Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 45 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.70. „TTT S S —————— DHU 1 8 Kriegschronik 1915—— 0 SS/ ˖·/ · · S S 5. Juni: In der Nacht vom 4.—5. griffen unſere Marine⸗ luftſchiffe die befeſtigte Humbermündung und den Flotten⸗ ſtützvunkt Harwich mit Bomben an und verurſachten gro⸗ ßen Schaden. — Bei Scu tergekämpft. — Bei Ser, ini wurden die Ruſſen zurückgeworfen und 1970 Gefangene gemacht — Oeſtlich Przemy gehen unſere und bſterreichiſch⸗unga⸗ riſche Truppen in Nichtung Zoszysba vor. — Die Armee des Generals von Linſingen hat den Feind auf Holusz und Jurawno zurleckgeworfen. — Geſchützkampf an der Kärntner Grenze und am Küſten⸗ land bei Karfreit. — Der König von Griechenland wurde operiert, ſein Zu⸗ 8 ſtand iſt ernſt. 9. Jun,: Angriffe gegen unſere Stellung an der Loretto⸗ höhe wurden abgeſchlagen. — Calais und der Flughafen St. Clement wurde von uns mit Bomben belegt. N — Unſere Offenſive bei Sawdynichi gewann weiter Boden: die Zahl der Gefangenen erhöhle ſich auf 3650. — Nuſſiſche Vorſtöße ſudlich des Njemen wurden zu⸗ rückgeſchlagen. — Oeſtlich von Przemyſt wurden die Ruſſen bis in die Gegend von Mosziska zurückgeworfen. — Von der Armee des Generals von Linſingen wurde Jurawno geſturmt. — Weiter ſudlich ſchritt die Verfolgung vorwärts und brachte bislang 10 900 Gefangene. — Der Zuſtand des Königs von Griechenland beſſert ſich. — Vom 4.—06. heftige Angriffe auf die Dardanellen, die alle von den Türken blutig abgewieſen wurden. SSS Sooo coco 8 Der Weltkrieg. Der Angriff gegen die Feſte Vaux auf der rechten aasſeite if in vollem Gange. Durch die Erſtürmung von Damloup und des Caillette⸗Waldes iſt es möglich eworden, die Feſte in einem Halbkreis einzuſchließen. it Einſatz großer Truppenmaſſen e der Feind ſich der Umklammerung zu erwehren, denn die Eroberung des Berges, auf dem die Feſte liegt und die eine Höhe von 349 Meter hat, würde für die Deutſchen von ähn⸗ licher Bedeutung ſein, wie die Beſitzergreifung der Höhe wird um die Reſte der Zuckerfabrik wei⸗ 304 und des Toten Mannes jenſeits der Maas. Aber alle Anſtrengungen des Gegners ſcheiterten unter ſchwer⸗ ten Verluſten. Ebenſo wurden franzöſiſche Angriffe ſüd⸗ weſtlich der Höhe 304, links der Straße Esnes—Hau⸗ court, mit Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. — In Flandern bemühten ſich die Engländer erneut, ihre von den tapferen Schwaben durchbrochenen Linien bei Zillebeke, in der Gabelung der Eiſenbahnlinien Ppern⸗ Zonnebeke und Ypern⸗Hollebeke wiederherzuſtellen. Auch dieſer Verſuch mißlang vollſtändig. Die Engländer könn⸗ den durch nichts ihren Bericht über den Erfolg der Württemberger, dem ſie jede größere Bedeutung ab⸗ ſprechen, beſfr Lügen ſtrafen, als durch ihre hartnäckigen Verſuche, wieder in den 5 295 der verlorenen Stellung zu gelangen.— Im Artois führten unſere Truppen wohlgelungene Erkundungsunternehmungen aus, wobei ie nebenbei eine Anzahl von Engländern, Franzoſen und Belgiern als Gefangene mit heimbrachten. Die Aufſchneiderei der feindlichen Berichte ſetzt die Zuſammenſtellung der gegenſeitigen Verluſte an Flug⸗ ie Feinde haben 47 Flugzeuge verloren, unſer eigener Verluſt beträgt 16 Maſchinen. Dabei iſt aber immer zu beachten, daß der deutſche Generalſtab wohl den eigenen gang genau feſtſtellen kann, nicht aber den des Fein⸗ des; die Zahl 47 iſt alſo eine Mindeſtzahl, während 5 tatſächliche Verluſt des Feindes auch höher ſein nn. Nach amtlicher Bekanntgabe ſind in der Seeſchlacht bei Hornsriff mindeſteus 11 feindliche Schlachtkreuzer, 20 Linienſchiffe und eine Anzahl kleinerer Kreuzer be⸗ teiligt geweſen, ohne die große Zahl der kleinen Fahr⸗ zeuge; ein weiteres Geſchwader von Linienſchif en nahm am Kampfe nicht mehr teil, ſondern kehrte um, als es in Sichtweite kam. Deutſcherſe ts waren 16 Großkampf⸗ ſchiffe, 5 Schlachtkreuzer und 6 ältere Linienſchiffe an⸗ weſeud, außerdem verſchiedene kleinere Kreuzer und Tor⸗ bedoboote uſw. a Der Krieg zur See. Paris, 4. Juni Wie„Petit Pariſten“ meldel, bat ein franzſiſcher Dampfer in Marseille di: Beſotun⸗ en der enaliſchen Dampfer„Baron Tweedmoutb“ und zeugen im Monat Mai wieder in die hellſte Beleuchtung. 0 ves heimer Anzeiger, Neckarhauſer Zeitung, Goͤinger Zeung. His lait der Bürgermeisterämier Seckenheim., uesheim, Neckarhausen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. „Julia Park“, im ganzen 16 Offiziere und 50 Mann gelandet. Ferner hat ein anderer Dampfer die Beſatzung des engliſchen Dampſers„Southyard“ an Land gebracht. Sämtliche Dampfer ſind von Deutſchen Unterſ eboot n im Mittelländiſchen Meer verſenkt worden. 8 London, 4. Juni. Lloyds melden aus Genus, daß der italieniſche Dampfer„Marterſon“(3607 Tonnen) am 27. Mai verſenkt worden iſt. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 5. Juni. n tag mittag: Auf dem rechten Ufer der Maas machten die Deutſchen geſtern gegen Ende des Tages mehrere Berſuche, das Fort Vaux von Südweſten her zu umzingein. Gegen 8 Uhr elang es ihnen bet einem ſtarken Angriff in den franzöſiſchen Gräben in der Schlucht zwiſchen Damloup und dem Fort Juß zu faſſen, aber ein ſofortiger Gegenangriff warf ſie gleich wie⸗ der vollſtandig zurück. Ein zweiter deutſcher Angriff auf die⸗ ſelbe Stelle ſcheiterte im Feuer unſerer Artillerie. In der Hegend weſtlich vom Gehöft Thiaumont wurde der Kampf in der Nacht mit Handgranaten fortgeſetzt. Abends: In den Argonnen wurde eine feindliche Un⸗ ternehmung gegen einen unſerer kleinen Poſten bei Courte Chauſſee zurückgeſchlagen. Am lnken Ufer der Maas iſt die beiderſeitige Artilletietätigkeit während des Tages in der Ge⸗ gend der Höhe 304 geſtiegen. Ein Angriff wurde durch unſer Sperrfeuer unterbunden. Am rechten Ufer der Maas ſetzte der Feind die Beſchießung unſerer Stellungen in der Gegend von Vaux und Damloup und mit beſonderer Heftigkeit gegen das Fort Vaux fort. Ein gegen 3 Uhr nachmittags gegen die Ab⸗ hänge des Gehölzes von Fumin, im Nordweſten des Forts, angeſetzter deutſcher Angriff wurde von unſeren Maſchinengeweh⸗ ren angehalten. Das Jeuer unſerer ſchweren Artillerie be⸗ chädigte drei deutſche Batterien im Walde von Courrieres chwer. Unſere Kanonen nahmen feindliche Anſammlungen im Caillettewald unter Feuer und zerſtreuten ſie.