Hmtsblaff der Bürgermeisferämter Seckenheim, Ilvesheim, Neckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. i Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. . a bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. Inu ſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. 2 2 23 705 TTC TTT 9.— Kriegschronik 1915 10 28. Auguſt: Kämpfe nordöſtlich von Bausk und Schönberg, wobei 2000 Ruſſen gefangen wurden. — Deutſche und öſterreichiſch⸗ungariſche Truppen durchbrachen unter Führung von General Graf Bothmer die Zlota⸗Lipa⸗ Linie. Der Feind trat auf der ganzen Front den Rückzug an. 6000 Gefangene wurden gemacht. — Ein feindlicher Angriff an den Dardanellen bei Ana⸗ ſorta wurde unter ſchweren Verluſten für die Alliierten abgeſchlagen. — Aus Amſterdam kommt die Meldung, daß am 15. Au⸗ guſt bei den Scilly⸗Inſeln ein engliſches Transportſchiff mit kanadiſchen Truppen torpediert worden ſei. — An der Südküſte von Smyrna ſcheiterte ein feindlicher Kreuzer. — General von Beſeler wurde zum Gouverneur der von den Deutſchen beſetzten Gebiete im Oſten ernannt. 5— wird die Blockade über die kleinaſiatiſche Küſte ver⸗ ndigt · 1. 4524 Der Weltkrieg. Auf den großen allgemeinen Vorſtoß an der S o m⸗ me iſt bei den Feinden eine Ermüdung eingetreten. In der Hauptſache hat nur die beiderſeitige Artillerie den Rampf, allerdings mit kaum verminderter Heftigkeit, fortgeſetzt; die Infanteriekämpſe beſchränkten ſich auf Zuſamnpenſtöße am Foureauxwald und bei dem in Trümmer liegenden Dorf Maurepas, das, wie berichtet, ſeit Donnerstag im Beſitze der Franzoſen iſt. Die An⸗ riffe der Gegner ſcheiterten auch am Freitag vollkom⸗ men.— Vor Verdun fanden heftige Geſchützkämpfe ſtatt, die von keinen weiteren Unternehmungen beglei⸗ tet geweſen zu ſein ſcheinen. Man gewinnt indeſſen den Eindruck, als ob auf ſeiten der Feinde tatſächlich nach einem neuen Offenſivfeld getaſtet würde, da wohl die Ueberzeugung ſich durchgerungen hat, daß an der Somme nicht durchzubrechen iſt, oder daß die Fort⸗ ſetzung der Offenſive dort zu dem Zwecke ſolche Opfer erfordern würde, die mit dem etwa zu erreichenden Ziele nicht in Einklang zu bringen wäre. So beginnt es wieder in der Champagne, in der Gegend von Tahure, lebendig zu werden, wo ſchon vor Jahresfriſt heftige Kämpfe geführt worden waren.— An der Oſtfront iſt es zu keinen bedeutenderen Aktionen mehr gekommen; es wird beiderſeits mit aller Kraft umgruppiert, und dann dürfte es wohl zu dem entſcheidenden Waffengang kommen, der für Rumäniens Parteinahme ausſchlag⸗ gebend ſein wird. Einstweilen führen die deutſch⸗bulga⸗ riſchen Truppen ihre Gegenofſenſive auf dem Balkan mit zunehmendem Erfolge weiter. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. Wei B. Paris, 26. Aug. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Rördlich der Somme ſetzten ſich im Laufe der Nacht die fran dlifchen Truppen nördlich und nordöſtlich von Maut epas feſt. Die Deut'chen richteten 90 0 das Dorf einen heftigen Gegenangriff bei Höhe 121. Durch Artillerie und Ma⸗ ſchinengewehrfeuer niedergemäht, konnten ſie an keiner Stelle an die franzöfi chen Linien herankommen, ſondern erlitten ſchwere Verluſte. 60 Gefangene, darunter 2 Offiziere, wurden gemacht. Die Geſamtzahl der von den Franzoſen ſeit geſtern in dieſem Abſchnitt emachten un verwundeten Gefangenen überſteigt 350. Jwiſchen Anere und Aifne im Laufe der Nacht ziemlich lebhafter Artilleriekampf in der Gegend von Roye, Laſſigny und NMou⸗ Un⸗ſous-Touvent.. Auf dem rechten Uſer der Maas rege Tätigkeit beider Ar⸗ tillerien in der Gegend des Werkes Thiaumont. Um 2 Uhr ver⸗ 5 die Deutſchen einen Angriff gegen Fleury, der völlig mißlang. Im Walde von Apremont folgte nach einer Beſchießung der franzöſiſchen Gräben ein deutſcher Angriff, der durch Sperr⸗ 1 glatt angehalten wurde. Bei Chauvoncourt ſchriterte ein eutſcher Handſtreich auf einen kleinen Poſten im Feuer. Luftkrieg: Ein franzöſiſcher Pilot ſchoß geſtern ein deutſches Flugzeug bei Gremecey nordöſtlich von Nanch ab. 0 Abends: An der Sommefront haben wir während des Tages unſer Geſchihfeuer auf die deutſchen Befeſtigungen fortge⸗ ett. Die Zahl der von uns in den geſtrigen Kämpfen gemachken efangenen beträgt bis jetzt 608. Weitere Maſchinengewehre ind heute in dem Teil von Malrepas, den wir genommen haben, gufgeſunden worden. Südöſtlich von Saint Mihiel wurde ein leinblſcher Verſuch auf Orvix⸗Saint Jean während der Nacht durch unſer Feuer aufgehalten. Ein anderer Angriff auf unſere Stellungen im Gehölz von Ailly vermochte in unſeren vorgeſcho⸗ benen Grabenabſchnitlen Fuß zu faſſen, wurde aber von unſerem Gegenangriff ſofort zurückgeworfen. An der übrigen Front das übliche W 5 Belgiſcher Bericht: An verſchiedenen Punkten der belgiſchen Front 15 die Artillerien einander beſchoſſen. Unſere Bakterien aller Kaliber beſchoſſen die deutſchen Stellungen bei Het⸗Sas. Heftiger Bombenkampf in der Gegend von Boe inghe. Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 2.6 Aug. Erſter engliſcher Bericht: Auf unſerem rechten Flügel vereinigten wir uns mit den Franzoſen, die einen weſentlichen Jortſchrikt über Maurepas hinaus machten. Es fand ein ſehr hartnäckiger Kampf am öſtlichen und nördlichen Sechen meiner Vorstoss an Rande des Delville⸗Gehölzes ſtatt. Wir haben unſere Linen einige hundert Yards zu bligen Seiten der Straße Longueval⸗ Flers vorgeſchoben. Als Ergebnis dieſer Operation wurden acht Dilizeere und 179 Soldaten anberer Rangſtufen bis heute morgen 8 Uhr gefangen genommen. Wie füdlich von Thiepval geſtern ge⸗ nommenen und in dem Bericht von der letzten Nacht erwähnten feindlichen Gräben dehnen ſich über den Vorſprung Leipzig hin⸗ weg noch über 700 Pards aus. Seitdem iſt noch ein weiterer Fortſchritt in dieſem e iet durch Handgranaten gemacht wor⸗ den und bei einem ſehr kleinen Verluſt auf unſerer Seite nahmen wir außer den 62 in der letzten Nacht gemeldeten noch 105 Deut⸗ ſche gefangen. In der Nähe der Steinbrüche öſtlich von Hulluch ließen wir eine Mine ſpringen, deren Trichter wir jetzt befeſtigen. In der vergangenen Nacht machten wir einige en e Vor⸗ ſtöße und drangen in die deutſchen Linien nördlich Neuville⸗Saint Paaſt in der Nähe von Hulluch und weſtlich von Albert ein, in⸗ dem wir dem Feind einige Verluſte zufügten. In der Nähe von Quinchy erfolgte ein kleiner feindlicher Vorſtoß. Eine Abteflung drang in eine unſerer Sappen ein, wurde aber leicht durch Hand⸗ granaten wieder daraus vertrieben. 