1 * 5 N 1 753 ö 2 1 8 1*— Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnemontspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. D J AAVddddVTTTGGpTbTbſpTTTſGTGGGTGTTbTbTbTTTTTTTTT ur. 133. — e ts der Maas P SSS e 1 Kriegschronik 1915 0 SSS 4. September: In Deutſchland beginnen die Zeichnun⸗ gen auf die dritte Kriegsanleihe. — Der Brückenkopf von Friedrichſtadt iſt erſtürmt, dabei wurden 3325 Mann gefangen genommen. — Die Feſtung Grodno mit ſämtlichen Forts iſt in un⸗ ſerem Beſitz. 2700 Gefangene und ſechs ſchwere Geſchütze wurden erbeutet — Am unteren Sereth wurde das Oſtufer gewonnen. — Italieniſche Angriffe am Tolmeiner Brückenkopf wurden abgewieſen. 5 — In den Dardanellen brachten die Türken ein feindliches Unterſeeboot zum Sinken. i 8 8 Der Weltkrieg. We. Großes Hauptquartier, 3. Sept.(Am llich Weſtlicher Kriegsſchauplatz: Die Artillerieſchlacht im Sommegebiet hat größte Heftigkeit angenommen. Zwiſchen Maure pas und Cleiy ſind geſtern abend ſtarke ſranzöſiſche Angriffe zuſammengebrochen. 5— Rechts dee Maas ſind dem auf die Front Thiaumont⸗Vaux ausgedehnten Vorbereitungsfeuer nur beiderſeits der Straße Vaux⸗Souville feindliche Angriffe gefolgt; ſie ſind abgewieſen, eſtlicher Kriegsſchauplatz: Front des Generalſeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern: Nördlich von Zborow ſetzten erneut ſtarke ruſ⸗ ſiſche Kräfte zum Angriff au. Die tapferen, unter dem Befehl des Generals von Eben ſtehenden Trup⸗ pen haben ſie, zum Teil im Vajonettkampf, reſtlos zurückgeſch' agen. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl: Oeſtlich und ſüdöſtiich von Brzezany entſpau nen ſich örtlich begrenzte Kämpfe. Feindliche Angliſſe wurden ab eweſen. Das Gefecht iſt an einzelnen tell Gange. 1 Ju den Karpathen richteten ſich die ruſſiſchen Anternehmungen geſtern hauptfächlich gegen die Magura und die Höhenſtellungen ſüdöſtlich davon; ſie hatten keinen Erfolg. Dagegen blieb die Ploska⸗ Höhe(ſüdlich von Zielona) nach mehrfachem ver⸗ geblichem Anſturm des Gegners in ſeiner Hand. Beiderſeits der Biſtritz, im rumäniſchen Grenz⸗ gebiet, traten deutſche und öſterreich⸗ungariſche mit feindlichen Vortruppen in Gefechtsfühlung. Balkankriegsſchauplatz: Die Dobrudſcha⸗Grenze iſt zwiſchen der Donau und dem ſchwarzen Meer von deutſchen und bulga⸗ riſchen Truppen überſchritten. Der rumäniſche Grenz⸗ ſchutz iſt unter Verlusten für ihn zurückgeworfen. An der mazedoniſchen Front keine Ereigniſſe von beſonderer Bedeutung. Der Erſte Generalquartiermeiſter: Ludendorff. 5 1 ü Drei Tage tobt an der engliſchen Front an der Somme ein Artilleriekampf, ſo heftig, wie er nur zu Beginn der großen Offenſive beobachtet wurde. Unter ſtetiger Steigerung des Feuers entwickelt der Feind eine „Artillerieſtellung um die andere gegen die deutſchen Linien, furchtbar iſt der Hagel der Geſchoſe auf die ausgedehnten Gräben. Unter allen Umſtänden ſoll die deutſche Front durchbrochen werden. Vielleicht wird der morgige Tages⸗ bericht ſchon von dem großen Anſturm ſprechen, der auf 2 olche Artillerieduelle regelmüßig zu folgen pflegt. Es iſt, als ob die Engländer eine Antwort in ihrem Sinne auf die ihnen doch recht ungelegen kommende Ernennung Hindenburgs zum oberſten Kriegsleiter geben wollten. Sie werden aber die deutſchen Linien weder zermürben noch durchbeißen. Gleichzeitige Angriffe der Franzoſen zwi⸗ ſchen Maurepas und Clery, wo ſie ihre Haupt⸗ offenſivkräfte vereinigt haben, ſind in unſerem Feuer zuſammengebrochen.— Rechts der Maas verunglückte ein Vorſtoß der Franzoſen bei Vaux. Im Oſten haben die hartnäckigen Vorſtöße der Ruſſen bei Zborow noch keinen Abſchluß gefunden; immer wieder ſtürmen die Maſſen an, reſtlos wurden ſie von den dem General Eben unterſtehenden Trup⸗ pen zurückgeworfen. In einem kräftigen Gegenſtoß ge⸗ wannen unſere Braven noch gegen die Uebermacht Bo⸗ den. Bei Luck erlitten die Ruſſen ſoaar eine empfindliche Amtsblatt der Bürgermaisterämter Seckenheim., Hwaskeim, Neckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Sechenheim, Ifluniag, den 4. Sepfember 191 78SCFEͤã7ĩ?xö ddp((ͤ(ã ĩͤ bbb e ee 558 wurden Niederlage durch unſeren bewährten General Litzmann, der früher an den Dardanellen befehligte.— In den Karpathen nahm der Feind nach mehrfach wieder⸗ holtem Angriff die Ploska⸗Höhe, an der ganzen übri⸗ gen Linie iſt ertiedoch zurückgeſchlagen.— Der Waffen⸗ Truppen in Frage kommen, nunmehr begonnen. An der Biſtritza ſind deutſche und öſterreichiſch-ungariſche Ab⸗ teilungen bereits auf rumäniſches Gebiet eingedrun⸗ gen und haben die feindlichen Vortruppen zurückge⸗ worſen. Ganz überraſchend iſt aber die Meldung, daß deutſche und bulgariſche Heereskörper bereits nach Zu⸗ rückwerfung des rumäniſchen Grenzſchutzes zwiſchen Do⸗ nau und Schwarzen Meer auf dem Vormarſch in der Dobrudſcha ſich befinden. Das beweiſt, daß unſere Hee⸗ resleitung in richtiger Vorausſetzung der kommenden Dinge beizeiten Vorsorge getroffen hat. Wenn die Ru⸗ mänen die Schlachten auf ihrem eigenen Gebiet ſchla⸗ gen müſſen, ſo wird ſie das am eheſten zur Beſin⸗ nung bringen. Es gehört ihnen nicht anders, als daß ſie die Leiden des Weltkriegs gleich von Anfang an gründlich durchzukoſten haben. Der Spaziergang nach Kronſtadt und Hermannſtadt, das die öſterreichiſch-ungari⸗ ſchen Truppen geräumt haben, kann ſo vielleicht eine unliebſame Unterbrechung erfahren. Die Ruſſen ſollen von Norden her mit 400 000 Mann auf rumäniſchem Ge⸗ biet vorrücken. N Oberſt Egli ſchreibt über die Lage der deutſchen Armee in den„Baſler Nachrichten“: Der Wille zum Sieg iſt bei den Zentralmächten noch ebenſo vor⸗ handen wie die Erkennknis, daß die Verteidigung zur Niederlage und nur der Angriff zum Erfolg führen kann. Vorläufig kann auch nicht angenommen werden, daß die Zentralmächte am Ende ihrer perſo⸗ nellen oder materiellen Streitmittel ſind. Allerdings hat der engliſche Oberſt Repington vor kurzem mit⸗ geteilt, daß die Zahl der Bataillone in den deutſchen Diviſionen aus Mannſchaftsmangel von 12 auf 10 heruntergeſetzt worden ſei. Das iſt aber ein Irrtum. Schon über ein Jahr lang ſind in der deutſchen Armee bei einer großen Zahl von Diviſionen nur noch drei Infanterieregimenter vorhanden, doch war der Grund dieſer Verminderung der Stärke des Fußvolkes in der kleinſten Heereseinheit darin zu ſuchen, daß das Ver⸗ hältnis der Geſchützzahl zur Gewehrzahl erhöht werden mußte. Eine Vermehrung der Artillerie und der dazu notwendigen Munitionskolonnen in dem Maße, wie es für vier Regimenter notwendig geweſen wäre, hätte aus den Diviſionen einen ſchwerfällige Maſſe gemacht. So hat man vorgezogen, die Feldartilleriebrigade jeder Di⸗ viſion nur durch Geſchütze zu ergänzen und aus den frei werdeuden Jufanterie-Regimenten neue Divi⸗ ſionen zu bilden. Reſerven ſind bei den Zeutral⸗ mächten unzweifelhaft noch vorhanden. Ter Umſtand, daß bei Thiepval in letzter Zeit die Garde eingegrif⸗ fen hat, darf nicht als der Einſatz der letzten zurückge⸗ iſt von Anfang des Krieges an in vorderſter Linie geſtanden und eingeſetzt worden, wie jedes andere Ar⸗ meekorps. Sie hat nicht den Charakter der Garde Na⸗ poleous, die als Stoßtruppe ſtets nur zuletzt in die Schlacht geworfen wurde. Schon die nächſte Zeit kann vielleicht Aufſchluß bringen, wo die Reſerven der Zen⸗ tralmächte zu aktiver Verwendung, alſo zum Angriff eingeſetzt werden. 