— Flug⸗ dienſt Heute gegen Mittag ſchleuderte eine Gruppe deut⸗ ſcher Flieger mehrere Bomben auf Toul. Sechs Perſonen wur⸗ den getötet, etwa 10 verletzt. Der Sachſchaden iſt unbedeutend. Kein militäriſches Cebäude iſt getroffen worden. Das Verfol⸗ gungsgeſchwader von Toul ſtieg ſoſort auf und verfolgte die deutſchen Flieger kräftig. Einer von dieſen wurde ber San⸗ zey(12 Kilometer nörbich von Toul) abgeſchoſſen. Zwei an⸗ dere mußten, von Maſchinengewehren der unfrigen getroffen, ie in die deutſchen Linien abſteigen. Die Seeſchlacht bei Horns Riff. Wilhelmshaven, 5. Juni. Die feierliche Bei⸗ ſetzung der in der Seeſchlacht vom Skagerrak Gefalle⸗ nen hat geſtern nachmittag auf dem Friedhof in Gegen⸗ wart der Prinzeſſin Heinrich, zahlreicher Offiziere, Ver⸗ treter der Behörden und einer großen Menſchenmenge ſtattgefunden. Die Pfarrer beider Konfeſſionen hielten Anſprachen. Am Schluſſe der Feier wurden drei Salven abgegeben. 0 f 7 1 5 Waſhington, 5. Juni. Die Seeſchlacht von Horns⸗ riff hat in Amerika einen tiefen Eindruck gemacht. Die „World“ ſchreibt: Der Sieg iſt nicht entſcheidend, die moraliſche Wirkung aber unermeßlich.„Sun“ findet, daß Deutſchland einen glänzenden Sieg errungen habe. Die„Tribuna“ meint: Die britiſche Flotte wurde über⸗ wältigt, was in England größeren Aerger hervorrufen werde, als alles Mißgeſchick, das bisher die Waffen Englands betroffen habe. Im Marineamt hörte bei Eintreffen der Nachricht die gewöhnliche Arbeit ſo⸗ fort auf, man war ſprachlos. 5 Der Ruhmestag— ein Tag der Trauer. GKG. London, 5. Juni. Die Zeitungen veröffent⸗ lichen nach den Angaben der Admiralität die vorläufigen Verluſte der engliſchen Flotte. Die Stimmung iſt ge⸗ drückt. Der Ruhmestag der engliſchen Flotte, der 1. Juni, ſei nun auch ein Tag ſchmerzlicher Erfahrung ge⸗ worden.(Am 1. Juni 1794 ſchlug der engliſche Admi⸗ ral Lord Howe die franzöſiſche Flotte bei der Inſel Oueſſant an der Weſtküſte Frankreichs, der Tag galt ſeither als ein Ehrentag in England. Es iſt möglich, daß von der Flottenleitung mit Abſicht dieſer Tag für den Ueberfall auf die deutſche Flotte gewählt wurde. D. Schriftl.) Die„Morning Poſt“ ſchreibt: Die engliſchen Ver⸗ lüſte in der Seeſchlacht berechtigen das Volk, zu ver⸗ langen, daß die Admiralität nicht länger durch die Poli⸗ tiker gehindert wird. N Die Lage im Dſten. WTB. Wien, 5. Juni. Amtlich wird verlautbart vom 5. Juni 1916: N Ruſſiſcher Kriegsſchauplaßz: Der ſeit län⸗ gerem erwartete Angriff der ruſſiſchen Südweſthꝛere hat begonnen. An der ganzen Front zwiſchen dem Pruth und dem Styr⸗Knie bei Kolky iſt eine große Schlacht entbrannt. Bei Okna wird um den Beſitz unſerer vor⸗ derſten Stellungen erbittert gekämpft. Nordweſtlich von Tarnopol gelang es dem Feind vorübergehend an einzel⸗ nen Punkten, in unſere Gräben einzudringen. Ein Ge⸗ Amtlicher Bericht vom Sonn⸗ Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. genangriff warf ihn wieder hinaus. Beiderſeits von Kozlow(weſtlich von Tarnopol) ſcheiterten ruſſiſche An⸗ griffe vor unſeren Hinderniſſen, bei Nowo Alekſienew und nordweſtlich von Dubno ſchon in unſerem Geſchütz⸗ feuer. Auch bei Sapanow und bei Olyka ſind heftige Kämpfe im Gange. Südöſtlich von Luck ſchoſſen wir einen feindlichen Flieger ab. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 5. Juni. Amtlich wird xe lautbart vom 5. Juni 1916: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Im Rau⸗ me weſtlich des Aſtico-Tales war die Gefechtstätigkeit geſtern allgemein ſchwächer. Südlich Poſina nahmen un⸗ ſere Truppen einen ſtarken Stützpunkt und wieſen meh⸗ rere Wiedergewinnungsverſuche der Italiener ab. Oeſt⸗ lich des Aſticotales erſtürmte unſere Kampfgruppe auf den Höhen öſtlich von Arſiero noch den Monte Panoccid (öſtlich vom Monte Barco) und beherrſcht nun das Val Canaglia. Gegen unſere Front ſüdlich des Grenzecks richteten ſich wieder einige Angriffe, die ſämtlich abge⸗ ſchlagen wurden. An der küſtenländiſchen Front ſchoß die italieniſche Artillerie mehr als gewöhnlich. Im Do⸗ berdo⸗Abſchnitt betätigten ſich feindliche Infanterieabtei⸗ lungen, deren Vorſtöße jedoch raſch erledigt waren. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Ruhe. Der italieniſche Tagesbericht. WTB. Rom, 5. Juni. Amtlicher Bericht von geſtern: Vom Stilffer Joch bis zum Gardaſee Artillerietätigkeit und Unternehmungen kleinerer Abtei ungen. Im Lagarinatal haben die feindlichen Batterien geſtern aus allen Kalibern unſere Stel⸗ lungen bis zum Pajubio hin beſchoſſen. Sie wurden durch unſere Artillerie wirkſam bekämpft, die feindlichen Truppen und Unterkünfte traf. Auf der Front Poſina⸗Aſtach wurde feindliche Infanterie, die am Abend des 2. Junt verſuchte, in der Richtung auf Caro, ſüdöftlich von Arſiero vorzurücken, kräf⸗ tig im Gegenangriff zurückgeworfen. Während des geſtrigen Tages lebhafter Atelleiekampf. Am nachmittag wurden ſehr große feindliche Maſſen, die zum Angriff auf unſere Stel⸗ lungen zwiſchen dem Hügel Xomo und dem Hügel von Po⸗ ſina angeſetzt waren, zurückgeſchlagen. Auf dem Plateau der Sieben Gemeinden dauerte der Kampf um den Beſitz des Monte Zegno mit wechſelndem Erſoig an. An der übrigen Front bis zur Brenta beiderſeltiſe Arlillerietät gkeit. In Kar ten und am Sſonzo kein Ergebnis vor Bedeutung. Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 5. Juni. Bericht des Haupt⸗ quartiers von geſtern: An der Irakfront keine Ver⸗ änderung.— Kaukaſusfront: Auf dem rechten Flü⸗ gel Zuſammenſtöße zwiſchen Erkundungsab teilungen. In der Mitte warfen unſere Truppen, trotz der ungünſtigen Witterung, den linken Flügel des Feindes durch wieder⸗ holte Vorſtöße nach Oſten zurück. Sie befinden ſich jetzt etwa 40 Kilometer öſtlich von ihren früheren Stellungen. Alle feindlichen Verſuche, den Rückzug zu decken, oder die wichtigen Stellungen in den Abſchnit⸗ ten, die der Feind hatte räumen müſſen, ſcheiterten un er unſeren Bajonettangriffen und unter ſchweren Verluſten für den Feind. Geſtern machten wir in einem Kampfe 50 feindliche Soldaten zu Gefangenen, unter ihnen einen Offizier, und erbeuteten zwei Maſchinengewehre und eine Menge brauchbarer Munition. Auf dem linken Flügel Scharmützel zwiſchen Erkundungsabteilungen. Bei ei⸗ nem Ueberfall auf eine feindliche Erkundungsabteilung vernichteten wir einen Teil des Gegners und machten mehrere Gefangene. Unſere Artillerie verurſachte durch wirkſames Feuer Verluſte beim Gegner. Neues vom Tage. Eine Erklärung des Vereins deutſcher Zeitungs, 5 verleger. ö WTB. Berlin, 4. Juni. Der Verein deutſcher Zeitungsverleger hat folgende Entſchließung gefaßt:„Die dem deutſchen Zeitungsgewerbe angelündigte weitere Stei⸗ gerung des Papierpreiſes muß zur Folge haben, daf viele en gezwungen werden, ihr Erſcheinen einzu⸗ ſtellen. Hierin beſteht eine ſchwere Gefahr für unſer gan⸗ zes politiſches und nationales Leben. Die Verſamm⸗ lung ermächtigt daher den Vorſtand, den Herrn Reichs⸗ kanzler dringend zu bitten, unverzüglich alle Maßnahmen veraulaſſen zu wollen, die geeignet ſind, durch Ein⸗ greifen der Staatsgewalt die drohende Kataſtrophe vom deutſchen Zeitungsgewerbe abzuwenden.