Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. — bei freier Zuſtellung. 8 Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. 4 ieee * Ur. 85 * des „..... r SSS SS Sr 1. 1 1 Kriegschronik 1915 HPCCPCCPPPCCTCTbTPTPTGTGT0TGTGTGTGTGTGTGTGTGT0TTTTTTTTTTTTTTbTTTTTT—————...———————————— . FFFrrrTTrTTPTPbPbFPFPFPFP—PF—FP—FPFPFPFPTPFPFPFF—V—T———————— 11. Zult: Noͤrdlich von Ypern ſcheiterte ein engliſcher An⸗ griff; evenſo franzöſiſche Angeiſſe nördlich Souchez, Ablein, bei Fricdurt, zwi en ailly und Apremont und im Prieſter⸗ walde. . SSD Der Weltkrieg. Geſtern haben im Gebiet der Somme neue heſtige Angriffe der Engländer und Franzoſen ſtattgefunden. f Die Engländer bezeichnen dies als die zweite Phaſe der Offenſive oder gar als die zweite Offenſive ſelbſt. Der geſtrige Tag, ſo meldet z. B. die Havas⸗Agentur, iſt bemerkenswert infolge der Wiederaufnahme der ffenſive ſeitens der Engländer. Um die Schlacht an der Somme erfolgreich fortſetzen zu können, iſt es von Wichtigkeit, daß die engliſche Front mit der franzöſiſchen in eine gerade Linie gebracht wird. Die engliſchen Truppen rücken aber nur ſehr langſam auf ihren Front⸗ abſchuitten vor. Die Franzoſen nehmen inzwiſchen eine abwartende Haltung ein. 5 Trotz des gegueriſchen Rieſenaufwands an Men⸗ ſchen⸗ und techniſchem Material ſchicken unſere tapferen Truppen die Angreifer immer wieder in ihre Sturm⸗ ſtellungen zurück und auch da, wo infolge rückſichts⸗ loſer Anwendung des feindlichen Meuſchenmaterials vor⸗ . TTT ——————————— zung* fübergehend zurückgewichen werden muß, darf ſich der igen Gegner nicht alltzulange ſeines teuer erkauften Erfol⸗ nge ges freuen: er wird durch die ſprichwörtlich gewor⸗ dene Stoßkraft unſerer Truppen wieder geworfen. So wurde das Wäldchen von Trones, den dort einge⸗ 8 drungenen Engländern, das Gehöft von Lamaiſon⸗ mnette und das Dorf Barleux den Franzoſen im . Sturm wieder entriſſen und gegen das verlorene Har⸗ diaescourt arbeiten jich unſere Truppen wieder vor; um Otrillers wird ununterbrochen Mann gegen Mann ge⸗ kämpft. Dagegen iſt das Dorf Biaches an die Fran⸗ zoſen gefallen. Biaches dürfte wohl der von der alten Frontlinie am weiteſten nach Oſten gelegene Ort ſein, er liegt ziemlich genau weſtlich von Peronne Die ruſſiſchen Kriegsſchauplätze bieten das Bild einer geringer werdenden Offenſive; die Ruſſen haben geſtern nur kleinere Vorſtöße öſtlich von Goro⸗ diſchtſche und gegen die Stochodlinie unternommen, die abgewieſen wurden. Die Ereigniſſe im Weſten. Oer franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 10. Juli. Amtticher Bericht von Sele mittag: Auf beiden Seiten der Somme war die Nacht ruhig. Die Ge amtzahl der geſtern bei Hardecourt gemachten Gefangenen beträgt, darunter 10 Offigztere. An der Nord⸗ front von Verb beſchoſſen die Deutſchen andauernd die Abſchnitte von Cyattancourt, Fleur und die Bat; terien von Damloup. Weſtlich des Waldes von Apre⸗ mont verſuchten die Deutſchen zwe Handſtreiche gegen die Stellungen von Crolx⸗St.⸗Jean. Eine ihrer Abtel ungen drang mim einen franzöſiſchen Graben ein, wurde aber unmittelbar durch Handgranatenkampf wieder daraus vertrieben. Die andere Ab⸗ teilung wurde zerſtreut, noch bevor ſie an unſere Gräben heran⸗ kommen konnte. In den Vogesen griffen die Deutſchen ge. — Tagesende nach einer heftigen Beſchießung ein Werk ſüd⸗ ich des Hügels von Saint Marie an. Der Angriff ſchei⸗ lerte in unſerem Feuer. Im Laufe der Nacht glückte eine klein enden ch Unternehmung* des Hartmannswei⸗ lerkopfes voliſtanbig. Die ranzoſen brachten eis Ma⸗ ibſinengewehr und 14 angene zurück. Abends: Ni„lich der Somme m bein Exe n 1 Süd!, der Somme begam— 5 18 ges eins Offen„aernehnmm e öſtlich don 8 7 hre. Aner Front von ungefähr 4 Kilometern vom Fluſſe bis nord⸗ ich Belloy⸗en⸗Santerre. Auf der ganzen. Angriffs⸗ linie eroberten unſere Truppen die feindlichen Stellungen in einer Heländetiefe von ein bis zwer Kilometern. Wir bemächtigten uns des Dorfes Biaches und richteten unſere Stellungen auf einer Linie ein, die von dieſem Dorfe bis in die Machbarſchaft von Barleuz ſtreicht. Ber dieſer Unternehmung machten wir 300 Gefangene. Auf den beiden Ufern der Maas ziemlich 15 Artillerietätigkeit, namentlich in den Abſchnitten des Fleury⸗ und des Fuminwaldes.. Belgtſcher Bertcht: Sehr Abc gegenseitige Ar⸗ lillerieunternehmungen in verſchiedenen Abſchnitten der belgiſchen Front. In der Umgegend von Dixmuiden wurden an mehreren Stellen deutſche Batterien zum Schweigen 8 Das Zer⸗ ſtörungsfeuer, das wir mu Erfolg auf feindliche Arbeiten öſtlich von Steenſtraate aufnahmen, führte zu eln 9 Er⸗ widerung und rief einen Kampf mit Bombenwerfern hervor, der ſich zu unſerem Vorteil wandte. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 10. Juli. Die feindliche Artillerie war tätig. lehrern Abſchnitten. Wir rückten wiederum angeſichts hart⸗ näckigen Widerftands in der Nachbarſchaft von Ovillers vor. Der Feind unternahm am Nachmittag zwet wütende Gegenan⸗ arkffe auf unsere neuen Stetlungen im Wälde von Trones fn Artilleriekämpfe in ver⸗ ſtern: Amtlicher Bericht von geſtern: T n 9 Hamtsplatt der Bürgermeisferäimter Seckenheim, Hussheim, Nearkansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Seckenheim, Dienstag, den il. Inli 1916. 2 e eee eee r 2 — dem Bemühen, ſeine Verluſte der letzten Woche wieder ein⸗ zubringen. Seine Angriffe brachen in unſerem Artilleriefeuer vollſtändig zufſammen. WT. London, 10. Juli. General Haig meldet von ge⸗ In der letzten Nacht war zwiſchen Anere und Som⸗ im e die Gefechtstätigkeit weniger heftig, als in den letzten bei⸗ den Tagen. Wir machten weitere Fortſchritte in der Nachbar⸗ ſchaft von Ovillers. In einem anderen Abſchnitt erober⸗ ten wir eine Gruppe befeſtigter Gebäude. Die Deutſchen mach⸗ ten keinen weiteren Verſuch, die verlorenen Stellungen, die von unſeren Truppen nördlich von Givenchy gehalten wer⸗ den, wieder zu nehmen. Nach einer heftigen Beſchießung eines Teiles des Abſchnittes, der von neuſeeländiſchen Truppen ge⸗ halten wurde, gelang es dem Jeind nach einem heftigen ört⸗ lichen Angriff, an einer Stelle in unſere Gräben einzudringen, nach halbſtündigem Kampfe wurde er jedoch durch neuſeeländi⸗ ſche Truppen wieder hinausgeworſen. Es blieben viele Deutſch: tot in unſeren Gräben liegen. Von der Sommeſchlacht. Berlin, 10. Juli. Nach der„Nationalzeitung“ mel⸗ det der Pariſer Berichterſtatter der„Berlingſke Tidende“, infolge des hartnäckigen Widerſtandes der Deutſchen bleibe der linke Flügel der Engländer nördlich der Anere völlig zurück. Die engliſche Kanonade an der Front übertreffe ſelbſt noch das ſtärkſte Artillerie-Bombardement bei Ver⸗ dun. Auch das ſchwere franzöſiſche Geſchütz leiſte glän⸗ zende Arbeit. Die franzöſiſchen Zeitungen feiern den General Fayolle, der das franzöſiſche Heer an der Somme kommandiert und ſein Bild findet ſich in allen Blättern. Haag, 10. Juli. Die engliſchen Blätter fahren fort, ihre Leſer mit falſchen langen Schlachtberichten zu über⸗ ſchütten, die den Mangel an jedem wirklichen Erfolg durch die phantaſtiſchen Beſchreibungen der unerhörten und bei⸗ ſpielloſen Taten der engliſchen Helden verdecken ſollen. Die Todesanzeigen der„Times“ von geſtern und vor⸗ geſtern enthalten die Namen von über hundert Offizieren, die am 1. und 2. Juli gefallen ſind. Vergeltung für Karlsruhe. London, 10. Juli.