Geckenheimer Anzeiger, FSU ¹¹w wr rr ͤ—ñ— 3 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. 7... A * Kriegschronik 1915— 0 2 8—————ͤ—ñ——— SS—B—— 2 5 2 e . 3. Jult: Oertliche Kämpfe an der Weſtfront bei Souchez, Les Eſparges und Hilſenfirſt. L Nördlich des Dnjeſtr dringen unſere Truppen gegen den Zlota-Lipa⸗Abſchnitt vor, ebenſo zwiſchen Bug und Weichſel. 5 1 5 5 L Bei Krasnik wurden von den Oeſterreichern 4890 Ruſ⸗ 1 ſen gefangen. 15 i — An der küßenländiſchen Front erlitten die Italiener eine neue ſchwere Niederlage. N — Auf P. Morgan wurde in Newyork ein Attentat verübt, der Attentäter heißt Frane Holt. 55 ö a .————— —— SS— 2——— SS—————— —. Tr.. TT... SSS S SS—— Der deutsche Tagesberſcht. Großes Hauptquartier, 2. Juli.(WTB. Amtlich). Weſtlicher Kriegsſchauplatz: In einer Breite von etwa 40 Kilometern begann geſtern der feit 7 Monaten mit unbeſchränkten Mitteln vorbereitete große engliſch⸗franzöſiſche Maſſenangriff nach ſiebentägiger ſtärkſter Artillerie⸗ und Gasvorwirkung. Auf beiden Ukern der Somme, ſowie dem Anece⸗Bach von Gommecourt bis in Gegend von La Boiſſelles errang der Feind keine nen⸗ Dagegen gelang es ihm, in die vorderſten Linien der beiden an die Somme ſtoßenden Diviſtonsabſchnitte an einzelnen Stellen einzudringen, ſo daß vorgezogen wurde, diefe Diviſionen aus den völlig zerſchoſſenen vorderſten Gräben in die zwiſchen erſter und zweiter Stellung liegende Riegelſtellung zurückzunehmen. Das in der vorderſten Linſe feſteingebaute, ubrigens unbrauchbar gewordene Ma⸗ terial, ging hierbei, wie ſtets in ſolchen Fällen, verloren. In Verbindung mit dieſer großen Kampfhandlung ſtanden vielfache Artilleriefeuerüberfälle, ſowie mehrfache kleinere Angriffsunternehmungen auf den Anſchlußfronten und auch weſtlich und ſuͤdöſtlich von Tahure; ſie ſcheiterten überall. Links der Maas wurden an der Höhe 304 franzsͤſiſche Grabenſtücke genommen und ein franzöſiſcher Handgranaten⸗ angriff abgeſchlagen. Oeſtlich der Maas hat der Gegner unter erneutem ſtarken Kräfteeinſatz geſtern mehrmals und auch heute in der Frühe die deutſchen Linien auf der . Höhe„Kalte Erde“, beſonders beim Panzerwerk Thiau⸗ mont, angegriffen, und mußte im Sperrfeuer unter größten Verluſten wieder umkehren. Der gegneriſche Flugdienſt entwickelte große Tätigkeit. Unſere Geſchwader ſtellten den Feind an vielen Stellen zum Kampf und haben ihm ſchwere Verluſte beigebracht. Es ſind, vorwiegend in Gegend der ange⸗ griffenen Front und im Maasgebiet, fünfzehn(15) feind⸗ liche Flugzeuge abgeſchoſſen, davon 8 engliſche, 3 franzö⸗ ſiſche in unſeren Linien. Oberleutnant Frhr. von Althaus hat ſeinen ſiebenten Gegner außer Gefecht geſetzt. Wir haben kein Flug⸗ zeug verloren, wenn auch einzelne Führer oder Be- obachter verwundet worden ſind. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz. Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Der Angriff ſchritt vorwärts. Die Ge⸗ fangenenzahl iſt um 7 Offiziere und 1410 Mann geſtiegen. n verſchiedenen Stellungen wurden feindliche Gegenan⸗ griffe glatt zurückgewieſen. n heeresgtuppe des Grafen v. Bothmer. Deutſche und öſterreichiſch⸗ungariſche Truppen haben die kürzlich von den Ruſſen beſetzte Höhe von Worobiſowka (nordweſtlich von Tarnopol) geſtürmt und dem Gegner an Gefangenen 7 Offiziere, 892 Mann, an Beute 7 Maſchinen⸗ gewehre, 2 Minenwerfer abgenommen. Oberſte Heeresleitung. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. m WTB. Paris, 1. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern b ittag: In Belgien griffen die Deutſchen nach Artillerievor⸗ reitung um 11 Uhr abends den Vorſprung an der Straße ieuport⸗Kombartzyde an. Sie faßten in einem Grabenſtüch Juz aus dem ein Gegenangriff ſie ſofort wieder hinauswarf. bteſchen Chaulnes und Roye verſuchte eine ſtarke Erkundungs⸗ Falüng, an die franzöſiſchen Gräben heranzugommen. Unſer euer zerſtreute ſie. Zwischen Roye und Aisne vor Quenne⸗ 5 und nordöftlich von Vingre enten zwei Patrouillen das⸗ 5 Schickſal. Auf dem linken Ufer der Maas vervielfachten 111 Deutſchen am Abend und in der Nacht ihre Angriffsunter⸗ bro ungen. Sie richteten eine ſtarke Becht ßung, Strahlen ie hender Flüſſigkeiten und örtliche ſehr heftige Angriffe auf hauptſächlichen Vorſprünge zwiſchen dem Wald von Avo⸗ * 0 F nenswerten Vorteiie, erlitt aber ſehr ſchwere Verluſte. pvesheimer Anzeiger, Neckarhauſer Seitung, Göinger Seitung. der Bürgermeisteramier Seckenheim, Hosskheim, Nedarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Sechenheim, Inloniag, den 3. court uno der Hohe 304. Unjer Feuer brach alle Verſuche und fügte dem Feind ſeyr hohe Verluſte zu. Oeſtlich der Höhe 304 bemächtigten ſich die Deutſchen nach mehreren fruchtloſen Stürmen eines Werkes erſter Linie, deren Beſatzung durch die Beſchießung verſchüttet worden war. Gegen 4 Uhr morgens nahm ihnen ein glänzender Gegenangriff das Werk wieder ab. Auf dem rechten Ufer ſehr heftige Beſchießung der Abſchnitte der Forts Souville und Tavannes, beſonders der Ge⸗ gend von Chenois. b N Abends: Am linken Ufer der Maas anhaltende Be⸗ ſchießung in der Gegend der Höhe 304, ohne Infanterietätigkeit. Auf dem rechten Ufer während des ganzen Tages erbitterter Kampf in der Gegend von Thiaumontk. Heute morgen gegen 10 Uhr nahmen unſere Truppen in einem glänzenden An⸗ griff das Werk Thiaumont trotz des äußerſt heftigen feind⸗ ichen Sperrfeuers. Nachmittags vervielfachten die Deutſchen ihre Anſtrengungen, um uns daraus zu vertreiben und er⸗ litten dabei beträchtliche Verluſte. Bei dieſen Angriffsverſu⸗ chen gelang es dem Feind, gegen 3 Uhr, in das Werk wieder einzudringen, abe ein ſtarker Gegenangriff brachte uns um 4.30 Uhr wieder in den vollen Beſitz des Werkes. In den 15 von Fumin und Chaulnes ungewöhnlich heftige Be— ießung. i 3 Belgiſcher Bericht: An der ganzen Front der bel⸗ giſchen Armee wird die Artillerietätigkeit immer lebhafter. Zer⸗ ſtörungsfeuer gegen die deutſchen Gräben bei Dixmuiden, Drie⸗ grachten und Steenſtraate war ſehr wirkſam. Der Feind er⸗ widerte hauptſächlich ſüdlich von Dixmuiden. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 1. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern: Unſere Erkundungspatrouillen und Streifabteilungen ſetzten ihre Tätigkeit an der ganzen Front fort. Sie drangen an vielen Punkten in die deutſchen Gräben ein und machten einige Ge⸗ ſaugene. Eine ſtärkere Abteilung drang ſüdlich von Neuve Cha⸗ delle in die zweite deutſche Linie ein. N Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 1. Juli. Amtlich wird verlautbar boom 1. Juli 1916: 3555 N 15 Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Bei Tlumacz wurden öſterreichiſch-ungariſche Truppen der Armee des Generals Grafen Bothmer von einer 3 Kilometer breiten und 6 Glieder tiefen Reitermaſſe attackiert. Der Feind wurde zerſprengt und erlitt ſchwere Verluſte. Sonſt in Galizien und in der Bukowina nichts von Bedeutung. In Wolhynien ſchreiten die Angriffe der verbündeten Ar⸗ meen vorwärts; ſie drängten den Feind ſüdlich von Ugrinow, weſtlich von Torezyn und bei Sokul zurück.— Seit Anfang Juni ſind ſüdlich des Pripjet 158 ruſ⸗ ſiſche Offiziere, 23075 Mann, mehrere Geſchütze und 90 Maſchinengewehre eingebracht worden.. Der ruſſiſche Tagesbericht. WTB. Petersburg, 1. Jult. Amtlicher Bericht. Weſt⸗ front: Südlich des Dnjeſtrs verfolgen unſere Truppen den Feind. Die Oeſterreicher gehen panikartig zurück. Laut ein⸗ gegargener Meldung iſt feſtzuſtellen, daß nach Kampf der Ilek⸗ en Obertyn und die nördlich und ſüdlich davon gelegenen Dör⸗ fer genommen ſind. Es fand ein Gefecht bei dem Dorſe Piſtyn, nordweſtlich von der Stadt Kuty ſtatt. Bei letzterem Ge⸗ fecht wurde der General Graf Keller verwundet. Ber dem Dorfe Solowin zwiſchen Stochod und Styr(11 Kilometer) weſt⸗ lich von Sokul bereiteten die Deutſchen einen Angriff vor, den ſie durch Ablaſſen von Gas einleiteten; es erreichte jedoch un⸗ ſere Linien nicht, ſondern wurde durch den Wind in die deutſchen Gräben zurückgetrieben. Der deutſche Angriff wurde durch Ar⸗ tilleriefeuer abgewieſen. Am Morgen des 29. Junt warfen feindliche Flieger 30 Bomben auf Luck. Bet der Kolonie Xow⸗ ban, nordweſtlich der Mündung der Lipa in den Styr, ging eine Abteilung von uns unter dem Oberſtleutnant Grembetsky un⸗ bemerkt an die Kolonie und das Dorf gleichen Namens heran. Die Beſatzung der Kolonie wurde niedergeſtochen. Vor der in das Dorf eindringenden Abteilung ging der Feind fluchtartig zurück. Wir machten Gefangene. 28 Nordweſtfront: An der Düna beſchoß der Feind einige Unterabſchnitte der Stellungen 0 fe von Riga und den Brückenkopf Uexküll. Geſtern abend ſcheiterte nördlich von Illuxt ein deutſcher Angriffsverſuch im Feuer unſerer Batterien. Am Abend des 28. Junt beſchoß deutſche Feld⸗ und ſchwere Ar⸗ tillerie heftig unſere Gräben im Njemen-Abſchnitt nordöſtlich von Nowo⸗Grodek. Unter dem Schutz diefes Feuers ging der Feind über den Njemen und eroberte ein Waldſtück öſtlich von dem Dorfe Gneſſitſcht.. Kaukaſus: Aus der Richtung Gümüſchkhane griffen die Türken bei Tageanbruch am 28. Juni mit beträchtlichen Kräften unſere Vorpaſten an, durchbrachen ihre Linien und ka⸗ men ihnen in den Rücken. Es entſtand ein heftiger Kampf. Unſere Truppen wurden bald wieder Herren der Lage und ſchlu⸗ gen die Türken mit ſchweren Verluſten für ſie zurück. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 1. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 1. Juli 19162 i 1 55 ö Italieniſcher Kriegsſchauplaß: Auf der Hochfläche von Doberdo ließ die Gefechtstätigkeit im nörd⸗ lichen Abſchnitt nach ſehr heftigen Kämpfen, in denen unſere Truppen alle ihre Stellungen behaupteten, we⸗ ſentlich nach; im ſüdlichen Abſchuitt dagegen ſetzten die Italiener ihre Augriffe, und, nachdem dieſe abgeſchlagen waren, das ſehr lebhafte Geſchützſeuer fort. An Gefan⸗ genen wurden 5 Offiziere, 105 Mann abgeſchoben. An der Kärntner Front griffen Alpiniabteilungen nördlich des Seebachtales vergeblich au. Zwiſchen Brenta und Etſch ſcheiterten feindliche Vorſtäße gegen unſere Stellungen im Raume der Cimo Diect und des Monte Cebio, dann ge⸗ Iuli 108. französisch englischen Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei dfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 18. Iahrgang gen den Monte Interrotto, aß Paſubio, im Brandtal und am Zugna⸗Rucken. Aren ſtand unter dem Feuer ttalieniſcher Geſchütze. Unſere Seeflugzeuge belegten die vom Feinde belegten Crtiſchaſten Su. Canziano, Beſtrigna und Starancaup, jowie die Adriawerke ausgiebig mit Bomben. 5 Südöglicher Kriegsſchauplaß: Nichts eues. 5 Der italieuiſche Tagesbericht. WTB. Rom, 1. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern: Zwiſchen Etſch und Brenta befinden ſich unſere Truppen in JFühlung mit den Stellungen, aus denen der Feind, geſtütz— auf mächtige Schützengrabenlinien und von einer ſtarken und zahlreichen Artillerie, ſowie von vielen Maſchinengewehren un⸗ terſtützt, erbitterten Widerſtand zu leiſten beabſichtigt. In⸗ deſſen breitet ſich unſere Offenſive auf den geſamten Kriegsſchau⸗ platz aus. m Brandtale erreichten wir geſtern die Linie Valmorbia⸗Südhang des Monte Spil. Auf dem Paſubio dauert der heftige Kampf gegen die Verteidigungsanlagen des Fein⸗ des im Gebiete des Cosmagnon an. Auf der Poſinafront be⸗ ſetzten wir Criſo und den Südhang des Monte Majo, ſowie im Zaratal(zwiſchen Caſtana und Laghi) die ſtarken Stellungen am Monte det Calgari und bei Saglt Bianchi ſüdlich des Monte Seluggio. Unſere Artillerie richtete ihr heftiges Feuer auf den Monte Cimone. Im Suganatal beſetzten wir die Abhänge des Monte Civaron. Wir nähmen dem Feind 175 Gefangene, ſo⸗ wie 100 Gewehre, Munition und zahlreiches Kriegsmaterial ab. In Carnten griffen unſere Truppen nach Zurückweiſung feindlicher Angriffe gegen die von uns am 27. Juni im Oberen But genommenen Stellungen den Gipfel des Zellkofel an, er⸗ oberten ihn und machten 156 Gefangene, darunter 10 Offiziere, Auf dem Hochfella ging unſere Infanterie auf Leopoldskirchen vor und verurſachte Brände in Saifnitz. Auf dem Karſt, in der Gegend des Monte San Michele und bei San Martino