1 1 9 Neckar- Bofe oͤeckhenheimer Anzeiger, Noesheimer Anzeiger, Neckarhauſer Zeitung, Goͤinger Zeitung. Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 40 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.50. Hmtsblaiff der Bürgermeisterämier Seckenheim, Auesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 10 Pfg., Reklamen 20 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. An 00 SS e 22. Dezember: Heftige Kämpfe bei Feſtubert und Riche⸗ bourg, in der Gegend von Albert, Souain und Per thes. — In Polen ſtehen unſere Truppen in heftigem Kampfe an der Bzura und Raw ka. — In Galizien gehen die Ruſſen wieder zum Angriff vor. — Die Fürken überraſchen die Ruſſen 39 Kilometer öſt⸗ lich von Köprikoj und ſchlagen ſie in die Flucht. 23. Dezember: Die Angriffe im Weſten duern an, werden aber alle abgewieſen. N — Das franzöſiſche Unterſeebeot„Curie“ wid von öſter⸗ teichiſchen Strar dbalterjen zum Sinken geb acht. — Ein franzöſiſches Lintenſchiff wird in der Otrantoſtraße von dem öſterreichiſchen Unterſeeboot„u 12“ ſchwer be⸗ ſchüdigt. ee e ee 0 5 24. Dezember Ein tuürkiſches Schiff verſenkt im Schwar⸗ zen Meer zwei ruſſiſche Minenleger. *— Von Soldau⸗Neidenburg her ergreifen unſere Truppen wieder die Offenſive und machen 1000 Gefangene. — Die Oeſterreicher me'den vom 11. bis 20. Dezember zu⸗ ſammen 45 000 gefangene Ruſſen. — England hat am 18. Dezember den Suezkanal für jeden Berkehr geſperrt. — Se lien läßt in Valona Matroſen landen und beſetzt die St dt. a 5 Die Türken erfechlen bei Olti einen entſche denden ieg. 5 25. Dezember: Bei Feſtubert werden die Engländer wei⸗ ter zurückgedrängt. ö— Kleine Vorſtöße im Weſten merden abgewieſen. — Zn Polen iſt die Lage unverändert. e Enoliſche Seeſtreiräfte urd Waſſerflugzeuge machen einen Vorſtoß in die deutſche Bucht und werden von un⸗ ſeren Luftſchiffen und Flugzeugen vertrieben. E Deutſche Flugzeuge fliegen nach Sheerneß und Do: ver und werfen Bomben ab. 2 Der Erfelg der Kämpfe bei Feſtubelt iſt größer, als anfangs vermutet wurde. — Ruſſiſche Angriffe auf die Stellung bei Lötzen wur⸗ den abgeſchlogen urd 1000 Gefangene gemact. E Jn Galizien ſetzten die Ruſſen die Offenſive fort und gelangten wieder in den Beſitz von Krosno und Jaslo. — Ein Zeppelin wirft über Naney 14 Bomben ab. — Das japaniſche Parlament lehnt die Heeresvermehrung ab und wird darauf aufgelöſt.„ 29. Dezember: Starke Angriffe von St. Menehould aus werden unter ſchweren Verluſten für die Franzoſen zu⸗ rückgeſchlagen. eee ee eee e „ Am Bſura⸗ und Rawlaabſchnitt ſchreiten unſere An⸗ geiſſe for. ³“ ½m et, Eine ruſſiſche Offenſive nötigte die Oeſterreicher ihre „ Kerpathera mee in din Raum ven Go litze zurückzuziehen. „ Im Ta des Muradfluſſes erkümpften die Türken einen Sieg gegen die Ruſſen.„ e „ Jn Valona zieht ein italieniſches Berſaglieri⸗Regiment ein; ein Bataillon davon beſetzt Kamina, ein zweites Arta. und Renten. Die ſo großſprecheriſch angekündigte und mit unerhörter Reklame lange genug vorbereitete„Sie⸗ en de — leihe den hochtönenden Namen„Siegesanſeihe“ gegeben zu haben..%„„ zug auszugleichen, ſind zurzeit nicht 2 ah Sie 10 rung und in daß auch nicht der geringſte Erfolg zu erwarten war. Bei dieſem inneren Zuſtande der ruſſiſchen Armee darf es als ſehr zweifelhaft erſcheinen, ob ſie überhaupt im Stande ſein wird, in dieſem Feldzug noch entſcheidend einzug ei⸗ fen, zumal die von franzöſiſcher Seite hier gewünſchte Ausrüſtung nach dem Zufrieren des Hafens von Archan⸗ gelsk und nach Verſperren der Oſtſee- und Schwarze⸗Merr⸗ Häfen außerordentlich ſchwierig ſein dürfte und die ver⸗ zweifelte wirtſchaftliche Lage des Landes ein weiteres Hindernis der Neuorganiſation iſt. Die Ereigniſſe in Weſten⸗ Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 27. Dez. Amtlicher Bericht von geſtern abend 11 Uhr: Im Artois große Tätigkeit unſerer Artil⸗ lerie ſüdlich von Bailleul und in der Gegend von Blaire⸗ ville, ſüdlich von Arras. In der Champagne in der Ge⸗ gend der Navarin⸗Ferm einige glückliche Schüſſe auf feindliche Arbeiterabteilungen. Im Woevre brachte das Feuer unſerer Artillerie ein feindliches Munitionslager nordöſtlich von Reg⸗ nieville zur Exploſion. In den Vogeſen nahm eine unſerer Batte⸗ rien einen Munitionszug unter Feuer, der auf dem Bahnhof Hachinette ſüdöſtlich von Bonhomme hielt. obachter ſtellten eine ſtarke Exploſion feſt. Unſere Be⸗ f Belgiſcher Bericht: Heute auf der Merfront bei⸗ derſeits nur ſchwache Tätigkeit. Unſere Artillerie erwiderte einigen deutſchen Batterien, die auf Lamperniſſe, Oudecapelle und unſere Stellungen erſter Linie im Abſchnitt Dixmuiden das Feuer eröffnet hatten. e 555 Exploſion in einem franz. Panzerkreuzer. WTB. Zürich, 27. Dez. Die„Neue Züricher Zei⸗ kung“ meldet aus Breſt: In den Kohlenbehältern des Panzerkreuzers„Marſaillaiſe“, der hier vor Anker liegk, ereignete ſich eine Exploſion von Kohlengaſen. 3 Matroſen wurden ſchwer verletzt. 8 „Lloyd George an die engl. Arbeiter.. WTB. London, 27. Dez.(Reuter.) In ſeiner Rede in der Arbeiterverſammlung in Glasgow ſagte Lloyd George u. a. noch: In der Kommiſſion, die ſich mit der Einſtellung von ungelernten Arbeitern ne⸗ ben gelernten beſchäftigt habe, ſeien auch ſeben Vertre⸗ ker von Gewerkſchaften geweſen.(Zwiſchenruf: Wir trauen den Gewerkſchaftsführern nicht mehr!) Als Lloyd George auf die Notwendigkeit hinwies, 80 000 gelernte Arbeilee für die ſtaatlichen Munitionsfabriken zu gewinnen, wurde er durch den Zwiſchenruf unterbrochen: Die kriegt ihr nicht! Lloyd George erklärte ſchließlich: Wenn die Leute ſich weigern, das Regierungsprogramm zu unterſtützen, ſo bleibt nur übrig, entweder den Soldaten zu erzählen, daß es unmöglich iſt, die Kanonen zu lie⸗ fern, die ſie in den Stand ſetzen ſollen, im Jahre 1916 den Sieg zu erringen, oder aber dem Kaiſer gerade heraus u ſagen, daß wir den Kampf nicht fort⸗ fegen können. Der Kaiſer kann uns dann vielleicht mit der Annexion Belgiens, der Bezahlung einer Kr'egs⸗ entſchädigung und der Abtretung von einer oder zwei Kolonien laufen laſſen, wird aber ſicherlich auch ver⸗ langen, daß die britiſche Seeherrſchaft aufhört. Damit wäre Großbritannien dem preußiſchen Deſpotismus elen⸗ ſo ausgeliefert wie Belgien. B Die Lage im Dſten. WTB. Wien, 27. Dez. Amtlich ſoird verlautbart vom 27. Dezember 1915, mittags: e Ruſſiſcher Kriegsſchauplaß: Die Lage iſt unverändert.