— * ——— FE Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. Hmisdlaif ger Bürgermeisteramter Sechenheim. Iinesheim, Neckarhausen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Hr. os. Sechenhelm, Montag, * e e er ee nere rende . Jnuſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 80 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. n Feindliche 7. d 8— Kriegschronik 1915—— —: 7. Auguſt: Rückzug der Ruſſen hinter die Jaro. — Der ruſſiſche Widerſtand zwiſchen Lomza und Bug⸗ muro. gebrochen. — Das Geſamtergebnis bei den Armeen Scholtz und Gall⸗ witz vom 4. bis b. Auguſt beträgt: 85 Offiziere und mehr als 14 200 Mann Er eeene, 6 Geſchütze, 8 Minenwerfer und 69 Maſchinengewehre e — Fort Dembe von Nowo Georglewsk genommen. — Das ttalieniſche Luftſchiff„Volta“ iſt bei Pola ins Meer gefallen. — Fünf Fiſcherſahrzeuge verſenkt 2. — S ö———— S.—— rTTTTTbTTPTbTbTPFDFTVTTTTTT— Der Weltkrieg. WTB. Großes Hauptquartier, 6. Aug.(Amtlich.) Weſtlicher Kriegsſchauplatz: „Die Kämpfe bei Pozieres dauern an. Abends ſcheiterten feindliche Teilangriſſe am Foureauxwald und hart nördlich der Somme. N Im Maasgebiet, beſonders rechts des Fluſſes, entwickelten die Artillerien ſtarke Tätigkeit. Am das ehemalige Werk Thiaumont fanden erbitterte Infanteriekämpſe ſtatt. Die Gefangenenzahl im Fleuiy⸗Abſchnitt iſt auf 16 Offiziere, 576 Mann geſtiegen. Im Chapitrewald machten wir geſtern weitere Fortſchritte. Hier ſind an unverwundeten Gefangenen 3 Offiziere, 227 Mann in unſere Hand gefallen. Nordöſtlich von Vermelles, in den Argonnen, und auf der Combreshöhe haben wir mit Erfolg ge⸗ ſprengt. Feindliche Patrouillen ſind an mehreren Stellen abgewizſen. Eigene Anternehmungen ſind bei Graonelle und auf der Combreshöhe geglückt. Durch Abwehrfeuer wurde ein feindliches Flug⸗ zeug nördlich von Fromelles, im Luftkampf eines nordweſtlich von Bapaume abgeſchoſſen. Oeſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg: Eine ſüdlich von Zaeeze(am Stochod) vom Gegner noch beſetzte Sanddüne wurde gesäubert. Gegenangriſſe wurden abgewieſen. 4 Offiziere, 300 Mann ſind gefangen, 5 Maſchinengewehre erbeutet, Bei und no dweſtlich von Zaloeze haben die Nuſſen das weſtliche Sereihufer gewonnen. Front des Feldmarſchalleutnants Erzherzog Carl: Bei der Armee des Generals Grafen v. Borh⸗ mer fanden Vorfeldkämpfe ohne beſondere Bedeu⸗ tung ſtatt. f Die Erfolge der deutſchen Truppen in den Kar⸗ pathen wurden erweitert. a Balkankriegsſchauplatz: Nichts Neues. Oberſte Heeresleitung. . Die Kümpfe an der Somme und an der Macs dauern mit e Heftigkeit fort. Bis jetzt iſt der Verlauf aber ein ſolcher, daß er dem Schwätzer Asquith gewiß keine Berechtigung zu ſeinen unverſch 5 Ausfällen gegen Teutſchland und den Kaiſer gab. Man kann nur annehmen, daß die peinlichſte Euttäuſchung über den ſeitherigen„Erfolg“ den engliſchen Miniſter⸗ präſidenten zu ſeinen Schmähungen und Verdrehungen n hat, und daß Aerger und böſes Gewiſſen eine Sinne trüben. Trotz aller Beſchönigungsverſuche wird es nun ja auch offenbar, daß die Engländer in Aegypien nicht in der günſtigſten Lage ſind und daß infolge des Heiligen Krieges ſich ringsum immer wieder neue Feinde erheben. 2 Ten Ruſſen iſt es nach wochenlangem heftigen Ringen endla) gelungen, auf dem weſtlichen Sereth⸗ ufer d d zu eu. Das Gebiet gehört zu dem Ab⸗ ſchnitt, der neuerdings dem Generalfeldmarſchall von Hindenburg unterſtellt worden iſt. Ueber den mit gro⸗ ßer Uebermacht errungenen Erfolg braucht man ſich ont Dujeſtr mit Einſchluß des größeren Teils von Wol⸗ vom Die⸗ 8 Teſlangriffe 7777( Gen 7. Augusti 1918. eee, e 16. Jahrgang Bokhmer unterſtellt. beſteht demnach teilung der Oſtfront. ———— 2 2 2*. 8 2 Die Ereigniſſe im Weſten. Oer franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 6. Aug. Amtlicher Bericht vom Samstag nachmittag: An der Sommefront war die Nacht verhäctnis güßig ruhig. Zwiſchen Avre und Vine zerſtreuten die Franzosen meh⸗ rere deutſche Patrouillen und mochten einige Gefangene. Auf dem rechten Uſer der Maas heftiges Geſchützſeuer im Abſchnitt Thiaumont⸗Jleury. Wütende Ge, nangriffe der Deutſchen ver⸗ ſuchten, die Franzoſen aus den Werken von Thiaumont, die wir feſt in unſerem Beſitz haben, zu vertreiben. Die Kämpfe dauer⸗ ten von geſtern 9 Uhr abends bis zum Morgen und verur⸗ ſachten den Deutſchen, die bei jedem Verſuch zurückgeſchlagen wurden, ohne den geringſten Vorteil zu erlangen, ſchwere Verluſte. Der Kampf wurde gleich heftig im Dorſe Fleury fortgeſetzt, ohne merkliche Veränderung. Artilleriekämpfe mit Unterbrechungen an den anderen Ab ſchnitten auf dem rechten Ufer. Oeſtlich von Pont⸗a⸗Mouſſon richteten die Deutſchen nach Artillerievorbereitung einen Angriff gegen die franzöſiſche Stel⸗ lung im Walde von Sacourt. Der Angriff ſcheiterte in dem Feuer der Maſchinengewehre. f Abends: Auf dem rechten Ufer der Maas haben die Feinde im Abſchnitt Thigumont keinen Angriffsverſuch unter⸗ nommen. Wir befeſtigten die eroberten Stellungen unmitelbar weſtlich der Straße Thiaumont⸗Fleury und im Dorfe Fleury, deſſen ganzen ſüdlichen Teil wir halten. Im Anſchluß an eine heftige Beſchießung, die den ganzen Tag dauerte, haben die Deutſchen zwei Angriffe in dem Wäldchen von Baux und Cha⸗ pitre vorgetragen. Oer dieſer Angriffe brach in unſerem Feuer zuſammen und konnte nicht an unſere Linien herankommen. Der Feind, dem es beim zweiten Angriff gelungen war, in einige Stücke unſeres Srabens einzudringen, wurde ſofort durch unſe⸗ ren Gegenangriff wieder herausgeworfen. Unſere Front iſt un⸗ cee gebli en. An der übrigen Front die gewöhnliche Be⸗ chießung. Es Der engliſche Tagesbericht. Wei. London, 5. Aug. Amtlicher Bericht des Generals Haig: Ein örtlicher Angriff der letzten Nacht, der nördlich von Pozieres ſtattfand und in dem Auſtralier und Truppen der Neuen Armee teilnahmen, war vollſtändig erfolgreich. Die deutſche zweite Hauptlinie wurde über eine Front von 2000 Vards erovert. Mehrere hundert Gefangene blieben in unſeren den. Wiederholte Gegenangriffe auf die von uns eingenom⸗ e Steltung, die folgten, wurden mit ſehr ſchweren Ver⸗ luſten für den Feind zurückgeſchlagen. Sor et nur Minentätig⸗ keit bei Souchez und Loos. Einſchließlich der heute berichteten Eroberung von Gräben wurden unſere Linien in den letzten zwei Tagen nördlich und weſtlich von Pozieres 400 bis 500 Vards in einer Front von 3000 Vards vorgeſchoben. 