7 N —— don Selerreich 2 8 Schwere Aufgaben warteten des jungen Monarchen. Es galt, im Innern des Reiches Ruhe und Ordnung Latſache 3 8 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertagen. Der Adonnementspreis beträgt monatlich 65 Pfg. bei freier Zuſtellung. Durch die Poſt bezogen pro Quartal Mk. 1.95. E 2 1 Krieg schronit 1915 0 S 5—— 8——e— 23. November: Die verbündeten Truppen ſtehen vor Mitr.⸗ witza und Priſtine; 2500 Serben gefangen. — Die Kämpfe um Görz und die Hochfläche von De⸗ berdo dauern an. — Nach halbjährigem Kampf haben die Italiener eine gebiß. Million Mann an Toten und Verwundeten ein⸗ gebüßt. — Eröffnung des badiſchen Landtags. — Ein Wirbelſturm hat in Sizilien große Verheerungen angerichtet. Kaiſer Franz Joſeph 7. Am Dienstag abend 9 Uhr iſt Kaiſer Franz Joſeph auf Schloß Schönbrunn ge⸗ ſtorben. Geiser fra Josef I. „Noch mitten im Getöſe und Toben des Weltkriegs iſt der greiſe Monarch aus einem Leben abgerufen wor⸗ den, das reich war an Freuden und Leiden, wie nur je Anmal das eines hochgeſtellten Menſchen. Die Wir⸗ ken des Jahres 1848 hoben den 18jährigen Jüngling zuf den Thron, als ſein Oheim, Kaiſer Franz Ferdinand, der den Aufgaben ſeiner Zeit wegen körperlicher und FJeiſtiger Schwäche nicht gewachſen war, die Regierung Aliederlegte und ſein Vater, Erzherzog Franz Karl auf ANie Nachfolge verzichtete. Am 1. Tezember 1848 wurde der jugendliche Erzherzog Franz Joſeph zu Olmütz für dolljqährig erklärt und er trat die Regierung als Kaiſer und König von Ungarn und Böhmen u ſchaffen, den Aufſtand der Ungarn und den Abfall beritaliens von der öſterreichiſchen Kalſerkrone nieder⸗ Juſchlagen. Der Kaiſer nahm an den glücklichen Unter- nehmungen in Ungarn perſönlich teil und in Italien endete der tapfere Feldherr Radetzky raſch den ſar⸗ mniſchen Feldzug. Unter dem unheilvollen Einfluß des Miniſterpräſi⸗ denten Schwarzenberg und Metternichs, deren Ideal eine ibſolutifiiſche Monarchie war, geriet Oeſterreich⸗Ungarn urch eigene Schuld in die denkbar ſchwierigſte Lage. Die unkluge Haltung im Krimkrieg 1853 bis 56 führte zu der Entfremdung mit Rußland, die ſeitdem eine dau⸗ zende geblieben iſt, 1859 ging die Lombardei im Kriege gegen Sardinien und Frankreich verloren; die preußen⸗ Lindliche Politik Oeſterreichs endete 1866 mit der Hin⸗ dusdrängung Oeſterreichs aus dem Deutſchen Bund, eine „die für die Donaumonarchie von der ſchwer⸗ viegendſten Bedeutung wurde, ſofern ſie ihren Rück- n der deutſchen Kultur des Weſtens zwar nicht brrlor, aber doch in loſeren Zuſammenhang mit ihr ge⸗ „acht wurde. Die Folge war ein mächt ges Erſtarken zes politiſchen Einfluſſes der Ungarn, Slaven, vor allem chechen und Polen, die mit der ſtetigen Vermin⸗ 2 Naung des Gewichtes des deutſchen Elements, dem das ich ſeit Jahrhunderten Kultur, Wohlſtand und Macht z danken hatte, verbunden war. Von einer Tei nahme 85 Kriege von 1870/71 gegen Preußen konnte Oeſter⸗ 150 nur durch die Drohung des Zaren Alexander II. gehalten werden, daß in dieſem Falle die ruſſiſchen nonen gegen Oeſterreich von ſelber losgehen würden. n Der Weitblick Bismarcks brachte durch dee Mo⸗ 15 enbegegnung in Gaßein 1871 die Anbahnung eines 3 undſchaftlichen Verhältniſſes zuſtande, das ſich, da die erreichiſ f itik inzwiſchen i ic 1 ſch⸗ungariſche Politik inzwiſchen in neue, rich⸗ autre Vehnen geleitet war, immer mehr feſtigte und prob im Weltkrieg die denkbar ſchwerſte Belaſtungs⸗ en e in ſo glänzender Weiſe beſtanden hat. Die Ueber⸗ hie ng. daß das Deutſche Reich und die Donaumonar⸗ lit, wie durch die Geſchichte ſo auch durch die natür⸗ gen, geograph'ſchen und wir ſſchaf lichen Vorausſetzungen ammengehören, hat ſich auf beiden Seiten gefeſtigt 5 iſ zum politiſchen Ax om geworden. Hmisblaff der Bürger meister ämter Seckenkheim, Iinesheim, Necarhansen und Edingen. Druck und Verlag von Gg. Zimmermann, Seckenheim, r e Secheaneim, Donnerstag, den 23. NMunvember 1916. Der Einzug in Cralova. Auch im Innern war die Politik der Lonaumonarchie nicht immer glücklich. Statt ſich an dem alten deutſchen Kulturelement einen feſten Rückhalt zu ſchaffen, der zu⸗ gleich der beſte Kitt für die Verbindung mit dem Deut⸗ ſchen Reich ſein mußte, zeigte die Wiener Regierung dem Hader der Nationalitäten gegenüber meiſt eine un⸗ begreifliche Schwäche, die nicht ſelten zu einer offenen Unfreundlichkeit gegen das um ſeine bereits ge'ährdete Exiſtenz ringende Teutſchtum ſich auswuchs, ſo beſonders in Böhmen und Tirol. 5 Kaiſer Franz Joſeph, am 18. Auguſt 1830 geboren, vermählte ſich 1853, im gleichen Jahr, da in Wien ein Mordanſchlag auf ihn verübt wurde, bei dem er eine leichte Verwundung erlitt, mit der Prinzeſſin Eli⸗ ſabeth, der Tochter des Herzogs Maximilian von Bayern, von der er vier Kinder hatte, den Kronprinzen Rudolf und die Erzherzoginnen Sophia, Giſela und Valerie. Das glückliche Familienleben wurde durch fürchterliche Schickſalsſchläge getrübt. Am 30. Januar 1889 verlor er durch die Untat einer gewiſſen Veeſera den einzigen Sohn; am 10. September 1898 fiel die Kaiſerin Eliſa⸗ beth in Genf dem Dolch des Mordbuben Luccheni zum Opfer; verſchiedene ihm ſeeliſch naheſtehende Familien⸗ glieder riß der Tod ihm von der Seite, und ſehr ſchwer traf den 83jährigen Monarchen die heilloſe Tat in Serajewo 28. Juni 1914, wo der Thronfolger Franz Ferdinand und ſeine Gemahlin das Leben laſſen mußten. Aber auch viele Freude durfte Kaiſer Franz Joſeph in ſeinem langen Leben erfahren. Seine gütige Perſön⸗ lichkeit wurde von den Völkern der Donaumonarchie mit einer geradezu ſchwärmeriſchen Liebe verehrt. Wie Kaiſer Wilhelm J. war ihm im hohen Maße die Kunſt eigen, taktvolles, ariſtokratiſches Auftreten mit größter Liebenswürdigkeit zu verbinden bei vornehmſter Beſchei⸗ denheit, die ſich doch auch in allem der hohen Stellung bewußt blieb. Darauf beruhte das