2 = , 1 „ 4 1 5 0 — 8 3 5 een ene N e eee eee e 7 n? ang L oceans aa 3 * a een eee eee n ne 1 SRD . F 2 F deckenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 45 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.70. 222 Hr. 35. Die heutige Mummer umiasst 6 Seiten SSS —.——— Kriegschronik 1915—— 8. Mai: Vor Zeebrügge wurde am 7. Mal der engliſche Zer⸗ ſtörer„Mae“ durch unſere Küſten batterien in Grund ge⸗ ſchoſſen. — Deutſche Truppen beſetzen Libau. 7 Krosno in Weßgaliz en wird von den Oeſterreichern be⸗ t. 0* 3 — Betrüchtliche ruſſiſche Streitkräfte ſind in den Kar⸗ pathen abgeſchni ten. Die Geſamtzahl der ſeit dem 2. Mat gemachten Eefangenen erreicht 70 000; der ruſſiſche Oſt⸗ flügel unternimmt wütende Angriffe gegen die Höhen von Oſtry und die Front in Oſtgalizien. — Es wird bekannt, daß engliſche Kriegsſchiffe ſich in der Nacht vom 7. auf 8. April gegenſeitig eine Seeſchlacht bei Bergen geliefert haben. ö i — Die italieniſche Mobiliſation iſt in vollem Gange. — Furſt Bülow wurde vom König von Italien in ein⸗ ſtündiger Audienz empfangen. N 9. Mal: Die Engländer wurden aus ihren Stellungen nörd⸗ lich Ypern hinausgetrieben und 800 Mann gefangen. — Nordweſtlich der Lo e tohöhe und weſtlich Pe thes ſch'i⸗ terten franzö iſche Angeifſe. — Die Verfolgung der Ruſſen in Galizien wird fort⸗ geſetzt: Ungarn iſt vom Feinde frei. — Kapitänleutnant Micke iſt m't dem Reſt der Emden⸗ mannſchaft(49 Mann) in Elula angekommen und begibt ſich nach Dem⸗skus n — Erfolglose Angriffe der Alli'erten an den Vardsenell en. — Die engliſchen Dampiee„Don und„Touro“ ſind ron U-Booten verſenkt worden. — China hat Japans Forderungen bewilligt. ö 58———————— 7 —— 2— SSS S S——— 2 Der Weltkrieg. Einundfünfzig Diviſionen haben die Franzoſen ſeit dem 21. Februar bei Verdun in den Kampf geführt, das dürften etwa 800—850 000 Mann ſein, während deutſcherſeits noch nicht einmal die Hälfte, alſo viel⸗ 5 25 Diviſionen eingeſetzt wurden, allerdings dürfte 85 deutſche Artillerie, die in den Kämpfen eine ſo be⸗ eutſame Rolle ſpielt, der franzöſiſchen an Zahl minde⸗ ens ebenbürtig, wenn nicht überlegen ſein. Aber auch 15 55 man dies in Rechnung zieht, 0 ergreift einen bei⸗ 7 855 wortloſes Erſtaunen, wenn man ſich die Erfolge dergegenwärtigt, die die deutſchen Truppen gegen einen er Zahl nach um das Doppelte überlegenen, anerkannt tapferen Feinde erfochten haben. Und das gegen Ver⸗ teidigungsſtellen, die für ſich ſchon als unüberwindlich gelten könnten. Da berichtet nun die heutige er wieder von einem glänzenden Sieg. Die Höhe 30 iſt von den Pommern erklommen und der Nordabhang beſetzt trotz hartnäckiger Gegenwehr der Franzoſen, die abei, wie der Tagesbericht in ſo bezeichnender Weiſe ich ausdrückt, ſo ſchwere Verluſte erlitten, daß„nur“ Offiziere und 1280 Mann gefangen genommen wur⸗ en. Daß es keine kleine Arbeit war, die zäh vertei⸗ digte Höhe, an deren Beſitz den Franzoſen alles liegt, ſe nehmen, darf man dem Bericht glauben, umſo grö⸗ er wird die Freude, daß ſie mit mäßigen Verluſten erkauft wurde. Auch die Entlaſtungsangriffe an den gegenüber liegenden Weſtabhängen des„Toten Man⸗ nes“ konnten nichts mehr nützen; auch hier gab es nur blutige Verluſte für die Franzoſen.— Auf der Hſtſeite der Maas wurde der Kampf bei dem Gehöft Thiaumont fortgeſetzt, bei dem auch ſchwarze Franzoſen mitwirkten. Dasſelbe Bild; nach erbittertem Kampfe wurde der Feind wiederum zurückgeſchlagen und er ließ neben ſeinen ſonſtigen, gewiß nicht geringen Verluſten 300 Mann als Gefangene in wmaerer Hand. Die zun! tende vorſichtige Art der deutſchen Ta⸗ gesberichte der letzten Tage hat wohl manchen etwas ängſtlich gemacht gegenüber den franzöſiſchen Meldungen, ie erfahrungsgemäß umſo lauter ſind, je ſchweigſamer der deutſche Generalſtab ſich zeigt. Aber dieſe Schweig⸗ ſamkeit bezweckt nicht, etwäs zu verſchweigen, ſondern Unternehmungen, die noch nicht abgeſchloſſen ſind, nicht vorzeitig bekannt werden zu laſſen. Die franzöſiſche Uebung— auch im 70er Krieg war es ſchon ſo— 5 die Lorbeeren vorweg und ſo iſt die Folge meiſt, baß das Ende ſo ganz anders ausſieht, als die Vor⸗ 528 5 erwarten ließen, und dann kommt man von 5 Uebertreibung zur Lüge. So kommt es, daß der feſthelſ ce Generalſtab heute noch an der Behauptung eſthält, der„Tote Mann“ befinde ſich in franzöſiſchem bail er findet den Mut nicht, hinterher ſeine über⸗ Alebenen und gefärbten Darſtellungen der damaligen Kämpfe einzugeſtehen. Zur Entſchuldigung kann er bis JJͤͤ ̃ ̃ Ä——. 4 5 5 5 Hmtspblaff der Bürgermeisterämfer Seckenheim, uesheim, Neckarhausen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. 929 0 Tb 7377 e r ATT Sechenheim, Dienstag, den 9. Hai 1916. r 7277 ĩ2 d D er zu einem gewiſſen Grade anführen, daß das franzöſiſche Volk nur gefärbte Berichte hören will. Wehe dem Feld⸗ herrn, der es wagte, wahrheitsgetreu zu berichten. Wir Deutſche ſind da im allgemeinen glücklicher veranlagt, wir können meiſt warten. Das macht, weil wir das Bewußtſein haben, daß wir zu unſerer Heeresleitung und unſerem Heer unbedingtes Vertrauen haben dürfen. 20 dieſes Vertrauen iſt noch immer gerechtfertigt wor⸗ en. Die Meldung, daß General Patain, der nach der Abſetzung des Generals Humbert die Verteidigung von Verdun übernahm, zum Oberbefehlshaber des neuge⸗ ſchaffenen Kampfabſchnitts von Soiſſons bis Verdun einſchließlich ernannt worden ſei, während General Ni⸗ velle als Unterkommandant die Verteidigung von Ver⸗ dun übernahm, verdient Beachtung. Es ſcheint, daß die franzöſiſche Oberleitung die Ausdehnung des deutſchen Angriffs bis Soiſſons hin vermutet, oder daß ſie ihrer⸗ ſeits einen Angriff auf dieſer Frontlinie plant, der mit 15 1 um Verdun in unmittelbarer Verbindung ünde. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WB. Paris, 8. Mal. Amtlicher Bericht vom Sonntag e Südlich der Somme unternahmen die Deutſchen nach kräftiger Artillerievorbercilung geßern abend einen Angriff auf unſere Gräben ſüdlich von Lihons. Sie wurden durch un⸗ ſer Sperrfeuer aufgehalten, und der Angriff zersplitterte, bevor er unſere 5 erreicht hatte. In der Gegend von Verdun war die Nacht nur duſch anhaltendes und heftiges Ar⸗ tilleriefeuer in der Gegend der Höhe 304 und im Abſchnitt Haudromont, bet dem Gehöfte Thisu mont, bemerkenswert. Süd⸗ lich von St. Mihiel ſchlugen wie eine ſtarte feindliche Auf⸗ üben e zurück, die einen unſerer kleinen Poſten auf⸗ heben wollte, In Lothringen über af ten wir eine Patrouille, die in der Umgegend von Lanfcicouct ſüdöſtlich von Nomeny die Seille überſchritten hatte. 14 Cefangene wurden von uns mitgeführt. Im Laufe eines Sturmes hatten ſich vorgeſtern an 20 unſerer Feſſeiba lons von ihren Haltetauen losgeriſſen. Einige von ihnen wurden in diie deutſchen Linien entführt. Andere 3 5 in die franzöſiſchen Linien nieder. Die Mehrzahl der eobachter konnte durch Gebrauch ihrer Fallſchirme in un⸗ ſeren Linien zu Boden kommen. Man iſt ohne Nachricht von einigen, die in die feindliche Zohne entführt worden ſind. Abends: Auf dem linken Uſer der Maas folgte der außerordentlich heftigen Beſch eßu ng, die ohne Pause ſeit 2 Ta⸗ gen in der Gegend der Höhe 304 a d ne be, haue ein ſtarker deut⸗ ſcher Angriff auf unſere Linſen zwiſchen der Höhe 304 und dem Toten Mann. Er wurde auf alten Teilen mit ſchwe⸗ ren Verluſten zurückgewieſen, die dem Feind durch unſer Ma⸗ ſchinengewehr⸗ und das Jeuer unſeter Batterien zugefügt wur⸗ den, die kräftig die deutſchen Linien beſchießen. Auf dem rechten Ufer unternahmen die Deutſchen nach kräftiger Artil⸗ lerieverbereilung mehrere aufeinanderſolgende Angriffe auf un⸗ 27 Linien zwiſchen dem Walde von Haudromont und dem ort Douaumont. Auf dem weſtlichen Teil dieſer Front hatte der Feind bei einem Angriff in einer Breite von etwa 500 Me⸗ tern in Teilen unſerer erſten Linie Fuß faſſen können. Im Zen⸗ trum und im öſtlichen Teil dieſer Front wurden alle Angriffe zu⸗ nichte gemacht. In der Woevre ſtarke Tätigkeit der Artillerie in einzelnen