Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Abonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. Em Amtsblatt ger Bürgermsister ämter Seckenheim, AIveskeim, Nesckarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim. Inſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. ne ee 1916. e e T A... Sechenmeim, Samsiag, den 16. Sepfember 5 e 1 7VTbCbCbCbCbTCTbTCTCbTGTCTbTbTbTbTPTTb— 33 1 1 5 8 4 5— 1 1 4 8 2 8 N 1*—————— K 8.—— S* * Kriegschronik 1915 0 —————— S— SS——— 8 e ——————————. ‚— r————————— + 16. September: Auf dem linken Ufer der Düna drangen unſere Truppen in Richtung auf Jacobſtadt vor. — Nördlich und nordöſtlich von Wilna iſt der Angriff im Fortſchreiten. — Die Stadt Pinsk iſt in deutſchem Beſitz. — Zahlreiche Anariffe in Oſtgallzien und Wolhnnn: un von den Oeſterreichern a n. — An den Dardanellen iſt die Lage unverändert. September: Südlich von Dünaburg wurde Wen nich heftigem Kampf genommen. — Die Sezara wurde überſchritten. — Das Sumpfgebiet nördlich von Pinsk iſt vom Feinde geſäubert. 0 — Ein Gegenangriff der Ruſſen bei Beezagez wurde zurück⸗ gewieſen. — A der küſtenländiſchen Front wurden mehrere Angriffe der Italiener im Raum von Flitſch zurück gen ieſen. — Patrouillengefechte am Sueznanal. 17 — SSS SS S 3. S— Der Weltkrieg. Es iſt erſtaunlich, welche Maſſen von Munition uuſere Feinde an der Sommefront aufgehäuft haben. eit dem 24. Juni etwa, eine Woche vor der großen ffenſive, begannen ſie mit einem raſenden Artillerie⸗ feuer aus etwa 10000 Geſchützen; in der ganzen Zeit bis zum heutigen Tag hat es nie, weder bei Tage noch bei Nacht, geſchwiegen, oft hat es ſich tagelang zu der⸗ ſelben Heftigkeit geſteigert, die es in den 7 Tagen vor em 1. Juli angenommen hatte. Die Zahl der ver⸗ feuerten Geſchoſſe geht alſo jedenfalls hoch in die Mil⸗ ionen, und immer noch müſſen dem Feinde große Vor⸗ räte zur Verfügung ſtehen, denn der Tagesbericht ſpricht von der unverminderten Heftigkeit des Geſchützkampfes an der ganzen Front nördlich der Somme bis zum Ancre⸗ 9 Es wäre wirklich eine dankbare Aufgabe für unſere interſeeboote geweſen, die Anfuhr dieſer todbringenden dunition und Geſchütze aus Amerika und England, die ich während eines ganzen Jahres ungeſtört vollziehen e zu unterbinden. Es hat nicht ſollen ſein.— ndlich haben die Engländer wieder eingegriffen, um de deutſche Stellung ſüdlich Thiepval, die ihnen gewiſſer⸗ maßen im Nacken ſitzt, zu nehmen. Der Angriff iſt miß⸗ Prien. Die Franzoſen haben jedoch das Gehöft Le N ic öſtlich von Combles(das demnach auch in fran⸗ ſuſſſhen Beſitz iſt), genommen, der Durchbruchsverſuch zwiſchen Rancourt(öſtlich Le Priez) und der Somme, muß Havesnes als Zentrum, blieb aber erfolglos. Man grif geſtehen, daß der Schneid der franzöſiſchen An⸗ iffe, die vorzüglich geleitet ſind, einer Hochachtung 7 10 igt Das ſind andere Franzoſen als die vom Auguſt n. Hier an der Somme, wie drüben an der Maas. Babesei der Heeresgruppe des Prinzen Leopold von 5 rn iſt es noch ruhig. Südlich davon, im Narajowka reiche, hatten deutſche und türkiſche Truppen erfolg⸗ pathe uſammenſtöße mit den Ruſſen; in den Kar⸗ berlore wurden ruſſiſche Vorſtöße zurückgeſchlagen, ein f n Poſten am Capul zurückgewonnen. In ſchen enbürgen hat ſich. mit dem Eintreffen der deut⸗ nur Hilfe das Blatt gewendet. Die Rumänen ſind nicht 0 un Stehen gebracht, ſondern werden teilweiſe ſchon am zurückgedrängt. Der ſeit zwei Tagen bei Hötzing entbrannte g ber 5 verlaufen Kampf iſt bisher durchaus zu unſeren Gunſten 8 In 8 R us 51 7 7 7 nd Rumänen andauernd zurück. Bis jetzt hat die Heeres⸗ F un die nen ſchon mehr von der Dobrudſcha be⸗ eroberte Gebiet wenne 1913 erbeutet haben. Das nunmehr 5 er 105 durch die Linie Oltina—Cuzgun— noch. 40 Keil begrenzt und unſere Vorhut dürfte Leider it a di meter von Konſtanza entfernt ſein. ümpfen 5 diefen hartnäckigen, aber erfolgreichen Caraome 5 Prinz Friedrich Wilhelm von Heſſen bei gegen. gefallen.— In Mazedonien haben die Serben en-kechten bulgariſchen Flügel bei Florina einen klei 5 leinen Erfolg davongetragen, der aber auf die Geſamt⸗ der Dobrudſcha weichen die verbündeten Ruſſen. a b ö g f nächst due Einfluß iſt. Das Sarrail'ſche Heer bleibt zu⸗ bgeſchloſſen. ö 11, as griechiſche Heer gliedert ſich iner kö⸗ n he 8 0 ich nach einer kö üblichen Verfügung vom 26. Auguſt 1913 in 6 Ar⸗ 1 0 im Kriegszuſtand können 24 Diviſionen auf⸗ anteri werden. Die Diviſionen beſtehen aus je 3 In⸗ 5 1 zegimentern zu 3 Bataillonen, 1 Schwadron Rei⸗ nier⸗B Feldartillerie⸗Regiment zu 6 Batterien, 1 Pio⸗ birgs⸗ Art llon nebſt Troß uſw. Vier Abteilungen Ge⸗ 8 rtillerie, Verkehrstruppen. Die griechiſche Divi⸗ hat demnach eine Gefechtsſtärke von etwa 11000 an 8 1 8 300000 das Geſamtheer dürfte ſich auf 260 000 U unter Mann beziffern. Die Flotte weiſt 3 Li⸗ nienſchiffe, 3 Küſtenpanzer, 1 Panzertreuzer auf; an leichteren Schiffen ſind 1 geſchützter Kreuzer, 14 Zer⸗ ſtörer, 8 neuere und 6 ältere Torpedoboote und 2 Tauch⸗ boote vorhanden. Die Bevölkerung Griechenlands iſt durch die Saeetdang bon Mazedonien im Balkankrieg 1913 von 2450 000 Einwohnern auf 5 Millionen ge⸗ ſtiegen. 2 2 2 2(4 Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 15. Sept. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Nördlich der Somme haben die Franzoſen in der Nacht mehrere deutſche Angriffsverſuche am ſüdlichen Ende der Kuppe 76 abgeſchlagen. Nach neuen Nachrichten ſind die geſtrigen heftigen Gegenangriffe der Deutſchen in dieſer Gegend von einer Diviſion gemacht worden. Südlich der verſchiedene Punkte unſerer neuen Front gemacht. Verſuche gegen Cverſchiedene Punkte unſerer neuen Front gemacht. Südlich von Chaulnes wurde bei einem dieſer Angriffe eine feindliche Abteilung, ſchätzungsweiſe eine Kompagnie, von den Franzoſen Jeuer genommen und beinahe gänzlich vernichtet. Auf dem rechten Maasufer ſind zwei deutſche Angriffe auf die neuen franzöſiſchen Stellungen im Gehölz von Vaux und dem Chapitrewald mühelosabgewieſen. Auf der übrigen Front iſt die Nacht ruhig verlaufen. e „Orientarmee: Von der Struina bis zum Wardar Ge⸗ ſchützteuer mit Unterbrechung. Zuſammenſtöße von Patrouillen an verſchiedenen Punkten der Front. Weſtlich vom Wardar ſetzten die ſerbiſchen Truppen ihr Vordringen fort. Sie haben bulgariſche Verſchanzungen zwiſchen Kovil und Vetrenik weg⸗ genommen und bemerkenswerte Jortſchritte in der Richtung auf Kalmacklan nordweſtlich vom Oſtrowoſee gemacht. Nach erbit⸗ terten Kämpfen, die dem Feinde ſchwere Verluſte Kkoſteten, haben die Serben die Anhöhe weſtlich von der Höhe 1506 erobert. Ihre Vorhutabteilungen ſind bis an den Juß der Abhänge des Malkanidz herangerückt. In der Gegend ſüdlich vom Oſtrowoſee dauern die Kämpfe mit Vorteilen für uns an. Ein feindliches Flugzeug iſt durch eines der unſrigen bei Karwobitſch herabgeſchoſſen worden. Abends: Nördlich der Somme haben wir unſere Stellungen an dem Teil unſerer Front, der Combles gegenüber, erwei⸗ tert und ſüdöſtlich dieſer Ortſchaft das Gehöft Le Priez, einen ausgebauten Stützpunkt des Feindes, im Sturm genom⸗ men. Sehr lebhafte Teilkämpfe haben nördlich und ſüdlich von Bouchavesnes ſtattgefunden. Wir haben unſere Gewinne reſt⸗ los behauptet. Südlich der Somme haben wir im Handgrang⸗ tenkampf öſtlich von Belloy⸗en⸗Santerre Jortſchritte gemacht. Der Krieg zur See. London, 15. Sept. Lloyds melden, daß der Dampfer „Councellor“(4958 Bruttoregiſtertonnen) der Harriſon⸗ linie verſenkt worden iſt. Bern, 15. Sept. Wie franzöſiſche Blätter melden, fand vorgeſtern in Saint Nazaire der Stapellauf des größten franzöſiſchen Ueberſeedampfers„Paris“(37000 Tonnen) ſtatt. Die Lage im Oſten. WTB. Wien, 15. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 15. September 1916: HOieſtlicher Kriegsſchauplatz: Front gegen Rumänien: Der Angriff der verbündeten Truppen im Raume ſüd⸗ öſtlich von Hatszeg iſt in günſtigem Fortſchreiten. Oeſt⸗ lich von Fogaras haben die Rumäuen die Vorrückung über den Altfluß aufgenommen. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Im Cibotale ſind die Kämpfe zu unſeren Gunſten entſchieden. Aufßter erfolgreichen eigenen Patrouillen⸗ unternehmungen keine Ereigniſſe. f Heeresfront des Generalfeldmarſchalls Prinz Leopold von Bayern: Zwiſchen der Lipa und der Bahn Kowel— Rowno erhöhte Artillerietätigkeit. Der rumäniſche Tagesbericht. WB. Buhareſt, 14. Sept. Amtlicher Bericht: An den Fronten im Norden und 5 haben wir bei Neagra(?) im Marostal ein Lager mit Munition und Aus⸗ rüſtungsgegenſtänden genommen. Unſere Truppen ſind in del Gegend des mittleren Olt vorgerückt und haben die Orte Bar⸗ ſaolt(Barot 2), Bogata, Olteana(Olthbogat) beſetzt. Süd⸗ lich von Hermannſtadt haben wir einen Panzerzug erbeutet.— Südfront: In der Dobrudicha heftige Kämpfe an der gan⸗ zen Front.— Die deutſche Preſſe hat Nachrichten verbreitet, die beweiſen ſollen, daß die rumäniſchen Truppen, die in der Dobrudſcha operieren, Grauſamkeiten an der bulgariſchen Bevöl⸗ kerung verübt hätten. Es verlohnt ſich kaum der Mühe, dieſen lügneriſchen Behauptungen entgegenzutreten. Sie ver⸗ folgen nur den Zweck, von den von bulgariſchen Truppen an Verwundeten und Gefangenen und weiter an rumäniſchen Einwohnerg verübten Graufamkeiten abzulenken. Die bulgariſche Armee hat die Gewohnheit, das zu tun, was nicht getan wer⸗ den ſoll, Ihr Ruf iſt endgültig feſtgeſtellt und gekennzeichnet worden durch die Gewalttaten, deren ſie ſich gegen alle Nach⸗ barn auf dem Balkan unterſchledslos während der letzten Kriege ſchuldig gemacht hat.(Sede Bemerkung iſt hier überflüſtig) 8 9* Der Krieg mit Italien. WTB. Wien, 15. Sept. Amtlich wird verlautbart vom 15. September 1916: Italieniſcher Kriegsſchauplatz: Tie Ita⸗ liener haben eine neue Offenſive begonnen. Vorläuſig richten ſich ihre Anſtrengungen hauptſächlich gegen die Karſthochfläche. Dort ſteigerte ſich geſtern das Artil⸗ lerie- und Minenſener zu höchſter Gewalt. Nachmit⸗ tags gingen an der ganzen Front zwiſchen der Wiv⸗ ussisch⸗Fumänische Heer auf der. Flucht. pach und dem Meere ſtarke feindliche Jufanteriekräfte tiefgegliedert zum Angriff vor. Hierauf entwickelten ſich heftige Kämpfe. Vermochte der Feind auch ſtellen⸗ weiſe in unſere vorderſten Gräben einzudringen, und ſich da und dort zu behaupten, ſo iſt doch der erſte Anſturm als geſcheitert zu betrachten. Nördlich der Wippach bis in die Gegend von Plava war das Ar⸗ tilleriefeuer auch ſehr lebhaft, ohne daß es hier zu nennenswerten Infanteriekämpfen kam. An der Fleims⸗ talfront hielt der Geſchütztampf an. Mehrere Angriffe italieniſcher Abteilungen bis zur Stärke eines Batail⸗ lons gegen den Faſſaner⸗Kamm wurden abgewieſen. Bei einem ſolchen Angriff weſtlich der Cima di Valmag⸗ giore machten unſere Truppen 60 Alpini zu Gefangenen. Ereigniſſe zur See. In der Nacht vom 13. auf den 14. September hat eines unſerer Seeflugzeuggeſchwader militäriſche Ob⸗ jekte in Grado, ein zweites Flugzeuggeſchwader die Bahnhofaulagen und andere militäriſche Objekte in San Giorgio di Nogaro ſehr erfolgreich mit Bomben be⸗ legt. Es wurden mehrere Volltreffer und große Brände beobachtet. Trotz heftigſter Beſchioßund ſind alle Flag⸗ zeuge wohlbehalten zurückgekehrt. Neues vom Tage. Die„Zeppelinbriefe“. Zerklin, 15. Sept. Die„Nordd. Allg. Leitung“ ſchreibt: Unter Berufung auf den Grafen Zeppelin war die Behauptung aufgeſtellt, daß unſere Zeppeline aus Rückſicht auf England und auf Betreiben des Reichs⸗ kanzlers