doeckenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 40 Pfg. bei freier Zuſtellung. N Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. e— ei 0— S r r—— B 7——— S———BS —— Kkriegschronik 1914 D—————— —————— 0 —— 2 —— H——— 8. November: In den Argonnen nehmen die Deutſchen 3 die Höhe bei Vienne le Chateau, um die wochen⸗ 5 lang gekämpft worden war. — Die Engländer beſetzen Foa an der Mündung des Schatt el Arab im Perſiſchen Golf. — Nuſſiſche Schiffe ſuchen in der Donaumündung und am Pruth Schutz vor der türkiſchen Flotte. — In dem Kampf, der ſeit zwei Tagen an der kaukaſiſchen Grenze andauert, iſt die rufſiſche Armee vollſtändig ge⸗ ſchlagen worden. — Frau krrich hit ter Tü kei den Krieg erkläl t. 9. November: Ein feindlicher Ausfall aus Nieuport ſcheilerl gänzlich. — Starke ruſſiſche Krüfte werden nördlich des Wyſztyter⸗ Sees zurückgeſchlagen und 4000 Ruſſen gefangen. — Die dreitäzigen Kämpfe der Oeſterreicher gegen die Serben an der Li ie Lozniea⸗Krupauj⸗Ljubevija haben mit einem durchgreifenden Erfolg der Oeſterreicher geendet. — Die Tüekei berichtet eine völlige Niederlage der ruſſi⸗ ſchen Armee an der kauhaſiſchen Grenze. —. 5 SS S S Der Weltkrieg. Nachdem die Durchbruchsverſuche der Franzoſen in der Champagne und in Flandern geſcheitert waren, grif⸗ fen ſie mit bedeutenden Kräften die deutſchen Stellungen in der Vogeſen an. Aber auch hier ſollten ſie keine ſchwache Stelle finden, an denen ihnen ein Durchbruch gelingen würde. Dagegen erlangten unſere Truppen bei 1 dem an die von ihnen bei Celles unternommene Spren⸗ gung anſchließenden Gefecht mit Handgranaten und Mi⸗ 1 nen die Oberhand. Desgleichen konnten ſie am Hilſenfirſt den Franzoſen einen vorgeſchobenen Graben entreißen. Leutnant Immelmann gelang es geſtern, das erſte halbe Dutzend herabgeſchoſſener feindlicher Flugzeuge voll zu machen. Diesmal gelang ihm die Vernichtung einer beſonders wertvollen feindlichen Flugmaſchine. Es war ein mit drei Maſchinengewehren ausgeſtatteter engliſcher Briſtol⸗Doppeldecker, alſo ein feindliches Kampfflugzeug erſten Ranges. 3 Wie die Italiener bei Görz um jeden Preis einen Durchbruch erzielen wollen,, ſo ſcheuen die Ruſſen bei Riga vor den blutigſten Opfern nicht zurück, um dort die deutſche Front durchbrechen zu können. Längs der Eiſenbahn Mitau- Jakobſtadt und vor Dünaburg grif⸗ fen die Ruſſen nach ſtarker Feuervorbereitung mit erheb⸗ lichen Kräften an. Das Ergebnis war aber dasſelbe, wie bei allen früh ren ruſſ ſchen Of e ſiven. Unter ſchwer⸗ ſten Verluſten für ſie ſchlugen unſere Truppen ihre An⸗ 5 griffe ab. Der ruſſiſche Durchbruchsverſuch an der Strypa 25 in Oſtgalizien kann jetzt als endgültig geſcheitert betrach⸗ 5 8 tet werden. Bekanntlich war es den Ruſſen gelungen, etwa 10 Kilometer ſüdlich von der Eiſenbahn Tarnopol *— Rohatyn die Strypa zu überſchreiten und das Dorf Siemikowee zu beſetzen. Ein weiterer Vor⸗ ſtoß nach Weſten wurde aber durch einen ſofortigen Ge⸗ genangriff der Deutſchen und der öſterreichiſch-ungariſchen . Truppen verhindert. Um das Dorf Siemikowcee iſt dann heftig mehrere Tage gekämpft worden. Die Ruſſen ſetzten immer aufs neue äußerſt ſtarke Streitkräfte ein, um das Dorf zu halten und den Gegenangriff abzuweiſen. Von unſerer Seite dagegen war es unbedingt nötig, das Dorf zurückzugewinnen, um die Ruſſen nicht im Beſitz eines Brückenkopfes auf dem Weſtufer der Strypa zu laſſen, der ihm als bequemes Ausfalltor zu Vorſtößen nach Weſten hätte dienen können und ſo eine ſtete Gefahr für uns bilden mußte. Nach mehrtägigem Kampf wurden . denn auch die Ruſſen aus dem Dorfe hinausgeworfen, . heute wird gemeldet, daß auch ihre Angriffe nordweſt⸗ 5 lich von Czartorisk erfolglos blieben. Unſere Armee mach⸗ * te erneut 3 Offiziere und 271 Mann zu Gefangenen. 55 In kopfloſer Flucht drängen die Reſte der geſchlage⸗ 7. nen ſerbiſchen Heere nach Weſten nach dem unwegſa⸗ men albaniſchen Gebirgsland, dem ſicheren Untergang f durch Hunger und Krankheiten in die Arme laufend. Die verbündeten Truppen bleiben den Flüchtenden dicht auf den Ferſen und vermehren dadurch die Verwirrung ins Grauenhafte. Ein ſerbiſcher Platz nach dem andern fällt ihnen in raſcher Reihenfolge zum Opfer. Oeſter⸗ reichiſche Truppen haben Iwanjica und den Vijenac er⸗ reicht. Deutſche Truppen ſind im Angriff auf die Hö⸗ hen ſüdlich von Kraljevo. Zwiſchen Kralievo und Kru⸗ fussische Angriffe Die Balkan ſei endlich ſpoes heimer Anzeiger, Neckarhauſer Seitung, Söinger Seitung. Hmtsblatf der Bürgermeisterämter Seckenheim, Ilvesheim, Nearhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 8 dvember 1915. don Riga bis Dünaburg. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öſterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 1 Jahrgang R r e Beute von Krusevac. ſevae iſt von ihnen die Merova überſchritten. Kruſe⸗ vac, der letzte kleinere Wafſenplatz, der den Serben noch zur Verfügung ſtand, iſt bereits in der Nacht vom 6. zum 7. November von ihnen beſetzt worden. Hierbei fielen ihnen über 3000 unverwundete Serben in die Hände und in den Lazaretten, die nicht mehr geräumt werden konnten, fand man noch über 1500 Verwundete. Die Beute iſt ſehr erheblich. Sie beträgt, ſoweit bis jetzt feſtgeſtellt werden konnte, 10 Geſchütze, viel Mu⸗ nition und Material ſowie erhebliche Verpflegungs⸗ vorräte. 5 Wieder hat unſere Marine einen empfindlichen Ver⸗ luſt zu verzeichnen. Bei einer Patrouillenfahrt ſüdlich der ſchwediſchen Küſte fiel unſer kleiner Kreuzer„Un⸗ dine“ einem feindlichen Torpedo zum Opfer. Glück⸗ licherweiſe konnte diesmal faſt die ganze Beſatzung ge⸗ rettet werden. 5 1 i 55 Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. Wei B. Paris, 8. Nov. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag 3 Uhr: Zwiſchen Somme und Oiſe nah⸗ men wir die deutſchen Posen vor Andechy und unterdrückten durch Arlillerielagen die Tätigkeit des Feindes mit Schützen⸗ grabenkampfwerkzeugen. Im Abſchnitt von Beuvraignes, in der Champagne wurde ein deutſcher Angriffsverſuch mit Gra⸗ naten gegen unſere Stellungen öſtlich des Mesnil⸗Hügels leicht zurückgeworfen. In den Vogeſen dauerten die geſtern ge⸗ meldeten Kämpfe bei Chapelotte im Laufe der Nacht an. Unſere Schützengrabenkanonen und unſere Jeldkanonen bekämpf⸗ ten wirkſam die feindlichen Minenwerfer. Die deutſchen Flug⸗ zeuge warfen über dem Gebiet von Dünkirchen 8 Bomben ab. Ein Kind wurde verwundet. Der Sachſchaden iſt unbe— deutend.