Geckenheimer Nnzeiger, Noes heimer Anzeiger, Neckarhauſer 2 nr. 23. 0 — . Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Wbonnementspreis beträgt monatlich 35 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. FFT Kriegschronik 1914 0 20. Oktober: Die große Schlacht in Mittelgalizien hat an Heftigkeit zugenommen. — Im Abdriatiſchen Meere hat ein Scharmützel zwiſchen ein⸗ zelnen öſterreichiſchen Torpedo⸗ und Anterſeebooten nebſt einem Luftfahrzeug und dem franzöſiſchen Kreuzer„Wal⸗ deck Rouſſeau“ ſtatt. — In Paris wird die Ausgabe einer ſtädtiſchen Anleihe von 117 Millionen Franes beſchloſſen. — Valona wird von einer Abteilung italieniſcher Marine⸗ ſoldaten beſetzt. — Der Reichsanzeiger veröffentlicht einen Proteſt gegen die völkerrechtsmid ige Kriegführung der Franzoſen. — Der ſapaniſche Kreuzer„Takatſchir“ i! durch eine Mine in der HKiontthau Bucht vernichtet wo den. Oktober: Die Kuſte zwiſchen Oſtende und Nieu⸗ port wird von den Deutſchen beſetzt. — Weſtlich von Lille gehen die Deutſchen zum Angriff über und nehmen 2000 Engländer gefangen · — Die Oeſterreicher beſetzen Stry und dringen bis zum großen Sereth vor. — Das japaniſche Marineminiſterium gibt bekannt, daß die Marſchall⸗, Marianen⸗ und Karolinen⸗Inſeln aus militüri⸗ ſchen Gründen von den Japanern beſetzt worden ſeien — In der Türkei iſt die allgemeine Mobiliſierung angeordnet worden. 154 — Die Mobilmachung der italieniſchen Landwehr hat mit dem Jahre 1894 begonnen. 8 S ee Der Weltkrieg. Daß die Ruhe auf dem weſtlichen Kriegsſchauplatz keine vollſtändige iſt, geht aus den Mitteilungen des jüngſten Tagesberichtes der Oberſten Heeresleitung her⸗ vor. Die deutſchen Truppen in der Champagne be⸗ nützten die franzöſiſche Erſchlaffung, um zu einem energi⸗ ſchen Erkundungsvorſtoß auszuholen. Daß dieſes Unter⸗ nehmen mit bedeutenden Kräften ausgeführt wurde, geht ſchon daraus hervor, daß der franzöſiſche Tagesbericht von einem Angriff auf 10 Kilometer Frontbreite mit be⸗ deutenden Beſtänden ſpricht. Unſere Truppen machten dabei 4 Offiziere, 364 Mann zu Gefangenen und erbeute⸗ ten 3 Maſchinengewehre, 3 Minenwerfer und viel Gerät. Im Oſten machten unſere Truppen vor Riga weitere Fortſchritte. Nordweſtlich und nordöſtlich von Mitau nahmen ſie wieder mehrere feindliche Stellungen. Bei den übrigen Heeresgruppen des öſtlichen Kriegsſchau⸗ platzes hat ſich nichts Weſentliches ereignet. Die Operationen auf dem Balkankriegsſchau⸗ platz nehmen ihren gedeihlichen Verlauf. Durch das Vordringen über Belgrad nach Süden iſt die ſerbiſche Gruppe, die den Saweübergang nördlich Obrenowatz zu verhindern beſtimmt war, ohne dies durchführen zu können, in der Flanke bedroht worden und hat den Ort ſelbſt räumen müſſen. Weiter öſtlich dringen öſterreich⸗ ungariſche Truppen auf Sabae vor. In der Gegend ſüd⸗ lich von Ripanj ſind weitere Kämpfe im Gange. Bei Ri⸗ panj, einer Station der Bahn, 16 Klm. von Belgrad, wird das Gebirge durch einen 1600 Meter langen und zwei kleinere Tunnels durchbrochen. Hier läuft die Waſ⸗ ſerſcheide zwiſchen der nach Oſten zur Donau fließenden Ralja und der Sawe. Auch die Offenſive von Küſtendil über Egri Palanka nach Weſten gegen Kumanovo und Uesküb macht Fortſchritte. Durch ſchnelles Zu⸗ faſſen ſetzten ſich die bulgariſchen Truppen in den Beſitz des Berges Sultan Tepe. Bei ihrem Vormarſch machten ſie 2000 Gefangene und erobeiten 12 Ge⸗ ſchütze. f a Die Ereigniſſe im Weſten. f Der franzöſiſche Tagesbericht. We. Paris, 20. Okt. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Die Deutſchen machten im Laufe der Nacht drei ernſte Angriffe im Bois en Hache nordöſtlich von Souchez. Unſere Infanterie, die in den kürzlich eroberten Stellungen gut eingerichtet iſt, warf die Angreifer mit Hilfe un⸗ ſerer Batterien jedesmal zurüch. Südlich von der Somme lebhaftes gegenſeitiges Gewehrfeuer im Abſchnitt von Lihons. In der Champagne einige Kämpfe mit Bomben und Pe⸗ tarden öſtlich von der Navarin⸗Ferm. Geſchoßlegen unſerer Ar⸗ tillerie auf die feindlichen Batterien brachte eine heftige Be⸗ ſchießung, die der Feind gegen unſere Stellung bei Eparges rich- tete, zum Stillſtand. Von der übrigen Front iſt nichts zu mel⸗ den. Eine Gruppe von Flugzeugen warf in der Nacht vom 17. zum 18. Oktober auf das deutſche Fliegerfeld von Bur ⸗ lioncourt nordöſtlich von Chateau Salins Bomben. Man konnte die Zerſtörung von Schuppen und Unterſtänden feſt⸗ N — ſtellen. 222 ³ðVdb— Hmtsblatf der Bürgermeisterämter Sackenheim, Ivesheim, Nearhansen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Seckenheim, Donueriag, den 21. Ukiober 1915. Zwischen mitau und Riga Abends 11 Uhr: Oeſtlich von Reims verſuchte der Feind heute morgen auf einer Front von 10 Kilome⸗ tern zwiſchen Pompelle und Prosnes einen Angriff mit bedeutenden Beſtänden, der nur zu einer völligen Schlappe führte. Dieſer Angriff war durch lange Artilleriebeſchießung mit Verwendung von erſtickenden Granaten und Chlorgaswolken ſorgfältig vorbereitet worden. Die feindliche Infanterie konnte anfangs in einige Stücke unſerer Schützengräben erſter Linie eindringen. Sofortige Gegenangriffe ver⸗ trieben ſie aber alsbald nahezu vollſtändig 2 daraus. Am Nachmittag verjagte eine energiſche Gegenoffenſive die letz⸗ ten feindlichen Truppen, die ſo vollkommen in ihre Ausgangs- gräben zurückgeworfen wurden. Die deutſche Infanterie erlitt im Laufe dieſes fruchtloſen Angriffes bedeutende Berluſte. Auf der übrigen Front wurden beſonders lebhafte Artilleriekämpfe durchgeführt, im Artois, im Abſchnitt von Loos, nördlich der Aisne auf dem Nouvron Plateau, zwiſchen Maas und Moſel, im Walde von Apremont und in Lothringen ſüdlich Leintrey. In den Vo⸗ geſen ſprengten wir am Violu zwei Gegenminen, die die feind⸗ lichen Minene!“! zerftörten. Zu dem engliſchen Schurkenſtreich. WB. Newyerk, 20. Okt.(Durch Funk puh von dem Vertreter von Wolffs Telegr.-Bur.) Der deutſ ch e Botſchafter hat dem Staatsdepartement die von New⸗Orleans eingetroffenen eidlichen Ausſa⸗ en über den Fall der„Nicoſian“ und den ißbrauch der amerikaniſchen Flagge duch ein engliſches Schiff beim Angriff auf ein deutſches Unterſeeboot überreicht. Die Ausſagen ergeben, daß die amerikaniſche Flagge und die über die Bordwand ge⸗ hängten amerikaniſchen Abzeichen erſt entfernt wur⸗ den, nachdem die erſte Schüſſe von dem Schiff, das ſich„Baralong“ nannte, auf das Unterſe boot abgegeben worden waren. In Ergänzung der früher n Meldungen wird noch berichtet, daß die Mauunſchaft ds ſogenannten„Baralong“ Ziv ilkleider trug und daß den amerikaniſchen 1 8 von den eng iſchen M un⸗ ſchaften auf ihre Frage mitgeteilt wurde, daß das Sch ff keinen Namen habe und daß ſie auch über den Herkun ts⸗ ort und den Beſtimmungsort nichts ſagen kön ien. Der ſo⸗ genannte„Baralong“ hatte, bei der Annäherung an de „Nicoſian“ ein internationales Signal aufg zo⸗ gen, daß er Hilfe brauche. Der Kapitän, der ſich Mac Bride nannte, erſuchte nach dem Vorkommnis den Kapitän Manning von der„Nicoſian“ brief⸗ lich, ſeine Mannſchaften, insbeſendere aber die Am e⸗ rikaner darunter, dringend zu ermahnen, daß ſie über den Vorfall weder in Liverpool noch in Amerika etwas mitteilen. Dieſe Ausſagen ſtam⸗ men von den amerikaniſchen Bürgern James Curren, Charles Hightower, Bud Palen Edward Clark und R. Crosby. Sie machten ihre Ausſagen völlig! freiwillig und werden von dem deutſchen Konſulat in New⸗Orleans als durchaus glaubwürdig be zeichnet. 