ſchleu⸗ derte der Feind, der die Hoffnung, unſere Offenſive auf eine andere Weiſe abzuſchlagen, aufgegeben hatte, dichte erſtickende Gaswolken gegen unſere Linien. Sodann unternahm er einen heftigen Gegenangriff. Unſere Truppen ſchlugen in glänzender Weiſe, unbekümmert um die ſchädlichen Wirkungen des Gaſes, die feindlichen Kolonnen zurück und machten 403 Gefangene. Im Abſchnitt von Selz und in dem von Monfalcone endete ge⸗ ſtern die am Abend des 28. Juni begonnene Offenſive durch die Eroberung des Höhenrückens 70 weſtlich des Monte Coſich und der Stellungen der Höhe 104 öſtlich der Felſen von Monfalcone. Wir machten dabei 660 Gefangene, darunter ungefähr 20 Offi⸗ tiere und erbeuteten Waffen, Munition und Kriegsmaterial. Feindliche Flieger warfen Bomben auf Brescia und Baſſano. Sin Mann wurde getötet und leichter Schaden angerichtet. Un⸗ ſere Caproniflugzeuge belegten feindliche Lager im Hoch-Aßtal nit Bomben und kehrten unverſehrt zurück. Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 1. Juli. Das Hauptquartier teilt mit: An der Irakfront iſt die Lage unverändert.— An der perſiſchen Grenze verſuchten die aus Kerend ver⸗ triebenen ruſſiſchen Streitkräfte weſtlich von Keſrevabad zwiſchen Kerend und Harunabad auf der Straße nach Kar⸗ manſcha Widerſtand zu leiſten. Nach achtſtündigem Kamp vurden die Ruſſen zur Flucht in der Richtung auf Harunabad gezwungen, nachdem ſie ſchwere Verluſte er⸗ itten hatten. Unſere Truppen ſetzten die Verfolgung fort. — Kaukaſusfront: Auf dem linken Flügel ver⸗ ſuchte der Feind mit einem Teil ſeiner Streitkräfte ei⸗ nen Angriff gegen eine der früher von ihm verlaſſenen Stellungen. Der Angriff mißglückte. Unſere Truppen beſetzten im Gegenangriff die vom Feind beſetzte be⸗ herrſchende Höhe. Während des Kampfes erbeuteten wir drei Maſchinengewehre. Die Zahl der dem Feinde wäh⸗ rend der Kämpfe auf dem linken Flügel abgenommenen Maſchinengewehre ſteigt auf 10. E. WTB. London, 1. Juli. Meſopotamien. General Lake berichte: Am 28. Junt fand zwiſchen Arabern und einer Abteilung irregulärer Räuber in türkziſchen 5 in der Nach⸗ barſchaft von Naſiriyah ein Geplänkel ſtatt. Eine Abteilung in⸗ diſcher Kavallerie leiſtete den Arabern Beiſtand und die Räu⸗ ber wurden zerſprengt, wobei ſie beträchtliche Beute auf dem Felde ließen.— An der Tigrisfront iſt ſeit dem letzten Bericht keine weſentliche Aenderung und kein Ereignis von Bedeutung vorgefallen.. 85 5 0 8 0 1 8 1 Neues vom Tage. Berlin, J. Juli. Dem Bundesrat iſt eine Vorlage zugegangen wegen Zwangsliquidierung von Unterneh⸗ mungen in Deutſchland, die noch unter britiſchem Ein⸗ fluß ſtehen oder Gewinne nach England abführen. Es handelt ſich um eine Vergeltungsmaßregel gegenüber den N Anordnungen in England und ſeinen Ko⸗ onien. n Baſel, 30. Juni. Nach einer Havasmeldung aus Madrid verſichern aus Ceuta(ſpaniſche Zone in Nord⸗ marokko) kommende Reiſende, daß ein Kampf mit den Marokkanern ſtattgefunden hat. Unter den Toten ſollen ſich ein Major und ein Hauptmann befinden. Spaniſche Kriegsſchiffe beſchießen die Küſte. Der Kampf dauert fort. Madrid, 1. Juli. Amtlich. Die militäriſchen Un⸗ kernehmungen zur Unterwerfung des Gebietes von Ang⸗ hera ſind beendet. Die ſpaniſchen Verluſte ſind: 5 Offiziere tot, 23 verletzt, 16 europäiſche Soldaten tot, 47 verletzt, 55 Eingeborene tot, 220 verletzt. „ 25 . 2 2 am 31. Mai— 1. Juni 1916 auf Grund amtlichen Materials. ee Il... Etwa 7 Uhr 45 Minuten nachmittags löſen ſich die bis dahin in der Nähe des engliſchen Schlachtkreuzer⸗ 9 ſtehenden kleinen engliſchen Kreuzer und Zer⸗ ſtörer von dieſen los und wenden ſich in ſchnellem Angriff gegen unſere Panzerkreuzer, die den auf ſie abgefeuerten Torpedos durch Abwenden ausweichen. Wäh⸗ rend ſich unſere Kleinen Kreuzer mit den bei ihnen ſtehen⸗ den Flottillen dieſem Angriff entgegenwerfen, erhalten ſie überraſchend Feuer aus ſchwerem Geſchütz aus nord⸗ öſtlicher Richtung. Aus der den nördlichen und nord⸗ öſtlichen Horizont überlagernden ſchmutzigen Dunſtſchicht treten ſchattenhaft einzelne Schiffsrümpfe feindlicher Schlachtſchiffe hervor. Da der Angriff der feindlichen leichten Streitkräfte pariert iſt und das ſchwere Feuer ſchnell an Heftigkeit zunimmt, drehen unſere Kleinen Kreuzer den Panzerkreuzern nach. Sie erhalten dabei ſchwere Treffer.„Wiesbaden“ wird durch einen Schuß in die Maſchine manövrierunfähig und muß ſtoppen. Teile unſerer Flottillen gehen, die Gefahr der ſich plötz⸗ lich enthüllenden Lage erkennend, unverzüglich zum Tor⸗ pedoangriff gegen die neu auftretenden Linienſchifſe vor. Im Anlaufe näher kommend, erkennen ſie eine lange Linie von mindeſtens 25 Schlachtſchiffen, die zunächſt auf nordweſtlichem bis weſtlichem Kurſe Vereinigung mit ihren Schlachtkreuzern und mit der Queen⸗Eliza⸗ beth⸗Diviſion ſuchen, dann aber kehrt machen und ei⸗ nen öſtlichen bis ſüdöſtlichen Kurs aufnehmen. Der An⸗ griff wird unter ſchwerem Feuer an die feindliche Linie agel Von der Queen⸗Elizabeth⸗Diviſion iſt unterdeſſen ein Schiff ausgefallen, das ſich etwa 7 Uhr 20 Minuten mit geringer Fahrt und ſtark überliegend aus der Linie entfernt. Um die ſeit 8 Uhr in ſchwerem Feuer ſtilliegende„Wiesbaden“ entſpinnt ſich ſofort ein heißes Ringen. Ein Verſuch der Schweſterkreuzer und Torpedoboote, ſie aus ihrer hilfloſen Lage zu befreien, muß aufgegeben werden. Der Gegner macht verzweifelte Anſtrengung, ihr den Todesſtoß zu verſetzen, indem er ein Geſchwader älterer Panzerkreuzer vorſchickt. Schließ⸗ lich ſucht auch der deutſche Flottenchef die Brave durch die Bewegungen des Gros zu decken, muß aber in höhe⸗ rem Intereſſe mit Rückſicht auf die allgemeine Lage von ihr ablaſſen. Das tapfere Schiff treibt, zwar un⸗ rettbar, aber unbeſiegt auf dem Schlachtfelde weiter und ſinkt dann mit wehender Flagge. 