“ 5 Primkenau, 5. Juni. Der König von Württem⸗ berg hat der Herzogin Dorothea von Schleswig⸗Holſtein für die Pflege von württembergiſchen Verwundeten das Charlottenkreuz verliehen. N Gegen die Preſſezenſur. Verlin, 5. Juni. Generalſtabschef v. Falken hahn hat ſich in einer Zuſchrift an den Reichsverband der deutſchen Preſſe gegen jede Beſchränkung der Preßfrei⸗ heit ausgeſprochen. Gch. Athen, 5. Juni. Die Haltung der bandsmächte gegen Griechenland wird immer drohen⸗ der. Ueber Saloniki iſt der Belagerungszuſtand verhängt worden, der Verkehr zwiſchen Saloniki und dem übri⸗ gen Griechenland iſt unter Zenſur geſtellt. Die grie⸗ chiſche Regierung hat dagegen Einſpruch erhoben. Reichstag. WB. Berlin, 5. Juni. Dritte Leſung des Kriegskontrollgeſetzes. Abg. Brockhau fen(Konf.): Wir beantragen die Vor! lage der Lieferungs verträge, ſofern es ſich nicht um beſetzte Gebiete handelt. Der Reichstag muß eine Kontrolle ausüben können. Staatsſekretär Helfferich: Wir ſind durch den Antrag überraſcht, der zweifellos eine Verſchiebung der Kompetenzen bewirkt. Das Geſetz bezweckt, dem Rechnungshof eine Be⸗ ane ſeiner Arbeiten zu ermöglichen, das wird durch en Antrag verhindert. Abg. Noske(Soz.): Eine Einſchränkung des parlamentari⸗ n Kontrollrechtes findet durch das Geſetz nicht ſtatt. Wir stimmen dem konſervativen Antrag nicht zu. Nach weiteren Ausführungen der Abg. Graf Weſtarp,(Konſ.) und Baſſermann(Natl.) wird die Vorlage und der konſervative Antrag an die Rechnungskommiſſion verwiesen. Es folgt die zweite Leſung eines Geſetzes zur Aende⸗ rung des Vereinsgeſetzes. 5 Abg. Gröber(Zentr.): Die Regierung ſollte uns eine Erklärung über die Teilnahme der Lehrlinge an gewernſchaſt⸗ lichen Verſammlungen abgeben. Abg. Heine(Soz.): Wir ſehen in der Vorlage einen erſten, wenn auch nicht erheblichen Schritt, die Gewerkſchaf⸗ ten von den bisherigen Feſſeln zu befreien. Der erzieheriſche Wert der Gewerkſchaften kann nicht bezweifelt werden. Abg. Muller⸗Meiningen(F. Bpt.): Die Verwaltung eines Landes, das ſo glänzend im Krieg daſteht, kann mit derartigen bürotratiſchen Gesetzen brechen. Durch die Vorlage kann tief⸗ e Erbitterung im Volk beſeitigt werden. Die Gerichte müſſen begreifen lernen, daß es ſich um ein Vertrauens eſetz gegenüber den deutſchen Organiſationen handelt, um einen ank gegenüber der Kriegsleiß ung des Volkes. Die Neuorientie⸗ rung muß damit beginnen, daß die Polen uns zu guten Bun⸗ desgenoſſen gemacht werden. Der Sprachenparagraph muß be⸗ ſeitigt werden. Alle weitergehenden Anträge lehnen wir ab, um das Geſetz nicht zu gefährden. Wir wollen die Jugend⸗ lichen zu den Gewerkſchaſtsverſammlungen zulaſſen, von den öffentlichen und Wahlverſammlungen aber ſern halten. . Dr. Jurc(Natl.): Wir werden für die Novelle ſtimmen. Die übrigen Anträge lehnen wir geſchloſſen ab. Abg. Oertel(Konſ.): Man ſieht in dieſem Entwurf den erſten zaghaften Schritt in dem Nebel der Neuorientierung. Win beantragen, daß die Anmeldepflicht der Berufsvereine und die Anzeigepflicht für Satzungsabänderungen und Vorſtandszuſam⸗ menſezung für die Gewerkſchaften beſeitigt werden. Unleugbar ſoll die Jugend von einem Teil der Gewerkſchaſten zum Klaſſenkampf erzogen werden. Sehr bedenklich iſt, daß keine untere Altersgrenze feſtgeſetzt wird. Wir lehnen das Geſetz ab. 5 Abg. Behrens(D. F.): Wir wünſchen, daß dieſes Ge⸗ ſetz angenommen wird. Die jungen Leute, über deren Ver⸗ rohung geklagt wird, gehören den Gewerkſchaften nicht an. g Miniſterialdirektor Lewald: Das Recht der Schulen wird durch dieſes Gesetz nicht eingeſchränkt. Die Zahl der gewerk⸗ ſchaftlich organiſierten jugendlichen Arbeiter iſt verſchwindend klein. Eme beſondere Gefahr iſt nicht vorauszuſehen. Abg. Herzfeld(Soz. Arb.): Die Vorlage iſt ganz un⸗ zureichend. Den Gerichten wird völlig frete Hand gelaſſen, denn es iſt faſt unmöglich, die Grenze zu ziehen zwiſchen wirt⸗ ſchaftlichen und ſoztalpolitiſchen Dingen. 5 Nach einigen weiteren Bemerkungen wird das Geſetz un⸗ ter Ablehnung der ſoz. Abänderungsanträge in dritter Leſung angenommen. Der Geſetzentwurf, betr. Zulaſſung Jugendlicher zu Ge⸗ werkſchaftsverſammlungen, in denen günſtigere Löhne und Ar⸗ beitsbedingungen angeſtrebt werden, wird in erſter und zweiter Leſung angenommen. 6 Hierauf werden die Vorlagen betr. Warenumſatzſtempel, Tabakabgaben, Poßtgebüh enzuſchlag und Frachturkundenſtempel angenommen. Die Krtegsgewinnſteuer wird mit 312 gegen 24 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen, ebenſo der Initiativan⸗ trag zum Vereinsgeſetz(Aufhebung des Sprachenparagraphen) mit 265 gegen 74 Stimmen bei 3 Entha! ungen, letzteres Geſetz auch in dritter Lejung. 5 Die Seeſchlacht bei Horns Riff. Es gab ein Jahrhundert, da galt die Seemacht Englands für unüberwindlich. Mit der Vernichtung der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Flotte bei Trafalgar 1805 durch Nelſon hub der Wahn an und er pflanzte ſich durch das ganze neunzehnte Jahrhundert fort wie eine böſe Seuche, die lähmend über den Völkern des Erdballs la⸗ gerte. Zwar hat England in der ganzen langen Zeit nicht ein einziges Mal den Beweis erbracht, daß ſeine Flotte noch das wuchtige Kampimittel vu ehedem ſei. Der Vogt von Sylt. Roman von Theodor Mügge. Fortſetzung. Gachdruck verb olen.) XVIII. 8 Eich war das Jahr vergangen und das Gefäng⸗ nis in Rendsburg tat ſich auf und ließ einen hageren, bleichen Mann in das warme Sonnenlicht des Frühlings hinaustreten.