S Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. 3 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Usblatt der Bürgermeisterämfer Seckenheim, Iinssheim, Nekarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Hr. 102. Der deutsche Tagesbericht. Großes Hauptquartier, 30. Juli.(WTB. Amtl.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Das feindliche Feuer iſt zwiſchen Anre⸗Bach und Somme zu größter Heftigkeit geſteigert. Engliſche Teil⸗ angriffe bei Pozieres und Longueval blieben ergebnislos. Südlich der Somme und öſtlich der Maas lebhafte Artilleriekämpfe. Bei Lä Chalade(Weſt⸗Argonnen) ſetzte Leutnant Baldamus ſeinen fünften Gegner im Luftkampf außer Gefecht, außerdem wurde je ein feindliches Flugzeug am Oſtrande der Argonnen und öſtlich von Sennheim ab⸗ geſchoſſen. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg. Stärkere feindliche Patrouillen wurden durch Feuer am Ueberſchreiten der Düng gehindert. Bahnanlagen an der mit Truppen⸗Transporten belegten Strecke Wilejka⸗ Moloderzno⸗Minsk, ſowie von der Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinzen Leopold von Bayern die Bahnhöfe von Pogorjelzy und Horodzieja wurden erfolgreich mit Bomben belegt. Am Abend brach ein ruſſiſcher Angriff ſüdlich von Ekrobewa in unſerem Feuer reſtlos zuſammen. Heeresgruppe des Jenerals von Linſingen: Die feindlichen Angriffe haben an Ausdehnung und Stärke noch zugenommen. Sie erſtreckten ſich mit Aus⸗ nahme einzelner Abſchnitte auf die Front von Stobychwa (am Stochod nordöſtlich von Kowel) bis weſtlich von Bereſteczko. Sie ſind unter ungeheuren Verluſten für den Angreifer meiſt im Sperrfeuer geſcheitert; nur an wenigen Stellen der großen Front iſt es zum Nahkampf gekom⸗ men. Eingedrungener Feind wurde durch Gegenſtoß wieder zurückgeworfen oder ſeinem Fortſchreiten ein Ziel geſetzt. Nachts wurde die längſt beabſichtigte Zurücknahme der Truppen auf den nach Oſten vorſpringenden Stochod⸗ Bogen nördlich der Bahn Kowel-Rovno auf die kurze Sehne ohne Storung durch den Gegner durchgeführt. Armee des Generals Grafen von Bothmer. Auch geſtern haben ruſſiſche, zum Teil ſtarke Angriffe wieder zſtlich und weſtlich von Buozocz keinerlei Erfolg gehabt. 0 Balkan⸗Kriegsſchauplatz: Reine weſentlichen Ereigniſſe. Oberſte Heeresleitung. 77TCF́!ꝛ. 0 Kriegschronik 1915—— — 8 1. Jul: Nuſſiſche Gegenangriffe auf dem öſtlichen Weich⸗ ſelufer ſind völlig geſcheitert. — Die Armee Mackensen iſt gegen neue ruſſiſche Stel⸗ lungen überall im Angriff: Jortſchritte am Narew; ins⸗ geſamt 8320 Ruſſen gefangen — Engliſche Stellungen bei Hooge ſind von den Unſri⸗ gen erſturmt worden. — Die Italiener machen im Kärntner Grenzgebiet erfoig⸗ loſe Vorſtöße. 5 — Der Kaiser erlößt einen Aufruf an ſein Volz. „„„FTTbTbTbTbTbTT 5** 1 8 Der Weltkrieg. tach dem Bericht des Generals Haig hätten die Engländer am Freitag im Somme⸗Gebiet einen nicht unweſentlichen Vorteil errungen, indem ſie das Del⸗ ville⸗Wäldchen, das ſie bereits einmal erobert hatten und das ihnen mit ſchweren Verluſten ihrer beſten Truppen wieder entriſſen worden war, von der ſiegrei⸗ chen 5. brandenburgiſchen Diviſion zurückgewonnen ha⸗ ben wollen. Damit hätten ſie auf dem rechten Flü⸗ gel ihrer Keilſtellung einen feſten Stützpunkt gewon⸗ nen. Der deutſche Bericht erwähnt dieſes Geſchehnis nicht, was bei der erprobten Geboiſſenhaftigkeit unſerer Meldungen nicht verſtändlih wäre. Man wird daher bis auf weitere Meldungen annehmen dürfen, daß es ſich hier wieder um einen Bluff handelt oder um eine elbſttäuſchung, wie in der ferneren Angabe Haigs, aß die Engländer bei Pozieres und Longueval„vorwärts ekommen ſeien, während der deutſche Bericht ausdrück⸗ ich feſtſtellt, daß die ſtarken Angriffe ſämtlich, teil⸗ weiſe ſchon im Artilleriefeuer unterdrückt worden ſeien. Im Oſten richteten ſih die Maſſenangriffe der Ruſſen wieder vorgehmich gegen die Heeresgruppe des Generals von Linſingen ner, der ruſſiſche Ge⸗ neral Bruſſilow, der ja 1½ Mi lionen Menſchen aufzu⸗ opfern ermächtigt ict, hat aꝛſo noch nicht darauf verzich⸗ tet, den vorgeſchobenen Keil weiter vorzutreiben. Ueber⸗ all wurden die Ruſſen unter ſchwerſten Verluſten ab⸗ gewieſen, nordweſtlich von Luck jedoch konnten ſie nach mehrmaligen Vorſtößen in die deutſche Linie bei Try⸗ ſten doch noch eindringen, ſo daß dieſe, die hier den Charakter eines vorgeſchobenen Poſtens hatte, zunächſt' aufgegeben werden mußte. An allen übrigen Frontab⸗ ſchnitten blieben die ruſſiſchen Angriffe ohne Erfolg. Der Vorſtoß des ruſſiſchen Generals Sacharow vom ſüdweſtlichen Wolhynien aus auf Lemberg hat zu⸗ nächſt das Ergebnis gehabt, daß Brody, ein Städt⸗ chen von etwa 18 000 Einwohnern, nach harknäckigem Kampfe durch die öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen vor der ruſſiſchen Uebermacht geräumt werden mußte. Es iſt das ein Erfolg, deſſen Bedeutung nicht ſo ſehr in der Beſetzung des ſtrategiſch unwichtigen Platzes liegt, als vielmehr in der politiſchen Auswirkung auf Rumänien, wo es großen Eindruck machen müßte, wenn es den Ruſſen wirklich gelänge, das heilige Lemberg, die Haupt⸗ ſtadt Galiziens wieder in ihre Gewalt zu bringen. Die Entfernung von dem Sandfeld von Brody bis nach Lem⸗ berg beträgt aber mehr als 90 Kilometer, es kann ſich daher auf dem Marſch nach dorthin noch manches er⸗ eignen, das die Rumänen wieder ſtutzig zu machen ge⸗ eignet wäre. i 8 5 Moin Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 29. Jun. Amtlicher Bericht von geſtern mittag: Nördlich von Chaulnes wurde ein deutſcher An⸗ griffsverſuch bei Lihons durch Gene, feuer abgewieſen. In der Champagne fäubecte eine ruſſiſche Erkundungsapteilung mit Handgkanaten einen deutſchen Schützengraben und brachke Gefangene ein. Auf dem rechten Ufer der Maas wies das hef⸗ tige Feuer der franzöſiſchen Batterien vollkommen einen deut⸗ ſchen Angriff ab, der weſtlich des Werkes von Thiaumont vor⸗ brechen wollte. Die Nacht verlief aaf dem übrigen Teil der Front ruhig.— Unſere Kampfgeſchwader lieferten ge⸗ ſtern zahlreiche Kämpfe und brachten zwet Flugzeuge in der Gegend der Semme zum Abſturz, das eine bei Bre, das andere bei Saint Chriſt. Ein drittes Flugzeug wurde ſüdlich von Ornes in der Gegend von Verdun zum Niedergehen gezwungen. Schließlich wurde in den Vogeſen ein Aviatikflugzeug gezwun⸗ gen, den Kampf aufzugeben. Es kippte beim Landen. In der Nacht zum 27. Juli warf ein franzöſiſches Flugzeuggeſchwa⸗ der ſchwere Geſchoſſe auf die Bahnſtrecke nördlich von Terg⸗ nier, auf den Bahnhof ven Chauny und auf in Marſch be⸗ findliche Transporte in der Gegend von Coucy. Andere fran⸗ zöſiſche Flugzeuge bombardierten zwiſchen Laon und Reims mi⸗ litäriſche Anlagen in Menneville, Tavannes und Caurel. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 29. Juli. Bericht des Generals Haig: Nach einem erbitterten Kampf verdrängten unſere Truppen die fünfte brandenburgiſche Diviſion aus den Stellungen, die ſie noch im Walde von Delville beſetzt hielt. Der ganze Wald iſt jetzt in unjerer Hand. Zwet Gegenangriffe wurden mit ſchweren Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen. Wir ka⸗ men im Dorfe Longueval und bei Pozieres noch etwas vor⸗ wärts. Letzte Nacht Axtilleriekampf in verſchiedenen Abſchnitten der Schlachtfront. WB. London, 29. Jult. Amtlicher Bericht von geſtern: Wir haben die letzten feindlichen Bollwerke in Longueval ge⸗ nommen. In der Nachbarſchaft von Pozieres dauerte der Nahkampf den ganzen Tag über an. Eine Fliegerpatrouille zerſtörte geſtern bei Bapaume zwei feindliche Flugzeuge. Die unerſchütterte deutſche Verteidigung an der 5 Somme. Berlin, 27. Juli. Aus dem Deutſchen Gro⸗ ßen Hauptquartier telegraphiert Karl v. Wiegand an die„Newyork World“: „Auch die zweite gewaltige Woge der engliſch⸗ franzöſiſchen Offenſive iſt von der deutſehen Front an der Somme abgeprallt wie von einer Felsmauer. Der Stoß war enlſetzlich. Die deutſche Front ſchwank⸗ te unter dem mächtigen Anſturm der Angreifer, aber der Angriff wurde gebrochen und der Feind zurückge⸗ trieben. Aus dem, was ich ſelbſt ſah, und was mich die Karte in dem Arbeitszimmer des Oberbefehlshabers lehrte, wurde mir klar, daß der große Anprall der Alliierten wenigſtens zurzeit feſtgerammt iſt. 21 Tage der wütendſten Angriffe der vereinigten franzöſiſchen und engliſchen Heere haben auch nach den blutigſten Kämpfen nur den Erfolg gehabt, daß die Spize eines unregelmäßigen Keiles 8 ½ Kilometer in die deutſche Front hineingetrieben wurde. Die Baſis des Keiles wird etwa 50 Kilometer breit ſein, die Spitze noch nicht 3 Kilometer. In dem engen Raum entſtand ein hölliſches Kreuzfeuer der Artillerie, wobei die ſchweren deutſchen Geſchütze an dieſem Abſchnitt die Stellung der Alliierten erheblich beläſtigten. Sogar ein ge⸗ waltiges Feuer aus den 4000 Kanonen, die angeblich in dieſem Abſchnitt der franzöſiſch-engliſchen Front auf⸗ geſtellt ſind, konnte den Keil nicht tiefer in die deut⸗ ſchen Linien hineinzwängen. Die Kämpfe vom 19. und 20. Juli werden als die äußerſte Kraftleiſtung der Offensive der Ri Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 16. Jahrgang issen. Franzoſen und Engländer während dieſer Offenſive und als Schluß der zweiten Phaſe der Sommeſchlacht angeſehen. Ein deutſcher General ſchätzte die dort ver⸗ ſammelte Armee der Alliierten auf 34 Diviſionen, da⸗ von ſind wenigſtens 17 für den Vorſtoß verwendet worden. Auch ihnen haben die Deutſchen widerſtanden. Deutſche Staboffiziere ſchätzen die Verluſte der Eng⸗ länder vom 4. bis 18. Juli auf 150 bis 170000 Mann, die der Franzoſen auf 60000 Mann. Die Stimmung nicht nur im Hauptquartier, ſondern auch unter den Mannſchaften, die ich ſah, kennzeichnet ſich durch ein fel⸗ ſenfeſtes Vertrauen, daß man imſtande ſein wird, auch diesmal dem Angriff zu widerſtehen. So wie es jetzt iſt, werden die Alliierten mehr Mannſchaften verlie⸗ ren müſſen, als ſie haben, um die Deutſchen über einen erheblichen Teil zurückzubringen. Der General ſprach mit Bewunderung und Erſtaunen über die Franzoſen: „Die franzöſiſche Nation hat die ganze Welt überraſcht, niemand mehr als uns“. Auch für die Kaltblütigkeit des Lobes. det und hätten zu wenig erfahrene Offiziere.“ f Die engliſchen und die franzöſiſchen Nerven. Budapeſt, 29. Juli. Ein rumäniſcher Militär⸗ kritiker ſchreibt über die Offenſive des Vierverbands: Die Entſcheidung könne nur im Weſten auf dem franzöſiſchen Kriegsſchauplatz fallen. Ein Durchbruch der Franzoſen und Engländer werde aber nicht gelingen, weil in der Anlage der Offenſive verhängnisvolle Fehler gemacht worden ſeien, vor allem durch e der Englän⸗ der und Franzoſen auf demſelben Schlachtfeld. Hin⸗ denburgs Wort von den beſſeren Nerven ſollte auch in Paris und London beachtet werden. Die Nervenbeſchaf⸗ fenheit der Franzoſen und Engländer ſei aber ſo grund⸗ verſchieden, daß keine menſchliche Kraft oder Kunſt ſie ausgleichen könnte. Das richtige franzöſiſche Kriegsſyſtem wäre, ſobald der Augenblick zum Schlagen gekommen iſt, ihn auch bis zur Vollſtändigkeit weiterzuführen und keine Pauſe zu machen. Aber Joffre ſei von allzuwenig franzöſiſchen Art. Alles Deutſche ſtudierend und nach⸗ ahmend, habe er jetzt wieder beſchloſſen, in der Somme⸗ ſchlacht die Kampfart der Deutſchen bei Verdun anzu⸗ nehmen. Dies paſſe den Engländern ganz gut, die in allem langſam vorgingen. Sie büßten nichts von ihrer eervenkarft und Moral ein. Anders dagegen bei den Franzoſen, wie ſich ſchon in den Anfängen der Somme⸗ ſchlacht gezeigt habe. Sie ſeien vorwärts geſtürmt und weiter einſeitig vorgegangen, während die Engländer im Schneckentempo exerziert hätten. Was aber bei einer ſo zerriſſenen Offenſivlinie alles geſchehen könne, ſei leicht einzuſehen. Dies ſeien die Hauptfehler, welche den Sieg der Verbündeten unmöglich machten. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 29. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 29. Juli 1916: Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Der Feind hat geſtern ſeine Angriffe am ausgedehnten Frontabſchnitt wieder aufgenommen. Südlich des Dujeſtrs wurde der ruſ⸗ ſiſche Anprall vor unſerer. öſtlich von Tlumacz verlau⸗ fenden zweiten Linie zum Stehen gebracht. Nordöſtlich und ſüdöſtlich von Monaſterzyska führte der Feind bei Tag und Nacht ununterbrochen ſeine Angriffskolonnen gegen die Stellungen der öſterreichiſch⸗ungariſchen und deutſchen Truppen vor. Er wurde 5“ rall zurückgeſchla⸗ gen. Das Vorfeld iſt mit toten und ſchwerverwundeten Ruſſen bedeckt. Ebenſo ſcheiterten alle Verſuche des Geg⸗ ners, bei Zwiniacze durchzudringen. Weſtlich von Luck gewannen die verbündeten Truppen einen beträchtlichen Teil des geſtern aufgegebenen Geländes zurück. Zwi⸗ ſchen der Turya und der von Rowno nach Kowel füh⸗ renden Bahn wurden nach Abwehr mehrerer Anſtürme die noch vor dem Stochod ſtehenden Verteidiger hin⸗ ter den Fluß zurückgenommen. Ein heute früh nord⸗ weſtlich von Sokul angeſetzter Maſſenſtoß ſcheiterte un⸗ ter großen feindlichen Verluſten. Italieniſcher Kriegsſchauplaß: Die Lage iſt unverändert. Südweſtlich von Paneveggio wurde ein Nachtangriff abgewieſen. Südöſtlicher Kiegsſchauplaß: An der un⸗ teren Vojuſa erhöhte Gefechtstätigkeit. Der italieniſche Tagesbericht. WTB. Rom, 29. Jul. Amtlicher Bericht von geſtern: Am Stieſſer Joch und aus dem Brandtal werden lebhafte Kämp⸗ fe der beiderſeitigen Artillerie gemeldet. In der Nacht vom 27. Juli griff der Feind mit ſtarken Kräften unſere Stellungen am Monte Seluggio, im Poſinatal, an den Abhängen des Monte Cebio und auf der Hochebene der Sieben Gemeinden an. Er wurde zurückgeſchlagen und erlitt empfindliche Verluſte. Im Travignolotal erweiterten unſere Truppen am 26. Juli nach einem heftigen Kampf das beſetzte Gebiet an den Nord⸗ abhängen des Monte Coltrieon und nahmen dem Gegner 73 Gefangene, darunter 2 Offiziere, und ein Maſchinenge⸗ wehr ab. Unſere Flieger erneuerten das Bombardement feind⸗ 5 licher Parks bei Bella Monte. In den Hochtälern von Degano und But ſetzte die feindliche Artillerie geſtern die Beſchießung verſchiedener Ortſchaften fort, die einigen Schaden anrichtete. Bei kleinen Kämpfen in der Gegend des Monte San Michele und San Martino del Carſo ſtellten wir abermals den Gebrauch von Exploſtogeſchoſſen und Bomben mit erſtickenden Gaſen ſeitens des Feindes feſt. Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 28. Juli. Infolge der ruſſi⸗ ſchen Angriffe, die auf Baiburt und Mamachatun gegen unſere Stellungen im Zentrum auf dem Südufer des Tſchorok unternommen wurden, führten unſere Truppen, indem ſie ſich in den hintereinanderliegenden Linien be⸗ haupteten und Gegenangriffe machten, einen geordneten Rückzug durch. Unſere Truppen auf dem linken Flügel nördlich des Tſchorok in der Küſtengegend zogen ſich gleichfalls auf unſeren Befehl und freiwillig zurück, in⸗ dem ſie der Bewegung des Zentrums folgten. Infolge⸗ deſſen ſind die Ortſchaften Baiburt, Gümüſchkhane und Erzindjan in die Hände des Feindes gefallen. Die Fortſchritte, die die Ruſſen nur unter blutigen Verluſten erreichten, können unſere allgemeine Lage an dieſer Front nicht beeinträchtigen. Der übertriebene Inhalt der ruſ⸗ ſiſchen amtlichen Berichte über unſeren Rückzug, der nur eine Notwendigkeit der Lage geweſen iſt, iſt ohne Be⸗ gründung. Die Ruſſen verſuchen, unſere Bewegung als Flucht darzuſtellen, aber es iſt hervorzuheben, daß unſere Armee außer zwei Mantelli⸗Geſchützen, die durch das feindliche Feuer zerſtört waren, nichts im Stiche gelaſſen hat. Die Mitnahme der geſamten Artillerie und des übri⸗ gen Materials beweiſen die vollkommene Ordnung des Rückzuges, den unſere Armee aus beſtimmten Erwägun⸗ gen aufgenommen hat. Während dieſer Operationen haben wir bei mehreren Gegenangriffen in verſchiedenen Ab⸗ ſchnitten eine große Zahl Gefangener gemacht. Der Ver⸗ luſt von Erzindjan iſt bedauerlich, aber da es eine offene Stadt iſt, wird es keinen Einfluß auf unſere allgemeinen Operationen haben. Auf dem rechten Flügel in den Ab⸗ ſchnitten von Muſch und Bitlis iſt die Lage unverändert. Die von Zeit zu Zeit vom Feinde entwickelte Tätigkeit wird durch unſere Gegenbewegungen angehalten. Die ruſſiſchen Streitkräfte, denen es gelungen war, den Ab⸗ ſchnitt von Revanduz zu erreichen, ſind infolge mehrerer, für uns glücklicher Kämpfe von der Grenze verjagt wor⸗ den. Von den drei Armeen, die wir auf einer ſich von. Südperſien zum Schwarzen Meer erſtreckenden Front aufgeſtellt haben, iſt die des linken Flügels ein wenig zu⸗ großer rf worden und dies iſt von den Ruſſen als ein großer Erfolg gemeldet worden. Dennoch rückt unſere Armee des rechten Flügels in Südperſien beſtändig vor und die des Zentrums beherrſcht vollſtändig den Ab⸗ ſchnitt von Aſerbeidshan und die weſtliche Gegend der genannten Landſchaft. Die nächſten Operationen, die in kurzer Zeit ſtattfinden werden, werden beweiſen, wie ſehr die Ruſſen ſich mit der Verbreitung dieſer Nachrichten von angeblich großen Erfolgen übereilt und wie ſehr ſie ſich in dieſen Mitteilungen getäuſcht haben. Neues vom Tage. Der 29. Zeppelinangriff auf die engliſche Küſte. Berlin, 25. Juli.(Amtlich.) In der Nacht vom 28. zum 29. Juli hat ein Marineluftſchiffgeſchwader den mittleren Teil der en niſchen Oſtküſte angegriffen und dabei die Bahnanlagen bon Lineoln, Induſtrieanla⸗ gen bei Norwich, die Flottenſtützpunkte bei Grimsby und Immingham, ſowie Vorpoſtenfahrzeuge vor dem Humber mit Bomben belegt. Ein Leuchtkurm an der Humbermündung wurde vernichtet. Trotz Beſchießung mit Brandgeſchoſſen ſind alle Luftſchiffe unbeſchädigt in den Heimathafen zurückgekehrt. 5 5 Der Chef des Admiralſtabs der Marine. Paris,. Juli Die Meldung, daß die baldige Erſtellung ges Kanattunnels Calais— Dover in Ausſicht genommen ſei, wird in unterrichteten Kreiſen als Re⸗ klamearbeit erklärt.. Wien, 29. Juli. Der öſterreichſiche Flottenverein beſchloß, die maßgebenden Stellen zu bitten, der Erbau⸗ ung von Tauchfrachtſchiffen größte Aufmerkſamkeit zuzu⸗ wenden. f 5 Ordens⸗Entziehung. i London, 29. Juli. Im Unterhauſe teilte Asquith mit, daß die Regierung dem Könige raten werde, dem Schloß Lorriand. Roman von Matthias Blank. (Unberechtigter Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. „Wie gefällt es dir hier?“ „Schön iſt es! Wie ſich hier die Berge mit den reichen Wäldern ineinanderſchieben, als wollte ſich einer hinter dem anderen verſtecken, wie in den Tälern die Saatfelder in leuchtendem Gold liegen, die kleinen ſtillen Törſchen dazwiſchen mit den weißen Kirchtürmen; alles iſt ſo, als ſchlummerte hier ein ewiger Frieden, ein verträumtes Märchen. 8 f „Und doch haben dieſe Täler ſchon ſo viele Kämpfe und Schrecken des Krieges geſehen.“ „Ich weiß es! Aber nun wird dieſer Friede wohl nicht mehr geſtört werden. Deutſch iſt jetzt der Boden, und Deutſchland hält gute Wacht.“ Ein feſtes, ſicheres Vertrauen ſprach aus dem Tone der Entgegnung. Die Begleiterin aber ſeufzte. Da hob die zweite den Kopf: „Was haſt du dagegen?“ „Das ſind Dinge, von denen wir Frauen nichts verſtchen. Das habe ich ſchon ſo oft hören müſſen. In dieſen Grenzgebieten wird oft von jener Zeit geſprochen, da noch Frankreich hier herrſchte, und bei vielen äußert ſich ein Verlangen nach jener Zeit.“ f „Das ſind die Unzufriedenen, die überall ſind. Glau⸗ be es mir, alle, die ſo ſprechen, würden erſchrecken, wenn der Feind in dieſen Frieden eindringen würde!“ 5„Laſſen wir das Geſpräch. Wenn es dir hier nur gefällt! Wenn nur du hier eine Heimat finden kannſt!“ „Ich glaube es, denn die Augen können ſich nur freuen.“ Und weiter. Schloß Lorriand ſelbſt?“ fragte die Begleiterin 8 8 3 Herzog von Cumberland, dem Herzog von Albany und dem Prinzen Albert von Schleswig⸗Holſtein, alle bri⸗ tiſchen Orden und Titel zu entziehen. N Der engliſche Seeraub. g f Amſterdam,). Juli.