8 2. ö Eine franz. Diviſion in den deutſchen Hinder⸗ niſſen ſtecken geblieben. i 8 WTB. Paris, 20. Okt. Guſtavr Herve berichtet in der Guerre Sociale“, daß bei einem Stur men⸗ griff der franzöſiſchen Truppen am 25. September im Artois eine franzöſiſche Diviſion zum Sturm auf breiter Front vorgeführt wurde, ob⸗ wohl der Kommandeur der Diviſion benachrichtigt wor⸗ den war, daß auf der ganzen Diviſionsfront die deutſchen Drahthinderniſſe in einer Tiefe von 25 Metern voll⸗ kommen unverſehrt waren. Die franzöſiſche Di⸗ viſion blieb in den Hinderniſſen ſtecken und erlitt infolge dieſes Führungsfehlers ungeheure Ver⸗ luſte. a Ein weiterer Rücktritt im engl. Miniſterium bevorſtehend? i WTB. London, 20. Okt. Die„Times“ erklärt, außer dem Rücktritt Carſons ſei ein langer Beſuch Bonar Laws im Buckinghampalaſt ein bemer⸗ kenswertes Ereignis des Tages. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 20. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 20. Oktober 1915, mittags: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Im Gebiete von Kolki dauerten, ohne daß es zu einer Aenderung der allgemeinen Lage gekommen iſt, die Kämpfe auch geſtern an. An der Putilowka erbeutete ein Streif⸗ kommando des Infanterie⸗Regiments Nr. 49 bei der De⸗ molierung eines ruſſiſchen Panzerzuges, deſſen Lobomo⸗ tive einige hundert Schritte vor unſerer Stellung einen Granatvolltreffer erhalten hatte, zwei Maſchinengewehre, zahlreiche japaniſche Handfeuerwaffen und viel Munition und Kriegsmaterial. Sonſt im Nordoſten nichts neues. 8 Ankunft franz. Ingenieure in Odeſſa. Ws B. Paris, 20. Okt.„Petit Journal“ meldet, Ar eilung, Goͤinger Zeitung. öſtevreichiſch-ungariſchen, deutſchen und bulgariſchen Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 15. Jahr daß in Odeſſa franzöſiſche Ingenieure eingetroffen ſeien, um die Herſtellung von Kriegsmaterial zu leiten. Die innere Lage Rußlands. WTB. London, 20. Okt. Der frühere Korreſpon⸗ dent der„Times“ in Petersburg, Stephan Graham, ſchreibt in der Times: Die bekannten Krawalle, die im Juni nach dem Falle von Przemyſl und Lemberg aus⸗ brachen, leiteten den Kampf für die Pöbelherrſchaft und den inneren Chaos in Rußland ein. Die amtlichen Zif⸗ fern geben den Schaden an Geſchäftshäuſern mit 31 Millionen Rubel, an Privathäuſern mit 27 Mil⸗ lionen Rubel an. Unter den Betroffenen befinden ſich 113 Oeſterreicher oder Deutſche, 489 Ruſſen mit aus⸗ ländiſchen Namen und 190 Ruſſen mit ruſſiſchen Namen. Den ganzen Sommer hindurch herrſchte in Petersburg und Moskau ein Zuſtand der Unſicherheit. Wäre nicht der Wutki verboten geweſen, hätte alles verloren ſein können. Der Korreſpondent urteilt, die innere Lage Rußlands ſei gegenwärtig wichtiger als militä⸗ riſche Unternehmungen. Der Krieg mit Serbien. WTB. Wien, 20. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 20. Oktober 1915, mittags: 5. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Die in der Macva vordringenden öſterreichiſch-ungariſchen Truppen nähern ſich Zabac. Bei Riponj und ſüdöſtlich von Grocke warfen wir den Feind aus einer ſtark beſetzten Höhenſtellung. Deutſche Streitkräfte erkämpften ſich ſüd⸗ lich von Semendria den Uebergang über die untere Ralja und gewannen ſüdöſtlich von Pozarevac in der Richtung auf Petrovac erneuert Raum. Die Bulgaren entriſſen dem Feinde ſeine ſtarke Stellungen auf dem Sultan Tepe, ſüdweſtlich von Egri⸗ Palanka. Sie nahmen, gegen Kumanovo vordringend, 2000 Serben gefangen und erbeuteten 12 Geſchütze. Die Bulgaren in ſerbiſch Mazedonien eingedrungen. WTB. Athen, 20. Okt. Die Bulgariſche Tele⸗ graphenagentur meldet: Die bulgariſchen Truppen ſind in die mazedoniſchen Städte Stip und Radowiſt, eingezogen. Beginn der Räumung von Niſch. WTB. London, 20. Okt. Das Reuterſche Bureau verbreitet folgende Meldung der„Morning Poſt“ aus [Athen: Das diplomatiſche Korps in Niſch überſiedelt heute nach Monaſtir, wohin auch ein Teil des Aus⸗ wärtigen Amtes, alle nationalen Archive und die ſerbiſche Nationalbank verlegt werden. Die Re⸗ gierung bleibt vorläufig in Niſch. Trügeriſche Hoffnungen. f WTB. Paris, 20. Okt. Ueber die militär'ſche Lage ſchreibt der„Temps“: Die Serben verteidigen ſich hartnäckig und zählen auf baldige Hilfe, die, wie uns ſcheint, nicht ſo ſchnell eintreffen kann, daß die Serben nicht gezwungen wären, ſich vor den t p⸗ pen nach Südweſten zurückzuziehen. Wan man jetzt auch den ſerbiſchen Rückzug nicht vor⸗ hindern kann, ſo wird man doch ſpäter mit der Expeditionsarmee eine kräftige Offen⸗ ſive gegen den Feind, der durch die vorhergehenden Kämpfe erſchöpft ſein wird, aufnehmen können. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 20. Okt. Amtlich wird verlautbart vom 20. Oktober 1915, mittags: f a Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Das ſtar⸗ ke Artilleriefeuer gegen unſere Stellungen an der Iſon⸗ zofront hielt auch geſtern den ganzen Tag über an. Gegen die Hochfläche von Doberdo nahm es in den Nach⸗ mittagſtunden noch an Heftigkeit zu. Die italieniſche Infanterie griff im Krugebiet, gegen den Brücken⸗ kopf von Tolmein, dann gegen den Monte Sabo⸗ tino, den Monte San Michele nud öſtlich von Ver⸗ migliano an, wurde aber überall unter großen Verluſten abgeſchlagen. Auch an der Tiro⸗ ler Front kam es geſtern zu größeren Kämpfen. Bei Tre⸗Saſſi und auf der Hochfläche von Vielgereuth ſchlugen unſere Truppen je zwei Angriffe ab; die Ge⸗ fechte bei Tre⸗Saſſi führten ſtellenweiſe zum Handge⸗ menge. In Judikarien, wo der Feind in der letzten Zeit gleichfalls eine erhöhte Tätigkeit entfaltete, zogen ſich unſere vorgeſchobenen Abteilungen auf die Haupt⸗ widerſtandslinie zurück. Die Balkanlage. 5 Oeſterr. Einſpruch gegen die Truppenlandungen in Saloniki. 5 WTB. Lyon, 20. Okt.„Republicain“ meldet aus Athen: Der öſterreichiſch-ungariſche Ge⸗ ſandte hat im Auftrag ſeiner Regierung dagegen Ein⸗ ſpruch erhoben, daß den Alliierten geſtattet würde, Truppen in Saloniki zu landen, ſowie gegen die Beſetzung der Eiſenbahnlien Saloni⸗ ki—Monaſtir und Saloniki— Uesküb durch die griechiſche Verwaltung und die Entlaſſung des öſter⸗ reichiſch⸗-ungariſchen Betriebsperſonals. Die Folgen der griech. Neutralität. 8 WTB. London, 20. Okt.