Geckenheimer Anzeiger, Erſcheint Dienstag, Donnerstag, und Samstags. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 45 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.70. 0 Kriegschronik 1915— 0 . r——————— SS See 7 *. Stillſtand gekommen iſt, A. 21. Zunt: Am weſtlichen Rande der Argonnen erſtürmten un⸗ ſere Truppen mehrere Verteidigungslinien auf 2 Kilome⸗ ter Front. — Feindliche Angriffe in den Vogeſen wurden blutig abge⸗ wieſen. — Die Armeen des Generaloberſten von Mackenſen kämpfen um Lemberg. — Rawa⸗Ruska wurde eingenommen. — Am 19. und 20. wurden 9500 Ruſſen gefangen. — Bei Plava wurden zwei italieniſche Angriffe abge⸗ —ſchlagen. — Em deutſches U⸗Boot torpedierte 100 Seemeilen öſtlich vom Firth of Forth einen engliſchen Panzerkreuzer der „ Minotaur“⸗Klaſſe. J i Der Welttrieg. Das Intereſſe iſt faſt ganz durch den Rieſenkampf im Oſten in Anſpruch genommen und faſt möchte es ſcheinen, als ſeien von dem ſtaunenden Schauen nach der Grenze zwiſchen Europa und Aſien auch de ander⸗ wärts kämpfenden Heere ſo befangen, daß ſie ihr Wa ſenwerk zeitweilig ruhen laſſen wollten. Der Tagesb richt weiß recht wenig vom Weſten zu melden. Und doch iſt im Weſten keineswegs Ruhe. Die Lage von Ver⸗ un wurde in einer jetzt ſchon den dritten Cag dau⸗ ernden Geheimſitzung der franzöſiſchen Abgeordneten kammer beraten und die vor einigen Tagen eiligſt nach London gereiſten Miniſter Briand und Roques ſo⸗ wie Joffre dürften von dort der ungeduldigen Volksver⸗ tretung das Verſprechen Englands mitgebracht haben daß der hohe Verbündete jenſeits des Kanals alles kun werde, um die Lage vor Verdun zu erleichtern. Ob in er Geheimſitzung auch über die„Lage von Calais ſeprochen wird, davon iſt noch nichts in die Oeffentlich⸗ eit gedrungen, obgleich letztere Lage kaum weniger ge⸗ fährlich iſt, als die von Verdun.„ e Was die Dinge im Oſten betrifft, ſo Wage Tagesbericht die Annahme, daß der ruſſiſche Angri auf dem weitaus größten Teil der Fronk nicht nur zum iſt, ſondern daß die deutſchen Re⸗ ſerven ihrerſeits bereits die Ruſſen in ſchneidigen Ge⸗ genangriffen zurückgeſchlagen haben. Ein genaueres Bild läßt ſich zurzeit zwar noch nicht gewinnen, doch kann darüber wohl kein Zweifel mehr beſtehen, daß das größte kriegeriſche Unternehmen, das die Weltgeſchichte bis jetzt verzeichnen konnte, in der Hauptſache geſcheitert iſt Denn wenn es dem Hervorbrechen ſolch gewaltiger Maſſen ſriſcher Truppen und dem unbeſchreiblichen Geſchoß⸗ hagel einer zahlloſen Artillerie nicht gelungen iſt, die entgegenſtehende Mauer zum Wanken zu 11 ſo wird es den phyſiſch und moraliſch geſchwächten Maſſen, mögen ſie auch durch Knuten und Maſchinengewehre getrieben werden, noch weniger gelingen, die inzwiſchen berſtärkten Linien zu durchbrechen. Und der zähe, er⸗ folgreiche Widerſtand im Norden wird ſeine Rückwir⸗ kung auf die braven Oeſterreicher, die Czernowitz räum⸗ ten, um die Stadt vor dem ſicheren Untergang durch die Beſchießung zu retten, nicht verfehlen. Und ſelbſt wenn ie Ruſſen, die bis jetzt an der Südfront um etwa 60 Kilo⸗ meter vordringen konnten, vorerſt noch einen weiteren Gebietsgewinn erringen ſollten, ſo muß doch daran feſt⸗ gehalten werden, daß die Entſcheidung des großen Kamp⸗ ſes höchſtwahrſcheinlich nicht in Galizien, ſondern mehr in der Richtung auf Petersburg fallen wird. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WB. Parts, 20. Junk. Amtlicher Heeresbericht vom Mon⸗ tag mittag: In der Gegend von Lihone, ſüdlich der Somme, ſcheiterte ein deutſcher Handſtreich vollſtändig. Auf dem lin⸗ ken Maasufer beſchoſſen die Deutſchen die ſüdlichen Abhänge des Toten Mannes und die Gegend von Chattancourt lebhaft. le franzöſiſche Artillerie antwortete überall durch Sperrfeuer und wirkſame Verhinderung der Angriffsvorbereitungen. Auf — — * der em rechten Maasufer wurden deutſche Angriffe gegen die fran⸗ zöſiſchen Stellungen nördlich der Höhe 321 durch Feuer abge⸗ wieſen.— L uftkrieg: In der Nacht zum 19. Juni bewarfen zwet franzöſiſche Flugzeuggeſchwader andauernd die Kaſernen 5 den Bahnhof von Vouzieres, wo Zugsbewegungen gemel⸗ 5 kurden. Das eine Geſchwader warf 36 Geſchoſſe großen Ka⸗ ers, das andere 25. 3 9 . eee R ccc 73. oesheimer Anzeiger. Reckarhauſer Zeitung, Söͤinger Seitung. Hmtsblaft der Bürgermeisterämter Seckenheim, oesheim, Neckarhausen nd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. N—— 3 DDr twock, den 21 2 FFC CCC bb E eee Abends: Zwiſchen Avre und der Oiſe verſuchten zwei deutſche Abteilungen nach lebhafter Artillerietätigkeit unſere Li⸗ nien vom Norden her anzugreifen. Sie wurden mit Hand⸗ granaten zurückgewieſen. Auf dem linken Maasufer Artillerie⸗ kampf mit Unterbrechungen, bei dem Werke von Thiaumont, in den Abſchnitten von Vaux, Chapitre und Souville. Ein feind— liches Flugzeuggeſchwader warf zahlreiche Geſchoſſe auf ein Dor; ſüdlich von Verdun, wo ſich Anlagen mit deutſchen Gefangenen befinden. Mehrere davon wurden getötet und verwundet. Auf der übrigen Front verlief der Tag ruhig. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 20. Junt. Amtlicher Heeresbericht vom 19. Jun: Die deutſche Infanterie verhielt ſich untätig. Die Artillerie blieb verhältnismäßig ruhig. Bemerkenswert war ge⸗ ſtern die Zunahme der feindlichen Fliegertätigkeit. Es kam im ganzen zu 27 Luftgeſechten. Ein deutſches Flugzeug fiel in unſere Linien nieder. Die Juſaſſen ſind gefangen. Zwei JFokker⸗ apparate und drei andere deutſche Flugzeuge wurden zur Lan⸗ dung gezwungen. Zwei britiſche Flugzeuge ſtürzten in den feindlichen Linien nieder. Die Kriegsziele. G. K. G. London, 20. Juni. Der letzte engliſche Botſchafter in Berlin, Edward Goſchen, erklärte, Eng⸗ land denke zurzeit nicht daran, Frieden zu machen. Im Parlament ſeien die Friedensleute faſt gar nicht ver⸗ treten. Das engliſche Volk wiſſe, daß die Ziele, um derentwillen England in den Krieg zog(d. h. die Ver⸗ nichtung des deutſchen Wettbewerbs) noch nicht erreicht ſind. Jede engliſche Regierung, die vorher an Frieden dächte, würde ſofort geſtürzt werden. Der deulſche Reichs⸗ kanzler habe die deutſchen Friedensbedingungen niemals bekannt gegeben. Der Vierverband ſei nicht beſiegt. Wenn die Deutſchen und ihre Bundesgenoſſen 110000 Geviertmeilen feindlichen Gebietes beſetzt hätten, ſo habe der Vierverband dagegen 670000 Geviertmeilen beſetzt. Jedenfalls könnten, wie es auch ſei, die Flotten des Vier⸗ verbands beſtimmen, 5b ein einziges deutſches Han⸗ delsſchiff über Helgoland hinausfahren könne. Vor allem müßten die Mittelmächte ihre begangenen Fehler wie⸗ der gut machen und die Mittel zugeſtehen, die zum Wie⸗ deraufbau des von ihnen Zerſtörten nötig ſind.