Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Hr. 118. S2 1 Die Franzosen 0 fcĩriegschronik 1914 0 * SS S 3. Oktober: Vor Antwerpen fallen die Jorts Lferre, Waelhem, Königshooßt und die dazwiſchen liegen⸗ den Redouten. 5 — Bei Auguſtowo werden das 3. ſibiriſche und Teile des 22. ruſſiſchen Armeekorps nach zweitägigem erbitterten Kampf geſchlagen. — Das ägypliſche Miniſterium weigert ſich, die Maßnahmen des engliſchen Kommandanten anzuerkennen und zu ver⸗ — öffentlichen. — Der Kanal iſt zwiſchen dem 51. licher Breite durch Minen geſperrt. 4. Oktober: Die Vorſuche der Dreibundmüchte, die Türkei zur Oeffnung der Dardanellen zu zwingen, ſind ge⸗ ſcheitert. — Die Ausſchifſung der engliſchen Truppen hat in Mar⸗ ſeilles begonnen. — Die deutſchen Kreuzer„Scharnhorſt“ und„Gneiſenau“ ſind am 22. September vor Pappeete auf Tahiti erſchienen und haben das franzöſiſche Kanonenboot„Zeles“ in den Grund gebohrt. — Der deutſche Kreuzer„Leipzig“ hat das engliſche Oel⸗ ſchiff„Elſinor“ in den chileniſchen Gewäſſern am 15. Sept⸗ tember in den Grund gebohrt. 5 — Der deutſche Dampfer„Marie“ iſt in Callao mit der Bemannung des engliſchen Dampfers„Bankfiela“, der eine 1 Ladung im Wert von 2 400 000 Mark an Bord hatte, ein⸗ 3 getroffen; der Dampfer wurde an der Nordküſte von Peru 4 durch den deulſchen Kreuzer„Leipzig“ in den Grund gebohrt. 8 5. Oktober: Vor Antwerpen ſind die Forts Keriel 5 und Brochem zum Schweigen gebracht worden. Die Stadt Lierre und das Eiſenbahnfort an der Bahn Mecheln⸗ Antwerpen ſind genommen. 5 — Die ruſſiſche Gardeſchützenbrigade wird zwiſchen O pat ow und Oſſowiee vertrieben und 3009 Gefangene gemacht. — Die Engländer und Japaner machen auf Tſingtau ſtarke Angriffe.. oooooboTbTbTbTbN Der Weltkrieg. Nach dem Bekanntgelen des„geheimen Tagesbefehls“ des franzöſiſchen Generaliſſimns Jaffre erüßrigt ſich eigentlich ein weiterer Kommentar über die franzöſiſch⸗ engliſche Offenſive. Wenn noch irgend welche Zweifel über den Zweck und die Abſicht des neuen feindlichen Un⸗ * ternehmens beſtanden hätten, ſo ſind ſie durch dieſen * Tagesbefehl gründlich beſeitigt. Daß von alledem was 4 die Franzoſen und Engländer von dem neuen„Durch⸗ bruchsverſuch erhofften, nichts erreicht worden iſt, das 1 wiſſen wir zur Genüge, aus den bisherigen Mitteilungen 1 der Oberſten Heeresleitung. Der deutſche Erfolg, . die vollſtändige Vereitelung der feindlichen Abſichten, wird Dſtrch dieſen Geheimbefehl erſt ins volle Licht ge⸗ Ak. 0. Die Franzoſen und Engländer werden nicht müde, ungeachtet ihrer ſchweren Verluſte, ihre vergeblichen Durchbruchsverſuche fortzuſetzen. Die jetzigen Angriffe unterſcheiden ſich von den früheren dadurch, daß ſie nicht mehr in zuſammenhängender Front unternommen wur⸗ den, ſondern nur gegen einzelne Stellen der früheren Angriffslinie. Schon daraus geht zur Genüge hervor, daß die Feinde ungemein geſchwächt worden ſind. Fünf engliſche Monitore(Kanonenboote) verſuchten auch geſtern wieder einen Angriff auf Zeebrügge. Sie töteten 1 und 52 Grad nörd⸗ 8. e 25 5 85 0 fünf Leute ihrer Bundesgenoſſen, erzielten weiter aber keinen Erfolg. Dagegen gelang es unſeren Küſtenbatte⸗ rien, ein Kanonenboot durch einen Treffer ſchwer zu beſchädigen, ſo daß es abgeſchleppt werden mußte. Bei Loos machten die deutſchen Gegenangriffe erfreuliche Fortſchritte. Im Ausgleich des franzöſiſchen Erfolges, 1 8 der darin beſtand, daß die Franzoſen in einem kleinen Grabenſtück an der Höhe nördlich Givenchy ſich feſt⸗ ſetzen konnten, entriſſen unſere Feldgrauen dem Feinde das 40 Meter lange Grabenſtück nordöſtlich von Neu⸗ ville. In der Champagne iſt den Franzoſen das widerfahren, was Joffre in ſeinem Geheimbefehl als wichtigſten Zweck des Angriffs auf der ganzen Linie be⸗ zeichnete. Durch konzentriſches Feuer wurde die Auf⸗ ſtellung zu einem großen Angriff in der Gegend nord⸗ weſtlich von Maſſiges und nordweſtlich von Ville ſur Tourbe vereitelt. Der in der Nacht verſuchte ſtarke Angriff brach gleichfalls in unſerem Artillerie- und Maſchinengewehrfeuer unter ſchweren Verluſten zuſam⸗ men. Auch unſere Luftflotte war erfolareich damit be⸗ e — Gehölzes von Givenchy einnahmen. Amisplatt der Bürgermeisfterämier Seckenheim, Ilvesheim, NMedarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Dienstag, den 3. Ukteber 191 e II, ſchäftigt, durch Zerſtörung des wichtigen Eiſenbahnknoten⸗ punktes Chalons franzöſiſche Truppenverſchiebungen zu erſchweren, wenn nicht unmöglich zu machen. 0 Die Mitteilungen des jüngſten Tagesberichtes be⸗ ſchränken ſich auf die Heeresgruppe v. Hindenburg. Die Ruſſen verſuchten geſtern auf der Front zwiſchen Poſtawy und Smorgon gleichfalls einen Durchbruchsverſuch. Nach ſehr ſtarker Artillerievorbereitung ſchritten ſie in dichten Maſſen zum Angriff vor— genau wie im Weſten— und erlitten— genau wie im Weſten— ungewöhnlich ſtarke Verluſte, ohne zum Ziele zu gelangen. Das gleiche Schickſal ereilte einen ruſſiſchen Vorſtoß an der Düna bei Lennewaden. Im übrigen verlief der geſtrige Tag an der ruſſiſchen Front anſcheinend ruhig. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 4. Okt. Amtlicher Bericht von ge⸗ ſtern nachmittag 3 Uhr: Zwiſchen Souchez und dem Wald von Givenchy verſuchte der Feind viermal und mit Grausten einige Schüetzugrabenteile wieder zu nehmen, die er verloren hatte. Er wurde überall zu⸗ rückgeworfen. In der Champagne wurde ein deut⸗ ſcher Gegenangriff gegen die Stellungen, die wir am 1. Okt. nördlich von Lemesnil erobert hatten, gleichfalls zurückgeſchlagen. Der Feind bombardierte mit Geſchoſſen, die betäubende Gaſe verbreiteten, die Linie hinter unſerer Front, beſonders im Tale der Suippes. Unſere Artillerie nahm die feindlichen Batterien unter Feuer und brachte mehrere zum Schweigen. übrigen Front war die Nacht ruhig. Abends 11 Uhr: Im Artois rückten wir vor, indem wir ein Blockhaus und Schanzarbeiten ſüdlich des 0 Gegenſeitiges ziem⸗ lich heftiges Bombardement ſüdlich der Somme in der Umgebung von Beaufort und Bouchoir, ſowie auf der Fronk in der Champagne, in den Argonnen und nördlich von La Harazee. In den Vogeſen verſuchte der Feind, ohne daß es ihm gelang, brennende Flüſſigkeiten gegen unſere Schützengräben im Violu(zwiſchen dem Paß von Markirch und dem Paß von Diedolshauſen) zu ſprizen. Wir antworteten, indem wir ſeine Minen⸗ Auf der arbeiten durch eine wirkſame Gegenmine zerſtörten. Eine Flugzeuggruppe bombardierte Sonntag Morgen den Bahnhof, die Eiſenbahnbrücke und militäriſche Bauten in Luxemburg. ö Beſchießung der belgiſchen Küſte durch engliſche Kriegsſchiffe. WB. Notterdam, 4. Okt. Der„Ratterdamſche Courant“ meldet aus Cadzand unter dem 3. Oktober: Heute früh um 6 Uhr beſchoſſen engliſche Kriegs⸗ ſchiffe wiederum die belgiſche Küſte. Nachdem ſie eine Anzahl Schüſſe abgefeuert hatten, ſuhren ſie wieder ab. Man konnte die Schiffe durch den Nebel nicht ſehen. Als der Nebel ſich verzog, bemerkte man über Zeebrügge ſchwere Rauchwolken. Flugzeuge flogen über die Küſte hin und wurden von den Deutſchen heftig be⸗ ſchoſſen. Ein franzöſiſcher Zweidecker mit einem eng⸗ liſchen Offizier an Bord mußte in der Gemeinde Zuid⸗ ſande am Antwerpenſchen Polder eine Notlandung vor⸗ nehmen. Der Offizier wurde interniert. Ein engliſcher Hilfskreuzer ſchwer beſchädigt. WTB. Maasluis, 4. Okt. Geſtern wurde ein engliſcher Hilfskreuzer, der im Verſinken war, von zwei Fiſchdampfern nach Dover geſchleppt. Ein feindliches A⸗Boot vor Rügen. WTB. Saßnitz, 4. Okt. Der Stettiner Dampfer „Svionia“ der Reederei Kunſtmann iſt geſtern kurz nach 5 Uhr nachmittags bei Arkona durch ein feind⸗ liches U-Boot mit Geſchütz beſchoſſen worden. Das Schiff iſt bei Skubbenkammer auf Strand geſetzt. 10 Mann der Beſatzung ſind in Kolliger Ort gelandet. Der Reſt der Beſatung mit Kapitän und Steuermann iſt nach Saßnißz unterwegs. Die Leute erzählen, daß das U⸗Book zunächſt die deutſche Flagge führte, dann die engliſche Flagge ſetzte und aus 400 bis 500 Metern ohne vorherige Warnung den Damp⸗ fer beſchoſſen habe. Daraufhin ſei die Beſaßung in die Booke gegang.. a Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 4. Okt. Amtlich wird verlautbark vom 4. Oktober 1915. mittaas:. f Geckenheimer Anzeiger, ves heimer Anzeiger, Neckarhauſer Zentung, Goͤinger Zeitung. gegen Jront be machen weitere vergebliche Angriffe. 75 Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. c 15. Jahrgan 0 8 S ee e Ruſſiſcher Kriegsſchauplaß: Der geſtrige Tag verlief ohne beſondere Ereigniſſe; die Lage iſt un⸗ verändert. Südöſtlicher Kriegsſchaußlaß: An der unkeren Drina lebhaftes Geplänkel. Sonſt Ruhe. f Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs: von Höfer, Feldmarſchalleutnant. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 4. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 4. Oktober 1915, mittags: Ikalieniſcher Kriegsſchauplaß: An der Tiroler Front entfalteten die Italiener eine lebhaftere 1 0 die auf den Hochflächen von Vielgereuth und Laufraun zu größeren und andauernden Kämpfen führte. Im Tonale⸗Gebiet wurde ein nach heftigem Artilleriefeuer geſtern abend angeſetzter Angriff des Fein⸗ des auf die Albiolo⸗Spitze blutig abgewieſen. Auf der Hochfläche von Vielgereuth ſtanden 8 5 Steltangen auf em Plaut(nördlich des Maronia⸗Berges) ſeit frü⸗ hem Morgen unter dem Schnellfeuer ſchwerer und mitt⸗ lerer Geſchütze. Vormittags gingen von der bereitgeſtell⸗ ten feindlichen Infanterie ſchwache Abteilungen zu einem vergeblichen Angriff vor. Abends erneuerte der Gegner dieſen Angriff mit ſtarken, hauptſächlich aus Berſaglieri und Alpinitruppen zuſammenge⸗ ſetzte Kräften und kam nahe an unſere Hinderniſſe heran, In der Nacht gelang es ihm, einen feldmäßigen Stützpunkt zu nehmen. Unſere Truppen warfen ihn jedoch nach hartnäckigem, bis in die Morgenſtunden wäh⸗ rendem Kampfe wieder hinaus. So blieben alle Stellungen in unſerem Beſitz. Auf der Hochfläche von Lafraun zwang ſchon unſer Geſchützfeuer die vorgehende Infanterie zu verluſtreichem Rückzuge. Auch im Raume von Buchenſtein wurde das Vorgehen ſchwächerer Abteilungen leicht vereitelt. An den übrigen Fronten keine weſentlichen Ereigniſſe. Eine Feſtſtellung zur Nede Barzilais. WTB. Berlin, 4. Okt. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: In der Rede, die der italieniſche Miniſter Bar⸗ Zilai in Neapel gehalten hat, hat er behauptet, der deutſche Botſchafter in Konſtantinopel, Freiherr von Wangenheim, habe 8 Tage vor Ueberreichung des öſterreichiſch⸗ungariſchen Ultnimatums an Serbien dem italieniſche Botſchafter Marquis Garroni geſagt, das Ultimatum werde ſo beſchaffen ſein, daß der. Krieg un ausbleiblich ſei, Herr Barzilai folgert hieraus, daß es ſich um einen Agreſſiv⸗Krieg Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſchland gehandelt habe und Italien auf Grund des Dreibundvertrages, der ſich ausdrücklich nur auf einen Defenſivkrieg beziehe, weder zur Beteiligung am Kriege, noch zur Neutralität verpflichtet geweſen ſei.