„ eie f Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 27. Dez. Amtlich wird verlaubbart vom 27. Dezember 1915, mittags: 0 Italieniſcher Kriegsſchauplaß: Die Tä⸗ tigkeit der italieniſchen Artillerie gegen die Tiroler Süd⸗ front war geſtern wieder lebhafter. Bei einem Gefechte, das auf den öſtlichen Begleithöhen des Etſchtales ſüdlich Rovereto ſtattfand, verlor der Gegner 200 Mann an Toten und Verwundeten. An der Iſonzofront vereinzel⸗ tes Geſchützfeuer. W e ee . 5 Der Krieg mit Serbien. WTB. Wien, 27. Dez. Amtlich wird verlautbart vom 27. Dezember 1915, mittags: ri Südöſtlicher Kriegsſchauplaß: Keine be⸗ ſonderen Ereigniſſe. In Bielopolje wurden bisher an Beute 5400 Handfeuerwaffen eingebracht. 25„Der Krieg wird hart und lang ſein“. WTB. Soſia, 27. Dez.„Woenni Izweſtia“ ſchreibt: Dieſer heilige Krieg wird nicht eher beendet ſein, als wir unſere nationale Einigung gegen jede mög⸗ liche Gefahr geſichert haben. Erſt dann können wir uns der kulturellen Entwickelung der jungfräulichen Kraft unſeres ſo nüchternen Volkes 1508 widmen. Der Krieg endet erſt, wenn wir die Freunde Serbiens überzeugt ha⸗ ben, daß ihre Sache endgiltig verloren iſt und daß Serbien, das den Krieg angezettelt hat, wirklich tot iſt. Wird die Entente dies bald bekennen? Nein! Diejenigen, die glauben, das Aufgeben der Dardanellen ſei ein Schritt zum Friedensſchluß, irren. Die Entente wird vielmehr bei Kavalla und Saloniki verſuchen, die Scharte von den Dardanellen auszuwetzen. Der Krieg wird hart und lang ſein. Wir und unſere mächti⸗ en Verbündeten werden ſiegen, doch wird das weder ſchnell noch leicht bewerkſtelligt werden. Jeder von uns wird ſich im Klaren ſein, daß der Krieg für uns erſt dann endet, wenn er für unſere Verbündeten endet. Bis dahin müſſen wir uns gedulden in dem Bewußt⸗ Legehe⸗ wir in der größten Zeit leben, ſeitdem Bulgarien eſte t. 5 163 8 e 3. — kürzlich aus Rom zurückgekehrt iſt, auf Grund genauer i Juſo Der Papſt dachte bei ſeiner Sie Eiſenbahnverbindung zwiſchen Bulgarien und Griechenland unterbrochen. G. K. G. Sofia, 27. Dez. Die bisherige Eiſen⸗ bahn⸗Verbindung zwiſchen Bulgarien und Griechenland(von Saloniki aus) iſt unterbro⸗ chen, und der Poſt⸗ und Telegraphenverkehr befindet ſich ſeit längerer Zeit in engliſcher Hand. Mit dem letzten Zug aus Saloniki eingetroffene Reiſende erzäh en, daß in Saloniki der franzöſiſche General Sarrail der tatſäch⸗ liche Herrſcher ſei. Zwiſchen ihmu nd dem griechiſchen General Pallis ſei es des öfteren zu Streitigkeiten ge⸗ kommen. In Saloniki ſelbſt nimmt das Elend immer mehr zu. Der Mangel an Lebensmitteln iſt ungeheuer und die Preiſe erreichten eine ſchwindelnde Höhe. Die Lage wird obendrein durch die Ankunft zahlreicher ſerbi⸗ ſcher Flüchtlinge erſchwert, obwohl man, wie gemeldet, mit ihrer Abbeförderung nach Italien begonnen hat. Der Vierverband fordert die Zulaſſung von Truppenlandungen in Kawalla. G. K. G. Berlin, 27. Dez. Aus Athen wird ge⸗ meldet: Die Geſandten des Vierverbannds hielten in ge⸗ gemeinſamer Vorſtellung die Forderung nach Zulaſſung von Truppenlandungen in Kawalla aufrecht. Der türkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 27. Dez. Das Haupt⸗ quartier teilt mit: Die Krieger des Scheichs der Senuſſen ſetzten in mehreren Kolonnen ih e Angriffe gegen die Engländer in Aegypten erfolgreich fort. Die Gegend von Siva wurde vollſtändig von Engländern geſäubert. Eine Kolonne, die an der Küſte vorrückte, griff die Ortſchaft Matruh, 240 Kilo⸗ meter öſtlich von Solum, an. In dem Kampfe wur⸗ den der Kommandant von Matruh und 300 eng- liſche Soldaten getötet. Der Reſt des Fein⸗ des floh gegen Oſten. Die muſelmaniſchen Krieger er⸗ beuteten bei Solum und Matru h von den Englän⸗ dern zwei Feldkanonen, eine Menge Artille iemunition, 10 Automobile, von denen 3 gepanzert ſind, und eine Menge Kriegsmaterial.— An der Dardanellen⸗ 1 front zwang in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember unſere Artillerie ein Torpedoboot, das die Landungsſtelle bei Ari Bur nu beſchoß, ſich zu entfernen. Bei Sed⸗ du! Bahr warf der Feind eine ziemlich große Menge von Bomben und Lufttorpedos. ſtörte einge feindliche Minenwerfer und re urſachte be⸗ deutenden Schaden in der erſten und zweiten Linie der feindlichen Schützengräben. Unſere Artillerie traf v'er⸗ mal einen feindlichen Kreuzer, der verſchiesenemale Alt⸗ ſchi Tepe beſchoß. Unſere Meerenge batterien beſchoſſen wirkſam die Landungsſtellen von Seddul-Bahr, die Ver⸗ ſammlungsplätze der Truppen bei Morto Liman, die feindlichen Schützengräben in der Umgegend von Kere⸗ visdere, Reſervetruppen weſtlich von Eski Hiſſarlik und eine Haubitzenbattererie. Sie richtete! merkbaren Schaden an und verſenkten zwei gepanzerte Boote ke. Morto Li⸗ man. Inſel Mavro und den feindlichen Stellungen bei Seddul Bahr aus und traf ein Torpedoboot ſüdlich von Seddul Bahr mit einer Bombe. Sonſt nichts von Bedeutung. Neues vom Tage. Keine Mißachtung der deutſchen Evangeliſchen. Wie die„Köln. Volks⸗ zeitung“ ſchreibt, hat Papſt Benedikt XV. kürzlich beim Empfang des Vorſtandes der Opera della Preſervazione WTB. Köln, 27. Dez. della Fide in Rom, einem Verein zur Erhaltung des Glaubens in Rom, über die daſelbſt betriebene anti⸗ katholiſche Propaganda lebhafte Klagen geführt und die von ihr angewandten Methoden ſcharf miß⸗ billigt. Einzelne hierbei gebrauchte Wendungen ſind als Rißachtung und Kritik der deutſchen Evan⸗ geliſchen gedeutet worden. Ueber den Sinn der päpſt⸗ lichen Kundgebung hat Kardinal von Hartmann, der rmationen u. a. geſagt: * Der Vogt von Sylt, NMRaoman von Theodor Mügge. 12 Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Und dann, und dann!“ ſagte das junge Mädchen. „Er lief wieder hinaus ans Steuer und ſeltſamer⸗ weiſe wurde, wie er ſagt, der Wind gleich darauf etwas günſtiger. Unter furchtbaren Anſtren ungen gelang es endlich in die Hever zu kommen und hier hinter der Hallig Schutz zu ſuchen. Da warſt wie tot, Lina! ich konnte es nicht faſſen, ich war empfindungslos und ſah zu, wie er ſich mit dir beſchäftigte, Decken über dich warf, deinen Kopf betrachtete, ein Tuch darum wand und nichts unverſucht ließ, dir Hilfe zu leiſten. Als wir endlich feſt lagen, wurdeſt du in ein Boot geſchafft und der Ob⸗ 5 hut der Frauen hier überliefert. Die haben dich ins Bett Förg und mich erquickt. Ich bin zerſchlagen am ganzen Körper, und dann die Angſt um dich, mein teures Kind. Aber das iſt ein Teufelskerl, der Lornſen, von Eiſen und Stahl, und das ganze Volk hier iſt ein rohes, unem⸗ pfindliches Volk, ohne Gemüt und Gefühl.“ „Was ſagte Lornſen?“ fragte Lina. „Ich glaube faſt, er hat mich ausgelacht mit meinen Klagen,“ erwiderte der Baron.„Hartes Wetter ſei es geweſen. Das einzige, was er bedaure, ſei dein Unfall, aber auch der habe nichts auf ſich.