Abſchn'tten am Fuße der Maashöhen. Ruſſiſche Truppen für Frankreich. Rom, 8. Mai. Die italieniſche Telegraphenagentur berichtet, daß auf der letzten Beratung des Vierverban⸗ des beſchloſſen wurde, Rußland ſolle, falls die Ruhe an ſeiner Front fortdauere, 500 000 Mann nach Frank⸗ reich ſenden. Es ſind bereits mehrere größere Trans- porte unterwegs. Der Krieg zur See. Berlin, 8. Mai. Am 22. März hielt eines un⸗ ſerer Unterſeeboote, 140 Seemeilen weſtlich der Hebriden die norwegiſche Bark„Peſtalozzi“, von Malmö nach Santa Fee in Argentinien mit Cement beladen unter⸗ wegs, an und entdeckte dabei, daß ſich ein äengliſches Priſenkommando in einer Stärke von einem Of⸗ fizier, einem Unteroffizier und vier Mann, ſämtliche bis auf einen in Zivilkleidern an Bord befand. Der Seeoffi⸗ zier und der Unteroffizier, ſowie die Waffen und Mu⸗ nition wurden an Bord des Unterſeebootes gebracht, das engliſche Priſenkommando alsdann aufgehoben, und der Bark die Weiterreiſe nach Santa Fee mit der übrigen vier Mann ſtarken Priſenmannſchaft geſtattet. WTB. Boulogne, 8. Mai. Der Dampfer„Dou⸗ kalla“ iſt geſtern hier eingetroffen. Er war unterwegs von einem Unterſeeboot angehalten worden, aber durch Fahren im Zickzack dem Torpedo entgangen, der ein Meter hinter dem Steuer e Von der„Dou⸗ kalla“ wurden auf das Periskop des Unterſeebootes meh⸗ rere Kanonenſchüſſe abgegeben, die ihr Ziel trafen. WTB. Horton, 8. Mai. Der Dampfer„Rondane“ von Chriſtiania landete geſtern die acht Mann ſtarke Beſatzung von dem Göteborger Schoner„Harald“, der am Freitag von einem deutſchen Unterſeeboot torpediert wurde. Die Mannſchaft bekam 15 Minuten Zeit, um in die Boote zu gehen, weil aber die See ſtürmiſch war, bat ſie, in das deutſche U-Boot aufgenommen zu wer⸗ den, was geſchah. Später wurde die Mannſchaft an Bord des norwegiſchen Dampfers gebracht. 30 Joesheimer Anzeiger, Neckarhauſer Zeitung, Goͤinger Zellung. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. BEC ̃ͥͤ¶ũ ccc 5 18. geulschen Linien bis auf die Höhe 304 vorgeschoben. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 8. Mai. Amtlich wird verlautbart vom 8. Mai 1916 mittags: Ruſſiſcher und Südöſtlicher Kriegs⸗ ſchauplati? Keine beſonderen Ereigniſſe. Der ruſſiſche Tagesbericht. WB Petersburg, 8. Mai. Amtli er Bericht von geſtern: Weſtfront: Beim Bahnhof Koche huſen, öſtlich von Fried⸗ richſtadt, beſchoß die ſeindliche Arti lerie einen unſerer Züge.— Galizien: Beim Dorfe Jazlowez(12,5 Kilometer ſüdlich Buczacz) kamen wir etwas vor.— Kaukaſus: Im Kü⸗ ſtenabſchnitt wies be ets uſe e Vorhut eigen türkiſchen Angriff leicht ab. Nachdem wir in Richtung auf Bagdad die befeſtig⸗ ten Stellunge: von Sermalkerind genommen hatten, gingen die Türken unter beträchtlichen Verlusten und in großer Eile nach Süden zurück. Sie li ßen ein großes Zeltlager und eine Menge Munition auf dem Pletze. Feßſſtellungen ergaben, daß wir bei der Einnahme von Trapezunt 8 Küſtengeſchütze auf Laſctten, 14 ſechszöl ige(15 Zentimeter) Geſchütze, ein Feld⸗ geſchütz, mehr als 1000 Gewehre, 53 Artilleriemunitionswagen, R und anderes wichtiges Kriegsmaterial erbeutef haben. 8 WTB. Petersburg, 7. Mai. Der Zar iſt zum Feldheer abgereiſt. 5 8 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 8. Mai. Amtlich wird verlautbart vom 8. Mai 1916 mittags: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Einzelne Teile der Görzer Brückenkopfes und der Raum von San Martino ſtanden geſtern zeitweiſe unter lebhaftem Geſchützfeuer. Weſtlich der Kirche dieſes Ortes wurde ein Teil der feindlichen Stellung durch eine mächtige Minenſprengung zerſtört. Die Italiener erlitten hier⸗ bei große Verluſte. Am Nordhang des Monte San Michele nahmen unſere Truppen einen kleinen feindlichen Stützpunkt. Unſere Flieger warfen auf das gb alreſche Lager bei Chiopris(ſüdöſtlich von Cormons) zahlreiche Bomben ab. In mehreren Abſchnitten der Tiroler Oſt⸗ front und bei Riva kam es zu lebhafteren Artillerie- kämpfen. Der italieniſche Tagesbericht. WTB. Rom, 8. Mai. Amtlicher Bericht vom Sonntag: Die Artillerietätigkeit war ziemlich heſtig im Abſchnitt von Pla⸗ wa, wo der Feind eine unſerer Sanitätsanlagen beſchoß. Auf der Höhe des Sabotino trafen unſere wohlgezielten Schüſſe mehrekemals eine beſeſtigte Stellung des Feindes. Kleine, für uns günſtig verlaufene Infanteriegeſechte fanden in der Ge⸗ gend der Marmolata, im Visdendetal und auf dem Vodil(Mon⸗ te Nero) ſtatt. Sonſt keine Ereigniſſe von Bedeutung. Der türkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 8. Mai. Bericht des Hauptquartiers vom Sonntag. Von der Irak- und von der Kaukaſusfront iſt nichts wichtiges zu melden. Am 6. Mai warfen zwei feindliche Flugzeuge 10 Bomben auf ein im Roten Meer bei Akkabah kreuzendes Schiff und verletzten einen Soldaten leicht. Auf der Höhe von Imbros bewarfen ein Monitor und ein Kreuzer, unter⸗ ſtützt durch die Beobachtungen von Fuugzeugen wirkungs⸗ los die Umgegend von Seddul Bahr mit 40 Geſchoſſen. Eines unſerer Flugzeuge traf mit zwei Bomben den feindlichen Kreuzer, der in Rauch eingehüllt die hohe See gewann. Am Geſtade der Inſel Keuſten eröffneten ein Monitor und ein Torpedoboot und zwei feindliche Flugzeuge ihr Feuer gegen einige Küſtenpunkte. Sie wur⸗ den aber infolge der Erwiderung unſerer Artillerie ge⸗ zwungen, das Feuer einzuſtellen. Der Monitor und das feindliche Torpedoboot wurden getroffen. Neues vom Tage. Die bulgariſche Abordnung in Berlin. Berlin, 8. Mai. Die bulgariſchen Landtagsabge⸗ ordneten ſind hier eingetroffen und. F vorden. Geſtern fand ein Feſtmahl ſtatt, bei dem der Abgeordnete Kosnitſchky erklärte, der lebhafte Wunſch der Bulgaren ſei, die bewährte Waffenbrüderſchaft auch auf zeiſtigem und wirtſchaftlichem Gebiet 9 0 1 WTB. Königsberg, 8. Mai. Wie ie„Hartung⸗ ſche Zeitung“ erfahrl, g die Mutter des Generalfeld⸗ marſchalls von Mackenſen, Frau Oekonomierat Marie Mackenſen, am Sonntag auf ihrer Beſiung Geglenferden bei Hammerſtein in Weſtpreußen im Alter von 90 Jah⸗ ren geſtorben. ö 3 8 U Haag, 8. Mai. Die Ausfuhr von Zucht⸗ ſtieren, die jünger als 12 Monate und von Milchkühen und trächtigen Kühen, die für Schlachtungen nicht in Betracht kommen, iſt geſtattet. 74 Gegen die Großhamſter. 8 WTB. Berlin, 8. Mai. Das Polizeipräſidium Berlins teilt mit: Bei ſämtlichen Schlächtern und Fleiſchwarenhändlern des Landespolizeibezirks Berlin iſt zwecks Feſtſtellung der Zurückhaltung eine eingehende a 9 85 ge und 1 U— 2 885 25 8 85 ſchäftsinhaber angeordnet worden. Turch dieſe Maßregel wird jede unzuläſſige Zurückhaltung von Fleiſch ausge⸗ ſchloſſen.(Wenn die Vorräte inzwiſchen nicht Zeit zum Verreiſen gefunden haben.) 8 i Andere Geſichter. WTB. Dublin, 7. Mai. Hieſige Blätter melden, daß der Miniſter für öffentliche Arbeiten und für Ko⸗ lonien, Harcourt, an Stelle des zurückgetretenen Bir⸗ rell zum Staatsſekretär für Irland ernannt worden ſei.— Matthäus Nathan, Unterſtaatsſekretär bei der Regie⸗ rung des Vizekönigs von Irland, iſt zurückgetreten; zu ſeinem Nachfolger wurde Robert Chalmert ernannt, der zuletzt Gouverneur von Teylon war und früher einen hohen Poſten im Schatzamt bekleidete. a WTB. London, 7. Mai.(Reuter.) Von den beim Aufſtand in Dublin getöteten Zivilperſonen ſind bis jetzt 110 beerdigt worden, darunter 20 Frauen. Viele wur⸗ den ohne Sarg, nur in ihren Kleidern oder in Lacken oder Decken eingehüllt begraben, weil es angeblich an Arbeitern mangelte. Auf einen Aufruf hin, haben alle Mitglieder der Sinn⸗Fein⸗Vereinigung der Stadt Li⸗ merick ihre Waffen und Schießbedarf ausgeliefert. Streikkrawalle in Amerika. Newyork, 8. Mai. Der„Newyork Herald“ mel⸗ det von ſchweren Aufſtandstumulten der Metallarbeiter in Braddock(Pennſylvanien). Militär war gezwungen, auf die Menge zu ſchießen. Sechs Arbeiter wurden ge⸗ tötet, zwanzig verletzt. Da Rachetaten befürchtet wer⸗ den, wurden zwei Milizregimenter nach Braddock ge— ſchickt. Nach einer anderen Meldung feiern in Newyork 30 000 Metallarbeiter. Viele Werkſtätten ſind geſchloſſen. Weitere Ausſtände werden befürchtet. WTB. Newyork, 8. Mai.