5 9 5 Zweiter engliſcher Bericht: Weſtlich von Givenchy i ein feindlicher Angriff abgeſchlagen worden. Artillerietätigkeit an 8 enen Teilen der Front. 15 i mtlicher Bericht des Generals Haig: Wir ſchoben unſere Linien zu beiden Seiten von Longueval nach Flers um mehrere undert Yards vor und ſchloſſen uns mit unſerem rechten Flügel den Franzoſen an, die durch Maurepas vorrückten. (Amtlich) Berichte aus Oſtafrika melden weitere Fort⸗ ſchritte, i Neue Geſchütze. London, 27. Aug.„Daily Chronicle“ teilt mit, daß die engliſche Admiralität nun neue 40⸗Ztm.⸗Kanonen und 38⸗Ztm.⸗Kanonen beſitze. Die 40⸗⸗Ztm.⸗Geſchütze kä⸗ men angeblich in ihrer Wirkung den deutſchen 42⸗Ztm.⸗ Geſchützen gleich. Sie ſollen jede zwei Minuten einige Granaken von beinahe Eintonnengewicht abſchießen kön⸗ nen. Dieſe neue Kanone wiege ungefähr 110 Tonnen. Angeblich ſoll dieſe Kanone noch eine Verbeſſerung der Kruppſchen Geſchütze darſtellen. 3 Engliſcher Sand für neutrale Augen. London, 26. Aug. Der amtliche Bericht über die Luftangriffe vom 24./25. Auguſt meldet: Einige Angreifer ließen 30 Bomben in den öſtlichen Grafſchaf⸗ ten fallen, ohne irgend welche Verluſte an Menſchen⸗ leben oder Sachſchaden zu verurſachen. Ein anderer An⸗ greifer verſuchte, ſich einer Seehafenſtadt zu nähern, wurde aber heftig beſchoſſen und dadurch nach Oſten vertrieben, nachdem er 19 Bomben in die See hatte fallen laſſen, ohne ein Ziel zu erreichen. Ein anderes Luft⸗ ſchiff beſuchte die ſüdöſtliche Küſte und kam ebenfalls unter heftiges Feuer. Es warf ſeine Bombenlaſt in die See ab, ohne Schaden an Leben oder Eigentum anzurich⸗ ten. Einem anderen Angreifer glückte es, die Außen⸗ bezirke Londons zu erreichen und mit Spreng⸗ und Brandbomben zu bewerfen. Dabei wurden drei Männer, drei Frauen und zwei Kinder getötet, drei Männer und vier Frauen ſchwer, ſowie vier Männer, ſieben Frauen und drei Kinder leicht verletzt. Soweit feſtgeſtellt iſt, ſind 40 Bomben abgeworfen worden. Die meiſten Bomben fielen entweder auf unbedeutendes Eigentum oder un⸗ unbebaiktes Land. Nur eine elektriſche Kraftſtation wurde leicht beſchädigt und induſtrielle Werke litten etwas durch Feuer. Einige kleine Brände, die entſtanden waren, wur⸗ den alle ſchnell gelöſcht. Als das Feuer gegen dieſes Luftſchiff begann, ändert es ſogleich ſeinen Kurs. Es iſt möglich, daß dem erſten Luftſchiff ein zweites folgte, doch kann dies gegenwärtig nicht feſtgeſtellt werden. Einige unſerer Flieger ſtiegen zur Verfolgung auf und es gelang ihnen, auf den Angreifer aus naher Entfernung zu zu feuern. Im ganzen weiß man von 100 Bomben, die die Angreifer abgeworfen haben.(Der amtliche Bericht wird nächſtens überhaupt ableugnen, daß die Zeppeline nach England gelangen können. D. Schr.) Die Behandlung der Gefangenen in England. Gd. Haag, 27. Aug. Von den auf der engliſchen Inſel Man untergebrachten deutſchen und öſterreichiſchen Zivilgefangenen ſollen 600 geiſteskrank geworden ſein. Kriegsbeſtellungen in Amerika. G. K. G. Newyork, 27. Aug. Gegenwärtig wer⸗ den Beſtellungen im Werte von 380 Mill. Mk., Gra⸗ naten und anderes Kriegsmaterial, ausgeführt. Man ſchätzt, daß von den alliierten Nationen 1500 Mill. Mk. für Granaten und Waffen in Amerika bis zum Juni 1917 ausgegeben werden. Gegenwärtig iſt die Tätig⸗ keit ſo groß wie ſeit langer Zeit nicht mehr. Rußland hat ſoeben einen Kontrakt für 200 000 Tonnen Stachel⸗ draht abgeſchloſſen. Engliſche und franzöſiſche Fabriken haben große Quantitäten amerikaniſchen Stahl nötig, während Beſtellungen von über 3 Millionen ſchwerer Granaten laufen. i 3 f Vergehen gegen die ſchwarze Liſte. (Haag, 27. Aug. Die erſte Verfolgung einer bri⸗ tiſchen Firma, die den Verſuch gemacht hatte, Handel mit einer auf der ſchwarzen Liſte ſtehenden Firma zu treiben, iſt nun eingetreten. Auf Grund eines durch die Zenſur feſtgehaltenen Brieſes der Firma Hill u. Co. 1 S SSC 2 e e e eim, Iflonfag, den 28. Hngust 1916. der Somme. an die Rotterdamer Firma Joſef de Poorter kam es zur Kenntnis der engliſchen Behörde, daß die engliſche Firma dieſer auf der ſchwarzen Liſte ſtehenden hollän⸗ diſchen Firma Anerbieten bezüglich der Befrachtung ei⸗ nes Dampfſchiffes gemacht hatte. Die engliſche Firma wurde zu 500 Mk. Strafe und 200 Mk. Koſten 3 urteilt.— J Der Krieg zur See. Berlin, 26. Aug.(Amtlich.) Im Anſchluß an die amtliche Veröffentlichung vom 21. Auguſt wird bekanntgegeben, daß nunmehr alle an der Unternehmun vom 19. Auguſt beteiligten Unterſeeboote zurückgekehrt ſind Die Angaben der britiſchen Admiralität über die Zerſtörung eines deutſchen Unterſeebootes iſt demnach unzutreffend. 2 Der Chef des Admiralſtabs der Marine. 9 Stockholm, 27. Aug. In der ſkandinaviſchen Preſſe wurde es mit Genugtuung beſprochen, daß die deutſchen Tauchboote in letzter Zeit mehrfach Schiffe mit Gruben⸗ holzladungen für England nicht, wie bisher in Brand ge⸗ ſteckt, ſondern ſich damit begnügt haben, daß die Beſatzung die Ladung über Bord warf, wobei die deutſchen Matroſen ſelbſt halſen. 1 Rotterdam, 26. Aug. Die engliſche Regierung hat der niederländiſchen Regierung mitgeteilt, daß von Ende Auguſt ab alle engliſchen Handelsschiffe bewaff⸗ net ſind. Die Führer der Schiffe haben von der Ad⸗ miralität ſtrenge Anweiſung, auf hoher See ihre Waf⸗ fen gegen alle feindlichen Schiffe anzuwenden. Neu trale Gewäſſer ſollen„reſpektiert“ werden. 1 Kopenhagen, 26. Aug. Als der ſchwediſche Damp⸗ fer„Gera“ geſtern vormittag aus der Oſtſee in dem Sund einlief, wurde er von einem deutſchen Kriegs⸗ ſchiff angehalten und zur Unterſuchung nach einem deut⸗ ſchen Hafen übergeführt.„ London, 26. Aug.(Reuter. Amtlich.) Der Hilfs⸗ dampfer der Kriegsmarine zur Unterſuchung von Han⸗ delsſchiffen„Duke of Albany“(1997 Tonner) wurde am 24. Auguſt in der Norſee von einem feindlichen Unter⸗ ſeeboot torpediert und verſenkt. Der Kapitän und 23 Mann ſind umgekommen; 87 Mann wurden gerettet. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 26. Aug. Amtlich wird verlautbart vom 26. Auguſt 1916: a e eee Stalieniſcher Kriegsſchauplaß: Das feindliche Geſchützfeuer gegen unſere Stellungen ſüdlich der Wippach war zeitweiſe wieder ſehr lebhaft. Im Plöckenabſchnitt wurden Annäherungsverſuche der Ita⸗ liener abgewieſen. An der Front ſüdlich des Fleina⸗ tales ſcheiterten die wiederholten Augriffe mehrerer Ba⸗ taillone gegen den Zauriol, ebenſo wie alle Vorſtöße ſchwächerer feindlicher Abteilungen gegen 3 Kampf⸗ ſtellungen im Gebiete der Cima di Cece. Bei Luſern ſchoß Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz: Abgeſehen von 5 Vorfeldkämpfen keine Wender E eigniſſe. Leutnant von Siedler einen Caproni ab. Das leidende Venedig. Bern, 26. Aug.