„Weſtminſter Gazette“ ſchreibt: Der große Schlag, den die griechiſche Neutralität uns verſetzt, iſt, daß wir uns plötzlich in der Notwendigkeit befinden, den Feldzug in einem ſehr ſchwierigen Gelände zu führen ohne die Hilfe eines Verbündeten, der das Land kennt und unſerem Mangel an Kenntniſſen abhelfen könnte. Wir müſſen dieſen Mangel aus eigenen Kräften erſetzen. Das Blatt tröſtet ſich damit, daß auch, wenn Deutſchland ſich einen Weg nach Konſtantinopel bah⸗ ne, der Hauptkriegsſchauplatz Frankreich und Ruß⸗ land ſei. Der Vierverband iſt anderer Meinung. WTB. Athen, 20. Okt.(Reuter.) Wie verlau⸗ tet, haben der britiſche und der ruſſiſche Geſandte dem griechiſchen Miniſterpräſidenten mitgeteilt, daß ihre Regierungen mit der griechiſchen Auslegung der Bünd⸗ nispflichten gegenüber Serbien nicht übereinſtim⸗ men. Der türkiſche Krieg. Die Vernichtung des engliſchen Transport⸗ dampfers„Ramazan“. GKG. Konſtantinopel, 20. Okt. Ueber die Ver⸗ nichtung des engliſchen Transportdampfers„Ramazan“ am 19. September durch ein öſterreich-ungariſches Un⸗ terſeeboot im Aegäiſchen Meer werden ſolgende Ein⸗ zelheiten berichtet, die bezeichnend ſind für die Behand⸗ lung, die die„menſchenfreundlichen“ Engländer ihren farbigen Hilfstruppen zuteil werden laſſen: Als der Dampfer durch das Unterſeeboot zum Stoppen ge⸗ zwungen war, ließ er ſeine Rettungsboote zu Waſſer, die von der engliſchen Beſatzung des Dampfers be⸗ ſetzt wurden und alsbald das Weite ſuchten. Der Dampfer wurde dann durch die Artillerie des Unterſee⸗ boots beſchoſſen. Als er bereits im Sinken begriffen war, erſchien plötzlich auf dem Deck eine große An⸗ zahl indiſcher Soldaten, zu deren Rettung aber nichts mehr getan werden konnte, denn ſämtliche verfüg⸗ baren Rettungsboote hatte die engliſche Beſatzung des Dampfers für ſich in Anſpruch genommen. Augen⸗ ſcheinlich waren die Truppen unter Deck einge⸗ ſperrt geweſen und vermutlich erſt in der Todesangſt war es ihnen gelungen, ſich aus ihrem Gefängnis zu be⸗ freien. Im ganzen mögen es etwa 500 Mann geweſen ſein, für die von vornherein die Zahl der verfügbaren Rettungsboote nicht ausgereicht hätte. Der Beſatzung des Unterſeebootes war es leider wegen der großen Zahl nicht möglich, an eine Rettung dieſer Un⸗ glücklichen zu denken— Dieſer Vorgang wirft ein eigenartiges Licht auf die engliſche Beſatzung des Damp⸗ fers, die nur an ihre eigene Sicherheit dachte und ihre farbigen Landsleute dem ſicheren Tode preisgab. Neues vom Tage. Das Ergebnis des deutſchen Handelskrieges im . 5 September. GKG. Berlin, 20. Okt. Nach den jetzt vorliegenden abſchließenden Meldungen hinſichtlich des Handelskrie⸗ ges im September ſind insgeſamt durch unſere Un⸗ terſeeboote verſenkt worden: 29 Dampfer mit 103 316 Bruttoregiſtertonnen, 7 Fiſchereifahrzeuge mit Es gehört viel dazu, daß ſich ein Mann, dem das Herz 0 Tre in der Geſellſchaft erhalte. Knigge. SS SSS Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 25 Fortſetzung. Nachdruck verboten. Und, meine Freunde, wenn ich auch kämpfte gegen dieſe Empfindungen und Träume, es war ein anderer Kampf als vordem. Denn dieſe Träume und Empfindungen waren im Herzen und Kopf der Frau eine Sünde, und ich rang gegen dieſelbe nur mit der Pflicht. In ſolchem Zuſtande war ich, als wir einander auf der Reiſe und in Ueberlingen begegneten: ich ſtand Fri⸗ ſingen fremder gegenüber als je, ſeit ich ihn kenen 8 lernt. Es verband mich ihm nichts mehr als die nackte, harte Pflicht. Selbſt von der Dankbarkeit war keine Rede mehr, und an ſeine Liebe zu mir vermochte ich immer weniger zu glauben. Vor allen guten und achtungs⸗ werten Eigenſchaften trat mir aus ihm täglich deutlicher der Egoismus und die Eigenſucht entgegen, und dies und was ſich daran ſchloß, verbitterte mich in einer Weiſe, die mich, wenn ich daran zurückdenke, mit Schrecken erfüllt. Es nützte ihm auch nichts mehr, daß er gerade zu dieſer Zeit gewiſſermaßen einlenkte, ſei es, weil er zu begreifen begann, wie gefährlich ſeine Weiſe für ihn und mich war, ſei es, weil er ſich in Ihrem Umgan zuſammennahm und aufraffte. Es war zu ſpät. Ich fühlte die innere vollſtändige Trennung nicht nur, ſondern ich verſtand ſie auch. 5 „Als wir ein paar Tage nach Ihnen Ueberlingen verließen und an Bord des von Konſtanz kommenden Dampfers gingen, war der erſte Menſch, den ich unter em Zelte vor mir ſah— Alfred, ich erkannte ihn trotz er verfloſſen icklich. Jh wurde t Jahre augenblicklich. ca 1200 Bruttoregiſtertonnen, 2 Transportdampfer mit 20 612 Bruttoregiſtertonnen, im ganzen 144977 Brutto⸗ regiſtertennen. 5 Die Regelung der Butterpreiſe. ö Ga. Berlin, 20. Okt. Wie verlautet, ſoll die in Ausſicht genommene weitere Regulierung der Butter⸗ preiſe darin beſtehen, daß der Reichskanzler Groß⸗ handelspreiſe für die Butter am Berliner Markt feſtſetzt. Die Butterſachverſtändigen⸗Kommiſſion wird aller Vorausſicht nach an dieſem Zwangsnotierungen be⸗ ratend mitwirken. Da die Markt- und Preisverhältniſſe in den verſchiedenen Gegenden des Reiches ſehr verſchie⸗ den ſind, werden die einzelnen Landesregierungen Abweichungen nach oben oder unten erlaſ⸗ ſen können. Ueber die Preisſtellung bei den Produzen⸗ ten und Zwiſchenhändlern werden beſondere Vorſchriß en vom Reichskanzler erlaſſen werden. Größere Gemein⸗ den, wahrſcheinlich ſolche mit über 10 000 Einwohnern, werden verpflichtet ſein— kleinere Gemeinden und Kom⸗ munalverbände berechtigt— nötigenfalls für den Klein⸗ handel unter Berückſichtigung der beſonderen örtlichen Verhältniſſe Preiſe feſtzuſetzen. Die Landesregierungen können auch wieder unter beſtimmten Vorausſetzungen eine Höchſt⸗ und Mindeſtgrenze für die Feſtſetzung der Butterhöchſtpreiſe anordnen. Die Feſtſetzung der Preiſe ſoll in gewiſſen Zwiſchenräumen, etwa alle 14 Tage, neu erfolgen.— Wie weiter verlautet, ſoll eine R eihe von Verord nungen erlaſſen werden über den Fleiſchverkehr, Milchverkehr uſw. 4 Bericht eines Teilnehmers über den Feldzug in Deutſch⸗Südweſtafrila. b WTB. Köln, 20. Okt. Die„Köln. Ztg.“ erhälte von einem Mitarbeiter in Deutſch⸗Südweſtafrika, der den ganzen Feldzug als Offizier mitmachte, eine Zu⸗ ſchrift aus Okahandia vom 20. Juli, in der er die Entbehrungen und unerhörten Strapazen der deutſchen Truppen ſchildert. Die Munition war bis auf einen verſchwindenden Teil verſchoſſen, die Ge⸗ wehre und Geſchütze unbrauchbar geworden oder von feindlichen Geſchoſſen zerſtört, die Pferde infolge Fu lter mangels verendet, teils vom Feinde getötet. Die Zuſchrit zählt ſchwere Schlappen der Engländer an verſchiedenen Orten auf. Die Verluſte der Eng⸗ länder waren äußerſt ſchwer. Die engliſchen Offi⸗ ziere bezifferten ſie dem Berichterſtatter auf rund 9500 Mann. Die engliſche Soldateska war während des gan⸗ den Krieges rohh, beinahe zügellos. Viele Far⸗ men, Häuſer und ſonſtige Anlagen wurden zerſtört und ausgeraubt. 