f und Combles bezeichnet. 8 2 gewinnen. dun andern liegt. würden ſofort in Stücke geſchoſſen werden. 5 nicht Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. f bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. SS———— 55 0 Kriegschronik 1915—— — 2..—— ̃. 0 SS= SSS S I. Auguſt: Die ruſſiſche Duma iſt eröffnet worden. — Reims wurde erneut heftig beſchoſſen. N —Mitau wurde. unſeren Truppen nach Kampf ge⸗ nommen. 2 g a N — Im Juli wurden zwiſchen Oſtſee und Pilica 95 023 Ruſſen gefangen, 41 Geſchütze und 230 Maſchinengewehre er⸗ beuten.— — Auf dem ſüdöſtlichen Kriegsſchauplatz wurden im Juli 323 Offiziere und 157 119 Mann gefangen, 10 Geſchltze und 120 Maſchinengewehre erbeutet. 2 — Choim i von deutſchen Truppen genommen. —Ein ruſſiſcher Torpedobootszerſtörer iſt im Schwarzen Mer gesungen. 8 Der Welttrieg. Der Bericht des engliſchen Generals Haig über die angeblichen Fortſchritte bei Pozieres und Longueval, hat ich, wie zu vermuten war, als verfrüht erwieſen. Ter Kampf, bei dem allein im ſüdlichen Abſchnilt von Lon⸗ gueval bis zur Somme ſechs engliſche und franzöſiſche Diviſionen teilnahmen, dauerte vom Samstag mor⸗ . bis Sonntag abends. Und obgleich weſtlich, in der nie Longueval⸗Bazentin⸗Pozieres ein Parallelangriff eingeſetzt wurde, der übrigens unter dem deutſchen Sperr⸗ feuer nicht zur vollen Entwicklung gelangte, vermoch⸗ en die feindlichen Maſſen keinen Fuß breit Boden zu Die ſchwerſten blutigen Verluſte blieben ür den Feind das einzige Ergebnis ſeiner wuchtigen Vorſtöße. Rund 800 Gefangene und 13 Maſchinen⸗ gewehre fielen in unſere Hand. Der zweite Hauptan⸗ griff iſt ſomit als geſcheitert zu betrachten. Jetzt kann der dritte kommen, der ſich bereits in einem hef⸗ tigen Geſchützkampf ankündigt.— Unangenehm über⸗ raſcht zeigen ſich die Engländer durch die fortwährenden reichlichen Truppennachſchübe der Deutſchen; darüber ha⸗ ben die Spionen im Lande anſcheinend doch nur un⸗ genau berichtet. Im„Mancheſter Guardian“ wird als Schlüſſel der Kampffront nördlich der Somme der Höhenzug von Pozieres über Longueval nach Guillemont Sei er in engliſcher Hand, ſo würde die feindliche Linie zuſammenbrechen. Es heißt in dem Artikel weiter: Die Einnahme von Bapaume und Peronne würde die Verbündeten befähigen, den Knotenpunkt von Cambrai zu bedrohen und die deutſchen Stellungen von La Fere zu umgehen, dem Angelpunkt der franzöſiſchen Weſtfront und der Champagnefrout. So könnten wir eine neue Angriffsfront gegen Lille gewinnen. Der Fall von La ᷑rere würde notwendiger⸗ weiſe zu einem allgemeinen Rückzug der Deutſchen in der Champagne führen und die Operationen gegen Ver⸗ un ſchwer gefährden. dalle ſich aus einem Erfolg oder Mißerfolg der engliſchen An⸗ griffe auf Pozieres—Guillemont ergeben, ſind daher von allergrößter Bedeutung. Zwiſchen dem Höhenzug und Japaume mögen noch andere deutſche Stellungen liegen, ſie ſind aber nicht ſo ſlark.— Man ſieht, wie weit das ſtrategiſche Ziel des Verfaſſers reicht. Einen Faltor etzt er in ſeiner Rechnung allerdings nicht mit ber 3 Ziffer ein, die Geſchicklichkeit der deutſchen berſten Heeresleitung und Führer und die Widerſtauds⸗ kraft der Truppen, die wir auf der Kampffront haben. Ueber das durch das ſchwere Geſchützfeuer gänzlich veränderte Gelände vor Verdun erzählt im Pariſer „Journal“ ein von dieſer Feſtung verwundeter fran⸗ zsſiſcher Offizier: Das Schlacht'eld vor Verdun iſt durch die zahlreichen Geſchoſſe ſo aufgewühlt, und haben ſich die Granattrichter ſo vermehrt, daß einer neben dem Auf einem ſolchen Terrain einen Vor⸗ machen zu wollen, iſt unmöglich, unſere Glieder kur in uz kleinen Gruppen kann vorgegangen werden. Man uchk ein Loch zu erreichen; hat man eins beſetzt, ſo ucht man ſich zu dem nächſten einen Verbindungsweg u graben, bis drei miteinander vereint ſind. Dieſe rei formen dann die Einheit, die unter dem Befehl eines Offiziers ſteht. So beſteht die ganze Gefechts⸗ kaktik, ſich von einem Loch nach dem andern feſtzu⸗ niſten. 5 5. Im Oſten dürfte ein entſcheidender Schlag noch ſo bald zu erwarten ſein. Zwar im Süden, in der ukowina, hat ſich die Lage weſentlich zu Guunſten bieſerer Verbündeten verſchoben, aber nördlich Bereſteczko is übe: Luck hinaus ſetzen die Ruſſen ihre Angriffe trotz er größten Verluſte fort. Alle Vorſtöße ſind aber ſowoh Linſingen als Bothmer geſcheitert. Die ſtrategiſchen Folgen, die I As blatff 5 der Bürgermeisterämfer Secnenheim, Huesheim, Neckarhausen nnd Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Stag, 2 ſiſche Tagesbericht. Amtlicher Bericht von geſtern u Chaulnes zerſtreuten die ndungsabteilung ſüdlich von der Maas wurde ein deut⸗ nüͤchmittag: Franzosen Lihons. Auf ſcher Angriff Fleury zurüc Fleury und der übrigen Front Im Laufe des 29. Kämpfe. An der S Ein anderer deutſchen J in den Argonnen abgeſchoſſen Flieger, der, wie geſtern gemeldet, lich getroffen wurde, ſchoſſen worden iſtt der damit ſein elftes Flugzeug abge⸗ ſchoſſen hat. In der Nacht vom 29. auf den 30. Jult wurden von franzöſiſchen Fliegern 40 Granaten von 120 Millimeter⸗ Kaliber auf Bahnhöfe der Gegend von Noyon abgeworfen. Heute morgen bewarf ein franzöſiſches Geſchwader mit groß⸗ kalibrigen Geſchoſſen Bahnhof und militäriſche Anlagen von Müllheim auf dem rechten Ufer des Rheines. N und Jumin an. An die Nacht ruhig.— Flugweſen: lieferten die franzöſiſchen Flieger ſchoſſen ſie drei Gegner ab. er wurde in den deutſchen Linien Es beſtätigt ſich, daß der an der Sommefront ernſt⸗ men ttag 5 in Wir ſind an die⸗ Zugänge des Dorfes Maurepas gelangt. Wir halten das Gehölz nördlich der Station Hem, die Rennbahn nördlich von dieſem Gehölz und die Farm Monagcu. Am Nach⸗ mittag brachten die Deutſchen mächtige Angriffe vor, haup⸗ ſächlich in der Gegend der Farm Monacu, wo der Kampf einen besonders heftigen ak! hm. Veberall brach unſer Feuer die Anf Feindes und fügte ihm ſchwere Verluſte zu. Wir haben das eroberte Gebiet voll⸗ kommen behauptet und mehr als 200 Gefangene gemacht. Auf dem rechten Maasufer haben wir einen deutſchen An⸗ griff zurückgeſchlagen, der ſich gegen unſere Stellungen weſt⸗ lich vom Werke Thiaumont richtete. In den Abschnitten Fleury, Väux und Chapitre war die Beſchießung heftig, An der übrigen Front fand die übliche Beſchießung ſtatt. Belgiſcher Bericht: In der Gegend von Dixmuiden nahmen die A eriekämpſe im Laufe des Tages an Hef⸗ tigkeit zu. Oeſtlich von Dizmuiden iſt ein deutſches Flug⸗ zeug abgeſturzt nach einem Kampf mit einem belgiſchen Flugzeug, das von dem Hauptmann Jaequet und dem Leut⸗ nant Robin geführt war, womit die Zahl der von Haupt⸗ mann Jaeguet zerſtörten feindlichen Flugzeuge auf vier ge⸗ bracht wird. e Ui, 30. Jult mtlich.) Haig berichtet: Ne ierten wir heftig die feind. und Re gen zwiſchen Anere und ein feindliches Munitionsdepot te zur Explofion. an vom Delville bis ut Somme vorwärts. Oeſtlich des Bauernhoſes Waterloo, des Waldes von Trones und des Bauernhofes Maltzorn wurden Jortſchritte gemacht. Der Feind war fehr ſtark und muß in den heftigen Kämpfen ſchwere Verluſte haben. Wir haben 52 Gefangen: gemacht. Auch die Franzoſen an unſerem rechten Flügel brachten ihre Linie voraus. In der Gegend von Pozieres, wo der Tag dazu verwendet wurde, das letzte Woche gewonnene Gelände zu verſtärken, keine Infanterke⸗ kämpfe. Geſtern wurden drei feindliche Aeroplane zerſtört, meh⸗ rere andere wurden beſchädigt Zwiſchen Ancre und See nichts von Bedeutung. Dem Reuterſchen Bureau wurde vorgeſtern von der eng⸗ liſchen Front gemeldet, daß f tiger werde, und daß dies zweifellos die Folge ſet, daß die Deutſchen fortwährend friſche Tru p⸗ pen und neue Kanonen bekämen. Sie legten einen zu⸗ nehmenden Hang zu Gegenangriffen an den Tag.