5 Nach einem Telegramm des„Petit Journal“ aus Salonik beziffern ſich die Streitkräfte der Verbünde⸗ ten neuerdings auf 400 000 Maur, und zwar: 1200600 Franzoſen, 120 000 Engländer, 1360 Serben, 25000 Xialiener und 8000, N Die Ereigniſſe im Weſten. Oer franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 3. Sept. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: An der Sommefront ziemlich ſtarke Artil⸗ lerietätigkeit, beſonders im Abſchnitt von Maurepas und unmittel⸗ bar ſüdlich vom Fluſſe. Die Deutſchen unternahmen wieder⸗ olt heftige Angriffe gegen die Schützengräben, die von den ranzoſen am 31. August ſüdlich von Eſtrees erobert worden wa⸗ ren. Es gelang ihnen, einige Stücke um den Preis fühlbarer Ver⸗ luſte wieder zu nehmen. In der Champagne wurden deutſche Erkundungsabteilungen mit Handgranaten weſtlich von Aube⸗ rive und füͤdlich von A erſtreut. Eine ruſſiſche Patrouille ſchlug eine deutſche nordweſtlich von Auberive nach lebhaftem Kampfe in die Flucht. Ein deutſcher Angriff auf Fleury wurde durch unſer Feuer glatt angehalten. Weſtlich von Pant⸗ „ verſuchten die Deutſchen nach Artillerievorbereitung aus ihren Schützengräben bei Fay⸗en⸗Haye hervorzukommen⸗ Franzöfiſches Sperrfeuer vereitelte den Verſuch. Nordweſtlich von Regnieville verſuchte eine ſtarke deutſche Abteilung ſich den franzöſiſchen Linien mit Hilfe einer Minenexploſion zu nähern. Sie wurde leicht abgewieſen. 5 Orientarmee: An der Strumafront und in der Ge⸗ gend des Doiran⸗Sees zeitweilig unterbrochenes Artilleriefeuer, Die franzöſiſche Artillerie ſchoß den Bahnhof von Pardovica, nördlich von Gevgheli, in Brand. Zwiſchen Cerna und War⸗ dar Handgranatenkämpfe. Ein bulgariſcher Nachtang de non den Serhen im Abhſchnitt Vedrenic leicht übaeſchlagen. 5 N 8 8 3 gang mit Rumänien hat, ſoweit auch die deutſchen haltenen Truppen angeſehen werden. Die deutſche Garde riff wur⸗ a Juſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 80 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. Vorbereſtungsfeuer abgewiesen. Der engliſche Tagesbericht. Wc. London, 2. Sept.(Amtlich) Aegypten: Feind⸗ liche Flugzeuge warfen am 1. September morgens 25 Bomben auf Port Said. Einige Perſonen ſind zu Schaden gekommen. Sachſchaden wurde nicht angerichtet. i Engliſcher Schwindel. 85 Berlin, 3. Sept. Im engliſchen Unterhaus hat Major Baird mitgeteilt, es ſeien bis jetzt 35 deutſche Zeppeline im Krieg vernichtet worden. Amtlich wird demgegenüber feſtgeſtellt, daß der Verluſt an Zeppelinen etwa den vierten Teil beträgt. 15 5 Dublin, 3. Sept. In Irland herrſcht Aufregung über das Schickſal von drei iriſchen Diviſionen in Frank⸗ reich. Die iriſchen Blätter verlangen, daß dem Volk Auf⸗ ſchluß gegeben werde. a Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 3. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 3. September 1916: i ö Oeſtlicher Kriegsſchauplaß: Front gegen Rumänien: Feindliche Artillerie richtete geſtern ihr Feuer gegen Nagy Szebezu(Hermannſtadt). Im Cyorgyoge⸗ birge fühlten die Rumänen gegen unſere Stellungen vor. Unſere Artillerie trieb die feindlichen Erkundungsabtei⸗ lungen zurück. Sonſt bei unveränderter Lage keine be⸗ ſonderen Ereigniſſe. g„ Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzof Karl: Südweſtlich von Fundul Moldovi und weſtſich von Moldawa ſchlugen unſere Truppen mehrere ruſſiſche Angriffe zurück. Der Berg Ploska, ſüdweſtlich Rafailowa wurde von den Ruſſen nach erbitterten Kämpfen genom⸗ men. Südöſtlich von Brzezany ſcheiterten geſtern meh⸗ rere ſtarke ruſſiſche Vorſtöße. Heute ſetzte der Feind erneut zum Angriff an. i Heeresgruppe des Generalfeldmarſchalls Prinz Leo⸗ pold von Bayern: Nördlich von Zborow verfolgten deut⸗ ſche Truppen der Armee des Generals von Boehm⸗Er⸗ molli bei Abwehr eines ruſſiſchen Angriffs den Gegner über ihre Gräben hinaus. 42 WB. Buhkareſt, 3. Sept. Heeresbericht vom 1. Septem⸗ ber. An der Nordfront und an der Nordoſtfront ſetzen besch. Truppen den Vormarſch nach allen Richtungen fort. Wir be 5 ten dt, Vaſarhely, Razanitza 17) und Zisnadia(7). Süd⸗ lich Sihul(7) nahmen wir 6 Ofſiztere und 1137 Mann gefan⸗ In e(2) erbeuteten wir Eiſenbahnmaterial und Lebensmittel. An der Südfront erreichten die. wie die übrigen alliierten Truppen ihre Konzentrationsplütze Es fanden feindliche Luftangriffe ſtatt. Ein Flugzeug warf zwei Bomben auf eine Sazitätskolonne, als ſie Piatra im Neamtzu⸗Diſtrikt verließ. Niemand wurde verletzt. Finnland Kriegsſchauplatz? N G. K. G. Stockholm, 3. Sept.„Aftonbladet“ ver⸗ öfſentlicht einen Brief aus Finnland, wonach dort mit fieberhafter Eile in verſchiedenen Landesteilen und in großer Ausdehnung Schützengräben angelegt werden, ſo⸗ daß anzunehmen iſt, daß man ruſfiſcherseits ernſtlich mit Finnland als möglichem Kriegsſchauplatz rechnet. Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 3. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 3. September 1916: i 5 Italieniſcher e An der küſtenländiſchen Front hielten die Geſchützkämpfe in mä⸗ ßiger Stärke an. Im Plöcken⸗Abſchnitt trat nach dem von unſeren Truppen abgeſchlagenen Angriff zunächſt Ruhe ein. Dann lebte die Artillerietätigkeit wieder auf. An der Front ſüdlich des Fleimstales ſcheiterten feind⸗ 855 Angriffe auf den Col Torondo und die Cauriol⸗ Scharte. N Südöſtlicher Kriegsſchauplatz: Oeſtlich von Vlora(Valona) ſind italieniſche Kräfte erneut über die Vojuſa vorgedrungen. Sie wurden geſtern abend zum größten Teil wieder zurückgeworfen. Oer italieniſche Tagesbericht. 