Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 45 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.70. je e 13. Zuni: Zwiſchen Lievin und Arras erlitten die Franzoſen eine ſchwere Niederlage. 5 5! 5 — Die Armee des Generaloberſten von Mackenſen ſturmte zwiſchen Szerriawa und Sienkawa die feindlichen Stellun⸗ gen und machte 10 00b Gefangene. — Südlich des Dnujeſtr dauern die Kämpfe fort⸗ — Italieniſche Angriffe am Iſonzo wurden abgewieſen. — Die griechiſchen Wahlen ſind ruhig verlaufen, ſie endeten mit einem Sleg der Anhänger Venizelos. e Juni: Zwiſchen Lievin und Arras holten ſich die Fran⸗ zoſen eine neue Niederlage. a ö — Auf Karzeuhe wurden von feind ehen Fliegern Bom⸗ den abgeworſen und eine Anzahl Menſchen getötet und verletzt. g 5 ö a ö — ag Kämpfe in Nordrußland und Galizien. Es kommt aus England die Nachricht, daß unſer„U 14 Anfangs Juni von den Engländern zum Sinken gebracht wurde. 5 5 a ö — Rücktritt des Miniſteriums in Portugal. — Kämpfe an den Vardanellen, die fur die Tücken gün⸗ stig verlaufen. /%„PJVVCoCPCPCPCPCTGbGTGTGTGTGTGTbTbTGTGTGTGTGT(T⅛fTbTbTbTbTbTbTbTbb ————————— Der Weltkrieg. Die Kämpfe am Montag und Dienstag rechts der Maas haben den deutſchen Truppen weitere wichtige Erfolge gebracht, ſofern die Franzoſen weſtlich und ſüd⸗ ich des Gehöfts Thiaumont mit ſchweren Verluſten zu⸗ kückgedrängt wurden. Leider mußten vor Ypern unſere ürttemberger einen Teil der eroberten Stellung bei Zilleb ecke wieder aufgeben, die gegenüber einem über⸗ mächtigen engliſchen Aufgebot nicht länger zu halten war. Das Aufgebot muß ein ſehr großes geweſen ſein, denn ie Engländer überließen eine Frontlänge von beiläufig 15 Kilometer wieder den Franzoſen zur Beſetzung, da⸗ mit ſie ſelbſt für den Gegenangriff die genügende Stärke ruppen zur Verfügung bekämen. Der ruſſiſche Anſturm gegen die Bukowina iſt, lei⸗ der im Fortſchreiten begriffen. Die öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Truppen wehrten ſich gegen die mehrfache Ueber⸗ macht mit heldenhafter Tapferkeit, aber ſie wurden ge⸗ zwungen, das Gebiet zwiſchen Pruth und Dujeſtr zu räu⸗ men und in rückwärtige Stellungen ſich zurückzuziehen. eiter nördlich, an der unteren Strypa, wo dieſe in . n Dujeſtr mündet, wurden die öſterreichiſchen Trup⸗ N ben gleichfalls weiter zurückgenommen und gegen den Koropiec zuſammengezzgen. Dagegen hat Graf Both⸗ mer bei Przewloka, nördlich von Buczasz, alle Angriffe er Ruſſen abgewieſen. Weiter nördlich, nordweſtlich Tarnopol hatte der Kampf einen äußerſt heftigen Cha⸗ rakter angenommen, aber überall, wo deutſche Truppen ſtanden, ſo beſonders bei Baranswitſchi, haben die Ruſ⸗ ſen keine Fortſchritte zu erzielen vermocht, ſie ſind auf einen unüberwindlichen Widerſtand geſtoßen. Bei Bara⸗ nowitſchi und weiter nördlich ſcheinen die Kämpfe ſo⸗ gar infolge der ungeheuren Verluſte der Ruſſen zu ei⸗ nem Stillſtand gekommen zu ſein. Nachdem aber die uſſen über Dubno(an der Ikwa) und Luzk(am Styr) naus die öſterreichiſchen Linien zurückgedrängt haben, erſcheint der linke öſterreichiſche Flügel in bedrohlicher age zu ſein, und es wird darauf ankommen, ob die Reſerven ſchnell genug herangezogen werden können, um en ruſſiſchen Angriff hier zum Stehen zu bringen. Darin aber, in der erſtaunlichen Beweglichkeit der deutſchen . 15. legenheit deutſcher Truppenführung, und gerade im Weit⸗ N krieg hat ſich dieſe Organiſationsfähigkeit im 1 ten Lichte gezeigt. Es iſt alſo zu hof en, daß die Lücke an Ikwa und Styr bald wieder geſchloſſen und der F ind wieder zurückgetrieben werden kann.— Der Einbruch in ie Bukowina mit dem nächſten Ziel auf Czernowitz, das ſüdlich des Pruth liegt, gibt inſofern zu a als die uſſen verſucht haben, durch Uebergreifen auf rumäni⸗ ches Gebiet den rechten öſterreichiſch⸗ungariſchen Flügel zu umgehen. Die rumäniſche Regierung ſoll zwar Ge⸗ genmaßregeln ergriffen und der ruſſiſche Kommandie⸗ rende die Grenzverletzung als ein Mißverſtändnis be⸗ zeichnet haben, aber das glaubt doch kein Kind und je 8 dem Fortgang der Ereigniſſe auf den Kampfge⸗ jeten würden die Ruſſen ebenſowenig Bedenken tra⸗ 8 durch rumäniſches Gebiet zu marſchieren, wie Eng⸗ 3 und Frankreich ſich geſcheut haben, das neutrale riechenland zum Kriegsgebiet zu machen. Welche Fol⸗ 55 das vom Vierverband ohne Zweifel wohl berech⸗ . Vorgehen in Rumänien haben werde, läßt ſich bis Rt noch nicht überſehen. Sicher iſt mit weiteren ſchweren unnpfen im Oſten zu rechnen. An die Stelle des Stel⸗ —— iſt der Bewegungskampf größten Stils ge⸗ ruppen, beruht eben ein nicht geringer Teil der Ueber⸗ der Bürgermeisteramier Seckenheim, Idesheim, Neckarhausen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. eee eee 8 Seckenheim, D Niesenschſacht im 08ten. 2 nnersfag, e ie ruſſiſche Offenſive dehnt ſich immer wei⸗ ter nach Norden aus. Auch nördlich Baranowitſchi ſind ſie zum Angriff übergegangen. Aber an der deutſchen Mauer ſind ſie trotz ſiebenmaligen Vördringens abge⸗ prallt.„Sie hatten ſehr ſchwere Verluſte“. Von hier oben wird wohl, ſo darf man hoffen, den bedräng len Oeſterreichern die nötige Entlaſtung kommen. Der Krieg zur See. Amſterdam, 14. Juni. Die engl eſche Adm era ität hat die im Atlantiſchen Weltmeer befindlichen eng iſchen Kriegsſchiffe unverzüglich nach Eng and zurückberafen. Außerdem haben die in indiſchen Gewäſſern und im Mittelmeer befindlichen Kriegsſchiffe eine Weiſung er⸗ halten, die Hälfte ih ter Beſatzung ſokort nach Eng! end zurückzuſchicken. London, 14. Juni. Drei Admirale Sir George Egerton, Sir Frederic Inglefield und Sir Artur Farqa⸗ har ſind auf ihren Wunſch penſioniert worden. An ihrer Stelle ſind vier Vizeadmirale, Sir Frederic Hamilton, Sir Cecil Burney, Frederie Pelhan und Six Al xan⸗ der Bethell zu Admiralen befördert worden. Stockholm, 14. Juni. Wie der Kapitän Kunſt⸗ mann des Dampfer„Hollandia“ mitteilt, iſt der Damp⸗ fer am 13. ds. Mts. in der Frühe etwa 7 Seemeilen nordnordweſtlich von Oeregrund⸗Feuerſch eff, alſo inner⸗ halb ſchwediſchen Hoheitsgebietes von einem Unterſee⸗ boot unbekannter Nationalität erfolgles eh ſen wor⸗ den. 2* 8 2 25 13. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Parts, 14. Juni. ö mittag: Auf dem rechten Maasuſer eeneuecten die Deut⸗ ſchen am Ende des geſtrigen Tages ihre Angeiffe im Geſamt⸗ abſchnitt weſtlich vom Gehöft Thiaumont. Sie drangen in einige vorgeſchobene Teile unſerer Stellungen auf dem öſtlichen Abhang der Höhe 321 ein. Sonſt wurden durch unſer Feuer die deutſchen Angriſſe überall zum Scheitern gebracht. Auf dem linken Ufer des Fluſſes dauert das Geſchützfeuer in der Gegend von Chattanesurt an. 4 5 Abends: Von der feindlichen Front vor Verdun wird keine Infanterietätigkeit im Laufe des Tages gemeldet. Die Beſchießung war in verſehedenen Abſchnitten öſtlich und weſt⸗ lich von der Maas zeilw unterbrochen. saris, 14. Juni. Nach der„Bataille“ ſind am letzten Freitag gegen 3000 anamitiſche Soldaten in Paris angekommen, ein Beweis, daß Frankreich mit ſeinen et⸗ genen Reſerven aus dem Mutterland am Ende iſt. Der Abgeordnete Outrey, Vertreter von Cochin⸗China in der Deputiertenkammer, hat im„Echo de Paris“ bekannt, daß ſie in der ſkandalöſeſten und gewaltſamſten Weiſe zum Heeresdienſt durch förmliche Menſchenjagden, die die Kolonialbehörden veranſtalteten, gepreßt werden. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 13. Junf. General Haigh berichtet: Ein Angriff der Canadier, der geſtern früh feelin, bruchte uns unſere alten Stel lungen ſüdöfklich von Zillebetze über eine Front von 1500 Yards. Die Canadier fügten dem Feind ſchwere Verluſte zu und machten 126 Gefangene. Sie wurden nach⸗ her mehrere Stunden lang heftig beſchoſſen, behaupteten aber das eroberte Gelände, das nunmehr verſtärt wird. Heftige Beſchießungen durch den Feind dauern den ganzen Tag über an. Unſere Artillerie antwortet mit Erfolg und vereitelt Verſuche des Feindes zu einem Gegenangriff. Wir machten letzte Nacht zwet gelungene Ueberſälle auf feindliche Laufgräben in der Gegend von Ypern. Berlin, 14. Juni. In der Nacht vom 13. zum 14. Juni wurde das deutſche Hilfsſchiff„Herrmann“ in der Norköping⸗Bucht(ſüdöſtlich der Stockholmer Schä⸗ ren) von vier ruſſiſchen Zerſtörern angegriffen und nach tapferer Gegenwehr in Brand geſchoſſen. Das Schiff wurde von der Beſatzung geſprengt. Der Kommandant und ein g ßer Teil der Beſatzung iſt gerettet worden. . In der Begleitung Kitcheners befanden ſich eine Anzahl der hervorragendſten Vertreter des Handels und der Induſtrie Englands, die mit der ruſſiſchen Regie⸗ rung über Kriegslieferungen und handelspolitiſche Ziele verhandeln ſollten. 5 Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 14. Juni. Amtlich wird verlautbart vom 14. Juni 1916: s Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Süblich von Bojan und nördlich von Czernowitz wurden ruſſiſche An⸗ griffe abgeſchlagen. Sonſt ſüdlich des Pripiat bei un⸗ veränderter Lage keine beſonderen Ereigniſſe. Nördlich von Baranowitſchi ſtanden geſtern vormittag deutſche und öſtexreichiſch⸗ungariſche Truppen unter ſchwerſtem ruſſi⸗ den 18. Inni Is. Amtlicher Bericht vom Dienstag Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. C K ĩ⅛7diſſzuun.—?: „2... AAA ſchem Geſchützfeuer. Abends griff der Feind die Stel⸗ lungen an, wurde aber überall reſtlos geworfen. Zu⸗ letzt feuerte die gegneriſche Artillerie in die zurückflu⸗ tenden ruſſiſchen Maſſen. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 14. Junt. Amtlich wird ver autbart vom 14. Juni 1916: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Die Lage iſt unverändert.— Unſere Seeflugzenge griffen neuer⸗ dings den Bahnhof und militäriſche Anlagen in San Giorgio di Nogaro, ſowie den Innenhafen von Grado an. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Unber⸗ ändert ruhig. Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 14. Juni. Das Hauptquartier meldet: An der Irakfront wurde der Feind in der Gegend von Fellahie bei einem Zuſammenſtoß mit einer auf dem rechten Ufer des Tigris vorgehenden engliſchen Eskadron beſiegt und zum Rückzug gezwungen. Im ſüdlichen Iran greifen perſiſche Freiwillige ſeit der leyten Niederlage der Ruſſen bei jeder Gelegenheit ruſſi⸗ ſche Abteilungen an und 22 8 ihnen ſchwere Vertuſte u. Letzthin wurde eine 120 Mann zählende ruſſiſche Aoſakenabteilung, die das engliſche Lager von Ali Ghar⸗ bi öſtlich Cheikaſid erreichen wollte, von einem beritte⸗ nen Stamm aus Dureſtan angegriffen. Sie verlor 103 Mann. In der Gegend des Euphrats wurde eine Ab⸗ teilung von 400 Engländern von unſeren Freiwilligen vernichtet.— An der Kaukaſusfront kam es auf dem rechten Flügel und im Zentrum an einigen Punk⸗ ten zu Kämpfen zwiſchen den beiderſeitigen Artillerien. Im Abſchnitt des Tſchorok wurde ein in unſere vorge⸗ ſchobenen Stellungen eingedrungenes feindliches Batail⸗ lon durch unſere Gegenangrifſe vertrieben. Am 11. Juni riefen unſere Flugzeuge bei einem Angriff mit Bom⸗ ben und Maſchinengewehren auf engliſche Lager am Suezkanal bei Raman und Kan kara große Un erd⸗ nung hervor. Neues vom Tage. GKG. Berlin, 14. Juni. General von Liebert, Ende 1914 Kommandant von Lodz und ſeit Anfang des zweiten Kriegsjahrs Kommandeur einer Diviſion, die an der Abwehr des franzöſiſchen Durchbruchverſuchs in der Champagne hervorragenden Anteil hatte, feierte ge⸗ ſtern ſein 50 jähriges Militär⸗Dienſtjubiläum. Liebert iſt ſeit 1. Januar 1916 General der Infanterie. Marburg, 13. Juni. Heute nachmittag wurde hier unter großer Beteiligung der Grundſtein zu ei⸗ nem Invalidenheim für Jäger und Schützen geleßt. Die Baukoſten ſollen 350000 Mark betragen. GKG. Rom, 14. Juni. Boſelli hat die Bildung des Kabinetts übernommen; er verhandelte mit mehreren Politikern. Boſelli, der ſchon mehrere Male Miniſter war, ſteht im 78. Lebensjahre. Er gehört zur Kriegs⸗ partei wie Biſſolati und Sonnino, die in das neue Ka⸗ binett aufgenommen werden dürften. In verſchiedenen Städten Italiens fanden Kundgebungen für Biſſolati, Salandra und Cadorna ſtatt. a Der engliſche Geſandte iſt bemüht, die Aufnahme Sonninos in das neue Kabinett zu bewirken. Biſſolati, ein Reformſozialiſt, ſoll geneigt ſein, in das Min ſterium einzutreten. Nom, 14. Juni. General Preſtinari iſt 70 Jahre alt an der Front gefallen. G. K. G. Athen, 14. Jun. Die Abrüſtung Grie⸗ chenlands iſt bereits faſt ganz durchgeführt. London, 14. Junt. Heute wird im Hyde park eine große Demonſtration ſtattfinden, um die Internierung aller in England lebenden Deutſchen, einſchließlich der Naturaliſierten, zu fordern. Dasſelbe forderte ein Geiſt⸗ licher in den Midlands bei einem Trauergottesd enſt für Lord Kitchener. Die Frage wird alsbald nach dem Zu⸗ ſammentritt des Parlaments dort vorgebracht werden. In hieſigen Kreiſen verlautet, daß an der Front in Wolhynien 1750000 Ruſſen im Kampfe ſtehen. London, 14. Juni. Die Niederlage Rooſevelts bei der Kandidatenwahl in Chicago hat hier peinliche Enttäuſchung hervorgerufen. f Die proteſtantiſche Ulſterpartei erklärt, daß ſie die Verantwortung für die Einführung der Selbſtverwaltung (Home Rule) in Irland ablehne; jedenfalls müßten die ſechs Grafſchaften von Ulſter ausgenommen werden. Die drei von Ulſter abgetrennten Grafſchaften Cavan, Monaghan und Donegal ſollen vor Bedrückung durch das iriſche Parlament und die Regierung geſchützt wer⸗ den. Nur unter dieſer Bedingung werden die Ulſterleute angeſichts der Kriegslage von der Bekäm fung von Home Rule zunächſt abſtehen. 5 Koch. 229 Der ruſſiſche Märzangriff 1916. (Schluß.) 