grenzenloſe Vertrauen ſeiner Völker zu ihm. 5 So iſt mit dem Kaiſer Franz Joſeph ein wahrer Fürſt, ein wahrhaft edler Menſch und vorbildlicher Re⸗ gent dahingegangen, dem auch bei uns im Deutſchen Reich treue e e geſichert bleibt. Der Kaiſer entſchlief in ſeinem kleinen Arbeits⸗ zimmer, im Lehnſtuhl ſitzend. Unmittelbar nach dem Ein⸗ tritt des Todes zelebrierte Pfarrer Seidl in der Schloß⸗ kapelle die Totenmeſſe. Wie in ſanftem Schlummer lag der Monarch, die Hände wie im Gebet gefaltet, da. Nach⸗ dem die Mitglieder des Kaiſerhauſes das Sterbezimmer verlaſſen hatten, traten zwei Flügeladjutanten vom Dienſt die Ehrenwache bei dem toten Monarchen an. Im Neben⸗ raum beteten zwei Geiſtliche. Die Mitteilung vom Tode des Kaiſers Franz Joſeph wurde unverzüglich Kaiſer Wilhelm ins Große Hauptquartier gemeldet. Das Zere⸗ moniell und der Zeitpunkt der Leichenfeier ſtehen noch nicht feſt, doch dürfte die Leiche heute nacht zur Auf⸗ bahrung in die Hofburg übergeführt werden. Die Bei⸗ ſetzung in der Kapuzinergruft findet wahrſcheinlich am Freitag oder Samstag ſtatt. In der Gruft wird der Sarg des Kaiſers neben dem der Kaiſerin Eliſabeth Aufſtellung finden. Ueber den Beginn und den Verlauf der Krankheit des Monarchen wird noch mitgeteilt: Leib⸗ arzt Dr. Kerzl ſtellte vor etwa 3 Wochen feſt, daß die Stimme des Monarchen etwas rauh klang und fand einen leichten Belag am Gaumen. Der hinzugezogene Hofrat Profeſſor Dr. Ortner beſtätigte dies, doch wollte der Kaiſer von Schonung nichts wiſſen. Nach einigen Tagen machte ſich auch ein leiſes Räuſpern bemerkbar, ſonſt aber fühlte ſich der Monarch vollkommen wohl. Die Hartnäckigkeit des Katarrhs flößte aber den Aerzten ernſte Bedenken ein. Gegen Ende voriger Woche trat die erſte Temperaturſteigerung ein. Trotz dieſer Unbehaglichkeit ſetzte der Monarch die Empfänge fort. Am Montag nachmittag empfing der Kaiſer noch nach dem Erzherzog Friedrich das Thronfolgerpaar. Die Nacht zum Dienstag war aber weniger gut und der Morgenbeſuch gab den Aerzten bereits wenig Hoffnung. Trotzdem verließ der Kaiſer das Bett und begab ſich in ſein Arbeitszimmer, fühlte ſich jedoch immer matter. Es machte ſich bei ihm Froſtgefühl bemerkbar. Auch der Puls und die Atmung wurden beſorgniserregend. Um 1 Uhr trat dann un⸗ vermutet der Kräfteverfall ein und gegen 2 Uhr nach⸗ mittags erfolgte der erſte Anfall von Herzſchwäche, den die Aerzte jedoch wieder beheben konnten. Dieſe ſchein⸗ bare Beſſerung hielt aber nicht lange an und im weiteren Verlauf nahm der Kräfteverfall raſch zu, doch war der Kaiſer immer bei vollem Bewußtſein. Nachdem der päpſt⸗ liche Nuntius ſchon vor drei Tagen dem Monarchen den Segen des Papſtes übermittelt hatte, erſchien geſtern ein Hofburgpfarrer bei dem kranken Kaiſer, um ihm die Sterbeſakramente zu ſpenden. Der Kaiſer folgte voll Andacht der kirchlichen Handlung. Um 7 Uhr abends waren die Aerzte nicht mehr im Zweifel, daß das Leben des Monarchen nur noch Stunden zählen konnte. Sanft und ohne eigentlichen Todeskampf entſchlief Kaiſer Franz Joſeph 5 Minuten nach 9 Uhr. 8 3 Wie das„Fremdenblatt“ erfährt, waren beim Ab⸗ leben des Kaiſers im Sterbegemach anweſend: ſämtliche in In ſertsionspreis. Die einſpaltige Petitzeile 15 Pfg., Reklamen 30 Pfg. die Zeile. Bei öfterer Aufnahme Rabatt. Fernſprechanſchluß Nr. 16. .. Wien weilenden Mitglieder des Kaiſerhauſes, alle Hof⸗ chargen, ſowie der Miniſter des Aeußern, Baron Burian und Miniſterpräſident v. Körber. Baron Burian verließ eine Stunde ſpäter als alle übrigen das Schönbrunner Schloß. Am Sterbebett verrichtete Erzherzogin Marie Valerie die Sterbegebete. i Der neue Kaiſer Karl ſteht im Alter von 29 Jahren (geb. 17. Auguſt 1887). Er iſt ein Großneffe des ver⸗ ſtorbenen Kaiſers und ein Neffe des in Serajewo ermor⸗ deten Thronfolgers Franz Ferdinand. Sein Vater war der im Jahre 1906 verstorbene Erzherzog Otto, ein Bruder Franz Ferdinands, ſeine Mutter Maria Joſefa iſt eine Prinzeſſin von Sachſen. Seit 21. Oktober 1911 iſt er mit Prinzeſſin Zita von Bourbon⸗Parma vermählt; der Ehe ſind bisher 3 Kinder, Erzherzog Franz Joſeph 15 Erzherzogin Adelheid und Erzherzog Ludwig ent⸗ bproſſen. a Das Ereignis des Tages iſt die Einnahme von Crajova in der Weſtwalachei durch deutſche Truppen. Am Dienstag vormittag drangen oſt⸗ und weſtpreußiſche Infanterie und einige Schwadronen des preußiſchen Kü⸗ raſſier⸗Regiments Königin, die den fliehenden Rumänen dicht auf den Ferſen waren, in die Stadt ein. Die ſtrate⸗ giſche Lage hat damit eine neue Wendung genommen, denn die Lage des rumäniſchen Heeres auf dem weſt⸗ lichen Teil des rumäniſchen Kriegsſchauplatzes iſt jetzt eine kritiſche geworden. Die gegen die 8 riſche Gren⸗ ze bei Orſowa aufgeſtellten Truppen ſind, wie geſtern bemerkt, vom Rückzug abgeſchnitten, wenn es ihnen nicht noch in letzter Stunde gelingt, nach Süden auszubiegen und zu dem geſchlagenen Heer zu ſtoßen. Der Ueber⸗ gang der öſterreichiſch⸗ungariſchen Truppen und der Bul⸗ garen dürfte dann aber raſch nachfolgen. Des weiteren gerät die Armee bei Kampolung und Sinaia in eine verzweifelte Lage, wenn es gelingt, ſie in der Flanke zu faſſen; ſie wird jetzt Schritt vor Schritt von Norden her zurückgedrängt, verliert alſo unaufhaltſam an Bo⸗ den. Es war das ein Meiſterſtück des Generals von Falkenhayn. Von den übrigen Fronten, ſelbſt von der Somme liegen keine wichtigeren Meldungen vor. Die Ereigniſſe im Weſten. Der franzöſiſche Tagesbericht. WTB. Paris, 22. Nov. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag: Im Laufe der Nacht verhielt ſich die Tätigkeit der Artillerie 805 lebhaft in den Gegenden von Saillizel und Douaumont. eit Anbruch der Nacht überall Ruhe. Orientarmee: Nördlich von Monaſtir werden die feind⸗ lichen Nachhuten, die durch ſtarke Artillerie unterſtützt ſind, von den Truppen der Alliierten lebhaft bedrängt. Weſtlich davon haben die italieniſchen Truppen einen heftigen feindlichen Gegenangriff aus der Gebirgsgegend von Nuza zurückgeſchlagen. Auf dem öſtlichen Ufer des Prespa⸗Sees haben die N das Dorf Krano beſetzt. a Der engliſche Tagesbericht. WTB. London, 22. Nov. Amtlicher Bericht von geſtern nachmittag. Schwere feindliche Beſchießung ſüdweſtlich e court. Bei Gommecourt und in der Nähe von, Roclincourt und Ypern wurden gelungene Ueberfälle auf feindliche Lauf⸗ gräben unternommen. Abends: Tagsüber beträchtliches feindliches Feuer auf unſerer Front zu beiden Seiten der Anere. Geſtern arbeiteten unſere Flugzeuge erfolgreich mit der Artillerie zuſammen. Zwei von unſeren Flugzeugen werden vermißt. g Der Krieg mit Italien. Wer. Wien, 22. Nov. Ja ieniſcher und ſüdöſt⸗ licher Kriegsſchauplatz: Unverändert. a Die Lage im Oſten. Der Hunger in Rußland. Stockholm, 22. Nov.„Aftonbladet“ ſchil tert in einem Auſſatz über die allgemeine Lebensmittelnot die Verhältniſſe in Rußland wie folgt: Das ruſſiſche Volk iſt ſeit undenklichen Zeiten mit Not und Leiden vertraut. Es macht uus Entbehrungen in Geſtalt von Hunger und Kälte kein großes Weſen, aber auch ihm kann der Becher des Leidens zum überfließen voll werden. Das ſcheint jetzt der Fall zu ſein. Die Lebensmittelfrage hat nun⸗ mehr die Aufmerkſamleit des ruſſeſchen Staates in ei⸗ nem ſolchen Maße auf ſich gezogen, daß ſelbſt die Kriegs⸗ ereigniſſe daneben verblaſſen. Die Miniſter verſchleudern zu gleicher Zeit ihre Kräfte durch ein unfruchtbares Ju⸗ triguenſpiel. Die Lage iſt, nach allem zu urteilen, troſt⸗ los. Einige ruſſiſche Blätter haben ſogar daran erin⸗ nert, daß bei früheren Heimſuchungen Prozeſſionen mit Heiligenbildern an der Spitze das Land vom en gerettet haben. Das deutet darauf hin, daß man hier un dort ſchon auf Wunderwerke als die einzige Rettung zu hoffen beginnt. PPP Der Rücktritt v. Jagows. g Berlin, 22. Nov. Der Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen von Jagow hat um die Entlaſſung aus ſei⸗ nem Amte nachgeſucht.— Es hieß, Jagow, dem ſein Amt nie recht zuſagte, habe ſich um den Poſten des jüngſt verſtorbenen Botſchafters in Wien, von Tſchirſch⸗ ky, vergeblich beworben. Jedenfalls könnte dies aber nur die äußere Veranlaſſung ſeines Rücktritts geweſen ſein. Als Vertreter der Auswärtigen Angelegenheiten des Reichs hat er keine hervorragenden Erfolge erzielt, worüber allerdings zurzeit Einzelheiten noch nicht be⸗ ſprochen werden können. Aus der letzten Zeit iſt noch die Unterredung mit dem bekannten amer kaniſchen Aus⸗ frager v. Wieland in Erinnerung, die an Mißverſtänd⸗ lichkeiten nichts zu wünſchen übrig ließ. Mit Jagow verläßt in kurzer Zeit der dritte Mann der Regierung den politiſchen Schauplatz; der erſte war der Staats⸗ ſekretär des Innern von Delbrück, der zweite der Geh⸗ Regierungsrat Hammann.— Als Nachfolger Jagows wird der Unterſtaatsſekretär im Auswärtigen Amt Zi m⸗ mermann genannt. Vom Reichstag. Berlin, 22. Nov. Der Reichstag iſt zur Beratung der Vorlage der Zivildienſtpflicht auf Samstag, den 25. November einberufen worden. Das polniſche Heer. Warſchau, 22. Nov. Der Sitz des Kommandos der polniſchen Legionen wird nach Warſchau verlegt. Die Leitung der Werbung für das polniſche Heer wird aus⸗ ſchließlich Offizieren der polniſchen Legion übertragen. Neuyork, 22. Nov. Die„Deutſchland“ iſt von Neu⸗London in See gegangen.. Ehrung der Beſatzung der„Deutſchland“. Neu⸗London, 9. Nov.(Funkſpruch vom Vertre⸗ ter des WTB. Verſpätet eingetroffen.) Die Handels⸗ kammer gab zu Ehren Kapitän Königs ein Eſſen, dem ein Empfang im Verwaltungsgebäude vorangeng, bei dem zweitauſend Bürger anweſend waren. Nach dem Eſſen wurde Kapitän König eine goldene Uhr überreicht, auf der das Wappen der Stadt eingraviert war. Die Offiziere der„Deutſchland“ erhielten ſilberne Uhrketten und die Mannſchaft Füllfederhalter. Die ganze Verſammlung erhob ſich, als Kapitän König ſeine kurze Anſprache beendete und brach in minutenlange Hochrufe aus. Der Saal war mit amerikaniſchen und deutſchen Flaggen ausgeſchmückt. i Chriſtiania, 22. Nov. Hier iſt man enttäuſcht, daß Schweden in der Streitfrage betr. die Behandlung der Tauchboote ſich auf den deutſchen Standpunkt ſtellt. Paris, 22. Nov.(Agence Havas.) Die Kammer beſchloß bei der Beratung des Geſetzentwurfs über die Nachmuſterung der Jahresklaſſe 1918 ſofort zu einer Ge⸗ heimſitzung zuſammenzutreten. Nachdem die Kammer wieder zu öffentlicher Sitzung ſich verſammelt hatte, be⸗ ſchloß ſie von Neuem, eine Geheimſitzung, aber vorher in öffentlicher Sitzung die Beſprechung des Geſetzentwurfs über die Nachmuſterung der Jahresklaſſe 1918 durchzu⸗ führen. Nach kurzer Debatte wurde der Geſetzentwurf mi 450 gegen 38 Stimmen angenommen. London, 22. Nov.(Reuter.) Das Handelsamt hat verfügt, daß jeder, der mehr als 10 Acres(4 Hektar) mit Kartoffeln bebaut, bis zum 7. Dezember genaue An⸗ gaben über ſeine Vorräte und ſeine vertraglichen Ver⸗ pflichtungen einzureichen hat. f 5 a Die ſpaniſche Heeresreform. Madrid, 22. Nov. Die neue Heeresvorlage iſt dem Senat zugegangen. Sie ſieht eine Friedensſtärke von 140 000 Mann vor, von denen 50000 auf Afrika entfallen. Tie geſamte Kriegsſtärke beläuft ſich auf 700000 Mann. Das aktive Heer wird aus 20 Divi⸗ ſionen gebildet. Die Kriegs ärke einer Infanteriedivi⸗ ſion beträgt 17000 Mann. Drei große Flugplätze mit 400, ſpäter 1000 Flugzeugen ſollen errichtet werden. In Afrika ſoll zunächſt ein aus freiwilligen Eingebore⸗ nen beſtehendes Kolonialheer und verſuchsweiſe eine Frem⸗ denlegion gebildet werden. Sodann iſt die Einführung der Einrichtung der Einjährig⸗Freiwilligen und der aus ihmen heranzuziehenden Reſerveoffiziere nach deutſchem Die Herrin von Dernot. Von Edmund Hoefer. Fortſetzung. Nachdruck verboten.) „Der Anſelm aber iſt auch der letzte Mann ſeines Stammes