Rückzug der Nuſſen am Styr und der Ikwa. f f Wie zu erwarten war, ſetzten die Franzoſen und „Engländer ihren Durchbruchsverſuch auch am 28. ds. ts. fort, ohne ihrem Ziel auch nur entfernt näher gekommen zu ſein. Selbſt die Vierverbandspreſſe be⸗ kennt das Mißlingen der Offenſive, oder räumt doch zum wenigſten ein, daß der Stillſtand nach dem erſten Gewaltſtoß nichts Gutes verheißt. French fängt bereits an zu mogeln: er verkündet heute ſchon den Angriff auf die dritte deutſche Linie, ohne bis jetzt aus wohlweis⸗ lichen Gründen von einem Erfolg gegen die zweite Linie berichtet zu haben. Er verläßt alſo heute bereits den Boden der tatſächlichen Verhältniſſe und beginnt, ſeine Berichte in der Luft ſchwimmen zu laſſen. Die engli⸗ ſchen Rieſenverluſte ſollen anſcheinend durch vorgetäuſchte Erfolge begründet werden. Für uns bedeutet aber dieſe Handlungsweiſe den ſicherſten Maßſtab für die Erfolge unſerer Gegner. Ruhig und ſachlich äußert ſich die neu⸗ trale Preſſe über den Stand der neuen Offenſive im We⸗ ſten dahingehend, daß die Franzoſen und Engländer einen wirklichen, bedeutungsvollen Erfolg nirgends zu errei⸗ chen vermochten. Am treffendſten ſchildert der Schweizer Kritiker Hermann Stegemann, der faſt immer mit hell⸗ ſeheriſcher Sicherheit das treffende Urteil über die Er⸗ eigniſſe des Tages und ihren Zuſammenhang fand, die Lage dahin zuſammenfaſſend: Das Abſtoppen des Angriffs vor der zweiten Linie bedeutet eine Erledigung der Offenſive. Ueber die Einzelheiten der Rieſenkämpfe gibt auch der jüngſte Ta⸗ gesbericht der Oberſten Heeresleitung genauen Aufſchluß. Obwohl die Engländer und Franzoſen ihre Durchbruchs⸗ verſuche erbittert fortſetzen, gewinnt man aus den neueſten achrichten die Ueberzeugung, daß ſich die deutſche leber macht langſam aber ſicher durchzuſetzen vermag, und daß auf der anderen Seite die er⸗ zielten Gewinne bereits abzubröckeln be⸗ ginnen. So konnte bei Loos ein Teil des aufgegebe⸗ nen Geländes wiedergewonnen werden, und das ganze rgebnis in der Champagne iſt dahin zuſammenge⸗ ſchrumpft, daß der Feind nordweſtlich Souain in einer Strecke von 100 Metern noch nicht wieder aus unſeren Gräben vertrieben werden konnte. Bei Maſ⸗ ſiges und bei La Fille Morte opferten die Fran⸗ zoſen vergeblich ihre Soldaten, die Höhen von Maſſiges wurden reſtlos von unſeren Truppen gehalten, ebenſo die geſtern den Franzoſen bei La Fille Morte entriſſe⸗ nen Gräben. e N Gegenüber den wichtigen Ereigniſſen auf der Weſt⸗ front ſind die Vorgänge im Oſten etwas in den Hinter⸗ grund getreten, und doch ſind gerade in den letzten Ta⸗ gen auch hier äußerſt wichtige Entſcheidungen errungen worden. Neben der ſchweren Niederlage der Ruſſen bei Wilna ſteht der Rückzug der Ruſſen am Styr und der Ikwa an erſter Stelle. Anfang September war der be⸗ kannte Gegenſtoß der Ruſſen gegen die Sereth⸗ tnie erfolgt, der mit ungeheuren Maſſen und ſtarker rtillerievorbereitung unternommen wurde. Als er ge⸗ kau in der Mitte des Monats mit blutigem Mißerfolg geendet hatte, begannen die Ruſſen am 16. September Hmisblaif der Bürgermeisterämfer Seckenheim, Ilvesheim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 181 2 ger Purchbruchs versuche. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 5 die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. fg Fernſprechanſchluß Nr. 16. N, den 30. Sepiember 1915. 18. Jahrgang e deutsche Gegenangkiffe. eine kräftige Offenſive gegen die im wolhyniſchen Feſtungsdreieck ſtehenden verbündeten Truppen. Durch ungeheure Uebermacht gezwungen, ſahen ſich dieſe veranlaßt, um größere Verluſte zu vermeiden, ein we⸗ nig weſtlich in gut vorbereitete Stellungen zurückzuge⸗ hen, eine Bewegung, die am 17. September ohne jede Störung durch den Feind vor ſich ging. Nun kam es im Raum öſtlich von Luck zu neuen Vorſtößen überlege⸗ ner ruſſiſcher Kräfte und ebenſo verſuchten die Ruſſen die öſterreich⸗ungariſche Ikwa⸗Front bei Krzemieniez zu durchbrechen. Der Durchbruch ſollte den Ruſſen den Weg auf Brody nach Oſtgalizien hinein wieder öffnen, deshalb wurde der Kampf⸗mit äußerſter Heftigkeit die ganze vergangene Woche hindurch geführt, aber ohne Erfolg; wo die Ruſſen das weſtliche Ikwa⸗Ufer erreichten, wurden ſie durch öſterreich⸗ungariſche Angriffe wieder zurückgeſchlagen. Den Höhepunkt erreichte die Schlacht am 24. September, nachdem bereits am 23. bei Nowo⸗ Poczajew ſüdlich von Krzemieniez zwei neue ruſſiſche Angriffe zurückgeſchlagen worden waren. Als die Ruſſen merkten, daß die Ikwa⸗Stellung heldenhaft verteitigt wur⸗ de, gingen ſie ein wenig ſüdlich der Front bei Nowo⸗Ale⸗ ſiniee zum Angriff über. Es kam auch in dieſem Ab⸗ ſchnitt zu einer Entſcheidung der tagelangen Schlacht an der Ikwa, aber in einem anderen Sinn, als die Ruſ⸗ ſen erhofften. Auch nördlich der Linie Dubno Luck, bei Kolki am Styr, wo der rechte ruſſiſche Flügel auf dieſer Front ſtand, wurde zu gleicher Zeit ein Erſelg erzielt, denn die öſterreichiſche Reiterei trieb den Feind aus mehreren Ortſchaften. Seit dem 31. Auguſt, wo die Feſtung Luck fiel, und dem 9. September, wo Dubno er⸗ obert wurde, wogte der Kampf auf der ganzen Front im Weſten der Feſtung Rowno, durch die die Rückzugs⸗ linie auf Kiew geſchützt wird, mit wechſelndem Erfo' g hin und her. Nunmehr haben die Ruſſen eingeſehen, daß ein Erfolg nicht zu erzielen iſt, und wie vor Wochen am Sereth, ſind ſie jetzt auch am wolhyniſchen Feſtungs⸗ dreieck in öſtlicher Richtung abgezogen. ö 5 - Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 29. Sept. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittags 3 Uhr: Im Artois gewannen wir abends und im Laufe der Nacht ruckweiſe Gelände gegen die Kämme öſtlich und ſüdöſtlich von Souche z. In der Champagne widerſtehen die Deutſchen auf ihren Aufnahme⸗ ſtellungen, die durch ausgedehnte verſteckte Drahthinder⸗ niſſe geſchüh: ſind. Wir erzielten einige neue Jortſchritte gegen die Höhe 185 weſtlich der Navarin⸗Farm und gegen La Juſtine nördlich Maſſiges. In den Argonnen führten die geſtern vom Feind mit 6 bis 8 Bataillonen ausgeführten erbitterten Angriffe gegen unſere Schützengräben erſter Linie von La Fille⸗Morte bis Bolante zu einer ernſtlichen Schlappe. Die von uns im Laufe ver Nacht ausgeführten Gegenangriffe geſtatteten uns, die deut⸗ ſchen Infanteriſten aus beinahe allen Punkten zu vertreiben, wo ſie hatten eindringen können. Das Gelände vor unſeren Schützengräben iſt mit toten Deutſchen bedeckt. Auf der übrigen Front war die Nacht verhältnismäßig ruhig. e Abends 11 Uhr: Am Tage des 28. September fuhren unſere Truppen fort, Fuß um Fuß gegen die Kämme von Sou⸗ chez zu gewinnen. Es wurden etwa 100 Gefangene gemacht, darunter Mannſchaften des vor einigen Tagen von der ruſſi⸗ ſchen Front zurückgeſchafften Gardekorps. In der Cham⸗ pagne wurden ebenfalls neue Fortſchritte erzielt, beſonders nördlich Maſſiges, wo wir noch 800 Gefangene machten. Der Feind richtete gegen unſere Schützengräben in den Argonnen eine heftige Beſchießung, die wir wirkſam beantworteten, aber er verſuchte keine Infanterieunternehmung. Kämpfe mit Hand⸗ granaten geſtatteten uns, einige Stücke unſerer erſten Linie wie⸗ verzugewinnen, wo der Feind ſich ſeit geſtern behauptet hatte. Im Prieſterwalde und im Gebiet von Ban⸗de⸗Sapt zeit⸗ weiſe ausſetzende Kanonade. 