Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. eee eee Hr. 122. 1 K— Kriegschronik 1915—— SSS 28. Auguſt: In der Nacht vom 22. zum 23. Auguſt iſt vor e Zeebrügge ein deutſches Vorpoſtenboot durch zwei feindliche Zerſtörer zum Sinken gebracht worden. — Neue Kämpfe in den Vogeſen nördlich von Münſter⸗ 5 Die von den Ruſſen geräumte Feſtung Oſſowiee wird von ins beſetzt⸗ ö 8 — Tynkozein wurde genommen. 1 Der Uebergang über den Pulvaabſchnitt wurde erzwun⸗ en. 5 1— Oeſtlich von Wlodawa wurde der Feind geſchlagen und . nach Nordosten zurückgetrieben. ö— Angriffe der Italiener»egen die Hochflüche von Doberdo und gegen den Brückenkopf von Tolmein wurden zurückge⸗ chlagen. — Neue Angriffe an den Dardanellen bei Anaforta, die unter gewaltigen Verluſten für den Feind zurückgeſchlagen wurden. — e die engüſche Königsfamilie will ihren Wohnſiß nach 122 Nordengland verlegen. 4 3 Flieger warfen Bomben auf die Stadt Offen⸗ SS S S Der Weltkrieg. 5(Nach kurzer Unterbrechung haben, wie der Tages⸗ f ericht meldet, die Kämpfe nördlich der Somme wieder N Dabei ſind kleine größere Ausdehnung angenommen. Stellun en an den Feind vorläufig verloren gegangen, in der Hauptſache ſind aber die feindlichen Angriffe unter ſchwerſten Verluſten reſtlos abgeſchlagen worden. Da wo das Kampfgetümmel am wildeſten tobte, bei dem Torfe Guillemont(an der Straße Fricourt—Com⸗ 3 bles) haben die Württemberger eine neue glänzende 1 Waffentat vollbracht. Die Engländer haben ſchon oft ver⸗ Alucht, hier durchzubrechen, ſchwere Kämpfe ſind um den Beſitz des Ortes ſchon ausgefochten worden und in dem großen Maſſenangriff ſollte die Entſcheidung fal⸗ len. Schon war das Dorf zum Teil in ihrer Hand. Aber das- Jufanterieregiment„Kaiſer Wilhelm“ entriß dem Feind die Stellung reſilos wieder und warf die 3 Uebermacht in erbitterte Ringen zurück; Guillemont iſt in ſicherem Beſitz der tapferen Schwaben und der Vor⸗ ſtoß auf den Knotenpunkt Combles iſt vereitelt. Die kombinierten Angriffe der Franzoſen auf der Linie Mau⸗ repas⸗Clery(ſüdweſtlich von Combles) zerflatterten in eein Nichts, auch ihre Unternehmungen ſüdlich der Somme 1 blieben erfolglos.— Alle Bemühungen der Ruſſen, am Stochod mit dent Ziel auf Kowel vorwärts zu 2 kommen, ſind vergeblich geweſen; ſie ſtießen auf der ganzen Linie auf unüberwindlichen Widerſtand und ſie batten ſchließlich nur die blutigſten 9 5 1 nen, ein Ergebnis, das ſich bei den Kämpfen auf dem galiziſchen Kriegsboden wiederholte.— Südlich von Mo⸗ naſtir ſind unſere Linien weiter vorgeſchoben worden, die ſerbiſchen Truppen ſind geſchlagen und haben den Rück⸗ zug angetreten. Der Kriegsſchauplatz iſt nun ſchon ziem⸗ lich tief auf neugriechiſches Gebiet vorgeſchoben, was die Heeresleitung der Alliierten in peinlichſte Verlegenheit verſetzt hat; mit dem ebenſo kühnen und überraſchenden wie erfolgreichen Vorſtoß der Bulgaren hatte General Sarrail nicht gerechnet. Es dürften ſeiner noch mehr UAUuͤeeberraſchungen warten. f n 3 Der Vorſtoß der deutſchen und bulgariſchen Trup⸗ ben iſt an der ganzen mazedoniſchen Grenze in erfreu⸗ lichem Fortſchreiten begriſſen. Die Operationen hatten zunächſt vornehmlich. Sicherung der beiden Flügel gegen überraſchende Umgehungsbewegungen des Feindes zum Zweck und dürften in dieſer Richtung zu einem vor⸗ läufigen Abſchlun gekommen ſein. Im Weſten iſt die ganze etwa 60 Kilometer lange Linie Bikliſta— Flo⸗ rina— Banica in unſerem Beſitz, ſo daß von hier aus iin, Einbruch in bulgariſches Gebiet ausgeſchloſſen iſt. Kleberdies ſind hier bereits weitere Fortſchritte mit der Einnahme des 2005 Meter hohen Berges Vie und des alareka⸗Kammes ſowie der Erſtürmung der öſtlich von Banica gelegenen ſerbiſchen Stellungen auf der Malka Nidze⸗Planina, einem wichtigen Höhenzug, erzielt wor⸗ den, Ebenſo ſorgſame gründliche Arbeit wurde auf dem Oſtflügel geleiſtet. Hier wurde das ganze weſtlich des Tachyno⸗Sees und des dieſen durchfließenden Struma gelegene Gebiet von Kawalla und Drama gegen die bang gelſe der Entente vollſtändig abgeriegelt. Nach — bulgariſchen Heeresbericht iſt nicht nur die Stadt ind bereits bis in die Nähe des am Nordufer des Ta⸗ 5 liegenden Serres gedrungen, wo ſie einen Kampf mit den Engländern und Franzoſen zu be⸗ ſtehen hatten, der mit deren Zurückwerfung auf das rechte Strumaufer endete. In der Mitte der Front, orwärts auf dem Baſkan. emirhiſſar genommen, ſondern die verbündeten Truppen der Bürger meisigrämter Seckenheim. Ideskeim, Neckarhausen und EGingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. in der Gegend des Doiran⸗Sees und im Vardar⸗Tale, haben ebenfalls lebhafte Kämpfe ſtattgefunden, die den Engländern und Franzoſen empfindliche Verluſte ein⸗ trugen, was für ſie um ſo ſchmerzlicher ſein wird, als ſie gerade hier eine nicht geringe Hartnäckigkeit an den Tag gelegt hatten, indem ſie die dortigen vorgeſchobenen Stellungen der Bulgaren zehn Tage hintereinander an⸗ gegriffen hatten. Wenn von amtlicher bulgariſcher Seite auch ausdrück⸗ lich hervorgehoben wird, daß die gegenwärtigen Vor⸗ ſtöße lediglich Defenſiv⸗ und Sicherungsmaßnahmen ſeien, aber keine allgemeine Offenſive großen Stiles einleiten ſollen, ſo iſt doch zurzeit ſchwer zu beurteilen, welcher Lauf die Ereigniſſe nehmen und ob ſie ſich auf die Dauer in den Plan einer reinen Abwehraktion einfügen laſſen werden. Alles in allem iſt die militäriſche Lage jetzt folgende: Nachdem auf dem rechten Flügel die Bulgaren ihren Vorſtoß über Florina weiter ausgebaut und dadurch ihre Flanke gegen jeden Umgehungsverſuch der Franzoſen geſichert haben und auf dem äußerſten linken Flügel durch die Beſetzung von Demirhiſſar ſüd⸗ lich des Rupelpaſſes die Vierverbandstruppen vom Ge⸗ birge abgedrängt und mehr auf Saloniki zurückgedrückt worden ſind, bleibt den Franzoſen nur der Frontal⸗ angriff, den ſie ja auch von neuem auf unſere Stellun⸗ gen ſüdlich des Doiranſees erfolglos verſucht haben. Die von ihnen gemeldete Beſetzung einzelner Punkte ſüdlich von unſerer Front iſt der altgewohnte Trick: Es han⸗ delt ſich dabei um Ortſchaften, die niemals von den Bulgaren beſetzt geweſen waren. f Daß die Lage des ruſſiſchen Kaukaſusheeres trotz der täglichen Siegesberichte des ruſſiſchen Generalſtabs nicht die beſte iſt, beweiſt der Umſtand, daß es ſich als notwendig erwieſen