— Am Morgen des Befreiungstages hat⸗ ten ſich Freunde aus Kiel und Schleswig vereinigt, um Lornſen ein Feſt zu veranſtalten, das trotz der Gegen⸗ wirkung der Gutgeſinnten größeren Anklang fand, als man vermutet hatte. Lornſen ließ es geſchehen, weil er es nicht hindern mochte. Ein bedeutender Teil der Bevölkerung der Stadt nahm Teil an dieſen Ehrenbezeugungen. Ein Volkshaufen erwartete den Befreiten; Kränze und Blumen wurden ihm gebracht. Man rief dem tapfern, edlen Lornſen, dem Wohltäter und mutigen Vorkämpfer ſeines Volkes freu⸗ dige Lebehochs zu, aber über ſein blaſſes Geſicht lief erſt dann der rote Schein der Freude, als die Reihen ſich öffneten und der alte Pfarrer Lorenz Leve ihm die altigen Hände entgegenſtreckte. Hinter ihm ſtanden Hanna und Hilgen ſamt manchen andern Freunden aus Sylt, und plötzlich hörte Lornſen mitten aus dem Gewühl den Schrei einer halb erſtickten Stimme, und ehe er es dachte, war er in den Armen ſeiner Mutter. Von jetzt an wurde der kurze Weg zu dem geſchmück⸗ ten Feſthauſe ein Triumphzug. Viele drängten ſich her⸗ bei, Lornſen zu umringen, ihm die Hände zu ſchütteln, ihm ihre Freude und neuen Hoffnungen zuzurufen. Trä⸗ nen floſſen, die Herzen wurden warm und weich, und als drinnen im Hauſe kein Platz mehr war, füllte ſich die Straße den ganzen Tag über mit Menſchen, die alle den Lornſen ſehen, und ihm ihre Teilnahme und Tank⸗ barkeit bezeugen wollten. 3. 0 dlich am Abend verließ die Familie Ren 1 Es hat die Staaten des Feſtlands gegen einander aufge⸗ jetzt, um im Trüben zu fiſchen, während die, andern ich die Köpfe blutig ſchlugen; es hat ſein Weltreich zu⸗ ſammengeſtohlen, indeſſen die Völker ſich an den Fra⸗ gen der Befreiung der„chriſtlichen Griechen“ und der ſchwarzen Sklaven in Amerika erhitzten; es hat Trup⸗ pen über große Strecken des Erdballs hin⸗ und her⸗ transportiert, hat offene Städte zuſammengeſchoſſen, wie 1882 Alexandria, hat Schiffe um Schiffe gebaut, am der Welt durch die Zahl zu imponieren. Ging es ein⸗ mal gegen eine Großmacht, ſo hat England entweder die Hauptarbeit durch Verbündete beſorgen laſſen, wie im Krimkriege, oder es hat den Handel durch Geld aus der Welt geſchafft, wie im Alabamaſtreit mit den Ver⸗ einigten Staaten. f Die erſte ernſthafte Feuerprobe war der engliſchen Flotte im Weltkriege beſchieden. Vor 22 Monaten ſagte ein engliſcher Admiral, wenn die engliſche Flotte aus⸗ fahre, werde die ganze deutſche Seemacht nach wenigen Stunden auf dem Meeresgrund ruhen. Und der Maul⸗ held Churchill vermaß ſich zu dem Ausſpruch, die deutſche Flotte werde aus ihren Häfen verjagt, wie Ratten aus ihren Löchern. In der Nacht auf die engliſche Kriegs⸗ erklärung lag die ganze britiſche Flotte unter Dampf, des Befehls gewärtig, gegen die deutſchen Küſten los⸗ zubrechen. In Paris und in Petersburg, wahrſcheinlich auch in Rom, wartete man mit Spannung auf den Au⸗ genblick, wo das meerbeherrſchende England mit dem entſcheidenden Schlag in den Weltkrieg eintreten würde. Aber man harrte vergebens. Eine Anzahl Kreuzer über⸗ fiel einige kleinere deutſche Schiffe bei Helgoland und ſie verſchwanden raſch wieder; die engliſche Flotte hielt ſich in den ſicheren Buchten Schotllands verborgen. Un⸗ terdeſſen machten die deutſchen Auslandskreuzer den Eng⸗ ländern in fernen Gewäſſern ſchwer zu ſchaffen. Und ein übermächtiges Aufgebot engliſcher Schiffe wagte ſich nicht an die kühnen deutſchen Kreuzer; Japan mußte mit ſei⸗ ner Flotte beiſtehen, um den paar deutſchen Schiffen, die ihre Munition faſt ganz verſchoſſen hatten, bei den Falklands⸗Juſeln den Reſt zu geben. 3 Immer noch rührte ſich die engliſche Flotte nicht. Scarborough und Hartiepool wurden von deutſchen Schif⸗ fen beſchoſſen—, England war in England angegriffen, zum erſten Mal ſeit mehr als hundert Jahren. Die bri⸗ tiſche Flotte blieb verborgen. Die Enktäuſchung der Verbündeten ſtieg und mit bitterem Hohn wieſen ſie darauf hin, daß ſie auf den Schlachtfeldern Polens, Ga⸗ liziens, Nordfrankreichs und in den Alpen verbluten müßten, während der— ſcheinbar— Mächtigſte im Bunde ſeine Kräfte ſchone. Da mußte etwas geſchehen. Und ſo entſchloß ſich England zu einem Ausfall mit einem ſtattlichen Geſchwader von Panzerſchifſen, der bei der Doggerbank ein unrühmliches Ende fand. Noch tie⸗ fer zog ſich die engliſche Flotte in die ſchützenden Schären zurück und verharrte dort untätig reichlich 12 Monate. a f 3233 Da kam der 31. Mai. Die deutſche Hochſeeflotte war zu einer„Unternehmung nach Norden“, wie der Bericht des Admiralſtabs ſagt, ausgefahren und ſtteß, wie man wohl annehmen darf, unvermutet auf den größten Teil der engliſchen Geſamtflotte. Ein nor⸗ wegiſcher Kapitän bemerkte drei Abteilungen der eng⸗ liſchen Flotte, von denen die erſte 45, die zweite 11 und die dritte 8 Kriegsſchifſe zählte, das wären zujam⸗ men 94 Tinheiten, ohne die große Zahl von Torpedo⸗ booken, Patrouillenſchiffen, Unkerſeebooten uſw. Ein bä⸗ niſcher Kapitän zählte 90 engliſche Kriegsſchiſfe. Der amtliche deutſche VBerichr har vorlaufig die Lellnahme von mindeſtens 34 großen engliſchen Kriegsſcheffen feſt⸗ geſtellt mit dem Vorbehalt, daß die Zahl auch erheblich größer geweſen ſein könne. Jedenfalls war die eng⸗ liſche Flotte der deutſchen an Zahl weit überlegen, Ae führte ſie auch mehr Großkampfſchiffe ins reffen. ihren 38 Zentimeter⸗Vicker⸗ und Armſtrong⸗Kanonen den deutſchen 28 Zentimeter⸗Krupp⸗Geſchützen gegenüber, äu⸗ ßerlich betrachtet, weit im Vorteil. Aber eine Arm⸗ ſtrongkanone iſt eben doch keine Krupp⸗Kanone, und wenn ſie um noch ſo viel größer wäre. Und dann kommt es darauf an, wer hinter der Kanone ſteht. Die deutſchen Artilleriſten haben weit beſſer geſchoſſen als ihre Geg⸗ ner, das beweiſt, daß in dem ganzen ausgedehnten zurück. Lornſen hatte ſich nicht bewegen laſſen, den Bit⸗ ten anderer Männer nachzugeben, ſie nach Kiel zu be⸗ gleiten. Er ſchüttelte den Kopf zu ihren Plänen und ſagte mit Entſchiedenheit:„Meine Entſchlüſſe ſtehen feſt. Eine kurze Zeit nur will ich in Sylt bleiben, um meine alten Eltern auf eine lange Trennung vorzubereiten.“ „Jetzt willſt du aus dem Lande gehen!“ fragte der Pfarrer, der dabei ſtand.„Biſt ein echter Frieſe, Jens. Fragſt nicht nach dem Jammer der Mutter, nicht nach den Tränen der Verlaſſenen, mußt hinaus in die Fremde, aus der ſo mancher ſchon nicht wiedergekehrt iſt.