„Nieuwes van den Dag“ ſchreibt über die Fiſchereifrage: England ſteht jetzt endgültig vor der Wahl. Es hat etwas getan, was als der brutalſte Fall von Seeraub gelten kann, den die Geſchichte kennt. Es lieg nurt an ihm, nicht an uns, zu beweiſen, daß ein Anſchlag auf unſer freies Gewerbe nicht das iſt, was er uns zu ſein ſcheint. Ge⸗ lingt ihm das nicht, ſo iſt es mit Englands gutem Ruf aus. Es wird nie mehr Anſpruch darauf erheben kön⸗ nen, von der Vergewaltigung der Rechte kleiner Staa⸗ ten zu ſprechen. Die unglücklichen engliſchen Gefangenen. Rotterdam, 20. Juli. Der„Nieuwe Rotterdam⸗ ſche Courant“ meldet aus London, Lord Devonport habe geſtern im Oberhaus erklärt, England würde hoff⸗ nungslos im Rückſtand bleiben, wenn es verſuchte, für die Behandlung der kriegsgefangenen Engländer Wiedervergeltung an deutſchen Kriegsgefangenen zu üben. Er bedaure es, daß die engliſche Regierung nicht geneigt ſei, die 26 000 deutſchen Zivilinternier⸗ ten, die ſich in England befinden, gegen 4000 Zivil⸗ internierte in Deutſchland auszutauſchen. Lord Newton antwortete darauf, daß die Männer, die in Ruhleben eingeſchloſſen ſeien, mehr zu bedauern ſeien, als irgend⸗ welche anderen unglücklichen Menſchen in Deutſchland. Was die Frage der Wiedervergeltung betreffe, ſo wäre es vorteilhaft, der ganzen Welt mitzuteilen, daß die Re⸗ gierung in keinem Falle zu Maßregeln ihre Zuflucht nehmen könne, um auf die deutſche Regierung einen Druck auszuüben. Im übrigen beſtehe einige Hoffnung, daß man in nächſter Zeit einen Austauſch der Männer über 45 Jahre vornehmen könne.— Bluff! Die ſchwarze Liſte. Haag, 9). Juli. Die Londoner Banken ſandten an alle niederländiſchen Banken eine Erklärung mit dem Erſuchen, ſie zu unterzeichnen. In dieſer Erklärung ſol⸗ len ſie ſich verpflichten, alle Firmen, die auf der engliſchen ſchwarzen Liſte ſtehen, zu boykottieren. Ueber dieſe neue unerhörte Zumutung ſind bereits Unterhandlungen im Gange. Man iſt überzeugt, daß zwiſchen den ſchwarzen Liſten und der Durchſuchung der neutralen Poſt ein Zuſammenhang beſteht. Neuyork, 29. Juli. Die„ſchwarzen Liſten“ Eng⸗ lands über Amerika enthalten zahlreiche amerikaniſche Firmen, die mit deutſchen Häuſern in Südamerika, Holl. Indien, China, Holland Geſchäftsverbindungen unter⸗ halten. Den engliſchen Staatsangehörigen iſt nun jedes Handelsgeſchäft mit ſolchen Firmen, auch wenn ſie der Verbindung nur verdächtig ſind, aufs ſtrengſte verboten. Die betroffenen amerikaniſchen Firmen richteten zwei ſcharfe Proteſteingaben an Wil⸗ ſon; ihr ganzes Geſchäft ſteht auf dem Spiel, da ſich neutrale Schiffahrtsgeſellſchaften weigern, die Güter der Leute von den„ſchwarzen Liſten“ an Bord ihrer Schiffe zu nehmen, um nicht ſelbſt von den Engländern ſchika⸗ niert zu werden. So mußte Wilſon wohl oder übel dem Drängen wenigſtens formell nachgeben und eine Ein⸗ ſpruchſchrift nach England richten. Lord Cecil bezichtigte darauf Deutſchland, daß es ein ähnliches Verfahren an- wende, die Nordd. Allg. Ztg. wies die Verleumdung aber kräftig zurück. In ſeiner Note ſpricht nun Wilſon weder von Völkerrecht noch von verletzten Menſchenrech⸗ ten, er ſtellt ſich ausſchließlich auf den Boden des Ge⸗ ſchäfts; es ſei unangebracht, amerikaniſche Firmen ohne hinreichende Begründung vom Weltmarkt auszuſchließen. Der engliſche Botſchafter ſuchte darauf die Bedenken der amerikaniſchen Regierung zu zerſtreuen und gab einige beruhigende mündliche Verſicherungen, aber er ſagte nicht, daß England die ſchwarzen Liſten aufgeben werde. Der kommende Winter. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Briand ſoll in der Geheimſitzung des Senats geſagt haben, der Kriegs- rat des Vierverbandes hielte einen dritten Kriegs⸗ winter nicht für wahrſcheinlich. Er kennt die Angſt ſei⸗ ner eigenen Landsleute vor dem kommenden Winter und ſucht ſie bis zum letzten Augenblick darüber hin⸗ wegzutäuſchen, immer in der Hoffnung, daß das Kriegs⸗ lück ihm einen günſtigen Zufall in den Schoß. önnte, der die Stimmung in Frankreich hinreichend hebt, um ſie für die neue Belaſtungsprobe tragfähiger zu machen.. Vom deutſchen Standpunkt aus ſehen die Dinge weſentlich anders aus. Wir wiſſen nicht, ob das Rin⸗ gen über den Herbſt hinaus noch weitergehen wird, jedenfalls richten wir uns für alle Fälle darauf ein. Und wir können das, weil wir heute ſchon ſagen dürfen, daß der Hungerfeldzug Englands gegen uns geſchei⸗ tert iſt. Das Wirtſchaftsjahr findet um den Auguſt herum ſeinen natürlichen Abſchluß. Die erſten Anfänge aber der neuen Ernte ermöglichen es uns, Löcher, die an einzelnen Stellen entſtanden ſind, auszufüllen. Unſere Ernährung für den Winter iſt geſichert, und die Wirtſchaftsmaſchine wird ſicher ihren Weg laufen bis in den April des kommenden Jahres hinein. So⸗ lange ſind wir gedeckt, auch wenn gar nichts geſchehe, um die vorhandenen Vorräte zu ſtrecken und zweck⸗ mäßig zu verteilen. Die Aufgabe des Kriegsernäh⸗ rungsamtes alſo iſt es lediglich heute, das Vertei⸗ lungsproblem in zweckmäßigſter Form zu löſen. Bei dem Getreide iſt das nicht ſchwer. Die Brot⸗ karte arbeitet gut und zweckmäßig, und wenn die Ernte günſtig unter Dach und Fach kommt, wird vielleicht ſogar eine Erhöhung der täglichen Ration möglich ſein. Auch bei den Kartoffeln iſt ja inzwiſchen Vor⸗ ſorge getroffen, um die verfehlte Politik der vergange⸗ nen Jahre zu vermeiden. Die neue Verordnung des Herrn von Batocki verteuert zwar die Kartoffeln, aber dafür bringt ſie auch die Gewiſftheit, daß wir dann nicht wieder ſchon im April oder Mai vor leeren Kel⸗ lern ſtehen, ſondern daß die für die menſchliche Er⸗ nährung notwendigen Kartefkelvorräte rechtzeitig ſchon im Herbſt ſichergeſtellt ſind. Der eine große Fehler be⸗ ſtand ja eben darin, daß wir eigentlich von der Hand in den Mund lebten und die nötige Vorausſicht vergeſſen ließen. So ſtürzte ſich alle Welt auf Kartoffeln und Zucker und wunderte ſich nachher, daß unſere für uner⸗ ſchöpflich gehaltenen Vorräte dieſem Anſturm nicht ge⸗ wachſen waren. Es iſt eigentlich der ſchlimmſte Beweis für das Syſtem der Suſtemloſigkeiten, daß es uns ge⸗ lungen iſt, eine Rekorderunte von 25 Millionen Ton⸗ nen Kartoffeln klein zu kriegen und unſere Zuckerreſer⸗ ven ſo zu erſchöpfen, daß die ſonſt übliche Einmache⸗ zeit diesmal ausfallen muß. n Aber auch das kann ſich nicht wiederholen. Die Anbaufläche an Rübenzucker ſteht in dieſem Jahre nur noch um ein Fünftel hinter dem Friedensſtand zu⸗ rück, und da die Ausfuhr faſt ganz wegfällt, wer⸗ den wir von Oktober ab wieder Zucker genug haben. Dazu kommt, daß einer der ſchlimmſten Konkurrenten der menſchlichen Nahrung in dieſem Jahre beſeitigt wird: das Vieh. Manches iſt abgeſchlachtet worden, der Be⸗ ſtand iſt alſo geringer geworden, was aber noch da iſt, hat ſich inzwiſchen auf den Weiden ſo gut herausge⸗ polſtert, wird zudem durch die gute Heuernte und die Erſatzfuttermittel ſo eingedeckt, daß wir einen Ueber⸗ griff der Viehernährung auf die menſchliche Nahrung für das kommende Jahr nicht mehr zu befürchten brau⸗ chen, während gleichzeitig vom Herbſt ab eine Stei⸗ gerung der Fleiſchration in Ausſicht ſteht. Schwie⸗ rig, vor allem für die Hausfrau, bleibt allerdings der Fettmangel, der den Küchenzektel vor ganz neue und nicht einfache Aufgaben ſtellt. Aber das iſt zur Not auszuhalten, wenn dafür die anderen Lebensmittel hin⸗ reichend zur Verfügung ſtehen. Wir werden alſo auch durch den dritten Winter hindurchkommen, ohne zu ver⸗ hungern, vielleicht ſogar leichter als durch den vergange⸗ nen; natürlich müſſen wir ſparſam ſein dabei, aber Not wird niemand zu leiden brauchen, und das iſt ja ſchließlich die Hauptſache. Das Ergebnis von zwei Kriegs⸗ jahren. Zum Abſchluß des zweiten Kriegsjahres ſollen ei⸗ nige Zahlenangaben über das bisherige Ergebnis des Krieges gemacht„erden: 1. Die Mittelmächte haben fetzt auf euroväiſchem Boden vom feindlichen Gebiet be⸗ „Das iſt wie ein von Geheimniſſen erfülltes Mär⸗ chen; es liegt ſo im Walde verſteckt; dabei ragt der alte Turm über die Wipfeln und Baumkronen hinaus, als wollte er über die Lande hinſchauen wie ein Wächter, wie ein alter Torwart, um gleich vor dem Nahen von Feinden warnen zu können.