hat, das Heer umzugruppieren, vor⸗ ausgeſetzt, daß die„geſchlagenen“ Türken ihnen die Zeit dazu laſſen. f Die britiſche Admiralität kann nicht umhin, die Meldung des deutſchen Admiralſtabs von der in der Nordeſee erlittenen Schlappe der britiſchen Flotte we⸗ nigſtens teilweiſe zu beſtätigen. Sie gibt zu, daß die Kleinen Kreuzer„Nottingham“(5530 Tonnen, 1913 er⸗ gaut, 400 Mann Beſatzung) und„Falmouth“(5300 Tonnen, 1910, 380 Mann) durch deutſche Tauchboote verſenkt worden ſeien, beſtreitet aber wider beſſeres Wiſ⸗ ſen, daß ein engliſches Linienſchiff beſchädigt und ein Torpedobootzerſtörer vernichtet wurden. Auf deutſcher Seite iſt ein Tauchboot leicht beſchädigt; es konnte wohlbehalten in den Hafen zurückkehren. Ob ein wei⸗ teres Tauchboot, wie der engliſche Bericht behauptet, verloren ging, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Mit⸗ telbar geht aus der Darſtellung der britiſchen Admiralität hervor, daß ſie die Abſicht hatte, mit einem ziemlich ſtarken Flottenverband die deutſchen Seeſtreitkräfte oder einen deutſchen Hafenplatz zu überfallen. Der Verſuch iſt aber an der Wachſamkeit unſerer Schiffe geſcheitert und mußte vom Feind teuer bezahlt werden. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 22. Aug. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Nördlich dee Somme erbeuteten die Franzoſen außer dem bereits gemeldeten bedeutenden Material 6 Geſchütze Ka⸗ liber 7,7 Zenkimeter im Walde zwiſchen Maurepas und Guille⸗ Gont. Im Laufe der Nacht lebhafte Artilleriekämpfe an der Jommeſront; Auf dem rechten Uker der Maas machten die Deut⸗ ſchen am Abend einen ſtartzen Angriff gegen das Dorf Fleury, bei dem ſie brennende Flüſſigtzeiten benutzten. Sperrfeuer brachte ſie glatt zum Halten und fügte ihnen ernſte Verluſte zu. Abends: An der Sommefront geben unſere Batterien zahlreiche Schüſſe auf die deutſchen Schanzarbeiten nördlich und ſüdlich vom Fluſſe ab. Keine Infanterietätigkeit im Laufe des Tages. Zeitweiliges Geſchützfeuer auf der übrigen Front. Unfere Jagdflugzeuge beſtanden heute zahlreiche Ge⸗ fechte. Zwei feindliche Apparate wurden über den deutſchen Linien abgeſchoſſen, einer in der Gegend von Denijecourt, einer bei Berny. Belgiſcher Bericht: Im Laufe der Nacht entwickelte ſich ein lebhafter Bombenkampf nördlich von Dixmulden. Der Tag war ruhig. 6 a Oer engliſche Tagesbericht. Wecg. London, 22. Aug. Engliſcher Bericht von geſtern: Drei feindliche Bombenangriffe auf den Hochwald wurden un⸗ ſchwer zurückgeſchlagen. Anderwärts örtliche Tätigkeit. Nördlich von Givenchy ließen wir an zwei Punkten mit Erfolg Gas gegen die Stellungen des Feindes los. 5 FTlohyd George droht. London, 22. Aug. Der Kriegsminiſter Lloud George hielt in einem Ort an der waliſiſchen Weſtküſte eine Rede. worin er ſeiner Zufriedenheit mit dem Ver⸗ lauf der Dinge Ausdruck gab. Zum erſtenmal ſeit zwei Jahren, ſo erklärte er, finde er, daß die Zange im⸗ mer enger zugreife. Binnen kurzem würde man die Schale knacken hören, und dann würde man den Kern herausholen. Weiter ſagte er: Ich erkläre Ihnen auch, N N FFF I, Ifliftwuck, den 23. Hugust 1916 Juſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Au nahme Rabatt. 8 Fernſprechanſchluß Nr. 16. 158. Jahrgang daß wir dafür ſorgen werden, ſolange wir leben, jeden Krieg unmöglich zu machen. Das deutſche Volk hat ſich größere Opfer auferlegt, als man nach Lage der Dinge hätte erwarten können, allein auf unſerer Seite hätte vor drei Jahren noch niemand träumen können, daß Großbritannien imſtande wäre, vier Millionen jun⸗ ger Männer auf das Schlachtfeld zu führen. Die For⸗ derungen, die wir am Schluß des Krieges ſtellen wer⸗ den, müſſen im Verhältnis zu unſern Opfern ſtehen. Wir müſſen einen ſolch unſtreitigen und allgemeinen Sieg erzielen, daß die deutſchen Profeſſoren nicht mehr vermögen, dem leichtgläubigen deutſchen Volk etwas vor⸗ zumachen. Dieſer Sieg muß eine Warnung für jeden Herrſcher werden, mag er jetzt oder ſpäter auf einem Thron ſitzen, eine Warnung für jeden König und Be⸗ rater eines Monarchen, daß die Empfindung der ge⸗ ſitteten Völker ſie in ſtrenger Weiſe zur Verantwortung für jegliche Verletzung des internationalen Rechts und jeglichen Vorſtoß gegen eine rechtſchaffene Stellungnahme ziehen werde. Sorgen wir dafür, daß für jetzt und allezeit dem Krieg ein Ende gemacht wird. Der Krieg zur See. Die engliſche Schlappe in der Nordſee. Berlin, 22. Aug.(Amtkich.) Zu dem geſtern gemeldeten Erfolg unſerer Unterſeeboote werden im Hin⸗ blick auf die amtliche engliſche Veröffentlichung fol⸗ gende Einzelheiten auf Grund inzwiſchen eingegangener Meldungen bekannt gegeben: Am 19. Auguſt gegen 5 Uhr nachmittags ſichtete eines unſerer Unterſeeboote 5 kleine engliſche Kreuzer mit ſüdöſtlichem Kurs, die von zwei Zerſtörerflottillen begleitet waren. Hinter dieſen ſtanden 6 Schlachtkreuzer mit ſtarker Zerſtörer⸗ ſicherung. Dem Unterſeeboot gelang es, auf einen der ſichernden Zerſtörer, der vier Schornſteine hatte, und anſcheinend dem Typ Mohawk angehörte, zu Schuß zu kommen. Kurz nach dem Treffer ſank der Zerſtörer, mit dem Heck hoch aus dem Waſſer ſehend. Als gleich darauf der geſamte engliſche Verband Kehrt machte, griff das Unterſeeboot einen der nunmehr hinten ſtehen⸗ den, 25 Seemeilen laufenden kleinen Kreuzer vom Ty der Chatham⸗Klaſſe an. Es wurden zwei Treffer, der eine an der Back, der andere am Maſchinenraum beobach⸗ tet. Das Schiff bekam ſofort ſtark Schlagſeite und blieb liegen. Wegen der ſtarken feindlichen Sicherung elang es dem Unterſeeboot erſt 2½ Stunden ſpäter 3 Angriff auf den Kreuzer, der inzwiſchen ins Schlepp genommen worden war, zu wiederholen. Kurz vor dem Schuß des Unterſeebootes wurde beobachtet, wie ein 300 Meter querab ſtehender Zerſtörer mit äußerſter Kraft auf das Unterſeeboot zulief und es zu rammen verſuchte. Dieſes ging augenblicklich auf größere Waſſertiefe und vernahm gleich darauf eine ſtarke Detonation über ſich. Die feindlichen Zerſtörer verfolgten das Unterſeeboot bis zur Dunkelheit. Das Boot iſt inzwiſchen wohlbehalten zurückgekehrt. Der e kleine Kreuzer iſt inzwiſchen von einem anderen Unterseeboot vernichtet worden. 