(Alſo alles eroberte Land zurückgeben und eine hohe Kriegs⸗ entſchädigung zahlen.)„ In eingeweihten Kreiſen verlautet, der erſte Be⸗ richt des Admirals Jellicoe über die Seeſchlacht vor dem Skagerrak ſei derart niederſchmetternd geweſen, daß er unterdrückt wurde und nun jede Gelegenheit benützt werde, um die Niederlage der engliſchen Flotte als einen Sieg darzuſtellen. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 20. Juni. itlich wird verlantbart onen ech 1916:. 14 159 c Wa 1 55 uſſiſcher Kriegsſchaußlaß: In der Bu⸗ kowina hat der Feind unter aaf t 18 Nach⸗ huten den Sereth überſchritten. Zwiſchen Pruth und Onjeſtr, an der Strypa und im Gebiete von Radziwillow verlief der Tag verhältnismäßig ruhig. In den er⸗ folgreichen Abwehrkämpfen ſüdöſtlich und nordöſtlich von Lokaczy in Wolhynien brachten unſere Truppen bis jetzt 1300 Gefangene, ein ruſſiſches Geſchütz und 3 Maſchinen⸗ gewehre ein. Im Raume von Kiſielin ſchreiten die An⸗ griffe der Verbündeten in zähem Ringen vorwärts. Zwi⸗ ſchen Soukl und Kolki haben wir neuerlich ſtarke feind⸗ liche Angriffe abgeſchlagen. Bei Gruziatyn, wo es der Feind unter Aufgebot ſtarker Kräfte zum viertenmal verſucht, in die Linie der tapferen Verteidiger einzu⸗ dringen, wird erbittert gekämpft. 1 Der ruſſiſche Tagesbericht. WTB. Petersburg, 20. Juni. Amtlicher Bericht von ge⸗ 8 Weſtfront: An der Front der Armeen des Generals 5 0 verſuchte der Feind durch Gegenangriffe unſeren Vor⸗ marſch auf Lemberg aufzuhalten. In der Gegend des Dor⸗ fes Rogowicze(6 1 ſüdöſtlich des Dorſes Lokacze(45 Kilometer weſtlich Luck) 6 Werſt ſüdlich der großen Straße Luck⸗ Wladimir⸗Wolynsk griffen die Oeſterreicher in dichten Liniey unſere Truppen an. Sie drückten einen Abſchnitt unſerer Ge⸗ fechtsfront ein und nahmen 3 Geſchütze einer Batterie, die bis zum letzten Geſchütz und bis zur letzten Kartuſche heftig Wider⸗ ſtand leiſtete. Die herbeigeeilten Verſtärkungen warfen den Feind über den Haufen, nahmen ihm ein Geſchütz ab und brachten 300 Soldaten nebſt 2 Maſchinengewehren ein. In der Gegend von Korytnica(15 Kilometer ſüdöſtlich 5 ſüdöſtlich Swin⸗ tuchy(13 Kilometer ſüdöſtlich Lokacze) vereitelte eines unſerer hervorragenden Regimenter einen Gegenangriff des Feindes und zwang ihn zur Flucht. Ein Zug unſerer leichten Batterien fuhr an einem Waldrand offen auf und deckte den zurückgehenden Gegner mit direktem Feuer zu. Bei dieſer N erbeuteten wir 4 Maſchinengewehre und machten 3 Offiziere un 100 Soldaten zu Gefangenen. Oeſtlich Gorochow(26 Kilometer ſüdlich Lokacze] ſüdlich Swintuchy namen wir nach beftigem Wi⸗ 0 . 15 Inni 11s. die Russen zurück Erfolgreiche Corslösse bei der heeresg Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Ahrgang ruppe Hindenburg. verſtano den Walo veim Dorfe Bozow(5 Kilometer öſtlich Go⸗ rochow). Wir nahmen dabei 1000 Soldaten und 4 Maſchinenge⸗ wehre weg. Bei den Angriffen in der Gegend von Niemie⸗ rowka(5 Kilometer ſüdöſtlich Radziwillow) machte der Feind von Flammenwerfern Gebrauch. Wir machten in dieſer Gegend geſtern 1800 Gefangene. Die Truppen von uns, die Czer⸗ nowitz genommen haben, rücken, nachdem ſie an vielen Stel⸗ len den Pruth überſchritten hatten, energiſch gegen den Se⸗ reth vor. Bei der Einnahme des Brückenkopfes Czernowitz brachten die Truppen des Generals Letſchitzki, wie gemeldet wird, 49 Offiziere und mehr als 1500 Soldaten als Gefangene ein. Sie erbeuteten außerdem 10 Geſchütze in der Nähe der Stadt Czernowitz. Auf der Verfolgung des Feindes machten wir beim Dorfe Kurzurmare(10 Kllometer ſüdlich Czernowitz) 400 Soldaten zu Gefangenen und nahmen 2 ſchwere Geſchütze, 2 Kanonen, eine Menge Munitionswägen und mehr als 1000 Lebensmittelwagen. Bei dem Dorfe Storozynee(20 Kilometer ſüdweſtlich Czernowitz) fingen wir 2 Offiziere und 85 Soldaten und eroberten 1 Maſchinengewehr. Die Geſamtbeute der im Laufe des 18. Junt gemachten e. iſt auf ungefähr 3000 geſtiegen. Auf dem Bahnhof Alt⸗Zuczka(3 Kilometer nördlich Czernowitz) erbeuteten wir ein Pionierdepot.— Nord⸗ weſtfront: Nördlich des Waldgebietes an der Dünafront dauert der Artillertiekampf an.— Kaukaſus: Bei dem Dorfe Matardjik(19 Kilometer ſüdlich Trapezunt) an der Straße nach Gümüſkhaneh wurde ein türkiſcher Angriff abgeſchlagen. G. K. G. Petersburg, 20. Juni. In Archangels! am Weißen Meer iſt eine engliſche Truppenabteilung gelandet worden. Der Krieg mit Italien. WB. Wien, 20. Juni. Amtlich wird verlautbart vom 20. Juni 1916: ö N Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Die Kampf⸗ tätigkeit an der Iſonzofront und in den Dolomiten ſank auf das gewöhnliche Maß zurück. Neuerlſche Vorſtöße der Italiener gegen einzelne Frontſtellen zwiſchen Brenta und Aſtico wurden abgewieſen. 