— Orientarmee: Im Laufe des Tages des 5. November trat wieder Ruhe bei unſeren vorgeſchobenen Schüt⸗ zengrabenpoſten bei Kriwolae ein. Auf der Front von La⸗ cerna iſt nichts zu melden. ter vor. Offener Brief an Briand. WTB. Paris, 8. Nov. Der Deputierte Jules Delafoſſe richtet im„Echo de Paris“ einen offenen Brief an Briand, in dem er ihn auf die Fehler aufmerkſam machen will, die die Bemühungen ſeiner Vorgänger zunichte gemacht hätten. Die franzöſiſche Po⸗ litik und die Bemühungen der Diplomaten Frankreichs ſeien ſeit Kriegsbeginn nicht energiſch und rück⸗ ſichtslos genug geweſen. Ueberall ſei ihnen die Diplomatie Deutſchlands zu vorgekommen. Man müſſe jetzt Griechenland und Rumänien be⸗ weiſen, daß ſie ſich täuſchen, wenn ſie an den Sieg der Mittelmächte glauben. Das Zögern Englands und Rußlands vor energiſchen Unternehmungen am geſchwunden. Für Frank⸗ reich ſei jetzt die Stunde gekommen, die Leitung in die Hand zu nehmen, die ihm gebühre, denn es trage die größte Laſt des Krieges und bringe die größten Opfer. Deshalb müſſe Frankreich bei den maßgebenden Stel⸗ len des Vierverbandes eine klare und ſtarke Spra⸗ che führen, ſie zu kühnen Entſchlüſſen zwingen und deren Ausführung überwachen. Man verſtehe in Frank⸗ reich nicht, warum Italien, das, ohne ſeine Front gegen Oeſterreich zu ſchwächen, 100 000 Mann nach dem Balkan ſenden könnte, dies nicht getan habe. Frankreich verſtehe dies umſo weniger, als es unfähig ſei, ſo zu handeln. Wenn Frankreich ſich einem Unter⸗ nehmen anſchließe, ſei es gewillt, alles einzuſetzen. Das Wenigſte, was es von ſeinen Alliierten erwarten und verlangen müſſe, ſei, daß ſie genau wie Frankreich ſelbſt handeln. Kitcheners Abreiſe von Paris. WTB. London, 8. Nov.(Reuter.) Kitchener iſt heute aus Paris, wo er ſich kurze Zeit aufgehalten hat, abgereiſt. Er hatte mit Briand und Joffre verſchiedene Fragen, die den nahen Oſten betreffen, be⸗ ſprochen. Aus den Unterſuchungen ergab ſich, daß zwi⸗ ſchen beiden Regierungen vollſte Uebereinſtimmung herrſcht. Eine draſtiſche engliſche Maßregel. WTB. London, 8. Nov.(Reuter.) Die Beſchlag⸗ nahme des„Globe“ iſt die draſtiſchſte Maßregel, die ſeit Beginn des Krieges gegen eine Zeitung unternommen worden iſt. Es iſt kein Grund dafür angegeben, aber man glaubt, daß ſie wegen der Meldung des Globe vom Freitag erfolgt iſt, daß Kitchener ſein Amt niedergelegt habe und weil das Blatt am Samstag Mel⸗ dungen mit der Ueberſchrift„Kitchener und die Poli⸗ tiker. Beſtätigung der Meldung des Globe.“ verbrei⸗ ten ließ. Die Polizei ging ſehr gründlich vor, be⸗ ſchlagnahmte alle Nummern von Freitag und Sams⸗ Bei Rabrowo rückten wir wei- tag, ſchnitt die elektriſche Leitung für die Druckmaſchine durch und nahm die Sterotypierplatten mit. Verhaftet wurde niemand. a Unerfüllte Vierverbands⸗Wünſche. WTB. Bern, 8. Nov. Der Pariſer Berichterſtatter des„Secolo“ hebt bei einer Betrachtung über die Be⸗ dingung des Endſieges des Vierverbandes her⸗ vor, daß die Verſuche, die deutſchen Linien im Ar⸗ tois zu durchbrechen, ihren Zweck nicht erreicht hätten, daß die italieniſche Offenſive nicht alle Wün⸗ ſche des Oberkommandos erfüllt habe und daß der erſte Teil der Balkanpartie für den Vierverband bereits ver⸗ loren ſei. Der Berichterſtatter glaubt, daß dieſe Lage von dem ſehr eigenartigen Charakter des gegenwärtigen Krieges abhänge und iſt davon überzeugt, daß die fran⸗ zöſiſche und deutſche Defenſivorgaäniſation derartig vollkommen ſei, daß jeglicher Bewegungs⸗ krieg unmöglich gemacht werde. Die Allierten müßten heute ihre Hoffnung darauf ſetzen, den gro⸗ ßen Schlag der Deutſchen in eine unheilbare deutſche Niederlage zu verwandeln. Gewalttätige Verhinderung der Auswanderung. WTB. London, 8. Nov.(Reuter.) Die Cunard⸗ linie teilte geſtern mit, daß ſie keine engliſchen Reiſenden annehmen könne, die in militärpflich⸗ tigem Alter ſtehen. Dieſe Verfügung gab Anlaß zu aufgeregten Szenen in Livervool, als iriſche Aus⸗ wanderer, die im Begriffe waren abzureiſen, an Bord des Dampfers„Saxonia“ gehen wollten. Die An⸗ werbungsagenten begannen ihre Arbeit. Die Volksmenge pfiff die Irländer aus. Die Heizer der„Saxonia“ gingen an Land und erklärten den Beamten der Cunard⸗ linie, daß ſie ſich weigern würden, zu fahren, wenn die Irländer Erlaubnis bekämen, an Bord zu gehen. Die Geſellſchaft weigerte ſich ſchließlich, die Irlän⸗ der mitzunehmen.„ N Der Inhalt der amerikaniſchen Note an 5 England. ö i WTB. London, 8. Nov.(Reuker.) In der ame⸗ rikaniſchen Note an England wegen der Behinderung des amerikaniſchen Handels durch die engliſche Blockade wird England das Recht ſtreitig gemacht, Güter, die für neutrale Länder beſtimmt ſind, und Schiffe auf den bloßen Verdacht hin, daß ſie Bannware führen, in Beſchlag zu nehmen. In der Note wird in Abrede geſtellt, daß die britiſche Blockade effektiv ſei und erklärt, daß die Vereinigten Staaten die Aufgabe übernommen hät⸗ ten, für die Rechte der Neutralen einzutreten. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 8. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 8. Nov. 1915 mittags: 8 Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Bei Sapa⸗ now an der Ikwa, am Kormin⸗Bach und weſtlich von Czartorysk wurden ruſſiſche Angriffe abgeſchlagen. Sonſt nichts Neues.. 5 Der Krieg mit Serbien. WTB. Wien, 8. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 8. Nov. 1915 mittags: f n Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Die bei⸗ derſeits des Morawica⸗Tales vordringenden öſterreichiſch⸗ ungariſchen Kolonnen warfen den Feind aus ſeinen Hö⸗ henſtellungen nördlich von Iwanjica. Die deutſchen Truppen der Armee des Generals der Infanterie von Koeveß kämpfen auf den Höhen ſüdlich von Kralje⸗ vo. Flußabwärts, bei Trſtenik haben ſich unſere Streit⸗ kräfte den Uebergang über die hochgehende Morawa erkämpft. Kruſevac und die Höhen öſtlich davon ſind in der Hand des Generals von Gallwitz. Die bul⸗ ariſche Armee gewinnt in erfolgreichen Fortſchritten die usgänge in das Becken von Leskovac. 