Geckenheimer Anzeiger, 5 TT Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 45 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.70. I. Blati. Die heutige Mummer umiasst 8 Seiten . 8—„FFT 6 FFFDTFTFTFTPTPVDVU—'-.'.. ̃—..—. j— 9— Kriegschronik 19185—— 5. Mai: Mit ſchwerſten Verluſten wichen die Engländer wei⸗ ter auf Ypern zurück. Zwiſchen Maas und Moſel wur? den franzöſiſche Angrifſe abgewieſen. — Durchbrechung der dritten beſeßtigten Stellung in Weſt⸗ galizien. — Die Ru'ſen ziehen ſich im Weſtabſchnilt der Karpathen zurück. ö 5 — Die Siegesbeute wüchſt ſtündlich. f — Die Türken vereitelten die Landung von Truppen der Verbündeten füdlich Ari Bucnu. 5 9 engliſche Fiſchdampfer ſind von deutſchen U-Booten derſenkt worden. 3 6. Mal: Bei Ypern machten wir weitere Fortſcheilte, ebenſe bei Combres und im Aillywald, wo über 2000 Franzoſen gefangen wurden. f — Bei Milau und öſtlich Roſſienie finden Kämpfe ſtatt Die Verbündeten überſchreiten die Wisloka in Weſt⸗ galizien, Tarnow iſt wieder in öſterreichiſchem Beſitz, der klapaß wird genommen und an der Lupkowpaßſtraße Fortſchritte gemacht. — An den Dardanellen bei Seddil Bahr erleiden die Alli⸗ ierten ſchwere Ve lu e. — Drei engliſche Dampfer werden im Hafen von Smyrna von den Türken in den Grund gebohrt. — Der engliſche Fiſchdampfer„Strotten“ wurde durch ein 7* U-Boot verſenkt. af: Die Ruſſen erlitten bei Szadow und Roſſienie eine Niederlage. 9 Voltec Erfolg der Verbündeten in Galizien: die Wis⸗ ua inſe P.lzuo⸗Zeslo wird üb erſch itten; ö erreich ſche Trup⸗ pen ſperren im Raume Dußla⸗Rynone die Karpathenſtraßen. Der Cunar dampfer„Lufitania“ iſt beim Vorgebirge Old Had of Kinſale(Irland) durch ein deutſches U⸗Boot torpedier und verſenkt worden; etwa 1800 Paſſagiere ka⸗ men dabei ums Leben. — Weitere engliſche Dampfer wurden von den deutſchen U-Booten verſenkt. Der italieniſche Senat und die Kammer werden bis 5 Mai vertagt. Japan hat China ein u eicht, das am 9. Mal Nnuſt China ein Ultimatum überreicht, das am 5 Kaiſer iſt auf der Reſiſe nach dem ſüdbſtlichen kiegsſchaupl z in Berkein eingetroffen. England verbietet die Einführung belgiſcher Banknoten. l S S—— — ß— FFF 5WWWVFFFTFTCTCT—TC—. Die Antwort an Amerika. WTS. Berlin, 5. Mai.(Amtlich) Nachstehende iſt in Beantwortung der amerikaniſchen Note vom kei v. Mts. über die Führung des deutſchen U⸗Boot⸗ zeieges dem Botſchafter der Vereinigten Staaten von amerika geſtern abend übergeben worden. e Ve Die deutſche Regierung hat das ihr von der Regterung der terich nigten Staaten in Sachen der„Suſſer“ mitgeteilte Ma⸗ 5 an die beteiligten Marineſtellen zur Prüfung weitergege. verf, Auf Grund des bisherigen Ergebniſſes dieſer Prüfung vo ſchließt ſie ſich nicht der Möglichtzeit, daß das in ihrer Note 52 10. v. Mts. erwähnte, von einem deutſchen Unterſeeboot iedierte Schiff in der Tat mit der„Suſſex identiſch iſt. vorhedentſche Regierung darf ſich eine weitere Mitteilung darüber — ehalten, bis einige noch ausſtehende, für die Beurteilung Fall Sachverhalts ausſchlaggebende Feſtſtellungen erfolgt ſind. ante, es ſich erweiſen ſolite, daß die Annahme des Komman⸗ die ten, ein Kriegsſchiff vor ſich zu haben ferig war, ſo wird kiehen ülſche Regierung die ſich hieraus ergebenden Folgerungen Die Regierung der Vereinigten Staaten hat an den Jall der Note aner eine Reihe von Behauptungen geknüpft, die in dem gipfeln, daß dieſer Fall nur ein Beiſpiel für die vor⸗ bedachte Methode unterſchiedsloſer Zerſtörung von Schiffen aller dert Nafionalität und Beſtimmung durch die Befehlshaber der utſchen Unterſeeboote ſei. Die Deutſche e muß ode Behauptung mit Entſchiedenheit zurückweiſen.. 1 7 fi egierung ſtellt feſt, daß ſie, und zwar lediglich mit Rück 5 auf die Intereſſen der Neutralen, in dem Gebrauch der terſeebootwafſe ſich weitgehende Beſchränkungen auferlegt hat, 5 dieſe Beſchränkungen notwendigerweiſe auch den Fein⸗ n Deutſchlands zugute kommen,— eine Rückſicht, der die eutralen bei England und ſeinen Verbündeten nickt begegnet ſind. det In der Tat ſind die deutſchen Seeſtreitkräfte angewieſen, Gru Unterſeebootkrieg nach den allgemeinen völkerrechtlichen von dfätzen über die Anhaltung, Durchſuchung und Zerſtörung Handezandelsſchifſen zu führen, mit der einzigen Ausnahme des gen eltekrkeges gegen die im engliſchen Kriegsgebiet betroffe⸗ keisel chen Frachtſchiffen, deretwegen der Regierung der Iden 9 Staaten niemals, auch nicht durch die Erklärung Einen ae ds. Is., eine Zuſicherung gegeben worden iſt. ausgeführt aer daran, daß die entſprechenden Befehle loyal ſtatten 8 werden, kann die Deutſche Regierung Niemandem ge⸗ 8 ſich del aner; wie ſie tatſüchlich vorgekommen ſind, laſ⸗ keiner Art der Kriegfi id nd i Art der Kriegführung ganz vermeiden u ——— Seekrieg 7— 9 Feind der ſich aller erlaub⸗ unerlaubten Liſten bedient, erklärlich. Auf die Mi⸗ ne 5 die 9egahn, der zahlreiche Schiffe zum Opfer gefallen ſind, hat Hmtsblaff der Bürgermeisierämier Seckenheim, Iinesheim, NHearhansen nd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Die Deutſche Regierung hat der Regierung der Vereinig⸗ ten Staaten mehrfach Vorſchläge gemacht, die beſtimmt waren, die unvermeidlichen Gefahren des Seekriegs für amerikaniſche Reiſende und Güter auf ein Mindeſtmaß zurückzuführen. Leider hat die Regierung der Vereinigten Staaten nicht geglaubt, auf dieſe Vorſchläge eingehen zu ſollen; anderenfalls würde ſie dazu beigetragen haben, einen großen Teil der Unfälle zu ver⸗ hindern, von denen inzwiſchen amerikäaniſche Staatsangehörige betroffen worden ſind. Die Diutſche Regierung hält auch heute noch an ihrem Angebot feſt, Vereinbarungen in dieſer Richtung zu treffen. Entſprechend den wiederholt von ihr abgegebenen Erklä⸗ rungen kann die Deutſche Regierung auf den Gebrauch der Unterſeebootwaffe auch im Handelskrieg nicht verzichten. Wenn ſie ſich heute in der Anpaſſung der Methoden des Unterſeeboottzrieges an die Intereſſen der Neutra⸗ len zu einem weiteren Entgegenkommen entſchließt, ſo ſind für ſie Gründe beſtimmend, die ſich über die Bedeutung der vorliegenden Streitfrage erheben. Die Deutſche Regierung mißt den hohen Geboten der Menſch⸗ lichkeit keine geringere Bedeutung bei als die Regierung der Vereinigten Stagten. Sie trägt auch voll Rechnung der langen gemeinſchaftlichen Arbeit der beiden Regierungen an einer von dieſen Geboten geleiteten Ausgeſtaltung des Völkerrechts. Gegenüber dem Appell der Regierung der