Kriegsmaterial auf ungeheure Schwierigkeiten. 9— VW R e. dͤectenheimes Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 40 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Grie S e Kriegschronik 1914—— . S 23. November: Ein engliſches Geſchwader ſucht in den Kampf bei Nieuport einzugreifen, wird aber durch un⸗ ſere Artillerie vertrieben. — Bei der Eroberung des Ortes Piliza machen die Oeſterreicher 2400 Gefangene.. — Bulaarien het ein Ul imatum an Serbien wegen Ueber⸗ laſſung Mazedoniens gerichtet. — Die ſchwezeriſche Regierung protestiert bei der bei iſchen ——— — —— und fran ö fen Re ierung wegen Verletzung der ſchwei⸗ zeriſchen Neutr⸗litüt durch das Ueberfliezen der Schweiz durch engliſche Flieger. 5 22. November: In Ruſſiſch⸗Polen machten die K. und K. Truppen bisher 15000 Gefangene. — In den Karpathen und weſtlich des Dunajee ſind größere Kümpfe im Gange. — Die tüurkiſchen Truppen kommen am Suezkanal au. — Im Reichstagsgebäude zu Berlin findet eine Gedächtnis⸗ feier für die Kriegsgefallenen in Anweſenheit der Kaiſerin und der Kronprinzeſſin ſtatt. SSS S Der Weltkrieg. Zur Kriegslage. Die endgültige Entſcheidung des Feldzu⸗ ges gegen die Serben iſt in unmittelbare Nähe ge⸗ rückt. Von drei Seiten drangen die Truppen der Ver⸗ bündeten gegen die befeſtigte Stadt Novipaſar heran und ſetzten ſich in deren Beſitz. Jene Streitkräfte, die im Ibartal den Ort Dren erreichten, können in kür⸗ zeſter Zeit die am Ibarknie am Nordweſtende des Am⸗ ſelfeldes gelegene Stadt Mitrowitza beſetzen, die nur etwa 25 Kilometer von Dren entfernt iſt. Auch gegen Priſchtina ſchieben ſich die verbündeten Kräfte von Norden, Oſten und Süden unaufhaltſam heran und ſind überall ſchon auf einen ſtarken Tagmarſch an dieſen letzten wichtigen Punkt herangekommen. Ein Abzug der aus Altſerbien vertriebenen ſerbiſchen Armeen nach Mazedonien iſt ebenſo wie die Ausſicht auf eine Verbindung mit den Ententetruppen ſchon ausgeſchloſſen. Wie lange der Weg in das Me⸗ tojabecken nach Ipek und Djakova noch frei bleibt, läßt ſich wohl noch nicht beurteilen. Doch bei der bewun⸗ dernswerten Energie der bulgariſchen Offenſive von Sü⸗ den her dürfte derſelbe nicht mehr lange geöffnet bleiben. Einzelnen Teilen des ſerbiſchen Heeres gelang es wohl, nach Montenegro zu entkommen„Doch leiden ſie dort, wie aus Ausſagen von Ueberläufern, die ſich unſeren Truppen ergeben, hervorgeht, unter ganz beſonderen Ver⸗ pflegungsſchwierigkeiten. Auf den in ſchlechteſter Ver⸗ faſſung befindlichen Wegen kommen dort bei der un⸗ 18 dee Jahreszeit keinerlei Fuhrwerke mehr fort. In⸗ olgedeſſen ſtoßen alle Nachſchübe von Verpflegungs⸗ 11 Die au montenegriniſches Gebiet übergetretenen Serben flüchten nach allen Richtungen vor dem ihnen dort drohenden Hungertod. Unſere im Sandſchak unaufhaltſam vor⸗ wärtsſchreitenden Truppen bedrohen nun auch die wenigen nach Montenegro und Nordalbanien führenden Kommuni⸗ kationen. Die Anzahl der ſerbiſchen Gefangenen wächſt. So wurden geſtern wieder 2600 Serben gefangen. Erfreulich iſt auch die Beute von Novipaſar, 50 große Mörſer und 8 Geſchütze in die Hände der Sie⸗ ger fielen. Es mehren ſich die Zeichen der Auflöſung der ſerbiſchen Armee. der Alliierten auf dem Balkan eine höchſt bedenk⸗ liche geworden. Griechenland hat ſich entſchieden, die eventuell auf ſein Gebiet übertretenden ſerbiſchen Truppen zu entwaffnen und ſtrengſte Neutralität zu wah⸗ ren. Allerdings ſteht auch den außer dem Raume von Monaſtir das bereits von bulgariſchen Vortruppen. erreicht ſein ſoll, zurückgehenden ſerbiſchen Streitkräf⸗ ten noch der Weg über Ochrida und Struga, ſowie jener nach Korca nach Südalbanien offen. Aber alles, was von Monaſtir nach Süden zurückgeht, kann ſich nur auf griechiſches Gebiet retten. Wie ſich der Vierverband zu der erwähnten Entſcheidung Griechenlands verhalten wird, löſt nun die größte Spannung aus. Unermüdlich ſchicken Frugoni und der Herzog von Ao ſta, die Höchſtkommandierenden der italieniſchen 2. und 3. Armee ihre Mafſen gegen die öſterreichiſchen Stel⸗ lungen am Iſonzo. Vom Brückenkopf von Tolmein bis zur Hochfläche von Doberdo hat wieder die Schlacht Gräben einzudringen. Nun iſt auch die Lage Anzeiger, ves heimer Anzeiger, Necharhauſer Zeitung, Goinger Zeitung. Hmtsblaiff der Bürgermgisferämfer Seckenheim, Aloesheim, Nearhansen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. . Ä,C⁵ꝙ&gs«.. e Seckenheim, Dienstag, den 23. Nouember 1915. e ee eee eee e ee e eee weſtere Zurrückdrängung de chenland bleibt fest. gewütet. Besonders ſtark waren die Angriffe auf San Martino und den Monte San Michele. In erbitterten, Nahkämpfen ſind die in mehrfachen Linien anſtürmenden Italiener zurückgeſchlagen worden. Trotz des naſſen Schneewetters, das die militäriſchen Operationen natur⸗ gemäß erſchwert, hat der Kampf nicht nachgelaſſen. Schon hat im ſüdlichen Karſt die Bora ihren Einzug gehalten, jener ſtürmiſche, trockene Nordoſtwind, der im Winter über die iſtriſche Küſte bis egen Görz hinfegt. Da iſt ſchon zu fleißiger Frieden arent keine Mögglichkeit mehr geboten. Um ſo weniger wird er den Kämpfern Gele⸗ genheit geben, ihren Mut zu zeigen. Ein neuer Herrſcher wird da unten alſo bald für einige Zeit Ruhe ge⸗ bieten. Bei Zagora, der nordweſtlichen Verteidigungs⸗ ſtellung des Görzer Brückenkopfes, gelang es dem Fein⸗ de, in der Nähe der Straßenſperre in die öſterreichiſchen Ein ſofort unternommener Ge⸗ genangriff trieb die Italiener wieder zurück. Der neue Kampftag hat Cadorna wiederum nichts eingebracht; die öſterreichiſche Kampflinie iſt nach wie vor in den Hän⸗ den der Verteidiger. Oeſterreichiſche Flieger haben die italieniſchen Städte Verona, Vicenza, Triceſimo, Udine und Pewignauo mit Erfolg mit Bomben belegt. Der italieniſche Heeresbericht 905 den Luftangriff im großen und ganzen zu. Die Ereigniſſe im Weſten. Ratſchläge für die engl. Kriegsführung. WTB. London, 22. Nov. Der militäriſche Korre⸗ ſpondent der„Times“ fordert, daß der neue Kriegsrat der Alliierten die Zahl und Beſchaffenheit der notwendigen Truppen feſtſtelle, da jetzt keine Entſ uldigung mehr für Trugſchlüſſe über die Stärke des Feindes beſtehen. Die alliierten Regierungen müßten über die Verteilung der militäriſchen, maritimen und finanziellen Laſten ent⸗ ſcheiden. Dieſe Feſtſtellung gebe erſt die Grundlage, um die engliſche Werbefrage zu beurteilen. Eine andere nötige Entſcheidung ſei, an welcher Front die Alliierten ſich of⸗ ſenſiv, an welcher ſie ſich defenſiv verhalten ſollen. Der Verfaſſer verlangt, daß die Nation die Wahrheit ken⸗ nen lerne. Er bemängelt, daß, während das Ergebnis des Werbefeldzugs des Lords Derby früheſtens am 11. Dezember bekannt ſein werde, das Parlament in die Fe⸗ rien gehen werde und erſt im Februar ſich wieder ver⸗ ſammeln ſolle. Ein etwaiges Wehrpflichtgeſetz könne da⸗ her erſt im März eingebracht werden und auf Grund des neuen Geſetzes ausgehobene Truppen könnten den den Feldzug 1916 nicht mehr beeinfluſſen. Der Minenkrieg. WTB London, 22 Nov. Der amerikaniſche Scho⸗ ner Kelen W. Martin und der griechiſche Dampfer Atha⸗ mas ſind auf Minen geraten und in die Temſe ge⸗ ſchleppt worden. Der norwegiſche Dampfer San Mi⸗ geul iſt am Donnerstag geſunken. Die Mannſchaft iſt eee Freie Erfindung. WTB. Berlin, 22. Nov. Die norwegiſche Zei⸗ tung„Tidens Tegn“ vom 19 Nov. verbreitet die Nach⸗ richt, daß, engliſchen Mitteilungen zufolge, in den letz⸗ ten Tagen 12 deutſche Unterſeeboote von eng⸗ liſchen Kriegsſchiffen auf der Strecke Galloper— Flamborough— Head eingebracht worden ſei⸗ en.(Wie das WTB. von zuſtändiger Stelle erfährt, beruhen dieſe Angaben auf freier Erfindung. Die Red.) Die Lage im Oſten. WB Wien, 22. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 22. November 1915, mittags: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Nichts Neues. Ein engl. Konteradmiral der ruſſ. Schwarz⸗ Meer⸗Flotte zugeteilt. WTB. London, 22. Nov. Archibald Hurd teilt dem„Daily Telegraph“ mit, daß der britiſche Konter⸗ admiral Phillimore der ruſſiſchen Schwarz⸗Meer⸗ Flotte zugeteilt worden iſt. Der Krieg mit Serbien. WTB. Wien, 22. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 22. November 1915, mittags: Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Die im Gebiet von Cajniee kämpfenden K. und K. Truppen war⸗ fen die Montenegriner aus ihren Stellungen am Nord⸗ hange des Goles-Berges. Nordöſtlich von Gorazde ſind Gefechte im Gange. Eine öſterreichiſch-ungariſche Gruppe aus Nova Varos nähert ſich Priiepolje. In No⸗ Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. 9 Fernſprechanſchluß Nr. 16. a EE Ahrgang vipazar erbeutete die Armee des Generals von Kö⸗ veß 50 Mörſer, 8 Feldgeſchütze, 4 Millionen Gewehr⸗ patronen und viel Kriegsgerät. Der noch öſtlich der Stadt verbliebene Feind wurde von deutſchen Truppen vertrieben, in deren Hand er 300 Gefangene zurück ließ. Die im Ibar⸗Tale vordringende öſterreichiſch⸗ungariſche Kolonne erſtürmte geſtern tagsüber, 20 Klometer nördlich von Mitrovitza drei hintereinanderliegende ſerbiſche Stellungen. In der Dunkelheit bemächtigten ſie ſich durch Ueberfall noch einer vierten, wobei 200 Gefangene ein⸗ gebracht und 6 Geſchütze, 4 Maſchinengewehre, eine Mu⸗ nitionskolonne und zahlreiche Pferde erbeutet wurden. Die Armee des Generals von Gallwitz nahm in er⸗ folgreichen Kämpfen ſüdlich des Prepolac-Sattels 1800 Serben gefangen. Oeſtlich und füdöſtlich von Priſtina gewinnt der Angriff der erſten bulgariſchen Armee trotz zäheſten ſerbiſchen Widerſtands ſtetig an Raum. Die ſerbiſche Regierung ſucht Zuflucht in Albanien. WTB. London, 22. Nov.„Daily Chronicle“ mel⸗ det aus Athen: Die ſerbiſche Regierung gab die Stadt Mitrovica auf. Sie begab ſich nach Süden in der Richtung von Dibra. Sie wird vielleicht Zu- flucht in Albanien ſuchen. „Ein Serbien gibt es nicht mehr.“ WTB. Soſia, 22. Nov.(Bulg. Telegr. Ag.)„Echo de Bulgarie“ gibt einen Aufſatz des ehemaligen franzöſi⸗ ſchen Antimilitariſten Herve wieder, der die Entthro⸗ nung des Königs Konſtantin oder die Wiedereinſchif⸗ fung der Truppen der Alliierten fordert und bemerkt da⸗ zu: König Konſtantin iſt nicht zu entthronen. Griechen⸗ land iſt nicht Tunis oder Marokko, Dahomey oder Mada⸗ gascar. König Konſtantin iſt nicht ein kaum bekannter Fürſt, der von der Gnade von Paris oder London lebt, ſondern im Gegenteil ein Herrſcher, der durch den Willen des griechiſchen Volkes regiert und von ſeiner Anhänglichkeit umgeben iſt. Unter dieſen Um⸗ ſtänden bleibt den in Mazedonien gelandeten Fran⸗ zoſen nichts anderes übrig, als ſich wieder einzu⸗ ſchiffen und ſich aus Caloniti zu trollen, wie Herve ſagt. Die franzöſiſchen Soldaten, die das Feuer der Bulgaren bei Krivolac und an der Cerna zu füh⸗ len bekamen, haben dieſe Wahrheit begriffen und fragen ſich verblüfft: Warum ſchlagen wir uns mit den Bal⸗ garen? Und in der Tat, um welcher Unternehmung willen hat denn die Regierung der dritten Republik den General Sarrail nach Mazedonien entſandt? Ein Serbien gibt es nicht mehr. In einigen Tagen wird die bulgariſche Armee des hartnäckigen Gegners entledigt ſein und, durch ihre mächtigen Verbündeten ver⸗ ſtärkt, von den Eindringlingen Rechenſchaft fordern, die ihren Fuß auf den geheiligten Boden Mazedoniens geſetzt haben. Mit der Todesverachtung, die unſere Regimenter beſeelt, und die die Bewunderung unſerer Gegner erweckt, werden wir die Eindringlinge endgiltig zerſchmettern. Dann werden ſich die Ueberlebenden dieſer ſich än dli⸗ chen und unſinnigen Expedition an ihre Regie⸗ rungen wenden und ſie fragen können: Warum habt ihr uns in den ſicheren und zweckloſen Tod ge⸗ ſandt? 6 Der bulgariſche Bericht. WTB. Sofia, 22. Nov. Amtlicher Bericht vom 18. November:: Die Operationen entwickeln ſich gün⸗ ſtig für uns auf der ganzen Front. Wir haben noch 1200 Serben gefangen genommen. 5 WTB. Sofia, 22. Nov. Amtlicher Bericht vom 19. November: Die Offenſive geht energiſch vorwärts. Nach erbitterten Kämpfen haben ſich unſere Armeen Priſtina von Norden und von Oſten genähert. Wir haben noch 1800 Mann gefangen genommen und dazu eine halbe Schwadron Kavallerie. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 22. Nov. Amtlich wird verlautbart vom 22. November 1915, mittags: a Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Die Ita⸗ liener ſetzten den Angriff auf den ganzen Görzer Brückenkopf ebenſo hartnäckig, wie erfolglos fort. Beſonders erbittert war der Kampf im Abſchnitt von Oslavija, wo die bewährte dalmatiniſche Landwehr, unterſtützt durch das tapfere Krainer Infanterieregiment Nr. 17, den vorgeſtern noch in Feindeshand gebliebenen Teil unſerer Stellung vollſtändig zurückerober⸗ te. Der Südteil der Podgora wurde fünfmal ange⸗ griffen. Die verzweifelten Vorſtöße der Italiener brachen ieduch. teils im Feuer, teils in Handaranatenkämpfen zu ſammen. Im Abſchnitt der Hochfläche von Doberdo waren die Anſtrengungen des Feindes hauptſächlich gegen den Raum von San Martino gerichtet. Nach ſtarker Artillerievorbereitung vermochten die Italiener hier in unſere Kampffront einzudringen. Ein nächtlicher Ge⸗ genangriff brachte aber das Verlorene bis auf ein kleines, vorſpringendes Grabenſtück wieder in unſeren Beſitz. Nördlich des Brückenkopfes von Görz überſchritten ſchwächere feindliche Kräfte ſüdlich Zagora den Iſonzo. Abends war aber das linke Flußufer von dieſen Ita⸗ lienern wieder geſäubert. An der Tiroler Front hat es der Gegner in letzter Zeit auf den Col di Lana be⸗ ſonders abgeſehen, wohl, um ſeinen zahlreichen Veröf⸗ fentlichunegn über Erfolge in dieſem Gebiete gerecht zu werden. Das italieniſche ſchwere Geſchützfeuer war hier geſtern heftiger denn je; drei Angriffe auf die Bergſpitze wurden abgewieſen. a Auch Italien will keinen Sonderfrieden ſchließen. WTB London, 22. Nov. Das Reuterſche Bureau meldet aus Paris: Aus Rom wird telegraphiert, daß Italien dem Abkommen, keinen Sonderfrieden zu ſchließen, beigetreten ſei. Der lürkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 22. Nov. Amtlicher Be⸗ richt. Auf der Dardanellenfront Artilleriekampf. Bei Seddul Bahr heſtiger Kampf mit Bomben. Auf den übrigen Fronten nichts, abgeſehen von Plänkeleien. Eine türkiſche Sanitätskommiſſion auf dem Wege nach Berlin. WTB. Soſia, 22. Nov.(Bulg. Tel. Ag.) Eine türkiſche Sanitätskommiſſion mit Senator Fuad Pa⸗ ſcha an der Spitze iſt auf dem Wege nach Berlin geſtern nacht in Sofia eingetroffen. Die Balkanlage. Keine Veränderung in der Lage Griechenlands eingetreten. WTB. Athen, 22. Nov.(Reuter.) Ueber die Un⸗ terredung Kitcheners mit dem König und den Mi⸗ niſtern wird ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. Es iſt aber offenbar keine Veränderung in der Lage eingetreten. Die Regierung erklärt ſich nach wie vor bereit, die Forderungen der Enkente im weiteſten Sinne zu erfüllen, ſoweit Griechenlands Beziehungen zu den anderen kriegführenden Mächten nicht ernſtlich leiden. Der Erfolg Kitcheners in Athen. WTB. Amſterdam, 22. Nov. Einem hieſigen Batt fuel meldet der Korreſpondent der„Times“: Die nterredungen Lord Kitcheners mit dem König von Griechenland und dem Miniſterpräſidenten ließen dia Ausſichten auf eine glückliche Löſung der Frage, wie die Truppen der Alliierten zu behandeln ſeien, wenn ſie auf riechiſches Gebiet kämen, günſtiger erſcheinen. Der eſuch Kitcheners in Athen kam ganz unerwartet. Kit⸗ chener wurde vom britiſchen Regierungskommiſſar in Aegypten, Sir Henry Mac Mahon, dem Kommandauten der britiſchen Truppen in Aegypten, Maxwell, dem Gene⸗ ral Horne und dem Oberſt Fitzgerald begleitet. Die griechiſche Regierung hatte Kitchener zwei hohe Offi⸗ ziere beigegeben. Der britiſche Geſandte gab geſtern in der britiſchen Geſandtſchaft zu Ehren Kitcheners ein Frühſtück, bei dem auch der Chef des griechiſchen Gene⸗ ralſtabs anweſend war. Nachher fand ein Empfang ſtatt. — Der Pariſer Korreſpondent der„Times“ erfährt, daß für den Kriegsrat der Alliierten in Paris auch ſchon ein ruſſiſcher Vertreter ernannt worden ſein. Formelle Zuſicherungen Griechenlands an den Vierverband? i WTB. Athen, 22. Nov. Geſtern nachmittag hatte Kitchener nach dem Beſuche des Miniſterpräſidenten bei dem engliſchen Geſandten auf der engliſchen Geſandtſchaft eine zweiſtündige Beſprechung mit General Dusmanis und Oberſt Metaxas, dem erſten und dem zweiten Ge⸗ neralſtabschef der griechiſchen Armee. Politiſche Kreiſe leaen der Beſprechuna. der auch die hohen enaliſchen ——“ß. 7277TFTTTTTTTTTTT Die Tugend großer Seelen iſt Gerechtigkeit A. v. Plalen. Weder Glück noch Stern. Eine Geſchichte von Edmund Hoefer. 9 Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Da unterſuchte er mit der ruhigſten Sorgfalt Sattel und Zaumzeug, ſo daß ich dachte, wir kämen niemals davon, und dann endlich ging's hinauf und langſam aus dem Tor und kaum raſcher den Berg hinab. Gerade zu dieſer Zeit drang das Pfeifen der Lokomotive, die den Zug nicht fern von der Station und Friſingen um ein gut Stück näher durch einen kleinen Tunnel führte, zu uns durch das graue Nebelrieſeln herüber. Die Zeit ſtimmte. Es mochte kaum mehr als eine Viertelſtunde ſeit Alfreds Flucht vergangen ſein. Da fuhren ſie hin!— Und wir hier!— Und die böſen Wege vor uns!— Und, ob's auch die rechte Stunde nicht war, der graue Himmel und die dicke Luft umgaben uns ſchon jetzt mit raſch zunehmender Dämme⸗ rung. Ich hielt es nicht länger aus und trieb mein Pferd an. Aber im nächſten Augenblick war er ſchon an meiner Seite und ſagte, die Hand an die Zügel legend, wieder einmal mit der überraſchenden kalten Ruhe:„Ge⸗ duld! Sparen Sie, Doktor, ſparen Sie! Die Eile nützt uns hier nichts, ſondern die Sicherheit. Es kommt ein bös Stück Weges und ein dunkler Abend— ſo ſchnell habe ich's nicht gefürchtet. Allein das hilft nun nicht. Wir müſſen aber nur noch beſſer auf die Beine unſerer Pferde achten, daß ſie uns hernach nicht im Stich laſſen. Geduld, ſage ich! Und damit wir beide Unterhaltung haben, erzählen Sie mir ein wenig von der Wiederkehr der— Seligen. Ich bin neugierig.“ Sein Geſicht konnte ich vor dem Kragen des Pelzes den er aufgeſchlagen hatte, nicht ſehen, aber der Ton ſeiner Worte und dieſe ſelbſt ſagten mir genug, um mich im erſten Moment vor einer ſolchen Mitteiluna zu dieſer Stunde und Offiziere, die zu Kitcheners Gefolge gehören, beiwohnten, große Bedeutung bei. Das Regierungsblatt„Em⸗ bros“ verſichert, der König und die Regierung hätten geſtern Kitchener formelle Zuſicherungen gege⸗ ben, daß Griechenland in keinem Falle feindſelige Maß⸗ nahmen gegen die Verbündeten des Vierverbandes ergrei⸗ ſen würde, und daß für die gegenwärtige Meinungsver⸗ ſchiedenheit eine verſöhnliche Löſung gefunden werden würde. 