nicht mit ganzer Kraft eingeſetzt werden. Dies hat den Grafen Zeppelin veranlaßt, unter dem 5. Sep⸗ tember ds. Is. nachſtehendes Schreiben au den Herrn Reichskanzler zu richten:„Hochverehrter Herr Reichs⸗ kanzler! Wie ich höre, wird bei der von den Gegnern Eurer Exzellenz betriebenen Agitation immer wieder da⸗ rauf hingewieſen, es ſei auch meine Anſicht, daß aus Schonung für England oder aus dem Wunſche, eine Ver⸗ ſtändigung mit England nicht zu erſchweren, alſo aus irgendwelchen politiſchen Motiven von den„Zeppelinen“ nicht der möglichſt wirkſame und rückſichtsloſe Gebrauch gemacht werde. Ich habe mich überzeugt, daß die Ver⸗ wendung der Zeppeline durch irgendwelche politiſche oder andere Rückſichten in keiner Weiſe behindert wird. Ich brauche Eurer Exzellenz nicht zu ſagen, daß ich an dieſem Mißbrauch meines Namens gänzlich unbeteiligt bin und ihn aufrichtig bedaure.“ e Berlin, 15. Sept. Der bisherige Generalquartier⸗ meiſter Generalleutnant Freiherr von Freytag⸗Lorings⸗ hofen iſt durch Allerhöchſte Kabinettsordre vom 12. Sept. zum Chef des Stellvertretenden Generalſtabs der Armee ernannt worden. 8 Königsberg, 15. Sept. Der außerordentliche Ge⸗ nerallandtag Oßpreußens, deſſen Vorſitzender Oberpräſi⸗ dent v. Berg iſt, ſandte an den früheren General⸗ landſchaftsdirektor Kapp folgendes Telegramm: „Der 53. außerordentliche Generallandtag gedenkt heute in Dankbarkeit ſeines alten Generallandſchaftsdirektors und ſchickt ihm in treuer Verehrung herzliche Grüße.“ Der Generallandtag ſtimmte ferner der Penſionierung, Kapps zu. 5 f Baſel, 15. Sept. Unter den franzöſiſchen Gefallenen befindet ſich auch Graf Robert de Leſſeps, ein Sohn von Ferdinand de Leſſeps, des Erbauers des Suezkanals“ Die Abſperrung Englands.. GKG. London, 15. Sept. Der Poſtverkehr nach und über England iſt bis auf weiteres eingeſtellt.(Wie geſtern gemeldet wurde, ſind auch die engliſchen Häfen für neu⸗ trale Schiffe geſchloſſen worden. Es wird vermutet, daß dadurch die ungeheuren Transporte von Verwundeten und Toten verdeckt werden ſollen, die gegenwärtig von Südfrankreich aus nach England ausgeführt werden. Es iſt aber auch möglich, daß irgend welche geheimen Vor⸗ bereitungen der engliſchen Admiralität im Werke ſind.) Petersburg, 15. Sept. Hier erhält ſich das Gerücht, Miniſterpräſident Stürmer werde von ſeinem Amt zurücktreten und die Stellung des ruſſiſchen Botſchafters in London übernehmen.(Stürmer ſteht bekanntlich mit dem engliſchen Botſchafter in Petersburg auf geſpanntem Fuße. Außerdem hat er ſich durch rückſichtsloſe Ver⸗ folgung der wuchexiſchen Betrügereien verſchiedener Groß⸗ kanken in den Bankkreiſen viele Feinde geſchaffen.) Kopenhagen, 15. Sept.„Berlingske Tidende“ mel⸗ det aus Stockholm: In dem Blatt„Socialdemokraten“ veröffentlicht der Reichstagsabgeordnete Baron Palm⸗ ſtjerna einen Leitartikel, in dem er betont, die bevor⸗ ſtehende Konferenz müſſe auch die Stellung der Neutralen bei den Friedensverhandlungen erörtern. Es dürfte nicht geſchehen, daß die eine oder andere Großmachtgruppe hier allein beſtimme. Die Neutralen müßten auch ge⸗ hört werden. Wahrſcheinlich würden in dieſer Frage nicht nur die ſkandinaviſchen Staaten, ſondern auch mit ihnen a 575 e eee eee — die Schweiz und Holland zuſammengehen. 3 Wochenrundſchau. Batoeki gegen den landwirtſchaftlichen Produk⸗ 5 tionszwang. Präſident von Batocki ſchreibt in der„Deutſchen Tageszeitung“: Der Produktionszwang, wenigſtens für beſonders nötige Erzeugniſſe, als Oelfrüchte, Hülſen⸗ früchte, Geſpinſtpflanzen uſw., der beſonders von land⸗ wirtſchaftlicher Seite in den letzten Wochen mir mehr⸗ fach empfohlen iſt, wäre nach meiner Ueberzeugung völlig verfehlt. Keine Behörde kann feſtſtellen, ob der einzelne Betrieb ſich für beſtimmte Erzeugniſſe eignet, keine kann den einzelnen Landwirt zwingen, eine Frucht, deren Anbau er für unzweckmäßig hält oder überhaupt nicht kenut, mit Erfolg anzubauen. Will man den Anbau einzelner Früchte verſtärken, ſo muß man, wie das bei den Oelfrüchten für das nächſte Jahr auf meine Veranlaſſung geſchehen iſt, Preis und Liefe⸗ rungsbedingungen günſtiger geſtalten. Ueber allen Ein⸗ zelerörterungen muß und wird auch bei den Landwir⸗ ten je länger der Krieg dauert, deſto mehr die Erkennt⸗ nis ſtehen von dem Ernſt der Lage, von der unbeding⸗ ten Notwendigkeit, dem Heer und der nichtlandwirtſchaft⸗ lichen Bevölkerung durch Ablieferung des für ſie Er⸗ forderlichen die Möglichkeit zum Durchhalten zu ſchaf⸗ fen. Wenn dieſe Erkenntnis immer mehr Gemeingut der ganzen ländlichen Bevölkerung wird, aber nur dann, iſt die volle Sicherheit für unſer weiteres wirtſchaftliches Durchhalten bis zum Sieg gegeben. Eine Abſtimmung im Schützengraben veranlaßte vor kurzem der Zentralverband der Bäcker und Konditoren. Es handelte ſich um die Frage, ob das Verbot der Nachtarbeit in den Bäckereien und Konditoreien, das am 15. Januar 1915 mit Rückſicht auf die Kriegsverhältniſſe erlaſſen worden war, auch für die Zeit des Friedens weiter beſtehen ſolle. Bisher konnte in der Sache kein Einverſtändnis erzielt werden, da die Brot⸗ und Keksfabrikanten, aber auch viele Bäckermeiſter, namentlich in Süddeutſchland, auf einer Beratung im Reichsamt des Innern am 15. September v. Is erklärten, daß ein gänzliches Nachtbackverbot in ihren Betrieben undurchführbar ſei. Der freigewerkſchaftliche Zentralver⸗ band wandte ſich nun an das Kriegsminiſterium und erwirkte die Erlaubnis, unter den eingezogenen Arbeitern, ſoweit ſie dem Zentralverband angehören, deren Stel⸗ lungnahme zu der Frage durch Abſtimmung zu erkunden. Demgemäß wurden in den Schützengräben, in den Feld⸗ bäckereien, aber auch in den Garniſonorten Stimmzettel verteilt. Von 10 308 Abſtimmenden haben 10 247 ſich für dauernde geſetzliche Abſchaffung der Nachtarbeit aus⸗ eſprochen. Auch der Hirſch⸗Duncker'ſche Gewerkverein 55 Bäcker hat eine Abſtimmung veranlaßt, das Er⸗ 8 liegt aber noch nicht vor.