Vereinigten Staa⸗ ten an die geheiligten Grundſätze der Menſchlichkeit und des Völkerrechts muß die Deulſche Regierung erneut und mit allem Nachdruck feſtſtellen, daß es nicht die deutſche, ſondern die britiſche Reg jerung geweſen iſt, die dieſen furchtbaren Krieg unter Mißachtung aller zwiſchen den Völ⸗ kern vereinbarten Rechtsnormen auf Leben und Eigentum der Nichtkämpfer ausgedehnt hat, ohne jede Rückſicht auf die Intereſſen und Rechte der Neutralen. Bei dieſer Sach⸗ lage kann die deutſche Regierung nur erneut ihr Bedauern darüber ausſprechen, daß die humanitären Gefühle der ameri⸗ kaniſchen Regierung ſich nicht auch auf die vielen Millionen von Frauen und Kindern erſtrecken, die nach der erklärten Ab⸗ ſicht der engliſchen Regierung in den Hunger getrieben wer⸗ den und durch ihre Hungerqualen die ſiegreichen Armeen der Zentralmächte zu ſchimpflicher Kap tuation zwingen ſollen. Eng⸗ land hat Völkerrechtsb euch auf Völtzerrechtsbruch gehäuft und in der Vergewaltigung der Neutralen jede Grenze überſchritten. Das deutſche Volk weiß, daß es in der Hand der Regie⸗ rung der Vereinigten Staaten liegt, den Klieg im Sinne der Menſchlichkeit und des Völkerrechts auf die Streitkräfte der kämpfenden Staaten zu beſchränken. Die amerikaniſche Re⸗ jerung wäre dieſes Erfolges ſicher geweſen, wenn ſie ſich ent⸗ f. loſſen hätte, ihre unbeſtreitbare Rechte auf die Freiheit der eere England gegenüber nachdrücklich geltend zu machen. So aber ſteht das deutſche Volk unter dem Eindruck, daß die Regierung der Vereinfgten Staaten von Deutſchland in deſſen Exiſtenzkampf die Beſchräntzung im Gebrauch einer wirkſamen Waffe verlangt, und daß ſie die Aufrechterhaltung ihrer Be⸗ ziehungen zu Deutſchland von der Erfüllung dieſer Forderung abhängig macht, während ſie ſich gegenüber den völtkerrechts⸗ widrigen Methoden ſeiner Feinde mit Proteſten begnügt. Auch iſt dem deutſchen Volke bekannt, in wie weitem Umfang un⸗ ere Feinde aus den Vereinigten Staaten mit Kriegsmitteln aller rt verſehen werden. 5 5 a 2 5 Unter dieſen Umſtänden wird es verſtanden werden, daß die Anrufung des Völkerrechts und der Geſüh e der Menſchlich⸗ keit im deutſchen Voltze nicht den vollen Widerhall ſinden kann, sicher 8 ſolcher Appell hier unter anderen Verhältniſſen ſtets icher iſt. Wenn die Deutſche Regierung ſich trotzdem zu einem äußerſten Zugeſtändnis entſchließt, ſo iſt für ſie ent⸗ chen des einmal die mehr als hundertjährige Freundſchaft zwi⸗ ſchen den beiden großen Völkern, ſodann aber der Gedanke an das ſchwere Verhängnis, mit dem eine Ausdehnung und Ver⸗ längerung dieſes graufamen und blutigen Krieges die geſamte ziviliſierte Menſchheit bedroht. Das Bewußtſein der Stärtze hat es der Deutſchen Regie⸗ rung erlaubt, zweimal im Laufe der letzten Monate ihre Bereit- aft zu einem Deutſchlands Lebensinteleſſen ſichernden Flieden offen und vor aller Welt zu bekunden. Mit umſo ſtärkerer Berechtigung darf die deutſche Regierung ausſprechen, daß es vor der Menſchheit und vor der Geſchichte nicht zu verant⸗ worten wäre, nach 21 monatiger Kriegsdauer die über den Un⸗ terſeeboolkrieg entſtandene Streitfrage eine den Frieden zwi⸗ 9 7 dem deutſchen und dem amerikaniſchen Volke ernſtlich e Wendung nehmen zu laſſen. on dieſem Gedanken geleitet, teilt die deutſche Reglerung der Reglerung der Vereinigten Staaten mit, daß Weiſung an die deutſchen Seeſtreitkräſte ergangen iſt, in Beobachtung der allgemeinen völkerrechtlichen Gründſätze über Anhallung, Dulch⸗ ſuckung und A.„ug von Handelsſchifſen auch nner de lb des Seekriegsgebiets Kauffahrielſchiffe nicht ohne Warnung und Rettung der Menſchenleben zu verſenken, es ſei denn, daß ſie fliehen oder Widerſtand leiſten. In dem Daſeinskampf, den Deutſchland zu führen gezwun⸗ gen iſt, kann ihm von den Neutralen nicht zugemutet werden, ich mit Rückſicht auf ihre Intereſſen im Gebrauch einer wirk⸗ amen Waffe Beſchränkungen aufzuerlegen, wenn ſeinen Geg⸗ nern geſtattet bleibt, ihrerſeits völerrechtswidrige Mittel nach Belieben zur Anwendung zu bringen. Ein ſolches Verlangen würde mit dem Weſen der Neutralität unvereinbar ſein. Die Deutſche Regierung geht demg mäß von der Erwar⸗ tung aus, daß ihre neue Weiſung an die Seeſtreitkrä ſte auch in den Augen der Regierung der Vereinigten Staaten jedes Hindernis für die Verwirklichung der in der Note vom 23. Jult 1915 angebotenen Zuſammenarbeit zu der noch wäh⸗ rend des Krieges zu bewirkenden Wiederherſtellung der Frei⸗ heit der Meere aus dem Wege räumt, und ſie zweifelt nicht daran, daß die Regierung der Vereinigten Staaten nunmehr bei der Großbritanniſchen Regierung die alsbaldige Be⸗ obachtung der völkerrechtlichen Normen mit allem Nach⸗ druck verlangen und durchſetzen wird. Sollten die Schrit⸗ te der Regierung der Vereinigten Staaten nicht zu dem gewollten Erfolge führen, den eſetzen der Menſchlichkeit bei allen kriegführenden Nationen Celtung zu verſchaffen, ſo würde die Deutſche Regierung ſich einer neuen Sachlage ge⸗ genüberſehen, für die ſie ſich die volle Freiheit der Entſchlie⸗ Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. ee e eee Jahrgang Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. We. Paris, 5. Mai. Amtlicher Bericht von geſtern mittag: In Belgien hat unſer Artille iefeuer feindliche Ein⸗ richtungen auf der großen Düne zerſtört und ein Schießbedarf⸗ lager in die Luft geſprengt. Weſtlich der Maas in allen Ab⸗ ſchnitten heſtiges Geſchützſeuer. Handgranatenkämpfe im Walde von Avocdurt. Unſeren geſtrigen Gewinn am Toten Mann ha⸗ ben wir in der Nacht ausgebaut und geſiche t. Es beſtätigt ſich, daß die feindlichen Verluſſe belrächtlich waren, beſonders infolge der Vorbereitungen durch unſer Artilteriefeuer. An einer Stelle ergaben ſich zwei Mann noch während des Feuers, als die ein⸗ zigen Ueberlebenden von der Beſatzung ihres Schützengrabens. Deſtlich von der Maas in der Gegend von Vaux Geſchützfeuer. In der Woevreebene feuerte unſere Artillerie konzentriſch auf viele Punkte Bei Eparges ſprengten wir eine Mine und ſetzten uns in dem Trichter feſt. Oeſtlich von Saint Mihiel wurde eine ſtarke feindliche Erkundungsabteilung, die ſich einem unſerer Poften zu nähern verſuchte, abgewieſen.