8 Schikanierung der griech. Schiffahrt. WTB. London, 22. Nov. Die„Times“ meldet aus Athen: Die Schiffe der Alliiertenflotte unterzogen alle griechiſchen Dampfer im Aegäiſchen Meer und im Mittelmeer einer ſtrengen Unterſuchung. Italiens Intereſſen auf dem Balkan. WTB. Palermo, 22. Nov. Die„Agenzia Ste⸗ fani“ meldet u. a.: In einer Rede verbreitete ſich Mi⸗ niſter Orlando einleitend über die bekannten Gründe des italieniſchen Eingreifens. Er beantwortete die Fra⸗ ge nach der Natur des Krieges damit, daß der Krieg ein hervorragend nationaler ſei. Der Red⸗ ner betonte, daß Italien weiter alle Opfer bringen werde, aber nach eigener freier Würdigung, ohne andere Beſchränkungen, als das Band der Solidari⸗ tät ſie erheiſche. Bezüglich des von vielen erwarteten Einſchreitens auf dem Balkan ſagte Orlando: Es beſtehen beſondere Intereſſen Italiens an der Lage auf dem Bal⸗ kan. Sie ſind ſchwerwiegender Natur, aber, da Italien ſie nicht unabhängig von der gemeinſamen Sache be⸗ trachten kann, ſo kann ſein Fernbleiben, wie ſein Ein⸗ greifen nur von der Erwägung abhängen, was am beſten zur Erreichung des weſentlichen Zieles dient. Neues vom Tage. Weſen und Zweck des Kriegspreſſeamtes. WTB. Berlin, 22. Nov. Wie wir erfahren, gehen dem Kriegspreſſeamt von Privatperſonen zahlreiche Schreiben zu, aus denen erſichtlich iſt, daß über das Weſen und den Zweck der neuen Dienſtſtelle noch vielfach unzutreffende Vorſtellungen herrſchen. Insbeſondere wer⸗ den an die Auskunftsſtellen unter Verkennung ihrer Aufgaben bisweilen Anfragen gerichtet, die dem Ar⸗ beitsgebiete des Kriegspreſſeamtes völlig fern liegen. Es wird daher vom allgemeinen Intereſſe ſein, wenn wir zur Klärung darau hinweiſen, daß das Kriegspreſſeamt eine der Oberſten Heeresleitung unmittelbar unterſtehende Dienſtſtelle iſt, die nur den Behörden und der Preſſe Aus⸗ kunft erteilt und daß dieſe Auskunft ſich auf das Gebiet der Kriegführung und des Zenſurweſens beſchränkt. An⸗ fragen in Verwaltungsſachen und perſönlichen Angelegen⸗ heiten müſſen nach wie vor an die für dieſe Dinge zu⸗ ſtändigen Behörden unmittelbar gerichtet werden. Eine neue amerik. Note an England in Vorbereitung. WTB. London, 22. Nov. Die„Morning Poſt“ meldet aus Washington: Das Staatsdepartement bereitet eine Note an England vor wegen der Erklärung von Baumwolle als Banngut. Kämpfe in Kamerun. WTB. London, 22. Nov.(Reuter.) Amtlich wird mitgeteilt, daß eine engliſch⸗franzöſiſche Abteilung am 3. 8. Mts. Tibati in Kamernn beſetzte. Die bri⸗ tiſchen Truppen eroberten am 6. ds. Mts. den Gipfel des Canyon⸗Berges nach einem heftigen Kampf von Mann gegen Mann. Der Widerſtand des Feindes iſt ge⸗ 1 Er wurde auseinandergeſprengt. Wir ſetzten die Verfolgung fort. Große Mengen von Vorräten und Material wurden von uns erbeutet. Der Kampf um Deutſch⸗Oſtafrika. WTB. Paris, 22. Nov.„Temps“ meldet aus Le Havre: Man meldet aus amtlicher Quelle, daß die belgiſchen Kongotruppen in Verbindung mit engliſchen Truppen des Uganda⸗Gebiets und Aequatorialgebiets Deutſchoſtafrika von Nor- den und Weſten zu bedrohen beginnen. Gleichzeitig mar⸗ ſchiert eine aus freiwilligen Engländern und Buren aus Rhodeſia, dem Transvaal⸗ und dem Oranje⸗Staat ge⸗ uf dieſem Wege zurückſchrecken zu laſſen. Aber meine Einwendungen nützten nichts.„Spaß, mein Lieber!“ verſetzte er,„ich bin kalt wie ein Eiszapfen und denke nicht daran, aus Liebe oder Haß zu fragen, ſondern aus purer Neugier und—“ er lachte dabei in ſich hinein —„damit ich doch im Notfall auch den großherzigen Gatten, die erbarmende Menſchenſeele ſpielen kann! Wer weiß, was in jenen erhabenen Momenten, die uns be⸗ er aus mir wird! Es iſt kein Menſch ſeiner icher!“ 5 Er hatte mich im Laufe des Tags ſchon an ſo jähe Wechſel und Umſchläge in ſeiner Stimmung gewöhnt und mich mehr als einmal durch die vollſte Klarheit und Verſtandeskälte überraſcht, unmittelbar nachdem die Leidenſchaft ihn faſt um alle Beſinnung gebracht zu haben ſchien, daß ich wohl an die Wahrheit ſeiner jetzigen Worte glauben durfte. Und er bewies mir alsbald auch, daß es wirklich ſo in ihm ſtand. So ſehr ich mich auch nur auf das Allernötigſte beſchränkte, und ſo ſchonend ich alles fortzulaſſen ſuchte, was ihn ernſtlich hätte ver⸗ letzen und reizen können,— es blieb noch genug übrig, was gerade ihn, und gerade bei ſeiner heimlichen Liebe zu der unglücklichen Frau, bis ins Herz treffen mußte. Aber von der Wirkung wurde mir ſo gut wie nichts bemerkbar, ſeine Selbſtbeherrſchung verlor er nicht einen Augenblick. Nur ein einzig Mal, da ich der Szenen gedachte, die Agnes, nach der Rückkehr aus der Reſidenz, zur Verzweiflung gebracht und ihm am meiſten ent⸗ fremdet hatten, glaubte ich ein dumpfes Stöhnen von ihm zu vernehmen. Das Dunkel kam immer dichter und der Weg wurde mit jedem Schritt ſchlechter und für die Pferde an⸗ ſtrengender, ſo daß wir langſamer und langſamer vor⸗ wärts kamen. Ja ohne Friſingens Erfahrung, ohne ſeine unabläſſige Aufmerkſamkeit und gewandte Benützung jedes kleinen Vorteils, worin er ſelbſt während meines Be⸗ richtes nicht nachließ, wären wir ſchwerlich halb ſo ſchnell am tödlichſten verletzt wor keine Zeit, ſolchen Gedanken nachzuhängen. Er war nach jenem Ausbruch ſogleich wieder gefaßt und trieb zur Schmiede, die beinah am anderen Ende des Orts lag. Wir wurden ſchnell und gut bedient, man kannte ihn, und ſchon, daß er zu ſolcher Stunde auf dieſem Wege, bis zu dem Ort gelangt, wo die beſſere Straße beginnen bildete Kolonne, von Süden gegen Deutſch⸗Oſtafrika, das bald vollkommen umſchloſſen ſein wird. Infolge der gro- ßen Entfernungen und der beſchränkten Transportmit⸗ teln wird jedoch noch einige Zeit vergehen, bevor die Unternehmungen gegen die letzte deutſche Kolonie in Af⸗ rika genau feſtgelegt werden können. WTB. London, 22. Nov. Das Reuter'ſche Bureau meldet aus Oſtafrika: Die Deutſchen ſind ſehr ſtark und beherrſchen den Tanganjika⸗See. Offiziere und Bemannung des deutſchen Schiffes„Königsberg“ befin⸗ den ſich bei den Truppen, die auf 4000 Weiße und und 30 000 Schwarze geſchätzt werden. Die Schiffs⸗ geſchütze wurden ins Inland transportiert. Neulan⸗ genburg iſt eine der ſtärkſten Stellungen. Der Bericht Reuters fügt hinzu: Die Stärke des Feindes und der Be⸗ ſitz von ſchwerem Geſchütz verurſachen beträchtliche Sorge. Bisher konnten die Briten und Belgier ſich be⸗ haupten.(!) Die Deutſchen mußten ſich in jedem Fall zurückziehen.(!)