800 Jahre Hohenzollernherrſchaft. Am 21. Olteler iſt ein halbes Jahrtauſend ver— floſſen, ſeit dem vom Kaiſer Sigismund mit der Mark Brandenburg belehnten Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg auf dem Landtage in Berlin von den Ständen gehuldigt wurde. Auf Befehl des Kaiſers ſoll die Feier des Gedenktages auf eine Feier in den Schulen am 21. Oktober und auf eine kirchliche Feier am darauffolgenden Sonntage beſchränkt werden. Zu rauſchenden Feſten iſt die Zeit nicht angetan: aber es bedarf ihrer auch nicht. Die herrlichen Taten. die unſer Volk in Woffen in dem uns freventlich aufgedrungenen Kampfe vollbringt, ſind Verkünder des ruhmreichen Werkes, das von einer be⸗ ſcheidenen Grenzmark ausging um in der Juſamm nlaſ⸗ ſung der Stämme Deutſchlands zu einer Fürſten und Volk umſchließenden, machtvollen Einheit zu gipfeln. Von des Heiligen Römiſchen Reiches Streuſandbüchſe bis zum Deutſchen Reiche, das einer Welt von Feinden trotzt— welch ein Weg! Mit Friedrich J., Kurfürſten von Bran⸗ denburg, begann die Herrſcherlaufbahn der Hohenzollern, die nach Jahrhunderten voller Kämpfe und auſbauender Arbeit zur Kaiſerwürde führte. N 2 8 Die Perſönlichkeit des Fürſten, der als erſter Hohen⸗ zoller ſeine Gaben in den Dienſt der Mark ſtel'te, wird in der Geſchichte unſeres Vaterlandes unvergeßlich fort⸗ beſtehen. Er war ein geborener Herrſcher, und zwar ein Herrſcher in jenem Sinne, wie ihn die Hohenzol⸗ lern ſeit fünf Jahrhunderten aufgefaßt und erfüllt ha⸗ ben.„Ebenſo reich an Ideen wie voll von Folent. ſ'e „„Als ich drunten im Salon wieder zur Beſinnung kam, zankte Friſingen mich wegen des Zufalls, der das größte Aufſehen gemacht hatte und ihn in die ſchlimmſte Verlegenheit verſetzt haben würde, wenn nicht ein fremder Herr ihm aufs Teilnahmsvollſte und Freundlichſte zu Hilfe gekommen wäre, und mich mit ihm hinunterge⸗ ſchafft hätte— unſere Diener waren noch am Lande geweſen. Nachdem ich mich dann erholt hatte, trieb er mich nach oben und ſtellte mir den Fremden als einen Herrn v. Diſſenberg vor. Alfred verriet auch nicht durch das leiſeſte Zeichen unſere frühere Bekanntſchaft, und ich— verdammen Sie mich!— folgte ihm. Ich konnte nicht anders. Als einen gleichgültigen Bekannten ver⸗ mochte ich ihn nicht hinzuſtellen, nicht mit ihm in ſolcher Weiſe zu verkehren, und die Wahrheit hätte Friſingen nicht verſtanden. Nach der erſten fremden Begegnung war es auch zu ſpät. Und endlich fand ich in dieſer er⸗ zwungenen äußeren Fremdheit eine Art von Halt und Schutz gegen die alten, überwältigenden Gefühle. „Sie wiſſen, daß Friſingen, wo er in jemand etwas Sympathiſches zu entdecken glaubte, ſich damals nicht ſchwer anſchloß. Die Ruhe und lle, zu der ihn die Reiſe und meine Geſundheit zwang, verlangte in einer regeren geiſtigeren Tätigkeit ein Gegengewicht. So erging es auch hier: noch am erſten Reiſetage lud er Alfred ein, uns auf einer Tour durch das bayriſche Gebirg zu be⸗ gleiten, und wurde, da ich erſchrocken auf die Strapazen hindeutete, denen ich kaum gewachſen ſein dürfte, in des Fremdlings Gegenwart ſo heftig und grimmig, daß ich ſogleich einlenkte. Er hatte ſich dieſe Ueberraſchung und Freude für mich nun einmal ausgerechnet. und war ganz ſtolz auf den Einfall und das Opfer, das er mir mit der Ausführung brachte. Zu anderen Zeiten möcht' ich es ſo angeſehen und ihm gedankt haben. Jetzt erfüllte mich Alfred's Begleitung mit Schrecken. Ich fühlte mich f e 5. auszuführen, immer nach den wechſelnden Umſtänden und Erforderniſſen der Zeit, hatte er einen Zug von Volks⸗ tümlichkeit und einen lebendigen Begriff vom Beru des Fürſtentums. In dieſem Sinne faßte er die dem Titel hinzugefügten Worte„von Gottes Gnaden“ auf; alle ſeine Landſchaften betrachtete er als ein ihm von Gott anvertrautes Gut. Von ihm iſt das ſchöne und große Wort, er ſei der„ſchlichte Amtmann Gottes am Fürſtentum“.“ So urteilte über ihn der große Ge⸗ ſchichtsforſcher Ranke. Dieſe hohe Vorſtellung von dem fürſtlichen Beruf hat die Hohenzollern allezeit beſeelt. Ihr gab Friedrich der Große die berühmte Prägung, er ſei der erſte Diener des Staates, ein Wort, zu dem ſich unſer Kaiſer von neuem vor der Welt bekannte, als er ſeiner Frende und ſeinem Stolze Ausdruck ver⸗ lieh,„in ſolcher Zeit der erſte Diener einer ſolcher Na⸗ 3 tion zu ſein“. Im Lande der Hohenzollern wurde zur 4 Wahrheit, daß Herrſcher und Staat eins ſeien, daß Wohl und Wehe der Fürſten un rennbar verknüpft ſeien mit den Geſchichten des Staates. 1 Die Hohenzollern ſchuſen ſich den Staat nicht nur, ſie ſchufen ſich das Volk, mit dem ſie in die Ent⸗ wicklung Deutſchlands und Europas in ſteigendem Maße mitentſcheidend einzugreifen vermochten. zu einer politiſchen Machtgröße. Der Staatsgedanke, der in dieſem Bewußtſein lebte und nach Wirkung ſtrebte, zog Deutſche verſchisdenſter Stämme, ja auch Zu⸗ gewanderte nichtdeutſchen Stammes in ſeinen Bann und ſchweißte ſie, ohne ihre Sonderart zu erdrücken, zu in⸗ niger und feſter Volksgemeinſchaft zuſammen.. Als aber die rechte Stunde geſchlagen hatte, er⸗ wuchs aus dem Staatsgedanken der Reichsgedanke und nahm machtvolle Geſtaltung an. Mit Preußen ordneten ſich alle deutſchen Staaten der Reichseinheit unter, die es erſt ermöglichte, die reichen Kräfte der deutſchen Na⸗ tion zu voller Geltung zu bringen. Eine vierzigjäh⸗ rige Zeitſpanne hat gelehrt, daß die Pflege des eigenen Weſens jedes Staates und Stammes innerhalb der Rechts⸗ gemeinſchaft für Deutſchland keine Beeinträchtigung be⸗ deutet; ſie hat ſich vielmehr als ergiebige Quelle ſchöp⸗ feriſcher Kraftentfaltung in den Werken des Friedens wie des Krieges bewährt. Die Erringung der euro⸗ päiſchen Stellung Deutſchlands lag wenige Jahrzehnte zurück, als unſer Volk mit Begeiſterung und Entſchloſſen⸗ gebührende Seegeltung zu ſichern, folgte. Und 8 ſtehen Fürſten und Stämme vereint im Kampfe, um Seite an Seite mit dem verbündeten Oeſterreich⸗Ungern, der Türkei und Bulgarien den ruchloſeſten Angriff ab⸗ zuwehren. 5 17 ö Wohl ahnten Kurfürſt Friedrich I. und ſeine Nach⸗ folger bis zum Großen Kurfürſten noch nicht, wie bedeut⸗ ſam das Werk werden ſollte, an dem jeder von ihnen in treuer Wahrnehmung der ſchweren fürſtlichen Pflich⸗ ten arbeitete. Gleichwohl kanden ſchon ſie im Dienſte der weltgeſchichtlichen Aufgabe, die das Hohenzollern⸗ geſchlecht dann von dem Großen Kurfürſten an über Friedrich den Großen, Kai 13 auf die Gegenwart erfüllte. inſerm regierenden König und Kaiſer iſt es beſchied. s gewaltige Werk fort⸗ zuführen. In welchem Geiſte und mit welch raſtloſer ßen Geſchlechts, ſeinem hohen Berufe gerecht wird, liegt offen vor der Welt zutage. Mit frohem Mute darf unſer Volk trotz des Ernſtes der Zeit die Hohenzollern gedenkfeier begehen, in der unerſchütterlichen Zuverſicht, daß Deutſchland mit Gottes Hilfe nach außen und nach 1 innen größer aus der gegenwärtigen Prüfung hervor gehen wird. 331 225 Serbien am Vorabend ſeines Geſchickes. Die Planmäßigkeit und das genau abgeſtimm⸗ te Ineinandergreifen der einzelnen Kampfhandlungen, das wir bereits bei der großen