— Das Loch im Kopf bedeute nicht viel, es ſei eine bloße Schramme, weiter nichts, du würdeſt bald wieder aufſtehen und die Reiſe fortſetzen können. Aber ich will verdammt ſein, wenn ich ſie fortſetze. Nicht einen Schritt will ich wieder auf dies ſchreckliche Meer tun.“ „Du wirſt doch nicht hier das Ende deiner Tage er⸗ warten wollen?“ antwortete Lina lächelnd. „Fort ſo ſchnell wir können!“ rief der alte Herr, „aber nicht wieder auf die entſetzliche Schlupp.“ i Die Tür wurde geöffnet, eine Frau in weiten Röcken und großer Mütze ſtreckte den Kopf herein und 5 Jengſam den ftarken Körper nach, als ſie fal daß ihr Unſere Artillerie zer⸗ Am 25. Dezember führte eines unſerer Waſſer⸗ flugzeuge erfolgreiche Erkundungsflüge über Tene os, der zu laſſen. S Anſprache an die Opera della Preſervazione della Fide in Rom nicht im mindeſten daran, die deutſchen Prote⸗ ſtanten zu kränken. Hierzu war ja kein Grund vorhan⸗ den. Die Anſprache richtete ſich gegen die beiden Sekten der Methodiſten in der Via Nazionale und in der Piazza Cavour, die ſeit Jahren, durch die Freimaurer un⸗ terſtützt, mit allen Mitteln daran arbeiten, das römiſche Volk der Kirche zu entfremden. Die Nennung Lu⸗ thers und Calvins iſt auch mißdeutet worden. Der Papſt hat ſich nur dagegen ausgeſprochen, daß deren Leh⸗ ren in Rom zur Herrſchaft gelangen. Niemand kann es dem Papſt verdenken, wenn er dafür ſorgt, daß in der Stadt der Päpſte der katholiſche Glaube unverſehrt erhalten bleibt. Die deutſchen Proteſtanten ſind ſonach durch die Rede des Papſtes durchaus nicht berührt. Sie richtet ſich ausſchließlich gegen die freimaureriſchen me⸗ thodiſtiſchen Treibereien in Rom.(Notiz des WTB.: Die Ausführungen des Kardinals von Hartmann decken ſich im Weſentlichen mit den Erklärungen, die dem könig⸗ lich preußiſchen Geſandten beim päpſtlichen Stuhl aus dem Vatikan zugegangen ſind.) Drei Kinder vom Eiſenbahnzug getötet. WTB. Gumbinnen, 27. Dez. Auf der Eiſenbahn zwiſchen den Stationen Pendrinnen und Inſter⸗ burg ſind, der Preußiſch⸗Litauiſchen Zeitung zufolge, am Abend des erſten Weihnachtstages 3 Kinder lein bereits erwachſener Sohn und zwei jüngere Mädchen), di mit ihrem Vater das Gleis entlang gingen und einem Gäterzug ausweichen wollten, von einem D-Zug, der auf dim zweiten Gleis herankam erfaßt und auf der Stelle ga ötet worden. Der Vater kam mit leichten Verlet⸗ zul den davon. N Ochreckenstat eines Tobſüchtigen. WTB. Weener(Oſtfriesland), 27. Dez. In letzter Nacht hat ein Inſaſſe des Armenhauſes zu Stapel⸗ moor, namens Roſema in einem Tobſuchtsanfall eine Mitbewohnerin des Hauſes, ſowie einen kleinen Knaben durch Meſſerſtiche ermordet und einige andere Merſanen leicht nerlent Der Taler murde be haftet Die 2. Kriegs⸗Weihnachtswoche. Tas diesjährige Weil nachtsſeſt fiel in den S hluß der 73. Kriegsnſoche, die in gewiſſer Hinſi ht eine Weih⸗ nachtsvornoche war: Stille herrſchte faſt überall, natür⸗ lich nicht aus weihnachtlicher Stimmung heraus, ſon⸗ dern lediglich, weil das Wetter auf beiden Kriegsſchau⸗ plätzen ſo ſchlecht war, daß eine Gefechtstätigkeit faſt unmöglich war. Dieſe Ruhe, die im großen und ganzen herrſchte, ſchloß gelegentliche kleine Unternehmungen nicht aus. So haben die Franzoſen am Hartmannsweilerkopf angegriffen, um ſich den Beſitz der Kuppe des Berges zu ſichern. Da ſich die Gräben ſehr dicht beieinander be⸗ finden, war ein Ueberfall leicht möglich. Der Erfolg, der ihrer Uebermacht beſchieden war, war nur von kurzer Dauer. Bereits am folgenden Tage vermochte die 82. Landwehrbrigade die Franzoſen aus den eroberten Grä⸗ ben zu vertreiben, und am dritten Tage waren auch die reſtlichen Grabenſtücke wieder in deutſchem Beſitz. Es iſt alſo jetzt wieder alles ſo, wie es Ende April war, nur daß eine ganze Auzahl tapferer Soldaten geopfert werden mußte. Auch in Rußland ſahen wir wieder einige klei⸗ nere Unternehmungen unſerer Gegner, die aber jedes⸗ mal mißglückten. Am unruhigſten war es an der Front des Styr, wo die Truppen Iwanows von Zeit zu Zeit verſuchten, durch Vorſtöße an dem linken Ufer des Styr unſere Truppen zu beunruhigen und ihre Stellungen auf⸗ zuklären, wie bei Rafalowka, nordweſtlich Czartorisk. In Oſtgalizien herrſchte größere Zurückhaltung, ſeit die Witterung die Ruſſen veranlaßt hat, ihre Stellungen auf der Hochfläche zwiſchen Strypa und Sereth aufzugeben und ſich in die geſchützten Talniederungen des Fluſſes zurückzuziehen. a Auf dem Balkan herrſchte am Hauptſchauplatz vor Saloniki völlig Ruhe; man ſcheint auf griechiſche Bedenklichkeiten hier beſondere Rückſicht nehmen zu wol⸗ i fertigkeit eingeleitet und du echgeführt wurde. len und den verbündeten Weſtmächten darüber ſogar Zeit lauifi zu hefeſtigen und weitere, Nerftärz Pflegling aufrecht ſaß.— In ihren groben Zügen ſchimmerte die Freude, ſie reichte dem däniſchen Fräulein die rauhe, große Hand, eilte dann hinaus und kam mit einer anderen jüngeren Frau zurück, die Tee und Milch herbeibrachte, Glück wünſchte und teilnehmende Fragen an ſie richtete.— Die natürliche Einfalt und Einfach⸗ heit der Halligbewohner verſtand es nicht, viele Worte zu machen; ihr Leben, das ſo vielen Gefahren Trotz bot, ſah in dem, was die beiden Reiſenden beſtanden hatten, nichts ſehr Beſonderes. Ein Schiff, das von einer 8 velle getroffen wurde, welche allerlei Verheerung a.„einen Mann über Bord ſchleuderte oder ihn v dete, waren zu alltägliche Dinge, um große Verwunderung zu erregen. Aber die ſchöne, junge Dame, welche mit dem Tuch um die geſchwollene Stirn mutig lachen und ſcherzen konnte, die ſo freundlich und zutraulich ſprach, ſo wenig ver⸗ weichlicht ſchien und nicht einmal ſeekrank geworden war, flößte ihnen doch eine gewiſſe höhere Teilnahme ein. Als Lina ihren Willen äußerte, aufzuſtehen und ſich anzukleiden, erfuhr ſie, daß alles, was ſie getragen, noch durchnäßt an der Luft zum Trocknen hänge, aber es wurde ſchnell Rat geſchafft. Die junge Frau bot ihre Feiertagskleider dem Fräulein an; der alte Herr mußte hinaus, und nun ging es an ein Schmücken und Putzen, das von Scherzen und Gelächter begleitet wurde.