1. ö Feldmarſchall French meldet. WTB. London, 29. Sept. Die heftigen Kämpfe um Loos und nördlich davon dauern ſort. Wir beſetzten jetzt das ganze Gelände nördlich des Hügels 70, das am Samstag vom Feind zurückerobert worden war. Wie machten Fortſchritte ſüdlich von Loos und nahmen noch eine Kanone, ſo daß wir im ganzen 21 erbeuteten. Außerdem ſtehen noch mehrere verlaſſene Kanonen zwi⸗ ſchen unſeren Stellungen und denen des Feindes. Die Zahl der Gefangenen beträgt mehr als 13000. Wir erbeuteten 40 Maſchinengewehre, andere wurden durch Beſchießung zerſtört. Die gewonnene Linie war außer⸗ ordentlich ſtark und beſtand aus einer doppelten Front, in die zwei große Verſtärkungswerke, die Hohenzollern⸗ und die Kaiſer⸗Wilhelm⸗Route, eingebaut waren, die ein Neßwerk von Laufgräben und bombenſicheren Unkerſtän⸗ den von vielen Hundert Metern Ausdehnung umfaſſen. Die zweite Linie verlief weſtlich. Im Augenblick ſind wir beſchäftigt, die dritte Linie heftig anzugreifen. Unſere Flieger bombardierten heute die Bahnlinie Ba⸗ baume, vernichteten einen Zug und beſchädigten die Bahnlinie Achiet⸗le⸗Grand.„ e Die deutſche Front iſt nicht durchbrochen. WTB. London, 29. Sept.„Daily Telegraph“ ſchreibt: Die deutſche Front iſt nicht durchbrochen wor⸗ den und es iſt nicht ſicher, ob ein Durchbruch der Kern des Planes der Alliierten war. Die letzten Ereigniſſe ſtellten vermutlich nur die Eröffnung eines ge⸗ waltigen Schlachtplanes dar, über deſſen Na⸗ kur Vermutungen anzuſtellen, eitel wäre. England hätte mit dem Angriff lieber noch zugewartet. 88 WTB. London, 29. Sept. Der militäriſche Mik⸗ arbeiter der„Times“ ſchreibt: Wir hätten mit dem Angriff lieber noch etwas gewartet, bis die volle Wirkung der Anſtrengungen Lloyd Georges ſich zei⸗ gen konnten, aber die allgemeine Lage, namentlich die großen Schwierigkeiten Rußlands, verboten dies.— In einem Leitartikel ſagt das Blatt: Die Alliier⸗ ten können die errungenen Vorteile nicht durch unge⸗ ſtümen Leichtſinn aufs Spiel ſetzen. Man hat eine Lehre aus der Offenſive von Neuve Chapelle und Arras gezogen. Dieſe Angriffe brachten verhältnis⸗ mäßig geringe Ergebniſſe, teils weil ſie auf zu enger Front gemacht wurden, teils weil die Truppen zu ſchnell und ohne genügende Unterſtützung 1 e 1 der Artillerie vorwärts geſchickt wurden. Weiter vorwärts oder Stillſtand? WTB. London, 29. Sept.„Daily Mail“ ſchreibt in einem Leitartikel: Die nächſten 48 Stunden werden. lehren, ob auf die heftigen Schläge bei Arras und in der Campagne weit bedeutendere Ergebniſſe folgen werden als Gefangennahme von 20000 Mann oder ob nach dem glänzenden Anfang wieder eine neue Pe⸗ riode des Remis folgen wird wie nach Neuve Chapelle. Das Klügſte iſt, nach dem Grundſatz zu handeln, daß Verſtärkungen nie nötiger ſind als nach einer großen Schlacht und anzunehmen, daß noch viel mehr Schlachten geſchlagen werden, ehe die Deutſchen über den Rhein zurückgeworfen ſind. Das Vorrücken der Alliierten nimmt ſich auf der Karte nicht groß aus. Das Blatt bemerkt, daß täglich 5000 Rekruten ge⸗ braucht werden. 5 Die Erledigung der Offenſive?. WTB. Bern, 29. Sept. Der„Bund“ ſchreibt zur Lage: Die deutſche Verteidigung im Weſten hat den er⸗ ſten großen Schock der franzöſiſch⸗engliſchen Offenſive überſtanden. Es iſt den Verbündeten gelungen, die erſte Linie der befeſtigten Front an zwei Stellen aufzu⸗ reißen. doch beſaßen ſie nicht mehr aenüaend Atem und Feuerkraft, um den Intervall zwiſchen der erſten und der zweiten Linie anzugreifen. Sie tru⸗ gen alſo zwar einen klaren, beſtimmt abgegrenzten tak⸗ tiſchen Erfolg davon, der ihnen noch eine ſtrategiſche Wirkung verſpricht, mußten ſich aber beſcheiden, die Auf⸗ gabe in Etappen zu löſen, die die größte Sicherheit der Ausführung nur durch das erſte überraſchende Durch⸗ ſtoßen möglichſt vieler Linien des befeſtigten Cordons empfängt. Das Abſtoppen des Angriffs vor der zweiten Linie bedeutet eine Erledigun der Offenſive. Der Angreifer wird verſuchen, ſich auf dem gewonnenen Boden zu befeſtigen und Artillerie nachzuziehen, und das Spiel wiederholen. Wie lange er ſolche Etappenoffenſiven aushält, iſt eine andere Frage. Die Teutſchen Verluſte ſind beträchtlich, entſprechen jedoch den Kampfbedingungen durchaus. Maſchinengewehre und Geſchütze waren eingebaut und unbepegſich Die Verteidiger waren nach deutſcher Vor⸗ ſchrift darauf eingeſchworen, ihre Gräben bis zum Aeußer⸗ ſten zu halten. Nur ſo konnte der Angreifer gebremſt und bis zum letzten Augenblick mit vernichtendem Feuer überſchüttet werden. Der ſtrategiſche Ueberraſchungsmo⸗ ment iſt nach der Generaleröffnung nicht mehr von Be⸗ deutung. Den erſten ſchlimmen Augenblick hat die deut⸗ ſche Verkeidigungslinie überſtanden, die die Elaſtizität ihrer Linien aufs Neue nachgewieſen und damit viel gewonnen hat. f 5 ↄ˙. Holländiſche Preſſeſtimmen über die militäriſche Lage. WTB. Amſterdam, 29. Sept. Die Blät er verzeich⸗ nen den Umſchwung in der militäriſchen Lage in den letzten 24 Stunden und das vorläufiae Er⸗ lahmen der Offenſive der Alliierten im Weſten. „Nieuves van den Dag“ ſchreibt: Es iſt deutlich, daß die Erfolge, die die Alliierten am Samskag und Sonntag zu verzeichnen hatten, ein ganz ſchöner Anfang waren, aber an ſich nichts bedeuten, wenn ihnen nicht ſchnelle und nennenswerte Fortſchritte fol⸗ gen und nicht nach der erſten Schützengrabenlinie raſch die zweite und dritte fällt. Ehe das geſchieht, kann von einem Durchbruch der deutſchen Linien nicht die Rede ſein auch nicht von einem deutſchen Rückzug an den Rhein oder auch nur bis an die Maas. Bei der Beſprechung der Lage auf dem öſtlichen Kriegsſchauplatz ſtellt das Blatt feſt, daß mehrere nichtamtliche franzöſiſche und engliſche Berichte über einen ruſſiſchen Sieg, die eben veröffentlicht wurden, wahrſcheinlich aus der Luft gegriffen waren. We⸗ der die Nachricht von der Beſetzung Kowels durch die Ruſ⸗ ſen, noch die Räumung Brodys durch die Oeſterreicher dürfte ſtimmen. Es ſei im Gegenteile anzunehmen, daß im wolhyniſchen Feſtungsgebiet eine für die Mittelmächte günſtige Wendung eingetreten ſei. 14 Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 29. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 29. September 1915 mittags: er Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Die Lage in Oſtgalizien und an der Ikwa iſt unverändert. Feindliche Abteilungen, die weſtlich von Tarnopol gegen unſere Hinderniſſe vorzudringen verſuchten, wurden durch Feuer vertrieben. e Im wolhyniſchen Feſtungsgebiek warfen unſere Truppen den Gegner aus allen Teilen der weſtlich der oberen Putilowka eingerichteten Nachhutſtellungen. Weiter nördlich erſtürmten ſie das zähverteidigte Dorf Boguslawka. N N Bei den K. und K. Streitkräften in Litauen ver⸗ lief der Tag ruhig. f Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Keine be⸗ ſonderen Ereigniſſe. e Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 29. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 29. September 1915 mittags: 3 Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Im Stilf⸗ ſer Jochgebiet vernichtete unſer Artilleriefeuer meh⸗ rere feindliche Geſchütze. Ein auf der Hochfläche von Vielgereuth, nördlich des Coſton, angeſetzter Angriff brach nach kurzem Feuergefecht zuſammen. Gegen den Mrzli Vrn und den Tolmeiner Brückenkopf begann geſtern nachmittag ein ſehr heftiges Artil⸗ leriefeuer, dem abends je ein Angriff auf den ge⸗ nannten Berg und bei Dolje folgte. Beide Angriffe wurden an unſeren Hinderniſſen abgeſchlagen. Bei Dolje warfen unſere Truppen den durch zerſchoſſene Hinderniſſe geſtern eingedrungenen Feind ſogleich wieder Hinaus. Wie immer blieben alle Stellungen feſt in unſerem Beſitz. Im übrigen ging die Gefechts⸗ tätigkeit auch an der küſtenländiſchen Front über das gewöhnliche Geſchützfeuer und Geplänkel nicht hinaus. Das Linienſchiff„Benedetto“ verloren. WTB. Mailand, 29. Sept. Ueber die Ausdehnung der Kataſtrophe auf dem Linienſchiff„Benedetto Brin“ liegen, laut„Seccolo“, folgene Einzelheiten vor: Das Schiff iſt unbrauchbar, da die ganze innere Einrich⸗ tung des hinteren Schiffsteiles in die Luft geflo⸗ gen iſt und die Maſchinenräume und die Maſten zerſtört ſind. Der Schiffskiel iſt an mehreren Stellen ſchwer beſchädigt. Bis geſtern abend wurden zahlreiche ver⸗ ſtümmelte Marineſoldaten geborgen, die infolge der Hef⸗ tigkeit der Exploſion, nicht durch Ertrinken, umgekom⸗ men ſind. Der größte Teil der Toten iſt unkenntlich. Die Exploſion wird, wie ein Gerücht wiſſen will, auf Kurzſchluß zurückgeführt, doch glaubt man auch an eine böswillige Tat. Benedetto Brin diente als Admiral⸗ ſchiff einer Diviſion des Geſchwaders von Brindiſi. Der ſchwere Verluſt des„Benedetto Brin“. WTB. Rom, 29. Sept. In einem Telegramm an den Herzog der Abruzzen anläßlich des Ung ücls des„Benedetto Brin“ ſprach Salandra von dem — 7 An das Gute glauben nur die Wenigen, die es üben. 5 Marie von Ebner⸗Eſchenbach. SN Weder Glück no Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Heute abend erfuhren wir über die Veranlaſſung nichts; am nächſten Morgen aber trat er ſchon früh zu mir ins Zimmer mit den bitter betonten Worten:„Wiſſen Sie das Neueſte, Freund? Sie will fort— Knall und Fall! Sie erklärte mir's ſchon geſtern,“ fuhr er auf meine erſchrockene Frage, was es denn gegeben habe, in der gleichen Weiſe fort,„und bat mich in dieſer albernen, tränenvollen Manier ihr nicht zuwider zu ſein, und wiederholte dies Verlangen eben ganz ungeſtüm und kategoriſch. Gründe gibt ſie nicht an, ſie will fort! Heut noch womöglich! Und vor acht Tagen noch war ſie in ihrer Weiſe glücklich und dankbar, daß ich mich ins Bleiben gefügt hatte. Der Teufel werde klug aus dieſen tollen Weiberköpfen!“ Wir ſprachen noch eine Weile hin und her, ohne daß ich anderes, Beſtimmenderes erfahren hätte— ſie ſchien wirklich eben nur fort zu wollen, weil ſie ſich unwohl fühlte und, wie ein übermüdetes Kind, die Ruhe nicht länger zu entbehren vermochte. Ihm ſei das am Ende ganz recht, er habe reichlich genug von dieſem Leben, meinte er ſchließlich. So wolle er ihr den Willen tun, und ſo bald es ſich machen laſſe nach Hauſe gehen. Heute ſchon wolle er ſich in der Kommiſſion verabſchieden und um die Abſchiedsaudienz bei der Fürſtin nachſuchen. Wiſſen möchte er aber doch, ob etwas beſonderes in ſeiner Frau ſtecke—„ſie iſt am Ende imſtande und wird wieder krank, ſie ſieht mir ganz darnach aus!“ rief er grimmig dazwiſchen,— und ſomit wünſche er, daß Hermine zu 8 gebe und ſie auszuholen verſuche. Damit ſtürmte er fort. f—— tiefen Eindruck, den die Nachricht vom Verluſt des ſtarken Schiffes und ſo vieler tapferer Offiziere und Mannſchaften hinterlaſſen habe und bittet den Her⸗ zog, perſönlich die Verantwortlichkeit rück⸗ ſichtslos feſtzuſtellen, um das Land wieder zu beruhigen und etwaige Schuldige ſtreng zu beſtrafen. Exploſion auf einem weiteren italieniſchen Schiff. WTB. Mailand, 29. Sept. Nach dem„Secolo“ iſt im Hafen von Syrakus auf dem Dampfer Pie⸗ monte, der den Dienſt auf der Linie Syrakus⸗Tripolis verſah, vermutlich infolge Kurzſchluſſes ein Brand ausgebrochen, der ſich im Pulverlager ausbrei⸗ tete und eine Exploſion verurſachte. Der„Secolo“ hebt die Gleichzeitigkeit der Exploſionen an Bord dieſes Dampfers und des Linienſchiffs„Benedetto Brin“ hervor und mehrere neue Verſuche von Brandſtiftung im Hafen von Genua.