5 We. Nom, 3. Sept. Heeresbericht vom 2. Septem⸗ ber. Während des geſtrigen Tages waren die Kämpfe beſonders der Artillerie in mehreren Abſchnitten an der Trentinofront hef⸗ tiger. Im Sugana⸗Tal unternahm der Gegner ne einen In⸗ fanterieangriff gegen unſere Stellungen auf dem varon. Er wurde vollkommen zurückgeſchlagen. Jeindiiche Flugzeuge war⸗ fen Bomben auf den Col Rolle im oberen Teil des Cismon⸗ Tales(Brenta) und am Talſchluß von Agordo(Cordevole⸗ bach). Es gab weder Opfer an Menſchenleben noch Sachſchaden. Der Krieg zur See. Chriſtiania, 3. Sept. Der Chriſtianaer Dampfer „Dronning Maud“, von London nach Grimsby unter⸗ wegs, iſt zwiſchen Southwold und Loweſtoft auf eine Mine geſtoßen und geſunken. f Neues vom Tage. Die Parteiführer beim Reichskanzler. Berlin, 3. Sept. Auf den Wunſch einiger Reichs⸗ tagsmitglieder wird der Reichskanzler die Führer der gen. Fraktionen empfangen, um über die allgemeine Lage Aus⸗ kunft zu erteilen. f Berlin, 3. Sept. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß kein Grund vorliege, den Reichstag vor dem 26. Sep⸗ tember einzuberufen. ö Wien, 2. Sept. In den nächſten Tagen wird eine Verordnung erſcheinen, in der für ganz Oeſterreich⸗Ungarn 3 fleiſchloſe Tage(Montag, Mittwoch und Freitag) feſt⸗ geſetzt werden. Athen, 3. Sept. Der franzöſiſche Geſandte hatte vorgeſtern eine 1½ ſtündige Unterredung mit dem König Konſtantin, der große Bedeutung beigemeſſen wird. An⸗ ſcheinend wolle die Regierung die Wahlen verſchieben. Bukareſt, 3. Sept. Unter den 300 000 Seelen zäh⸗ lenden Juden Rumäniens iſt eine Bewegung im Gange, die Kriegslage für die Erringung des vollen Bürgerrechts der rumäniſchen Juden zu benützen. 5 London, 2. Sept.„Lloyds“ melden aus Newhork vom 31. Auguſt, daß der amerikaniſche Dampfer Clark, der von Port Arthur nach Buenos Aires unterwegs war, am 15. Auguſt auf offenem Meere geſunken iſt. 1 Der neutrale Wilſon. 8 Waſhington, 3. Sept. Präſident Wilſon nahm geſtern die demokratiſche Aufſtellung zum Präſidentſchafts⸗ kandidaten an und hielt dabei eine Rede über die poli⸗ tiſche Lage. Die Vereinigten Staaten ſeien neutral ge⸗ blieben nicht nur weil es die Politik Amerikas ſei, ſich von den Händeln Europas fernzuhalten, ſondern auch, weil es Amerikas Pflicht war, die unbegrenzte Ausdeh⸗ nung der Flammen des Haſſes und der Verwüſtung zu verhindern. Leider ſeien die Meere nicht breit genug, um die Infektion unſerer eigenen politiſchen Verhältniſſe durch die Leidenſchaften und Intriguen gewiſſer tätiger Gruppen fern zu halten. Leute unter uns, die unter aus⸗ wärtiger Flagge geboren ſind, vergifteten unſere eigenen, ſo geſpannten Verhältniſſe mit illoyalem Verhalten und Gewalttätigkeit gegen viele unſerer Induſtrien und ſetzten uns der Schande eines nationalen Zwieſpaltes aus. Es ſei ein Teil der Aufgaben dieſes Jahres der Abrechnung und Neuordnung, offen darüber zu ſprechen und zu han⸗ deln mit der unmißverſtändlichen Abſicht, dieſe Dinge zurückzuweiſen, ſo daß ſie hinfort für immer unmöglich ſeien. In der mexikaniſchen Frage habe er Fehler gemacht. Der künftige Frieden müſſe ein gerechter und dauernder ſein. Die amerikaniſche Nation müſſe ihr volles Maß von Anſehen dazu beitragen, einen ehrenvollen Frieden zuſtande zu bringen. Keine Nation dürfe dazu gezwungen werden, auf irgend eine Seite zu treten, aber es könne auch keine Nation länger neutral bleiben gegen irgend eine beabſichtigte Störung des Weltfriedens. Alle Nationen der Welt müſſen ſich vereinigen zur gemeinſamen Siche⸗ rung dafür, daß, was immer geſchehen ſoll, den Frieden der ganzen Welt zu ſtören, zuerſt von einem Gerichts⸗ hof der ganzen Welt geprüft werden ſoll, bevor es unter⸗ nommen werde.(Die neutrale Rede trieft von Deutſchen⸗ laß.) e 8 Mur. Ein„offenes Wort des früheren Reichstagsabgeordneten, Herrn v. Olden⸗ burg⸗Januſchau, in einem Schreiben an den Deut⸗ ſchen Landwirtſchaftsrat richtet ſich gegen die Z. E. G. und verſchiedene andere Kriegsgeſellſchaften. Das Schreiben iſt in der bekannten draſtiſchen Art des weſtpreußiſchen 9 Gutsbeſitzers abgefaßt, enthält aber manche treffende Ve⸗ merkungen. Er begründet ſein Fernbleiben von Be⸗ ratungen für die Kriegsernährung und ſagt u. a.: „Ich will an dem Gang der Ereigniſſe nicht Leil⸗ haben, nachdem ich zwei Jahre unter großen Reiſe⸗ ſtrapazen vergeblich meine Auffaſſung rückſichtslos aus⸗ geſprochen habe, weil ich den ganzen Boden, auf dem dieſe Ereigniſſe ſich abſpielen, für falſch halte und für verderblich für unſer Vaterland. Kein anderes Gewerbe kann gedeihen, wenn dauernd Laien mit geſetzgebe⸗ riſchen wechſelnden Anordnungen hineinfahren. So geht es aber der Laudwirtſchaft. Sie ver⸗ kümmert und ihre Produktionskraft nimmt ab in dem gleichen Schritt, in dem die Ereigniſſe zunehmen, denen ſie von Leuten unterworfen iſt, die nichts davon verſtehen oder die bekannte politiſche Erwägungen in den Vordergrund ſtellen. Ich glaube, daß unſer deutſches CCCTCCTCCTCCCCCCCTTTTTTTTCTCCTCTCTCCTCT0TTT—T—TTT—T—T—T—TTTbTTTT* freien Berufsſtände wieder in Funktion träten. für ebenſo verfehlt. Volk vielmehr unter der zuſchanden gelob⸗ ten Organiſation(gemeint ſind die Aufklärungs⸗ vorträge von Agenten der Zentraleinkaufsgeſellſchaft, Z. E. G., die bekanntlich auf die vielen Angriffe der Preſſe gegen die Z. E. G. erfolgten) leidet, als es zu leiden brauchte, wenn dieſe weſentlich eingeſchränkt würde und die Unternehmen, 65 Millionen Menſchen gleichmäßig zu bewirtſchaften, iſt undur ch⸗ führbar. Die Arbeit, die ſonſt viele tauſend Menſchen im eigenen Intereſſe und als Lebensberuf leiſten, kann nicht erſetzt werden durch G. m. b. H.“ s, die auf Koſten der Allgemeinheit im Golde ſchwimmen und nicht von der Brauchbarkeit ihrer Arbeit abhängen. Als ich im Auguſt 1914 den Vorſchlag machte, das zum Verkauf kommende Getreide zu beſchlagnahmen, erwiderte mir die maßgebende Stelle:„Ihr alter Fehler! Immer zu radikal!