— Wir ſtellen hiermit feſt, daß Freiherr von Wangenheim zwar um die angegebene Zeit mit Marquis Garroni die aus der Zuſpitzung der öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Beziehungen ent⸗ ſtandene Kriegsgefahr beſprochen, die ihm nachgeſagte Wendung aber nicht gebraucht hat, und aus dem Grunde auch nicht gebrauchen konnte, weil ihm ebenſo⸗ wenig wie der deutſchen Regierung der Wortlaut des öſterreichiſch⸗ungariſchen Ultimatums vorher bekannt war. Was die Schlußfolgerung des Herrn Barzilais betrifft, ſo iſt ſie eben unzutreffend. Artikel 4 des Dreibundver⸗ trags, wie er im öſterreich⸗ungariſchen Rotbuch veröffent⸗ licht worden iſt, verpflichtet die Vertragſchließenden für den Fall zur wohlwollenden Neutralität, daß eine der Dreibundmächte, in ihrer Sicherheit durch eine andere Großmacht bedroht, ſich genötigt ſehen ſollte, der ſie bedrohenden Großmacht den Krieg zu erklären. Dieſer Fall lag am 1. Auguſt 1914 vor. Das hat die italieniſche Regierung ſelbſt anerkaunt. Am 3. Auguſt 1914 meldete die Tribuna, Marquis di San Guilliano habe auf die Mitteilung von dem zwiſchen Deutſchland und Rußland ausgebrochenen Kriege dem deutſchen Bot⸗ ſchafter erklärt, daß Italien gemäß dem Geiſte und dem Wortlaut des Dreibundvertrags Neutralität beobachten werde.— Der Miniſter hat des weiteren in ſeiner Rede die Behauptung aufgeſtellt, daß, als Italien ſich von der Türkei die Eiſenbahnkonzeſſion in Ada⸗ lia habe geben laſſen, die Deutſche Bank Agenten nach der betreffenden Zone geſandt habe, die unter dem Vor⸗ wand, landwirtſchaftliche Maſchinen zu verkaufen, die Ländereien zu kaufen verſucht hätten, durch die die Eiſen⸗ bahn hätte führen müſſen. Die kaiſerliche Regierung hat die Erteilung der Konzeſſion an Italien bei der Pfor⸗ de befürwortet. Ihren Dank hierfür ſcheint die ita⸗ lieniſche Regier: 8 nunmehr durch den Miniſter Bar⸗ ztlat zum Ausdruck bringen zu wollen, an deſſen Er⸗ zählung von der Entſendung der Agenten der Deutſchen Bank zum Ankauf von Ländereien nach Adalia kein wahres Wort iſt. 3 Die Balkanlage. Der Belagerungszuſtand über Athen verhäugt. WB. Mailand, 4. Okt. Mailänder Blätter er⸗ fahren aus Athen, daß der König geſtern ein Dekret betreffend Verhängung des Bela gerungszuſtandes über Athen und den Pyräus unterzeichnet habe. Die l wird jedoch erſt in einigen Tagen in Kraft reten. ö N Die Landung der Vierverbandstruppen in Saloniki bevorſtehend. WTB. Paris, 4. Okt. Der„Temps“ meldek: Der Vierverband hat der griechiſchen Regierung mit⸗ iel daß die Vorſchläge zurückgezogen worden eien, die Bulgarien gemacht worden waren, um ſeine Teilnahme am Krieg gegen die Türkei zu er⸗ langen. Die Landung der Franzoſen und Eng⸗ länder iſt unmittelbar bevorſtehend. Was bedeutet die Ankunft des Generals Hamilton in Saloniki. WTB. Mailand, 4. Okt. Der Sonderberichter⸗ ſtatter des„Corriere della Sera“ in Athen drahtet: Unerwartet iſt General Hamilton, der Höchſtkom⸗ komandierende der engliſch⸗franzöſiſchen Dardanellenſtreit⸗ kräfte, am Donnerstag in Saloniki eingetroffen. Ha⸗ milton erklärt, beauftragt zu ſein, die Ausſchiffung der Truppen vorzubereiten, die die Vierver⸗ bandsmächte nach Mazedonien ſchicken, und die zuſam⸗ men mit dem griechiſchen Heer gegen den bulgariſchen Angriff auf Serbien operieren würden. Die Nachricht von dem unerwarteten Beſuche Hamiltons verurſachte in den diplomatiſchen Kreiſen Athens große Bewegung. Die Lage erſcheint allen ſehr ernſt. Die amtliche„Patris“ ſchreibt dazu: Hamilton habe keinen Schritt unternom⸗ men, der beunruhigen könne, da er nicht der erſte fremde Offizier ſei, der Saloniki paſſiere. Der einzige beunruhi⸗ gende Umſtand ſei die Zuſammenkunft Hamiltons mit dem griechiſchen General Moſchopulos, dem komman⸗ dierenden General des III. Armeekorps, von dem ſich Hamilton verſchiedene Auskünfte für den Fall der Aus⸗ ſchiffung von nach Serbien beſtimmten Truppen habe geben laſſen. Moſchopulos habe ſofort das Miniſterium davon in Kenntnis geſetzt und der Miniſterrat prüfe die Lage ſorgfältig. Das Blatt führt aus, daß die bloße Gegenwart Hamiltons in Saloniki augenblicklich noch keine diplomatiſchen Schritte Griechenlands verlange. Es würden einzig Erklärungen über die Unternehmung Ha⸗ miltons mit Moſchopulos eingeholt. Im Falle einer Truppenlandung in Saloniki gebe es zwei Möglichkeiten für Griechenland: Wenn die Truppen des Vierverbandes Wegen eines bulgariſchen Angriffs auf Serbien gelandet würden, ſo würden die Vierverbandsmächte als Ver⸗ bündete Griechenlands betrachtet werden, wenn ſie jedoch nach Serbien gingen, um den Serben Hilfe gegen deutſche Truppen zu leiſten, ſo wäre der Durch⸗ marſch ein Neutralitätsbruch und die griechiſche Regierung würde die nötigen Schritte tun. Der Be⸗ richterſtatter des„Corriere della Sera“ fügt hinzu, daß Hamilton ſich mit 50 Offizieren, vielen Pferden und einigen Automobilen in Saloniki ausgeſchifft habe. Das Volk habe ihn freundlich empfangen. Hamilton habe mit ſeinen Offizieren eine Anomobilfabrt en»loniki unter⸗ nommen, man glaube, um einen günſtigen Landungsplaß ausfindig zu machen. 225 Der türkiſche Krieg N WTB. Konſtantinopel, 4. Okt. Das Haußtquar⸗ tier teilt mit: An der Dardanellenfront iſt 655 Bedeutendes vorgefallen außer Gefechten zwiſchen Er⸗ kundungsabteilungen und dem gewöhnlichen Artillerie und Infanteriekampf. Am 2. Oktober ließen wir bei Seddul Bahr vor unſerem rechten Flügel eine Mine ſpringen, die eine feindliche Gegenmine zer⸗ ſtörke. An den anderen Fronten nichts Wichtiges. i WTB. Konſtautinovel. 4. Okt. Nach einem Tele⸗ 5 60 Aufllären kaun der Verstand, aber verklären kann nur 10 Be Se Liebe. nzel⸗Sternau. Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 18 Fortſetzung folgt.