5 Zwei engl. Diviſionen nach der bulgariſchen f Front unterwegs. WTB. Paris, 8. Nov.„Petit Pariſien“ mel⸗ det aus Athen: Der engliſche Geſandte in Athen mel⸗ det, daß zwei engliſche Diviſionen nach der bulgariſchen Front unterwegs ſind. Andere Kontingente ſollen fol⸗ gen.— Ferner wird gemeldet, daß die Allierten täglich 15—18 Eiſenbahnzüge mit Truppen von Saloniki an die Front abgehen laſſen können. a Schwierigkeiten für das franz. Expeditionskorps in Süd⸗ Mazedonien. WTB. Paris, 8. Nov. Blättermeldungen aus Saloniki zufolge iſt die Bewegung des Expeditions⸗ korps in Süd⸗ Mazedonien infolge des Mangels an Eiſenbahnen und Straßen äußerſt langſam. Die Hilfsquellen des Landes ſeien außerdem durch die Balkankriege erſchöpft. Man begegne immer wieder unerwarteten Schwierigkeiten. Kürzlich hätten die Fran⸗ zoſen, da keine Pferde vorhanden waren, ihre Batte⸗ rien mit Büffeln in Stellung bringen müſ⸗ ſen. Ferner ſei die Witterung äußerſt ungünſtig. Alle Straßen und Wege ſeien von den letzten Regengüſſen aufgeweicht und grundlos geworden. Abreiſe des ruſſ. Geſausten aus Soſia. WTB. Sofia, 8. Nov.(Bulg. Tel.⸗Ag.) Der ruſſiſche Geſandee Sawinsky iſt geſtern vormittag 10 Uhr mittelſt Sonderzugs abgereiſt. Der Adjutant des Königs, General Markow, begleitete Sawinsky bis zur Grenzſtation Ruſtſchuk. Am Vorabend der Abreiſt hatte Sawinsky den Beſuch des Königs Ferdinand er⸗ halten. Die Meldung vom Falle der Feſtung Niſch. WTB. Sofia, 8. Nov.(Bulg. Tel.⸗Ag.) Aus Anlaß des Falles der Feſtung Niſch telegraphierte Gene. raliſſimus Schekow an König Ferdinand: Ich bin überaus glücklich, Eurer Majeſtät berichten zu können, daß heute um 3 Uhr nachmittags die Feſtung Niſch, ein befeſtigter Platz erſter Ordnung, unter den Schlägen der ſiegreichen, Eurer Majeſtät unerſchütterlich ergebe⸗ nen Truppen unſerer erſten Armee gefallen iſt. Nach dreitägigen hartnäckigen Kämpfen gehört nun die Stadt Niſch für immer zum bulgariſchen Königreich und wird die Krone unſeres verehrten oberſten Führers ſchmücken. Der König erwiderte: Ich beglückwünſche Sie auf das Wärmſte zum Falle von Niſch, der Hochburg von Treuloſigkeit und Lüge. Gott ſegne die Truppen. g 15 Der Kaiſer an die Eroberer von Kragujevae. G. K. G. Berlin, 8. Nov. Aus dem Felde wird unter dem 6. Nov. den Berliner Blättern berichtet: In Anerkennung der wirklich außerordentlichen Leiſtun⸗ gen der bei dem Vormarſch auf der großen Straße Kragu⸗ jewae nach dem Morawatal kämpfenden Truppen wurde vom deutſchen Kaiſer an den Führer des Armeekorps folgendes Telegramm gerichtet: Die Einnahme von Kragujevac durch branden⸗ burgiſche, heſſiſche und württembergiſche Trup⸗ pen iſt ein ſchöner Lohn der vortrefflichen Leiſtungen der unter Ihrer bewährten Führung ſtehenden Ver⸗ bände. Ich ſpreche Ihnen hierzu meine volle Aner⸗ kennung aus. Wilhelm I. R. Dieſe kaiſerliche Anerkennung wurde vom Korps kommandeur den Truppen mit folgendem Korpsbe⸗ fehl bekannt gegeben: Ich ſpreche den Herren Diviſionskommandeuren und Offizieren des Generalſtabes und ſämtlichen fech⸗ tenden Truppen, ſowie Kolonnen und Trains des Ar⸗ meekorps meine Glückwünſche zu dieſer allerhöchſten An⸗ erkennung aus. Sie ſoll uns ein neuer Anſporn ſein, unter Anſpannung aller Kräfte vorwärts zu gehen, bis der Feind ganz niedergerungen iſt. Dieſer Befehl wurde von den Truppen mit großem Beifall aufgenommen. 5 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 8. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 8. Nov. 1915 mittags: Italieniſcher Kriegs ſchauplatz: Die Ruhe an der Südweſtfront hielt im allgemeinen auch geſtern an. Im Nordabſchnitt der Hochfläche von Doberdo hatten unſere Truppen wieder einzelne Vorſtöße des Feindes abzuweiſen. Um den Col di Lana wurde heftig gekämpft. Nachmittags fiel die Spitze des Berges in die Hand der Italiener; abends wurde ſie von unſeren Truppen durch einen Gegenangriff zurückgewonnen. Die feind⸗ liche Artillerie hat das Feuer auf die Südfront von Riva eröffnet. N„FCC Die Sondermiſſion des Generals Gouraud. WTB. Bern, 8. Nov. Zu der Sondermiſſion des Generals Gouraud nach Rom ſchreibt der Pariſer Berichterſtatter des„Seoclo“, daß man ihr in Paris eine Se SS SSS 0 Die Geſchichte, recht geleſen und verſtanden, iſt die beſte 60 Lehrmeiſterin der Könige wte der Völker. Döllinger. SSS re e e Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 33 Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Der Name iſt mir völlig unbekannt, auch die Per⸗ ſönlichkeit nach der Schilderung des Dieners. Er iſt dort in der Nähe aufgewachſen, war Offizier, ſcheint ſeinen Abſchied genommen zu haben. Im Militärper⸗ ſonen verzeichnis, von dem wir mehrere Jahrgänge aus den fünfziger, und auch aus den letzten Jahren zugänglich wurden, findet er ſich nicht. Ich habe mich an das Kriegs⸗ miniſterium gewendet. „Iſt er es, den ich zu fluchen, den ich zu verfolgen habe? Hat ſie ihn überhaupt gekannt, ſie, die vordem nie in jener Gegend war, die bei ihrer Pflegemutter in ſtrengſter Zurückgezogenheit aufwuchs, ohne allen Ver⸗ kehr? Iſt's am Ende ſchon ein dritter Bundesbruder der beiden anderen Narren geweſen, die das junge Ding zum Komplizen des eigenen Wahnſinns machten? Iſt er ihr erſt auf dem Schloß bekannt geworden und hat ſeinen Faden zu ſpinnen verſtanden? Oder iſt das alles nichts, iſt er ganz unbeteiligt, um ganz anderer Zwecke willen auf dem Schloß, oder die Mittelsperſon für einen Dritten geweſen— für jenen Herrn von Diſſenberg etwa — Sie könnten ſich ſeiner erinnern, Sie waren eines Abends in der Reſidenz, in jenem verfluchten Winter, mit ihm bei uns.