5. Der Krieg zur See. Es iſt nichts ſo fein geſponnen. Rotterdam, 6. Aug.(Von unſerem Korreſpon⸗ denten.) Nach hier eingegangenen Nachrichten verbrei⸗ tet ſich in der engliſchen Bevölkerung mehr und mehr die Erkenntnis, daß der deutſche Bericht über die Seeſchlacht vor dem Skagerrak richtig, der J licoe⸗ ſche dagegen zurechtgemacht war. Zu dieſer Erkennk⸗ nis hat beſonders beigetragen die Anpeiſung an die engliſche Preſſe, die Antwort der deutſchen Admiralität auf den Bericht Jellicoes weder zu beſprechen, noch zu veröffentlichen, ſowie das kürzlich erlaſſene Regierungs⸗ verbot einer vom engliſchen Volke beabſichtigte Dank⸗ adreſſe an die Admirale Jellicoe und Beatty. WTB. London, 6. Aug. Lloyds berichten, daß die Goeletten Ermenilde und Fortuna und die Dampfer Badger, Chalan und Ivo verſenkt wurden. Die Be⸗ ſatzungen ſind in Sicherheit. G. K. G. Rom, 6. Aug. Ueber die Verſenkung 955 ikalieniſchen Dampfers„Letimbro“ melden die Blätter, daß das Schiff mit zwei Ceſchützen bewaffnet geweſen ſei, Zwiſchen dem öſterreichiſch⸗ ungariſchen Tauchboot und der„Letimbro“ entſpann ſich ein Ge⸗ R* 8 1 2 ſchützkampf. Erſt als eines der Geſchütze unbrauchbar geworden war, ergab ſich der Kapitän. An Bord be⸗ fanden ſich 120 Reiſende und 51 Mann Beſatzung. Washington, 5. Aug.(Reuter.) Die amerika⸗ ſchen Konſulr in Italien haben den Auftrag erhalten, ſich über die Umſtände zu unterrichten, unter denen der Dampfer„Letimbro“ von einem Unterſeeboot verſenkt wurde. Die Lage im ODſten. WTB. Wien, 6. Auguſt. Amtlich wird verlautbart vom 6. Auguſt 1916: Ruſſiſcher Krie gsſchauplatz: Heeresfront des Feldmarſchallentnants Erzherzog Karl: Im Gebiet des Capul ſcheiterten zahl l eiche ruſſiſche Angriffe. Südlich von Jablonica und Tartcaow ſchreilen die öſterreichiſch⸗ ungariſchen und deutſchen Truppen trotz heftiger Gegen⸗ wehr des Feindes vorwärts. Die Armee des General⸗ oberſten von Koeveß wehrte ſüdweſtlich von Delatyn ſtarke ruſſiſche Vorſtöße ab. Weiter nördlich keine beſonderen Ereigniſſe.— Heeresfront des Generalfeldmarſchalls von Hindenburg: Bei Zaloſze wird an dem Weſthang des m Foureauxwald scheiterten. eine Zwei⸗ Seretytales erbittert ünd wechjelvoll gekämpft. Die ver⸗ bündeten Truppen des Generals Fath haben in den nun⸗ mehr ſiegreich abgeſchloſſenen Kämpfen bei Zarecze ſüd⸗ lich von Stobychwa 4 ruſſiſche Offiziere, 300 Mann und 5 Maſchinengewehre eingebracht. Italien ſcher Kriegsſchauplatz: An der Iſonzofront hält das ſtarke Artilleriefeuer gegen den Görzer Brückenkopf und die Hochfläche von Doberdo mit unverminderter Heftigkeit an. Vereinzelte Vorſtöße gegen unſere tSellungen öſtlich von Redipuglia und bei Selz wurden abgewieſen. Unter der geſtrigen Be⸗ ſchießung hatte die Stadt Görz ſtark zu leiden. Das Spital der barmherzigen Brüder wurde durch Volltref⸗ fer zerſtört. Mehrere Perſonen wurden getötet. An der Tiroler Oſtfront ſtehen unſere Höhenſtellungen im Raume von Paneveggio andauernd unter heftigem Ge⸗ ſchützfeuer. Einzelne Vorſtöße italieniſcher Bataillone ſcheiterten unter ſchwerſſen Verluſten. Südlich des Val Sugana brachte ein kurzer Vorſtoß eigener Abteilungen 2 Offiziere, 76 Italiener und 5 Maſchinengewehre ein. Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Keine be⸗ ſonderen Ereigniſſe. a i i WTB. Wien, 5. Aug. Aus dem Kriegspreſſe⸗ quartier wird gemeldet: Kaiſer Wilhelm hat dem Feld⸗ marſchall Erzherzog Friedrich im Standort des K. und K. Armeeoberkommandos einen Beſuch abgeſtattet. a Kouſtantinopel, 5. Aug. Die Uebergabe des Oberkommandos mehrerer Armeegruppen der Oſtfronk an Generalfeldmarſchall von Hindenburg wird hier als wichtiges und erfreuliches Ereignis mit lebhafter Be⸗ ſriedigung aufgenommen. Die türkiſche Preſſe verſpricht ſich neue Erfolge von einer einheitlichen Leitung unter der ehernen Hand des Helden der maſuriſchen Seen, welche nochmals die im Vierbund herrſchende Einheit beweiſe, die der Vierverband vergeblich ſucht. f Die Lage in Rußland. G. K. G. Haag, 6. Aug. Wie hier bekannt wird, ſoll die Lage in Rußland ſehr ernſt ſein. Man weit daß die Erfolge in Wolhynien mit ungeheuren Men⸗ ſchenopfern erkauft ſind. Dazu kommt die Teurung, um nicht zu ſagen Hungersnot im größten Teil Ru lands. Sogar im niederen Volk 1211 niemand mehr, daß Deutſchland den Krieg veranlaßt habe, in den N. bildeten Kreiſen hat man es von Anfang an bezweifelt. Die Stimmung wird immer mehr zum Frieden geneigt, 190 man überzeugt iſt, daß alle Opfer umſonſt gebracht ind. 2 3 Der türkiſche Krieg. London, 5. Aug.(Reuter.— Amtlich.) Seit Mitternacht vom 3. auf den 4. Auguſt haben die Tür⸗ ken in einer Stärke von 14000 Mann unſere Stel⸗ lungen bei Romani, öſtlich von Port Said, in einer Front von 7—8 Meilen angegriffen. Die Lage bei Einbruch der Dämmerung am 4. Auguſt war folgende: Die Türken hatten gegen unſere befeſtigten Stellun⸗ gen nichts ausgerichtet. Auch an der ſüdlichen Flanke, wo 400500 Gefangene gemacht wurden, entwickelte ſich der Kampf zu unſeren Gunſten. Kriegsſchiffe ha⸗ 1 ben von der Bucht von Tina aus wertvollen Beiſtand geleiſtet. Zur Zeit der Abſendung des Berichts iſt der Kampf noch im Gange. Neues vom Tage. WTB. Berlin, 5. Aug Amtlich.) Der Kaiſer nahm heute auf der Durchreiſe von der Oſt⸗ zur Weſt⸗ front kurzen Aufenthalt in Berlin. Seine Majeſtät ſprach beim Reichskanzler vor und nahm deſſen Vortrag ent⸗ gegen, ſowie daran anſchließende Vorträge der Staats⸗ ſekretäre Helfferich und Graf Roedern und des Präſiden⸗ ten des Kriegsernährungsamts von Batockt. WTB. Berlin, 5. Aug.