(Nachdruck verboten.) Nach acht Tagen meldete Agnes den Tod der Alten und daß ſie, zumal die Verwaltung des ihr zugefallenen Nachlaſſes in guten Hän⸗ den, nur noch bis zum Begräbnis bleiben werde. Sie fühle ſich angegriffen durch die traurigen Tage und ſehne ſich nach langer Ruhe, ſchrieb ſie. Die Furcht, ſie ſchon unterwegs zu finden oder gar ganz zu verfehlen, ließ den Gatten den Entſchluß, ſie abzuholen, wieder auf⸗ . er konnte ſie ja auch in acht Tagen erwarten. Statt ihrer kam aber gerade zu der vorausgeſetzten Zeit die Anzeige der Kammerfrau, die ſie allein begleitet hatte, daß ſie nach einer Krankheit von nur drei Tagen an einer Unterleibsentzündung geſtorben ſei. Als er hingelangte, fand er nur noch den geſchloſſenen Sarg und ſah ſie nicht mehr, da er ſich, zumal der Arzt von dem raſchen Auflöſungsprozeß berichtete, nicht entſchließen konnte, das, was er im Leben ſo heimlich, aber ſo glühend geliebt, in ſolchem Zuſtande wieder zu ſehen. a Denn daß es ſo mit ihm und ſeiner Liebe zu der Frau beſtellt geweſen, neben der er, ſeiner Natur ge⸗ mäß, äußerlich faſt kalt einhergegangen war, das erfuhr ich jetzt, nachdem die Dämme bn benen waren, in der ergreiſendſten Weiſe, und der Ausbruch ſeiner Ver⸗ e ſo ſchnell er auch wieder beſiegt wurde, herzzerreißend. „Sie ſehen wohl, daß ich Recht habe, wenn ich Sie bitte, mir nichts zu ſagen,“ ſprach er zum Schluß.„Die Stimmen in mir ſind voller und lauter als die euren, und predigen mir meine Schuid. Halle ſie ſich v 7 T 2 3 82 Un gramm aus Adalia haben vörgeſtern zwei Tor pe d boote, darunter ein franzöſiſches, die Stadt mit etwa 100 Geſchoſſen beſchoſſen. Das ſtädtiſche Spital diente, obwohl die Fahne des Roten Halbmondes über ihm flatterte hauptſächlich als Zielſcheibe und wurde zerſtört. Ein Kranker wurde getötet. Die feindlichen Schiffe feuer⸗ ten ſodann 41 Schüſſe gegen die Ortſchaft Teſchirali. Am Abend vorher hatten ſie Kalameki an derſelben Küſte be⸗ ſchoſſen, wobei ſie ein, dem Miniſterium für fromme Stiftungen gehöriges Gebäude zerſtörten. Wie aus Er⸗ zerum gemeldet wird, herrſcht, mit Ausnahme von Schar⸗ mützeln, an der Grenze dieſes Vilajets Rühe. Türkiſche Abteilungen trieben in öſtlicher Richtung ein ruſſiſches Kavallerieregiment und ein Infankeriebataillon zurück. Ein türkiſcher Feldwebel und acht Mann zeichneten ſich bei dieſer Gelegenheit beſonders aus. Im ruſſiſchen Heer wütet die Cholera. 5 3 Neues vom Tage. Hindenburg an das preußische Abgeordnetenhaus. WTB. Berlin, 4. Okt. Generalfeldmarſchall von Hindenburg hat an den Präſidenten des Preußiſchen Abgeordnetenhauſes Grafen von Schwerin Lö wih auf das ihm zu ſeinem Geburtstage überſandte Glück⸗ wunſchtelegramm folgendes Antworktelegramm gerichtet: Eurer Exzellenz und dem hohen Hauſe der Ab⸗ geordneten danke ich herzlich für die mir gütigſt aus⸗ geſprochenen Glückwünſche. Gott der Herr wird auch weiter mit unſeren Truppen ſein. d Feldmarſchall von Hindenburg. Die In ſchrift am Neichstagsgebäude. WB. Berlin, 4. Okt. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt über die Inſchrift auf dem Reichstagsgebäude: Von unterrichteter Seite geht uns die nachſtehende Mit⸗ keilung zu: Nachdem nunmehr beſchloſſen iſt, daß das Reichstagsgebäude die Inſchrift:„Dem deutſchen Volke“ erhalten ſoll, hat die Oeffentlichkeit ſich mit der Frage beſchäftigt, welche Schriftzeichen für die In⸗ ſchrift gewählt werden ſollen. Es iſt von einer Seite die Behauptung aufgeſtellt, daß im Ausſchmückungsaus⸗ ſchuß zuerſt vorgeſchlagen worden ſei, lateiniſche Buch⸗ taben zu wählen, daß man ſich dann aber auf deut ſche Schriftzeichen geeinigt habe. Von anderer Seite iſt behauptet worden, daß die Anwendung lateiniſcher Schrift⸗ zeichen beſchloſſen worden ſei und es waren hieran hef⸗ tige Angriffe geknüpft worden. Demgegenüber ſei hier feſtgeſtellt, daß bei der Beratung im Ausſchmückungsaus⸗ ſchuß ſeitens des Vertreters der Regierung bei dem Vor⸗ ſchlag auf Anbringung der Inſchrift von vornherein da⸗ rauf hingewieſen hat, daß es dem Volksempfinden nicht entſprechen würde, wenn Antiquaſchriftzeichen gewählt würden. Dieſer Auffaſſung trat der Ausſchuß bei und beſchloß, daß die Inſchrift in gotiſchen Buchſtaben ausgeführt werden ſoll. Entwürfe der Inſchrift werden dem Ausſchmückungsausſchuß zur Be⸗ ſchlußnahme vorgelegt werden. Hiernach ſteht außer Zwei⸗ fel, daß lateiniſche Schrift nicht in Betracht g kommen iſt. e 5 Milliarden auf die 3. Kriegsanleihe einbezahlt. WTB. Berlin, Okt. Auf die dritte Kriegsanleihe waren bis Samstag, alſo bis 2. Oktober einſchließlich, rund 5 Miliarden eingezahllt. Der günſtige Stand der Deutſchen Reichsbank. WTB. Berlin, 4. Okt. Der glänzende Erfolg der Zeichnungen auf die dritte Kriegsanleihe hat naturge⸗ mäß den Ausweis der deutſchen Reichsbank vom 30. September erheblich beeinflußt; denn dieſer 30. Sep⸗ tember war der erſte Lag, an dem Einzahlungen zu Gun⸗ ſten der neuen Anleihe geleiſtet werden durften. Die bei⸗ den erſten Tage nach dem 30. September haben übrigens der Reichsbank bereits eine diesbezügliche Entlaſtung um 2600 Millionen gebracht. Der Zunahme der Kapi⸗ talsanlage ſteht eine vorher noch nie in gleichem Umfang feſtgeſtellte Steigerung der fremden Gelder ge enüber. Die Zunahme ſteht faſt ausſchließlich mit den Anleiheein⸗ zeichnungen im Zuſammenhang. Das Einzahlungsge⸗ ſchäft hat ſich faſt ausſchließlich im Wege der Verrechnung und Ueberweifung vollzogen und bildet ſomit einen Be⸗ weis für das tadelloſe Funktionieren des bargeldlojen mir geliebt gewußt, wie ich's im Herzen hatte und abe, 2. So waren aus den einzelnen Jahren nach und nach ihrer zehn geworden, und wir zählten bereits 1867. Hermine und ich fingen an, in uns trotz aller ſonſtigen Luſtigkeit und guter Laune doch ſchon ein ganz würdiges, altliches Ehepaar zu ſehen, das vortrefflich in den Vater⸗ und Mutterpflichten Beſcheid wußte, ein ganzes Häuflein Kinder um ſich ſah— wie die Orgelpfeifen, heißt man das im gewöhnlichen Leben— und 1 mit jenen fröhlichen und ſorgloſen Reiſen ins Blaue hinein abgeſchloſſen hatte. Denn es jetzt zu einer Sommerreiſe kam, war alles auf das Genaueſte vorausberechnet und beſtimmt, und daß ich mich frei machte, war nicht mehr die Hauptſache. Der Schluß und Beginn der Schul⸗ ſtunden regelte alles. Unſer ſogenannter Stammhalter überſetzte bereits den Cornelius Nepos, und ſeine älteſte Schweſter begann Franzöſiſch zu parlieren und hatte die Fingerübungen auf dem Klavier ſchon überwunden.