8 5„ Bern, 22. Aug. Der engliſche Dampfer„Sve⸗ diſh Prince“(3712 Tonnen) iſt, dem„Temps“ zufolge, verſenkt worden.. Der Untergang des„Leonardo da Vinei“. WTB. Vern, 22. Aug. Na) Archer Zeit des Mailänder Korreſpondenten der Neuen Zürcher Zeitung“ iſt die Kataſtrophe des italieniſhen Dreaudnoughts„Leo⸗ nardo da Vinci“ nicht durch einen Küchenbrand, ſondern durch eine in den Hafen hineingetriebene Mine verurſacht, 5 explodierte und im Keſſelraum einen Brand hervo Tre. 13 35 ᷑-P 3 1 Paris, 22. Aug. Nach einer Meldung des„Matin“ kreuzen die ruſſiſchen Schwarze⸗Meer⸗Geſchwader vor Burgas. Torpedoboote beſchoſſen am Donnerstag alle kleinen bulgariſchen Häfen zwiſchen Warna und Baltſchik. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 22. Aug. Amtlich wird verlautbark vom 22. Auguſt 1916: a 3 Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: Bei Zabie, Byſtrzee und im Bereich des artarow⸗Paſſes wurden mehrfache ruſſiſche Angriffe abgeſchlagen. Südweſtlich von Zielone brachten unſere Abteilungen in erfolgreichen Ge⸗ fechten 100 Gefangene und 2 Maſchinengewehre ein. Heeresfront des Generalfeldmarſchalls von Hinden⸗ burg: Im Abſchnitt Terepelniki⸗Pieniaki nahm der Feind ſeine Angriffe gegen die Armee des Generaloberſten von Boehm⸗Ermolli wieder auf. Von einem ſchmalen Graben⸗ ſtück abgeſehen, um das noch gekämpft wird, ſind alle Stellungen trotz ſchwerſter ruſſiſcher Opfer in unſerer Hand. An der von Sarny nach Kowel führenden Bahn und bei Smolarh verlor der Feind einige vorgeſchobene Grä⸗ ben, wobei zwei Maſchinengewehre erbeutet wurden. Bei Rudak⸗Czerewiſzeze machten die Ruſſen auch geſtern die 3 Anſtrengungen, auf dem Weſtufer des Stochod Raum zu gewinnen. Sie büßten, überall reſtlos abge⸗ ſchlagen, Tauſende von Kämpfern ein und ließen 2 Offi⸗ ziere, 270 Mann und 4 Maſchinengewehre in unſerer Hand. Inmitten bayeriſcher Reiterregimenter fechtend, haben ſich unſere Kaiſer Franz Joſeph⸗Dragoner wieder ihres beſten Namens würdig erwieſen. Die ruſſiſchen Lügenberichte. Wien, 21. Aug. Aus dem Kriegspreſſequartier wird gemeldet: Der ruſſiſche Tagesbericht vom 16. 8. enthält die wahnwitzige Behauptung, daß die Truppen Bruſſilows vom 4. 6. bis 13. 8. an der Frout vom Pripjet bis Nur rumäniſchen Grenze 7757 Offiziere und 350 845 Mann gefangen genommen hätten. Die Erklärung dieſer ſtatiſtiſchen Genauigkeit liegt darin, daß die Ruſſen die Gefangenenzahlen immer auf hun derte oder tauſende abrunden. Beiſpielsweiſe meldet das Regiment 200 Gefangene ſtatt 143. Aus dieſem Ab⸗ rundungsüberſchuß ergeben ſich dann jene maßloſen Ab⸗ weichungen von den tatſächlich erreichten Gefangenen⸗ zahlen. Um den Verdacht von dieſen Machenſchaften abzuwenden, wird dann im amtlichen Bericht die vor⸗ her auf Hunderte und Tauſende abgerundete Summe bis auf die einſtelligen Zahlen zugeſpitzt, ſo in dieſem Falle 350 000 auf 350845. Dasſelbe gilt bezüglich der unwahren Angaben über die Kriegsbeute. Wenn außer der angeblichen Gefangenenzahl auch die Toten und die Verwundeten in Berechnung gezogen werden, müßten nach dem Maßſtab der bruſſilowſchen Statiſtik an dieſer Front bei normaler Beſetzung der Linien die Beſatzungen ſämtlicher Abſchnitte ſpurlos verſchwun⸗ den ſein. Demgegenüber iſt allbekannt, daß vom Prip⸗ jet bis zur rumäniſchen Grenze die eherne Mauer un⸗ ſerer Fronten der großen feindlichen Uebermacht mäch⸗ tigen Widerſtand leiſtet und in ſchweren Kämpfen an verſchiedenen Punkten ſogar Raum gewinnt. Der VBallkankrieg. Der bulgariſche Bericht. Sofia, 22. Aug. Generalſtabsbericht von geſtern: Am 20. Auguſt rückten unſere im Strumatal zwiſchen dem Tachyno⸗ und dem Butkowa⸗See operierenden Truppen vor und warfen den Feind auf das rechte Ufer der Struma urück. Wir beſetzten auf dem linken lIzer die Dör⸗ fer Dasnater, Baraklidyomaya, Kumli, Eliſſan, Todo⸗ rovo, Nevolen, Yeniköj, Karadjaköj, Bala, Chriſtian und Kamida, wo wir uns einrichteten. Wir zerſprengten die franzöſiſche Brigade Pertier, die aus dem 1., 4. und 8. Regiment afrikaniſcher Jäger, 3 Zuavenbataillonen und einer Abteilung reitender Artillerie zuſammengeſetzt war. Wir machten dabei 40 Gefangene, darunter einen Hauptmann und eine Abteilung Reiterei ſamt ihren ferden. Die Franzoſen ließen auf dem Gelände viele ote und Verwundete zurück. Im Wardartal das übliche Artilleriefeuer. Auf dem rechten Flügel wurde geſtern die Offenſive fortgeſetzt. rina) operierenden Truppen gewannen den Malareka⸗ Kamm und ſetzten ihren Marſch nach Süden fort. Die zöſtlich in der Richtung Lerine— Banica— Gornitſchevo⸗ Oſtrovo vorrückenden Truppen griffen die ſtark befeſtigte feindliche Stellung auf dem Kamm der Nidze⸗Planina an, die von der ſerbiſchen Donaudiviſion und zwei Regimentern der Wardardiviſion verteidigt wurden. Ge⸗h ſtern abend 6, Uhr bemächtigten wir uns dieſer Stel⸗ lung und des Dorfes Gornikſchevo, wo wir dine ganze Kompagnie mik ihren drei Offizieren gefangen nah⸗ men. Der Gegner zieht ſich in öſtlicher Richtung zu⸗ rück. Unſer Vormarſch hält an. Wes. Paris, 22. Aug. Amtlicher Bericht von geſtern: Orientarmee: Am 20. Auguſt haben die Streitkräfte der Alliierten bei Saloniki die Offenſive auf der ganzen Front aufgenommen. Auf dem rechten Flügel haben die Engländer und 1 die Struma überſchritten, den Feind auf der gan⸗ zen Front angegriffen und ſtehen in Fühlung mit der vom Feinde ſtark ge⸗ haltenen Stellung von Barawli(8 Kilometer ſüdöſtlich von Demir Hiſſar). In der Mitte kräftige Artillerietätigkeit auf den Südhängen des Beles⸗Berges und auf beiden Ufern des 8. Unſere ſüdlich Lerine(Flo⸗ awakli⸗Kalendra⸗Topalowa(nordweſtlich von Serres) Wardar. In der Gegend, die ſich vom Doiran⸗See bis an den Wardar erſtreckt, haben die Alliierten ſich in den Stellungen eingerichtet, die ſie an den vorangegangenen Tagen beſetzt hatten. Auf dem linken Flügel haben die Reſerven in der Ge⸗ birgsgegend zwiſchen Cerna und der Moglniea die vorderſten bulgariſchen Gräben auf den Höhen von Kirukurs genommen und die Verſchanzungen von Kachkolalar beſetzt. Auf der äußerſten Einken mußten die alliierten Truppen, nachdem ſie den aus Flo⸗ rina nach Banica vorbrechenden Bulgaren ſchwere Verluſte zu⸗ gefügt hatten, letzteren Ort aufgeben. Sie richteten ſich auf den öſtlich davon gelegenen Höhen ein. Der Kampf dauert an. Neues vom Tage. Deutſche Hilfe für Polen. Berlin, 22. Aug. Die„Nordd. Allgem. Ztg.