(Amtlich.) Dem Groff⸗ admiral Prinzen Heinrich von Preußen, ſeit Kriegsbe⸗ ginn Oberbeſehlsbhaber der Oſtſeeſtrei kräfte, iſt vom Kai⸗ ſer der Orden Pour le merite verliehen worden. n Oſtpreußenhilfe. WTB. Berlin, 5. Aug. Herr und Frau Krupp von Bohlen und Halbach haben in Gemeinſchaft mit Frau F. A. Krupp dem Reichsverband Oſtpreußenhilfe eine Stiftung von 250000 Mark überwieſen. Bramarbaſiaden. G. K G. London, 6. Aug. In einer Rede in Queenshall erklärte Asquith, Deulſchland be inde ſich ſehr im Irrtum, wenn es glaube, England hätte niemals mit Frankreich und Rußland gegen Deutſchland ſich zu verbünden die Abſicht gehabt und daß Belgien mit Ueberredung oder Gewalt zur Ee attung des Turchmar⸗ ſches veranlaßt worden ſei. Der Kdieg ſei nicht ein Kampf zwiſchen Staaten. ſondern zwiſchen unverſöhnlichen . 5 „Idealen“(d. h. wohl Weltanſchauungen. D. Schriftl.) Er(Asquith) ſei glücklich ſagen zu können, daß zwiſchen den Verbündeten in allen Kriegsſtadien vollkommene Uebereinſtimmung beſtehe. Asquith zollte dem Land⸗ heer und der Flotte hohes Lob. Seit dem glorreichen Sieg vom 31. Mai, wie ihn der Kaiſer nenne, habe ſich die deutſche Hochſeeflotte nicht aus dem Hafen herauszukommen getraut. Noch einige ſolcher Siege würden nichts oder nur ſehr wenig von der deutſchen Flotte übrig laſſen. Es ſeien Anzeichen beträchtlicher Schwäche oder Erſchöpfung beim Feinde vorhanden, die kaum täuſchen könnten, Anſätze einer verzweifelten Stimmung. Als höchſtes Ziel bezeichnete es Asquith, den Krieg zu gewinnen, wozu die Ausſichten nie ſo glänzend und vielverſprechend geweſen ſeien, wie ge⸗ rade jetzt. Bonar Law unterſtützte die Reſolution und erklärte, der Sieg, den England zu erringen feſt ent⸗ ſchloſſen ſei, werde überhaupt kein Sieg ſein, wenn er es nicht für die jetzige, wie für die kommende Zeit un⸗ möglich mache, daß ein Mann oder eine Gruppe von Männern die Welt in ſolches Elend ſtürze, wie es uns heute umgibt.(Jede Bemerkung würde den verdienten Eindruck dieſes Geſchwätzes beeinträchtigen. D. S.) Dummdreiſte Lügen. London, 4. Aug. In einem amtlichen Bericht, der nach der Hinrichtung Sir Roger Caſements ver⸗ öffentlicht wurde, heißt es: Die Regierung iſt nach dem Prozeß in den Beſitz von Beweismitteln gekommen, daß Caſement eine Uebereinkunft mit der deutſchen Regierung geſchloſſen hatte, die ausdrücklich beſtimmte, daß die iriſche Brigade, die Caſement aus Gefange⸗ nen zu bilden verſuchte, in Aegypten Verwendung fin⸗ den ſollte. Ueber die Hinrichtung schreibt das natio⸗ naliſtiſche Frͤemans Journal in Dublin: Die Dummheit dieſer Entſcheidung der Regierung iſt ſo verblüffend, daß man bei dem Gedanken zittert, daß das Geſchick der Völker dieſes Reiches in ſolchen Händen liegt. 5 Die Auslieferung der Flüchtlinge. G. K. G. Kriſtiania, 6. Aug. In London befin⸗ den ſich etwa 300 000 rufſiſche Flüchtlinge, meiſt Juden, die nach dem Mißlingen der Revolution in Rußland 1905 ſich in England niedergelaſſen hatten. Schon während der Vorbereitungen zum Krieg durch England hatte Rußland als eine Bedingung für ſeine Betei⸗ ligung verlangt. dan England die Flüchtl. ge auslie⸗ fere, und die Forderung war ſeitdem von Rußland mehrmals wiederholt worden. Die Zeitung„Verdens⸗ gang“ teilt nun mit, daß England ſich bereit erklärt habe, aus den Flüchtlingen 25000 auszuwählen und ſie vor die Wahl zu ſtellen, entweder als Soldatem nach Flandern zu gehen oder nach Rußland zurückzukeh⸗ ren. Da die Flüchtlinge ſich weigern, in das Heer einzutreten, werden ſeit einigen Wochen Transporte nach Archangelsk und Alexandrowsk ausgeführt. Die Flüchtlinge werden dann in das ruſſiſche Heer ein⸗ gereiſ k.. n Bern, 5. Aug. Nach einer Meldung des,„Temps“ aus Athen wird die ſerbiſche Skupſchtina in Korfu zu⸗ ſammentreten. Der Kronprinz ſetzte die Einberufung auf den 28. Auguſt(a. St.) feſt. Das Parlament wird ſich mit wirtſchaftlichen Fragen und vorläufigen Ge⸗ ſetzen zur Regelung der Stellung Serbiens dem Aus⸗ land gegenüber beſchäftigen. London, 5. Aug. Nach den letzten Schätzungen find bei den Waldbränden in Ontario 500 Menſchen umgekommen. Von einigen entfernteren Siedelungen ſind noch keine Berichte eingelaufen. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Dollars. Die Kriegslaſten Englands. Ob Lord Grey das Wort, das er unmittelbar vor der Kriegserklärung an Deutſchland ſprach: Beteili⸗ gung am Kriege werde England nicht viel teurer zu ſtehen kommen, als Neutralität, heute noch aufrecht er⸗ hält? Daß England ſeine Flotte für die Verbün⸗ deten in Bereitſchaft halten mußte, war anzunehmen; aber niemand hat dort wohl erwartet, daß die deutſche Flotte in einer Seeſchlacht dec engliſchen einen Schlag empfindlichſter Art verſetzen, daß ſie, wie eine eng⸗ liſche Zeilung über die Schlacht vor dem Skager⸗ ſatt, wie ſie die Regierung in den letzten zwei Jahren rat ſchriev, eine„ſchwarze Seite in der engliſchen Marinegeſchichte“ verurſachen könnte. Wer aber hätte gar an die gewaltigen Blutopfer gedacht, die dieſer Krieg dem Lande auferlegen würde, hätte ernſtlich vor⸗ ausgeſehen, daß England gezwungen ſein würde, ſich aus einer reinen Seemacht zu einer Landmacht nach Art der Kontinentalſtaaten zu entwi keln. Und in gleicher Weiſe ſind wohl die finanziellen Aufgaben, die der Krieg ſtellen würde, nicht im entfernteſten vorausgeahnt worden. Gerade die ſich ſprunghaft ſtei⸗ gernde Laſt der Kriegskoſten iſt es, die ſelbſt in England mehr und mehr ein Gefühl des Unbehagens und der Unſicherheit erzeugt. Die kürzliche Augabe des Schatzkanzlers Me. Kenna, daß die täglichen Kriegs⸗ ausgaben ſich jetzt auf über 122,4 Mill. Mk. gegen⸗ über 40 Mill. im Dezember 1914 und etwa 60 Mill. im Juli 1915 belaufen, wird von einem Teil der engliſchen Preſſe als recht ernſtes Zeichen betrachtet. Wie ſtark die Erregung im Unterhauſe ſelbſt an⸗ läßlich der plötzlichen Bekanntgabe der Kriegskoſtener⸗ höhung war, ergeben die Verhandlungen deutlich. Als der Schatzkanzler zur Begründung des dringenden An⸗ trages auf ſofortige Erledigung der Vorlage einge⸗ ſtand, daß ſeine Vollmacht zu weiterer Geldaufnahme nunmehr erſchöpft ſei, erfolgte von Seiten Sir Edward Carſons die Zwiſchenfrage:„Wann wird ſie erſchöpft ſein?