—— Der lürkiſche Krieg. WTB. Konſtantinoßpel, 29. Sept. Das Haußk⸗ quartier berichtet von der Dardanellenfront: In der Nacht zum 27. September unternahmen unſere aufklärenden Kolonnen bei Anaforta einen über⸗ raſchenden Angriff mit Bomben auf die feindlichen Schützengräben. Sie erbeuteten über 50 Gewehre, Ba⸗ jonette und Ferngläſer. Bei Ari Bur nu brachten un⸗ ſere auf dem rechten Flügel ſtehenden Batterien eine feindliche Batterie von drei Geſchützen zum Schweigen und zerſtörten ein Geſchütz. Bei Seddul Bahr am 27. September auf der ganzen Front beiderſeitiges Ge⸗ wehrfeuer, auf dem linken Flügel Artillerieduell und Kampf mit Bomben im Zentrum. Einige 50 Feinde ſuchten anzugreifen. Sie waren aber kaum einige Schritt⸗ von ihren Unterſtänden entfernt, als ſie zum großen Teil durch unſer Feuer vernichtet wurden. Der Reſt flüchtete in die Schützengräben zurück. Am 27. Septem⸗ ber traf eines unſerer Flugzeuge mit einer Bombe eine feindliche Flugzeughalle auf Lemnos. Ent en der Vierverbandspreſſe. WTB. Konſtantinopel, 29. Sept. Die„Agence Milli“ meldet: Die Blätter des Vierverban⸗ des veröffentlichen Depeſchen, wonach kürzlich türki⸗ ſche oder deutſche Unterſeeboote im Schwar⸗ zen Meere und in den Dardanellen verſenkt oder aufgebracht worden ſein ſollen. Nach Erkundigungen an ſicherer und zuſtändiger Stelle ſind wir in der Lage, zu erklären, daß alle türkiſchen und deutſchen Unterſeeboote wohlbehalten ſind. Die letzten Nachrichten beſagen, daß die Unterſeeboote ihre Auf⸗ gabe mit Erfolg erfülle. 1 Wiederbeginn der Tagung der türkiſchen Kammer. WTB. Konſtantinopel, 29. Sept. Die Kammer hat geſtern nach einer 6½ monatigen Pauſe ihre Arbeit wie⸗ der aufgenommen, um die gegenwärtige Sitzungsperiode verfaſſungsgemäß bis zum 13. November zu beendigen. Infolge der Erkrankung des Präſidenten Halil führte der Vizepräſident Huſſein Dſchid den Vorſitz. Der. Großweſir und mehrere Miniſter wohnten der Sitzung von der Präſidententribüne aus bei, die jetzt mit riner kleinen Galerie von Bildern geſchmückt worden iſt, die von türkiſchen Malern gemalt wurden und die Landſchaf⸗ ten an den Dardanellen darſtellen, vor allem ein großes Gemälde, das den faſt täglichen Verſuch der feindlichen Geſchwader zeigt, in die Meerenge einzudringen. Nach der Verleſung des Sitzungsberichts, die der Erledigung der laufenden Arbeiten voranging, verlas der Präſident eine Verlautbarung des Großweſirs mit einem Fetwa vom 27. 3. 1915, durch das der Sultan den Beinamen El Ghazi oder Der Siegreiche erhielt. Unter Beifalls⸗ äußerungen ſtimmte die Kammer dem Fetwa zu und be⸗ ſchloß, den Sultan zu beglückwünſchen. Ein Abgeordneter ſchlug vor, der Armee an den Dardanellen für die helden⸗ hafte Verteidigung der Meerenge und der Halbinſel Galli⸗ poli zu danken. Der Vizepräſident rühmte die Armee in anerkennenden Worten wegen ihrer heldenhaften Taten und erinnerte daran, wie ſehr die Ereigniſſe dem Präſi⸗ denten Halil recht geben, als er in der letzten Kammer⸗ ſitzunga geſaat habe. — Hermine erfüllte ſeinen Wunſch und ging. Sie kam erſt gegen Mittag zurück, wußte jedoch von einem Erfolg nichts zu berichten. Agnes hatte ſich gegen ſie ſo innig und hingebend gezeigt, wie immer, lich jedoch zu keiner beſonderen Offenbarung verſtanden. Auch gegen Hermine hatte ſie nur davon geredet, daß ſie ſich tödlich ermüdet fühle, Ruhe bedürfe, daß die Rückkehr nach Friſingen für ſie und ihren Mann, wenn er ſie lieb habe, ein wahrer Segen ſein werde, da ſie ſich in dieſem Leben zu Grunde gehen fühle.—„Und wenn das auch alles wirklich ſo und richtig iſt,“ fügte Hermine ganz betrübt dieſer Mitteilung an mich hinzu,„offen iſt ſie gegen mich nicht, es gibt noch etwas anderes in ihr. Es war ein paarmal, als wolle ſie ſich mir ans Herz werfen und mir, Gott weiß was für Trauriges entdecken. Aber es war nur eine Be⸗ wegung, ein Moment, und im nächſten ſah ich ſie gleich⸗ ſam angſthaft zurückweichen. Gott weiß, was es iſt! Aber etwas Gutes kann es nicht ſein, und ich denke, Friſingen kann ſich und ihr keine größere Wohltat erweiſen, als ſie ſo bald wie möglich zurückzuführen.“ Daß Friſingen von Hermines letzten Befürchtungen nichts erfuhr, verſteht ſich von ſelbſt. Sie ſagte ihm nur, daß ſie allerdings Agneſens Wunſch befürworten müſſe, dieſelbe brauche offenbar die vollſte, tiefſte Ruhe. Und auch ich ſtimmte ihr zu, als ich die ſchöne Frau, in den beiden Tagen, die ſie noch blieben, beobachtete: ſie war fieberhaft, ja wirklich ſchon krank. Und mit ernſter Sorge ſahen wir ſie am dritten Mittag ins Coupee ſteigen — was war hier geſchehen, was würde noch geſchehen wie würden wir die Freunde wiederſehen, fragten wir uns. Daß dieſe fluchtartige Abreiſe in der Geſellſchaft auf das Aeußerſte überraſchte und einen im Ganzen nicht günſtigen Eindruck auf die Bekannten machte, brauche ich nicht erſt zu ſagen. Selbſt diejenigen, welche Friſingen einen, und zwar nicht gerade angenehmen Sonderling hießen, zu dem man ſich alles möglichen verſehen könnte, und ebenſo die anderen, welche an eine Krankheit Agneſens Grab der Alliierten werden. Er fügte hinzu, ſicher ſei die Nation den Truppen an den dardanellen dankbar, die Wunder an Tapferkeit verrichten, und die Kammer werde dier Dolmetſch dieſer Gefühle gegen⸗ über der Armee in der nächſten Sitzung am 5. Oktober ſein. Da die meiſten Abgeordneten aus der Provinz noch unterwegs waren und nicht zur Zeit ankommen konnten, wurde das Haus bis zur nächſten Woche wertagt. Neues vom Tage. Kein wahres Wort. MiB. Budapeſt, 29. Sept. Der Berliner Korre- ſpondent des„Peſter Lloyds“ meldet bezüglich der Mel⸗ dung der„Petersburger Telegr. Agentur“, daß das deut⸗ ſche Heer in Polen bemüht ſei, eine Grundlage für Friedensbeſprechungen zu ſchaffen: In der Um⸗ gebung der Petersburger Telegr. Agentur hätte man wirk⸗ lich wiſſen müſſen, daß an ſolchem Gerede kein wahres Wort iſt. Es liegt für Deutſchland und ſeine Verbündeten gar kein Grund vor, über Hals und Kopf einen Frieden zu ſchließen. Der andere hätte das vielleicht nötiger. Die Abberufung Dumbas. WB. Waſhington, 29. Sept.(Reuter.) Der öſter⸗ reichiſche Botſchafter Dr. Dum ba hat dem Staatsdepar⸗ tement telegraphiſch mitgeteilt, er habe Befehl erhalten, nach Wien zurückzukehren und bitte um freies Geleit. Aus der Rede Barzilais. WTB. Neapel, 27. Sept. Barzilai bekonte in ſeiner Rede, die Verſammlung habe den Zweck, zu be⸗ ſtätigen, daß der Krieg nicht beendet werde, be⸗ vor das Martyrium der italieniſchen Brüder, die öſter⸗ reichiſch⸗ungariſche Staatsangehörige ſeien, zu Ende ſei und Italien für ſeine Verteidigung günſtigere Gren⸗ zen erlangt habe. Der Miniſter ſchilderte die Geſchichte des Bündniſſes mit Oeſterreich⸗Ungarn, das abgeſchloſſen und aufrechterhalten worden ſei, nicht zum Zwecke des Zuſammenwirkens für gemeinſame Ziele, ſondern um unhaltbare Gegenſätze zu erſticken und ver⸗ hängnisvolle Zuſammenſtöße hinauszuſchieben. Italien habe verſucht, das Band erträglich zu machen, Oeſterreich⸗ Ungarn aber habe ſich bemüht, es unerträglich zu ge⸗ ſtalten. Gleichzeitig habe Oeſterreich-Ungarn