5 5 Nördlich von Wileity liegt vor der Front das etwa 1 Kilo⸗ meter lange Dorf Welikoje⸗Selo. In der Mitte des Ortes ſtand ſeit langer Zeit eine Feldwache hinter ihrem Drahthindernis. Täg⸗ lich ſchob ſte einen Unteroffizierspoſten 500 Meter weit gegen den feindwärts gelegenen Dorfrand vor. Nachts wurde der Poſten eingezogen. Am 19. März entwickelte der Feind ſtarke Kräfte gegen Welikoje⸗Selo, die allerdings nicht zur Durchführung eines Angriffs kamen. Jedoch fand der Unteroffizier, als er am Morgen ſeinen gewohnten Platz beziehen wollte, den Feind darin— etwa eine Kompagnie mit Maſchinengewehren. Einige Nächte ſpäter gehen von Süden deutſche Abteilungen im Schutze der Dunkelheit vor und beginnen 2 Uhr vormittags das Feuer auf die Ruſſen. Eine andere Abteilung ſchiebt ſich, in einer Bo⸗ denfalte gedeckt, an die ruſſiſche Kompagnie heran. Unſere Artillerie legt plötzlich Sperrfeuer hinter den Ort; die nörd⸗ liche Gruppe ſtürzt in langem Sprunge vor und überrennt den Feind. Nur wenige Ruſſen entkommen in der Dunkelheit. Ein Offizier und 72 Mann werden gefangen, 30 Tote begraben. Mit Verluſt von einem Mann rückt die Abteilung in die alte Stellung ein. Wiederholt fragte der ruſſiſche Offizier, wann er erſchoſſen würde. Man hatte ihm erzählt, die Deutſchen er⸗ ſchöſſen alle ruſſiſchen Offiziere. Man reichte ihm Tee. Er nahm ihn aber voller Mißtrauen nicht eher, bevor ein Land⸗ wehrmann davon getrunken hatte. Außer den 73 Gefangenen betrug die Beute dieſer kleinen Unternehmung 2 Maſchinen⸗ gewehre, 80 Gewehre und 10 000 Patronen. Vor der unerſchütterten Front der Armee Eichhorn hielt der erſchöpfte Angreifer am 24. und 25. März verhältnismäßig Ruhe und ſammelte Kraft zu neuer Anſtrengung. Im Abſchnitt ſüdlich des Dryswiaty⸗Sees, am Flügel der Armeeabteilung Scholtz war es inzwiſchen auch zu lebhaften und heftigen Kamp handlungen gekommen. Nachdem der Geg⸗ ner an mehreren Stellen Ausfallgaſſen in ſeine Drahth'enderniſſe elegt hatte, begann er am Morgen des 19. März den erwarteten griff. In ſechs bis acht mächtigen Wellen wälzten ſich die ruſſiſchen Maſſen heran. Ueber die im Feuer zufammenbre⸗ chende Welle türmte ſich ſofort eine neue Angriffswoge. Der Wind, der dieſe Flut anſchwellen ließ, war das ruſſiſche Feuer in den Rücken der eigenen Infanterie. Alle Anſtrengungen und Opfer ſind vergeblich. Nur an zwei Stellen halten die Ruſſen bei Tagesanbruch des 20. März geräumte deutſche Feldwachſtellungen. Schon ſetzt der Gegen⸗ angriff ein. Em Landwehrregiment nimmt im kühnen Gegen⸗ ſtoß ſeine verlorenen Grabenſtücke wieder; eine Kavallerie⸗ brigade ſtürmt mit dem Karabiner und nimmt den überlebenden Teil der eingedrungenen Ruſſen— 1 Offizier und 120 Mann — gefangen. Vor der Front liegen— gezählt— über tauſend Leſchen. Weitere un ge Angritte bis 22. März ſcheitern in gleicher Weiſe. In de. Nacht zum 23. Piärz rennt der Geg⸗ ner viermal verzweifelt an. Zweimal gelangt er an die Hin⸗ derniſſe, jedesmal muß er unter verheerenden Verluſten wei⸗ chen. Die genannte Kavalleriebrigade allein zählt 930 Leichen vor ihrer Stellung. Ueber Berge von Toten und Verwundeten hinweg ſtüemt der Ruſſe am 25. Ma bald nach Mitternacht noch einmal. Koſaken hinter der Front bearbeiten die Infanterie mit der Peitſche. Nach nutzlojem Anſturm fluten die Reſte der Re⸗ gimenter zurück. Dann herrſcht Ruhe und der Feind hat Ge⸗ legenheit, ſeine Verluste der Tage vom 19. bis 25. März feſtzu⸗ ſtellen. Sie betragen mindeſtens 8200 Mann. Weiter nördlich im Ge ände der Bahn Wilna—Dünaburg und der Straße Kowno— Dünaburg fetzt in derſelben Zeit ein gleich heftiger und gleich erfolgloſer Angriff ein. Ohne Artillertevorbereſtung will der Feind in der Nacht zum 22. März die dortige Front überrumpeln. Man läßt ihn heran⸗ kommen bis an und in die Hinderniſſe; dann ſchlägt ihm ver⸗ nichtendes Feuer entgegen. Die fliehende ruſſiſche Infanterie findet in der Dunkelheit und Verwikrung die Hindernisgaſſen nicht und drängt ſich wie eine Schafherde in dicken Haufen zuſammen. Maſchinengewehre verrichten unbarmherzig ihre fürch⸗ terliche Arbeit. Am Lawnkeſſabach bleiben 6600 Tote. Nun greift die ruſſiſche Artillerte em und bereitet einen neuen An⸗ griff vor. Heftige ru ſſiſche Gegenſtöße, die 1 3 Roman von Theodor Mügge. 83 Fortſetzung. Nachdruck verboten. In dies kleine Landhaus hatte ſich Lornſen, als in ſein letztes Aſyl, gerettet. Es war Herbſt geworden, das Weinlaub falbte, Kaſtanien und Nüſſe hingen reif an den hohen Bäumen, aber noch immer war das Wetter mild und heiter. In einen Mantel leicht gehüllt, ſaß der Kranke vor der Halle, zurückgelehnt in einem hohen Seſſel. Auf einem Tiſchchen vor ihm lagen mehrere Bücher, Schriften und Briefe, er aber hielt ſeine Augen auf das entzückende Panorama des Sees gerichtet, das überall ſich ſeinen Blicken darbot. Lornſen war nicht allein. Ein Freund aus Lau⸗ ſanne war bei ihm, dem das kleine Landhaus gehörte, und auf deſſen Einladung und Wunſch er davon Beſitz genom⸗ men hatte. Herr Lepreux war Arzt.„Nun,“ ſagte er, Sie fühlen ſich wohler, mein Freund. Bleiben Sie hier, ſo lange das Sommerwetter anhält und entſchlagen Sie ſich, ſo viel es geht, aller ſchwarzen, ſchweren Gedanken. Hole der Teufel die verdammten Ariſtokraten und alles, was von ihnen ausgeht! das iſt mein aufrichtiger Wunſch. Wir werden mit ihnen fertig werden. Sie werden ſehen, daß in wenigen Jahren ihre Derrſchaft hier ein Ende nimmt ſamt aller Muckerei unſerer frommen Pfarrer. Laßt uns ſorgen, daß ſie nicht wieder herauflommen. In unſern kleinen Republiken geht das raſch, in euren Mo⸗ narchien gehört mehr dazu, als der Volkswille; denn das Volk iſt bei Euch nichts, als ein ſtumpfſinniges, abgerich⸗ tetes Werkzeug eurer großen und kleinen Herren. Wie aber ſelbſt eure ſogenannten freiſinnigen Männer, eure Beſten und Erſten, feige und entmannt ſind, wo es gilt, männlichen Mut und Stolz zu zeigen, das beweiſt am daß Sie abermals vergebens ſich an einen Freund nige Antwort erhalten haben. Nein, Lebe und Mannesſinn müſ⸗ 8 444 ðU“ ðͤV PCCCWCCCCECEGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGAGAGAA erſolge erleiden Plafſenangriſſe ber Diviſton und 2. fw. Schützendiviſion ſüdöſtlich Muljarshe. er 30. März bringt das Ende der ruſſiſchen Offenſive. Sie iſt erſticht in„Blut und Sumpf.“ Von etwa 14 Diviſionen, die die Hauptlaſt des Kampfes u tragen hatten, ſind etwa 2 Diviſionen vernichtet, 8 Divi⸗ 2 haben wohl die Hälfte ihres Beſtandes verloren. Die blutigen Verluſte in der Zeit vom 18. bis 30. Mä ſ z im Lngriffs⸗ raum zwiſchen Bereſma und Disna ſind auf weit über 100 000 Mann zu ſchätßen. Mit ungeheuren Opfern konnten die Ruſſen keine Fuge lockern in der Hindenburgwand. Ein kleines Steinchen bröckelten ſie heraus— dort bei Blizniki am Naroesſee. a Dieſes Steinchen haben wir erſetzt und wieder eingefügt. wir haben noch eine Mauer davor gebaut— am 28. April. Die Arbeit brachte reichen L hn: 5 Geſchütze, 10 Minenwerfer, 28 Maſchinengewehre, 5600 Gefangene mit 56 Offizieren. Damit iſt für uns die ruſſiſche Märzoffenſive 1916 beendet. Anterſeeboot und Hochſeeſchlacht. Ein deutſcher Seeoffizier von dem geſunkenen kleinen Kreuzer„Elbing“ ſagte, als er nach der Tätigkeit der Tauchboote in der Seeſchlacht beim Skagerrak am 31. Mai befragt wurde, für das Eingreifen der Tauchboote ſei nicht die geringſte Möglichkeit geweſen. Dazu ſchreibt der frühere Flottenoffizier Graf Reventlow in der„D. Tagesztg.