(Reuter.) Aus San Domingo wird gemeldet: Der Präſident Jimenez hat abgedankt, um eine bewaffnete amer kaniſche Interven ion zu verhindern. Die Ruhe iſt wieder hergeſtellt. Die böſen Mexikaner. a El Paſo(Texas), 8. Mai.(Reuter.) 50 An⸗ hänger Villas zogen am Freitag nacht über den Rio Grande bei Glenſprings und überfielen einen aus 10 Mann beſtehenden Wachpoſten. Die Banditen töteten 4 Soldaten und einen Jungen, verwundeten 4 Soldaten und entkamen dann. Merkwürdide Meldungen aus Amerika. Durch Funkſpruch des Vertreters des W. T. B. iſt am Montag früh eine Meldung aus Newyork nach Deutſchland gelangt, die hier wohl einiges Kopfſchüt⸗ teln hervorrufen wird. Sie lautet: Aſſceiated Preß meldet aus Waſhington vom 5. Mal: Heute ſpät am Abend wurde von mußgesender Seite erklärt, daß, wenn der amtliche Wortlaut der Note Deutſch⸗ lands der nichtamtlichen Wiedergabe in den Depe⸗ ſchen der Zeitungen entſpricht, die Vereinigten Staaten von Amerika die Verſicherungen, die ſie enthält, annehmen und die Erfüllung der Versprechungen abwarten werden. Was ſoll die Unterſcheidung zwiſchen„amtlichem Wortlaut“ und„nichtamtlicher Wiedergabe der Zeitun⸗ en“ bedeuten? Geſtern noch führten die amerikaniſchen ne(nach den Reuter'ſchen Auszügen) eine recht herausfordernde Sprache und von Wilſon wurde behaup⸗ tet, daß es ihm gar nicht einfalle, ſich auf die deutſchen Bedingungen einzulaſſen, daß er vielmehr unentwegt auf der Ausſchaltung der Tauchbootwafſe im Handelskrieg beharre. Dieſelbe Auffaſſung findet ſich faſt durchweg in der engliſchen und franzöſiſchen, wie ſogar jn der neutralen Preſſe Heute iſt ſchon ein Umſchwung ein⸗ getreten. Wilſon wolle ſich mit der deutſchen Antwort 5 geben, heißt es, wenn der amtliche Wortlaut der Antwort der nichtamtlichen Wiedergabe entſpreche. Der amtliche Wortlaut wäre nach dieſer Ausdrucksweiſe anſcheinend in Waſhington noch nicht bekannt geweſen zu der Zeit, als die„nichtamtliche Wiedergabe“ bereits in allen amerikaniſchen Zeitungen zu leſen war, worauf die allgemeine Aufregung(nach Reuter) erfolgte. Aber der amerikaniſche Botſchafter hat die deutſche Antwort doch bereits am Tonne Stag. den. 4 ————— Der Vogt von Sylt. Roman von Theodor Mügge. 68 Nach ei 5 Nachdruck nerboten. i ach einigen Minuten ſchien ihm ein plötzlicher Ent⸗ ſchluß zu kommen. Schnell und gewandt 73 er über die Mauer und ging durch die einſamen Wege dem Hauſe zu. Bald hatte er den Platz erreicht, in deſſen Mitte der gewaltige Baum ſtand, der ihn zuerſt in überreicher Seligkeit in Linas Armen geſehen hatte. „Und was,“ rief er mit lauter Stimme, ſeine ab⸗ Lebrochenen Betrachtungen aufnehmend,„was habe ich für ein Mittel, mein verratenes Vertrauen zu rächen? — Nichts als ein verödetes Herz und den Stolz der Ver⸗ achtung.“ In dieſem Augenblicke hörte er ein Rauſchen unter dem dunklen Kreis des Baumes. Der Schatten einer Geſtalt bewegte ſich auf der Bank an dem alten Stamme und Linas klare Stimme durchzitterte den überraſchten Mann. „Du biſt es Lornſen,“ ſagte ſie.„Ich wußte es um Abſchied zu nehmen von wohl, du mußteſt kommen, dieſem Orte, der dir ſo heilig iſt wie mir.“ Sie trat mit leiſen Schritten bis an den Rand des Weges, wo Lornſen ſtand und reichte ihm die Hand. Der Abend⸗ ſtern trat funkelnd unter Wolken herdor und warf einen bläulichen Schimmer über ihr Geſicht. Lornſen erkannte, daß ſie Reiſekleider trug. Ein weißer Schleier hüllte ihren Kopf ein, er glaubte in die großen dunkeln Augen zu ſehen, die ihn ſtolt und kühn betrachteten. „Setze dich einen!“ denblick zu mir auf dieſe Bank,“ ſagte Lina.„Hier h wir geſeſſen in den ſchönſten und reinſten Hoffnungen unſeres Glücks, hier mag die letzte Minute vergehen.— Du erinnerſt dich,“ fuhr ſie Vater uns Unglück prophezeite, als er uns vor dem Baume der Normen warnte. Alles iſt eingetroffen.“ „Aber nicht dieſer fühlloſe Baum, ſondern wir all e Schulb,“ rt! uftigen Räume der We. Mai, nachmittags N mit einem leiſen Zittern ihrer Stimme fort,„daß mein geſtellt erhalten und ſie noch in der Nacht der Re⸗ gierung der Vereinigten Staaten drahtlos übermittelt, während ſie in Deitſchland erſt am Freitag nachmittags bekannt gegeben werden durfte. Die Darſtellung, als ob der amerikaniſchen Regierung der amtliche Wortlaut der Antwort noch nicht bekannt geweſen wäre, als die nichtamtliche Wiedergabe ſchon Gemeingut war, kann alſo nicht ſtimmen. Vielleicht wollte geſagt werden, daß Präſident Wilſon erſt erläuternde Erklärungen zu dem ihm bekannten amtlichen Wortlaut erwartet habe, die ihn veranlaſſen könnten, dem amtlichen Wortlaut keine von der nichtamtlichen Wiedergabe verſchiedene Deutung zu geben, die ſich auf Auffaſſungen des Botſchafters Gerard gründete, die Nieſer bei ſeinem Aufenthalt im Großen Hauptquartier ſich angeeignet haben mochte. Aber auch bei dieſer Möglichkeit bleibt die Sache einigermaßen auffällig. Denn wenn nicht der Telegraphenteufel hier ein ſchlimmes Spiel getrieben haben ſollte, was er ſich bei ſeinem Freunde Reuter dann und wann erlaubt, ſo mußte die amerikaniſche Regierung unter allen Um- ſtänden vor den Zeitungen von der Sachlage unterrich⸗ tet ſein und brauchte ſich nicht erſt durch die nichtamt⸗ liche Wiedergabe beunruhigen zu laſſen. War ſie aber überhaupt nicht beunruhigt, war die Behauptung nur wieder ein deutſchfeindlicher Bluff, ſo hat die angeführte Meldung der„Aſſociated Preß“ gar keinen Sinn. Umſo weniger wenn geſagt wird, daß eben die nichtamtliche Wiedergabe, die— immer nach Reuter— Widerſpruch erzeugt haben ſoll, nun der amerikaniſchen Regierung zur zufrieden elenden Beſtätigung dienen ſolle. Wie man die Sache alſo auch betrachten mag, immer ſtößt man auf Wisderſprüche, die ſich wohl auch nicht löſen laſſen, ſo lange man das nicht genau kennt, was hinüber⸗ telegraphiert worden iſt.— Im übrigen ſol'te man mei⸗ nen, daß die amerikaniſche Regierung, wenn ſie guten Willens iſt, mit der dentſchen Antwort ſachlich wohl zu⸗ frieden ſein könnte, denn ſie hat erreicht, was unter den gegebenen Verhältniſſen möglich war. Und wenn die deutſche Regierung ſich erlaubt hat, darauf hinzu⸗ weiſen, daß auch das deutſche Volk berechtigte Urſache habe, mit der ſeitherihen Auffaſſung der Neutralität ſei⸗ tens der Vereinigten Staaten unzufrieden zu ſein, ſo wird man dieſer Erinnerung nichts Stichhaltiges ent- gegenſezen und ſie deshalb auch nicht übel nehmen kön⸗ nen. 8 i—n. Schweden am Scheidewege. Der Vierverband hat ſich lange, und nicht ohne Er⸗ folg, Mühe gegeben, in Schweden das Drachengift des Argwohns gegen Deutſchland auszuſtreuen. Die an⸗ gebliche Freundſchaft Deutſchlands bezwecke nichts an⸗ deres, als Unfrieden zwiſchen Schweden und dem Vier⸗ verband, beſonders Rußland zu ſtiften, um womöglich Schweden in einen Krieg mit ſeinem öſtlichen Nachbarn tneinzutteiben, von dem nur Deutſchnnk zien Lo- eil hätte. Die ungeheuren Gew, die kl. ue. aber beidei einflußreiche Kreiſe in Schweden folge der Tur fahr von Getreide, Holz, Kriegsmunition uſw. von Cug⸗ bund nach Rußland und umgekehrt hatten, trugen nicht wenig bei, die Stimmung für den Vierverband güullig u beeinfluſſen, ſo daß die lockende Irrlehrr, Schw⸗ den verde nach der Vernichtung Teutſchlands deſſen In duſtrie auf dem ruſſiſchen Markt erſetzen können mehr Glauben fand, als man bei dem nüchternen Verſtand hätte erwarten ſollen. Namentlich hat der Miuiſte, des Auswärtigen, Walleuberg, ſeine Polilik nach dieſen Ge⸗ danken zugeſchnitten; er wollte ein freundſchaftliches Ver hältnis zum Vierverband pflegen, da man des Deul- ſchen Reiches ſo wie ſo ſicher ſei. 1. Da platzte wie eine Bombe der Warnruf des Pro- feſſors Guſtav Steffen herein, der, geſtützt auf be ſtimmte Tatſachen, dem ſchwediſchen Volk vor Augen führte, daß Rußland den derzeitigen Krieg benützt habe, um ſeinen längſt gehegten Plan, Schweden zu umklam⸗ mern und gleich eltig ein Ausfallstor zum Vorſtvß in das Herz Schwedens, auf Stockholm, zu errichten, jetzt ſo ziemlich vollendet habe. In aller Stille wurde wäh⸗ a5 des Kriegs eine von Wyborg nach Norden ab: wei— gende Bahn durch Finnland fertig gebaut, die auf den norweaiſchen Hafen Narvik hinzielt. Auf den Alands⸗ „Wir, Lornſen!