185 f Um 8 Uhr abends beginnt der dritte Abſchnitt des Kampfes. Es war bereits geſagt, daß eine un⸗ ſerer Flottillen bei ihrem Angriff gegen die im Nord⸗ oſten geſichteten feindlichen Linienſchiffe die Schlacht⸗ reihe der engliſchen Hauptmacht entdeckt. Danach kann bei unſerer Flottenleitung kein Zweifel mehr darüber herrſchen, daß wir der vollzählig verſammelten engli⸗ ſchen Flottenmacht gegenüberſtehen. Ein Völkerſchickſal iſt in die Hand des Führers gelegt. Der Augenblick fordert den Entſchluß. Der ihn faßte, kannte Waffen und Streiter. Er lautete: Angriff. Da die feindlichen Linienſchiffsgeſchwader den nach dem Angriff ablaufen⸗ den Booten in der ſie umlagernden Dunſtwolke wie⸗ der aus Sicht kommen, hält unſer Linienſchiffsgros zu⸗ nächſt auf dieſe Dunſtwolke und die mitten in ſchweren Einſchlägen liegende„Wiesbaden“ zu. Unſer Torpedo⸗ boots⸗Angriff auf die im N0 geſichteten Linienſchiffe trifft auch auf feindliche Zerſtörer, die unter Führung eines kleinen Kreuzers nach Weſten durchzubrechen ver⸗ 5 In dem ſich entſpinnenden Artilleriegefecht wer⸗ enn zwei Zerſtörer zum Sinken gebracht. Der kleine Kreuzer und zwei weitere Zerſtörer werden ſchwer be⸗ ſchädigt. Unſere Panzerkreuzer haben ſich vor die Spitze unſeres Gros geſetzt. Im weiteren Vorlaufen ſtoßen ſſe auf die aus der Qualmwand erneut auftauchende feind⸗ liche Linie, mit der ſie nach Süden abbiegend ſofort in ein ungleiches ſehr heftiges Artillerieduell verwickelt wer⸗ den. Ein vom engliſchen Gros aus in der Richtung der treibenden„Wiesbaden“ angeſetzter ſchneidig durch- geführter Angriff kleiner Kreuzer und Zerſtörer, der durch ein vorbrechendes Geſchwader von fünf Panzer⸗ Die Seeſchlacht vor dem Skagerrak kreuzern der Minotaur⸗Achilles⸗ und Duke of Edinburgh⸗ Klaſſe geſtützt wird, trifft, wohl infolge des Dunſtes, überraſchend auf unſere Panzerkreuzer und auf das Gros. Von den kleinen Kreuzern wird einer verſenkt, ein an⸗ derer ſchwer beſchädigt. Der Reſt entkommt. Der Stoß der feindlichen Panzerkreuzer bricht unter ſchweren Ver⸗ luſten zuſammen.„Defence“ und„Black Prince“ wer⸗ den nach heftigen Exploſionen bewegungsunfähig und finken. Der Panzerkreuzer„Warrior“ erreicht als Wrack noch die eigene Linie und muß ſpäter aufgegeben wer⸗ den. g 8 1 f Die Handlungen des dritten Abſchnittes entwickeln ſich zu ihrer erſten Hauptphaſe. Der ſchwere Artil⸗ leriekampf der Spitee gegen die gemollige Front des feindlichen Gros pflanzt ſich von unſeren Panzerkreit zern durch das vorderſte Geſchwader von Schiff zu Schiff weiter fort, während das folgende Geſchwader die nördlich ſtehende Queen⸗Elizabeth⸗Diviſion unte Feuer nimmt. Auf engliſcher Seite ſind über 50 38 em Geſchütze und je etwa 120 34,3 und 30,5 em Ge⸗ ſchütze in voller Tätigkeit. An beiden Enden der eng⸗ liſchen Hauptlinie, die ſich aus ungefähr 24 Großkampf⸗ ſchiffen zuſammenſetzt, ſtehen ſchnelle Diviſionen, auf dem nördlichen Flügel 3 Schlachtkreuzer des Invineible⸗ Typs, auf dem ſüdlichen 3 der eben fertiggeſtellten Royal Sovereign⸗Klaſſe.„ e ee AUnſere Panzerkreuzer und der vordere Teil unſerer Linie verſchwinden zeitweiſe in Waſſerſäulen und Spreng⸗ wolken. Aber auch beim Feinde wird gute Wirkung beobachtet. Von mehreren Stellen wird einwandfrei be⸗ obachtet, daß 8 Uhr 30 Minuten ein Schiff der Queen⸗ Elizabeth⸗Klaſſe unter ganz ähnlichen Symptomen in die Luft fliegt wie vorher„Queen Mary“. Ferner ſinkt in dieſer Phaſe der Schlachtkreuzer„Invincible“ ſchwer getroffen in die Tiefe. Ein Schiff der Iron Duke⸗ Klaſſe hat ſchon vorher einen Torpedotreffer erhalten, eins der Elizabeth⸗Klaſſe iſt anſcheinend in die Ru⸗ dereinrichtung getroffen, es fährt einen Kreis und ſeine Artillerie ſchweigt. Auf unſerer Seite vermag von 8 Uhr 45 Minuten an der Panzerkreuzer„Lützow“ ſeinen Platz in der Linie nicht mehr zu behaupten. Nach wenigſtens 15 ſchweren Treffern muß er Fahrt ver⸗ mindern, bleibt aber bewegungs⸗ und ſchwimmfähig und zieht ſich aus dem Gefecht. Der Befehlshaber der Aufklärungsſtreitkräfte Vizeadmiral Hipper ſchifft ſich in ſchwerem Feuer an Bord eines Torpedoboots auf einen anderen Panzerkreuzer um. Etwa um dieſe Zeit wer⸗ den Teile unſerer Flottillen auf das feindliche Gros zum Angriff gebracht und kommen gut zu Schuß. De⸗ tonationen werden gehört. Eine Flottille verliert eins ihrer Boote durch 17 5 55 Treffer. Ein feindlicher Zer⸗ chen wird, durch einen Torpedo getroffen, ſinkend ge⸗ ehen. F e A Nach dieſem heftigen Stoße mitten in den über⸗ legenen Feind hinein verlieren die Gegner einander in Rauch und Pulverqualm aus Sicht. Als das Artillerie⸗ gefecht dabei kurze Zeit vollkommen verſtummt, ſetzt der deutſche Flottenchef alle zur Verfügung ſtehenden Kräfte zu einem neuen Stoße an. 154A a Den Panzerkreuzern, die mit Flottillen⸗Geleit⸗Kreu⸗ zern und Torpedobooten wieder an der Spitze ſtehen, ſchlägt bald nach 9 Uhr aus dem Dunſtſchleier erneut heftiges Feuer entgegen, das ſich kurz darauf auch wie⸗ der auf die vorderſte Diviſion des Spitzengeſchwaders legt Die Panzerkreuzer, die während der Umſchiffung des Admirals Hipper vorübergehend vom Kommandan⸗ ten des„Derfflinger“ geführt werden, werfen ſich jetzt mit rückſichtsloſem Einſatz, höchſte Fahrt laufend, zum Heraubringen der Torpedoboote auf die feindliche Linie. Ein dichter Geſchoßhagel überſchüttet ſie auf ihrem gan⸗ zen Wege vorwärts. 95 Flat 125 Der Sturm wird bis auf 6000 Meter herangetragen. Mehrere Flottillen brechen zum Torpedoangriff vor und verſchwinden bald in dichtem Qualm. Sie kommen zu Schuß und kehren, trotz ſchwerſter Gegenwirkung, mit dem Verluſte nur eines Bootes zu ihrem Geleitkreuzer zurück. Nach dieſem zweiten wuchtigen Stoße reißt in der von Geſchützgualm und Rauchqualm erfüllten Luft der erbitterte Feuerkampf abermals aeg. Der erſten Angriffswelle unſerer Torpedoboote folgk wenig ſpäter eine zweite. Sie durchbricht die Qualm⸗ —— wolke und findet das feindliche Gros nichk mehr vor. Nuß in nordöſtlicher Richtung werden noch eine große Zahl kleiner Kreuzer und Zerſtörer bemerkt. Auch als der Flottenchef die Kampflinie etwa in gleicher Ordnung auf ſüdlichem und ſüdweſtlichem Kurſe, auf dem der Feind zuletzt geſehen worden iſt, entwickelt und heranführt, wird der Gegner nicht mehr angetroffen. Wohin er vor dem vorbereiteten dritten Stoße ausgewichen iſt, kann nicht feſt⸗ geſtellt werden. 