“ Und jetzt? Sobald irgend etwas noch Leben zeigt, ſtürzt ſich eine mit Monopolgewalt ausgeſtattete Geſellſchaft darauf, mietet eine Etage, kauf Klubſeſſel, läßt ſich photographieren, be⸗ kommt Gehälter von 40 000 Mk. und der be⸗ wirtſchaftete Gegenſtand verſchwindet vom Markt und iſt nur zu Preiſen erhältlich, gegen die jeder private Kriegs⸗ wucher verblaßt.. Das ganze Reichsernährungsamt halte ich Ein Miniſterkomitee iſt viel geeigneter und beſitzt viel geeignetere Organe zu dieſer Arbeit. Was iſt denn zun Großes erreicht? Viele Tau⸗ ſende von Tonnen Getreide ſind verfault wegen ſchlechter Lagerung, Millionen Zentner Kartoffeln ſind erfroren und verfault, große Mengen Fleiſch ſind verdorben, der Zucker iſt verſchwunden, das Gemüſe mußte aus Holland kom⸗ men, während das inländiſche verfaulte. Das Fett und Fleiſch iſt mit Gewalt ruiniert und kann nicht wieder werden, wenn die Schweinezucht, die zwei Drittel des Fleiſches lieferte, nicht anders behandelt wird, als wie bis⸗ her. Zuerſt wurden die Schweine unter dem Geſchrei „Das Schwein iſt der Feind des Menſchen“ totgeſchlagen. Dann wurden zu niedrige Höchſtpreiſe feſtgeſetzt, für die ſich nicht mäſten ließ. 5 Schluß aber gab des Ver⸗ bot der Hausſchlachtungen dieſer nützlichen Hauszucht ſo endgültig den Reſt, daß eine Beſſerung nicht eintreten kann und wird, wenn nicht alles rückwärts redigiert wird, was auf dieſem Gebiet geſchehen iſt. Auch die jetzige Be⸗ laſſung bei Hausſchlachtungen bis zur Hälfte und 2/5 iſt Stümperei, die nutlos iſt. Es iſt überhaupt ein Unſinn, die Preisfrage vor die der Produktion zu ſtellen. Wenn durch die Verteuerung der Produktion die Preiſe um 100 Prozent ſteigen, werden mit Höchſtpreiſen die Lebensmittel vom Mark gejagt. Es wird dem Publikum verwehrt, freihändig zu kaufen und die Monopolgeſellſchaft treibt die Preiſe moch höher. Iſt es nicht ein Skandal, daß z. B. der Zentner Graupen bei einem Gerſtenpreis von 20 Mk. durch Ausſchaltung der Konkurrenz bis zu 100 Mk. geſtiegen war? f Meiner Anſicht nach braucht man ſich über die Wohl⸗ habenden in Stadt und Land überhaupt nicht zu ſorgen. Aber auch den Arbeitern iſt es beſſer, wenn ſie ſich für ihr erworbenes Geld kaufen können, was ſie wollen. Den Arbeitern auf dem Lande, die auf Naturallöhnung ſtehen (dieſe ſo verſchrieenen Hungerlöhne), iſt es noch nie ſo gut gegangen als jetzt. Ihre Naturalien ſind im Wert enorm geſtiegen, ihre Unkoſten lange nicht in dem Maße. Die Arbeiter in der Stadt finden einen Ausgleich in der großen Steigerung der Löhne. Es kommt ihnen nicht ſo ſehr darauf an, ob die Nahrungsmittel teuer ſind al⸗ darauf, daß ſie ſie erhalten können, und zwar ohn: das den Arbeitsverdienſt ſchmälernde ſtundenlange Warten. Wirklich ſchlecht geht es allen, die ein kleines feſtes Einkommen oder eine ge⸗ ringe Rente haben und denjenigen, deren Ge⸗ werbedarniederliegt, wie Künſtlern, Lehrern und Schriftſtellern, einem Teil anderer Gewerbetreibender, die nicht mit Kriegslieferungen zu tun haben, allen Ar⸗ beitsunfähigen, den Familien vieler Kriegsteilnehmer uſw. Allen dieſen ſoll man zunächſt helfen und ſoll nicht die Hände ſchließen, die ſich ihnen entgegenſtrecken möchten und denen man dieſe Möglichkeit durch die unausführ⸗ bare gleiche Verteilung der Lebensmittel Himmt.““ Das Herr v. Oldenburg⸗Januſchau macht dann ſchlie lich folgende Vorſchläge zum allmählichen Abbau der Organiſation: 1. Schaffung von Kunſtdünger für die Landwirtſchaft; 2. Aufhebung der Beſchlagnahme und Höchſtpreiſe für Wild; 3. Aufgabe der Beſchlagnahme und Höchſtpreiſe für Gerſte; 4. Aufhebung jeden Verbots und jeder Einſchränkung der Hausſchlachtung; 5. Auf⸗ hebung der Höchſtpreiſe für Schweine; 6. Um Himmels⸗ willen nichts an der Kuhhaltung regeln. Dann jagt man die Kühe auf die Schlachtbank wie früher die Schweine, und Milch und Butter verſchwinden noch mehr als jetzt. Außerdem ſind ſolche Beſtimmungen unkontrollierbar; 7. Man möge aber genau revidieren, wo eigentlich das Geld bleibt, das alle die Hunderte von G. m. b. H. erhalten, die der Staat immerfort errichtet. Wenn man dann ſchließlich noch Stadt und Land mit den ewigen und unnützen Erhebungen verſchont, iſt ein An⸗ fang zur Beſſerung gemacht. 2 Ein Aufſtand in Saloniki. Der ehrgeizige Kreter Venizelos iſt eifrig an der Arbeit. In einigen Orten von Griechiſch⸗Mazedonien, vor allem in Saloniki veranſtaltete er mit Unterſtützung des Vierverbands ein Revolutiönchen, um zu zeigen, daß„das Volk der Griechen“ ſich für den Krieg be⸗ geiſtere. Beſtochene Truppenteile, d. h. 500 kretiſche Gendarmen, verſtärkt durch 100 Freiwillige, begannen am Mittwoch zu meutern. Der Befehlshaber der königs⸗ treuen griechiſchen Truppen, Oberſt Tripuchis, hat die Beteiligung verweigert. Der revolutionäre Oberſtleut⸗ nant Zimbrakakis durchzog mit den Kretern und Frei⸗ willigen die Hauptſtraßen der Stadt und die Umgebung des Hauptquartiers. Sarrail dankte für die Huldigung. In der folgenden Nacht wurde von den Aufſtändiſchen ein nationales Verteidigungskomitee gegründet und ſodann die Polizeilokale beſetzt. Eim Teil der Aufſtändiſchen beſetzte bei Tagesanbruch die Umgebung der Kaſerne, die ſich in der Nähe des griechiſchen Generalkommandos be⸗ findet. Zwiſchen Aufſtändiſchen und regulären Truppen kam es zum Kampf, worauf franzöſiſche Abteilungen eingriffen und die griechiſche Kaſerne umzingelten. Sarrail verhandelte perſönlich mit den griechiſchen Offizieren, um den bewaffneten Widerſtand zu brechen. Mittags ergaben ſich die griechiſchen Soldaten in Stärke eines Bataillons. Sie wurden entwaffnet und unter franzöſiſchem Geleit nach dem Lager von Zeitunlik verbracht. Wer von den griechiſchen Soldaten zu den Aufſtändiſchen übergehen wollte, wurde freigelaſſen und dieſen zugeteilt; die übrigen* wurden von den Franzoſen in Zeitunlik interniert. Weitere 100 Soldaten von dem kleinen Fort Kara⸗Burun mußten 4 1 ſich unter den gleichen Bedingungen ergeben. Die Offiziere ſind gefangen genommen. Man erwartet die Abſetzung des Königs, doch beſtehen noch Zweifel, ob der Thron⸗ folger als Regent(mit Venizelos als Miniſterpräſident) oder Venizelos als Präſident der„griechiſchen Republik“ einzuſetzen iſt. Es iſt übrigens bezeichnend, daß die ita⸗ lieniſchen Zeitungen gegen Venizelos Stellung nehmen. In Saloniki hat ſich nun aus den Verrätern ein „Ausſchuß für nationale Verteidigung“ gebildet, dem Zymbrakakis und der Oberſt Mazanakis und eine Anzahl Militär⸗ und Zivilperſonen angehören. Sie haben 5 vorläufige Regierung ausgerufen, die natürlich unter dem Kommando des franzöſiſchen Generals Sarrail ſteht. 1 Inzwiſchen ſind vor dem Kriegshafen von Athen, dem Piräus, 30 engliſche und franzöſiſche Kriegsſchiffg mit 7 Truppentransportſchiffen erſchienen. 7 Baden. „ Karlsruhe, 2. Sept. Der Stadtrat wird beim Bürgerausſchuß beantragen, daß die Kriegszulagen für die nicht zu den Fahnen eingezogenen ſtändigen ſtädtiſchen 4 N Arbeiter und Angeſtellten erhöht werden. Arbeiter mit einem Tagelohn bis einſchließlich 5.20 Mk.(bisher 4.50 Mk.) ſollen eine Zulage von 45 Pfg. für den Arbeits⸗ lag und Angeſtellte mit monatlich bis 130 Mk.