— Aus Anlaß der e ahlrechtsverhandlungen im engliſchen Unterhaus, wo es ſich u. a. auch um die— noch nicht entſchiedene— Frage des Abſtimmungsrechts der Heeresangehörigen handelte, konnte man bei uns manche ſchadenfrohe Bemerkung über die Verlegenhei,t hören, in die das engliſche Miniſterium durch die als Erisapfel in die Verſammlung der Ge⸗ meinen geſchleuderte Frage der Abſtimmung von Frauen und Khakibraunen verſetzt wurde. In ſeiner Not hat es das Unterhaus vertagt. Inzwiſchen aber hat der Stimmzettel ſeinen Einzug in den deutſchen Schützen⸗ graben bzw. in das Heer überhaupt gehalten und damit iſt ein ganz Neues geſchaffen, deſſen Tragweite noch nicht zu überſehen iſt, ſofern der Fall wohl nicht vereinzelt bleiben dürfte: denn was dem einen recht iſt, iſt dem andern billig und gerechterweiſe wire an ſolche Ab⸗ ſtimmungen nicht auf Gewerkſchaftsfragen beſchräuken können. Das Hungergeſpenſt droht den Entente⸗Mächten, und eine Schauer geht durch die Reihen der Aushungerer. Während Deutſchland — dem Himmel ſei Dank— eine den Durchſchnitt über⸗ ſteigende Brotkornernte haben wird, lauten die Ernte⸗ berichte aus den Entente⸗Ländern täglich hoffnungsloſer. Daß zahlreiche ruſſiſche Gouvernements unter einer Fehlernte leiden, weiß man; trotzdem liegen am Schwar⸗ zen Meer Vorräte— für England aufgeſtapelt, die nicht verfrachtet werden können, weil die Dardanellen von den böſen Türken geſchloſſen ind. Fraukre ich, das über 5 eine Million Hektar weniger angebaut hat, rechnet mit einem Ausfall von 1½ Mill. Tonnen Weizen, es muß alſo— die Einfuhrzahlen der letzten Jahre zugrunde ge⸗ legt— mindeſtens 4 Millionen Tonnen einführen. In England wird die Ernte um ½ Mill. Tonnen geringer ſein als fernd und es müſſen ſicher 6-6 ½ Mill. Tonnen gegen 5¼½ 5% im Vorfahr eingeführt werden. Nun iſt aber bekannt geworden, daß auch die Ernte in den Ver⸗ einigten Staaten und in Kanada durch große Hitze ſchwer gelitten hat. Bei einem Rückgang der An⸗ baufläche um mehr als ein Fünftel ſtellt ſich, nach amt⸗ licher Schätzung, der Weizenertrag auf etwa 200 Mill. Doppelzentner, gegen 273 Mill. im Jahr 1915. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in Kanada. Beide Gebiete werden kaum über 4 Mill. Tonnen ausführen können. Indien meldet einen Anbaurückgang von einer Million Hektar und eine Ernteverminderung von 16 Mill. Doppelzentner Weizen. Auſtralien glaubt es auf die Hälfte der Vorjahrsernte bringen zu können, ſo daß ihm etwa 3 Mill. Tonnen(gegen 6 i. V.) zur Ausfuhr übrig blieben. England ſtützt nun ſeine Hoffnung auf Argentinien, das noch ¼ Mill. Tonnen alter Ernte verfügbar haben ſoll. Für die Schätzung der neuen Ernte fehlen noch die Unterlagen. Auf jeden Fall wird man in England mit einer außerordentlichen Teuerung zu rechnen haben, wozu noch zu berückſichtigen iſt, daß die Großſpekulanten die Lage nach Kräften ausbeuten werden und daß die See⸗ frachten immer noch ſteigen. Im Juli 1914 koſtete die verſchiffte Tonne Weizen von Newyork nach Liverpool 9,93 Goldfranken, im Juli 1916 dagegen 62,45 Gold⸗ franken, auch auf der Linie Auſtralien— England wird heuer das Sechs⸗ und Siebenfache von 1914 verlangt. Somit iſt unſeren Unterſeebooten ihre Aufgabe zur Be⸗ ſchleunigung des Friedens klar vorzeichnet. Das Verhältnis Deutſchlands zu Rußland im Hinblick auf die durch den Krieg geſchaffene Lage erfährt in einem beachtenswerten Aufſatz des Gewerk⸗ ſchaftsſekretärs Wilhelm Janſſon im„Genfer Journal“ eine intereſſante Beleuchtung. Der Verſtändigung mit Rußland, ſo wird Janſſon von einem vollkommen unter⸗ richteten ruſſiſchen Gewährsmann mitgeteilt, ſteht nichts ſo ſehr im Wege, als die Polen mit ihrer erheuchelten Ergebenheit Rußland gegenüber. Die Deutſchen begreifen ebenſo gut wie wir(die Ruſſen), daß die deutſch⸗xuſſiſche Annäherung viel leichter ſein wird, wenn die Polen Rußland verraten. In Rußland haben die, beſonders in Deutſchland ſich vordrängenden Rufe nach der Befrei⸗ ung der ſogenannten Fremdvölker verwirrend und ver⸗ bitternd gewirkt, weil man in ihnen die— fälſchlich auch der deutſchen Reichspolitik zugetraute— Abſicht witterte, ſich in die inneren Verhältniſe Rußlands ein⸗ zumiſchen. Und in keinem Punkt iſt der Ruſſe empfind⸗ licher als hier. Die konſervativen Kreiſe Rußlands arg⸗ wöhnen, daß mächtige Strömungen in Deutſchland darauf ausgehen, den Zarismus zu beſeitigen, während die andere Seite befürchtet, Deutſchland wolle die Autokratie des Zaren beſeſtigen und die Herſtellung eines ruſſiſchen Ver⸗ faſſungsſtaats hindern. Durch dieſe Befürchtungen wird jede Partei in Rußland abgehalten, mit Deutſchland in Beziehung zu ztreten. Janſſon ſagt dazu treffend:„Die Geſtaltung der inneren Verhältniſſe Rußlands iſt Sarhe der Ruſſen. Wir haben Urſache, eine Verſtändigung mit den ruſſiſchen Völkern zu ſuchen; das Geſchrei von einem Bündnis mit dem Zarismus darf uns nicht be⸗ irren.