5 f Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Ber Seras an der unteren Voj za Geplänk l. Der italieniſche Tagesbericht. WTB. Rom, 20. Juni. Amtlicher Heeresbericht vom Mon⸗ tag: Die Schlacht dauert erbittert auf der Hochfläche der Sieben⸗ Gemeinden an. Südweſtlich Aſiago erneuerte der Gegner ſeine Anſtrengungen gegen unſere Stellungen. Nordöſtlich ſchreitet unſer Angriff kräftig vorwärts. Am geſtrigen Morgen erneuer⸗ ten ſtarke feindliche Abteilungen nach heftigem Artilleriefeuer ihre Angriffe gegen einen Teil der Front zwiſchen dem Monte Magnaboſcht und Boscon; ſie wurden jedoch jedesmal mit ſtar⸗ ken Verluſten zurückgeſchlagen. Es folgte eine heftige Beſchie⸗ zung aus zahlreichen feindlichen Batterien aller Kaliber. Trotz⸗ dem hielten unſere Truppen die Linie zwiſchen dem Monte Mag⸗ naboſcht und Boscon ſeſt in der Hand. Nördlich des Frenzela⸗ tales verſuchte der Feind geſtern an mehreren Punkten unſe⸗ ren Druck durch Gegenangriffe abzuſchwächen, die jedoch überall abgewieſen wurden. Unſere Truppen ſetzten ihr langſames aber ſicheres Fortſchreiten ſort. Die größten Fortſchritte wurden auf dem rechten Flügel erzielt, wo Abteilungen Alpint, die ſich ſchon an den vorhergehenden Tagen auszeichneten, den Kamm Iſodoro eroberten, wobei ſie etwa 100 Gefangene machten und 2 Maſchinengewehre erbeuteten. An der übrigen Front Artillerie⸗ kämpfe. Gez.: Cadorna. G. K. G. Rom, 20. Juni. Das neu gebildete Kabt⸗ nett beſteht aus 20 Mitgliedern. Die Verwaltungs mi⸗ niſterien ſind um zwei neue, das der Eiſenbahnen und der Handelsmarine, die früher mit dem Arbeits⸗ bezw. Kriegsmarine-Miniſterium vereinigt waren, gebildet wor⸗ den. 6 Miniſter ſind ohne Verwaltung neu ernannt. Der Wettbewerb um die Min ſterſeſſel war außerordent⸗ lich groß und es hat viele Enttäuſchte gegeben, namentlich hat der eitle, aber unfähige Luzzatti es Sonnino ſehr verübelt, daß er ſich gegen ſeine Aufnahme ins Kabinett ſträubte. Die Ver immung in London gegen Sonnino iſt wieder behoben; vielleicht hat ſich letzterer der Forde⸗ rung Englands, an DTeutſchland den Krieg zu er⸗ klären, gefügt. Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 20. Juni. Die jüngſten Erfolge der türkiſchen Truppen gegen die Ruſſen im türkiſch⸗ perſiſchen Grenzgebiet lenkten neuerdings die Aufmerk⸗ ſamkeit auf dieſen Kriegsſchauplaß, über welchen die Ruſſen die Verbindung mit den Engländern am Fraß herſtellen wollten, was die Blätter der Entente be⸗ reits als eine vollendete Tatſache hinſtellen wollten. Die türkiſchen Blätter heben die Bedeutung dieſes Er⸗ folges hervor, der nunmehr jede Verbindung der beiden Armeen unmöglich macht. Sie betonen gleichzeitig die Zerſtörungswut der Ruſſen, die das Grabmal von Im⸗ mam Huſſein und die heiligen Bücher zerſtörten. Der Krieg zur See. N G. K. G. Paris, 20. Juni. Das franzöſi che Wacht⸗ boot„S. Jacques“ iſt geſunken. a 25 5 ſiſ 8 f 1 8 8 * 72 7 Fleiß, Regſamkeit und Arbeits Neues vom Tage. Berlin, 20. Juni. In der Hauptverſammlung des Deutſchen Flottenvereins am Sonntag ſprach Groß⸗ admiral von Köſter über die Aufgaben unſerer Flotte. Als ſolche bezeichnete er: 1) das Land vor einem Ein⸗ fall zu ſchützen, was durchaus gelungen ſei; 2) die Waſ⸗ ſerſtraßen frei zu halten, was durch die ungünſtige Lage unſerer Küſten und den Mangel an Auslandsſchiffen und auswärtigen Flottenſtützpunkten ſo unendlich erſchwert werde; 3) die Störung des feindlichen Handels, eine notwendige Aufgabe, die vor allem den Tauchbooten zu⸗ falle. Sollen wir zugeben, daß unſer Volk unter der britiſchen Brutalität leidet? Wir müſſen die uns zur Verfügung ſtehende Waffe ausnutzen. (Stürmiſcher Beifall.) Die Tauchbootfrage ſei die Lebens⸗ frage für England. Wenn der„Vorkämpfer für Menſch⸗ lichkeit und Gerechtigkeit“, Wilſon, die Durchführung des Kriegs einzig und allein durch die Lieferung von Munition an unſere Feinde ermöglichte, warum ſollen wir dann nicht unſere Waffe dagegen in Anwendung bringen? Zielbewußt und energiſch müſſen wir vorgehen, und wenn die Regierung der Vereinigten Staaten die „heiligen Geſetze des internationalen Rechts“ und die „Gebote der Menſchlichkeit“ für noch ſo gefährdet erachtet. (Brauſender, kanganhaltender Beifall.) Wir wiſſen, daß wir mit unſeren Tauchbooten den Feind ins Herz tref⸗ fen können. Ebenſo müſſen die„Zeppelin“ zur vollen Anwendung kommen. Wenn eine Einſchränkung des Gebrauchs der Tauchbootwaffe verfügt worden ſei, ſo könnten dafür wohl nur ganz ſchwerwiegende politiſche und wirtſchaftliche Gründe vorliegen, die ſich unſerer Be⸗ urteilung entziehen; es ſei ein großes Opfer, das der Marine auferlegt ſei. 4) Den Feind, der ſich die Aus⸗ hungerung und Vernichtung unſeres Volkes zum Ziele geſetzt hat, unter Einſetzung aller uns zur Verfügung ſtehenden Mittel zu ſchädigen.— Nach dem Bericht des Konteradmirals a. D. Weber beträgt das Vereinsver⸗ mögen 414000 Mark. Am 27. September ſoll ein deutſcher Opfertag für die Marine veranſtaltet werden. London, 20. Juni. Ein Teil der Miniſter iſt entſchieden gegen die Vermittlungsvorſchläge Lloyd Geor⸗ ges in der iriſchen Frage. Eine Spaltung des Kabinetts iſt nicht unwahrſcheinlich. N ö GKG. Dublin, 20. Juni. Die Bemühungen von Lloyd Georges zur Ordnung der Verhältniſſe in Ir⸗ land können als geſcheitert angeſehen werden. Der Haß der Irländer iſt größer als zuvor. England und Amerika. 5 G. K. G. Hamburg, 20. Juni. Nach einer New⸗ horker Meldung betreibt England in den Vereinigten Staaten fieberhaft den Aufkauf von Munition und an⸗ derem Kriegsbedarf; zu der Verſchiffung werden alle verfügbaren amerikaniſchen Schiffe herangezogen. Wie dem„Hamb. Fremdenbl.“ geſchri ben wird, ſoll dies dar⸗ auf zurückzuführen ſein, daß man in England befürchte, ein Wechſel in der amerikaniſchen Präſidentſchaft könnte für England weniger günſtige Ausſichten bringen, unter Umſtänden könnte die Ausführ von Kriegsmaterial über⸗ haupt verboten werden.(2) a 5. G. K. G. Athen, 20. Juni. Die königliche Familie wird Athen verlaſſen und ſich nach dem Schloß Dokalia 8 s 5 G. K. G. Simla, 19. Juni. In Indien wird eine verſtärkte Tätigkeit der Ausrufung des Heiligen Kriegs bemerkbar. Die Einheitsſchule. Fulda, 20. Juli. Der Katholiſche Lehrerverband erklärte ſich auf ſeiner hieſigen Tagung bereit, an einer „Mitteleuropäiſchen Volk ſchalkenferenz“ mitzuwirken. Bezüglich der Einheitsſch le wurden folgende Richtlinien aufgeſtellt: 1. einheitlicher Bildungsgedanke: auf reli⸗ iös⸗ſittlicher Grundlage tüchtige Staatsbürger zu erzie⸗ 5 2. organiſcher Auf⸗ und Ausbau des Bildungswe⸗ ſens bei 3 der konfeſſionellen Geſtaltung; 3. Einordnung der bisher abſeits ſtehenden Volksſchallehrer⸗ bildung an das geſamte Bildungsweſen. Kein Kind dürfe durch Mittelloſigkeit in einer Ausbildung ſeiner Anlagen und Fähigkeiten gehindert werden, doch müſſe die Hauptentſcheidung über Bildungsgang und Peru wahl der Kinder den Familen verbleiben.