„Wie 225 heranwächſt!“ ſagten die Freunde und ſagten wir elber. Von Friſingen erfuhren wir eigentlich gar nichts mehr, denn wenn er überhaupt noch einmal in die Reſidenz kam, geſchah es bei der jetzigen vollſtändigen und be⸗ quemen Eiſenbahnverbindung ſtets nur auf ein paar Stunden, in denen die Geſchäfte ihm ſelbſt für uns faſt keine Zeit mehr ließen. Zuletzt hatten wir ihn im Früh⸗ ling 1866 auf ſo ein paar Augenblicke geſehſen: er war, 2 8 — — wie ma f kaun. Zahlungsverkehrs.— Der Goldbeſtand hat ſich um 4,3 auf 2419,4 Millionen, der Darlehensbeſtand bei den Darlehenskaſſen von 1025 auf 1770,9 erhöht. An dieſer Zunahme um 745,9 ſind die für Zwecke der dritten Kriegsanleihe hergegebenen Darlehen, mit dem im Ver⸗ gleich mit den Einzahlungen geringfügigen Betrage von 149,3 Millionen beteiligt, ſo daß der Reſt von 596 Mil⸗ lionen annähernd der Steigerung des Notenumlaufes ent⸗ ſpricht. Die Golddeckung des Notenumlaufes hat ſich in⸗ folge der Zunahme desſelben um 4,2 auf 39,3 Proz verringert. Es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß der Notenumlauf ſich demnächſt weſentlich verringern und die Golddeckung ſich entſprechend erhöhen wird. Die Tek⸗ kung der ſämtlich täglich fälligen Verbindlichkeiten durch Gold iſt wegen der ſtarken Zunahme der fremden Gelder um 8,1 auf 22,9 Proz. zurückgegangen. 1 Neues von der„großen Seeſchlacht“ im Rigaiſchen Meerbuſen. Die Königsb. Allg. Ztg.“ veröffentlicht die folgende Mitteilung. Ein Freund unſeres Blattes, der kürzlich aus Rußland hierher gekommen iſt, ſchreibt uns: In Petersburg begann ſehr bald nach dem ſogenanuten See⸗ ſieg im Rigaiſchen Meerbuſen die Wahrheit über die dortigen Ereigniſſe durchzudringen, und die Ruſſen lach⸗ ten oder ärgerten ſich, je nach Temperament, über die neue echt ruſſiſche Blamage. Wie man erzählte, ſoll die Hauptſchuld auf einen Bruder des Dumapräſidenten Rodſjanko fallen. Er iſt Geheimrat, ſehr deutſchfeindlich und ſehr dem Trunke ergeben. Jetzt kommandierte er ein Reichswehrbataillon zum Schutze von Pernau und es ſcheint, als ob zu den„Mißverſtändniſſen“, die da paſ⸗ ſierten, die Alkoholnebel weſentlich beigetragen häben. Als nämlich vor dem Hafen ein paar deutſche Kriegsſchiffe erſchienen und um den engliſchen U-Booten die Zufahrt zu erſchweren, 3 Handelsſchiffe verſenkten, ließ Herr Rods⸗ janko eine große Kanonade eröffnen und telegraphierte, als die Deutſchen ihr Werk ausgeführt hatten, ſtolz an ſeinen Bruder:„Ich habe die deutſche Flotte ins Meer verſenkt und keinen Mann dabei verloren.“ Der Dumapräſident hat die Nachricht von dieſer Heldentat ſeines Bruders wohl gleich weitergegeben und ſo iſt die Lügenmeldung von dem großen Seeſieg ent ſtanden. Die tragiſche Beimiſchung zu dieſer Komödie iſt, daß die ruſſiſchen Helden vor lauter Angſt und Auf⸗ regung Pernau und Umgebung auf ärgſte zerſtört, ver⸗ wüſtet und geplündert haben. Die Fabriken, auch die elektriſche Station und die Gasfabrik ſind abgebrannt, alle Häuſer an der Küſte auf 2 Meilen Entfernung ver⸗ nichtet. Die ruſſiſchen Soldaten haben gehauſt— wie die Koſaken. Das falſche Gerücht über einen deutſchen Landungsverſuch hatte die Gemüter ganz verwirrt. Durch Jeddefer ſoll ſogar ein Diviſionsgeneral geflohen ſein und geſchrieen haben:„Der Feind folgt mir auf den Ferſen— rette ſich wer kann!“ e Nach ſolchen Schrecken muß ja dann die Siegesfeier ausgeartet ſein auf Koſten der unglücklichen Landes⸗ einwohner. Ja, der Nebel.. Ein Geheimbefehl Joffres. WTB. Seit einiger Zeit iſt der Oberſten Heereslei⸗ . Befehl des Generals Joffre be⸗ annt: N Großes Hauptquartier der Weſtarmee. Generalſtab 3. Büro Nr. 8. 565. 14. Sept. 1915. Geheim. f An die Kommand. Generäle! Der Geiſt der Truppen und ihr Opfermut bilden die wichtigſte Be⸗ dingung für den Angriff. Der fran zöſiſche Sol⸗ dat ſchlägt ſich um ſo tapferer, je beſſer er die Wichtig⸗ keit der Angriffshandlungen begreift, woran er beteiligt iſt und je mehr er Vertrauen hat zu den von den Führern, getroffenen Maßnahmen. Es iſt deshalb notwendig, daß die Offiziere aller Grade von heute an ihre Untergebenen über die günſtigen Bedingungen aufklären, unter denen der nächſte Angriff der franzöſiſchen Streit⸗ kräfte vor ſich gehen wird. Folgende Punkte müſ⸗ ſen allen bekannt ſein: 1. Auf dem franzöſiſchen Kriegs⸗ ſchauplatz zum Angriff zu ſchreiten iſt für uns eine Nok⸗ 1 — n das zu heißen pflegt, ſehr alt geworden und ſchien auch mit ſeiner Geſundheit ſchlecht daran zu ſein, Doch wollte er davon ſo wenige hören wie ſonſt, und war auch im übrigen ſo unzugänglich, daß wir ihn eigentlich nicht mit Bedauern alsbald wieder aufbrechen ſahen. 