“ bringt längere Ausführungen über die Lebensmittelver⸗ ſorgung Polens. Daraus geht hervor, daß Deutſch⸗ land trotz der engliſchen Hungerblokade und der Lebensmittelknappheit im Jahre 1915 aus ſeinen eigenen Beſtänden an Polen ſo viel ab⸗ gegeben hat, daß die dringendſten Bedürſniſſe gedeckt wurden. Deutſchland allein habe, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtand, Polen vor Not und Entbehrung geſchüßzt. Dazu habe deutſche Arbeit durch raßloſen Wiederaufbau des durch die Ruſſen Zerſtörten die Erute in Polen für 1916 geſichert. So ſei auch die völkerrechtswidrige Abſperrung der Lebensmittelzufuhr für Polen durch Eng⸗ land aufgewogen.— Deutſchland verſteht es meiſter⸗ haft, auch für andere zu ſorgen. 5 ö Mißernte in Frankreich. Bern, 22. Aug. Der Großgrundbeſitzer Quillet hatte mit einem Vertreter des„Petit Pariſien“ eine Unterredung, in der er als Präſident des Agrarver⸗ bandes für das Departement Eure feſtſtellte, daß Frank⸗ reich eine Mißernte bevorſtehe, und daß der dies⸗ jährige Getreideertrag ungenügend ſei. Die diesjährige Ernte ſei derart mißraten, wie er es in 35jähriger Erfahrung noch nicht erlebt habe.— Zu dieſer Aeuße⸗ rung bemerkt die Direktion des Agrarverbandes Frauk⸗ reichs, es ſei richtig, daß die diesjährige Ernte eine Mißernte ſei. Die von Ouillet gegebene Schilderung entſpreche leider der Lage in gar zu vielen Bezirken. Es ſtehe feſt, daß die diesjährige Ernte geringer ſei, als die vorjährige, die auch nur einen mittleren Ertrag ergeben habe. Man dürfe aber zur Zeit noch anneh⸗ men, daß die geſamte Ernte Frankreichs nicht um ein volles Drittel hinter dem vorjährigen Ertrag zurlück⸗ bleibe. Immerhin werde Frankreich rund 33 Millio⸗ nen Doppelzentner, d. h. 6 Millionen Doppelzentner mehr als im Vorjahre aus dem Auslande einführen müſ⸗ ſen.— Vom Ackerbauminiſterium erhielt der„Petit Pariſien“ eine Auskunft, nach der man zur Zeit mit rund 60 Millionen Doppelzentnern Getreidedeckung rechnet, während das Vorjahr 68 Millionen lieferte. Durch⸗ ſchnittlich rechnet das Miniſterium mit nur 70 Prozent des Ertrags des Vorjahres. Däniſche„Neutralität“. Kopenhagen, 22. Aug. Die däniſche Preſſe lehnt die Vorhaltungen der„Nordd. Allg. Ztg.“ ab und beanſprucht für ſich das Recht,„elbſtändige Anſichten über Kriegsereigniſſe auszuſprechen und ihre freie Mei⸗ nung über Handlungen der deutſchen Regierung äußern zu können. Zeitungen wie„Vort Land“ ergehen ſich in wütenden Ausfällen gegen Deutſchland. Kopenhagen. iſt ſeit dem Tage Orla Lehmanns unſeligen Augeden⸗ kens eiderdäniſch und deutkſchſeindlich geblieben. In den Tagen des Kriegsausbruchs kam die deutſchfeindliche Geſinnung unverhüllt zutage, und die Preſſe, die von dieſen Skimmungen lebt, tat das Ihrige, um Oel ins Feuer zu gießen. Die Bevölkerung Kopenhagens ſelbſt alſo ſteht mit verſchwindenden Ausnahmen auf ſeiten des Vierverbands. Aber Kopenhagen kſt nicht Däuemark. Draußen in der Provinz verſpürk man keine Neigung zu neuen Abenteuern. Man macht gute Geſchäfte mit Deukſchland und iſt damit wohl zufrieden. Italien und der Orient. G. K. G. Rom, 22. Aug. Hier wird eine Mel⸗ dung aus Petersburg viel beſprochen, wonach England, Rußland, und Frankreich ſich über die Aufteilung des Orients unter Ausſchluß Italiens geeinigt haben ſollen. Saloniki ſoll nicht mehr an Griechenland zurückgegeben. ſondern zu einem internationalen Handelsmittelpunkt der Verbündeten im Gegenſatz zu Konſtantinopel ausgeſtaltet werden. Man glaubt, daß die Entſendung einer ita⸗ lieniſchen Diviſion, die in Saloniki gelandet iſt, den Zweck habe, Italien durch ſeine nachtrügliche Be⸗ teiligung am Balkanfeldzug die Anerkennung ſeiner An⸗ ſprüche auf die zu verteilende Beute zu ſichern.(Es iſt wohl möglich, daß Italien durch dieſe Lockſpeiſe den Engländern ins Garn gegangen iſt. D. Schr.) G. K. G. Bukareſt, 22. Aug. Der Führer der ruſſenfreundlichen Partei, Konſtantin Mila, ſchreibt im „Adverul“, der Miniſterpräſident Bratianu habe dem König die Abmachungen mit Rußland verheimlicht, um ihn vor eine fertige Tatſache zu ſtellen. Es wäre aber zu befürchten, daß der König dann Bratianu ſeines Amtes entheben und die konſervativen Führer Marg⸗ hiloman oder Majurescu mit der Kabinettsbildung be⸗ trauen würde.— Der Konſervative Peter Carp ſagt in der„Moldava“, die Beteiligung Rumäniens am Kriege würde ſein Unglück ſein. Es ſei unmöglich, die Mittelmächte zu beſiegen. Mackenſen ſtänden 800 000 Mann zur Verfügung, die hinreichten, Sarrail mit ſamt dem ungenügend vorbereiteten Rumänien in Schach zu halten. Die Offenſive Bruſſilows ſei aufgehalten.— Nach der„Drepnatka“ verlangte Bratiann, Rußland müſſe erſt Lemberg, Kowel und Wladimir⸗Wolyusk er⸗ obert haben, ehe Rumänien in den Krieg eingreifen könne. Dieſe Bedingung ſei von den Diplomaten des Vierverbands abgelehnt worden, die andererſeits die ſasortige Kriegserklärung Rumäniens forderten. Der Krieg in Oſtafrika. WTB. London, 22. Aug.(Reuter.) General Smuts meldet 43, Oſtafrika: Britiſche Kolonnen haben nach einem Gefecht nit einer ſtarken feindlichen Truppenmacht, die eine Furt im Wamifluß deckte, die Uebergangsſtelle beſetzt. Der Feind zog ich zurück. General Vandeventer, der von Mtapua öſtlich vor⸗ zing, hat Liner deutſchen Truppenäbteilung bei der Station Kidete an der Hauptbahnlinie ſchwere Verluſte beigebracht und ſtähert ſich jetzt Kiloſſa. Weiter öſtlich gehen unſere Kolonnen etzt auf Daresſalam vor, wobei ſie von der Küſte aus durch die Marine unterſtützt werden. 