“ ſagte Lina. dir wir zu ſagen.“ i „„Gott weiß es,“ gab er zur Antwort,„daß es gleich⸗ 90 iſt, wem wir die Schuld zuweiſen. Wir haben es o gewollt, wir müſſen es tragen.“ 5 „Und wir werden es tragen,“ erwiderte„Tu gehſt nach Schleswig zurück?“ „a, ſprach er kalt. „Nach Sylt, wie mein Vater ſagt.“ „Ich denke, es iſt ſo.“ „Du tuſt nicht recht,“ ſagte Lina.„Ich fürchte für dich, mein teurer Freund.“ „Du fürchteſt für mich?“ rief er mit der tiefen Bitter⸗ keit ſeiner Gefühle.„Deine Furcht kommt zu ſpät.“ „Glaubſt du,“ erwiderte ſie,„daß ich jemals auf⸗ hören könnte, deine Wege mit meinen Gedanken zu be⸗ gleiten? Daß ich aufhören könnte, dein Glück zu wünſchen und dich da zu ſehen, wohin du gehörſt.“ „Ich drücke dem Fräulein von Hammerſteen meinen Dank aus,“ antwortete Lornſen kalt,„und bitte ſie das⸗ ſelbe von mir zu glauben.“ „Nein, Jens,“ rief ſie mit ſtolzer Heftigkeit,„ſo wollen wir nicht ſcheiden. Du haſt einſt zu mir geſagt, daß alles fallen und enden könnte, nur die Erinnerung nicht, daß du mich geliebt. Ich habe dir dieſe Liebe zu deinen Füßen geboten, du haſt ſie zurückgewieſen, du haſt mich verlaſſen.“ Lornſen antwortete nicht. ſie unter dem düſteren Baume, Schatten ſie umſpann.„So laß uns ſcheiden,“ ſagte er endlich.„Einſt wird die Stunde kommen, wo du Ant- wort finden wirſt auf deine Klagen. Sei glücklich, das iſt mein letzter Wunſch, und bereue nie!“ „Reue,“ ſagte ſie, ziſt das Erbteil der Schwäche. Ich weiß, du haſt keinen Raum dafür, Jens. Dein ſtolzes Gel wird bis zur letzten Stunde unverſöhnt bleiben im . was cht und Ehre nennſt.“ . ſie. der mit ſeinen ſchwarzen „Es iſt mild von Stumm und ſtill ſaßen tuifcin, dic cnc murnerche Serudet gien iu Schweden bilden, ſind ſtarke Befeſtigungen und ein 5 tenſtützpunkt augelegt worden, von dem a us Stoclho wenigen Stunden zu erreichen iſt Schon früher ein! ging Rußland daran, die Alandsinſeln zu befeſtigen; in folge der darob in Schweden entſtandenen Erregun und auf die Einwirkung Deutſchlands hin, ſtand Rußle damals von der Durchführung ſeines Planes vorläl ab und die Befeſtigungen blieben unvollendet. Den gi 1 ſtigen Augenblick, wo das ruſſiſche Reich im Einzelnen weniger der ſcharfen Beobachtung ausgeſetzt iſt, wo au Kriegsintereſſen außerordentliche Maßnahmen zu rech fertigen ſcheinen, hat es nicht ungenützt gelaſſen. 10 Alandsinſeln ſind jetzt ſtark befeſtigt und damit iſt di Frage für Schweden brennend geworden. 3 ob es dieſen letzten Augenblick, dieſe letzte Gelegenheit benutzt, oder ſie im Vertrauen, es werde ſchon nichl 2 ſchlimm kommen, unbenutzt vorübergehen läßt. Vel ſchiedentlich, wie aus der ſchwediſchen Preſſe hervorgehl möchte man Sicherheit haben, daß die neuen ruſſiſchen Befeſtigungen auf der Inſelgruppe nur vorläufige ſeien und nach dem Kriege wieder geſchleift werden würdeh, — Wenn Schweden ſich mit einem ſolchen„Verſprechen Rußlands und ſeiner Verbündeten begnügte, ſo würde d nichts anderes bedeuten, als ein nunmehr rettungsloſeß Hinuntergleiten auf der ſchiefen Ebene. Aus der Ge“ ſchichte könnten die Schweden wiſſen, daß Rußland al „Verſprechungen“ ſolcher Art immer bereit iſt und Grof, britannien ebenfalls. Die neue ſtarke Befeſtigung del Alandsinſeln gilt in Wirklichleit nicht Deutſchland, ſon⸗ dern Schweden. Rußland will damit einen Brücken, kopf bis vor Stockholm ſchieben, welcher die Stadt mit 1 7 Umgebungen und Küſten beherrſcht, den Bottniſchel uſen abſchneidet und die Verteidigung Nordſchwedenz unmöglich macht. Andererſeits vernichtet dieſe ruſſiſche Brücke die Verbindung zwiſchen Finnland und Skandi⸗ navien. Die neue Befeſtigung der Alandsinſeln iſt kei militäriſche Augenblicksmaßnahme, ſondern verkörpert e großes imperialiſtiſches Eroberungs⸗ und Zukuuftspr 855 Ruſtands. Daß ſich daräber jetzt noch jemeind in Schweden unklar ſein könnte, erſcheint beinahe undenkbar Schweden iſt von Großbritannien und Rußland zur habenen Zukunftsrolle beſtimmt worden als wirtſchafts“ politiſche Brücke zwiſchen beiden zu dienen. Und man wird zugeßehen müſſen, daß die Dinge auf dem beſten Wege dahin ſind. Daß von einer politiſchen, milit riſchen und maritimen Unabhängigkeit unter ſolchen Ve hältniſſen nicht die Rede ſein kann, das lehrt nicht u die einfachſte Logik, ſondern es lehren aus der neu politiſchen Geſchichte ungezählte Beiſpiele: ſei es, daß man an Korea denkt, oder an Perſien, oder Tibet, odel an Aegypten und Griechenland. Die neue Befeſtigung der Alandsinſeln aber iſt, wie geſagt, keineswegs nur ein gewiſſermaßen ſymboliſcher Akt der ruſſiſchen Po“ litik, ſondern auch rein militäriſch von höchſter Bede“ tung. Die Selbſtändigkeit Schwedens würde verſchwin den, möchten wir hinzufügen, die Befeſtigungen aber auf den Alandsinſeln würden bleiben. Die mit der Alands? befeſtigung jetzt akute Frage iſt alſo tatſächlich die, o Schweden eine Macht im Sinne des Begriffes bleiben will und ſich der dazu notwendigen Mittel ungeſäumt u bedienen entſchloſſen iſt oder nicht. Gerade die Zeit“ ae iſt hier mit entſcheidend für den Erfolg. Wenn nicht, ſo würde aller Vorausſicht nach auch beim beſten Willen die Betätigungsmöglichkeit des Deutſchen Reiches nicht genügen, um die Endkataſtrophe von Schweden abzu- wenden, die ſchwediſche Kultur und Selbſtändigkeit vo cuſſiſcher Ueberflutung zu bewahren. Heute hält Sch den in der Tat die Entſcheidung über ſeine Zukun in der Hand und damit die Gelegenheit, ſie zu beſtim men. Die Augenblicke ſolcher Entſcheidungsmöglichke ten aber pflegen ſchnell zu vergehen und kommen nicht „Tann folge der Ehre, die dich treibt, aber gehe nicht nach Sylt in die Dunkelheit eines armſeligen Lebens. — Du biſt nicht dafür geſchaffen; das Unglück wird ſich an deine Ferſen heften, wenn du vergeſſen kannſt, wer du biſt. Der Mann, den ich liebte, den ich für den Edelſten und Erſten achtete, kann nicht in einem Winkel verkümmern.“ f 3 „Ha!“ rief Lornſen heftig, indem er aufſtand,„auch jetzt noch iſt dieſer Reſt von Teilnahme alſo nichts als Trug, nichts als Eitelkeit, nichts als Hochmut.— Weil ſie lachen werden über den Bauernvogt von Sylt, den das ſtolze Fräulein einſt geliebt hat, darum ſoll er ihm Ehre machen, um ihr frevelhaftes Spiel zu rechtfertigen. Ohne Sorge, mein gnädiges Fräulein, Sie ſollen gerechtfertigt werden. Was von meinem Leben übrig iſt, wird Ihnen keine Schande bringen. Mein Name wird dem Rechte und der Ehre voranleuchten; er wird, wenn Sie die Zei⸗ tungen leſen, Ihnen Freude machen, und in der Stille einſamer Stunden, auf Hofbällen, oder in den Armen Ihres zärtlichen Gemahls, werden Sie ohne Scham an die Verirrung ihrer Jugend denken können.“ 3 Er ging über den Platz fort, mit langſamen, ſtolzen 5 Schritten. Kein Wort rief ihn zurück, kein Laut wurde gehört. Nach einer langen Zeit kam ein Mann mit einem Doppelleuchter, deſſen Lichte Glasklugeln ſchützten, vom Hauſe her. laut, die Leuchte erhebend. „Hier, lieber Branden,“ erwiderte das Fräulein. „Teuerſte Lina, wie können Sie hier in der Na 5 ſich einſam langweilen und mich vergebens ſuchen laſſen? 70. „Zum letztenmale, Branden,“ erwiderte ſie.„Sie haben recht, es iſt undankbar, ich bin dafür geſtraft worden Von jetzt an ſollen Sie mit mir zufrieden ſein.“ Der Baron küßte entzückt ihre Hand.„Selige Hoff nung!“ rief er,„ſo kommen Sie, der Wagen wartet Mögen alle Verbannten ſo glücklich ſein wie ich.“ Fortſehun 8 „Lina, wo ſind Sie denn?