5 Eines Tages im Spätherbſt 1867 ſaß ich Morgens bei meiner Arbeit. Die drei älteren Kinder waren in der Schule, das jüngſte mit ſeiner Wärterin in dem ent⸗ legenſten Zimmer der Wohnung, von woher ſein Lärmen und ſeine Luſt nicht ſtörend zu mir drang, und Hermine hatte, ſer ungewöhnlicherweiſe für ſie zu dieſer Stunde, ſich zu einer Freundin in der Nachbarſchaft begeben, von deren Krankheit wir in der Frühe üble Nachrichten em⸗ pfangen hatten. Es war trübes, unbehagliches Wetter, der Wind brauſte und der Regen flog wie ein Schleier über den Garten hin, der vor meinem Fenſter lag. Ich gab indeſſen wenig acht darauf, da was ich gerade ſchrieb, meine ganze Aufmerkſamkeit in Anſpruch nahm, und ich war ſo vertieft, daß ich kaum vernahm, wie hinter mir die Stubentür geöffnet wurde. Da ich kein Anklopfen gehört hatte, konnte es nur jemand von meinen Haus⸗ genoſſen ſein, und dieſe hatten zu dieſer Stunde nichts bei mir zu tun oder mochten warten. Ich dachte auch gar nicht an das Ungehörige der Störung und ärgerte mich nicht, wie es in einem freieren Augenblick ſicher ge⸗ ſchehen wäre, ſondern ſchrieb eifrig weiter, um den an⸗ geſponnenen Faden nicht zu verlieren. Ich weiß daher auch nicht, ob viel oder wenig Zeit verging, bis plötzlich hinter mir eine ſanfte Stimme leiſe und hörbar zitternd ſagte:„Grüße Sie Gott, Herr Doktor!“ Ich wandte mich ſehr überraſcht um und erhob mich im nächſten Augenblick ſchnell vom Stuhl, denn in der Nähe der Tür und eine mir völlig unbekannte Dame in ganz einfacher Trauerkleidung, und dennoch, trotz der ſchlichten Erſcheinung, von einem R Etwas um⸗ loſſen, das ich nur als gewählt un (Fortſetzung folgt.) vornehm bezeichnen „ erwartet wird. wendigkeit, um die Deukſchen aus Frankreich zu verjagen. Das wird ſowohl unſere ſeit 12 Mona⸗ ten unterjochten Volksgenoſſen befreien, als auch dem Feinde den wertvollen Beſitz unſerer beſetzten Gebiete entreißen. Ebenſo wird ein glänzender Sieg über die Deutſchen die neutralen Völker beſtimmen, ſich zu unſeren Gunſten zu entſcheiden und den Feind zwingen, ſein Vorgehen gegen die ruſſiſche Armee zu verlang⸗ ſamen, um unſeren Angriffen entgegenzutreten. 2. Al⸗ les iſt geſchehen, daß dieſer Angriff mit erheblichen Kräf⸗ ken und gewaltigen materiellen Mitteln unternommen werden kann. der Verteidigungseinrichtungen in erſter Linie, die im⸗ mer größere Verwendung der Territorialtruppen an der Front, die Vermehrung der in Frankreich gelandeten eng⸗ liſchen Streitkräfte haben dem Oberbefehlshaber erlaubt, eine große Zahl von Diviſionen herauszuziehen und für den Angriff bereit zu halten, deren Stärke der mehrerer Armeen gleichkommt. Dieſe Streitkräfte, ebenſo wie die an der Front gehaltenen verfügen über neue und voll⸗ ſtändige Kriegsmittel. Die Zahl der Maſchinengewehre iſt mehr als verdoppelt. Die Feldkanonen, die nach Maßgabe ihrer Abnutzung durch neue Kanonen erſetzt worden ſind, verfügen über einen bedeutenden Munitions⸗ vorrat. Die Kraftwagenkolonnen ſind vermehrt wor⸗ den, ſowohl zur Verpflegung, als zur Truppenverſchie⸗ bung. Die ſchwere Artillerie, das wichtigſte Angriffs⸗ mittel, war der Gegenſtand erheblicher Anſtrengung. Eine beträchtliche Menge von Batterien ſchweren Kalibers iſt mit Rückſicht auf die Angriffshandlungen vereinigt und vorbereitet worden. Der für jedes Geſchütz vorgeſehene tägliche Munitionsſatz übertrifft den bisher jemals feſt⸗ geſtellten größten Verbrauch. 3. Der gegenwärtige Zeit⸗ punkt iſt für einen allgemeinen Angriff beſon⸗ ders günſtig. Einerſeits haben die Kitchener⸗ armeen ihre Landung in Frankreich beendigt und andererſeits haben die Deutſchen noch im letzten Monat von unſerer Front Kräfte weggezogen, um ſie an der ruſſiſchen Front zu verwenden. Die Deutſchen haben nur ſehr dürftige Reſerven hinter der dünnen Linie ihrer Grabenſtellung. Der Angriff ſoll ein allge⸗ meiner ſein. Er wird aus mehreren großen und gleichzeitigen Angriffen beſtehen, die auf ſehr großen Fronten vor ſich gehen ſollen. Die eng⸗ liſchen Truppen werden mit bedeutenden Kräften daran. teilnehmen. Auch die belgiſchen Truppen werden an den Angriffshandlungen teilnehmen. Sobald der Feind er⸗ ſchüttert ſein wird, werden die Truppen an den bisher un⸗ tätig gehaltenen Teilen der Front ihrerſeits angreifen, um die Unordnung zu vervollſtändigen und ihn zur Auf⸗ löſung zu bringen. Es darf ſich für alle Waffen, die angreifen, nicht nur darum handeln, die erſten feind⸗ lichen Gräben wegzunehmen, ſondern ohne Ruhe Tag und Nacht durchzuſtoßen über die zweite und drite Linie bis in das freie Gelände. Die ganze Kavallerie wird an dieſen Angriffen teilnehmen, um den Erfolg mit weitem Abſtand vor der Infanterie aus⸗ zunutzen. Die Gleichzeitigkeit der Angriffe, ihre Wucht und Ausdehnung werden den Feind hindern, ſeine In⸗ fanterie⸗ und Artilleriereſerven auf einem Punkt zu ver⸗ ſammeln, wie er es im Norden von Arras tun konnte. Dieſe Umſtände ſichern den Erfolg. Die Bekanntgabe dieſer Mitteilungen an die Truppen wird nicht verfehlen, den Geiſt der Truppen zu der Höhe der Opfer zu erheben, die von ihr gefordert werden. Es iſt daher unbedingt nötig, daß die Mitteilung mit Klugheit und Ueber⸗ zeugung geſchieht. Gez. J. Joffre. 0 Hierzu gab ein franzöſtiſcher Regimentskom⸗ mandeur folgenden Zuſatz:„Dieſen Befehl bringt der Oberſt zur Kenntnis der Herren Bataillonskommandeure und Kompagnieführer und bittet ſie während des Dienſtes in den Gräben und im Lager jede Gelegenheit zu benutzen, um den Leuten begreiflich zu machen, daß ie von ihnen geforderte Anſtrengung derartige Folgen haben kann, daß der Krieg binnen kurzem mit einem Schlag zu Ende iſt. Alle müſſen bei dem beabſichtigten Angriff diejenige Kraft, Energie und Tapferkeit einſetzen, die nötig ſind, um ein ſo großes Ergebnis zu erreichen. „Wir müſſen die deutſchen Linien durch⸗ brechen und dazu vorwärts gehen, trotz C 8. Der Befehl des Generals Joffre wird in in⸗ tereſſanter Weiſe durch nachſtehende Aeußerung des Kommandeurs der engliſchen Gardedivi⸗ ſion ergänzt, die am 25. September in deutſche Hände gefallen iſt:„Der Diviſionsbefehl der Garde⸗ diviſion. Am Vorabend der größken Schlacht aller Zeiten wünſcht der Kommandeur der Gardediviſion ſeinen Truppen viel Glück. Er hat den anfeuernden Worten des Generals von heute Morgen nichts beizu⸗ ügen. Möchte ſich aber jeder Mann zwei Dinge vor Augen halten: 1. daß von dem Ausgang der Schlacht das Schickſal kommender englischer Genera⸗ tionen abhängt, 2. daß von der Gardediviſion Großes Als ein Gardiſt von über 30 Dienſt⸗ jahren weiß er, daß er nichts mehr hinzuzufügen braucht. (Gez.): Lord Cavan.