5 WTB. London, 22. Aug. Das Renterſche Bureau melde aus dem Hauptquartter des General Vanderventer aus Kidei⸗ vom 20. Auguſt: Kidete iſt heute früh nach heftigem Widerſtand des Femdes unbeſchädigt beſetzt worden. Die Infanterie des Generals Berrange kam geſtern früh in die gegenüberliegend: Stellung. Der Feind nahm mit vier Geſchützen eine ſtarke Stei⸗ lung aüf einem Höhenpaß ein, der die Ebene beherrſcht. Der Feind eröffnete das Feuer auf unſere berittene Infanterie, die auf der Flanke ſtand. Die berittenen Truppen griffen darauf an, während die Infanterie im Zentrum über ein offenes Gelände unter einem Regen von Granatkartätſchen vorrückte. Der Feind eröffnete das Gewehrfeuer und ſetzte die Schnellfeuergeſchütze in Tätigkeit, aber die Infanterie rückte bis mittags vor, wo ſie den Feind auf der ganzen Linie unter Feuer nahm. Inzwiſchen begannen die berittenen Truppen eine umgehende Bewegung, die den ganzen Nachmittag fortgeſetzt wurde. Bei Anbruch den Abends blieben alle Truppen in den Stellungen, die ſie nach zwölfſtündigem Kampfe eingenommen hatten, ohne zu eſſen and zu trinken, denn ſie waren nach einem 24ſtündigen Marſch ſofort zum Angriff übergegangen. Bei Tagesanbruch zeigte ſich, daß der Feind ſeine Stellungen geräumt hatte. Unſere Verluſte ſind gering(2), wenn man die Stärke des Feindes und die Be⸗ deutung der eroberten Stellung in Betracht zieht. Das Gefecht war das hartnäckigſte, das wir bisher bei unſerer Bewegung nach Weſten gehabt haben. g 0 „Ich bin nicht jener Mann“. Wenn im deutſchen Volke über eine Sache vollkom⸗ mene Einmütigkeit herrſcht, ſo iſt es die Ueberzeugung von der unbedingten Friebensliebe des Kaiſers. Wer ſich deſſen perſönliche Kundgebungen aus der Zeit unmittelbar vor und bei dem Kriegsausbruch ins Gedächtnis zu⸗ rückruft, wer in den Recht fertigungsbüchern der verſchie⸗ denen Kabinette bewandert iſt, weiß, daß die deutſche Re⸗ gierung bis an die Grenze der Selbſtentäußerung ge⸗ gangen iſt, um das Aufflammen des Weltbrandes zu verhüten. Vorurteilsloſe Neutrale, die ſich in die Stöße des diplomatiſchen Aktenmaterials hineingearbeitet ha⸗ ben, bekunden mit erfriſchender Offenherzigkeit, daß die deutſchen Staatsmänner den Ausbruch des Krieges gern verhindert hätten, es aber nicht konnten, weil auf der Gegenſeite andere Staatsmänner den Krieg wollten. Troß⸗ dem hat es die überliſtige Diplomatie des Vierverbands, beſonders Englands, verſtanden, das Deukſche Reich, vor allen Dingen aber den Kaiſer, als den eigentlichen Schloß Lorriand. NRMgRRoman von Matthias Blank. 20. Fortſetzung Anberechtigter Nachdruck verboten. Wie ein Aufatmen war es geweſen, als die Adju⸗ kanten mit den Befehlen anſprengten, die endlich die Kavallerie auf das Schlachtfeld riefen. N 8 Die Artillerie ſandte ihre Granaten und Haubißtzen⸗ geſchoſſe in die Rückzugskblonnen des Feinde hinein und brachte dadurch in die fliehenden ihen erſt die größte Verwirrung. Was dann zurückblieb, wurde von den Rei⸗ tern umfaßt und eingeholt. N Kanonen, Maſchinengewehre, gewaltige Munitions⸗ vorräte, Bagagewagen, Autos und viele Tauſende von Gewehren fielen in die Hände des Siegers. Das war die Schlacht geweſen, in der die Franzoſen, die ſich ſchon auf dem Siegeszuge nach Berlin gewähnt hatten, über die Grenzen zurückgeworfen worden waren, Die Lothringer Schlacht. e 5 a Auf Schloß Locriand hatte ſich Marcel de Melandre in ſeinem Zimmer eingeſperrt; er ließ ſich aus dieſem nicht mehr hinausfahren, denn er wollte keinem deut⸗ ſchen Soldaten begegnen, die noch die Nachricht mitge⸗ bracht hatten, daß die Feſtung Lüttich in wenigen Tagen gefallen war, daß auch Namur dasſelbe Schikſal er⸗ reichte. Die Deutſchen! Sollte der Tag, von dem der Gelähmte immer geträumt hatte, nie kommen? Oder war jenes Deutſchtum, das mit der Kaiſerkrönung in Verſailles oder ſchon mit den erſten Kämpfen bei Weißenburg, bei Spichern und Metz begonnen hatte, um ſo viel geſun⸗ der und ſtärker als Frankreich, das nur auf den Ruhm vergangener Zeiten pochte? Mußte dieſes Deutſchtum, das ſo einig war, das Lüttich überrannt hatte, das zu⸗ gleich weiter durch Belgien zog, das Frankreich ver⸗ nichtend getroffen hatte, und das dabei noch ſtolz den Wliſchen Kol z und dem engliſchen Haſſe trotzle, nicht ſo vielmal ſtärker ſein? Der alte gelähmte Marcel de Melandre mochte das fühlen; im Innern bewunderte er dieſe Macht, dieſes Volk und ſchämte ſich Frankreichs, das die halbe Welt hatte zu Hilfe rufen müſſen, um dabei die eigene Ohnmacht einzugeſtehen. Und wohl zumeiſt dieſe Scham war es, daß er ſein Zimmer nicht mehr verließ und in dieſes auch ſein Eſſen bringen ließ. Dagegen war Marta Rothenau nun überall. Sie hörte ja von deutſchen Siegen. f Aber ſie wollte dabei auch als deutſche Frau etwas beitrugen. e . Und in den Lazaretten, in denen die Aermſten waren, die für das Vaterland ihr Blut hatten opfern müſſen, er⸗ ſchien ſie täglich, um Gaben zu bringen, Erfriſchungen und andere Geſchenke, um ſelbſt bei den Operationen und beim Verbinden irgendwie mitzuhelfen. Das war es, womit deutſche Frauen dem Vaterlande ebenſo dienen konnten wie die Helden, die vor dem Tode nicht zurückſchrecktemn. Sie wußte, daß ſie dabei immer die Unterſtüßung von Helene de Melandre gewann.. Dieſe war in den Tagen ſtill geworden; meiſt mußte die Freundin ſie ſuchen, denn Helene de Melandre ver⸗ ſchloß ſich auch zumeiſt in ihrem Zimmer. Dagegen zeigte ſich Raoul de Melandre überall. Die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne wehte auf dem Turme des Schloſſes Lorriand. 5 f Und ebenſo bereitwillig, wie Radul de Melandre die Franzoſen empfangen hatte, ſo kat er es auch bei dieſen neuen Gäſten. Der Stab hatte ſich einquarkiert, der die Kämpfe, die aber bereits jenſeits der Grenze ſtattfanden, zu leiten hatte; zu dieſem Zweck war der größte Saal des alten Schloſſes eingeräumt worden, in dem nun die verſchie⸗ denen Generalſtabskarten lagen, auf denen auch die ge⸗ ringſte Truppenverſchiebung eingezeichnet werden konnte. Hier arbeiteten die Offiziere, während unabläſſig Boten kamen, Adjutanten anſprengten, Radfahrer mit Meldun⸗ gen ein liefen. 8„ ee Um Lorriand waren viele Truppen angeſammelt, denen immer noch erneut Reſerven kame. Und Raoul de Melandre gab Heu⸗ und Strohlag aber er übernahm auch die vollſtändige Verpflegung de im Schloſſe liegenden Stabes, wobei er bei den rege mäßigen Mahlzeiten ſtets ſelbſt anweſend war; dan hatte er vom erſten Tage an ſeinen Weinkeller zur Den fügung geſtellt, hatte dies auch Marta Rothenau gegen über getan, die aber nur für die Kranken in den ſten Lazaretten ſorgſe und nur für dieſe ſo manche Falch guten alten Rotweins aus dem Keller holte. Da hatte Marta Rothenau im Stillen Radul. Melandre bereits Abbitte geleiſtet.. Klug war derſelbe immer geweſen! Er hatte nie ein beſtimmte Abſicht ausgeſprochen, da ſein Valer ja im mer noch franzöſiſch fühlte, und da er an der Grenze lebte und mit beiden Seiten in Berührung ſtand; er hatte jede andere Meinung laut werden laſſen, ohne ſich ſelbſt feſtzulegen. Klug hatte er den Franzoſen gegenüber ge⸗ handelt, die wohl ſonſt das Schloß Lorriand zerſtört haben würden. Man hatte genug gehört, wie dieſe Soldaten in Saarburg und Dienze gehauſt hätten. Aber wie er ſich nun zeigte, das muſtte bei Marta Rothenau die ü wecken, daß Raoul de Melandre doch deutſch ühlte. i 3. Der Hauptmann Manfred von Haſſen, der ſelbſt dem Stabe zugeteilt wac, erſchien wiederholt auf Lorriand, wenn er von ſeinen verſchiedenen Adjutantenritlen zu⸗ rückkam. 