— Luft⸗ kampf: Eines unſerer Flugzeuge lieferte zwei deutſchen Flug⸗ zeugen in der Gegend von Douaumont ein Gefecht. Eines von ihnen ſtürzte re'tungslos ab, das andere ergriff die Flucht. Abends: In den Argonnen beſchoß unſere Artillerie feindliche Anlagen. Im Walde von Cheppy und bei Fille Morte Minenbämpfe, die für uns erfolgreich waren. Weſtlich der Maas war die Beſchießung in der Gegend der Höhe 304 ſehr heftig. Beim Toten Mann wurde ein kleiner deutſcher Angriff cuf einen der kürzli von uns eroberten Gräben durch unſer Sperrfeuer angehalten Oeſtlich der Maas und in der Woevte Tlütigkeit unſerer Artillerie mit Unterbrechung. Belgiſcher Bericht: In Belgien hat die Beſchie⸗ ßung auf dem Abſchnitt von Dixmuiden und nördlich davon kraftvoll wieder eingeſetzt. Unſere Artillerie nahm deutſche Batterien und Minenlager, ſowie Transportſchiffe unter Feuer, die auf dem Kanal von Hangzaene beobachtet wurden. Die Wehrpflichtfrage. GKG. London, 5. Mai. Bei der Beratung des Wehrpflichtgeſetzes, das in zweiter Leſung ange⸗ nommen wurde, erklärte der Munitionsminiſter Lloyd George, das Kabinett halte die Forderung des Armee⸗ rats nach jedem verfügbaren Mann für unbedingt be⸗ rechtigt. Frankreich und Großbritannien müßten dieſes Jahr ſoviel als möglich von den Kriegslaſten auf ſich nehmen, bis Rußland ſeine Ausrüſtungen vollendet habe, die ſich bis jetzt wieder bedeutend verbeſſert haben.— Asquith ſagte in einer Rede, in der er die neue Dienſt⸗ pflichtbill ankündigte, daß die Armee, die im Auguſt 1914 aus 6 regulären und 14 Territorial⸗Diviſionen und aus 6 überſeeiſchen Diviſionen beſtanden habe, jetzt 42 reguläre, und 28 Territorial⸗Diviſionen und eine Marine⸗Diviſion, alſo 71 Diviſionen zähle. Heer und Flotte zählen jetzt 5 Millionen Mann. Eine ſolche Ar⸗ mee brauche zu ihrer Erhaltung eine wöchentliche Re⸗ krutierung von 25 bis 30000 Mann. Asgquith er⸗ wähnte kurz die Uebergabe von Kut⸗el⸗Amara und be⸗ hauptete, die Regierung treffe kein Vorwurf, ſie habe ihre volle Schuldigkeit getan. Der Krieg zur See. London, 4. Mai. Der franzöſiſche Fiſcherſchoo⸗ ner Bernadotte, 486 Bruttoregiſtertonnen iſt am 1. Mai durch ein Unterſeeboot verſenkt worden. Frederiksſtad, 5. Mai. Der Leichter Mars aus Frederikſtad, der von Sarpsborg mit Sropps nach Eng⸗ land unterwegs war, wurde am Dienstag abend in der Nordſee von einem deutſchen Unterſeeboot angehalten und in Brand geſteckt. Die Beſatzung von 7 Mann iſt an Bord eines Schleppdampfers hier angekommen. WTB. Harwich, 4. Mai. Der holländeſche Damp⸗ fer„Maashaven“ iſt heute flott geworden. Er wird jetzt anſcheinend nach der Themſe geſchleppt. Der engliſche Schiffsbeſtand. London, 5. Mai. Im Oberhaus ſagte Lord Beresford: England hatte bei Kriegsbeginn über 11000 Schiffe über 400 Tonnen. Die Admiralität nahm 2000 bis 3000 in Anſpruch. Für den Handel blieben etwa 8853 übrig. Die Verluſte des Krieges betrügen nicht 4½ 0, ſondern 14% des für den Haudel verfügbaren Schiffsraums. Der Schiffbau werde verzögert. Lord Curzon erwiderte: 43 0% der Handelsflotte wurden von der Regierung requieriert, 14% werden zur Ausfuhr von Lebensmitteln und Rohſtoffen benutzt und 43 0% bleiben den britiſchen Reedern unter Staatskontrolle. 500 Schiffe wurden zur Verfügung Frankreichs, Ita⸗ liens und Rußlands geſtellt. Der Verluſt an Schif⸗ fen durch den Krieg wurde durch die Beſchlagnahme und die Erbeutung feindlicher Schiffe faſt ganz ausgeglichen. Die britiſche Handelsflotte habe jetzt faſt genau ſo viele Schiffe, wie vor dem Kriege. Lord Salisbury bezweifelte dieſe Angaben. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 5. Mai. Amtlich wird verlaukbart pom 5. Mai 1169 mittags: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Unſere Flie⸗ er belegten vorgeſtern den Bahnknotenpunkt Zdolb mono ßungen vorbehalten muß. . gez. von Jagow. deutſche Regierung wiederholt aufmerkſam gemacht. 88 üdlich von Rowno mit Bomben. Im Bahnhofgebäut e, in den Werkſtätten, im rollenden Material und auf der Schienenanlagen wurden Treffer beobachtet. Mehrere Ge⸗ bäude gerieten in Brand. Geſtern wieder überall erhöhte Geſchütztätigkeit, vielfach auch Vorfeldgeplänkel. Der ruſſi che Tagesbericht. WB. Petersburg, 5. Mai. Amtlicher Bericht vom 4. Mai. Weſtfront: Der Feind entwickelte lebhaſte Artillerie⸗ tätigkeit im Abſchnitte von Uexküll und in der Gegend der Stellungen von Dünaburg und ſüdweſtlich Dünaburg. In der Gegend ſüdlich von Dünaburg warfen feindliche Flieger an vielen Stellen der Front Bomben ab. In der Gegend ſüdlich Krewo entſpannen ſich heiße Artilleriekämpfe; in deren Ver⸗ lauf krepierte eines unſezer Geſchoſſe in einem deutſchen Feſ⸗ ſelballon, welcher das Schießen berichtigte.— Kaukaſus: In der Richtung auf Bayburt ſchlugen wir einen nächtlichen An⸗ griff der Türken in dem Abſchnitt ihrer Stellungen, den wir vor kurzem eingenommen halten, zurück. Ebenſo wieſen wir einen, anderen nächtlichen Angriff in Rich kung auf Erzingjan ab. 8 2 2 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 5. Mai. Amtlich wird verlautbart vom 5. Mai 1169 mittags: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Am Rom⸗ bon vertrieben unſere Truppen nach kräftiger Artitlerie⸗ vorbereitung den Feind aus mehreren Stellungen, nah⸗ men mehrere hundert Alpini, darunter 3 Offiziere ge⸗ fangen und erbeuteten 2 Maſchinengewehre. Im Mar⸗ molata⸗Gebiet wurde nachts eine ſchwächere fein liche Ab⸗ teilung am Oſthange des Saſſo Undiei zerſpreugt. Sonſt nur mäßige Artillerietätigkeit. Südöſtlicher riegsſchauplatz: Nichts Neues 8 5 Exeigniſſe zur See. Am 4. Mai vormittags haben unſere Seeflugzeuge Valona, am Nachmittag Brindiſi bombardiert. In Va⸗ lona wurden Batterien, Hafenanlagen und Flugzeugſta⸗ tionen mehrfach wirkungsvoll getroffen; in Brindiſi meh⸗ rere Volltreffer auf Eiſenbahnzüge, Bahnhofgebäude und Magazine, ferner im Arſenal inmitten einer dicht zu⸗ ſammenliegenden Gruppe von Zerſtörern beobachtet. Meh⸗ rere Bomben ſind in der Stadt explodiert. Ein zur Ab⸗ wehr aufſteigendes feindliches Flugzeug wurde ſofort ver⸗ trieben. Auf dem Rückfluge wurde weit in See der Kreuzer„Marco Polo“ angetroffen und die auf Deck zuſammenſtehende Bemannung mit dem Maſchinengewehr wirkungsvoll beſchoſſen. Trotz des heftigen Abwehrfeu⸗ ers ſind ſowohl von Valona, als auch von Brindiſi alle unſere Flugzeuge wohlbehalten zurückgekehrt. i Der italienische Cagesbericht. WTB. Nom, 5. Mai. Amtlicher Bericht von geſtern: In der Gegend von Tonale machte der Feind am 2. Mai nach heftigem Artilleriefeuer drei aufeinanderfolgende ſtarze Angriffe gegen unſere Stellung bei Caſtellaccia, wurde aber jedesmal mit ſchweren Verluſten zurückgeſch hagen und hat ungefähr 30 Gefangene in unſerer Hand gelaſſen. Auf dem Abamello ha⸗ ben am 3. Mai drei feindliche Kolonnen den Crozzon di Far⸗ garida nördlich und den Col di Caventi ſüdtich vom Crozzon di Lares angegrifſen. Wir ließen ſie bis auf 100 Meter heran⸗ kommen, griffen ſie dann durch einen Geſchoßhagel aus Ma⸗ ſchinen⸗ und Infanteriegewehren an und trieben ſie mit un⸗ geheuren Verluſten in Unordnung zul ück. Zwiſchen Etſch und Brenta ziemlich heftige Arti letietät gket und Bewegungen von Eiſenbahnzügen. Unſeſe Batterien beſcheſſen den Bahnhof von Calliano und das Jort Doſſo del Sommo und trafen ihre Ziele mehrfach. Vom Col di Lana meldet man einen neuen ver⸗ geblichen Ang iff. Am mittleren Jionzo hat unſere Artille⸗ rie Tolmein, das Verpfegungszentrum des Jeindes in dieſer Gegend beſchoſſen.