2 Mit dem Verſtummen der Geſchütze um 9 Uhr 30 Min. abends kann man die Tagſchlacht als beendet anſehen. Das Ergebnis des dritten Abſchnitts iſt auf Seiten des Geguers der Veruſt eines ſeiner neueſten Linienſchiffe der Queen⸗Elizabeth⸗Klaſſe, eines Schlacht⸗ kreuzers vom Invincible⸗Typ, dreier Panzer⸗Kreuzer— „Defence“,„Black Prince“ und„Warrior“— eines Kleinen Kreuzers und von wenigſtens zwei Zerſtörern. Andere Schiffe, darunter eins der Queen⸗Elizabeth⸗Klaſſe und das Schlachtſchiff„Marlborough“, zwei kleine Kreu⸗ zer und mehrere Zerſtörer haben erhebliche Beſchädi⸗ gungen erlitten. Auf unſerer Seite wurden zwei Torpedo⸗ boote verſenkt.„Wiesbaden“ bleibt auf dem Kampfplatz liegen und ſinkt ſpäter. Der Panzerkreuzer„Lützow wird gefechtsunfähig. 4 Nur noch einmal, von 10 Uhr 30 Min. abends lebt in der ſpäteren Dämmerung der Kampf für kurze Zeit wieder auf. Unſere Panzerkreuzer ſichten in ſüd⸗ licher Richtung vier feindliche Großkampfſchiffe, auf die ſie ſofort das feindliche Feuer eröffnen. Als zwei unſerer Linienſchiffsgeſchwader in das Artilleriegefecht eingreifen, dreht der Feind ab und verſchwindet im Dun⸗ kel. Unſere älteren Kleinen Kreuzer der 4. Aufklä⸗ rungsgruppe geraten mit älteren feindlichen Panzer⸗ kreuzern in ein kurzes Feuergefecht, das im Dunkel ab⸗ reißt. Baden. (Karlsruhe, 1. Juli. Da das Gelände bei dem neuen 4. Hafenbecken des Rheinhafens größtenteils ver⸗ geben iſt, muß die Erbauung eines weiteren(5.) Ha⸗ ſenbetkens alsbald vorbereitet werden.— Auf Antrag des Volksſchulrektorates hat der Stadtrat beſchloſſen, der Weiterführung des Ganztags⸗Schülerhortes, der täglich von 140—150 Kinder beſucht wird, zuzuſtimmen. In dem Hort werden ſolche Kinder beaufſichtigt, deren Valer im Heeresdienſt und deren Mutter tagsüber außerhalb des Hauſes beſchäftigt iſt. N e f Karlsruhe, 1. Juli. Geſtern vormittag trat im Sitzungsſaal des Finanzminiſteriums der Landſtändiſche Ausſchuß unter dem Vorſitze des erſten Vizepräſidenten der Erſten Kammer, Geh. Rat Dr. Bürklin, zuſammen, um die geſetzlich vorgeſchriebene Prüfung der Rechnungen der Amortiſationskaſſe und der Eiſenbahnſchuldentilgungskaſſe für das Jahr 1915 vorzunehmen. Die Beratungen waren geheimer Natu.. 7 1 (Karlsruhe, 1. Juli. Auf wiederholtes dringen⸗ des Erſuchen der Molkereibeſitzer hat der Stadtrat den Höchſtpreis für Vorzugsmilch auf 35 Pfg.(bisher 34 Pfg.) feſtgeſetzt. Weiter hat der Stadtrat beſchloſſen, erneut beim Miniſterium des Innern die Erhöhung des Stallpreiſes für die nach Karlsruhe gelieferte Milch zu beantragen, da nur hierdurch einer drohenden ſchwe⸗ ren Milchnot für den kommenden Herbſt und Winter vorgebeugt werden kann. ñx?;2kb „ orkheim, 1. Juli. Der Fleiſchwarenhändler Wilhelm Aßmann in Pforzheim hakte laut„Volkswacht“ forkgeſeßt in die Würſte fein deſchurkeene, zum Teil in Proben ins Zimmer des Bezirksamks brachke, roch es ort derark, daß die Sprechſtunde ausfallen mußte. . erhielt 200 Mk. Geldſtrafe oder 40 Tage Be⸗ ängnis. e e e sR „ 00 Offenburg, 1. Juli. Von einem gewiſſenhaften Haſendieb weiß die„Offenb. Ztg.“ zu berichten: Ein Offenburger Kaninchenzüchter wollte neulich morgens ſeine beiden langohrigen Lieblinge füttern. Nach Oeffnen der Stalltüre wurde ihm eine unangenehme Ueberraſchung. Die beiden Tiere waren geſtohlen. An ihrer Stelle aber hatte der Dieb zwei Fleiſchkarten niedergelegt! El dae Übergegangene e verarbeitet. Als man m Englands Verrat— deutſche Tat. NMMoman ais der Zeit des Weltkriegs „von M. Blank. 6. Fortſezung. e lunberecht. Nachdr. verboten) „Sie mußten ſich auch noch auf den anderen Namen beſinnen? Vielleicht ſage ich etwas Selbſtverſtändliches, Kindiſches: Seien Sie ſehr vorſichtig! Ein Weib ſieht ſchärfer als ein Mann. Hüten Sie ſich! Ich muß es wiederholen: ſeien Sie ſehr vorſichtig, denn es ſcheint manches in der Luft zu liegen“ e „Ihre Sorge um mich macht mich froh. Nun er⸗ ſcheine ich mir ſelbſt etwas mehr als die anderen. Und Sie ſollen daher wenigſtens ein Zugeſtändnis erhalten: Sie hatten recht! Nicht zur Erholung und des Müßig⸗ ganges wegen bin ich hier. Ich will einen Auftrag aus⸗ 5 der wirklich Gefahr bedeutet. Kein ehrloſer! zügen, mit lebhaften Augen und ſchmaler Adlernaſe, . hegte ja nur den einen Wunſch, den Willen ſeines Kin⸗ des zu erfüllen. So wiederholte er die Aufforderung, die Peter Brandenſtein nun nicht ablehnen konnte. „Graf Koloman Gyönghövy war bald ſehr froh darüber, daß er den Wunſch ſeines Kindes erfüllt hatte, denn Peter Brandenſtein wußte gerade ein Thema anzu⸗ ſchlagen, das den Grafen am meiſten feſſelte, nämlich von den Pferden. Dabei begann er bald zu fühlen, daß ſein Tiſchgaſt auch über praktiſche Erfahrungen zu be⸗ richten wußte, die er damit erklärte, daß ſein Vater ein leidenſchaftlicher Pferdezüchter geweſen war. Da war es denn ziemlich ſpät geworden, bis ſich Peter Brandenſtein verabſchiedete, um auf ſein Zim⸗ mer zu gehen. g i Als er langſam die teppichbelegte Treppe empor⸗ ſtieg, grübelten ſeine Gedanken unabläſſig über dieſen Abend nach. Marta Gyönghövy! Ein wunderſamer Zauber war von ihr ausgegangen; ſchon bei der erſten Begegnung hatte er dieſen gefühlt. Aber er hatte nicht darauf hören können, denn er war nur Peter Branden- ſtein und hatte eine Aufgabe zu erfüllen, eine Pflicht, die ſtärker ſein mußte als eigenes Wünſchen. Nur die⸗ ſes Bewußtſein hatte ihm die Ungezwungenheit verliehen, mit der er dann Marta Gyönghövy begegnet war. Er hatte geglaubt, dadurch von ihrem Zauber frei zu werden. Aber was war nun gekommen? Er fühlte, daß bereits Fäden ſich ſpannen, Fäden von ſeinem Herden zu dem ihren, und daß er vielleicht ihr Herz würde gewinnen können, wenn er nicht mehr Peter Brandenſtein ſein ſollte! 2 Das hielt ihn noch feſt. Dabei hatte er ihr noch verraten, daß er nicht um ſeiner ſelbſt willen in Algier weilte. 