— Der Vor⸗ Englands Verrat— deutſche Tat. Roman ais der Zeit des Weltkriegs von M. Blank. 1. Fortſetzung.(Unberecht. Nachdr. verboten.) „Sie wiſſen alle, daß es eine Ehre iſt, unter der eng⸗ liſchen Fahne zu dienen“ Da ward es ſtill. Und der Marquis de Ferrier mußte es fühlen, wie dem Vollblut⸗Engländer in Lord Beresford jedes andere Volk minderwertig war, wie es dem Lord Beresford ruch nicht entgehen hatte können, daß der Franzoſe egen das mächtige England einen geheimen Haß fühlte. ber trotzdem! Eines vereinte die beiden, die ſich doch ſonſt völlig weſensfremd ſein mußten: der Neid auf die deutſche Tatkraft.— Still war es lange, bis der Marquis de Ferrier wie⸗ der auf die Gedanken zurückkehrte, mit denen die Unter⸗ cedung begonnen hatte: „Es ſoll ein Ultimatum geſtellt worden ſein.“ „Und wenn auch! Rußland hat ſo viele Millionen bon Soldaten, daß Deutſchland davon erdrückt wer⸗ 10 muß. Und Frankreich wird im Weſten die alte Rache kühlen.“ „Und England?“ „Wird die Ratten erſäufen!“ Das einte die beiden, die ſonſt nur Feinde ſein konn⸗ ten. Dieſer gemeinſame Haß gegen den einen, deſſen 2285 die Grenzen der Heimat für zu eng gefunden hatte; bei dem Franzoſen war es der Haß gegen den Starken, der Frankreich 1870 gedemütigt hatte, bei Lord Beresford aber der Neid ge⸗ gen den unbequemen Wettbewerber. Untergang für den einen, das vereinte die beiden; ſollte es aber zu einem erhofften Teilen der Beute kommen, dann wollte der Engländer ſchon der tüchtigere Krämer ſein. Die Augen des Marquis de Ferrier waren über die Hotelterraſſe hingeglitten, dem breiten, offenen Eingange ſtand teilte mit, daß die Gemeinſchaftsarbeit des Deuk⸗ ſchen Lehrervereins mit dem Katholiſchen Lehrerveeband in nationalen und ſozialen Fragen während der Kriegs⸗ zeit ſich unbeſchadet grundſäßlicher Unterſchiede in Welt⸗ anſchauungsfragen durchaus bewährt habe. Deutſcher Gewerbeſchultag. Hamburg, 20. Juni. Im neuen Gewerbehauſe hielt der Teutſche Gewerbeſchulverband ſeine Kriegstagung ab. Prof. Fritz Schumacher, der eiter des Hamburger Bauweſens, hielt einen Vortrag über„Ausblicke für die techniſche und künſtleriſche Arbeit unſeres Volkes.“ In einer Ausſchußſitzung wurde die Erlangung der wiſſen⸗ ſchaftlichen Befähigung zum Einjährig⸗Freiwilligen⸗Mili⸗ tärdienſt an gewerblichen und techniſchen Schulen be⸗ handelt. Die Gewerbeſchulen beanſpruchen das Recht, das Einjährige⸗Reifezeugnis zu vergeben. Nötigenfalls werde man die allerhöchſte Stelle anrufen. In der zwei⸗ ten Hauptverſammlung berichteten Gewerbeſchulrat Böhm⸗Potsdam und Rektor Tr. Barth Stuttgart über„Schulung und Berufsberatung der Kriegsbeſchä⸗ digten.“ Begnadigung. Berlin, 20. Juni. Der engliſche Kriegsgefangene, der Londoner Straßenbahnſchaffner Wieliam Lonsdale, der vor einiger Zeit wegen tätlicher Beleidigung eines Vorgeſetzten im Döberitzer Gefangenenlager vom Kriegs⸗ gericht zu 10 Jahren Gefängnis, vom Ober“ riegsgericht zum Tode ve urteilt worden war, iſt vom Kaiſer begna⸗ digt worden. 33 f WTB. Kopenhagen, 20. Juni. Das höchſte Gericht hat das Urteil des Kriminalgerichts beſtätigt, durch das der ehemalige Polizeimeiſter Randers Lilienſkjold zu ei⸗ ner Geldſtrafe von 500 Kronen verurteilt worden iſt we⸗ gen eines Artikels, der geeignet war, die Vevölk rung gegen die deutſche Nation a ven. Amerika als Weltbankier. Auf die Tatſache, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika, die vor dem Weltkriege aus Euvopa das Geld entlehnen mußten, nun infolge der ungeheuren Kriegsgewinne zum Gläubiger der übrigen Welt ſich zu entwickeln beginnen, haben wir kwiederholt hingewieſen. In dieſem Sinne ſchreiben auch die„Münch. N. Nachr.“: Die Finanzierung des gegen Deutſchland entfachten Weltkriegs haben die Vereinigten Staaten von Nord⸗ amerika in die Hand genommen, nachdem die Mittel der kriegführenden Mächte ſelbſt dazu nicht mehr aus⸗ reichten. Teils in langfriſtigen Anleihen, teils in vor⸗ übergehenden Handelskrediten haben die Alliierten unaus⸗ geſetzt die Geldhilfe Amerikas in Anſpruch genommen, die ihnen gern, wenn auch unter drückenden Bedingungen gewährt wurde. Die jüngſten Tage haben zwei neue Kreditoperationen großen Stils gebracht: die Gewährung eines Kredits von 210 Millionen Mk. an Rußland, das dafür der amerikaniſchen Bankgruppe unter Führung von J. P. Morgan in Petersburg einen Kredit von 150 Mill. Rubel einräumt, und ferner eine Kreditgewährung an Frankreich in Höhe von 420 Mill. Mk. gegen Hinterlegung von Effekten ſeitens der franzöſiſchen Re⸗ gierung. Ueber die Einzelheiten der beiden Kreditoperatio⸗ nen fehlen zunächſt noch nähere Nachrichten, aber in ihrer Wirkung auf den internationalen Geld- und Kapital⸗ markt fallen ſie in jene große Reihe finanzieller Erſchei⸗ nungen, die ſeit Kriegsbeginn die Vereinigten Staaten immer mehr zum Gläubigerſtaat ſich entwickeln lie⸗ ßen. Ein amerikaniſcher Nationalökonom, Profeſſor Theodore Boggs, hat jüngſt berechnet, daß bis zum Jahre 1914 die Verſchuldung der Vereinigten Staaten an das Ausland nach Abzug der Guthaben rund 16,8 Milliar⸗ den Mk. betrug. In dieſem Verhältnis iſt in anderthalb Jahren ein gewaltiger Umſchwung eingetreten. Seit Kriegsausbruch haben die Vereinigten Staaten ans Ausland faſt 4½ Milliarden Mk. geliehen, davon ging faſt/ an Kanada,/ an Europa, der Reſt nach Südamerika. In ihrer neuen Rolle als internationale Bankiers haben z. B. die Vereinigten Staaten die Stelle Englands als Geldgeber an Kanada eingenommen; letzteres