„Corriere della Sera“ meldet aus Rom, eine Abordnung venetianiſcher Bürger ſei vom Miniſterpräſidenten empfangen worden, dem ſie eine Denkſchrift überreicht habe, in der die Kriegsnot in Venedig geſchildert wird und die die Aufmerkſamkeit der Regierung auf eine Reihe von Maßnahmen lenkt, um wenigſtens teilweiſe die unglücklichen Verhältniſſe Venedigs zu mildern. Boſelli habe verſprochen, ſich für die Angelegenheit zu intereſſieren. Der Balkankrieg. Der bulgariſche Bericht. WB. Sofia, 26. Aug. Amtlicher Bericht des Ge⸗ neralſtabs vom 25. Auguſt: Unſere Offenſive auf dem rechten Flügel dauert an. In der Gegend des Berges Moglenitze unternahmen beträchtliche ſer bi ſche Kräfte der Schumadiadiviſion, unterſtützt von benach⸗ barten Truppen, in der Nacht vom 21. Auguſt bis um 2 Uhr nachmittags am 23. Auguſt 18 aufeinander folgende Angriffe auf unſere vorgeſchobenen Stellungen im Ab⸗ ſchnitt Kukuruz⸗Kovil. Aber alle dieſe Angriffe wurden durch unſere mit unerſchütterlicher Feſtigkeit kämpfenden Truppen zurückgeſchlagen. Darauf zogen ſich die Serben in ihre früheren Stellungen zurück. Ihre Verluſte ſind ungeheuer.— Unſer linker Flügel rückte gegen die ägäiſche Küſte vor. Auf dem Vormarſch ſtieß er auf ſchwache engliſche Kavallerieabteilungen, die erneut eiligſt die Flucht in der Richtung auf Coge⸗Orfano ergriffen, verfolgt von unſeren Truppen. Am 23. Auguſt haben wir Kreta und den Parnar-Dagh und beſonders das Dorf 1 Zaranit, die Höhe 750(10 Kilom. nördlich von Orfano), den Berg Bigia(850 Meter hoch, 12 Kilom. nördlich von Leftera), das Dorf Dranovo(3 Kilom. weſtlich von Prawitſche), die Höhen nördlich von Kavalla und die ganze Ebene von Sariſchaban erobert.— Die Behauv⸗ tung des franzöſiſchen Generalſtabs, daß die franzö⸗ ſiſchen Truppen das Dorf Palmiſch beſetzt hätten, iſt ungenau. Dieſes Dorf, das auf griechiſchem Gebiet liegt, war von Anfang an im Beſitz der Franzoſen. WTB. Paris, 26. Aug. Amtlicher Bericht der Orient⸗ armee: Oeſtlich vom Tachyno⸗See entging eine engliſche Kavpallerie⸗Patrouille der Aufmerkſamkeit des Feindes, ritt den Angiſta⸗Fluß aufwärts und ſprengte mehrere Brücken. Die Städte Kavalla und Drama ſind noch immer von ihren grie⸗ chiſchen Garnisonen beſetzt und nicht angegriffen worden. In der Gegend des Struma ziemlich lebhaftes Gewehrfeuer zwiſchen den Vorpoſten und einige Scharmützel. In der Gegend des Beles⸗ Berges, des Doiran⸗Sees und am rechten Wardarufer leb⸗ hafter Artilleriekampf. Unſere Truppen befeſtigten das eroberte Gelände von Ljumnich. Auf unſerem linken Flügel machten die ſerbiſchen Truppen merkliche Fortſchritte. In der Gegend von Kukurus wurden lebhafte Gegenangriffe der Bulgaren auf unſere Stellungen nordweſtlich vom Oſtrovo⸗See durch die Serben zurückgeſchlagen die mehrere Hundert Gefangene machten. Engliſcher Bericht aus Saloniki: Anſere Truppen zerſtörten drei Brücken nördlich Nechari(2) zwiſchen Paſa, Kopriſti und Kueuk trotz des bulgariſchen Widerſtandes. Athen, 27. Aug. Die bulgariſchen Truppen wur⸗ den, wie aus Kaſtoria berichtet wird, bei der Verfol⸗ gung der ſerbiſchen Abteilungen von den Einwohnern des Dorfes Niveska mit Glockengeläute empfan⸗ gen. 8 Sofia, 26. Aug.„Voenni Sveſtia“ ſchreibt über die Kämpfe des rechten Flügels der bulgariſchen Ar⸗ mee: Unſere Soldaten halten die beherrſchende Höhe des Moglen⸗Gebirges. Infolge der Einnahme von Tje⸗ materi beſitzen wir einen der wichtigſten Punkte, die Woden gegen Weſten ſchützen. Ihre gefährliche Lage ein⸗ ſehend, mußten die hier ſtehenden Teile der ſerbiſchen Armee alle Höhen nördlich und weſtlich von Woden zurückzuerobern ſuchen, die heute in unſeren Händen ſind. Darin liegt die Erklärung für die 18 aufeinander⸗ Puder Angriffe gegen Kukurus, Kovil und auf den Abhängen des Moglen⸗Gebirges, ſowie für die mehr⸗ maligen Angriffe gegen Djemateri. Der durch ihre großen Verbündeten aufgehaltenen und bezahlten ſerbi⸗ ſchen Armee wird Unmögliches zugemutet. Ihre Ueber⸗ reſte haben neuerlich furchtbare Niederlagen erlitten. —„Echo de Bulgarie“ ſchreibt: Durch Temperament un und Erziehung iſt der bulgariſche Soldat für die Offen. ſive geſchaffen. Der Krieg iſt ihm eine dringende An⸗ gelegenheit, die keinen Aufſchub duldet und die Offen Hpe allein i ſchnelle Exgehniſſe herbeiführen. Ver⸗ ſtärkt durch die techniſchen Hilfsmittel, über die unſere deutſchen Verbündeten im Ueberfluß verfügen, voll Ver⸗ trauen auf ihre Führer, erweiſt die bulgarſche Armee ſich wieder als dieſelbe, wie drei Feldzüge ſie der Welt gezeigt haben und der Erfolg krönt wieder ihre mäch⸗ tige Anſtrengung. Ohne zu übertreiben, können wir annehmen, daß die Siege unſerer Truppen eine Wirkung auf die allgemeine Lage haben, und ſie wird ſich noch erhöhen, denn die Verfolgung der Gegner wird nicht auf⸗ hören, bis ſie außerſtande ſind, uns zu ſchaden, und den Bluff unſerer Aufgeregten richtig einſchätzen werden, e Vaterlande das Schickſal Serbiens bereiten wolle]ĩ??]D&ĩé Der türkiſche Krieg. Konſtantinopel, 26. Aug. ſchen Hauptquartiers vom 25. Auguſt: An der Kau⸗ kaſusfront werden die Kämpfe, die ſich über einen Teil unſerer vorgeſchobenen Stellungen auf dem rech⸗ ten Flügel erſtrecken, zu unſeren Gunſten fortgeſetzt. Neues vom Tage. Berlin, 26. Aug. Dem General der Infanterie von Below, Oberbefehlshaber einer Armee, iſt das Eichenlaub zum Orden Pour le merite, und dem Ge⸗ neral der Infanterie von Quaſt, kommandierender Ge⸗ neral eines Armeekorps, der Orden Pour le merite verliehen worden. Straßburg, 26. Aug. Unterſtaatsſekretär des Mi⸗ niſteriums für Elſaß⸗Lothringen Dr. Frenken wurde die nachgeluchte Entlaſſung, aus, feinem. Amte exteilt. Schloß Lorriand. Roman von Matthias Blank. 24. Forthſetzung. Unbe u echtigter Nachdruck verboten. Und mehr denn je war Marta Rothenau entſchloſ⸗ ſen, das Rätſel zu löſen. FFT Würde das Geſpenſt überhaupt noch erſcheinen? Oder würde ſich Raoul de Melandre nun von den Forde⸗ rungen ſeiner Frau bezwingen laſſen? Er pochte darauf, daß det Schwur vor dem Altare ſie für immer an ihn feſſeln mußte, und hatte ſie noch eine Mitſchuldige ge⸗ nannt. 