“— So iſt es in der Tat. Wir haben weder die ruſſiſche Reaktion noch den Liberalismus zu bekämpfen; unſer Kampf gilt der ruſſiſchen Gefahr für die Sicherung der Zukunft unſeres Volkstums im Oſten, nicht der Be⸗ freiung der Fremdſtämmigen zwiſchen der baltiſchen See und den wolhyniſchen Sümpfen. Wenn man doch endlich einmal bei uns lernen wollte, daß es nichts Törichteres und Gefährlicheres gibt, als ſich in die inneren Verhält⸗ niſſe anderer Mächte einzumiſchen! eee Die griechiſche Tragodie geht nun wirklich ihrem Ende entgegen. Der ehrenwerte Miniſterpräſident Zaimis mußte zurücktreten. Vor weni⸗ gen Tagen erklang noch im engliſchen Unterhaus aus Miniſters Munde ſein Lob wegen ſeiner„Loyalität“, will ſagen: löblichen Unterwerfung unter das Machtgebot des Vierverbands. Zaimis wird wohl gewußt haben, daß das ſeine volitiſche Grabrede war. Die Stimmung in Griechenland iſt aber keineswegs ſo, daß Herr Venizelos, vom einmütigen Volkswillen getragen, den Miniſterſtuhl beſteigen könnte. Der Anhang des Königs Konſtantin iſt noch viel zu ſtark, und da an eine freiwillige Unter⸗ werfung des Königs kaum zu denken iſt, ſo wird ein weiteres Opfer gefordert werden, und dieſes nächſte Opfer wird König Konſtantin ſein. Dann erſt, wenn das Volk der Griechen ſeinen Mittelpunkt verloren hat, wird die Regierungsgewalt Venizelos ausgeliefert werden können, mit deſſen Namen der Vierverband die eigene Henkers⸗ arbeit an Griechenland decken möchte, da der König ſich nicht zum Mitſchuldigen machen laſſen will. Baden. (e) Karlsruhe, 15. Sept. Am heutigen Tage feierte Geh. Oberbaurat Adolf Weinbrenner, ein Enkel des Altmeiſters Baudirektors Friedrich Weinbrenner, ſei⸗ nen 80. Geburtstag. Als 24jähriger war er nach ſehr gut beſtandener i in den Dienſt der Eiſen⸗ bahnverwaltung eingetreten, die ihn zunächſt in Kon⸗ ſtanz, dann in Mannheim verwendete, von wo aus er 1872 als Fürſtl. Fürſtenbergiſcher Hofbaumeiſter nach Donaueſchingen ging. Im Jahre 1880 folgte Geh. Rat Weinbrenner einem Ruf als ord. Profeſſor der Architek⸗ tur an der Techniſchen Hochſchule, an der er viele Jahre hindurch mit großem Erfolg wirkte, bis er vor 5 Jahren ſeine Lehrtätigkeit niederlegte, jedoch Mitglied des großen Rats der Fredericiana blieb. 1 Karlsruhe, 15. Sept.(Vater und Sohn Inhaber des Eiſernen Kreuzes.) In letzter Zeit war von Konſtanz der ſeltene Fall gemeldet, daß Vater und Sohn zugleich das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe erhielten, dasſelbe trifft auch hier zu. Nämlich Feld⸗ webelleutnant, Kanzleidiener Schröder hier, der an der Weſtfront ſteht, ſowie ſein Sohn, Gefreiter Wilhelm Schröder, der zur Zeit in Galizien ſteht, erhielten beide das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Beide haben ſich ſofort bei Ausbruch des Krieges als Freiwillige gemeldet. Schrö⸗ der diente lange Jahre als Wachtmeiſter im Artillerie⸗ Regiment Nr. 14(Großherzog Friedrich) hier. ö () Maunheim, 15. Sept. Der 18 jährige Fritz Michel von Neckarau wurde von einem Dampfkran in Rheinau erfaßt und ſo ſchwer gequetſcht, daß er bald darauf ſtarb.— In der Aufregung ſchoß der 46 Jahre alte, verheiratete Taglöhner Auguſt Roth auf einen bei ihm wohnenden Arbeiter, der mit ſeiner Frau ein Ver⸗ hältnis unterhielt. Der Arbeiter wurde zwar getroffen, erhielt aber nur unerhebliche Verletzungen. Vom Schöffen⸗ gericht wurde Roth zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. () Baden⸗Baden, 15. Sept. Heute feierte der Rentner Ernſt Kölblin, der frühere Inhaber der hie⸗ ſigen Hofbuchdruckerei und Beſitzer des Badener Tag⸗ blatts und des Badeblattes ſeinen 70. Geburtstag. Ernſt Kölblin nahm viele Jahre hindurch am öffentlichen Le⸗ ben der Stadt Baden regen Anteil und gehörte lange Jahre als Mitglied der nationalliberalen Partei dem Bürgerausſchuß an. 8 a () Freiburg, 15. Sept. Zu dem Rücktritt des Oberbefehlshabers General Gaede wird in der„Straßb. Poſt“ in Ergänzung der bisherigen Meldungen noch mit⸗ geteilt, daß General Gaede nur bis zur Wiedererlangung der Felddienſtfähigkeit durch ein huldvolles Handſchreiben des Kaiſers ſeiner bisherigen Stelle enthoben worden iſt, da wegen der Länge der Robonvalescenz eine Vertre⸗ tung gemäß den beſtehenden Vorſchriften nicht angängig iſt. Jedoch iſt General Gaede ſeine Wiederverwendung im aktiven Dienſt nach erlangter Felddienſtfähigkeit in 8 0 Kldburg, 15. Sept. Das Schöffengericht hatte ſich mit der Frage zu beſchäftigen, ob Dauerwurſt nach den Beſtimmungen des Bundesrats beim Verkauf in kleine Scheiben geſchnitten werden muß. In einem Delikateſſen⸗ geſchäft war nämlich ein viertel Pfund feine Wurſt ganz abgeſchnitten und verkauft worden. Der Inhaber des Geſchäfts wurde deshalb mit einer Polizeiſtrafe von 9 Mk. belegt. Der Beſtrafte beantragte gerichtliche Ent⸗ ſcheidung und das Schöffengericht erkannte auf Frei⸗ ſprechung mit der Begründung, daß ein von einer ganzen Wurſt abgeſchnittenes Stück als Aufſchnitt zu betrachten ſei und daß es dem Käufer frei ſtehe, in welcher Form er den Aufſchnitt wolle. Nur ganze Würſte oder dieſe nur in einzelne Teile zerſchnitten, dürften nicht verkauft werden. — 9 Die Diamanten der Großmutter. Von Levin Schücking. 12 Fortſetzung. Nachdruck verboten. 3. 5 Als Max am anderen Tage ſeinen Beſuch auf der Ferme des Auges zu wiederholen ging, war er allein. Tartig hatte ihm rundweg die abermalige Begleitung abgeſchlagen. Auch Sontheim, auch Merwig. Sie neckten ihn nur, Hartig hatte am Morgen in dem Garten des Kaffeehauſes genug von der geſtrigen Partie erzählt, um ihnen hinreichenden Stoff zu Neckereien zu geben. Max hatte das Alles mit großer Ruhe angehört und ſich entſchloſſen, allein zu gehen, nur von ſeinem Burſchen begleitet, dem Hartig wenigſtens ſein Pferd lieh. Es war ein trüber Tag, in der Nacht war Regen ge⸗ len, jetzt hatte es ſich aufgehellt, aber in dem breiten aastal, das Max von der Wegeshöhe aus weit über⸗ Haute, hingen ſchwere Regenwolken. Auch auf der Stirn des Reiters lag heute eine düſtere Wolke; und eine were Gedankenarbeit, etwas wie ein Kampf mit ſich elber, ein Ringen mit einem Entſchluß, lag im Ausdruck einer Züge. Er ſchien nicht zu merken, wie langſam in Pferd ſchritt. Auf der Ferme mochte man wegen des Wetters nicht ganz auf den Beſuch des deutſchen Offiziers vorbe⸗ zeitet ſein; dieſer fand, als er angekommen, die beiden ungen Damen im Salon— Valentine ſehr emſig mit Schreiben beſchäftigt, Miß Ellen an einem anderen Ti iber Rechnungen und Bücher gebeugt: Miß Ellen ſchien, vie ſie die Honneurs machte, auch die Hauswirtſchafts⸗ ungelegenheiten zu führen. Herr d' Avelon war nach den Werken von Rubrai gegangen, um dort eine Beſtellung zu machen— Max 1 daß dieſe Werke,„der große Eiſenhammer“ von Rubrai, zu der Domäne von Givres gehö ä Givres das Eigentum ſche m im Laufe des Geſprächs, „Sie ſind ſo begierig, das Orakel des alten Druiden⸗ ſee's zu befragen?