2 Sie hatte das ja ſchon vorher gefühlt und ge⸗ wußt. Und dann hatte ſie ihm noch Glück gewünſcht, hatte ihn zu warnen verſucht und ſelbſt den Wunſch ge⸗ äußert, von dem Ergebnis zu hören, wenn er ſeine Aufgabe erſt zu einem glücklichen Ende geführt habe. Er hätte wirklich der glücklichſte Menſch ſein können, wenn er erſt das andere Ziel erreicht hätte Marta Gyönghövy! Der Name klang wie Muſik. Noch nie in ſeinem Leben hatte er eine große Leiden⸗ ſchaft empfunden? 55 5 7 1 Mit dieſen Gedanken war er in ſein Zimmer ge⸗ kommen; er fühlte noch keine Müdigkeit, weshalb er ſich an den Schreibtiſch ſetzte, um noch zu leſen und darüber müde zu werden. Eben lehnte er ſich zurück, als er ſich im gleichen Augenblicke wieder aufrichtete, denn er ſchien eine aufregende Wahrnehmung zu machen. Hatte er ſich getäuſcht? Nein! Es war jemand an ſeinem Schreibtiſche ge⸗ weſen. Natürlich konnten alle Angeſtellten vom Hotel⸗ perſonal in das Zimmer kommen. Das wußte er. Aber an den verſperrten Schubfächern des Schreib⸗ tiſches, in denen er manche Papiere aufbewahrte, die ge⸗ rade nicht für das Hotelperſonal beſtimmt waren, hatte er Spuren wahrgenommen, die er am Tage vorher noch nicht geſehen hatte. Er irrte ſich gewiß nicht! 6 Offenbar war im Holze des Schubfaches ein Meſſer eingeklemmt worden, um das Schubfach aufzuſprengen; ein erfahrener Dieb hätte das ja nicht verſucht. Das Oeffnen war ja auch nicht gelungen, aber im Holz waren die Eindrücke der Meſſerklinge zurückgeblieben. Dieſe Warnehmung, die das Mißtrauen Peter Bran⸗ denſteins geweckt hatte, veranlaßte ihn zu genauerem Zuſehen; dabei entdeckte er am Schloſſe ein unſcheinbares, feſtgeklebtes Stückchen Wachs. Das konnte nicht mißverſtanden werden. Da das Oeffnen des Schubfaches mit der Meſſer⸗ klinge nicht geglückt war, ſo ſollte zu dieſem Zweck offen⸗ bar noch ein falſcher Schlüſſel benutzt werden. Aber wer beabſichtigte ein ſolches Beginnen? Die Neugierde eines Hotelbedienſteten? Kaum. Oder verfolgte ihn bereits ein anderes Mißtrauen? Hatte jemand Verdacht geſchöpft gegen ihn? 2 880 e Nun galt es, vorſichtig ſein! tes(Fortſs folg 3 1 her deen e RR ite Freiburg, 1. Juli. Das Organ der Fork⸗ is ichen Volkspartei Oberbadens, die„Oberbadiſche olkszeitung“ hat mit dem heutigen Tage ihr Erſchei⸗ gestellt. 8 Müllheim, 1. Juli. In dem Bericht des Oberrh. Anz.“ über die letzte Sißang des Bürger⸗ f ausſchuſſes heißt es u. a.: Ueber den Fliegerangriff am Fronleichnamstag auf unſere Stadt fand zum Schluß der Sitzung eine lebhafte Ausſprache ſtatt, an der ſich eine Reihe Mitglieder beteiligte. Es wurde dabei vor allem der Genugtuung Ausdruck gegeben, daß trotz der Heftigkeit des Bombardements die Zahl der Verletzten glückl icherweiſe gering iſt. 4 0 Wolfach, 1. Juli. Das vierjährige Töchter⸗ chen des Waſenmeiſters Harter fiel in die Kinzig und ertrank. e f Vom Bodenſee, 1. Juli.(Das Ehedrama bor Gericht.) Vor dem Kriegsgericht der Stellv. 58. Infanterie⸗Brigade in Konſtanz begannen geſtern vor⸗ mittag die Verhandlungen gegen den 43 Jahre alten ionierlandſturmmann Jakob Waldvogel, Fiſcher und Landwirt in Hegnau, Vater von drei Kindern. Dem Angeklagten wird zur Laſt gelegt, daß er am 27. Sep⸗ eember 1915 abends in ſeiner Wohnung den ledigen 30. 3 Dgigen Fiſcherknecht Johannes Klement von Altheim DA. Riedlingen vorſätzlich, jedoch nicht mit Ueberlegung getötet hut, indem er ihn durch zwei Schüſſe mit ſeinem 15 enſtgewehr niederſchöß. Der Angeklagte gibt zu, den Flement getötet zu haben, jedach nicht vorfäßlich. Als 5 er aus dem Felde in Urlaub zurückkehrte, habe er ſeiner⸗ zeit den Klement wiederholt aufgefordert, das Haus ſei⸗ ger Frau zu verlaſſen. Zu der Verhandlung ſind 25 Zeugen gelanden. f(GG.) Nach Vernehmung der Zeugen wurde auf Tukrag der Verteidigung ein Stuttgarter Urteil verleſen, aus dem hervorgeht, daß Klement Jh besonderer Scham⸗ longrerr und Rohheit det einem Auheren Notzuchtsver⸗ drechen ſchuldig gemacht habe. Der Anmtlagevertreker ſcellte ſodann nach eingehend begründeten Ausführun⸗ gen die Verurteilung des Waldvogel in das Ermeſſen des Gerichts, während der Verteidiger nachdrücklich für die Freiſprechung eintrat Das Gericht ſprach denn Lauch den Angeklagten von Schuld und Straſe frei. . Lolales. — Weingärtner, ſpritzt die Reben! Infolge des anhaltenden feuchten Wetters hat ſich in man⸗ chen Weinbaugebieten des Landes die Peronoſpora ſtärker verbreitet, iſt auch leider dort auf die Geſcheine übergegangen, ſo daß der Herbſtertrag dadurch weſentlich geſchmälert, wenn nicht ganz vernichtet iſt. Es iſt da⸗ Jer jetzt unbedingt notwendig, die Reben Aufs neue kräftig mit einer 1½prozenti⸗ gen Kupferkalk⸗ oder Kupferſodabrühe zu be⸗ ſpritzen, namentlich diejenigen, welche bis jetzt nur einmal gekupfert wurden. Aber auch das dritte Spritzen muß jetzt vorgenommen werden, um unſere Reben vor großem Schaden zu bewahren. Säume kein Wein⸗ gärtner! Selbſt wenn die Reben noch blühen, kann gekupfert werden!!!!! ke 855„ Beerenweinbereitung und Saccharin. Nach einer Bekanntmachung im„Reichsanzeiger“ vom 26. Juni 1 16,„darf Zucker verwendet werden zur Herſtel⸗ ung von Obſt⸗ und Beerenweinen nur ſoweit, daß im fertigen Obſt⸗ und Beerenwein bei vollſtändiger Vergä⸗ rung nicht mehr als 8 Gramm Alkohol in 100 Kubik⸗ zentimeter enthalten iſt.“ Ebenſo iſt zum Nachſüßen 55 Beerenweine der Zuſatz von Saccharin geſtattet. La die Herſtellung von Moſt aus Johannis-, Stachel⸗ und Heidelbeeren in nächſter Zeit beginnt, ſeien die zutereſſenten beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß lui) Zucker und Saccharin dadurch unterſcheiden, daß erſterer bei der Gärung der Hauptſache nach in Alkohol und Kohlenſäure zerlegt wird, das Saccharin aber Leicht Saccharin iſt demnach nach dieſer Hinſicht kein Daftzmittel für Zucker. Gibt man einem Beerenmoſt Kaecharin, ſo bleibt er ſtets ſüß! Will man daher einen Geerenmoſt herſtellen, der bekanntlich nicht mehr ſüß nach der Vergärung ſchmeckt, ſo wird man nach der neuen Verordnung des Reichskanzlers auf 1 Liter Mi⸗ chung(Saft und Waſſer) höchſtens 125 Gramm Zucker zuſetzen dürfen; von einer Verwendung des 5 aber muß inan in dieſem Falle vollſtändig Abſtand neh⸗ bien. Will man dagegen einen ſüßen Beeren wein zerſtellen, ſo wird man zuerſt die Saftmiſchung, wie eim Beerenmoſt, mit der oben angegebenen Menge Zuk⸗ er verſetzen, und wird erſt ſpäter, wenn der Beerenwein Sn. der Hefe klar abgelaſſen iſt, eine geringe Menge f gecharin zur Nachſüßung zufügen, wobei hervorgehoben e daß Saccharin 350 mal ſüßer ſchmeckt als Zucker. an muß demnach mit dem Zuſatz von Saccharin ſehr p9eorſichtig ſein, weil ein zu ſtark mit Saccharin geſüßter 2 eerenwein widerlich ſchmeckt. Auf 100 Liter Beeren⸗ 2 cein braucht man nur 4,5 Gramm Saccharin. Um Sac⸗ „ zzsakin beziehen zu können, muß man ſich von der Reichs⸗ i 2 zukrſtelle in Berlin einen Bezugsſchein für Saccharin 2 * ausſtellen laſſen(Berlin NW. 7, Univerſitätsſtr. 