“ „Du biſt eine Träumerin, Marta! Und für dich iſt Lorriand allerdings wie geſchaffen, um deine Gedanken ausfliegen zu laſſen.“ f Das Geſpräch wurde auf dem Wege nach dem Schloſſe Lorriand geführt. 5 Die eine der Damen war Helene de Melandre, die junge Frau des Schloßherrn von Lorriand, der die ſchöne Tochter eines deutſchen Beamten in das alte, lothringiſche Adelsgeſchlecht aufgenommen hatte. Die andere mit den dunklen Träumeraugen war deren Nichte, eine Doppelwaiſe, die nur hier in den Grenzlanden eine neue Heimat finden und vergeſſen ſollte, wie viel ſie verloren hatte. Es war allerdings ſchon mehr als ein Jahr verſtrichen, ſeit Marta Rothenau den Vater verloren hatte, aber ſie trug immer noch ſchwarze Kleider, die ihre eigenartige Schönheit mehr zur Geltung brachten. Ihr Geſicht war blaß, die Haut mattſchimmernd, ſo daß an den Schläfen die Adern wie Perlmutter durchleuchteten, das Haar tiefſchwarz. Helene de Melandre war in der äußeren Geſtalt das Gegenteil ihrer Nichte; ſie war wohl nicht viel äl⸗ ter, aber ſie hatte ein friſches, rotwangiges Geſicht, oldblonde, dichte Haare und leuchtende, blaue Augen. ur ein paar unſcheinbare Fältchen, die von den Na⸗ ſenflügeln zu den Mundwinkeln gingen, mochten etwas davon verraten, daß Helene de Melandre auch ſchon manche ſchwere Stunde erlebt hatte. c den Tod für ſein treues deutſches Herz gefunden hatte, konnte die zweifelnden Andeutungen der Tante, die ihr wie eine innige Freundin zugetan war und ihr noch eine neue Heimat ſchenken wollte, nicht vergeſſen. „dDreiundvierzig Jahre ſind die Berge, die Fluren und Dörfer Deutſch; und nur Reichtum und Segen blühte unter dem Schutze des deutſchen Schwertes. Wer kann hier im Ernſte die Rückkehr franzöſiſcher Herr⸗ ſchaft wünſchen?“ „Du weißt das nicht!“ „O, wenn ich nur einmal zu ſolchen Leuten ſpre⸗ chen dürfte!“ „Ein leiſes Lächeln huſchte über das Geſicht von 0 9 Helene de Melandre. i „Du haſt die Begeiſterung deiner Jugend und das Blut deiner Ahnen!“ ,, „Ja! Und darauf bin ich ſtolz. Wer das nicht zu erkennen vermag, wie viel Erhabenes deutſche Kultur der Welt bereits ſchenkte, welche Werte deutſcher Geiſt in ungezählten Erfindungen bereits geſchaffen hat. Wie die deutſche Kunſt emporwuchs, der kann nur von blin⸗ dem Haß erfüllt ſein, der müßte ſelbſt die Strahlen der Sonne leugnen.“ ö f 1 „Wie ſicher das klingt! Aber auf Lorriand wirſt du doch manch anderes Wort hören.“ „Hier?“ 8 „Ja! Du wirſt dich damit abfinden müſſen. Des⸗ halb ſage ich es dir gleich.“ 4 „Doch nicht Raoul?“ g „Er ſchweigt zumeiſt. Aber ſeine Gedanken mögen l oft den anderen recht geben.“ „Seinem alten, gelähmten Vater?“ 3 5 * — 21 000 qkm., ſtete, ein Ende gemacht wurde. ſetzt: Belgien rund 29000 qm., Frankreich rund Rußland rund 280000 qkm., Serbien rund 87000 qkm., Montenegro rund 14000 qkm. im Ganzen rund 431000 qkm. Ter Feind hat beſetzt: Elſaß rund 1000 qkm., Galizien und Bukowina rund 21 90⁰ km., zuſammen im Ganzen 22 000 qEkm. Am Ende des erſten Kriegsjahres war das Zahlenverhältnis geweſen 180 000 zu 11 000 qkm. 2. Die Geſamtzahl der Kriegs⸗ gefangenen betrug gegen Ende des zweiten Kriegsjah⸗ res in Deutſchland 1.663 794, in Oeſterreich⸗Ungarn 942 489, in Bulgarien rund 38 000, in der Türkei rund 14000, im Ganzen 2 658 283. Vor einem Jahre hatte die Geſamtzahl der Kriegsgefangenen in Deutſchland und Oeſterreich⸗Ungarn betragen 1 695 400. Von ruſ⸗ ſiſchen Kriegsgefangenen befinden ſich in Deutſchland: 9019 Offiziere, 1 202 872 Mann, in Oeſterreich⸗Ungarn 4242 Offiziere, 777324 Mann, in Bulgarien und der Türkei 33 Offiziere, 1435 Mann, im Ganzen 13 294 Offiziere, 1981631 Mann. In deutſche Kriegsgefan⸗ genſchaft ſind bisher geraten! Franzoſen 5947 Offi⸗ ziere, 348 731 Mann, Ruſſen 9019 Offiziere, 1202 872 Mann, Belgier 656 Offiziere, 41 752 Mann, Engländer 947 Offiziere, 29 956 Mann, Serben— Offiziere, 23 914 Mann, im Ganzen 16 569 Offiziere, 1647225 Mann. 3. In Deutſchland iſt folgende Kriegsbeute bisher feſt⸗ geſtellt worden: 11036 Geſchütze mit 4748 038 Geſchoſ⸗ ſen, 9096 Munitions⸗ und andere Fahrzeuge, 1 556 132 Gewehre und Karabiner, 4460 Piſtolen und Revol⸗ ver, 3450 Maſchinengewehre. Hierbei muß bemerkt wer⸗ den, daß nur die nach Deutſchland zurückgeführte Beute angegeben iſt, während eine nicht annähernd zu beſtim⸗ mende Anzahl von Geſchützen, Maſchinengewehren und Gewehren mit Munition im Felde ſogleich in Gebrauch genommen worden iſt. 4. Von den in den Lazaret⸗ ten des geſamten deutſchen Heimatgebietes behandelten Angehörigen des deutſchen Feldheeres wurden nach der letzten vorliegenden Statiſtik 90,2 vom Hundert wieder dienſtfähig, 1,4 vom Hundert ſtarben, 8,4 vom Hundert blieben dienſtunbrauchbar oder wurden beurlaubt. In⸗ folge der hygieniſchen Maßnahmen, beſonders der ſtreng durchgeführten Schutzimpfungen, iſt die Zahl der Erkrau⸗ kungen und Seuchen geblieben. Stets hat es ſich nur um Einzelerkrankun⸗ gen gehandelt und niemals ſind die militäriſchen Maß⸗ nahmen durch Seuchen geſtört worden. Der Monat August steht vor der Tür. Schon jetzt nimmt unsere Expedition, nehmen alle unsere Boten, alle Post-Anstalten und Briefträger Be- stellungen auf den„Neckar-Boten“ für die Monate August und September entgegen. Doklag U. Cxngdiflon des-Hekar Voten. Lokales. Seckenheim, den 31. Juli 1916. — Unteroffizier Ludwig Ockert, Sohn von Jakob Ockert, welcher im März d. J. das Eiſerne Kreuz 2. Kl. erhielt, wurde wegen einer befonderen Waffentat mit der Badiſchen Verdienſtmedaille ausgezeichnet. N — Schloß Lorriaud, ſo lautet der Titel unſeres neuen Romans, welcher in unſerer heutigen Nummer beginnt und aus der Feder des beliebten Schriftſtellers Matthias Blank ſtammt. Der Roman iſt ſpannend von Anfang bis Ende geſchrieben, worauf wir unſete Leſer und Leſerinnen beſonders aufmerkſam machen. Zum 31. Juli. Am 31. Juli 1914, nachmittags 5 Uhr, wurde im deutſchen Reich der Befehl zur Mobilmachung der Wehrmacht zu Waſſer und zu Lande bekannt gegeben. Wer erinnert ſi.) nicht noch der Begeiſterung, die wie ein elektriſcher Funke durch alle Gauen des Vaterlandes bag Ueberall