— Ber Korreſpondent an der Front Gibbs meldet dem Daily Telegraph unter dem Jult über die Kämpfe im Delvillewald und deſſen Uumgeb f 5 eſſen 18 daß die Deutſchen ihre Maſchinengewehre mit tödlicher erheit bedienten. Die eng⸗ liſchen Truppen, die von der rechten Flanke vorkücklen, muß⸗ ten ſich einen Weg uger dusch eie Linie verſt cker Anterſtände bahnen, die in den Boden ge en und ſehr gut ange⸗ legt waren. Die Deulſchen, ſagt der Korrespondent, ind Mei⸗ ſter im Anlegen zeil. Die Gruben waren gut mit Balken, Sandſe Ralen beſetzt und boten Raum für je 20 Mann und mehr. Als der Wald voll von Engländern war, hatte die feind eiche Aelillerte offenbar davon Nachricht erhalten und began: den ſe ſtändig aufgewühlten Geund mit Briſanz⸗Granaten z hießen. Die Schwierigkeit beſteht nun darin, darüber ins Reine zu kommen, ob es unter dieſen Umſtänden für eine der Parteien möglich iſt, die Stellung ohne zu große Opfer beſetzt zu halten. 8 On Aegypten fanden am 28. Jun verſchledene Patroufllenge⸗ fechte ſtatt. Bei einem brachten die Neuſeeländer reitenden Schützen dem Feinde Veriuſte von über 50 Mann bei. Anſere Geſamtverluſte während des Tages waren ſehr leicht. London, 31. Juli. Die Verluſtliſten vom 28. und 29. Juli enthalten die Namen von 255 und 232 Offizieren.) N f 725 Neue franzöſiſche Nieſengeſchütze. Paris, 31. Juli. Ein Berichterſtatter der„Daily News“ in Paris hatte eine Unterredung mit dem Se⸗ nator Berenger, in der dieſer mitteilte, daß die fran⸗ zöſiſche Regierung bisher 12 der neuen 40⸗Zentimeter⸗ Geſchütze ſertiggeſtellt habe. Für die Bedienung des Geſchützes ſeien 24 Mann erforderlich. in Wirklichkeit von Guynnemer abge⸗ und zum Landen gezwungen die Schlacht ſtändig hef⸗ davon pte Inſertsionspreis. 1 Die einſpaltige Petitzetle 15 Pfg., Reklamen 80 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Pfg. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 18. Jahrgang cher Angriff. Die„Heldin“ von Loos.. Paris, 31. Juli. In einer feierlichen Hand lung wurde auf der britiſchen Botſchaft in Pa⸗ ris die Emilie Moreau, die hinterliſtig in Loos 5 deutſche Soldaten durch Bomben und Revolverſchüſſe getötet hatte, mit Kriegsauszeichnungen und Medaillen gechrt. Die franzöſiſche Regierung hatte ihr bereits verſchiedene Auszeichnungen zuteil werden laſſen.(Das paßt ja ganz prächtig zu der Haltung der Engländer im Falle der Erſchießung des Seeräubers Fryatt. Der engliſche Wahnſinn geht ja freilich ſo weit, daß alles erlaubt iſt, was ein Engländer tut; für alle übrigen gilt die Grenze des engliſchen Vorteil.) Schärfere Kampfesart.„ Berlin, 31. Juli. Zu dem neuen Luftangriff auf die engliſche Oſttüſte ſchreibt die„Deutſche Kriegs⸗ zeitung“, daß er die Behauptung widerlege, daß die Luftangriffe gegen England von dem Programm der deutſchen Marine abgeſetzt ſeien. Eine längere Pauſe in der Anwendung dieſer Waffe habe lediglich militä⸗ riſche und techniſche Gründe gehabt. Es ſei ganz un⸗ ſinnig, zu behaupten, daß es irgend eine maßgebende Perſon in Deutſchland gebe, die wünſche, daß der Krieg gegen England in ſchonender Weiſe geführt werde Wenn wir von unſeren Unterſeebooten eine Zeit lang keinen ſo rückſichtsloſen Gebrauch gemacht hätten, ſo habe das kriftige politiſche Gründe gehabt. In ihrer Note an die Vereinigten Staaten habe ſich die deutſche Regierung für die Wiederaufnahme des Unterſeeboots⸗ krieges vollkommen freie Hand behalten und wenn die Gründe zur Beſchränkung des Unterſeebootskrieges gegen⸗ ſtandslos geworden ſein ſollten, werde er wieder auf⸗ genommen. J Die Verurteilung des Kapitäns Fryatt. London, 31. Juli. Die engliſchen Blätter be⸗ ſprechen in leidenſchaftlicher Weiſe die Erſchießung des engliſche. Kapitäns Fryatt wegen deſſen Verſuch, mit ſeinem Hanbelsſchiff ein deutſches Tauchboot zu ram⸗ men. ſchafter in London und meinte, damik ſei eine äußerſt ernſte Lage geſchaffen. Er bitte die amerikaniſche Re⸗ gierung, durch ihren Botſchafter in Berlin den Fall unterſuchen zu laſſen. Darauf überſandte der Botſchafter das Telegramm des amerikaniſchen Botſchafters in Ber⸗ lin über das Eingreifen in der Angelegenheit.(Daraus geht hervor, daß der amerikaniſche Botſchafter in Ber⸗ lin Wolf⸗Gerard verſucht hat, in das Strafverfahren gegen Fryatt einzugreifen, eine Angelegenheit, die nur uns Deutſche angeht.) 8 s f Der Krieg zur See. Bern, 30. Juli. Nach einer Aufſtellung des Pa⸗ riſer Büros„Veritas“ ſind von den Handelsflotten der Alliierten im Mai 18 Dampfer und 17 Segler, insge⸗ ſamt 67000 Tonnen, durch Tauchboote oder Minen ver⸗ ſenkt worden. Die engliſche Handelsflotte verlor 12 Schiffe, rund 33000 Tonnen, das iſt ein Drittel ihrer Verluſte im April, während die Verluſte der franzö⸗ ſiſchen Handelsflotte um etwa 1000 Tonnen auf 7000 Tonnen ſtiegen. i Neuyork, 30. Juli. Der Bundesgerichtshof hat beſchloſſen, daß die(von der„Möwe“ im Januar er⸗ beutete und nach Amerika gebrachte)„Appam“ den britiſchen Eigentümern zurückgegeben wer⸗ den ſolle. Der Gerichtshof kam zu dieſem Urteil auf Grund der Erwägung, daß ein zur Priſe gemachtes Schiff nicht ohne Konſignierung nach neutralen Gewäf⸗ ſern gebracht werden dürfe. Die Art, in der die„Ap⸗ pam“ eingebracht worden ſei, ſei eine Verletzung der ame⸗ rikaniſchen Neutralität. N Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 31. Jali. Amtlich wird verlautbart vom 31. Juli 1916: f 7 3 Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Auf den Hö⸗ hen öſtlich von Kirlibaba wurde in der vorletzten Nacht durch Truppen der Armee Pflanzer⸗Baltin ein ruſſi⸗ ſcher Vorſtoß abgeſchlagen. In Südoſtgalizien verlief der Tag verhältnismäßig ruhig. Im Weſten und Nord⸗ weſten bei Buczacz ſetzte der Feind ſeine Angriffe nach wie vor mit größter Zähigkeit fort; es wurde dort auch geſtern erbittert und hartnäckig gekämpft. Die verbünde⸗ ten Truppen haben alle Stellungen behauptet. Unmittel⸗ bar weſtlich von Brody ſcheiterten mehrere nächtliche An⸗ griffe des Gegners. Auch in Wolhynien opferte der Feind geſtern wieder ungezählte Tauſende von Kämpfern ohne jeden Erfolg. Wo immer er anſtürmte(bei Zwi⸗ Uigeze, weſtlich und nordweſtlich von Luck und zu beiden Seiten der von Carny nach Kowel führenden Vahth, über⸗ wall brachen ſeine Sturmkolonnen zuſammen. Südlich Grey beſprach ſich mit dem amerikaniſchen Bot⸗ von Stobychwa, wo er vorübergehend auf dem linken Stochodufer Fuß faßte, wurde er wieder zurückgetrieben. Die in Wolhynien kämpfenden verbündeten Truppen ha⸗ ben geſtern mehrere ruſſiſche Offiziere und 2000 Mann gefangen genommen und 3 Maſchinengewehre erbeutet. 0 2 4 2 Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 31. Juli. Amtlich wird verlautbart vom 31. Juli 1916: 3 Italieniſcher Kriegsſchauplatz: In den Dolomiten wurde geſtern im Gebiete der Tofauen der Angriff mehrerer Alpinibataillone blutig abgewieſen. 135 Italiener, darunter 9 Offiziere, wurden gefangen, 2 Maſchinengewehre erbeutet. An der Iſonzofront unter⸗ hielt die feindliche Artillerie ein heftiges Feuer gegen den Tolmeiner und Görzer Brückenlopf, ſowie gegen un⸗ ſere Stellungen am Monte San Michele. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Kine be⸗ ſonderen Ereigniſſe. 5 Der italieniſche Tagesbericht. WTB. Rom, 31. Jult. Amtlicher Bericht von geſtern: Im Lagarmental lebhafte Tätigkeit der beiderſeitigen Artillerie. Die unſrige beſchoß wirkſam Eiſenbahnknotenpunkte, von denen ein beſonders lebhafter Verkehr gemeldet worden war. Auf der Hochfläch! von Tonezza griff unſere Infanterie nach Ar⸗ tillerievorbereitung die feindlichen Linien an. Nördlich vom Monte Eimone entſpann ſich ein erbittertes Gefecht in einem durch mehrere Reihen von Gräben verteidigten und von zahl⸗ reichen Hinderniſſen durch ſchaittenen ſehr dichten Gehölz. Un⸗ ſeren Truppen gelang es jedoch, einige Fortſchrilte zu machen. In der Tofanazone bemachugten ſich unſere Alpint einer bewaldeten Höhe und verfolgten den Gegner in das Trave⸗ nanzes⸗Tal. Im Rienz⸗Tal wurde ein feindlicher Angriffſsver⸗ ſuch gegen unſere Stellungen am Monte Ptano leicht zurück⸗ eſchlagen. Unſer? großgalibrigen Geſchütze bombardierten die. Stallon Sillan im Drautal. An der übrigen Front keine Ereigniſſe von Bedeutung. Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 31. Juli. Bericht des Haupt⸗ quartiers: Im Euphratabſchnitt erbeuteten wir ein feindliches Motorboot, das durch das Feuer un⸗ — Artillerie in Brand geſchoſſen worden war.— An der perſiſchen Front nur Scharmügel. Der Kampf, der ſich zwiſchen unſeren Abteilungen und den ruſſi⸗ ſchen Kräften abſpielt, die nach ihrer Verkreibung aus Rewanduz gegen die Grenze gejagt wurden, entwickelt ſich weiter zu unſeren Gunſten. Hier wurde durch einen Gegenangriff dem Feind eine beherrſchende Höhe wie⸗ der abgenommen. Ruſſiſche Kräfte, die gezwungen wur⸗ den, aus der Ortſchaft Sakiz in nordöſtlicher Richtung zu fliehen, werden durch die unſrigen verfolgt. Kaukaſus: Im Abſchnitt von Bitlis iſt die Lage unverändert. Der Berg Antuck, der 20 Kilo⸗ meter ſüdweſtlich der Ortſchaft Nouche liegt, ſich in den Händen des Feindes befand, und die benachbarten Ge⸗ genden beherrſcht, wurde dem Gegner durch einen von unſeren Truppen ausgeführten Angriff wieder abge⸗ nommen. Heftige, vom Feind unternommene Angriffe gegen unſere Stellungen am Ognott⸗Abſchnitt, 30 Kilo⸗ meter ſüdöſtlich der Ortſchaft Baſchkeni wurden durch einen mit dem Bajonett ausgeführten Gegenangriff un⸗ — Truppen vollſtändig zurückgewieſen. Im Laufe ieſes Angriffs, der für den Feind unfruchtbar blieb, erlitt dieſer ſchwere Verluſte. Die Zahl ſeiner Toten beträgt mehr als 1000. Unſere Truppen, die ſich 10 Kilometer weſtlich von Erzingjan halten, haben durch ihre heftigen Gegenangriffe die Verſuche des Feindes, vorzurücken, vereitelt. Feindliche Truppen, die 14 Kilo⸗ meter ſüdweſtlich von Gümüſchkane verſchanzt waren, wurden durch unſere Truppen angegriffen, aus ihren Stellungen verttieben, und nach Oſten zurückgeworfen. An den anderen Abſchnitten der Front Scharmützel ohne Bedeutung. An der ägyptiſchen Front gewannen unſere vVorgeſchobenen Abteilungen unter Zurücktreibung ihnen begegnender feindlicher Erlundungskompagnien Schritt für Schritt Gelände gegen Weſten Bei einem der letz⸗ ten Zuſammenſtöße verlor der Feind 25 Tote und noch mehr Verwundete. Außerdem nahmen wir ihm einige Gefangene ab. Neues vom Tage. Berlin, 31. Juli. Wie die„Voſſiſche Zeitung“ mitteilt, liegt es nicht in der Abſicht der Deutſchen Ozeanreederei G. m. b. H., für die neuen Handelsunter⸗ ſeebobte Warenpakete oder Briefe zur Beſerderung an⸗ zunehmen. England der Feind. r. München, 30. Juli. Im großen Saal der Tonhalle fand geſtern unter dem Vorſitz des liberalen Abgeordneten Löweneck eine von Tauſenden beſuchte Verſammlung ſtatt, in der Graf Ernſt Re ventlo w über„England, der Feind“ ſprach. Der Redner ver⸗ langte im Intereſſe der Selbsterhaltung und der ra⸗ ſcheren Beendigung des Kriegs rückſichtsloſe Kriegfüh⸗ rung gegen England, das ſeit 13 Jahren an dem Verderben Deutſchlands arbeitet. Einem Mann ſei das von Anfang an klar geweſen: dem Großadmiral von Tirpitz. Die leidigen Verſtändigungsverſuche, die gegen die Anſicht von Tirpitz mit England nutzlos an⸗ gebahnt geweſen ſeien, haben nur dazu geführt, daß der Ausbau der deutſchen Flotte verhindert wurde, was man jetzt leiſten müſſe. Die Sicherung der Lebenskraft des deutſchen Volkes werden wir nur gegen England, nicht mit England erreichen. Wir wollen uns daher in unſerem Kampfe von niemand dreinreden laſſen, weder von draußen, noch von drinnen.— Der Vorſitzende erklärte, der Zweck der Verſammlung ſei nicht eine Rammlung der bürgerlichen Parteien gegen die Ra⸗ dikalen; in vaterländiſchen Fragen gebe es nur eine Partei, das deutſche Volk. An König Ludwig und Kaiſer Wilhelm wurden Huldigungskundgebungen ab⸗ geſandt.. i Breslau, 31. Juli. Geh. Medizinalrat Neißer, der ſ. Z. mit ſeinen Syphilisimpfungen Aufſehen erregte, iſt geſtorben. f Keine Konferenz der Neutralen. Bern, 31. Juli.„Petit Pariſien“ will wiſſen, daß die norwegiſche Regierung den Vorſchlag auf eine Konferenz der Neutralen beſtimmt abgelehnt und ſich dabei nach der Politik der andern neutralen Regierungen gerichtet habe. f GKG. Chriſtiania, 31. Juli. Wie aus Wardoe gemeldet wird, wurden bei einem Brand in Archangelsk am 20. Juni rieſige Warenlager von Oel, Maſchinen und Kolonialwaren im Wert von mindeſtens 15 Millionen Rubel zerſtört. a Munitions⸗Exploſion. Neuhyork, 30. Juli. Reuter meldet: 100 Wagen⸗ ladungen und mehrere Barken mit Munition ſind in den Werken der National Storage Co. in der Nähe von Communipaw(Newjerſey) in die Luft geflogen. In ganz Neuyork war die Erſchütterung zu ſpüren. 75 Perſonen ſind bereits ins Hoſpital eingeliefert worden. Der Sachſchadeu iſt ſehr groß. Er wird auf 5 Millionen Pfund Sterling geſchätzt, darunter 40 000 Tonnen Rohzucker im Werte von 3 ½ Millionen Dol⸗ lars, 8 Eiſenbahnwagen, die mit geſalzenem Schwei⸗ nefleiſch und Munition beladen waren, 13 Magazine und 6 Landungsbrücken wurden beſchädigt; die Frei⸗ heitsſtatue wurde leicht beſchädigt. a a Rieſige Waldbrände. Northbay(Ontario), 30. Juli.(Reuter.) Die Städte Bochrane, Matheſon und die Stationen Muſhka und Timmins wurden durch Waldbrände zerſtört. Die Eiſenbahnknotenpunkte Parquois und Jerquovisfalls bren⸗ nen. 100 Perſonen wurden getötet und 2 verwundet. Amſterdam, 31. Juli. Der Telegraaf meldet aus Weltevreden, daß in der Socrabaya(Java) allein 183 Tauſend Zentner Kaffee lagern, die von der Entente als Bannware betrachtet werden und die nicht wei⸗ terbefördert werden können. Die Lage wird wegen der großen Ver buſte als unhaltbar betrachtet. Das Ende des Pauamakanals. „Neuhyork, 29. Juli. Nach Mitteilungen aus eng⸗ iſchen Ingenieurkreiſen kann kein Zweifel mehr be⸗ ſtehen, daß der Panamakanal wegen der fortwährenden Erdrutſchungen bei Culebrakut, wo das ganze Gebiet verſumpft iſt, dem Untergang verfallen iſt. Amerikant⸗ ſche Fachleute fordern den Bau eines neuen Kanals, der ganz unabhängig von dem gegenwer igen geführt werden müßte.. Drückeberger. Zu den allgemein beliebten Privatunkechaltungen hat das Steuerzahlen wohl nie gehört. Und früher, wo der„Untertan“ im Staate etwas wie einen mäch⸗ tigen Feind erblickte, der ihm alles abzwackte, was ir⸗ gend abzuzwacken war, dem gegenüber alſo auch jede Hinterziehungsliſt erlaubt ſchien, früher hatten die Drücke⸗ berger ſozuſagen die öffentliche Meinung auf ihrer Seite. Daß die Kriegsſteuern vonnöten ſind, wiſſen wir alle ſehr gut. Es fehlt, gottlob, nicht an dem nötigen Opfer⸗ mute. In der Beteiligung an den Kriegsanleihen, die gerade bei den kleinen Leuten ſo viel Freunde ge⸗ funden, gerade die kleinſten Sparer auf die Schan⸗ zen gerufen hat, trat die vaterländiſche Bereitwillig⸗ keit der Maſſen erfreulich zutage. Jeder weiß, um was es geht. f Um ſo verwerflicher iſt eine Redensart, auf die man bereits jetzt hin und wieder ſtößt: die Drohung mit der„Abwanderung des Kapitals ins Ausland“, wenn weiterhin hohe Steueranforderungen geſtellt werden ſoll⸗ ten. Auch heute halten es manche von denen, deren Ver⸗ mögen das deutſche Schwert ſchützt, ja, die unter die⸗ ſem Schutze, dank gewaltiger Keiegsgewinne, ihr Ver⸗ mögen noch beträchtlich vergrößern, für ihr gutes Recht und für anſtändig, ihrerſeits nichts oder doch ſo wenig wie möglich zu den Koſten der Verteidigung beizutragen. Wir ſprechen nicht von denen, die auf rohen Steuer⸗ betrug ausgehen, auf eine der Hinterziehungen, die die neuen Steuergeſetze mit Fug ſo ſtreng ahnden. Wir haben vielmehr die theoretiſchen Steuerflüchtlinge im Auge. Daß mit Strömen von Blut und mit Milliar⸗ den von Mark ihr Beſitz vor