(bisher 4 g 112.50 Mk.) eine Zulage von 11.25 Mk. im Monat, die übrigen Arbeiter eine Zulage von 30 Pfg. für den Ar⸗ beitstag und jene Augeſtellten mit monatlich 130—225 Mk. eine Zulage von 7.50 Mk. im Monat erhalten. Durch dieſe Verbeſſerung der Kriegszulagen erwächſt der Stadt ein monatlicher Mehraufwand von rund 2100 Mk. Von Levin Schüchng 555 Nachdruck verboten. Die Diamanten der Großmutter 4 B 3 8 In den letzten Septembertagen des Jahres 1870 ſaß eine Geſellſchaft deutſcher Offiziere, ein Hauptmann und drei Leutnants— juſt ſo viel, wie zur Führung einer Kompagnie genügen, wenn ein intelligenter Vize⸗ feldwebel ſie mit ſeiner Einſicht unterſtützt— in dem kleinen, terraſſenförmig angelegten Garten eines Reſtau⸗ rants des im oberen Maastal gelegenen Städtleins Void. Die Maas iſt hier noch ein ſehr beſcheidenes Gewäſſer, ſie iſt eben aus dem waſſerreichen Schooß der Sichel⸗ berge entſprungen, um an ihrem linken Ufer das be⸗ rühmte Vaucouleurs zu beſpülen, eine Strecke weiter abwärts ſchlägt ſie nach Nordoſt einen Bogen, an deſſen Ende, am Fuß anſehnlicher Höhen, Void liegt, und wendet ſich dann wieder dem Norden zu, um zunächſt Commerey, die alte Reſidenz der Herzöge von Lothringen und Bar, zu berühren, deſſen ſchönes Schloß mit ſeinen Erinnerungen an den guten König Stanislaus, an Vol⸗ taire und an die Marquiſe du Chatelet, jetzt eine große Kaſerne iſt. Commerey ſelbſt war damals ein wichtiger Etappen⸗ platz für die deutſchen Heere, die auf der großen Straße von Nancy nach Paris zogen— zur Sicherung des Punktes hatte man in das hier ſich öffnende Maastal aufwärts hinein, und zwar in den nächſten bedeutenderen Ort Void, eine Kompagnie Truppen gelegt, die aus nord⸗ deutſcher Landwehr beſtanden und die Aufgabe hatten, die Talſtraße zu bewachen und die von Langres her durch das Tal abwärtsführende Eiſenbahn im Auge zu halten, nachdem man ſie unfahrbar gemacht hatte. a Es war ein ziemlich leichter Dienſt, der unſerem kleinen Korps zu Teil geworden: das einzige, was eine gewiſſe Wachſamkeit notwendig machte, war der Um⸗ d, daß ſich einige Haufen Franklireurs in den Bo⸗ geen gebildet hatten und von dort oder von der Feſtung angres her einen Handſtreich gegen die große Heerſtraße der Deutſchen ausführen konnten; aber auch das war in dieſem Augenblick nicht wohl mehr denkbar, weil das vierzehnte Armeekorps unter General von Werder ſich eben zu ſeinem Marſch auf Epinal rüſtete, um jene Ban⸗ den zu zerſtreuen; ſeine Vorhut unter General Degenfeld war bereits auf dem Marſche, der ſie zu dem Gefechte von Raon l'Etape führte— und dieſe Bewegungen ſicherten unſer Kommando jetzt eben ziemlich vollſtändig gegen die Gefahren, welche ihnen vom Süden her drohen konnten. 5 Es war alſo ein ruhiger Garniſondienſt, den ſie zu üben hatten— mit Exerzieren wurden die biederen Land⸗ wehrmänner verſchont; wenn die Streifpatrouillen aus⸗ geſendet, die regelmäßigen Rapporte nach Commercy ab⸗ geſchickt, die Poſten revidiert waren, ſo blieb den Offi⸗ zieren nichts übrig, als fich die Zeit zu vertreiben, ſo gut wie möglich, und als Schauplatz ihrer auf dieſes Ziel gerichteten Tätigkeit hatten ſie den hübſchen Garten des Reſtaurants gewählt, der, durch eine ſehr hohe Mauer von der Hauptſtraße des Ortes getrennt, ſo hoch lag, daß man aus dem Billardſaale des erſten Stockes durch eine Glastüre eintrat. Alte Kaſtanienbäume beſchatteten ihn; am Ende auf einer Erhöhung lag ein von Reben umſponnener Pavillon, aus dem man eine ſehr hübſche Ausſicht auf das reizende, offene und fleißig angebaute Tal der Maas, ſeine Wieſen, Rebenhügel und wald⸗ gekrönten Bergzüge hatte. Die Offiziere ſaßen in dem Pavillon um einen runden Tiſch, der mit Flaſchen und Gläſern bedeckt war; ſie ſpielten Karten, Whiſt, aber mit dem Blinden, denn einer aus der Vierzahl hatte vorhin die Karten ermütend weggeworfen und war auf die Gartenteraſſe hinaus⸗ gegangen, er ſtand, mit den Armen ſich auf die Mauer⸗ brüſtung lehnend und ſich über ſie beugend, und blickte wie zerſtreut und in Gedanken verre an daz naus 8 — Es war ein ſchlanker, junger Mann von etwa dreißig Jahren, mit einem feingeſchnittenen ariſtokratiſchen Kopfe; er hatte dunkles Haar, große, ein wenig vorliegende blaue Augen, die von breiten Lidern halb verſchleiert waren, und einen zwar hoffnungsvollen, aber jetzt noch ſtruppigen, häßlichen Anſatz zu einem Vollbart, ein Pro⸗ dukt des Feldlebens, das noch zu jung war, um nicht in ſeinem jetzigen Stadium der Entwickelung ſeinen Eigen⸗ tümer mehr zu entſtellen als zu ſchmücken. Der einſame Stern unter der Regimentsnummer auf ſeiner Epaulette bezeichnete ihn als den Oberleutnant bei ſeiner Truppe. Max von Daveland, ſo hieß unſer Unterbefehlshaber über die Schar geſetzter Männer, welche Void beſetzt halte, war ſtets ein fleißiger und tätiger Menſch geweſen und ſchon ſeit ein paar Jahren an angeſtrengte amtliche Tä⸗ 1 tigkeit gewöhnt. Der Müßiggang in dem kleinen frem⸗ den Garniſonsorte drückte ihn— um eine Beſchäftigung für ſeine Gedanken zu haben, hatte er etwas getan, wozu er daheim bei ſeinen Studien un Arbeiten och nie ernſtlich Zeit gefanden— er hatte ſich verſiebt, a er freilich in mehr als platoniſcher Weiſe, wie ſein Freund Hartig, der Vizefeldwebel, mit Beziehung auf die Fran⸗ zöſin ſagte; verliebt in eine Fremde, Unbekannte, in einen bloßen Schatten, ein farbloſes Bild, aber doch ein Lichtbild— nicht bloß in ſeiner Phantaſie war ſie das, ſondern in Wirklichkeit war ein Lichtbild bisher Alles, was er von der Unbekannten, mit der ſeine Träume ſich beſchäftigten, geſehen. Die Offiziere hatten eines Tages zum Zeitvertreib bei dem Photographen von Void einen Einbruch gemacht und ſich von ihm zu einem Bild gruppieren laſſen, das ihnen zur Erinnerung an die ge⸗ meinſam verlebten Tage dienen ſollte. Bei dieſer Ge⸗ legenheit war Max Taveland auf ganz eigentümliche Weiſe von einer Photographie betroffen worden, die er im Atelier des Künſtlers unter deſſen früheren Werken ausgeſtelll gefunden. i(Fortſetzung folgt.) r.. * n . reed ens N N 1— 9——— * RSG » — N —— — r eee verſorgung. res dringend geboten iſt. (9 Karlsruhe, 2. Sept. Wie einem Berliner Blätt Raus Schloß Königſtein k. T. gemeldet wird iſt die Mutter der Großherzogin Hilda die Großherzogin Witwe von Luxemburg ſchwer erkrankt. Die betagte Fürſtin ſteht im 86. Lebensjahr. 5 () Karlsruhe, 2. Sept. Vor der Ferienſtrafkammer hatte ſich die Ehefrau Emilie Hammer aus Brötzingen wegen verſchiedenen Betrügereien bei ihren Angaben für Kriegsunterſtützung zu verantworten. Sie war ſeinerzeit ſchon vom Schwurgericht wegen Urkundenfälſchung und Betrugs zu einer längeren Zuchthausſtrafe verurteilt wor⸗ den, war aber dann als ihr Mann zu Heeresdienſt ein⸗ gezogen wurde, beurlaubt worden. Wegen ihrer neuen Betrügereien erhielt ſie nun ein Jahr Zuchthaus und 300 Mk. Geldſtrafe. f () Maunheim, 2. Sept. 2000 polniſche Maſt⸗ gänſe ſind auf dem Transport hierher. Die Tiere ſollen im ſtädt. Schlacht⸗ und Viehhof gemäſtet wer⸗ den.