geweſen; einen Sohn ſoll er gehabt haben, der iſt aber dem Vater Feind geworden, in den Krieg ge⸗ zogen und man hat nicht wieder von ihm gehört. So blieb ihm nur noch eine Tochter, die hieß Euphemia. Und da es vordem ausgemacht worden war, daß bei dem Dernot nicht bloß die Söhne erbten, ſondern, wenn keine da, auch die Töchter die Erbſchaft behielten mit vollem Recht und im feſten Beſitz, ſo mußte alles, was noch übrig, nach Herrn Anſelms Tode auf die Euphemia übergehen, und wies bis dahin„Herren“ von Dernot gegeben, hieß ſie dann die„Herrin“. Vordem ſoll ſchon einmal eine ſolche Erbtochter hier geſeſſen ſein, aber von der wiſſen wir nichts Rechtes, und die meinen wir auch nicht, wenn wir von der„Herrin“ ſprechen, ſondern die Euphemia. „Die Euphemia,“ fuhr die Erzählerin fort, das Spinnrad ſummte ſtets gleich eintönig weiter, ebenſo rie⸗ ſelte draußen der Regen und im Zimmer wurde es im⸗ mer dämmeriger—„die Euphemia iſt ein Engel auf Erden geweſen, ſo ſchön und ſo gut. Freude auf Erden hat ſie nicht gehabt; ihre Mutter war früh geſtorben, ihr Bruder verſchollen, der Vater krank und ſchwach, und ſie waren ſo arm, daß ſie oft zu ſorgen hatten, wie ſie nur den Hunger ſtillen ſollten. Und nun wurde Herr Anſelm immer kränker und legte ſich zum Sterben, gram⸗ vollen Herzens; wohin er auch ſah, für ſein Kind fand er nichts als Not und Elend, jetzt und immerdar, und er wußte keine Stütze für ſie und keinen Freund. Der, auf den er immer gehofft, ſein älteſter Freund und Nach⸗ bar, der Herr von Oos auf Herzheim, war vor einem halben Jahr geſtorben, und ſein Sohn Julian ſtand ſeit 18 Jahr und Tag beim Heer des Kaiſers unter dem Prinzen „Eugen gegen die Franzoſen, hatte ſeit lange nichts von Muſter geplant. 5 Die Gerechtigkeit im Dienſte der Politik. Athen, 22. Nov.(Agence Havas.) Geſtern hat der Prozeß gegen 10 Perſonen ſtattgefunden, die des Angriffs auf die franzöſiſche Geſandtſchant beſchuldigt wer⸗ den. Alle wurden wegen Hausfkriedensbruch zu 3 Mo⸗ naten Gefängnis und wegen unerlaubten Waffentragens der Hauptſchuldige zu 3 Jahren Gefängnis, die an⸗ deren zu je 15 Monaten verurteit. Athen, 22. Nov.(Reuter.) Das Verlangen der Diplomaten der feindlichen Staaten, die Abreiſe auf⸗ zuſchieben, iſt verweigert worden. Alle werden Mittwoch früh abreiſen müſſen. Curtin der Späher. Köln, 22. Nov. Tie„Kelniſche Zeitung“ ſchreibt aus Berlin: Wie ich erfahren, hat das Staatsdepartement in Waſhington die amer kaniſche Botſchaft in London angewi ſen, dem amer ken ſchen J urnaliſſen D. Thomas Cürtin ſeinen amerikanſſchen Paß abzunehmen und ihm einen Interimspaß auszuſte len, der zur ſofortigen Rück⸗ kehr nach Amerika nötig iſt. Curtin hat ſich einer Verletzung der amerikaniſchen Paßbeſtimmungen ſchuldig gemacht, indem er nicht berechtegt war, nach ſeinem Auf⸗ enthalt in Deutſchland nach England zu reiſen.(Curtin hat bis in letzter Zeit in Deutſchland geweilt, überall herumgehorcht und alles den Engländern verraten. D. Schr.) i Die vereinigten Staaten und Mexiko. Neuyork, 21. Nov.(Reuter.) Die Regierung der Vereinigten Staaten hat den mexikaniſchen Vermittlern mitgeteilt, ſie ſei bereit, ihre Truppen in angemeſſener Zeit aus Mexiko zurückzuziehen, aber ſie beſtehe hernach auf dem Recht, plündernde Banden an der Grenze bedin⸗ gungslos zu verfolgen und zu beſtrafen. Die Regierung hat dabei wiſſen laſſen, daß dies die letzte Gelegenheit für eine freundſchaftliche Regelung iſt. Andererſeits be⸗ ſtehen die mexikaniſchen Unterhändler darauf, daß der Tätigkeit der Truppen der Vere'nigten Staaten an der mexikaniſchen Grenze auch wiiterhen Schranken ayferlegt werden. Heilung von Kriegs ſchaden. „Es wird keinen Briten geben, der nicht zehnmal wohlhabender wäre, wenn es gelänge, Deutſchland zu vernichten.“ Mit dieſen Worten hat ſchon vor bald zwan⸗ zig Jahren ein Londoner Blatt die Triebieder der eng⸗ liſchen Feindſchaft gegen uns gekennzeichnet. Juſt die⸗ ſer Standpunkt dünkt uns ſo empörend, und die im Auguſt 1914 jäh aufgeflammte, allgemeine Abneigung gegen das Inſelreich iſt durch ihn zu jenem entſchloſ⸗ ſenen Zorn gesteigert worden, dem Hindenburg klaſſiſchen Ausdruck verlieh:„1866 haben wir mit einem Kavalier gefochten, 1870/71 einen dreiſten Gaſſenbuben gezüch⸗ tigt; jetzt müſſen wir einen Schuft abſtrafen.“ Daß Menſchenblut in Strömen vergoſſen, Menſchenglück wahl⸗ los zertreten wird, nur damit ſich Englands Handelsbilanz verbeſſert,— der Gedanke widerſtrebt deutſchem Empfin⸗ den aufs äußerſte. Der Krieg darf keine Konjunktur ſein, hat man bei uns ausgerufen, und Ricarda Huch ſagt rund heraus:„Mir ſcheint, es wäre nicht zu be⸗ klagen, wenn der Krieg eine Verarmung Europas im Gefolge hätte; vielmehr iſt vielleicht gerade das mit der Zweck des Krieges, aber nicht nur eine Verarmung, ſondern eine(innere) Bereicherung.“ Zwiſchen dieſer Auf⸗ faſſung und der üblichen engliſchen klafft ein unüber⸗ brückbarer Abgrund.„Völker haben ſich wegen einer Burg, wegen eines lächerlichen Landfetzens bis auf den Tod befehdet, warum ſollten ſie es nicht auch tun, wenn 250 Millionen Pfund Jahresumſatz auf dem Spiele ſtehen?“ So äußerte ſich noch jüngſt der Engländer Dilkes, ohne zu ahnen, wie er ſich und ſeine Nation kennzeichnete. Deutſchland will, von einigen engliſch angekränkelten Nichts⸗als⸗Rechnern abgeſehen, mit dem Weltbrand keine Kontorſtuben heizen. Ihm gilt als Kriegsziel, neben der Schaffung von Sicherheiten gegen neue Ueberfälle, die Erhaltung deutſcher Art und der deutſchen Arbeit. Für die Vermehrung deutſchen Reich⸗ tums hätte bei uns niemand begeiſtert die Flinte auf den Rücken genommen. 