erhielt von Neuyork in den letzten 1½ Jahren ½ der Geſamtſumme, welche die Vereinigten Staaten bis zum Jahre 1914 überhaupt an dieſe engliſche Kolds⸗ nie geliehen haben. Auch neutrale Staaten haben wäh⸗ rend des Krieges in größerem Umfang den amerikani⸗ ſchen Kapitalmarkt in Anſpruch genommen, ſo Schweden, die Schweiz, Argentinien, Norwegen. Gleichzeitig mit der wachſenden amerikaniſchen Kapitalsanlage im Aus⸗ lande iſt ein gewaltiger Rückfluß amerikaniſcher Schuld- verſchreibungen aus dem Beſitze des Auslandes nach dem Heimatland erfolgt: man ſchätzt ihn ſeit Kriegs⸗ ausbruch auf faſt 6,3 Milliarden Mk. Damit hat ſich die ausländiſche Verſchuldung der Vereinigten Staaten ſtark verringert, während gleichzeitig die amerikaniſche Ka⸗ pitalsanlage im Ausland auf 10,5 Milliarden Mk. ge⸗ ſtiegen iſt. Per Saldo hat ſich die amerikaniſche Ver⸗ ſchuldung ſeit 1914 von 16,8 auf 6,3 Milliarden Mk. verringert, und dieſe Verſchuldung ſinkt raſch weiter und wird in einiger Zeit vermutlich gänzlich geſchwunden ſein, Man darf daher annehmen, daß die Vereinigten Staa⸗ ten in nicht ferner Zukunft per Saldo ausländiſcher Gläu⸗ biger ſein werden. Die Wirkung dieſer Verſchiebung wird in ihrem vollen Umfange erſt nach dem Kriege empfunden werden, und ſie wird ſich in erſter Linie zu Ungunſten Englands vollziehen, deſſen Stellung als internationaler Weltbankier während des Krieges einen ſo ſchweren Stoß erlitten hat. Auch für Deutſchland iſt dieſe Entwicklung von größter Wichtigkeit, denn man darf ſich darüber nicht täuſchen, daß die Amerikaner ihr jetzt errungenes finanzielles Uebergewicht nach dem Krie⸗ ge auch auf dem Gebiet von Handel und Induſtrie gel⸗ tend zu machen beſtrebt ſein werden, und zwar zunächſt in jenen Ländern, die ihnen örtlich naheliegen, wie das lateiniſche Amerika, zu dem wir bekanntlich aus⸗ gedehnte Handelsbeziehungen unterhielten. Wenn es uns auch gelingen wird, die während des Krieges auf jenen Märkten verlorene Stellung wieder zu gewinnen, ſo werden wir doch damit rechnen müſſen, im Wettbewerb um den Süden Amerikas auf einen weſentlich kräftige⸗ ren Konkurrenten zu ſtoßen, als die Vereinigten Staaten es bisher waren. Bedeutſame Rede des Königs Ludwig. In Kelheim an der Donau trat am Sonntag der bayeriſche Kanalverein zu einer Beratung über die zu ſchaffende Waſſerverbinſung Rhein⸗Main⸗ Donau zuſammen. An den Verhandlungen nahm auch der Pro- 4 tektor des Vereins, König Ludwig, teil. Nachdem die Verhandlungen beſchloſſen und im Donauhafen das 50. Laſtſchiff durch den württemberg ſchen Geſandten v. Mo⸗ ſer auf den Namen„König Wilhelm II.“ getauft war, fand ein gemeinſames Mahl ſtatt, bei dem König Lus⸗ wig eine Anſprache hielt. Der König erinnerte an die Jahrhundextfeier vor drei Jahren in Leipzig, an der der deutſche Kaiſer und die deutſchen Bundesfürſten te l⸗ genommen hatten. Daß ein Jahr darauf der Krieg ausbrechen würde, hat niemand geahnt, aber das ſol te und konnte auch damals jeder wiſſen, daß, wenn das Deutſche Reich jemals in einen Krieg verwickelt werden ſollte, das ganze Deutſchland aufſtehen und kämpfen würde. Es iſt ein großer Unterſchied zwiſchen der Zeit der Jahre 1813 und 1814 und dem hundert Jahre dar⸗ nach ausgebrochenen Kriege. Damals ſtand, das kann nicht geleugnet werden, der große Kaiſer Napoleon der ganzen Welt gegenüber und die ganze Welt hat Mo- nate gebraucht, um ihn niederzuwerfen. Jetzt ſteht das Deutſche Reich mit ſeinen Verbündeten, der öſterre chiſch⸗ ungariſchen Monarchie, der Türkei und Bulgarien nahezu der ganzen Welt gegenüber und es iſt klar, daß man in 6 Monaten damit nicht mehr fertig werden kann. Ueberall haben wir gut und ſiegreich gekämpft. Wenn der Krieg auch lange und ſchwer iſt, ſo iſt das bei der Sröße und Zahl unſerer Gegner nicht anders mög ich. Da unſere Feinde uns mit Waffengewalt nicht bezwingen können, wollen ſie jetzt durch Hunger und Not uns dazu zwingen, einen ſchimpflichen Frieden zu ſchließen. Es iſt Aufgabe der Zurückgebliebenen, dieſe ſchwere Leit der Prüfung über ſich ergehen zu laſſen. Sie erdulden ſa doch immerhin noch viel weniger, als jene, die vor N dem Feinde ſtehen, beſonders jene, die jezt in Frank⸗ teich vor Verdun kämpfen, die ſchwerſten Kömyſfe, die 5.„ 5 in dieſem Kriege zu beſtehen ſind. Wir müiſen aus⸗ der Wandelhalle zu: dort ſchien ihm eine Erſcheinung aufzufallen, die eines ſchlanken, breitſchultrigen Man⸗ nes mit ſonnverbranntem Geſichte, das wie aus Bronze gegoſſen ausſah. Dieſer Fremde trug einen blonden Schnurrbart und beſaß große blaue Augen. Eben hatte er die Hand einer großen, ſchlanken Dame, deren leuch⸗ tende, dunkle Augen und deren glänzendes, ſchwarzes Haar ſie zu einer eigenartigen Schönheit machten, an die Lippen geführt. ö Dies war von der Terraſſe aus noch zu ſehen. Der Marquis nickte nach dieſer Richtung hin: „Aber jener dort zeigt gar nichts von den Merk⸗ malen, als könne er von dem Volke der Friſeure und Kellner kommen!“ 15 3 Da waren auch die wäſſrigen, graublauen Augen des Lord Beresford der Richtung gefolgt. „Iſt das nicht Peter Brandenſtein?“ „Ja, Sir! Und dieſer hat wohl noch keinem ge⸗ dienert und Bücklinge gemacht Ich wüßte niemand, der ſtolzer ſein könnte.“ „Wer aber iſt es? Peter Brandenſtein. Ein Name, der doch vollſtändig bedeutungslos iſt. Sicherlich iſt es ein falſcher Name. Und warum führt ein Deutſcher in fremden Ländern falſche Namen? Ein Spion wird es ſein! Sicherlich! Ein Spion!“ 1 3 „Dann würde der Deutſche kaum ſo ſtolz ſein. Der Spion kriecht, der will ſich heranſchleichen, aber jener dort meidet faſt alle.“ 2 „Gerade das iſt bedenklich! Was tun dieſe Leute in Algier? Ihr ſeid zu nachſichtig! Dabei will ich eine Wette halten mit fünf zu eins, daß dieſer Peter Branden⸗ ſtein, wie er ſich nennt, ein Offizier iſt. Nur die deutſchen Offiziere haben ein ſo ſteifes Rückgrat.“ „Möglich iſt es „Was weiß man denn von ihm?