“: 5 Dem nicht durch Auſchauung mit den Verhältniſ⸗ ſen einigermaßen Vertrauten liegt immer nahe, die cha⸗ rakteriſtiſchen Merkmale des Landkrieges auf den See⸗ krieg übertragen zu wollen. Daraus leiten ſich oft ſon⸗ derbare Trugſchlüſſe ab. Das Grundelement der Hoch⸗ ſeeſchlacht iſt die Bewegung und zwar ſchnellſte Bewegung. Die Torpedobootsmaſſen laufen zum Angriff und nach dem Angriff die höchſte Geſchwindigkeit, die jedes Boot leiſten kann. Dazu kommt als zweites Grund⸗ moment, daß die See überall gleich befahrbar iſt. Aus beidem ergibt ſich die Möglichkeit ſtärkſter Rich⸗ tungsänderung der Geſchwader und Einzelſchiffe in je⸗ dem Augenblicke, immer bedingt durch die taktiſche Lage, ſei es um die Feuerwirkung des Gegners zu vermindern, oder die Möglichkeit eigener Feuerwirkung zu ſteigern. Kurz, die Linien der beiden Gegner, ſei es, ob ſie eine einzige Linie bilden oder mehrere, fahren fortwährend mit höchſter Geſchwindigkeit, bald nebeneinander her, bald aneinander vorbei, bald kreuzen ſie einander, bald bilden ſie Kreiſe, bald macht die eine Linie plötzlich Kehrt, wie am 31. Mai. Dazu kommen Angriffsanläufe von Tor⸗ pedobootsmaſſen in unberechenbaren Richtungen. Und mitten in dieſem anſcheinenden Gewirr feuern alle Ge⸗ ſchütze aller Schiffe bald nach dieſer, bald nach jener Rich⸗ tung hin, und Hunderte von Torpedos durchlaufen Tau⸗ ſende von Metern unter Waſſer des ſich ſtändig vor⸗ ſchiebenden Kampffeldes. Die Waſſeroberfläche wird durch Kiele von mehreren hundert Schiffen bald in dieſer, bald in jener Richtung durchſchnitten und viele Tauſende Gra⸗ naten ſchlagen ins Waſſer ein, teils direkt, teils als Preller, teils als ganze Geſchoſſe, teils als Sprengſtücke. Rauch und Qualm von Geſchützen und Schornſteinen bren⸗ nender Schiffe und krepierten Granaten liegt über dem Waſſer.— Hier koſtet es ſchon in manchen Lagen dem Torpedoboot und dem Kleinen Kreuzer Mühe, zu un⸗ terſcheiden, ob dieſes oder jenes Schiff der eigenen oder der feindlichen Partei angehört,—— aber das Unter⸗ ſeeboot! Wir möchten glauben, daß dieſe Fahrzeuge im Getobe einer Seeſchlacht ihre Vorzüge und Fähigkeiten nicht ausnützen können, dagegen alle ſeine Schwächen doppelt ſpüren werde und zwar am eigenen Leibe. Die Geſchwindigkeit des Unterſeebootes iſt noch immer ver⸗ hältnismäßig ſehr gering, ſeine Augenhöhe und damit ſeine Sichtweite, und das iſt mit die Hauptſache, iſt ganz unzureichend. Dieſer letztere Punkt ergibt ſich aber nicht aus dem zeitlichen Entwicklungsſtande des Un⸗ terſeebootes, ſondern liegt in dem Weſen des Unterſee⸗ fahrzeuges. Dieſe Kurzſichtigkeit kann— aber nur bis zu „Sie verkennen die Verhältniſſe,“ erwiderte Lornſen ſanft.„Ich entſchuldige meinen armen Freund. Lebte er hier in der Schweiz, ſo würde er nicht anſtehen zu tun, was jeder Schweizer tun kann. Er würde dafür den Haß einer Partei zu tragen haben, aber bei ſeiner Partei Schutz finden. Die öffentliche Meinung würde ihm zur Seite ſtehen und die Geſetze Verfolgungen unmöglich machen. Bei uns, wo die Polizei alles vermag, wo der Haß der Mächtigen ſo ſehr zu fürchten iſt, wo Wohl und Wehe vieler Menſchen und Familien von ihrem Zorn oder ihrem Lächeln abhängen, muß man billig denken, wenn einer, der von dieſem Willen zu hoffen und zu verlieren hat, ſich ſcheu zurückzieht, weil er zu beleidigen gewiß iſt. Doch nur Geduld,“ fuhr er fort.„Ich habe da einen neuen Brief geſchrieben und will ihn ſamt dem Manuſfkript Händen übergeben, die meinen Willen aus⸗ führen werden.“ „Sie haben Ihr Buch zu ſanft gemacht,“ rief der Doktor.„Es iſt ſo zahm und ruhig, verlangt ſo wenig und fordert ſo geringe Dinge, daß einem Republikaner, wie ich es bin, die Herausgabe große Ueberwindung kaoſten würde. Aber für die Leute da in Deutſchland, die nichts wollen, als eine kleine Beſchränkung ihrer allmächtigen Fürſten und deren Diener, müßte es Ehrenſache ſein, das Wenige mit Freuden zu tun.“ „Mein Buch,“ ſagte Lornſen lächelnd,„beweiſt, was es beweiſen ſoll; jedoch dieſe Ablehnung des Freundes auf den ich rechnete, zeigt mir umſomehr, wie weit wir urück ſind, wie traurig der Druck iſt, der auf meinem Volke laſtet, und welche Tage noch kommen werden, ehe ſeine Ketten fallen.“ 5 ſcheiden. Andererſeits würden die großen Schiffe und Torpedofahrzeuge jedes geſichtete und nicht ganz einwand⸗ frei als zur eigenen Partei gehörig erkennbare Unterſee⸗ boot rückſichtslos vernichten. Ein engliſches Unterſee⸗ boot iſt am 31. Mai von einem deutſchen Torpedobdot durch Rammen vernichtet worden. Denkbar ſind natur⸗ gemäß auch Lagen, wo Unterſeeboote in der Hochſeeſchlacht zum Schuß auf den Feind kommen könnten. Das wären aber Zufallslagen und viel größer als die Ausſicht auf ſolche wäre das Riſiko für die Unterſeeboote. 23 Glänzend dagegen hat ſich das deutſche Hochſee⸗ torpedoboot, das manche ſchon zum alten Eiſen werfen wollen, ſogar in der Tagſchlacht bewährt. Die Bedeutung des Unterſeebootes iſt eine ſehr große, ſie liegt aber auf anderem Gebiete. Ebenſowenig wie das Unterſeeboot das ſchnelle Hochſeeſchiff erſetzen kann, ſo iſt es nach ſeinen jetzt und auf abſehbare Zeiten nicht weſentlich zu ſteigernden Fähigkeiten in der Lage, mit genügender Ausſicht auf Wirkung und Erfolg in die Hochſeeſchlacht einzugreifen. Die Miniſterkriſe in Italien. An Pfingſten vorigen Jahres wurde in Wien die Kriegserklärung Italiens überreicht. Salandra und Son⸗ nino feierten Triumphe. Juſt auf Pfingſten 1916 hat die italieniſche Kammer nach einer ſtürmiſchen Verhand⸗ lung dem Miniſterium ſein Mißtrauen kundgegeben. Um⸗ ſonſt waren die ſchönen Worte Salandras geweſen, mit denen er in der Sitzung vom letzten Samstag den Gang der Ereigniſſe in das beſte Licht zu ſetzen evrſuchte. Vor zwei Monaten, ſo führte er aus, habe die Kam⸗ mer mit ſehr großer Mehrheit ihre Zuſtimmung zu den Richtlinien ausgeſprochen, die von Sonnino als für die Politik Italiens maßgebend dargelegt worden ſeien. „Dieſe Richtlinien haben ſich nicht verändert. Wir können indeſſen feſt verſichern, daß die loyale ind tät' ge Solidarität mit unſeren Alliierten in dieſer kurzen Zeit⸗ ſpanne Veranlaſſung und Gelegenheit gehabt hat, ſich in der vollkommenen Uebereinſtimmung der Ziele zu befeſtigen, die ſich im beſtändigen Zuſammenwirken der Kräfte kundgibt. Der Krieg iſt lang und hart, aber ge⸗ recht, ſo daß Niemand unter denen, die für die Unab⸗ hängigkeit der ziviliſierten Nationen kämpfen, es be⸗ leuen kann, in ihn eingetreten zu ſein. Der ſtarke An⸗ griff, den der Feind gegen uns unternommen hat, und in der er einen ſo großen Teil ſeiner Kräfte feſtgelegt hat, hat den ſiegreichen Anſturm unſerer mächtigen Alllierten erleichtert. Wir können daher erwarten, daß es dies⸗ mal dem Feinde nicht gelingen wird, aus dem Vorteil ſeiner zentralen Lage in überraſchender Weiſe Nutzen zu ziehen. Unſere Solidarität muß ſich 11 5 in den weniger hervortretenden aber ſehr wichtigen Maßnahmen wirtſchaftlicher und finanzieller Art äußern. Unter dieſen Geſichtspunkten wird die italieniſche Regie⸗ rung auf der Konferenz in Paris durch ihren Finanz⸗ miniſter vertreten ſein. „Der beſte Beweis,“ ſprach der Arzt,„ſind Sie ſelbſt. Man hat Sie mißhandelt, aus dem Vaterlande getrieben und dahin gebracht, wo Sie ſind.“ „Bei Ihnen,“ erwiderte Lornſen, ihm dankbar die Hand reichend,„in dieſem ſchützenden Lande, an dieſem ſchönen See. Ich bin frei. Ich ſehe die Alpen glühen, ich kann den Himmel betrachten, ohne die eiſernen Stäbe eines Kerkers! Ich atme dieſe reine Luft, teurer Lepreux, ich drücke die Hand eines Freundes; meine matten Schritte tragen mich wohin ich will. O! das iſt viel, ſehr viel, 80 Freund. Ich bin der gütigen Vorſehung dankbar afür.