(Amtlich.) Kurz vor Mitter⸗ nacht beſuchten feindliche Flugzeuge die Südoſtküſte. Es wurden anſcheinend ungefähr 5 Bomben abgeworfen. Bisher wurde kein Schaden gemeldet. Abwehrkanonen nahmen den Kampf gegen die Flugzeuge auf. 5 Bern, 10. Juli. Der„Temps“ ſtellt feſt, daß die Deutſchen gegen die Flugzeuge eine neue Art Granaten verwenden, die raketenartig explode en. Der erſten Exploſion folgten mehrere kleine. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 10. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 10. Juli 1916: ö 8 Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Der geſtrige Tag verlief verhältnismäßig ruhig. Vereinzel e Vo ſtöße des Feindes wurden abgeſchlagen. Die Ruſſen in der Bukowina. Wien, 10. Juli. In der Bukowina richten ſich die Ruſſen in ihren Stellungen von Jakobeny und Kirlibaba zur Verteidigung ein. Sie legten den Train bis zum Se⸗ reth zurück und ſchneiden die noch nicht gereifte Saat ſüdlich des Pruths ab, auch verbrennen ſie alle Getreide⸗ ſpeicher in der Südbukowina, wobei mehrere Städtchen in Flammen aufgingen. Der angekündigte Zarenbeſuch in Tſchernowitz wurde nach Ausſagen Gefangener hinaus⸗ eſchoben. Alle Verſuche der Ruſſen, durch Herbeizie⸗ hung ruſſiſcher Kaufleute und Anpreiſung billiger ruſſi⸗ ſcher Lebensmittel die Bevölkerung Tſchernowitz aus den Häuſern zu locken, blieben bisher erfolglos. Die Ein⸗ ziehung der Wehrpflichtigen bis zum 50. Lebensjahre wurde angeordnet, jedoch vergeblich, da faſt alle das Land verlaſſen haben. Die Durchführung der von den zſterreichiſchen Behörden begonnenen Blei⸗ und Woll⸗ ſammlung wurde ebenfalls befohlen 3—* 2 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 10. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 10. Juli 1916: 8 Italieniſcher Kriegsſchauplatz: An der Iſonzofront beſchrankte ſich die Gefechts ät gkeit auf Artillerietätigkeit und Lu l tkämpfe. Unſere See lugzeuge warfen auf die Adriawerke neuerdings Bomben. Zwiſchen Brenta und Etſch wurde an mehreren Stel⸗ len erbittert gekämpft. Gegen unſere Linien ſüdöſtlich der Cima Dieci führten ſtarke Alpinikräfte mehrere Angriffe, die von Abteilungen unſerer Infanterie⸗Regi⸗ menter Nr. 17 und 70 unter ſchwerſten Verluſten des Feindes abgeſchlagen wurden. Ueber 800 tote Ita⸗ liener liegen vor unſeren Gräben. Nachts ſcheiterte ein feindlicher Vorſtoß im Raume des Monte Inter⸗ rotto. Im Abſchnitt öſtlich des Brandtales griffen Alpini Valmorbia und den Monte Cor no an, ge⸗ schweren Rampfes 3 Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. a Fernſprechanſchluß Nr. 16. I 5omme. langten auch in den Beſitz dieſes Berges, verloren ihn aber wieder dank eines Gegenangriffs unſerer tapfe⸗ ren Tiroler Landesſchützen, denen ſich hier 455 Ita⸗ liener ergaben. Südöſtlicher Kriegsſch auplaß: ändert. Unver⸗ 0 Ereigniſſe zur See. Bei Tagesanbruch traf unſer Kreuzer„No va⸗ ra“ in der Otrantoſtraße auf eine Gruppe von vier oder(wie alle dabei gemachten Gefangenen überein⸗ ſtimmend angaben) von fünf armierten en liſchen Ueberwachungsdampfern und zerſtörte ſie alle urch Ge⸗ ſchützfeuer. Alle Dampfer ſanken brennend, davon drei nach Exploſion der Keſſel. Von ihren Bemannungen konnte die„Novara“ nur neun Engländer retten. Cadorna meldet: We. Rom, 10. Juli. Amtlicher Bericht von geſtern: Vom Becken des oberen Aſtachtales meldet man im Keſſel von Molino und längs der Richtung des Aſtachtales Fort⸗ ſchritte unſerer Infanterie. Bei For n: jammelten wir Waf⸗ fen, Munition und vom Feinde zurückgelaſſenes Kriegsmaterial. Auf der Hochfläche der Sieben⸗Gemeinden hinderte ge⸗ ſtern dichter Nebel die Artillerietätigkeit. Im Abſchnitt der Front weiter nördlich nahmen wir im Sturm feindliche Ver⸗ ſchanzungen nördlich vom Monte Chieſa und bemächtigten uns des Col Agnella. Wir machten an 40 Gefangene. Im oberen Campelletal beſetzten unſere Truppen den Coi San Giovanni. Laängs der Jſonzofront zeigte ſich die fſemd⸗ liche Artillerie hauptſächlich in den Abſchnitten von Tol⸗ mein und Plawa und auf dem Rücken nordweſtlich von Görz tätig. Sie wurde überall von unſerer Artillerie be⸗ kämpft. In der Gegend von Monfaleone ſchlugen wir in der Nacht zum 8. Jull zwei feindliche Angriffsverſuche gegen die kürzlich von uns eroberten Stellungen zurück. 8 Der türkiſche Krieg. WTB. Konſtantinopel, 10. Juli. Bericht des Hauptquartiers: An der Irakfront und in Per⸗ ſien keine Veränderung.— An der Knaukaſusfront auf dem rechten Flügel nichts von e abgeſehen von Scharmützeln zwiſchen Aufklärungsabteilungen. Ein feindlicher Angriff gegen den Abſchnitt im Zentrum wurde unter großen Verluſten für die Ruſſen zurückgeſchlagen. Wir machten 35 Gefangene. Auf dem linken Flügel wur⸗ den ſchwache, feindliche Angriffe völlig abgeſchlagen. Sonſt iſt nichts zu melden.. Neues vom Tage. Luxemburg, 10. Juli. Generaldirektor Welter von Luxemburg, der ſich vor einigen Tagen nach Berlin be⸗ geben hatte, um mit der deutſchen Regierung über die Erlaubnis zur Durchfuhr holländiſcher Frühkartoffeln, die in großen Mengen und zu mäßigen Preiſen ange⸗ boten wurden, zu verhandeln, reiſte jetzt nach Holland, um dort Kartoffeln einzukaufen. Somit dürfte der Durchfuhr⸗Erlaubnis auf ſeiten der deutſchen Regierung kein Hindernis bereitet werden und die Hoffnung begründet ſein, daß auch Holland das Großher⸗ zogtum mit den nötigen Frühkartoffeln verſorgen wird. Bern, 10. Juli. Die„Daily News“ meldet aus London: Das Gericht entſchied, daß der 18jährige Deutſche Wilhelm Kropp, ein Sohn deutſcher El⸗ tern, aber in England geboren, und deſſen Vater jetzt im deutſchen Heere kämpft, in die eugliſche Armee eintreten müſſe. Bei Erreichung der Volljährigkeit würde der Betreffende ſich für die deutſche Nationalität entſcheiden. 