— Flugtätigkeit: Feindliche Flug⸗ euge warfen Bomben auf das obere Camonicatal, auf das nſicital, auf die Ebene am unteren Iſonzo und auf Ravenna und Corvia. Es gab nur wenige Verwundete und ſehr leichte Sachſchäden. Zwei unſerer Lenkluftſchiſſe haben in der letzten Nacht Verſchanzungen, Batterien und Lager bei den Ortſchaf⸗ ten Rubbla, Merna und Bilje im Vappaccetal und den Flug⸗ platz Aiſovoizzo öſtlich von Görz mit Bomben beworfen. Un⸗ gefähr 2 Tonnen ſtarker Spiengſtoffe wurden mit erkennbar guter Wirkung abgeworfen. Auf dem Rückweg ſtürzte eines der beiden Luftſchiffe aus unbekannten Gründen auf feindliches Gebiet in der Umgegend von Görz ab. Das andere kehrte un⸗ beſchädigt in unſere Linien zurück. Cadorng. Neues vom Tage. Vom Reichstag. Berlin, 5. Mai. In der heutigen Sitzung des Hauptausſchuſſes gab der Reichskanzler die deutſche Ant⸗ wort an Amerika bekannt und legte unſer Verhältnis zu Amerika dar. Hieran ſchloß ſich eine Beſprechung, an der Vertreter aller Parteien ſich beteiligten. Die Ausführungen des Reichskanzlers, ſowie die Beſprechung waren ſtreng vertraulich. Vor dem Sitzungszimmer wa⸗ ren. dig. eien een getreten. —ää Der Vogt von Sylt, Roman von Theodor Mügge. Fortſetzung. Nachdruck verboten.) „Ich meine, er war ſehr froh, als er wieder in freier Luft war,“ rief der Staatsrat.„Er wird ſeine Freiheit jetzt im reichſten Maße genießen können. Der König hat ihm den Kammerherrnſchlüſſel abnehmen laſſen und ihm befohlen, wo es ihm beliebe, weitere Studien über Dänemarks Staatsleben zu machen, nur nicht in Kopen⸗ hagen und in Seeland. So iſt er denn im Begriff, heute abend auf ſeine Güter nach Fühnen abzureiſen und wird Lina begleiten, die mit einer achtbaren Geſellſchafterin, unſerer würdigen Couſine Alfelo, ebenfalls auf einige Zeit ſich ländlich dort erholen wird. Der gute Branden,“ rief er, als Lornſen ſchwieg,„Sie wiſſen, wie ſehr er Linas Schatten iſt. Es iſt für ihn der größte Troſt in ihrer Geſellſchaft zu bleiben, und paſſendere Charaktere kann es nicht geben. Beide von denſelben Ideen erfüllt, beide ſo harmoniſch durch Gemüt und Geiſt verbunden. Ich hoffe, wenn ich in einigen Monaten ſie aufſuche, ein höchſt glückliches und einſiedleriſches Pärchen zu finden.“ „Ein höchſt glückliches Pärchen,“ wiederholte Lorn⸗ ban indem er alle Bewegung bezwang.„Ich zweifle nicht aF „Lieber Freund,“ rief Hammerſteen,„glauben Sie mir, Weiber, die ſozuſagen ohne Unterröcke geboren wur⸗ den, ſogenannte emanzipierte Frauen, mit freigeiſtiger Verachtung aller gegebenen Verhältniſſe ſind am glück⸗ lichſten, wenn ihre geiſtreichen Capricen untertänige Be⸗ wunderung finden. Branden mit ſeiner liebenswürdigen Dienſtfertigkeit paßt dazu ohne Zweifel weit beſſer, wie Männer, die ſogenannte Grundſätze haben. Harte Steine mahlen ſchlecht, das iſt ein alter Volksſpruch. Schließen wir dieſe philoſophiſche Betrachtung. Ich freue mich, Sie ieden und mit mir übereinſtimmen inden. 67 5. a 8 2 20.“ 5 5 Stavanger, 5. Mai. Der Regimentskommandeur Oberſt Johanſen ließ nachmittags um 3 Uhr das Luft⸗ ſchiff„L 20“ von einer Abteilung Soldaten beſchie⸗ ßen, ſo daß es explodierte. Es hatte nämlich begonnen, in dem ſtarken Wind heftige Bewegungen zu machen und hätte ſich, weil noch ſtark mit Gas gefüllt, leicht los⸗ reißen und Schaden anrichten können. Seine Exploſion war ſehr ſtark und weithin hörbar. Ein paar Boots⸗ ſchuppen in ſeiner Nähe gerieten in Brand und in den Häuſern wurden die Fenſterſcheiben zertrümmert. Der Krieg in Oſtafrika. a WTB. Le Havre, 5. Mai.(Agence Havas.) Das belgiſche Kolonialminiſterium teilt mit: General Tom⸗ beur, Oberbefehlshaber der belgiſchen Kräfte an der Oſtgrenze von Kongo, meldet, daß die belgiſchen Trup⸗ pen die deutſchen Stellungen, die den Uebergang des Ruſſiſſi verteidigten, umfaßt haben und auf dem deut⸗ ſchen Ufer des Kiwu⸗Sees gelandet ſeien. Dieſes Ma⸗ növer wurde durch das Feuer belgiſcher Flußkanonen⸗ boote(2) begünſtigt und zwang den Feind, ſeine Stel⸗ lung von Ruſſiſſi ſüdlich des Sees zu räumen. Die bel⸗ giſchen Truppen überſchritten den Fluß und befeſtigten die Stellungen von Tſchangugu; nördlich von Kiwu dran⸗ gen die Belgier gleichfalls in deutſches Gebiet ein. Kleine Nachrichten vom Kriege. WTB. Berlin, 5. Mai. Das Berliner Polizei⸗ präſidium hat eine beſondere Abteilung für die Ueber⸗ wachung des Lebeusmittelmarktes eingerichtet. In den letzten Tagen ſind bei 16 Schlächtermeiſtern große Vor⸗ räte an Fleiſch⸗ und Wurſtwaren beſchlagnahmt worden. Jur Bevölkerungsfrage.„ 5 Berlin, 4. Mai. Das preußiſche Miniſterium des Innern hat infolge des in Deutſchland ſeit verſchiede⸗ nen Jahren bemerkbaren Geburtenrückgangs im Jahr 1912 Erhebungen über die Urſachen und den Umfang der Erſcheinung angeordnet. Das Material iſt nun ver⸗ arbeitet und in einer Denkſchrift niedergelegt, auf Grund deren bereits Vertreter der Miniſterien in Beratungen eingetreten ſind.