— Ich habe damals, als ſie ſo ſchnell, ſo Knall und Fall fort wollte, mir meine eigenen Ge⸗ danken darüber gemacht. Er war ja ſchon im Sommer vorher mit uns gereiſt— ſie hatten's mit einander—“ Sein Ton, ſeine Weiſe waren ſtets die gleichen ge⸗ blieben. Die ganze Mitteilung verfloß ſo raſch, wie die Lorer ſie nor zu leten vermögen. Nur erſt gegen das Bedeutung beimeſſe, die weit über die Grenzen des Höf⸗ dem zu erfahren gehabt hatte, fehlten mir nicht nur die lichkeitsbeſuches hinausgehen. Gouraud ſei einer der be⸗ ſten franzöſiſchen Kolonialoffiziere und beſonders erfah⸗ ren in militäriſchen Expeditionen. Die Balkanlage. Sehr wohlwollende Neutralität gegen den Vierverband. WTB. Athen, 8. Nov. Miniſterpräſident Sku⸗ ludis hat eine Unterredung mit dem Athener Berichter⸗ ſtatter der„Times“ gehabt, in der er ſagte, er beabſich⸗ tige gegenüber den Mächten des Vierverbandes eine Hal⸗ tung ſehr wohlwollender Neutralität ein⸗ zunehmen. 5 Der neue griechiſche Miniſterpräſident Skuludis iſt ein Mann von 80 Jahren. Er ſteht dem politiſchen Parteigetriebe ſeit langem fern. Seine politiſchen An⸗ ſchauungen decken ſich ungefähr mit denen von Rhallis und Trikupis. Er trat als junger, ſehr begüterter Mann in die Diplomatie ein. Seine politiſche Lauf⸗ bahn beſchloß er vor ungefähr vier Dezennien als Ge⸗ ſandter Griechenlands in Madrid. Der Staat erinnerte ſich ſeiner diplomatiſchen Leiſtungen nach dem unglück⸗ lichen Feldzug gegen die Türkei im Jahre 1897. Damals übernahm er unter dem Miniſterium Rhallis das Por⸗ tefeuille des Auswärtigen und führte die Verhand⸗ lungen mit der Türkei mit ganz b ſonderem Geſchick. Zum letzten Male trat er an die Oeffentlichkeit, als ei nach dem Balkankriege als Delegierter Griechenlands an der Londoner Konferenz teilnahm und dort mit außerordent⸗ lichem Erfolg die Intereſſen Griechenlands vertrat. Vertagung der griechiſchen Kammer. WTB. Athen, 8. Nov.(Agence Havas.) Nach Mitteilungen aus politiſchen Kreiſen wird die Kammer in zehn Tagen vertagt werden, da dann die verfaſſungs⸗ mäßig vorgeſehene Dauer von drei Monaten für die regelmäßige Seſſion erfüllt iſt. Die Venizeliſten ſollen dieſer Löſung zuzimmen, die geſta ten würde, eine Auf⸗ löſung und Neuwahlen zu vermeiden, deren Ergebniſſe angeſichts der Mebelmachung ungewiß ſend. Ein vereiteltes Attentat. WTB. Bukareſt, 8. Nov. In einer hieſigen Straße iſt in den heutigen Vormittagsſtunden eine Hölleu⸗ naſchine explodiert. Sie war wohlverpackt einem Dienſtmann übergeben worden mit dem Auftrage, das Paket, deſſen Inhalt der Dienſtmann nicht kannte, an einen Seminarprofeſſor namens Janculescu zu be⸗ ellen. Auf dem Wege dahin ließ der Dienſtmann das Paket aus Verſehen fallen, wodurch die Exploſion her⸗ rorgerufen wurde. Der Dienſtmann iſt ſchwer, ein jun⸗ ger Mann, der gerade vorbeiging, leicht verletzt. Die neue Lage Griechenlands. Es iſt alſo dem zähen und hoffnungslos in eine unheilvolle Politik verbiſſenen Kreter Venizelos doch ge⸗ lungen, das Kabinett Zaimis zu ſtürzen. Zwar iſt ſeine Mehrheit dauernd im Schwinden, und auch die neue Abſtimmung hat deren weiteren Verfall dargetan, aber ſie genügte immerhin noch, um der Regierung zu zeigen, daß ſie nur von ſeiner, dem ungekrönten König von Grie⸗ chenlands Gnaden, regiert habe. So glaubt er we⸗ nigſtens ſelber. Es war eine Unvorſichtigkeit von dem leidenſchaftlichen Temperament des ſonſt ſo klugen und kaltberechnenden Freundes der Franzoſen und Engländer, jüngſt einem Amerikaner zu ſagen, er werde an demſelben Tage, wo er wieder an die Regierung komme, Bulga⸗ rien den Krieg erklären. Zwar hat er damit weder der Welt noch ſeinem König über ſeine Geſinnung etwas Neues offenbart. Daß dieſes ſein Ziel lange iſt, war ja eben der Grund ſeines Sturzes. Und ebenſo zweifelsfrei iſt die Welt davon unterrichtet, daß auf der anderen Seite König Konſtatin weder eine Verpflich⸗ tung, Serbien zu Hilfe zu kommen, anerkennt, noch ge⸗ willt iſt, ſich überhaupt in den Weltkrieg verwickeln zu laſſen. Nichtsdeſtoweniger wird man den Ernſt der La⸗ e, in der Griechenland ſich befindet, nicht unterſchätzen. er neue Plan des Vier verbandes, der bei Joffres Anweſenheit in London entworfen worden iſt, mag ſich auf eine gemeinſame Offenſive auch an Ende hin fing ſeine Aufregung wieder an über die müh⸗ ſam erhaltene Faſſung zu ſiegen. Man ſah's und hörte es ihm an, wie furchtbar es in ihm gärte, und wenn jemals der alte bekannte Vergleich mit einem innerlich grollenden, jeden Augenblick mit einem Ausbruch drohen⸗ den Vulkan auf einen Menſchen anzuwenden war, ſo war das bei Friſingen der Fall. Der anfänglichen, gewaltigen, an Wahnſinn grenzen⸗ den Raſerei war ich mit ganzem, feſtem Willen, ſo zu ſagen mit voller Ueberzeugung und daher auch erfolg⸗ reich entgegengetreten. Gegen das aber, was ich ſeit⸗ Mittel, ſondern auch die Kraft. Wie mich das Vernom⸗ mene erſchüttert hatte, vermag ich nicht zu ſagen, und eben ſo wenig, wie mich dieſer Menſch darterte, der auch wieder einmal, nur zum kleinſten Teil durch eigene Schuld, am meiſten durch ſeine Natur und ſein— wie ſoll man es ſonſt heißen?— Perhängnis in ein Elend hineinge⸗ riſſen worden war, wie ich mir kaum ein größeres den⸗ ken konnte! Es war wirklich genug, um einen Kopf bis in ſeine Grundveſten zu erſchüttern und ihm nichts als den Wahnſinn zurückzulaſſen,— das ſah ich an der Wirkung, welche es auf den eiſernen Menſchen hier vor mir ausübte. Und wohin ſollte ich mich wenden, für wen, gegen wen mich erklären, wie dieſe, ſo furchtbar hart und ſcharf gegen einander geſtellten Intereſſen vereinen und aus⸗ leichen? Wo war hier das Recht, wo das Unrecht, fragte ich mich mit einer Art von Verzweiflung, und zwar gerade jetzt, wo ich nicht bloß Agneſens Mitteilung und Auffaſſung in der Erinnerung hatte, ſondern auch die⸗ jenige Friſingen's dagegen halten konnte, wo ich die Wahrheit in beiden fand, wenn auch von verſchiedenen Standpunkten— Beide ſtellten ſich ſelbſt und den an⸗ deren hin, ohne Bemäntelung der eigenen Schuld, ohne nicht zu rechtfertigende Anklagen, ſo, wie ſie ihn und ſich ſelbſt und die Verhältniſſe anſahen und anſehen mußten! — Im Sinne und Geiſt der Welt und der nicht blow anberen Fronten erſtrecken; wir zweifeln ſogar nicht daran, aber ſicher iſt, daß ein weſentlicher Teil ſich auf den Balkan bezieht und daß nun tatſächlich dorthin eine Armee entſandt wird, die, mag ſie nun wei⸗ ter in Saloniki oder an der