5 Ob Helene de Melandre ihr die Geheimniſſe verraten würde, wenn ſie ſie zur Rede ſtellte? Nein! Helene konnte ſchweigen! Sie hatte es ja ſelbſt geſagt. Jedenfalls war Marta Rothenau entſchlof⸗ ſen, die kommende Nacht durchzuwachen. Vielleicht erſchien die Geſtalt des Marquis im Man⸗ tel wiederum, dann ſollte dieſelbe unter allen Umſtänden entlarvt werden. f Nie hatte Marta Rothenau eine Nacht mit einer ſolchen Erregung gen artet. „ Sie hatte Müdigkeit vorgeſchützt und ſich bald auf ihr Zimmer zurückgezogen; dort aber hatte ſie die Türe nicht verſperrt, um möglichſt raſch ihr Zimmer verlaſſen zu 4 wenn es notwendig werden ſollte. f Ihre Geduld wurde in der Nacht aber auf eine große Probe geſtellt., 0— ö groß Zwölf Uhr wurde es, eins, halb zwei! Und noch hatte ſich nichts geregt; die Stille der Nacht war durch kein Geräuſch draußen auf dem Korridor unterbrochen worden.* g „Von außen her waren wohl manche Geräuſche zu hören, die nicht vergeſſen ließen, daß der Krieg durch die Lande zog. Da trug die Stille der Nacht das ferne Donnern der Geſchütze jenſeits der Grenze heran; dann Halle a. S., 27. Aug. Die mediziniſche Fakultät der Univerſität Halle ernannte den Kapitän König von der„Deutſchland“ zum Ehrendoktor. Die Ernennung er⸗ folgte in Anerkennung der Verdienſte, die ſich Kapitän König um die mediziniſch⸗chemiſche Induſtrie Deutſch⸗ lands erworben hat.„ 20800 000 Mark Spenden. 1 Bremen, 27. Aug. Herr von Krupp⸗Bohlen hat „Deutſchland“ 100000 Mark zur Verfügung geſtelllt; derſelbe Betrag iſt bis jetzt für den gleichen Zweck und für weitere Fahrten aus zahlreichen Stiftungen aus dem ganzen Reiche eingegangen. England betrügt ſein eigenes Volk. Newyhork, 21. Aug.(Funkſpruch vom Vertreter von W. T. B.) In einer Beſprechung der Unterdrük⸗ kung von Berichten amerikaniſcher Korreſpondenten aus Deutſchland durch die engliſche Zenſur ſagt der„New⸗ hork American“ in einem Leitartikel: Tie natürliche Antwort auf die Frage, warum die Berichte unterdrückt werden, iſt, daß ſie ſich ſehr unterſcheiden von den Be⸗ richten von Sieg über Sieg, die die engliſchen Preſſe⸗ bureaus nach Amerika ſchicken, in dürren Worten: Eng⸗ land betrügt ſein eigenes Volk hinſichtlich der wahren Lage an der franzöſiſchen Front und kann nicht dazu jedem geübten Zeitungsmann in Amerika bekannt, daß da das engliſche Volk bald die Wahrheit aus den ameri⸗ kaniſchen Zeitungen erfahren würde. Die Tatſache iſt jedem geübten Zeiungtsmann in Amerika bekannt, daß die ſpalten⸗ und ſeitenlangen amerikaniſchen Berichte ſeitdem die Alliierten ihre kombinierte Offenſive begon⸗ nen haben, ſtark nach engliſchem Geſchmack gefärbt wor⸗ den ſind. Die höchſt erbärmlichen Erfolge der Alliierten ſind zu einem großen Siege auspoſaunt worden, während die ſehr wichtigen Gegenangriffe und Gewinne der Deut⸗ ſchen mit einer eine oder zwei Zeilen langen allgemein gehaltenen Meldung übergangen werden. Unzufriedenheit mit England Chicago, 26. Aug.(Funkſpruch vom Verterter von W. T. B.) Der Vorſitzende der Internationalen Fabrikanten⸗ und Händlervereinigung, A. Poſtinkoff, er⸗ hebt den Vorwurf, daß ein Verluſt im Handel mit Ruß⸗ land, der auf 100 000 000 Dollar geſchätzt wird, amerikan. Firmen in den letzten acht Monaten durch Verzögerung oder Falſchlenkung von Kabeltelegrammen ſeitens der engliſchen Zenſur verurſacht worden ſei. Poſtinkoff be⸗ ſtärigt die Meldungen, daß Beſtrebungen im Gange ſind, ein direktes Kabel zwiſchen Rußland und Amerika zu legen, da es unmöglich ſei, eine ordnungsgemäße Ueber⸗ mittelung von ruſſiſchen Aufträgen durch die britiſche Zenſur zu erreichen. Poſtinkoff beſchuldigt England, daß es geradezu den amerikaniſchen Handel beſtehle und gibt an, daß von 50 Kabeltelegrammen, die ſeine Geſellſchaft in den letzten acht Monaten erhalten habe, nur 5 in der urſprünglichen Faſſung übermittelt wor⸗ den ſeien. Er erklärte, es beſtehe kein Zweifel, daß England jedes Mittel, ob recht oder unrecht, anwende, um die direkten Handelsbeziehungen zwiſchen den Ver⸗ einigten Staaten und anderen Ländern zu ſtören und zu unterbrechen. a London, 26. Aug. Die Regierung ſetzte zwei mit großen Vollmachten ausgeſtattete Ausſchüſſe ein, die die Stellung der Naturwiſſenſchaften und der modernen Bericht des türki⸗ 1 im engliſchen Unterrichtsſyſtem unterſuchen ollen. 5 i ö Käſemonopol in der Schweiz. Bern, 27. Aug. Der Bundesrat hat beſchloſſen, den Ankauf von Käſe beim Produzenten ausſchließlich der Genoſſenſchaft ſchweizeriſcher Käſeausfuhegeſchäfte vor⸗ zubehalten, die den Ankauf und Wiederverkauf von Käſe zu Bedingungen und Preiſen vollziehen muß, die vom Volkswirtſchaftsamt beſtimmt werden. Aeltere Lieferungs⸗ und Kaufverträge werden gleichzeitig aufgehoben. Vom rumäniſchen Wetterglas. WTB. Bulkareſt, 26. Aug. Der heutige Leitartikel der Independance Roumaine, der ſich mit der Verpfle⸗ gungsfrage der Mittelmüchte und mit den engliſchen Aus hungerungsverſuchen befaßt, findet hier Beachtung. Das Blatt erkennt an, daß gerade auf dieſem Gebiet E e eee dealing Leiſtungen A er- war das Tuten eines Autos zu hören, ab und zu ein verirrter Hufſch lag. Im Schloß aber war alles ſtill. Zwei Uhr!?! ñ½ 1 Marta Rothenau ſaß immer noch im Lehnſtuhle; ſie mußte ſich mit aller Gewalt gegen die Müdigkeitsgefühle wehren, die ihr die Lider ſchließen wollten. Da glaubte ſie draußen auf dem Korridor ein Ge⸗ räuſch zu vernehmen. Es war dies wie ein Aechzen zu hören, wie ein Knarren. V Aufſchreckend ſtarrte Marta Bilde des Marquis im Mantel. 6 55 Doch das Bild war verſchwunden; eine dunkle, ſchwarze Fläche füllte den Rahmen aus. Jett träumte ſie doch nicht, jetzt ganz gewiß nicht. Marta Rothenau war aufgeſtanden. 