8 e f Das Vertrauensvotum für Briand. Paris, 10. Juli. Der Senat hat die Erörte⸗ rungen der Aufragen betreffend nationale Verteidigung beendet und mit 251 gegen 6 Stimmen eine Tagesord⸗ nung angenommen, in der der Regierung das Ver⸗ trauen gusgeſprochen wird. Eine brennende Inſel. Bern, 10. Juli. Dem„Corriere della Sera“ zu⸗ folge brach in den großen Kaſtanienwäldern der Junſel Salina, un gekähr 40 Kilometer vom Stromboli entfernt, eine rieſige Fenersbrunſt aus, die ſich auf drei kleine Gemeinden der Inſel ausdehnte. Da die Schiffahrt wegen Kohlenmangel unterbrochen iſt, kann für die bedrohte Inſel nichts getan werden. Die Jahrhundertfeier Argentiniens. In dieſen Tagen feiert Argentinien den hun⸗ dertſten Jahrestag ſeinrUnabhängigkeits⸗ erklärung. Zwar iſt bereits am 25. Mai 1910 die Hunderkjahrſtier des Beſtehens der Republik unter rau⸗ ſchenden Feſten begangen worden, und Generalfeldmar⸗ ſchall von der Goltz überbrachte damals als Sonderge⸗ ſandter des Kaiſers die Glückwünſche Deutſchlands. Im Jahre 1810 handelte es ſich aber nicht eigentlich um einen Abfall vom Mutterlande, ſondern man wollte in erſter Linie vermeiden, daß das Land unter franzöſiſche 1 Herrſchaft geriet und hielt deshalb den Anſchluß an Spa⸗ nien noch aufrecht. Erſt der in Tucuman, der Haupt⸗ ſtadt der Provinz Salta, zuſammengetretene Kongreß, erklärte am L. Juli 1816 die Unabhängigkeit Argenti⸗ niens. Heute, hundert Jahre nach jenem bedeutungs⸗ vollen Tage, kann das Land auf eine glänzende wirt⸗ ſchaftliche Entwicklung zurückblicken. Auch Deutſchland hatte an dieſer Entwickelung, beſonders in den letzten Jahrzehnten, reichlichen Anteil, ſo daß Argentinien heute bereits zu den für unſere Aus⸗ und Einfuhr wichtigſten Ländern gehört. Durch den Krieg ſind die wirtſchaft⸗ lichen Bande, die ſich von Land zu Land ziehen, zwar oorübergehend zerriſſen, doch unterliegt es keinem Zwei⸗ fel, daß nach Wiederkehr normaler Verhältniſſe die alten freundſchaftlich⸗geſchäftlichen Beziehungen umſo raſcher wiederhergeſtellt ſein werden, als wirtſchaftliche Gegen⸗ ſätze irgendwelcher Art zwiſchen den Ländern nicht be⸗ ſtehen, im Gegenteil, ihre Intereſſen ſich durchaus er⸗ zänzen. e Die Bayern vor Verdun. Am Anfang der vierten Maidoche ſetzten die Fran⸗ zoſen nach tagelangem, heftigſten Artilleriefeuer ſtarke Kräfte chen Feſte Douaumont und die anſchließen⸗ den Stellungen an, um die Feſte zurückzugewinnen. Der Kue moraliſche Erfolg, den die Franzoſen von der oberung des verlorenen Douaumont erhoffen durf⸗ ten, ließ die ſchwerſten Opfer gerechtfertigt erſcheinen. Erprobte bayeriſche Regimenter ſollten das Kampffeld um Douaumont gründlich von Franzoſen reinfegen. In ungeſtümem Gegenangriff warfen die tapferen Regi⸗ menter, Ulmer und Neuburger, die franzöſiſchen Elite⸗ Regimenter, die erneut zum Angriff geſchritten wa⸗ ren, zurück. Nach ſchwerem Kampf waren die alten deutſchen Stellungen ſüdlich Dorf und Feſte Douau⸗ mont wieder unſer. Die Franzoſen, die ſich in einzel⸗ nen Teilen des Forts feſtgeſetzt hatten, ohne deſſen Beſitz den tapferen Verteidigern entreißen zu können, wurden von den eindringenden Bayern gefangen. Er⸗ neute franzöſiſche Angriffe gegen Douaumont am 24. Mai wurden abgewieſen. Die Kriſis war dar⸗ auf vorüber. Dem Höhepunkt des franzöſiſchen Angriffes war jäh der Umſchwung gefolgt. Wieder war eine franzöſiſche Hoffnung zu nichte geworden. Der Ruhm, den tüchtigen Gegner hier an entſcheidender Stelle und zu entſcheidendem Zeitpunkt aufs Haupt eſchlagen zu haben, gebührt vor allem einer tapferen rigade, die von einem Sohne König Ludwigs geführt wird. Nun begannen die Banern an den zähe gehaltenen Stellungen ſüdlich Douaumont, auf dem beherrſchen⸗ den Rücken, der von Douaumont nach Südweſten zieht, an den verſteckten Wald- und Schluchtenſtellungen weſt⸗ lich davon, zu rütteln. 5 Das nächſte Ziel iſt die Linie Südrand des Thiau⸗ mont⸗Waldes— Zwiſchenwerk Thiaumont— Südweſteck der„Ruſſenſchlucht“. Der Weg hiezu führt über die „Wabengräben“ und die Thiaumont⸗Ferme. Die gut ausgebauten, mit ſicheren Unterſtänden verſehenen Wa⸗ bengräben liegen in einem tiefen, ſchmalen Einſchnitt. Schwer kann die Artillerie ihnen an, denn nur von wenigen ſehr gefährdeten Beobachtungspunkten, die erſt erkämpft werden mußten, kann man genügend einſehen, um das Feuer gegen ſie leiten zu können. Sind die wenigen tapferen Beobachter außer Gefecht geſetzt, ſo muß die Artillerie ohne Beobachtung ſchießen. Das Ergebnis iſt dann ungenügend. So iſt der Sturm gegen dieſe tückiſchen Wabengräben eine Aufgabe ſchwerſter Art. Und ohne ſie genommen zu haben, kommt man auf dem Höhenrücken öſtlich und ſüdöſtlich davon nicht vor⸗ wärts, kann man ſich nicht einmal der am Nordweſt⸗ hang des Rückens liegenden Thiaumont⸗Ferme bemäch⸗ tigen, denn in den Gräben ſelbſt eingebaut und ſüdlich davon in überhöhendem Halbkreis lauern zahlreiche Ma⸗ . auf lohnende Ziele. Sie flankieren jedes orgehen öſtlich der Gräben gegen Thiaumont⸗Ferme und Zwiſchenwerk. Aber allen Schwierigkeiten zum Trotz ſind die Wabengräben, die Thiaumont⸗Ferme, der Rücken bis hart an das Zwiſchenwerk Thiaumont heran bis zum 12. Juni unſer geworden. Keine Truppe trifft ein Vorwurf, die hier das Ziel nicht aufs erſte Mal erreichte. Nur mit Zähigkeit, mit unbeugſamem Wil⸗ Englands Verrat— deutſche Tat. Roman aus der Zeit des Weltkriegs von M. Blank. 13. Fortſetzung.(Unberecht. Nachdr. verboten,) Der Marquis blickte den Lord überraſcht an, dann erſt ſchien er deſſen Entgegnung zu begreifen: „Ah, Sie wollen ſelbſt ſorgen, daß ſolche Unan⸗ nehmlichleiten entſtehen?“ „Ich will gewinnen! Und in der Liebe und im Jeſchäft iſt jedes Mittel erlaubt.“ 5 „Ich hörte das gleiche Wort über den Krieg.“ Da ſchob Lord Beresford wieder die Schultern hoch und gab darauf jene Antwort, die engliſches Denken und Fühlen am treffendſten kennzeichnet: „Im Krieg? Ja! Aber ein Krieg iſt doch auch ein geſchäft“„ Als Graf Gyönghövhy etwas ſpäter ſeine Tochter aufgeſucht hatte, um mit ihr nach der Bucht hinunter einen kleinen, bereits gewohnten Spaziergang zu ma⸗ chen, da bemerkten die beiden auf den Straßen eine be⸗ zeits geſteigerte Erregung, als wäre etwas Außerordent⸗ liches vorgefallen. Menſchen ſtanden in Gruppen bei⸗ lammen, und von oben von der Kasba herunter mar⸗ ſchierte eine Reihe von Truppenzügen dem Hafen zu. Dabei ſagte der Graf Koloman Gyönghövy zu ſei⸗ ner Tochter:„ 3 8 du ſchon, was heute im Hotel geſchehen Marta Gyönghövy dachte an Peter Brandenſtein nur von dem würde ihr Vater zu erzählen wiſſen. Sie ahnte es, aber ſie verriet es nicht. „Nein!“ e „Soldaten waren gekommen, um den Herrn Bran⸗ denſtein zu verhaften, der ihnen aber noch zur rechten Zeit entwiſcht it“ W Warum ſollte das geſchehen?