in der Balkanpolitik offen Stellung gegen Italien ge⸗ nommen. Der Redner legte eingehend dar, daß Oeſter⸗ reich⸗Ungarn Italien wirtſchaftlich abgeſperrt habe, um den ganzen deutſchen, öſterreichiſchen und ungariſchen Handel nach dem Mittelmeer über die Balkanhalbinſel zu leiten und auf jede Weiſe den italieniſchen Handels⸗ verkehr mit dem Orient zu unterbinden. Als Italien mit Einwilligung Englands eine Eiſenbahnkonzeſſion in Adalia erhalten habe, habe Oeſterreich-Ungarn die be⸗ nachbarte Zone für ſich beanſpruchtund Deutſchland Vertrauensmänner der Deutſchen Bank entſandt, die unter dem Vorwand, landwirtſchaftliche Maſchinen zu verkaufen, das Gebiet zu erwerben ſuchten, durch das die Eiſenbahnlinie führen mußte. Deutſchland habe Italien nicht mit Kapitalien, ſondern mit Erzeugniſſen und mit Menſchen überſchwemmt, um eine wirkliche Durch⸗ dringung oder friedliche Koloniſierung zu erzielen. In 12 Jahren ſei die deutſche Einfuhr nach Italien um 197 Prozent, die italieniſche Einſuhr nach Deutſchland nur um 46 Prozent geſtiegen. Die induſtrielle Befreiung Italiens müſſe alſo auf die poliitſche Befreiung folgen. Als die Balkankriege die Hoffnungen Oeſterreich⸗Ungarns auf Landeserwerb zunichte machten, habe dieſes Gewalt⸗ pläne ausgearbeitet. Der Verſuch, gegen Serbien los⸗ zuſchlagen, den Italien von Juli bis Oktober 1913 ver⸗ eitelt habe, gehöre der Geſchichte an und enthülle die Vorbereitungen zum Kriege von langer Hand her. Dieſe Vorbereitung trete noch klarer hervor durch eine der italieniſchen Regierung in dieſen Tagen bekannt gewor⸗ dene Aeußerung des deutſchen Botſchafters v. Wangen⸗ heim gegenüber dem italieniſchen Botſchafter, Marcheſe Garroni, am 14. Juli 1914, die nach den Anſichten die Dardanellen würden das alaubten. wußten dieſe Entfernung nicht zu erklären und Wangenheims anſcheinend vertraulichen Charakter haben inte Dieſe Erklärung Wandenbeims ſei jedoch often⸗ entſchuldigen. Es tauchte ſelbſtverſtändlich ein gewiſſer Argwohn auf, der nach anderen Gründen umherſuchte, und wir, die man als die beſten Bekannten des Paars kannte, hatten mehr als eine Frage zu beſtehen, von Leuten, mit denen wir bisher noch keine drei Worte ge⸗ wechſelt hatten. In jenen Kreiſen, wo man am meiſten für die ſchöne Frau geſchwärmt, flüſterte man ſich jetzt daß„das Eis zuletzt dennoch vielleicht geſchmolzen“ ei, und nannte noch leiſer ſogar den Namen desjenigen, der dieſe Wandlung hervorgebracht habe.— Dazu burſten wir ruhig die Achſeln zucken. Gerade der Genannte war der Freundin beſtimmt nicht gefährlich geworden. Aber wir glaubten überhaupt nicht an derartige Einflüſſe. Nach etwa vierzehn Tage erhielten wir Briefe: eine Krankheit war nicht zum Ausbruch gekommen, im Gegen⸗ teil hatte die Ruhe Agnes gut getan und es ging ihr wohl. Der Arzt hatte gleichfalls gemeint, daß nur das ungewohnte, raſtloſe Geſellſchaftsleben dieſe zarte Natur angegriffen habe, und auch der Gatte glaubte jetzt um ſo mehr daran, als er zugeſtehen mußte, daß er ſelber ſich müde fühle. Er ſchrieb verhältnismäßig zufrieden und ganz launig, und machte bereits Pläne zu einer Sommerreiſe, bei denen auch auf uns gerechnet wurde. Das ſei eine viel vernünftigere und luſtigere Idee, fügte er hinzu, als der Einfall einer uralten Tante, die Agnes vor ihrem Tode noch einmal zu ſehen wünſche und ihr darum in der jetzigen Jahreszeit eine Reiſe von hundert Stunden zumute. Wir ſollten ihr gleichfalls zureden, dieſe unſinnige Phantaſie von ſich zu weiſen. Agnes ſelber aber ſchien gar nicht an derſelben zu hängen. Sie erwähnte in ihren überhaupt nur kurzen Zeilen des Pla⸗ nes kaum und rechnete anſcheinend auf nichts weniger, als ſeine Ausführung. Gortſeßung folgt) — * ſichtlich politiſch und derart geweſen, daß Garroni darauf⸗ hin ſchon vor der Ueberreichung der öſterreichiſch⸗ungari⸗ ſchen Note an Serbien gewußt habe, daß ſie ihrer Natur nach den Krieg unvermeidlich machen werde. An dem Tage, da wir uns weigerten, uns mit dem Unternehmen der Zentralmächte ſolidariſch zu erklären, ſtellte uns die Logik der Tatſachen vor die Notwendigkeit eines gegen ſie zu führenden Krieges. Barzilai beleuch⸗ tete ſodann die Notwendigkeit dieſes Krie⸗ ges, indem er auf die Gefahren hinwies, denen Ita⸗ lien durch die Neutralität im Falle eines Sieges oder auch einer Niederlage der Zentralmächte ausgeſetzt wor⸗ den wäre. Die Teilnahme am Krieg ſei beſonders not⸗ wendig geweſen, weil die territoriale und ſtra⸗ tegiſche Lage gegenüber Oeſterreich⸗Ungarn derart geweſen ſei, daß es ein unverzeihlicher Fehler geweſen wäre, dieſe vielleicht einzigartige Gelegenheit, Italien davon zu befreien, vorübergehen zu laſſen. Zum Schluſſe betonte Barzilai noch einmal, daß die Ikaliener nicht als Zuſchauer, ſondern handelnd und mitwirkend am Kriege teilnehmen und daß alle Parteien in Zuſammenarbeit und Vertrauen einig ſeien. Friedensſchlüſſe wie diejenigen von Villafranca und Wien würden nicht wiederkommen. Die Soli⸗ darität aller Italiener müſſe ſich zu Gunſten der Krie⸗ er und ihrer Familien äußern und dem Staate die ittel zur Durchführung ſeiner Aufgabe bis ans Ende geben. N„ Lokales Seckenheim, den 30. September 1915. — Leutnant der Reſerve und Kompagnie⸗Führer E. Schweizer, Mitinhaber der hieſigen Lack⸗ und Farb⸗ werke, Inhaber des Eiſernen Kreuzes II. Klaſſe und der Tapferkeitsmedaille erhielt das Ritterkreuz II. Klaſſe des württ. Friedrichordens mit Schwertern. Baden. () Mörſch bei Ettlingen, 29. Sept. Durch Feuer wurde die Scheuer der Witwe J. Kühn, die erkrankt zu Bette lag, vollſtändig zerſtört. Leider wird ein 7jähriges Kind der Familie vermißt. Es ſteht aber noch nicht feſt, ob es in den Flammen umgekommen iſtt. 5 „Lörrach, 29. Sept. Zwiſchen drei großen ſchwei⸗ zeriſchen Obſtverwertungsgenoſſenſchaften in der Oſt⸗ und Mittelſchweiz und der Zentral⸗Einkaufs⸗Geſellſchaft m. b. H. in Berlin iſt über die Lieferung von Schweizer Obſt nach Deutſchland ein Vertrag zuſtande gekommen. Durch dieſes Abkommen ſollen Preistreibereien und Spe⸗ kulationen, welche letztes Jahr den Handel mit Schweizer Obſt beeinträchtigt haben, unmöglich gemacht werden. Der Preis ſoll jede Woche nach der Marktlage neu feſt⸗ geſtellt werden. Differenzen, die aus den Seer entſtehen, werden durch ein Schiedsgericht erledigt; Un⸗ ſtimmigkeiten, die ſich bei der Preisnormierung ergeben, werden durch den Chef des ſchweizeriſchen Volkswirt⸗ ſchaftsdepardements