deutſchen Offenſive in Gali⸗ 3 zien und Polen beobachten konnten, zeichnet auch das 1 deutſch⸗öſterreichiſch-ungariſche Vorgehen in Serbien aus. meinem Mann entfremdet und beherrſcht von den alten ſüßen Gefühlen, denen ich nicht nachgeben durfte und Der Einbruch von Norden über die Donau feſſelt die 1 Ich ſchwankte noch einmal, ob ich Friſingen von der Ver⸗ gangenheit ſagen ſollte, und wich wieder zurück. Es war u ſpät. f den Verkehr mit Alfred war der freieſte— von dem Argwöhniſchen und dem Eiferſüchteln, mit dem Fri⸗ ſingen mich anderwärts kontrollierte und peinigte, war gar keine Rede, man merkte es, daß er ſo zu ſagen Gott dankte, nicht für meine Unterhaltung ſorgen zu müſſen. Alfred mißbrauchte dieſe Freiheit nie. Von dem, was uns erfüllt hatte oder von neuem erfüllte, ward jetzt ſo wenig wie vordem jemals etwas laut. Trotzdem wußte ich ihn freilich voll von einer kaum noch gezügelten Lei⸗ denſchaft, und daß die Kraft, mit der ich mich auf⸗ recht hielt, im Grunde nur die Maske der Schwäche war, konnte ihm nicht verborgen ſein. Und was mir vielleicht gefährlicher wurde als ein Sturm der Leiden⸗ ſchaft, gegen den ich mich dennoch vielleicht zu ſchützen vermocht hätte— Alfred ſagte mir jetzt nicht nur von jenem verſchwundenen Briefe Wenzels, ſondern auch von ſich, wie er im Sommer 1849 in der ruſſiſchen Armee zufällig einen Verwandten gefunden habe, einen Kur⸗ länder, der wohlhabend und kinderlos den neuen Vetter auf das Liebevollſte an ſich zog, ihn zum Uebertritt in den ruſſiſchen Dienſt beredete, ihn zu ſeinen Erben er⸗ 4 nannte und ihn antrieb, ſich jetzt ernſtlich um mich z bewerben. Er hatte damals auch— vor Friſingen!— an die Tante geſchrieben und den kälteſten Abſchlag er⸗ halten— der Proteſtant und Mann von niedrigem Adel war für die alte Frau allerdings unmöglich geweſen. Aber ſie hatte auch hinzugefügt, daß über mich bereits beſtimmt ſei— rechnete ſie bereits auf Friſingen, oder war mit ihm gar ſchon abgeſchloſſen worden? Gortſezung folgt) 8 Unter ihnen entſtand und erſtarkte das preußiſche Staatsbewußtſein heit dem Rufe des Kaiſers, unſerm Vaterlande die ihm nun Withelm den Großen bis Hingabe unſer Herrſcher, ein rechter Sproß ſeines gro- E e gegneriſchen Truppen, daß ſie, dort gebunden, ſich nicht vernichtend auf die vordringenden Bulgaren ſtürzen konn⸗ ten. Und jetzt ſetzen auch die an der bosniſch⸗monte⸗ negriniſchen Grenze befindlichen öſterreichiſchen Truppen zum Angriff an, um durch ihr Vordringen über die obere Drina die montenegriniſchen Truppen an einer Hilfeleiſtung für Serbien zu behindern. Nur durch gründlichſte Vorbereitung konnte dies geſchloſ⸗ ſen einheitliche Zuſammenwirken, der über eine Front von im ganzen 400 Kilometer Länge zerſtreuten Heeres⸗ körper erzielt werden. Sie wurden eingeleitet durch einen höheren öſterreichiſchen Offizier, der in Macken⸗ ſens Auftrag ſich in das k. und k. Hauptquartier zu den erſten Beſprechungen mit dem Oberſtkommandie⸗ renden, Erzherzog Friedrich, und deſſen Gene⸗ ralſtabschef, Baron Conrad von Hötzendorf, be⸗ gab, und wurden mit größtem Eifer fortgeſetzt. nachdem auch der Kaiſer Franz Joſeph ſeine Zuſtimmung zu der beabſichtigten Unternehmung gegeben und ihre Bedeutſamkeit und auch die Genialität ihrer Anlage durch die Verleihung des Stefansordens an von Mackenſen ausdrücklich feſtgeſtellt hatte. Trotz Zurüſtung im größ⸗ ten Stile wurden die Serben aber durch den kat⸗ ſächlichen Beginn vollſtändig überraſcht. Sie hielten die ganze Bewegung ür eine leere Demonſtration mit politiſchem Hinterarunde. Dies um ſo mehr, als ihrer Berechnung zufolge die deutſchen Trupyen durch die ſcharf einſetzende Offenſive im Weſten und Oſten vollkommen beſchä'tigt waren. Die deutſch⸗öſterreichiſch-ungariſchen und die bulga⸗ riſchen Vormarſchlinien ſind ſo gewählt, daß ſie ſenk⸗ recht aufeinanderſtoßen. Die erſte hat als Baſis die Nordgrenze Serbiens längs der Donau zu beiden Sei⸗ ten der Einmündung der Morawa und nimmt ihre Richtung geradewegs ſüdlich im Tal dieſes Fluſſes hin⸗ auf. Die letztere, urſprünglich auf der Linie Bla⸗ ſina(ſüdlich von Niſch)— Knjacevac lebenſo weit nördlich von dieſer Kriegshauptſtadt) aufgebaut, hat ihre tragende Breite, neueſter„Temps“-Meldung zufolge, nach Norden ausgeweitet, indem ſie in zweitem Angriff bei Weliki Iswor auch Zajecar einbezog. Damit hat ſie auf breiteſter Grundlage zum Vordringen nach Inner⸗Serbien angeſetzt, wo ruſſiſchen Anſchauungen zu⸗ folge die Entſcheidung fallen wird. Als erſte Folge die⸗ ſer gemeinſamen Operationen von Oſt und Nord darf angeſehen werden, daß die ſerbiſchen Truppen den Nord⸗ oſtwinkel ihres Landes zwiſchen Donau im Norden und Rumänien im Oſten räumen müſſen, wenn ſie nicht durch die aufeinanderzuſtrebenden Heeresſäulen ihrer Gegner umſchloſſen und von dem Innern des Lan⸗ des und dem Zuſammenhang mit ihrer Zentralleitung ab⸗ geſchnitten werden wollen. Pariſer Meldungen nach, die wohl als zuverläſſig angeſehen werden können, da ſie kein Intereſſe an einer Färbung zu ungunſten Serbiens haben, hat dieſer Rückzug bereits be⸗ gonnen ö Gleichzeitig mit dem Anſetzen dieſes doppelſeitigen, Vormarſches hat ein Ueberſchreiten der Drina an der Weſtgrenze Serbiens ſtattgefunden. Bereits am erſten Tage des Einbruchs hatten die Unſeren am öſtlichen Drina⸗Ufer feſten Fuß gefaßt. Dadurch war der Vor⸗ marſch der Unſeren konzentriſch. Von Oſten, Nor⸗ den und Weſten dringen ſie in Nordſerbien ein, und die ſerbiſche Heeresleitung hat die Aufgabe, nach drei Sei⸗ ten gleichzeitig ihre Verteidigung richten zu müſſen. Hiebei wird ſie begünſtigt durch den außerordentlich zerklüfteten und unwegſamen Hochgebirgscharak⸗ ter, den Innerſerbien trägt, demzufolge jeder Höhen⸗ zug und jeder Bergkegel eine natürliche Feſtung bil⸗ det, dem die Kriegführung der einheimiſchen Bevölke⸗ rung entſchieden Rechnung trägt. Doch wird ein in Einzelgefechte ſich auflöſender Gebirgskrieg die endliche Entſcheidung wohl hinausziehen, aber nicht endgültig aufhalten können. Jedenfalls werden durch den Drina⸗ vorſtoß unſerer Verbündeten die Hoffnungen vernichtet, die man in Petersburg über den Fortgang des Kamp⸗ fes ſich macht. Die Gefährdung der rechten Flanke unſerer im Morawatal vorrückenden Armee iſt dem ver⸗ ſagt, der ſelbſt von der Drina her im Rükken und von der Donau her in der Flanke bedroht iſt. und Albanien aber ſind durch den bereits begonnenen Angriff Oeſterreiſhs an der oberen Drina ſo ſehr ge⸗ bunden, daß ſie keine Möglichkeit zur Hilfeleiſtung ha⸗ 55 Serbien iſt auf ſich und ſein Können allein ge⸗ tellt. a Es aus dieſer Vereinſamung, die ſeiner Heerfüh⸗ rung als einziges Ziel läßt, die Armee ſo raſch wie mög⸗ lich dem konzentriſchen Angriff zu entziehen, zu be⸗ freien, iſt die augenblickliche Hauptſorge ſeiner Verbün⸗ deten. Nur ſind ſie ratlos, wie ihm Hilfe gebracht wer⸗ den könne. Die Bahn Saloniki—Gjepgeli ſcheint halb