“ Und der mächtige Schatzkanzler des engliſchen Weltreichs mußite ſich in der Sitzung jenes Montags (17. Juli) zu der Antwort bequemen:„Am Mitt⸗ woch, ſpäteſtens am Donnerstag“. Unter wiederholtem Beifall und„Hört, Hört“-Rufen ſagte darauf Sir Ed⸗ ward Carſon, das Unterhaus habe derartige Reden zu halten ſich angewöhnt habe. Jedesmal, wenn ſie etwas hinten anhalten wolle, Schriftſtücke, Abſtimmungen oder Erörterungen, ſo heiße es ſtets: Die Erforderniſſe Schwierigkeiten, ſo geſund der engliſche Kredit auch ſein möge. Ein entſcheidender Sieg ſei jedoch jeden Preis wert. England werfe ſein Alles in die Sache und werde es auch weiter tun bis ans Endes. Dieſe Darlegungen wollen einerſeits darauf gefaßt machen, daß die Kriegslaſten Englands ins Unabſeh⸗ bare anwachſen und daß dieſe Laſten eben getragen werden müſſen, um den Sieg zu erringen, andererſeits darf der Hinweis auf die Vorſchüſſe an die Verbün⸗ deten nicht überſehen werden. Gewiß vergißt ja Eng⸗ land niemals, ſeine Leiſtungen für die Verbündeten ins rechte Licht zu ſetzen. Aber wenn es ihnen finanziell entgegenkommt, ſo hat es doch auch ſeine eigene Rech⸗ nung dabei; es erwartet wohl weniger Rückerſtattung der Vorſchüſſe von Seiten ſeiner Schnee als deren dau⸗ ernde Abhängigkeit von der eigenen Gewalt. Ueberaus charakteriſtiſch für engliſche Auffaſſun in finanziellen Dingen iſt übrigens wieder, daß 5 neueſten Meldungen die engliſche Regierung es eb⸗ lehnt, für die Ki egs penſionen, von denen jetzt jährlich über 1½ Milliarden Mk. ausgezahlt werden, weiter voll aufzukommen. Die Summe ſoll zwar er⸗ höht werden, doch wies Me. Kenna ausdrücklich auf die Notwendigkeit der privaten Tätigkeit, die neben der des Staates einhergehen müſſe, hin.(W. T. B.) Baden. 5 Karlsruhe, 6. Aug. Am letzten Freitag fand im Miniſterium des Innern unter dem Vorſitz des Miniſters Frhr. v. Bodman eine Beſprechung über die Zentraleinkaufsgeſellſchaft(Z. E. G.) ſtatt. Der Mi⸗ niſter faßte das Ergebnis der Beſprechung dahin zu⸗ ſammen, daß die 8 E. G. für ihre Tätigkeit den Dank und das Vertrauen der Allgemeinheit verdiene. Karlsruhe, 7. 8 Bei der Abgangsprü⸗ des Krieges verlangten das. Wenn man ihm beweiſe, daß eine Notlage beſtehe, ſo würde er dem Erſuchen der Regierung zuſtimmen. Aber eine ſolche Notlage ſei nicht bewieſen worden. Die Vorlage könne am Dienstag durchgebracht und die Königliche Zuſtimmung dazu am Mittwoch gegeben werden. Die Regierung habe es ſo weit gebracht, daß ſie glaube, ſie könne tun, was ſie wolle. Je eher ſie ſich bewußt werde, daß das Land und das Unterhaus erwachten, deſto beſſer. Unter allen Umſtänden aber ſolle ſie in Bezug auf die Geſchäfts⸗ ordnung des Hauſes die äußere Form der Schiklich⸗ keit wahren. Die Tatſache, daß die je zige Regierung dem Oberhauſe alle Gewalt genommen habe, mache es für das Unterhaus deſto mehr zur Pflicht, ſeine volle Verantwortung für die Finanzen zu erkennen. Die Be⸗ weisführung des Schatzkanzlers ſei die übliche der Koa⸗ litionsregierung:„Tut, was wir wollen oder die Re⸗ gierungsmaſchine gerät ins Stocken.“ Er glaube nicht, daß ſie ins Stocken geraten werde. Bemerkenswert ſind dazu die Ausführungen im „Daily Telegraph“ vom 18. Juli. Dieſes Blatt meint, es ſei natürlich, daß der Höhepunkt des Krieges auch vermehrte Kriegskoſten mit ſich bringe. Dennoch habe die Mitteilung des Schatzkanzlers vom 17. Juli einige Beſtürzung hervorgerufen, denn noch am 23. Mai ds. Is. habe der Miniſterpräſident eirklärt, 96,9 Mill. Mk. täglich ſei ein„guter und ſicherer Voran⸗ ſchlag“, und er denke, die damals bewilligte Summe werde bis in die Mitte der ecſten Auguſtwoche rei⸗ chen. Me. Kenna habe jedoch zugeben müſſen, daß ſie ſchon bis zum 20. Juli aufgebraucht ſein werde. Die Erhöhung ſei ungeheuer und der Schatzkanzler habe bemerkt,„niemand könne vorausſagen, wie hoch Eng⸗ lands Kriegsausgaben in einem Monat ſein könnten“. Wenn ſie heute über 122,4 Mill. Mk. täglich betragen, ſo ſei Ausſicht, daß ſie die Grenze von 142,8 Mill. und möglicherweiſe von 163,2 Neill. Mk. erreichen wür⸗ den. Hinſichtlich der Urſache des Steigens der Ko⸗ ſten habe Me. Kenna keinen Einfluß. Zweifellos werde es ſich in der Hauptſache um Vorſchüſſe an die Kolo⸗ nien u. die Verbündeten handeln, und das ſeien ja immer die wichtigſten und wertvollſten Wege, auf denen Eng⸗ land ſeine Stärke zur Geltung bringen könne. Dieſe Auslagen würden ja natürlich in Zukunft zurüllerſtattet. Aber in der Zwiſchenzeit habe England das Geld auf⸗ fung am Lehrerſeminar in Ettlingen wurden 13 Zög⸗ linge und bei der Abgangsprüfung am Lehrerſeminar 1 in Karlsruhe wurden 21 Zöglinge unter die Volksſchul⸗ kandidaten aufgenommen. 