entſchieden. In der Schweiz wird dieſes Abkommen ſehr begrüßt. Bisher iſt die Obſt⸗ ausfuhr aus der Schweiz nach Deutſchland nicht recht 1 e in Fluß gekommen; der Handel iſt flau und die Preiſe gehen auch im Inlande zurück. Die Obſternte fällt viel ul aus, als man noch in den letzten Wochen erwartet 32555 i)%%%CCCN „Hagnau bei Ueberlingen, 29. Sept. Der zur Zeit hier in Urlaub befindliche Landſturmmann Wald⸗ vogel hat in ſeiner Wohnung den mit ſeiner Frau zu⸗ ſammenlebenden Fiſcher Clemens aus Ulm mit ſeinem Dienſtgewehr erſchoſſen. a 5 0 Konſtanz, 29. Sept. Der von der Stadtverwal⸗ kung zweimal in der Woche eingerichtete Oſtbmarkt er⸗ freut ſich auch aus der Schweiz einer recht lebhaften Zufuhr. Rings um den Bodenſee iſt eine ſelten gute und ergiebige Obſternte zu verzeichnen. Der von der Stadt⸗ verwaltung angeſetzte Preis von 8 Mark für den Doppel⸗ zenkner läßt ſich infolgedeſſen nicht halten und der freie Obſthandel iſt bereits unter dieſen Verauk spreis herunter⸗ gegangen. 8 8 a F „(Friedrichshafen, 29. Sepk(Goldene g o ch⸗ zeit.) In aller Stille und im engſten Familienkreiſe hat das betagte Ehevaar Eggſtein das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit gefeiert. f— Verantwortlſch für die Redaktion Gg. Zimmermann, Se kenheim HBekannfmachuna. Den Verkehr nit Hälſenfrächten bett. Wir bringen nachſtehend die Bundesrats verord⸗ nung obigen Betreffs vom 26. Auguſt ds. Js. ſowie die bad. Vollzugsverordnung hierzu vom 16. ds. Mts zur öffentlichen Kenntnis: Die Bundesratsverordnung iſt am 27, Auguſ 1915 in Kraft getreten; ſeit diefen Tage beſteht alſt das Verbot des Abſatzes von Hülſenfrüchten an andere Stellen oder Perſonen als an die Zentral Einkaufsgeſellſchaft in Berlin, ſoweit nicht die Aus nahmebeſtimmungen des§ 1 Abſatz 2 und 3 Plat greifen. Vor dieſem Tage geſchloſſene Kaufverträge iiber Hülſenfrüchte aus der inländiſchen Ernte des ahres 1915 ſind nach der Bekanntmachung des eichskanzlers vom 26. Auguſt 1915 über das Verbo des Vorverkaufs von Erbſen, Bohnen und 08181 aus der Ernte des Jahres 1915(Reichsgeſetzblatf Seite 524) nichtig, ſoweit dieſe 3 nicht bereite ſeitens der Verkäufer bis dahin erfüllt worden ſind Zu den in den 88 2 und 3 vorgeſchriebenen An; zeigen können die Anzeige⸗Formulare von dem von den Bürgermeiſterämtern bekannt zu gebenden Zeit⸗ punkte auf dem Rathaus abgeholt werden. 5520 Mannheim, den 22. September 1915. Großh. Bezirksamt Abt. I. Bekanntmachung über den Verkehr mit Hülſenfrüchten. Vom 26. Auguſt 1915. Der Bundesrat hat auf Grund des 9 8 des Ge⸗ ſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu krtſchaftlichen 5 uſw. vom 4. Auguſt 101 ichs⸗Geſeßblatt S. 927) folgende Verordnung er. n: 9 1. Erbſen, Bohnen und Linſen(Hülſenfrüchte) dür⸗ nur durch die Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft m. b in Berlin abgeſetzt werden. Dleſe Vorſchrift gilt nicht 1. für Ackerbohhnen, Spiabohnen, Erbſenſchalen And kleie(81 A und 1 ee f tfuttermitteln vd über den Verkehr mit ni 1018[Reichs⸗Geſetzbl. S. 390]); 2 für e e Fülſenfrüchten —— [Eigentümer den von beſtimmenden Stellen anzuzeigen. N Mengen, unterwegs befinden, fin! Empfange von dem der Gewabrſam an den angezeigten Mengen nach Er⸗ den dürfen, haben für Aufbewahrung und pflegliche [Behandlung derſelben zu ſorgen. Sie dürfen ihre der Frucht zu geſtatten. Krverker, ole bieſe rraft tyrer werechrigunafß 5 oder als Lohn zu beanſpruchen haben; für Hülſenfrüchte die von Unternehmern land⸗ wirtſchaftlicher Betriebe oder von Händlern mit Saatgut für Saatzwecke geliefert werden, ſoweit die Unternehmer oder die Jändler ſich nachweislich in den letzten zwei Jahren mit dem Verkaufe von Hülſeufrüchten zu Saat⸗ zwecken befaßt haben. Der Nachweis iſt durch eine behördlich beglaubigte Beſcheinigung zu erbringen. Die Landeszentralbehörden be⸗ ſtimmen, wer für Ausſtellung dieſer Beſchei⸗ nigungen zuſtändig ift für friſches Gemüſe und für eingemachte Hül⸗ 1 in geſchloſſenen Behältniſſen(Kon⸗ erven); für Hülſenfrüchte, ſobange ſie ſich im Gemenge mit anderer Frucht befinden; 5 für Hülſenfrüchte, die im Eigentume der N oder Marinévverwaltung ſtehen; für Hülſenfrüchte, die von der Zentral⸗Ein⸗ kaufsgefellſchaft zur Abgabe an Verbraucher meitergegeben ſind. Beſitzer von Hülſenfrüchten dürfen aus ihren Vorräten insgeſamt 1 Doypelzentner von leber Art 05 Vermittelung der 3 abſetzen. 5 2 9 2. Wer Erbſen, Bohnen oder Linſen gedroſche oder ungedroſchen mit Beginn des 1. Ot. kober 1915 in Gewahrſeam hal, ißt vervpfl tet, die sorbandenen ungen getrennt nas Arten und Eigentümern unter Nennung er Landeszentralbehörde 1 8 Die Anzeige iſt bis zum 5. Oktober 1915 zu erſtatten. Auzeigen über die ſich mit Beginn des 1. Oktober 1915 unverzüglich nach dem Empfänger zu erſtatten. Geht ſtattung der Anzeige auf einen anderen über, ſo hat der Anzeigepflichtige binnen einer Woche den Ver⸗ bleib der Mengen anzuzeigen. Die Stellen, denen die Anzeigen zu erſtatten ſind, haben die An. unverzüglich an die Zen⸗ tral⸗Einkaufsgeeſllſchaft weiterzugeben. In der Anzeige iſt anzugeben, welche Mengen 5 7 1 Abf. 2 Nr. 3 und nach 8 5 Abf. 2 beanſprucht werden. 0 Die Anzeigepflicht erſtreckt ſich nicht auf die im 8 1 Abſ. 2 unter Nr. 1, 2, 4 bis 7 aufgeführten Ar⸗ ten und Mengen; ferner ſind nicht anzuzeigen Men⸗ gen unter 1 Doppelzentner von feder Art. 8 g. Werden Hülſenfrüchte im Gemenge(8 1 Abf. 2 Nr. 5) nachträglich ausgeſondert, ſo unterliegen ſie der Anzeigepflicht nach Maßgabe des 8 2. Die An⸗ keſledten binnen 3 Tagen nach der Ausſonderung zu atten. 5 a 8 4. Die Beſitzer von Hülſenfrüchten, die nach 8 1 nur durch bie Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft abgeſetzt wer⸗ Vorräte nur mit Zuſtimmung der Zentral⸗Einkaufs⸗ geſellſchaft verarbeiten. Sie haben bieſer auf Er⸗ fordern Auskunft zu geben, Proben gegen Erſtat⸗ tung der Portokoſten einzuſenden oder Beſichtigung Die zuſtändige Behörde kaun auf 1 der Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft anordnen, daß die Frucht von dem Beſitzer mit den Mitteln feines landwirt⸗ schaftlichen Betriebs binnen einer beſtimmten Friſt ausgedroſchen wirb. Kommt der Verpflichtete dem rr eee 5 ö in ſeinen Wirtſchaftsräumen und mit den Mitteln väte, ſoweit bieſe nach 3 1 nur durch die Zentral⸗Ein⸗ 7 4 ö 5 7 * f 5 und Abnahme erläßt der Verlangen nicht nach, ſo kann die zuſtändige Behörde auf Ankrag der Zentpal⸗Einkaufsgeſellſchaft das Aus⸗ bveſchen auf deſſen Koſten durch einen Dritten vor⸗ nehmen laſſen. Der Verpflichtete hat die Voxnahme —. ſeines Betriebs zu geſtatten. 