— Der weite rote Rock mit gelben Säumen ließ ſich ſo eng zuſammenziehen, daß er zum ſchlanken Wuchſe der Dame paßte, ein ſchwarzes feines Jäckchen mit vielen ſilber⸗ blanken Knöpfen beſetzt, wurde mit Hilfe der Schnuren paſſend gemacht, das weiße Buſentuch darüber geſteckt, das faltige glänzende Schürzchen von feinem Linnen mit einer roten Schnur gebunden, und als ſie nun end⸗ lich auch ihr Haar gekämmt und in zwei Zöpfe geflochten tte, die weit über den Rücken fielen, waren die Zu⸗ chauerinnen entzückt über das ſchöne Frieſenmädchen, ie auf den Halligen und Inſeln nicht zum zweiten Male ſo gefunden werde. tungen heranzuziehen. Nach allen fremdländiſchen Be⸗ richten wird an der Herſtellung zwei er Verteid'gungs i⸗ nien eifrig gearbeitet; daß ſie aber einem beabſichtigten Einmarſch nicht ſtandhalten werden, erſcheint nach den Erfahrungen in Polen ſicher zu ſein. In Montene⸗ gro iſt die Säuberung Schritt um Schritt vorwärts gegangen; das Gebirgsland bietet einem Vormarſch er⸗ hebliche Schwierigkeiten und die einzelnen Banden, in die ſich die Reſte des ſerbiſchen Heeres aufgelöſt haben, müſſen einzeln unſchädlich gemacht werden. Die Flücht⸗ linge aus Serbien werden unterdeſſen den Verbündeten in Saloniki zur Plage und bereiten den Italienern ſchon ernſte Bedenken, gerade als ob ſie an ihren eigenen Kala⸗ mitäten nicht geung hätten. Auch die vierte Iſonzoſchlacht iſt, wie der öſterreichiſch-ungariſche Generalſtab befriedigt feſtſtellen konnte, mit der 72. Woche zu Ende gegangen, wie die drei früheren. Alle Opfer an Menſchen und Material, die Cadorna gebracht hat, vermochten nicht, eine Breſche in die Felſenſtellung der öſterreichiſch-ungariſchen Vertei⸗ diger zu ſchlagen, und Görz iſt zwar zerſchoſſen, ſo daß kaum noch ein Haus unbeſchädigt iſt, aber ſo wenig„er⸗ löſt“ wie vordem. Alſo hat auch die Zuſammenfaſſung der Stoßkraft ſeines Heeres und ſeiner Artillerie aller Kaliber auf den verhältnismäßig kleinen Raum um den Görzer Brückenkopf Cadorna nicht den erhofften und von Männern der Regierung für die italieniſche Kammer⸗ tagung dringend erbetenen Sieg gebracht. Gerade recht zum Weihnachtsfeſt kam eine höchſt erfreuliche Kunde vom Oſten her. Das ſchon ſeit länge⸗ rer Zeit totgeſagte Dardanellenunternehmen hat nun in der Tat ſein Ende gefunden. Wer den erſten Anlaß dazu gegeben hat, ob der Entſchluß des Kriegs⸗ rats in London oder die immer heftiger werdende Tä⸗ tigleit der Türken, iſt zurzeit noch nicht mit Sicherheit zu überſehen. Wenn man die Nachrichten aus beiden Quel⸗ len vergleicht, ſo ſcheint es doch au wahrſcheinlichſten, daß in der Tat die engliſche Heeres leitung in der Nacht vom 18. zum 19. Dezember bei Anaforta und Ari Burnu nach guten Vorbereitungen verſucht hat, den dort ſtehenden Hauptteil ihres Heeres einzuſchiffen, und daß ihr dies unter dem Schutze eines dichten Nebels bis zu einem gewiſſen Grade geglückt iſt. Nach einiger Zeit aber merkten die dicht gegenüberliegenden Türken, was im Werke ſei, und griffen nun ſofort die engliſchen Nachhuten an. In langem, erbittertem Kampf wurden dieſe mit ſehr großen Verluſten geworfen und ſchließ⸗ lich bis unmittelbar an das ägäiſche Meer verfolgt. Man darf es den Türken wohl glauben, daß an den Geläncden Galipolis nur feindliche Leichen noch Wacht halten. Vielleicht um dem türkiſchen Augriff ein Gegen⸗ gewicht zu bieten, wahrſcheinlicher von vornherein, um die Aufmerkſamkeit der Türken von der Einſchiffungsſtelle abzulenken, haben die im äußerſten Süden der Halb⸗ inſel, bei Sedd⸗ül⸗Bahr, verſchanzten Vierverbandskrup⸗ pen einen ſtarken Angriff auf die ſchon oft vergeblich be⸗ ſtürmten Höhen ven Krithia gemacht, der aber wiederum blutig abgewieſen u rde. Sie wurden in ihre Stellungen zurückgejagt, wo ſie ſich zunächſt zwar noch gehalten ha⸗ ben. Man darf aber annehmen, daß ſie binnen kurzem das unwirtliche Geſtade verlaſſen werden. Damit hat ein Unternehmen ſein Ende gefunden, deſſen leitender Ge⸗ danke gut war, das able mit dilettantenhafter Leicht⸗ 855 5 Kriegsfahrten unt er dem Halbmond. Wie die vereinten Brüderheere im Weſten und Oſten, ſo haben auch die türkiſche Armee und die in ihr aufgegangenem deutſchen Kampfgenoſſen unvergängliche Lorbeerreiſer an ihre Fahnen, geſchrackt mit dem Halbmond und dem Stern des Glücks, geheftet und Taten verrichtet, die ſich würdig jeder Leiſtung der Brudergenoſſen an die Seite ſtellen dürfen.„Dar⸗ danellen“ und„Gallipoli“, das ſind Namen, die heute ſchon klingen, ehern und ſtolz, wie MPpern und Arras; die Beweiſe; daß die Blüte der Kraft der Nation in der Armee wieder erwacht iſt, ſtolz und getreu im alten Kriegsruhm der Osmanen. Und noch heller und ſtolzer wird vieles klingen, wenn erſt Klio das Wort haben wird und darf. Doch auch im engen Rahmen der heutigen Verhältniſſe, die ſchwerwiegende Rückſichten mili⸗ täriſcher Art bedingen, darf manches ſchon jetzt ans Licht der Oelentlichkeit gebracht werden. Das aher ſoll uns Deutſchen Mit dem ſchmalen weißen Tuche als Verband um den Kopf trat Lina vor den kleinen Wandſpiegel, zu⸗ frieden lächelnd über die unfreiwillige Metamorphoſe, aber ihr blaſſes Geſicht rötete ſich, als ſie den Blick durch das Fenſter warf. Sie ſah zwiſchen dem kleinen Beete an der Wand⸗ ſeite Jens Lornſen, der von der Hallig eben heraufſtieg und plötzlich ſtehen blieb, weil er ſie erkannte. Durch ſeine ernſten Züge lief es wie der heiterſte Sonnenſchein. Seine klaren großen Augen hefteten fich mit einem unausſprechlichen Ausdruck auf ſie, und nie iſt ein Schweigen beredter geweſen, nie haben Empfin⸗ dungen ſich mächtiger auszudrücken vermocht, als durch die Blicke voll Rührung, Dank und Freude, mit denen er ſie betrachtete.— Die ſtolze Kälte ſeines Weſens ſchien vor dem Feuer, das ſeine Seele erglühen machte, zu ſchmel⸗ zen, und ohne Bedenken ſchwang er ſich durch das Fenſter und ſtand, ehe ſie es ahnte, vor Lina, deren Hände er ergriff und ſo heftig drückte, daß ſie Schmerzen davon empfand. „Ja, ſo bin ich,“ rief Lornſen mit froher Stimme, „trotz meiner dreißig Jahre immer noch ungeſtüm wie ein junger Menſch, wenn mir das Herz warm wird.— Verzeihen Sie mir, wenn ich in dieſem Augenblick au nichts denke als an mich ſelbſt.— Ich war ſo un⸗ ruhig, ſo ſorgenvoll, ſo voll Bangen, und plötzlich ſehe ich allen meinen Kummer geheilt. Ich ſehe Sie, wie ich Sie nie zu ſehen hoffen durfte.“ „In der frieſiſchen Landestracht,“ ſagte Lornſen. „Die Ihnen ſo ſchön ſteht, daß Sie ſie immer tragen müßten,“ rief Jens.„Mit der Binde um die Stirn, ſehen Sie aus wie eine der weiſen Prophetinnen meines Volks, die untergegangen ſind mit ihm, aber nächtlich noch immer aus den Fluten ſteigen, um eine beſſere Zukunft zu offen⸗ . 5 5 5 ö baren.“ (Fortſetzung folgt.) 0 8 eee ee ee 9 ee e 3 * 5 3 * . 0 5 . 5 . 