bulgariſchen Küſte zu lan⸗ den ſuchen, beſtimmt iſt, die Verbindung Deutſchlands mit der Türkei zu verhindern und gleichzeitig die noch neutralen Balkanſtaaten vor die Entſcheidung zu ſtellen. Wir ſind zwar feſt davan überzeugt, daß dieſe Expe⸗ dition die für Serbien ja ſowieſo zu ſpät kommt, ihr Ziel, Konſtantinopel, ebenſowenig erreichen wird, wie die von Gallipoli. Wir ſind vor allem davon über⸗ zeugt, daß auch in ihr die Hoffnung auf die Hilfe Grie⸗ chenlands oder Rumäniens, genau ſo wie bei der erſten Landung in Saloniki, wiederum den eigentlichen Kern bildet. Denn aus eigener Kraft iſt der Vierver⸗ band trotz all ſeiner Konferenzen außerſtande, die für ein 1 ſolches Unternehmen hinreichende Menge an Menſchn und Material aufzubringen, will er ſich nicht an an⸗ deren Fronten bedenklich ſchwächen. Aber es kann nicht geleugnet werden, daß in der Tat die Aufrechterhaltung einer ſtrikten Neutralität angeſichts weiterer Uebergriffe des Vierverbandes, zumal für Griechenland, von Tag zu Tag ſchwieriger wird.. Und trotzdem haben wir keinen Grund zur Beſorgnis. Denn wenn auch die einer Blockade bereits ähnliche Behandlung der griechiſchen Schifffahrt durch die Flotte des Vierverbandes dem Lande vorüber⸗ gehende Beſchwerden bereiten muß, ſo wird doch gerade der vermehrte Druck dem griechiſchen Volk nur immer deutlicher vor Augen führen, wie ohnmächtig bei alle⸗ dem der Vierverband aus eigener Kraft auf dem Balkan iſt. Selbſt die noch vorhandene Kammermehrheit, über die Venizelos verfügt, dürfte ſich dieſer Einſicht nicht verſchließen, obwohl ihr gewiſſe Gefühle der Eifer⸗ ſucht gegen ein ſiegreiches Bulgarien nicht fern liegen mögen. Denn an ſich beruht ja auch ihre Anhängerſchaft an den alten Führer mehr auf perſönlichen Empfindungen, als auf grundſätzlicher Einigkeit, und wie ihre ſtetige und zunehmende Verminderung beweiſt, liegt auch ihr letzten Endes doch nur das Heil Griechenlands am Her⸗ zen. Das griechiſche Volk gar darf man mit den Plänen, an denen Venizelos, vielleicht auch nur aus Eigenſinn und Eitelkeit, ſo zähe feſthält, da er ſich nun einmal öffentlich zu ihnen bekennen muß, keinesfalls identifizieren. Es ſpürt am eigenen Leibe, und beſſer als ſeine Parlamentarier, die Segnungen der Gaſtfreundſchaft,, die man ungefragt von ihm bean⸗ ſprucht, und wenn es ſich bewahrheitet, daß die erſte franzöſiſche Expedition von den Bulgaren bereits vernichtend geſchlagen iſt, ſo wird das ſicherlich bei ihm Gefühle auslöſen, die von der berühmten reinſten aller Freuden, der Schadenfreude, nicht allzuweit entfernt iſt. Denn eben das iſt ja auch hier das Entſcheidende: Unſere und unſerer Verbündeten Waffenſiege werden letzten Endes auch bei der Kriſe, in der Griechenland ſich gegenwärtig befindet, ausſchlag⸗ gebend ins Gewicht fallen, und wie Griechenlands Gene⸗ ralſtab nebſt der ganzen Armee ſchon heute über dieſen Punkt denkt, wird dem griechiſchen Volk nicht unbekannt ſein. Mag man alſo in Paris und London die Athener Kriſe als einen, wenn auch unverdienten, erſten Erfolg der großen Wortſiege Briands und Asquiths verbu⸗ chen, wir wollen abwarten, ob es überhaupt auch ein Erfolg iſt. Zur Einnahme von Niſch. In raſchem Zugreifen haben die Bulgaren nun auch die Feſtung Niſch erobert, die bisher als Zen⸗ tralpunkt des ſerbiſchen Widerſtandes galt und gerade in der heutigen Lage der Serben hiefür auserſehen ſchien. Wie wir ſchon neulich erwähnten, lag die Annahme nahe, daß die faſt völlig eingekreiſte ſerbiſche Armee ſchließlich ihre Kräfte in dieſer Feſtung vereinigen und dort noch einen längeren Widerſtand verſuchen würde. Auch diesmal wieder hing alſo alles vom raſchen Zu⸗ 1 8 ab, und die Bulgaren haben darin nicht ge⸗ äumt. Niſch und Pirot galten bisher als die ſtärkſten ſerbiſchen Feſtunaen und wurden nach den vorliegen- ſogenannten, ſondern auch der wirklichen, menſchlichen Geſellſchaft konnte das Urteil über die größere oder r ringere Schuld beider nicht zweifelhaft ſein, und nich! anders mochte es vom Standpunkt der Moral der Fal! ſein. Das wußte und weiß ich ſo gut wie alle. Und den⸗ noch vermochte ich das unglückliche Weib nicht ganz zu verdammen! Es gibt etwas im Menſchen, das hoch über den Regeln und Geſetzen der Geſellſchaft, ja ſelbſt über jener hausbackenen Moral ſteht, das iſt das eigene Menſchenrecht eines jeden, das vielleicht kaum dem Hun⸗ dertſten zum Bewußtſein und nur für den Hundertſten einmal in Frage kommt, aber das ewig und unvergäng⸗ lich in jedem ſchlummert und, wenn es angefochten und verletzt wird, ſich auch im Schwächſten aufbäumt, und ſich ſei es wie es ſei, Geltung verſchaffen muß. Aber freilich, hatte die arme Frau, und mit vollſten⸗ Recht, von ſich behauptet, daß ihr nie das Glück und nie ein Stern gelächelt habe— galt der traurige Spruch von ihm etwa weniger? i Warum mußten dieſe beiden Menſchen zu einander kommen! Was hatte ſie zu einander geführt, in denen auch nicht eine einzige Faſer, nicht ein einziger Zug harmonierte, vielmehr alles ſich ſcharf und ſchroff gegen⸗ überſtand? So hatte ich vor elf Jahren gefragt, und ſo fragte ich heut noch ernſter und trauriger als damals. — Was hatte ihn zu dieſer Wahl vermocht, ja ſie mit jenem Zwang, von dem wir erfuhren, durchführen laſſen.