“ „Man muß in der Reſignation nicht zu weit gehen,“ murmelte der Doktor mißmutig. „Denken Sie an die, welche nach mir lommen wer⸗ den,“ ſagte Lornſen;„denken Sie der vielen Unglück⸗ lichen, die in Kerkern verſchmachten, deren Ketten in finſtern Höhlen, welche für Mörder und Miſſetäter be⸗ ſtimmt ſind, raſſeln. Aber man wird weiter und weiter gehen. Der Abſolutismus wird Martern ohne gleichen erfinden, um ſinnreich ſeine Opfer zu quälen. Man wird die Männer, welche es wagten, ſich gegen ihn zu erheben, ehrlos machen; Zuchthaus und Peitſche werden Geiſt, Jugend und Talent in Wahnſinn und Tod treiben, die Edelſten und Beſten, welche die Zierden ihres Volkes ſein müßten, werden im Verbrecherkittel büßen. Und alles das im Namen der Gerechtigkeit, alles im Namen des Gottes der Liebe! Alles vielleicht ſelbſt, als fürchterlichſter Hohn, im Namen der Gleichheit aller Menſchen, für die ſie ſtreiten wollten. O! wie wohl iſt mir, daß ich in Freiheit ſterben kann!“ Der Arzt betrachtete ihn aufmerkſam und ſagte dann: „Regen Sie ſich nicht auf, wenn Sie in Fre! ben wollen.“ (Schluß folgt.) . b haben iſt im Laufe des letzten halben Jahres anſäſſig geworden. 55 die Linie des Lagarinatales und der Brentahochebenen ewählt, ſo daß er möglicherweiſe die Ebene bedrohen onnte. Dies war der verwundbarſte Punkt unſerer Gren⸗ 925 die im Jahre 1866 ſo gezogen worden iſt, daß ſie die üren zu unſerem Hauſe dem Gutdünken unſeres Erb⸗ feindes offen ließ. Dieſe ungünſtigen Umſtände mach⸗ ten die erſten unleugbaren Erfolge der feindlichen Offen⸗ ſive möglich. Es muß jedoch mit männlicher Offen. it zugegeben werden, daß eine beſſer vorberei⸗ tete! 555 ihn wenigſtens länger und wei⸗ ter von dem Rand des Berglandes aufgehalten ha⸗ ben würde. So erklärt es ſich, daß es auf das Land einen ſchmerzlichen Eindruck machte, als es vernahm, daß nach einem Kriegsjahre es dem Feinde gelungen war, ſeinen Fuß auf ein Stück vaterländiſchen Gebiets zu ſetzen. Wir ſtehen jetzt in der vierten Woche ſeit eginn des erbitterten Kampfes, und es iſt gelungen, den eindringenden Maſſen des Feindes Widerſtand zu leiſten. Es wäre kühn, ſagen zu wollen, daß der kritr⸗ ſche Augenblick vorüber ſei. Aber wir können dem End⸗ ausgang mit gleichmütigem Vertrauen entgegenſehen. Der unbezwingbare Mut unſerer Soldaten gleicht die natür⸗ lichen Mängel der Stellungen aus, in denen wir uns verteidigen. Wenn Sie von uns andere Auskünfte, ge⸗ nauere Erläuterungen und andere Zukunftsbetrachtungen verlangen, ſo wird die Regierung ſie Ihnen mit voll⸗ kändiger Aufrichtigkeit geben, aber freilich nur in dem kaße, als dies den Intereſſen des Landes nicht ſchaden wird. Im übrigen können Sie ja auch ſelbſt nicht wollen, daß durch unſere Beſprechungen dem Lande ein Schaden derurſacht oder ſeine moraliſche Kraft irgend wie ge⸗ mindert wird. Auf der anderen Seite iſt Ihr Recht au! U unbegrenzt, ebenſo wie Sie auch die Möglichteü daben, die 5 tant zu verurteilen. gegenwärtige Augenblick verlangt Taten und nich! Worte. Wenn Sie die Regierung heute threr Aus gabe nicht gewachſen glauben, ſo müſſen Sie dieſe Auf⸗ gabe ſolchen Männern anvertrauen, welche in der Lage zu vertreten.“ s In der weiteren Verhandlung griffen die Sozia⸗ liſten Graziadei und Turati das Miniſterium ſcharf an, ebenſo der Republikaner Pirolini und der Radikale Aleſ⸗ ſio. Auch der Nationaliſt Medici, der konſtitutionelle Demokrat Bianchi und der Radikale Giardini erklärten ich gegen das Miniſterium, worauf die Kammer zwar den für den Monat Juli verlangten Haushalt bewil⸗ ligte, die von der Regierung verlangte Vertrauens⸗ undgebung aber mit 197 gegen 158 Stimmen ablehnte. ie Abſtimmung rief die größte Beſtürzung hervor. Unmittelbar darauf berief Salandra das Miniſtertum 2 einer Beratung zuſammen, in der beſchloſſen wurde, em König das Rücktrittsgeſuch des Kabinetts vorzu⸗ legen. Drahtlich teilte Salandra dem König das Ergeb⸗ nis der Abſtimmung mit, der alsbald vom Hauptquartier nach Rom abreiſte. Am Montag ſetzte der Miniſter⸗ präſident die Kammer von dem Entſchluß, zurückzutreten, in Kenntnis; bis zur Erledigung der Angelegenheit werde das Kabinett indeſſen die Geſchäfte weiterführen, Die Kammermehrheit, die das Miniſterium ſtürzte, beſteht aus der geſamten Linken, umfaſſend die kriegs⸗ gegneriſchen Sozialiſten, die Radikalen und Reformi⸗ ten, die Demokraten, ferner dreißig Giolittianer, einige tationaliſten, vereinzelte Abgeordnete der Rechten und ie Katholiken. Auch Luzzatti mit ſeinen nächſten Freun⸗ en ſtimmte gegen Salandra. Dagegen erhielt Salandra 8 Votum vereinzelter Giolittianer. Der tiefere Grund, der Salandra ſtürzte, nachdem er monatelang aller Oppoſition ſtandgehalten hatte, war der Erfolg des öſterreichiſchen Angriffs und ſeine unbe⸗ kiedigenden Erklärungen vor der Kammer. Nachdem Sa⸗ andra beklagt hatte, daß alarmierende Nachrichten und Urteile auch von Leuten verbreitet werden, die ſich dank chrer politiſchen und ſozialen Stellung den geſetzlichen trafbeſtimmungen entziehen könnten, geſtand er unum⸗ unden ein, die öſterreichiſchen Erfolgen wären verhin⸗ ert worden, wenn die Verteidigung Südtirols beſſer angelegt geweſen wäre. Das rief um ſo mehr einen einlichen Eindruck hervor, als die Kammer darin einen erſuch erblickt, das Oberkommando herabzuſetzen, ſo daß alandra nochmals ſprechen und feſtſtellen mußte, er abe nicht das Oberkommando tadeln, ſondern nur die Anſicht des Oberkommandos wiedergeben wollen. Am heftigſten kritiſierte der Radikale Aleſſio die Regierung, indem er die vorgekommenen Nachläſſigkeiten und Fehler unentſchuldbar nannte. Wenn die Regie⸗ tung erkläre, daß die ruſſiſche Offenſive der beſte Fak⸗ r für die Sicherheit Italiens ſei, ſo gehe daraus her⸗ bor, daß die Regierung das ihr geſchenkte Vertrauen ſchlecht gebraucht habe. Höchſt bellagenswerk ſei, daß as Oberkommando nach einem einjährigen Kriege ficht ie an dem ſchwächſten Punkte der ſtalleniſchen Front —— Ofſenſive vorausſah und Abwehrmaßregeln Auch in Frankreich hit der Min ſterſturz eine pein⸗ 5 Ueberraſchung verurſacht, man beeilt ſich aber, füritſchland zu verſichern, daß es davon keinen Vorteil ſich erhoffen dürfe. So meint die„Liberte“, daß für i die die das Werk derer ſei, die wollen, daß der Krieg mit noch größerer Energie geführt werde. Wenn die Teutſchen mit dieſer Kriſe zufrieden ſeien, ſo werde ihre Freude nur von kurzer Tauer ſein.— Und der Temps“ ſagt: Was den Verhandlungen in der ita⸗ daniſchen Kammer zu entnehmen iſt, iſt die Tatſache, laß die Miniſterkriſe auf keinen Fall den feſten Wil⸗ en des italieniſchen Volkes erſchüttert, den Krieg bis zu ſeinem ſiegreichen Abſchluß fortzuſetzen. Die Regie⸗ b von morgen wird wie die von geſtern ſich keine udere Aufgabe ſtellen können, als die eines hartnäckigen ingens in voller Solidarität mit den Ententemächten. * Gegen den Kettenhandel. Der Kriegsausſchuß für Konſumentenintereſſen in wel hat als eine Art Stichprobe über 200 Zeitungs⸗ 0 abeigen nachgeprüft, in denen von vielfach unkontrollier⸗ 3 Zwiſchenhändlern große Mengen von Nah⸗ 2 ugsmitteln teils angeboten, teils geſucht werden. Von Adr olcher angeblichen„Kaufleute“ waren 86 im neueſten dreßbuch oder Fernſprechverzeichnis nicht aufzufinden, alſo entweder keine eigene Wohnung oder ſind 53 bezeichneten ſich als„Kaufmaun“,„Vertreter“, „Agent“, nur 25 haben bereits Oktober 1915 mit der gleichen Ware gehandelt, 69 dagegen haben„umgelernt“ und kommen aus den gegenſätzlichſten Berufen.