“ ſagte Valentine, Max entgegen⸗ gehend und ihm wie einem alten Bekannten die Hand reichend—„wir haben gefürchtet, daß das Wetter Sie abhalten würde...“ Sie ſah dabei außerordentlich hübſch und verführeriſch aus— das Schreiben, ſchien es, hatte ihre Wangen höher als gewöhnlich gerötet und es lag, wie ſie Max entgegen⸗ trat, eine gewiſſe Befangenheit in ihrem Weſen, die ſie doppelt anmutig machte; das Handausſtrecken war wie ein Akt der Befangenheit, der ihr einen verwunderten, aber nicht wahrgenommenen Blick von Miß Ellen zuzog. „Es iſt einmal ein ſchlechtes Wetter,“ antwortete Map ſcherzend,„was uns alle in Ihr Frankreich, und was mich insbeſondere nach Ihrer Ferme gebracht hat; aber es iſt heute gar zu ſchlecht, als daß ich Damen zumuten dürfte, einen Spaziergang über feuchten Boden, viel⸗ leicht über Wieſe oder durch Gehölz zu machen— ich hätte das bedenken ſollen!“ „O nein“, fiel Valentine ein,„wir ſind ganz be⸗ Fei: „Wir warten doch wohl beſſer eine Weile“, bemerkte Miß Ellen,„ob nicht, wie ich fürchte, die dunkle Wolke, die eben heranzieht, uns Regen bringt.“ 5 „Wie Sie meinen, Ellen! Um uns die Zeit zu ver⸗ treiben, können wir ja unterdeß ſtatt des alten gal⸗ ſchen das deutſche Orakel befragen,“ ſetzte Valentine mit dem Tone harmloſer Neckerei und auf einen Seſſel deu⸗ tend hinzu. 5 „Mache ich Ihnen den Eindruck eines Orakels?“ entgegnete Max ſich ſetzend. „Ein wenig tun das alle Männer, wenn ſie uns arme Frauen belehren.“ a 5 f „Doch nur die, welche glauben, Frauen belehren zu können— ich gehöre gewiß nicht zu ihnen, ſondern zu denen, welche glaub n, daß wir das — „O nein,— daran läßt nur der franzöſiſche Leicht⸗ ſinn Sie zuerſt denken. Mein deutſcher Ernſt antwortet Leiden zu können!“ „Das nennen Sie das Beſte?“ ö „Es iſt das Notwendigſte wenigſtens im Leben.„Die Kunſt des Lebens iſt, leiden zu wiſſen“, hat einer Ihrer Schriftſteller geſagt.“ „Und Männer lernen das nur von den Frauen?“ „Ja, wenn auch die Frauen oft eine ſehr kunſtloſe Methode bei dieſem Unterricht anwenden... dieſelbe Methode, wonach junge Euten, Schwäne uſw. das Schwim⸗ men lernen. Sie werden einfach von der Mutter ins Waſſer geworfen!“ i Valentine lachte. N „Das bedarf der Erklärung,“ ſagte ſie. „Liegt ſie nicht auf der Hand? Ein Mädchen be⸗ gegnet uns und erweckt eine Leidenſchaft in uns— das eid iſt da, und wir müſſen nun darin zu ſchwimmen, in dieſem Elemente weiter zu leben verſtehen. Glauben wir es nicht zu können, wähnen wir, untergehen zu müſ⸗ ſen— was hilft's, kein Gott ſteht uns bei, wir müſſen's können, und ſo lernen wir's denn!“ 0 „Und wiſſen ſehr geiſtreich darüber zu reden!“ ant⸗ wortete Valentine ein wenig ſpöttiſch.„Doch dürfen Sie nicht vergeſſen, daß auch wir Frauen durch die Männer viel lernen und vor allem zuerſt, ihren geiſtreichen Redens⸗ arten zu mißtrauen!“ Max antwortete darauf, und die Unterhaltung ſpann ſich in lebhafteſter Weiſe ſo weiter, mit heiteren und mit ernſten Dingen beſchäftigt, aber die beiden jungen Leute ganz merkwürdig feſſelnd und belebend, bis ihre Wangen glühten, und bis der Zauber, der in dieſem ſie elektri⸗ ſierenden Gedankenaustauſch zu liegen ſchien, den Grund, weshalb Max gekommen, völlig hatte vergeſſen laſſen. 5 e zur 21 der Na en 1235 frei⸗ auch nicht mehr auszuführen geweſen, denn es bega der Tat l zun ke 0 eile Sd 0 3 u in G00 Freiburg, 15. Sept. Als ein 12 jähriger Knabe 5 egenwart eines 8 Jahre alten Jungen an einer ge⸗ 1 Sprengkapſel hantierte, explodierte dieſe und 5 beide. Sie wurden im Geſicht und an der Bruſt heblich, jedoch nicht lebensgefährlich verletzt. fit Badenweiler, 15. Sept. Die Kurkommiſſions⸗ gung, welche vergangenen Samstag in Anweſenheit des Keferenten für Bäderweſen im Großh. Miniſterium des Funern Herrn Geh. Oberreg. Rat Flad unter dem Vorſitz 85 Herrn Geh. Reg. Rat Hebting ſtattfand, befaßte ger mit einer Reihe innerer den Kurort betreffenden Fra⸗ bie Dabei hat die Kurkommiſſion beſchloſſen, im Hin⸗ 5 auf die günſtigen Vorbedingungen, die ſie in Baden⸗ deiler zur Durchführung von Winter- hauptſächlich auch wößhiabrs⸗ und Herbſtkuren ergeben, den Kurbetrieb auch 1 rend des Winters 1916/17 wieder in vollem Umfang urchzuführen. Das Großh. Markgrafenbad, das Ra⸗ zumquellenmanatorium, ſowie das Kurhaus mit Leſe⸗ ammer und Reſtaurant bleiben geöffnet. Täglich finden izerte der Kurkapelle ſtatt. Jagdfreunden bieten Kur⸗ Jagd und Fiſcherei gute Gelegenheit. Vom Bodenſee, 15. Sept. In Lindau trafen lich auf Einladung der Prinzeſſin Thereſe von ern die Töchter des Zaren Ferdinand von Bulosen, 5 Prin zeſſinnen Eudoxia und Nadeſehsa Clemen ene en Ukzem Beſuche ein. bürz Billigere Lebensmittelpreiſe in Berlin. der Berliner Stadtverordnetenverſammlung teilte pbpürgermeiſter Wermuth mit, daß für Groß-Berlin 5 Preis für Schwarzbrot von 21 auf 17 Pfg. für 155 Pfund herabgeſetzt, derjenige für Weißbrot von 3 f 8%½ Pfg. erhöht werde. Eine Herabſetzung des iſes für Rind- und Kalbfleiſch ſtehe bevor. Lokales. Ein tapferes Regiment. Die württember⸗ giſchen Truppen haben ſich im Weltkrieg überall aus⸗ gezeichnet. dend der Monate Juli und Auguſt nicht weniger als 10 iſerne Kreuze 1. Klaſſe, 599 Eiſerne Kreuze 2. Klaſſe, 9 württ, goldene und eine große Zahl ſilberne Militär⸗ erdienſtmedaillen und eine Anzahl ſonſtiger Auszeich⸗ ungen an Angehörige des Juf.