5 JJßFFFC FCC Sollte ſich Helene de Melandre um ſeinetwillen in ihren Zimmern. eingeſchloſſen halten, um ihm nit zu bege nnen 7 5 .( Jurtſekung folat a 1 „ ²˙„ 2 4 2 2 11.. ̃—.....]¼%ꝗ MM ̃ĩ7˙1Ll ß. ĩͤ Kriegstreiber hinzuſtellen. Der Mann, der von anderen Wegnern gar ſchwächlicher Friedensneigung um jeden Preis geziehen worden war, wird mit einem Male bei denſelben Leuten zum„Hunnenkaiſer“, zum reißenden Werwolf“, zum„modernen Attila“. Ihm werden die ſchändlichſten Dingen nachgeſagt, die ein verdorbenes Menſchenhirn überhaupt auszuſinnen vermag. Und der engliſche Dichter William Watſon flucht ihm gar als em„Bräutigam der Hölle“. Solche ausgeſuchten Niederträchtigkeiten, ſolche ſcham⸗ loſen Verdrehungen eines ehrlichen, wohlmeinenden Wil⸗ lens haben bei uns natürlich den tiefſten Ekel vor ihren 1 Verbreitern geweckt. Aber das ſchleichende Gift, das 1 i durch Hunderte von Kanälen verbreiten ließ, * fra ſich bei manchen Neutralen feſt. Auch unter ihnen gibt es viele, die den Kaiſer nur in dem von England vorgehaltenen Zerrſpiegel ſehen. Ihnen hat der Kaiſer jezt in einer Unterredung ein Wort zugerufen, das die 1 Ich beneide den Mann nicht, der die Verantwortlich⸗ keit dieſes Krieges auf dem Gewiſſen hat. Ich bin nicht jener Mann.“ Das iſt derſelbe Klang, den das deutſche Volk am Kriegsanfang vernahm:„Neider über⸗ all zwingen uns zu gerechter Verteidigung. Man drückt Suns das Schwert in die Hand.“ Mit einer berechtigten Bitterkeit beklagt ſich der Kaiſer, daß ſich noch niemand ber den ruſſiſchen Deſpotismus, über Frankreichs Re⸗ vanche⸗Idee und über Englands Verrat aufgehalten habe, während alle wütend über den deutſchen Militarismus herfallen. Dieſe einſeitige, böswillige Abwägung von Schuld und Unſchuld muß natürlich den Mann tief tref⸗ jen, der nach ſeinen eigenen Worten ſchwer für den Frie⸗ 51 3 hat, obgleich der Krieg bereits unvermeid⸗ c Ob freilich die Leute, die alles durch die engliſche 1 Brille zu ſehen gewöhnt ſind, ſich mit dem großen Amlernen beeilen werden, iſt eine andere Frage. Ein * ſeltſamer Zufall könnte allerdings dieſen Prozeß beſchleu⸗ gigen. Zu derſelben Zeit, da die Worte bekannt wer⸗ den, in denen der Kaiſer die Verantwortung für den eltkrieg weit von ſich weiſt, bekennt Italiens geſtürz⸗ ter Miniſterpräſident Salandra in rührender Unbeküm⸗ mertheit, er habe den Krieg herbeigewünſcht, aber König Viktor Emanuel habe ihn geradezu gefordert. Dort die e Beteuerung ehrlichen Willens zur Friedens⸗ u altung, hier ſchnöde Prahlerei mit Verrat und dem unſauberen Willen zum Friedensbruch. Dort das Ge⸗ 5 fühl der Bedrücktheit, daß das grauſige Blutvergießen nicht abgewendet werden konnte, hier die freche Freude, daß es zu dem erſehnten Völkermorden gekommen iſt. ie grobe Ungeſchicklichkeit Salandras leiſtet uns den wertvollſten Dienſt. Sie offenbart, daß Italiens Treu⸗ Fruch ſchon lange geplant war, daß der König von alien darauf brannte, ſeinem Dreibundgefährten in ne Flanke zu fallen. Hier hat böſe Plauderhaftigkeit das Gute bewirkt, daß nun erſt recht die Friedens⸗ liehe des Kaiſers in 8 Lokales. Seckenheim, den 23. Auguſt 1916. Mitteilung aus der Gemeinderatsſitzung vom 22. Auguft 1916. Der Pflegvertrag über Wilhelm Hauck wird geneh⸗ migt und vollzogen. 8 Seitz Joh. Ph., Landwirt, Neckarauerſtr. 18 wird wegen unberechtigten Fleiſchbezugs zufolge fälſchlicher An⸗ gaben bis zum 1. Dezember 1916 vom Fleiſchbezug aus⸗ geſchaltet. Von einer Beſtrafung wird diesmal noch ab⸗ geſehen. Verſchiedene Rechnungen werden zur Anweiſung ge⸗ nehmigt. 5 Georg Maas Th. S. wird zum Antritt des ange⸗ borenen Bürgerrechts zugelaſſen. Johann Adam Koob wird als Ortsbürger nommen. Der Hopfenbau in Baden. Wie in den übri⸗ Agen hopfenbautreibenden Ländern des en Reiches, iſt auch in Baden der Hopfenbau während des Krieges hauptſächlich infolge verſchiedener Kriegsmaßnahmen zu⸗ rückgegangen. So beträgt die Anbaufläche zurzeit 635 Hek⸗ tar, ſie hat um 215 Hektar abgenommen. Rechnet man mit einem Ertrag von 10 Zentnern auf ein Hektar, ſo iſt mit einer Ernte von 6 350 Zentnern in ganz Baden zu hellſte Beleuchtung gerückt wird. 3 5 aufge⸗ lich Ausſichten auf eine mittlere Ernte. Für Elſaß⸗Lo⸗ thringen ſchätzt man bei 2800 ba ein Ernteerträgnis von 86 400 Zentnern. Hier hat ſich die Anbaufläche um 1 200 Vektar verringert. N Keine Höchſtpreiſe für Aepfel werden in einer uns aus dem Lande zugehenden Zuſchrift ver⸗ langt, in der es u. a. heißt: Wenn man jetzt den reichen Segen der Aepfelbäume betrachtet, darf man hoffen, dieſen Winter wenigſtens ſich und ſeine Kin⸗ er von dieſer geſunden und haltbaren Frucht erlaben zu können. Das iſt aber nur dann möglich, wenn für Spätäpfel angeſichts des großen Ertrages gar keine Höchſtpreiſe feſtgeſetzt werden. Der Preis wird ſich durch das reiche Angebot von ſelbſt regulieren. Setzt die Be⸗ rde aber Höchſtpreiſe feſt, ſagen wir 20 Mk. den entner, ſo werden all diejenigen Verkäufer, die letztes gemeldet ſind. Es Leihhäuſer, ſowohl itläufer britiſcher Läſterer nachdenklich ſtimmen ſollte: rechnen. In Deutſchland aund Oeſterreich beſtehen ledig⸗ nen Enteignungsverfügungen Folge zu leiſten. Die Re⸗ viſoren der königlichen ſtellvertretenden Generalkomman⸗ dos werden die Durchführung der Bekanntmachungen auch an dieſer Stelle überwachen. — Brautausſtattungen ohne Vezugsſchein. Bisher beſtand Unſicherheit darüber, ob für Brautaus⸗ ſtattungen, die vor dem 1. Auguſt gekauft ſind, aber erſt nach dieſem Zeitpunkt abgeliefert werden, ein Be⸗ zugsſchein beigebracht werden muß oder nicht. Die Reichs⸗ bekleidungsſtelle hat dieſe Frage dahin entſchieden, daß Brautausſtattungen ohne Bezugsſchein abgeliefert wer⸗ den können, wenn die Gegenſtände bereits vom Käufer gebilligt und zu Eigentum angenommen und nur zur vorläufigen Verwahrung im Geſchäft belaſſen worden ind. f— Die Reichsfleiſchkarte. Demnächſt werden die Beſtimmungen über die Einführung der Reichsfleiſchkarte erlaſſen. Es beſtätigt ſich nunmehr, daß 300 Gramm Fleiſch pro Kopf in der Woche verabfolgt werden. In die Fleiſchkarte ſind einbezogen alle Haustiere, auch die Hühner, ebenſo Rot⸗ und Tamwild, Schwarzwild und Reh; dagegen ſollen von der Karte ausgeſchloſſen ſein: Gänſe, Enten, Haſen, Kaninchen, Rebhühner, Wildenten, Waſſerhühner und dergleichen. Den Einzelſtaaten bleibt in der Behandlung des Wildes eine gewiſſe Bewegungs⸗ freiheit vorbehalten. 