0 5.. Nun aber zeichnete ſich wiederum in dem duklen Raum die Geſtalt ab; das bartloſe Geſicht und das weiße Haar ſchimmerte.. Dann ſtieg die Geſtalt aus dem Rahmen des Bildes heraus. Deutlich war ſie in dem Mantel und in dem breitrandigen Hute zu erkennen. Die gleiche Erſcheinung wie auf dem Bilde. Und die Geſtalt mußte leben, denn ſie ging nun nach rechts den Korridor entlang. Für einen Augenblick fühlte Marta Rothenau ein Fröſteln. War es Furcht? Nein! 1 Es gab keine Geſpenſter! Das Rätſel äber wollte ſie einmal löſen. ö 1„„ Raſch haſtete ſie auf den Korridor hinaus; da ſah ſie eben noch, wie die ſchattengleiche Geſtalt des Marquis im Mantel nach der Treppe zu um die Ecke bog. Der Rahmen des Bildes war immer noch von der undurchdringlichen Dunkelheit ausgefüllt; aus dieſem Rahmen heraus war die Geſtalt des Bildes verſchwunden. „Marta Rothenau war nach dem Bilde hingeellt und griff nach der Leinwand: aber ſie griff in das Leere. e 5 Rothenau nach dem 8 1 der Deutſchen Ozeaureederei für die Beſatzung der zeichnen ſind, denen es zu verdanken ſet, daß alte vis⸗ herigen Verſuche der Gegner, 120 Millionen Menſchen auszuhungern, erfolglos geweſen ſeien, ſo unan⸗ genehm die Beſchränkung in gewiſſen Lebensmit⸗ teln ſei, was übrigens garnicht geleugnet würde. Das Blatt kommt zu dem Schluſſe, daß troß allem das Schwert, nicht der Hunger, das letzte Wort in dieſem Kriege ſprechen werde. Angeſichts des Stillſtandes der Offenſive des Vierverbandes auf faſt allen Fronten und der bulgariſchen Fortſchritte will man in dieſen Ausfüh⸗ rungen das Bekenntnis ſehen, daß die militäriſche Lage der Mittelmächte und ihrer Verbündeten als günſtig an⸗ geſehen wird.— Nachdem Seara feſtſtellt, daß die bul⸗ gariſche Offenſive in hieſigen militäriſchen Kreiſen gro⸗ ßen Eindruck gemacht habe, ſchreibt das Blatt, daß die tragiſchſte Rolle in dieſer Tragikomödie der ſerbiſchen Ar⸗ mee übertragen worden ſei, deren Reſte gegen die Haupt⸗ macht der Bulgaren geſchickt worden ſeien. Man ſcheine nichts zu unterlaſſen, um dieſe Armee nach allem, was ſie ſchon hinter ſich habe, ganz zu vernichten. Bald werde es auch mit Sarrails Armee zu Ende gehen, die heute die tragiſche Aufgabe habe, eine militäriſche Aktion aus po⸗ litiſchen Gründen ohne Ausſicht auf Erfolg unternehmen zu müſſen. i s An Deutſchlands Landfrauen. Vom Präſidenten des Kriegsernährungsamts n. Batocki. Die Ernte iſt dieſes Jahr im allgemeinen reichlich. Das Vieh hat ſich nach der Hungerszeit, die im vorigen Winter die Mißernte in großen Teilen Deutſchlands ihm gebracht hatte, wieder erholt, neue Ferkel ſind, wo das Futter es erlaubte, wieder eingeſtellt, durch junge Legehühner iſt der Hühnerbeſtand wieder vermehrt. Die Arbeitstreue der deutſchen Landleute, vor allem der Landfranen, hat faſt überall die Anfechtungen, den Aerger und den Nachteil, den ihnen die durch den Krieg veranlaßten, vielfachen und häufig wechſelnden Anord⸗ 1 der Behörden bereitet haben, ſiegreich überwun⸗ en. Aber mit der Fortführung der Wirtſchaft, mit der Pflege von Acker und Vieh, mit der Aufrechterhaltung der Erzeugung allein iſt es nicht getan. Es gilt, das Erzeugte auch richtig denen zuzufüh⸗ ren, die es brauchen. Millionen von Soldaten ſtehen an der Front im härteſten Kampf und müſſen gut und reichlich ernährt werden, Hunderttauſende liegen ver⸗ wundet in den Lazaretten und bedürfen reichlicher und uter Nahrung, um das für das Vaterland vergoſſene lut wieder zu erſetzen. Aber andere Millionen von Männern und Frauen in den Großſtädten, in den Berg⸗ werksgegenden wirken auch in treuer Arbeit für den Sieg. Sie gewinnen die Kohlen und das Erz, ſie bearbeiten den Stahl zu Waffen und Geſchoſſen, ſie fertigen die Ausrüſtung für die Millionen von Soldaten und alles, was das Heer ſonſt braucht, und ohne das der Sieg nicht 8 werden kann. Und ſie haben keine Land⸗ wirtſchaft, die ihnen ſelbſt Nahrung gewährt, meiſt nicht einmal ein Stückchen Garten, das ihnen Gemüſe, ein Huhn, das ihnen ein paar Eier gibt. Aber ſie wollen wie ihr ſatt werden, um arbeiten zu können, ſie haben wie ihr Kinder, die weinen, wenn ihnen die Mutter nicht das nötige Eſſen geben kann, und ſie verlieren dadurch den Mut und die Kraft zur Arbeit. N Landmannes und der Landfrau werden nötig werden, um neben dem Brot auch die übrigen nötigſten Le⸗ bensmittel in ausreichender Menge zu ſichern für das Heer, für Munitionsarbeiter und für alle, die ſonſt zum Siege hinter der Front mitzuhelfen berufen ſind. Alles irgend im eigenen Haushalt Entbehrliche muß die Landbevölkerung dazu herausgeben!„Das geht nicht,“ hat mir mancher Zweifler in den letzten Wochen geſagt.„Du kannſt der Bauernfrau, der Eigenkätner⸗ und Landarbeiterfrau nicht vorſchreiben, wieviel Milch, wieviel Butter, wieviel Eier ſie abliefern ſoll.“„Es muß gehen,“ habe ich den Zweiflern entgegnet; kein Soldat, kein Verwundeter, kein Munitionsarbeiter, keine deutſche Frau und kein deutſches Kind in der Stadt wird durch die Schuld der deutſchen Landfrauen hungern, wenn dieſen der Eruſt der Lage und der Ernſt ihrer „Wo ſonſt das Bild war, befand ſich nun ein leeres hohler Raum. eee ee Das war die Löſung des Rätſels von dem Geſpenß von Lorriand. Das Bild des Marquis im Mantel war eine geheime Türe, die ſich nach innen öffnen ließ. Siz war durch den Rahmen geſchickt verborgen und verbar einen geheimnisvollen Gang.. e e e Deshalb war die Geſtalt aus dem Bilde heraus. geſtiegen. FFVFFVFCCCCCCTTCT6 122 ˙1 1 1 Marta Rothenau muff ſich raſch entſcheiden. 13 Was ſollte ſie beginnen? Sollte ſie ſich in jenen geheimnisvollen Raum wagen? Oder ſollte ſie der Ge⸗ falt folgen? Wer war dieſe? Konnte die Geſtalt nicht gefährlich werden, wenn ſie eine Waffe mit ſich führte? Gleichviel! Raſch en ſchloſſen eilte Marka Rothenan leiſe der Geſtalt nach-— 4 11. Kapitel. 7 Maufeed von Haſſen traf bei der letzten Batterie ein, die in der beſtem gedeckten Stellung lag; dichtes Ge⸗ ſtrüpp ließ nichts erkennen, während die Granaten unen. müdlich zur feindlichen Stellung h'nüberſauſten. In der Ferne waren dann die kleinen weißen Wölkchen zu ſehen, die genau anzeigten, wo die Geſchoſſe explodierten. Der heftige Poſitionskampf währte nun bereits ziemlich lange. JFF. „Die Franzoſen, die in wilder Flucht aus Deutſch⸗ land hinausgeworfen worden waren, hatten ſich hinter vorbereiteten Schützengräben, die teilweiſe Betondecken erhalten hatten, verſchanzt, hatten alſo eine aufs beſte vorbereitete Verteidigungsſtellung bezogen und verſuchten dort vorerſt den Anprall des nden Angriffs auf⸗ zuhalten Manfred von Haſſen gab die Meldung des General⸗ ſtabs ab. i 5 2 daneben kia Neue unbequeme Eingriffe in die Wirtſchaft des r 70 He eee eee 2 —— 0 S — E S D N 5 L S e 3 2 33 3 8 . 