“ ee bofort ten vorwärts zu kommen, und wenn es nur Schritt ſur Schritt iſt, nur mit immer neuen Verſuchen das Ge⸗ wollte zu erreichen und mit jener Pflichttreue bis zum Tode, die unſere braven Offiziere und Mannſchaften beſeelt, kann man hier den Erfolg erzwingen. Und nicht am Raumgewinn allein dürfen wir dieſen Erfolg meſſen, ſondern an dem Widerſtand eines zähen, an Zahl überlegenen Gegners, der hier geworfen werden muß. Wiederholt ſah das Armeekorps ſich neuen friſch eingeſetzten Truppen gegenüber. Mit einer Reihe von Diviſionen, die ſich in Abſtänden von wenigen Tagen ablöſten, haben ſich unſere Truppen in der letzten Mai⸗ woche und in der erſten Junihälfte gemeſſen. Und was wurde gegen dieſe Ueberlegenheit erreicht. Die feind⸗ liche Offenſive iſt zuſammengebrochen und darüber hin⸗ aus iſt unſerer Truppe ein großer Schritt nach vor⸗ wärts glänzend gelungen. Am Himmelfahrtstage, dem 1. Juni, ſtürmten gleichzeitig mit der Wegnahme des Caillettewaldes durch die preußiſchen Kameraden links von uns, aus ei⸗ genem Antriebe, Schwaben, eine oft ſchon umkämpfte Batterieſtellung ſüblich Douaumont und Münchener Kompagnien einen lange zähverteidigten Raum. Am 8. Juni wurde weiter Bo⸗ den gewonnen auf dem Höhenrücken ſüdweſtlich Douau⸗ mont. Und am 12. Juni wurde das ſchwerſte Stück der blutigen Arbeit getan. Der Mittag ſchon ſieht die Wabengräben und den ſüdlichen Teil des Thiaumont⸗ Waldes, den Höheurücken bis hart an das Zwiſchen⸗ werk Thiaumont heran und das nach Oſten anſchlie⸗ ßende Gelände bis zur Ruſſenſchlucht in unſerer Hand. Ein Münchener Regiment hat in todesverachtendem An⸗ ſturm die W räben genommen, während preußiſche, dem Armeekorps unterſt Ute Jäger auf dem Höhenrücken ſelbſt, bayeriſche Jäger öſtlich davon, vordrangen. Noch hält ſich der Franzoſe in und bei den Trümmern der Thiaumont Ferme. Am 13. Juni fällt auch die Ferme. Schwer waren erluſte. Es hieße die Leiſtung der Truppen verkleinern, wollte man dies leugnen. Biel edles Blut iſt gefloſſen. An der Spitze eines Regi⸗ ments fiel am 23. Mai der Oberſt. Sein Name iſt mit dem Siege bei Douaumont für immer verbunden und wird unſterblich fortleben in der Geſchichte ſeines Regiments. Und das andere Regiment, das am 23. mit dem Regiment des genannten Oberſten Schulter an Schulter focht und ſiegte, trauert nun auch ſchon um ſeinen geliebten Führer; zwei Männer, die dem Korps nun entriſſen ſind, deren Geiſt aber fortleben wird in ihren Regimentern, wie ſich ſicher zeigen wird in den Kämpfen, die noch kommen mögen. Möge jeder in der Heimat, hoch wie nieder, zu erfaſſen ſuchen und es nie mehr vergeſſen, was die Kämpfer vor Verdun für ihres Vaterlandes Ruhm und Ehre, im ſchwer⸗ ſten Streit um die Palme des endlichen Sieges ge⸗ leiſtet haben und noch leiſten. Möge der Zeitungs⸗ leſer nicht nach den eroberten Quadratmetern den Er⸗ folg und die Leiſtung der Führung wie der braven Truppen bewerten, ſondern nach den alle Vorſtellungen überſteigenden Schwierigkeiten, durch die der Weg zum Erfolg hindurchführt. Sie ſind ſehr oft bei äußerlich kleinem Gewinn weit größer wie bei manchem großen Schlag. Nicht der Sturm gegen den Feind iſt das Schwerſte für unſere Soldaten, denen beim Kampf Mann egen Mann der Sieg ſtets ſicher iſt, ſondern das tage⸗ ange Stilliegenmüſſen im ſchweren Feuer iſt es, ohne ſicheren Unterſchlupf, ohne geregeltes Eſſen und Trin⸗ ken, in kalter Regennacht, und das nicht bloß vorne dicht am Feind, nein, auch in den Stellungen der Reſerven in den Schluchten und Mulden, die wenig⸗ ſtens gegen Sicht decken und daher als Aufenthalt ge⸗ wählt werden müſſen, gegen die aber das Artillerie⸗ feuer nicht aufhört bei Tag und Nacht.„ Nur die Ereigniſſe bis zur Mitte des Juni ſollten hier geſchildert werden. Inzwiſchen iſt dem Korps ein neuer großer Schlag geglückt, der durch die Zei⸗ tungsberichte in der Heimat bekannt wurde. Der Sieg vom 23. Juni, der uns mit dem Vordringen über das eroberte Zwiſchenwerk Thiaumont hinaus und mit der Wegnahme von Fleury den Toren Verduns einen großen Schritt näher brachte, iſt die Krönung der ſchweren Kampfesarbeit der vorangegangenen Wochen. Den Grund zu dieſem ſtolzen Erfolg haben die Regimente gelegt, die ſich in zähem Ringen unter ſchwierigſten Verhältniſſen den Beſitz der Wabengräben, der Thiau⸗ mont⸗Ferme, der Befeſtigungen ſüdlich Douaumont er⸗ wangen Baden. () Karlsruhe, 10. Juli. rung wird bei der Verſorgung mit Frühkartoffeln den freien Verkehr ausſchalten und die Zentraliſierung an⸗ ſtreben, um eine gleichmäßige Verſorgung der Bevöl⸗ kerung mit Frühkartoffeln zu erzielen. Die badiſche Kartoffelverſorgungsſtelle hat Sachverſtändige beſtellt, die mit Hilfe von Unterkäufern die Kartoffeln denjenigen Stellen zuführen, bei denen ſie benötigt werden. Die Abgabe der Frühkartoffeln wird überall in Baden nur gegen Kartoffelmarken erfolgen. l (0 Karlsruhe, 10. Juni. Die letzte in Baden durchgeführte Viehzählung am 15. Juni 1916 hat ein recht erfreuliches Ergebnis gehabt. Der Rindviehbe⸗ ſtand hat weiter zugenommen, wenn auch nicht mehr in Die badiſche Regie ⸗ dem Maße, wie es die Zählung am 15. Mai ergab. Der Schweinebeſtand hat um 22 000 Stück zugenoen⸗ men. ( Karlsruhe, 10. Juli. Wie wir erfahren, ſind vom Kriegsernährungsamt in Berlin neue Beſtimmungen in der Fettverſorgung für das ganze Reich geplant. Kommen dieſe in Ausſicht genommenen Beſtimmungen zur Verwirklichung, ſo werden in Baden 90 Gr. Speiſe⸗ ſett in der Woche auf den Kopf der Bevölkerung ent⸗ fallen. Bis jetzt kommen nur 125 Gr. Speiſefett in 14 Tagen auf den Kopf der badiſchen Bevölkerung. (0) Karlsruhe, 10. Juli. In Berlin wurde dieſer Tage der Deutſche Nationalausſchuß gegründet; über ſeine Ziele teilt er uns folgendes mit: „Jeden Deutſchen bewegt heute vor allem ein Gedanke: Wie ernten wir für unſer Volk am veſten die Früchte dieſes Weltkrieges, und was muß geſchehen, damit unſer Sieg in un⸗ ſerem Frieden zum rechten Ausdruck komme? Inſoweit beſchäf⸗ tigt ſich alſo der Deutſche Nationalausſchuß wie alle anderen Vereinigungen oder Sinöeemenſchen mit dem Frieden. Daß der Deutſche Nationalausſchuß aber die fleiſchgewordene Kriegsmü⸗ digkeit und zwar in haälbofftziöſer Form ſein ſollte, davon kann nicht die Rede ſein. Vor allem iſt er ein freier, einzig vom volitiſchen Erme ſen ſeiner Mitglieder geleiteter Zuſammenſchluß⸗ Sodann aber will er einen aus Müdigkeit oder Aengſtlichkeit ge⸗ wonnenen Frieden ſo wenig, daß er vielmehr in der Aufrecht⸗ erhaltung des ihm einzig geeignet erſcheinenden Mittels zum Durchhalten und Siegen ſeine eigentlichſte Aufgabe ſieht: In der Aufrechterhaltung der inneren deutſchen Einigkeit! Der deut⸗ ſche Nationalausſchuß will alſo ein Träger der notwendigen Jort⸗ führung, nicht des vorzeitigen Abbruchs dieſes Kampfes ſein, ſolange 1 und Heeresleitung dieſe Notwendigkeit als gege⸗ den erachten.“ 5 An der Spitze des neugegründeten Ausſchuſſes ſteht Fürſt Wedel. 8 O Maxau, 10. Juli. Infolge der anhaltenden Regengüſſe iſt der Waſſerſtand des Rheins und deſſen Rebenflüſſe derzeit ein ſehr hoher. Am geſtrigen Tage ſtieg der Strom allein 30 Zentimeter. An manchen Stellen iſt das Waſſer am höchſten Pegel angelangt, ſo daß ein Austreten zu befürchten iſt. Selbſtverſtändlich find auch die Altwaſſer ſehr hoch und haben mehrfach leberſchwemmung verurſacht beiderſeits des Rheins. Für die Schiffahrt iſt der gegenwärtige Waſſerſtand ſehr gün⸗ ſtig, die Frequenz eine recht lebhafte. () Tauberbiſchofsheim, 10. Juli. In einem Dorfe unſeres Bezirks wurde im Nachlaß einer ver⸗ ſtorbenen Witwe ein Betrag von 510 Mark in Gold gefunden. 