5 Karlsruhe, 7. Aug. Der Geſamkaufwand für die Schülerſpeiſung an der Volksſchule, an der 450 Schüler teilnehmen, betrug im Jahre 1915 16 195 Mk. gegen 7411 Mk. im Jahre 1914. (), Mannheim, 6. Aug. Der Bürgerausſchuß hatte kürzlich einen Anlehenskredit von 100 000 Mk. für die Lebensmittelverſorgung bewilligt. Davon wurden 56 Kühe angeſchafft. Zum Ankauf von weiterem Milch⸗ vieh hat nun der Stadtrat im Einverſtändnis mit dem Stadtverordnetenvorſtand einen weiteren Betrag von 100 000 Mk. zur Verfügung geſtellt. „0, Pforzheim, 6. Aug. Mit dem Schluſſe des Schuljahres 1915/16 konnte Oberreallehrer C. Gruner an der hieſigen Oberrealſchule auf eine 40jährige Tä⸗ tigkeit an der gleichen Anſtalt zurückblicken. e Müllheim, 5. Aug. In Mülhauſen i. E. wurde durch öffentlichen Anſchlag folgendes bekannt gemacht:„Erſchoſſen wurde heute der Spion Da⸗ vid Bloch, 15 am 20. November 1895 zu Gebweilen im Oberelſaß. Er war als wehrpflichtiger Deutſcher in das 5 franzöſiſche Heer eingetreten, hat ſich nach ſeiner Zurückſtellung zum Arbeitsdienſt in einer franzöſiſchen Munitionsfabrik als Spion ausbilden und durch ein franzöſiſches Flugzeug auf den Kriegsſchauplatz abſetzen laſſen, um als deutſcher Untertan im Rücken der deut⸗ ſchen Truppen in bürgerlicher Kleidung Spionage zu treiben. Das Gericht der Etappenkommandantur Mül⸗ hauſen hat ihn deshalb am 29. Juli 1916 wegen i zum Tode verurteilt. Der Oberbefehls⸗ aber. 5 CS O Königsfeld(im Schwarzwald), 5. Aug. Im Alter von 57 Jahren iſt hier der Wer des 4 lungsheims der Brüdergemeinde, Eugen Weltin, ge⸗ ſtorben. Er war in früheren Jahren Direktor des evang. Vereinshauſes in Straßburg und Leiter der Hoſpize in 5 25 Genf. 35 Furtwangen, 5. Jan. Das zweijährige Söhn⸗ chen des Fabrikarbeiters Haas 8 1 a Mittagsſtunde in einem unbewachten Augenblick am Fenſter, verlor das Gleichgewicht und ſtürzte aus dem dritten Stockwerk auf den gepflaſterten Gehweg. Das zubringen, und bei ſolchen Rieſenſum men, entßänden 5 Kind trug nur unbedeutende Verletzungen davon und — Schloß Lorriand. Roman von Matthias Blank. 6. Fortſetzung. Unberechtigter Nachdruck verboten. Marta Rothenau nickte: „Allerdings!“ 5 „So haben Sie aber ſehr raſch den Weg zu Ihren Schweſtern gefunden, von denen Sie die Schönſte ſind.“ 5 Marta Rothenau hörte nicht auf die Schmeichelei; ſie liebte auch keine ſolchen Redensarten; kühl abweiſend klang ihre Entgegnung: „Ich kenne Sie nicht.“ 5 „Ich gehöre zu den Freunden auf Lorriand. Mein Name iſt Paul Renardier. Ich wollte Raoul beſuchen. Als ich Sie dann im Garten geſehen habe, da wußte ich, daß Sie nur Fräulem Rothenau ſein konnten, von der mir mein Freund ſchon ſo manches zu erzählen wußte.“ „Aber Herr de Melandre hat mich doch ſelbſt noch nicht gekannt.“ „Und wußte doch genug. Nun kommt erſt die Roſe nach Lorriand, ſo hatte er geſagt. Und er hat die Wahrheit geſprochen.“ Eine flüchtige Röte färbte Marta Rothenaus Wangen. ZSie werden auf Lorriand erwartet werden!“ Dieſe Abweiſung war deutlich genug; aber um die dünnen Lippen von Paul Renardier ſpielte ein Lächeln: „Auch ſo ſtolz! So ſind die deutſchen Frauen! Iſt es denn ſo ſchwer, die Wahrheit zu ertragen, die doch nur die verdienteſte Huldigung iſt? Oder iſt es ſo ſündhaft, wenn die Augen das Schöne ſuchen und wenn der Mund dann die Wahrheit verrät?“ g „Ich will das nicht hören?“ Und dann ſchlug ſie ſelbſt den Weg zum Schloſſe ein; ſie konnte es dabei nicht hindern, daß Renardier ihr Begleiter blieb. Aber ſie achtete nicht auf ſeine Re⸗ densarten und gab auch keine Antwort. Im Veſtibül des alten Schloſſes, in dem zwiſchen ſüd⸗ 83 meine Geſellſchaft wenigſtens erduldeten.“ ländiſchen Blattpflanzen ein kleiner Springbrunnen plät⸗ ſcherte, verabſchiedete ſich dieſer Fremde mit einem ſehr höflichen Gruße: „Ich danke Ihnen in aller Beſcheidenheit, daß Sie „Sie haben zum Dank keine Veranlaſſung. Ich bin hier nur ein Gaſt.“ „Sie verſtehen, gut zu antworten. Wären Sie mehr als ein Gaſt, dann——“ „Dann würden Sie zu mir anders geſprochen haben.“ Sie nickte und entfernte ſich ziemlich raſch. 5 Paul Renardier war ſtehen geblieben, und ſeine ſchwarzen Augen folgten ihrer zierlichen, ſchlanken Ge⸗ ſtalt; dann murmelte er: „Stolz! Ja! Wie alle Deutſchen! Aber einmal wird doch ein Tag der Abrechnung kommen. Dann wird auch dein Stolz zuſammenbrechen, ſchönſte der Roſen! Schon iſt ein drohendes Gewitter im Anzuge, von dem ich Raoul erzählen muß.“ Dann ging auch er raſch ſeines Weges. 4. Kapitel. „Wer iſt denn Paul Renardier?“ Helene de Melandre und Marta Rothenau ſaßen in einem Erker, von dem aus ſich ein herrlicher Fern⸗ blick zu den Höhenzügen der Vogeſen bot. In dieſem Zimmer hatte Marta Rothenau die Freun⸗ din gefunden, die eben eine Handarbeit auf dem Schoße liegen hatte, während die Augen träumeriſch in die Ferne geſchweift waren. f „Ein Elſäſſer, ein Freund Raouls. Warum frägſt du? Wer hat dir dieſen Namen geſagt?“ „Er ſelbſt! Er hat mich im Garten angeſprochen. Was iſt er? Wo wohnt er?“ N Helene de Melandre ſah etwas erſtaunt auf ihre 1 in der ſie eigentlich nur eine geliebte Freundin a s „Du frägſt ſo viel und dabei ſcheinſt du noch er⸗ „Mir gefällt er nicht. Ich weiß nicht, ob ich nicht durch Aeußerlichkeiten getäuſcht wurde. Aber ich könnte einem ſolchen Freunde nie trauen. Ich würde ihn auch für einen Vollblutfranzoſen gehalten haben.“ „Er iſt ein Elaſſer und lebt wie wir ebenfalls auf einem kleinen Gute.“ „Teuſeits der Grenze?“ „Ja, ſchon auf franzöſiſchem Boden.“ „Und er iſt wohl ein häufiger Beſucher auf Lor⸗ riand?“ a „Et iſt Raouls Freund.“ „Und du?“ Wie ſtehſt du zu ihm?“ „Mit iſt er gleichgültig. Ich kümmere mih weng darum, was unter den Männern geſprochen wird.“ „Aber wenn Herr Renardier jetzt auf franzöſiſchem Boden lebt, dann iſt er wohl längſt auch Franzoſe geworden.“ „Er nennt ſich immer ein Elſäſſer.“ 5 Eine Weile war es ſtill. Helene de Melandre ließ die Augen wieder in die Ferne ziehen, als wollte ſie dem Blick der Freundin ausweichen. Aber Marta Rothenau hatte, trotzdem ſie erſt am zweiten Tage auf Lorriand war, doch ſchon zu viel be⸗ obachtet. s Und ſie ſagte darauf: „Mir ſcheint es, als herrſchte hier eine Stimmung, die auch deinem Empfingen fremd ſein müßte. Verleh⸗ ren auf Lorriand auch Deutſche?“ „Renardier iſt doch als Elſäſſer ein Deutſcher.“ „Nein, der nicht! Er mag ſich einen Deutſchen nen⸗ nen, vielleicht aus Gründen, die ich nicht wiſſen kann. Aber ſein Weſen hat mit der deutſchen Art nichts gemein⸗ ſam. Wer verkehrt hier noch?