8 B. Die Beſitzer von Hülſenfrüchten haben die Vor⸗ kaufsgeſellſchaft abgeletzt werden dürfen, der Zentral⸗ Einkaufsgeſellſchaft auf Verlangen käuflich zu über⸗ laſſen und auf Abruf zu verladen. Sie können ihrer⸗ ſetts verlangen, daß die Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft leſe Vorräte käuflich übernimmt, und eine Friſt zur Abnahme ſetzen, die mindeſtens vier Wochen betragen 785 785 Ablauf der Friſt erliſcht die Abſatzpflicht Die Vorſchrift des Abf. 1 Satz 1 gilt nicht für die Hülſenfrüchte, die der Beſitzer in ſeinem landwirt⸗ ſchaftlichen Betriebe zur nächſten Beſtellung nötig hat oder deren er zu ſeiner Ernährung oder zur Ernäh⸗ rung der Angehörigen ſeiner Wirtſchaft einſchließlich des Geſindes bedarf. Den Angehörigen der Wirt⸗ ſchaft ſtehen gleich Naturalberechtigte, insbeſondere Altenteiler und Arbeiter, ſoweit ſie kraft hrer Be⸗ htiguna oder als Lohn Hülſenfrüchte zu beanſpru⸗⸗ n haben. N Die näheren Beſt a h n über die Lieferung l uhler. 1 e ere a 8 6. Die Zentral⸗Einkaufsgeſallſchall fer e die 0 b ſenen neee 8 Pen og Werne für den We ee, bei Linſen 75 Mark für den Doppelzentner, Die Uebernahmepreiſe gelten für L 8 ohne Sack. Für leihweiſe Ueberlaſſung der Säcke dark eine Sackleihgebühr bis zu 1 Mark für die Tonne be⸗ rechnet werden. Werben die Säcke nicht binnen einem Monat nach Lieferung zurückgegeben, ſo darf die Leih⸗ gebühr dann um W Pfg. für die Woche bis zum Höchſtbetrage von 2 Mark erhöht werden. Werden die Sücke mitverkauft, ſo darf der Preis für den Sack nicht mehr als 80 Pfennig und für den Sack, der 75 Kilogramm oder mehr hält, nicht mehr als 1 Mark 0 Pfennig betragen. Der Reichskanzler kann die Sackleihgebühr und den Sackpreis ändern. Bei Rück⸗ kauf der Säcke darf der Unterſchieb zwiſchen dem Ver⸗ kauf und Rückkaufspreiſe den Satz der Sackleihgebühr nicht überſteigen. Die Uebernahmepreiſe umfaſſen die Koſten Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, von dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des Einladens daſelbſt. TLS TLS — 2 8 7. Iſt der Verkäufer mit dem von der Zentral⸗Ein⸗ kaufsgeſellſchaft gebotenen Preiſe nicht einverſtanden, ſo ſetzt die zuſtündige höhere Verwaltungsbehörde, den e Preis endgültig feſt. Sie beſtimmt darüber, wer die baren Auslagen des Verfahrens zu tragen hat. Der Verpflichtete hat ohne Rückſicht auf die endgültige Feſt⸗ ſetzung des Uebernahmepreiſes zu liefern, die Zen⸗ tral⸗Einkaufsgeſellſchaft hat vorläufig den von ihr filr r angemeſſen erachteten Preis zu zahlen. ö Erfolgt die Ueberlaſſung nicht freiwillig, ſo wird das Eigentum auf Antrag der Zentral⸗Einkaufs⸗ eſgeſellſchaft durch Anordnung der, zuſtändigen Behörde auf die Zeutral⸗Einkaufsgeſellſchaft oder die von ihr „in dem Antkag bezeichnete Perſon übertragen. „Anordnung iſt an den Eigentümer zu richten. N Eigentum geht über, fobald die Anorduung dem Eigentümer zugeht. Neben dem Uebernahmepreiſe kann für die Auf⸗ bewahrung bei längerer Dauer eine angemeſſene Ver, güttung gezahlt werden, deren Höhe die höhere Ver 5 des Aukbewahrungsorts endgültig eſtſetzt. 9 8. e Die höhere Verwaltungsbehörbe entſcheidet end⸗ altltig über alle Streitigkeiten, die ſich zwiſchen den e Beteiligten aus der Aufforderung zum Dreſchen oder zur käuflichen Ueberlaſſung ſowie aus der Ueber⸗ laſſung ergeben. 8 9. 5 Die Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft darf die ö 3 Hülſenfrüch. e 15 die 1 Marineverwaltung, an Kommunalverbände oder an Der Reichs ka ann fe beſtimmen. neu bie ZentralsEin N 3 ü n Kr eee ee * reer bel Bohnen 70 Mark für den Doppeltentner, tretung auffordert oder anreizt, wird, wenn die be⸗ Der ſtellvertretende kommandierende General: flöffentlichen Kenntnis. —— benen. von ihr eilen un abzuge Wer ilſenfrüchte 10 1255 wecken abgibt, da feſtgeſetzten le enahmepreiſe wenn t. ſelbſt n hat, um höchſtens f ert, wenn J Weſterverkäufer it, s hn vom Hundert überſchreiten. es ndeszentralbehörden erlaſſen die erforder⸗ : Müh ange 10 ie b i 418 6 eichskanzler 0 9 von den Vorſchriften f erb Ans 10 5 geſtatten. efängnis 5 u ſechs Monaten oder is zu fünfzehntanſend Mark wird beſteg zem 8 1 züßhlder Hülſenfrüchte in anger e ſals durch die Zentral⸗Einkaufsgeſe ſchazt abſetzt ver die ihm nach 88 2 oder 3 obliegenden An⸗ zeigen nicht in der geſetzten Friſt erſtattet oder wer wiſſentlich unrichtige oder unvoll⸗ ſtändige Angaben macht; wer der Verpflichtung zur Aufbewahrung und pfleglichen Behandlung(8 4 Abſ. 1) zuwider⸗ handelt; wer die als Saatgut freigelaſſenen Hülſen⸗ früchte(8 1 Abſ. 2 Nr. 3) ohne Zuſtimmung der Zentral⸗Einkaufsgeſellſchaft zu anderen als Saatzwecken abſetzt oder verwendet; „wer den von den Landeszentralbehörden dantelt, Ausführungsbeſtimmungenzuwider⸗ andelt; 6. wer die ihm gemäß 8 10 vorgeſchriebenen Preiſe nicht innehält. A Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Ver⸗ kündung in Kraft. Der Reichskanzler be⸗ ſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. Berlin, den 26. Auguſt 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers: Delbrück. Verordnung. Den Verkehr mit Hülſenfrüchten betr. Zum Vollzug der Bundesratsverordnung vom 26. Auguſt 1915 über den Verkehr mit Hülſenfrüchten (Reichs geſetzblatt S. 1 angeordnet, was folgt: ö Landeszentralbehörde im Sinne der Bundes rats⸗ verordnung iſt das Miniſterium des Innern, höhere Verwaltungsbehörde im Sinne des f 7 Abſ. 1 und 3 das Bezirksamt, im Sinne des 8 8 der Landes- kommiffär, zuſtändige Behörde im Sinne des 8 4 Abſatz 2 und des 8 7 Abſ. 2 das Bezirksamt, im Sinne des§ 1 Abf. 2 Ziffer 3 das Bürgermeiſteramt. Kommunalverbände ſind die Städte mit mindeſtens 10000 Einwohnern und im übrigen die Gr. Bezirks⸗ ämter im Sinne des 8 2 unſerer Verordnung vom 7. Juli 1915, den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 betreffend(Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt S. 145). l 8 2. ö Die nach 88 2 und 3 der Bundesratsverorduung zu erſtattenden Anzeigen ſind an die Bezirksämter zu richten. 8 8 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Karlsruhe, den 16. September 1915. Gr. Miniſterium des Innern. (Gez) von Bodman. Bekanntmachung Ankauf von Pferden durch die Heeresverwaltung betr. Die Militärverwaltung würde gerne ihren Pferde⸗ bedarf durch unmittelbar freihändigen Kaus bei den Landwirten decken. 