“ fragte 4 lo, m il. imal 1 jung land iufig gün⸗ nen, aul, echt. Tie die en“ . heit ‚ K ſo 3 ſein, 1 Ver“ jeht, 1 chen N eien oß⸗ 99 one fen? mit hel ens 1 ſche 1 di“ ine ein rob in ak. er⸗ Seen re a a i ſleiſchkarte iſt verboten. Lokales. Seckenheim, den 9. Mai 1916. Mitteilungen aus der Gemeinderats ſitzung vom 5. Mai 1918. Es wird feſtgeſtellt, wieviel ſchlachtreifes Vieh in der emeinde vorhanden iſt. Dem Johann Dittenberger in Seckenheim wurde die rlaubnis zum Betriebe der Kantine der Steinzeugwaren⸗ fabrik erteilt. Der Vertrag mit Jak. Pfliegensdörfer über die Eber⸗ haltung wird genehmigt und vollzogen. Vom evang. Ortskirchenſteuervoranſchlag 1916/17 wird Kenntnis genommen. Auf die Dauer des Kriegs werden folgende Teuerungs⸗ zulagen bewilligt: 1. Jedem Gemeindebedienſteten monatlich 5 Mk., 2. Für jedes Kind derſelben unter 14 Jahren 5 Mk. 3. Den Gemeindewegarbeitern täglich 50 Pfg. Die Lernmittelanträge der Klaſſe J werden genehmigt. Die verſpätet eingekommenen und etwa noch einkom⸗ menden Anträge werden hingegen abgelehnt. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſun e- behnigl. chnung ö ſung g b D flanft Jonnenblumen. Dieſelben können nach 5 Mitte dieſes Monats geſteckt werden. Es kann jedes a G. ck Land ausgenützt werden, da die Sonnenblumen an artenränder reſp. Beete und an Ackergrenzen, ſogenannten die afurchen gepflanzt werden kann. Es empfiehlt ſich, Kartoffelfelder an den Grenzfurchen mit Sonnenblumen u bepflanzen. 8 Die Sonnenblume gibt bekanntlich das beſte und feinſte pelſezl. Samen iſt noch etwas bei A. Hörner erhältlich Mila. Der letzte Schweinemarkt war mit 58 Stück 8 llchſchweinen befahren, von denen 50 Stück zum Preiſe on 85— 120 Mk. pro Paar verkauft wurden. ſche Setſenbezug der Wäſchereien und techni⸗ . Betriebe. Bekanntlich erhalten Wäſchereien und 1 lige techuiſche Betriebe auf Antrag Ausweiſe, welche e Bezug von Seife berechtigen. Dieſe Ausweiſe 5 en auf Antrag ſolchen Wäſchebetrieben, welche we⸗ 5 als 10 Arbeiter beſchäftigen, von der zuständigen 8 sbehörde erteilt, Wäſchereibetrieben mit 10 Arbeitern da arüber ſowie allen ſonſtigen techniſchen Betrieben en vom Kriegsausſchuß, Seifenkontrolle, Berlin, . den Linden 68a. Das Bezugsrecht für Seife wird 5 von Mo zu Monat erteilt. Damit Verzögerun⸗ usschut e, iſt es beſonders für die vom Kriegs⸗ Bet chuß aus mit Bezu sſcheinen zu verſehenden größeren iu debe erforderlich, ihren Antrag rechtzeitig zu ſtel⸗ Es kann keine Gewähr dafür übernommen werden, uc die Firmen ihren Bezugsſchein bis zum 1. des f ber Monats in Händen haben, wenn die Anträge Icht bis zum 15. bei dem Kriegsausſchuß vorliegen. 1 5 Antrag auf den vorgeſchriebeuen Formularen un⸗ 55 eautwortung des obligatoriſchen Fragebogens er⸗ 10907 muß, haben die Betriebe ſich möglichſt bis zum jeſes Nonats an den Kriegsausſchuß mit dem Er⸗ en um Zuſendung eines Antragſocmulars zu wenden. Betrlet ausdrücklich darauf hingewieſen, daß techniſche tec lebe das Bezugsrecht für Seifen lediglich für die 5 miſchen Zwecke ſelbſt, d. h. für die Fabrikation ſelbſt halten. Unzuläſſig iſt der Bezug von Seife für Rei⸗ Dueugszwecke des Perſonals, für Scheuerzwecke uſw. Betri Perſonal hat den für ſeine Reinigung während der ape erforderlichen Seifenbedarf aus dem 5 antum, welches ihm auf Grund der Brotkarte zuſteht, debmen. Auträge auf Erteilung von Bezugsſchei⸗ Nei zur Belieferung des Perſonals mit Seiſe und für guuns⸗ und Scheuerzwecke ſind daher zwecklos. über de Immer dasſelbe. Nach der Bekanntmachung 8b en Verkehr mit Gerſte vom 28. Juni 1915 ſollte Tennoef eier Verkehr mit Malz ſtattfinden. men och haben ſich Mälzereien frei verkäufliche Malz⸗ daß gen zu verſchaffen gewußt unter anderem dadurch 5 ſie aus der Gerſte mehr Malz erzeugten, als ſie dieſe gsmäßig abzuliefern verpflichtet waren. Der au e unredliche Weiſe„freie“ Verkehr wurde zu hohen Bu dleigerungen benutzt. Eine Bekanntmachung des 11 esrats vom 4. Mai ordnet deshalb die Anzeige- und an ielhrungspflicht für alle frei verfügbaren Malzmengen ohn alz⸗ oder Gerſtenverkauf durch Kontingenkbetriebe Di. Maetchzeitige Kontingentübertragung iſt verboten. „Mälzereien dürfen in Zukunft kein Malz zurückbe⸗ S8 alten, ſondern müſſen alles an den Betrieb abliefern, aus deſſen Kontingent die verarbeitete Gerſte ſtammt. Bei 5 Auslandwertbriefe in deutſcher Sprache. Ant en an den Annahmeſtellen der Poſtämter offen zur müf ieferung vorgelegten Wertbriefen nach dem Ausland läß ſſen briefliche Mitteilungen, ſoweit ſie überhaupt zu⸗ ſen d, ſind, in deutſcher Sprache abgefaßt ſein und dür⸗ n nur kurze Angaben über Inhalt und Zweck der Sen⸗ ug enthalten. 2 — Unübertragbarkeit der Fleiſchkarte. Wir 4 8 lachen wiederholt darauf aufmerkſam, daß es nicht zu⸗ 2 iſt, Fleiſch, das auf Grund der Fleiſchka te einge⸗ zu bat an andere Perſonen gegen Bezahlung weiter⸗ wilt en oder gegen Brot, Butter und andere Nahrungs- i el umzutauſchen. Die Uebertragung der Fleiſchkarte gehrete Perſon, die nicht dem gleichen Haushalt an⸗ Ahröt, und die Benützung einer unbefugt übertragenen t Dagegen können Störarbei⸗ halt, aglöhner, Putzfrauen, Nähterinnen uw.) dem Haus⸗ karte gsvorſtand, in deſſen Wirtſchaft ſie arbeiten, ihre Fleisch zu dem Zweck übergeben, daß das für ſie nöt ge Norte“ auf Grund der Karte eingeh hien die e dann wieder zurückgegeben we wieder Falſches Geld. Falſche 1⸗Mark-Stücke ſind ner in verſchiedenen Städten im Umlauf. Die Fäl⸗ 190 gen tragen das Münzzeichen A und die Jahreszahl und 41 ſind erkennbar an der unſauberen Prägung 85 Er, unregelmäßigen Randriffelung. 8 barbezirk ine zeitgemäße Warnung. In einem Nach⸗ 5 5„wo gefangene Ruſſen, Serben und Franzoſen bes, Unterſtüzung den Landwirten und Gewerbetreibenden 8 de beben ſind, wurde, wie der„Oberländer“ in Saul⸗ N berichtet. von der Kanzel herab jolgendes verkündet: + „Bedenket, daß die Männer(Serben), die euch für die landwirtſchaftlichen Arbeiten zugewieſen wurden, dem Volke angehören, das zu dem ſchrecklichen Weltkrieg den nächſten Anlaß gegeben hat, und daß dieſes Volk ſitt⸗ lich ſehr tief ſteht. Bedenket weiter, wie ſcheußlich dort die deutſchen und öſterreichiſchen Gefangenen behandelt wurden und denkt auch an unſere deutſchen Brüder, die jetzt noch in harter Gefangeuſchaft ſchmachten. Treibet darum die Gutmütigkeit nicht zu weit, hütet euch vor aller Vertraulichkeit oder Freundſchaftlichkeit gegen dieſe Männer, damit ihr nicht hintergangen und betrogen und angeführt und ſchließlich noch von ihnen ausgelacht wer⸗ det. Gebel acht auf eure Kinder, auf die Dienſtboten und Töchter und die Frauensperſonen; alle ſollen ihre Ehre hochhalten.“ 5 N aden. () Karlsruhe, 8. Mai. Aus Konſtantinopel wird gedrahtet: Geſtern abend fand im kaiſerlichen Palais . der badiſchen Miſſion ein Eſſen ſtatt, dem alle Miniſter beiwohnten. Dem Chef der Miſſion, General leben wurde der Großkordon des Osmanijeh Ordens ver⸗ iehen. i () Bruchſal, 8. Mai.(Die Weißdornfrüch⸗ te als Kaffee ⸗Erſatz.) In der Karlsruher Zei⸗ tung wird halbamtlich geſchrieben: Es iſt beabſichtigt, die Früchte des Weißdorns auf Kaffee⸗Erſatz zu ver⸗ arbeiten, da ſowohl die geröſteten Samen, als das ge⸗ röſtete getrocknete Fruchtfleiſch dieſer Beeren, das er⸗ 0 Zuckermengen enthält, zur Herſtellung von Kaf⸗ ee⸗Erſatz geeignet ſind. Um eine möglichſt große Ernte zu erzielen, ſollte davon abgeſehen werden, in dieſem Frühjahr die Weißdornhecken zu beſchneiden. Denn durch die Beſeitigung der vorzährigen ſowie der etwa noch vor⸗ handenen älteren Schößlinge wird der Blütenanſatz und ſomit die Fruchtgewinnung faſt vollſtändig unterbunden. Samen und Fruchtfleiſch ſollen getrennt getrocknet, ge⸗ röſtet, gemahlen und ſodann gemiſcht werden. Es iſt beabſichtigt, die Beeren zu ſammeln und gegen eine an⸗ emeſſene Entſchädigung für die in Betracht kommenden wecke erwerben zu laſſen. Offenburg, 8. Mai. Der Bürgerausſchuß be⸗ ſchloß, eine Schweineſtall mit 12 Stallräumen für je vier Tiere beim ſtädtiſchen Schlachthauſe errichten zu laſſen. Die Tiere ſollen in erſter Linie mit den in den erden Pürgen Küchenabfällen gefüttert erden.— Der Bürgerausſchuß genehmigte einſtimmi den ſtädtiſchen Voranſchlag.. 1. 0 Singen, 8. Mai.