(Eine bei Duncker und Humblot in Berlin erſchienene Schrift von A. Lemanczyk führt den zahlenmäßigen Nachweis, daß die überwiegend prote⸗ ſtantiſchen Gebiete Preußens den größten Geburtenrück⸗ gang anfweiſen, während die überwiegend katholiſche Ge⸗ biete ſich durch verhältnismäßig hohe Geburtenziffern auszeichnen.) Wochenrundſchau. Die deutſche Antwort auf die Note Wilſons vom 20. April iſt dem amerikaniſchen Botſchafter übergeben worden. Die Regierung hat darin tatſächlich das äußerſte Entgegenkommen und den Willen bekundet, einen Bruch zu vermeiden, ſolange es irgend möglich iſt. Auf die Tauchbootwaffe kann nicht verzichtet werden, ſo führt die Staatsſchrift aus, aber es ſolle von der Beſtim⸗ mung des Seekriegsrechts, wonach im erklärten See⸗ kriegsgebiet Handelsſchiffe auch ohne Warnung und Ret⸗ tung der Beſatzung verſenkt werden können, kein Ge⸗ brauch gemacht werden, es ſei denn, daß die Schiffe ent⸗ fliehen oder Widerſtand leiſten. Inwieweit der Tauch⸗ bootkrieg gegen Handelsſchiffe unter dieſen Umſtänden überhaupt noch wirkſam geführt werden kann, entzieht ſich vorläufig der Beurtellung, aber ſicher kannte darüber hinaus nichts mehr zugeſtanden werden. Und wenn Ame⸗ rika mit dieſer Erklärung ſich noch nicht zufrieden geben wollte, ſo Fiele die Verantwortung für die Folgen ſicher⸗ lich nicht mehr Deutſchland zur Laſt. Das deutſche Zugeſtändnis iſt allerdings an die Be⸗ dingung geknüpft, daß England ſeine allen Begriffen von Völkerrecht und Menſchlichkeit Hohn ſprechende, bru⸗ tale Kriegführung aufgibt und daß die Regierung der Vereinigten Staaten bereit iſt, in dieſem Sinne auf England nachdrücklich einzuwirken. Sollte dieſe Vor⸗ ausſetzung nicht zutreffen, ſo würde ſich Deutſchland einer neuen Sachlage gegenüberſehen und ſeine Stellung⸗ nahme dementſprechend einzurichten haben, es wäre alſo an die letzten Zuſicherungen nicht mehr gebunden. Der Ton der deutſchen Antwort iſt, was ja nach der unge⸗ —. tuend ſein, wenn Sie mit uns ſpeiſen wollten, und bis zum letzten Augenblicke überzeugt blieben, wie glücklich wir ſind, Sie unſern Freund zu nennen.“ N Eine jähe Röte färbte Lornſens blaſſes Geſicht.„So aus Hammerſteens Hand zog,„geht meine Reſignation nicht, Herr Staatsrat. Sie haben klug und richtig ge⸗ rechnet: alles, was Sie wünſchten, hat ſich erfüllt. Das Ende iſt da, muten Sie mir nicht zu, auf meine Koſten Ihre Meiſterſchaft noch weiter verherrlichen zu helfen.“ „Was hat man für Not,“ ſagte Hammerſteen, den Kopf ſchüttelnd,„um der Wahrheit die Ehre zu geben. Aber wie Sie wollen, lieber Lornſen, ganz wie ſie wollen; Ihr Andenken wird uns darum nicht minder teuer ſein. Nur eines noch. Reißen Sie aus Ihrem Gedächtnis einen ganz unwürdigen falſchen Verdacht, den Verdacht, als wäre meine aufrichtige Zuneigung zu Ihnen und was mit beſonderen Abſichten zuſammenhing, nicht völlig ehrlich gemeint geweſen.“ „O gewiß,“ fiel Lornſen ein,„es war ehrlich ge⸗ meint, und dennoch, Herr Staatsrat, dennoch haben Sie zu jeder Stunde gewußt, daß Sie fordern würden, was ich weit von mir ſchleudern mußte, ſollte mein Leben auch daran zerbrechen.“ Lornſens Augen ſprühten Zorn und Verachtung auf den Baron, der mit Kaltblütigkeit eine ſeiner größten Priſen nahm und dann lächelnd ausrief:„Tu las voulu, George Dandin! Erhitzen wir uns nicht, lieber Kanzleirat. Es iſt nichts widerwärtiger, als Worte machen, die keine Bedeutung haben. Eines will ich Ihnen noch ſagen. Der König iſt ſehr erfreut, daß Sie alle Anſinnen des närriſchen Björning von ſich gewieſen haben. Sie wiſſen doch, daß der Menſch in dieſer Nacht verhaftet worden iſt?“ weit,“ ſprach er mit einem heftigen Zucken, das ſeine Hand wöhnlichen Form des„letzten Wortes“ des Pr Wilſon ſelbſtverſtändlich e ſcheint, entſchiedener den früheren Kundgebungen der deulſchen Regierung Amerika. Namentlich iſt es erfreulich, daß die! einigten Staaten mit wünſchenswerter Deullichkeil ihre ganz verſchiedenartige Auf aſſang von Völker und Menſchlichkeit aufmerkſam gemacht werden, 1 0 dem es ſich um England oder Teutſchland handelt. 9 minder erfreulich iſt ferner die ſcharfe Verurteilung, engliſchen Kriegführung, die ſich über Recht und ſetz, über Brauch und Herkommen, über Rechte Intereſſen der Neutralen unbekümmert um alle 7 kaltlächelnd hinwegſetzt. Bei alledem iſt ie deutſche Antwort in einer Form gehalten, di Amerikanern zum Vorbild dienen kann. Es kommt nun atſo darauf an, ob Amerika geile iſt, ſeinen Einfluß auf England im Sinne einer mene licheren und wenigſtens den allgemeinſten Grundſil des Völkerrechts entſprechenden Kriegführung gelten, machen, und ob England bereit iſt, ſich zu einer derung ſeiner alten Uebung herbeizulaſſen, wohlben ohne die beliebten Hintertüren. 5 Die Freude, die unſere Feinde über die Note“ Wilſons erleben durften, iſt raſch gedämpft! den. Die iriſche Freiheitsbewegung hat England lich mit Opfern an Gut und Blut, die vie“ ſchwerer als amtlich zugeſtanden wird, unterdrückt, aber die in Gefahr bleibt. Die ſchwere Niederlage bei Kut⸗el⸗An hat ausſchweifende Pläne der Engländer vernichte ſtolze Hoffnungen ihrer Verbündeten zerſtört. Aber. mehr. Am 27. April fand in Konſtantinopel zu deutſcher Reichstagsabgeordneter ein Feſteſſen ſtatt, welcher Gelegenheit der türkiſche Miniſter für Aus! tige Angelegenheiten, Halil Bey, die Erklärung an die Türkei ſtehe im Begriff, einen neuen Bünden bvertrag mit dem Deu tſchen Reiche ſchließen. So iſt alſo, nach dem ſchnöden Treub Italiens vom 25. Mai 1915, ein neter Dreibund ſtanden, feſter und ehrlicher als der alte war Bürgſchaft für die Zukunft, die die beteiligten! mit wirklicher Freude begrüßen dürfen. Iſt aber. die Türkei durch Bande der Freundſchaft und der Ine eſſen mit den Mittelmächten dauernd verbunden, darf man wohl auch hoffen, daß der vierte Waffengen Bulgarien, nicht fernbleiben wird. 3 In Frankreich ſind in verſchiedenen Schif dungen 15000 Ruſſen gelandet, von denen fer falls ein erheblicher Teil über das neutrale Norſte eingeſchmuggelt wurde. Und das ging ſo zu. oben im Norden, wo ruſſiſches und norwegiſches G5 zuſammenſtoßen, meldeten ſich an Norwegens Tür e Tauſend Menſchen, die in Frankreich auf Arbeit — Rußland hat ja überſchüſſige Arbeiter! In e norwegiſchen Hafen beſtiegen ſie bereitliegende Si Auf hoher See verwandelten ſich aber die Arbeiten Soldaten, die in Marſellle, in Breſt, La Rochelle decken und zu verdecken, machten die Engländer, Angriffsmanöver gegen die flandriſche Küſte, wobe einige kleinere Schiffe einbüßten. Es iſt nicht unmöh daß die deutſche Flotte von dem Soldatenſchmü Wind bekommen hatte, denn in der Nacht, wo ſolche Ruſſenbeförderung durch den Kanal ſtattgeft haben muß, erſchien ſie vor Loveſtoft und ſchoß, paar engliſche Schiffe in den Grund. Das Wild ſc aber ſchon durch die Lappen entkommen zu ſein. 1 Franzoſen und Franzöſinnen ſind von den charmh Ruſſen ſehr entzückt, verkörpern ſie doch leibhaftig, auf der Pariſer Konferenz verkündigte„Einheitli der Front“, die nun bei Verdun in die Erſcheinung ten foll. Den tieferen Sinn der Komödie werden Franzoſen erſt ſpäler erfahren. Die ganze Sache nämlich auf eine Reklame der Hochfinanz hinaus. Rußland iſt in arger Geldverlegenheit. Wohl hab! in England wegen der bekannken„ſilbernen Kue angefragt, aber die Engländer ſind ſchrecklich f hörig geworden. Da mußte man es eben noch ann mit Frankreich verſuchen, obgleich Rußland in, 775 1 reich ſchon vor dem Kriege mit mehr als 20 Millialg angekreidet war. Die Hochfinanz iſt einem unterzeichnen, und aufrühreriſche Artikel in Zeitul geſchrieben. Alles in der Welt mag man tun, nur n ſchreiben, nicht drucken laſſen. Preßprozeſſe und, verratsprozeſſe ſind die Hexenprozeſſe unſerer nähe, Zukunft; man muß jeden vernünftigen Menſchen warte“ ſich davor zu hüten.