5 ö— Erlaubnispflicht. Zur Beaufſichtigung des Handels mit Lebens- und Juttermitteln ſei mitgeteilt, daß zum Handel mit nachſtehenden Gegenſtänden— nach einer Erklärung des Krieasernährungsamts— Er⸗ laubnis nötig iſt: Kaffee, Kakao, Tee und deren Erſatz⸗ mittel, Wein, Schaumwein, Obſtwein, Bier, Spirituoſen aller Art, Fruchtſäfte, Mineralwaſſer, Limonaden, Speiſe⸗ und Backöle, ſowie deren Erſatzmittel, getrocknete Früchte aller Art, Marmeladen, Salz, Fleiſchextrakt, Pflanzen⸗ fleiſchextraͤkt, Suppenwürfel, Puddingpulver, Backpulver, Natrium⸗Bicarbonak, Hopfen, Kunſthonig, Hunſthonig⸗ pulver, Marmeladenpulver und ähnliche Erzeügniſſe. Er⸗ laubnispflichfig iſt auch der Verkauf durch die Herſteller der Lebens⸗ und Futtermittel. Nicht erlaubnispflichtig iſt der Handel mit Tabak, Zigarren und Zigaretten. — Deutſcher Wandertag. Der Verband Deut⸗ ſcher Gebirgs⸗ und Wandervereine hat beſchloſſen, heuer, zum erſtenmal wieder in der Kriegszeit, die übliche Hauptverſammlung(die 27.) zu halten. Sie findet ſtatt am 2. und 3. September in Kronach(an der Bahn⸗ ſtrecke Nürnberg Jena. add En. () Durlach, 25. Aug. Der Bürgerausſchuß bewil⸗ ligte in ſeiner letzten Sitzung weiteres Betriebskapital in Höhe von 140000 Mark für den Kommunalverband Durlach⸗Stadt und einen weiteren Kriegskredit im Be⸗ trage von 200 000 Mark, der u. a. zur Anſchaffung von 40 Milchkühen verwendet werden ſoll. Auch die Aufwendun⸗ gen zum Umbau des ſtädtiſchen Gaswerks und zur An⸗ ſchaffung einer zweiten Maſchinenleiter für die Feuer⸗ wehr wurden genehmigt. 5 () Mannheim, 22. Aug. Auf dem neuen Rangier⸗ bahnhof wurden dem verheirateten Bahnarbeiter Daniel Kuppinger aus Neulußheim, als er mit dem Schmieren der Weichen beſchäftigt war, beide Füße abgefahren. Mannheim, 22. Aug. Im Hauptportal des hie⸗ ſigen Bahnhofs entlud ſich eine Browning⸗Piſtole, welche eine militäriſche Perſon in der Taſche trug. Das Geſchoß durchſchlug dem Eigentümer den rechten Oberſchenkel und verletzte noch eine neben demſelben ſtehende Militärperſon. () Schwetzingen, 22. Aug. Die Polizei ver⸗ haftete den in Rheinau beſchäftigten Kohlenarbeiter Al⸗ brecht aus Eppelheim, der in Gemeinſchaft mit ſeiner Ehe⸗ frau ſeit längerer Zeit in Eppelheim das Fleiſch aus Notſchlachtungen aufkaufte und dieſes dann auswärts als gutes Fleiſch zu ſehr hohen Preiſen wieder verkaufte. Ge⸗ legentlich eines Obſt⸗ und Gemüſediebſtahls wurde Al⸗ brecht ertappt und bei der Hausſuchung fand man dann außer Obſt und Gemüſe auch Fleiſch, wodurch der Be⸗ trug an den Tag kam. 5 5 ( Konſtanz, 22. Aug. Einem ſeit längerer Zeit in großem Umfang betriebenen Schmuggel mit kleinen Eiſen⸗ ſtückchen, wie ſie in den Taſchenfeuerzeugen, Gasan⸗ zündern uſw. gebraucht werden, iſt die Grenzwache hier auf die Spur gekommen. Wie die„Freib. Volkswacht“ berichtet, wurden bis jetzt drei Perſonen verhaftet und zwar zwei deutſche und ein ſchweizeriſcher Güterarbei⸗ ter. Nach weiteren Mitbeteiligten wird gefahndet. Ein Güterarbeiter verſtand es, die Konterbande nach An⸗ kunft in Konſtanz aus dem Eiſenbahnwagen jeweils un⸗ beobachtet zu entnehmen und den dazugehörigen Fracht⸗ brief verſchwinden zu laſſen. Der zweite Mitbekeiligte ſchaffte das Kiſtchen ebenſo unauffällig vom badiſchen Gü⸗ kerſchuppen nach dem ſchweizeriſchen hinüber, wo es der ſchweizeriſche Angeſtellte in Empfang nahm, in einen Güterwagen ſchaffte und ſo für die Weiterbeförderung nach der Schweiz ſorgte. 5 Kurzer Wochenbericht der Preisberichtsſtelle des Deutſchen Landwirtſchaftsrats vom 15. bis 21. Auguſt 1916. Auf dem internationalen Getreidemarkte verfolgt man ſeit einiger Zeit mit atemloſer Spannung das ungeheure Steigen der Weizenpreiſe in Rorbameritg. Anfana Juli ds. Is. notierte Weizen in Rewyork 210 Marz für die Tonne, Mitte Juli 236 Mark. Bis Ende Juli ſtieg der Preis auf 263 Mark, um im Auguſt nach dem Pekannfwerden der ungünſtigen Ernte⸗ ſchätzung des Acherbaubüros in Waſhington auf 309 Mark emporzuſchnellen, das ſind 100 Mark für die Tonne mehr als um dieſelbe Zeit im Vorjahre. Dementſprechend ſind auch die Weizenpreiſe in England von 240 Mark Anfang Juli auf faſt 330 Mark Mitte Anguſt geſtiegen. Der Grund für dieſe dra⸗ matiſche Preisbewegung liegt in dem Ernteausfall der Ver⸗ einigten Staaten, dem ſich vorausſichtlich Kanada anſchließen wird. Die amtliche Erateſch zung beziffert den diesjährigen Wei⸗ zenertrag auf 17,79 Millionen Tonnen, gegenüber 27,50 Mil⸗ lionen Tonnen im Vorjahre, das ind faſt 10 Millionen Tonnen weniger. Die geringere Ernte iſt durch die gegenüber dem Vor⸗ jahre um 9 illionen Acres kleinere Anbaufläche und durch die Roſtſchäden herbeigeführt. Die weitere Entwicklung iſt jeden⸗ falls von großer Tragweite, ſie wird hauptſächlich von den Vorräten aus der alten Ernte und dauon abhängen, in welcher Menge und in welchem Grade die letzte Weizenernte in Argen⸗ tinien und die nächſte Ernte daſelbſt, die im Januar 1917 ſtatt⸗ findet, für die Broternährung unſerer Feinde verwendet werden kann.