1 e eee 8e 5 in der Heimat den treuen Waffenbruder aus blutiger Wacht am Marmarameer noch näher bringen, ſoll uns klar werden laſ⸗ ſen darüber, wie groß ſeine Leiſtungen ſind und wie grundver⸗ ſchieden, ſchwer und mühſelig, gerade in dieſem Teil des Wel⸗ tenringens des Krieges dunkle Wege verlaufen. i Nach längeren Tagen der Vorbereitung ſchlug endlich die erſehnte Stunde, die mich an Bord des Kaiſerl. Osmaniſchen Torpedobootes führte, das zur.... Armee nach Galli⸗ poli fuhr. Hier in Konſtantinopel war alles„anders“ wie im Weſten, wenn man zur Front— oder gar ins Hauptquartier reiſen wollte. Das hatte man ſehr bald gemerkt! Hatte man vielleicht auch nicht gerade angenommen, daß ein D-Zug mit pünktlicher Gewiſſenhaftigkeit und bequemen„nur für Militär“ beſtimmten D⸗Wagen, Speiſe⸗ und Schlafwagen die reiſenden Kriegsmannen vom Haupt⸗ und Zentralbahnhof Konſtantinopel aus unmittelbar bis zur Station„Gallipoli“ bringen werde, ſo wurde einem doch bei der erſten Meldung ſchon im Kriegs⸗ miniſterium in Stambul und der damit verbundenen Unter⸗ redung mit dem allzeit liebenswürdigen, hilfs⸗ und auskunfts⸗ bereiten Adjutanten der„Militärmiſſion“ ſchnell klar, daß die Verhältniſſe hier in jeder Beziehung recht ſchwierig lagen und es einer gründlichen Vorbereitung und Ausrüſtung bedurfte, um das Allernötigſte in Geſtalt von Zelt⸗, Feldbett, Matratze, Moskitonetz, Verpflegungs⸗ und Beförderungsmitteln zu be⸗ ſorgen und ſachgemäß zu verpacken. Dort draußen ſei, ſo wurde dringend betont, gar nichts zu bekommen, und es ſei auch ſchwierig und unſicher, ſich nach draußen etwas nachkommen zu zu laſſen. So mußten wir alſo— mehrere wieder zur Front gehenden Kameraden waren meine Reiſegenoſſen— mehrere Tage darauf verwenden, uns die nötige Ausrüſtung und die neue türkiſche Uniform zu beſorgen. Dank der immer wieder in Anſpruch genommenen, u ee müdlichen Hilfe ds lie“enswü di⸗ gen Adjutanten, der mir auch eine Perle von ja,„Burſchen“ darf ich wohl nicht ſagen, dagegen ſträubt ſich geradezu meine Feder— aber ſagen wir„Dolmetſcher“ zuwies, als welcher ja auch in der Hauptſache der gewandte Levantiner verwendet wer⸗ den ſollte, dank dieſer wirklich gewandten und unermüdlichen Perſönlichkeit, wurde ich ſchließlich aller Sch nierigkeiten Herr. Als ich dann ſchließlich zwek Wagen hoch beladen mit meinem Gepäck und allerlei Vorräten vor dem Hotel zur Abfahrt zum Quai fertig daſtehen ſas, ſank mir der Mut bedeutend! Ich war eben noch derartig im Bann der Ideen des weſtlichen Kriegs⸗ ſchauplatzes, daß ich glaubte, ich würde, wenn ich mit ſolchen Mengen Gepäck ankäme, als rettungslos Uebergeſchnappter gleich ſeſtgehalten werden. Der treue Jacques, ſo hieß mein ſmyr⸗ niotiſcher Reiſegenoſſe und Dolmelſcher, war dagegen ſichtlich in durchaus normaler Gemütsverfaſſung und ſtand meiner zwei⸗ ſelnden Unruhe verſtändnislos gegenüber. Er war bereits einige Monate im Hauptquartier geweſen und kannte angeblich genau die dortigen Zuſtände. So erklärte er mir alſo, wir hätten aber „wirklich“ nur das Nötigſte mit, und dann zog er mit den zwei Karren, ſich ſelber noch einen dritten Wagen zur Fahrt zum Quai leiſtend, ab. Ich möchte hier gleich bemerken, daß Jae⸗ ges wirklich in jeder Beziehung eine Perle war, was man. don den meiſten anderen ſeiner Kollegen nicht immer behaupten tonnte. Die Gallipoli⸗Armee braucht bei den vorhandenen gro⸗ ken Sprachſchwierigkeitea für die deutſchen Offiziere die Dol⸗ metſcher auf Schritt und Tritt. Die türkiſche Sprache iſt ſchein⸗ var recht ſchwer, und beſonders die Schrift ſcheint uns kaum entzifferbar. Der deutſche Offizier iſt alſo für lange Zeit zunächſt sollſtändig auf ſeinen Dolmetſcher angewieſen— ſelbſt bei ſeinen Kommandos im feindlichen Feuer! Nun, Ihr Kameraden von der deutſchen Artillerie im Weſten und im Oſten, denkt daran, vas es heißt, im Beobachtungsſtand, alſo oft in der vorderſten Schützenlinie, jedes Kommando, das Ihr gebt, jede Korrektur arſt durch den Dolmetſcher dem türkiſchen Telephoniſten über⸗ ſetzen laſſen zu müſſen! Und noch dazu dieſe an und für ſich ſchon im lieben Deutſch recht verwickelten Zahlen und ſonſtigen An⸗ gaben, Zielbezeichnungen, Fachausdrücke. Und bedenkt weiter, was für weitere Schwierigkeiten und Fehlerquellen entſtehen zönnen, falls der Mann, der nie Soldat war, im Feuer ängſtlich wird, falſch verſteht, falſches weitergibt und wichtiges fort⸗ läßt! Das verlangt auf die Dauer ſtärkere Nerven, als das ſchlimmſte feindliche Feuer, denn kontrollieren könnt Ihr ihn gicht immer und nicht ganz! Es ſind meiſtens levantiniſche Ju⸗ den, Griechen uſw., die eine franzöſiſche Schule beſucht haben, und die vor dem Krieg meiſtens Kaufleute waren. Größtenteils ſprechen ſie fran zöſiſch, griechiſch und türkiſch, ſowie einzelne auch deulſch. Große Helden ſind ſie begreiflicherweiſe mei⸗ ſtens nicht, aber gut zu brauchen, auch auf dem Büro. Natür⸗ lich darf man nie deutſche Begriffe und Anforderungen zu Grunde legen! Junge Türken oder Deutſche als Dolmetſcher ſind na⸗ türlich ſehr rar. Es gibt auch eine Anzahl türkiſcher Offiziere, die ganz gut deutſch oder franzöſiſch ſprechen. Aber die ſind natürlich lediglich für Dolmetſcherdienſte in der Front zu hoſt⸗ bar. Kurz, nicht einmal das iſt einfach hier, was in Deutſch⸗ land als irgendwie ſchwierig überhaupt gar nicht in Frage kom⸗ men würde. Vom erſten bis zum letzten Schritt tauchen hier Schwierigkeiten auf, die man zu Hauſe gar nicht ahnt! Na. türlich müſſen ſie überwunden werden und ſie werden auch tat⸗ sächlich überwunden, aber ſo koſtet auch das ſcheinbar einfachſt⸗ von der Welt ſchon ſehr viel Mühe, Arbeit— und Nerven. Umß⸗ mehe Anerkennung gebührt daher dem Bedeukenden, was trotz dem geleiſtet und erzielt wurde! C. W. die nächle Uummer erſcheint am Freitag! Verantwortlich für die Redaktſon Gg. Zimmermann, Seckenheim Neujabrsbarten in grosser Auswahl empfiehlt Georg Zimmermann, Hildastr. 68 Hhekanntmachung. Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und Lager⸗ buchs der Gemarkung Edingen iſt Tagfahrt auf Mon⸗ tag, den 3. Jannar 1916, vormittags 9 Ahr in das Rathaus zu Gdingen anberaumt. Die Gcundeigentümer werden hiervon mit dem An⸗ fügen in Kenntnis geſetzt, daß das Verzeichnis der ſeit der letzten Fortfährungstagfahrt, alſo ſeit dem 8. April 1915 emgetretenen, dem Grundbuchamte bekannt gewor⸗ denen Veränderungen im Grundeigentum während 1 Woche vor der Tagfahrt zur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des Grundbuchamts aufliegt und etwaige Ein⸗ wendungen gegen die Eintragung dieſer Veränderungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch in der Tagfahrt vor⸗ zutragen ſind. Die Grundeigentümer werden gleichzeitig aufgefo⸗ Die Bereitung von Kuchen. 