“ „Bleib bei uns,“ fiel ein bewährter Freund aus Kiel ein,„es wird beſſer werden. Schon hat ſich die Stimmung geändert. Die Vertrauensmänner in Kopen⸗ hagen haben nichts zuſtande gebracht; überall ſieht man ein, daß uns die Dänen abermals betrogen haben, und ſelbſt ein Teil der Ritterſchaft iſt auf dem Wege, ſich zu Auch die engliſche Schiffsartillerie war mit haben Kerkerluft und Kummer untergraben. Ich habe Kampf, der von mittags halb 4 Uhr bis an den and Morgen dauerte, zwei kleinere deutſche Kreuzer von der engliſchen Artillerie vernichtet wurden, während die Fein⸗ des in der Nacht ſich neu entſpinnenden Kampfes durch einen Torpedoſchuß verſenkt. Bemerkenswert iſt, daß die Engländer die„Pommern“ ſchon vor 12 Tagen in den Grund geſchoſſen haben wollten; es wird intereſ⸗ ſant ſein, zu hören, wie ſie ſich über dieſe Lüge hin⸗ weglügen werden. f Die 17 Stunden währende Seeſchlacht, die größte, ſeit die Welt beſteh, wart überaus heftig und erbittert; deutſcherſeits ſind ein großer und zwer kleine Kreu⸗ zer, ſowie 5 Torpedoboote verloren gegangen; ein dritter kleiner Kreuzer,„Elbing“, ſtieß in der Nacht mit einem deutſchen Schiff zuſammen und mußte, da er nicht mehr zu retten war, geſprengt werden; die Bemannung iſt geborgen. Der Geſamttonnenverluſt auf deutſcher Seite dürfte etwa 25 000 Tonnen betragen, der Verluſt an Menſchen iſt noch nicht feſigeſtel't; glückliche weiſe konn⸗ ten wenigſtens von den verſenkten Torpedobooten die meiſten gerettet werden. Von der engliſchen Flotte ſind mindeſtens 5 Kreuzer und Großkampfſchiffe und etwa 10 kleinere Kriegsſchiffe ſowie ein Tauchboot verſenkt, viele andere ſchwer beſchädigt. Der engliſche Geſamtton⸗ nenverluſt iſt mit 120 000 Tonnen eher zu niedrig als zu hoch berechnet. Der Kanonendonner war ſo ſtark, daß nicht nur an der jütiſchen Küſte, ſondern auch im ſüdlichen Norwegen die Häuſer bebten. Beſonders her⸗ vorzuheben iſt, daß an dem Kampfe auch einige Ze p⸗ peline beteiligt waren, die die feindlichen Schiffe mit Bomben bewarfen, während verſchiedene Seeflug⸗ zeuge den Aufklärungsdienſt beſorgten. ä Welcher Art der Anlaß zu dem Kampfe war, wird erſt ſpäter bekannt werden. Vielleicht beſteht irgend ein Zuſammenhang mit der bekannten engliſchen Flug⸗ zeugerkundung gegen die nordſchleswigſche Weſtküſte vor einigen Wochen, die auch aus der Gegend von Hornsriff unternommen wurde. Oeſtlich davon liegt der däniſche Hafen Esbjerg. Er dient vornehmlich der däniſchen Butter⸗ und Viehausfuhr nach England, zeigt aber Ha⸗ fenanlagen, die an Größe weit über die Bedeutung des Dieſe Hafenanlagen ſollen von einer engliſchen Geſell? ſchaft mit Geldmitteln unbekannter Herkunft ausgebaut worden ſein zu einer Zeit, wo in engliſchen Blättern ganz offen davon geſprochen wurde, daß Esbjerg der ge⸗ gebene Platz für eine engliſche Landung in einem deutſch⸗ engliſchen Kriege ſei, und es wurde ebenſo offen davon ge⸗ ſprochen, daß man dem portugieſiſchen Heer die ehrenvolle Aufgabe zugedacht habe, hier als Kanonenfat⸗ ter für Englands Ruhm an Land zu gehen. Die ganze Welt hat nun erfahren, daß Englands Flotte nicht unbeſieglich iſt. Das iſt von ungehen⸗ rer Bedeutung. Nicht weniger wichtig iſt die Lehre, daß allein die militäriſchen Streitkräfte Deutſchlands es ſind, die den Krieg entſcheiden und den Frieden herbeiführen können und müſſen. Noch ein oder zwer ſolche Erfolge, und die Feinde werden geneigter zum Frieden ſein, als wenn die Diplomaten ein ganzes Jahr lang herumreden und Noten austauſchen. Es wird für Deutſchland auch mehr dabei herauskommen. Daß übri'⸗ gens die Engländer in Bälde einen neuen Ueberfall ausführen werden, um die Scharte auszuwetzen, iſt wohl mit Sicherheit anzunehmen. Unſere Flotte wird auf der Hut ſein. 5 8 In England wird die Niederlage möglichſt gefärbt. Aber hinter den zuverſichtlichen Zeitungsartikeln ver⸗ birgt ſich eine Erregung, die leicht erkennbar das maß⸗ loſe Erſtaunen über die Leiſtungen der deutſchen Flotte liſche Vorhut ſei in einen Kampf mit der geſamten dent⸗ ſchen Flotte verwickelt geweſen, daher die verhältnis⸗ Kampfſchiffe in ihre Häfen geflüchtet.(1)— Die fran⸗ zöſiſche Preſſe meint, eine Reihe von Einzelgefechten be⸗ deute keinen Seeſieg.— Die italieniſchen Blätter glauben einen„unglücklichen Zwiſchenfall“ verzeichnen zu müſſen. —— 5 wohl bemerkt, wie manches ſchöne Auge mitleidig um mein krankes Geſicht geweint hat,“ ſagte er lächelnd. „Aerzte raten mir einen Aufenthalt in der Tropenzone an, eine weite Seereiſe nach Teneriffa oder dem ſüdlichen Amerika, und ich bin müde, müde wie ein Jagdhund, der Tag und Nacht gehetzt wurde; müde, das Walten langer Verknechtung hier mit eigenen Augen zu ſehen; müde an Geduld; geſättigt von dem, was ich erlebte. Ein brennen“ Quell, der mir Labung böte.“ 1 „ IuUnd es iſt dir kein Troſt,“ war die Antwort,„daß die Regierung gezwungen wurde, wenigſtens beratende Stände zu verſprechen? Haſt du ſie nicht dazu bewegt? 5 Liegt in der Wut, mit der ſie dich verfolgte, nicht eine Anerkennung deines Wertes und iſt die Dankbarkeit, welche ſich heute deiner freut, nicht ein Zeichen, daß 8 es beſſer werden wird?“ a r „Es iſt möglich,“ erwiderte Lornſen dllſter,„daß du recht haſt, aber ich habe die Hoffnung verloren“ „Du ſprichſt wie einer, der nicht mehr zu uns ge“ hört,“ ſagte ein betrübter Freund.„ „Ob ich zu euch gehöre!“ rief Lornſen mit Heftigkeit. Deutſcher und ein Frieſe zu ſein; bis zu meiner let 175 Stunde werde ich Recht und Ehre heilig halten, mein leh, ter Seufzer wird mein Vaterland ſegnen.— eich ſprach er dann, den Kopf ſchüttelnd,„aushalten kann ich es nicht mehr hier im Lande. Wenn es Zeit iſt, ruft mi ie Es könnte aber ſein,“ ſetzte er leiſe hinzu, indem er t a Hand auf ſeine Bruſt legte,„daß, wenn dieſe Zeit da 125 ich tief im Grabe ruhe. Dann, Freunde, beſchwört mei Schatten aus ſeiner Gruft; dann ſagt und erzählt es lle Volk, daß es einſt einen Mann gegeben hat, Jens ſen geheißen, der zuerſt ein Märthrer war für ſe heiligen Rechte.««« g 8 de eine ganze Reihe der größten Schiffe verloren. Der deutſche Panzerkreuzer„Pommern“ wurde erſt während gewöhnlichen Schiffsverkehrs von Esbjerg hinausgehen. 1 durchblicken läßt.