(Verdacht des Mords.) Zu der Vergiftungsaugelegenheit, über die wir ſchon be⸗ richteten, wird in der„Konſtanzer Zeitung“ noch gemel⸗ det, daß außer den beiden kurz hintereinander geſtorbenen Schweſtern noch eine dritte erkrankte und zwar an Er⸗ ſcheinungen, die dem behandelnden Arzte auffielen und ihn zur Erſtattung einer Anzeige veranlaßten. Man vermutet Arſenikvergiftung. Die Stiefmutter der Ver⸗ d und ihr Liebhaber ſollen ſich in Haft be⸗ inden. „ Villingen, 8. Mai. Der Kommunalverband Vil⸗ lingen⸗Land hat ſeht ebenfalls Zuckerkarten zur Rege⸗ lung des Verkehrs mit Verbrauchszucker eingeführt. (Vom Bodenſece, 8. Mai.(Ausgewieſen.) Am letzten Donnerstag trafen in Konſtanz 7 Kloſter⸗ frauen ein, die von den Engländern aus einem Lehr⸗ inſtitut in Kairo ausgewieſen wurden. Am Karſamstag erfolgte der Aufbruch, die Reiſe dauerte 10 Tage. Die Schilderungen der kloſterfranen ſtimmen mit 5 von Zeit zu Zeit durchſickernden Nachrichten aus Aegypten überein: Der Haß der Engländer gegen alles Deutſche, die unverkennbare Hochachtung der einheimiſchen Be⸗ völkerung gegen Deutſchland, das ſchandbare Treiben der auſtraliſchen Truppen; außerdem auch die Beſtätigung der großen Niederlage der Engländer an den Dardanellen. Auf dem Mittelmeer wurde das Schiff angehalten. Alle, mit Ausnahme der Deutſchen, durften das Schiff ver⸗ laſſen.(Der feindliche Kapitän wollte alſo die deutſchen Reiſenden mit der erwarteten Torpedierung des Schiffs dem Tode preisgeben!) Der U⸗Bootskommandant hat aber mit Rückſicht auf das Leben der Ordensfrauen von der Torpedierung des Schiſſes abgeſehen. In Ita⸗ lien(Genua und Como) widerfuhr den Ordensfrauen eine ſchmähliche Behandlung. Ihr Geld wurde ihnen abge⸗ nommen, ihre Koffer unterſucht und ſie ſelbſt wurden ebenfalls aufs Peinlichſte unterſucht. Sie waren froh, als ſie wieder auf Schweizer Boden kamen und waren überglücklich, in Gottmadingen auf deutſchem Gebiet an⸗ gekommen zu ſein. Auf der ganzen Reiſe hatten ſie faſt keine Nahrung und nie ein Bett. Kein Wunder, daß ſie vor Müdigkeit gunz erſchöpft waren und die Gaſtfreund⸗ ſchaft des St. Marienhauſes dankbar annahmen. . Vermiſchtes. Die Kaiſerin Eugenie. Unter den abenteuernden Perfönlich⸗ keiten, die ſich, vor mehr als 60 Jahren, am Hofe Louis Napo⸗ leons, des Prinz⸗Präfidenten und dann Kaiſers der Franzoſen, drängten, tauchte auch eine e Gräfin Theba auf, mit ihrer Tochter Eugenie von Montijo. Die Tochter war ſchön, klug und willensſtark. Napoleon hatte ſich auf einer euro⸗ päiſchen Brautfahrt ſoeben, am Petersburger Hofe, den letzten von mehreren Körben geholt, als er die anmutige Spanierin kennen lernte, die er dann zu ſeiner rechtmäßigen Gemahlin machte. Dieſe Frau lebt als letzte Zeugin einer abgeſchloſſenen Zeit noch unter uns! Kaiſerin Eugenie wurde am 5. Mai 90 Jahre alt. Sie, die einſt den Krieg von 197071, die„Re⸗ vanche für Sadowa“ verſchuldet, hat noch den Revanche-Krieg für Sedan erlebt. Wenn die Frau im weißen Haar vernimmt, wie Frankreich ſich zum zweiten Male für einen Wahn ver⸗ blutet, dann mag in ihr wohl die Erinnerung aufſteigen an die eigene Schickfalsſtunde. Napoleon kannte von Deutſchland und dem Deutſchtum mehr als die anderen Franzoſen, und jedenfalls genug, um der kriegeriſchen Auseinanderſetzung freudlos und haftrurgelos entgegenzugehen. Die Kaiſerin aber, durch und zirch Remanin, verſtand Deutſchland und deutſches Weſen ganz und gar nicht, und dieſer ihr Jertum wurde ihre teagiſche Schuld. Die Kaiſerin hat wohl geg'aubt, die„Revanche für Sadowa“ ihrer Dynaſtie ſchuldig zu ſein. Und das Empfinden, nur durch einen ſiegreichen Krieg werde ihr Gatte ſich auf dem Throne behaupten können, darf nicht einmal als trügeriſch bezeichnet werden Die Deutſchen hatte Eugenie ſchlecht, die Franzo⸗ ſen hat ſie um ſo beſſer gekannt. Strebern, denen dies kindiſche Volk, allen trüben Erfahrungen zum Trotz, ſein Geſchick immer wieder anvertraut, hat anno 70 den Krieg— 5 wie ſie ihn 1914 gewollt hat. Hätte der Kaiſer ſich den Kriegshetzern widerſetzt, ſo wäre die Hetze genen Jene gewiſſenloſe Sippe von ihn gegangen, wie ſie in unſeren Tagen gegen alles ging, was in Frankreich rechtzeitig zur Vernunft gemahnt hat. Ein in blinder Empörung gärendes Land hinter ſich, die von Moltze ge⸗ führte, eherne Mauer der deutſchen Heere vor ſich, ſo iſt Eugenie von Montiio vom Gipfel ihres Glücks geſtürzt. f Von der Laus. 72 6 ſpüren. Zum Lebensmittelwu cer. Wie der„Frankf. Ztg.“ von dem Inhaber einer angeſehenen Lebensmittelfirma geſchrieben wird, iſt eine Urſache der maßloſen Preisſteigerung darin zu ſuchen, daß die Ware vom Produzenten, Fabrikanten oder Importeur bis zum Kleinhändler bezw. Verbraucher durch zu viele Hände geht. Eine ſehr große Anzahl von Per⸗ ſonen, die an ſich mit der Lebensmittelverteilung nie etwas zu tun hatten, aber in gewifſenloſer Welſe aus der Knappheit der im Verkehr befindlichen Waren Vorteile ziꝛhen wollen, befaßt ſich damit, Lebensmittel und Gebrauchsartikel jeder Art im großen zu kaufen und zu verbauen. Hierbei iſt zu beachten, daß derartige Händler mit Vorliebe wieder an Spekulanten verkaufen, ſo daß eine Ware durch acht bis zehn Hände gehen kann und hierdurch natürlich ohne jede Berechtigung verteuert wird. So wird von Spekulanten für die haupkſächlichſten Konſumartikel Schnittbohnen 1,20—1,25 Mark für die 1 Kilo⸗ Doſe, Spinat 0,82—0,84 Mark für die 1⸗Kilo⸗Doſe, Brechbohnen 1.211,30 Mark für die 1⸗Kilo⸗Doſe ohne Kiſte, ab Station verlangt. Die Preiſe, zu denen uürſprünglich die Fabritzen ver⸗ kauften, waren 35—50 Pfg. für die 1⸗Kilo⸗Doſen Schnitt⸗ und Brechbohnen und 38—45 Pfg. für die 1⸗Kilo⸗Doſen Spinat. Dieſe Beiſpiele ließen ſich in gleicher Weiſe für alle im freien Verkehr befindlichen Lebensmittel und Gebrauchsartikel wie⸗ derholen. Nur ein Veebot des überftüſſigen Zwiſchenhandels werden Ausſicht auf Erfolg verſprechen. Es iſt bere ts bei der Frankfurter Preisprüſungsſtelle ein Antrag in dem Sinne ein⸗ gebracht worden. 5 In welch unglaublichen Mengen die Nahrungsmittel zu⸗ rückgehalten werden, erſieht man auch aus Zeitungsanzeigen in Berliner Blättern. Die letzte Sonntagnummer des„Berliner Tageblatts“ enthielt u. a. folgende Angebote: Firma Lesheim, Beklin: 5000 Tafeln Vanilleſchokolade.— S. Adam und Co., Berlin: Runkelrüben mit 2 M. den Zentner.— Israel, Char- lottenburg 1 in Kilodoſen): 170) Kilo Weißkohl mit 82 Pf. das Kilo; 1091 Kilo Karotten mit 78 Pf. das Kilo; 1162 Kilo Perlbohnen mit 95 Pf. das Kilo; 533 Kilo Wachsboh⸗ nen mit 95 Pf. das Kilo.— A. Samter, Berlin: 2 Waggons Früchte- und Gemüſekonſerven.— W. Sparig, Hamburg(nur waggenweiſe)? Reismehl, Maismehl, Maisgieß, Gerſtengrütze, Gerſtenmehl, Dörrgemüſe, Graupen.— H. L ebmann, Berlin: 20 000 Pfund Doſen Biut⸗ und Leberwurſt.— A. Himmel⸗ reich, Cöln: 10 Waggons weißes Sauerkraut.— Heinrich Lotz, Duisburg: Große Poſten Gemü fer onſe ven, Weißkohl, Rotkohl, 100 Zentner geräu⸗ mit Kohlrüben, 1 Wag⸗ Karotten uſw.— N. Eutmacher, Berlin: 3500 Doſen Kalbszunge Hammelkoteleltes uſw., Zentner Steckrüben, Merantbor ſch für die Redaktion G 2 8, 8 %%%(( / Wellanntmachung. Unter Bezug auf die im heutigen Amtsverkündiger enthaltene Bekanntmachung über den Verkehr mit Seife weiſen wir noch beſonders darauf hin, daß vom 16. April d. Js. ab Feinſeife(Toiletteſeife und Raſterſeife), gewöhn⸗ liche Seife, Seifenpulver und andere fetthaltige Waſch⸗ mittel nur noch gegen Vorzeigung einer Seifenkarte, in die die gekaufte Menge und Art vom Verkäufer einzu⸗ tragen iſt, gekauft werden dürfen. Die Kartenausgabe erfolgt im Laufe der kommenden .— 2 . Woche. Seckenheim, den 9. Mai 1916. Bürgermeiſteramt: Volz. Koch. Zahn-Atelſerx Marta Lösche Seckenheim, Schloßſtraße 29 ll. Faſt gänzlich schmerzloses Zahnziehen ſpeziell für Nervöſe und Schwache ſehr zu empfehlen. „Spezialität: Gebiſſe ohne Ganmenplalte.“ Fprechſtunden: Hountags und Mittwochs van 11 bis 1 Uhr. Ein Famillenbaue zu mieten geſucht. Wo? ſagt die Expedition. Salat Der kaff Schloßſtraße 35. Teldpaſl Karkons in jeder Größe empftehlt la. Bismarckheringe la. Rollmöps empfiehlt Fr. Wagner's Nachfolger Inh. W. H LLS TI I. ee Zwei Enten (eine graue u. eine weiße) am Neckar entlaufen. Abzugeben Teonh. Hei, Wilhelmſtr. 