“ i „Er ſoll bei einem Jagdreiten geſtürzt ſein und dabei eine Lungenverletzung erlitten haben. Zur völligen Her⸗ ſtellung hat ihm der Arzt das Klima Nordafrikas ge raten. Da war er nun ſchon in Kairo, in Alexandrien, in Tunis und nun hier.“ 5 N HuAber er ſieht nicht aus, wie einer, der der Erholung bedarf.“ VCVVVVVVVVVCCG „Ich ſage nur: Spione! Spione! Man ſollte dieſe Germans nirgends dulden. Sie gucken überall hin u naſchten dann auch von dem Rahm, der anderen gehört. England wird nicht ruhen, bis Deutſchland vernichtet iſt Das aber muß gelingen, wenn Rußland und Fran reich von zwei entgegengeſetzten Teilen aus nach Berlin ziehen.“ b 1 „Und England?“ 5. „O, wir werden bei dem Einzug in Berlin zugegen ſein, wir geben Gold, wir liefern Waffen.“ Er ſchwieg ein paar Sekunden; dann fragte Lord Beresford:„Und die Dame? Ich konnte das Geſicht nicht ſehen.“ 2 „Das war die Gräfin Gyönghövy. Im Hotel, ich möchte faſt ſagen, in ganz Algier finden Sie keine zweite ſolche Erſcheinung. Ich bin Pariſer. Aber dieſe Gräfin würde mich ſelbſt Paris und ihre Frauen vergeſ⸗ 5 5 2 2 8 ſen laſſen.“„„ 5 3 Die Brauen des Lords Beresford zuckten; die hagere Hand glitt mit dem Rücken über das glattraſierte Kinn. „Die Gräfin Gyönghövy! Ja, ſie iſt ſchön!“ „Das haben bereits alle Hotelgäſte gefunden, aber ich ſah noch keinen, der ſich irgendwelchen Erfolges bei ihr hätte rühmen dürfen.“ „Und der Deutſche?“ E „Ich weiß nicht mehr, als Sie mit mir geſehen haben, Sir. Ein Handkuß! In Oeſterreich wird jeder Dame ſo gehuldigt.“ Tee bee „eine ſtolze Schönheit iſt dieſe Ungarin! Ich glaube, ſie müßte wie zu einer Herrſcherin geboren.“ N Gortſezung VVV»sß „ ....„„ ere eee„es a 2 2 galten, wir müſſen durchhalten! Das hat fa ſeine großen Schwierigkeiten, die Intereſſen der Ein⸗ zelſtaaten und der einzelnen Bevölkerungskreiſe auszu⸗ gleichen, aber es wird und es muß gehen. Es gehört dazu beſonders vor allem Geduld und Aus⸗ dauer. Es gehört dazu, daß man nicht den Mut ſin den läßt, ebenſowenig wie unſere vor dem Feind ſtehenden tapferen Kameraden. Eine Lehre hat uns dieſer große und ſchwere Krieg gebracht, daß wir dafür ſorgen müſ⸗ ſen, daß wir in Zukunft ohne Hilfe von aus⸗ wärts uns im Deutſchen Reiche allein er⸗ nährem können. Das iſt nur möglich, wenn die Landwirtſchaft gefördert wird und die Landwirt⸗ ſchaft kann nut dadurch gefördert werden, wenn ſie auch in ruhigen Zeiten einen Ertrag bringt und ihren Mann ernährt. Wie Sie wiſſen, betreibe ich ſelbſt ſeit langer Zeit die Landwirtſchaft und ich kann aus eigener Erſah⸗ kung ſagen, wenn ſie proſperieren ſoll, ſo muß ſie intenſiv betrieben werden. Auch Induſtrie und Handel müſſen gedeihen. Was unſere Induſtrie in dieſer Kriegs⸗ zeit geleiſtet hat, hat niemand jemals für möglich ge⸗ halten. Abgeſchnitten von der ganzen Welt, können wir nahezu alle Bedürfniſſe der Induſtrie decken. Der Handel hat allerdings eine ſchwere Zeit, denn er iſt an⸗ gewieſen auf das Reich und die verbündeten Staa⸗ ten. Je größer ein in ſich geeinigtes Wirtſchafts⸗ gebiet iſt, deſto vorteilhafter iſt es für den Handel und die Induſtrie. Aber ein Bindeglied brauchen wir für alle dieſe wirtſchaftlichen Beziehungen und nicht das geringſte unter den Bindegliedern iſt das, was unſer Ver⸗ ein anſtrebt. Er ſtrebt an, daß die alte Waſſerſtraße neu belebt, daß ſie verbunden wird. Was wir brau⸗ chen, das iſt ein guter Großſchiffahrtsweg. Wie er hergeſtellt wird, das ſteht noch nicht feſt, aber das ſteht eſt, daß in Kelheim die Donau für den Großſchiff⸗ ahrtsweg hergerichtet wird, ebenſo der Main bis Bam⸗ berg. Vor ein paar Jahren war unſere Tagung in Ulm. Damals hat S. M. der König von Württemberg als erſter Souverän der Sitzung des Kanalvereins beige⸗ wohnt. Wenn das Schiff, das wir heute auf den Namen König Wilhelm II. von Württemberg getauft haben, die Donau hinauffährt, ſo deutet auch das auf eine gute Zu⸗ ft. Fahren wir fort in unſeren Beſtrebungen, durch Hebung des Verkehrs und beſonders der W ſerwege die Vok wel ſchaſt zu fördern. Der deutſche Schuhmachertag. Dem Z. E. G.⸗Syſtem haftet vor allem der Fehler an, daß es durch einſeitigſte Bevorzugung des Handels und Zwiſchenhandels die Intereſſen von Erzeugern und Ver⸗ brauchern gleichermaßen vernachläſſigt und durch die da mit Hand in Hand gehende höchſt mangelhafte Verteilung der Vorräte und die unerträgliche Verteuerung der Roh⸗ ſtoffe uſw. wahre Notſtände verurſacht. Auf dem Gebiet des Ledermarktes treten dieſe unliebſamen Erſcheinungen beſonders ſtark hervor. Es ſind Fälle bekannt, daß ein Eekleidungsamt ſeine Lederabfälle an einen Zwiſchen⸗ händler vergibt; Truppenteile, die Abfall⸗Leder benö⸗ ligen, beziehen dann von dieſem Zwiſchenhändler das Leder mit einem Aufſchlag von 120 und mehr Prozent. Das Leder verarbeitende Handwerk hat aber unter dieſen Verhältniſſen ſchwer zu leiden, vor allem ſind aus dem chuhmachergewerbe die Klagen immer lauter geworden, o daß ſich ſchließlich die Reichskontrollſtelle für den Lederverkehr veranlaßt geſehen hat, eine Bezugsregelung für den Kleinverkehr durch die Innungen herbeizuführen. Vom Zentralvorſtand des Verbands„Bund deutſcher Schuhmacherinnungen“ wurden die dazu erforderlichen Vorarbeiten in die Wege geleitet und ein deutſcher Schuh⸗ machertag einberufen, der am letzten Freitag in Berlin zuſammentrat. Anweſend waren Vertreter von Hand⸗ werks⸗ und Gewerbekammern, Schuhmacherinnungsver⸗ verbänden, Schuhmacherinnungen, Rohſtoffgenoſſenſchaf⸗ ſchaften und vom Gewerbeverein ſelbſtändiger Schuhma⸗ cher. Vierbach⸗Berlin ſchilderte die Tätigkeit der erſten Kontrollſtelle für die Lederverteilung und ſtellte feſt, daß die Geſchäftsführung dieſer Verteilungsſtelle zu man⸗ cherlei Beſchwerden von Schuhmachervereinigungen ge⸗ führt habe. Deshalb habe das Reichsamt des Innern am 10. Aprild 8. Is. eine neue Kontrollſtelle für Le⸗ derverteilung errichtet, mit der Aufgabe, auf eine ge⸗ rechte Verteilung der zur Verfügung ſtehenden Leder⸗ mengen hinzuwirken. Bei den hierbei