* die den Anſprüchen, welche er in ſeiner Tätigkeit und„ Wirkſamkeit, in ſeiner Lebensanſchauung an die zur Gat⸗ tin und Hausfrau Erkorene erheben mußte, ſo ganz und gar nicht genügen konnte? Agnes brachte ihm nichts von dem, was er verlangen mußte und brauchen konnte, nich Vermögen, nicht Erfahrung und Gewandtheit, nicht Ge ſundheit und Kraft. Sie brachte ihm nur einen vo nehmen Namen, die Schönheit des Leibes und die Ha und Reinheit des Herzens, alles Dinge, auf die er kei; 4 Wert zu legen ſchien, die er ſich wenigſtens nicht nu 8 bar machen mochte. f(Fortſ folgt) 8 1—— 1— Z5%%%ßͤ́ꝙ1'łr den Nachrichten auch beide in den letzten Jahren neu⸗ zeitlich ausgebaut. Die militäriſche Bedeutung von Niſch beruht auf ſeiner Lage am Kreuzungspunkt der wichtig⸗ ſten Verkehrs⸗ und Operationslinien Serbiens, der das ganze Land von Süden nach Norden durchziehenden Mo⸗ ravalinie und der Niſavalinie, in deren Zug die große Verbindungsſtraße und Bahn nach Bulgarien führt. Von Niſch führen Eiſenbahnen über Paracin und Palanca nach Belgrad, über Leskovac⸗Uesküb⸗Veles nach Saloniki und über Pirot nach Sofia und Konſtanti⸗ nopel. Nach Weſten führt eine gute Straße im Tal der Toplica nach Novibazar und Priſtina. So bildet Niſch den Stützpunkt für kriegeriſche Operationen gegen Bulgarien und zugleich die Zentralſtellung für Operatio⸗ nen im Norden und Nordoſten des Landes. ö Die Werke von Niſch beſtehen aus einem Gürtel von 7 Forts und Erdſchanzungen auf den Höhen, die das Becken am Zuſammenfluß der Niſava und Morava um⸗ grenzen. Sie ſind 4—11 Kilometer dem Kernwerk vor⸗ geſchoben. Das Kernwerk ſelhſt hat nur geringen Ver⸗ teidigungswert. Es ſtammt ebenſo wie eine Reihe wei⸗ terer Feldſchanzen vor der Stadt und die äußeren Be⸗ feſtigungen aus dem Jahre 1885; die weſtlichen Forts haben eine gute Wirkung in das Tal der Morava, eben⸗ ſo wie im Oſten das Niſcvatal unter dem Feuer der Werke liegt. Die auf beiden Flußufern anſteigenden Höhen ſind vermutlich in die Verteidigungslinien einbezogen worden. Die alte Balkauſtadt Niſch wurde ſchon von Attila zerſtört und von Kaiſer Juſtinian wieder hergeſtellt. Seit Ende des 12. Jahrhunderts war Niſch bis 1386 in den Händen der Serben, worauf es dann die Türken einnahmen. In der Nähe der Stadt liegt der Berg Winik, wo am 23. September 1689 Markgraf Ludwig von Baden mit 17000 Mann ein türkiſches Heer ſchlug. Auf einer anderen Anhöhe ſteht ein von Milan J. er⸗ richtetes Denkmal an der Stelle, an der die Serben 1809 gegen Napoleon Schanzen errichteten, in denen ſich am 19. Mai Stephan Sindjelitſch mit den ſtürmenden Türken in die Luft ſprengte. Auch im Kriege 1876 ſpielte Niſch eine Rolle in den türkiſchen Operationen. In dem zweiten türkiſch⸗ſerbiſchen Kriege wurde die Stadt dann am 8. September 1877 von den Serben beſetzt. Ein franz. Weltverteilungsplan. Unſere Feinde ſind im Verteilen der Wels micht blöde. Ohne die dazu nötigen Siege abzuwarten, haben uicht nar Privatleute, ſondern auch Miniſter in Frankreich ind England ſeit Kriegsbeginn Bedingungen für den Frie⸗ densſchluß aufgeſtellt, die uns das Gruſeln lehren könn⸗ ten, wenn wir irgendwie dazu neigten. Die inneren Ver⸗ hältuniſſe des Deutſchen Reiches wollten ſie von Grund aus umgeſtalten und bei der Verteilung deutſchen wie öſter⸗ reichiſch⸗ungariſchen Gebietes nahmen ſie nicht die min⸗ deſte Rückſicht auf die Nationalität der Bewohner. Das iſt auch das hervorſſechendſte Kennzeichen eines neuen Weltverteilungsplanes, der in Geſtalt einer Karte von Europa mit ausführlichen Randbemer ungen kürzlich zu Paris herausgegeben worden iſt.„Das künftige Eu⸗ ropa“ lautet die Ueberſchrift und als Herausgeber zeich⸗ net F. Pigeon, Libraire 57, Rue de Richelien Paris. Da reicht das arg verſtümmelte Deutſchland im Oſten nur bis zum Rieſengebirge und zur unteren Oder, im Weſten bis zu einer Linie 100 Kilometer öſtlich vom Rhein; das linke Rheinufer iſt zwiſchen Frankreich und Belgien aufgeteilt. Auf dem rechten Rheinufer liegt eine 100 Kilometer breite neutrale Zone, deren Verwal⸗ tung unter franzöſiſcher Aufſicht ſteht. Es ſind alſo im Oſten wie im Weſten viele Millionen rein deutſcher Bewohner unter fremde Herrſchaft gebracht. Schleswig⸗ Holſtein fällt an Dänemark, der Kaiſer Wilhelm-Kanal iſt neutraliſiert, Deutſch⸗-Tirol wird der Schweiz ge⸗ ſchenkt, anderen neutralen Staaten werden andere Lock⸗ ſpeiſen hingeworfen. Beſonders gut ſollen die Balkan⸗ ſtaaten, vor allem das edle Serbien, bedacht werden, näm⸗ lich nicht nur mit Bosnien und der Herzegowina, ſoweit dadurch nicht der Herr der Schwarzen Beuge erfreut wird, ſondern auch mit dem größten Teil von Alhaujen und einigen der illyriſchen Inſeln und der ganzen dalmati⸗ niſchen Küſte. 1 ö Wie der Bundesgenoſſe Italien ſich zu dieſem Ver⸗ teilungsplan und zu der vorgeſchlagenen Ueberlaſſung Südalbaniens mit Valona an Griechenland ſtellen würde, kann man ſich leicht denken; jedenfalls zeigt es ſich, wel⸗ ches Maß von Hochachtung das Apenninenreich bei ſei⸗ nen franzöſiſchen Vettern genießt. Auch Rußland, dem doch der Beſitz Konſtantinopels das eigentliche Ziel dieſes Krieges iſt, muß es zu denken eben, daß man ihm zwar deutſche Provinzen bis zur der und Galizien zuerkennt— alſo Gebiete, die es ſich alle erſt erobern müßte— daß aber Konſtantinopel und die Dardanellen, die die Franzoſen und Engländer zu erobern gedachten, neutrales Gebiet werden ſollen. Es fehlte nur noch an der betreffenden Stelle der Randbemerkungen der Zuſatz, daß dieſes neutrale Ge⸗ biet unter engliſcher Kontrolle verwaltet werde, wie das neutrale rechte Rheinufer durch Frankreich, um die ruſ⸗ ſiſche Freude ganz voll zu machen. Die von Rußland er⸗ ſtrebte Bukowina ſoll den Rumänen überlaſſen werden. Daß die Niederlande, wie die Karte zeigt, der Schel⸗ demündung und des ganzen Gebietes öſtlich des Rheins verluſtig gehen ſollen, iſt ganz ſelbſtverſtändlich; Strafe muß ſein! Warum haben die Holländer auch nicht von vornherein die Durchfahrt der engliſchen Flotte bei Vliſſingen und die Beſetzung Antwerpens durch die ſchon jahrelang vorher für die Landung in Belgien beſtimmten 150 000 Engländer geſtattet? 