-Regts. 126(Straß 9 burg) verliehen worden. — Aus einem engliſchen Gefangenenlager. 8 kurzem wurden 108 deutſche Kriegsgefangene von de ager Dorcheſter an einen unbekannten Arbeitsplatz legt. Der engliſche Lagerkommandant erließ einige geſan ſpäter eine Bekanntmachung, wonach den Kriegs⸗ mitengenen bei ſtrenger Strafe verboten wurde, nach Hauſe inſtteilen, daß das obengenannte Kommando nach Stur⸗ 5 ter Newton, nördlich Dorcheſter, verlegt wurde. Die 5 rbeitenden erhalten ihre ſonſtigen Poſtſachen über te rcheſter zugeſandt. Es ſind in der Hauptſache Würt⸗ wöerger b mit Ein ſtreuger Winter? Wie aus Jägerkreiſen 1 geteilt wird, ſind zurzeit ſchon Füchſe mit nahe⸗ beißbehaarten Schwänzen augetrofſen worden. Auch zes ieſeln und Mardern ſei die Behaarung des Pel⸗ geitiſchon ziemlich in weiß übergegangen. Dieſe früh⸗ ter gen Erſcheinungen ſollen auf einen ſtrengen Win⸗ ek ſchließen laſſen. Pucher zwievelböchſtpreis Ta im Zwiebelverkehr ſich für Sbiſche Spekulationen zeigen, hat die Reichsſtelle ſicht bſt und Gemüſe Höchſtpreiſe für Zwiebeln in Aus⸗ genommen. n bericht Erzeuger und Händler, Aus Hannover wird markt et: Am Dienstag blieben auf dem ſtädtiſchen Groß ka ft für Obſt und Gemüſe alle Zwetſchgen unver⸗ . Ter von der Reichsſtelle angeſetzte Mindeſtpreis lehnt Ifg. für das Pfund wurde als zu hoch abge⸗ Etzen Seitens des Handels wurde der Preis für den 5 bis 17 von 10 Pfg. als viel zu hoch bezeichnet; Pfg. ſeien genügend. teilt n, Vergiftete Kleie. Das Kriegsernährungsamt on 7 it, die Vermutung, daß infolge des Verfütterns ſich nich nischer Kleie Schweine verendet ſeien, ſchei ne noch 5 zu beſtätigen. Die Unterſuchungen ſeien aber unter 5 abgeſchloſſen.— Von verſchiedenen landw. erzeit vungsämtern iſt feſtgeſtellt worden, daß eine derwertzoom Handel verkaufte Kleie aus durchaus min⸗ igen Beſtandteilen zuſammengemengt iſt. In den — minzb ättsbreu aller Art mit Blattſtengelteilen, Pfeffer⸗ Vefallpilze Schachtelhalm uſw., ferner auffallend viele on Der für dieſe„Kleie“ geforderte Preis 1 Mk. für den Doppelzentner iſt viel zu hoch, as Futter iſt nicht nur minderſpertig, ſondern a 5 un direkt ſchädlich ſein. uszeichnung. Dem„Oberländer Boten? ent⸗ wir folgende Notiz: Der Sohn des Herrn Haupt⸗ — nehmen le ſteht eit Januar 1915 als Kriegsfreiwilliger im Felde Welter erde nachdem er ſchon früher das Eiſerne Kreuz r Klaſſe erhalten, für beſondere Tapferkeit nunmehr au mit dem G1 usgezeichnet. ſernen Kreuz erſter Klaſſe logeiſtlicher Jof zin Feldgeiſ ef Schweizer der am Patro⸗ Elfe* 5 Fi 1 erhielt inzwiſchen das 1 e Kreuz“. Der kathol. Jünglingsverein gratu⸗ ert ſeinem ehemaligen Präſe s. l Vermiſchtes. Die 8 wird, nach der. I Heiſat“. Cin merh aiger Helratsbrauch ſich u 5 Daily Chronicle“, in Holland geübt. Es handelt nterwerfen di Beicat mit Handſchuhen“, der ſich alle Bräute dechen Kolo zie ihre Heimak verlaſſen, um ſich in den hollän⸗ ven K lonie nien zu verehelichen. Bevor die Braut eines in erhei n lebenden Mannes Holland verläßt, wird ſie daheim dobei ein Verwandter oder Bekannter der Familie zu ſyn 8 50 ſeltſamen Feierlichkeit den wirklichen Bräu⸗ — oliſieren hat. Die Ehe wird ganz nach dem bedr geſchloſſen, doch die Braut darf, wenn Ae 3 mit dem Erſaßz⸗Bräutigam wechſelt, den aß 27 egen. Hierdurch ſoll zum Ausbruck gebracht dalle it, de bh nur um ein Symbol handelt. Zwech dieſer de Sul 5 die Braut während der langen Seereiſe nach u Therinan bereits geſetznäßig als Fr ken Reise ng tragen darf, um ſo auf 5 1— 25 1758. ö allein zurü a e Süßern llchaftlichen Schutz zu genlelen. Heles Ar die Redaktion Gg. Immérmann, Seckenheim Sitte So ſind in dem Ringen um Verdun wäh⸗ 1 Hisfeld in Lörrach, Leutnant Otto Higfeld. Gottesdienst- Ordnung. der evang. Alrchengemeinde der kath. Rirchengemeinde Sonn tag, den 17. September. 13. S. n. Trinitatis. ½10 Uhr Hauptgottes dienst 1 Jugendgottesdienſt Predigt. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt 1 Uhr: Chriſtenlehre. ½2 Uhr: Herz ⸗ Maria ⸗ Bruderſchaft m. Segen. ½8 Uhr: Trauerfeier für einen + Soldaten. 5 dunliche Befanntmachungen. N Bekanntmachung. In der Unterſuchungsſache gegen Weichenwärter Georg Ih ig von Friedrichsfeld wegen Ermordung ſeiner Ehefrau Wilhelmine verwitwete Hutter geb. Reichert iſt an der Rathaustafel dahier eine Bekanntmachung über Zeugen⸗ ermittlung, ſowie Photographien des Beſchuldigten und eine ſolche ſeiner verſtorbenen Ehefrau angeheftet. Seckenheim, den 15. September 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Spiritusababe. Die früheren Beſteller erhalten gegen Vorzeigung des ſ. Zt. verabfolgten Nummerzettels je 1 Flaſche Spiritus am Montag, den 18. ds. Mis. Norm. non 11— 12 Ahr im Rathausſaal. Preis 70 Pfg.; bei Abgabe einer Spiri⸗ tusflaſche 55 Pfg. Seckenheim, den 16. September 1916. Bürgermeiſteramt: Volz. Schmitt. JSSSSSTSRͤFTTEc!: Einladung. EJ Am nächſten Fountag, den 17. ds. Mts. Nach- mittags 3 Uhr findet im Saale des, gadiſchen Hofes“ (Brauerei Pfiſterer, Hauptſtraße 114) ein . Vortrag Koch. des Vorſtandes der Reichsbanknebenſtelle Weinheim Herrn Bensch über ale wirtschaltche Lage Deutschlanas 15 und die s. Kriegsanleihe Zu dieſen in der Jetztzeit überaus wichtigen und intereſſanten Ausführungen laden wir unſere verehrl. Ein⸗ wohnerſchaft zu zahlreichem Beſuch hierdurch ergebenſt ein. Eintritt frei. Seckenheim, den 14. September 1916. gürgermeiſteramt: Volz. Koch. ... ͤ v Rathol. Jünglingsverein Seckenheim. J. Am Sonntag Nachmittag 3 Uhr iſt Verſammlung wozu auch— wie immer— die Ehrenmitglieder eingeladen find. 2. Montag und Donnerstag iſt— wie immer— Turnen das den jüngeren Mitgliedern beſonders empfohlen ſein ſoll. Jer Praeſes: Karl Bihler, Kaplan. Fußballälub„Badenia“ 1914 goenbelm. Morgen Sonntag nachmittags ½3 Uhr Wettspiel der 1. u. 2. Mannſchaft gegen die 1. u. 2. Mannſchaft des Sportklub„Union“ los Mundenbeim. Heute abend punkt 9 Uhr Spie ler-Herlammlung. Um pünktliches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Achtung! 