und halb als Vormarſchbaſis bereits aufgegeben zu ſein. Mehr noch als die Bedenken wegen der Neutralität Griechenlands haben dabei wohl die Erfolge der deut⸗ ſchen U-Boote mitgewirkt. Sie haben, Athener Mel⸗ dungen zufolge, die bereits gelandeten Truppenteile ver⸗ anlaßt, Vorbereitungen zur Sperrung des Hafens von Saloniki zu treffen, da ihre Transportſchiffe von ihnen gefährdet ſeien. So erwartet man hier keinen wei⸗ teren Nachſchub. Das erhellt auch aus dem verſtärkten Drängen auf ein Eingreifen Rußlands, das in den Reihen der Gegner laut wird. Der„Corriere della Sera“ ſpricht es ungeſchminkt aus, man könne Serbien unmöglich retten, und müſſe es ſeinem Schickſal über⸗ laſſen, wenn Rußland nicht eingreife. Die einzige Ei⸗ ſenbahnſtraße Saloniki Uesküb reiche zum Transport großer Truppenmaſſen nicht aus. Rußlands Landung an der bulgariſchen Küſte aber iſt dadurch unmöglich ge⸗ macht, daß Bulgarien auch trotz ſeines Vormarſches in Serbien hinreichend Truppen zur Sicherung ſeiner Kräſte zurückgelaſſen hat. So denkt man an Italien. Mit ihm ſind bereits Verhandlungen gepflogen worden. Wie dem auch ſein mag, ſoweit dürfte die Lage geklärt ſein, daß Serbien vom Balkan ſelbſt keine Unterſtützung mehr zu erwarten hat, weder von riechenland noch von Rumänien. Erſteres hat Serbien eindeutig erklärt, daß es den Bündnisfall nicht als gegeben anſehe. Rumänien aber hat ſei⸗ nen Entſchluß, neutral bleiben zu wollen, offiziell be⸗ CVVTVVV Serbien So wird ſich an Serbien das Geſchick vollenden, das es über ſich heraufbeſchwor, als es in Rußlands und Englands Gefolgſchaft ſich ſträubte, unſerem Ver⸗ bündeten die geforderte Genugtuung für die Ermor⸗ dung ſeines Thronfolgerpaares zu geben. Kriegs ⸗Allerlei. Empörende Vorgänge in italieniſcher Gefangenſchaft. GKG. Das„Fremdenblatt“ veröffentlicht auf Grund von Protokollen, die mit mehreren aus mehrmonatiger italieniſcher Gefangenſchaft in ihre küſtenländiſche Heimat zurückgekehrten Ar⸗ beitern aufgenommen worden ſind, eine Schilderung empörender Vorgänge, die ſich zu Beginn des Feldzuges an der küſten⸗ ländiſchen Grenze abgeſpielt haben. Am 4. Juni beſetzten italieni⸗ ſche Truppen di Ortſchaften Amaſt und Kamno der Ge⸗ meinde Libuſins bei Karfreit. Alle wehrpflichtigen Män⸗ ner wurden feſtgenommen und in barbariſcher Weiſe über die Grenze abgeführt. Der Weg, den die Unglücklichen durch halb Italien zu machen hatten, geſtaltete ſich zu einem Leidenswege im wahrſten Sinne des Wortes. Die ihnen zuteil gewordene Behandlung ſpricht jedem Begriff von Völkerrecht und Zi⸗ viliſation Hohn. Kaum hatte der Transport auf dem Marſche nach Karfreit Amaſt verlaſſen, als die Eskorte einen Mann aus dem Zuge heraus nahm und ihn kurzerhand ohne jede Ver— anlaſſung niederſchoß. Dasſelbe Schickſal teilten gleich⸗ zeitig ein Mann und eine Frau, die nichts ahnend auf dem Felde bei Amaſt arbeiteten und plötzlich von den Soldaten nie⸗ dergeſtrechkt wurden. Auf dem weiteren Marſche wurden die Gefangenen von vorbeimarſchierenden Alpini gröblich und tät⸗ lich in der gemeinſten Weiſe mißhandelt. Ein höherer Offizſier ließ den Transport bei Idersco in einem Gliede aufſtellen und ganz ohne Urſache, ohne Erklärung und Verhör jeden zehnten Mann erſchießen. Die bedauernswerten Opfer werden in dem Protokoll mit Namen angeführt. In Karfreit angelangt, zwang man die noch Ueberlebenden, die nächſte Nacht im Gefängnis mit der Leiche eines Leidensgefährten, der von den Soldaten buch⸗ ſtäblich totgeſchlagen worden war, zuzubringen. Der Trans⸗ port wurde nach Sardinien gebracht, von wo man alle nicht Wehrpflichtigen über die Schweiz in ihre Heimat entließ. Während des Aufenthaltes in Sardinien erlag einer von den Leuten den ausgeſtandenen Qualen und Strapazen. Vier ſeiner Schickſalsgefährten liegen in Salzburg ſchwer krank darnieder. Auch von den Unterzeichnern des Protoholls, die ſich bereit erklärt haben, ihre Ausſagen vor jedem Richter unter Eid zu beſtätigen, mußten drei wegen ihres angegriffenen Geſundheits⸗ zuſtandes dem Krankenhauſe übergeben werden. Solche Dinge, ſchließt das Fremdenblatt, ſind mitten in Europa geſchehen bei einem Volke, das den Anſpruch erhebt, zu den Kulturnationen der Welt gezählt zu werden. Mit Entrüſtung und Abſcheu wen⸗ det ſich die ganze ziviliſierte Welt von ſolchen Greueln ab, wie man ſie noch höchſtens aus den Kriegen mit wilden und halb⸗ wilden Völkern kennt, und voll Grauen und Eckel blickt ſie auf ihre unmittelbaren und mittelbaren Urheber. W N (9) Karlsruhe, 20. Okt. Die Meßgerinnung hat abermals eine Erhöhung der Fleiſchpreiſe mit Ausnahme des Kalb⸗ und Schweinefleiſches um 6 Pfg. das Pfund eintreten laſſen. Es koſten jetzt Rind⸗ und Ochſenfleiſch 1.16 bis 1.46, Hammelfleiſch 1.20 bis 1.50 Mk. E) Mannheim, 20. Okt. Die Rheiniſche Kredik⸗ bank hat ihren Angeſtellten eine angemeſſene Teuerungs⸗ nagt gewährt, welche einem monatlichen Gehalt gleich⸗ ommt. C Heidelberg, 20. Okt. Kürzlich wurde daran erinnert, daß der gegenwärtige Miniſterpräſident Grie⸗ chenlands hier als Student geweilt und ſeinen Doktorhut ſich hier geholt hat. Es darf daher wohl auch daran erinnert werden, daß auch der König von Griechen⸗ land alter Heidelberger Student iſt. Er weilte im Drei⸗ kaiſerjahr 1888 hier. WK Wiesloch, 20. Okt. Am morgigen Tage kann die Heil⸗ und Pflegeanſtalt Wiesloch auf ein 10 jähriges Beſtehen zurückblicken. Die Gebäulichkeiten der Anſtalt umfaſſen 27 Krankenhäuſer, 19 Verwaltungs- und Wirt⸗ ſchaftshäuſer und 12 Beamtenwohnungen. Ein Teil der⸗ ſelben, darunter die Kirche, ſind noch im Bau begriffen. Die Anſtalt zählt z. Zt. 1330 Kranke und verfügt über ein Beamtenperſonal von 364 Perſone. () Pforzheim, 20. Okt.( Familiendrama.) In ſeiner Wohnung in der Vorſtadt Brötzingen ſchoß der ca. 40 Jahre alte Milchhändler Friedrich Bechthold ſeiner Frau und dann ſich ſelbſt eine Kugel in den Kopf. Beide ſind ſchwer verletzt, leben aber zurzeit noch. Ueber den Grund der Tat iſt Näheres noch nicht bekannk. 