8 ef Wenn auf dieſer erſt im Sommer 1915 herausge⸗ gebenen Karte nicht mehr davon die Rede iſt, daß Maze⸗ donien auch nur teilweiſe an Bulgarien abgetreten wer⸗ den ſolle, ſo kann das für die Regierung in Sofia ein Fingerzeig ſein, was es mit den Verſprechungen der Entente über die Uebergabe Mazedoniens nach dem Kriege für eine Bewandtnis gehabt hat. Ein Deutſches Reich gibt es nach der Karte nicht mehr, ſondern ſechs ſelbſtändige deutſche Staaten, von denen Preußen einer der kleinſten iſt, während Hannover und Sachſen mit ſtattlichen Gebieten an der Spitze mar⸗ ſchieren. Die kindiſche Spekulation auf die deutſche Stam⸗ meseiferſucht hat ſich hiernach von den 55 Bayern al- und anderen Stämmen znaemandt. die ſich aller⸗ 2 3 dings ſolche dummen Verdächtigungen ebenſo nachdrück⸗ lich verbitten könnten, wenn ſie es nicht vorzögen, darüber zu lachen. Oeſterreich und Ungarn ſind natürlich getrennt und ſtark verkleinert, Böhmen iſt ein ſelbſtändiger Staat geworden. Dagegen iſt Polen, das auf der Karte bis zur Odermündung und zu den Karpathen reicht, bei Rußland geblieben. Ebenſowenig iſt ſelbſtverſtändlich von einer Befreiung der Ukrainer, der Finnen und gar der der Iren die Rede. Erwähnt ſei noch, daß Deutſchland und Oeſterreich-Ungarn 100 Milliarden Kriegsentſchädi⸗ gung zahlen ſollen. f„„ Eine derartige Kriegsziel-Karte, im Sommer 1915 herausgegeben, will uns zunächſt nur als eine komi⸗ ſche Falſtaffiade erſcheinen. Doch hat ſie auch eine ern⸗ ſtere Seite. Sie zeigt uns und dem Auslande, daß es bei unſeren Feinden zum mindeſten einzelne Kreiſe gibt, die vor den äußerſten Vergewaltigungen Deutſch⸗ lands und Oeſterreich-Ungarns nicht zurückſchrecken wür⸗ den. Ihre Parole iſt:„Wehe dem Beſiegten!“ Vielleicht iſt ihnen inzwiſchen ſchon die Erkenntnis aufgedämmert, wie gefährlich für ſie ſelber dieſe Parole werden könnte. Engliſche Aufſchneidereien! Der Präſident des Handelsminiſteriums in Eng⸗ land, Walter Runciman, hat am 30. Oktober ds. Js. dem Vertreter der„Chicago Daily News“ gegenüber Aeußerungen getan, die von uns nicht unwiderſprochen bleiben dürfen. Es handelt ſich eben um Urteile von höchſter amtlicher Stelle. Man ſollte es kaum glauben, daß ein engliſcher Miniſter zu derartigen falſchen Dar⸗ legungen kommen kann; entweder iſt er, wie wir zu ſeinen Gunſten annehmen wollen, ganz falſch über Deutſchlands wirtſchaftliche Kraft unterrichtet, oder er lügt bewußt. Eines ſo ſchlimm wie das andere. Er behauptet nämlich, Deutſchlands Plan ſei: borgen, bor⸗ gen und borgen! Infolgedeſſen ſei das Endergebnis, daß ſein geſamter Wohlſtand ſchließlich aus Kriegsanleihen beſtünde. Richtig iſt, daß wir durch den Krieg Geld brauchen, aber es iſt immer flüſſig gemacht worden und nicht wie Runciman darſtellt, durch künſtliche Mittel, ſondern durch Bezahlung aus Einkommen und Vermögen. Weder von der Regierung noch von den Großbanken wurde auch nur der geringſte Druck bei allen drei Aus⸗ gaben gemacht, um Zeichnungen zu Stande zu bringen. Alles geſchah freiwillig und iſt in der Hauptſache aus eigenen Mitteln bezahlt worden. Merkwürdig iſt, daß man ſich in den Bankkontors der kleineren Bankiers mit der Sorge beſchäftigt, wie wir die bezahlten Anleihe⸗ ſcheine am beſten aufbewahren, da die Reichsbank auf Abhebung der Stücke bedacht iſt! Wir haben jetzt ca. 16 Monate Krieg und etwa 25 Milliarden Mk. An⸗ leihen aufgenommen. Der Krieg koſtet uns derzeit höch⸗ ſtens ca. 2 Milliarden für den Monat. Nehmen wir an, daß er noch ein ganzes Jahr dauert,(wahrſcheinlich geht er aber dank unſerer Erfolge früher aus) ſo wä⸗ ren vermutlich abermals 25 Milliarden Mk. erforder⸗ lich. Selbſtverſtändlich iſt dies eine ungeheure Summe, aber wir brauchen uns darüber nicht die geringſte Sorge zu machen. Deutſchlands Nationalvermögen iſt min⸗ deſtens auf 400 Milliarden Mk. zu ſchätzen, davon ſicher die Hälfte in mobilen Werten. Mit anderen Worten: wir ſind in der Lage, ſelbſt bei vorſichtigſter Beleihung gut noch rund 100—150 Milliarden aus eigenen Mitteln aufzu⸗ treiben, ohne irgend ein„künſtliches Mittel“ anwenden zu müſſen. Alſo rund 6 Jahre wären wir in der Lage, den Krieg zu führen, ohne da ßer an finanzieller Schwäche uns zu Opfern nötigte! Käme es ſoweit, dann wäre England ſicher viel früher mit ſeinem Gelde zu Ende, da es nicht nur für ſich, ſondern auch für Frankreich, Ruß⸗ land, Italien, Serbien uff.„borgen, borgen und borgen“ muß. Wir wollen gar nicht davon reden, daß bei uns alles Geld im Lande bleibt, während Englands Gold fortgeſetz in großem Umfange und auf Nimmerwiederſehen nach Amerika für Munition uff. abfließt. Der beſte Beweis für unſer gutes Geld⸗Rüſtzeug beſteht darin, daß unſere deutſchen Kriegsanleihen ſämtlich ſeit ihrem Erſcheinen höher ſtehen, als ſie bei der Zeichnung erwor⸗ ben wurden, während die engliſchen Anleihen ſofort ſtark ſanken. Hätten wir künſtliche Mittel in Anwendung ge⸗ bracht, ſo wäre der Preis der Kriegsanleihe ſcharf ge⸗ ſunken. Dieſe einfache Logik ſollte auch ein verbiſ⸗ ſener Gegner einſehen. Wie wir unſere Anleihen ſ. 3. heimbezahlen werden, das werden wir beim Friedens- ſchluſſe unſeren Gegnern ſagen. Hier genügt uns das Wort Dr. Helfferichs im Reichstage:„Uns iſt darum nicht bange.“ Auf alle Fälle wird ſich Herr Runeiman in ſeiner ſtillen Amtsſtube den Kopf darüber verbrechen müſſen, wie er Geld ſchafft, an die Heimzahlung wird er dabei wohl kaum denken. Wenn er aber im Vergleiche mit Deutſchland die finanziellen Verhältniſſe Englands als beſſere hinſtellt, ſo begreifen wir dies, wiſſen aber ae dies nur die allbekannte engliſche Aufſchnei⸗ erei iſt! Lokales. Seckenheim, den 9. November 1915. Baden. () Karlsruhe, 8. Nov. Prinz Max von Baden iſt 5 1 vormittag 9.25 Uhr von Karlsruhe kom⸗ mend in Berlin auf dem Anhalter Bahnhof eingetroffen. ( Karlsruhe, 8. Nov. Das Miniſterium des In⸗ nern hat der Ortsgruppe München des Schutzverbandes deutſcher Schriftſteller, dem Münchener Journaliſten⸗ und Schriftſtellerverein und dem Verein Münchener Berufs⸗ journaliſten die Erlaubnis zum Vertrieb von Loſen in Baden erteilt. C 5 — Karlsruhe, 8 Nov. Die Badiſche Landwirk⸗ ſchafrsrammer hielt dieſer Tage eine Vorſtandsſitzung ab, in der eine Reihe wichtiger Beſchlüſſe gefaßt wur⸗ de. So ſchloß ſich die Landwirtſchaftskammer dem Ge⸗ ſuche der Rheiniſchen Landwirtſchaftskammer auf Ein⸗ führung ausreichender Schutzzölle auf ausländiſche Gerb⸗ ſtoffe an. Der Vorſtand hielt es im Intereſſe der ba⸗ diſchen Schälwaldbeſitzer für geboten, einen ſolchen An⸗ trag bei der Reichsregierung zu unterſtützen. Auf eine Anfrage des Vertreters der Regierung erklärte es der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer nicht für zweckmä⸗ ßig, vorläufig eine Ausdehnung des Hanfbaues zu emp⸗ fehlen, da der Hanf erſt im April bis Mai angeſät wird und zunächſt abzuwarten ſei, ob ſich Käufer finden, die die Abnahme des Hanfes zu lohnenden Preiſen zuſichern. Der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer genehmigte die Abhaltung von Obſtmärkten in Heidelberg, Mannheim. (Karlsruhe, 8. Nov. Als am Freitag Abend eine 56 Jahre alte, hier wohnhafte Witwe bei der Gre⸗ nadierkaſerne aus einem Straßenbahnwagen ſteigen woll⸗ te, fuhr der Wagen plötzlich an. Hierdurch ſtürzte die Frau vom Trittbrett ab und zog ſich eine Beinverletzung zu, welche ihre Aufnahme ins ſtädtiſche Krankenhaus erforderlich machte.