2 g 2 5 5 helfen, iſt meine herzliche Bitte an alle deutſchen Land⸗ 8 1 * Ausdruck kommt. Nachfrage gegenüber dem Vormonat nicht unerheblich 9 * Pflicht nur klar wird! Mit Strafandrohungen iſt es freilich nicht gemacht. Das Geſetz ſchreibt ſie vor, und in den ſeltenſten Fällen böswilligen Verhaltens müſſen ſie rückſichtslos angewendet werden, aber Mißbrauch mit der Strafgewalt gegen den Landmann iſt in ſolcher eit das Unvernünftigſte, was man ſich denken ann. Auch mit hohem Preisangebot iſt es nicht . Mir klingt es wie eine Beſchimpfung der Land⸗ eute, wenn man hier und da ſagt, nur durch den An⸗ reiz geſteigerter Preiſe iſt etwas von ihnen herauszuholen. ein, nicht durch Förderung ihrer Gewinnſucht wird ſich die deutſche Landfrau bewegen laſſen, Mann, Kin⸗ der und Geſinde knapper zu halten, um mehr abliefern zu können. Helfen kann nur der gute Wille, die verſtändige Einſicht, nur die Erkenntnis der Gefahr, die jedem deutſchen Mann, jeder deutſchen Frau und jedem deutſchen Kinde droht, wenn der feindliche Aus⸗ hungerungsplan gelingen würde. Einſchränkungen ſind überall nötig, je länger der Krieg dauert, deſto nötiger. Auch im Landhaushalt müſſen ſie im dritten Kriegs⸗ jahr vermehrt werden.„Wer Brotgetreide verfüttert, verſündigt ſich am Vaterland,“ ſteht ſchon ſeit einem Jahr als Aufſchrift in vielen Blättern. Aber mit em Brot allein iſt es nicht getan. Auch der, wel⸗ cher auf dem Lande aus alter Friedensgewohnheit nur ein halbes Liter mehr Milch, nur ein Viertelpfund mehr Butter oder Speck, nur ein Ei mehr verzehrt, als un⸗ bedingt nötig, wer nicht alles, was er irgendwie ent⸗ behren kann, an die zur Abnahme beſtimmten Stellen ſchafft, damit es auf dem vorgeſchriebenen Wege un⸗ 55 Soldaten und unſeren ſtädtiſchen Volksgenoſſen zu⸗ fließt, auch der verſündigt ſich am Vaterland! f Es werden auf meine Veranlaſſung Einrichtungen getroffen werden, um alles auf dem Lande Entbehrliche an Butter, Fett, Eiern, Gemüſe, Obſt uſw. aufzukaufen und der Verpflegung des Heeres oder der großſtädtiſchen ärmeren Familien zuzuführen. Mit Zwang läßt ſich, wie geſagt, dabei nicht viel erreichen, auch mit immer weiterer Steigerung der Preiſe nicht, die jetzt ſchon für viele ärmere Familien unerſchwinglich geworden ſind. Nur durch vernünftige freiwillige, von vaterländiſcher b eſinnung getragene Mitarbeit der Landleute kann das Ziel erreicht werden, daß niemand für ſich und die einigen mehr an Nahrungsmitteln verbraucht als un⸗ edingt nötig und daß alles irgend Entbehrliche dem * erbrauch zugeführt wird. Hierbei mir zu leute, Landfrauen, Landkinder und ländlichen Dienſtleute. Denkt nicht:„Auf mein halbes Pfund Butter, auf meine Mandel Eier kommt es nicht an; was iſt das unter ſo viele?“ In Millionen von Landfamilien be⸗ indet ſich zu einem oder zu wenigen Stücken die große ehrzahl unſerer Milchkühe, unſeres Federviehs, un⸗ ſerer Obſtbäume. Viele Wenig machen ein Viel. An em vaterländiſchen Sinn, an der opferwilligen Selbſt⸗ beſchränkung unſerer Landbevölkerung im Verbrauch ihrer Erzeugniſſe wird der niederträchtige Aushunge⸗ rungsplan unſerer Feinde zuſchanden werden. Lokales. Seckenheim, den 28. Auguſt 1916. — Rheinland Höhne an der Jgomme. An den ſchweren Kämpfen, die ſeit Wochen un der Somme toben, haben auch rheiniſche Regimenter ruhmvollen Anteil genommen und ihren alten guten Ruf aufs neue bewährt. Beſonders waren es die Reſerve⸗Infanterie⸗Regimenter 25 und 69, welche in todesmutigem Ringen der feindlichen Uebermacht trotzten und keinen Schritt breit der ihnen anvertrauten Stellung preisgaben. Zwölfmal trug der Feind ſeine Angriffswellen gegen ihre Gräben vor und zwölfmal wurde er blutig zurückgewieſen. Doch die Ab⸗ wehr allein genügte den Braven nicht,„in ſcharfen Gegen⸗ angriffen“, ſo heißt es in dem Tagesbefehl des Ober⸗ befehlshabers, worin derſelbe den Regimentern ſeinen Dank und ſeine vollſte Anerkennung für ihren Heldenmut aus⸗ ſpricht,„haben ſie einen Teil der vorderſten franzöſiſchen Träben genommen, über 300 Gefangene gemacht und 19 Maſchinengewehre erbeutet.“ Als dann nach ſteben heißen blutigen Tagen die Regimenter aus der vorderſten Linie in die wohlverdiente Ruheſtellung rückten, wurden ſie un⸗ terwegs von ihrem Kommandeur, dem General der In⸗ fantrie v.. begrüßt. Er entblößte beim Anblick der Tapfern ſein Haupt und ſprach, ſich vor ihnen ver⸗ neigend— wie auf demſelben franzöſtſchen Boden vor etwa 100 Jahren der Feldmarſchall Jork—:„Ich nehme ver Euch den Hut ab, um Euch zu ehren.“ Unter dieſen tapferen und heldenmütigen Vaterlandsverteidiger befinden ſich auch zwei Seckenheimer namens Karl Maas, Sohn des Milchhändlers Maas und Georg Baumer, Sohn des Metzgermeſſters Baumer. Fürwahr, ſolange ſolche Führer und ſolche Truppen die Wacht im Weſten halten, brauchen wir hier in der Heimat nicht zu befürchten, daß je eines Feindes Fuß die rheiniſche Erde betritt. „i Inu der Lage des Arbeitsmarkts machte ſich im Juli ds. Is. wieder eine gewiſſe Beſſerung bemerkbar, die in der allgemeinen Belebung der Ver⸗ mittlungstätigkeit bei der männlichen Abteilung zum Hier hat ſich nämlich Angebot und erhöht. Es waren 552 offene Stellen mehr angeboten und 802 Arbeitſuchende mehr vorgemerkt als im Juni dieſes Jahres. Tementſprechend iſt auch die Zahl der ver⸗ mittelten Stellen um 324 geſtiegen. — Herabſetzung der Zeitungspapiermengen. Eine Bekanntmachung vom 22. Auguſt 1916 beſtimmt: erleger, und Drucker von Zeitungen, die auf maſchinen⸗ glattem, holzhaltigem Druckpapier gedruckt werden, ſowie * alle oſuſtigen Perſonen, die unbedrucktes Papier der ge⸗ verden. Die Sezug auf Grund des 8 1 der * naunten Art im Betrieb ihres Gewerbes beziehen, dürfen im Monat September 1916 ſolches Papier nur in den engen beziehen, die für ſie von der Kriegswirtſchafts⸗ ſtelle für das deutſche Zeitungsgewerbe in Berlin feſtgeſetzt Reber Feſtſetzung geſchieht nach dem Grundſatz, daß de Hälfte derjenigen Menge bezogen werden darf, deren n Bekanntmachung über ruckpapier vom 20. Juni 1916 in der Zeit vom 1. Zult bis zum 31. Auguſt 1916 geſtattet war. Im übri⸗ * e ß ß gen bleiben die Beſtimmungen der Bekanntmachung über Druckpapier vom 20. Juni 1916 unverändert in Kraft. — Die Beſtimmung iſt nicht recht verſtändlich. Es kann ſich doch unmöglich um Bezirksblätter handeln, die in be⸗ ſcheidenem Format mit vier Seiten täglich oder drei⸗ bis viermal in der Woche erſcheinen; dieſe Blätter würden durch eine ſolche Verfügung ſchwer betroffen, manche gar zur Betriebseinſtellung gezwungen. Anders verhält es ſich bei Zeitungen, die in großem Format bei zwei und drei⸗ maligem Erſcheinen täglich und mit Rieſenauflagen aller⸗ dings als gewaltige Papierfreſſer gelten müſſen. Dieſe großen Blätter könnten ihren Umfang ohne jede Gefahr verringern. Ob in Kriegszeiten ein mehrmaliges Erſchei⸗ nen täglich unbedingt nötig iſt, wäre eine Frage für ſich. Baden. () Karlsruhe, 26. Aug. Der Taglöhner Jak. Simianer wurde von einem Laſtſuhrwerk überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod eintrat. () Heidelberg, 26. Aug. Von ungenannter Seite empfing die Stadtgemeinde den Betrag von 300 000 Mark zur Errichtung einer Stiftung„Heidelberger Krie⸗ gerdank“. Die Hälfte des Kapitals ſoll nach dem Wunſche der Spender bedürftigen Kriegsteilnehmern zugute kom⸗ men; die andere Hälfte ſoll dazu dienen, um Kriegs⸗ teilnehmern, denen es nach Beendigung des Krieges ſchwer fällt, ihren früheren Beruf fortzuführen oder ei⸗ nen neuen zu ergreifen, Darlehen bis zum Einzelbetrage von 2000 Mk. zu gewähren.