— Die Vorbereitung zur ſtädtiſchen Mittagsmaſſen⸗ ſpeiſung ſind erſt im Gange, z. Zt. erläßt der Stadt⸗ rat ein Ausſchreiben, in dem zur Anmeldung aufgefordert 5 58 Die Maſſenſpeiſung ſoll Anfang Oktober eröffnet werden. N 5 5 („) Mannheim, 2. Sept. Die ſtädtiſchen Aemter mit durchgehender Arbeitszeit haben laut„Heidelb. Tag⸗ blatt“ im Hinblick auf die bis 1. Oktober noch geltende Sommerzeit, um Licht zu erſparen, ihre Dienſtſtun⸗ den für den Monat September auf die Zeit von 8 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags feſtgelegt. Mannheim, 2. Sept. Wie der Stadtratsbericht meldet, haben Geh. Kommerzienrat Auguſt Röchling und deſſen Gattin der Stadtgemeinde die Summe von 100 000 Mk. für Wohltätigkeitszwecke überwieſen. Von Unge⸗ nannt wurde der Stadtgemeinde der Betrag von 5000 Mk. überwieſen.„ (Weinheim, 2. Sept. Zu Kriegsfürſorgezwecken einſchließlich Mietzinszuſchüſſen und Barunterſtützungen für Kriegerfamilien verausgabte die hieſige Stadtver⸗ waltung ſeit Kriegsbeginn rund eine viertel Million Mk. ( Gernsbach, 2. Sept. Der Bürgerausſchuß hat einſtimmig die Vornahme eines außerordentlichen Holz⸗ hiebes von etwa 3000 Feſtmeter im Werte von 40000 Mk. bewilligt. Dieſe Summe ſoll zur 5. Kriegsanleihe ver⸗ wendet werden. i i Kehl, 3. Sept. Die am Elektrizitätswerk geländete Leiche iſt die des 73 jährigen Witwers Georg Krieg aus Querbach. Derſelbe wurde ſeit 25. Auguſt vermißt. ö „ Mühlenbach bei Offenburg, 2. Sept. Der vor einiger Zeit durch einen Grabenwagen verunglückte, ver⸗ heiratete Landwirt Joſeph Iſemann von hier(Zinken Gütertal) iſt infolge ſeiner Verletzung geſtorben. () Ettlingen, 2. Sept. Die ſtädtiſchen Einnah⸗ men im Jahre 1915, die auf 572 952 Mark geſchätzt werden, haben 601816 Mark erbracht. Die Ausgaben blieben hinter dem Voranſchlag um 2793 Mark zu⸗ rück. Das Vermögen der Stadt beläuft ſich auf 7 Mill. 124 682 Mark. ( Konſtanz, 2. Sept. Durch den rumäniſchen Ein⸗ bruch in Siebenbürgen ſind auch mehrere Werke der hieſigen Holzverkohlungsinduſtrie A.⸗G. an der bulgariſch⸗ rumäniſchen Grenze bedroht. Das eine von ihnen Mag⸗ har Bodza, in der Nähe von Kronſtadt, iſt mitſamt einer von einer Firma erbauten Induſtriebahn, ſowie im Be⸗ ſitze der Firma befindlichen ausgedehnten Wälder in den Beſitz der rumäniſchen Truppen gefallen. Zwei weilere Werke, Reſicza und Miniſtal, ſind durch die Kämpfe an der ungariſchen Front bedroht. Lokales. Seckenheim, den 4. Sept. 1916. Mitteilung d aus der Gemeinderatsſigung vom 1. September 1916. Die Lieferung der ausgeſchriebenen Sinkkaſteneimern werden dem Submittenten Phil. Johann um das Angebot übertragen. Die Lieferung des Koksbedarfs in die Friedrichsſchule wird dem Matthäus Gruber Kohlenhändler hier um das Angebot übertragen. Von dem Ergebnis des Kaſſenſturzes in folgenden Kaſſen wird Kenntnis genommen: Gemeindekaſſe, Wa ſſſer⸗ kaſſe, Krankenhauskaſſe, Schulkompetenzfonds, gem Schul ⸗ fonds, kathol. Armenſtiftung und Orks viehverſicherungs⸗ anſtalt. e An Wilhelm Grüner Witwe, wird der weitere Begräb⸗ nisplatz— bis zur Mauer— abgetreten. Drei Urlaubs geſuche werden verbeſchieden. Verſchiedene Rechnungen werden zur Zahlung ange- wieſen. N — Ein äußerſt ſpannender Kriegsroman aus dem Jahre 1870-71„Die Diamanten der Groß mutter“ beginnt in der heutigen Nummer unſeres Blattes, welcher von dem bekannten Schriftſteller Levin Schückung verfaßt iſt und unſere Leſer und Leſerinnen ſicherlich zu⸗ friedenſtellen wird. — Belohnung für aufgegriflene und eingellelerte entwichene Kriegsgefangene Perſonen, die ſich um die Ermittelung oder Feſtnahme entwichener Kriegsgefangener beſonders verdient gemacht haben, können neben öffentlicher Belobigung auch noch Belohnungen zuerkannt werden. Die Anträge auf Erteilung von Belobigungen und Belohnungen wären bei dem Bezirksamt einzureichen. — Von der Jnſel Mainau, 2. Sept. In den letzten Tagen weilte der Miniſter des Innern Dr. Irh. v. Bodman auf Schloß Mainau, und erſtattete der Groß⸗ herzogin Luiſe über die Reiſe des Badiſchen Hilfs⸗ vereins nach Memel Bericht.— Der mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſe ausgezeichnete Gefreite Scheuring wurde vor einigen Tagen von der Großherzogin Luiſe auf Schloß Mainau empfangen. a i „ Ablieferung von Hafer für die Heeres⸗ ſind bei der Heeresverwaltung ſo gering, daß ihre raſche Auffüllung im Intereſſe der Schlagfertigkeit des Hee⸗ Die Hafervorräte aus der alten Crnte l Die Reichsfuttermittel elle in Berlin hat daher die Kommunal verbände jetzt aufgefordert, alle verfügbaren Hafermengen der Zenu⸗ tralſtelle a ee der Heeresverpflegi ſtellen. n di i zu beſchaffen, werden die Landwirte aufgefordert, den Hafer ſo raſch als möglich zu dreſchen und abzulie ern. Die raſche Lieferung liegt auch im Intereſſe der Land⸗ wirte ſelber, da der gegenwärtige Höchſtpreis von 30 Mark für 100 Kg. nur für den Hafer gilt, der bis zum 30. September geliefert iſt; ſpäter wird der Preis herabgeſetzt werden. Den Landwirten iſt dadurch ein ſtarker Anreiz zum ſofortigen Ausdreſchen gegeben und es iſt zu erwärten, daß es beſonderer Zwangs miktel zur Beſchleunigung der Lieferung nach 8 4 der Bun⸗ desrats e duing über Hafer aus der Ernte 1916 nicht bedürfen wird. Wandwortlich für die Redaktion Gg. Jimmermann, Seckenheim Mehrere kräftige Arbeiter und Arbeiterinnen werden bei hohem Lohn gesueht. REIS& Co., Friedrichsfeld Empfehle mein reichhaltiges Lager Anzug-Stoffen Tuch und Buxkin Baumw. und halbw. Hosenstoffe Fertige Hosen aus Tuch u. engl. Lader. Emil Werber Nachfolger Inh. Richard Rall. Ia. Leiniilfirnis-Ersatz Fnssbodendl- Ersatz nbellack, Dienlack, Emalllack Stahlspähne Spiriins Fussbodenlade Brunzen— Pinzel empflehlt Fr. Wagner's acht. h W. HOLLS TINI Emp elle Blauleinene ARBEIT S-ANZ UGE in allen Grössen. BUOCKSKIN für Herren- und Knaben-Anzüge Waschechten Hosenzeug Manschester u. Pilot(engl. Leder) Rippensamt für Knabenhosen in prima Qualitäten. 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Buchweizen und Hirſe und die hierauf ergangene Verordnung Gr. Miniſterium des Innern vom 15. Auguſt 1916 zur öffentlichen Kenntnis. Mannheim, den 22. Auguſt 1916. Groß h. Bezirksamt.