“ iegt zu ſein.“ 3 5 3 (Fortſezung folgt.) 5 2 3 3„75VVUT))V)VUJJJ)%%%%0 ¼ UT P„.. „Eigentlich niemand, wenigſtens nicht ſo, wie du es denkſt. Nach Lorriand kommen ſelten—. i erholte ſich von der Erſchütterung wieder ſehr raſch. 0 Murg bei Säckingen, 5. Aa Beim Baden im hein iſt ein 17jähriger junger Mann ertrunken. 10 Inſel Reichenau, 5. Aug. Die Reben ſtehen im allgemeinen ſchön; der Aeſcherich macht ſich da und dort geltend. Die Entwicklung der Reben geht ſonſt gut vor ſich. Lokales. Seckenheim, den 4. Auguſt 1916. 8 Die Sommerzeit im Eiſenbahnverkehr. Die denge. ob die Sommerzeit ſich im Eiſenbahnverkehr 8 hat, iſt auf der mitteleuropäiſchen Fahrplan⸗ eſprechung zur Erörterung gekommen. Die Erfah⸗ 5 rungen mit der Sommerzeit, ſo berichtet die„Ztg. des Der d. Eiſenb.⸗Verw.“, gingen allgemein dahin, daß . ſich erheblichece Schwierigkeiten nur bei der allerdings derzeit beſonders wichtigen Milchbeförderung ergeben hätten, da ſich die Landwirtſchaft vielfach der Vor⸗ . rückung der Zeit nicht anpaſſen konnte. Doch iſt faſt mm allen Fällen eine befriedigende Regelung erreicht 5 worden und mit der reicheren Ausgeſtaltung des Fahr⸗ ans in Friedenszeiten werden ſich wohl die An⸗ a ohne weiteres beheben. Im Ausflugsverkehr haben ſich nur kleinere Verſchiebungen ergeben, denen die Bahnen ohne Schwierigkeilen gerecht werden konn⸗ ten. Bedeutende Erſparniſſe in Beleuchtungskonten ſind ohne Zweifel zu erwarten. So günſtig alſo die Wir⸗ ng der Sommerzeit beurteilt wurde, ſo entſchieden. ſprachen ſich die Vertreter der deutſchen, öſterreichiſchen und ungariſchen Bahnen gegen eine Erſtreckung über n Winter aus, während in Friedenszeiten ihr frü⸗ herer Beginn nicht von der Hand gewieſen wurde, jedoch in der Annahme, daß dann der Zeitwechſel durchzu⸗ führen ſei. Was die Eiſenbahnuhr anbetrifft, ſo ſprach man ſich einſtimmig dafür aus, die Zurückſtellung der r um eine Stunde nachts um 1 Uhr, nicht um 12 Uhr, vorzuschlagen. „ Füll⸗ und Streuerſatzmittel für militä⸗ 2 Zwecke werden ausſchließlich durch die Juten⸗ r der militäriſchen Inſtitute in Berlin W. 30, Tuitpoldſtraße 25, beſchafft. Alle Angebote über der⸗ 5 artige Mittel müſſen daher ausſchließlich an dieſe Be⸗ . 8 erichtet werden. Berückſichtigt können jedoch nur Peſen Angebote werden, die eine Preisangabe für ein 1 Gewicht(z. B. 100 Kg.) ſirei Waggon Ver⸗ kadeſtation, ſowie die angebotenen Mengen und die * 5. fefenel en len. f 3 ö n.— Wertloſer Seifenerſatz. Der Papierwaren⸗ 1 debtitant Em. Dreyfuß in Kaiſerslautern hatte an 1 rſchiedene Warenhäſuer„Waſchſeife“ um 66 Mk. den * verkauft, die er kurz vorher um 40 Mk. ge⸗ — hatte. Das Gemiſch enthielt 80 Prozent Waſ⸗ * 5 0 3 Prozent Fettſäure, während auch geringere Seife 115 0 Prozent Fettſäure haben muß. Dreyſuß wurde bu 1500 Mark Geldſtrafe verurteilt. .* Hochſtpreiſe für Brotgetreide, Gerſte und 25 r. Das Kriegsernährungsamt hat die Reichsge⸗ 1 eſtelle ermächtigt, bis zum 15. Dezember 1916 die Truſchprämie von 1 Mark für den Zentner auf 8 ſeitherigen Pieiſe für Brotgetreide zu bewilligen. 8 1. April ab ſollen die bisher geltenden Preiſe 75 75 Pfg. für den Zentner herabgeſetzt werden, um die Landwirte zu veranlaſſen, bis zum 1. April möglichſt ihr geſamtes Getreide abzuliefern. Die Druſchprämie wird aber nur dann bis zum 15. Dezember 1916 5 werden, wenn durch beſonders feuchtes Ernte⸗ die 25 Reichsgetreideſlelle ſelbſt genötigt ſein wird, 5 5 ieferung ſo lange hinauszuziehen. Auch für Gerſte 18 8 bleibt zunächſt der geltende Höchſtpreis von 1 für die Tonne beſtehen. Dieſer Preis ſchließt werde ühruſchprämien in ſich und wird ſpäter geſenkt Hafe h Bei Gerſte ſoll er nur bis zum 30. Auguſt, bei Bei 6 is zum 30. September aufrecht erhalten werden. 0 Gerſte wird ſchon jetzt für die Zeit vom 1. bis 7 5 Feptember der Preis auf 280 Mk. für die Tonne r Gerz nach dem 15. September ſoll der Preis — 7255 wie auch für Hafer bis zur Erreichung ſich endgültigen Höchſtpreiſes fallen. Es iſt in Aus⸗ lich genommen, die Leihgebühren für die Säcke beträcht⸗ uu, und zwar in mit der Verzögerung der Rückliefe⸗ rung ſteigendem Maß 6 Dad: Maß zu erhöhen. Dadurch ſoll der umlauf er Säcke, an denen ſich eine zunehmende napphei pon. 5 it keit hesch 2 1 1. kbit macht, nach Möglis keit beſchleu te 5 Allgemeine Beſtandsaufnahme. Am 1. Seß⸗ 5 85 er wird auf Veranlaſſung des Kriegsernährungs⸗ i due allgemeine Beſtanosaufnahme der vorhande⸗ 8 Lebensmittel in den Privathaushaltungen, Anſtalten 4 5 Art, Gewerbe⸗ und Handelsbetrieben, Körperſchaften nd Gemeinden vorgenommen werden. In Haushal⸗ zungen unter 30 Perſonen beſchränkt ſich die Pflicht le Anmeldung auf Fleiſchdauerwaren, Fleiſchkonſerven, 1 mit Gemüſe und anderen Waren ge⸗ 9 5 ſowie auf Eier. Für Haushaltungen, Anſtalten 9 mit mehr als 30 Perſonen wird die Meldepflicht auf im ganzen 33 verſchiedene Waren ausgedehnt. ie Beſtandscufnahme hat nicht den Zweck, als Unter⸗ auge für eine Beſchlagnahme zu dienen, vielmehr ſollen N—. ſie nur die tatſächlichen Vorräte feſtgeſtellt wer⸗ 5 die Die mit der Aufnahme betrauten Perſonen haben de Befugnis, ſämtliche Räume, wo Vorräte vermutet * rden, zu durchſuchen und die Bücher nachzuprüfen. Ferſchwiegene Vorräte können eingezogen werden, wiſ⸗ entlich falſche Angaben ziehen Beſtrafung nach ſich. a 5 Kriegsanleihe. Wie uns mitgeteilt wird, ſind kleinen Stücke der vierten Kriegsanleihe über Mark die 2 Mark 200 fertiggeſtellt; mit ihrer Ausgabe durch 0 eichsbank wird im Laufe der nächſten Woche be⸗ 5 nen werden. Die Stücke über Mark 500 werden kausſichtlich Ende Auguſt ausgegeben werden können. Nate Fürſorge für Textilarbeiter. Der Staats⸗ etär des Innern hat bekannt denn, daß als dige Vorbedingung für die Erwerbskoſenfürſorge der Verordnung vom 18. Dezember 1914 5„war, daß die Fürſorge nur arbeitsfähigen