— Zur Verwendung für die Armen haben die Hinterbliebenen des Altſtadtrats D. L. Ammann 5000 Mk. und die Witwe des verſtorbe⸗ nen Geheimrats Dr. Bekker zu öffentlichen Zwecken 30 000 Mark geſpendet. ( Konſtanz, 27. Aug. Traurige Bilder entrollte die letzte Sitzung der Ferienſtrafkammer. Der verheiratete Poſtaushelfer Bruno Heinemann hatte in Radolfzell das Stehlen von Poſtpaketen im Großen betrieben und ſich vom Oktober 1915 bis Mai 1916 ein ganzes Warenlager aus Poſtpaketen zuſammen geſtohlen. Eine Hausſuchung förderte bei Heinemann 600 Eier und beinahe 1000 Zi⸗ garren zu Tage. Er erhielt 2 Jahre Gefängnis.— Der 15jährige Fortbildungsſchüler Wilhelm Jauch von Gott⸗ matingen hatte ſich wegen ſchweren und einfachen Dieb⸗ ſtahls zu verantworten. Er bekam 6 Wochen Gefängnis. 6 Pforzheim, 27. Aug. Der Bäckermeiſter Adolf Heldenwang erhielt 200 Mark Geldſtrafe, weil er Brot und Mehl ohne Marken abgegeben und ſich auch ſonſt gegen die Vorſchriften verſtoßen hatte.— Das Schöffen⸗ gericht verurteilte den Uhrenfabrikanten Oskar Leicht hier zu 800 Mark Geldſtrafe. Leicht hatte ein Kontor⸗Lehr⸗ mädchen, das ihn durch ein Vergehen in einen unlieb⸗ ſamen Konflikt mit der Hausbeſitzerin brachte, mit einem Stuhl, Fußtritten und Riehen an den Haaren derart miß⸗ handelt, daß das Mädchen noch jetzt an krankhaften Vor⸗ ſtellungen leidet. 5 60 Lahr, 26. Aug. Im Alter von 77 Jahren iſt hier Medizinalrat Dr. Karl Schmidt geſtorben. () Konſtanz, 27. Aug. In der vergangenen Woche beſuchte die Großherzogin Luiſe die Heil⸗ und Pflegeanſtalt bei Reichenau. Die Großherzogin wurde von dem Direktor der Anſtalt begrüßt und beſuchte zwei Krankenhäuſer von der Frauen⸗ und Männer⸗Abteilung. Die Großherzogin richtete an jeden einzelnen Kranken beruhigende und tröſtende Worte. ( Breiſach, 27. Aug. Zu dem furchtbaren Explo⸗ ſionsunglück auf der Oberbergenerhöhe bei Kiechlinsber⸗ gen wird noch berichtet: Auf der Oberbergenerhöhe fanden ſeit geraumer Zeit Schießübungen ſtatt und zwei Knaben von Kiechlinsbergen im Alter von 16 und 14 Jahren, deren Väter zurzeit im Felde ſtehen, entdeckten eine Mine, die ſie, ob aus Unvorſichtigkeit oder mit Abſicht, bleibt dahingeſtellt, zur Entladung brachten. Die Exploſion war eine furchtbare. Die beiden Knaben wurden ſchwer ver⸗ ſtümmelt; die einzelnen Körperteile wurden 200 bis 300 Meter weggeſ“ndert. Letzte Meldungen. ſtriogdernlärung A an beſtorroich- Hgurn. Berlin, 28. Aug.(WTB. Amtlich.) Die rumä⸗ niſche Regierung hat geſtern abend an Oeſter⸗ reich⸗Ungarn den Krieg erklärt. Der Bundes⸗ rat wird zu ſofortiger Sitzung zuſammenberufen. firiggserhlrung Ilallens an Deutschland. Berlin, 26. Aug.(WTB. Amtlich). Die königlich italieniſche Regierung hat durch Vermittlung der ſchweizeriſchen Regierung der kaiſerlichen Re⸗ gierung mitteilen laſſen, daß ſie ſich vom 28. dieſes Monats an als mit Deutſchland im Kriegs zu⸗ ſtand befindlich betrachtet. Vermiſchtes. Stiftung. Frau Landgerichtsdirektor Kellerhoff und Frau Dr. Vogt in Iſerlohn ſtiſteten je 50 000 Mark zur Erziehung von Waiſen und zur Entſendung von Kindern in Bäder. Rieſenpleite. In dem Konkurs der Firma Gebrüder Katz iin Berlin betragen die Forderungen 1050 000 Martz, die ver⸗ fügbare Maſſe beläuft ſich auf 200 000 Mark, wovon die nicht unbeträchtlichen Koſten noch abgehen. Muß ein Dieb, der Brot ſtiehlt, Brotmarken hinterlegen? Mit die er Frage hatte ſich die Strafkammer in 9 alle 5 S. aus Anlaß einer Berufungsſache zu beſchäftigen. Einer Frau in Löbejün war nachgewieſen. daß ſie aus einem Bäckerladen zwei Brote geſtohlen hatte. Sie kam daraufhin vor das Schöf⸗ fengericht, und wurde zu fünf Tagen Gefängnis verurteilt, erſtens wegen Diebſtahls und zweitens wegen Veiſtoßes gegen die Brot⸗ markenverordnung, wen ſie Brot an ſich gebrächt hätte, ohne Marken dafür abzugeben. Sie wandte ſich an die Halleſche Straf⸗ kammer und machte geltend, das Entnehmen von Brot ſei nur als Mundraub zu betrachten. Ein Verſtoß gegen die Brotmarken⸗ verordnung komme überhaupt nicht in Betracht. Die Strafkam⸗ mer gab ihr inſofern recht, als ſie tatſächlich nur Mundraub annahm, für den Strafantrag nicht geſtellt war, und auch hin⸗ 1 des angeblichen Verſtoßes gegen die Brotmarkenver⸗ ordnung ſtellte ſich das Berufungsgericht auf den Standpunkt, daß bier eine ſtrafbare Handlung nicht vorliege. Die Brotmar⸗ Renverordnung gelte nur für die rechtmäßige Entnayme von 905 Znfolgedefſen wurde das Urteil des Schöffengerichts auf⸗ gehoben. 5515 1 5 Die Seherin. Eine Frau von Ferriem in Berlin hat im Jahr 1899 ein Gedicht niedergeſchrieben, in dem die Verwick⸗ lung Deutſchlands in einen großen Krieg und ſein endlicher ruhmvoller Sieg angetzündigt wurde. Im Jahr 1899 und 1900 wurden durch einen Herrn F. Godefroy die Gedichte der Frau von Ferriem zwecks einer wiſſenſchaftlichen Prüfung zuſam⸗ mengeſtellt, und die„Leipz. N. Nachr.“ geben aus dieſer Un⸗ terſuchung einige Angaben wieder. So hat die Ferriem im Mai 1899 den großen Schiffsbrand im Hafen von Newyork, der am 30. Juni 1900 eintrat, und einen ſpäteren Brand in Berlin, wohl den der Garniſonkirche, in folgenden Worten vorausgeſagt: „Ein bedeutender Brand wird bald Newyork heimſuchen; dieſer ukünftige Brand betrifft eine Kataſtrophe auf dem Waſſer. Ich 55 ein brennendes Schiff im Hafen von Newyork und höre einen furchtbaren Knall. Soviel ich ſehe, iſt es kein amerika⸗ niſches Schiff. Die Stadt iſt Newyork; ich irre mich nicht, weil ich ſie genau von meiner Amerikareiſe her kenne.“ Ihrer Viſionsſchilderung fügte die Seherin noch die 1 hin⸗ zu, daß ſie für Berlin ebenfalls eine ſehr große Feuersbrunſt vor⸗ ausſehe, und zwar ſoll letztere im Zentrum der deutſchen Reichs⸗ hauptſtadt ausbrechen.