5 a Ricarda Huchs Wunſch, daß das lavamier'ge Ringen . ſich hören laſſen und war auch auf die Nachricht vom Tode ſeines Vaters nicht heimgekommen. Und das hat ſich nicht am wenigſten Euphemia zu Herzen genommen, denn ſie und der Julian haben ſich lieb gehabt ſeit ihren Kindertagen. Da, in den allertraurigſten Stunden, iſt der Herr von Treuenſtein, der Oberjägermeiſter, hier eingeritten, und da er ein alter Herr war, ein ſtolzer Kavalier, und hochangeſehen, und gegen Herrn Anſelm von jeher wie ein Mann von Ehre gehandelt hatte, ſo nahms der Sterbende für einen Wink des Herrgotts an, ward froh, bat den Baron, daß er ſeines Kindes Ehre und Habe in ſeinen Schutz nehme als getreuer Vormund, und ſtarb noch in der gleichen Nacht beruhigten Herzens. Der Baron ließ ihn begraben, wie es ſich für ſolch einen Herrn ſchickte und führte die verwaiſte Herrin von Dernot mit ſich fort auf ſeine Beſitzungen. Auch beſtellte er treue Verwalter, daß ſie das Schloß in Obhut nahmen und dem heruntergekommenen Beſitz durch rechte Bewirt⸗ ſchaftung wieder aufhalfen. Der Baron war ein alter Mann, er hatte ſchon ſeine zweite Frau begraben und verheiratete Töchter, aber ſein Blut war noch nicht ruhig geworden. Und da er nun die Euphemia immer um ſich ſah und ihre Schön⸗ heit anſchaute, ihre Lieblichkeit und Güte, da entbrannte ſein Herz zu ihr und er warb um ſie in Güte und dann mit Härte und Gewalt, und wie ſie auch widerſtrebte, wie ſie bat und flehte, ſich zu ihrer alten, treuen Liebe bekannte,— es half ihr alles nichts. Der Herr Julian war nicht da und der Baron wollte auch nichts von ihm wiſſen, und die Herrin von Dernot mußte die Gemahlin des Oberjägermeiſters werden. Glück und gute Tage aber hat ſie auch dann nicht gehabt. Herr von Treuenſtein war kein milder und freundlicher Mann, und daß die Dame ihm ſolange getrotz und widerſtrebt und ihm den „verſchollenen Bettler,“ wie er Herrn Julian geheißen, immer vorgezogen, hat er ihr nie vergeben und ver⸗ eine Verarmung des allzuüppig lebenden, dem Gelbe uneingeſchränkt huldigenden Europas herbe führen möge, wird ganz gewiß in Erfüllung gehen. Jihrzehnte au geſtrengter Arbeit vermögen die Verluſte nicht zu 2 ſchäf ſetzen, die aller Nationalbeſitz erleiden wird. Anspruchs“ un loſe Vätergepflogenheiten werden wieder allgemeiner werden. Tie laſtende Teuerung iſt, auch nach glücklichem Frieden, nicht von heut auf morgen zu beſeiligen. 3. Milliarden Kriegskob en, gering veranſchlagt; die Au 2 gleichung dringender Kriegsſchäden; die Verſorgung as N beitsunfähig gewordener Kriegsteilnehmer und der Hin“ N terbliebenen unſerer Gefallenen; die unumgänglichen b koſtſpieligen Erneuerungen in Heer und Flotte— de uc bloße Zinſendienſt verſchlingt ja wahrſche'nlich eine Sum“ me von 60 Mark jährtich auf den Kopf der Bevölkerung; Und es itt damit nicht allein getan. Der lang, Sat Krieg hat unendlich viele kleine Exiſtenzen zerſtört, Ten henſt wohlhabenden Mann, ſo ſchreiben ſehr richtig die„Leit ger k N. Nachr.“ d eſſen Gut und Geld unſere Feldgrauen 15 3 licht feindlichem Zugriff ſchützten, trifft's am Ende ni 1 arg. Einigermaßen günſtige Verhältniſſe vorausgeſeht, 1 ber kann ſich auch der Arbeiter nach dem Kriege wirkſch e 1 10 lich wieder erholen. Was dagegen wartet all der nen Selbſtändigen, die es durch redlichen Fleiß u ſtrenge Sparſamkeit in Jahrzehnten zu kleinem Eig 15 tum gebracht hatten und die nun vor dem Zuſammenb renn, ihres beſcheidenen Glückes ſtehen? Tauſende von ber 5 nen Läden und Geſchäften ſind geſchloſſen. Was des g gerade dieſe Schichten des ſelbſtänd igen Mittelſtan 48 für das Volksgefüge und den Staat bedeuten, bra 1 nicht dargelegt zu werden. Unſere Zukunft hängte 1 der Hauptſache davon ab, daß niht Reichtum und ic 9 mut unvermittelt aufeinanderprallen, ſondern daß eine breite Maſſe kleiner Selbſtänd'ger zwiſchen ſie ſchieb 3 b. Sie iſt der Nährboden deatſcher Eutwicklung. iche Vorſorge für die Braven, die dem Va uerland zune 88 bau ihre eigene Exiſtenz willig in die Schanze chu ut wird getroffen werden müſſen, wenn es auch leider m1 5 möglich ſein wird, allen angerichteten Schaden wieder 15 1 zu machen. Gäbe es eine Kliegsen ſchäd' gung, ſo 1. ten ſie gerechten Anſpruch darauf, aus ihr bedacht zu 10 9. den. Beim Auswärtigen Amt werden, mit gutem Graun* alle Verluſte angemeldet, die deutſcher Beſiz im Aus g 17 durch den Feind erlitten hat— das Reichsamt des u. nern möge rechtzeitig die innere Verluſtliſte aufſtellen Zentral⸗Kaſſen für weitherzige Krediterteilung zu g nd N ſtigen Bedingungen mögen nach Friedensſchluß dem Ha e, werk und Gewerbe beiſpringen; für ſtaatlich unter füt 10 1 ſtaatlich beaufſichtigte Genoſſenſchaften öffnet ſich ein ne 4 tes Betätigungsfeld. Man braucht nicht kleinlich eg und 105 etwa auf Kriegsteilnehmer beſchränken. 2 Hauſe Gebliebenen haben zuweilen ebenfalls unterm 2. der Not gelitten. Aber mit den Vorbereitungen zu 5 Hilfe ſollten wir ungeſäumt beginnen. Keine Ber rung wollen wir vom Kriege, doch auch ncht die* 2 mung der Wer vo len. 0 e- 2 Baden 1 ( Freiburg, 22. Nov. Geſtern feierte das 45 aſſu glied der Erſten Kammer Stadtrat Alfred Bea ſeine ß mit 70. Geburtstag. Bea hat ſich um die Organiſatiah 1 um Handwerks große Verdienſte erworben. Seit 900 n Seat er Präſident der Handwerkskammer Freiburg und al tre⸗* Jahre 1904 auch die Handwerkskammern eine Ven, en tung in der Erſten Badiſchen Kammer erhielten, wg. dau er von den Mitgliedern der vier badiſchen Handwe ge⸗ be kammern als Abgeordneter in die Erſte Kammer z, e wählt. Seit Jahren gehört Alfred Bea auch den 9% will tiſchen Kollegien an. Zur Feier ſeines 70. Geburtslahen bon gingen ihm zahlreiche Glückwünſche beſonders aus— fell reiſen von Handel und Gewerbe zu. acht 5 l () Freiburg, 22. Nov. Wie die„Volkswanz, ed. mitteilt, ſind hier dieſer Tage zwei Hamſterneſter aus 1 dem gehoben worden. Das eine wurde in einem Privathan bat entdeckt, wo man in einem Aktenſchrank hinter 15 end Anzahl von Briefordnern anſehnliche Mengen Zucke ver/ ht Kaffee vorfand, die bei den Beſtandsaufnahmen Geb ſchwiegen worden waren. In dem zweiten Fall wu* in einem Kolonialwarengeſchäft größere Bestände gen N Teigwaren und Kaffee, die ſeit dem Jahr 1914 18 und ebenfalls bei den Beſtandsaufnahmen nicht 4 geben worden waren beſchloswvohnt.. in gepreßtem Ton,„Ihr habt mir nicht alles c, 1 5 geſſen. Sie iſt aber bald geſtorben.