gepflogenen Ver⸗ handlungen ſei von den Schuhfabriken beanſpracht worden, daß ihnen Zweidrittel der verfügbaren Vorräte überlaſſen werden müßten, während auf die Schuhma⸗ cher nur das übrige Drittel zu entfallen habe. Dieſer orderung gegenüber ſei aber von den Vertretern des Schuhmacherhandwerks geltend gemacht worden, daß nach ſtatiſtiſchen Erhebungen in den deutſchen Schuhfabriken ung 70 000 Arbeiter beſchäftigt würden, gegenüber 240 Tauſend im Schuhmacherhandwerk. Darauſhin ſet als Grundſatz aufgeſtellt worden, daß bei der Ledervertei⸗ lung die Groß und Kleinbetriebe gleichmäßig mit je fünfzig Prozent des verfügbaren Leders bedacht werden müßten. Im Anſchluß an dieſe Vereinbarung ſeien dann zahlreiche Sitzungen notwendig geworden, in de⸗ nen es zu Differenzen zwiſchen den Vertretern der Groß⸗ und der Kleinbetriebe gekommen ſei. Durch Einſchie⸗ bung der Leder händler in den Verteilungsorganis⸗ mus hätten ſich neue Reibungsflächen ergeben. Jetzt ſei nun eine befriedigende Löſung angebahnt worden durch die Schaffung einer Verteilun skommiſſion bezw. einer Verteilungsgeſellſchaft, in der die Vertreter der Schuh⸗ macher volles Mitbeſtimmungsrecht hätten. Einſtimmig nahm die Verſammlung darauf folgend Entſchließungen an: f e „Die Kriegsminiſterien werden gebeten, bei dem jetzt herrſchenden Mangel an Sohlleder die Be⸗ kleidungsämter anzuweiſen, daß die Beſchaffung der für die Heeresverwaltung benötigten Sohlledermengen nicht in der Weiſe aus dem Markte genommen wird, daß große Vorräte davon aufgeſtapelt werden, das benötigte Le⸗ der vielmehr nur nach jeweiligem Bedarf bezogen wird. Ferner, daß die Bekleidungsämter, um der Ar eitsloſig⸗ eit zu ſteuern, den Innungen und Lieferungsgen)ſſen⸗ ſchaften möglichſt viel auf zuverläſſig handwerksmäßige Art herzuſtellende Schuhmacherarbeiten überweiſen. End⸗ m die bei den Aemtern entſtehenden Stanzabfälle den Schuhmacherinnungen öder der Rohſtoffge⸗“ noſſenſchaft direkt zugeführt werden oder, wo dies nicht möglich iſt, ſoll Vorſorge 2. werden, daß die Stanzabfälle nicht erſt durch Kettenhandel und Wu⸗ cherpreiſe verteuert werden.“ Die zweite Entſchließung hat folgenden Wortlaut: „An das Reichsamt des Innern richtet der Deut⸗ ſche Schuhmachertag das Erſuchen, bei der Verteilung der freigegebenen Bodenleder dafür zu ſorgen, daß die Intereſſen des Schuhmacherhandwerks gewahrt werden. Der Schuhmachertag erklärt ſich damit einverſtanden, daß bei der Verteilungsgeſellſchaft für freigegebenes Bodenleder der Verband deutſcher Schuhmacherinnungen und der Zentralverband deutſcher Rohſtof genoſſenſchaf⸗ ten in gleicher Weiſe wie die Lederhändler beteiligt werden, und daß in den bei den örtlichen Handwerkskam⸗ mern zu errichtenden Bezirkskommiſſionen Lederhändler, Schuhmacher unker einem von der Handwerkskammer zu ernennenden unparteiiſchen Vorſitzenden wirken.“ Die Verſammlung beſchloß, die Gründung eines All- gemeinen deurſchen Schuhmacherverbandes vorzubereiten. Lokales. Seckenheim, den 21. Juni 1916. — Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß An⸗ gehörige verbündeter und neutraler Staaten beim Wechſel ihres Aufenthaltsortes ſich ſowohl bei ihrer Abreiſe wie bei ihrer Ankunft bei der Polizeibehörde zu melden haben und dieſe An⸗ und Abmeldung auf den Päſſen vermerkt ſein muß. In Zukunft werden alle Perſonen, die hier⸗ gegen verſtoßen oder die ohne Päſſe angetroffen werden, ſofort in Haft genommen werden. — Die Generaldirektion empfiehlt den Geſchäfts⸗ leuten, die gegenwärtig ruhigere Verkehrszeit zum Bezug von Gütern auszunützen. ö — Rebenblüte. Die Rebſtöcke ſind ſo reichlich be⸗ hangen, wie ſeit Jahren nicht mehr, und bei günſtiger Witterung iſt ein reicher Ertrag zu erhoffen. Es lohnt ſich, in dieſen Tagen einen Spaziergang durch die Berg⸗ halden zu machen, wo die unſcheinbaren, unter den großen Blättern verſteckten Blüten Ströme köſtlichen Duftes aus⸗ atmen. — Zur Nußernte. Eine reiche Nußernte ſteht für dieſes Jahr bevor. Der allgemeine Brauch des frühzeitigen Einmachens grüner Nüſſe in den Haushal⸗ tungen müßte für dieſes Jahr verboten werden, damit auch dieſe Früchte zur ſpäteren Oelgewinnung ausrei⸗ fen. Wünſchenswert wäre die Beſchlaguahme der geſam⸗ ten Nußernte, um ſie für die Oelgewinnung zu ſichern. Auch die Haſelnüſſe, in Deutſchland allerdings in we⸗ niger großen 1 5 vorhanden, könnten zu dem gleichen Zwecke verwertet werden. Nußöl iſt für alle Haushal⸗ tungszwecke verwendbar und ſehr nahrhaft, da es Eiweiß, Fett und Kohlehydrate enthält. Baden. (5) Karlsruhe, 20. Juni. In der Verteilung der Lebensmittel durch die einzelnen Gemeinden hat das Miniſterium des Innern den Stadtverwaltungen ein⸗ gehende Richtlinien gegeben, um zu ermöglichen, daß die Bevölkerung in den Beſitz der tatſächlich vorhandenen Lebensmittel kommt. Das Miniſterium hat dabei be⸗ ſonders auf das Vorbild in Mannheim hingewieſen, woſelbſt die Fleiſchverſorgung in einer Weiſe geregelt worden iſt, die erwarten läßt, daß die Einwohner wenig⸗ ſtens eine feſtgeſetzte Mindeſtmenge Fleiſch erhalten. — Weiter erfahren wir, daß an dem bisherigen Mehl⸗ preis feſtgehalten und eine Erhöhung des Mehlpreiſes vermieden werden ſoll. Eine Regelung des Verkehrs mit Grünkern ſteht durch das Reüch bevor. () Karlsruhe, 20. Juni. Die Harznutzung in den Kiefernwaldungen. In der letzten Zeit ſind in den Kiefernwaldungen von der Großh. Forſt⸗ und Domänendirektion Einrichtungen zur Nutzung des Harzes getroffen worden. Das Unterrichtsminiſterium hat an die Leiter und Lehrer der Schulen eine Weiſung gerichtet, die Schüler darauf e daß die Beſchä⸗ digungen der Anlagen forſtpolizeilich geahndet werden. Auch das die Wälder beſuchende Publikum ſei hierauf aufmerkſam gemacht. ö (Karlsruhe, 20. Juni. Die Eingabe des Ver⸗ bands der Vereine mittlerer badiſcher Staatsbeamten um Wiedereinführung der dienſtfreien Samstagnachmit⸗ tage iſt von der Regierung abſchlägig beſchieden worden. Infolge des Perſonalmangels ſei eine allgemeine Ein⸗ führung des freien e nicht möglich. (Mannheim, 20. Juni. Der Reichstagsabgeord⸗ nete für Mannheim, Oskar Geck, hatte an den Staats⸗ ſekretär des Innern Frhrn. von Stein eine Anfrage gerichtet über die Zuziehung geößerer Handel firmen ber der Einfuhr von Getreide und anderen Waren. Er er⸗ hielt nunmehr die Erwiderung, daß die Zentraleinkaufs⸗ geſellſchaft ermächtigt u. bereit iſt, angeſehene Firmen an der Einfuhr zu beteiligen, ſoweit es ſich mit den vom Bundesrat erlaſſenen Vorſchriften über die Zentraliſie⸗ rung der Einfuhr gewiſſer Waren verträgt. Die Firmen haben ſich unmittelbar mit der Z. E. G. in Verbindung zu ſetzen..