— Abt. 1. Verordnung über Buchweizen und Hirse. Vom 29. Juni 1916.. Der Bundesrat hat auf Grund des 8 8 des Geſetzes über die Ermächtigung des Bundes⸗ rats zu wirtſchaftlichen Maßnahmen uſw. vom 4. Auguſt 1914(Reichsgeſetzbl. S. 327) fol⸗ gende Verordnung 8 5 1 Buchweizen und Hirſe aller Art dürfen nur an die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle oder an die von ihr zum Erwerb ermächtigten Stellen(§ 9) abgeſetzt werden. Dieſe Vorſchrift gilt nicht 1. für die Lieferung von Buchweizen und Hirſe an Naturalberechtigte, insbeſondere Altenteiler und Arbeiter, die Buchweizen oder Hirſe kraft ihrer Berechtigung oder als Lohn zu beanſpruchen haben; macht der Reichskanzler vor der ihm nach 8 3 Abſ. 2 Satz 3 zuſtehenden Befugnis Gebrauch, ſo beſchränkt ſich dieſe Aus⸗ nahme auf die von ihm beſtimmte Menge; 2. für Saatgut, das durch eine von der Landes⸗Zentralbehörde zu bezeichnende Saatſtelle als zur Saat geeignet erklärt und von der vom Reichskanzler be⸗ ſtimmten Stelle zu Saatzwecken frei⸗ gegeben worden iſt; für Saatgut gelten die Vorſchriften des S 10; 3. für Buchweizen und Hirſe, die im Eigen⸗ tume der Heeres verwaltung oder Marine⸗ verwaltung ſtehen; 4. für Buchweizen und Hirſe, die von der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle zur Abgabe an Verbraucher weitergegeben ſind. Buchweizen und Hirſe dürfen nicht ver⸗ füttert werden. Wer Buchweizen oder Hirſe erntet, iſt ver⸗ pflichtet, die geerntete Menge, getrennt nach Arten, den von der Landeszentralbehörde zu beſtimmenden Stellen unmittelbar nach Ein⸗ bringung der Ernte anzuzeigen. Wer am 1. Ok⸗ tober 1916 Buchweizen oder Hirſe, geſchält oder ungeſchält, gedroſchen oder ungedroſchen, in Gewährſam hat, die bis zu dieſem Zeit⸗ punkt noch nicht angezeigt ſind, hat ſie den im Satz 1 bezeichneten Stellen bis zum 5. Oktober 1916 anzuzeigen; befinden ſich ſolche Mengen mit dem Beginne des 1. Oktober 1918 unter⸗ wegs, ſo iſt die Anzeige unverzuͤglich nach dem Empfange von dem Empfänger zu erſtatten. Geht der Gewahrſam an den angezeigten Mengen nach Grſtattung der Anzeige auf einen anderen über, ſo hat der Anzeigepflichtige binnen einer Woche den Verbleib der Mengen anzuzeigen. Die Stellen, denen die Anzeigen zu erſtatten ſind, haben die Anzeigen unverzüglich an die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle weiterzu⸗ eben. . In der Anzeige iſt anzugeben, welche Mengen nach 3 1 Abſ. 2 Nr. 2 und nach 8 2 Abſ. 2 beanſprucht werden; es iſt ferner anzugeben, für wirviele Perſonen und für welche Anbau⸗ fläche die Zurückbehaltung nach 8 3 Abſ. 2 beanſprucht wird. Die Anzeigepflicht erſtreckt ſich nicht auf die 8 1 Abſ. 2 und Nr. 8 und 4 aufgeführten Mengen unter 25 Kilogramm von jeder Art. 8 8. Die Beſitzer von Buchweizen u. Hirſe haben die Vorräte, die der Abſatzbeſchränkung nach § unterliegen, der vom Reichskanzler beſtimm⸗ ten Stelle auf Verlangen käuflich zu überlaſſen und auf Abruf zu verladen. Sie können ihrer⸗ ſeits verlangen, daß dieſe Stelle dieſe Vorräte käuflich übernimmt, und eine Friſt zur Abnahme ſetzen, die mindeſtens 4 Wochen betragen muß. Nach Ablauf der Friſt erliſcht die Abſatzbe⸗ ſchränkung nach§ 1. Iſt der Beſitzer nicht zu⸗ gleich Gigentümer, ſo kann auch der Eigentümer die Friſt zur Abnahme ſetzen. n Die Vorſchrift des Abs. 1 Satz 1 gilt nicht für Buchweizen und Hirſe, die der Beſitzer in ſeinem landwirtſchaftl. Betriebe zur nächſten Beſtellung noͤtig hat oder deren er zu ſeiner Ernährung od. der Ernährung der Angehörigen ſeiner Wirtſchaft einſchließlich des Geſindes be⸗ darf. Den Angehörigen der Wirtſchaft ſtehen gleich Naturalberechtigte, insbeſondere Alten ⸗ teiler und Arbeiter, ſoweit ſie kraft ihrer Be⸗ rechtigung oder als Lohn Buchweizen und Hirſe zu beanſprachen haben. Der Reichskanzler kann beſtimmen, welche Mengen dem Beſitzer auf Grund dieſer Beſtimmung zu belaſſen ſind. Die näheren Beſtimmungen über die Lieferung * gürgermeiſteramt: Volz. und Abnahme erläßt der Reichskanzler. 5(Schluß folgt nächſte Seite. Warenhaus 2 Manmnneim 3264 Kiilte Ton mit Glas- Butter 40 232 einsatz rund — 25 eckig 8.83 g auf Fuss 1 Glasschale 6 eller Press glas 1.45 Markikorh offen mit Herkel— Stück 2.43, 1.63 dekoriert Broikörke 3.48, f Alhagagaggnandgandadananaagcgangndgeggg eee 8 4 Soweit Buchweizen und Hirſe der Ueberlaſſungs⸗ pflicht nach 8 3 unterliegen, haben die Beſitzer für Aufbewahrung und pflegliche Behandlung derſelben zu ſorgen. Sie dürfen dieſe Vorräte ohne Zuſtim⸗ mung der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle nicht verarbeiten. Als Verarbeiten gilt auch das Schälen. Sie haben ferner dieſer Stelle auf Erfordern Aus⸗ kunft zu geben, Proben gegen Erſtattung der Porto⸗ koſten einzuſenden oder Beſichtigung der Frucht zu Igeſtatten. Die zuſtändige Behörde kann auf Antrag der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle anordnen, daß die Frucht von dem Beſitzer mit den Mitteln ſeines landwirtſchaftlichen Betriebs binnen einer beſtimmten Friſt ausgedroſchen wird. Kommt der Verpflichtete dem Verlangen nicht nach, ſo kann die zuſtändige Behörde auf Antrag der vom Reichskanzler be⸗ ſtimmten Stelle das Ausdreſchen auf deſſen Koſten durch einen Dritten vornehmen laſſen. Der Ver⸗ pflichtete hat die Vornahme in ſeinen Wirtſchafts⸗ räumen und mit den Mitteln ſeines Betriebs zu geſtatten. 8 5 f Die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle hat dem zur Ueberlaſſung Verpflichteten für die abgenommenen Mengen einen augemeſſenen Uebern reis zu zahlen, der die im 8 11 feſtgeſetzten überſchreiten darf. l ö 8 . Iſt der Verkäufer mit dem Preiſe nicht etuver⸗ ſſtanden, den die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle geboten hat, ſo ſetzt die ſür den Ort, von dem aus die Lieferung erfolgen ſoll, zuſtändige Verwaltungs⸗ behörde den Preis endgültig feſt. Sie beſtimmt darüber, wer die baren Auslagen des Verfahrens ſzu tragen hat. Der Verpflichtete hat ohne Rückſich lauf die endgültige Feſtſetzuug des Uebernahmep zu liefern; die vom Reichskanzler beſtimmte S. hat vorläufig den von ihr für angemeſſen erachteten Preis zu zahlen. Iſt der Verpflichtete nicht zugleich der Eigentümer, ſo kann auch der Eigentümer die Feſtſetzung des Preiſes durch die höhere Verwal⸗ kangsbehlrde herbeiführen. Sein Recht erliſcht, wenn er nicht binnen drei Monaten nach Mitteilung des Preisangebots an den Verpflichteten davon Ge⸗ brauch macht. Erfolgt die Ueberlaſſung nicht freiwillig, ſo wird das Eigentum auf Antrag der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle durch Anordnung der zuſtändigen Behörde auf dieſe Stelle oder die von ihr in dem Antrag bezeichnete Perſon übertragen. Die Anord⸗ nung iſt an den zur Ueberlaſſung Verpflichteten zu richten. Das Eigentum geht über, ſobald die An⸗ ordnung ihm zugeht. Neben dem Uebernahmepreiſe kann für die Auf⸗ bewahrung bei längerer Dauer eine augemeſſene Vergütung gezahlt werden, deren Höhe die höhere Verwaltungsbehörde des Aufbewahrungsorts end⸗ gültig feſtſetzt. 