„Morning Poſt“ meint, nur die en- mäßig bedeutenden Verluſte der Engländer. Die deut 1 N ſche Flotte habe ſich beim Herannahen der eigentlichen des Feuer iſt in meinen Eingeweiden und nirgends ein 1 „Bis an meinen letzten Tag werde ich nicht aufhören ein 1 handen geweſen, r — Weitere Meldungen über die Seeſchlacht. Die Offiziere und ein Teil der Mannſchaften des Kreuzers„Elbing“ wurden, nachdem ſie das Wrak ge⸗ ſprengt hatten von dem holländiſchen 11 91 „Bertha“ nach Ymuiden(Nordholland) verbracht, von bo ſie mittags nach Deutſchland zurückkehren durften. eber eine Begegnung mit ihnen berichtet die„Frankf. Ztg.“: Von den Geretteten wies kein einziger nach dem vierzehnſtündigen Kampfe und dem aufregenden Umher⸗ en im Rettungsboot auch nur einigermaßen Zeichen er Erregung oder der Erſchöpfung auf. Selbſt die Uni⸗ ormen waren wieder korrekt und ſauber und das ganze enehmen der Herren war ſo ruhig und unauffällig, als ei es ein Uebungsmanöver und nicht die größte und ſurchtbarſte Seeſchlacht der Weltgeſchichte geweſen, von 5 ſie zurückkehrten. Mit Erſtaunen nahm man aus 5 engliſchen amtlichen Bericht zur Kenntnis, daß die eutſche Flotte einen längeren Kampf vermieden hätte. er Kampf dauerte, wie die Offiziere erzählten, von dem Augenblick an, daß ein deutſcher Kreuzer in der Nähe es Skager Rak mit vier engliſchen Kreuzern in Füh⸗ lung kam, ununterbrochen 17 Stunden fort, und 14 Stunden davon war die„Elbing“ im Kampfe und zwar nm einem ſolchen Kampfe, daß kaum Zeit dafür übrig blieb, Nahrung zu ſich zu nehmen. Auch die Darſtellun der Engländer, daß die deutſche Flolle das Feld 5 küumt habe, wird als einfach„dumm“ bezeichnet. Die engliſchen Schiffe hatten dieſelbe, zum Teil ſogar eine größere Schnelligkeit, als die deutſchen, und nichts hätte die Engländer gehindert, den Deutſchen zu folgen. Auf der Flotte ſei der unbezähmbare Wunſch vor⸗ endlich mit den Engländern in einen ampf kommen zu können. Der zweimalige Angriff auf die engliſche Küſte hat keinen anderen Zweck gehabt, als ie Engländer nun einmal zu veranlaſſen, herauszukom⸗ men, denn ſoviel ſei klar, daß mit dieſer Beſchießung engliſcher Küſtenplätze nicht die Abſicht verbunden war, ediglich einige Häuſer zu zerſtören und einige Perſo⸗ nen zu töten, ſondern daß das Ziel die Herausforde⸗ rung zu einem endlichen Kampf geweſen ſei. Bei dem Gefecht an der Doggerbank hatte ſich gezeigt, daß das Schießen der Deutſchen dem der Engländer überlegen war und auch diesmal hat das beſſere Schießen und nicht etwa das überlegene Kaliber der Kanonen die Schlacht entſchieden. Die„Elbing“ z. B. war lange Zeit dem ununterbrochenen heftigen Feuer von engliſchen Dread⸗ noughts ausgeſetzt, ohne daß ſie nur ein einziges Mal getroffen wurde. Während das engliſche Feuer im all⸗ gemeinen„außerordentlich ſchlecht lag“(d. h. die Schüſſe agen ziemlich weit vom Ziel), war faſt jeder un⸗ ſerer Schüſſe ein Treffer. Auch iſt die eng⸗ liſche Behauptung, daß die deutſchen Tauchboote die chlacht entſchieden hätten, unrichtig. Das Meer war von Granaten derart aufgewühlt, daß es von toten Fi⸗ chen nahezu beſät war, und in einem derartigen Waſſer war an ein erfolgreiches Arbeiten der Tauchboote kaum zu denken. Beſonders nach Einbruch der Dunkelheit wurde es den Tauchbooten unmöglich gemacht, bei dem ſortdauernden Schießen und dem hierdurch bewegten Meer Freund und Feind unterſcheiden zu können. Der Er⸗ folg iſt, wie die Offiziere ſtets immer wieder hervorhoben, allein dem bei weitem beſſeren Schießen der Deutſchen zuzuſchreiben. Der engliſche Bericht iſt auch inſofern un⸗ richtig, als er den Verluſt wichtiger Schifſe verſchweigt. So hat beiſpielsweiſe der von den Deutſchen gerettete engliſche Arzt Burton erzählt, daß neben dem Schiff „Tipperary“, an deſſen Bord er ſich befand, und das ge⸗ unken iſt, der engliſche Panzerkreuzer„Euryalus“ (12 200 Tonnen) während Stunden in Flammen ſteuid und vollſtändig zum Gerippe verbrannte. Alſo auch dieſes Schiff iſt ſicher verloren gegangen. Es wurde fer⸗ ner von den Offizieren beobachtet, daß ein anderer klei⸗ ner engliſcher Kreuzer vollſtändig zuſammenbrannte.— ur 8 Mann der„Elbing“ ſind getötet worden. 1 Die wenigen Geretteten des Kreuzers„Frauen⸗ ob“ befinden ſich noch in Hoek van Holland. Der „Frauenlob“ iſt von 7 bis 10½½ Uhr im Gefecht gewe⸗ en und nahm 12 Uhr nachts den Kampf wieder auf. m 1 Uhr nachts wurde das Schiff torpediert, nachdem es bereits vorher zwei ſchwere Treffer erhalten hatte. Der größte Teil der Mannſchaft des„Frauenlob“ iſt verloren gegangen. Die Leute von der„Frauenlob“ waren am Donnerstag Morgen um 11 Uhr an der Dog⸗ gerbank, an der Stelle, an der die Seeſchlacht ſeinerzeit ſtattgefunden hatte, auf drei Booten angetroffen wor⸗ en. Sie konnten nur mit großer Mühe an Bord ge⸗ holt werden. Sie waren durchaus erſchöpft von Kälte und Ermüdung. Von den Geretteten der„Frauenlob“ wird erzählt, die Granaten heulten und pfiffen durch die Luft und explodierten mit donnernder Gewalt. Die Treffer am „Frauenlob“ waren derart, daß alles, was ſich an Deck efand, hinweggefegt wurde, und Arme und Beine ſowie eile von menſchlichen Leibern durch die Luft flogen. Nachts 1 Uhr wurde„Frauenlob“, der zum zweiten Ral am Kampfe teilnahm, mittſchiffs durch ein Tor⸗ pedo getroffen und die Exploſion war ſo heftig, daß das Schiff in die Höhe geſchleudert wurde. Das Torpedo rang bis in den Maſchinenraum, und in weniger als Minuten ging das Schiff mit allem, was ſich an Bord befand, unter. Die Geretteten wußten nicht, wie ſich der Kampf weiter abgeſpielt hatte. Anfangs ſahen ſie, daß von 6 engliſchen Kreuzern, die am Kampfe teil⸗ nahmen, zwei in Flammen ſtanden und ſanken. Die acht Ueberlebenden des„Frauenlob“ haben ſich auf drei kleinen Flößen, die ungefähr 1 Meter breit und 2 Meter ang waren, retten können. Die See war ſehr ſtürmiſch, ſo daß die Wellen ſtändig über ſie hinwegſpülten. Sie aßen Rücken an Rücken gelehnt auf dem Floß, mit den einen im Waſſer. Länger als 10 Stunden trieben ſie vollſtändig von Kälte erſtarrt umher, bis ſie an Bord 88 holländiſchen Schiffes genommen wurden. Einer er Geretteten war bewußtlos und konnte trotz aller Be⸗ Duhungen nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden. gas Schiff, das die Geretteten an Bord hatte, fuhr an mit derten von Leichen vorbei und an einem Wrack, das 8 dem Kiel nach oben umhertrieb und deſſen Nationali⸗ ät nicht feſtzuſtellen war. Von der 350 Mann ſtarken eſatzung der„Frauenlob“ ſind nur 8 gerettet worden. — Aus Kopenhagen wird berichtet, daß„L. 24“ mit — fünf anderen Zeßßelinen und verſchiedenen deutſchen Waſ⸗ ſerflugzeugen an der Seeſchlacht teilgenommen habe.