5 5 () Pforzheim, 10. Juli. Beim Spielen mit zwei anderen Knaben fiel der 6 Jahre alte Knabe Hermann Rochberger unterhalb des Armenhauſes in den Enzfluß und ertrank. Seine Leiche wurde im Waſſer fortgetrie⸗ ben und iſt noch nicht geländet.. ( Bruchſal, 10. Juli. Der Mühlenbetrieb des Müllers Baumann in Karlsdorf wurde wegen Unzuver⸗ läſſigkeit in der Befolgung der Bundesratsvorſchriften 18 polizeilich geſchloſſen. Breiſach, 10. Juli. Der Rhein iſt in der Nacht zum Freitag aus ſeinen Ufern getreten, wodurch das Vorgelände in ziemlicher Höhe überſchwemmt wurde. Die Schiffbrücke mußte verlängert werden. — — 11 — „Er iſt ein Spion! Wir dürfen froh ſein, daß er nicht häufiger in unſerer Geſellſchaft verkehrte.“ „Ich verſtehe das nicht. Iſt das ſo ſchlimm, wenn jemand für ſein Vaterland das Leben einſetzt, wenn er der höchſten Gefahr trotzt, um ſeinem Vaterland einen Dienſt zu erweiſen?“. „Du vergißt, daß wir hier als Gäſte weilen. Und es hätte dadurch leicht ein Schatten auch auf uns fallen können. Dabei iſt eben ein Spion nie ein ehrlicher Menſch.“ ö „Vater! Ich weiß ja nicht, ob Herr Brandenſtein wirklich ein Spion iſt.“ ö „Mir hat es Lord Beresford erzählt; dieſer hat vor⸗ her auch mit dem Offizier der Zuaven geſprochen und ihn darauf aufmerkſam gemacht, den Entflohenen am ſicherſten im Hafen zu ſuchen.“ „Lord Beresford!“ Marta Gyönghövy dachte ſofort an den Vorfall im mauriſchen Pavillon im Garten des Hotels, an das Zuſammentreffen zwiſchen Peter Bran⸗ denſtein und dem Lord Beresford. Und dabei hatte ſie das Gefühl, als könne nur der Lord der Verräter Brandenſteins geweſen ſein. 5 „Ein Spion nutzt immer die Gaſtfreundſchaft, die er genießt, aus, um den Gaſtfreund zu verraten.“ Dieſes harte Urteil, das damit ihr Vater über Peter „ fällte, ſpürte ſie, als ſollte es ihr ſelbſt gelten. i „Aber dafür ſetzt er doch ſein Leben ein. Und das tut er nicht um ſeiner ſelbſt willen, ſondern für ſein Vaterland.“ W Meiſtens arbeiten Spione für Geld.“ „Herr Brandenſtein nicht, ganz gewiß nicht. Be⸗ denke doch, daß er ein Deutſcher iſt, ſogar ein deutſcher Offizier. Du weißt doch auch, wie wir von Serbien verhöhnt und angefallen worden ſind, wie anch Rußland uns nun bedrohen möchte, und daß dabei Deutſchland ſeine Bündnistreue zuſicherte.“ 8 8 0 wei ch ben Seng 8 Gewiß! ohne Bedenken mit Blut beweiſen würde. Ich will auch gar nicht der Ankläger des Herrn Brandenſtein ſein, auch nicht entſcheiden, ob er nun wirklich ein Spion ge⸗ weſen iſt oder nicht. Aber wir müſſen in ſo gefährlichen Zeiten doppelt vorſichtig ſein; es kann leicht eine Gefahr auch auf uns kommen. Sollte die jetzt immer drohende Entſcheidung auf Krieg fallen, dann können auch un ſchwere Tage bevorſtehen. Allerdings hat ſich Lord Be⸗ resford bereit erklärt, für mich bürgen zu wollen.“ Wiederum Lord Beresford! Ohne Beweiſe und Gründe zu haben, hegte Marta Gyönghövy doch nur Miß trauen gegen eine Hilfe, die von dieſem Manne kommen ſollte. Sie hatte ſeinen Blick damals im mauriſchen Pavillon nicht vergeſſen. Sie wollte keine Hilfe, die von dieſem Manne ausgehen ſollte. a „Aber wenn die Zeit ſo gefahrdrohend iſt, dann wäre es doch am beſten, Algier ſofort zu verlaſſen. Das könnte in ein paar Tagen geſchehen ſein, bis morgen vielleicht ſchon. Willſt du das nicht???! „Aber wir wollten doch noch einen Monat hier bleiben!“ ö 3 „Ich verzichte gerne, Väterchen. Und werde ch ſein, wenn wir unſere Heimat wieder ſehen. T hren wir Ja? Es fährt ja jeden Tag ein Schiff nach Neapel. Und von dort aus erreichen wir bald die Heimat. Ich bettele nicht umſonſt. Nicht wahr, Väterchen?“ 8 „Gut, wenn du es willſt, dann können wir mon gen bereits fort.“ 5 5 43 „Ja! Das iſt das Beſte, da wir nichk wiſſen, wa kommet amn; „Sieh dorthin!“ 5 Graf Gyönghövy war mit einem Male ſtehen fen blieben und wies in eine der Straßen, die vom Oase heraufführten. Da zogen vor einem Trupp von Zuave Gerteiſc Neger und Straßenpöbel her; in dem ſ Gekreiſch wie:„Ein Spion!“„Schlagt ihn tot!“ Ein Spion; „Steinigt iln rtf. folgt.) 75 3 * chrillen der Stimmen waren einzelne Rufe zu hören, N. reell rr 8 r r 8 9 88 ( Von der Juſel Reichenau, 10. Juli. Durch den hohen Waſſerſtand des Sees ſtehen viele fruchtbare Grundſtücke teilweiſe unſer Waſſer. Die großen Wel⸗ len führten den guten Grund von Reben⸗, Acker⸗ und Gärtengelände weg. Der Dampfbootlandungsſteg mußte mit Schienen und Steinen beſchwert werden, damit er nicht fortgeſchwemmt würde. Die Pappelallee ſteht teil⸗ weiſe unter Waſſer. 1 Juli (Friedrichshafen, 5 gramm.— Geſchenk.) Auf das dem Grafen Zep⸗ ßelin von den bürgerlichen Kollegien überſandte Glück⸗ wunſchtelegramm zu ſeinem 78. Geburtstag iſt aus Stutt⸗ art ein Telegramm eingelaufen, in dem Graf Zeppelin erzlichen Dank ſagt und damit den Wunſch verknüpft, daß das derzeitige Aufblühen der Stadt Friedrichshafen auch nach baldigem ſiegreichen Frieden weiteren Fortgang neh⸗ men möge.— Der Luftſchiffbau Zeppelin hat der Stadt⸗ emeinde ein fein gearbeitetes Modell des Luftſchiffes „. I, das im Jahre 1900 erbaut wurde, zum Ge⸗ ſchenk gemacht. Das Modell fand letzter Tage in dem Zeppelinzimmer des Bodenſee-Muſeums Aufſtellung. Lokales. Seckenheim, den 11. Juli 1916. — Pionier Theodor Schreck von hier, welcher zu dem Bad. Pionier⸗Bataillon 14 zählt, wurde wegen tapferen Verhaltens vor dem Feinde, mit dem Eiſernen Kreuz 2. Klaſſe ausgezeichnet. — Sammelt die Steine der Kirſchen, Apri⸗ koſen und Pflaumen! Wem die Fett⸗ und Seifen⸗ knappheit zum Bewußtſein gekommen iſt, wird keinen Steinobſtkern verloren gehen laſſen. Hundert Kirſchen⸗ ſteine geben Oel für eine Portion Salat! Darum gebt die auen und getrockneten Steine der Kirſchen, Apri⸗ oſen und Pflaumen an das Rote Kreuz, den Nationalen Frauendienſt oder an bie Schulen. — Ernteausſicheen und Verſorgung. Das Kriegsernährungsamt hat Nachrichten über den Stand der Ernte aus den verſchiedenen Landesteilen eingezo⸗ en. Die Nachrichten lauten weit überwiegend ſehr gün; fig. Die im allgemeinen der Entwicklung der Feldfrüchte vorteilhafte Witterung hat die Nachteile, die aus der Be⸗ ſtellung der Felder mit unzureichendem Geſpann und Düngemitteln hervorgehen, foſt überall wett gemacht. Die Heu⸗ und Klee⸗Ernte hat in ben meiſten Bezirken reiche Erträge gegeben; ſie iſt zwar durch Regengüſſe aufge⸗ halten, eine erhebliche Schädigung der Beſchaffetcheit iſt aber dadurch, von einzelnen, kleinen Bezirken abgeſehen, nicht eingetreten. Mit dem Srhnitt der Wintergerſte iſt ſchon begonnen und der Roggen kommt in wärmeren Bezirken