15 Anzeige gebrachten Veränderungen im Grundeigentun nsbeſondere auch bleibende Kulturveränderungen anz dert, die aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen und nicht melden und die Meßbriefe(Handriſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der Form der Grundſtücke vor der Tagfahrt dem Grundbuchamte oder in der Tagfahrt dem Fortführungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fort- führungsunterlagen auf Koſten der Beteiligten von Amts⸗ wegen beſchafft werden, Auch werden in der Tagfahrt Anträge der Grund⸗ eigentümer auf Anfertigung von Meßurkunden, Teilung von Grundſtücken, Grenzfeſtſtellungen und Wiederher⸗ ſtellung ſchadhafter oder abhanden gekommener Grenz⸗ marken entgegen genommen. Schwetzingen, den 18. Dezember 1915. Großh. gezirksgeameter gez. Rudolph. Leſchlußf. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kennntnis gebracht. Seckenheim, den 24. Dezember 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Bekanntmachung über die Herſtellung von Süßigkeiten und Schokolade. Vom 16. Dezember 1915. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 3 des Ge⸗ ſetzez über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914 (Reichs⸗Geſetzbl. S. 327. Verordnung erlaſſen: Gewerbliche Betriebe, in denen Süßigkeiten her⸗ geſtellt werden, dürfen im Jahre 1916 nur noch die Hälfte der. zu Süßigkeiten verarbeiten, die ſie in der Zeit vom 1. Oktober 1914 bis 30. Sep⸗ tember 1915 hierzu verarbeitet haben. ˖ 155 näheren Beſtimmungen erläßt der Reichs⸗ anzler. 8 2. Milch und Sahne jeder Art ſowie Fett Neefleg zu ne Herſtellung von Süßigkeiten und Schokolade nicht e werden. Als Schokolade im Sinne dieſer Verordnung gelten alle Zubereitungen aus Kakaomaſſe und Zucker, auch unter Zuſatz von Kakaofett, Kakaobutter, Ge⸗ würzſtoffen, ſowie Nußkernen, Mandeln und dergl. Als Süßigkeiten im Sinne dieſer Verordnung elten Zuckerwaren jeder Art, insbeſondere Bonbons, Dragees, Pralinees, Jondants, Marzipanſachen, Chriſtbaumzuckerſachen, Oſterzuckerſachen. Als Fett im Sinne diefer Verordnung gelten Butter, Butterſchmalz, Margarine, Kunſtſpeiſefett owie tieriſche und pflanzliche Oele und Fette alle rt, mit Ausnahme von. und Kakaobutter. Die Beamten der Polizei und die von der zu⸗ ſtändigen Behörde beauftragten Sachverſtändigen ſind befugt, in die Räume der Betriebe, die von den Vorſchriften der 88 1 und 2 betroffen werden, jeder⸗ zeit einzutreten, daſelbſt Beſichtigungen vorzunehmen, Geſchäftsaufzeichnungen einzufehen und nach ihren Auswahl Proben zur Unterſuchung gegen Empfangs beſtätigung 5 entnehmen. Die Unternehmer, ſowie die von ihnen beſtellten Betriebsleiter und Aufſichtsperſonen ſind. den Beamten der Polizei und den Sachverſtändigen Auskunft über das Verfahren bei Herſtellung der Erzeugniſſe, über die zur aer dere elangende Stoffe, insbeſondere auch über deren enge un erkunft, zu erteilen. 8 5. Die* ſind 7 e de dienſtlichen Berichterſtattung und der nzeige vol Geſetzwidͤrigkeiten, verpflichtet, über die Einrich tungen und Geſchäftsverhältniſſe, 1555 durch die Aufſicht zu ihrer Kenntnis kommen, Verſchwiegen⸗ heit zu beobachten und ſich der Mitteilung und Ver⸗ Patente der b e und Betriebsgeheimniſſe zu nthalten. Sie ſind hierguf zu vereidigen. 5 6. 4„Die, Unt ee der von 5'orſchr 1 10 ö etr 8 1 Vesna in 19 Aus Arte Aa gen.. zuhk Die Landeszentralbe(Ade exla bis Beſtim⸗ 1. e ee ö Er. 0 n N me Vor sten ae lee Fülle en. Mit Geldſtrafe 5. Anzebugunde r mut Befangeſtz 1 1 19 9 e 1. cer den Vorſchriften en 1 Ab 1, bes 9 171 975 0 ritt 988 Tülder Verl e⸗ Anheſt nichl Peobachte oer der Miet 5 dee 15 119 20 1655 öder Betriebs“ ö 2E 1 n nthält; 445 115 im e 6 ö geſhriebe, * j 4. wer den auf Grund des§ 1 Abſ. 2 oder de 5 81. 1 erlaſſenen Beſtimmungen zuwider . Falle der Nr. 2 tritt die Verfolgung nun auf Antrag ein. 8 9. Die zuſtändige Behörde kann Betriebe ſchließen deren Unternehmer oder Leiter ſich in Befolgung dei Pflichten unzuverläſſig zeigen, die ihnen durch dieſe Verordnung oder die dazu erlaſſenen Ausführungs⸗ beſtimmungen auferlegt ſind. Gegen die Verfügung iſt Beſchwerde zulliſſig Ueber die Beſchwerde entſcheidet die höhere Ver waltungs behörde endgültig. Die Beſchwerde bewirkt keinen Aufſchub. 7710 ö Dieſe Verordnung tritt mit dem 18. Dezember 1915 in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeit⸗ punkt des Außerkrafttretens. Berlin, den 16. Dezember 1915. Der Stellvertreter des Reichskanzlers Delbrück. Verordnung. (Vom 20. Dezember 1918.) Herſtellung von Süßigkeiten und Schokolade betr. Zum Vollzug der Bundesratsverordnung vom 16. Dezember 1915 über die Herſtellung von Süßig⸗ keiten und Schokolade(Reichs⸗Geſetzblatt Seite 281) wird verordnet, was folgt: 5 8 Landeszentralbehörde im Sinne der Bundesrats⸗ verordnung iſt das Miniſterium des Innern. Höhere Verwaltungsbehörde iſt der Landeskommiſſär. Zu⸗ ſtändige Behörde iſt das 2 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ver⸗ kündung in Kraft. i Karlsruhe, den 20. Dezember 1015. Großh. Miniſterium des Innern: J. A.: gez. Weingärtner. ö Vorſtehende Bekanntmachung nebſt Vollzugsver⸗ ordnung bringen wir hiermit zur öffenklichen Kenntnis. Mannheim, den 22. Dezember 1915. Graßh. Bezirksamt III. Bekanntmachung. vom 16. ds. Mis. über die Berei 8 e Der Bäld bal Faf Grund N 5 f die Ermächtigung des Bundesrats zi letzes über a e ee aſſen: 4 1. ö In gewerblichen Betrieben, kusbefondere Bäckereien, Konditoreien, Keks⸗, Zwieback und 5 abriken aller Art, in Gaſt⸗, Schank⸗ und Speif a ſchaften, Stadtküchen und Erfriſchungsräumen, ſowi in Vereinsräumen dürfen zur Bereitung 5 1. von Kuchenteig keine Eier oder Eierkonſerven und auf 500 Gramm Mehl ober 1e Stoffe nicht mehr als 100 Gramm Fett und 100 Gramm Zucker, J 2. von Tortenmaſſe auf 500 Gramm 8 mehlartige Stoffe nicht mehr als 180 Eier oder Eierkonſerven, 150 Gramm Fett 150 Gramm Zucker, ö 8. von Rohmaſſe für Makronen auf 500 ˖ Mandeln nicht mehr als 150 Gramm und von Makronen auf 500 Gramm Roßma nicht mehr als 500 Gramm Zucker 1 verwendet werden. Die Verwendung von Backpulver als Triebmittel iſt geſtattet, die Verwendung von Hefe iſt verboten. In den im Abſatz 1 genannten Betrieben vad Räumen dürfen nicht bereitet werden J Backwaren in ſiedendem J Backwaren unter Verwendung von Moßn. Baumkuchen,. Ereme unter Verwendung von Eiweiß, dett Milch oder Sahne feder Art, f Fettſtreußel. Teige und Maſſen, die außerhalb der genannten Betriebe und Räume hergeſtellt ſind, dürfen in diefen Betrieben und Räumen 3 ausgebacken werden. Im Sinne dieſer Verordnung gelten alle Back⸗ waren, zu deren Bereitung mehr als 10 Gewichts⸗ teile Zucker auf 90 Gewichtsteile Mehl oder mehlartige Stoffe verwendet werden, als Kuchen oder Torten. Als Fett im Sinne dieſer Verordnug gelten Butter und Butterſchmalz, Margarine, Kunſtſpeiſefett ſowie tieriſche und 11 85 Fette und Oele aller Art. Die Beamten der Polizei und die von der Polizei beauftragten Sachverſtändigen ſind befugt, in die Geſchäftsräume der dieſer Verordnung unterliegenden Perſonen jederzeit einzutreten, daſelbſt Beſichtigungen vorzunehmen, Geſchäftsaufzeichnungen einzuſehen und nach ihrer Auswahl Proben zur Anterſuchung gegen Empfangsbeſtätigung zu entnehmen. Die Unternehmer und die von ihnen beſtellten Betriebsleiter und Aufſichtsperſonen ſind verpflichtet, den Beamten der Polizei und den Sachverſtändigen Auskunft über das Verfahren bei Herſtellung der Erzeugniſſe und über die zur Verarbeitung gelangen⸗ den Stoffe, insbeſondere auch über deren Menge und Herkunft zu erteilen. 