— Allen Landwirten, die Gerſte abzugeben haben, raten wir dringend. ſo ſchnell wie möalich dieſelbe den Kommiſſionären der Reichsgerſtengeiellſchaft zum Kauf anzubieten. Sie erhalten dann 340 Mart für die Tonne. Dieſer Preis wird vorläufig gezahlt. Er ſinkt, wenn ein gewiſſes Juantum aufgekauft iſt, auf 320 Mark und ſchließlich auf 300 Mark. Eine ſpätere Er⸗ höhung dieſer Preiſe ic ausageſchloſſen.. Am Getreidemarkt war in der abgelaufenen Woche Saat⸗ gut angeboten. Die Umſätze hierin blieben aber beſchränkt. Es notiert: Winterſaatgerſte 1916er 470 Mark ab märkiſcher Sta⸗ tion, Winterweizen 1. Abſ. von Stralöfs Ektra⸗Dickkopf II 375 Mark, Strubes Dickkopf 2. Abſ. 365 Mark, Zimbals Groß⸗ herzog von Sachſen 355 Mark, Winterſaatroggen 1. Abf. F. von Lochows Petkus Original 330 Mark, Winterſaatroggen 3. Abſ. 300 Mark, alles ab pommerſcher Station, Saatlupinen blaue 51 Mart per Zentner, Parität wagfr. Berlin, Thymotee, ſeidefrei, 70,50 Mark. Spörgel 70,50 Mark, Serradella 41 Mark per Zentner, alles ſofort br. mit Sack wagfr. Königs⸗ berg. Saatwicken 1310 Mark, andere Sorten 1210 Mark reſp. 1660 Mark per Tonne mit Sack Königsberg. Von holländiſchem Hafer werden nur bleine Quantitäten angeboten. Am Futter⸗ mittelmarkt machte ſich auch weiter gute Nachfrage für Kraft⸗ futter geltend. Erſab ſuttermittel waren nur als Füllfutter für die Fabrikation von Maſtfutter begehrt. Aus dem Angebot iſt zu erwähnen: Hafererſatz Capeter 570 Mark br. mit Sack Berlin, Eichelſchalenmehl prompt 335 Mark waafr. Magdeburg, Obſttreſter, ſchweizeriſche, 240 Mark mit Sack, Malzſchalen 350 Mark ver Tonne, ſüddeutſcher Station, Traubenkernmehl aus zwiter Hand 380 Mark mit Sack Neuß, Maiskolbenſchrot 475 Mark mit Sack Bremen, Stettin und Uerdingen, getrocknete Rübenblätter mit Köpfen greifbar 260 Mark Mecklenburg, Stroh⸗ 5 190 Mark Hadersleben, 185 Mark Mecklenburg, Torf⸗ melaſſe 70:30 240. Mark mit Sack Holſtein, Häckſelmelaſſe 75:25 290 Mark br. mit Sack Weſtfalen.. Heldentat des Vizefeldwebels lietzt Leutnants d. R.) Göhner von der 10. Kompagnie Infanterie⸗Regiments Rr. 180. Am 29. September 1914 erhielt die 10. und 12. Kompagnie Infanterie⸗Rreaiments Nr. 180(Tübingen⸗Schwäb.⸗Gmünd) den Befehl, nach Einbruch der Dunkelheit die Mühle von Hamel an⸗ zugreiſen und zu zerſtören. Lautlos ging die Kompagnie gegen den Anere⸗Bach vor, an deſſen 2 Ufer die Mühle 1 war. Plötzlich eröffneten die Franzoſen vom F fer her ein raſendes Infanteriefeuer. Vizefeldwebel Göhner gedie die dort über die 0 17 5 trotz des Feuers mit einer Gruppe nere führende Brücke vor und legte ſich hier bereit. Eine ein⸗ l Jeuerpauſe benützend, rief G. die Franzoſen in eng⸗ iſcher Sprache an. Ein franzöſiſcher Capitaine antwortete wie⸗ derum in engliſcher Sprache. Die nun beginnende Unterhaltung benützte G., das Drahthindernis, das auf der Brücke angelegt war, zu durchſchneiden. Während er mit dem Beſeitigen des Hinder⸗ kiſſes beſchäftigt war, erkannten ihn die Franzoſen, die ihn eine Zeit lang für einen Engländer gehalten hatten, als Deut⸗ ſchen und eröffneten ein heftiges Infanteriefeuer auf die Brücke. G. blieb nichts übrig, als über das Geländer in den Bach zu ſpringen. Er ſchwamm zum Ufer zurück, holte die Gruppe, die bereit lag und alle ſchwammen nun durch den Bach hindurch. Die Franzoſen, durch den ſchneidigen Angriff überraſcht, gingen zu⸗ rück, wobei ſ ie graße Verluſte erlitten. Göhner ging mit ſeiner Gruppe gegen die Mühle vor, ſteckte ſie in Brand und ſchwamm, als er 5 daß der Zweck erreicht war, mit ſeinen Leuten über den Bach zurück. 5 „Höhner, der ſich ſchon in den Vogeſen das 5 Kreuz 2. Klaſſe und die Silberne Militär⸗Verdienſt⸗Medaille errungen hatte, wurde für dieſe hervorragende Tat mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe und mit der Goldenen Militär⸗Verdienſtmedaille gusgezeichnet. E 8 Verantwortlich für die Redaktion Gg. Ammermann. Deckenhelm Stadt. Sparkasse Sehibetaingen mi emeindeobutcg shaft— mũündelsioher.— Post- seheek RO HarsS tue o, 2950. NHelephon Mv. Cl. Samtliehe Hinlagen werden vom Tage der Hinzahl an zu 40% beginnst: Massenstunden: 8 II oor mittags: 2- Uhe nachmiltags. Agenturs telle: Georg Röser, Seckenheim. Freſtag, den 28. August Bachm. 7 Uhr laſſen Eduard Volz und Karl Martin Volz das Erträaͤgnis ihrer LvVestschgenbäunes oberen Holzweg am Platze ölfentlich versteigern. Junges f Mädchen für den Haushalt tagsüber geſucht. e gefunden 1 Kopftuch. Abzuholen in der Expedition. a Feldpoſt Kartons 3 3 in jeder Oroͤße empfehlt Näheres Färbereigramer Feudenheimer Fähre. Georg Zimmesmann. mache Bekanntmachungen. Wobnungs⸗Gesuch. Wir ſuchen für die Familie des Magazinarbeiters Johann Joſef Moog dahier eine Wohnung von etwa 3 Zimmer. An Miete ſind wir ausnahmsweiſe bereit den doppelten Betrag zu zahlen wie üblich. Angebote werden ſofart erbeten. Seckenheim, den 23. Auguſt 1916. Hürgermeiſteramt: Volz. Koch. Aelianntmachung. Unſere ſeitherigen Einſchränkungen im Publikumverkehr hinſtchtlich der Lebensmittel veränderungen, Kleider bezugs⸗ ſcheine, Brotmarkenabgabe ete. werden ver ſuchsweiſe aufgehoben. a 5 Es können deshalb alle Angelegenheiten jeweils an allen Wochentagen Vormittags von 8 bis 12 Ahr erledigt werden. An Nachmittagen bleiben die güros nach wie vor geſchloſſen. N Seckenheim, den 22. Auguſt 1916. ö olz. Koch. sind zu haben L ee bei org Zimmermann T Aufrufödes Landſturms und zwar der vom 1. April 1899 bis einſchließ⸗ lich 30. Juni 1899 geborenen Pflichtigen. Aufgrund der Anordnung des ſtellvertretenden General⸗ kommandos 14. Armeekorps haben ſich die in der Zeit vom 1. April 1899 bis einſchließlich 30. Juni 1899 geborenen Pflichtigen zur Landſturmrolle anzumelden. Die Anmeldung hat in der Zeit vom 28., 29. und 30. Auguſt 1916 zu erfolgen und wird jeweils van vormittags 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr entgegengenommen und zwar: a, für die in der Stadt Mannheim wohnenden Pflichtigen beim ſtädtiſchen Militärbüro„E 5. 16. II. Stock“; b. für die in den Vororten wohnenden Fflichtigen bei den Gemeindeſekretariaten; c. für die in den Landgemeinden wohnen⸗ den Pflichtigen bei den Bürgermeiſter⸗ ämtern. Geburtsſcheine, Familienſtammbuch, Arbeitsbuch, In⸗ validenkarte oder ſonſtige Ausweiſe ſind mitzubringen. Wer die Anmeldung zur Stammrolle während der vorgeſchriebenen Friſt nicht bewirkt, macht ſich ſtrafbar und hat Freiheitsſtrafe von 6 Monaten bis zu 5 Jahren zu gewärtigen. Mannheim, den 17. Auguſt 1916. Der Zivilvarſitzende der Erſaßkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis unter dem Anfügen, daß die Anmeldungen auf Zimmer No. 7 entgegen genommen werden. Seckenheim, den 19. Auguſt 1916. Hürgermeiſteramt Volz. Koch. Submiſſion. Die Gemeinde Seckenheim vergibt im Wege der Sub⸗ miſſion die Lieferung von 6 Stück ovalen und 6 Stück runden Sinkkaſteneimer. Muſter können im Waſſerturm dahier angeſehen werden. Angebote find mit der Aufſchrift„Sinkkaſteneimer⸗ lieferung“ verſehen bis ſpäteſtens 29. Auguſt 1916 Mittags 12 Uhr auf dem Rathaus abzugeben. Seckenheim, den 10. Auguſt 1916. gürgermeiſteramt: Volz. 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