“ 2 — wer „Als ich ein Kind war, und der Herr Baron ma f hier wohnte,“ ſprach die Matrone nach einer kurzen 5 jet aun, einmal weiter,„war in des Herrn Kabinett, wo Sie 1005 bod ſchlafen, Fräulein, ein Bild von ihr, darauf war ſie ne. fn ganz junge Frau, man hats nicht anſehen können, ſie, dar daß einem Tränen ins Auge kamen: ſo ſchön W 5 des ſo jung und ſo ſterbenstraurig. Der Herr hat 1 et aug faſt immer mit einem Schleier bedeckt gehabt. err i N ſtarb, iſt es mit anderen Nachlaßſtücken von ſeinem 9 es 8 0 Bruder, Ihrem Großvater, fortgenommen worden. hätte wohl nicht ſein ſollen, denn hierher gehörte e en ihr altes Schloß und Eigentum, und an einen ande Platz. Ich weiß nicht, ob man es aufbewahrt hee 5 „Das iſt es, Fräulein, was ich Ihnen von schloß 5 alten, traurigen Geſchichten zu erzählen weiß, ericht, 5 Frau Katharina mit einem tiefem Atemzuge ihren „Mutter,“ ſagte Esperance nach einer langen ſe F e 2— 7 751 gerade von der armen Euphemia wißt Ihr ſicherlich hn viel mehr. Und die— ſie iſt ja zwiefach meine, 45 frau!— die möchte ich gern ganz kennen lernen, en Die Dämmerung hatte inzwiſchen ſo raſch Zuge al men, daß der Hintergrund des Zimmers bereits dung war und ſelbſt hier vorn, in der Nähe des Fenſtele und letzte ſchwache Licht kaum noch hinreichte, die Gear hen das Geſicht Frau Katharinens dem Auge des W ee ſichtbar bleiben zu laſſen. Die Züge und den„ i konnte Esperance nicht mehr unterſchciden, aber ie h Augen ſah ſie ſich erheben— ernſter und tiefer, ſie, als je: wan „Ja, Fräulein— lügen kann ich nicht,“ klal 1 Stimme der alten Frau,„man erzählt ſich noch. 75 davon. Man ſagt, Herr Julian ſei zurückgekomme i Baron habe ihn bei ſeiner Gemahlin gefunden u erſtochen. f 1 85 (Fortſetzung folgt.) 1 ballboot Freiburg, 22. Nov. Ein Geldbetrag von 45 000 „der in einer eiſernen Kaſſette verwahrt war, wurde der Nacht zum 20. ds. Mts. einem hieſigen Ge⸗ iſtsmann entwendet. Der Täter wurde geſtern vor⸗ kag in der Perſon eines ledigen Taglöhners von der hutzmannſchaft ermittelt und feſtgenemmen. Die ganze wendete Summe wurde in ſeinem Beſitz vorgefunden. 0 Naſtatt, 22. Nov. Wegen ſchweren Ti blahls ede ein 17 Jahre alter, hier bei ſeinen Eltern wohn⸗ 8 Taglöhner aus Baden⸗Lichtental feſtgenommen, . am 10. d. Mts. in die Wohnung einer Kriegerwitwe b der Auguſtaſtraße hier eingeſtiegen iſt und deren ſämt⸗ hes Geld geſtohlen hat, das er in kurzer Zeit durch⸗ Kbracht hatte. f 8 GHinterzarten, 22. Nov. Auf der hi ſigen Kation der Höllentalbahn entgleiſte infolge falſcher Wei⸗ uſtellung die Maſchine eines Zuges. Führer und Hei⸗ er konnten noch rechtzeitig abſpringen; ſie erlitten nur lichte Verletzungen. 8 Meersburg, 22. Nov. Im„Hecht“ wurde in f vergangenen Woche eingebrochen und aus dem Kaſ⸗ gaſdrald 3360 Mk. entwendet, darunter 640 Mk. in Uld. Dieſer Vorgang mag eine Strafe und Warnung Ralle ſein, die noch Gold im Kasten liegen haben, an⸗ it es dem Vaterland nutzbär zu machen. O Badiſch⸗Rheinſelden, 22. Nov. Ein ge⸗ ührlicher Anſchlag.) Gegen das Kraftwerk Rhein⸗ den wurde ein Anſchlag verübt, indem noch unbekannte iter ein Segelboot, in dent Sprengmittel niedergelegt en, gegen das Werk durch den Rheinſtrom antreiben 55 Der Anſchlag wurde aber rechtzeit'g entdeckt und erk wird nun militäriſch ſcharf bewacht. Die Unter⸗ chung iſt eingeleitet. Nach der„Straßb. Poſt“ iſt das i ö als eng iſches Fabr kat feſtgeſteelt, während das lf en Bomben enthaltene Sprengmaterial franzöſiſchen hne iſt. In der Packung wurde die Adreſſe eines chfeindlichen Blattes gefunden. ö Ni Stuttgart, 22. Nov.(Feſtgenommener mt der.) Der wegen Mords an der Rechnungsbe⸗ 2 eher hefrau Klara Debold in München verfolgte und r flüchtige Infanteriſt Anton Nocker von Mün⸗ u wurde heute in Stuttgart durch die Keiminalpolizei aultelt und feſtgenommen. Nocker hat ſich unter fal⸗ m Namen hier aufgehalten. i Vermiſchles. e Kriegswert. Ein Amſterdamer Blatt meldet aus London: 1 einigen Jahren ſtrandete ein engliſcher Dampfer an der ib ritganiſchen Küſte und er wurde als Wrack um 30 000 ek verkauft. Er wurde ſpäter wieder flott gemacht und iſt um 6 400 000 Mark weiterverkauft worden. 8 Lokales. eld, Keine Ueberſchreitung des Gewichts für Nadpoſtbrieſe Von den Poſtanſtalten müſſen häufig hen poſtbriefe wegen Ueberſchreitung der Gewichtsgrenze ungen ſendern zurückgegeben werden. Bei den Erörte⸗ 10 hierüber geben die Abſender vielfach der Auf⸗ e Ausdruck, daß die Zurückweiſung der Sendungen imma bergewich auf eine engherzige Auslegung der Be⸗ zumungen und auf mangelndes Entgegenkommen der kanten zurückzuführen ſei. Mit Rückſicht auf die mit 8 usdehnung der Kriegsſchauplätze ſtändig zunehmen⸗ chwierigkeiten in der Zuführung der Feldpoſt an die een 5 an der Gewichtsgrenze von 550 Gramm dingt feſtgehalten werden, weitere als die bereits aſſenen Gewichtsüberſchreitungen können nicht be⸗ migt werden. Dem Publikum kann zur Vermeidung fell eiterungen nur empfohlen werden, bei der Fertig⸗ ihteng der Feldpoſtbriefe beſonders ſorgfältig darauf zu leb n, daß das Gewicht unbedingt in der zugelaſſenen . erſchreitungsgrenze bleibt. Für die Sendungen im alchte von mehr als 550 Gramm iſt der Militär- etverkehr eingerichtet worden, wodurch allen Ab⸗ ö ſehören. möglich iſt, auch ſchwerere Sendungen ihren An⸗ u — Slmmnmemmemnmnenm kiten im Felde gegen eine äußerſt gering bemeſſene hr 15 überweiſen. 5 i Mehlzulagen. Das Ki gsernährungsamt wird fh in dieſem Jahre den Gemeindeverbänden frei⸗ Aten, etwaige Mehlerſparniſſe an die Verbraucher— I' an die Bäcker— auf Weihnachten zu verteilen, Nen der Genehmigung allerdings Gebrauch gemacht ben kann, iſt eine andere Frage. 