5 8 4. Die Sachverſtändigen ſind, vorbehaltlich der dienſt⸗ lichen Berichterſtattung und der Anzeige von Geſetz⸗ widrigkeiten, verpflichtet, über die Einrichtungen und Geſchäftsverhältniſſe, welche durch die Aufſicht zu ihrer Kenntnis kommen, Verſchwiegenheit zu beob⸗ achten und ſich der Mitteilung und Verwertung der Geſchäfts⸗ und Betriebsgeheimniſſe zu enthalten. Sie ſind hierauf zu 3 ö § 5. Die Unternehmer haben einen Abdruck dieſer Verorduung in ihren Verkaufs⸗ und Betriebsräumen auszuhängen. 3 8 6. Die Vorſchriften dieſer Verordnung finden auch auf V Auwendung.. Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtim⸗ mungen zur Ausführung dieſer Verordnung. Sie können weitergehende Anordnungen zur Beſchränkung der Fett⸗, Eier⸗ und Zuckerverwendung treffen. er Reichskanzler kann Ausnahmen von den Vorſchriften dieſer e zu laſſen. Mit Geldſtraſe bis zu eintauſendfünfhundert 8 mit Gefängnis bis zu drei Monaten wird eſtraft: 1. wer den Vorſchriften des 8 1 oder des 8 8 Abſ. 2 zuwiderhandelt; 2. wer der Vorſchrift des§ 4 zuwider Verſchwie ⸗ genheit nicht beobachtet oder der Mitteilung oder Verwertung von Geſchäfts⸗ oder Betriebs⸗ geheimniſſen ſich nicht enthält; 3. wer den im 8 5 vorgeſchriebenen Aus hang unterläßt; 4. wer den auf Grund des 8 7 Abſ. 1 erlaſſenen Bestimmungen zuwiderhandelt. In dem Falle der Nr. 2 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des Unternehmers ein. 8 9 Die zuſtändige Behörde kann Betriebe ſchließen, deren Unternehmer oder Leiter ſich in Befolgun der Pflichten unzuverläſſig zeigen, die ihnen dur dieſe Verordnung oder die dazu erlaſſenen Aus⸗ führungsbeſtimmungen auferlegt ſind.. Gegen die Verfügung iſt Beſchwerde zuläſſig. Ueber die Beſchwerde entſcheidet die höhere Ver⸗ 8 endgültig. Die Beſchwerde bewirkt keinen Aufſchub. 3 8 0 Die Vorſchriften dieſer Veroroͤnung finden keine Anwendung auf Keks⸗, Zwieback⸗, Honig⸗, Pfeffer⸗ und Lebkuchenfabriken, ſoweit ſie zu Keks, Zwieback, Honig⸗, Pfeffer⸗ oder Lebkuchen Getreide oder Mehl verarbeiten, das ihnen von der Reichsgetreideſtelle, von den Heeresverwaltungen oder der Marine⸗ verwaltung geliefert iſt. Sie gelten ferner nicht für Zwieback, der für Rechnung der Heeresverwalt⸗ ungen, der Marineverwaltung oder der Vereins⸗ 1 der freiwilligen Krankenpflege hergeſtellt wird. § 11. Die Vorſchriften der Verordnung über die Be⸗ reitung von Backware in der Faſſung vom 31. März 1015(Reichs⸗Geſetzbl. S. 204) ſowie die Vorſchriften in 88 47 bis 49 der Verordnung über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 363) bleiben unberührt. 1 2. 1 Dieſe Verordnung tritt mit dem 18. Dezember 1915 in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeit⸗ punkt des Außerkrafttreiens. i Berlin, den 16. Dezember 1915. ö Der Stellvertreter des Reichskanzlers: Delbrück. Verordnung. Die Bereitung von Kuchen betr. (Vom 20. Dezember 1915). 2 Vollzug der Bundes ratsverordnung vom 16. Dezember 1915 über die Bereitung von Kuchen (Reichsgeſetzblatt Seite 823) wird verordnet was folgt Landeszentralbeßorde. verordnung iſt das dum Fr erwaltungsbehörde 92 der Jandes kot ändige Behörde iſt das Bezerksam Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 27. Dezember 1915. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. —— 5 Wir bringen nachſtehende Bundes ratsverordnung 33 Deffenflice Aufforderung. Die Anmeldung zur Stammrolle betr. In Gemäßheit des§ 25 der Wehrordnung und des Erlaſſes des Kriegsminiſteriums in Berlin von 13. ds. Mts. werden die Militärpflichtigen, welche bei dem Er⸗ ſatzgeſchäft 1916 meldepflichtig ſind, aufgefordert ſich in der Zeit vom 2 2. bis einſchließlich 15. Januar k. Is. zur Stammrolle anzumelden. 1. Zur Anmeldung ſind verpflichtet: a. Sämtliche Pllichtigen, die im Jahre 1896 geboren, und als Militärpilichtige bei der Truppe noch nicht eingestellt sind. Die al; dauernd untauglich bezeichneten haben slch gleichfalls zu melden. b. Alle Mmilitärplichtigen, die im Jahre 1398 oder 13% geboten sind und bei dem letzten Rriegsersatzgeschält vorläufig zurückgestellt worden sind, oder die sich bis ſetxt einer Musterung noch nicht unterzogen haben. c. Alle übrigen Militärpflichtigen, dle wegen Rtankheit oder bisberlger Nichtgestellung noch keine entgiltige Eutſcheidung er- halten haben. Militär pflichtige des Jahrgangs 1896, welche nicht am Aumeldeort geboren ſind, haben bei der Anmeldung ein Geburtszeugnis in übergeben. Die Geburtszeugniſſe werden von den Standesämtern unentgeldlich ausgefertigt. Pfarramtliche Geburts⸗ oder Taufſcheine ſind als nicht ausreichend zu⸗ rückzumweiſen. i Militärpflichtige älterer Jahrgänge haben ihre Muſterungsausweiſe vorzuzeigen. 2. Die Anmeldung erfolgt bei dem Gemeinderat des⸗ jenigen Ortes, an dem der Militärpflichtige ſeinen dau⸗ ernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Auf⸗ enthalt, ſo muß die Anmeldung an dem Orte des Wohn⸗ ſitzes und beim Mangel eines inländiſchen Wohnſttzes an dem Geburtsort, oder wenn auch dieſer im Ausland liegt, an dem letzten Wohnſitz der Eltern geſchehen. 3. Iſt der Militärpflichtige von dem Orte, in dem er ſich nach Ziffer 2 zu melden hat, zeitig abweſend, ſo haben die Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot⸗ oder Fabrik⸗ herren die Verpflichtung zur Anmeldung. 