arbeitswilligen Ortseinwohnern zugute kommen dür⸗ e infolge des Krieges durch Erwerbsloſigkeit ichlich in bedürftiger Lage befinde. Die Be⸗ . N 2 die S dingung war bei den von den Gemeinden erlaſſenen Vorſchriften nicht überall befolgt worden. Meiſt wurde ſchon nach Verluſt eines vollen Tagelohns in der Woche das Eingreifen der Erwerbsloſenfürſorge ohne weiteres und ohne Prüfung, ob eine bedürftige Lage vorhanden war, als notwendig und berechtigt angeſehen, vielfach wurde ohne weiteres für jede Stunde Lohnausfall Erſatz gewährt. Eine ſolche Regelung war mit den Be⸗ ſtimmungen und Abſichten der Bundesratsverordnungen nicht vereinbar. der. Bundesrat genötigt ſah, die Bedingungen für die Anerkennung der Bedürftigkeit neu einzuſchärfen und genauer zu umſchreiben, damit die Erwerbsloſenfürſorge auch wirklich nur Bedürftigen zugute komme. Im übri⸗ gen ſind die Vorausſetzungen, die Höhe und die Art, er Fürſorge nach wie vor dem Ermeſſen der Ge⸗ hörden überlaſſen. * 3 28 2 Vermiſchtes. Harun al Naſchid. Der Kalif von Bagdad hatte, nach der Sage die Gewohnheit, verkleidet durch die Hauptſtadt ſeines Reiches zu gehen um ſich ſelbſt davon zu überzeugen, ob alles zum Rechten ſtünde und ob ſeine Ano dungen ausgeführt wür⸗ den. In ähnlicher Weiſe wird aus Berlin berichtet, daß der Präſident des Kriegser ngsamts Herr von Batocki, mit einigen Beamten die Gaſthäufer der KReichshauptſtadt beſuchte, um nachzufehen ob die Voerſchriſten über den Gaſthausſpeiſe⸗ zettel überall gewiſſenhaft eingehaſten werden. Da erhielt er in einigen Gaäſthäufern ſtatt der erlaubten belegten Brötchen belegte Fleiſchgerichte oder ſtatt der zuläſſigen zwei Fleiſch⸗ gerichte zur Auswähl wurde mit 6, 8, ja 12 Gerichten aufge⸗ chen und der ſtäverch⸗ ger Amtsführung einen Du Teuerung in vom Jun 1916 enthält auch eine Lebensmittelpreiſe: Verglichen mit Jul 1914 ſtiegen in den größern Städten die Preiſe: Fleiſch zw h Bro Fiſch 97 Proz., Brot 47 Proz., Tee 31 Poz., Zucker Proz., Milch 37 Proz., Butter 33 Proz., Käſe 51 Proz., Eier 45 Proz., Kartoffeln 185 Prozent. Das Ehrendokts plom des Kronprinzen. Die juriſtiſche Fakultät der Berliner Umverſität hat dem Kronprinzen die Würde und die Prwilegien eines Lohtors beider Rechte ver⸗ liehen. Das lateiniſche Aiplom fügt dem Namen des Kronprin⸗ zen in der gewohnten Weiſe ein Elogium hinzu, das in deut⸗ ſcher Ueberſezung folgendermaßen lautet:„Der von ſeinem kat⸗ ſerlichen Vater zum Führer eines großen Heeres berufen, das wartet. Aber die Aeberraſchung blieb nicht aus. Einem der größten Gaſthöſe wurde der Fleiſchbezug auf acht Tage geſperrt, für ſämtliche ſtbetriebe wurden die belegten Brötchen geſtri⸗ ufſictsbeamte erhielt wegen nachläſſi⸗ ſcharſen Verweis. Die amtliche Labour Gazette Statiſtik der Bewegung der Recht des Vaterlandes gegen das Unrecht der Feinde, die Wiſf⸗ ſenſchaften und Künſte der Heimat gegen die mörderiſche Wut Eder Gegner mit eiſerner Tapferkeit ſchützte.,“ Das Diplom iſt von allen Profeſſoren der Fakultät unterzeichnet, mit Ausnahme des Prof. Franz v. Liſzt. Eichendorff. Im grünen Wald ein Kuckucksruf, Ein Klang von trabender Pferde Huf, Im blauen Rock ein Poſtillon, Von Hörnern ein verlorener Ton Im Ernteduft ein Kirchlein klein, Ein Dorf im Abend fonnenſchein; Ein Brunnen, der verſchlaäfen rauſcht, Ein Liebespaar, das Küſſe tauſcht; Darüber Sterne und der Mond, Wo unſer aller Vater Wohnt— So klar und zart, ſo deutſch und rein, Es kann von Eichendorff nur ſein Denn kläng; es wie ein Lied nicht her, Es wohl von Ludwig Richter wär!!. Max Bewer. Verantwortlich für die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim Frauenverein Sockenneim Abt.: Kriegshilfe(Rotes Kreuz). . Im Monat April, Mai, Juni 1916 gingen ein an Geldgaben: i 1. bei Herrn Bürgermeiſter Volz 25 Mk.— 2. bei Herrn Pfarrer Pfennig 50 Mk— 3. bei Herrn Pfarrer Kunz 405 Mk 480 Pet.— An ſonſtigen Liebesgaben erhielten wir durch Schüler Cigaretten, Tabak Suppe nwöürfel, Cacao, Zucker. Il. Die Gemüſeſammelſtelle hat an Lazarette Mannheims abliefern können: April: 1 Korb Mangold, 1 Korb Gelberüben, 38 Körbe Spinat, 1 Korb Zwiebel, 10 Körbe Grünes, 6 Körbe Salat, 2 Körbe Rotkraut, 2 Körbe Rot; rüben, 1 Glas Erbſen, 6 Glas Mirabellen, 5 Eimer Sauerkraut, 1 Eimer Bohnen, 103 Eier. Mai: 24 Körbe Spinat, 16 Körbe Salat, 5 Eimer Sauerkraut, 3 Eimer Bohnen, 53 Eier, 5 Körbe Gemüſe, 5 Körbe Grünes, 5 Pfund Kernbohnen, 5 Pfund Hafe flocken, 7 Pfund Gerſte. Juni; 38 Eier, Erdbeeren, Kirſchen, 2 Körbe Gemüſe, Grünes, Erbſen, Kohlraben, Zwiebel, 1 Flaſche Tomaten, 2 Flaſchen Saft. Die Kriegsſpende deutſcher Frauendank ergab als Reinerträgnts 1076 Mk. Die Reichsbuchwoche hatte als Ergebnis 324 Bücher und eine g ößere Anzahl Z'eiſcheiften. Der Verkauf des Büchleins„Vermißt⸗Kriegs⸗ gefangen“ brachte 176 Mk. 80 Pfg, als Erlös. Die Papierſawamlung ermöglichte uns 60,40 Zentner au das Rote Kreuz in Mannheim abzuliefern. Die Volksſpende für die deutſchen Kriegs⸗ und Zivilgefangenen hatte als Sammelergebnis 631 Mk. Allen Gebern herzlichen Dank! 8 Seckenheim, 15. Juli 1916. Der geſchäfts führende Beirat: Kunz. 5 2 Jünmer und Küche 2 Sſmmer ung Küche zu vermieten mit Gartenanteil bis 1. Sept. 8 billig zu vermieten. Zu erfragen F. Nudolff. Mittel⸗Straße 1. Fleisch- Verkauf. Heute abend 6 Utzr wird auf der Freihank (Waghalle) Schweinefleiſch zum Preiſe von 1.30 Mk. pro Pfund ausgehauen. Seckenheim, den 7. Auguſt 1916. Bürgermeiſteramt: Volz 8 Das war der Grund, aus dem ſich! 162 Ro 8 1 Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß mit der Begehung des Tabakfeldes der Gemarkung Mann⸗ heim Neckarau und Mannheim⸗Rheinau begonnen wird. Die Tabakpflanzer werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die in denn genannten Gemarkungen mit Tabak be⸗ pflanzten Grundſtücke an den beiden kurzen Seiten mit einem Holzſtäbchen zu