88 Die höhere Verwaltungsbehörbe entſcheidet end⸗ gültig über alle Streitigkeiten, die ſich zwiſchen den Beteiligten aus der Aufforderung zum Dreſchen oder zur käuflichen Ueberlaſſung ſowie aus der Ueber⸗ laſſung ergeben. 3 Die vom Reichskanzler beſtimmte Stelle darf die übernommenen Buchweizen⸗ und Hirſemengen nur an die Heeres⸗ und Marineverwaltung, an [Kommunalverbände oder an die vom Reichskanzler * Okstschalen 148, 98 v1 Glaswaren Häsegfosken N„ Slüeß 98. 855 5 Buttertosen 2 1„Fü 35 Pf. Jeshecher a mit Mattband.... Stück 25, 23 8 8 Wasserflaschen 38 mit Glas... Stück 1.10, Ef. 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Der Reichskanzler kann nähere Beſtimmungen über den Erwerb, die Verarbeitung ſowie über Bedingungen und Preiſe treffen, zu! benen die Erzeugniſſe abzuſetzen ſind. 8 10 5 Buchweizen und Hirſe, die von der vom Reichs⸗ kanzler beſtimmten Stelle(§ 1) nach 8 1 Abſ. 2 Nr. 2 u Saatzwecken freigegeben ſind, dürfen nur durch von der Landeszentralbehörde bezeichnete Saat⸗ lle abgeſetzt werden. Die vom Reichskanzler be⸗ amte Stelle hat die zuſtändige Saatſtelle von jeder elle kaun die Preiſe für das Saatgut im Einver⸗ zehmen mit der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle ) vorſchreiben. Sie iſt an die vom Reichskanzler orgeſchriebenen Grenzen gebunden. Der Reichs⸗ anzler kaun weitere Beſtimmungen über den Ver⸗ ehr mit Saatgüt erlaſſen. 5 0 Buchweizen und Hirſe, die als Saatgut in An⸗ ſpruch genommen(8 1 Abf. 2 Nr. 2,§ 3 Abf. 2 Satz 1), aber zu Saatzwecken nicht verwendet wurden ſind, ſind nach Beendigung der Saatzeit, ſpäteſtens am 31. Mai 1917, bei der vom Reichskanzler beſtimmten Stelle(§) anzumelden und von dleſer gemäß 83 ff. zu übernehmen. Dies gilt nicht für Mengen unter 25 Kilogramm von jeder Art. 8 11 Der Preis für Buchweizen und Hirſe darf vo behaltlich der Vorſchrift im 88 Abſ. 2 nicht überſteige bei ungeſchältem Buchweizen 30,00 Mk. „ Ungeſchälter Hirſe 90,00„ „ geſchältem Buchweizen 40,00„ „geſchälter Hirſe und. 48,50 „ Brüchhirſree 8 Die Preiſe gelten für Lieferung ohne Sack. Für leihweiſe Ueberlaſſung der Säcke darf eine Sackleih⸗ gebühr bis zu 1 Mark für die Tonne berechnet werden. Werden die Säcke nicht binnen einem Monat nach der Lieferung zurückgegeben, ſo darf die Leih⸗ gebühr dann um 25 Pfennig für die Woche bis zum Höchſtbetrage von 2 Mark erhöht werden. Werden die Säcke mitverkauft, ſo darf der-Preis für den Sack nicht mehr als 1 Mark und für den Sack, der 75 Kilogramm oder mehr hält, nicht mehr als 1,60 Mark betragen. Der Reichskanzler kann die Sackleihgebühr und den Sackpreis ändern. Bei Rückkauf der Säcke darf der Unterſchied zwiſchen dem Verkaufs⸗ und Rückkaufspreiſe den Satz der Sackleihgebühr nicht überſteigen. 5 Die Preiſe umfaſſen die Koſten der Beförderung bis zur Verladeſtelle des Ortes, pon dem die Ware mit der Bahn oder zu Waſſer verſandt wird, ſowie die Koſten des Einladeus daſelbſt. ö ieſe Preiſe ſowie die auf Grund der 88 9, 10 ſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne des 8 zes vom 4. Auguſt 1914 in der Faſſung der Be⸗ kanutmachung vom 17. Dezember 1914(Reichs⸗Geſetzbl. S. 516) in Verbindung mit den Bekauntmachungen vom 21. Januar 1915(Reichs⸗Geſetzbl. S. 25) und vom 23. März 1916(Reichs⸗Geſetzbl, S. 183). alte unverzüglich zu benachrichtigen. Die Saat⸗ 1 für den Doppelzentner S eise-Koffer Reisetaschen& Bügeleisen wasch-Barnituren — 7 3 e 7 —— in vetschiedenen Aus- 5 5 a 25 3 28 des ofiett, 5 teilig, grosse . führungen... 6.93, 2⁵ Segeltuen.. 6.95, 3.78, U. Formen.. 9.50, 6.95, . 1 Der Reichskanzler kann von den Vorſchriften dieſer Verordnung Ausnahmen geſtatten. 8 14 Mit Gefängnis bis zu ſechs Monaten oder mit Gelsdſtrafe bis zu fünfzehntauſend Mark wird beſtraft: 1. wer Buchweizen oder Hirſe den Vorſchriften der§s 1 und 10 zuwider abſetzt; 2. wer die ihm nach 8 2 oder 8 10 Abſ. 2 obliegende Anzeige nicht in der geſetzlichen Friſt erſtattet, oder wer wiſſentlich unrichtige oder unvoll⸗ ſtändige Angaben macht; 3. wer der Verpflichtung zur Aufbewahrung und pfleglichen Behandlung zuwiderhandelt, oder wer unbefugt Buchweizen und Hirſe verarbeitet oder verfüttert(8 1 Abſ. 3,§ 4 Abſ. 1); 4. wer Buchweizen und Hirſe, die ihm als Saat⸗ gut belaſſen oder die er zu Saatzwecken er⸗ worben hat, zu anderen Zwecken verwendet; 5. wer den vom Reichskanzler nach 89 oder von den Landeszentralbehörden nach 8 12 erlaſſenen⸗ Beſtimmungen zuwiderhandelt. 5 In den Fällen der Nr. 1 und 2 kann neben der Strafe auf Einziehung des Buchweizens oder der Hirſe erkannt werden, auf die ſich die ſtrafbare Handlung bezieht, ohne Rückſicht darauf, ob ſie dem Täter gehören oder nicht.. N 8 15 „Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage der Ver⸗ kündung in Kraft. Der Reichskanzler beſtimmt den Zeitpunkt des Außerkrafttretens. ö Berlin, den 29. Juni 1916. Der Stellvertreter des Reichskanzlers: Dr. Helfferich. Verordnung. .(Bom 15. Auguſt 1916.) Buchweizen und Hirſe betreffend. Zum Bollzug der Bundesrats verordnung über Buchweizen und Hirſe vom 29. Juni 1916(Reichs⸗ geſetz-Blatt Seite 625) wird verordnet was ſolgt: 8 Im Sinne der Bundesratsverordnung iſt Landes⸗ zeutralbehörde das Miniſterium des Innern, zu⸗ ſtänbige Verwaltungsbebörde und höhere Verwal⸗ tungsbehörde im Sinne des 8 6 Abſatz 1 und 3 und des§? der Landeskommiffär, zuſtändige Behörde im Sinne des§ 4 Abſatz 2 und§ 6 Abſatz 2 das Bezirksamt. 1 Als Saatſtelle im Sinne von L 1 Abſatz 2 Nr. 2 und§ 10 Abſatz 1 wird die Badiſche Landioirtfchafts kammer bezeichnet. 1 8 2. Die nach 8 2 der Bundesratsverordnung zu er⸗ ſtattenden Anzeigen ſind an die Bezirksämter zu richten. 0 0 9 8. 3 1 Dieſe Verordnung tritt mit dem Tage ihrer Ver⸗ kündigung in Kraft. J Karlsruhe, den 15. Auguſt 1916. Großherzogliches Miniſterium des Innern. ö Der Miniſterialöirektor: 5 gez. Weingärtner. Dr. Schühly. billig abzugeben Wasserkessel malmor 4.50, 9.95, ein Geldbeutel mit 2 Mark Inhalt von der Luiſenſtr. 62 der Hildaſtr. entlang bis Metzger Hart⸗ mann. Abzugeben in der Expedition. Eine gute Zug⸗ od. Stallkuh preiswert zu verkaufen. Näheres in der Expedition. Ein Einſegschwein 1 verkaufen. Friedrichſtraße 99. 2 Immer und Küche mit Abſchluß Zu miefen gesucht. Wer ſagt die Expedition. 2 Ilmumer und Rübe Zu vermieien. Wilhelmſtraße Nr. 42. . Ttldpoſf Kartong in jeder Größe empfiehlt Giorg Zimmermann. Empfehle: Pfalz. Meisewan p. Ltr. 1 40 M 2 Notwaln 1%„* 100* Malaga 2.00„ Bäskerel Aug. ert ee F f Gencgene Kleider, eber kleber, Damenmäntel Schube, ſowie Roffer ſind bei Rech. 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