“ a Er nahm ſeinen Hut und ſagte dann:„So leben wohl, mein werter Kanzleirat. Vogt von Sylt we Sie ganz gewiß, wenn es wirklich Ihr Ernſt damit Bedenken Sie es aber noch einmal und halt! daß ich nicht vergeſſe: Se. Königl. Hoheit der Kronprinz mir aufgetragen, Sie zu erſuchen, ihm heute noch 10 Beſuch zu machen. Es wird Ihnen gewiß von Nu ſein, wenn Sie dieſem Befehle recht pünktlich nachkom Se. Königliche Hoheit iſt Ihr großer Gönner ung wiſſen ja, welche edle Gefühle ihm eigen ſind. Sie die lieben, ſchönen Hallige beſuchen, erinnern, ſich unſerer romantiſchen Reiſebekanntſchaft. Vortreff Waldſchnepfen! ich habe ſie nie wieder ſo zart gehe und unvergleichliche Seezungen. Wir ſuchen Sie, ſih bald einmal auf, teurer Freund, intereſſieren Sch Kronprinzen doch ja für das Seebad in Sylt oder 8. So ging er, von Lornſen geleitet, die Treppe und mit den lauteſten und öffentlichſten Zeichen Freundſchaft ſtieg er in den Wagen und fuhr Am Abend erſchien Lornſen bei dem Prinzel, ihn mit zuvorkommender Güte empfing. Es zeig aber bald, daß Lornſen auch von ihm nichts fü 1 Herzogtümer erwarten konnte. Der wohlwollende Thr folger mit ſeinem ewigen Lächeln, ſeinem Achſelzucke ger“ Bedauern, befeſtigte ſeinen Entſchluß, Kopenhagen 1 laſſen, ſo ſchnell er konnte.. iz Auf dem Heimweg von der Audienz bei dem Pri kam er an dem Garten des Staatsrats vorüber. der Ferne, zwiſchen den Zweigen und Blättern Lichtſchein aus dem Hauſe zu ihm hin und ſeine hefteten ſich gedankenvoll an d 8 Flim orkſe ſe von. da det ſchäft noch nie abgeneigt geſdeſen und für einen hübſchen Vermittlerge winn iſt ſie nicht blind. Aber die fran⸗ zöſiſchen Sparer? Nun, da wird eben eine kleine Ruſ⸗ ſenbegeiſterung gemacht, die bei der Langweiligkeit des chützengrabenkriegs— vor Verdun iſt ja der deutſche Angriff, wie man in Frankreich von den eigenen Ge⸗ neralſtabsberichten weiß, ſchon völlig erlahmt— eine willkommene Abwechſelung bietet. Und ſo hofft man eine neue Anleihe ſchon unterbringen zu können, wenn man das Eiſen ſchmiedet, ſo lange es warm iſt.— So erklären ſich manche Leute in Frankreich den Ruſ⸗ ſenſchmuggel. Sie mögen ſo Unrecht nicht haben; wenn ihnen nur die Boches nicht das Rezept verderben! „Die 92. Kriegswoche hat auf den Hauptkriegsſchau⸗ plätzen im Westen, Oſten und Süden keine größeren Veränderungen gebracht. Dagegen iſt der Angriff auf England zur See und aus der Luft von großem Erfolg begleitet geweſen. Trotz der amtlichen Ableugnung in England ſteht feſt, daß die Zeppeline tüchtige Arbeit geleißet haben; beſonders ſchwer iſt die Stadt Pork mitgenommen. Der verurſachte Schaden geht, von den durch unſere Flot le vernichteten Schif en ganz abgeſehen, in die Millionen. Ueberhaupt gewinnt der Luftkampf immer mehr an Ausdehnung und Bedeutung, und zwar macht der Luftzweikampf mehr und mehr dem Grup⸗ penkampf Platz, er befindet ſich alſo in einer taktiſchen Entwicklung, deren Ende nicht abzuſehen und die viel⸗ leicht von recht weittragender Bedeutung auch für andere Gebiete iſt. Die gegenſeiligen Verluſte an Luftfahr⸗ zeugen ſind nicht gering; deutſcherſeits gingen 22 Flug⸗ Fuge verloren, während auf der feindlichen Seite ein Abgang von 36 Sütck zu verzeichnen, d. h. an dem Geſamtverluſt von 58 Fahrzeugen ſind die Deutſchen mit 38, die Feinde mit 62 v. H., beteiligt. Wenn man ſich der franzöſiſchen und engliſchen Berichte über ie Luftkämpfe in den letzten Wochen erinnert, ſo wird wiederum deutlich, wie wenig glaubwürdig dieſe Be⸗ richte ſind, denn nach ihnen müßten wir eigentlich ſo viele Luftſchiſfe verloren haben, daß nichts mehr übrig liebe. Es iſt nicht unnötig, darauf immer wieder hin⸗ zuweiſen, denn es gibt ängſtliche Leute, die meinen, wenn die Franzoſen dies und das melden, ſo miſſe doch etwas Wahres daran ſein. Baden. Karlsruhe, 5. Mai. Die badiſchen Ei⸗ ſlenbahnen in der Kriegszeit. In der„Deut⸗ chen Eiſenbahnbeamten⸗Zeitung“ ſetzt der bekannte Ei⸗ ſenbahnſachverſtändige Profeſſor Dr. A. Kuntzemüller eine Betrachtungen über die badiſchen Eiſenbahnen in en Monaten November und Dezember 1915 und Ja⸗ nuar 1916 fort. Er verweiſt dabei auf neutrale Stim⸗ 8 über das deutſche Eiſenbahnweſen in der Kriegszeit, ie den„Bahnverkehr als ausgezeichnet“ bezeichnen. Von beſonderem Intereſſe iſt dann der Abſchnitt über die Triebwagen, die auch auf einzelnen badiſchen Strecken laufen, und von denen geſagt wird, daß 1 die Erwar⸗ kungen, die man an ſie geſtellt, nicht erfüllt zu haben ſcheinen. Möglich wäre es auch, daß man ihnen zu viel Figematet habe. Der Zweck der Triebwagen, durch ihre inſtellung einzelne Züge zu verbilligen, ſei nicht erreicht worden; die gewünſchte Erſparnis iſt nicht eingetrof⸗ fen und man hat durch mehrfache Defekte bewogen, die Triebwagen auf einigen Strecken, u. a. der Tauber⸗ bahn, wieder ausſchalten und durch ganze Züge erſetzen müſſen. Vom Güterverkehr ſtellt Dr. Kuntzemüller feſt, daß er faſt die volle Friedenshöhe erreicht habe. Die Einſtellung weiblicher Hilfskräfte bei der Eiſenbahnver⸗ waltung habe den Erwartungen, die man an ſie ſtellt— von einzelnen Beſchwerden abgeſehen—, entſprochen. ( Maunheim, 5. Mai. Der 31jährige Taglöh⸗ ner Johannes Schmitt aus Ludwigshafen wurde wegen mehrerer Kellereinbrüche zu 5 Jahren Zuchthaus und Jahren Ehrverluſt verurteilt.— Ein hier wohnhafter jähriger Kaufmann machte ſeinem Leben durch Er⸗ ſchießen ein Ende.— Ein 15jähriges Mädchen ſprang in ſelbſtmörderiſcher Abſicht wegen unglücklicher Fami⸗ lienverhältniſſe in den Rhein, wurde aber von einem Soldaten gerettet.— An Fleiſchvergiſtung iſt das 10⸗ jährige Töchterchen einer hieſigen Familie geſtorben, bei ihrer Brüder wurden ebenfalls Vergiftungserſcheinun⸗ gen feſtgeſtellt. f d Pforzheim, 5. Mai. Dem vor etwas über zwei Jahren von dem hieſigen Privatmann Guſtav Kern ins Leben gerufenen Tierpark ſcheint ſeine letzte Stunde nahe zu ſein. Seine Forterhaltung iſt unter den gegenwärti⸗ gen Verhältniſſen bei dem ſchlechten 8 und den teuren Futtermitteln ſo ſchwierig, daß der derzeitige Lei⸗ ter des Tiergartens einen anderen Beruf ergreifen muß. „ Mültheim, 5. Mai.