verſehen ſind, auf welchem deutlich der volle Name des Pflanzers zu leſen iſt. Seckenheim, den 5, Auguſt 1916. Hürgermeiſteramt: Volz. Koch. 2 2 Tekanntmachung. Den Verkehr mit Gerſte betr. Der Verkehr mit Gerſte aus der Ernte 1916 unter⸗ liegt im weſentlichen den gleichen grundſätzlichen Beſtim⸗ mungen wie die vorjährige Ernte. Die wichtigſten Aende⸗ rungen ſind folgende: 4 1) Während die Unternehmer landwirtſchaftlicher Be⸗ triebe aus ihren Gerſtevorräten bisher die Hälfte als Saat⸗ gut oder zu ſonſtigen Zwecken im eigenen Betriebe ver⸗ wenden durften ſind ihnen nunmehr nur noch vier zehn⸗ tel hierfür freigelaſſen. Dieſe Beſchränkung iſt haupt⸗ ſächlich deshalb erfolgt um hinreichende Gerſtenmengen für Schweinemäſtungsverträge zu bekommen. Da man in dieſem Jahre mit einer ſehr viel beſſeren Gerſten⸗Ernte als im vorigen Jahre rechnen kann, werden die Landwirte mit vier Zehntel in der Regel mindeſtens dasſelbe, wahr⸗ ſcheinlich aber mehr erhalten, als im vorigen Jahre mit der Hälfte. Andererſeits iſt beſtimmt, daß Unternehmer, die weniger als 20 dz. Gerſte geerntet haben, unter allen Umſtänden alſo nicht nur im Falle nachgewieſenen Bedürfniſſes, darauf Anſpruch haben, mindeſtens 10 dz. behalten zu durfen. 2) Wollen die Erzeuger aus ber ihnen freigelaſſenen Menge für ihren landwirtſchaftl. Betrieb Grütze, Graupen oder Gerſtenmehl herſtellen oder herſtellen laſſen, ſo darf dieſe Herſtellung nur auf Grund Mahlkarten erfolgen, die von dem Bürgermeiſter auszuſtellen ſind und die zur Verarbeitung freigegebene Menge angeben müſſen. Die Mühlen dürfen Gerſte nur gegen Aushändigung der Mahl⸗ karte zur Verarbeitung annehmen oder verarbeiten. Zu⸗ widerhandlungen werden ſtreng beſtraft. Erzeuger, denen ein Kontingent zuſteht, haben die hierfür verwendete Menge bei Strafvermeiden monatlich bis zum 5. des auf die Ver⸗ arbeitung folgenden Monats der Reichsfuttermittelſtelle anzuzeigen. 3) Das Ausdreſchen kann außer auf beſtimmte Zei⸗ ten auch auf beſtimmte Orte beſchränkt und es können ferner Bſtimmungen über Anzeige und Feſtſetzung des Druſchergebniſſes erlaſſen werden. Dafür kann der Er⸗ zeuger ablieferungspflichtige Gerſte, ſobald ſie ausgedroſchen iſt, ſeinem Kommunalverband jederzert zur Verfügung ſtellen, der dafür zu ſorgen hat, daß ſie binnen 3 Wochen abgenommen wird. i 4) Hinſichtlich des Verkehrs mit Saatgut iſt zu be⸗ merken, daß die Veräußerung und der Erwerb von Sommergerſte zu Saatzwecken vorerſt unterſagt iſt. Die Veräußerung, der Erwerb und die Lieferung von Winter⸗ gerſte zu Saatzwecken iſt nur gegen Löſung einer vom Kommunalverband auszuſtellenden Faatikarte, erlaubt. Nähere Beſtimmungen des Reichskanzlers über den Saat⸗ gutverkehr ſtehen in Ausſicht. Wer den Vorſchriften über Saatgutverkehr zuwiderhandelt oder Gerſte zu Saat⸗ zwecken verkauft oder kauft, wenn er weiß oder den Um⸗ ſtänden nach annehmen muß, daß ſte nicht zu Saatzwecken beſtimmt iſt, wird ſtreng beſtraft. Der an den Kommunal- verband abzuliefernde Teil der Ernte erhöht ſich um die Menge der zu Saatzwecken erworbenen Gerſte. 5) Die Beſchlagnahme endigt, abgeſehen von dem Verkauf an die vom Reichskanzler noch zu bezeichnende Zentralſtelle oder die von dieſer beſtimmten Stellen oder an den Kommunalverband ſowie abgeſehen von der Ent⸗ eignung, erſt mit einer nach den Voiſchriften der Bundes⸗ ratsverordnung zug loſſenen Verwendung der Gerſte. Wird Gerſte mit Zuſtimmung des Kommunalverbandes in den Bezirk eines anderen Kommunalverbandes gebracht, ſo tritt dieſer mit der Ankunft der Gerſte in ſeinem Be⸗ zirke hinſichtlich der Rechte aus der Beſchlagnahme an die Stelle des bisherigen Kommunalverbandes. Der geſitzer der in verſendenden Vorräte hat die Orts⸗ änderung unter Augabe der Menge bei den Kommunalverbänden binnen 3Tagen anzuzeigen. 6) Die Abliefetungspflicht iſt nunmehr auch auf diejenigen Mengen erſtreckt, welche die Erwerber von Gerſte nicht zu dem Zwecke verwenden können, zu welchem ſie ſie erworben haben; auf Verlongen des Kommunalver⸗ bandes ſind ſie ihm käuflich zu überlaſſen. 7) Der Bedarf der kontingentierten Betriebe ſoll in erſter Reihe im Wege des freihändigen Ankaufs auf Grund von Bezugsſcheinen und ſoweit dies den Graupen⸗ mühlen und den Betrieben, welche Gerſte oder Malzkaffee, Preßhefe oder Malzextrakt herſtellen, nicht möglich iſt, durch Ueberwetſung ſeitens der Reichsfuttermittelſtelle ge⸗ deckt werden; Ausführungsbeſtimmungen des Reichskanzlers hierüber ſtehen noch bevor. a 5 8) Ausputzgerne und Schwimmgerſte unterliegen künftig der Regelung für die Kraftfuttermittel. s 9) Das Strafmaß für Zuwidethandlungen gegen die Verbrauchsregelung wurde bedeutend verſchärft. 5 10) Für den Verkehr mit Gerſte aus dem Erntejahr 1915 bleiben die jetzt dafur geltenden Vorſchriften bis zum 30. September 1916 einſchließlich maßgebend, von dieſem Zeitpunkt ab gelten auch für ihn die Vorſchriften der neuen Verordnung. Gerſte aus der Ernte des Jahres 1915 bleibt für den Kommunalverband beſchlagnahmt, für den ſtie am 30. September 1916 auf Grund der bisherigen Vorſchriften beſchlagnahmt iſt. Mannheim, den 28. Juli 1916. Groh. gezirunsamt— Abt. l. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur Kenntnis. Seckenheim, den 7. Auguſt 1916. 5 eee e „ öffentlichen Wir bieten an ſolauge Vorrat: Echte Zutter-Keks per Pfund 1.80 Mk. 2 Pfd.-Dose Obst-Conserven 113 Mr Gemũse-Conserven Bohnen 1 Pfund-Dose 75 Pfg. 5 fertige Reisspeise mit Tomaten Risotto, 2 Pfund-Dose 98 Pfg. Fleisch-COonserven Haschsmerk 1 Pfund-Dose 2.59 Mk. ff. Aprikosen-Marmelade nur aus frischer Frucht u. Zucker, p. Pfd. 1.20 Mk. Himbeersirup Auabueh angelertigt, 3¼ Liter-Flasche 1.60 Mk. Kindermehl„Nestle“ 140 Mb. Oonservengläser de, Pergamentpapier, Einmachhilfe Gewürze, Mayers fertige Salattunke per Liter 65 Pfg. 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