— Auch neuerdings mehren ſich wie⸗ der die Diebſtähle von Türklinken aus Meſſing in hieſi⸗ ger Stadt. Da dieſe Türklinken erfahrungsgemäß von Schülern ausgeführt zu werden pflegen, welche die Klin⸗ ken an hieſige Althändler abſetzen, wird vor dem An⸗ kauf dringend gewarnt. i () Heidelberg, 8. Nov. Wiederum hat der Krieg ein neues Opfer aus den Reihen der deutſchen Kunſt⸗ forſcher gefordert. Es iſt dies Dr. Hermann Brandt, der am 25. September in Gefangenſchaft geraten und bald darauf ſeinen Verwundungen erlegen iſt. Brandt war am 1. November 1887 zu Heidelberg geboren und hatte ſeine kunſtwiſſenſchaftliche Ausbildung bei den Pro⸗ feſſoren Clemen, Wölfflin und Thode in Bonn, Mün⸗ chen und Heidelberg erhalten. Die Doktorwürde errang er im November 1910 mit einer Diſſertation über die An⸗ fänge der deutſchen Landſchaftsmalerei im 14. und 15. Jahrhundert. Durch ſein frühes Scheiden iſt Brandt einer ausſichtsvollen wiſſenſchaftlichen Zukunft und einer erfolgreichen Tätigkeit entriſſen worden. 5 (Wiesloch, 8. Nov. Poſtſekretär Raupp, der ſeik 28 Jahren hier tätig iſt, konnte in den letzten Tagen ſein 40jähriges Dienſtjubiläum feiern.. c Konſtanz, 8. Nov. Das Bezirksamt hak den 8 für die Stadt Konſtanz auf 24 Pfg. feſt⸗ geſetzt. i 5. J Waldshut, 8. Nov. Im Alter von 80 Jah⸗ ren iſt hier der im Ruheſtand lebende Hauptlehrer a. D. Karl Joſeph Wagner geſtorben. 8* Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Ose Ful Tse leg bBrosse Badische Mohifatigkeits Geld-Lotterie für unsere Kriegs- Invaliden sowie bedürftige Witwen? 8 und Waisen N Ziehung garantiert. 12. Novem. 3328 Geldgew. u. 1 Prämie bar Geld. Wsche weiche ein in Henkels Bleich Coda. 5 32 000 Mk. 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Nav. abends ½9 Uhr im Gaſthaus zum„gold. Hirſch“ Beſprechung Auch diejenigen Mitglieder die ſeither die Turnſtun⸗ den nicht beſucht haben werden gebeten zu erſcheinen. 5 Die Leitung. Cb. Kirchenchor. Heute ½9 Uhr 0 robe für die Jamen. 9 Turn-Jerein Seckenheim E. 0. Aufforderung! Immer ernſter wird die Zeit, größer die Pflicht, für die ſichere Geſtaltung der Zukunft unſeres Volkes. Die Sicherung der Erfolge unſerer Heere erfordert bis in die fernſte Zukunft hinein, weitgehendſte Wehrhaftmahnung der heranwachſenden Generation. Es iſt daher nicht nur allgemeine Staatspflicht, ſondern auch ein Akt der Dank⸗ barkeit gegenüber den gefallenen Helden, daß unſere Jugend durch frühzeitige, r gelmäßige und planmäßige Pflege der Leibesübung, es als ihre Ehre anſieht, die vollkommendſte Wehrtüchtigkeit zu erwerben. ir fordern deshalb nicht nur unſere Turner und Zöglinge, ſondern auch die übrige hieſige Jugend, ſoweit ſie noch keine Leibesübung betreibt, auf, ab nächſten Dienstag, den 9. d. Mts., abends ½9 Uhr, die Uebungsſtunden unſeres Vereins im Saale des Zähringer Hofes zu beſuchen. Weder Beruf, noch ſonſtige Stellung im Leben, darf jitzt noch ein einziges Abhalten davon, gemeinſam mit den übrigen deutſchen Volksgenoſſen ſeine Pflicht zu tun. Alle laden wir daher freundlichſt ein und bitten Eltern und Erzieher, mit uns, zur Erreichung eines Erfolges der dem ferneren Wohle unſerer Nation gilt, zuſammen zu arbeiten. Alle ſind willkommen! Alle mogen kommen! Alles für unſeres Volkes Zukunft! 8 Tüchtige Mädchen gesucht nicht unter 16 Jahren und 2 Furſchen für dauernde eſchäftigung. Mannheimer Eierteigwarenfabrik Hermann Sdencker. Ji Unsere in Jolde stehenden rungen empfehle bei billigen Preiſen Hemden in Trikot u. Flanell Fusslappen beſte Qualitäten und Leibbinden tadelloſe Verarbeitung. Ropfschützer Unterhosen Unterjacken Taschentücher Socken Hosenträger Aniewärmer 1 Handschuhe Gestiickte Milſtärwesten in allen Preislagen. Emil Werber Nachfolger Inh. Riehard Rall. 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Die von den Landwirten zum Verkauf an den Kom⸗ munalverband zur Verfügung geſtellten Getreidemengen entſprechen keineswegs den zur Deckung des Mehlbedarfs erforderlichen Vorräten, ſodaß in den Mehllieferungen immer wieder Stockungen entſtehen, die von Bäckern und Verbrauchern nachteilig empfunden werden. Die Land⸗ wirte werden deshalb wiederholt aufgefordert, ſoweit noch nicht geſchehen, unverzüglich auszudreſchen und ihre Ge⸗ treidevorräte nach Abzug ihres geſetzlichen Bedarfsanteils (10 kg. im Monat für jeden Hausangehörigen) dem mit dem Aufkauf betrauten Unterkommiſſtonär zur Verfügung zu ſtellen. Die Bezahlung wird ſofort nach der Abliefe⸗ rung erfolgen. Falls dieſer Aufforderung nicht Folge geleiſtet wird, ſteht ſich die zuſtändige Behörde genötigt, den Ausdruſch owie die Enteignung ſämtlicher Getreidevorräte anzu⸗ ordnen, wobei als Uebernahmepreis ein unter dem Höchſt⸗ preis liegender Preis feſtgeſetzt werden wird. Außerdem wird denjenigen Landwirten, die ihre Getreidevorräte ohne Wir empfehlen sehr preiswert: U Koch. gung gemäß 8 58 Abſ. 2 der Bundesratsverordnung vom 28. Juni 1915 entzogen werden. Mannheim, 26. Oktober 1915. Großh. Bad. gezirksamt Abt. 1 gez. Strauß. Vorſtehendes wird mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß für hier Herr Peter Huber zum Unterkommiſſionär beſtellt iſt. Seckenheim, den 27. Oktober 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. SAelanntmachung. Gefangenenfürſorge betr. Wir erſuchen die hieſige Einwohnerſchaft falls Kriegs⸗ teilnehmer in Gefangenſchaft geraten, dies ſofort unter Angabe der Feld⸗ und Gefangenenadreſſe auf dem Rat⸗ haus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Seckenheim, den 28. Auguſt 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Georg Zimmermann, Hildastr. 68. EEC AATVTVTbTbTbTbTbTbTTTbTTTTTTTTT Koch. sind 58 haben bei triftigen Grund zurückhalten, das Recht der Selbſtverſo⸗