zur Reife. Macht das Erntewetter keinen Strich durch die Rechnung, ſo können wir mit Sicherheit auf eine reichliche Mittelernte, jedenfalls auß eine ſolche rech⸗ nen, die an Rauhfutter, Brotgetreide und Futtergetreide erheblich über die vorjährige Mißernte herausgeht. Sind erſt die nächſten Wochen, wo die alten Vorräte naturgemäß immer mehr zur Neige gehen, überwunden, ſo kann auf eine erhebliche Beſſerung der geſamten Verſorgung ge⸗ rechnet werden. Am ſchwächſten wird auch im neuen Erntejahr noch die Verſorgung mit Fleiſch und Fett blei⸗ ben. Es ſind aber alle Vorkehrungen getroffen, um durch gleichmäßige Verteilung des Vorhandenen auch hierin die Verbraucher regelmäßiger und glatter verſorgen zu kön⸗ nen. Eine Herabſetzung der Preiſe für Lebensmittel iſt daneben ſelbſtverſtändlich erwünſcht und muß, wo es an⸗ geht, herbeigeführt werden. Da es vor allem auf eine möglichſte Ausdehnung der Erzeugung ankommt, muß in der Preispolitik Vorſicht und insbeſondere Stetigkeit wal⸗ ten; unbedachte Preisermäßigungen, denen nachher not⸗ gedrungen wieder eine Preiserhöhung folgt, müſſen un⸗ bedingt vermieden werden. a 8 — Kein Hopfenjahr. In den„Mitteilungen“ macht Gutsbeſitzer Adorne darauf aufmerkſam, daß wir nach dem vorhandenen Blütenanſatz im Zuſammenhang mit der Arealverminderung im heurigen Erntejahr 1916 einer der kleinſten Honfen nen entgegengehen, die Deutſchland jemals gemacht hat. Kein Wunder, daß ſich ein Anziehen der Preiſe für Hopfen alter Ernte bemerk⸗ bar macht Vermiſchtes. Eine Vierverbands⸗Geſchäftsfirma. Wie be⸗ kannt, hat der Vierverband auf der Pariſer Wirtſchafts⸗ Nonferenz die Mittelmächte auch für die Zeit nach dem kriege in die Acht erklärt. Sie ſollen im Frieden wirt⸗ ſchaftlich vernichtet werden. Natürlich gibt es Leute, die ſich den Anſchein geben, an die Verwirklichung dieſer Abſicht zu glauben, und die darauf ſchon jetzt ihre nicht ſehr reinlichen Geſchäfte aufzubauen ſuchen. Vor uns liegt ein franzöſiſch geſchriebener Brief der Fir⸗ ma Atar in Genf, worin dieſe deutſch⸗ſchweizeriſche Induſtriekreiſe dadurch für Druckaufträge auf Preis⸗ verzeichniſſe, Rundſchreiben, Geſchäftsanzeigen und Ka⸗ taloge zu kirren ſucht, daß ſie ihnen vorſpiegelt, ſie könnten ſich durch die von ihr im„ureigenen fran⸗ zöſiſchen Geſchmack und Charakter“ hergeſtellten Druckſa⸗ chen in den Beſitz des vor dem Kriege von Deutſchland aus verſorgten franzöſiſchen, engliſchen, ruſſiſchen, ita⸗ lieniſchen Marktes und überhaupt des Weltmarktes ſetzen. Wir haben von den deutſch⸗ſchweizeriſchen Induſtriellen eine zu hohe Meinung, als daß wir annähmen, daß ſie auf dieſen mehr als täppiſchen Gimpelfang 1 könnten. Aber deutſche Geſchäftskreiſe ſeien vor der Firma Atar ausdrücklich gewarnt, wenn dieſe, wie wahrſcheinlich, nach dem Kriege ſich mit einem ähnlichen Geſchäftskniff an reichsdeutſche Firmen wenden ſollte. Der Lebarzt des Kaiſers Dr. v. Ilberg geſtorben. Am 8. Juli ſtarb an den Folgen eines Herzleidens, an dem er im elde erkrankt war, im 58. Lebensjahre der Korpsarzt des Garde⸗ Korps, Leibarzt Sr. Majeßät des Kaiſers und Königs, General- arzt Dr. von Ilberg. f 855 Münzprägungen. In den deutſchen Münzſtätten ſind im Junt ausgeprägt worden: an Silbermünzen für 171 502 Mk. 52 5 an e für 835532 Mk. Lapfermungen fit 3 69174. 1 rmünzen für k. 2 Pfennig⸗Stücke und für Mk. 1 Pfennig⸗Stücke. 3 2 Erhöhung der Gips⸗Preiſe. Sid Die vereinigten ſüddeutſchen iken und Gipsdielenfabritzen teilen mit, daß ſie in. . (Danktele⸗ e t ñ ñ r ß ECC 3 5. 8 5 5 5 N n 0 N 3 5 222 5 5 3 Uevereinſtimmung mit den mittel⸗ und norddeutſchen ſowie den elſaß⸗lothringiſchen Werken die Gips⸗ und SGipsdielenpreiſe ab 1. d. M. einheitlich erhöht haben. ö 85 Balkan⸗Kohlenhandels⸗A. D. Unter der Firma„Balkan⸗ Kohlenhandels⸗A.⸗G.“ iſt mit dem Sitz in Berlin unter Mit⸗ wirkung des preußiſchen Fiskus und mit einem Kapital von vier Millionen Mark eine neue Altiengeſellſchaft gegründet worden. Gegenſtand des Unternehmens iſt der Handel von Koh⸗ len, Koks, Briketts mit den Balkanländern ſowie mit der Tür⸗ kei und in der Adria. 5 5 15 Wann iſt die Zeitung druck fehlerfrei? Dieſe Frage be⸗ antwortet das„Weſtfäl. Volusbl.“ wie folgt: Eine Zeitung iſt dann druckfehlerfrei, wenn 1. der Verfaſſer oder Einſender das Richtige geſchrieben, 2. das Richtige auch deutlich ge e ben, 3. der Setzer in alle Fächer des Setzkaſtens lauter rich⸗ tige Buchſtaben geworfen hatte, 4. die richtigen Buchſtaben greiſt, 5. ſie richtig einſetzt, 6. der Korrektor bie Korrektur richtig lieſt, 7. der Setzer die erſte Korrektur richtig verbeſſert, 8. die Re⸗ viſion richtig geleſen wird, 9. wenn in der Reviſion etwa vor⸗ gefundene Fehler richtig verbeſſert werben, 10. wenn dem Be⸗ treffenden die nötige Zeit dazu gelaſſen wird, wenn noch ein Dutzend andere Umſtände ſich ebenſo glücklich abmachen und da nun z. B. ein großer Oktavbogen zirka 50 000 bis 55 000 Buchſtaben zählt, ſo müſſen jene Umſtände ſich bei der Größe der Zeitung 50000 bis 55000 mal wiederholen, wenn das Publikum einen einzigen fehlerfreien Bogen in die Hände be⸗ kommen ſoll. Man wird zugeben, daß dies bei der Haſt der Ar⸗ beit nicht ganz leicht iſt. Es würde gewiß weniger kritiſiert und getadelt werden, wenn alle Zeitungsleſer einen Begriff von der Arbeit hätten, die zur Fertigſtellung eines Blattes erforderlich iſt. 5 Sparkasse Sehoelxiugen mit 3— Mmündelsio ber. 1 scheekR nt Marlstuhe Vo, 2960. Telephon. G1. Samtliehe Hinlagon werden oom Lage det Hiazallusg an u 40% oerzinst- Massenstunden:- 6-12 Uke oormittags- 2 5 Uhr nachmittags. Agenturstello. Georg Röser, Seckenheim. Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629 Ludwigs- hafen a. Rh. akt — T öfiner und Küche oſt Zubehö le 1 Einmachen* ne ubehör zu vermieten 1 ohne Kochen 5 ab 1. Auguſt. 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Hei Herrn Metzger Neudeck, hier Haupiſtraße 104; die Nr. 931 bis einſchl. Nr. 1470. Die Bewohner der Hochſtätt und zwar jeder Inhaber der braunen Fleiſch⸗Karte erhält bei Herrn Metzger Schertel dorten ſeine Menge Mitt⸗ woch Nachmittag ab 5 Uhr. 5 Wir bitten wieder nicht zu drängen, jede der angegebenen Nummern erhält ihre Menge, ob umſtändehalber billig Zu verkaufen. Näh. Wilhelmſtr. 52, 2. St. 1leichse geiunden worden. Abzuholen Luiſenſtraße 60. die Abhslung Mittags ader abends erfolgt. Seckenheim, den 11. Juli 1916. i gürgermeiſteramt: J. V. Hoerner. Verſteigerung. Auf Antrag des Landwirts Philipp Klumb wird am Honnersing, den 13. d. Mis. Vormittags 10 Ahr im Rathausſnal das Erträgnis der Grundſtücke des Ge⸗ nannten zur eigenen Aberntung öffentlich meiſtbietend ver⸗ ſteigert. Es handelt ſich um 27 Grundſtücke die mit Frucht, Rüben, Kartoffel oder Tabak eingebaut ſind. Näheres wird ebenſo wie die Bedingungen im Ver- ſteigerungstermin bekannt gegeben werden. Seckenheim, den 10. Juli 1916. gürgermeiſteramt J. V. Hoerner. Bekanntmachung. Das diesjährige Ab- und Zuſchreiben der Einkommen und der Vermögensſteuer wird am Mittwoch, Jonners⸗ tag, Freitag und Famstag, den 19./ 2. Juli 1916 vormittags van 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 4 Ahr im Rathaus hier vorgenommen werden. 