(Daß die militäriſche Lage in Oſtafrika den Engländern Sorge bereitet, wollen wir Reuter gerne glauben. Die Red.) Das Miß lingen des engliſchen Erſchöpfungskrieges. Daß man einzig vom Erſchöpfungskrieg noch eine Zertrümmerung unſerer Widerſtandskraft er⸗ hoffen könne, hat jetzt die engliſche Regierung zuge⸗ ſtanden. Der Liberale Trevelvan beſtätigte es in der Mittwochſitzung des Unterhauſes. Allerdings klang uns das Wort vom Erſchönfungs e rieg ſchon früher aus eng⸗ liſchem Munde entgegen. Wenn Lloyd George verſi⸗ cherte, die letzte Milliarde würde den Sieg erringen, wenn Churchill betonte, man bereite ſich auf einen Krieg über Jahre hinaus vor, wenn der nichtsnutzige Aus⸗ hungerungskrieg gegen uns eröffnet wurde, ſo bewies alles das, daß England von vornherein ſeinen Kriegsplan auf einen Erſchöpfungskrieg eingeſtellt hatte. Doch auch für den Fehlſchlag dieſer Rechnung, für den Fall des Scheiterns des Niederringungskrieges, ſollte das Wort vom Erſchöpfungskriege gelten. Es iſt ſchon zu glauben, daß England ſich von Anfang an als „die Reſerve des Vierverbandes“ anſah. Es ahnte wohl in ſeiner kaltrechnenden Ueberlegung beſſer als ſeine von Haß und Leidenſchaft geblendeten Verbündeten die machtvolle Widerſtandskraft des in den Kampf auf Sein oder Nichtſein getriebenen Deutſchlands und ſeines Ver⸗ bündeten, Oeſterreich⸗Ungarns. Es überſchlug, daß der Niederringungsverſuch ſcheitern könne. Dann aber wollte es ſelbſt in ſeiner Größe als Kriegsmacht ſich zeigen. Mit ehernem Gürtel ringsum von der Außenwelt abge⸗ ſchloſſen, von jeder Zufuhr abgeſchnitten, ſollten wir in uns ſelbſt uns verzehren, ſollten wir durch Vorſtöße bald hier, bald dort ermattet, in unſerer Kraft aufgerieben, und ſo zu Tode erſchöpft zu dem Frieden gefügig ge⸗ macht werden, den es uns diktieren wollte. Gewiß, dieſer Erſchöpfungskrieg würde Jahre dauern können. Was verſchlugs. Der Herrſcherin der Meere ſtand die ganze Umwelt zur Verfügung, deren Erzeugniſſe und Wachstum ſie für ſich nutzbar machen konnte. Es würde Milliarden, über Milliarden verſchlingen. Was ſcha⸗ dets. Die Unſummen waren bald wieder eingebracht. wenn England die verhaßte deutſche Induſtrie, den ver⸗ abſcheuten deutſchen Welthandel vernichtet und auch ſeine Verbündeten ſich zinspflichtig und völlig abhängig ge⸗ macht hatte. ö Ein verteufelt fein ausgeklügelter Plan. Eine Ver⸗ ſündigung an ihren Völkern aber iſt's, wenn heute noch, und gerade jetzt, in ihrer völligen Ratloſigkeit, mit beſon⸗ derem Nachdruck, d ie Regierungen unſerer Gegner ihnen zu ſuggerieren ſuchen, mit dieſer Kriegführung uns über⸗ wältigen zu können. Der gegen uns geplan⸗ te Erſchöpfungskrieg iſt um jede, auch die letzte Ausſicht auf Erfolg gebracht, ſeit⸗ dem es durch den Brückenſchlag von Bul⸗ garien nach Ungarn gelang, die weiteren Gebiete der aſiatiſchen Türkei, des Bal⸗ kans, Oeſterreich⸗Ungarns und Deutſch⸗ lands zu einem großen Wirtſchaftsgebiet zu vereinigen. ſollte. Trotzdem war es faſt ſechs Uhr und vollſtändi Nacht, als wir die erſten Häuſer erreichten, und 12 einigen weiteren Schritten zeigte ſichs, daß ſein Pferd, trotz aller Vorſicht, dennoch zuletzt ein Eiſen verloren hatte. Da war's, wo die Selbſtbeherrſchung, die mich trotz aller mich abziehenden Gedanken und Gefühle, ſtets von Neuem mit Staunen und Bewunderung erfüllt hatte, noch einmal, aber auch nur für einen Augenblick, beſiegt wurde. Aber gerade die Leidenſchaftlichkeit des Ausbruchs, der erfolgte, zeigte mir, wie furchtbar die Aufregung war, die noch immer in ihm hauſte, und wie gewaltig die Kraft, mit der er ſie bisher gebändigt hatte, und alsbald aufs Neue bezwang. Denn es war eben nur das eine ſekundenlange Aufbrauſen des grimmigſten Zorns, des wildeſten Schrecks, der tödlichſten Ungeduld— mir ver⸗ barg ſich das alles nicht, wenn auch er ſelber dieſe ver⸗ ſchiedenen Regungen kaum verſtehen mochte, geſchweige denn etwas von ihnen wiſſen wollte! Was ging in dieſem Menſchen vor? Was beabſichtigte, was fürch und was hatten wir von ihm zu erwarten, zu befürchten, wenn er erſt Auge in Auge der gegenüberſtand, die er tete er ſelber, am meiſten in der Welt 5 hatte, und von der er en war?— Aber ich erhielt bewies den Leuten, in welcher Eile wir ſein mußten. (Fortſetzung folgt.) Die Bandwunde „... A Narbe wird ſchon bleiben, Xaverl.“ „Moanen S', daß i trotzdem mal a Frau kriag Herr Doktor?“ i f 5. ——. cr 9. Nur dort— der Name ſchon ſagt's— iſt er durch⸗ e 9 2 „ ene * 8 * begonnen hat. gem und Kriegsbedarf, was nicht in den vereinten Gebieten bodenſtändig wüchſe. Kleinaſiens und des Balkans liefern uns das Rohmate⸗ neee een 4 im Weſten hilflos zuſehen mußten. N 1 wo die Gebiete und Machtmittel der anderen über aupt zu erſchöpfen ſind. Wo dieſe ſo reichlich vor⸗ handen oder bei geringerem Vorrat ſo gut in ihrer 9 9 Verwendung geregelt und organiſiert ſind, daß ſie min⸗ deſtens nicht eher aufgebracht und abgenutzt werden als die des Gegners, iſt ſein Plan ſchon vor Beginn zum Scheitern verurteilt. Das verhältnismäßig kleine Frank⸗ reich Ludwig des XIV. konnte infolge der vorzüglichen Organiſation ſeiner Finanzen und ſeiner Militärkraft wiederholt dem Anſturm faſt ganz Europas widerſtehen und ihn überdauern zu Friedensſchlüſſen, die ſeinem Reich ungeahnten Machtzuwachs brachten. So wäre ſchon un⸗ ſer in ſeiner Organiſationskraft von Freund und Feind anerkanntes und in hartem Kriege bewährtes Deutſch⸗ land mit Oeſterreich⸗Ungarn im Bunde allein ein Geg⸗ ner geweſen, an dem ſich der Erſchöpfungskrieg des Vier⸗ verbandes gebrochen hätte. Erſt recht il dies der Fall ſeitdem über die ſerbiſche Brücke das Hin⸗ if und Hinabfluten der Landeserzeug⸗ niſſe des Orients und des Abendlandes Nichts iſt jetzt an Lebensnotwendi⸗ Die wertvollen Erze der Gebirge rial, und unſere Induſtrie ſchickt ſie verarbeitet als Kriegsmaterial zurück. Die Unerſchöpflichkeit der bulga⸗ riſchen und ungariſchen Felder liefert uns das Getreide, und wir liefern dorthin als Entgelt die Lehren und Er⸗ fahrungen unſerer Kriegskunſt. Mögen ſie ſelbſt ſechs gar ein Dutzend und mehr Jahre dieſes gewaltige Ge⸗ biet umſchließen und abſperren, ſie werden es nicht er⸗ ſchöpfen und bei dem ihnen zur Verfügung ſtehenden Er⸗ ſatz nicht wirtſchaftlich, auch nicht militäriſch vernich⸗ ten können. Im Gegenteil. Noch ausdehnen wird es ſeinen Bereich Ueber Land auch im Aegäiſchen Meer zu Waſſer gebracht, werden unſere Unterſeeboote, zu gan⸗ zen Geſchwadern vereinigt und nicht mehr auf den wei⸗ A ten Umweg über Gibraltar angewieſen, auch das Oſt⸗ becken des Mittelmeeres von der engliſchen Flotte ſäu⸗ bern, wie ſie mit ihrem Schrecken die engliſchen Linien⸗ ſchiffe zur Flucht in den geſicherten Hafen von Mudros zwangen. Noch ein ſolcher Erfolg, wie er heute mit der Verſenkung engliſcher Kriegs⸗ ſchiffe an Aegyptens Küſte gemeldet wur⸗ de, und die engliſche Flotte wird dort fortgeſetzt ſein. Nein vor dem Erſchöpfungskrieg ſind wir heute ſicherer denn je zuvor. Herr Churchill irrt ſich gar ſehr in der Perſon, wenn er behauptet, ſein Land und ſeine Freunde würden mit jedem Tage des Krieges ſtär⸗ ker. Nur auf den tiefgehenden Mangel au geſchichtlicher und geographiſcher Bildung bauend, der dort drüben zu Hauſe iſt, und auf die von den Regierungen bewuß! betriebene Irreführung des Volksurteils über den Stand der Dinge ſchauend, konnte er ſo ſprechen. Nicht Eng⸗ land und ſeine Verbündeten, nein wir ſind's, die mi jedem neuen Tageslauf ſtärker und wider ſtandsfähiger wurden. 