“ N i 2 Aus dieſen beiden Dokumenken geht zu⸗ nächſt hervor, wie ſchmählich man die Oeffentlichkeit täuſcht, wenn ihr nach dem Fehlſchlagen des am 25. Sept. unternomenen Angriffs in ſeinen eigenk⸗ lichen Beſtrebungen immer wieder verſichert wird, der in der Vorbewegung eingetretene Stillſtand habe von vornherein in der Abſicht der verbündeten engliſchen undfranzöſiſchen Heeres leitung gelegen. Aber die Befehle geſtatten auch noch andere Feſtſtellungen: er Zweck des Angriffs war, die Deutſchen aus rankreich zu vertreiben, das Ergebnis dagegen, daß die deutſchen Truppen auf der etwa 840 Kilometer angen Front an einer Stelle in 23 Kilometer, an einer anderen und an dieſer nicht durch ſoldatiſche Leiſtunger des engliſchen Angreifers, ſondern durch gelungene Ueber⸗ raſchung mit einem Gasangriff in 12 Kilometer Breite aus der vorderſten Linie ihres Verteidigungsſyſtems in die zweite, die nicht die lezte iſt, gedrückt wurden. Nach vorſichtiger Berechnung betragen die franzöſiſchen Verluſte an Toten, Verwundeten und Ge⸗ fſangenen mindeſtens 130000 Mann, die Lngliſchen 60000, die deukſchen noch nicht ein Der ohne Unterbrechung geſteigerte Wert Fünfkel dieſer Zahl. Ob die Gegner hiernach noch Ausſicht haben, ihr Endziel zu erreichen, mag dahin⸗ geſtellt bleiben. Jedenfalls können ſolche örtlichen Erfolge, erkämpft durch Einſetzung 6—7⸗facher zahlenmäßiger Ueberlegenheit und Vorbereitung durch vielmonatige Arbeit der Kriegsmaterial⸗ fabriken der halben Welt einſchließlich Ame⸗ rikas nicht ein„glänzender Sieg“ genannt wer⸗ den. Noch weniger iſt davon zu reden, daß der Angriff uns gezwungen hätte, irgend etwas zu tun, was nicht in unſerem Plan lag, insbeſondere unſer Vorgehen gegen die ruſſiſche Armee nach ihm zu richten. Ab⸗ geſehen davon, daß eine zum Abtransport beſtimmte Diviſion beim Einſetzen der Offenſive auf dem Weſt⸗ kriegsſchauplatz angehalten und dafür eine im Ankrans⸗ port hierker befindliche andere Diviſion nach dem Be⸗ ſtimmungsort der erſteren gelenkt wurde, hat der An⸗ griff die deutſche Oberſte Heeresleitung nicht veranlaßt, auch nur einen anderen Mann anders zu verwenden, wie es ſeit langer Zeit beſtimmt war. Andererſeits iſt der Angriff weder ohne Ruhe Tag und Nacht fortgeführt worden, noch iſt er bisher an irgend einer Stelle über unſere 2. Linie hinausgelangt, noch hat er uns ver⸗ hindert, unſere Reſerven genau ſo ſicher und wirkſam zu verſchieben, wie wir es bei der Mai⸗Offenſive nördlich Arras tun konnten. Oberſte Heeresleikung. Die neuen Aniformen des Heeres. Die große Entſcheidung über die künftigen Friedensunifor⸗ men des Heeres iſt gefallen und bekannt gegeben. Auf Grund der außerordentlich günſtigen Erfahrungen, die in dem gegen⸗ 1 Kriege mit der feldgrauen Uniform gemacht worden ſind, iſt die Einführung des Feldgrau auch für die Friedensuniformen beſchloſſen worden, wohl die durchgreifendſte Aenderung in der Ausſtattung unſeres Heeres, die ſeine Geſchichte aufweiſt, die aber außerordentlich erle. ert wird durch den Umſtand, daß die große Anzahl neugebildeter Truppenteile wenigſtens bei der In⸗ fanterie die Kammern völlig geleert hat und auch Beſtände an Tuchen ſo gut wie nicht mehr vorhanden waren. Neben der Einführung der feldgrauen Friedensuniform geht eine beträcht⸗ liche Vereinfachung und Verbilligung einher. Das Grundtuch des Waffenrocks(Attila, Ulanka) und der Schirmmütze iſt demnach künftig feldgrau, nur für Jäger und Schützen, Jäger zu Pferde und das Reitende Feld⸗ jägerkorps graugrün. Bei den Schirmmützen der Küraſſiere, Dragoner und Huſaren bleibt das bisherige Grundtuch. Es wird künftighin unterſchieden zwiſchen dem Friedensrock, in dem der Soldat auf der Straße und im Verkehr ſich zeigt, und der auch künftighin tadellos ſitzen und ſchmuck ſein ſoll, und dem Feld⸗ rock, der Bluſe, die zugleich als Arbeitsrock dient und die weit und bequem genug ſein muß, um das Unterziehen wollener Unterkleibung uſw. zu geſtatten. Der künftige Ausgehrock unſe⸗ res Soldaten, der biherige Waffſenrock, zeigt zu dem feldgrauen Grundtuch die altbekannten farbigen Beſätze. Die Schulter⸗ klappe wird fortan ſein: Am Friedensrock: für die geſamte Infanterie: Weiß; an der Bluſe: Feldgrau mit weißem Vorſtoß. Für die Jäger: Hellgrün. Für die Kavallerie: a) Küraſſiere: Wie bisher im Frieden, alſo weiß mit Vorſtoß in der Regiments farbe; b) Dragoner: Kornblumblau mit Vorſtoß in der Re⸗ giments farbe; c) Huſaren: Schnüre in den Regimentsfarben(bisheri⸗ ger roter 3. Huſar z. B. rotweiß); lanen: Rot mit Vorſtoß in der Regimentsfarbe ber Ulan z. B. rot mit weißem Vorſtoß); e) Jäger zu Pferde: Wie bisher im Frieden, alſo hell⸗ grün mit Vorſtoß in der Regiments farbe. Für die Feldartillerie: Rot. Für die Fußartillerie: Goldgelb mit zwei ge⸗ kreuzten Granaten. Für die Pioniere: Schwarz mit rotem Vorſtoß. Für die Verkehrstruppen: Hellgrau. Für den Train: Kaliblau(ſtatt hellblau). Eine völlige Vereinheitlichung iſt bei den Hoſen einge ⸗ treten; es gibt künftighin für die ganze Armee nur noch Hoſen von einem völlig neutralen Grau. N Der neue Mantel der Fußtruppen iſt künftighin feld grau, die Spiegel am Kragen ſind weggefallen. An den eigenen Mützen tragen künftighin auch die berittenen Waffen einen Schirm. 