„L 24“ wurde verſchiedene Male getroffen und verlor viel Gas, es konnte aber trotzdem noch die Küſte von Schles⸗ wig erreichen. * London, 4. Juni.(Amtlich.) 4 Se. ſoldaten des Schiffes„Queen Mary“ wurden gerettet. Alle anderen und die Offiziere ſind verloren. Der Kommandant des „Invincible“ und ein Leutnant wurden gerettet. Alle anderen ſind verloren. Alle Offiziere der Schiffe„In⸗ defatigable“,„Defence“,„Black Prince“ ſind verloren. Alle Offiziere des Schiffes„Warrior“ wurden gerettet. Der däniſche Dampfer„Vidar“ landete in Hull 6 Ueberlebende des Kriegsſchiffes„Shark“, das eines von den drei Zerſtörern iſt, die vermißt wurden.„Vidar“ ſah den„Shark“ in Brand und nahm die Ueberleben⸗ den auf. Lokales. Seckenheim, den 6. Juni 1916. — Am 31. Mai 1916 iſt eine Bekann machung betreffend Beſtandserhebung von tleriſchen und pflanzlichen Spinnſtoffen(Wolle, Baum⸗ wolle, Flachs, Ramie, Hanf, Jute, Seide) und daraus hergeſtellten Garnen und Seilfäden erſchienen. Dieſe Be⸗ kanntmachung, mit deren Inkrafttreten die früheren Be⸗ kanntmachungen W. M. 58/9. 15. KRA. und 600%/1. 16. KRA. aufgehoben worden, enthält im weſentlichen nur eine im Intereſſe der Vereinheitlichung gebotene Zuſam⸗ menfaſſung der ſchon bisher in Geltung geweſenen Beſtim⸗ mungen bezüglich der monatlichen Meldepflicht und der Lagerbuchführung für die genannten Gegenſtänden. Aen⸗ derungen, die ſich gegenüber dem früheren Zuſtande als wünſchens wert herausgeſtellt haben, ſind in der Hauptſache nur bei der Meldepflicht für Kunſtbaumwolle, Baſtfaſern ſowie Garne und Zwirne eingetreten. Die Verpflichtung zur Führung eines beſonderen Lagerbuches iſt für die von dem Veräufſerungs⸗ und Verarbeitungsverbot ausgenom⸗ menen Baumwollſpinnſtoffe und Garne feſtgeſetzt worden. Der Wortlaut der Bekanntmachung iſt in den amt⸗ lichen Zeitungen veröffentlicht ſowie bei den Gemeinde⸗ und Staats behörden einzuſehen und auf den Rückſeiten der Meldeſchein abgedruckt. — Zur Haselverſicherung. Alljährlich bringen die Tageszeitungen Berichte über verheerende Unwetter und zum Schluß kehrt faft immer die alte Klage wieder: „Leider iſt nur ein verſchwindend kleiner Teil gegen Hagel verſichert, weil ſeit Jahrzehnten in unſerer Gegend keine Schloßen niedergingen.“ Weil es alſo ſeit Jahrzehnten nicht gehagelt hat, hofft man die Verſicherung entbehren zu können und die ſchwerwiegendſten Verluſte werden auf die eigenen Schultern genommen. Elementarſchäden, wenn ſie dem Volks wohl große Opfer bringen, ſind bedauerlich, bedauerlicher bleibt es aber, wenn ſchwer arbeitende Menſchen ihren Beſitz ſo wenig achten und dieſen ſchutzlos dem Wetter preisgeben. In unſerer ſchweren Zeit, wo jede einzelne Frucht mit der Goldwage gewogen werden möchte, ſollten alle gefährdeten Feldfrüchte, beſonders Halmfrucht und Tabak, gegen Hagelſchaden verſichert werden. Näheres iſt bei den Bürgermeiſterämtern zu erfahren. — Obſtterne. Zur Gewinnung von Oel ſind außer den Kürbiskernen die Kerne von Kirſchen, Pflaumen, Zwetſchgen, Mirabellen, Ringlotten und Aprikoſen von reifem Obſt wertvoll. Aus 1000 Kilogramm Kernen laſſen ſich etwa 50 Kilogramm Oel erzeugen. Die Kerne ſollten daher ſorgfältig geſammelt werden; ſie ſind aber gut zu reinigen und ſollen trocken aufbewahrl werden. Verſchimmelte Kerne ſind ewrklos. Die ge⸗ ſammelten Kerne ſollten jeweils an die nächſtgelegene Sammelſtelle des Vaterländiſchen Frauenvereins zur Weiterbeförderung geſandt werden.. Baden. ) Mannheim, 5. Juni. Wie der Polizeibericht meldet, machte eine 15jährige Ausläuferin ihrem Leben im Neckar ein Ende.— Im Waldpark wurde die Leiche eines noch unbekannten Mannes aufgefunden, der ſich erhängt hatte.— Eine exemplariſche Strafe ſprach das Schöffengericht gegen den wegen Nahrungsmittelfälſchung ſchon vorbeſtraften Milchhändler Friedrich Alles aus Heddesheim aus. Seine Milch wies Waſſerzuſatz bis 13 Prozent auf und er wurde deshalb zu 3 Monaten Gefängnis und 500 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Mannheim, 5. Juni. Die ungeſunden Preis⸗ treibereien im Tabakhandel haben in Intereſſentenkreiſen ſchon mehrfach zum Kriege geführt. Im Badiſchen Ober⸗ land iſt ſchon jetzt, wo das Anpflanzen kaum beendigt iſt, das Sandblatt verkauft worden. Die Ortsgruppe Mannheim der deutſchen Zigarrenfabrikinhaber hat daher beſchloſſen, dem Verbandsvorſtand einen der Reichs⸗ regierung zu unterbreitenden Antrag vorzulegen, wonach der Kauf von Tabak der Ernte 1916 vom Felde ver⸗ boten, ferner Verkaufstermine feſtgeſetzt und Höchſtpreiſe für Pflanzer und Händler feſtgelegt werden. () Offenburg, 5. Juni. i* Fleiſchertag.) Unter dem Vorſitz des Stadtrats Heinrich Koch⸗Heidelberg tagte hier der Bezirkstag des Bezirksbereins Baden⸗Pfalz im Deutſchen Fleiſcher⸗Ver⸗ bande. Der Vorſitzende betonte, daß gegenwärtig der Beſtand an ſchlachtreifem Vieh zwar äußerſt knapp, aber doch ſehr viel Jungvieh vorhanden ſei, weshalb man ſich wegen der Fleiſchverſorgung keinen Beſorgniſſen hinzu⸗ geben brauche. In einer einſtimmig angenommenen Ent⸗ ſchließung wurde gefordert, daß das verfügbare Schlacht⸗ vieh in gerechter und möglichſt gleichmäßiger Weiſe der Vevölkerung von Stadt und Land zugeteilt wird. Zu⸗ gleich wandte man ſich gegen jeden Verſuch, das Fleiſcher⸗ ſewerbe bei der Regelung der Fleiſchverſorgung auszu⸗ ſchalten und verlangte daher, daß beim Schlachtvieh⸗Ein⸗ kauf auch erfahrene Fleiſchermeiſter und Viehhändler zugezogen werden. Ferner wurde eine Entſchließung an⸗ genommen, worin die Regierung erſucht wird, die Höchſk⸗ preiſe umgehend einer Reviſion zu unterziehen und dabel auch auf die berechtigten Forderungen des Fleiſcherge⸗ werbes die gebührende Rückſicht zu nehmen. Infolge des mangelhaften Ernährungszuſtandes der Tiere und der Mißſtände im Lebendgewichthandel ſei die Schlachtaus⸗ beute gering und deshalb die Spannung zwiſchen Vieh⸗ preiſen u. Fleiſchpreiſen ungenügend. Von Direktor Möſ⸗ ſinger⸗Mannheim wurde nachgewieſen, daß die von der Kriegsleder⸗Aktiengeſellſchaft gezahlten Häute⸗Preiſe we⸗ der zu den ſehr bedeutend geſtiegenen Schlachtvieh⸗Preiſen noch zu den Lederpreiſen in einem richtigen Verhältnis ſtehen. Eine Entſchließung des Bezirkstages fordert, daß die Häute ohne unangebrachte Verzögerungen und zu einem der Marktlage angemeſſenen Preiſe abgenommen werden, und daß alle ungerechtſerkigten Abzüge— ins⸗ beſondere bei Schlachtungen in nichtöffentlichen Schlacht⸗ häuſern— künftighin unterbleiben. In den Beirat des Badiſchen Viehhandelsverbandes wurden die Obermei⸗ ſter Hensler⸗Freiburg und Ullrich⸗Baden⸗Baden gewählt. In den Vorſtand des Bezirksvereins wurden die Herren Dietrich⸗Karlsruhe, Groß⸗Mannheim, Orth⸗Frankental, Schopfer⸗Lahr und Walz⸗Kehl, wiedergewählt und die Herren Ullrich⸗Baden und Rolle⸗Konſtanz neugewählt. () Freiburg, 5. Juni. Ueber eine Million Mark Unterſtützungen hat unſer Kriegsfürſorgeausſchuß ſeit Kriegsbeginn an Kriegerfamilien und andere durch den Krieg in Not Geratene ausgezahlt. 