Zerſtörung oder doch empfindlicher SSchmälerung bewahrt worden iſt, gilt die⸗ ſen Weitherzigen nicht als moraliſcher Zwang, ſich aus⸗ reichend an den Koſten zu beteiligen. Sie ſcheuen die Abgaben von heute, trotzdem ſie doch nur ein geringer Teil ihres durch den Krieg entſtandenen Mehrgewinns ſind; ſie ſcheuen noch ängſtlicher die ſicherlich minde⸗ ſtens ebenſo hohen Koſten, die der Krieg uns ſpäter auferlegen wird, Koſten, deuen vielleicht kein überſchwäng⸗ licher Gewinn gegenüberſteht. Und ſo flüſtert man von Vermögensübertragungen ins Ausland, flüſtert auch von perſönlicher Auswanderung einiger Geldgroßen. „Tüchtige“ ſind ſeiner Zeit vor den deutſchen Steuern drückebergeriſch nach der Schweiz uſw. verzogen; beim Ausbruch des Krieges aber ſind ſie faſt alleſamt wie⸗ der bei uns erſchienen, und haben ſich unter den Schutz desſelben Reiches geflüchtet, das ſie ſchmählich um das Schutzgeld willen betrogen. Sie werden im gegebenen Augenblick keine Sekunde zögern, wiederum die ſchwarz⸗ weiß⸗roten Grenzpfähle zu fliehen und ihr Portemonnaie in billigere Gegenden zu retten. Der Reichstag hat bekanntlich den allzuplumpen Steuerflüchtlingen einen Riegel vorgeſchoben. Plara⸗ graph 20 des Kriegsſteuergeſetzes läßt keine Auswande⸗ rung zu, wenn nicht vorher Sicherheit für die„geſchuldete Abgabe“ geleiſtet worden iſt. Steuerfluchtverdächtige ſol⸗ len keinen Auslandspaß erhalten. Vielleicht wäre die Auswanderungsflucht, die unvaterländiſchem Geiz und im letzten Grund unredlicher Geſinnung entſpringt, auch dadurch abzukühlen, daß dem Auswanderer eine Steuer bis zur Hälfte ſeines Geſamtvermögens auf⸗ erlegt wird. Dadurch würde in der Tat manch er⸗ folgreichem Hamſter, der ſeinen Kriegsgewinn aus Deutſchland herausbringen und vor neuen Steuerzu⸗ 1 griffen ſichern möchte, der Fluchtgedanke verleidet. Eine Vergrämung des Kapitals, deſſen wir nach dem Kriege ſehr dringend bedürfen, liegt ſo wenig im deutſchen Inter⸗ eſſe, daß unerträgliche Beläſtigungen der Wohlhabenden ausgeſchloſſen ſind. Was das Vaterland von ihnen verlangen wird, verlangt zweifellos nach dem Friedens⸗ ſchluß jeder andere Staat von ſeinen Kapitaliſten eben⸗ falls a Schloß Lorriand. Roman von Matthias Blank. 1. Fortjetzung. Unberechtigter Nachdruck verboten. „Dies mag entſchuldbar ſein,“ erwiderte Marta Rothenau.„Seine Kindheit, ſeine Jugendzeit und ſein Werden hatten unter franzöſiſchem Ein luſſe geſtanden. Er hatte doch auch im Jahre 1870 unter den franzöſiſchen Truppen mitgekämpft. Da kann ich dem kranken, alten Mann nicht zürnen, wenn er die längſt entſchwundene Zeit nicht vergeſſen will und in den Deutſchen immer noch Eindringlinge ſieht. Aber was Deutſchland Loth⸗ ringen in dieſen letzten vier Jahrzehnten ſchenkte, das muß die Herzen der Nachkommen deutſch gemacht haben, wie ja der Boden ſchon deutſch geweſen, ehe von den Franzoſen genommen worden war.“ 8 „Du wirſt— wie ich dir ſchon ſagte— ja ſelbſt noch manches hören.“ „ Haſt du dich denn nicht dagegen aufgelehnt, wenn ein Wort gegen Teutſchland fiel?“ „Frauen verſtehen nichts von Politik. Das würde auch dir geantwortet werden. Und wem können Worte schaden? Es iſt eben ein Austauſch von Meinungen.“ „Daran würde ich mich immer beteiligen, und nie⸗ mand mürde es mir verwehren können.“ Mit ſolchen Gesprächen waren die beiden nach dem Schloſſe Lorriand gekommen. Wie dieſes von Marta Rothenau ſchon beſchrieben worden war, ſo ſtand es im Grenzwalde. Alte Mauern umfriedeten den großen Hof; über dem Tore aber war ein verwittertes Wappen, das kaum noch die Zeichnung erkennen ließ. a Ueber die Mauern, die noch alte, zerfallende Schieß⸗ ſcharten aufwieſen, und an denen Efeu und wilder Wein emporkletterten, ragte das eigentliche Schloß, ein Bau in altnormanniſchem Stil. Ein Turm, der einen plum⸗ ick„ſchaute über die 2 In dem Speiſezimmer waren die beiden Damen ſchon vom Marcel de Melandre erwartet worden; dieſer ſaß in einem Lehnſtuhle, den er nicht verlaſſen konnte und der deshalb von einem Diener gefahren werden mußte; auch mußte der alte Herr von dem Diener in das Bett gehoben werden. Marcel de Melandre hatte ſchneeig weißes Haar, bartloſes Geſicht, das von ungezählten Runzeln zerriſſen war, eine braune Hautfarbe und kno⸗ chige, zitternde Hände. Da er immer in ſich zuſammen⸗ gekauert ſaß, ſo war ſchwer zu beſtimmen, von welcher Größe er ſein mochte. f Auch Raoul de Melandre, der Sohn des Alten und Helenens Gatte war zugegen; er war breitſchultrig und groß, hatte ſchwarzes Haar und ebenſolchen Knebelbart, dabei unſtet flackernde Augen. 8 Begrüßende Worte wurden ausgetauſcht, Fragen über den Spaziergang wurden geſtellt und beantwortet, meiſt etwas gleichgültige Redensarten; dabei zeigte Raoul Melandte ſtets eine ſehr entgegenkommende Liebens⸗ würdigkeit. f Marcel de Melandre ſchwieg zumeiſt, beobachtete aber die neue Mitbewohnerin des Schloſſes Lorriand unabläſ⸗ ſig; ſeine Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen. Für Marta Rothenau bedeuteten alle Wahrnehmun⸗ gen in der neuen Umgebung vollkommen fremde Ein⸗ drücke. N Nicht ohne bange Furcht war ſie hierhergefahren! Sie hatte auf der Reiſe immer wieder den herzlichen Brief geleſen, der ihr dieſe neue Heimat angeboten hatte, aber wenn ſie auch an den guten Willen ihrer Tante glaubte, die nur um einige Jahre älter war, ſo hatte ſie deren Gatten vorher noch nie geſehen. Würde ſie schließlich nicht als ein Eindringling gelten? Aber dieſe Sorge war in der erſten Stunde ver⸗ flogen. f Raoul de Melan gekommen, als hätte 0 uf loſſe längſt ſchon ein Zug mit einer Bewegung oder einem harten Tone ließ er fühlen, daß ſie eigentlich doch als Fremde angekommen war; mit der gleichen Liebenswürdigkeit behandelte er 1 auch ſeine junge Frau, ſo daß Marta Rothenau nur den Eindruck haben konnte, daß ſie in eine glückliche Ehe gekommen war. 5 Wundeclich war ihr der alte Herr, der Gelähmte, von det erſten Begegnung an vorgekommen. Er ſah körperlich völlig gebrochen aus, während in ſeinen Augen noch ein leidenſchaftliches Feuer zu flackern ſchien; er begrüßte ſie franzöſiſch, was ſie aber deutſch erwidert hatte, trotzdem ſie die franzöſiſche Sprache ebenſo beherrſcht hätte. Manchmal war es Marta Rothenau dann auch er⸗ ſchienen, als wären ſeine Augen nicht in freundlichen Abſicht zu Helene de Melandre hinübergeglittten. Sollte der Alte die Deutſche als ſeine Schwieger⸗ tochter nur widerwillig aufgenommen haben? a Aber der war doch ein Greis, der zu allem der Hilfe * eines Dieners bedurfte! Dieſer gebrechliche Mann konnte 3 doch auf dem Schloſſe Lorriand keine Macht ausüben! Sein Sohn hatte ſich Helene ſelbſt gewählt und wußte dieſe ſicherlich ebenſo zu ſchätzen wie zu ſchützen. 1. Marta Rothenau war zufrieden.. Nach dem Tode des Vaters, der ihr nur ein ganz 1 5 beſcheidenes Vermögen hinterlaſſen hatte, war ſie als Erzieherin in ein Haus gekommen, in dem ſie am ſchwer⸗ ſten hatte fühlen müſſen, wie heimatlos die Trägerin nen ſolcher Stellungen waren. Sie hatte wohl am glei⸗ chen Tiſche mit der Familie eſſen dürfen, aber ganz am Ende der Tafel, merklich von den anderen getrennt; ſie hatte einmal auch ſehen müſſen, daß Schränke un? Schubfächer verſperrt worden waren, weil ſie in der Wohnung allein zurückbleiben ſollte.. und peinlichen Zurückſetzungen hatten nun ein En und deshalb war ihr dieſer neue Tag als ein ae 5 erſchienen, als ſie Helene de Melandre nach ihrem Schla immer führe. 