8 Churchill als Prophet. Das alte Wort, daß der Prophet in ſeinem Vater⸗ lande nichts gelte, iſt neuerdings auch an Charchill wiederum wahr geworden. Aber während manchen Pro⸗ pheten der Vergangenheit das ſprichwörtliche Schicksal ſeiner Zunft ganz unverdient getroffen hat, kaun man. von dem ehemaligen erſten Seelord nur ſagen, daß ſeine Landsleute ihn endlich richtig erkannt zu haben ſcheinen. Schon am 11. Sept. 1914 hat er im Opera⸗Houſe in London Deutſchlands ſichere Vernichtung ange⸗ kündigt. Es werde ſich, ſo ſagte er damals, zeigen, daß Deutſchland weder genügenden Erſatz an Mannſchaf⸗ ten hätte, noch hinreichenden Vorrat an Ausrüſtungs⸗ und ſonſtigem Kriegsmaterial beſäße, wenn das eng⸗ liſche Heer erſt recht in Tätigkeit trete. In Liver⸗ pool ſagte er am 21. Nov. 1914, es gebe bei den Mittelmächten keine Reſerven mehr an lebendiger Ener⸗ gie, die das von England aufzuſtellende Millionenheer verhindern könnten, den Feldzug ſiegreich zu entſcheiden. Seither iſt mehr als 1 Jahr dahingegangen, aber weder das Trommelfeuer Englands und ſeiner Verbün⸗ deten, noch Kitcheners reklamehaft angekündigte Rieſen⸗ armee hat unſere Front in Frankreich und Belgien er⸗ ſchüttern können. Verſtärkt durch immer friſche Kräfte, haben wir in Rußland weite Länderſtrecken erobert und unüberwindlich ſcheinende Feſtungen nie⸗ dergerungen, während England und ſeine Verbündeten Das von Chur⸗ chill erwähnte Millionenheer hat weniger Stoßkraft * bewieſen, als die Truppen der von Churchill ſo ver⸗ ßhiängnisvoll unterſchätzten Mittelmächte. Wenn Oberſt Repington jetzt in der„Times“ ſchon wieder nach 30 neuen Diviſionen verlangt, ſo können wir daraus einerſeits ermeſſen, wie groß die Verluſte un⸗ ſerer Feinde geweſen ſein müſſen, und andererſeits wie ſehr die Achtung vor der Entwickelungsfähigeit un⸗ ſerer Wehrkraft geſtiegen iſt. Wenn die deutſche Flotte nicht herauskommt und kämpft, ſagte Churchill weiter in jener Liverpoo⸗ ler Rede, ſo wird ſie ausgegraben werden, wie man die Ratten aus einem Loch gräbt. Auch hierin hat die Geſchichte ihn Lügen geſtraft, denn immer noch weht in altem Stolz die deutſche Flagge über der ſiegreich verteidigten Nordſee, und vergebens ſuchen uns England und Rußland die Beherrſchung des Bal⸗ tiſchen Meeres ſtreitig zu machen. Britanniens Handelsſchiffe aber wagen nicht einmal im eigenen Kü⸗ ſtengebiet ihre Flagge zu zeigen und müſſen ſich aus 5 Furcht vor deutſcher Seegewalt unter neutraler Maske bverſtecken. In Antwerpen verkündete Churchill während des. f Kampfes um jenen wichtigſten belgiſchen Waffenplatz: Die Verbündeten halten Antwerpen und werden es auch feſthalten. Wenn er ein richtiger Prophet geweſen wäre, hätte er hinzufügen müſſen: Bis zum 9. Oktober. Die Einſchnürung Deutſchlands, verſicherte er am 3. Februar einem Sonderberichterſtatter des„Matin“, wird ſich nicht eher löſen, als bis es ſich auf Gnade oder Ungnade er⸗ geben hat. Aber die Feſſeln, in die uns England zu ſchla⸗ en verſuchte, haben unſerer Kraft nicht ſtandgehalten. ir haben uns nicht nur in Rußland Luft gemacht, ndern auch auf dem Balkan im Verein mit unſeren 22 2 3 Bundesgenoſſen den Riegel gesprengt, der uns den Zu⸗ e freien Verkehr nach der Türkei und Aſien ver⸗ loß. i In Dundee hat Churchill am 15. Juni ds. Is. geſagt:„Das Heer Hamiltons und die Flotte des Ad⸗ mirals Durobeck ſind(an den Dardanellen) nur wenige Meilen von einem Siege getrennt, wie ihn dieſer Krieg noch nicht geſehen hat. Ich ſpreche von dieſem Sieg im Sinne einer glänzenden und gewaltigen Tatſache, die das Schickſal der Nation beſtimmt und die Kriegsdauer ab⸗ kürzt.“ Es wird ihm inzwiſchen klar geworden ſein, daß es nicht klug geweſen iſt, die Ausſichten auf den Er⸗ folg in dieſer Weiſe mit dem Maßſtab des Raumes zu meſſen und neben der Zeit auch die Widerſtandskraft des Gegners ſo ganz außer Acht zu laſſen. Wenn Chur⸗ chill wirklich glaubt, daß der Ausgang des Dardanellen⸗ kampfes das Schickſal der engliſchen Nation beſtimme, ſo kann ihm jetzt nicht ſonderlich froh zu Mute ſein. Auch das, was ſich inzwiſchen am Iſonzo und in Tirol ereignet hat, ſtellt ſeiner Sehergabe kein glänzendes Zeugnis aus. Nach der„Times“ vom 24. Sept. hat er vor etwa 2 Monaten einem Mitarbeiter des „Corriere della Sera“ erklärt, daß Oeſterreichs militä⸗ riſche Macht ſich nicht wieder erholen könne und Italiens Landheer den Zuſammenbruch des Kaiſerſtaates herbei⸗ führen werde. Bis heute aber wartet die Welt ver⸗ gebens darauf, daß die Weisſagung ſich erfüllt oder beſſer geſagt, ſie wartet ſchon längſt nicht mehr. Denn jedermann weiß, daß Italiens Hoffnung mit allen den Tauſenden ſeiner nutzlos geopferten Söhne für immer dahin iſt. 8 Wir wollen der Verſuchung nicht erliegen, nun un⸗ ſererſeits in Herrn Churchills Fehler zu verfallen und voraus zu ſagen, was die Zukunft bringen wird. Aber ebenſowenig wollen wir darauf verzichten, die wohl⸗ verdienten Lehren, die die Geſchichte dem engliſchen Pro⸗ pheten erteilt hat, auch auf die Vorausſagen anzuwenden, die ſeine Unterhausrede vom 15. Nov. enthält. Wenn Churchill da geſagt hat, daß die Mittelmächte den Feld⸗ zug 1916 durch Mangel an Mannſchaftserſatz verlieren würden, ſo täuſcht er ſich und ſeine Gläubigen damit ebenſo ſehr, wie mit ſeiner Rede in der Kammerſitzung vom 15. Februar, worin er in ſtolzen Worten Englands erdrückend überlegene Rüſtung zur See pries und da⸗ mit Hoffnungen erweckte, deren Erfüllung heute ferner gerückt iſt als je. Die hohen Ziffern der Entente ſchrek⸗ ken uns nicht. Sie haben es in Frankreich und Belgien ſo wenig vermocht wie in Rußland. Jeder neue Tag, der ins Land geht, verſtärkt unſere Kraft, bringt uns der Löſung unſerer wirtſchaftlichen Schwierigkeiten näher und führt dem Feldheer Deutſchlands und ſeiner Bun⸗ desgenoſſen aus der neuen Fülle der waffenfähigen jungen Mannſchaft neue Leute zu, die nicht nur Nummern, ſondern Soldaten ſind. Aus der durch lange geſchicht⸗ liche Ueberlieferung feſt und tief im Bewußtſein des gan⸗ zen Volkes wurzelnden allgemeinen Wehrpflicht ſchöp⸗ fen wir Kräfte, denen England ſelbſt mit einer verſpä⸗ teten Nachahmung unſeres Syſtems nichts Ebenbürtiges gegenüber ſtellen könnte. Und darum wird Churchill ſchließlich nur mit einer ſeiner Behauptungen recht be⸗ halten, mit jenem Worte nämlich, das er vor Jahres- friſt in Liverpool ſprach: Ueber den Ausgang des Krie⸗ ges kann kein Zweifel beſtehen. Vaden. (Karlsruhe, 22. Nov. Die Krankenzuſchuß- und Begräbniskaſſe des badiſchen Eiſenbahnervereins hielt kürzlich hier ihre Generalverſammlung ab. Nach dem Ge⸗ ſchäftsbericht zeigt der Mitgliederſtand zum erſtenmal ſeit Beſtehen der Kaſſe im Jahre 1915 einen kleinen Rückgang und zwar von 4025 auf 4008. Von den Mitgliedern ſtehen 743 im Heeresdienſt und 336 bei der Militäreiſen⸗ bahn. Die Kaſſe hätte in dieſem Jahre ihr 10jähriges Jubiläum feiern können. Sie hatte in den verfloſſenen 10 Jahren 172 600 Mark Krankengeld und 3285 Mark Begräbnisgeld ausbezahlt. Das Vermögen erreichte in dieſer Zeit den Betrag von rund 70000 Mark. (Karlsruhe, 22. Nov. Die in verſchiedenen Fa⸗ briken beſchäftigten ruſſiſchen Gefangenen nahmen am Sonntag am Gottesdienſt in der katholiſchen Kirche teil, wobei Profeſſor Preuß vom hieſigen Gymnaſium in fließendem Ruſſiſch eine Auſprache an ſie hielt. () Königsbach b. Durlach, 22. Nov. Heute von 50 Jahren war die Gemeinde Königsbach von einem gro⸗ ßen Schadenfeuer heimgeſucht worden, das 50 Gebäude, darunter 42 Wohnhäuſer, in Aſche legte und 58 Familien obdachlos machte. () Mannheim, 22. Nov. Wegen ſchwerer Miß⸗ handlung eines Polizeibeamten hatten ſich die Brüder Karl und Ludwig Joachim aus Neckarau vor dem Richter zu verantworten. Sie hatten mit einem Straßenbahnſchaff⸗ ner Streit bekommen und gingen gegen den einſchreiten⸗ den Polizeiſergeanten Sickinger tätlich vor. Die Burſchen entriſſen dem Polizeibeamten ſeinen Säbel und ſchlugen derart auf Sickinger ein, daß dieſer zuſammenbrach. Ein Säbelhieb ſpaltete dem Poliziſten den Schädelknochen. Einer der Angeklagten wurde zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt, der andere Angeklagte ſteht augenblicklich im Heer, ſeine Sache wird beſonders behandelt. ( Maunheim, 22. Nov. Der 10jährige Volksſchü⸗ ler R. Schreibert, Sohn eines Invaliden, brachte ſich in der elterlichen Wohnung mit dem Küchenmeſſer einen Stich in die Herzgegend bei.. ) Ettlingen, 22. Nov. Zu dem entſetzlichen Verbrennungstode der Frau Schöninger wird uoch ge⸗ meldet, daß die Verunglückte eine Wunde am Fuße ein⸗ reiben wollte, wobei die Petroleumlampe umfiel, explo⸗ dierte und die Frau dadurch in Brand geriet. Man hatte bekanntlich nach Lage der Sache zunächſt Selbſtmord an⸗ genommen. () Nonnenweier b. Lahr, 22. Nov. Hier iſt nach langjährigem Leiden der Handelsmann S. Frank, der Vater des früheren Reichstagsabgeordneten und Mann⸗ heimer Rechtsanwalts Frank, geſtorben. Der Verſtor⸗ bene war durch den frühen Soldatentod ſeines Sohnes ſchwer getroffen und vermochte den harten Schlag nicht zu überwinden. Müllheim. 22. Nov. Das neue Budaet des e l. Armenamtes Mühlhauſen für das laufende Rechnungs⸗ jahr 1915 weiſt über 1¼ Millionen Mark für die Ar⸗ menpflege auf, 1 265910 Mark gegenüber 845 000 Mark im Vorjahre. Allein für die Suppenverteilung im Loth⸗ ringerhof werden 80000 Mark benötigt, ſtatt 19000 Mark im Vorjahre, da die Zeitverhältniſſe heute auch viele dem Mittelſtande angehörende Bürger zur In⸗ anſpruchnahme der Suppenanſtalt zwingen. Der Zuſchuß aus der Gemeindekaſſe für die offene Armenpflege iſt von 276250 Mark im Vorjahre auf 593 995 Mark geſtiegen. 80 Schopfheim, 22. Nov. Der 71 jährige Taglöh⸗ ner Joh. J. Brendle von Schlächtenhaus⸗Hofen ſtürzte eine ſteile Treppe hinunter und erlitt ſchwere, innere Verletzungen, denen er erlag. 0 Vom Oberrhein, 22. Nov. Kürzlich iſt unter Führung des Vorſitzenden der hiſtoriſch⸗antiquariſchen Geſellſchaft in der Schweiz Dr. Stehlin eine Beſichtigung der neueſten Ausgrabungen an dem wohlbekannten Rö⸗ merkaſtell Augſt vorgenommen worden. Die neuen Ausgrabungen haben wiederum wertvolle Fundſtellen aus der Römerzeit bie dard ſo u. a. Baderäume und Feue⸗ rungsanlagen, die durchweg noch gut erhalten ſind. Die neuen Fundſtellen ſind noch nicht ganz freigelegt; die weiteren Ausgrabungen ſollen erſt im nächſten Frühjahr wieder aufgenommen werden. Lokales. — Immer noch verſtecktes Gold. Welche außerordentlichen Summen von Gold auch jetzt noch im privaten Beſitz verſteckt ſind, dafür liefert eine kürzlich auf der Neuſſer Rennbahn gemachte Erfahrung einen neuen Beweis. Beſucher, die das Eintrittsgeld in Gold zahlten erhielten gewiſſe Vergünſtigungen, und ſo wurden nicht weniger als 7200 Mk. von 8000 Mk., alſo faſt die ganze Summe in Gold bezahlt. Ein vorzügliches Ergebnis, aber ein ebenſo beſchämendes! Es zeigte ſich wieder einmal, daß viele Leute ihren völlig unbegrün⸗ deten Eigennutz nach ſo vielen Kriegsopfern noch immer nicht überwinden können. Nach der Statiſtik müſſen noch Hunderte von Millionen Mark in Gold, verſteckt gehalten werden, in den Stahlkammern der reichen, wie in den Strümpfen der armen Leute. wie Munition, Gold gehört deshalb auf die Reichsbank! Je mehr Gold die Reichsbank beſitzt, deſto ſtärker wird ſie für die weitere finanzielle Führung des Krieges. Deshalb liefere man das Gold ab, wie der geſunde Men⸗ ſchenverſtand es empfiehlt und die Pflicht es erfordert! Peräntwortlſch für die Redaktion Ga. Zimmermann, Seckenheim 2 598 — Empfehle: 5 Plaz. Weisswein p. Ltr. 100 Mk. Wesche 1 Rotwein„„ 110 mit Blutrot.Süssweln*„ 1 Henkels Garantiert reinen Bienenhonig Pfund 1.20 zu haben bel Bäckerei Aug. Engert Rledstrasse Nr. 50. PEPE Wegen Geſchäftsau gabe zu verkaufen. vesch Bettstellen v. 17 Mk. an, feine vivan v. 38 mk. an, 8 ssel, Bettfedern, Bar⸗ chent und Tapeten bei Frau Chr. Raht WWW. poth eke 4 cpnſe 9 in Seckenheim. Georg Zimmermann. Bekanntmachung. Feſtſetzung von Höchſtpreiſen für Teigwaren betr. Laut Anordnung der Reichsgetreideſtelle ſind für Teigwaren folgende Höchſtpreiſe feſtgeſetzt: N Für Waſſerteigwaren außer Teigröhren 1.02 Mk. für 1 kg „ Teigröhren(Makkaroni) 1.04 Mk.„ 1 kg „ Teigröhrenbeuch 1.— Mk.„ U kg „Teigwaren mit Eizuſatz 1.70 Mk.„ 1 kg Unſere Bekanntmachung vom 27. v. Mts.