empfand man es wie eine Befreiung, daß dem unerträglichen Druck der politiſchen Ver⸗ hältniſſe, der namentlich ſeit der entſetzlichen Blut⸗ kat von Serajewo wie ein Alp auf den Gemüter la⸗ Daß es ein ſchwerer Kampf ſein würde, ein Ringen um Sein oder Nicht⸗ ſein, darauf war man gefaßk; man wußte, daß Ruß⸗ land, gegen das die Mobilmachung als Beantwortung ſeiner Truppenanhäufungen an der deutſchen Grenze in erſter Linie gedacht war, nicht allein ſtehen worde. Es war in politiſchen Kreiſen wohl bekannt, daß die franzöſiſchen Kanonen im Falle eines Konflikts Deutſch⸗ kands mit Rußland von ſelber losgehen werden, man wußte aber auch— und das war im Frühjahr 1914 von einſichtigen Politikern ſchon ganz genau vorer⸗ geſagt worden—, daß England den unvermeidlichen krieg angezettelt habe und daß kein Zweifel beſtehen könne, daß es unter irgend einem Vorwand alsbald in die Reihen der Gegner eintretem werde. Dieſe Gewiß⸗ heit war es nicht zum wenigſten, die die Kriegsbegei⸗ erung in Deutſchland zu hellen Flammen entfachte. it England, dem ränkeſüchtigen Todfeind, mußte ein⸗ mal abgerechnet werden; gut, daß jetzt endlich die Ge⸗ legenheit gekommen war. i e So zogen ſie hinaus, unſere herrlichen Feldgrauen, mit dem trotzigen Siegeswillen in der Bruſt, begleitet von der Begeiſterung und der Opferfreudigkeit d zen Volkes. Mächtig ſah man die Wogen vaterländiſchen Hochſinnes rinnen, ein erhebendes Bild und Wahr⸗ zeichen für viele Geſchlechter. Niemand ahnte damals, daß, wenn der denkwürdige Tag zum zweitenmal ſich jähre, die Kämpfe immer noch um des Reiches Gren⸗ zen toben. Hunderttanſende ſind draußen in Feindesland in fremder Erde gebettet, Millionen haben für die deimat geblutet, das ganze Volk bringt täglich ſchwere Opfer auf dem Altat des Vaterlandes in vielfältiger Ge⸗ ſtalt und Art. Niemand iſt, der nicht den ſehnlichen Wunſch nach Frieden hätte.— Und doch, wer möchte heute, ſelbſt nach dieſer langen und opferreichen Zeit, von Frieden reden, ſolange nicht die Feinde, obwohl ſie ſchon aus tauſend Wunden bluten, die Kriegswaffe aus der Hand legen und als Beſiegte den unerhörten Frevel wieder gut zu machen bereit ſind, den ſie mit em meuchleriſchen and beg gan⸗ im Heer verſchwindend gering falle durch dan de dit e, 2, Aug. S. dir Zech 2 Vierverbands, wie ſie der⸗ zeit in ihren gewaltigen Angriffen im Oſten, im Weſten und im Süden in die Erſcheinung treten, uns dem er⸗ hofften Frieden näher bringen werden, daß unſere Fein⸗ de unter den g äblichen Opfern ermattet zuſammenſinken oder doch zu der Meberzeugung gelangen werden, daß die Fortſetzung des Kampfes nutzlos und darum Wahn⸗ ſinn iſt. Aber wir werden, wenn uns die Feinde da⸗ zu zwingen, auch vor der Weiterführung des Krieges nicht zurückſcht und das dritte Kriegsjahr ſoll uns nicht weniger willensſtark finden, durchzuhalten bis zum Siege. i eee Die feſte nheinbrücke bei Maxau. Wie ie fee aus Neuſtadt a. d. H. gemeldet wird, ſollte dort eine Verſammlung ſtaltfinzen, in der Oberbürgermeiſter Sie⸗ griſt über die Erſtellung einer feſten Rheinbrücke bei WMaxau ſprechen ſollte. Statt deſſen traf ein Telegramm des Oberbürgermeiſters ein mit dem Wortlaut:„Ver⸗ ſe umlung aufgehoben, Unternehmen geſichert.“ — Eine Spende für die Fliegeropfer. Siche⸗ rem Vernehmen nach hat der Herr Reichskanzler zur Unterſtützung der vom jüngſten Fliegerangriff betrof⸗ fenen Familien der Stadt Karlsruhe aus einem ihm zur Verfügung ſtehenden Wohltätigkeitsfonds die Summe von eintauſend Mark bewilligt. 9 8 — Wetter⸗ und Waſſerſtände im Juni. Der Juni iſt nach dem Berichte des Zentralbüros für Meteoro⸗ logie und Hydrographie in Baden, im vollen Gegenſatz zun vorjährigen, der ſehr warm, heiter und trocken var, ungewöhnlich kühl, trüb und naß geweſen. Mit Ausnahme nur weniger Tage zu Beginn und im letz⸗ ten Drittel des Monats ſind die Temperaturen beſtändig beträchtlich unter den normalen gelegen, ſo daß ſich Monatsmittel ergeben konnten, die niedriger als jene des Mai und um 2½—3 Grad kleiner, als die lang⸗ jährigen Durchſchnittswerte ſind. Ein derartig kühler Juni iſt ſeit dem Jahr 1871 nicht mehr vorgekommen. In rauhen Lagen iſt es zur Bildung von Reif und Froſt gekommen und auf den Bergen hat es mehrmals ewas geſchneit. Ganz ohne Regen ſind nur 3 Tage geolieben. b 5 — Die Lage des Arbeitsmarkts. Nach einer nicht unerheblichen Belebung im Monat Mai zeigt der Arbeitsmarkt im Juni wieder ein allgemeines Ab⸗ flauen.Die Inanſpruchnahme und Vermittlungstätig⸗ keit der öffentlichen Arbeitsnachweiſe iſt in der männ⸗ lichen wie in der weiblichen Abteilung weſentlich zurück⸗ egangen. Schuld daran trug wohl hauptſächlich die ugunſt der Witterung, die an vielen Tagen das Ar⸗ beiten im Freien nicht erlaubte oder doch ſehr einſchränk⸗ ke, ſowie der Umſtand, daß infolge der in den Monat Juni fallenden Feiertage insgeſamt nur 23 Arbeits⸗ tage vorhanden waren. Am ſtärkſten iſt der Rückgang der Arbeitſuchenden in der männlichen Abteilung, vor⸗ nehmlich wohl eine Folge weiterer Einberufungen zum Heeresdienſt, ſowie von Arbeitsbeſchränkungen infolge geſetzlicher den hamungen, z. B. im Nahrungsmittelge⸗ werbe. 1. — Bezugsſ heine für Webwaren. Am 1. Auguſt treten die Beſtimmungen der Bundesratsverordnung vom 10. Juni über die Einführung des Bezugsſcheins für Web⸗ Wirk⸗ und Strickwaren und über die ſogenannte Freiliſte in Kraft. Die vielfach angeſtrebte Verſchiebung Rerſten Anſtrengungen des . een dieſes Termins konnte nicht bewilligt werden, weil da⸗ mit nur dem in der notwendigen Uebergangszeit bemerk⸗ ten übermäßigen Ankauf von Webwaren Vorſchub ge⸗ leiſtet worden wäre. Auch die von vielen Seite ge⸗ wünſchte Erweiterung der Freiliſte kann zunächſt nicht in Frage gezogen werden, ſolange nicht mindeſtens die Ergebniſſe der am 1. Auguſt ſtattfindenden Beſtands⸗ aufnahme und der Erwerbungen von Web⸗ und Wirk⸗ waren in den beſetzten Gebieten abgeſchloſſen vorliegen. — Reiſeverkehr nach und von dem Ausland. Während es bisher zum Verlaſſen des Reichsgebiets und zum Eintritt aus dem Ausland in das Reichs⸗ gebiet genügte, ſich durch einen Paß über ſeine Per⸗ ſon auszuweiſen, bedarf vom 1. Auguſt ds. Is. ab der Paß vor dem jedesmaligen Grenzübertritt des Sichtvermerks der zuſtändigen deutſchen Behörde, deſſen Ausſtellung nur erfolgen darf, wenn die Notwendigkeit der Reiſe(Ein⸗, Aus⸗ oder Durchreiſe) ausreichend und einwandfrei dargetan iſt und der Zweck der Reiſe den öffentlichen Intereſſen nicht zuwiderläuft. Sichtvermerks⸗ behörde iſt bei Ausreiſen nach dem Ausland: die für den Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt des Paßinha⸗ bers zuftändige Verwaltungsbehörde, bei Paßinha⸗ bern, die im deutſchen Reich einen Wohnſitz oder dauernedn Aufenthalt nicht haben, die für den Ort zuſtändige Verwaltungsbehörde, die Ausreiſe angetreten