36. Georg Zimmermann. 8 4 i An den Meßg- Sonntagen Für die ist unser Geschäft von in bekannt reichhaltiger Auswahl wee 11 bis 7 Uhr geöffnet, — Jackenkleider i moderne Formen in bester Verarbeitung. 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Begeich 340 de Die Aufänger verteilen ſich 8 Zahl per ö— Zurüekgekehrt vom Grabe meiner lieben Gattin, unser un- ig der An- Geſchle 9 8„„ Repeten⸗ Geſamtz hl. vergeßliehen Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante Klaſſe fänger 2 1 th, eng bent. her ebenen 82 a ö 9 ö f ö 0. N 7 dat Frau Ile„ dd e 1 43 N Marie Hotz b. 4% 2 i i. 0 8 4 48 s 5 E. VVV 35 9 4 48 geb. Transjer 8 FFF%%% 3 48 JJCFFCCGC0CGCC0 Summe 180 s 82 78 100 2 14 36 12 192 5 Besonderen Dank den Barmherzigen Schwestern für ihre 1. 0 aufspfernde und mühevolle Pflege, sowie für die zahlreichen Kranz- F— U— 9 und Blumenspenden. 5 mi e Petroleum. n aas 5 N N tangen bohnen 5 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen brennt mit ruhiger sebönet Flamme Buschbobnen 5 8 brennt länger als Pretroleum empfiehlt zu billigsten 5 N ge ti t ohne Marken erhältlich bei Tagespreisen be justin Hotz und Kinder. 5. i W. zlstin F. 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Mts. zur öffent⸗ den Kenntnis. Mannheim, den 4. Mai 1916. f Großh. Bezirksamt. Abt. I. 6454 Ausführun sbeſtimmungen zu der Verordnung den Lerlehr mit Verbrauchszucker vom 10. 1916(Reichs⸗Geſetzbl. S. 261). Vom 12. April 1916. Auf Grund der Verordnung über den Verkehr mit Verbrauchszucker vom 10. April 1916(Reichs⸗ eſetzbl. S. 261) wird folgendes beſtimmt: 5 8 1. * Regelung des Verbrauchs durch die Kom⸗ menalberbände iſt bis auf weiteres eine Zucker⸗ enge von 1 Kilogramm monatlich für den Kopf 5 Bevölkerung zugrunde zu legen. Dabei ſind Perſonen, die von den Heeresverwaltungen 0 der Marineverwaltung mit Zucker verſorgt werden, außer Betracht zu laſſen. Auf die dem einzelnen Kommunalverbande hier⸗ 5 dend zuſtehende Geſamtmenge(Bedarfsanteil) wer⸗ 0 n die am 25. April 1916 in ſeinem Bezirke vor⸗ 5 andenen Vorräte angerechnet, ſoweit ſie der An⸗ Vobepflicht unterliegen. Nicht angerechnet werden zabräte der unter die§8§ 2 und 4 dieſer Aus⸗ Die ührungsbeſtimmungen fallenden Betriebe. keichszuckerſtelle kann weitere Ausnahmen zulaſſen. F 2. 1 5 Beſtimmung darüber, in welchem Umfang U er welchen Bedingungen Zucker in gewerb⸗ al er Letrieben, mit Ausnahme der Gaſthäuſer, Na rejen und Konditoreien, zur Herſtellung von berdentas⸗ Genuß⸗ und Heilmitteln bezogen und eit endet werden darf, bleibt vorbehalten. Bis auf auf des erteilt die Reichszuckerſtelle Bezugsſcheine 9 10 kund einer vorläufigen Prüfung der nach mit Abs. 3 der Verordnung über den Verkehr 8 Verbrauchszucker gemachten Angaben. 1 wirtſch gewerblichen Betrieben ſtehen gleich land⸗ nuß⸗ aftliche Betriebe, in denen Nahrungs-, Ge⸗ auße und Heilmittel zum Zwecke der Weiterver⸗ Fer bereitet werden. if die Verwendung von Zucker zu anderen 1 e Zwecken gilt§ 2 der Verordnung über a erwendung von Verbrauchszucker vom 3. Fe⸗ zar 1916(Reichs⸗Geſetzbl. S. 82). 57 N 3 und die Verwendung von Zucker Zuckerverarbeiter(§ 2) Buch zu führen i 7 dam vondere darüber, in welchen Mengen, von . und wann ſie Zucker bezogen, in welchen 8——— und zu welchem Zwecke ſie Zucker ver⸗ N itet haben und wieviel ſie unverarbeitet be⸗ r. über April und Ueber d haben die 8 4. Imker haben ihren Bedarf an Zucker zur Bienen⸗ fütterung, ſoweit er nicht durch unverſteuerten Zucker gedeckt wird, der von der Landeszentral⸗ behörde zu beſtimmenden Stelle anzuzeigen. Dieſe hat die Anmeldung zu prüfen und der Reichs⸗ zuckerſtelle einzureiche. Die Reichszuckerſtelle be. ſtimmt, in welcher Höhe der angemeldete Bedarf gedeckt werden ſoll, und ſtellt Bezugsſcheine aus. 8 8. Zucker, der auf Grund der§§ 2 und 4 be⸗ zogen wird, darf nicht an andere abgegeben wer⸗ den. Die Reichszuckerſtelle kann Ausnahmen zu⸗ laſſen. 8 6. Wer Zucker im Handel abgibt, hat über Bezug und Abgabe Buch zu führen. Dies gilt nicht, ſoweit Zucker unmittelbar an Verbraucher nach den Vorſchriften der Kommunal⸗ verbände abgegeben wird. 8. Die im§ 14 Abſ. 1 der Verordnung über den Verkehr mit Verbrauchszucker vorgeſchriebene Be⸗ ſtandsaufnahme geſchieht gemeindeweiſe durch die Ortsbehörden nach dem als Anlage J beigefügten Muſter(Ortsliſte). Die Ortsbehörden haben die ausgefüllten Ortsliſten dem Kommunalverbande bis zum 28. April 1916 einzuſenden. Die Kommu⸗ nalverbände haben bis zum 30. April 1916 eine Zuſammenſtellung der in ihrem Bezirke vorhan⸗ denen Vorräte nach dem als Anlage 2 beigefügten Muſter der Reichszuckerſtelle einzureichen. Die Herſtellung der Ortsliſten(Anlage 1) liegt den Kommunalverbänden ob. Die Liſte für die Zuſammenſtellung der Kommunalverbände(An⸗ lage 2) wird von der Reichszuckerſtelle überſandt. 8 8. Wer Zucker in einem unter§ 2 fallenden Be⸗ triebe verwenden will, hat zur Ermittlung ſeines Zuckeranteils der Reichszuckerſtelle bis zum 30. April 1916 Art und Umfang des Betriebs anzu⸗ melden und anzuzeigen, welche Mengen und Arten von Fertigwaren er in der Zeit vom 1. Oktober 1914 bis zum 30. September 1915, vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1915 ſowie vom 1. Januar bis zum 31. März 1916 hergeſtellt hat, welche Mengen und Arten von Rohſtoffen, insbeſondere welche Mengen Zucker er hierzu verwendet hat, und welche Mengen von Fertigwaren, Rohſtoffen und Zucker er am 25. April 1916 in Gewahrſam hat. Zucker, der am 25. April 1916 unterwegs iſt, iſt unver⸗ züglich nach dem Empfange vom Empfänger der Reichszuckerſtelle anzuzeigen. 5 Soweit Aufzeichnungen fehlen, find Schätzungen zuläſſig. Die Anzeige hat auf einem von der Reichs⸗ zuckerſtelle zu beſtimmenden Fragebogen zu er⸗ folgen. 8 9. Für die Ausſtellung der Bezugsſcheine iſt. den Antragſtellern eine Gebühr von 10 Pfennig für jeden Doppelzentner zu entrichten. Die Reichs zuckerſtelle kann die Ausſtellung der Bezugsſchein von der vorherigen Einſendung der Gebihe 9. hängig machen. Berlin, den 12. April 1918. Der Reichskanzler Im Auftrage Freiherr von Stean. Verordnung (Vom 20. April 1016) Den Verkehr mit Verbrauchszucker betreffend. Zum Vollzug der Bundesratsverordnung vom 10. April 1916 über den Verkehr mit Verbrauchsguckes (Reichs⸗Geſetzblatt Seite 261) und der Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen des Reichskanzlers hierzu vom 12. April 1916(Reichs⸗Geſetzblatt Seite 288) wic verordnet, was folgt: 9 1. Im Sinne der Bundesratsverordnung iſt Landes- zentralbehörde das Miniſterium des Innern, höhere Verwaltungsbehörde der Landes kommiſſär, zuſtän⸗ dige Behörde im Sinne des§ 14 das Bürger⸗ meiſteramt und im übrigen das Bezirksamt. Kommunalverbände im Sinne der Bundesrats-⸗ verordnung ſind die Städte mit mindeſtens 10 000 Einwohnern und im übrigen die Amtsbezirke. Die Beſtimmungen der 88 2 und 3 unſerer Ver⸗ ordnung vom 7. Juli 1915 über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1918 (Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt Seite 145) finden entſprechende Anwendung. . 82. Beim Statiſtiſchen Landesamt wird eine Lan⸗ desvermittlungsſtelle für Zucker errichtet, welche den Namen„Badiſche Zuckerverſorgung“ führt. Ihr liegt die Aufgabe ob, die auf die Kommunalver⸗ bände des Großherzogtums entfallende Geſamt⸗ menge an Zucker unterzuverteilen und den Ver⸗ kehr zwiſchen der Reichszuckerſtelle und den Kom⸗ munalverbänden zu vermitteln. Die Badiſche Zuckerverſorgung wird bei Er⸗ füllung ihrer Aufgabe durch einen Beirat unter⸗ ſtützt, deſſen Mitglieder vom Miniſterium des In⸗ nern ernannt werden. 5 8 3. Der„Badiſchen Zuckerverſorgung“ wird eine Ge⸗ ſchäftsabteilung beigegeben, welche bei dem Ein⸗ kauf Südweſtdeutſcher Städte, Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, in Mannheim errichtet wird und die Bezeichnung„Geſchäftsſtelle der Badiſchen Zuckerverſorgung“ führt. Die Geſchäftsſtelle der Badiſchen Zuckerverſor⸗ gung hat die ihr obliegenden geſchäftlichen Auf. gaben nach Weiſung der Badiſchen Zuckerverſor⸗ gung durchzuführen. a„ „ 2. 