— Amts⸗ blatt vom 2. November Nr. 83— wird deshalb auf⸗ gehoben. Mannheim, den 19. November 1915. Groſh. gad. Seirksamt Abt.. Vo ſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 23. November 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Lakio-Ei-Puluer ersetzt der Inhalt eines Beutels an Gebrauchswert 12 4 Eier zu 20 Plennig vorzüglich für Kuchen, Gebäck, Mehl- speisen, Suppen u s. w. zu haben bei Fr. Wagners Nachf. inn. W. Höllstin Bleich Soda. Formaldehyd- Saatbeize zur Bekämpfung der Krank⸗ heiten des Saatgetreides (an Stelle des früher ver⸗ wandten Kupfer vitriols) empfiehlt GAA 3 8 2 C 8 Gold iſt wichtig 3 8 . e 8 4 1 9 9 . 1 1 1 * Ae 1 1 N 1* 8 8 e een N P 8 5 8 MANNHEIM. 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Für beide findet in der Kirchengemeindeverſamm⸗ lung am Sonntag, den 28. November 1915 vormittags/ 11 Uhr im Konftrmandenſaal Neuwahl ſtatt. Stimmberechtigt ſind nur die Mitglieder der Kirchen⸗ gemeindeverſammlung; dieſelben erhalten eine perſönliche Einladung und werden um vellzähliges Erscheinen er⸗ sucht. Seckenheim, den 21. November 1915. Der Vorſitzende des Kirchengemeinderats: Kunz. EA. N 8 n — Schloßſtr. Nr. 56. Cv. Kirchenchor. Dienstag ¼9 Uhr Probe für die Damen. Frauenverein Seckonheim Mittwoch, den 24. November, abends 8 Uhr 8 auf dem Rathaus Vorſtandsſitzung Die verrhrl. Vorſtandsdamen und Herren Beiräte werden hierzu höflichſt eingeladen. Die 1. Präſidentin: A. Stadtelberger. Frauenverein Seckenheim Abtlg.: Kriegsfürſorge. Im Einvernehmen mit dem Landesverein geben wir — unter beſonderer Berückſichtigung der Frauen und An⸗ gehörigen von Kriegsteilnehmern Wolle zum Stricken von Jocken aus. Wir vergüten für ein Paar Socken 85 Pfe. Die vom Landesverein uns bei der Vergebung von ſolcher Arbeit vorgeſchriebenen Bedingungen ſind von den Arbeitnehmern genau und pünktlich einzuhalten; ſie werden bei Arbeitsempfang mitgeteilt. Ausgabeſtelle: bei Frau Apotheker Ketterer Ausgabetage: Mittwoch u. Donnerstag, 10— 12 Uhr vorm. Nur Erwachſene köunen die Wolle in Em⸗ pfang nehmen(nicht Kinder) ebenſe haben Erwachſene die Locken abzuliefern. Wolle an Erwachſene oder Kinder zum un- entgeltlichen Stricken von Focken wird an dieſer Ausgabeſtelle nicht ausgegeben. Seckenheim, 13. November 1915. Der geſchüftsführende Beirat: Kunz. Neu eingetroffen: Winter Hosenstofke anerkannt prima Qualitäten und moderne Dessins zu billigsten Preisen. Emil Werber Nachf. Inh.: Riehard Rall. Ia Neuen Odenwälder Grünkern bei Abnahme von 5 Pfd. 65 Pfg.. ſieorg Räser. Földpostkarten Georg Zimmermann, Hildastr. 68. sind zu haben bei Bekanntmachung. Die gemäß Verordnung Großh. Miniſteriums des Innern vom 8. Dezember 1898 vorzunehmende Deichſchan iſt für den Damm XXXIX der Gemarkung Seckenheim auf Mittwoch, den 24. Nauember 1915, vormittags 8⅜ Uhr beim Rathaus beginnend feſtgeſetzt, wovon wir die beteiligten Grundbeſitzer und Beſitzer von Anlagen hiermit in Kenntnis ſetzen. Seckenheim, den 22. November 1915. e e: olz. herbſt⸗ Honttollverſammlungen 1915 im Landwehrbezirk Mannheim, Bezirk des Hauptmeldeamts Mannheim für Mannheim⸗Land. Koch. Zur Teilnahme ſind verpflichtet: 1. Sämtliche Mannſchaften des Beurlaub⸗ tenſtandes des Heeres und der Marine. (Das ſind ſämtliche Reſerviſten, Land⸗ und Seewehr I. und II. Aufgebots, ſowie dit Erſatzreſerviſten.) (Erſatzreſerviſten welche länger als 3 Mo⸗ nate(ohne 1 gedient haben, 1 12 den Reſerviſten bezw. Landwehr und II. Aufgebots. Zu der Reſerve zählen die Jahresklaſſen 19071914. Zur Landwehr! die Jahresklaſſen 1902—1906. Zur Landwehr II die Jahresklaſſen 1896—1901. Die Jahresklaſſe iſt auf dem Paßumſchlag vermerkt). 2. Alle zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften. (Dispoſitionsurlauber ſind Mannſchaften welche als Rekruten eingetreten ſind unk weniger als 1 Jahr gedient haben).. 3. Alle ausgebildeten Mannſchaften dez Landſturms II. Aufgebots. (Mit Ausnahme der ſeither„dauernd un⸗ tauglichen“, die zwar zur Anmeldung gelangt aber noch nicht gemuſtert ſind). 4. Alle noch nicht eingeſtellten Rekruten. ö. Alle ausgehobenen unausgebildeten Land. ſturmpflichtigen d. h. alle, die entweder bereit vor dem Kriege dem unausgebildeten Landſturn angehört haben, oder während des Kriege! zum Landſturm mit oder ohne Waffe aus⸗ gehoben wurden. (Die als unausgebildete Landſturmpflichtig eingezogenen Mannſchaften gehören auch nal der Entlaſſung ſtets zum unaus gebildeter Landſturm, ohne Rückſicht wie lange ſie ge⸗ dient haben; die dem Geburtsjahrgang 1891 a 5 erſcheinen nur, ſoweit fte ge muſtert ſind). 6. Alle bei der Muſterung gemäß Reichsgeſen dom 4. Sept. 1915 ausgehobenen ehe malig dauernd untauglichen und zwar aus gebildete, ſowie unausgebildete Mannſchaften Micht zu erſcheinen brauchen die bei dieſe! Muſterung und erneut dauern gige obe! auernd nicht arbeitsverwendungsfähſg gewor enen Mannſchaften. Die als dauernd 77 tguglich entlaſſenen Kriegsbeſchädigten ff nfalls vom Erſcheinen befreit). 1 7. Alle dem Heere oder der Marine angehb⸗ renden Perſonen, welche ſich auf Urlaub fer e Standortkommando gemeldet) beſinden, ei es wegen Krankheit zur Erholung, ſei es aus anderen Gründen, ſoweit ſie derart marſch⸗ loo ſind, daß ſie den Konwollplatz erreichen nnen. f Es wird darauf hingewieſen, daß auch die ls unabkömmlich Zurückgeſtellten zu den Kon⸗ roll⸗Verſammlungen zu erſcheinen haben, ſoweit ie nicht beſonders befreit ſind. Befreiungsgeſuche, deren Dringlichkeit aut⸗ ich beglaubigt ſein muß, können nur in ganz E dringenden Fällen Berückſichtigung 1 inden. Das Militärverhältnis des betreffenden annes muß in dem betr. Geſuch auf das ge⸗ naueſte angegeben ſein. f Es haben zu erſcheinen: ö 1. In Seckenheim, Schlößchen: g ienstag, den 30. November 19135, nachm. 1. 30 uhr; Sämtliche 5 Landſturmpflichtigen von eckenheim und Avesheim. ienstag, den 30. November 1915, nachm. 3 uhr: Alle übrigen zur Teilnahme Verpflichteten von Seckenheim und Ilvesheim. J 5 1 Alle Militärpapiere ſind mitzubringen. Die ahresklaſſe jeden Mannes befindet ſich auf der orderſeite des Militär⸗ bezw. Erfatzreſerve⸗Paffes erzeichnet. 5 Unentſchuldigtes Fehlen und Erſcheinen zu einer unrichtigen Kontrollverſammlung werden beſtraft Königl. Bezirks⸗Kommando Mannheim. Beſchluß. Vorſtehende Bekanntmachungen werden hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 20. November 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Schmitt Bekanntmachung. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß nun zum Ausmahlen des Brotgetreides im Bezirk des Kommu⸗ nalverbands Mannheim⸗Land noch folgende Mühlen zugelaſ⸗ ſen: 1. Bühler— Wieblingen, 2. Heintz u, Warthorſt— Weinheim, Seckenheim, den 18. November 1915. gürgermeiſteramt: Volz.