3 ingen Grundloſe Verdächtigung. Verſchi dene Zei⸗ alen hatten jüngſt berichtet, im Kreiſe Meppen(Han⸗ ſeien über 80 000 Zentner verborgene Kartof- chlagnahmt worden. Auf eine Anfrage teilte der des Kreiſes mit, an der Meldung ſei kein wah⸗ „ort; die Kartof eln ſeien bei der Beßand nein hme Dh norden, — die Redaktion Gg. Zimmermann, Seckenheim 2 5 Auſagsaunhasgeangdcgggsththtehtug 1 Der Naucher rfriſcht ſeine Zunge am eſten durch Wybert⸗Ta letten; ſie ſchmecken vor üglich und ſchützen zu Uu gleich vor Erkältung und * u deren Folgen. t Lewerle-Untern. allen Apotheken g 1. Stürmer unb Drogerien Mi. 1.—. re K Laage 107 2 eu ee: 2 E — — LETTEN E mlegschwein Ftldpol- Kartons U Kerkaufen. in jeder Größe empſiehlt aße Nr. 76. Geerg Zimmermann. Verordnung betreffend das Verbot des Verkaufes von Fern⸗ gläſern und Objektiven für Photographie und Projektion. 3 Auf Grund der Kaiſerl. Verordnung vom 31. Juli 1914, N Erklärung des Kriegszu⸗ ſtandes, des Artikels 68 der Reichsverfaſſung der 85 4 und 9 des 5 Geſetzes über den Belagerungszuſtand vom 4. Juni 1851 beſtimme ich im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit: 9 1. Ich verbiete den An- und Verkauf, Tauſch, ſo⸗ wie jede andere entgeltliche oder unentgeltliche Hebereignung von Prismenfernrohren aller Art, 7 7 und terreſtriſchen Ferngläſern aller Art, alileiſchen Gläſern mit einer pelſchen Teile von Sn 4 mal und darüber, ſowie der optiſchen Teile aller vorgenannten Gläser, auch wenn ſie im Privat⸗ beſth ſind. 9 2. Ich verbiete ben Verkauf von Objektiven für . ie und Projektion, deren Lichtſtärke ei einer Brennweite von mehr als 18 Zentimeter 94 oder gleich 116,0 iſt, auch wenn ſie im ribatbeſitz ſind. Die in 8 1 erwähnten Ferngläſer dürfen an Heeresangehörige veräußert oder ſonſtwie ent⸗ geltlich oder unentgeltlich übereignet werden 15 Vorlage einer mit Stempel und Unter⸗ rift verſehenen Beſcheinigung ihres Truppen⸗ elle daß die Ferngläſer zum Dienſt bei der Truppe beſtimmt ſeien. 8 4. 5 Die Uebereignung der in 8 1 erwähnten Fern⸗ gläſer kann ausnahmsweiſe geſtattet werden, alls ihre Vergrößerung die 6malige nicht über⸗ ſteigt. Ebenſo kann die Uebereignung der in 8 2 erwähnten Objektive für Photographie und Pro⸗ jektion ausnahmsweiſe geſtattet werden. Bezüg⸗ iche Anträge ſind von dem Erwerber an die„Be⸗ ſchaffungsſtelle für Lichtbildgerät beim Allgemei⸗ nen e Abt. H, Berlin W. 57, Bülowſtraße 20, portofrei zu richten und zwar in doppelter Ausfertigung unter Beifügung eines 2 ortofrei gemachten Briefumſchlags mit der Adreſſe des 1 Einem ſolchen Antrage ann nur dann ſtaktgegeben werden, falls eine amt. iche Beſ. der für den ſtändigen Wohn⸗ ort des Antragſtellers zuſtändigen Polizeibehörde oder des Landrats beigebracht wird, da bei dieſen Behörden Bedenken gegen den Verkauf mit Rück⸗ 1 5 auf die Perſon des Antragſtellers nicht vor⸗ tegen. Die. find auf ein Stück 15 dieſelbe Perſon zu beſchränken. Handelt es ch um ein Zielfernrohr, ſo muß der Käufer im eſitz eines 1 ſein, deſſen Nummer auf dem Antrage beſonders 5 5 Bei den Anträgen iſt folgender Wortlaut ein⸗ zuhalten; „Ich bitte um Genehmigung zum Erwerbe 25 erung Bezeichnung des Gegenſtandes) Bergrößerung, Brennweite, Lichtſtärke). Nummer der Werkſtätte Veſtänden der Firma Ich verſichere, daß ich dieſen Gegenſtand ohne Einwilligung der Be⸗ ſchaffungsſtelle für Lichtbildgerät beim Allgemei⸗ nen Kriegsdepartement während des Krieges weder verkaufen noch verſchenken, noch auf irgend eine andere Art an einen Dritten weite des werde. Ort und Tag Jagdſchein Nr. (Raum für den amtlichen Beſcheid.) 3J35ͥͥͤòv 191. 8 5. ö Wer gewerbsmäßig Waren, deren Uebereignung nach 88 1 und 2 verboten iſt, feilhält, hat ſie unter Angabe der Fabrik und Nummer, die beide auf der Ware vermerkt ſein müſſen, in ein Buch einzutragen, das alsbald der zuſtändigen ortspoli⸗ zeilichen Behörde zur Beglaubigung vorzulegen iſt. Jede Veränderung des Lagers iſt in den Büchern ſofort zu vermerken. 8 6. Der Bezug durch militäriſche Dienſtſtellen und der gewerbsmäßige Bezug der in 88 1 und 2 bezeichneten Waren ſeitens der Händler von den Fabriken werden durch die vorſtehenden Beſtim⸗ mungen nicht berührt.. l 8 2 8 J. ee 8 Eine Erlaubnis zur Uebereſgnüng der in 88 und 2 begzeichneten Waren iſt nicht einzuholen wenn die Waren in das Ausland verkauft werden . In dieſem Falle gelten die wegen Ein⸗ olung von Ausfuhrbewilligungen erlaſſenen Sonderbeſtimmungen. 8 8. ö Wes den Vorſchriften der 88 1 und 2 zuwider: handelt, oder zu einer Uebertretung der 88 1 und 2 auffordert oder anreizt, wird, ſofern nicht nach den allgemeinen Strafgeſetzen eine härtere Strafe 555 iſt, mit Gefängnis bis zu einem Jahr eſtraft. Sind mildernde Umſtände vorhanden, ſo ann 1 Haft oder auf Geldſtrafe bis zu 1500 ark erkannt werden. N 9. 7 Dieſe Verordnung nit ſofort in Kraft. Meine 5 3 Sache erlaſſene Verordnung vom 12. 1916 wird hiermit aufgehoben. Karlsruhe, den 14. Oktober 1916. 7138 Snbig sdp uolnpodrg hp u udqvq nz uff Dur ut Der kommandierende e f geg. Is bert, Generaneutnant. Vorſtehendes bringen wir hiermit. lichen Kenntnis. 5. annheim, den 24. Oktober 1916. 8 Großh. Bezirksamt— Polizeidirektion. Wekanntmachung. Höchlpreiſe für Eier belr. Mit Rückſicht auf die in den Wintermonaten ſtets übliche Erhöhung des Eierpreiſes wird mit ſofortiger 1 der Erzeugerpreis auf 22 Pfg. pro Stück eſtgeſetzt. Dieſer Preis iſt von den Aufkäufern der Gemeinde den Erzeugern zu entrichten. Die Feſtlegung dieſes Preiſes erfolgt vorerſt für den Zeitpunkt bis einſchließlich 31. Januar 1917. Durch ortsübliche Bekanntmachung iſt den Hühner- haltern von dem Höͤchſtpreiſe Kenntnis zu geben. Wir erwarten, daß die Hühnerhalter zu dem höheren Preiſe nunmehr bereit ſein werden, Eier abliefern. N Den Aufkäufern iſt ſofort hiervon Kenntnis zu geben, mit dem Bemerken, daß wir die dem Aufkäufer zufließende Gebühr ebenfalls um einen Pfennig pro Ei erhöhen. Mit dieſem Zuſchlag beläuft ſich nunmehr die Gebühr des Aufkäufers auf 2 ½ Pfg. pro Ei. Von den Aufkäufern muß erwartet werden, daß ſie ſich nicht darau beſchränken, ſich die Eier zubringen zu laſſen, ſondern daß ſie ſie ſelbſt abholen. 