34. Die Verabfolgung von Zucker an Verbraucher darf nur gegen Zuckerkarten oder entſprechenden Vermerk auf der Brotkarte erfolgen. Die näheren Beſtimmungen werden von den Kommunalverbän⸗ den getroffen, welche auch die Zuckerkarten aus⸗ geben. ö Für die Abgabe von Zucker zur Obſtverwertung im Haushalt bleibt beſondere Regelung vorbe⸗ halten. 858. 5 Die Kommunalverbände ſind verflichtet, Zucker⸗ vorräte, welche nach der Beſtandsaufnahme vom 25. April 1916 in einem Haushalt insgeſamt 10 Kilogramm überſteigen, entweder auf den zuläſſi⸗ gen Zuckerverbrauch der Angehörigen dieſes Haus⸗ halts anzurechnen oder die käufliche Ueberlaſſung der Vorräte zu verlangen. N 8 6. g f Für die am 25. April 1916 ſtattfindende Be⸗ ſtandsaufnahme an Zucker werden die Ortsliſten vom Statiſtiſchen Landesamt den Gemeinden un⸗ mittelbar überſandt. Abſchrift der unmittelbar der Reichszuckerſtelle vorzulegenden Zuſammenſtellung der in ihrem Bezirk vorhandenen Vorräte haben die Kommunalverbände bis zum 30. April 1916 der Badiſchen Zuckerverſorgung einzureichen. 8 7. f Imker haben ihren Bedarf zur Bienenfütterung, ſoweit er nicht durch unverſteuerten Zucker gedeckt wird, dem Kommunalverband anzuzeigen. Dieſer hat die Anmeldung zu prüfen und durch Vermitt⸗ lung der Badiſchen Zuckerverſorgung der Reichs⸗ zuckerſtelle einzureichen. 5 2 8 8. Verordnung tritt hinſichtlich des S 4 am 1916, im übrigen mit dem Tage ihrer Ver⸗ 1. ig in Kraft. Karlsruhe, den 20. April 1916. Großßherzogliches Miniſterium des Innern. J. A.: Weingärtner. f Dr. Schühly. Verkehr mit Kaffee betr. Machſtebende Bekanntmachung des Kriegsausſchuſ⸗ ſes für Kaffee, Tee und deren Erſatzmittel G. m. b. H. in Berlin vom 3. ds. Mts. bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. 645 Mannheim, den 5. Mai 1916. Großh. Bezirksamt. Abteilung J. Bekanntmachung. Betr. Kaffee. „Der Kriegsausſchuß für Kaffee, Tee und deren Erfatzmittel G. m. b. H. in Berlin macht bekannt, daß von den ordnungsmäßig angemeldeten und bei ihm verbuchten Beſtänden an Rohkaffee vorerſt eine Quote von insgeſamt 10 Prozent jeder einzelnen Sorte zum Verkauf und zur Röſtung unter folgen⸗ den Bedingungen freigegeben wird: ‚ 1. An den Verbraucher darf Kaffee nur in ge⸗ röſtetem Zuſtande verkauft werden. a 2. In jedem einzelnen Falle darf nicht mehr als % Pfund geröſteter Kaffee verkauft werden. Der Verkauf iſt nur geſtattet, wenn gleichzeitig an denſelben Käufer mindeſtens die gleiche Gewichtsmenge Kaffee⸗Erſatzmittel abgegeben wird. f 3. Der Preis für% Pfund geröſteten Kaffe und b% Pfund Kaffee⸗Grſatzmittel darf zuſammen Mk. nicht überſteigen. i I. An Großverbraucher(Kaffeehäuſer, Hot „ afiteiſchaften, gemeinwübice Außalten, U- ö zarette uſw.) darf an Kaffee nur die Hälfte desjenigen Quantums in wöchentlichen Raten verkauft werden, das ihrem nachweisbaren wöchentlichen Durchſchnittsverbrauch der letzten drei Betriebsmonate entſpricht; es muß auch in dieſem Falle mindeſtens die gleiche Menge Erſatzmittel verkauft werden. „Fertige Miſchungen von geröſtetem Kaffee mit Erſatzmitteln müſſen mindeſtens die Hälfte Kaffee⸗Erſatzmittel enthalten. Der[Preis für dieſe Miſchungen darf, wenn ſie 50 Prozent Kaffee enthalten, Mk. 2,20 pro Pfund nicht überſteigen, Enthalten die Miſchungen einen geringeren Prozentſatz Bohnenkaffee, ſo iſt der Verkaufspreis dementſprechend niedriger zu ſtellen. ö 1 Denjenigen Verkäufern von Kaffee, Kaffee⸗Er⸗ ſatzmitteln und fertigen Miſchungen, welche die obigen Bedingungen nicht einhalten, wird durch den Kriegsausſchuß ihr geſamter Vorrat an Kaffee ab⸗ genommen werden.“* Betr.: Tee. „Der Kriegsausſchuß für Kaffee, Tee und deren Erſatzmittel G. m. b. H. in Berlin macht bekannt: „Die angemeldeten Beſtände an grünem Tee werden hiermit unter der Bedingung freigegeben, daß der Verkaufspreis im Groß⸗ und Kleinhandel Mk. 2.50 für ½ Kilo verzollt nicht überſteigt.“ Berlin, W. 9, 3. Mai 1916. Kriegsausſchuß für Kaffee, Tee und deren Erſatz⸗ mittel G. m. b. H. Den Verkehr mit Knochen, Rinderfüßen und Hornſchläuchen betr. Auf Grund des§ 1 Abſ. 2 der Bundesratsver⸗ ordnung vom 13. April 1916 in Verbindung mit 81 der Verordnung Großh. Miniſteriums des Innern vom 20. April 1916 wird hiermit angeordnet, daß in ſämtlichen Haushaltungen der Altſtadt Mannheim, ſowie in den Stadtteilen Neu⸗Oſtheim, Waldhof und Rheinau die abfallenden Knochen, Rinderfüße und Hornſchläuche geſondert von den übrigen Haushal⸗ tungsabfällen zu ſammeln und gemeinſam für jedes Anweſen zur Abholung durch die Fuhr⸗ und Guts⸗ verwaltung bereit zu ſtellen ſind. Die Abholung wird jeweils gleichzeitig mit den übrigen Haus⸗ haltungsabfällen erfolgen. Wer dieſer Vorſchrift zuwiderhandelt, wird e bis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe bis zu 1500 Mk. beſtraft. Mannheim, den 5. Mai 1916. Großh. Bezirksamt— Polizeidirektion. Die Einreichung der Geſuche um Beurlaubung, Entlaſſung und Zurückſtellung wehrpflicht iger Perſonen betr. Es iſt in letzter Zeit ſehr häufig vorgekommen, daß Neklamations⸗, Zurückſtellungs⸗ und Urlaubsgeſuche aufgrund häuslicher Verhältniſſe für Mannſchaften des Feld⸗ und Beſetzungsheeres bei dem Kgl. Kriegs⸗ miniſtertum, Kaiſerl. ichsmarineamt ete. direkt eingereicht worden ſind. Die genannten Vehörden werden hierdurch unnötig mehr belaſtet, ohne daß dadurch dieſe Geſuche, wie oft irrtümlicherweiſe auge nommen wird, frühzeitiger ihr Ziel erreichen, weil dieſe Stellen die Geſuche zur weiteren zuſtändigen Behandlung den Zivilvorſitzenden der Erfatzkommiſ⸗ ſlonen weiterleiten. 5 Zur ſchuelleren Behandlung der Geſuche wird deshalb darauf hingewieſen, daß fragliche Geſuche an die Zivilvorſitzenden der Erſatzkommiſion zu richten ſind. Die Geſuche ſelbſt ſind eingehend zu begründen; auch iſt die Adreſſe für die im Felde Stehenden eine vollſtändige Feldadreſſe der Reklamierten, ſowie deren Geburtsdatum und ihr letzter Wohnſitz oder Aufent⸗ haltsort vor der Einſtellung und ihre Militärver⸗ hältniſſe(evtl. wann und wo gedient) genau anzu⸗ eben.. a 5 Gleichzeitig mache ich darauf aufmerkſam, daß Entlaſſungen oder längere Beurlaubungen von Mann⸗ ſchaften nur im Falle eines dringenden Notſtaudes Ausſicht auf Berückſichtigung haben. Geſuche um vorübergehende Beurlaubung ſollten auch nur ein⸗ gereicht werden, wenn wirklich dringende Gründe vorliegen. Mannheim, den 2. Mai 1916. Der Zivilvorſitzende der 1121 Erfatztommiſſion des Aus hebungsbezirts M aunheim * Leſchluß. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis. 6460 (nis von ſämtlichen Feldwegen, ſow Woöͤrthelwegen, der Spitze,(ſog. Brech für jeden Fuhrwerks⸗„. gemeinen Kenntnis Seckenheim, den 8. Mai 1916. 8 N 4 gürgermeiſteram:: Volz. Koch. Grasbersteigefung. Seckenheim den 6. Mai 1918. Gemeinderat: Volz. Bekanntmachung. Am Samstag, den 13. Mai Damm an an der Manuheimerſangch der Spitzen im Eichwald auf dem Nil, öffentlich verſteigert. Seckenheim, den 6. Mai 1916. Gemeinderat: Volz. ee Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen nis, daß unter dem Schweinebeſtand des germeiſters Peter Gropp dahier Hild die Schweinepeſt ausgebrochen iſt. Stallſperre wurde verfügt. Seckenheim, den 9. Mai 1916. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Straßenſperre bett, Wegen Vornahme von Dampfwalzar muß die Landſtraße von Mannheim nach delberg von unterhalb Wieblingen bis ſtädtiſchen Grubenhof Heidelberg vom Dienstag, den 9. Mai an auf etwa 11 (Sonntags ausgenommen) jeweils von mo 6 bie 12 Uhr und Mittags ven 1 bis wagen geſperrt werden. Während dieſer Zeit können die denen Kreis⸗ und Feldwege benützt wer Mannheim, den 5. Mai 1916. Groſih. gezirksamt: gez. Stehle. Vorſtehendes bringen wir hiermit zu Seckenheim, den 8. Mai 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Drucksache jeder Art fertigt schnellstens an georg Zimmermann