4. Die Aumeldung für hier hat auf dem 1 Zimmer Ar. 3 zu geſchehen; ſie ſoll ent⸗ alten: 5 Familien⸗ und Vornamen des Pflichtigen, deſſen Ge⸗ burtsort, Geburtsjahr und Tag, Aufenthaltsort, Religion, Gewerbe oder Stand, ſodann Name, Gewerbe oder Stand und Wohnſitz der Eltern, ſowie ob dieſe noch leben oder tot ſind. Wer die vorgeſchriebene Meldung unterläßt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu drei Tagen beſtraft. Seckenheim, den 27. Dezember 1915. Der Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und Lager⸗ buchs der Gemarkung Friedrichsfeld iſt Tagfahrt auf Dienstag, den 4. Jaunar 1916, vormittags ½9 Uhr in das Rathaus zu Friedrichsfeld anberaumt. Die Grundeigentümer werden hiervon mit dem An⸗ fügen in Kenntnis geſetzt, daß das Verzeichnis der ſeit der letzten Fortführungstagfahrt, alſo ſeit dem 19. April 1915 eingetretenen, dem Grundbuchamte bekannt gewor⸗ denen Veränderungen im Grundeigentum während 1 Woche vor der Tagfahrt zur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des Grundbuchamts aufliegt und etwaige Ein⸗ wendungen gegen die Eintragung dieſer Veränderungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch in der Tagfahrt vor⸗ zutragen ſind. Die Grundeigentümer werden gleichzeitig aufgefor⸗ dert, die aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen und nicht zur Anzeige gebrachten Veränderungen im Grundeigentum, insbeſondere auch bleibende Kulturveränderungen anzu⸗ melden und die Meßbriefe(Handriſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der Form der Grundſtücke vor der Tagfahrt dem Grundbuchamte oder in der Tagfahrt dem Fortführungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fort⸗ führungsunterlagen auf Koſten der Beteiligten von Amts⸗ wegen beſchafft werden, Auch werden in der Tagfahrt Anträge der Grund⸗ eigentümer auf Anfertigung von Meßurkunden, Teilung von Grundſtücken, Grenzfeſtſtellungen und Wiederher⸗ ſtellung ſchadhafter oder abhanden gekommener Grenz⸗ marken entgegen genommen. Friedrichsfeld, den 23. Dezember 1915. gürgermeiſteramt: gez. Dehouſt. Schmitt. 8 geſcluß. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur all⸗ gemeinen Kennntnis gebracht. Seckenheim, den 24. Dezember 1915. F Koch 5 olz. 5 och. ekanntmachung. ie nächſte Auszahlung der Kriegsunterküß ungen erfolgt ausſchließlich am Montag, den 3. Januar 1916. vormittags von 2— 12 Uhr und nachmittags von 2— Uhr. An dieſem Tage müſſen alle Unterſtützungsbeträge abgeholt werden. Sonstige Ein- und Auszahlungen können am ge- nannten Tage nicht erkolgen. Seckenheim, den 28. Dezember 1915. gürgermeiſteramt: Volz. ch Welianntmachung. Die Ausgabe der Brotkaften, ſowie Zusaſzmarken für den Monat Januar 1916 findet om Freitag, den 31. Jezember 1915, Vorm. von 8—12 Uhr u. Nachm. von 2— 6 Uhr im Rathausſaale ſtatt: Bei der Abholung muß der feldgraue Umſchlag und die Zuſatznummerkarte unbedingt vorgezeigt und die Zahl der Familienmitglieder genau angegeben werden. Wer den Umſchlag und insbeſandere die Zuſatznum⸗ merkarte nicht vorzeigt, darf keine Marken erhalten, da ſolche ſchon wiederholt mit falſcher Namens angabe zum Nachteil der Berechtigten abgeholt wurden. Auch empfiehlt ſich die eigene ſofortige Kontrolle der erhaltenen Marken, da nach Verlaſſen des Saales Rekla⸗ mationen nicht mehr berückſichtigt werden können. Das Anfordern von Karten für mehr als 2 Fami⸗ lien iſt im Intereſſe des langen Wartens der anweſenden Perſonen unſtatthaft. Gine Abgabe an Kindern kaun nicht erfalgen Alle Karten müſſen am genaunten Tage ab⸗ geholt werden. Au Fänmige werden erſt am 5. Jannar Vorm. von 10—12 Uhr wieder Maren verabfolgt. Wer falſche Angaben macht oder mehr Karten an⸗ nimmt als er zu beanſpruchen hat, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld bis zu 1500 Mark beſtraft. Seckenheim, den 28. Dezember 1915. gürgermeiſteramt: 013 Erklärung. In der gegen uns von Herrn Pfarrer Kunz erhobenen Privatklageſache erklären wir folgendes: i Wir nehmen die in einem Briefe von uns gegen den Ortsgeiſtlichen der ev. Kirchengemeinde Seckenheim Herrn Pfarrer K. Kunz ausgeſprochenen ſchweren Beſchuldigungen der Pflichtverſäumnis und der Ungerechtigkeit als völlig unbegründet und bedauernd zurrück. Seckenheim, den 28. Dezember 1915. Barbara Marzenell, geb. Raufelder Tuiſe Raufelder. Koch. Eingetroffen: * Zzaumlerzen Jemiſe-KHonſoroon Junge Crbſon deutſchen Konſerven⸗ Prinseß-Oobnen fabrik Condenſtorte milch authmadthen⸗ „ ſehr fiülnſthonig ſchmacchaft Ochlon Siononbonlg Fohr schöne Citronen öfück 10 bg. ſtoiömebl ner pfd. 68 big. zu Suppen, Puddings und zur Streckung von Weizenmehl geeignet. f. Erbſonmobl ger Pfl. 68 pg alöboringo, goräucerig geringe l. Harlnaden f. echl. Enmenlödler fle ahbe Dükroblt Iwwlebeln nor Pfd. 15 bfg. Nollwein f. Olübwein Lier ff. 1.15 Aolsweine, Füdwelne flikſch- und öwelſchgenwaſſor puniche. Eiore, Cognac ub. uf. Ureulich 4 Nerschler H 2, 1 Mannheim Filiale: Seckenheim, Friedrichstrasse 59 2 2 aus einer erſten Krankenverein„Einigkeit“ Setkenheis. Sonntag, den 16. Jannar 1916, nachmittag um 3 Uhr findet im Gaſthaus„zum Gugel“ unſere diesjährige 5 Ooneral-Versammlung ſtatt. Tages-Ordnung: 1. Kaſſenbericht des Krankenvereins Einigkeit. 2. Kaſſenbericht des Frauenvereins Einigkeit. 3. Vorſtandswahl. 4. Wünſche und Anträge. 5. Verſchiedenes. Wünſche und Anträge ſind bis zum 8. Januar hiekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß beginnen wird. Seckenheim, den 28. Dezember 1915. Bürgermeisteramt: Volz. Koch. Für Sylvester empfele la. Punsch- Essenzen in Arac-, Rum-, Kaiser-, Rotwein, Punsch in bekannt besten Qualitäten. Ferner empfehle Ara, Rum, Cognac, Kirschwasser Liköre in ½ u. ½ Flaschen zu billigsten Preisen. Fr. Wagners Nachf. Inh. W. Höllstin Germania-Drogerie. Ev. Kirchenchor. Dienstag, ½9 Uhr Geſamt⸗Probe Stadtsparkasse(Bezirkssparkasse) Ladenburg (im Rathaus) Zinsgutschreibung für 1915 betr. An unserer Kasse steigert sich zu Jahresbeginn der Verkehr ganz erheblich. Um eine möglichst rasche und richtige Abfertig- ung des Publikums bei den vorhandenen Betriebsstör- ungen zu sichern, ist es notwendig, dass die Ein- 3 in der Expedition. schreibung der Zinsen in die Sparbücher in nachge- nannter Folge vorgenommen wird. der Kaminfeger heute mit dem Reinigen der Ko mine * 1 Die Sparbuchbesitzer mit den Anfangsbuchstaben der Zunamen, von A bis einschl. L wollen sich zum genannten Zwecke vom I. bis Ende Februar 1916 und die Sparbuchbesitzer mit den Anfangsbuchstaben der Zunamen, von M bis Z vom 1. bis 31. März 1916, Vormittags von 9 bis 12 Uhr, bei uns einfinden. Vor den genannten Terminen müssen wir Zins- gutschreibungen ablehnen. ö Einen Nachteil erleiden die Einleger wegen der Linsgutschrift nach Ende lanuar 1916 nieht. Ladenburg, den 16. Dezember 1915. ö Stadtsparkasse. Dr. Frits ch. Christian Grimm en gro. Zigarren Versand en de dal 1 Hauptstr. 116 Seckenheim Hauptstr. 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