5 das Schuhzeug der Fußtruppen bleibt, als glänzend bewährt, völlig unverändert; für die berittenen Waffen wird ein ſchwarzer Einheits⸗Kavallerieſtiefel eingeführt. Auch das Lederzeug iſt künftighin einheitlich ſchwarz. Ferner iſt für die geſamte Armee ein einheitlicher Leibriemen mit dem bisherigen Koppelſchloß der Fußtruppen eingeführt. Die Offtziersausſtattung wird ſich im Waffenrock, Bluſe, Mantel und Hoſen ganz eng der der Mannſchaften anpaſſen, und zwar muß Bluſen⸗ und Manteltuch dem der Mannſchaften völlig gleichen, während für die Friedensröcke ein feineres Tuch geſtattet iſt. An die Stelle der ſilbernen Feldbinde tritt ein leder nes Feldkoppel, die Adjutantenſchärpe wird zum Feldanzug nicht mehr angelegt. Schnürſchuhe und Gamaſchen der Offiziere ſind fortan ſchwarz und dürfen auch zum Paradeanzug getragen werden. Die Aus führungsbeſtimmungen des Kriegsmini⸗ ſteriums betreffen insbeſondere das Auftragen der noch vorhan- denen Beſtände und das Zuſammentragen von Stücken alter und neuer Art. g Am Schluſſe der Allerhöchſten Kabinettsorder heißt es: „Ich erwarte, daß, nachdem nunmehr die Bekleidung und Ausrüſtung des Heeres unter Berückſichtigung der Kriegs⸗ erfahrungen neu geregelt iſt, alle von einzelnen Dienſtſtellen erlaſſenen Sonderbeſtimmungen, erteilten Erlaubniſſe und Zugeſtändniſſe aufgehoben werden. Abweichungen von den Beſtimmungen und die Einführung beſonderer Abzeichen bedürfen auch während des Krieges Meiner ausdrücklichen Genehmigung.“ Lokales. Seckenheim, den 5. Oktober 1915. z. Gu. Kirchengemeinde. Die Anmeldungen zur Aufnahme in den Ronklrmandenuntertlcht haben am kommenden Samstag 7—: Uhr abends und am kommen⸗ den Sonntag 2—4 nachmittags beim Pfarramt zu ge⸗ ſchehen. Die Anmeldung hat durch den Vater des Schü⸗ lers bezw. die Mutter zu erfolgen. Bei auswärtig getauf⸗ ten iſt der Taufſchein vorzulegen; auch dle eine mittel⸗ schule besuchenden Schüler sind hier anzumelden und haben hier am Ronfitmandenunterricht teilzunehmen; ein Entlaßſchein wird ihnen nur dann erteilt, wenn ſich aus dem Stundenplan Schwierigkeiten ergeben. Die Kriegsandachten finden von jetzt ab wieder Donnerstags um ½8 Uhr abends ſtatt. Liebesgaben ſind allen unſern im Felde ſtehenden Soldaten hochwillkommen. Darum möchten wir unſere Leſer darauf hinweiſen, daß Wybert⸗Tabletten, die in allen Apoth⸗ken und Drogerien in verſandfertigen Feldpoſtbrie⸗ fen erhältlich ſind, ſich ganz zu Liebesgaben eignen. Bei den ungeheuren Strapazen denen unſere Sol⸗ daten im Winterfeldzug ausgeſetzt ſind, ſpielen Erkältungs⸗ krankheiten der Stimmorgane und der Lungen eine große Rolle. Vor ſolchen Erkältungen ſchützen Wybert⸗Tabletten wie kein anders Mittel. Dazu kommen ihre durſtlöſchen⸗ den Eigenſchaften, durch welche den Truppen mit Wybert⸗ Tabletten eine große Wohltat erwieſen wird. Wer wollte da nicht ſeinen Lieben im Felde einen praktiſchen Feldpoſtbrief mit einer oder zwei Wybert⸗ Schachteln ſenden? Baden. Karlsruhe,, 4. Okt. Im Felde hatten der Offi⸗ zierſtellbertreter Scheuermann im Regiment 109 und der Gefreite L. Siegriſt zwei Schleiereulen(Goldeulen) mit vieler Mühe großgezogen. Sie haben dieſe beiden Tiere jetzt dem Stadtgarten zum Geſchenk gemacht. Karlsruhe, 4. Okt. Ein 14jähriger Schloſſer⸗ lehrling ſpielte in der Küche ſeiner elterlichen Wohnung mit Karbid. Hierbei explodierte das Gefäß, der junge Mann wurde an die Wand geſchleudert. Er erlitt lebens⸗ gefährliche Verletzungen, außer einem ſchweren Schädel⸗ bruch noch verſchiedene Knochenbrüche. N 9 5 Mannheim, 4. Okt. Am Monkag beginnt die Nagelung des„Eiſernen Roland“ durch ſämtliche Schüler der hieſigen Volksſchulen, im ganzen 40 000. Die einzelnen Klaſſen, insgeſamt ungefähr 1200, erſcheinen von vormittags halb 9 Uhr und nachmittags von 3 Uhr ab in Abſtänden von je einer halben Stunde, geführt von ihren Lehrern und jeder Schüler und jede Schülerin ſchlägt einen Einzelnagel ein.. Weinheim, 4. Okt. Der hieſige Gemeinderat beſchloß, bei einer Düſſeldorfer Firma 100 Paar Holz⸗ ſchuhe einzukaufen. Es entſpricht dies einem Antrag der Armeeverwaltung, die infolge zahlreicher Geſuche für be⸗ dürftige größere Schulkinder im Hinblick auf die hohen Lederpreiſe Holzſchuhe anſchaffen will. 1 () Tauberbiſchofsheim, 4. Okt. In nächſter Nähe unſerer Stadt, auf dem Bücherberg, auf dem Weg zur Jungviehweide im Moſig, ſoll in der nächſten Zeit ein Gefangenenlager für Ruſſen errichtet werden. Nach Beſichtigung des Platzes ſeitens hoher Offiziere traf heute beim hieſigen Bürgermeiſteramt die amtliche Beſtätigung ſeitens der Militärbehörde ein. Mit den nötigen Bau⸗ 1 wird ſchon in den nächſten Tagen begonnen erden. 3535 ) Wertheim a. M., 4. Okt. Nachdem vor Quar⸗ kalswechſel auf der Taubertalbahn neue Betriebswagen probeweiſe verkehrten, wurden ſolche erſtmals ſeit heute kursmäßig eingeſtellt. Dadurch iſt eine günſtigere lo⸗ kale Verbindung geſchaffen, wie auch eine ſolche von hier aus für die Hauptſtrecken. Die neuen Betriebs⸗ wägen, Dampfbetrieb mit ſtehendem Keſſel, ſind bequem eingerichtet und werden ſicherlich beim Publikum beliebt werden, zumal die Fahrzeit die gleiche wie die der üblichen Kurszüge iſt.„„ „„ Auggen, b. Müllheim, 4. Okt. Die 30 jährige Tochter eines hieſigen Wagnermeiſters wird ſeit über eine Woche vermißt. Man nimmt an, daß ſie Selbſt⸗ mord verübt hat.. a e Verantwortlich für die Nedakton g. Immermann, Seckenheiſt Cb. Kirchenchor. Heute ½9 Uhr Probe für die Damen. 1 Henkels Bleich Soda kür den Hausputz Fleſglges Mädchen od. Frau für Haus⸗ und Feldarbeit Wie leicht holt man ſich dabei Erkältungen und Heiserkeit. Wybert⸗Ta⸗ bletten ſchützen davor am wirkſamſten. 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