53 e Dieſe kleinlichen 3 2 „55 2 — 25 — 4 Dr Aus den Weinbergen. g„Ueber den Stand der Reben ſchreibt„Der Wein⸗ au“: 115 5 f Das Geſchick des heurigen Weinherbſtes hat ſich zum guten Teil in den letzten vier Wochen entſchie⸗ den. Sie brachten Witterungsverhältniſſe, wie ſie unzu⸗ träglicher für den Rebſtock nicht leicht gedacht werden können. Faſt kein Tag verging ohne Regen; es herrſchte tagelang bei bedecktem Himmel ſchwüles, dämpfiges, neb⸗ liges Wetter. Zunächſt erlitt die Rebenblüte, die an warmen Stellen ſchon in den letzten Mai⸗ und erſten Junitagen begonnen hatte, eine ihren Verlauf in der ungünſtigſten Weiſe beeinfluſſenden Verzögerung; die Blütenkäppchen ſchoben ſich nur langſam ab, die Be⸗ fruchtung war gehemmt oder verhindert; der Heuwurm fand Zeit, ſich breit zu machen. So kam es, daß gerade in den beſten Lagen, wo die Blüte etwas voraus war, bei einigen Sorten, ſo beim Lemberger, Schwarzriesling, Urban, Clevner, Gutedel, Elbling und teilweiſe auch beim Weißriesling, ein ſtarkes Durch⸗ rieſeln einſetzte. Ueberhaupt macht man jetzt, Ende Juli, die Beobachtung, daß die Ausbildung der Beeren faſt bei allen Sorten eine ungleiche iſt; zwiſchen einzelnen großen wohlausgebildeten Beeren gibt es viele verküm⸗ merte, kleine Beerchen. Das dadurch bedingte geringe Gewicht der Trauben bringt es mit ſich, daß das „Hängen“ derſelben ſpäter wie ſonſt eintritt. In äl⸗ teren Anlagen iſt der Fruchtanſatz geringer wie in jungen Pflanzungen. Zu dieſen erheblichen Beeinträch⸗ tigungen geſellte ſich das Auftreten der Pilzkrankheiten, zu deren raſcher Verbreitung das Wetter in höchſtem Grade förderlich war. Nach den erſten Kupferungen der Weinberge ſchien es, als ob die Blattfallkrankheit (Peronoſpora) aufgehalten ſei; Ende Juni unnd anfangs uli aber ſtellte ſie ſich jählings und hauptſächlich an den maſt in die Höhe geſchoſſenen Triebgipfeln ein. Der weiße Pilz dieſer Krankheit ging auch auf die fungen Trauben über, ſodaß ſie, wie im Jahre 1908, wie mit Zucker überſtreut ausſahen; er wirkte ſich weiter aus in der Erzeugung von Lederbeeren, namentlich beim Trollinger. Gleichzeitig erſchien der wahre Mehl⸗ tau(Oidium) auf dem Plan; wohl ging man ihm mit Schwefel zu Leibe, aber häufige Regengüſſe wu⸗ ſchen das Mittel wieder ab, ſo daß es in ſeiner Wir⸗ kung abgeſchwächt war und um das Maß voll zu ma⸗ chen, trat vielecorts auch noch der Rotbrenner in un⸗ ekannter Heftigkeit und mit dem Bild ſtarker Zer⸗ ſtörung auf. Nimmt man noch den Mangel an Ar⸗ beitskräften hinzu, der angeſichts der ſich häufenden Bekämpfungsmaßnahmen beſonders fühlbar wurde, ſo mag man einen Begriff bekommen, von dem mühe⸗ und ſorgenvollen Taſein unſerer Weingärtner in einem Jahr, wie dem heurigen. Es ſcheint, als ob in der Witterung ſeit dem 20. Juli, an welchem Tag der Wind nach einem Gewitter nach Oſten umſprang, eine Beſſerung eingetreten wäre. Hoffentlich iſt ſie von Beſtand. Wenn man die einzelnen Sorten nach ihrem derzeitigen Stand nachprüft, dann machen die Trol⸗ linger und Weißtiesling noch den weitaus beſten Ein⸗ druck; wenn nichts mehr dazwiſchen kommt, können von ihnen noch ſchöne Erträge erwartet werden. Der Syl⸗ vaner hat leider nachgelaſſen; beim Lemberger ſtehen die ſpäter verblühten Trauben ordentlich, wenn auch etwas zaſelig. Tie übrigen Sorten werden im Er⸗ krag nur vereinzelt befriedigen. Die frühe Vornahme des„Verbrechens“ erwies ſich heuer als beſonders nutz⸗ bringend.— Mit den Weinbergarbeiten kommt man kaum nach; das naſſe Wetter förderte den Unkraut⸗ wuchs, die Regengüſſe verhärteten den Boden; das Laub⸗ und Triebwachstum iſt von ſelteuer Ueppigkeit, wenn auch an den Gipfeln von kraukhafter gelber Fär⸗ bung. Mit dem Felgen, Aufbinden, Ausgeizen, Einkür⸗ zen iſt kaum nachzukommen, von den Beſpritzungen und Schwefelungen, die drei bis vier Mal vorgenommen wurden, gar nicht zu reden.— Leider ſind einige Weinbaugebiete des Landes, darunter recht wertvolle, im Laufe des letzten Monats von Hagelſchäden empfind⸗ lich betroffen worden. i 5 Baden. Karlsruhe, 31. Juli.(Gute Erntenach⸗ 2 aus Baden.) Aus Mittelbaden und aus Oberbaden liegen Meldungen vor, aus denen hervorgeht, daß die vielfach begonnene Ernte gut ausfällt und das Regenwetter im Juni und zu Anfang Juli nur wenig geſchadet hat. Aus der Gegend von Achern wird be⸗ dichtet, daß die abgeernteten Felder zum Teil ſchon wieder umgepflügt werden. In den höher gelegenen Ortſchaften iſt die Heuernte beendet und allenthalben wird mit dem Mähen der Frucht begonnen, die einen ſchönen Ertrag abwirft. Die Frühkartoffelernte fällt gut aus. Aus der Gegend von Oberkirch wird geſchrie⸗ den, daß die Aehren groß ſind und bedeutend kräftiger als im vorigen Jahr. Im hinteren Elztal iſt die Gerſten⸗ ernte zufriedenſtellend ausgefallen und die Roggenernte fallt beſſer aus als man anfänglich glaubte. In der Vaar ſtehen die Getreidefrüchte außerordentlich ſchön da; beſonders Korn und Gerſte verſprechen eine ſehr teich Ernte. Bei Waldshut iſt ein großer Teil der recht gut ausfallenden Roggenernte unter Dach. Der Weizen feht prächtig und iſt in 14 Tagen voll reif. (Mannheim, 31. Juli. Bei Ausübung ſeines Tienſiee wurde am Samstag abend der verheiratete 47 Jichre alte Platzaufſeher Georg König von einem Eisenbahnwagen überfahren. Beide Beine wurden dein Bedauern swerten abgedrückt. N f 4.) Mannheim, 31. Juli. Ein Mannheimer Land⸗ Aurm ann kehrte dieſer Tage von einem Beſuche bei Pfäl⸗ zer Verwandten zurück. Er hatte den Ruckſack mit Ge⸗ zun ſe gefüllt und ſaß in der Elektriſchen, als ihn, wie inn Maunbeimer Tagblatt erzählt wird, ein Ludwigs⸗ baener Schutzmann erſpähte. Das Gemüſe dürfe nicht Mannheim. Vergeblich ſträubte ſich der Feldgraue. Zuletzt ſagte er: Lieber, als daß er das Gemüſe der Polizei abliefere, ſchenke er es einer Ludwigshafener Intersſſen der Pfalz und Ludwigshafens waren tatkräftig gewahrt! Wie man hört, ſind bereits Schlagbäume für alle Grenzſtraßen beſtellt. 55 () Heidelberg, 31. Juli. Am Samskag war auf der Nebenbahn Schriesheim von unbefugter Hand die Weiche umgeſtellt worden, ſodaß ein Zug entgleiſte. Einige Wagen ſtürzten um, andere ſchoben ſich aufein⸗ ander und wurden zertrümmert. Der Schaden iſt be⸗ deutend. Der Maſchiniſt Wilhelm Merkel aus Schries⸗ heim erlitt ſchwere innere Verletzungen.— Die 70 Jahre alte Frau des Kohlenhändlers Maier wurde beim Ueberſchreiten der Straße von der Straßenbahn erfaßt. Die ſchwerhörige Frau erlitt derartige Verletzungen, daß ſie ſtarb.— Das 8½ jährige Töchterchen des Land⸗ wirts Neureither in Handſchuhsheim verbrühte ſich mit kochendem Kaffee derart, daß es ſtarh. () Pforzheim, 31. Juli. Am Samstag ſpielten zwei neunjährige Schüler mit einem geladenen Revol⸗ ver, den der Knabe Emil Ewald in ſeiner elterlichen Wohnung gefunden hatte. Der Revolver ging los und die Kugel drang dem Volksſchüler Arthur Staib in den Kopf. Die Verletzung iſt ſchwer, aber vorerſt nicht lebensgefährlich. ( Neuſtadt i. Schw., 31. Juli. Geſtern fand hier die Einweihung e ines Kriegswahrzeichens ſtatt, einer „Eiſernen Uhr“. Das Zifferblatt zeigt den Tag der Mo⸗ bilmachung, die Zeiger deren Stunde. Die Inſchrift auf der Uhr lautet:„Des Deutſchen Volkes Schickſals⸗ ſtunde“. Die Weiherede hielt der Vorſitzende des Ar⸗ beitsausſchuſſes Profeſſor Klein. Dann folgten Auſpra⸗ chen der Geiſtlichen beider Beekuntniſſe. Der Choral „Großer Gott wir loben dich“ ſchloß die ſehr eindrucks⸗ Lolle Feier. f (Vom Schwarzwald, 31. Juli. Durch Blitzſchlag wurde die berühmte, weithin ſichtbare, große Tanne im Krähenbacher Wald bei Friedenuweiler vernichtet. Sie iſt abgebrannt. () Konſtanz, 31. Ti. de von der amtlichen ſchweizeriſchen Stelle verlautet, wird eine verſchärfte Grenzkontrolle nur denjenigen Reiſenden den Uebertritt über die Grenze von der Schweiz nach Deutſchland ge⸗ ſtatten, die ſich über dringende und wichtige Geſchäfte in Deutſchland glaubwürdig ausweiſen können. Das Paßviſum wird je nach dem Falle nur für eine be⸗ ſchränkte Friſt von einigen Tagen Gültigkeit haben. Die Generalbewilligungen, die an Grenzbewohner bisher er⸗ teilt wurden, werden insgeſamt aufgehoben.