(Todesfall) An den Folgen eines Herzſchlags iſt Oberkriegsgerichtsrat Vel ha⸗ gen hier plötzlich geſtorben.“ f 8 Villingen, 5. Mat.(Schwindel.) Hier hat⸗ te ſich eine„Privatdarlehenskaſſe“ aufgetan, die Auge⸗ ſtellte gegen Kaution ſuchte. Das letztere war natürlich das wichtigſte. Als einer mit 10000 Mk. hereinfiel, er⸗ ſtattete er Anzeige und der Herr„Direktor“ Friedr. 2 Filſinger von Ramsbach bei Oberkirch wurde ver⸗ aftet. ( Singen, 5. Mai.(Verdächtiger Tod.) In einer hieſigen Familie ſind in der letzten Zeit zwei junge Mädchen raſch nacheinander geſtorben. Da der Verdacht beſteht, die Mädchen könnten eines gewaltſamen Todes geſtorben ſein, wurde nach der„Freib. Volks⸗ wacht“ die Ausgrabung der Leichen angeordnet. Einige Familienangehörige ſollen verhaftet worden ſein. O Rothenlachen(Hohenzollern), 5. Mai.(Un ⸗ glücks fall.) Bei Ackerarbeiten wurde ein beim Land⸗ wirt Jutz eingeſtellter 40 jähriger Dienſtlnecht von einem Pferde derark geſchlagen, daß der Tod ſofort eintrat. Lokales. N e Der Poſtſcheckverkehr des Reichs⸗Poſtgebiets 5 ſich nach dem jetzt erſcheinenden Geſchäftsbericht in den Jahren 1914 und 1915 weiter 909 entwickelt. ie Zahl der Poſtſcheckkunden iſt von 86 400(Ende 1 7 auf 103 068(Ende 1914) und auf 111931(Ende 1915 gestiegen. 70 v. H. der Poſtſcheckkunden ſind gewerb⸗ J ddddddddddddſdꝓCĩdñ. liche Unternehmungen und Kaufleute. Ter. itumſaß betrug 1914 rund 38 009 Millionen Mark, d. f. gegen⸗ über dem Vorjahre 2103 Millionen Mk. oder 5,85 v. H. mehr, und 1915 rund 47600 Millionen Mk. d. ſ. gegenüber dem Vorjahre 9797 Millionen Mk. oder 25,78 v. H. mehr. Bargeldlos wurden 1914 22 900 Millionen Mk. oder 60,25 v. H. und 1915 29 853 Millionen, Mk. oder 62,47 v. H. des Geſamtumſatzes beglichen. — Durchfuhrverbot von Salzheringen. Die Durchfuhr von Salzheringen, Salzfiſcken, Klepefiſchen und Fiſchrogen über die Grenze des Deutſchen n iches 11TCCͤĩ— é³;5, ̃]7̃1?——é — Zuckerrübengemüſe. Die beim Verziehen von Zuckerrüben ſich ergebenden Rübenpflänzchen werden als ein nahr⸗ und ſchmackhaftes Gemüſe zur Ernährung herangezogen werden können, und zwar ſind ſowohl die Blätter als auch die Wurzeln zu verwenden. Die Pflänz⸗ chen müſſen beim Ausziehen mit einem angefeuchteten Strohhalm in kleine Handbüſchel zuſammengebunden, beſchattet und angefeuchtet werden. Der Verſand muß raſch erfolgen. Insbeſondere muß darauf geachtet werden, daß ſich die Pflänzchen nicht erwärmen. Städte und Induſtrieorte ſollen ſich mit den zunächſt gelegenen Rü⸗ benbauern in Verbindung ſetzen und die angelieferten Mengen an Markthallen oder anderen Verkaufsſtellen zur Verteilung bringen. Jedes längere Lagern der überaus zarten Rübenpflänzchen muß durch raſchen Ab⸗ ſatz vermieden werden. 5 5 — Heraus mit den Papierabfällen! Der Preu⸗ ßiſche Landeskriegerverband hat in ſämtlichen Gemeinde⸗ ſchulen Berlins und Charlottenburgs Sammelſtellen für altes Papier eröffnet. Geſammelt wird jede Art von altem Papier, vom größten Kontobuch an bis zum klein⸗ ſten Zettel. Ueber jede abgelieferte Menge wird eine Beſcheinigung ausgeſtellt. Der Ueberbringer von Be⸗ ſcheinigungen über 25 Kg. erhält zum Danke und zur Erinnerung einen mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückten Ring, von ſolchen über 150 Kg. ein Hindenburg⸗, Macken⸗ ſen⸗ oder Madonnenbild in Oeldruck. ö — Ein ſparſames Verfahren der Kaffeeberei⸗ tung. Nach Prof. Dr. M. Dennſtedt ſoll man den feingemahtenen Kaſſee nicht mit heißem, ſondern mit kaltem Waſſer ausziehen, und dieſen Auszug erſt nachher heiß machen. Man braucht dann nur 2 der ſouſt notwendigen Kaffeemengen. Allerdings dauert die Bereitung länger. Man muß nämlich abends ſchon den Aufguß für das nächſte Morgenfrühſtück anſetzen. Die übliche Menge gemahlenen Kaffees wird mit den Surro⸗ gaten, die man anzuwenden pflegt, in eine ſaubere Fla⸗ ſche gefüllt, kaltes Waſſer daraufgegoſſen und ſtehen ge⸗ laſſen. Hin und wieder ſchüttelt man die Flaſche um. Am nächſten Morgen gießt man die dunkelbraune Flüſ⸗ ſigkeit, die auch alle aromatiſchen Stoffe mit aufgenom⸗ men hat, durch ein Sieb in einen Kochtopf und erhitzt ſie darin. Wenn das nun genußfähige Getränk nicht vollkommen klar iſt, ſo iſt das nur ein Schönheitsfehler. Man bedenke, daß die Araber, die ſich auf Kaffee und ſeine Zubereitung verſtehen, den feingemahlenen Kaffee⸗ ſatz mit der Flüſſigkeit genießen. Der Satz wird nicht weggeworfen, ſondern nochmals mit kaltem Waſſer aus⸗ gezogen und dieſer Auszug ſtatt des reinen Waſſers zu dem 1 Auſatz benutzt. N — Der Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädig⸗ tenfürſorge hat zu dem Entwurf des Kapitalab⸗ findungsgeſetzes, der gegenwärtig dem Reichstag vorliegt, Stellung genommen. der Anſicht, daß die Kapitalbeſchaffung nach der dem Geſetzentwurf zu Grunde liegenden Berechnung der Ab⸗ findungsſumme für den Kriegsbeſchädigten zu teuer wer⸗ de, und er betont, wie wichtig die Kapitalabfindung der innerlich Erkrankten ſei, weil gerade für dieſe Kriegs⸗ beſchädigten die durch die Abfindung ermöglichte An⸗ ſiedlung nicht allein eine Beſſerung der wirtſchaftlichen Lage, ſondern zugleich ein wichtiges, vielleicht das wich⸗ tigſte Heilmittel bedeute. Ferner wurden Vorſchläge zur Aenderung des Mannſchaftsgerſorgungsgeſetzes be⸗ ſchloſſen, die eine Feſtlegung der Rente(Schaffung einer Dauerrente), eine weitergehende Gewährung der Ver⸗ ſtümmelungszulage und die Einführung eines Rechts⸗ mittelverfahrens in Militärrentenſachen anſtreben.. — Verotente Strafe. Der Oberleiſter der Köl⸗ ner Bäcker⸗Jnnung, Merzenich, wurde wegen Nahrungs⸗ mittelfälſchung zu 150 Mark Geldſtrafe verurteilt. Er hatte etwa 2—3 Monate täglich dem Feinbrot Holzmehl zugeſetzt. f ö 5 — Meldepflicht. Die Kriegswirtſchaftsſtelle für das Zeitungsgewerbe macht darauf aufmerkſam, daß am 4. Mai abends 6 Uhr die Aufnahme von unbedrucktem, meſchinenglattem, holzhaltigem Druckpapier vorzunehmen und ein Fra gen B zu verzeichnen iſt. Das neue ru ſiſche Herr. Zu dem Artikel des italieniſchen Blattes„Stampa über das neu e a ſene ruſſiſche Heer bemeekt ein Fachmann: Der Artikel überſieht vollzommen, was ſchon Hindenburg ſehr richtig ausgeſprochen hat, daß die Ruſſen