722 000 Mk. ſind durch freiwillige Spenden aufgebracht und 307 000 Mk. von der Stadt zur Verfügung geſtellt worden. () Freiburg, 5. Juni. Ein hieſiger, nicht ge⸗ nannt ſein wollender Bürger hat der Stadt eine fahr⸗ bare Kriegsküche, ſowie die zum Betrieb auf etwa 3 Monate erforderlichen Mittel ſchenkungsweiſe zur Ver⸗ fügung geſtellt.— Zur Herbeiführung einer geregelten Verſorgung der Bevölkerung mit Butter hat der Stadt⸗ rat beſchloſſen, alle zum Markt kommende Butter künf⸗ tighin aufzukaufen und ſie vorzugsweiſe an die minder⸗ bemittelte Bevölkerung abzugeben. Ferner hat der Stadt⸗ rat den Abſchluß eines Vertrags mit dem Verband Nord⸗ weſtſchweizeriſcher Milch⸗ und Käſerei⸗Genoſſenſ chaten ge⸗ nehmigt, wonach der Stadtgemeinde bis 31. Oktober 9 55 täglich mindeſtens 3000 Liter Vollmilch geliefert werden. a DerguBerI.I. M EW m Briefkaſten. Eingeſandt ohne Namensunterſchrift dürfen nicht ver⸗ öffentlicht werden und wollen Einſender in Zukunft ihren Namen beifügen. Die Redaktion. Eb. Kirchenchor. Heute abend ½9 Uhr Geſamt⸗Probe wegen Einübung eines neuen Pfingſtchors. 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Zur diesjährigen Einmachzeif empfehle Einmaditöpie don 3 bis 100 Lier Phil. Johann. Warnung für Pferdebesitzer Da im vorigen Jahr mehrere Pferde, in Folge ver⸗ füttern von neuem unvergohrenen Heu umgeſtanden ſind, möchten wir unſere Mitglieder, in ihrem eigenen Intereſſe hiervor dringnend warnen. Merdeverſicherungs-Verein Seckenheim. Peiroleum Ersa brennt mit ruhiger schöner Flamme brennt länger als Pretroleum ohne Marken erhältlich bei Cori rin m, Sentenbolm, Hauntfr. 116 Fr. Wagner's Nachf. nh. W. Hölisti 2. Donnerstag, den s. Juni as. Evang. Kollektur Maunheim 2 mer dd Nuce LINK RE 2 Cacao, Cuecacao, Himbeer, ingwer, Maraschino, Pfeffermünz, Vanille, NMagenkräuter etc. Magenheil, Getreide Kümme! Steinhäger, Wachholder, LLL Arac, Rum Kirsch- und Zwetschgenwasser INL HAGN in grossen und kleinen Flaschen S ö ö 5 ö f 1 1 . empfiehlt Fr. Wagner's Nachf. Ink. W. Höllstin —— Bekanntmachung. c Zur Fortführung des Vermeſſungswerks und Lager⸗ buchs der Gemarkung Ilvesheim iſt Tagfahrt auf Mitiwach, den 21. Juni 1916, Vormit. 9 Uhr in das Rathaus zu Ilvesheim anberaumt. Die Grundeigentümer werden hiervon in Kenntnis ge⸗ ſetzt, daß das Verzeichnis der ſeit der letzten Fortführungs⸗ tagfahrt, alſo ſeit dem 27. September 1915 eingetretenen, dem Grundbuchamte bekannt gewordenen Veränderungen buchamts aufliegt und etwaige Einwendungen gegen die Eintragung dieſer Veränderungen im Vermeſſungswerk und Lagerbuch in der Tagfahrt vorzutragen ſind. Die Grundeigentümer werden gleſchzeitig aufgefordert, die aus dem Grundbuch nicht erſichtlichen und nicht zut Anzeige gebrachten Veränderungen im Grundeigentum, ins⸗ beſondere auch bleibende Kulturveränderungen anzumelden und die Meßbriefe(Handriſſe und Meßurkunden) über Aenderungen in der Form der Grundſtücke vor der Tag⸗ fahrt dem Grundbuchamte oder in der Tagfahrt dem Fort⸗ führungsbeamten vorzulegen, widrigenfalls die Fortſüh⸗ rungsunterlagen auf Koſten der Beteilſgten von Amtswegen beſchafft werden. f Auch werden in der Tagfahrt Anträge der Grundeigen⸗ tümer auf Anfertigung von Meßurkunden, Teilung von Grundſtücken, Grenzfeſtſtellungen und Wiederherſtellung ſchadhafter oder abhanden gekommener Grenzmarken ent⸗ gegen genommen. 8 Ilvesheim, den 30. Mai 1916. Bürgermeisteramt: gez. Bühler. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge⸗ meinen Kenntnis gebracht. Seckenheim, den 3 Juni 1916. Hürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Der Staatsanzeiger und das amtliche Verkündigungs⸗ blatt veröffentlichten eine Nachtragsverordnung vom 26 Koch. — den Generalkommandos des 14. Armeekorps vom 31. Mai 1916 Nr. W. M. 57/4. 16 KRA., betr. Beſtandserhebung von tieriſchen und pflanzlichen Spinnſtoffen(Wolle, Baum⸗ wolle, Flachs, Ramie, Hanf, Jute, Seide) und daraus her⸗ geſtellten Garnen und Seilfäden. Auf dieſe Bekannte machung. die auch bei dem Großh. Bezirksamt ſowle den Bürgermeiſterämtern eingeſehen werden kann, wird hier- mit hingewieſen. Mannheim, den 2. Juni 1916. Groſih. Sezirksamt.— Polizeidirektion. Bekanntmachung. Der Staatsanzeiger und das amtliches Verkündigungs“ blatt veröffenlichen eine Bekanntmachung des Kgl. ſtell v, Generalkommandos des 14. Armeekorps vom 1. Juni 1916 Nr. Ch. II. 1000/4. 16 KR A., betreffend das Ver⸗ bot der Extraktion von Gerbrinden. Auf dieſe Bekannt⸗ machung, die auch bei dem Großh. Bezirksamt ſowie den Bügermeiſterämtern eingeſehen werden kann, wird hie mit hingewieſen. 5 Mannheim, den 2. Juni 1916. Grafs. Bezirksamt. Bekanntmachung. Das diesjährige Ab- und Zuſchreiben der Einkommens“ und Vermögens ſteuer in der Gemeinde Friedrichs ſe wird am Mittwoch, den 7. und Ponnerstag, den 8. Juni 1916 vormittags von 8½—12 Uhr und nach⸗ mittags von 2— 5 Uhr im Rathaus Friedrichsfeld vor“ genommen. s f Seckenheim, den 31. Mai 1916. — Fürgermeiſteramt: 7 Volz..— Bekanntmachung. Am Mittwoch, den 7. Juni 1916, Vermittas 10 Uhr wird auf dem Rathaus das Graserträgnis vs 1 Spitze im Eichwald(Neurott) und 2 Weglingen em Grenzhöferwald öffentlich meiſibſetend verſteigert. Seckenheim, den 5. Juni 1916. Bürgermeiſteramt: Germania Drogerlo. Volz. Koch. im Grundeigentum während 1 Woche vor der Tagfahrk zur Einſicht der Beteiligten in den Räumen des Grunde Mai 1916 zu der Bekanntmachung des Kgl. ſtellvertreten,