— Die Dampfſchiffahrt auf dem Unterſee und Rhein kaun infolge zurückgegangenen Waſſerſtandes auf der gan⸗ zen Strecke Konſtanz⸗Schaffhauſen von morgen ab wie⸗ der in vollem Umfang aufgenommen werden. Vermiſchtes. „Dem deutſchen Volke“. Die vielumſtrittene Angelegenheit der Inſchrift auf dem Reichstagsgiebel am Königsplatz findet re endgültige Löſung. Die vom Ausſchmückungsausſchuß des Reichstags beſchloſſene Aufſchrift„Jem deutſchen Volke“ wird in großen deutſchen Buchſtaben angebracht. Mtetsbeihi fen. Wie ſchon längere Zeit die Thyfſenwerke, ſo bezahlen jetzt auch die FJarbenfabrien vorm. Friedr. Bayer u. Cie. in Levenkuſen binderreichen Arbeitern, die in ihren Ko⸗ lonten wohnen,„die nach der Anzahl der Kinder abgeſtuft ſind. Die Zu beträgen für die im Haushalt des Mieters befindlichen Hinder unter 14 Jahren: für das vierte Kind 50 Mark im Jahr, für das vierte und fünfte zufſammen 90 Mark, für das vierte, fünfte und echſte 140 Piark, für das terte, für fte, ſechf; 8. Mark, für das vierte, fünfte ſechſte, ſiebte und achte zuſammen 210 Mark. Für jeves weitere Kind erhöht ſich die Summe um 50 Mark im Jahr. Daneben beſtehen im Regierung bezi k Düfſeldorf bekanntlich die Shren⸗ gaben an kinderreiche Mütter. 0 Erdſpalt. Auf dem Totenkopf bei Lambrecht(Pfalz), einem von Touriſten häufig beſuchten Berge, haben Schulkinder einen mächtigen Erdſpalt entdeckt, der kirchturmtief in den Berg hinab⸗ reicht. Es ſteht feſt, daß es ſich um eine Neubildung handelt. Die Kreuzotter. Aus verſchiedenen Teilen Bayerns wird eine auffallende Vermehrung der Kreuzottern berichtet. Die Jagd auf den Igel, die beſonderns von den wandernden Zigeunern aus⸗ geübt wird, vernichtet einen der erfoigreichſten Feinde der Giftſchlange, daher follte vor allem der Igel in Wald und Feld geſchont werden. Erttunken. Sonntag abend ſchiug bei der Ueberfahrt über die Donau in der Nähe der Cſepe inſel ein Boot um, in dem ſich 35 bis 40 Ausflügler befänden. 10 von ihnen werden vermißt und haben wah ſchemlich in der Donau den Tod gefunden.(Die Cſepelinſec iſt eine fruchtbare Inſet unterhalb Budapeſt.) Wteviel koſtet der Krieg bisher. Nach dem„Nowy Eco⸗ nomiſt“, den die„Nowoje Wremfa“ vom 13. Juli anführt, betragen die Kriegsausgaben in den erſten 23 Monaten für Deutſchland 20 Milliarden Rubel, für Oeſterreich⸗Ungarn 11 Milliarden Rubel, Türkei und Bulgarien 2 Milliarden Ru⸗ bel, zuſammen alſo Deutſchtand mit ſeinen Verbündeten etwa 33 Milliarden Rubel.— Die Ausgaben der Verbandsmächte ind nahezu doppelt ſo hoch, nämlich 60 Milliarden Rubel: ußland 18, England 22, Frankreich 17 und Italien 3—4 Mil⸗ liarden Rubel.(1 Rubel gleich 2,16 Mark.)— Die Abnutzung der Münzen und Schmuckſachen. Die Ab⸗ nutzung, welche namentlich die Münzen im laufenden Verkehr erleiden, hat man bisher ſtets auf mechaniſche Angriffe zurück⸗ führen zu müſſen geglaubt. Nach neueren Unterſuchungen iſt aber ein großer Teil der Wirkung dem Fett zuzuſchreiben, das von dem Schweiß der Haut und namentlich der Finger abgeſondert wird. Ganz beſonders wird Kupfer, auch wenn es nur in kleinen Mengen mit einem anderen Metall legiert iſt, von den Jettſäuren unter Verwandlung in Oleate, Stearate U. ſ. f. ſtark angegriffen. Es ergab ſich z. B.— nach einem Bericht der„Nature!— bei der Analyſe der von einer Kupfermünze abgekratzten Schmutzſchicht ein Gehalt von 36 v. H. an Kupfer in Form pulberförmiger fettſaurer Salze. Bei dem täglichen Bon Hand⸗zu⸗Handgehen der Münzen wird nun dieſe Schmutzſchicht zum mindeſten ſtellenweiſe immer wie⸗ der entfernt und dadurch neues Metall dem Angriff freigelegt, ſodaß ein ziemlich ſchneller Gewichtsverluſt eintritt. Bei un⸗ ſeren Schmuckſachen, die zum überwiegenden Teile aus Gold⸗ und Silberlegierungen mit Kupfer beſtehen, werden zwar die Edelmetalle ſelbſt nicht angegriffen, aber die durch jede Be⸗ rührung veranlaßte allmähliche Auflöſung des Kupfers läßt ſie in einer Art ſchwammiger Form zurück, welche mechaniſch wenig widerſtandsfähig iſt und leicht abgerieben wird. Auch durch eine Oberflächenſchicht von reinem Silber oder Gold läßt ſich kein dauernder Schutz erzielen, da ſie beim Tragen zu bald abgeſcheuert wird, wonach dann wieder der ch miſche An⸗ griff des Schweißes auf das Kupfer einsetzen und die wei⸗ tere Zerſtörung vollführen kann. Geſchüftsſchtuß. Auf Anordnung des Oberkommandos in den Marken ſind die geſamten Geſchäftsräume der Frima Gu⸗ ſtav Cor ds zu Berlm, Leipzigerſtkaße 3335, wegen über⸗ mäßiger Preisſteigerung einſtweiſen geſchloſſen worden, bis die Firma der Anordnung des Oberkommandos gemäß ihre Ver⸗ kaufspreiſe entſprechend den geſetzlichen Vorſcheiften über die Verkaufspreiſe von Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren richtig ge⸗ ſtellt haben wird. f 2 Zerſtuckelung Deut ſchlends.“ Drakoniſche Friedens⸗ n von Oneſime Reeclus⸗Paris. Deutſch von Dr. „ und Schußwort von Dr. Paul Liman. „Die intereſſante Broſchüre ſpiegelt den Geiſt wider, der ſelbſt in den gebildeten Kereiſen Frankreichs lebt. Sie enthält u. a.: Ein armer König, ein betörtes Vol. — Der große Pfuſcher(Bismarck).— Wie Deutſch⸗Afrika zu teilen iſt!— Man verjagt ſie aus Aſien und dem Pacific.— Was wird Frankreich in Europa nehmen?— Was erhält Belgien— England— Dänemark— Rußland?— Oeſter⸗ reich verſchwindet.— Serbiens Anteil.— Ein nördliches und ein ſüdliches Deutſchland.— Die Hinrichtung Preußens.— Was ſoll Stalien haben?— Der Weltfrieden.— Frankreichs unabänderliche Bediengungen. f Die züße Evereſche. In der Armeezeitung ſchreibt Dr. Schuſter: Die ſüße Ebereſche(Sorbus aucuparia) entdeckte ich vor 15 Jahren in dem Privatgarten eines Gärtners im Sauerland auf dem Hochplateau von Winterberg. Der Mann hatte ſie aus Mähren eingeführt. Da ſie in dieſer rauhen Ge⸗ gend vortrefflich gedieh, machte ich einen Anpflanzungsverſucßh auf dem in klimatiſcher Beziehung ähnlichen Weſterwald. Der Verſuch glückte über alle Erwartungen, und ich bepflanzte in den darauf folgenden Jahren ei nicht beſtellbares Stück Land mit 30 Bäumen, die ſehr gut vorankamen und jetzt jedes Jahr einen reichen Ertrag neten. Die Pflanze ſtellt keine allzu großen Anſprüche an die Art des Bodens, doch verträgt ſie eine ute Düngung, die ſie mit einem reichen Ernteertrag lohnt. Wenn ie Bäume in voller Büte ſind, was einen ſehr ſchönen An⸗ blick gewährt, werden ſie gerne von den Bienen aufgeſucht. Die einzelnen Beeren in Dolden ſtehend, erreichen die Größe einer Erbſe, bei guter Dungung bie einer mittelmäßigen Haſelnuß. Sie reifen gegen Ende September bis Anfangs Oktober. Zur Marmeladenbereitung pflückt man die Beeren kurz vor der Reife, bevor ſie anfangen mehlig zu werden, zerquetſcht ſie auf geeignete Weiſe und kocht ſie dann mit Zucker ſamt den Kernen und Fleiſch unter Umrühren ein. iſt jahrlang haltbar und beſitzt einen zarten weinartigen Ge⸗ ſchmack der ſich mit der Lange der Aufbewahrungszeit ver⸗ feinert und ſelbſt dem verwöhnt zſten Gaumen mundet. Ein etwas feineres Gelee gewinnt man, wenn man die Beeren kurze Zeit aufkecht, bis ſie weich geworden ſind, und ſie durch eine Beerenpreſſe jagt. In dem filtrierten Aufkochwaſſer, das einen Teil des Aromas eachält, löſt man eine entſprechende Menge Zucker auf, miſcht den abgepreßten Saft hinein und kocht un⸗ ter Abſchzumen, bis eine Probe beim Erkalten gallertartig wird. Auch dieſes Gelee gewinnt bei längerem Lagern an Feinge⸗ ſchmack. Die abgepreßlen Trczer werden als Vieh oder Hühner⸗ futter verwandt. Laßt man die Früchte vergären und deſtilliert die ſo gewonnene Maiſche, ſo erhält man ſchönen Brannt⸗ wein, der allerdings einer längeren Lagerung in Fäſſern be⸗ darf. Das Holz der Ebereſchen iſt ſehr geſucht. Der Baum iſt leider in Deutſchland viel zu wenig geſchätzt. Wegen ſeiner ſchönen Form, ſeiner Blütenpracht, ſeiner Anſpruchsloſigkeit und des reichen Nutzens, den er ſtiftet, eignet er ſich ganz be⸗ ſonders als Straßenbaum. Mancher Zentner Brotaufſtrich könn⸗ te durch ſeine Anpflanzung für das Volk gewonnen werden, Poerantwortlich für die Redaktion Ga Zimmermann, Deckenheſm liche Bonunnbmachungen. Fleiſchuerſorgung. Es erhalten morgen Mittwoch, den N. ds. Mts. von Nachmit. 