2— 3a). ſt en erhaltenen„Bezugsſchein“ muß man mit dem Be⸗ ſtellzettel, den man auch vorher der Reichszuckerſtelle einſenden mußte, an die Zentral⸗Einaukfsgeſellſchaft m. Und. Warenabteilung 26„Süßſtoff“ in Berlin NW. 7, Riverſitätsſtr. Nr. 2—3 a, einſenden, worauf man von 1 on dort das Saccharin erhält, bezw. von einer der on der Einkaufsgeſellſchaft zur Herſtellung von Sac⸗ Main zugelaſſenen Fabriken(Fahlberg, Liſt u. Co. in agdeburg oder Hehden's Akliengeſellſchaft in Rade⸗ eesden gd 5.=. Höchstpreis für feöſene nec a 555 Preistreiberei für Moſtobſt weiſt eine Zuſchrift an wirz Irkf. Ztg.“ hin, die Beachtung verdient. Apfelmoſt aoßbezügen verkauft. Die Geſtehungskoſten betrugen 1 mit nach dem vorjährigen Marktpreis für 100 Liter 1 Ae. 5 Prozent Alkohol 13,70 Mk.(120 Kilogramm 1* el= 12 Mk., Herſtellung Fuhrlohn und Einſchlauchen 3 Mk.) Bei den derzeitigen Verkaufspreiſen für Moſt 5 00 den aber für die 120 Kilo Obſt 28,80 Mk., oder für 0 Kilo 24 Mk. zu berechnen ſein, ſo daß der Apfelmoſt . gegenwärtig zu 30 bis 40 Mark für 100 Liter bei frei ins Haus geliefert, auf 30,50 Mk. zu ſtehen käme. Dieſe Preisſteigerung, die zum großen Teil auf Trei⸗ bereien des unbefugten Zwiſchenhandels zurückzuführen iſt, würde beim kommenden Obſtmarkt wieder ſolche Ele mente anreizen, preistreibend zu wirken, umſo mehr als die Biererzeugung weſentlich eingeſchränkt iſt und di Nachfrage nach Apſelmoſt daher eine geſteigerte ſein wird Manche Händler rechnen daher ſchon damit, daß für Obſt 24 Mk. für 100 Kilo und darüber mit Gewinn angelegt werden können. Bei dieſen Preiſen werden dit Obſtzüchter, zumal bei den mangelnden Arbeitskräften, eine Ausleſe von Tafel- und Moſtobſt unterlaſſen. Den Schaden wird der Verbraucher haben. Deshalb wird di rechtzeitige Einführung eines Höchſtpreiſes für Apfel- moſt empfohlen, der im Voraus der Spekulation den Boden der Preisſteigerung entzieht, außerdem ſollte dit Bereitung von Apfelmoſt auf eine beſtimmte Zeit, etwe vom 1. Oktober bis 10. November beſchränkt werden, damit der Volksernährung der wünſchenswerte Antei der Obſternte zu erſchwinglichen Preiſen erhalten bleibt. — Verkehr mit Hülſenfrüchten. Der Abſatz von Erbſen, Bohnen und Linſen erfolgt künftig an eine noch zu beſtimmende Stelle; die Verfütterung von Hülſen⸗ früchten iſt vorbehaltlich der beſonderen Regelung für dil zu Futterzwecken angebauten Arten verboten. Die ge⸗ ſamte Erntemenge an Hülſenfrüchten iſt unmittelbar nach Einbringung der Ernte anzuzeigen. Von der Anzeige⸗ pflicht ausgenommen ſind nur Mengen unter 25 Kilo⸗ gramm(bisher ein Doppelzentner) von jeder Art. Saat⸗ Ft muß freigegeben und darf nur durch die von der andeszentralbehörde bezeichnete Saatſtelle abgegeben werden. Nicht zu Saatzwecken verwendetes Saatgut iſt, ſoweit die Mengen 25 Kih zamm jeder Art überſteigen, ſpäteſtens bis 31. Mai 191, ei der Bewirtſchaftungsſtelle anzumelden und von dieſer zu übernehmen. 22 — Zum Geburtstag des Großherzogs. Der Großherzog hat auch in dieſem Jahr den Wuünſch kund gegeben, von feſtlichen Feiern an ſeinem Geburtstag den 9. Juli abſehen zu wollen. Die kirchlichen Feiern dagegen werden ſtattfinden. B — Einen Zuſchneidekurs für Kleidermache⸗ rinnen wird das Gr. Landesgewerbeamt bei genügender Beteiligung im Juli und Auguſt in Karlsruhe berau⸗ falten. Die Kurſe dauern jeweils drei Wochen; der Unterricht iſt unentgeltlich. Zugelaſſen werden Perfonen, die in Baden anſäſſig, mindeſtens 20 Jahre alt ſind und das Kleidermachen gewerbsmäßig betreiben. Die Anmeldungen zu den Kurſen ſind bis längſtens 15. Jul) an das Gr. Landesgewerbeamt in Karlsruhe zu richten. e— Schouet die Saaten! Faſt an jedem Rande eines Saatfeldes kann man jetzt einen Streiſen von ei⸗ nem halben bis einem ganzen Meter wahrnehmen, der von den Spaziergängern niedergetreten wurde. Wohl die wenigſten haben ſich je Rechenſchaft gegeben, mie⸗ viel Korn ſie durch das Niedertreten der Felderſtrei⸗ fen an den Randwegen vernichten. Wir brauchen in dieſer Kriegszeit jedes Korn. Deshalb habt Acht auf die Felder und ſchonet die Anpflanzungen! Aus der Zeit für die Zeit. Wenn der politiſche Vulkan Italien von ſeinem Wahn Zum Siegen jetzt noch retten könnt Sei ihm der Ausbruch gern gegönnt. Doch nimmt die Hoffnungsloſigkeit Noch zu mit jeder Tageszeit, Salondra mußte endlich gehn Ohn Hoffnung auf ein Auferſtehn. Er hat den Geiſt des Volks verführt, Das nun ihn ſtraft, wie ihm gebührt, Boſſeli trat an ſeine Stell' Sonnino blieb mit dickem Fell. Nun wird es ſein, daß das Staatzsſchiff Mit Mann und Maus an einem Riff Zerſchellt, und Romas Herrlichkeit Erhackt nach Volksgeſchmack ihr Kleid Doch halt! Mich duckt, daß aus der Fern Winkt durch die Nacht ein Rettungsſtern, Ein Königsſohn aus einem Haus, Das herrſcht in alle Welt hinaus, Hilt Brautſchau und ſoll ſuͤdenwärts Verloren haben ſchon ſein Herz: Italiens Prinzeſſin ſoll Mit ihrer Schönheit liebevoll Ihm s angetan haben, daß er Bald kommen durfte übers Meer Zur Werbung und„I love you“ ſagt, Worin der Hochzeitsmorgen tagt. Der Prinz von Wales auf engliſch freit, Wo time is money alle Zeit, So daß der Herzen Liebes band Verbinden kann bald Land mit Land, Und England dann ſich mal vergißt Und in der Freundſchaft ehrlich iſt. *** 1 f Man glaubt nicht, was der Ruſſe ſpricht, Er ſagt Gott ſelbſt die Wahrheit. Der Wahrheit Glück blieb unbekannt Dem Ruſſenvolk in jedem Stand. Ein