8 In dieſer Friſt müſſen die Einkommen⸗ und die Ver⸗ Koch. Koch. mögensſteuererklärungen abgegeben werden. Wer Hilfs. perſonen in anderer Weiſe als lediglich in ſeinem Haushalt oder beim Betrieb der Landwirtſchaft gegen Entgeld be⸗ ſchäftigt, hat das hierfür vorgeſchriebene Verzeichnis aus⸗ zufüllen und bis Beginn obiger Friſt beim Schatzungsrat einzureichen. Die hierzu erforderlichen Vordrucke ſind, ſofern ſie nicht zugeſtellt werden, beim Schatzungsrat abzuholen. Wer die ihm obliegenden Steuer⸗Erklärungen und An⸗ meldungen der Hilfsperſonen nicht rechtzeitig oder wahr⸗ heitswidrig erſtattet, macht ſich ſtrafbar. Zur näheren Belehrung werden die Steuerpflichtigen auf die an der Orts⸗Verkündigungstafel angeſchlagene Bekanntmachung verwieſen. i Seckenheim, den 10. Juli 1916. Der Vorſitzende des Schatzungsrats: J. V. Hoerner. Koch. Bekanntmachung. Die Zuweiſung und den Vertrieb von Süßſtoff betr. Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 20. Juni 1916(Reichsgeſetzblatt Nr. 130 Seite 538) iſt die Reichs⸗ zuckerſtelle ermächtigt, in Fällen dringenden Bedarfs an Kommunalverbände Süßſtoff nach Maßgabe der verfüg⸗ baren Beſtände zu überweiſen. Nach Mitteilung der Reichszuckerſtelle kann Süßſtoff nur im beſchränktem Maße zur Verfügung geſtellt werden, weil insbeſondere das Roy⸗ produkt, aus dem Süßſtoff hergeſtellt wird, nur in kleinen Mengen vorhanden iſt. Die Zuweiſung wird im Falle des Bebürfniſſes einerſeits für Gaſthaus betriebe, Speiſe⸗ wirtſchaften und dergl. andererſeits für den Verbrauch in den Haushaltungen erfolgen. Es iſt hierbei zu beachten, daß Süßſtoff keinen Nährwert hat und ſomit nur in den Fällen zur Verwendung zu gelangen, in denen es ſich lediglich um Geſchmacksverbeſſerung und Verſüßung handelt. Für die Gaſtwirtſchaftsbettiebe, Speiſewirtſchaften, Verpflegungsſtationen von Arbeitern induſtrieller Betriebe, Kommandos von Kriegsgefangenen uſw. wird Süßſtoff vorwiegend zum Verſüßen der Getränte, namentlich von Kaffee, Tee, Kakao und bergl. in Betracht kommen. Es werden für die Wirtſchafts betriebe deſondere Süß- ſtoffpackungen(ſogenannte Süßſtoffpackungen) ausgegeben werden, und zwar Schachteln mit 500 Stück Süßſtoff⸗ Täfelchen, 110fache Süͤßkraft. Das Täfelchen entſpricht der Süßkraft von etwa 1½ Stück Würfelzucker(1 Stück Wärfelzucker gleich 5 Gramm) mithin entſpricht der In⸗ halt der Schachtel einem Süßwert von 33¾ Kgr.(gleich 1½ Pfund) Zucker. Der Verkaufspreis iſt Mk. 1.35. Auch bei der Zuweiſung von Süßſtoff für die Haus Haltungen iſt der Nachweis des dringenden Bedarfs zu erbringen. Die Reichszuekerſtelle kann nach Prüfung der einſchlägigen Verhältniſſe bei der Zuteilung ein gewiſſes Maß nicht überſchreiten. in keinem Falle wird für die Haushaltungen eine grössere menge als ½ Gramm Süssstoff pro Kopf der Bevölkerung und für den monat zugewiesen werden können. Zu dieſem Zwecke wird der Sütſtoff in Kriſtallform(Vierhundertvierzig bis vier⸗ hundertfünfzig fache Süßkraft) ausgegeben werden. Es find dies kleine Körnchen von der ungefähren Größe eines Stecknadelkopfes; jedes Körnchen hat einen Süßwert von etwa 1½ Stück Zucker. Die Packung beſteht aus einem kleinen Briefchen mit dem Inhalt von 1¼ Gramm Kri⸗ ſtallſüßſtoff(ſogenannte H.⸗Packung). Dieſe Menge ent⸗ ſpricht einer Suͤßkraft von eiwa 550 Gramm Zucker(alſo 1½10 Pfd. Zucker). Wenn der Inhalt des Briefchens in einem halben Liter Waſſer gelöſt wird, entſpricht ein Tee⸗ löffel dieſer Löſung der Suͤßkraft von 3 Stück Würfel⸗ zucker. Der Veckaufspreis des Briefchens iſt Mk. 0.25. Kleinere Verpackungen als zu 1½¼ Gramm ſind nicht aus⸗ führbar; es iſt aber zu berückſichigen, daß wie anzuneh⸗ men iſt, nicht ſämtliche Haushaltungen für den Bezug von Süßſtoff in Betracht kommen werden. Das Bürgermeiſteramt wird hiermit beauftragt, feſt⸗ zuſtellen, für welche Gewerbebetriebe ete. in dortiger Ge⸗ meinde und in welcher Menge der Bezug von Süßſtoff gewünſcht wird und ob auch auf den Bezug des Süß⸗ ſtoffes für Haushaltungen im Rahmen obiger Bedingungen Wert gelegt wird. Wir machen ausdrücklich darauf auf⸗ merkſam, daß für die Gewerbebetriebe die Zuweiſung des Süßſtoffes von der Erbringung des Nachweiſes über das Vorhandenſein eines dringenden Bedarfs abhängig gemacht wird. Wir ſehen den dortigen eingehenden Ausführungen in dieſer Richtung entgegen. Begründete Anträge auf Zuweiſung von Süßſteff für die Gaſtwirtſchaften und dergleichen ſowie für die Haus⸗ haltungen ſind zunächſt für den Zeitraum von 2 Monaten einzureichen. Die Angaben ſind getrennt, einerſeits für Gaſtwirtſchaften und dergl. andererſeits für Haushaltungen zu machen. 5 N Die Abgabe des Süßſtoffes an die Gaſtwirtſchaften ze. und die Haushaltungen wird durch eine Beikarte zu Zuckerkarte erfolgen. Dieſelbe wird zur Ausgabe gelangen, ſobald dem Kommunalverband der Bezug des Süßſtoffes ſichergeſtellt iſt. Die ordnungsgemäßige Verwendung in den Wirtſchaftsoetrieben wird ſ. Zt. durch den Kommunal⸗ verband überwacht werden; insbeſondere müßte ein regel⸗ mäßiger Verwendungsnachweis verlangt werden. Mannheim, den 7. Juli 1916. Groſih. gad. gezirnsamt Abt. 1. gez. Gräſer. Vorſtehendes wird mit dem Anfügen zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß Anmeldungen auf Zuweiſung von Süßſtoffen hiernach unter gleichzeitiger Abgabe einer ſchriftlichen Begründung des dringenden Bedarfs am Freitag, den 14. ds. Ats. vormittags von 8—12 Ahr auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 entgegengenommen werden. Spätere Anmeldungen müßten unberückſichtigt, bleiben. Seckenheim, den 10. Juli 1916. Hürgermeiſteramt: J. V. Hoerner. Foſaposarten Koch. c sind zu haben bei Georg Zimmermann aurlETA Raflee-ETsafz wieder eingetroffen. fHielhsiegel 1.30 Ruisiegel 90 Grünsiegel 60 solange Vorrat Quiefa Krafttrunk ISananen Nakao) 5 Dose 1.20 * 2.40 uleia Hialz, Unieta Mährsalz Tee Fr. Wagner's Nachf. nb. W. Höllstin Germania Drogeris. Grosse Auswahl Süsse und saure Bonbons Schokoladen Keks, Zwieback, Bisquitplätzle Himbeer und Citronensaft, Brausepulver Rot- und Weißwein, Cognak, Zwetschgenwassser Zigarren, Zigaretten, Tabak Gebrannten Kaffee, Malzkaffee, Kornfrank Kaffeersatz„Spiema“, Kakao und Tee, Marmeladen, Himbeer und Honigpulver empfiehlt Tuisensttasse 30 Math. Frey Tuisensttasse 89 Zur diesjährigen Einmadizeif empfehle Einmaditöpfe nz 3 bis 100 Liter Phil. Johann. Strohhüte für Herren und Knaben ſowie Ninderhite, Sport-IHlützen— Südwester bei hilligſten Preiſen. Emil Werber Nachfolger Inh. Riehard Rall. Wir empfehlen: Frllhlo- bemͤlg- U. 