er⸗ lahmen. Die Verluſte der Neujahesſchlacht 1916 in Galizien, die 100 000 Mann überſtiegen, waren noch lange nicht erſetzt, als die Ruſſen am 18. März aus politiſchen Gründen den Entla⸗ ſtungsangriff gegen die Hindenburgiſche Front zu beginnen ge⸗ zwungen wurden, der ſie erneut den Beſtand eines ſtarken Hee⸗ res gekoſtet hat. An mobilen, beim Kriegsbeginn aufzuſtellen⸗ den Streitkräften waren vorgeſehen: 3 Garde⸗, 4(mit Kauka⸗ ſus) Grenadier⸗, 52 Infanterie⸗, 11 ſibiriſche, 1 70 Diviſionen, ferner 1 Carde⸗, 5 Armee⸗ 2 kaukaſiſche, 6 turke⸗ ſtaniſche, 3 finnländiſche gemiſchte Schützenbrigaden, die durch Verdoppelung ihrer je 2 Bataillone auf das Regiment im Kriege zu Diviſtonen werden ſollten. Im Ganzen die Rahmen für 87 aktive Diviſionen. Weiter beſtanden Kerne für 38 Er⸗ ſatz Diviſionen und es waren 20 Reichswehr 1 Divi⸗ ſionen 1. Aufgebots vorhanden. Planmäßig alſo 145 Diviſionen Infanterie, während der Stampa⸗Artikel das neue„verdop⸗ pelte“ Rieſenheer mit nur 127 Divisionen aufmarſchieren läßt. Von jenen 145 ſind im bisherigen Verlauf des Krieges ſchon über 100 Diviſionen verloren. 5 Wie's gemacht wird. Gegen einen Berliner Fiſchgroß⸗ händler iſt Anzeige wegen Lebensmittelverteuerung erſtattet.„Der⸗ ſelbe hatte an 15 Lieferanten in verſchiedenen Küſtenſtädten der Nord- und Oſtſee Telegramme abgeſandt:„Keine Flun⸗ dern ſchicken, Markt überfüllt.“ Der Großhändler wollte dadurch die Zufuhr abhalten, um die Preiſe in die Höhe zu treiben, die auch tatſächlich in Berlin eine außerordenkliche Höhe erreicht haben. Dabei wird von der ganzen Seetzüſte gemeldet, daß die Fänge von Heringen, Sprokten uſw. in dieſem Jahre ſo reichlich n ſind, wie ſeit vielen Jahren nicht mehr. Ordensausz ichnung ei es ir n. d iſchen Kllegshundes. Bei einem der letzten Beſuche des Präfidenten Poinecare an der Front, ſo weiß der Jutranſigeant zu berichten, heit das Ober⸗ baupt der franzöſiſchen Republik eine Schau über mehrere Ba⸗ Der Reichsausſchuß iſt ihm auch der Kriegshund Pyrame, der zu Wachdienſten ver⸗ wandt wurde, vorgeführt. achdem der Präſident ſich über di Heldentaten dieſes Hundes hatte berichten laſſen, verfügte er 5 12 Vierbeiner Pyrame einen Orden in Form eines Sternes erhalte.. 5 1. g 5 Für die Herb mode. Um ſowohl der Konfektion, wie dem Detailhandel in Modewaren für die neuen Herbſtmoden Richt⸗ linien zu geben, die der Kriegswirtſchaftlichen Notwendigkeit der Stofferſparnis entſprechen, wird, wie die„Textil⸗Woche“ er⸗ fährt, die Kaufmannſchaft dieſes Geſchäftszweiges am 5. Mai zu einer Verſammlung in der Handelskammer zu Berlin zuſam⸗ menberufen. 0 Engliſche Reedereigewinne. Die„Tempus Shipping Com⸗ pany ELkd.“ in Cardiff, die fünf Dampfer von zuſamen 15 400 Tonnen beſitzt, gibt laut„Times“ vom 29. April für die mit dem 21. März endenden 10% Monate einen Gewinn von 3,07 Mill. Mk. gegenüber einem ſolchen von 375 100 Mk. für das vorhergehende Jahr bekannt. Mißglückte Wafſenkeuſe in Südameeika. Da Nordamerika die engliſchen Heere nicht mit genügend Waffen verſorgen kann, wandte England ſich an die ſüdamerikaniſchen Staaten, wo zwar keine Waffeninduſtrien, dafür aber andere Möglichkeiten beſtehen. Merkwürdig iſt hierbei, daß das Land, das die ſüd⸗ amerikaniſchen Märkte beherrſcht, ſeine Kunden ſo wenig kennt daß es ſich von dieſen ſoeben um 500 000 Mark hat prellen laſſen, ohne auch nur ein einziges Gewehr zu erhalten. Ein argentiniſcher Bankier hatte von London aus den Auſtrag be⸗ kommen, Waffen aus Armeebeſtänden aufzukaufen und ſich bei den Regierungen von Argentinien, Chile und Uruguar Ablehnungen geholt. Ein Händler erbot ſich, gegen eine Pro⸗ Lalllone e a ab. Bet dieſer Gelegenheit wurde viſion von 40 Mk. für jedes Stück für 2½ Millionen Mark Gewehre aus Braſilien zu beſchaffen. Es wurde ein Kauf⸗ vertrag aufgeſetzt und mit einem Vorſchuß von 500 000 Mark in der Taſche verſchwand der Händler auf Nimmerwiederſehen. Auf die braſtlianiſchen Gewehre hat England verzichlet. 3— l* Sonntagsgedanken. Wolken. Wolken, wenn ſie dankel ſchreiten, Sind der Vorhang nur des Lichts; Walle feſten Angeſichts Durch den Sturzflut trüber Zeiten; Laß ſie gleiten, laß ſie gleiten, Deine Qualen ſind ein Nichts— Wolken, wenn ſie dunkel ſchreiten, Sind ein Vorhang nur des Lichts. i K. R. Tanner. 6 Die ewigen Sterne kommen wieder zum Vor⸗ ſchein, ſobald es finſter genug iſt. 4 Carlyle. Dem Menſchen iſt auch Schmerz und ſchmerzhafte Betätigung unentbehrlich. Das abſolut ſchmerz⸗ und furchtloſe Leben würde uns, ſolange wir die Natur be⸗ hielten, die wir haben, bald unerträglich vorkommen. Die Ungewißheit, die Bedrängnis, das Mißlingen ſind eben⸗ ſo notwendige Elemente eines Lebens, das uns befrie⸗ digen ſoll, als Glück und Sieg. Paulſen. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Cottesdienst⸗ Ordnung. der evang. Kirchengemeinde der kath. Rirchengemelnde Sonntag, den 7. mal 2. Sonntag nach Oſtern. Miſer. Dom.(7. Mai 1916). ½10 Uhr Hauptgottesdienſt ½8 Uhr: Frühmeſſe m. Pr. ½1 Jugendgottesdienſt ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt 1 Uhr Chriſtenlehre für die 1 Uhr: Chriſtenlehre. Mädchen. ½2 Uhr: Herz⸗Jeſu⸗And. 3 Uhr: Verſammlung der Jungfrauen⸗Kongregation. 8 Uhr: Maiandacht mit Predigt und Segen. Foölrhiafhparnaſſe(S fdüwarafſe) Cadenburg. unter Bürgschaft von 6 Gemeinden. Annahme von Spareinlagen, 4% tägl. Verzinsung. 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Rock, Drilchhoſen, ferner ſind ſämtliche Ausrüſtungs⸗ [I gegenſtände anzulegen. laue Rrbeits Anzüge in allen Größen. i Fertige Hoſen aus Tuch und Manſcheſter. Emil Werber Nachfolger Inh. Richard Rall. Srglcb. Feuerwehr doclenbeim. Konfektion kauft man bei Schmoller Mannheim. „ Ausstellung nur eine Treppe hoch Sonntag bis 7 Uhr abends geöffnet. mpfe 10: Pfalz. Welsswein p. Lir. 110 Mk. Rotwein„„ 1.40„ Todesanzeige Blul-Süssweln 2000 5 Garentiert reinen Blenen honig Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Nachricht, Pfund 1.50 Zu haben bel daß meine liebe Gattin, unsere gute Mutter, Sehwester, Schwägerin gBiaäckerel Aug. Engert Frau . 15 We Marie Hotz 5 gesucht i 3 gegen Vergütung. geb. Transier bdaumann, Schloßftr. 35 im Alter von 45 Jahren, nach langem, sehweren Leiden sanſt ent- schlafen ist. Um stilles Beileid bitten die tieftrauernden Hinterbliebenen justin Hotz und Kinder. A Mk. 1 30 u. 21 10 n 1 5 5 Amer 10 II mit Abſchluß, elektr. 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