Durchbruch iſt die Unwahrheit, Die Oeſterreicher, ſturmbereit, Sahn die Gefahr und zogen aus Ihm überlaſſend leer das Haus. Nur Menſchlichkeit war hier im Spiel, Kein Rückwärts vom geſteckten Ziel. In Rußlands Millione heer Kommi's auf ein Milltönchen mehr Noch weniger doch niemals an. Der Menſch gilt nichts, Null iſt der Mann. Zur Schlachtbank treibt das Menſchenvie Die Knute, die der Teufel lieh. F. S Die Brenneſſel. Wir haben vor einigen Wochen ſchon auf die Bedeutung Brenneſſel für die Gewinnung einer guten Webfaſer hinge⸗ iſt nun jo weit gediehen, daß die Brenneſſel eihe von Wehereien als Erſatz für Robbaum⸗ der wieſen. Die. bereits in einer 5 8 8 C VVJVTVTVT wolle, Flachs und Hanf Verwendung findet. Die Zeit der er⸗ ſten Ernte, Ende Jun iſt nun gekommen. Es ſollte daher nichts anterlaſſen werden, um die großen Mengen wild wachſender Neſſel zu ſammein und ihrer Verwertung zuzuführen. Es ſind dabet folgende Anweiſungen zu beachten. 1. Zu fammeln iſt nur die brennende, langſtielige Brenneſſer(urtt:a dir iea). Die krautartige, veräſtelte und niedrige Brenneſſel iſt nicht zu gebrauchen. 2.5 Der günftigſte Zeitpunkt zum Ernten der Brenneſſel iſt die Zeit nach vollendeter Billte, d. h. beginnend Ende Junt. Die zweite Ernte kann etwa Ende September erfolgen. 3. Die geernteten Brenneſſeln müſſen eine Länge von min⸗ deſtens 50 Zentimeter aufweisen; kürzere Stengel ſind für die Faſergewinnung wertlos. 4. Die Stengel ſind unmittelbar über dem Erdboden ab⸗ nicht ausge ien werden. Das Abſchnei⸗ einem Meſſer oder einer Sichel, bei Senſe. zuſchneiden, iie d n nicht den erfolgt am beſten mi Jrößeren Beſtänden mit ei 5. Zum Schutze oon Handſchuhen aus Zeit nach der Ernte brennen die P; 6. Ein Zerreißen oder Zerbrechen der Umſtänden zu vermeiden, beſonde in Bündel oder E g l 7. Die abgeſchnittene n te am Gewin⸗ gungsorte liegen bleib n, in Bündel zu packen und an zeeigneten Stellen zum Trocknen dünn auszubreiten, wie Hanf der Flachs.— Die Stengel müſſen gut getrocknet werden, veil ſie ſonſt in kurzer Zeit unter Wünmeentwicklung zu faulen zeginnen; faule Stengel ſind aber für die Faſergewinnung un⸗ drauchbar. Die genügende Trocknung iſt erreicht, wenn die Blätter ſich leicht abſtreiſen laſſen. 8. Nach dem Trocknen find die Blätter, etwaige Seiten⸗ iſte und die Köpfe zu entfernen. Hierzu wird je eine Handvoll Stengel durch eine Art Kamm hindurchgezogen. Der Kamm wird zweckmäßig dadurch heegeſtelit, daß in eine etwa 1.5 Meter lange Latte kräftige Nägel in einem Abſtande von je 1,5 Zenti⸗ neter eingeſchlagen werden. Die Latte iſt darnach zur Ver⸗ zinfachung der Entlaubungsarbeit vor dem Gebrauche an einem Baume oder Balken zu beſeſtigen. 0 wird die Verwendung Kurze tofſen empfohlen. n nicht mehr. N Stenget iſt unter allen rs iſt dies auch bei dem Packen S 9. Die entbalterten Stengel ſind Bündel oder Garben zu binden. 10. Die Abnahme erfolgt durch die Kommiſſion zur Ge⸗ winnung neuer Spinnſaſern und den Kriegsgusſchuß für Baum⸗ wollinduſtrie an der dem Gewinnungsort nächſtgelegenen Eiſen⸗ vahnverladeſtelle; die Zeit wird noch bekanntgegeben und ind die Stengel bis dahin trocken aufzubewahren, ö 11. Für entblätterte, sorgfältig gebündelte und getrocknete Brenneſſelſtengel werben 10 Mark für 100 Kito, frei an die Siſenbahnſtation geliefert, bezahlt. Die geſammelte N. enge(mög⸗ ichſt nicht unter 100 Kilo) iſt vorher anzugeben. 12. Die verbieten Köpfe und Blätter ſind wertvolles Biehfutter und hben den gleichen. Wert wie gutes Heu. Den nemme eee EAA EAA Louis Landauer, Mannheim ſorgfältig geordnet in Q 1, Nr. 1: Telefon 1836; Breitestr. 3 2 2 2 Kleiderstoffe, Baumwollwaren und Seide 3 8 Damen- und Kinder-Konfektion 8 2 Meisswaren, Ausstattungs- Artikel und Betten. 3 — Sendungen nach auswärts von 10 Mk. an portofrei. 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An uns Daheimgebliebenen iſt es in 0 erſter Linie hier zu helfen. 5 Saramelliſten gehen keine herum; alle Gaben wolle man bei den Sammelſtellen: Bei Herrn Kürgermeiſter Von, Herrn Pfarrer Pfeuning, Herrn Pfarrer Kunz ſowie bei Fran Ftadtelberger angeben. Schlußtermin der Sammlung Dienstag, den 11. 7. 16. abends. 1 J. A.: Kunz. Leldpoft-Kartons 1. Auguſt zu vermieten. in jeder Größe empfiehlt Untere Garten⸗Straße 5. 1 Georg Zimmermann Schuhbeſohl⸗Anſtalt Lenaustr. 2 ann 5 eim Lenaustr. hr. 10 Nr, 10 Müumabmoffolle- N. Pranfter.Jrieurichfür. 34 hier Garantie für ſolide Arbeit, Verwendung von echtem Leder bei billigſten Preiſen. 5 1 Gefunden N und auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 abzuholen iſt ein 1 Großes Zimmer und Küche im Abſchluß, ſofort oder bis Anhänger. Seckenheim, den 1. Juli 1916. gürgermeiſteramt: Volz. . 727 Anerkannt reell und leistungsfählg. Grosse gedlegene Auswahl. 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Bei der eingeführten allgemeinen Lebensmittelverſorgung durch die Gemeinde fällt es nötig, daß alle Veränderungen in der Familie wie Zu⸗ und Abgang von Familienange⸗ hörigen ꝛe. angemeldet werden. i Aus Gründen der Verwaltung können dieſe Anträge nicht ſtändig vorgebracht werden, ſondern wir beſtimmen hierfür einen halben Tag in der Woche und zwar Mittwochs Vormittags von 8—12 Uhr Zu anderen Zeiten können wir Anträge nicht entgegen nehmen. Wer den Antrag von Veränderungen unterläßt und ſich dadurch einen Vorteil verſchafft, wird künftighin vom Bezug der durch die Gemeinde beſchafften Lebensmittel ausgeſchloſſen. Um unnötige Gänge zu vermeiden, weiſen wir ſchon hierdurch darauf hin, daß eine Treunung von Fami- lien die gemeinſchaftlichen Haushalt führen bei Fleiſch⸗ und ſonſtigen Nahrungsmittel nicht erfolgt und das grund ſätzlich die Angaben wie beim Brot auch für alles andere gilt. Seckenheim, den 16. Juni 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Kartoffelverkauf. Montag Abend 7 Uhr werden in der Waghalle wieder Kartoffel verkauft. Es dürfen jedoch an eine Fa⸗ milie nur bis höchſtens 1 Ztr. abgegeben werden. Seckenheim, den 1. Juli 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. — Koch. 9 7