5 Uhr ab beſtimmt die Inhaber nach⸗ verzeichneter Nummern der braunen Fleischkarten⸗ umschlägen gegen Vorzelgung derselben ihre feſtgeſetzte Menge Fleiſch: 1. Sei Herrn Metzger Gropp, hier Hildaſtraße 43; die Nummern 1301 bis 1680 2. Bei Herrn Metzger Gruber hier Lritdrichſir. 283 die Nummern 1681 bis 2110 und No. 1 bis 230. 3. Sti Herrn Metzger Hartmann, hier Hauptſtraße 155 die Nummern 231 bis 430 4. Hei Herrn Metzger Neudeck, hier Hanpiſtraße 104; die Nummern 431 bis 830. Die Bewohner der Hochſtätt erhalten diesmal kein Fleiſch. Wir bitten wieder nicht zu drängen, fede der augegebenen Nummern erhält ihre Menge, ob die Abholung Mittags oder abends erfolgt. Seckenheim, den 1. Auguſt 1916. Bürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Die Ausübung der Jagd während des Krieges betr. Mit Rückſicht auf die durch die Fortdauer des Krieges geſchaffene Lage hat Gr. Miniſterium des Innern auch in dieſem Jahre den Abſchuß der Haſen allgemein vom 24. Auguſt ab freigegeben und den Abſchuß von Rehwild bis zum 1. Februar 1917 zugelaſſen. Ferner wurde die Schußzeit für Rebhühner bis zum 31. Dezember 1916 ver⸗ längert, jedoch mit der Ginſchränkung, daß im Monat 158 Rebhühner nur auf Treibjagden erlegt werden ürfen. Mannheim, den 20. Juli 1916. Großh. Bezirksamt.— Abt. 2a. Koch Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. a Seckenheim, den 1. Auguſt 1916. Bürgermeiſteramt: Volz. Jofündon und auf das Rathaus Zimmer Nr. 7 abzuholen ſind zwei Winnlöffel und eine Peitſche. Seckenheim, den 1. Auguſt 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Crosse Auswahl Süsse und saure Bonbons Schokoladen Keks, Zwieback, Bisquitplätzle Himbeer und Citronensaft, Brausepulver Rot- und Weißwein, Cognak, Zwetschgenwassser Zigarren, Zigaretten, Tabak 8 Gebrannten Kaffee, Malzkaffee, Kornfrank Kaffeersatz„Spiema“, Kakao und Tee, Marmeladen, Himbeer und Honigpulver empfiehlt rinensttssse 59 Math. Frey Tulsenstra * Koch. Koch. Dieſe Marmelade TFriſchhaltung Ouſt ohne Zucker 1 Einmach Tabletten 1 Tablette genügt für 1 kg. Frucht, Marmelade ꝛc. und ſchützt mit Sicher⸗ 5 heit vor Verderben. N Roͤhrehen mit 1o Tabletten 30 pig. Germania- Drogerie 5 Ik. Wagner's Rach. Inh. W. Höll. zeit ſuch e ich einen ZAbeErlässigen, nndzfernen DNN eneninell Kriegsinvalide für dauernde Beschäftigung. Bewerber wollen ſich unter Vorlage ihrer Zeugniſſe melden bei 5 Mannheimer Eierteigwaren⸗Fabrik Hermann Soencker Feudenheimer Fähre. Heirat Euflaufen und in der Wirtſchaft zum Höherer Beamter, 32 J. a,„Weißen Lamm“ abzugeben evang., geſund, in geſicherter junger deutſcher Schäferhund Lebensſtellung einer Badener(männlich) ſchwarz u. braun. Großſtadt, mit angenehmen Aeußeren, 6000 M. Eink. u.“ Empfehle: Verm., wünſcht bald. Heirat 5 a mit Gutsbeſitzerstochter mit 5 9 8 255 8 verträglichem gut. Charakter. ui-Süsswein 200 8 Barentlert reinen Verſchwieg. zugeſich. Off. erb. Bienenkonig unt. F. M. J. 870 an Rudolf Pfund Z. OO 2d haben bel Moſſe, Frankfurt a./ M. zur Weiterbeförderung. Vermitt⸗ Bäckerel Aug. Bugert MHedstrasse Ir. 50. lung durch Verwandte oder Bekannte angenehm. 8 Deroranung über den Panel mit Cobens- ail Gullermitteln und ür Seßümpfung des Rellenbandels. bom 24. Juni 19156. Auf Grund der Bekanntmachung über Kriegsmaß⸗ nahmen zur Sicherung der Volksernährung vom 22. Mai 1916(Reichs.⸗Gſetzbl. S. 401) wird folgende Verordnung erlaſſen: a 8 1. Der Handel mit Lebens⸗ und Futtermitteln iſt vom 1. Auguſt 1916 ab nur ſolchen Perſonen geſtattet, denen eine Erlaubnis zum Betriebe dieſes Handels erteilt worden iſt. Dies gilt auch für Perſonen, die bereits vor dieſem Zeitpunkt Handel mit Lebens⸗ oder Futtermitteln getrieben haben. Dieſe Vorſchrift findet keine Anwendung auf 1. den Verkauf ſelbſtgewonnener Erzeugniſſe der Land⸗ und Forſtwirtſchaft, des Garten⸗ und Obſtbaues, der Geflügel⸗ und Bienenzucht, der Jagd⸗ und Fiſcherei; „Kleinhandelsbetriebe, in denen Lebens⸗ oder Futter⸗ mittel nur unmittelbar an Verbreucher abgeſetzt werden; 5 Perſonen, die nach anderen während des Krieges erlaſſenen Vorſchriften bereits eine Erlaubnis zum Handel mit Lebens⸗ oder Futtermitteln erhalten haben, in den Grenzen der erteilten Grlanbuis; „Behörden und anderen Stellen, deneu amtlich die Beſchaffung und Verteilung von Lebens- und Futter. mitteln Übertragen iſt, auf letztere in den Grenzen der Uebertragung. 8 2. a Als Lebens⸗ und Futtermittel im Sinne dieſer Ver⸗ ordnung gelten auch Erzeugniſſe, aus denen Lebens⸗ oder Futtermittel hergeſtellt werden. g— 8 3. Die Gelaubnis wird auf Antrag erteilt. Sie kann zeitlich, örtlich und ſachlich begrenzt werden. Wird ſie örtlich unbegrenzt erteilt, ſo wirkt ſie für das Reichsgebiet. Vorſchriften, nach denen die Ausübung des Handels mit beſtimmten Ledens⸗ oder Futtermitteln in einzelnen Teilen des Reichs anderweitigen Beſchränkungen unterliegt, bleiben unberührt.. 5 Sie kann verſagt werden, wenn Bedenken volks wirt⸗ ſchaftlicher Art oder perſönliche oder ſonſtige Gründe der Erteilung entgegenſtehen, oder wenn der Antragſteller vor dem 1. Auguſt 1914 mit Lebens- oder Futtermitteln nicht gehandelt hat. ü 4. Die Erlaubnis kann 50 der Stelle, die zu ihrer Erteilung zuſtändig iſt, zurückgenommen werden, wenn ſich nachträglich Umſtände ergeben, die die Verſagung der Erlaubnis rechtfertigen würden. In den Fällen des 8 1 Abſ. 2 Nr. 2 und 3 kann der Handel i ſolchen Fällen unterſagt werden. 5 f Gegen die Verſagung und die Zurücknahme der Ec⸗ laubnis ſowis gegen die Unterſagung des Handels iſt nur ſchwer de zuläſſig; ſie h t keine aufſchiebende Wirkung. § 6. Zur Erteilung und Entziehung der Erlaubnis ſowie zur Unterſagung des Handels ſind durch die Landeszentral⸗ behörden beſendere Stellen zu errichten, denen Vertreter des Handels angehören müſſen. Den Vorſitz hat ein Beamter zu führen. Vor der Beſtellung der Vertreter des Handels ſollen die amtlichen Handelsvertretungen gehört werden. Die Landeszentralbehörden beſtimmen, welche Behörden zur Eatſcheidung über die Beſchwerde zuſtändig ſind. Iſt der Vorſitzende der zunächſt entſcheidenden Stelle mit der Entſcheidung nicht einverſtanden, ſo kann er die Entſchridung der Beſchwerdebehörde herbeiführen. Die zur Entſcheidung berufenen Stellen und Behörden können die Vorlegung der Handelsbücher ſowie andere Beweismittel die geſchäftliche Tätigkeit des Antragſtellers verlangen. Die Landeszentralbehörden beſtimmen das Nähere über die Zuſammenſetzung der 8 und das Verfahren. 75 Oertlich zuſtändig zur Entſcheidung iſt die Stelle, in deren Bezirk die Hauptntederlaſſung des Handelsbetriebs, der gegründet werden ſol, liegt Fehlt es an einer inn⸗ läsdiſchen Hauptniederlaſſung, ſo beſtimmt die Landes⸗ zentralbehörde-des Bundesſtaats, in dem der Handel be⸗ trieben wird, oder betrieben werden ſoll, die zuständige Stelle. 8 8 Wird die Erlaubnis verſagt oder zurückgenommen, oder wird der Handel unterſagt, ſo hat der Kommunal⸗ verband, in deſſen Bezirk ſich die Hauptniederlaſſung und in Ermangelung einer innländiſchen Hauptniederlaſſung einer Zweigniederlaſſung befindet, die Vorräte an Lebens⸗ mitteln zu übernehmen und auf Rechnung und Koſten des Händlers zu verwerten. Iſt Beſchwerde(8 5) eingelegt, ſo iſt mit der Uebernahme nach Möglichkeit bis zur Ent⸗ ſcheidung über die Beſchwerde zu warten. Ueber Streitigkeiten, die ſich aus drr Uebernahme und Verwertung zwiſchen den Beteiligten ergeben, entſcheidet entgültig die von den Landeszentralbehörden beſtimmte Behörde. Die Landeszentralbehörden können die dem Kommunal⸗ verbande nach Abſ. 1 obliegende Verpflichtung auf eine andere Stelle übertragen. Mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen wird beſtraft, wer ohne die erforderliche Gelaubnis ent⸗ gegen einer nach 8 4 Abſatz 2 erfolgten Unterſagung mit Lebens⸗ oder. Handel treibt. 