— Es iſt, wie der„Nachrichtendienſt für Ernährungsfragen“ dazu bemerkt, begreiflich, daß die Ware vollkommen Nebenſache iſt, und daß es ſolchen Elementen nur darauf ankommt, möglichſt ſchnell irgendwelche Phantaſtepreiſe für die zwiſchen dieſen Händlern hin und her verſchobene Ware zu erlangen. Eine kürzlich ergangene Verfügung des Regierungspräſidenten in Potsdam zeigt den Weg, wie dieſen Zwiſchenhändlern, obgleich jeder einzelne von ihnen nicht Gewinne aufſchlägt, die im Sinne der Bun⸗ desratsverordnung als übermäßig zu gelten haben, deren Gewinne zuſammen aber die Ware ins Ungemeſſene verteuern, das Handwerk gelegt werden kann. Sie geht davon aus, daß es den Gepflogenheiten des ordentlichen Kaufmanns nicht entſpreche, eine ihm angebotene Ware zu einem Preiſe anzunehmen, deſſen abſolute Höhe zu der Preilsage in Friedenszeiten auch bei Berückſichti⸗ gung des gegenwärtigen verminderten Angebots in ei⸗ nem auffälligen Mißverhältnis ſteht, und durch Wei⸗ terverkauf dieſer Ware ſelbſt bei mäßigem Gewinn zu ihrer ferneren Verteuerung beizutragen. Ein Kaufmann, der gewohnheitsmäßig ſo verfährt, müſſe als„unzuver⸗ läſſſig“ im Sinne der Verordnung gelten und vom Warenhandelt ausgeſchloſſen werden. Die Potsdamer Handelskammer hat in einer Eingabe an den Bundesral empfohlen, den Handel mit Lebensmitteln für die Kriegs⸗ dauer der Genehmigungspflicht zu unterwerfen mit der Maßgabe, daß nur derjenige als Händler oder Ver⸗ mittler im Lebensmittelhandel zugelaſſen werden ſolle, der ſchon vor dem Kriege darin tätig war. 5 Der Präſident von Batocki hat angekündigt, daß er in dieſem Sinne gegen den Kettenhandel vorgehen werde und die neuen Verfügungen des Miniſteriums des Innern in Württemberg zur Regelung des Ver⸗ kehrs von Obſt und Gemifſe treſſen bereits die nötigen Vorkehrungen gegen dieſen ſchlimmen Auswuchs im Handelsverkehr.. Lokales. Seckenheim, den 15. Juni 19186. Mitteilungen aus der Gemeinderatsſitzung vom 13. Juni 1916. Kaufmann Jakob Sößer wird gegen die übliche Gebühr von der Feuerwehrhilfsmannſchaft befreit. Dem wiederholten Geſuch des Herrn Dr. Grüner um Entfernung des Baumes auf ſeinem Familiengrabe kann aus den bereits angegebenen Gründen nicht entſprochen werden. Die Kirſchenverſteigerung wird genehmigt. Desgleichen die Grasverſteigerung vom 7. ds. Mts. Als Ortsbürger wird aufgenommen: 1. Georg Leonhard Marzenell, 2. Jakob Volk. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. Als techn. Mitglied der Ortsbaukommiſſion und zur Jeledigung der Gemeindebauarbeiten wird auf die Dauer der Abweſenheit des Architekten Frey Herr Karl Zahn ernannt. Der Gemeinderat ſoll für die zum Militärdienſt ein⸗ berufenen Mitglieder für dieſe Zeitdauer ergänzt werden. — Dem Reſerviſt Joſeph Lang wurde aus Tapfer⸗ keit vor dem Feinde das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe verliehen. — Der Feldpaketdienſt. Bei der Verſendung von Paketen an mobile Truppen handelt es ſich um eine militäriſche Einrichtung. Die Beteiligung der Poſtverwaltung beſchränkt ſich darauf, die Pakete an⸗ zunehmen und den in der Heimat befindlichen Militär⸗ paketämtern auszuhändigen. Die bei den heimiſchen Poſt⸗ anſtalten aufgelieferten Paetek dürfen bis zu 10 Kg. ſchwer ſein. Das Porto beträgt 5 Pfg. für das Kg., mindeſtens jedoch 25 Pfg. Größere Güter im Gewicht über 10 Kg. bis 50 Kg. ſind bei den Eiſenbahn⸗Eilgut⸗ und Güterabfertigungen aufzuliefern; daber ſind die Frachtkoſten(nebſt 25 Pfg. Rollgeld) im voraus zu entrichten. Mit der Weiterleitung der Pakete von den Militärpaketämtern nach dem Felde und der Zuſtel⸗ lung an die Truppen hat die Poſt nichts zu tun, dies liegt vielmehr in den Händen der Heeres⸗ verwaltung. Hiernach iſt es unrichtig, für das Aus⸗ bleiben der an Heeresangehörige im Felde abgeſand⸗ ten Pakete bis zu 10 Kg. ſtets die Poſtverwaltung ver⸗ antwortlich zu machen. Dieſe hat nur die Beförderung von der Aufgabepoſtanſtalt zum Militärpaketamt zu ver⸗ treten, wobei Verluſte oder große Verzögerungen nahe⸗ zu ausgeſchloſſen ſind. Die Schwierigkeit liegt in der Beförderung der Pakete in Feindseland, namentlich wenn militäriſche Operationen ſtattfinden. Auch die dem Trup⸗ penteil obliegende Zuſtellung der Pakete an den Em⸗ pfänger iſt keineswegs ſo leicht ausführbar, wie das Publikum vielfach annimmt. Viele Beſchwerden der Ab⸗ ſender von Feldpoſtpaketen darüber, daß dieſe nicht an⸗ gekommen ſeien, erweiſen ſich als nicht zutreffend, weil ſie zu früh erhoben waren. Außer den vorſtehend er⸗ wähnten Feldpaketen an mobile Truppen kommen noch Pakete an Heeresangehörige in Garniſonen des Deutſchen Reichs in Betracht. Diese ſind— mit Ausnahme der Standorte in den elſäſſiſchen Kreiſen Altikrch, Mülhau⸗ ſen, Gebweiler, Thann und Colmar— jederzeit zugelaſ⸗ ſen und unterliegen den Vorſchriften und Taxen des Friedensdienſtes. Pakete mit Ausrüſtungs⸗ und Beklei⸗ dungsſtücken für Militärperſonen in feſten Standorten in den elſäſſiſchen Kreiſen Altkirch, Mülhauſen, Geb⸗ weiler, Thann und Colmar können befördert werden, wenn ſie unter der Aufſchrift der in Betracht kommenden Trup⸗ penteile und Militärbehörden abgeſandt werden. Baden. Karlsruhe, 15. Junt. Der heutige 15. Juni iſt für die badiſche Reſidenzſtadt ein trauriger Gedenk⸗ tag. 5. ſich doch zum erſten Male der Tag des franzöſiſchen Fliegerüberfalls, der in den Morgenſtunden des 15. auf unſere Stadt unternommen worden war und dem 28 Menſchen zum Opfer fielen. Einige Tage darauf, am 18. Juni 1915, fand dann unter Teilnahme der Mitglieder des Großherzoglichen Bauſes auf dem Friedhof eine gemeinſame erareifende N Trauerfeter für die durch die Fliegerbomben Getöteten ſtatt. a Gen.) J Karlsruhe, 14. Juni. Nach dem Geſchäfts⸗ bericht der Badiſchen Lokaleiſenbahnen A.⸗G. ſanken im Jähre 1915 infolge der Beeinträchtigung durch den Krieg die Betriebseinnahmen auf 162 025 Mk. gegenüber 1233913 Mk. im Jahre 1914. Zum Ausgleich der Einnahmeverminderung wurde die Zugzahl auf ſämtlichen Bahnen der Geſellſchaft(Karlsruhe— Ettlingen— Herrenalb, Ettlingen— Buſenbach— Brötzingen, Bühl⸗ Obertal, Bruchſal— Hilsbach— Menzingen, Wiesloch— Waldengelloch und Neckarbiſchofsheim— Hüffenhardt) be⸗ deutend verringert. Der Geſamtüberſchuß betrug 111532 Mk. gegen 247614 Mk. 1914. Nach Verrechnung der Geſchäftsunkoſten, Zinſen uſw. ergab ſich ein Verluſt von 250 248 Mk. gegen 114898 Mk. i. J. 1914. In den erſten 4 Monaten des Jahres 1916 iſt eine Beſſerung der Betriebsergebniſſe zu verzeichnen. a 0 Bruchſal, 14. Juni.(Betriebsſchtie⸗ fung.) Wie amtlich bekannt gegeben wird, wurden die Mühlenbetriebe des Müllers Hubert Woll, Neubacher Mühle in Philippsburg und des Müllers Ferdinand Stempel in Übſtädt wegen Nichtbefolgung der behördli⸗ chen Vorſchriften geſchloſſen. E) Neuſtadt i. Schwarzw., 14. Juni.(Ertrun⸗ ken.) Beim Ueberſchreiten des ſchmalen Stegs über den Gewerbekanal am Schlachthaus ſtürzte das 4jährige Mädchen des Holzhauers Andreas Bernauer in den Kanal und ertrank. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheſm Stadt Sparfasse Sohtoetzlugef mit e e— mündelsioher. 