5 Landwirte, welche kriegsbrauchbare Pferde beſitzen und abgeben möchten, werden erſucht, hiervon der Landwirtſchaftskammer jeweils auf 1. und 15. jeden Monats Kenntnis zu geben. Die Landwirtſchaſts⸗ kammer wird die Anmeldungen dem ſtellv. General⸗ kommando übermitteln und den Anmeldenden mit⸗ teilen, ob die Militärverwaltung auf den Ankauf der Pferde Wert legt.. Landwirte, welche auf dieſe Weiſe Pferde direkt an die Heeresverwaltung verkaufen, ſind berechtigt, bei den e en der Landwirtſchafts⸗ kammer unter den üblichen Bedingungen—— zu ſteigern. Der unmittelbare Verkauf an die Militär⸗ verwaltung bietet außerdem den Vorteil, den Preis, den die Heeres verwaltung anlegen kann, voll zu erhalten. 5582 Karlsruhe, den 12. Mai 1915. Der Vorſitzende der Bad. Landwirtſchaftskammer: J. V.: Sänger. 5 Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Mannheim, 24. September 1915. Großh. Bezirksamt. Abt. I. Verfügung. ſoweit ihnen nach erfolgter Beſtrafung we Vergehens gegen die Verbote unter 1 und 2 das polizeiliche Arbeitshaus in Kislau oder eine andere Arbeitsſtätte angewieſen iſt, dieſe ohne Erlaubnis des einweiſenden Bezirksamts zu verlaſſen. Wer dem Verbot zuwiderhandelt oder zur Ueber⸗ ſtehenden Geſetze keine höhere Freiheitsſtrafe beſtim⸗ men, mit Gefängnis bis zu einem Jahr beſtraft. Das Verbot tritt ſofort in Kraft. Karlsruhe, den 11. September 1915. Freiherr von Manteuffel, General der Infanterie. Vorſtehende Verfügung bringen wir hiermit dur Mannheim, 19. Seplember 1015. Seoßh. Bezirksamt— Polizetdieektiou. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachungen werden hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, deu 30. Sept. 1915. Bürgermeisteramt: Volz. eeres⸗ und die vom Reichskanzler beſtimmten Stellen abgeben, 5 ler k. 1 95 5 2 Tau 85 Probe. Hermann Fuchs, Mannheim, N 2, 6 Tech bid ged. Zen lägliche Bedarts, Aussteuer- und Winter-Artikel 2 in guten, haltbaren, 8 Weisse Wäschestoffe bein u. grobfädig zum guten Einkauf von laidazcken! Bunte Jacquarddecken Stück 3.60 4.40 6.95 Baumwollkette Bunte Jacguarddecken und Heine 295 fe thek 7.95 10.50 bis 2.50 Kamelhaardecken imit. Stück 4.50 4.95 Kamelhaardecken Banz nad Ren Stück 12.35 17.50 23.78 etc. Graue Soldaten-Decken 12.50 8.90 7.85 Warme Biber-Bettücher l. 25 I. 702.45. 190 em. 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Bienenhonig pfünd 1.20 Zu haben bel Jahre wieder für die Militärverwaltung Heu und bittet das löbliche Bürgermeiſteramt, wenn verkäufliches Heu in der Gemeinde vorhanden iſt, dasſelbe an die Landwirt⸗ ſchaftskammer vermitteln oder einen geeigneten Aufkäufer De 2 Bäckerel Aug. Engert 2 e r Nledstrasse Nr. 50. Bekanntmachung. Die Verkaufsſtelle iſt vom Freitag, den 1. Okt. ab jeden Vormittag von 10 ½12 Ahr geöffnet. Die Lieferſcheine über Koksabnahme ſind dem Lager⸗ halter zur Eintragung ins Kontobuch ſofort vorzulegen. Auf Ruhrkoks, Antracit, Gierformbriketts werden Be⸗ ſtellungen entgegengenommen. Landw. Ein⸗ u. Nerkaufsgenoſſenſchaft Der Vorſtand. Bestellungen auf Luisenstrasse 40 uk ul finter-Un Damen-, Mäd den- und Kinderhilfe. Wieser-IIli nahmhaft machen zu wollen. Die Preiſe, die bezahlt werden, ſind die von der Militärverwaltung feſtgeſetzten Höchſtpreiſe und zwar: für loſe verladenes Heu 7,50 Mk. und für gepreßtes Heu 8,00 Mk. pro 100 kg frei Waggon der nächſten Eiſenbahn⸗ ſtation. In dieſen Preiſen einbegriffen iſt laut Bekannt⸗ machung des kommandierenden Generals vom 16. Auguſt 1915 die Vergütung für das Verladen uſw. mit 30 Pfg. pro Dztr. Da der Bedarf der Militärverwaltung an Heu z. Zt. ein erheblicher iſt, möchten wir dringend bitten, uns Angebote baldmöglichſt zugehen zu laſſen. Der Porſitzende. J. V.: Saenger. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. 5 rue Marken. Seckenheim, den 29. September 1915. Last- und Tafelobst nimmt entgegen Jak. Weinle Bäckerei, Schlossstrasse 21. Reis Ohne —— Mehlmarken: Landw. Rreiswinterschule Ladenburg. Der Unterricht im l. Kurs beginnt Mon⸗ tag, den 15. November vormittags 10 Uhr. Anmeldungen ſind ſpäteſtens bis 20. Oktober ſchriftlich beim Vorſtand einzureichen. Der ll. Kurs fällt im laufenden Winter aus. Neue Salzheringe Marinierte Heringe Billiger Würfelzueker Frisdrichsdorfer Zwieback Feldkocher, Feldpostfertig Feldpostkarton Filiale: Seekenheim, Friedrichstr. Friseh eingetroffen: Bürgermeisteramt: Sehr schöne, helle Makkaroni und Volz. Koch. sonstige Teigwaren und Suppeneinlagen. Bekanntmachung. Die nächſte Auszahlung der Kriegsunterfützungen erfolgt ausſchließljch am Freitag, den 1. Oktober 1915, vormittags von 3— 12 Ahr und nachmittags von 2— 6 Uhr. An dieſem Tage müſſen alle Unterſtützungsbeträge abgeholt werden. Sonstige Ein- und Auszahlungen können am ge⸗ nannten Tage nicht erkolgen. Seckenheim, den 28. September 1915. Kleinster Oinquantin- Mais gürgermeiſteramt: Greulich& Herschler Balz Koch. Mannheim H 2, 1. Bekanntmachung. Gemäß Bundesratsbeſchluß vom 26. Auguſt 1915 dlaue Arbeits-Auzäge in allen Grössen. Tertige Hosen in Tuch und englichem Leder bei billigsten Preislagen. Emil Werber Nachf. Inh.: Richard Rall. Ferner feinstes Empfehle zu billigsten Preisen: Cognak, Steinhäger, Magenbitter, Zwetschgenwasser und Himbeersaft in Feldpostpackungen. Blechdosen für Flüssigkeiten mit Karton 45 Pfg. Honigp à Beutel für 1½ Pfund reichend 40 Pfg. Wiederverkäufer hohen Rabatt. Christian Grimm, Seekenheim.:: Hauptstr. 116. (Reichsgeſetzblatt Nr. 11 S. 525) hat am 1. Oktober 1915 eine Viehzwiſchenzählung hinſichtlich der Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen und Federvieh ſtattzufinden. Die Einwohnerſchaft wird erſucht die Herren Zähler bei Vornahme des Zählgeſchäfts zu unterſtützen. Gleichzeitig weiſen wir die Beſitzer der in Betracht kommenden Tiere ausdrücklich darauf hin, daß mit Ge⸗ fängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu Zehntauſend Mark beſtraft wird, wer vorſätzlich eine An⸗ zeige zu der er aufgrund der Bekanntmachung des Reichs⸗ kanzlers vom 26. Auguſt 1915(Reichsgeſetzblatt S. 525) aufgefordert iſt, nicht erſtattet oder wiſfentliche unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht; auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. ö Seckenheim, den 25. September 1915. gürgermeiſteramt: Volz.. delikatess Ulver 2 Spätere Ginſprachen finden keine Berückſichtigung mehr. Die Landwirtſchaftskammer kauft auch in dieſem Schmitt. 7 . .