— Aus dem März 1899 ſtammt eine weite merkwürdige Prophezeiung, die das lenkbare Luft⸗ iff betrifft. Dieſe Prophezeiung lautet:„Das große, voll⸗ 2 keükbare d eſrrſch eee Zukunft, mit elektriſcher Be⸗ wegung und Beleuchtung, wird bald erfunden werden. Kapitäne werden Patente auf das Fahren mit dieſem adlergleich dahin⸗ fliegenden oder ſegelnden Luftſchiff erhalten, und man wird mit dem letzteren es dazu bringen, in zweimal 24 Stunden den Atlantiſchen Ozean zu überfliegen. 1 wird 1 eingerichtel ſein, daß, wenn in der Luft Unglück bei der Fahrt über das Meer paſſiert, man ſich noch aufs Waſſer retten kann. Die Er⸗ findung wird vor 1950 gemacht und vervollkommnet ſein; viele werden allerdings noch wegen Grübeleien darüber ins Irrenhaus müſſen. Ich habe den. geſehen, wie er die erſte Kon⸗ ſtruktion vorführte; derſelbe beherrſchte mehrere Sprachen, die Deutſche ſprach er gebrochen.— Eine furchtbare Arbeit durch die Luft machte es, als ichs über das Meer brauſen ſah.— Das iſt der feurige Drache, von dem Propheten ſchon vor Ahjahr Geburt ſprachen.“— Hierzu bedenke man, daß im Frühjahr 1899 vom lenkbaren Luftſchiff überhaupt noch nicht die Rede war. Am 2. Juli 1900 machte Graf Zeppelin ſeine erſte kurze Fahrt über den Bodenſee, welche die Lenkbarkeit erwies. Ein zweiter Aufſtieg folgte dann im Ohtober desſelben Jahres. Dann aber hörte man über fünf Jahre nichts mehr vom lenkbaren Luftſchiff; es wurde faſt vergeſſen, bis dann im Oktober 1906 ein neuer Luftkreuezr 2 Stunden in der Luft blieb, und in den Jahren 1908— 10 die großen Siegesflüge Zeppelins erfolgten. Verantwortlich für die Redaktſon Gg Zimmermann, Seckenhen Das Erträgnis von 9 Ivotschgenbäume verſteigert am Dienstag abend 7 Uhr am Breiten Weg Georg Zahn. Dame behunnümadungenn. Zucker- und Seifenkartenausgabe. Es wurde nochmals eine Menge Zucker zum Einkochen bewilligt, die die Abgabe von 400 Gramm pro Kopf zu⸗ läßt. Wir haben hierfür Bezugskarten ausgeſtellt und verteilen dieſe nebſt den heute eingetroffenen Seifenkarten am Mittwoch, den 30. ds. Mts. Vormittags uon 8— 12 Uhr und Nachmittags vun 2—4 Uhr. Bei der Abholung iſt der grüne Lebensmittelumſchlag vorzulegen und die alte Seifenkarte zurückzugeben. Wer dieſe nicht abgibt erhält keine neue Karte. f 005 genannten Tag nicht abgeholte Karten ſind ver⸗ allen. Seckenheim, den 28. Auguſt 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. f Viehzählung am 1. September 1918 betr. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß gemäß der Verordnung Großh. Miniſteriums des Innern vom 5. Juli 1916(Geſetz⸗ und Verordnungsblatt S. 182) am Freitag, den 1. September l. Js. eine Auf⸗ nahme der Beſtände an Rinvieh, Schafe und Schweine ſtattfindet. Die Ginwohnerſchaft wird erſucht, den mit der Auf⸗ nahme betrauten Zählern gewiſſenhafte und vollſtändige Angaben zu machen. Zugleich weiſen wir auf folgende Strafbeſtimmungen hin: Wer vorſätzlich die Auskunft, zu der auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht rechtzeitig erteilt oder wiſſentlich unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Seld⸗ ſtrafe bis zu 10 000 Mk. beſtraft; auch konnen verſchwiegene Tiere im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Wer fahrläſſig die Auskunft, zu der er auf Grund dieſer Verordnung verpflichtet iſt, nicht rechtzeitig erteilt oder unrichtige oder unvollſtändige Angaben macht, wird mit Geldſtrafe bis zu 3000 Mark oder im Unvermögens⸗ falle mit Gefängnis bis zu 6 Monaten beſtraft. 5 Seckenheim, den 25. Auguſt 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß unter den Schweinebeſtänden des Samuel Pfliegens⸗ dörfer Friedrichſtr. 49 und Karl Möll Mittelſtr. 14 die Schweinepeſt ausgebrochen iſt. Stallſperre wurde verfügt. Seckenheim, den 18. Auguſt 1916. 8 olz. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß des Rechnungsabſchluſſes wegen die Gemeindekaſſe am nächſten Mittwoch, den 30. ds. Mts. geſchloſſen bleibt. Seckenheim, den 28. Auguſt 1916. Hgürgermeiſteramt: Volz. Koch. Koch. Koch. Aufrufdes Landſturms und zwar der vom 1. April 1899 bis kinſcklieſ⸗ lich 30. Zuni 1899 geborenen Pflichtigen. Aufgrund der Anordnung des ſtellvertretenden General⸗ kommandos 14. Armeekorps haben ſich die in der Zeit vom 1. April 1899 bis einſchließlich 30. Juni 1899 Todes-Anzeige. geborenen Pflichtigen zur Landſturmrolle anzumelden. f Die Anmeldung hat in der Zeit vom 28., 29. und 30. Auguſt 1916 zu erfolgen und wird feweils von vormittags 9, bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr entgegengenommen und zwar: a, für die in der Stadt Mannheim wohnenden Pflichtigen beim ſtädtiſchen Militärbüro„E 5. 16. II. Stock“; b. für die in den Vororten wohnenden Pflichtigen bei den Gemeindeſekretariaten; e. für die in den Landgemeinden wohnen⸗ den Pflichtigen bei den Bürgermeiſter⸗ ä mtern. Geburtsſcheine, Familienſtammbuch, Arbeitsbuch, In⸗ validenkarte oder ſonſtige Ausweiſe ſind mitzubringen. Wer die Anmeldung zur Stammrolle während der vorgeſchriebenen Friſt nicht bewirkt, macht ſich ſtrafbar und hat Freiheitsſtrafe von 6 Monaten bis zu 5 Jahren zu gewärtigen. Mannheim, den 17. Auguſt 1916. Der Zivilvorſitzende der Erſaßkommiſſion des Aushebungsbezirks Mannheim. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis unter dem Anfügen, daß die Anmeldungen auf Zimmer No. 7 entgegen genommen werden. Seckenheim, den 19. Auguſt 1916. Fürgermeiſteramt Volz. Submiſſion. Die Gemeinde Seckenheim vergibt im Wege der Sub⸗ miſſton die Lieferung von i 6 Stück ovalen und 6 Flück runden Sinkkafleneimer. Muſter können im Waſſerturm dahier angeſehen werden. Angebote ſind mit der Auffſchrift„Sinkkaſteneimer⸗ lieferung“ verſehen bis ſpäteſtens 29. Auguſt 1916 Mittags 12 Uhr auf dem Rathaus abzugeben. Seckenheim, den 10. Auguſt 1916. HgFürgermeiſteramt: Koch. Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, dass mein lieber Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager, 525 Grossvater, Schwiegervater und Onkel herr Jakob Hirsch Landwirt 8 im Alter von 65 Jahren gestern unerwartet sanft entschlafen ist. 8 Seckenheim, den 28. August 1916. in Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Hirsch. Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachmittag 4 Uhr vom Trauerhause Damm- strasse No. 4 aus statt. * Blauleinene ARBEIT S-ANZ U GE in allen Grössen. BUOCKSKIN für Herren- und Knaben-Anzüge Waschechten Hosenzeug Manschester u. Pilot(engl. 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