1% be ee Zu dem blutigen Vorfall in der Vorſtadt Brötzin⸗ gen iſt noch mitzuteilen: Der 42jährige Milchhändler Bechtold und ſeine 41jährige Frau, letztere eine ſehr fleißige, ordentliche Perſon, lebten trotz ihrer ſieben Kin⸗ der ſchon lange im Unfrieden, weil ſich Bechtold dem Trunke ergeben hatte. Schließlich neigte er zum Ver⸗ folgungswahnſinn. Er ſchoß ſeine Frau nach einem kleinen Wortwechſel wegen ſeiner Entmündigung mit einem Revolver in die Bruſt, und als ſie floh, ſchoß er nochmals, fehlte aber und kehrte in die Wohnung zurück, wo er ſich in den Kopf ſchoß. Er ſtarb heute früh im Krankenhaus, ſeine Frau iſt außer Lebensgefahr. ( Freiburg, 20. Okt. In der kürzlich abgehal⸗ tenen Hauptverſammlung des Münſterbauvereins gedachte der neue Vorſitzende, Stadtrat Fehrenbach, des verſtorbenen Leiters und Gründers des Vereins, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Winterer, der verſtorbenen Vorſtands⸗ mitglieder Privatmann Wilhelm Fiſcher und Altſtadt⸗ rat Kapferer und ferner des 25jährigen Dienſtjubiläums des Münſterbaumeiſters Kempf, deſſen bleibende Ver⸗ dienſte um die Erhaltung des Freiburger Münſters ge⸗ würdigt wurden. Nach dem Jahresbericht beträgt das Geſamtvermögen des Vereins rund 3619100 Mk. An Betriebsmittel ſtehen etwa 142 000 Mk. jährlich zur Verfügung. Der Voranſchlag für das laufende Jahr beträgt 159 000 Mk. Der verſtorbene Rechtsanwalt J. Dornoff hat dem Verein 50000 Mk. vermacht. Der Mitgliederſtand iſt infolge des Krieges, Tod oder Weg⸗ zug von 720 auf 612 geſunken. Sodann wurde mitge⸗ teilt, daß der Verein im verfloſſenen Jahr für 3700 Mark und in dieſem Jahr für nahezu 10000 Mark Kunſtwerke erworben hat. Schließlich wurde noch die Zuziehung von Frauen in den Vorſtand gewünſcht, eine Frage, die ſpäter gelöſt werden ſoll. Die Bauarbeiten am Münſter ſelbſt(Achteckturm) nehmen e'nen günſtigen Fortaana, beſonders iſt alles getan. um das Merk vor * etwa drohender Feuersgefahr zu rekten. Ortenberg bei Offenburg, 20. Okt. Für den aus Geſundheitsrückſichten vom Amte zurückgetretenen Bürgermeiſter Friedrich Braun, der 15 Jahre hindurch Ortsvorſtand war, wurde Gemeinderat Danner gewählt. „ O Raſtatt, 20. Okt. Bürgermeiſter Renner, der kürzlich vom öſtlichen Kriegsſchauplatz zurückgekehrt iſt, hat ſich einer ſchweren Operation unterziehen müſſen. Er 255 ſich erfreulicherweiſe auf dem Wege der Beſ⸗ ſerung. ö 8 5 I Konſtanz, 20. Okt. Für militäriſche Beerdi⸗ gungen oder Ueberführungen ſind hier beſondere Anord⸗ nungen getroffen worden. Neben der üblichen Beglei⸗ tung des Verſtorbenen durch einen Zug Soldaten, der Trauermuſik und den Kameraden des Verſtorbenen, wer⸗ den auch Vertreter der Stadt Konſtanz dem dahingeſchie⸗ denen Soldaten die letzte Ehre erweiſen. Der Trauerwa⸗ 85 wird mit Blumen geſchmückt. Am Grabe wird der riegsſängerchor durch Vortrag einiger Lieder mitwirken. Hechingen, 20. Okt.(Huldigungszug au die Burg Hohenzollern.) Anläßlich 553 800 jährigen Hohenzollernjubiläums ruft der Oberamtmann in den Hohenzolleriſchen Landen die geſamte Bewohner⸗ ſchaft des Oberamts Hechingen für nächſten Sonntag zu einem Huldigungszug auf die Stammburg des Hohen⸗ zollernhauſes auf. Die Schulen aller Gemeinden, Mi⸗ litärvereine, Turnvereine, die Jugendwehr uſw. werden ſich in Hechingen verſammeln, um unter den Klängen der Tübinger Bataillonsmuſik nach der Burg zu ziehen. Im Burghofe werden patriotiſche Geſänge erſchallen. Unter der Huldigungslinde werden Anſprachen gehal⸗ ten werden. Zugleich erfolgt die Nagelung des Zollern⸗ ſchildes zu Gunſten des Roten Kreuzes. — Auf der Wacht! v. Philipp Bauer, Seckenheim. Hoch oben in den Vogeſen Steh ich in dunkler Nacht 8 Meine Kameraden ſte ſchlafen „Ich halte für ſie Wacht. Stürmiſche Winde ſaußen Schwarz jagen die Wolken daher Der Mond ſteht lächelnd am Himmel, Mich grüßt das Sternenheer. Fern von der lieben Heimat Steh ich in rauher Nacht Hart an der feindlichen Grenze Und halte gute Wacht. Kommt nur heran Ihr Feindesſchaar Du feiges Volk der Franzoſen Wo der Deutſche Aar ſeine Fänge eingräbt, Da blühen gar blutige Roſen. Auch du, du liſtiges Brittenvolk Der du den Krieg haſt entfacht Ihr ſollt erzittern vor deutſchem Mut Vor Deutſchland's Größe und Macht. Sie mögen kommen von Oſt und Weſt Von Süden oder von Norden Die deutſche Treue ſteht Felſenfeſt Gegen räuberiſche Horden. Ihr ſollt es nicht erleben mehr Daß Deutſchland untergeht Solange von dem deutſchen Heer Ein einz'ler Mann noch ſteht. Drum auf zum Kampf du Räubervolk Wir kämpfen für Deutſchlands Schutz und Wehr Ihr aber kämpfet aus Hab und Gier Und nicht für Eures Landes Ehr. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckengeim Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Annahmestelle: Gg. Leonh. Bühler, Seckenheim, wohnhaft: An den Planken; kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheck- konto 629 Ludwigshafen a. Rh. 8 ä 3 eee Wegen Aufgabe des Cescsäfts verkaufe ich billigst: Bettstellen u. Bettfedern Hundeleinen, Halsbänder Ohrenkappen u. Brustnetze Tapeten und alle ſonſtige Tapezier⸗ u. Sattlerartikel. Frau Chr. Rath WWW. 2 TA BITTEN ſchützen unſere Krieger vor Erkältungen. Sie löſchen den Durſt; ſie er⸗ friſchen auf dem Marſche. ee 8 Sendet Wybert⸗Tablet⸗ etragene Kleider, Ueber- ten an die Front als zleher, Damenm äntel Schuhe, ſowie Rokler ſind billig abzugeben bei A. 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Wir geben hiermit unſeren Tätigkeitsbericht für die beiden letzten Monate bekannt: 1. Eingang bei Herrn Bürgermeiſter Volz 2. 83.80 Pfarrer Pfenning (45 u. 90) 4 135.00 Pfarrer Kunz (154 u. 151) 4 3805.00 Zuſammen 523.80 4. durch Schüler geſammelt(VIb=3.26 * 1* 3. *** TT 1 21.76 5. Badiſcher Opfertasag 1350.00 6. Erlös aus Poſtkarten verkauf. 4 247.00 7. Bisheriger Eingang im Ganzen..„ 10181.13 Sonach Gesamteingang bis 30. 9. 15.„ 12323.69 Hiervon ſind abgeſandt bezw. verwendet: 1. An den Landesverein vom Roten Kreuz„ 9097.00 2. Für Näh- und Strickſtube„ 2390.55 3. Für Sanitäts hunde 50.00 Sonach Ausgaben bis 30. 9. 15 + 11537.55 Zu unſerer Verfügung am 30. 9. 15.. 4 786,14 II. Sonstige Liebesgaben. A. August. Durch Frl. Reſtle von den Klaſſen 1 b u. IV b er⸗ hielten wir 1 Dz. Poſtkarten. 5 Päckchen Tabak, 1 Pfd. Zucker, 1 Pfd. geſt. Zucker, ferner Aepfel und Birnen. Die Sammelstelle für Naturalgaben bei Herrn Pfar- ter Runz konnte infolge wiederum reichlicher Spenden an Lazarette Mannheims, wie folgt, abſenden: 20 Körbe Obſt, 27 Körbe Gemüſe, 27 Körbe Salat, 24 Körbe Gurken, 108 Eier, 11 Körbe Gelbe Rüben, 11 Körbe Bohnen, ferner Rotrüben, Tomaten, Grünes, Zwie⸗ beln ſowie Blumen. B. September. Die Sammelstelle für aturalgaben hat ferner in dieſem Monat an Lazarette Mannheims geſandt: 8 Körbe Tomaten, 10 Körbe Gelbe Rüben, 17 Körbe Gemüſe, 12 Körbe Salat, 9 Körbe Grünes, 14 Koͤrbe Birnen, 5 Körbe Gurken, 3 Körbe Zwetſchgen, 3 Körbe Bohnen, 3 Körbe Aepfel, 5 Körbe Blumenkohl, 27 Eier, ferner Rabarbar. Rotrüben, Spinat, Mangold, Blumen, ſowie 1 Topf ſüße und 1 Topf ſaure Gurken. Wir bitten freundlichſt wie bisher jeweils Dienstags und Freitags die Naturalgaben bei uns abgeben zu wollen. Heltige Kämpfe im Westen und Osten haben die beiden vergangenen monate uns gebracht; es heisst weiter kämpfen aber damit auch welter sorgen 5 un- erz- lichen Dank allen Gebern! Wiederholt sind uns seitens der bedachten Lazarette Mannheims für die gespendeten Baturalgaben herzliche Dankschreiben zugegangen, ebenso vom Landesverein des Roten Kreuzes für unsere Geldsendungen. Der Winter steht vor Türe und neue Aufgaben werden an uns herantreten. Wir werden sie vollführen im festen Uertrauen auf den 30 schön zu Tage getretenen Opfersinn in unserer Gemeinde. Seckenheim, 10. Oktober 1915. Der geſchäftsführende Beirat: Aunz. Habe ca. 5000 Zentner Schaf⸗Aiſt abzugeben, per Zentner 28 Pig. ab meiner Stallung, Maunheim, Seckenheimerſtraße, neben der Kompoſtfabrik. Bernhard Hirsch, IHannkeim, I i, Mr. 18. Hon Lakto-Ei-Puluer ersetzt der Inhalt eines Beutels an Gebrauchswert 251 4 Eler Zu 20 Plennig vorzüglich für Kuchen, Gebäck, Mehl- speisen, Suppen u. s. w. zu haben bei Fr. Wagner's Nachf. inn. W. Höllstin Germania Drogerie. Lahrer Hinkende Boie und Hebels Rheinländischer Hausfreund (Jahrgang 1910) sind zu haben bei Gg. Zimmermann, Hildastrasse 68 277CCCCFCͥũͥãã ĩ ĩV»wl Wir empleblen: Gries, prachtvolle Ware. Makkaroni, helle, feine Sorte. Neue Heringe und Marinaden. Hundekuchen und Hundekraftfutter. Beka fertige Kuchenmasse, sehr empfehlenswert zu Formkuchen, für Feldpostsendungen geeignet. 