5 Liefert der Aufkäufer die Eier an eine Sammelſtelle, ſo darf der Verbraucherpreis bei Abgabe durch die Sam⸗ melſtelle den Höchſtpreis von 26 Pfg. pro Ei nicht über⸗ ſteigen. Gibt der Aufkäufer die Eier direkt an die ver⸗ forgungsberechtigte Bevölkerung ab, ſo darf der Preis pro Stück 24 ½ Pfg. nicht überſteigen. Die feſtgeſetzten Preiſe ſind Höchſtpreiſe im Sinne des Höchſtpreisgeſetzes. Wir erwarten, daß das Bürgermeiſteramt der Ein⸗ haltung dieſer Preiſe beſondere Beachtung ſchenkt und auf regere Ablieferung ſeitens der Hühnerhalter hinwirkt. Sollte die in der Gemeinde aufgekaufte Menge den Bedarf der eigenen Bevölkerung überſchreiten, ſo iſt ſofort hierher Bericht zu erſtatten. Auch für die Folgezeit darf an eine Perſon in 3 Wochen nicht mehr als z wei Eier abaegeben werden. Den Aufkäufern, bezw. den Sammelſtellen iſt hier⸗ von Eröffnung zu machen. Nach Mitteilung der Badiſchen Butterverſorgung ſind als Gründe für mangelhafte Butter⸗ und ECier⸗ a lieferungen bei Bürgermeiſterverſammlungen und anderen Beſprechungen angegeben worden, daß bei dem Mangel an Fleiſch den Kriegsgefangenen, zumal den in der Land⸗ wirtſchaft beſchäftigten, un verhältnismäßig große Mengen Milch, Butter und Eiern verabreicht würden. In der Tat kann nicht beſtritten werden— die Landwirte ſelbſt beſtätigen das—, daß die Ernährung der Kriegsgefangenen mit Butter und Eiern weit über das zuläſſige Maß hinausgeht. Die Königliche Inſpektion der Gefangenenlager des 14. Armeekorps, mit der hier⸗ wegen in Verbindung getreten wurde, ſchreibt: „Die Abgabe von Fiern und Butter an Kriegs- Gefangene ist Ver boten. An Fleisch ist für die Kriegs- gefangenen die glejehe Menge zuständig, wie für die Zivil- bevölkerung. Es iſt eine ganz verkehrte und durch nicht begründete Meinung, wenn Landwirte glauben, es würden Ihnen die Gefangenen weggenommen, wenn ſie bei der Inspektion ihre Beſchwerden vortragen. Es iſt der Inſpektion nur erwünſcht, wenn ſeitens der Arbeitgeber beſtehende Miß⸗ ſtände oder Verfehlungen irgend welcher Art zur Kenntnis gebracht werden. Sind die Beſchwerden begründet, ſo wird ihnen auch abgeholfen. Leider machen die Bürgermeiſter und Arbeitgeber von der ihnen zuſtehenden Befugnis nur ſelten Ge⸗ brauch; umſomehr iſt es zu bedauern, daß unter der Bevölkerung eine derart törichte Meinung auf ⸗ kommen kann. Gegen die Verwöhnung der Ge⸗ fangenen wird auch ſeitens der Inſpektion, ſoweit es ihr moglich iſt, eingeſchritten. Hier geordnete und den Verhältniſſen angemeſſene Zuſtände zu ſchaffen, iſt allerdings Aufgabe der Bürgermeiſter und Bezirksämter“. Es iſt tief bedauerlich und muß auf die Stimmung insbeſondere der ärmeren Bevölkerung in den Städten ungünſtig wirken, wenn die Kriegsgefangenen beſſer ver⸗ pflegt werden, als die einheimiſche ſtädtiſche Bevölkerung, der es nicht nur an Fleiſch, ſondern mehr noch an Fett und Eiern mangelt. f Wenn auch in den Sommermonaten die Landwirt⸗ ſchaft zu ſehr auf die Arbeitskraft der Rriegsgefangenen angewieſen war, als daß eine Einſchränkung in der Lebenshaltung der Gefangenen überall hätte durchgeführt werden konnen und auch in den nächſten Wochen die Arbeitsleiſtung der Kriegsgefangenen vielfach nicht wird entbehrt werden können, ſo macht es doch der außerordent⸗ lich große Mangel des nicht Landwirtſchaft treibenden Teils unſeres Bevölkerung zur drin gen den Notwendigkeit, mit dem nach der mitgeteilten Aus kunft der Königlichen Inſpektion der Gefangenenlager unzu- läſſigen Verbrauch an Cier n u n d Fetten aufzuhzren oder doch ihn ganz erheblich einzuſchränken. Wir beauftragen das Bürgermeiſteramt gerade auch den Geſichtspunkt der Ernährung des nicht Landwirtſchaft treibenden Teiles der Bevölkerung nicht außer acht zu laſſen und bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern auf die Beſeitigung der Mißſtände nachdrücklich hinzuwirken. Da bei der bevorſtehenden kälteren Jahreszeit die Ausſicht auf etwaige Rückverbringung in ein Lager wenig verlockend ſein dürfte, wird die Ein; ch nt ü ng a Mannheim, den 16. November 1916. Der Kommunalverband Mannheim Land. Großh. Bezirksamt, Abt.. gez. Dr. Strauß. Vorſtehendes bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Seckenheim, den 19. November 1916. Bürgermeiſteramt Volz. FEFFFFFFUTCC Stadt. Sparkasse Sehibetzingen mit Gemeindebürgsehaſt mündelsieher.* so hoekł Rot Marlsruhe Vo, 2950. Telophon. SI. Samtliche Hinlagen werden oom Lage der Hinzahlung an zu 40 berzinst: Massenstfunden: 612 Uhr oofrmiH,flss.: 2= Uhr nachmittags: 5 ANgenturstello: Georg Röser, Seckenheim. 8 Unsere Fpielwaren-Ausstel nnmnmmmmenmnmnddlnenmmdadadauiuiανναονiανονννννννανiννννννννulmονu¹mjmmumammmamnaddadddddddddü e ist eröffnet. e 75 Städtische Sparkasse Mannhein hafen a. fh. 5 unter Garantie der Stadtgemeinde Mannheim 1 Annahme von Spareinlagen; Verzinsung von de free die Einlage folgenden Tag an zu 4% Kosten Einzahlungen auch auf Postscheckkonto 629 Lud 75 Die Hiesige Rriegskiidie kauft fortwährend Gemüſe aller Art: Weißkraul, kraut, Wirſing uſw. zum Einſchlagen. Näheres bei Schuldiener Polz. Seckenheim, den 2. November 1918. Bürgermeiſteramt: Volz. Neo! b Sigarrenhaus(hr. Grinn Haupiür. 116 Seckenheim Hauplflr. 116 empfiehlt zu billigen Preisen: Fluren. Sioarilds ung Siaaxellal n . Faun 9 Zimmermanr. sind zu haben Hache 00. Sin Zigaretten-Tabake u. 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