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Getrennt von Heimat und Familie, in Unkenntnis über die wahre Kriegslage, ſchmach⸗ ten die Kriegsgefangenen fern vom Vaterland, in unge⸗ wohntem Klima, oft bei ſchwerer Arbeit und unter harter Behandlung. An uns Daheimgebliebenen iſt es in erſter Linie hier zu helfen. 8 Sammelliſten gehen keine herum; alle Gaben wolle man bei den Sammelſtellen: Bei Herrn Kür germeiſter Volz, Herrn Pfarrer Pfenuing, Herrn Pfarrer Kun; ſowie bei Fran Htadtelberger abgeben. Schlußtermin der Sammlung Dienstag, den 11. 7. 16. abends. J. A.: Kunz. Jor der Bestandaufgabme empfehle lch zu noch günstigen Preisen u. la. Qualſtäten Rleider- und Binsensfoffe Flaneile und Zephir für Blusen und Hemden Sckürzensioffe Ia. Qualitat Ninder-Nleider Schäne IIHluster Jaczen- und Nleiderbiber Pelzpiane weiß, glaff und gem. Uelour und Lama Lister, Sciwarz nud gran Beft-Naftune und Damasie Billigste Praise. Grline Ilarken. Wieser-IIII Luisenstr. 8 Infolge Umänderung meiner Trockeneinrichtung habe ich Eine grönere Hnzahl Trockengestelle (ohne Trockenhurden) vorzüglich geeignet zum Aufbewahren von Obst u. Gemüse Billig zu verkaufen. Mannheimer Eierteigwarenfabrik Hermann Sdendzer Fendenheimer FEAhrg. Zum Feldpostversand empfehle himbeersaft, Citronen, Limonaden, Sirup Brausepulver, Brause-Bonbon; Ertrischungs- Bonbons, Schokoladen Reis Schokolade Reks Zwieback Zigarren, Zigaretten 5 Rauch-, Rau- und Schnupftabake „Lausfrei“ Dr. Bufleb's Diakret, Rademacher's Goldpriel Feldpostllaschen in Cartons Blechschachteln in Cartons Feldpostschachteln Fr. Wagnor'a Nachf. In. W. Holafin „Deutscher Anker“ Versieherungs-A.-G. Berlin rundkapital 8 Millionen Mark empfiehlt sich zum Abschluss von Kriegs-Lebens versicherungen ohne ärztliche Untersuchung. Jeder Kriegsteilnehmer, aueh wenn er sehon im Felde ist, kann versichert werden Im Todesfalle wird sofort die voll versicherte Summe bar ausbezahlt. N f Es können Beträge von Mk. 200 aufwärts versichert werden. Anträge nimmt entgegen: Der Vertreter Uhristian Grimm, Seckenheim, Hauptstr. 116. WMedizinal-Verband Seckenheim. versichert ganze Familſen sowie Einzelpersonen füt Arzt und Apotheke. Aufnahme täglich. NB. Wir machen unſere Mitglieder in ihrem eige⸗ nen Intereſſe darauf aufmerkſam, daß ſie bei eintreten⸗ den Krankheitsfällen, das iſt, bei Ueberweiſung in ein Krankenhaus im Beſitze eines Ueberweiſungsſcheines und in anderen Fällen im Beſttze eines Krankenſcheines ſein müſſen, die täglich bei unſerem Kaſſier Herrn Anton Ruf ab⸗ geholt werden können. Wir bitten unſere Mitglieder dringend, hiervon gefl. Kenntnis zu nehmen. Der Geſamtvorſtand. 3 Kartoffelverkauf. Alle Kartoffel, ſowohl der alten als auch der neuen Ernte ſind be⸗ schlagnahmt, und darf ein direkter Verkauf derſelben überhaupt nich! ſtattfinden. Es dürfen alſo weder an hieſige Einwohner, noch nach auswärts alte oder neue Kartoffel verkauft werden. Lediglich iſt das Bürgermeiſteramt zum An⸗ und Verkauf zuſtändig. Seckenheim, den 10. Juli 1916. Bürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Renten in der Invalidenverſicherung betr. Die Altersgrenze für die Erlangung der Alters rente iſt bekannt vom 70. auf das 65. Lebensjahr herabgeſetzt worden. Dieſe nene Vorſchrift iſt mit Rückwirkung vom 1. Januar 1916 in Kraft getreten. Es können daher alle Verſicherten, die das 65. Lebensjahr vollendet, und die Wartezeit erfüllt haben, den Anſpruch auf Altersrente bel dem zuſtändigen Verſicherungsamt anmelden, ohne Rückſicht darauf, ob ſie noch erwerbstätig ſind oder nicht. Bei der Anmeldung ſind mitzubringen: die letzte Quittungs karte, die Aufrechnungsbeſcheinigungen und der Geburtsſchein, Familienbuch genügt auch. Die Geſuche werden diesſeits— Zimmer Nr. 3— entgegen genommen. Seckenheim, den 4. Juli 1916. Bürgermeiſteramt: J. V.: Hoerner. Bekanntmachung zur Vereinfachung der Beköſtigung. Vom 31. Mai 1918. Der Bundesrat hat auf Grund des§ 3 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundesrats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914(R.⸗G.⸗Bl. S. 327) folgende Verordnung erlaſſen: Schmitt. . In Gaſt⸗, Schank⸗ und Speiſewirtſchaften ſowle in Vereins⸗ und Erfriſchungsräumen durfen an den Tagen, an denen die Verabfolgung von Fleiſch, Fleiſchwaren und Fleiſchſpeiſen nach der Verordnung zur Einſchränkung des Fleiſch⸗ und Fettverbrauchs vom 28. Oktober 1915(Reichs⸗ Geſetzbl. S. 714) üderhaupt zuläſſig iſt, zu einer Mahlzeit nicht mehr als zwei Fleiſchgerichte zur Auswahl geſtellt werden. Jedem Gaſte darf zu einer Mahlzeit nur ein Fleiſchgericht verabfolgt werden. Als Fleiſchgerichte im Sinne der Vorſchriften in Satz 1 und 2 gelten nicht 250 als Aufſchnitt auf Brot⸗ ſowie Brüh- und Koch⸗ wuͤrſte. Feſte Speiſenfolgen dürfen höchſtens folgende Gänge enthalten: eine Suppe, ein Fiſchgericht oder Zwiſchen⸗ gericht, zu dem Fleiſch nicht verwendet iſt, ein Gericht aus Fleiſch mit Beilage, eine Süßſpeiſe oder Käſe oder Dunſt⸗ obſt oder Früchte. An fleiſchloſen Tagen dürfen ſie ein weiteres Fiſchgericht oder Zwiſchengericht, zu dem Fleiſch nicht verwendet iſt, enthalten. 8 2. Die Verabreichung von warmen Speiſen, zu deren Zu⸗ bereitung Fett verwendet iſt, auf Vorlegeplatten oder ſchüſſeln iſt verboten, ſoweit es ſich nicht um die gleich⸗ zeitige Verabreichung desſelben Gerichts an zwei oder mehrere Perſonen handelt. Die Verabfolgung von roher oder zerlaſſener Butter zu warmen Speiſen iſt verboten. 5 Als Fleiſch im Sinne dieſer Verordnung gilt: Rind-, Kalb⸗, Schaf⸗, Schweine⸗ und Ziegenfleiſch ſowie Fleiſch von Geflügel und Wild aller Art. Ausgenommen ſind Kopf, Zunge und innere 58 8 5. Die Unternehmer haben einen Abdruck dieſer Verord⸗ nung in ihren Betrieben auszuhängen. 6 Wer den Vorſchriften der 88 1 bis 3 und 5 zuwider⸗ handelt, wird mit Geldſtrafe bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten beſtraft. f 7 Die Vorſchriften dieſer Verordnu g finden auch auf Verbrauchervereinigungen Anwendung. 8 Die Landeszentralbehörden erlaſſen die Beſtimmungen zur Ausführung dieſer Verordnung. Die Landeszentralbehörden oder die von ihnen bezeich⸗ neten Behörden find befugt, für den einzelnen Fall Aus“ nahmen zu geſtatten. 8 9. Dieſe Verordnung tritt am 7. Juni 1916 in Kraft, Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außer krafttretens. 5 Berlin, den 31. Mai 1916. Der Stellvertreter des Reichskaußlers: Dr. Helfferich. Vorſtehende Bekanntmachung wird hiermit zur allge meinen Kenntnis gebracht. Mannheim, den 6. Juni 1916. Gr. gezirksamt Abt. 3. Vorſtehendes wird hiermit gebracht. Seckenheim, den 10. Juli 1916. Bürgermeiſteramt: J. B.;: Hoerner. zur allgemeinen Kenntnis Roch 3 55 0— S .