1 Feldpostkartons in verschied. Grössen auch für Kuchen- und Eiersendungen eingerichtet. D Feldkocher und Ersatzteile 40 u. 30 Pfg. per Stück, willkommen für unsere Feldgrauen zum aufwärmen der Speisen. Leicht, praktisch, billig, versandfertig. f Allerhand Cigaretten, Chokoladen, Milch in Tuben Naturechter Sienenhonig per Pfd. 1.25 Mk. Greulich& Herschler Mannheim H 2, 1. Filiale: Seekenheim, Friedrichstr. 59. Zur irbet- uud Winter-ade Empiehle Damen-, Hläddchen- Und Kinderhilfe. 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Wir machen unſere Mitglieder in ihrem eige⸗ nen Intereſſe darauf aufmerkſam, daß ſte bei eintreten⸗ den Krankheitsfällen, das iſt, bei Ueberweiſung in ein Krankenhaus im Beſitze eines Ueberweiſungsſcheines und in anderen Fällen im Beſitze eines Krankenſcheines ſein müſſen, die täglich bei unſerem Kaſſier Herrn Anton Ruf ab⸗ geholt werden können. Wir bitten unſere Mitglieder dringend, hiervon gefl. Kenntnis zu nehmen. Der Geſamtvor ſtand. Tandsturmmusterung. Die Muſterung und Aus hebung des unausgebildeten Landſturms, der in der Zeit vom 15. Juni bis ein⸗ ſchlieflich 30. September 1898 geborenen Pflic- tigen findet am Montag, den 25. und Dienstag, den 26. Oktober d. J. in der Turnhalle der Fried⸗ richſchule N 2(Eingang von der Karl⸗Friedrichſtraße) aus ſtatt. N Die Pflichtigen haben jeweils morgens um 8 Uhr in reinlichem und nüchternem Juſtande pünktlich am Geſtellungsplatz(im Schulhofe) zu er⸗ ſcheinen. Die ohne genügende Enutſchuldigung Aus- bleiben den haben zu gewärtigen daß ſie ſofort felgenommen, auferterminlich gemuſtert und als unſichere Land furmpflichtige ſofort einge fellt werden, Es wird ausdrücklich darauf hingewie⸗ len, daß an die Yflichtigen eine perſönliche La⸗ dung nicht ergeht. Die durch Krankheit am Erſcheinen Verhinderten haben ein ärztliches Zeugnis einzureichen, das bürger mei⸗ ſteramtlich oder polizeilich beglaubigt ſein muß. Gemütskranke, Blödſinnige, Krüppel uſw. können vom perſönlichen Erſcheinen entbunden werden, wenn ſie recht⸗ zeitig vorher entſprechende ärztliche Zeugniſſe vorlegen. Es haben zu erſcheinen: Aus dem Landbezirk Mannheim: Sämtliche Pflichtigen der Gemeinden Ilvesheim, Laden⸗ burg, Neckarhauſen, Schriesheim, Heckeuheim und Wall⸗ ſtadt am: Dienstag, den 26. Oktober, vormittags 8 Ahr. Mannheim, 19. Oktober 1915. Der Zivilvorſitzende der Erſatzkommiſſion des Anshebungsbezirks Maurheim. Keſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 20. Oktober 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Hochtpreie fur ven und Stroh und Ausfuhrverbot für Hen betr. Wir bringen nachſtehend die Bekanntmachung es ſtellvertretenden kommandierenden Generals des IV. Armeekorps vom 7. ds. Mts. zur öffentlichen kenntnis. Mannheim, den 15. Oktober 1915. Großh. Bezirksamt Abt. I. Bekanntmachung. Auf Grund des Belagerungsgeſetzes vom 4. Juni 851 und des Geſetzes über Höchſtpreiſe vom 4. Auguſt 914 in der Faſſung vom 17. Dezember 1914(Reichs⸗ eſetzblatt Seite 516) beſtimme ich: 8 1 8 1. Für in Baden und in Hohenzollern geerutetes zen und Stroh werden Höchſtpreiſe feſtgeſetzt, die etragen: Für 50 kg loſes Heu 4 Mk.: für 50 kk g loſe⸗ Stroh 2.75 Pek.; für 50 kg Preßheu oder fü; 50 Kg loſes Kleeheu 4.25 k; für 50 Kg Preß ſtroh 3.— Mk. 8 2. Die Höchſtpreiſe verſtehen ſich frei Eiſenbahnwager Verſandſtation, bei Anlieferung mit Achſe frei Magazi: oder ſonſtiger Verbrauchsſtelle. Die Vergütung fü das Verladen in den Eiſenbahnwagen oder für da Abladen beim Magazin oder bei der Verbrauchsſtell, beträgt je 15 Pfennig für 50 kg und iſt in den Höchſt, preiſen enthalten. Bei der Anlieferung mit Achſe zu den Proviant, ämtern oder ſonſtigen militäriſchen Verbrauchsſtelle! durch den Erzeuger ſelbſt darf für eine Entfernung bis zu 4 km einſchließlich ein Zuſchlag von 1 Pfg und für weitere Entfernungen ein ſolcher von 20 Pf für 50 kg gewährt werden; der letztere Zuſchlag wir! dem Erzeuger auch bezahlt bei der Anfuhr zur Eiſen bahnſtation für eine Entfernung über 4 km. 8 8 Beim Verkauf von Hen und Stroh durch Händle iſt als Verdienſt ein Zuſchlag von 12½ Pf. zu de Höchſtpreiſen für 50 kg geſtattet. Dieſer Zuſchlaf umfaßt alle Arten von Aufwendungen, welche den Handel erwachſen, insbeſondere Kommiſſtons⸗, Ver mittlungs⸗ und ähnliche Gebühren und kann nun von ſolchen Händlern beanſprucht werden, die ſei mindeſtens 2 Jahren mit Heu und Stroh handelr und deren Firma ins 55 eingetragen iſt Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mi Geldͤſtrafe bis zu 10,000 M. wird beſtraft: 1) Wer die vorſtehend feſtgeſetzten Höchſtpreiſt überſchreitet, 2) wer einen anderen zum Abſchluß eines Ver⸗ trags auffordert, durch welchen die Höchſtpreiſe über pte werden, oder ſich zu einem ſolchen Vertrat rbietet. 85. Für den Bezirk des XIV. Armeekorps, der Bader und Hohenzollern umfaßt, beſteht während der ganzer Kriegsdauer. für Heu. Unter das Heuausfuhrverbot fallen nicht die An käufe der Feſtungsproviantämter Straßburg und Neu breiſach in den ihnen in Baden zugewieſenen Ankaufs bezirken. Dieſe Ankaufsbezirke ſind für das Feſtungs proviantamt Straßburg die Gemeinden Achern, Otter weier, Gamshurſt, Wagshurſt, Oensbach, Renchen Ulm, Erlach, Stadelhofen, Oberkirch, Eckartsweier reiſtett, Heſſelhurſt, Hohnhurſt, Kehl, Kork, Legels urſt, Memprechtshofen, Neufreiſtett, Neumühl, Odels hofen, Sand, Sundheim, Marlen, Goldſcheuer, Appen weier, Bohlsbach, Bühl, Ebersweier, Griesheim e Urloffen und für das Feſtungspro viantamt Neubreiſach ſämtliche Gemeinden der Amts bezirke Emmendingen, Breiſach und Staufen. 8 N 7. Dieſe Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihre Verkündigung in Kraft; am gleichen Tage treten meine Bekanntmachungen vom 16. Auguſt 1915 un! vom 6. September 1915, betr. die Feſtſetzung von öchſtpreiſen und Erlaß eines Ausfuhrverbotes fü! eu, außer Wirkſamkeit. Karlsruhe, den 7. Oktober 1915. Der kommandierende General: Freiherr von Manteuffel, General der Infanterie. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 20. Oktober 1915. Zürgermelsteramt: Volz. Koch. 5 Feſpostarfen? Georg Zimmermann, Hlildastr. 68.