werden ſoll. f — Für 239000 Mark Aehren geleſen. Nach einer Mitteilung des preuß. Unterrichtsminiſters hat die Aehrenleſe durch Schulkinder im Anſchluß an die letzte Ernte, ſoweit zahlenmäßige Feſtſtellungen erfolgt ſind, einen Geldwert von 230000 Mk. ergeben, der zu einem großen Teil dem Roten Kreuz und andern wohltätigen Zwecken eführt worden iſt. agsarbeit. Bei den zurzeil beſtehenden Verhältniſſen läßt ſich die Heranziehung der Sonn⸗ und Feſttage zu dringenden landwirtſchaftlichen Arbei⸗ ten vielfach nicht vermeiden. Mancherorts ſollen ſich die ruſſiſch⸗polniſchen Arbeiter weigern, an dieſen Sonn⸗ tagsarbeiten teilzunehmen, ſelbſt wenn es ſich um un⸗ aufſchiebbare Erntearbeiten handelt und das Wetter unbeſtändig iſt. Dieſem Mißſtaud kann durch Zwang, ſoweit die mit den Arbeitern abgeſchloſſenen Verträge hiefür keine Grundlage abgeben, nach Lage der Geſetz⸗ gebung nicht begegnet werden, wohl aber ſollte verſucht werden, die rufſiſch⸗polniſchen Arbeiter im Bedarfs⸗ gütliche Einwirkung zur Sonntagsarbeit zu bewegen. Dieſe Einwirkung wird vom Ortsvor⸗ ſteher auszugehen haben; beſonders wirkſam wird ſie ſein, wenn der Ortsvorſteher hiebei von dem zuſtän⸗ digen katholischen Geiſtlichen unterſtützt wird. 1(Landw. Wochenbl.) — Staatslotterie. Die 8. Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſeulotterie bringt die 2. Klaſſe mit 10 000 Gewinnen im Betrage von 1 Mi lion 340 192 Mark am 11. und von dem aus 3 Baden. Heidelberg, 29. Juli. Der in Neuenheim woh⸗ nenden Familie Kinzinger wurde die freudige Mitteilung gemacht, daß ihr bei den Schutztruppen in Kamerun dienender Sohn, von dem ſie ſeit 14. Auguſt 1914 keine Nachricht mehr erhalten hatte, in einem ſpaniſchen Ge⸗ fangenenlager interniert ſei. 5 ( Waldkirch, 29. Juli. Bei einem Gewitter fuhr ein Blitzſtrahl in die Scheune des Landwirts Rupp ins Buchenholz und zündete. Die Scheune brannte vollſtändig nieder. Leider wurden auch die eben einge⸗ brachten Erntevorräte ein Raub der Flammen. ) Sasbachwalden bei Achern, 29. Juli. Bei Ausbeſſerungsarbeiten in einem hieſigen Mühlenwerk wurde der Müller Bernhard Decker, der ſein Geſchäft erſt jüngſt erworben hatte, von dem Räderwerk erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß alsbald der Tod eintrat. () St. Leon bei Wiesloch, 29. Juli. Unter dem Verdacht, zwei Heuwagen in Brand geſteckt zu haben, wurde nach den„Heidelberger Neueſten Nachr.“ der frühere Farrenwärter Gottſelig verhaftet. () Neuenburg, 29. Juli. Im Altrhein hat ſich eine junge Frau aus Müllheim das Leben genommen. Die Lebensmüde litt laut„Freiburger Tagespoſt“ ſeit dem wiederholten Bombenangriff feindlicher Flieger an Geiftesſtörung. Vermiſchles. Goldanſammlung der Staatsbauken. Der„Economiſt Fran⸗ cais“ vom 24. Juni veröffentlicht eine Ueberſicht über die Ver⸗ änderung des Goldbeſtands verſchiedener Staatsbanken wäh⸗ rend der Kriegszeit, die wir in Ergänzung unſerer neulich ver⸗ öffentlichten Auſſtellung wiedergeben. 1 Juli 1914 15. Juni 1916 Unterſchied England 774,00 Mill. 1802,00 Mill. 8. 1028,00 Mill. Mk. Frankreich 3313,08 Mill. 3800,40 Mill. pl. 487,32 Mill. Mk. Italien 908,86 Mill. 797,38 Mill. min. 111,48 Mill. Mk. Rußland 3490,18 Mill. 5888,94 Mill. pl. 2398,76 Mill. Mk. Japan 437,34 Mill. 568.62 Mill. pl. 131,28 Mill. Mk. olland 269,92 Mill. 904,82 Mill. pl. 634.90 Mill. Mk. chweden 114.34 Mill. 184,74 Mill. pl. 70,40 Mill. Mk. Norwegen 59,20 Mill. 132,36 Mill. pl. 73,16 Mill. Mk. Dänemarck 82,00 Mill. 160,26 Mill. pl. 78,26 Mill. Mk. Schwetz 153,50 Mill. 204,66 Mill. pl. 51.16 Mill. Mk. Spanien 433.08 Mill. 821,70 Mill. pl. 385.62 Mill. Mk. Die Angaben der Deutſchen Reichsbank, die eine Zunahme des Goldbeſtands von 1108 Mill. Mk. ausweiſen, glaubt der E. Fr. bezweifeln zu ſollen. i Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Städtische Sparkasse Mannheim unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim. 5 Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von dem auf die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kostenfreie Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629 Ludwigs- hafen à. Rh. SSE . 21 Louis Landauer, Mannheim 1 Q 1, Nr. 1: Telefon 1838: Breitestr. 5 Kleiderstoffe, ZBaumwollwaren und Seide Damen- und Kinder- Konfektion Weisswaren, Ausstattungs- Artikel und Betten. Sendungen nach auswärts von 10 Mk. an portofrei. Muster frei! Seckenheim NEA EA N — AnnE IIIA BERLINER ATELIER Inhaber E. KNEGEL OH M 3, 12 M A N L N E i M Kuns ts tr. 2 Ulslt(Glanz) M. 1.90-3.00 12 Vislt(Aatt) M. 4.50 12 Kahinet ,,„ A4.90-6.50 J 13 Kabinett„,„ 9.50 — Sonntags den ganzen Tag geöffnet— 1 11 H 1, 4 Breitestr. nA 5 Eee Gewerbe-Verein Seckenheim. Heute, Montag, den 31. d. Mts., abend 1/9 Uhr findet bei Mitglied Arth. Pfisterer zum Bad. Hof eine Mitglieder- Versammlung statt. Wegen Aenderung des Preistarifs der Handwerker mit der Gemeinde erwarten pünktliches und vollzähliges Erscheinen der Mitglieder. Der Vorstand. Sammel⸗Anzeiger uur für Mitgieder der Landw. Ein- u. Nerkaufsgensſeuſchaft. Eine Gabel von der Hull nach Hause verloren ge- gangen, abzugeben in der Verkaufsstelle. a Eine Peitsche auf dem Weg Hauptstr. vom Kranen nach Hause verloren gegangen, abzugeben in der Ver- kaufsstelle. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Fchweinepeſt unter dem Schweinebeſtande des Land⸗ wirts Mathäus Erny in Seckenheim Wörthſtr. 12 erloſchen iſt. Die Sperrmaßregeln wurden aukgehoben. Seckenheim, den 27. Juli 1916. e 5 olz. Cefunden a und auf das Rathaus Zimmer Nr. 7 abzuholen iſt ein Schnürſchuh und eine Leſchſe mit Hut. Seckenheim, den 28. Juli 1916. 5 gürgermeiſteramt: Volz 5 Koch. 78 Für den Tabakherbstf empfehle meine bekannt prima Qualitäten Schwarz-Ledertuche D für Schürzen in verschiedenen Preislagen. Jerner: Madisfuche für Tisdibelag. 2 Gummistofie für Befteinlagen.- Emil Werber Nachfolger Inh. Riehard Rall. 5 Ia. 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Wir bitten genau den Tag der Abholung einzuhalten, da nicht abgeholte Mengen bei dieſer Verteilungsart als vsvfallen gelten müſſen. Den Händlern iſt eine verſpätete Abgabe unterſagt. Seckenheim, den 26. Juli 1916. gürgermeiſteramt Volz. Brotzusatz marken. Wie geben zufolge Anordnung Großh. Bezirksamts be⸗ kannt, daß Brotzuſatzmarken an Selſtverſorger und deren Angehörigen alſo an alle Landwirte nicht mehr verabfolgt werden dürfen. Wer trotz dieſes Verbots ſolche abholt oder abzuholen verſucht iſt ſtrafbar. Wem eine Zuſchrift darüber nicht zugeſtellt wurde, wie lange ſeine unterm 15. April ds. Js. angegebenen Fleiſch⸗ vorräten ausreichen müſſen, dem wird hierdurch öffentlich bekannt gegeben, daß er— ſofern beſondere Verhältniſſe nicht vorliegen— wahrſcheinlich ab 1. Auguſt d. Js. be⸗ reits Anſpruch auf Aushändigung der vollen Fleiſchkarten hat. Die Abholung der Fleiſchkarten durch dieſe hat zum gleichen Zeitpunkte zu geſchehen, zu dem laut beſonderer Bekanntmachung die allgemeine Fleiſchkartenausgabe morgen erfolgt. Einwohner, die laut erhaltener Zuſchrift mit ihren Vorräten länger ausreichen muͤſſen, haben ſ. Zt. be ſonderen Antrag zu ſtellen und zwar jeweils Mittwochs Vormittags von 8—12 Uyr auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7. Seckenheim, den 29. Juli 1918. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Koch. Teklanntmachung. Tabakfelderbegehung betr. Wir teilen mit, daß am Donnerstag, den 3. August ds. Js. begonnen wird das dortige Tabakfeld zu begehen um feſtzuſtellen ob alle mit Tabak bepflanzten Grund⸗ ſtücke angemeldet ſind. Begonnen wird im Niederfeld. Dies wolle den Tabakpflanzern in ortsüblicher Weise bekannt gegeben und besonders darauf aufmerksam ge- macht werden, dass bis zu diesem Tage ſedes Grund- zilck au den beiden kurzen Seiten mit je einem Holz- stäbchen versehen wird, auf welchem deutlich der volle namen des Pflanzers zu lesen ist. Um das Geſchäft in möglichſt kurzer Zeit abwickeln zu können, erſuchen wir, wie bisher, dem Beamten jeweils den in Betracht kommenden Feldhüter beigeben zu wollen. Mannheim, den 26. Juli 1916. Groß h. Hauptſteueramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 28. Juli 1918. gürgermeiſteramt: a Volz. Petann machung. Maßnahmen zum Schutze gegen feindliche Flieger belr. In teilweiſer Abänderung unſerer Verfügung vom 26. April und 27. Mai v. Js. geben wir hiermit bekannt, daß für den Fall etwaiger künftiger Fliegergefahr folgende Anordnungen getroffen ſind: 1. Die Fliegergefahr wird durch 5 Minuten langes ſtoßweiſes Heulen der Alarmſirenen und durch Alarmſchüſſe angekündigt. 2. Die Beendigung der Fliegergefahr wird durch 2 Minuten langes ununterbrochenes Heulen der Alarmſignalen angezeigt. 3. Bei Nachtangriffen feindlicher Flieger wird auf die Signaliſterung des Fliegerarlarms die geſammte oͤffentliche Nachtbeleuchtung abgeſtellt. Ebenſo iſt die Schaufenſterbeleuchtung abzuſtellen und die Er⸗ Koch. leuchtung von hell erleuchteten Privaträumen nach außen hin abzublenden. Wir geben auch bei dieſem Anlaß der Erwartung Ausdruck, daß das Publikum auf die Warnung ſignale hin ſofort die Straße verläßt und im Innern von Ge⸗ bäuden, am beſten in Kellern Schutz ſucht und nicht durch unverſtändige Neugierde ſich und andere in Gefahr bringt. Das Anſammeln auf Straßen oder öffentlichen Plätzen, das Aufſuchen von Balkonen oder gar Dächern muß unter allen Umſtänden unterbleiben. Dabei weiſen wir ins⸗ beſondere auch auf die Gefahr hen, die durch Geſchoſſe der Abwehrkanonen und Gewehrſchüſſe verurſachen wird. Die Hausbeſitzer werden aufgefordert, den Paſſanten auf der Straße Einlaß zu gewähren. Wer dieſen Anord⸗ nungen wiſſentlich oder leichtfertig zuwiderhandelt, hat unter Umſtänden die Erkennung von Freiheſtsſtrafen auf Grund des§ 103 Ziffer 8 zu gewärtigen. Mannheim, den 21. Juli 1916. Groſh. Sezirksamt.— Polizeidirektion. Seckenheim, den 28. Juli 1916. e e olz. Arbeitsvergebung. Die Ausführung von Pflaſterarbeiten betr. Wir vergeben die Herſtellung von Pflaſterarbeiten im Wege öffentlichen Angebots. Angebote auf einen Quadratmeter Neu⸗ oder Um⸗ pflaſterung ſowie auch Aus beſſerungsarbeiten ſind bis ſpäteſtens Dienstag, den 1. Auguſt d. 33. vormittags 11 Uhr mit entſprechender Aufſchrift verſehen bei uns einzureichen. Seckenheim, den 27. Juli 1916. Gemeinderat: Volz. Koch. Die Brot⸗ und Mehlverſorgung der Schwerarbeiter betr. Das Direktorium der Reichsgetreideſtelle teilt mit Schreiben vom 2. Juli 1916 Nr. R. M. 4374 D mit, daß der Präſtdent des Kriegsernährungsamts unterm 21. Jun 1916 für die Beſtimmung des Kreiſes der nach dem Er⸗ laſſe Großh. Miniſterium des Innern vom 13. 6. 16. Nr. 25709 und diesſeitige Verfügung vom 19. 6. 16 mit beſonderer Brotzulage zu bedenkenden Berg-, Munition⸗ und Hüttenarbeiter uſw. tunlichſt folgende Richtlinien auf ⸗ geſtellt hat: Die Hilfsaktion wird im Allgemeinen folgenden Ar⸗ beitern zugute kommen: 1. Bergarbeitern unter Tage. 2. Arbeitern an den Koksdfen(nicht aber in den Neben⸗ bewinnungsanlagen). 8. Feuerarbeitern in der Großinduſtrie, insbeſondere a) von den Arbeitern in den Hochöfen: Gichter, Schmelzer, Schlackenarbeiter und ſonſtige Ofen⸗ arbeiter, ſowie Gießbettmacher und Arbeiter bei den Winderhitzern, b) von der Arbeitern an den Stahlwerken: Arbeitern an Convertern-⸗ und Martinöfen ſowie an Elektro⸗ ſtahlöfen; Gießgruben⸗ und Wärmegrubenarbeiter, Krahnführer in Ofen und Gießhallen, ſowie uber den Wärmegruben, c) von den Arbeitern in Walz⸗, Hammer⸗ und Preß⸗ werkenſind Walzer und Arbeiter an Wärm⸗ u. Glüh⸗ öfen, ſowie Arbeitern an Hammern und Preſſen, d) von den Arbeitern in Eiſen⸗ und Stahlgießereien ſolche, die am warmen Metall arbeiten, alſo Schmelzer, Gießer und Former, 4. Arbeitern in der Munitioninduſtrie ſolche, die den unter 3 aufgeführten Arbeiter⸗Kategorien entſprechen, insbeſondere Arbeitern an Preſſen⸗, Wärm⸗ und Gluͤhöofen ſowie in der Härterei, 5. Arbeitern in Zink-, Kupfer-, Aluminium⸗ und ſonſtigen Metallhütten, ſowie Arbeitern in Glashütten, ſoweit ihre Arbeit der Arbeit der unter 3 aufgeführten Arbeiter⸗Kategorien gleicht, 6. ſolchen Arbeitern der chemiſchen Großinduſtrie die unter ſehr großer Hitze oder ſchädlichen Gaſen be⸗ ſonders zu leiden haben, 7. Schmieden, Ofen⸗ und Hammerleuten der Maſchinen⸗ und Kleineiſeninduſtrie, ſoweit ſie für den Kriegs⸗ bedarf arbeitet, 8. Keſſelheizern in den zu 1 bis 7 genannten Indu⸗ ſtrien; ausgenommen ſind jedoch Heizer, welche eine Feuerung mit mechaniſcher Beſchickung oder eine Gasfeuerung bedienen, 9. ſolchen Arbeitern, in den zu 1 bis 7 genannten Jaduſtrien, ſowie Keſſelheizern, die an ſich nicht unter die aufgeführte Kategorien entfallen würden, aber regelmäßig in Tag⸗ und Nachtſchicht arbeiten für die Zeit, in der ſie Nachtſchichten leiſten. Hiernach iſt alsbald umgehend hierher zu berichten, wieviele Perſonen nach den gegebenen Richtlinien als Schwerarbeiter, denen die nach dem Erlaſſe Großh. Mini⸗ ſterium des Innern vom 13. 5. 16 Nr. 25709 genannten weiteren Mehlzulage bis zu 200 Gr. für den Kopf und Tag zu gewähren wäre, in dortiger Gemeinde in Frage kommen. Mannheim, den 22. Juli 1916. Groh. gezirksamt. Koch. gez. Gräſer. Vorſtehendes bringen wir mit dem Anfügen zur allge⸗ meinen Kenntnis, daß Anmeldungen unter Vorlage elner eutſprechenden geſcheinigung am Dienſtag, den 1. August 1916, Vormittags von 8—12 Ahr auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7 eutgegen genommen werden. Nachträgliche Anmeldungen wären zwecklos, Seckenheim, den 27. Junt 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. — sind zu haden bei Georg Zimmermann Foldpostkarten 1 r...—˙-‚„—˙—,. c— 2— 22 2————ů— 1