„ (Mannheim, 20. Juni. Das Schwurgericht für das 3. Vierteljahr, das Anfang Juni hier hätte zuſammen⸗ treten ſollen, fällt wegen Mangel an ſpruchreifen Sachen A* 3 f () Heddesheim bei Weinheim, 20. Juni. Das 2½ jährige Kind des im Felde ſtehenden Fabrikarbeiters Mich. Reinhard, das von ſeiner Mutter, die bei Feld⸗ arbeiten war, auf einen Rain gelegt worden war, wurde von einem Fuhrwerk überfahren und getötet. () Wiesloch, 20. Juni. Der 27jährige Handels⸗ mann Leopold Marx aus Baiertal wurde in der Elſenz als Leiche aufgefunden. Es liegt Selbſtmord vor. () Bruchſal, 20. Juni. Am vergangenen Samstag ſtürzte zwiſchen hier und Karlsdorf ein aus Württemberg kommender Soldat von einem Eiſenbahnwagen ab. Er wurde überfahren und ſofort getötet. ( Offenburg, 20. Juni. Im hohen Alter von 83 Jahren iſt hier der katholiſche Pfarrer a. D. Joſef Sohler geſtorben. Seit Jahren lebte er hier im Ruheſtand. l-) Freiburg, 20. Juni. In den letzten Tagen ſtadt und Säckingen geplant. wurde durch die Schutzmannſchaft eine größere Anzahl hieſiger Einwohner an den Bahnhöfen und auf den Straßem ermittelt, die verbotswidrig Butter und Eier aus Landorten mitbrachten. Dieſe Perſonen gelangten zur Anzeige, ebenſo jene, die auf dem Lande Artikel ab⸗ gegeben haben. Die Butter und Eier wurden beſchlag⸗ nahmt.„„ St. Blaſien, 20. Juni. Hier mußte ein 19⸗ jähriger Poſtaushelfer verhaftet werden, weil er Poſt⸗ anweiſungsgelder unterſchlagen hatte. ( Triberg, 20. Juni. Das hieſige Schöffenge⸗ richt beſchäftigte ſich mit mehreren Fällen wegen Ver⸗ gehen gegen die Bekanntmachung über die Viehzwiſchen⸗ zählung und über die Vorratserhebung. Dabei wurde der Landwirt David Schwer von Niederwaſſer zu 300 Mk. Geldſtrafe verurteilt. Der von ihm nicht angegebene Speck im Gewicht von 150 Pfd. verfällt dem Staate. Zwei Frauen hatten ihre Zuckermengen von 162 und 250 Pfund nicht angegeben; ſie wurden zu Geldſtrafen von 50 reſp. 100 Mk. verurteilt. (Säckingen, 20. Juni. Ein neues Kraftwerk iſt von badiſchen Intereſſentenkreiſen zwiſchen Niederſchwör⸗ Es liegt, nach dem Alb⸗ Boten bereits ein Gutachten vor, wonach mit einem Bau⸗ aufwand von 26 Millionen Mark eine e von mindeſtens 26 000 und höchſtens 45000 Pferdekräften erzielt werden kann. Das Projekt berückſichtigt auch die Schiffbarmachung des Rheins und die Erſtellung einer Hafenanlage; es ſieht auch die Erhaltung der hiſtoriſch hölzernen Rheinbrücke vor. 5 Berg 28 lich ür die N. dat. eee Gottesdlenst-Ordnung. der kathol. Kirchengemeinde. Fronleichnam(22. 6. 16). 1/8 Uhr: Früͤhmeſſe. 9 Uhr: Hauptgottesdienſt. ½j2 Uhr: Fronleichvamsandacht mit Segen. 3 Uhr: Verſamlung der Jungfrauen⸗Kongregation 8 Uhr: Kriegsbittandacht mit; Segen. Std Sparkasse Schioetzinsen mit eee e— mdndelsisher.— Post- seheekRento Marlsruhe Vo, 2950.— Talophon Vo. SI. Sdmiliohe Einlagen worden vom Lage der Einzahl. an zu 4% oersinst: assenstfunden- 61 dormiftags:- 2 Uhr nachmittags. Agentursielle: Georg Röser, Seekenheim L dade Sehanntmachungel. 5 Fettverteilung. Fett und Magarine wird verteilt am Irtitaz, den 23. d. Mis. Vorm. von II bis 12 Uhr im Rathausſaal. Es erhalten je ½ Pfund gegen Vor- jeigung der braunen Fleiſchkarte die Uummern 1 bis einſchl. 457. Preis 1.20 Mk. Nichtabgeholte Mengen ſind zu Gunſten anderer verfallen. Seckenheim, den 21. Juni 1916. Bürgermeiſteramt: 8. Koch. Fiſch⸗Derkauf Am Freitag Vormſttag ab 9 Uhr findet an die Beſteller der Verkauf friſch eintreffender Fiſch ſtatt. Verkaufslokal Feuerſtein Gundſtraße. s Seckenheim, den 20. Juni 1916. gürgermeiſteramt: * . Koch. Juchkt⸗Abgabe zur Göf- Derwerlung. Es erhalten die Angemeldeten pro Kopf ihrer Familie ein Pfund Zucker. Gine andere Verteilung iſt bei der Art der erfolgten Anmeldung unmöglich. Der Zucker iſt gegen Vorzeigung der erhaltenen Nummerkarte am Samstag, deu 24. ds. Mts. im Laufe des ganzen Tages, bei folgenden Händlern abzuholen. Die Nummern 1 bis mit 186 bei Herrn Johann Eder, Hildaſtraße. Die Nummern 187 bis mit 358 bei Herrn Auguſt Engert, Riedſtraße. Die Nummern 359 bis mit 539 bei Herrn Johann Erny, Roſenſtraße. Die Nummern 540 bis mit 703 bei Frau Marie Fabian, Gundſtraße. Die Nummern 704 bis mit 885 bei Herrn Mathäus Frey, Luiſenſtraße 61. Die Nummern 886 bis mit 1040 bei Herrn Johann Friedel, Hildaſtraße 36. Die Nummern 3, 4, 5, 17, 40, 51, 101, 103, 105, 113, 144, 173, 178, 179, 245, 253, 255, 269, 275, 336, 337, 879, 399, 400, 401, 434, 435, 436, 450, 474, 480, 530, 597, 598, 624, 626, 628, 683, 648, 749, 750, 768, 888, 889, bei Fenske auf der Hochſtätt. Irder erhält ſeiue Menge zur beliebigen Slunde am genannten Fag. Ein Hrrilen oder Drängen wäre zwecklos. Wir empfehlen die Zucker⸗Karten vorſichtig aufzubewahren, da wir hoffen, daß uns ſpäterhin noch eine kleine Menge Zucker überlaſſen wird. Seckenheim, den 21. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Anerkannt reell Klelderstefte, Austeuer-Arüikel 11 [Gardinen, Wolldeeken] 5 und leistungsfähig. Grosse gediegene IERNNMANN JHS Trlketagen, Schürzen u. Unterröcke unststrasse. N 2, G. Auswahl. Damen-, Herren- und Kinderwäsche 1 5 U Handschuhe, Strümpfe, Socken 2 —[ Sanze Braul- und Erstlinga-Ausstattungen 1 f Gute Betten, Bettfedern, Daunen. . 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