2 Alte Hüte werden sorgfältig umgepresst, gefärbt und nach dem neuesten Modell faconiert. Billigste Bereehnung zugesiehert Wieser-l Sesso 9 Tao Marta Lösche 8 Es Schlosstrasse 29. ast gänzlich schmerzloses Zahnziehen 1 Iark. 2 Seckenheim 8 ELLLILILLLLLLLLLLLLLLLILLLLLLLLLLLLL prechstunden: Sonntag u. Mittwoch v. 11-1 Uhr 2 2 S 2 —— 7 e. Vorher. Eig. II zeigt ein sonst hübsches Gesicht, bei welchem durch das Nachher. Fig. I zeigt dasselbe Gesicht, welches durch das Einsetzen von künstlichen Zähnen die Rundung der Wangen und da- durch die Schönhelt zurückerhalten hat. 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Von da ab verliert ſich ihre Spur. Frau hrig wurde etwa um 5 Uhr in dem Weidengebüſch an 1 8 ö 6 heim, in dem ſie am 3. Auguſt ertrunken aufgefunden der Zeil beim Altwaſſer im Gewann Wörthfeld bei Secken⸗ wurde, ſitzend geſehen, während Weichenwärter Ihrig abends zwiſchen/ und ½ Uhr auf der Kreisſtraße von Neckarhauſen nach Friedrichsfeld in der Höhe des Weiher⸗ hofs von 6 Friedrichsfelder Schulkindern mit ſtark be⸗ ſchmutzten Hoſen, ſchwitzend und in eiligem Laufe nach Friedrichsfeld zu gehend angetroffen wurde; zuletzt hatte er ſeinen Rock über den Arm gehängt. Ihrig leugnet am Mittwoch den 2. Auguſt mittags mit ſeiner Frau in Seckenheim und dann ſpäter allein in der Nähe von Neckarhauſen geweſen zu ſein, am Mittwoch Morgen ſei er etwa gegen 8 Uhr bis 1500 m vor Seckenheim von Friedrichsfeld aus ſpazieren gegangen. In Neckarhauſen 5 ſei er am Dienstag den 1. Auguſt geweſen und ſei in der Wirtſchaft zum Kranz eingekehrt; begegnet. Nach Ihrigs Angaben ſei ſeine Frau am Mittwoch 1 den 2. Auguſt mittags etwa 2 Uhr mit ihm vom badiſchen Bahnhof Friedrichsfeld an der Steinzeugfabrik und deren an dieſem Tage ſeien ihm die Friedrichsfelder Kinder vor Neckarhauſen 1 Kantine vorbei nach der Fabrik von Reis u. Co gegangen, dann weiter auf einem Feldwege bis zur Unterführung der Main⸗Neckarbahn, von wo aus ſte ſich durch die Seckenheimer⸗ und Luiſenſtraße in ihre Wohnung Bahn⸗ hofſtraze 19 begeben und bis gegen 4 Uhr geſchlafen hätten. Ihrig ſei dann in ſeinen Garten beim Main⸗Neckarbahnhof arbeiten gegangen und von dort um ¼6 Uhr zurückgekehrt, ſeine Frau ſei da nicht mehr zu Hauſe geweſen. Zeugen, die dieſe Angaben Ihrigs beſtätigen koͤnnen, ſind bisher nicht ermittelt worden. Ich erſuche, neue, ſachdienliche Mitteilungen unverzüg⸗ lich an die Gendarmerie oder die Kriminalpolizei Mann⸗ heim gelangen zu laſſen. Von allergrößter Wichtigkeit ſind insbeſondere die Angaben von Perſonen, die das Ehepaar Ihrig am Mittwoch den 2. August in der Zeit von 3 bis 5 Uhr mittags in Seekenheim gesehen haben. Möglicherweiſe iſt Ihrig von Seckenheim aus dann auf Feldwegen gegen Neckarhauſen zu gegangen, wo er am Weiherhof geſehen wurde. Die Photographie der Eheleute Ihrig ſind auf den Rathäuſern in Seckenheim, Friedrichsfeld und Neckarhauſen zur Beſichtigung ausgehängt. Ihrig war am 2. Auguſt in Civil(wie auf dem Bilde), ſeine Frau trug ſchwarzen Rock und dunkle Bluſe, ſchwarzen Hut und hatte ein Handtäſchchen in der Hand. Gr. Untersuchungsrichter! Dr. Wolfhard. n. Carbid⸗Zimmerlampen, Fahrrad⸗ lampen, Taſchenlampen, Erſatz⸗ batterien, Birnen, Carbid und Erſatzteile. Es empfiehlt ſich beſtens Georg, Schmitt, Veckarauerett. l. Warenhaus daß alles erfunden war, Todes-Anzeige. Den Heldentod für sein Vaterland starb am 30. August dieses Jahres im Alter von 21 Jahren unser lieber Sohn Philipp Falter Im Infanterie⸗Regiment no ss Seckenheim, den 16. September 1916. ln tlefer Trauer: Familie Franz Falter. Gesangverein„Liedertafel Seckenheim. Wieder hat ein treuer Sangesbruder Peter Seitz Unteroffizier im Reserve-Regiment No. 109 den Heldentod für sein Vaterland gefunden. Es ist dies neben zwei als vermisst er- klärten Sangesbrüder der 8. unserer Sänger der bis jetzt auf dem Felde der Ehre ge- fallen ist. Begeisterung für das deutsche Lied und treue Anhänglichkeit an unserem Verein sichern ihm dauernd ein ehrendes Gedenken. Der Vorstand. SSS SSD Erklärung. Ich habe wiederholt erfundene, unwahre und be⸗ leidigende Behauptungen gegen Heren Bürgermeiſter Volz und Herrn Ratſchreiber Koch dahier ausgedrückt und ſchließ⸗ lich noch in angetrunkenem Zuſtande letzteren bedroht und zu einer unberechtigten Markenabgabe genötigt. Dieſerhalb von Großh. Staatsanwaltſchaft Mannheim wegen Ver⸗ gehen nach§§ 185, 186, 196, 200, 240, 73 und 74 Strafgeſetzbuchs angeklogt, haben die beiden genannten Herrn in Rückſicht auf meine erfolgte Einberufung und in unverdienter Nachſicht gegen Zahlung einer Buße zu Kriegsfürſorgezwecken ihren Strafantrag zurückgenommen und eine Niederſchlagung der öffentlichen Anklagen befür⸗ wortet. Ich erkläre deshalb hiermit nochmals ausdrücklich, daß ich mein ungerechtes Ver⸗ halten inſtändigſt bereue und für das erwieſene Entgegen⸗ kommen den beiden genannten Beamten meinen aufrichtig⸗ ſten Dank hierdurch öffentlich ausſpreche. ge οοο ο οοοοο 2 8 8 8 1 eee * 9 Tur Kinderpflege empfehle: 3 Muffler- u. Kufeke- Kindermehl. 3 r Milchflaschen— Flaschensauger-Ersatz Milchzucker— Soxhletnährzucker 2 Sowie einzelne Ersatzteile. Ger mania-Drogerie Anelhperate 5 1 eee Sigarrenhaus Chr. 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