10. Auf den Gewerbebetrieb im Umherziehen finden die Vorſchriften in den 88 1 bis 9 keine Anwendung. Der Wandergewerbeſchein, die Legitimationskarte und dergleichen(Titel 1 und lil der Reichsgewerbeordnung) ſind aber zu entziehen oder zu verſagen, wenn bei dem⸗ jenigen, für den ſie beantragt oder erteilt ſind, Umſtände vorliegen, welche die Verſagung der Erlaubnis nach 8 3 Abſ. 2 rechtfertigen 0 35 Wer den Preis für Lebens⸗ oder Futtermittel durch unlautere Machenſchaften, insbeſondere Kettenhandel ſteigert, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geld- ſtrafe bis zu zehntauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. f 8 12. Es iſt verboten, in periodiſchen Druckſchriften oder in ſonſtigen Mitteilnngen, die für einen größeren Kreis von Perſonen beſtimmt ſind, 1. ohne vorherige Genehmigung der Polizeibehörde des Ortes der gewerblichen Niederlaſſung oder, in Er⸗ mangelung einer ſolchen des Wohnorts des Anzei⸗ genden ſich zum Erwerbe von Lebens⸗ oder Futter⸗ mitteln zu erbieten oder zur Abgabe von Preis⸗ angeboten auf ſie aufzufordern; bei Ankündigung über Erwerb oder Veräußerung ven Lebens⸗ oder Futtermitteln oder über die Ver⸗ mittlung ſolcher Geſchäfte Angaben zu machen, die geeignet ſind, einen Irrtum über die geſchäftlichen Verhältniſſe des Anzeigenden oder die Menge der ihm zur Verfügung ſtehenden Vorräte und über den Anlaß oder Zweck des Ankaufs, Verkaufs oder der Vermittlung zu erwecken. Das Verbot in Abſ. 1 Nr. 1 findet keine Anwendung auf Behörden. Die Landeszentralbehörden können die Erteilung der Genehmigung einer anderen Behörde als der Ortspolize behörde übertragen. Die Verleger periodiſch erſcheinender Druckſchriften ſind verpflichtet, die Unterlagen für die erſcheinenden Anzeigen über Lebens⸗ und Futtermittel auf die Dauer von min⸗ deſtens drei Monaten vom Tage des Erſcheinens ab auf⸗ zubewahren. Eine Prüfungspflicht dahin, ob die Anzeigen dem Berbot im Abf. 1 zuwiderlaufen, liegt den Verlegern ſowie den bei der Herſtellung und Verbreſtung der Druck⸗ ſchriften beſchäftigten 8 11 nicht ob. 13. Mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldſtrafe bis zu zehntauſend Mark oder mit einer dieſer Strafen wird beſtraft, wer den Vorſchriften im§ 12 Abſ. 1, Abſ. 3 Satz 1 zuwiderhandelt. i Werden in den Föllen des§ 12 Abſ. 1 Nr. 2 die Angaben in einem geſchöftlichen Betriebe von einem An⸗ geſtellten oder Beauftragten gemacht, ſo iſt der Inhaber oder Leiter des Betriebs neben dam Angeſtellten oder Be⸗ auftragten ſtrafbar, wenn die Handlung mit ſeinem Wiſſen geſchah. 8 14. Die Verordnung tritt mit dem 28. Juni 1916 in Kraft. Berlin, den 24. Juni 1916. i Des Tellvertreter des Reichskanzlers gez. Dr. Helfferich. VBerordnung.(13. Juli 1916) Den Handel zalt Lebens- und Futtermitteln und die Bekämpfung des Rettenhandels betr. Zum Vollzug der Verordnung des Reichskanzlers vom 24, Juni 1916 über den Handel mit Lebens⸗ und Futter⸗ 8 1. Landeszentralbehörden im Sinne der Verordnung des Reichskanzlers iſt das Miniſterium des Innern. Ueber die Beſchwerden nach§ 5 ſowie über Streitigkeiten nach § 8 Abs 2 der Verordnung des Reichskanzlers entſcheidet der Landeskommiſſär. 8 Zur Erteilung und Entziehung der Eclaubnis ſowie zur Unterfagung des Handels werden bei den Bezirks⸗ ämtern beſondere Stellen errrichtet, welchen der Amts⸗ vorſtand oder deſſen Stellvertreter als Vorſitzender, ein Milglied des Bezirksrats, und zwei Vertreter des Handels angehören. Die Vertreter des Handels werden nach An⸗ hörung der Handelskammer vom Landeskommiſſär ernannt. Dieſer bezeichnet auch das Mitglied des Bezirks rats, welches der Stelle angehören ſoll. 83 Der Antrag auf Erteilung der Erlaubnis iſt ſchriftlich einzureichen. Es iſt dabei anzugeben, ob und ſeit wann der Antragſteller eine im Handelsregiſter eingetragene Firma beſttzt, ob und mit welchen Lebensmitteln und und für welche Zeit, für welches Gebiet und für welche Lebens⸗ und Futtermittel 8 Erlaubnis erteilt werden ſoll. —. Auf das Verfahren bei der in§ 2 dieſer Verordnung bezeichneten Stelle finden die 88 19 bis 27 der landes⸗ herrlichen Verordnung vom 31. Auguſt 1884, das Ver⸗ fahren in Verwaltungsſachen betreffend, ſinngemäße An⸗ wendung. Ueber die erteilte Erlaubnis iſt dem Antrag⸗ ſteller eine Beſcheinigung auszuſtellen. Hierfür iſt eine Taxe ohne Sportel von 5 bis 50 Mk. zu entrichten. Die Taxe wird in der 8 80 feſtgeſetzt. Die Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Verkün⸗ digung in Kraft. Karlsruhe, den 13. Juli 1916. Gvafherzogliches Miniſterium des Jnuern gez. von Bodman. Vorſtehende Bekanntmachung, ſowie die Vollzugsver⸗ ordnung hierzu bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 18. Juli 1916. Großh. Lezirksamt.— Abt. III. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. N Seckenheim, den 2. Auguſt 1916. gürgermeiſteramt: a Volz. Koch. Szbelianntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß die Schweineſeuche unter dem Schweinebeſtand des Jakob Schmitt, dahier, Mittelſte. 2 erlsſchen iſt. Seckenheim, den 26. Juli 1916. Kürgermeiſteramt Volz. Koch. Brotzusatzmarken. Wir geben zufolge Anoednung Großh. Bezirksamts be⸗ kannt, daß Brotzuſatzmarken an Selſtverſorger und deren Angehörigen alſo an alle Landwirte nicht mehr verabfolgt werden dürfen. Wer trotz dieſes Verbots ſolche abholt oder abzuholen verſucht iſt ſtrafbar. Wem eine Zuſchrift darüber nicht zugeſtellt wurde, wie lange ſeine unterm 15. April ds. Js. angegebenen Fleiſch⸗ vorräten ausreichen müſſen, dem wird hierdurch öffentlich bekannt gegeben, daß er— ſofern beſondere Verhältniſſe nicht vorliegen— wahrſcheinlich ab 1. Auguſt d. Is. be⸗ reits Anſpruch auf Aushändigung der vollen Fleiſchkarten hat. Die Abholung der Fleiſchkarten durch dieſe hat zum gleichen Zeitpunkte zu geſchehen, zu dem laut beſonderer Bekanntmachung die allgemeine Fleiſchtartenausgabe morgen erfolgt. Einwehyer, die laut erhaltener Zuſchrift mit ihren Vorräten länger ausreichen müſſen, haben ſ. Zt. be ſonderen Antrag zu ſtellen und zwar jeweils Mittwochs Vormittags non 8—12 Ur auf dem Rathaus Zimmer Nr. 7. Seckenheim, den 29. Juli 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. Sekanntmachung. Tabakfelderbegehung betr. Wir teilen mit, daß am Donnerstag, den 3. August ds. Js. begonnen wird das dortige Tabakfeld zu begehen um feſtzuſtellen ob alle mit Tabak bepflanzten Grund⸗ ſtücke angemeldet ſind. Begonnen wird im Niederfeld. Dles wolle den Tabakpflanzern in ortsüblicher Welse bekannt gegeben und besonders darauf aufmerksam ge- macht werden, dass bis zu diesem Tage jedes Grund⸗ stück an den beiden kurzen seiten mit je einem Holz- stäbchen versehen wird, auf weichem deutlich der volle amen des Pflanzers zu lesen ist. Um das Geſchäft in möglichſt kurzer Zeit abwickeln zu können, erſuchen wir, wie bisher, dem Beamten jeweils den in Betracht kommenden Feldhüter beigeben zu wollen. Mannheim, den 26. Juli 1916. Groß h. Hauptſteueramt. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. 5 Seckenheim, den 28. Juli 1916. Kürgermeiſtetamt: Vols. Koch. Schuhbeſahl-Anſtal bs Mannheim ae Geſetzblatt Seite 851) wird mitteln und zur Bekämpfung des Kettenhandels(Reichs⸗ rdnet was folgt: Garantie für ſolide Arbeit, Verwendung von echtem Leder bei billigſten Preiſen. 5 Futtermitteln er vor dem 1. Auguſt 1914 gehandelt hat 4 0 —.— Er. Aunabmefiollg- N. Crafter. Frleukichflr. 34 ler &—ꝛü——2—4¶ꝛ4——— ————————— 22————