1 soheekK n Harlstuhe o, 2950. Telephon Wo. 51. Sdmi liehe Hinlagen toerden dom Lage der Hinaahl an zu 40% bersinst- Massenstunden:=I Uhr oormittags- 2& Uhr nachmittags. Agentfurstelle:. Georg Röser, Seckenheim. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629 Ludwigs- hafen a. Rh. 8 eee! SERLINER ATELIER 1 Inhaber E. K RE GEL OH— He 1, 4 Breitestr. 1 A e N 1 E M b N 3, 12 Kunststr. 2 Plslt(Glanz) M. 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Heute abend 6 Uhr wird auf der Freibank (Waaghalle) Schweinefleiſch zum Preiſe von 1.30 Mk. pro Pfund ansgehauen. Bezugsberechtigt find die In⸗ haber der von der Ortsviehverſicherungsanſtalt ausgegebenen Ur. 443 bis 509 und Ar. 87 his etwa 110. Seckenheim, den 15. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Fisch⸗Oerkaul. Morgen Freitag Vormittag ab 9 Uhr findet an die Beſteller der Verkauf friſch eintreffender Liſche ſtatt. Verkaufslokal Feuerſtein Gundſtraße. Seckenheim, den 15. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Schmitt. Koch. 1 Anerkannt reell Kleiderstoffe, Austeuér-Arilkel 1 8 [Gardinen, Wolldecken und leistungsfähig. Grosse gedlegene ERM ANN JHS — Triketagen, Schürzen u. Unterröcke unststrasse N 2, G. Aus wahl. Damen-, Herren- und Kinderwäsche U 5 1 Handschuhe, Strümpfe, Socken 185. Ganze Braut- und Erstlings-Ausstattungen Gute Betten, Bettfedern, Daunen. Waſſerſchubcreme färbt ad 1 Simmer und verſchmiert die Kleider bei naſſer Witterung! Or. Geutners Oel. 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Frey r Cuisenstrasse 59 simd zu haben bei Georg Zimmermann bereits Ausatzmatnen erhalten gegen Vorzeigung der T Seckenheim. den 16. Juni 1916. Fleiſchverſorgung. Es erhalten morgen Famstag, den 17. ds. Mts. von Nachmittags 2 bis 8 Uhr bestimmt die Inhaber nachverzeichneter Nummern der braunen Flelschkattenum⸗ zchlägen gegen Vorzeigung derselben ihre feſtgeſetzte Menge Fleiſch: N 1. gei Herrn Metzger Gropp, hier Hildaſtraße 43; die Nummern 1 bis einſchließlich Nummer 735. 2. gei herrn Metzger Hartmann, hier Hauplſtraße 155 die Nummern 736 bis einſchließlich Nr. 1400. 3. gei herrn Metzger Neudeck, hier Haupiſtraße 104: die Nr. 1401 bis einſchließlich Nr. 2020(Schluß). Wir bitten wieder nicht zu drängen, fede der angegebenen Nummern erhält ihre Menge, ob die Abholung Mittags um 2 Uhr oder abends um 7 Uhr erfolgt. Seckenheim, den 16. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz Brotzusatzmarken. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Ausgabe der Brotzusatsmarken an körperlich ſchwer Arbeitende am Dienstag, den 20. ds. Mts. im Rathaussaale wie folgt ſtattfindet. 1. Vormittags von 8 bis ½10 Uhr an äleſenigen, Koch. die ihrer Pummerkarte. 2. Vormittags von ½10 Uhr bis 12 Abr an die übrigen schwer Arbeitenden gegen Vorlage einer Bescheini⸗ gung ihres Arbeitgebers oder eigenen schriftlichen Erklärung über die schwere Arbeit. hachträgliche Anmeldungen sind zwecklos. Ohne schriftliche Bestätigung der schwerarbeit auch selbst- Küändiger personen darf keine markenabgabe stattfin- den. Die Marken berechtigen nicht zum Empfang von Weizenmehl. Falſche Angaben werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder Geld bis zu 1500 Mk. beſtraft. Seckenheim, den 16. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Kriegsküche. Um zu beurteilen, ob hierorts Geneigtheit zur Ein⸗ richtung einer allgemeinen Kriegsküche beſteht, erſuchen wir Intereſſenten ſich unter Angabe der eventl. gewünſchten Zahl von Portionen am Jonntag, den 18. ds. Mis. Vorm. von 10—12 Uhr auf dem Rathaus Zimmer Nr 7 anzumelden. Es käme gegebenenfalls die Herſtellung eines bürger⸗ lichen Mittageſſens ähnlich der Uebung in Mannheim in Betracht. Der Preis pro Portion kann ſelbſtverſtändlich Koch. noch nicht beſtimmt werden, er dürfte ſchätzungsweiſe auf 30 Pfg. anzugeben ſein. Seckenheim, den 16. Juni 1916. gürgermeiſteramt: — Volz. Koch. Bekanntmachung. Bei der eingeführten allgemeinen Lebens mittelverſorgung durch die Gemeinde fällt es nötig, daß alle Veränderungen in der Familie wie Zu⸗ und Abgang von Familienange⸗ hörigen ete. angemeldet werden. 2 5 8 Aus Gründen der Verwaltung können dieſe Anträge nicht ſtändig vorgebracht werden, ſondern wir beſtimmen hierfür einen halben Tag in der Woche und zwar Mittwochs Vormittags von 8—12 Uhr Zu anderen Zeiten können wir Anträge nicht engegen nehmen. n den Antrag von Veränderungen unterläßt und ſich dadurch einen Vorteil verſchafft, wird künftighin vom Bezug der durch die Gemeinde beſchafften Lebensmittel ausgeſchloſſen. Um unnötige hierdurch darauf hin, Gänge zu vermeiden weiſen wir ſchon daß eine Trennung von Fami⸗ lien die gemeinſchaftlichen Haushalt führen bei Fleiſch⸗ — und ſonſtigen 8 Nahrungsmittel nicht erfolgt und daß rund ſätzlich die Angaben wie beim Brot auch für alles andere gilt. Seckenheim, den 16. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Bolz. Bekarmtmachung. Mt Genehmigung des Reichskanzlers wird uns zur häuslichen Ghſtverwertung von der Reichszuckerſtelle eine geringe Menge Zucker zur Verfügung geſtellt. Wir müſſen jedoch die Einwohnerſchaft nachdrücklichſt darauf hinweiſen, daß Zucker beim Obſteinkochen nur mit der größten Fparſamkeit verwendet werden darf. Um dies zu erreichen, ſoll die zur Verfügung geſtellte Menge nur zum Ginkschen der Peer e ufrüchte Verwen⸗ dung finden. Stein- und Kernobſt(Rirſchen, Pflaumen, Zwetſchgen, Birnen und Aepfel) muß in dieſem Kriegsjahr durch Dörren Koch. abgerupft, ſondern ſie müſſen völlig ausgereift eingekocht oder konſerviert werden. Die Sonne erzeugt in den Beeren reichlich Zucker wenn man fie lang genug einwirken läßt und von dieſer koſtenloſen Zuckererzeugung ſollte überall Gebrauch gemacht werden. lejenigen Haushaltungen die Beerenfrüchte nicht im eigenen Garten ernten, müſſen ſ. Zt. eine Beſcheinigung des Verkäufers vorlegen. Anmeldungen für Zuweiſung hiernach werden am Montag, den 19. ds. Allts. Vorm. von 8— 12 Ahr auf dem Rathaus Zimmer Nr.“ entgegengenommen. Dabei muß die ungefähre Meuge der Beeren, die Kopfzahl der Familie und der vermeintliche Bedarf an Zucker angegeben werden. 5 Nachträgliche Anmeldungen werden nicht be⸗ rückſichtigt. N Es findet ſpäter eine Kontrolle über die Richtigkeit der Angabe und die tatſächliche Ber wertung ſtatt und wird bei falſchen Angaben unnachſichtlich ſtrafend ein⸗ geſchritten und auch eventl. eine Zuweiſung von Zucker an dieſe überhaupt nicht erfolgen. Seckenheim, den 16. Juni 1916. Bürgermeiſteramt: i Volz. Bekanntmachung. Wir bringen zur allgemeinen Kenntnis, daß die Gel⸗ tungsdauer der bereits ausgegebenen Fleiſchkarten bis zum 30, Juni verlängert und dadurch die dem Inhaber der Karte höchſtens zukommende Menge auf 700 Gramm in der Woche herabgeſetzt wurde. daher auch die Selſtverſorger nur 700 Gramm Fleiſch in der Woche verbrauchen. Vom 1. Juli ab lautet die Fleiſchkarte nur noch auf 2800 Gramm für 4 Wochen. Außerdem erhalten von die⸗ ſem Zeitpunkt Fleiſchkarten mehr Kinder von vollendeten 10. Jahr eine halbe, alſo nur noch 1400 Gramm in 4 Wochen. Die Sebſtverſorger erhalten ſpäter eine Benachrichti⸗ gung, wie lange ſie mit ihren Vorräten auskommen müſſen. Jedenfalls empfehlen wir ſchon heute dieſen im eigendſten Intereſſe ſich genau an die Vorſchrift zu halten, Koch. denn es wäre ſchon um deswillen ausgeſchloſſen, daß eine frühere Zuweiſung von Fleiſchmarken erfolgen könnte, weil die verforgungsberechtigte Bevölkerung bekanntlich ihre Markeu überhaupt nicht voll ausnützen kann Seckenheim, den 16. Juni 1916. HgBürgermeiſeramt: Vols. Rarioffelankauf. Wer noch Kartoffel freiwillig abgeben will, wird erſucht dies morgen. Samstag, den 17. ds. Mt. Varmt. von 8—11 Uhr auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 anzumelden. Der Preis beträgt pro Zentner 5.55 Mk. Seckenheim, den 16. Juni 1916. Bürgermeiſteramt: Volz. Beranntmachung zur 0 Vereinfachung der Beköſtigung. Von 31. Mai 1916. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914(Reichs⸗Gefetzbl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen: 75 In Gaſt⸗, Schank⸗ und Speiſewirtſchaften ſowie in Vereins⸗ und Erfriſchungsräumen dürfen an den Tagen, an denen die Verabfolgung von Fleiſch/ Fleiſchwaren und Fleiſchſpeiſen nach der Verordnung zur Einſchränkung des Fleiſch⸗ und Fettverbrauchs vom 28. Oktober 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 714) über⸗ haupt zuläſſig iſt, zu einer Mahlzeit nicht mehr als zwei Fleiſchgerichte zur Auswahl geſtellt werden. Jedem Gaſte darf zu einer Mahlzeit nur ein Fleiſch⸗ gericht verabfolgt werden. Als Fleiſchgerichte im Sinne der Vorſchriften in Satz 1 und 2 gelten nicht Fleiſch als Aufſchnitt auf Brot ſowie Brüh⸗ und Kochwürſte. Feſte Speiſenfolgen dürfen höchſtens folgende Gänge enthalten: eine Suppe, ein Fiſchgericht oder Zwiſchengericht, zu dem Fleiſch nicht verwendet iſt ein Gericht aus Fleiſch mit Beilage, eine Süßſpeiſe oder Käſe oder Dunſtobſt oder Früchte. An leiſch⸗ loſen Tagen dürfen ſie ein weiteres Fiſchgericht oder Zwiſchengericht, zu dem Zleiſch iſt, enthalten. 8 2 0 Die Verabreichung von warmen Speiſen, zu deren Zubereitung Fett verwendet iſt, auf Vorlegeplatten oder ⸗ſchüſſeln iſt verboten, ſoweit es ſich nicht um die gleichzeitige Verabreichung desſelben Gerichts an zwei oder mehrere Perſonen handelt. 8 3 Die Verabfolgung von roher oder zerlaſſener Butter zu warmen Speiſen iſt verboten. 8 4 Als Fleiſch im Sinne dieſer Verordnung gilt: Rind⸗, Kalb⸗, Schaf⸗, Schweine⸗ und Ziegenfleiſch ſowie Fleiſch von Geflügel und Wild aller Art. Aus⸗ genommen ſind Kopf, Junge und innere Teile. 8 5 Die Unternehmer haben einen Abdruck dieſer Verordnung in ihren Betrieben auszuhängen. 8 6 Wer den Vorſchriften der 38 1 bis 3 und 5 8 widerhandelt, wird mit Geldſtrafe bis zu fünfzehn hundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Mo⸗ naten beſtraft. 17. Die Vorſchriften dieſer Verordnung finden auch auf Verbrauchervereinigungen Anwendung. a 8 8 Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Be Koch. Koch nicht verwendet ltbar gemacht werden, eine Abzabe von Zucker hierfür ndet nicht ſtatt. Die Beerenftüchte dürfen ſelbſtverſtändlich nicht unreif Die Landeszentralbehörden öder die von ihne 3 bezeichneten Behörden ſind befugt, für den einzelnen Fall Ausnahmen zu geſtatten. g 5 ſtimmungen zur. dieſer. e d 5 e Selbſtverſtändlich dürfen ab Kinder unter 4 Jahren überhaupt keine — —— 8 9 a Dieſe Verordnung tritt am 7. Juni 1916 in Kraft Der Reichs kanler beſtimmt den Zeitpunkt de Außerkrafttretens. Berlin, den 31 Mai 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers Dr. Helfferich. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermi zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 6. Juni 1916. Großh. Bezirksamt, Abt. III. Verfüttern von Kartoffeln betr. Wir bringen nachſtehende Bundesratsverordnun pom 15. Mai 1916 über das Verfüttern von Karton zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 5. Juni 1916. f Großh. Bezirksamt. Abt. 1. ö Bekanntmachung über das Verfüttern von Kartoffeln. Vom 15. Mai 1916. Auf Grund des§ 2 der Bekanntmachung über das Verfüttern von Kartoffeln vom 15. April 1916 [Reichs⸗Geſetzbl. S. 284) wird folgendes beſtimm: § 1. Bis zum 15. Auguſt 1916 dürfen Kartoffel⸗ beſitzer an ihr Vieh insgeſamt nicht mehr Kartoffeln perfüttern, als auf ihren Schweinebeſtand bis zu dieſem Tage nach dem Satze von höchſtens 2 Pfund Kartoffeln für den Tag und das Schwein entfällt. b 4 der Bekanntmachung über das Verfüttern von Kartoffeln vom 15. April 1916(Reichs⸗Geſetzbl. S. 284) bleibt unberührt. An die einzelnen Tiergattungen dürfen jedoch nur inſoweit Kartoffeln verfüttert werden, als an ſie bisher ſchon Kartoffeln oder Erzeug⸗ niſſe der Kartoffeltrocknerei verfüttert worden ſind. Kartoffelſtärke und Kartoffelſtärkemehl dürfen nicht verfüttert werden. § 2. Mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark wird beſtraft, wer den vorſtehenden Beſtimmungen zuwiderhandelt, Bei vorſätzlicher Zuwiderhandlung gegen 8 1 iſt der Mindeſtbetrag der Geldſtrafe gleich dem zwanzigfachen Werte der verbotswidrig verfütterten Menge. § 3. Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. ö Berlin, den 15. Mai 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers Delbrück. Bekanntmachung betr. Tee. Der Kriegsausſchuß für 8 Tee und deren Erſatzmittel G. m. b. H. Berlin, macht bekannt, daß diejenigen Mengen an Tee, für die bisher die Uebernahme nicht ausgeſprochen iſt, unter fol⸗ genden Bedingungen freigegeben werden: 1) Die freigegebenen Mengen dürfen nur an die Verbraucher direkt oder ſeitens des Groß⸗ handels nur an ſolche Wiederverkäufer des Fachhandels abgegeben werden, die ſich ver⸗ pflichten, den Tee unmittelbar an die Ver⸗ i braucher abzuführen. 2) Im Kleinverkauf dürfen an jeden einzelnen Käufer nicht mehr als 125 Gramm Tee auf einmal verabreicht werden. Schon verpackte größere Gewichtseinheiten als 125 Gramm müſſen dieſer Beſtimmung angepaßt werden. 8) An Großverbraucher(Kaffeehäuſer, Hotels, Gaſtwirtſchaften, gemeinnützige Anſtalten, Lazarette uſw. darf an Tee dasjenige Quan⸗ tum in wöchenklichen Raten verkauft werden, das ihrem nachweisbaren wöchentlichen Durch⸗ ſchnittsverbrauch der letzten drei Betriebs monate entſpricht. Im Kleinverkauf darf für guten 1 der Preis für das Pfund(500 Gramm) 4. Mark verzollt für loſe Ware und 5 Mk. ver⸗ ollt für handelsübliche Original⸗Pakete nichl überſchreiten. Beſſere bis feinſte Sorten dürfen der Qualität entſprechend zu höheren Preiſen verkauft werden, jedoch nicht dog als 8 Mk. das Pfund für loſe Ware und 8. Mark das Pfund für gepackte Ware. 5) Bei Miſchungen von ſchwarzem und grünem Tee iſt das Miſchungsverhältnis auf der Um⸗ hüllung(Verpackung) anzugeben und der Ver⸗ kaufspreis entſprechend niedriger zu ſtellen. Denjenigen Verkäufern von Tee, welche dit obigen Bedingungen nicht einhalten, wird durch den Kriegsausſchuß ihr geſamter Vorrat an Tes abgenommen werden. 0 Kriegsausſchuß für Kaffee, Tee und deren Erſatz⸗ mittel G. m. b. H ö 1 40 Vorſtehendes bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Mannheim, den 30. Mai 1916. Großh. Bezirksamt Abt. 1. geſchinz. Vorſtehende Bekanntmachungen bringen wir hiermit zur allgemeinen Kentnis. Seckenheim, den 7. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. rr. 5 5 g N 1 7 MN. 4** 1 0 13 0 0 **